Diplomarbeit Für Die Erlangung Der Berufsbezeichnung Psychotherapeut – Analytiker in Analytischer Psychologie Januar 2004
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Schriftliche Diplomarbeit für die Erlangung der Berufsbezeichnung Psychotherapeut – Analytiker in Analytischer Psychologie Januar 2004 Thema: Psychologische Entstehungshypothese über die sexuelle Reifungskrise junger Erwachsener als Folge einer Störung der Geschlechtsidentität im Kindesalter aus Sicht der Analytischen Psychologie Das Zweigeschlechterwesen der alchemistischen Symbolik „Symbola 1617“ Verfasser: Herbert Antonu 1 Inhaltsverzeichnis Fragestellung 6 1. Einleitung 7 1.1. Begriffsbestimmung 9 1.2. Geschlechtsidentitätsstörung im Kindes- und Jugendalter 17 1.3. Sexuelle Reifungskrise junger Erwachsener 18 1.4. Abgrenzungen zu verwandten Begriffen und Definitionen 19 1.5. Abgrenzungen zu anderen primären Erkrankungen 20 1.6. Die Geschichte der Zwillinge 21 2. Psychopathologische Diagnostik und Begutachtung 22 2.1. ICD-9 (302.6 Störungen der psychosexuellen Identität) 22 2.2. ICD-10 (F64.2) & (F66.0) Klassifikation 22 2.3. DSM-IV 24 2.4. Neue statistische Fakten und Forschungserkenntnisse 25 2.5. Zusammenfassung 25 3. Verschiedene medizinische Entstehungshypothesen 26 3.1. Genetische Hypothesen 26 3.2. Endokrine – biologische Hypothesen 27 3.3. Physiologische Definitionen 29 3.4. Zusammenfassung 29 4. Verschiedene entwicklungspsychologische Entstehungshypothesen 29 4.1. Die verhaltenstherapeutische Betrachtungsweise 29 4.2. Aus der systemischen Sichtweise 32 4.3. Verschiedene tiefenpsychologische Konzepte 32 4.4. Einige Positionen der letzten 30 Jahren über die Ursachen der 34 Geschlechtsidentitätsstörung 4.5. Was ist und was versteht man unter Sexualerziehung? 36 2 4.6. Zusammenfassung 39 5. Das entwicklungspsychologische Konzept von C. G. Jung 40 5.1. Jungs grundlegendes Modell von Anima und Animus 40 5.2. Das Wirken des Mutterarchetypus auf die Geschlechtsidentität des Kleinkinds 43 bis zur Adoleszenz 5.3. Die entwicklungspsychologische Rolle des Vaters 49 5.4. Das Androgyne im Menschen aus Jungs Verständnis 51 5.5. Die Bedeutung von Symbolen und Initiationsriten in der kindlichen Entwicklung 54 6. C.G. Jungs und andere jungianische Denkansätze zur Geschlechtsidentität 59 6.1. Bisexualität 59 6.2. Jungs verschiedene Denkansätze zur Geschlechtsidentität und Homosexualität 59 6.3. E. Neumann, P. Schellenbaum, J. Hillmann und J. Jacobi 64 zum Thema Geschlechtsidentität 7. Gibt es eine Verbindung zwischen der Geschlechtsidentitätsstörung und 66 des Puer Aternus ? 7.1. Was hat C.G. Jung unter dem Puer Aeternus verstanden? 66 7.2. Der Puer aus der Sicht verschiedener Jungianer wie Neumann, M.L.v.F., 67 Hillmann und Lorenz Jung 7.3. Ein Querschnitt des Puer Aeternus aus der griechischen Mythologie und 69 einige persönliche Gedanken dazu 8. Die Geschlechtsidentitätsriten der Sambia in Papua-Neuguinea 72 8.1. Grundlegendes zu Ritualen 72 8.2. Primitive Initiationsriten und Übergänge in der Kindheit und im Jugendalter 73 8.3. Die Kern-Geschlechtsidentität am Beispiel der Sambia in Papua-Neuguinea 75 8.4. Die Geschlechtsrollen-Identität 80 8.5. Die Geschlechtspartner – Orientierung 81 8.6. Zusammenfassung 82 9. Die „sexuelle Reifungskrise“ in der jungianischen Analyse an Hand eines Falles 84 9.1. Fallbeispiel „Maria“ 84 3 9.2. Zwanzigste Stunde - der erste Traum mit dem Titel „Begräbnis“ (Initialtraum) 84 9.3. Vierzigste Stunde – ein Traum Namens „Offenbarung“ 85 9.4. Zusammenfassung 86 10. Bisexualität als Ausgangspunkt der menschlichen Geschlechtsidentität 87 10.1. Eigene Überlegungen und Gedanken auf Basis anerkannter theoretischer 87 - 96 entwicklungspsychologischer Grundlagen 10.2. 1. Diagramm; Mögliche Geschlechtsidentitätsströmungen bei Kleinst- a und Kleinkindern Siehe die Diagramme „1 bis 4“ am Ende des gesamten Textes !!! 10.3. 2. Diagramm; Vermutete unterschiedliche Auswirkungen verschiedener b Geschlechtsidentitätsströmungen auf die spätere Partnerwahl 10.3. 3. Diagramm; Wahrscheinliche Variationsmöglichkeiten bei zukünftigen Partnerbeziehungen von Personen mit unterschiedlich stark ausgeprägten c Geschlechtsidentitätsstörungen Siehe die Diagramme „1 bis 4“ am Ende des gesamten Textes !!! 10.5. 4. Diagramm; Möglicher psychischer Leidensdruck je nach Ausprägung der d sexuellen Orientierung Siehe die Diagramme „1 bis 4“ am Ende des gesamten Textes !!! 10.6. Schlussfolgerungen meiner These auf Basis der von mir entwickelten linearen / 97 divergenten Geschlechtsidentitätsströmung 11. Stigmatisierung oder Akzeptanz unterschiedlicher sexueller Orientierungen 99 im Wandel der Zeit 11.1. Akzeptanz oder Stigmatisierung der Geschlechtsausrichtung bei früheren 99 und gegenwärtigen Kulturen und Religionen 11.2. „Hijras“ das Dritte Geschlecht in Pakistan und Indien 103 12. Geschlechtsidentitätsstörung – sexuelle Reifungskrise was kommt danach? 106 12.1. Pubertät und Adoleszenz 106 12.2. Homosexualität 110 12.3. Bisexualität 113 12.4. Transsexualität 115 12.5. Transvestismus 116 13. Abschließende Gedanken und Reflexionen zu diesem Diplomarbeitsthema 117 14 Glossar 123 4 15. Literaturverzeichnis (Quellennachweis) 126 Bibliographie 5 Deiner Mutter Sohn! Wahrscheinlich genug, und deines Vaters Schatten! So ist der Sohn des Weibes der Schatten des Mannes. Shakespeare, Heinrich IV. Teil 2 Fragestellung: In Zuge meiner Diplomarbeit möchte ich mich mit der Frage beschäftigen: „Welche Antwort die Analytische Psychologie auf die Entstehung der Geschlechtsidentitätsstörung geben kann.“ Daraus ergeben sich eine Unmenge an verschiedenen Detailfragen deren Beantwortungen schlussendlich dazu beitragen sollte, eine mögliche Entstehungsthese aus Sicht der Analytischen Psychologie abzuleiten. In Zukunft werde ich für den Begriff der „Geschlechtsidentitätsstörung“ die übliche Abkürzung GIS verwenden, für „Geschlechtsidentität“ GI und für „sexuelle Reifungskrise“ sRK. Taxativ erscheint mir die Beantwortung folgender Fragen als unausweichlicher Bestandteil meiner Exploration, um daraus eine Lysis ableiten zu können: Ging C.G. Jung in seinem tiefenpsychologischen Menschenbild von einer ursprünglichen bisexuellen oder androgynen Veranlagung aus? Wenn ja, welche primären Jung`schen Aussagen gibt es dazu? Was verstand Jung unter dem Begriff „Androgyn“ und in welchen Zusammenhang kann er mit der Geschlechtsidentität stehen? Welche anderen wissenschaftliche Erkenntnisse untermauern Jungs These, dass sich als erstes die Mutterarchetypus bei einem Säugling ausbildet? Welchen unmittelbaren Einfluss hat der Mutterarchetypus auf die Entwicklung der Geschlechts- identität bzw. der Geschlechtsidentitätsstörung im Kindes- und Jugendalter? Ist eine Aktivierung der Animaausreifung beim Säugling nur durch das Geschlecht Frau möglich, oder kommt es nicht primär darauf an, dass es eine Hauptbezugsperson ist, die einen aktiven, integrierten Mutterarchetypus besitzt? Welchen zusätzlichen Einfluss hat das physiologische Geschlecht auf die Animaausreifung bzw. auf die psychische Entwicklung des Säuglings? Welche Verbindung sah Jung zwischen dem Puer Aeternus und der eigenen sexuellen und Partner- orientierung eines jungen Menschen und gibt es überhaupt einen Zusammenhang zwischen dem Puer-Typus und der Geschlechtsidentitätsstörung ? Welchen Einfluss hat der Vater auf die Geschlechtsidentität? Beschäftigte sich Jung mit dem Thema der Geschlechtsidentitätsstörungen bzw. der sexuellen Reifungskrise? 6 Setzt jede sRK eine GIS voraus oder ist es durchaus möglich, dass junge Menschen an einer diagnostizierten sRK leiden ohne je von einer GIS in ihrer Kindheit betroffen gewesen zu sein bzw. muss sich bei Kindern und Jugendlichen, bei denen eine GIS diagnostiziert wurde, in der Adoleszenz eine sRK manifestieren ? Aufzeigen möchte ich in diesem Zusammenhang dass die verschiedensten namhaften deutschen Sexualtherapeuten und Ärzte die sich mit der GIS und sRK beschäftigen und darüber publizieren, unterschiedliche Definitionen darüber haben bis zu welchem Alter die GIS auftreten kann bzw. wann und ob Wissenschafter wie Faust/Möller, Berger, Steinhausen, Sigusch, Bosinski den Begriff der sRK in ihrer Diagnostik überhaupt verwenden. Zu Beginn meiner Arbeit möchte ich darauf hinweisen dass Autoren wie Stoller, Money, Ovesey und Tyson, die sich jahrzehntelang mit der GI beschäftigt haben, die Begriffe „Geschlechtsidentität“, „Kerngeschlechtsidentität“, „Geschlechtsrolle“, „Geschlechtskonstante“ (nach Kohlberg), „Geschlechts- partnerorientierung“ zum Teil sehr unterschiedlich definieren und in ihren Thesen verwenden. Welche Begriffsbestimmung ich in meiner Arbeit verwende, werde ich in der Einleitung (Kapitel 1.1) erläutern. 1. Einleitung Sexuelles Verhalten ist zweifelsfrei noch stärker als andere menschliche Verhaltensweisen einer gesellschaftlichen, kulturellen und historischen Bewertung unterworfen. Eine zunehmende Liberalisierung, aber auch Kommerzialisierung der Sexualität hat in den letzten Jahrzehnten zumindest in den meisten westlichen Industrieländern für Jugendliche die Grenzen zwischen akzeptiertem und abweichendem Sexualverhalten deutlich verschoben. Nach meinem Verständnis haben es die amerikanischen Sexologen Clellan S. Ford und Frank A. Beach simpel und treffend ausgedrückt: „Die individuelle Form des Sexualverhaltens ist beim Menschen nicht einfach eine Folge der biologischen Anlage. Die sexuellen Reaktionen des Menschen sind nicht in dem Sinne instinktiv, dass sie ausschließlich durch die Wirksamkeit von Genen und Chromosomen bestimmt wären. Im Gegenteil, das Kind wird von den ersten Lebensjahren an direkt oder indirekt über die Sexualität belehrt. Dabei ist die Tatsache von größter Bedeutung, dass die einzelnen Gesellschaften in dieser Beziehung verschiedene