Das Beamtentum in Ausgewählten Werken N. V. Gogol's Und P. Villaggios Im Hinblick Auf Satire Und Sozialkritik Masterarbeit
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Das Beamtentum in ausgewählten Werken N. V. Gogol’s und P. Villaggios im Hinblick auf Satire und Sozialkritik Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts (MA) an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz vorgelegt von Simone Lo Bue am Institut für Slawistik Begutachter(in) Univ.-Prof. Dr. phil Renate Hansen-Kokoruš Graz, 2017 i Eidesstattliche Erklärung Ich versichere hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version. Graz, Jänner 2017 ii Inhaltsverzeichnis 0 Einleitung ..................................................................................................................................... 1 1 Methodik ...................................................................................................................................... 5 1.1 Stand der Forschung ............................................................................................................. 5 1.2 Theoretischer Hintergrund ................................................................................................... 11 1.2.1 Das Komische ............................................................................................... 12 1.2.2 Das Groteske ................................................................................................ 14 1.2.3 Die Satire ...................................................................................................... 19 1.2.4 Die groteske Satire ........................................................................................ 21 1.3 Theorie der Figurenanalyse ................................................................................................. 23 1.3.1 Figurenverständisse ...................................................................................... 24 1.3.2 Figurenkonzeptionen ..................................................................................... 29 1.3.3 Figurencharakterisierung ............................................................................... 33 1.3.4 Fazit .............................................................................................................. 34 2. Analyse ..................................................................................................................................... 37 2.1 Pošlost' ................................................................................................................................ 43 2.2 Ignoranz (und sprachliches Unvermögen) ........................................................................... 46 2.2 Vulgarität ............................................................................................................................. 57 2.3 Selbstgefälligkeit ................................................................................................................. 64 2.4 Konformismus ..................................................................................................................... 73 2.5 Scheinheiligkeit ................................................................................................................... 78 2.6 Gewalt ................................................................................................................................. 82 2.7 Korruption ............................................................................................................................ 86 2.8 Anbiederung ........................................................................................................................ 93 2.9 Parasitentum (und Amtsmissbrauch) ................................................................................... 99 2.10 Auflehnung ...................................................................................................................... 104 3 Schlussfolgerungen ................................................................................................................. 112 4. Резюме .................................................................................................................................. 117 iii 5 Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 122 5.1 Primärliteratur .................................................................................................................... 122 5.2 Sekundärliteratur ............................................................................................................... 123 5.3 Internetliteratur .................................................................................................................. 128 iv 0 Einleitung Im 20. Jh. wurde die Komik in Italien weniger wertgeschätzt als in anderen Ländern, denkt man z. B. an die internationalen Erfolge von Alfred Jarry oder Charlie Chaplin. Erst ab den Neunzigern konnte eine eindeutige Trendwende festgestellt werden, zumindest im Filmbereich, als Paolo Villaggio 1992 den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk bekam und Roberto Benigni 1999 den Oscar gewann (vgl. Buratto 2003: 13). Was jedoch die Literatur betrifft, waren Dario Fo, der 1997 den Nobelpreis bekam, und Stefano Benni die ersten italienischen Autoren, die sich in diesem Bereich durchsetzen konnten. Ab den ersten Jahren des 21. Jh. konnte eine stetige Aufwertung von einigen italienischen Komödienautoren konstatiert werden, deren in der Vergangenheit unterschätzte Werke nun von den wichtigsten Verlagen neu herausgegeben werden. Unter diesen Autoren sticht zweifellos Paolo Villaggio hervor, der der breiten Öffentlichkeit in erster Linie als Schauspieler und Drehbuchautor von Komödien bekannt ist. Unter seinen bekanntesten kinematografischen Werken befindet sich auf jeden Fall die Filmreihe, die den Beamten Fantozzi als Protagonist hat: Fantozzi (1975), Il secondo tragico Fantozzi (1976), Fantozzi contro tutti (1980), Fantozzi subisce ancora (1983), Superfantozzi (1986), Fantozzi va in pensione (1988), Fantozzi alla riscossa (1990), Fantozzi in paradiso (1993), Fantozzi il ritorno (1996), Fantozzi 2000 – La clonazione (1999). In jedem Film der Reihe tritt Villaggio in der Rolle des Protagonisten und des Drehbuchautors auf. Alle Filme haben einen großen Erfolg beim Publikum gehabt, nicht nur in Italien, sondern auch im Ausland, da einige Filme dem russischen, tschechoslowakischen und deutschen Publikum präsentiert worden sind. Zu dieser Zeit wurden aber auch einige Essays über die Filme Villaggios veröffentlicht. Nicht alle wissen, dass er aber zuvor als Schriftsteller bekannt war. 1971 begann Villaggio mit der Wochenzeitung L’Europeo zu arbeiten, wo er Kurzerzählungen publizierte, die das Leben der italienischen Beamten der siebziger Jahre mit einem satirischen Ton darstellten und den Buchhalter Fantozzi als Protagonist hatten. Diese Erzählungen wurden danach in den Büchern Fantozzi (1971), Il secondo tragico libro su Fantozzi (1974), Fantozzi contro tutti (1979) e Fantozzi alla riscossa (1983) gesammelt, auf die die jeweiligen kinematografischen Umsetzungen folgten. Seine anderen literarischen Werke kamen hingegen erst nach den jeweiligen Filmen heraus, auf welchen sie basierten. Diese Bücher sind: Rag. Ugo Fantozzi: caro direttore, ci scrivo... - Lettere del tragico ragioniere, raccolte da Paolo Villaggio (1993), Fantozzi saluta e se ne va: le ultime lettere del rag. Ugo Fantozzi (1994). Über seine literarischen Werke sind jedoch überhaupt keine Arbeiten zu finden. 1 Im Bereich der Slawistik bieten die Werke Villaggios unzählige Ansätze zur Vertiefung. Wie bereits der russische Dichter Evtušenko erklärte (vgl. http://ricerca.repubblica.it/repubblica/archivio/repubblica/1990/01/28/sono-un-attore-lo-dice- federico.html), sind besonders die zahlreichen Ähnlichkeiten zu den Werken Gogol’s interessant. Nicht umsonst bekam Villaggio 2012 den renommierten literarischen Preis der des Vereins Premija im. N.V.Gogolja v Italii „за создание […] персонажа Уго Фантоцци – замечательной маски [...], которая продолжает художественную традицию исследования униженного и оскорбленного человека, вышедшего из знаменитой повести Гоголя Шинель1“ (http://premiogogolitalia.org/files/season-2012.pdf). Die Protagonisten bei Gogol’ sind nämlich kleine Beamte, korrupte Bürokraten und fiese Vorgesetzte, genau wie in den Abenteuern des Buchhalters Ugo Fantozzi, Protagonist in den ersten Erzählungen Villaggios. Das Leben der russischen Beamten der ersten Hälfte des 19. Jh. wird von Gogol’ in zahlreichenden Werken wie z. B. Mertvye duši, Nevskij prospekt, Nos, Revizor, Šinel’, Zapiski sumasšedšego und Ženit’ba hervorragend dargestellt. Es scheint, als haben Villaggios Figuren viel gemeinsam mit jenen von Gogol’, da sie sich nicht nur auf physischer und charakterlicher Ebene ähnlich sind, sondern auch ethische und kulturelle Werte teilen. Die Armseligkeit dieser Eigenschaften wird von beiden Autoren durch einen komischen sowie grotesken Stil bloßgestellt, weshalb ihre Werke als satirisch und sozialkritisch betrachtet werden können. Wenn man einerseits viele Ähnlichkeiten sowohl in den von beiden Autoren behandelten Themen, als auch in den Figurentypologien