Vom Genfersee Um Die Dents Du Midi
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ALPEVENTS.CH Dents du Midi im Unterwallis 6-tägige Wandertour: Vom Genfersee um die Dents du Midi SONNTAG 6. BIS FREITAG 11. AUGUST 2017 MIT WANDERLEITER PETER SALZMANN Das Unterwallis ist immer wieder über- Der Start am Genfersee ist anstrengend, den wir die Zähne des Mittags. Dabei be- raschend für Oberwalliser und Deutsch- wird aber noch gleichentags mit einem steht die Möglichkeit, den 3257 m hohen schweizer. Auf meiner Wandertour vom Bad in einem der schönsten Bergseen be- Haute Cime zu erkraxeln. Die Übrigen Genfersee zum Rhonegletscher ist mir lohnt. Entlang des Rhonetales treffen wir bleiben unten auf dem Col de Susanfe, ei- diese Gegend nachhaltig in Erinnerung auf die Jumbo-Chalets von Torgon und ner Mondlandschaft aus schwarzen Schie- geblieben. die Skistationen Morgins und Champéry. ferplättchen. Auf der zweiten Hälfte der Tour umrun- Genfersee und Tour des Dents du Midi von nach km rauf runter Std 1 St. Gingolph Lac Tanay 13 1400 400 5.0 2 Lac Tanay Morgins 19 1200 1300 7.0 3 Morgins Barme Champéry 17 1100 900 6.0 4 Barme Champéry Cabane Salanfe 14 1400 1000 6.0 5 Cabane Salanfe Chindonne Cabane 17 1100 1500 6.5 6 Chindonne Cabane Bucheleiu Champéry 8 320 1130 3.5 Reise zum Anfang der Walliser Geschichte des Pierre du Niton in Genf. Beim Schwei- zer Bahnhof von St-Gingolph, wo auch die Tourismusinformation Einsitz hat, finden wir den Wegweiserbaum für Wanderer. 1. Tag: Vom Genfersee an den Lac Taney «Tanay» wird dort mit 4h50 angegeben, Swisstopo berechnet dafür eine Stunde Das Chablais gerät im Wallis fast in Vergessenheit, obwohl die Re- mehr... gion um das Industriestädtchen Monthey am schnellsten wächst. Unser Startort St. Gingolph ist der äusserste Zipfel des Wallis am Wir verlassen St. Gingolph Richtung Sü- den und stechen steil in den Buchenwald, Genfersee. Wenn Martigny die Ferse des Wallis wäre, so wäre der Baum, der im Wallis selten vorkommt. St-Gingolph an der Zehe. Nach einem harten, nicht allzu attraktiven Nach 250 Höhenmetern kommen wir auf Aufstieg treffen wir auf zwei der schönsten Seen des Wallis in einer die Strasse, die die nächste Stunde geteert traumhaften Landschaft. bis zur Alp Nant de Morge führt. Wie eine Bruchsteinmauer ist der Kalk am Stras- senrand bergseitig geschichtet, teilweise sogar gewürfelt. Nur ab und zu werden wir auf Nebenwege geführt, wo wir auf moosbewachsene Kalkfelsen stossen. Der nahe Bach «La Morge» und der schatti- ge Nordhang-Wald tragen bei zur hohen Feuchtigkeit. In Sichtweite, manchmal kaum einen Steinwurf entfernt, führt westlich des Baches auf französischem Boden auch eine geteerte Strasse. Welch ein Luxus! Auf der Alpe «Nant de Morge» (1180 m) werden Milch, Käse, Ziger, Tomme, Butter und sogar selbstgemachte Konfitüre ver- kauft. Der Weg über die saftigen Kuhwei- den wird immer steiler und kiesiger. Den zuckerstock-artigen Berg «Grande-Mi- ette» umgehen wir links und stossen so auf den «Col de la Croix» auf 1750 m. Lac de Louvenex, im Hintergrund in der Lücke der Genfersee Die Franzosen gegenüber waren weniger knauserig und haben die Forststrasse über 5 km Anstoss hat das Wallis an den Gen- nen Fang für ihre Mittagspfanne aus dem den gleich hohen Pass «Neuva» gezogen. fersee: von «La Bretagne», einem Ortsteil See zu holen. von Bouveret, bis St-Gingolph. Und nicht Zu unserer Überraschung öffnet sich ein ganz St. Gingolph, nur bis an die «Morge», Wir starten unten am See auf Höhe See- kleiner Kessel mit See und freier Sicht auf der Bach der das Dorf in einen Schweizer spiegel, auf 374 m über Meer, praktisch und einen Französischen Teil trennt. Mit- der Referenzhöhe ten durch das 800-Seelen-Dorf zieht der Bach seine Grenze, und nur die Autostras- se ist auf der Schweizer Seite der Brücke mit Grenzwacht und Zollbeamten besetzt, eine Fussgängerbrücke ist grüne Grenze. St-Gingolph ist über Strasse, Bahn, Post- auto und sogar mit dem Schiff erreich- bar. Das Gemeindewappen des Schweizer Teils ist ein stehender schwarzer Löwe vor einer roten Treppe im unteren linken Feld und rotem Stern im oberen rechten, weis- sen Feld. Die französischen St-Gingolpher haben dasselbe in blau statt rot. Während das Schweizer Dorf mehr oder weniger in- takt erscheint, wird man im französischen Teil den Eindruck nicht los, Sarkozy hätte andere Probleme als St-Gingolph. Leerste- hende Geschäftsräumlichkeiten mit von Schmutz fast blinden Scheiben, geschlos- sene Hotels und Restaurants. Am Morgen versuchen ein halbes Dutzend Angler ei- Lac de Tanay, einer der schönsten Walliser Bergseen. Unser erstes Tagesziel. Montreux. Bei der Trinkpause lohnt es Peilz und die Jurakette frei. Wir können hang die Bären und ersten Bewohner des sich, mit dem Fernglas in den Hängen des uns kaum der Magie dieses Schauspieles Wallis hätten in Höhlen beherbergen kön- Grammont die zahlreichen Gämsen und entziehen, doch es wartet noch der höhere nen. Taney gilt als der Ort mit den ältesten Steinböcke zu suchen. Der Lac de Love- Pass, der «Pas de Lovenex» auf uns. Spuren von Siedlung des Wallis, hier be- nex, der sich unter uns ausbreitet, sah ginnt also die Zivilisationsgeschichte des auch schon Tage mir mehr Wasser. Kräf- Fast schon unspektakulär geht es auf der Wallis. tig grüne konzentrische Kreise markieren anderen Seite fast flach in ein kleines den Algenbewuchs. Schneetälchen. Die grasüberwachsenen Endlich wird auch der Blick frei auf den in Kalkklötze verbergen so manche Pfütze. waldige Felsen eingebetteten, tiefgrünen Wir sind noch nicht auf dem Kulmina- Wir lassen links hinter uns einen Karren- See, der mit seiner Umgebung unter Na- tionspunkt des Tages angelangt. Bei der felsen zurück, der vom sauren Regen ge- turschutz steht. Der Badefels am Ostufer Querung der Ostwand des Lovenex-Kes- furcht wurde, während plötzlich der Blick ist meist mit Sonnenhungrigen besetzt. sels zeigt sich der kleine See mit den Alp- auf «Les Diablerets» frei wird. Nur im Winter nicht, da erhält der See drei gebäuden besser und die Kerbe zwischen Monate lang keinen Sonnenschein. Doch den Kalkfelsen gegen den Genfersee hin Beim Abstieg zum Lac de Taney halten im Sommer kann der Lac de Taney ange- gibt jetzt den Blick auf Vevey, La Tour-de- wir Ausschau, welche Felsen im Sonnen- nehm warm werden zum Schwimmen. lockt ein Wanderweg rechts runter in den Wald, stotzig und steinig; bald verlieren wir mehr als 300 Höhenmeter, bevor wir den Parkplatz mit der Postauto-Haltestelle von Le Flon erreichen. Normalsterbliche müssen von hier zu Fuss zum Lac Taney. Auf gleicher Höhe erreichen wir die Lich- tung mit Brennholzbeigen «Nayes». Im Blick auf der anderen Rhonetalseite Ley- sin mit dem Tour d’Äi. Vor dem Genfersee präsentiert sich das Thermische Kraftwerk Chavalon mit zwei Kuben und einem rot-weiss karier- ten Kamin, weiter über Dent de Morcles und Grand Muveran bis zum Grand Combin, die Dents du Midi halten sich noch halb bedeckt. Das Strassenstück zu den Bausünden von Revereulaz könn- te durch einen Höhenverlust von 60 m Moorlandschaft unter dem Chalet Neuf unten umgangen werden. Aber wer will schon gewonnene Höhe verlieren. Die bis zu 10-stöckigen Jumbo-Chalets sind von den französischen Mega-Skistationen ins Wo die Dents du Midi am schönsten sind 2. Tag: Vom Lac Taney nach Morgins Das erste Drittel des Weges bis zur Jumbo-Station Tor- gon ist nicht attraktiv, teils sogar gefährlich, wenn es feucht ist. Dann aber überraschen immer wieder die Panoramen von Genfersee, Waadtländer und Walliser Alpen. Sogar der Montblanc zeigt sich. Atemberaubend wird es aber erst auf dem letzten Pass vor dem Schluss- abstieg nach Morgins: Les Dents du Midi zeigen sich in einer Pracht, die sie so attraktiv wie manchen Viertau- sender machen. Eingebettet in dichte Tannenwälder erscheint der smaragdgrüne Lac Taney märchenhaft. Nach dem Morgenschwumm im Lac sind wir fit für die 22-km-Tour mit fast 1500 m Aufstieg. Leicht anstei- Jumbo-Chalets in Torgon gend, aber noch fast am Seerand, überqueren wir den Col de Ta- ney. Die ersten Meter laufen wir auf geteerter Strasse, doch bald Unterwallis rübergeschwappt. Wer hät- riert. Die dicken Jahrringe verraten viel mit den Dents du Midi verwachsen und te schon den Käufern dieses Panorama Feuchtigkeit des hiesigen Waldbodens. gleich dahinter der mächtige König der auf den Genfersee vergönnt? Hinter den Um dem Teer zu entgehen, jagt man uns Alpen – Mont Blanc – majestätisch. Jumbo-Chalets wurde die Skipiste in den über einen alten Weg hoch und später Wald geschlagen und die Skilifte in den wieder runter. Nun wird es landschaft- Beim Abstieg nach Morgins – auch wie- Hang gebaut. Im Herbst grasen braune lich auch interessanter: Das kleine Tal von der teilweise über geteerte Strasse – ver- und Schwarzhals-Ziegen sowie Rinder die Draversa beginnt, und mit ihm auch die schwinden die Dents du Midi langsam Piste leer, damit der Schnee gut hält. Skilifte. Hinter ein paar Tannen versteckt hinter dem Bergrücken, der Morgins vom sich ein prächtiger Moorsee auf 1600 m Val d’Illiez trennt. Morgins hat sich vom Ein breiter Weg durch einen Mischwald mit einer Entenfamilie. biederen Kurort mit dem roten, eisen- führt uns zur Alplichtung Eusin, wo uns haltigen Wasser aus der Vièze zu einem kräftige Eringerrinder und –Kühe erwar- Der Wanderweg zieht sich weiter entlang Mountain-Bike- und Skiparadies entwi- ten. Sogar eine der raren Evolenerinnen der Skilifte fast bis zum Passübergang Por- ckelt. mit weissen Flecken im schwarzen Fell ist tes du Culet auf 1785 m. Noch ein letzter hier auf der Alp. Beim Rückwärtsblicken Blick auf den Genfersee und wir drehen gibt’s noch ein Bild von den Eringerkühen uns Richtung Süd: Vor uns Les Dents du mit dem Schloss Chillon und dem Auto- Midi in einer Pracht, Nähe und Symmet- bahn-Viadukt als Hintergrund. rie, wie sie nur von hier aus zu sehen sind. Links dahinter weiss und wuchtig der Im nahegelegenen Wald werden mächtige Grand Combin.