TÄTIGKEITSBERICHT DES BUNDESRATES Vorsitz Kärnten (2
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TÄTIGKEITSBERICHT DES BUNDESRATES Vorsitz Kärnten (2. Halbjahr 2014) und Niederösterreich (1. Halbjahr 2015) Impressum: Herausgeberin, Medieninhaberin, Herstellerin: Parlamentsdirektion Adresse: Dr. Karl Renner-Ring 3, 1017 Wien Redaktion (Text und Bild): Susanne Roth, Barbara Blümel, Susanne Bachmann Coverfotos: © Fritz-Press GmbH, Foto Kraus, Peter Lechner/HBF, Igor Šljivančanin, Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Jacqueline Godany, Mike Ranz, Parlamentsdirektion/Bernhard Zofall Grafische Gestaltung (Layout, Grafik, Fotobearbeitung): Dieter Weisser Korrektorat: Satzlabor Innsbruck Druck: Gerin Wien, im Juli 2015 ASonjana Bla Zwtnikazl Mit dem Bundesrat Kompetenzzentrum für Brücken bauen Zukunftsfragen Als erste Kärntner Slowenin durf- Ohne Länderkammer ist unser te ich am 1. Juli 2014 den Vorsitz Parlament nicht komplett. Denn in der Länderkammer überneh- unser Parlamentarismus braucht men. Diesen Moment erlebte ich einfach diesen Bundesrat, der im als enorme Chance, denn es bot Hohen Haus die Gesamtheit der sich mir in den darauf folgenden © Parlamentsdirektion/WILKE Länderinteressen vertritt und ein- © Parlamentsdirektion/WILKE sechs Monaten die Möglichkeit zu bringt und damit gleichzeitig als zeigen, wie förderlich sprachliche und kulturelle Vielfalt für Klammer zwischen den Ländern und dem Bund fungiert. Österreich in einem vereinten Europa ist. In dem Motto mei- Unser Bundesrat hat sich auf vielfacher Ebene als kon- ner Präsidentschaft "Erinnern, Versöhnen, Zukunft gestalten" struktiver Impulsgeber für unsere gesamte Demokratie spiegelte sich mein Bestreben wider, mit dem Bundesrat bewährt – gerade auch im vergangenen Parlamentsjahr, Brücken zu bauen – zwischen BürgerInnen und politi- wofür ich allen Kolleginnen und Kollegen ein herzli- schen Institutionen, zwischen europäischen Regionen und ches "Danke" sage. So bildet der Bundesrat de facto die Generationen. Wenn wir über Lehren aus der Vergangenheit "Europakammer" unseres Parlaments. Das zeigen die inter- und Potenziale grenzüberschreitender Zusammenarbeit nationale Spitzenposition bei der Subsidiaritätskontrolle in Gegenwart und Zukunft sprechen, ist der Diskussions- – der Prüfung von EU-Regelungen auf ihre Länder- Input junger Menschen unverzichtbar. Es freut mich daher und Regionenverträglichkeit – ebenso wie aktuell das besonders, dass Jugendliche im Rahmen einer Reihe von Rederecht für EU-ParlamentarierInnen. Dieses wurde nicht Initiativen der Länderkammer das Wort ergreifen konnten. nur im Bundesrat vor dem Nationalrat umgesetzt. Ich Ebenso wichtig war mir, dass ihre Beiträge bei den politischen hege auch berechtigte Zweifel, ob dieses Rederecht ohne AdressatInnen an der EU-Spitze auch ankamen. Ich nahm Impuls und Initiative der Länderkammer in Letzterem daher unter anderem die Gelegenheit wahr, EU-Kommissar überhaupt schon umgesetzt wäre. Johannes Hahn "Briefe an Europa" von SchülerInnen aus Einen besonderen Schwerpunkt haben wir in die- Slowenien und Kärnten im Rahmen der Sondersitzung des sem Parlamentsjahr auf Fragen der Jugendausbildung Bundesrates anlässlich "Fünf Jahre EU-Vertrag von Lissabon" und der Jugendförderung gelegt – mit Enqueten zur zu überreichen. Vielstimmigkeit macht aus meiner Sicht die dualen Ausbildung und zu so genannten "NEETs", der Europäische Union aus, und gerade der Föderalismus bringt Zukunftskonferenz und der Entschließung für mehr diese am stärksten zum Ausdruck. Föderale Strukturen bilden Berufsorientierung in unserem Schulsystem. Der den Kitt, der das Europa der Regionen zusammenhält. Diese Bundesrat ist hier zum "Think Tank" des Parlaments Strukturen entfalten sich auf allen demokratischen Ebenen geworden. Ein Weg, der aus meiner Sicht in die Zukunft und wirken bis in die Gemeinden hinein. Genau dort befin- weist – mit einem Bundesrat, der sich abseits der tages- det sich der Ort, wo Politik nichts mehr Abstraktes ist, wo aktuellen Notwendigkeiten zum Kompetenz- und Teilhabe am gesellschaftlichen Ganzen beginnt und alle zu Zukunftszentrum des Parlaments für übergreifende MitgestalterInnen ihrer Lebensverhältnisse werden können. Themen und Herausforderungen etabliert. Statements der Fraktionsvorsitzenden Bundesrat blickt Einen Zukunftsausschuss E in die Zukunft! für den Bundesrat E K K L L I Jetzt steht es leider fest: Keine Im Nationalrat tagt unter I W W / / n n o im Parlament vertretene Partei Beiziehung von BundesrätInnen o i i t t k k e will die Arbeitsbedingungen und LandespolitikerInnen e r r di di s s t für die Länderkammer mit einer eine Enquete-Kommission t n n e Reform der Bundesverfassung zum Thema "Stärkung e lam lam ar verbessern, nicht einmal kos- der Demokratie in Österreich", ar P P © metische Verbesserungen an welcher ich die Ehre hatte © scheinen möglich, obwohl es Gottfried Kneifel teilzunehmen. Erstmals in der Reinhard Todt mehrere klare Beschlüsse aus Vorsitzender der Geschichte des österreichi- Vorsitzender der den Bundesländern gibt. So Bundesratsfraktion der ÖVP schen Parlamentarismus waren Bundesratsfraktion der SPÖ mussten wir in der Länder- in dieser Enquete-Kommission kammer ein neues Selbstbewusstsein entwickeln, um im auch acht BürgerInnen als Mitglieder vertreten. Eine Reihe Rahmen der bestehenden Möglichkeiten unsere Arbeit gezielt von ExpertInnen, BürgerInnen und PolitikerInnen haben einen im Sinne unseres Auftrages zu leisten und damit demokratie- breiten Katalog von Maßnahmen zur Weiterentwicklung der politischen Mehrwert und Nutzen für die BürgerInnen zu schaf- Demokratie in Österreich in den bisherigen Sitzungen einge- fen. Ein Beweis dafür ist die aktive Rolle des EU-Ausschusses, bracht. Einer dieser Vorschläge – auch schriftlich dargelegt im die weit über die Grenzen unseres Landes Anerkennung Grünbuch "Offene Gesetzgebung, #besserentscheiden (März findet. Zentrales Thema 2014/15 war die Weiterentwicklung 2015) – ist die Einrichtung eines Zukunftsausschusses, um unseres erfolgreichen dualen Ausbildungssystems. dadurch als Bundesrat noch mehr zu einer selbstbestimm- Zukunftschancen für unsere Jugendlichen standen so im ten vorwärts gerichteten Arbeitsweise zu kommen. So kann Fokus. Der Bundesrat schaut in die Zukunft. Durch die auf- die Politik Gegenstände bereits zu einem Zeitpunkt verhan- wändigen Untersuchungsausschüsse des Nationalrates ist deln, zu dem noch ausreichend Handlungsspielraum besteht, dort viel Energie für die demokratiepolitisch notwendige auch die BürgerInnen aktiv in die Gesetzgebung einzubinden. Kontrolle gebunden. Der Bundesrat ist hier nicht direkt ein- Gerade die Präsidentschaften von Ana Blatnik und Sonja Zwazl gebunden und kann so wichtige Zukunftsfragen in Enqueten, haben eindrucksvoll gezeigt, dass der Bundesrat ein geeigne- Hearings und Runden Tischen zum Thema machen. tes Instrument ist, um Zukunftsthemen zu behandeln. Waren es Das Gedenken an die Niederschlagung der Naziherrschaft bei Präsidentin Zwazl die Jugendlichen, ihre Bildungschancen vor 70 Jahren soll uns anregen, wie wir die immer stärker und ihre Chancen am Arbeitsmarkt, so standen in der Präsident- messbare Abkehr vieler BürgerInnen von demokratischer schaft von Präsidentin Blatnik die Minderheitenpolitik, die mit- Mitbestimmung und allgemein vom Parlamentarismus stop- teleuropäische Zusammenarbeit sowie aktive interregionale pen können. Die Ursache für das Erstarken der Diktaturen in Nachbarschaftspolitik im Mittelpunkt. Ein Zukunftsausschuss den 1930er-Jahren war die Schwäche der DemokratInnen. ist sicher ein neues Instrument, um die Qualität, Transparenz Demokratie ist kein automatischer Erfolgszug. Sie bedarf und die Einbindung der BürgerInnen in die Gesetzgebung zu immer wieder aktueller, moderner und für BürgerInnen fördern. Gehen wir den ersten Schritt in Richtung "Gesetz- attraktiver Impulse. Was ebenfalls eine spannende Aufgabe gebung neu" und setzen wir möglichst rasch einen für den Bundesrat sein kann. Zukunftsausschuss im Bundesrat ein. Der Jugend Ein wenig europäisch E eine Zukunft geben E reformiert K K L L I Das zentrale Thema im I D- ie Mitglieder des Euro W W / / n n o Bundesrat im letzten Halbjahr o päischen Parlaments haben im i i t t k k e war die Jugendbeschäftigung. e Frühjahr 2015 das Rederecht r r di di s s t Grundlage dafür war, die t im Bundesrat erhalten. Das ist n n e Talente und Begabungen e die wohl wichtigste Neuerung, lam lam ar unserer Jugendlichen zu ar die im vergangenen Jahr im P P © erkennen. Die Tatsache, dass © Bundesrat beschlossen wurde rund 7-9 % der Jugendlichen Monika Mühlwerth – mit den Stimmen von SPÖ, Marco Schreuder ohne Ausbildung, Arbeitsplatz Vorsitzende rde der r ÖVP und den Grünen. Diese oder Training sind, muss uns Bundesratsfraktion der FPÖ Entscheidung passt gut zu der Bundesratsfraktion der Grünen mit Sorge erfüllen. Noch immer europäischer werden- dazu, wo dieser Prozentsatz auch in Österreich im Steigen den Perspektive des Bundesrates. Tatsächlich hat sich der begriffen ist. Bundesrat zu einer Europakammer entwickelt. Durch den Die Ursachen dafür sind vielfältig, die Rezepte zur Vertrag von Lissabon sind dem Bundesrat die Instrumente Bekämpfung auch. Ich persönlich meine, dass es wichtig der Subsidiaritätsprüfungen, -rügen sowie Mitteilungen an ist, schon in der Volksschule bzw. im Kindergarten zu begin- die Kommission in die Hand gegeben worden, und der nen. Dabei darf nicht übersehen werden, dass scheinbar Bundesrat arbeitet intensiv an dieser politischen Gestaltung veraltete Tugenden wie Fleiß, Höflichkeit, Pünktlichkeit und Europas. Leistungsbereitschaft nicht aus der Mode gekommen sind. Dabei geht es um für die Bürger und