Paul Celan "Die Niemandsrose" - Eine Analyse
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Germanistik Susann Ebner Paul Celan "Die Niemandsrose" - eine Analyse Studienarbeit Inhaltsverzeichnis 1. Celans Biografie............................................................................................................S. 2-3 1.1 Der Gedichtszyklus „Die Niemandsrose“...............................................................S. 3-4 1.2 Zur Namensgebung des Gedichtzyklus...................................................................S. 4-5 1.3 Die Widmung an Ossip Mandelstam.......................................................................S. 5 2. Kurzer Exkurs: Die Beziehung Celans zu Nelly Sachs................................................S. 6-7 3. Textgenese : „Die Silbe Schmerz“..........................................................................S. 7-8 4. Interpretation : „Die Silbe Schmerz“..........................................................................S. 9-18 5. Resümee........................................................................................................................S.18-19 6. Literaturverzeichnis......................................................................................................S.20 1. Biografie: Paul Celan Paul Antschel, der sich später Paul Celan (aus der rumänischen Schreibweise „Ancel“ wurde per Anagramm der französische Autorenname „Celan“) nennt, wurde am 23. November 1929 in Czernowitz (heute Tschernowzy) in Rumänien geboren. Als Sohn deutschsprachiger Juden musste er 1934 das Gymnasium auf Grund aufkommender, antisemitischer Hetze verlassen. Er studierte ab 1938 in Tours in Frankreich Medizin und später Romanistik in seiner Heimat Czernowitz. Bereits in dieser Zeit begann Celan mit dem Schreiben. Er beschäftigte sich ausgiebig mit Werken von Friedrich Hölderlin, Rainer Maria Rilke und dem französischen Symbolismus. Außerdem übersetzte er Werke von Arthur Rimband, Aleksandr Blok, Ossip Emiljewitsch Mandelstam, Sergej Jessinin und William Shakespeare aus dem Originaltext ins Deutsche. Mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Rumänien 1941 wird Celan zur Zwangsarbeit verpflichtet und seine Eltern ein Jahr später ins Arbeitslager Michailowka deportiert, wo sein Vater an Thyphus stirbt und seine Mutter durch Genickschuss hingerichtet wird, was für Celan einen Bezugspunkt für sein Schreiben bildet. Celan selbst war bis 1943 im Arbeitslager interniert und trat 1945 -nach einem kurzen Studium der Anglistik- eine Stelle als Lektor und Übersetzer in Bukarest an, wo er in Kontakt zu Rose Ausländer kam und Gedichte in der Zeitschrift „Agora“ veröffentlichte. Bedingt durch den Stalinismus verließ Celan 1947 Rumänien und zog für kurze Zeit nach Wien, bevor er 1948 endgültig seinen Wohnsitz nach Paris verlagerte. Dort lernte er Claire und Ivan Goll kennen. Später musste er sich völlig unbegründeten Plagiatsvorwürfen stellen, die Claire Goll inszenierte. Im Mai 1948 begegnete Celan in Wien Ingeborg Bachmann mit welcher er bis Anfang der Fünfziger ein Liebesverhältnis hatte, das erst im Oktober 1957 bis Mai 1958 wieder aufgenommen wurde. In Paris lernte Celan im November 1951 die Künstlerin Gisele le Strange kennen, die er ein Jahr später heiratete und die zeitweise künstlerisch mit ihm zusammenarbeitete. So entstanden 1965 zum Beispiel zahlreiche Radierungen zu dem Gedichtzyklus „Atemkristall“. 1955 wurde der Sohn Eric Celan (Anagramm zu „écris!“, frz. für „schreib!“) geboren. Paul Celan wurde mehrere Male in psychatrische Einrichtungen eingewiesen. Zum Beispiel vom 28. November 1965 bis zum 11. Juni 1966, da er seine Ehefrau mit einem Messer ermorden wollte. Im darauffolgendem November trennten sich die Eheleute räumlich, blieben jedoch im Kontakt. Celans Werke: Der Sand aus den Urnen (1948), Mohn und Gedächtnis (1952), enthält Todesfuge (1948), Der Meridian (1961), Lichtzwang (1970), Gespräch im Gebirg (1960), Niemandsrose 2 (1963), Atemwende (1967), Fadensonnen (1968), Schneepart (1971), Zeitgehöft (1976) Celan erhielt 1958 den Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen, 1960 den Georg-Büchner-Preis in Darmstadt und 1964 den großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Am 20. April 1970 begeht Celan in der Seine Selbstmord. Auf dem Arbeitstisch des Dichters findet man eine aufgeschlagene Hölderlinbiografie mit folgender unterstrichenener Stelle: „Manchmal wird dieser Genius dunkel und versinkt in den bitteren Brunnen seines Herzens.“[vgl.]1 1.1 Der Gedichtszyklus „Die Niemandsrose“ Die Niemandsrose ist der vierte von acht Bänden und seine Fertigstellung dauerte vier Jahre. Das Gedicht „Die Silbe Schmerz“, welches ich in dieser Arbeit analysieren werde, befindet sich ziemlich am Ende des Gedichtszyklus. Dieser Gedichtband nimmt eine besondere Stellung innerhalb des Gesamtwerkes ein, denn er stellt den Höhe- und Wendepunkt Celanscher Dichtung dar: Die Gedichte entstanden zwischen 1959 und 1963. Eine Lebensphase Celans, die durch zunehmende psychische Instabilität gezeichnet war. Einerseits sah er sich durch antisemitische Literaturkritiker bedroht, fühlte sich wegen seiner jüdischen Herkunft diskriminiert und fürchtete ein Wiederaufleben des Antisemitismus in Deutschland. Andererseits stürzte ihn die sogenannte „Goll-Affäre“ in tiefe Depressionen. Claire Goll bezichtigte Celan im Jahre 1960, er habe von ihrem Mann Ivan Goll abgekupfert. Für Celan begann hiermit eine persönliche sowie dichterische Neuorientierung. Im Zentrum standen jetzt vor allem die Beschäftigung mit russischer Literatur (besonders zwischen den Jahren 1960 und 1961) und dem Judentum. In keinem andern Zyklus tauchen so häufig jüdische Begrifflichkeiten, Mythen und derartiges auf. Er widmete den Zyklus dem russischen Lyriker Ossip Mandelstam. Dieser stellt einen besonderen Bezugspunkt Celans dar, da Mandelstam ebenfalls jüdischer Abstammung und verfolgter Dichter war. Viele Gedichte haben biografischen Hintergrund und wurden zu bestimmten Ereignissen verfasst. Einige der letzten Gedichte des Bandes beziehen sich zum Beispiel auf einen Aufenthalt in der Bretagne. Es handelte sich dabei damals um einen für Celan sehr schwierigen Lebensabschnitt, da er oben genannte Rückschläge zu verkraften hatte und sich im Zuge dessen zum ersten Mal in klinische Behandlung 3 1 John Felstiner: Paul Celan. Eine Biographie. München (1997).