rechenschaftsbericht bilanz und ausblick der fdp im europäischen parlament legislaturperiode 2004 – 2009

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 1 111.09.20081.09.2008 13:42:1013:42:10 © copyright 2008 gruppe der fdp im europäischen parlament

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 2 111.09.20081.09.2008 13:42:2913:42:29 Gruppe der FDP im Europäischen Parlament Legislaturperiode 2004 – 2009

rechenschaftsbericht Die 7 Abgeordneten – Bilanz und Ausblick

Alle Rechte vorbehalten. Jede Nutzung und Verwertung des Werkes ist nur nach Unterrichtung und mit Zustimmung des Herausgebers erlaubt.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 3 111.09.20081.09.2008 13:42:2913:42:29 der sitz des europäischen parlaments in brüssel

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 4 111.09.20081.09.2008 13:42:2913:42:29 Vorwort

Für meine sechs Kollegen Alexander Graf Lambsdorff, , , , Alexander Alvaro, und mich ist die Legislaturperiode seit 2004 eine intensive und insgesamt sehr erfolgreiche Zeit gewesen. Auf den folgenden Seiten ziehen wir dafür eine aussagekräftige Bilanz.

Nachdem die FDP zuvor zehn lange Jahre nicht im Europäischen Parlament vertreten war, traten wir bei den vergangenen Wahlen im Juni 2004 unter dem Leitspruch ‘Wir können Europa besser’ an, um für ein liberales Europa zu streiten. Unsere Ziele waren und sind eine Stärkung der Wirt- schaft, mehr Bewegung statt Bürokratie und den Staat den Menschen anzupassen, nicht umge- kehrt. Gemäß unserer Überzeugung ‘Der beste Politiker sind Sie selbst’ forderten wir zudem ein Referendum zum damals aktuellen Verfassungsvertrag. Manches ist uns gelungen, wie in diesem Bericht deutlich wird. Einige Vorhaben ließen sich (noch) nicht realisieren. Unser Anliegen nach mehr Bürgerbeteiligung konnte nicht verwirklicht werden: der Verfassungsvertrag trat nicht in Kraft. Welche Zukunft der Lissabon-Vertrag haben wird, ist bei Drucklegung dieser Schrift noch nicht abzusehen.

Die zurückliegenden vier Jahre zeigen jedoch einmal mehr: die Europäische Union ähnelt einem per- petuum mobile. Sie ist ständig in Bewegung, immer wieder gibt es unerwartete Wendungen, und immer geht es dann doch irgendwie weiter. Die Erweiterung von 15 auf 27 Mitgliedsländer konnten wir in unserer Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten unmittelbar miterleben. Die Wie- dervereinigung unseres Kontinents wurde selbstverständlicher Alltag, ein großer Erfolg! Aber auch die Nein-Voten zum Verfassungsvertrag in Frankreich und den Niederlanden, zum Lissabon-Vertrag in Irland wirkten sich in der Arbeit im Europäischen Parlament aus. Die Europäische Union als un- sere gemeinsame Zukunft zu gestalten, über alle berechtigte Kritik in einzelnen Politikbereichen den grandiosen Friedenserfolg für unseren Kontinent nie zu vergessen, das macht die Vielfältigkeit unserer Tätigkeit aus. Als deutsche Liberale ist es uns dabei gelungen, ein klares Profi l sowohl in der Fraktion als auch im Parlament zu erreichen: wir stehen für die Prinzipien der Marktwirtschaft und verteidigen die Bürgerrechte. Unsinniger Regulierung treten wir entgegen, stattdessen wollen wir das Prinzip der Subsidiarität als Arbeitsgrundlage. Unser Menschenbild ist der mündige Bürger, beim Einfordern von Freiheitsrechten genauso wie in der Politik für Verbraucher.

Ob nun noch rechtzeitig zur Europawahl mit dem Vertrag von Lissabon eine neue und bessere Grundlage für unsere Arbeit im Parlament in Kraft tritt oder nicht, eines kann man in jedem Fall sagen: Noch nie war das Europäische Parlament so bedeutsam wie heute. In der Wahlperiode 2004 – 2009 hat es viele neue Kompetenzen erhalten – und sie genutzt. Das Bewusstsein dafür, dass das Parlament in Zusammenarbeit mit EU-Kommission und Rat immer öfter Entscheidungen trifft, die dann vom Bundestag nachvollzogen werden (unabhängig davon, ob das wünschenswert ist oder nicht), nimmt auch in Deutschland zu.

All dies erhöht die Erwartungen an unsere Arbeit. Auf dieser starken Grundlage können die FDP- Europaabgeordneten und -kandidaten aufbauen, wenn es bis zum 7. Juni 2009 darum geht, für ein neues Mandat für liberale Politik in Europa zu werben.

SSilvanailvana KKoch-Mehrinoch-Mehrin

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 5 111.09.20081.09.2008 13:42:3413:42:34 Zu diesem Bericht

Mit diesem Rechenschaftsbericht erhalten Sie einen Überblick, was wir sieben FDP-Abgeordneten – Silvana Koch-Mehrin, Alexander Graf Lambsdorff, Jorgo Chatzimarkakis, Wolf Klinz, Willem Schuth, Alexander Alvaro und Holger Krahmer – im Europäischen Parlament seit unserem Amtsantritt im Sommer 2004 geleistet haben.

Wir überreichen Ihnen diesen Bericht bereits in diesem Jahr, damit Sie gut informiert in die Debat- te gehen, wenn in den kommenden Wochen und Monaten das Thema Europawahl immer mehr in den Mittelpunkt gerät.

Jeder von uns hat seinen elfseitigen Bericht mit individuellen Schwerpunkten versehen, doch insgesamt folgen die Berichte einem wiederkehrenden Muster: Im Mittelpunkt steht die Aus- kunft über unsere Tätigkeit in der Fraktion und den jeweiligen Ausschüssen. Dem angeglie- dert folgen weitere parlamentarische Aktivitäten sowie besondere Aspekte unserer Arbeit in Deutschland. Auch gehen wir auf die Frage ein, wie wir unsere Arbeit kommuniziert haben. Den Schluss bildet in der Regel ein thematischer Ausblick auf das letzte Jahr der Wahlperiode und auf die folgenden fünf Jahre.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 6 111.09.20081.09.2008 13:42:3513:42:35 Bei der Lektüre der Arbeitsschwerpunkte in den sieben Berichten zeigt sich, wie wir sieben Abge- ordneten uns inhaltlich so ergänzt haben, dass fast die volle Bandbreite der 20 im Europäischen Parlament existierenden Ausschüsse von uns abgedeckt wurde. Und es zeigt sich, wie sieben Per- sönlichkeiten bei gleichen liberalen Grundvorstellungen in der konkreten parlamentarischen Ar- beit verschiedene Stile entwickelt haben; eine Vielfalt, die uns im Team immer bereichert hat.

Wir hoffen, dass Sie sich von unserem Rechenschaftsbericht gut informiert fühlen und wün- schen Ihnen eine gute Lektüre!

dr. silvana koch-mehrin alexander graf lambsdorff dr. jorgo chatzimarkakis

dr. wolf klinz willem schuth alexander alvaro holger krahmer

inhalt

02 – 09 35 – 45 83 – 93 Intro Dr. Jorgo Chatzimarkakis Holger Krahmer 02 Impressum 05 Vorwort33 von Dr.– Silvana 41 Koch-Mehrin 06 Zu diesemDr. JorgoBericht Chatzimarkakis 47 – 57 95 – 98 08 Die Arbeit35 inBiographie der ALDE-Fraktion Dr. Wolf Klinz Abschluss 36 Aufgaben und Funktionen 95 Glossar 11 – 21 als Europaabgeordneter 59 – 69 97 Stichwortverzeichnis 41 Ausblick bis zur Europawahl 2009 98 Kontaktdaten Dr. Silvana Koch-Mehrin Willem Schuth 23 – 33 71 – 81 Alexander Graf Lambsdorff Alexander Alvaro

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 7 111.09.20081.09.2008 13:42:3813:42:38 Die Arbeit der FDP-Abgeordneten in der ALDE-Fraktion

Am 7. Juli 2004 betraten wir Sieben als frisch gewählte Europaabgeordnete zum ersten Mal den Plenarsaal des Straßburger Parlamentsgebäudes. Am gleichen Tag stand bereits die erste Fraktionssitzung mit den Europäischen Liberalen an. In der 2004 neu formierten Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) wurden wir mit offenen Armen empfangen und in eine Reihe verantwortungsvoller Ämter gewählt.

1. stellvertretende Silvana Koch-Mehrin wurde erste Stellvertreterin des britischen Fraktionsvorsitzenden Graham vorsitzende der alde Watson. Wolf Klinz und Alexander Alvaro wurden in ihren Hauptausschüssen jeweils zu ALDE- Koordinatoren gewählt. Jorgo Chatzimarkakis wurde Vorsitzender einer von drei Arbeitsgruppen; Verantwortung für die europäischen Liberalen übernahmen auch Alexander Graf Lambsdorff, Willem Schuth und Holger Krahmer auf dem parlamentarischen Parkett – als Berichterstatter zu sensiblen Themen, bei denen der liberalen Stimme zwischen den beiden Blöcken der Konservati- ven und Sozialisten im EP besondere Bedeutung zukam.

vertreter der Wie stark diese Position als Vertreter der bürgerlichen Mitte in Europa ist, kommt in zwei Aspek- bürgerlichen mitte ten zum Vorschein: Zum einen ist die ALDE-Fraktion nach dem Beitritt Rumäniens und Bulgari- ens auf nunmehr 100 Abgeordnete angewachsen, das entspricht 13 Prozent der 785 Abgeordne- ten. So stark waren die Liberalen noch nie im Europäischen Parlament vertreten. Da es im EP kei- ne festen Fraktionsbündnisse wie in einer Koalition gibt, ergeben sich Mehrheiten, häufi ger als auf nationaler Ebene, an den politischen Einstellungen zu Themenfeldern und Sachfragen. Dabei stimmt die ALDE in Wirtschaftsfragen in der Regel mit der konservativen EVP-Fraktion, während sie etwa in der Justiz- und Innenpolitik der sozialdemokratischen SPE-Fraktion näher steht. Aller- dings werden leider auch in Brüssel und Straßburg viele Entscheidungen von den beiden größ- ten Fraktionen im Alleingang gefällt, die sich besonders bei Personal- und Verfahrensfragen gern über die anderen Fraktionen hinwegsetzen. Ein Vorteil für die Liberalen ist jedoch die politische Unterstützung von nicht weniger als zehn der 27 EU-Kommissare. Bei der gesetzgeberischen Ar- beit im Dreieck von Europäischer Kommission, Ministerrat und Europäischem Parlament sind derartige Kontakte wertvoll, um frühzeitig gemeinsame Standpunkte für die Auseinanderset- zung bzw. Kompromissfi ndung mit den anderen Fraktionen im Europäischen Parlament sowie mit den anderen Institutionen zu entwickeln.

verteilung der fraktionen im ep epp- pes alde uen g- gue- id ni ed efa ngl

288 Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und europäischer Demokraten | 217 Sozialdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament | 100 Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa | 43 Fraktion Union für das Europa der Nationen | 43 Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz | 41 Konföderale Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken / Nordische Grüne Linke | 22 Fraktion Unabhängigkeit/Demokratie | 31 Fraktionslos | 785 Gesamtanzahl der Sitze im EP

Die Koordination innerhalb der ALDE-Fraktion erfolgt ähnlich wie in nationalen Systemen, also auf mehreren Ebenen gleichzeitig: Die Woche vor der monatlichen Reise zum Plenum nach Straßburg ist jeweils als ‘Fraktionswoche’ gekennzeichnet. In ihr trifft sich die gesamtfraktion mindestens

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 8 111.09.20081.09.2008 13:42:4013:42:40 zweimal. In Straßburg folgen drei weitere Fraktionssitzungen, jeweils zeitnah vor den Abstim- mungen. Die Abstimmung innerhalb der Fraktionssitzungen wird im Vorfeld erleichtert durch drei arbeitsgruppen, die fast alle Fachausschuss-Themen umfassen (ausgenommen sind Verfahrens- und Haushaltsthemen). In ihnen werden die zur Abstimmung stehenden Berichte eingehender besprochen und strittige Punkte so weit wie möglich ausdiskutiert. Auch in den Wochen mit Ple- narsitzungen in Brüssel fi nden Fraktionssitzungen statt.

In jedem Ausschuss des EP sind Mitglieder der ALDE-Fraktion vertreten. Zur internen Koordination benennen die ALDE-Abgeordneten für jeden Ausschuss einen Sprecher, den so genannten Koordina- tor. Die koordinatoren kommen in regelmäßigen Abständen in einer Arbeitsgruppe unter der Lei- tung von Silvana Koch-Mehrin zusammen. Dort wird beispielsweise besprochen, wie sich die ALDE inhaltlich in aktuellen Gesetzgebungsprozessen verhalten soll. Besonders wenn Themen im EP aus- schussübergreifend behandelt werden, sollen die Parlamentarier zusammenarbeiten. Ein Beispiel: Der ALDE-Koordinator im Umweltausschuss sollte möglichst dieselbe Position vertreten wie der im Industrieausschuss. Diese Abstimmung fi ndet in den Sitzungen der Koordinatoren statt.

alde preparatory Die ALDE-Mitglieder in den einzelnen fachausschüssen koordinieren sich regelmäßig entspre- meeting chend vor den Sitzungen ihres Ausschusses. Zudem fi nden Treffen des Vorstands (mit Graham Watson, Silvana Koch-Mehrin und 34 weiteren Gruppenvorsitzenden der nationalen Parteien in der ALDE-Fraktion) statt sowie des Präsidiums (mit Graham Watson, Silvana Koch-Mehrin und drei weiteren Vizepräsidenten).

Einen Überblick über die Verteilung der vier diversen EP-Arbeitswochen (Fraktions-, Ausschuss-, Plenar-, Wahlkreis-Wochen) bieten die Sit- zungskalender 2008 und 2009: www.europarl.europa.eu/pdf/general/cal2008.pdf und www.europarl.europa.eu/pdf/general/cal2009.pdf.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 9 111.09.20081.09.2008 13:42:4013:42:40 FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 1010 111.09.20081.09.2008 13:42:4213:42:42 Erste stellvertretende Vorsitzende der Liberalen Fraktion, Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament

dr. silvana koch-mehrin Mitglied des Europäischen Parlaments

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 1111 111.09.20081.09.2008 13:42:4313:42:43 vita

Dr. Silvana Koch-Mehrin wurde am 17. November 1970 geboren. Dr. Silvana Koch-Mehrin 2006 und 2007 auch an der Universität Nach dem Studium der Geschichte und Volkswirtschaftslehre in Oldenburg innehatte. Hamburg, Straßburg, Heidelberg (1990 – 1995) promovierte sie 1998 zum Thema ‘Historische Währungsunionen’. Nachdem sie 1994 – 1995 stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen war, wurde sie in der FDP zunächst 1999 1999 gründete Dr. Silvana Koch-Mehrin in Brüssel eine Public Vorsitzende der Auslandsgruppe Europa (bis 2003) und im Affairs Agentur, deren Geschäftsführerin sie bis 2004 blieb. gleichen Jahr Mitglied im FDP-Bundesvorstand. Seit 2004 ist sie In den Jahren 2000 bis 2004 war sie zudem Lehrbeauftragte auch Mitglied im Präsidium der FDP. Dr. Silvana Koch-Mehrin ist des United Business Institute Brüssel – eine Aufgabe, die nicht ledig und hat drei Kinder.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 1212 111.09.20081.09.2008 13:42:4313:42:43 Meine Aufgaben und Funktionen als Europaabgeordnete

Seit der Europawahl 2004 bin ich die Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament und die Erste Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der ALDE. Diese leitenden Funktionen habe ich übernommen, um das voranzutreiben, wofür meine Partei und ich stehen: liberale Politik für Deutschland in Europa. Auch als Mitglied in zwei eng miteinander verbundenen Ausschüssen arbeite ich für die liberale Idee: im Haushaltsauschuss und im Haushaltskontrollausschuss.

meine arbeit für die alde-fraktion und für die fdp im ep

1. stellvertretende In der ALDE-Fraktion bin ich Erste stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Ich vertrete den ALDE- vorsitzende der alde Vorsitzenden Graham Watson in allen seinen Funktionen. Eine meiner Aufgaben ist es, Fraktions- sitzungen zu leiten. Da dies regelmäßig geschieht, ist es erforderlich, die Vielzahl der Dossiers, die jeweils aktuell im Europäischen Parlament beraten werden, zu überschauen. Genauso relevant ist es, die Diskussionslinien in unserer 100-Abegeordneten starken Fraktion zu kennen, um eine kon- struktive Debatte zu ermöglichen.

Oftmals spreche ich für die ALDE-Fraktion im Plenum. Zudem halte ich auf Konferenzen und Kon- gressen für die ALDE Reden. Bei Staatsbesuchen übernehme ich Repräsentationsaufgaben, zum Beispiel während der Besuche der Präsidenten von Brasilien, Indien und Südafrika. Auch nehme ich an der so genannten Konferenz der Präsidenten teil. Dies ist das politische Leit-Gremium des EP. Hier werden etwa die Abläufe der Plenartagungen festgelegt, oder die Einrichtung von nicht permanenten Ausschüssen beschlossen. Da es in unserer Fraktion anders als in der Bundestags- fraktion keinen parlamentarischen Geschäftsführer gibt, bin ich darüber hinaus an den Einstel- lungsverfahren für ALDE-Mitarbeiter beteiligt und mitverantwortlich für die Genehmigung von fi nanziellen Mitteln für Aktivitäten von Abgeordneten der Fraktion.

alde-präsidium Als Mitglied im ALDE-Präsidium nehme ich zudem an den regelmäßigen Treffen mit den liberalen EU-Kommissaren teil. Hier geht es darum, die liberale Arbeit in Kommission und Parlament inhalt- lich abzustimmen oder gemeinsam Initiativen zu entwickeln.

alde-vorstand Im ALDE-Vorstand fi nden sich die Vorsitzenden der verschiedenen nationalen liberalen Partei- en im Europaparlament zusammen: Als Vorsitzende der FDP-Abgeordneten vertrete ich dort die deutsche liberale Position. In diesem Gremium werden die richtungweisenden Arbeiten der ALDE- Fraktion diskutiert und beschlossen, zum Beispiel Kampagnen zum Klimawandel, zu Bürgerrech- ten, zu Menschenhandel, zu Patientenrechten. Im ALDE-Vorstand wird außerdem verhandelt und festgelegt, wie Posten im Parlament und in der Fraktion vergeben werden. Die fi nanziellen Jah- resabschlüsse der Fraktion werden dort freigegeben. Zudem leite ich die Arbeitsgruppe der ALDE- Koordinatoren aus den einzelnen Fachauschüssen.

Im Rahmen meiner Fraktions-Arbeit bin ich jedes Jahr für den zu erstellenden Entschließungsantrag zum Legislativ- und Arbeitsprogramm der Kommission verantwortlich. Das ist die Gesamtschau der politischen Arbeit der Europäischen Institutionen für ein Kalenderjahr. Im Kommissions-Arbeits- programm sind die politischen und gesetzgeberischen Initiativen enthalten, die von der Kommis- sion im jeweils folgenden Jahr zu erwarten sind. Das Parlament bezieht dazu Stellung und fordert

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 1313 111.09.20081.09.2008 13:42:4813:42:48 Änderungen oder Ergänzungen. Denn das EP ist wesentlicher Gesetzgeber auf der EU-Ebene – und das wirkt sich aus: fast 70 Prozent der bundesdeutschen Wirtschaftspolitik und fast 90 Prozent der deutschen Verbraucher- und Umweltpolitik werden bereits jetzt von EU-Vorgaben bestimmt.

arbeitsgruppe Ich habe meine Fraktion zudem in der Arbeitsgruppe Parlamentsreform des Europäischen Par- parlamentsreform laments vertreten. Die Konferenz der Präsidenten hat diese Arbeitsgruppe eingesetzt, um durch Veränderungen der Abläufe, Bestimmungen und Regeln die Arbeit des Parlaments zu verbessern. Jede Fraktion wird durch einen Abgeordneten in diesem Gremium vertreten. Dort setze ich mich mit dafür ein, die Arbeit des Europäischen Parlaments demokratischer und transparenter zu ma- chen. Auch die Verantwortung für getroffene Beschlüsse gilt es zu verstärken – lauter zentrale An- liegen, um das Verhältnis der europäischen Bürger zur EU nachhaltig zu verbessern.

Als Vorsitzende der FDP-Fraktion im Europaparlament koordiniere ich nicht zuletzt die Arbeit von uns sieben Abgeordneten. Wöchentlich treffen wir uns zu Sitzungen, die ich leite.

süddeutsche zeitung

“Unternehmerin, Abgeordnete, Mutter. Eloquent, klug und populistisch. Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin hat viele Trumpfkarten in der Hand.”

meine arbeit in den ausschüssen

Mit Geld macht man Politik. Rund 235 Euro pro Einwohner – das ergibt zusammen etwa ein Pro- zent des EU-Volkseinkommens oder etwa 120 Milliarden Euro – fl ießen jährlich in den Haushalt der Europäischen Union und werden dann im Rahmen der politischen Arbeit der EU ausgegeben. Das Europäische Parlament hat dabei eine wichtige Aufgabe im Entscheidungsprozess, was mit den Steuergeldern der Europäer geschieht. Einerseits entscheiden das Europäische Parlament und der Rat jedes Jahr über den EU-Haushalt; die Kommission und der Rechnungshof überwa- chen seine Ausführung sorgfältig. Andererseits kontrolliert das Europaparlament im Rahmen des jährlichen Entlastungsverfahrens die Ausgaben der EU. Dies geschieht im Haushaltskontrollaus- schuss, wo ich daran mitarbeite, die Verteilung der Gelder zu überprüfen. Für mich ist die Haus- haltspolitik ein Kernthema der Europäischen Union, bei dem es mir vor allem darum geht, ver- krustete Finanzstrukturen zu reformieren, also bestehende Ausgaben zu überprüfen und Spar- potentiale zu nutzen.

mitglied im haushaltsausschuss

Mein Hauptausschuss ist der Haushaltsausschuss (COBU). Der Ausschuss trägt große Verantwor- tung: für den mehrjährigen Finanzrahmen, für die Einnahmen und Ausgaben der Union und das Eigenmittelsystem der Union; für die Haushaltsbefugnisse des Parlaments, insbesondere den Uni- onshaushalt sowie die Aushandlung und Umsetzung interinstitutioneller Vereinbarungen in die- sem Bereich; für den Haushaltsplan der dezentralen Einrichtungen; und für die fi nanziellen Tätig- keiten der Europäischen Investitionsbank.

berichterstatterin Im Rahmen meiner Ausschusstätigkeit war ich für zahlreiche Berichte als so genannte Schatten- für die fraktion berichterstatterin tätig. Eine Schattenberichterstatterin ist Vertreterin einer Fraktion im Europa- parlament, die daran beteiligt ist, in strittigen Fragen einen Kompromiss im Namen der eigenen Fraktion zu fi nden. Diese Tätigkeit habe ich für folgende berichte übernommen: für interinsti- tutionelle vereinbarung und finanzielle vorausschau sowie für informationspolitik. Fer- ner bin ich ständige Schattenberichterstatterin der stellungnahmen für die Ausschüsse: recht, binnenmarkt und verbraucherschutz, konstitutionelle fragen, rechte der frau und gleich- stellung der geschlechter.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 1414 111.09.20081.09.2008 13:42:4913:42:49 Jährlich wird der EU-Haushalt neu beraten. Während dieser Beratungen habe ich daran gearbeitet, den Haushalt im liberalen Sinn zu verbessern.

stellvertretendes mitglied im haushaltskontrollausschuss

Im Haushaltskontrollausschuss (COCOBU) bin ich stellvertretendes Mitglied. Den EU-Haushalt zu beraten und zu beschließen ist eine wichtige Angelegenheit. Mindestens genauso wichtig ist aber die Gegenprobe, ob der beschlossene Haushalt auch eingehalten wurde: der COCOBU ist daher ein wichtiges Schutzinstrument, um durch Kontrolle und Transparenz etwaige Misswirtschaft abzu- stellen, Bürgernähe zu garantieren und damit Vertrauen herzustellen.

Der Jahresabschluss wird von der Kommission vorgelegt, muss aber vom Europäischen Rechnungs- hof überprüft werden. Liegen Jahresabschluss und Prüfbericht vor, entscheidet das EP über die Ent- lastung für das betreffende Haushaltsjahr. In diesem Zusammenhang kontrolliert COCOBU:

> Ausführung des Haushaltsplans der Union und des Europäischen Entwicklungsfonds sowie die vom Parlament zu fassenden Entlastungsbeschlüsse

> Kontenabschlüsse und Vermögensübersichten der EU, ihrer Organe und aller von ihr fi nanzierten Einrichtungen, einschließlich Festlegung der zu übertragenden Mittel und Festsetzung der Salden

> Finanzielle Tätigkeiten der Europäischen Investitionsbank

> Überwachung der Kosteneffi zienz der verschiedenen Formen der Gemeinschaftsfi nanzierung bei der Umsetzung der Politiken der Union

> Betrug und Unregelmäßigkeiten bei der Ausführung des Haushaltsplans der Union, Maßnahmen zur Verhütung und Verfolgung derartiger Fälle und den Schutz der fi nanziellen Interessen der Euro- päischen Union im Allgemeinen.

berichterstatterin Im COCOBU war ich Berichterstatterin zum sonderbericht nr. 3/2006 des europäischen rech- für das parlament nungshofs. Nach der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 hat die dafür zuständige General- direktion für Humanitäre Hilfe (DG ECHO) der Kommission 123 Millionen Euro für humanitäre Hilfe im Krisengebiet zur Verfügung gestellt. Im Mittelpunkt des Berichts standen folgende Fragen: Hat die Kommission auf den Tsunami ausreichend, schnell und angemessen reagiert? Waren die Aktivi- täten der DG ECHO hinreichend koordiniert mit den Tätigkeiten anderer Bereiche der Kommission, internationaler Organisationen und anderer Nationen? Gab es genügend Kontrollmechanismen?

dr. silvana koch-mehrin | unterwegs für europa

Silvana Koch-Mehrin als Waldarbeiterin beim SWR3-Jobtausch im Juli 2008 | FDP-Bundesparteitag in München im Juni 2008 | Veranstaltung zur EU-Haushaltsreform mit . EU-Kommissarin Grybauskaite im November 2007 | von links nach rechts

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 1515 111.09.20081.09.2008 13:42:4913:42:49 berichterstatterin Ferner bin ich Schattenberichterstatterin für das europäische amt für betrugsbekämpfung für die fraktion (olaf), für entwicklungshilfe und für die gruppe der afrikanischen, karibischen und pazifi- schen staaten (akp) sowie für gemeinsame außen- und sicherheitspolitik (gasp) der EU.

mitglied im ausschuss für die politischen herausforderungen und haushaltsmittel der erweiterten union 2007 – 2013

Hinter diesem etwas umständlichen Namen verbirgt sich die Zukunft: Wofür soll die EU Geld aus- geben? Wieviel Geld wird sie haben? Welche Anreize sind richtig, welche falsch? Wo sind Sparpo- tentiale? Liberale Lösungen zu diesen zentralen Fragen habe ich als stellvertretendes Mitglied in diesem temporär tagenden Ausschuss für die fi nanzielle Vorausschau gegeben. Die ‘Finanzielle Vorausschau’ der Europäischen Union defi niert die Haushaltsprioritäten der Gemeinschaft über einen Zeitraum von mehreren Jahren: Sie legt die Höchstbeträge von Finanzverpfl ichtungen für die verschiedenen Haushaltslinien für jedes Jahr fest – nicht jedoch die tatsächlichen Ausgaben. Kurz: Hier werden die Weichen gestellt, wie die Steuergelder der EU-Bürger zukünftig verwendet werden, ob man alte Strukturen weiter zementiert oder ob man verantwortungsvoll in die Zukunft investiert. Die liberalen Kerngedanken umfassen hier unter anderem: Mehr Transparenz bei Auf- gaben und Ausgaben der Europäischen Union, Umschichten statt Aufstocken als Prinzip der Fi- nanzverhandlungen, bürgernahe Wahrnehmung der Aufgaben, keine EU-Steuer, Veröffentlichung der Empfänger von EU-Subventionsgeldern, jährliches Befassen des Deutschen Bundestags damit, wie EU-Mittel eingesetzt werden.

Ich habe an zahlreichen Veranstaltungen und Publikationen zum Thema: ‘Reform des EU-Budgets’ mitgewirkt, zum Beispiel mit der Friedrich-Naumann-Stiftung und der Stiftung Marktwirtschaft.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 1616 111.09.20081.09.2008 13:42:5013:42:50 das team von dr. silvana koch-mehrin in brüssel | britta gossel, roman stanslowski, marco rupp | von links nach rechts

Außerparlamentarisches Engagement

in deutschland

Erfolgreiche liberale europäische Politik kann es nur geben, wenn sie sich national rückkoppelt, wenn es einen engen Kontakt zwischen den verschiedenen Ebenen Europa-Bund-Land-Kommune gibt. Das Subsidiaritätsprinzip betrifft nicht nur das Verhältnis zwischen Brüssel, Berlin und den Hauptstädten der Bundesländer, sondern jede Stadt und jede Gemeinde in Deutschland. Denn: Die Kommunen müssen die Masse der europäischen Gesetze und Verordnungen in Deutschland um- setzen. Ich setze mich dafür ein, den nötigen Informationsfl uss zu verbessern.

gremien Bereits seit 1999 arbeite ich im fdp-bundesvorstand mit, seit Beginn der EU-Legislaturperiode im Jahr 2004 als Vorsitzende der europäischen FDP-Delegation auch im fdp-bundespräsidium. In bei- den Gremien werden die zentralen Entscheidungen für die Partei getroffen, sei es inhaltlich, fi nan- ziell oder organisatorisch-administrativ. Im Präsidium bringe ich auf nationaler, parteiinterner Ebe- ne europäische Belange zur Sprache. Ich bin zuständig für Europapolitik und den für den Bürger im- mer wichtiger werdenden Themenbereich Verbraucherschutz. An den Treffen des Präsidiums und des Bundesvorstands in Berlin nehme ich daher regelmäßig teil.

wahlkämpfe Ferner bin ich seit dem Europawahlkampf 2004 aktiv an Wahlkämpfen beteiligt, sei es bei der Bun- destagswahl 2005, aber auch bei den verschiedenen deutschen Landtagswahlen seither.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 1717 111.09.20081.09.2008 13:42:5313:42:53 darüber hinaus

Neben meinem politischen Engagement, meiner Kernarbeit, engagiere ich mich für verschiedene Vereine und Projekte. Beispielhaft seien genannt:

> Schirmherrin der Histiozytosehilfe e.V. > Botschafterin der SOS-Kinderdörfer e.V. > Kuratoriumsmitglied der Ronald McDonald Stiftung > Beiratsmitglied der accenture-Stiftung > Mitglied des Fördervereins der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft > Kuratoriumsmitglied des Deutschen Museums für Naturwissenschaft und Technik > Mitglied der Young Global Leaders, Weltwirtschaftsforum Davos

Ich setze mich dafür ein, dass es nur einen Sitz des Europaparlaments gibt, und zwar im Rahmen der Initiative www.oneseat.eu, die im Bericht von Alexander Alvaro ausführlicher vorgestellt wird.

dr. silvana koch-mehrin | unterwegs für europa

Geburtstagsempfang für Hans-Dietrich Genscher im März 2007 | Veranstaltung bei der Hannover-Messe, Silvana Koch-Mehrin als Rednerin im April 2007 | Abstimmung im Plenum des Europäischen Parlaments | von links nach rechts

wie haben sie von meiner arbeit erfahren?

Ich setze mich für ein gelebtes Europa der Bürger ein: Die Menschen sollen die Vorteile der Eini- gung unseres Kontinents für ihr ganz persönliches Leben spüren. Sie sollen sich freuen über den Wegfall von Grenzkontrollen, über den Verzicht auf umständlichen Geldumtausch oder über die Möglichkeit, in einem anderen Land Europas zu arbeiten und zu leben. Das alles sind ganz sichtba- re Erfolge der EU. Auch anhaltender Frieden, Freiheit und wachsender Wohlstand müssen als Erfol- ge der EU gewürdigt werden. Aber auch berechtigte Kritik etwa an den demokratischen Defi ziten der EU und an zuviel Bürokratie benenne ich offen.

Diese Erfolge und Herausforderungen der EU müssen vermittelt werden. Das ist ein besonderes liberales Anliegen. Wir meinen, dass es eine transparente Darstellung, wie entschieden wird, nur gemeinsam mit umfassender und allgemein zugänglicher Information gibt – für die Bürger wie für die Journalisten. Das ist eine besonders dringende Aufgabe, denn das herrschende Informati- onsdefi zit ist erheblich. Dazu kommt, dass viele wichtige Entscheidungen, die unseren nationalen

european voice

“Koch-Mehrin, who rose to the ranks of the federal party executive in 1999 has been heralded in German media reports as the FDP’s ‘jewel’ and ‘Joan of Arc’.”

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 1818 111.09.20081.09.2008 13:42:5613:42:56 Alltag prägen, heute nicht mehr allein auf nationaler Ebene getroffen werden, sondern zusam- men mit den 26 europäischen Partnerländern: Das reicht von den Zutaten für unsere Schokolade bis hin zu biometrischen Daten in unseren Pässen. All das bestimmt die Europäische Union und all das müssen wir kommunizieren und erklären.

printmedien Die Medien spielen eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, über Europa zu informieren. In einer Demokratie ist es wichtig, unsere liberalen Konzepte und Ideen bekannt zu machen und für sie um Unterstützung zu werben. Daher habe ich seit Beginn der Legislaturperiode den Me- dienvertretern in Gesprächen und mit Pressemitteilungen meine politischen Standpunkte dar- gestellt. Zentrale Themen waren hier unter anderem der Vertrag von Lissabon, Transparenz in der Europäischen Union, Themen des EU-Haushalts sowie EU-Agrarpolitik. Regelmäßig erscheinen interviews mit mir in zeitschriften und zeitungen. Zudem verfasse ich häufi g Gastbeiträge. Ich schreibe Artikel für fachzeitschriften, beispielsweise für ‘Der Selbständige’ zum Thema Min- destlohn oder für eine Immobilienfachzeitschrift zum Thema Energie- und Klimapaket der EU.

internet Zur Kommunikation nutze ich auch die neuen Medien. Auf meiner Internetseite gibt es zahlrei- che Informationen über meine politischen Standpunkte und meine europapolitische Arbeit. Vie- le Bürger besuchen meine Seite und ich freue mich über die zahlreichen Mailkontakte. Auch bei Internetformaten wirke ich aktiv mit. So sind meine Reden vor dem Europäischen Parlament auf einem Videoportal abrufbar. Mehrfach im Monat schreibe ich Einträge für meinen Blog auf mei- ner Website und bei Focus-online. Dort werden meine Impulse zur aktuellen Europapolitik online diskutiert. Auch auf YouTube lässt sich liberale Europapolitik betrachten, wie zum Beispiel eine Aktion zur one-seat-kampagne.

stern

“Koch-Mehrin ist Chefi n der FDP-Abgeordneten im Europaparlament. Davor arbeitete die promovierte Volkswirtin als Unternehmensberaterin. Oft geht sie etwas früher nach Hause, um Zeit mit ihren Töchtern zu verbringen. Das Pensum wird dann nachgearbeitet, wenn die Kinder im Bett sind.”

publikationen Ich habe mich an zahlreichen Buchpublikationen beteiligt. Als Beispiele zu europäischen Themen seien genannt: ‘Liberal Democracy and Globalisation’ (2005), ‘Europas Zukunft – unsere Aufga- be’ (2005). Zudem habe ich an Publikationen zu den Themen Frauen, Beruf und Karriere mitge- wirkt, wie zum Beispiel ‘Die neue F-Klasse’ (2006). Im Februar 2007 habe ich außerdem das Buch ‘Schwestern. Streitschrift für einen neuen Feminismus’ veröffentlicht. Dazu kamen verschiedene Print- und Radio-Interviews über die einzelnen Publikationen.

fernsehen Regelmäßig werde ich zu Fernsehauftritten eingeladen. In meiner 14-tägig ausgestrahlten Fern- sehsendung ‘Silvanas Europa’ auf NRW.TV und bw family.tv wechsele ich die Seiten und interviewe selbst Menschen, die Europa mitgestalten: Politiker, Journalisten, Akteure hinter den Kulissen. So kann ich im Gespräch dem Zuschauer diverse europäische Themen und Anliegen vermitteln.

besuchergruppen Im Dialog mit den Bürgern stehe ich auch durch die Besuchergruppen, die ich in Brüssel oder Straßburg treffe. Aber auch durch zahlreiche Bürgeranfragen erfahre ich von den Interessen der Eu- ropäer. Im Rahmen unzähliger Diskussionsveranstaltungen in Deutschland, aber auch im Ausland, konnten Europäer auf direktem Weg von unserer politischen Arbeit erfahren.

die zeit

“Ihre Position ist seit dem Wahlkampf bekannt: Eine strikte Haushaltsdisziplin sieht sie als Voraussetzung für einen stabilen Euro und mehr Wirtschaftswachstum in Deutschland.”

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 1919 111.09.20081.09.2008 13:42:5613:42:56 Mein Ausblick

‘Wir sind zu unserem Glück vereint.’ Das ist der für mich zentrale Satz aus der Berliner Erklärung von 2007, anlässlich des 50-jährigen Bestehens der europäischen Einigung. Ich sehe meine Aufgabe darin, durch meine Arbeit diese wunderschöne Aussage im wirklichen Leben selbstverständlich zu machen. Als Liberale Volksvertreterin des größten Mitgliedstaats der EU will ich ein freies und faires Europa, das im Interesse der Bürger erfolgreich ist und einen Platz in deren Herzen fi ndet.

Doch viele Bürger akzeptieren die Gesetzesfl ut nicht mehr. Sie fühlen sich gegängelt von ‘Euro- kraten’. Fast 1.000 Ausschüsse der Europäischen Institutionen verhindern Transparenz, verwischen Verantwortlichkeiten und widersprechen dem Prinzip der Bürgernähe.

Der Reisezirkus zwischen Straßburg und Brüssel verschwendet Millionen Euro und hindert die Par- lamentarier, effektiv zu arbeiten. Überregulierungen und Absurditäten durch Brüssel sind für je- den spürbar. Ein Beispiel: Werbeverbote für Zigaretten – aber EU-Subventionen für den Tabakanbau. Über 40 Prozent des EU-Haushalts, rund 50 Milliarden Euro jährlich, fl ießen in Agrarsubventionen – in Bildung und Zukunftstechnologien wird aber viel zu wenig investiert.

Europa muss schlanker werden, unbürokratischer. Europa muss stärker werden, demokratischer, nicht erstarrt im Zwangskompromiss. Europa muss gerechter werden, die Finanztransfers müssen die Interessen von zukünftigen Generationen besser berücksichtigen. Europa muss sicher bleiben, ohne Bürgerrechte zu beschneiden. Europa muss klüger werden, Mittel müssen hin zu Forschung und Bildung umgeschichtet werden. Wenn wir so Europas Potential wirklich nutzen, wird klar: Wir sind wirklich zu unserem Glück vereint.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 2020 111.09.20081.09.2008 13:42:5713:42:57 kontakt zu dr. silvana koch-mehrin Europäisches Parlament | 60, rue Wiertz | BE-1047 Brüssel ASP 10G130 | Telefon +32 2 28-45112 | Fax +32 2 28-49112 [email protected] www.koch-mehrin.de

in den straßburg-wochen Telefon +33 388 175112 | Fax +33 388 179112

wahlkreisbüro karlsruhe Blücherstraße 32 | DE-76185 Karlsruhe Telefon +49 721 842015 | Fax +49 721 842060 [email protected]

mitarbeiter Büroleiter: Marco Rupp Pressesprecherin: Britta Gossel Assistent: Roman Stanslowski Leiterin des Wahlkreisbüros Karlsruhe: Tijen Onaran Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wahlkreisbüro Karlsruhe: Dr. Michael Büssemaker

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 2121 111.09.20081.09.2008 13:42:5813:42:58 FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 2222 111.09.20081.09.2008 13:42:5913:42:59 Stellvertretender Vorsitzender der FDP im Europäischen Parlament

alexander graf lambsdorff Mitglied des Europäischen Parlaments

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 2323 111.09.20081.09.2008 13:42:5913:42:59 vita

Geboren am 5. November 1966 in Köln, wuchs Alexander Ab 1995 arbeitete er im Auswärtigen Amt, unter anderem im Graf Lambsdorff in Bonn auf. Sein Abitur machte er 1985 am Planungsstab und in der politischen Abteilung. Von 2000 bis Aloisiuskolleg in Bad Godesberg. Graf Lambsdorff ist verheiratet 2003 war er Pressereferent an der Deutschen Botschaft in und hat zwei Kinder. Washington D.C.

Nach Ausbildung zum Reserveoffi zier 1985 – 87 und 1987 trat Alexander Graf Lambsdorff in die Bonner FDP ein Grundstudium in Bonn ging er in die USA und schloss sein und war im Jahr 2000 Kandidat zur Landtagswahl in Bonn. Im Studium der Europäischen Geschichte, des Staatsrechts sowie selben Jahr gründete er den Internet-Landesverband der FDP, ist der Internationalen Beziehungen 1993 an der Georgetown seit 2001 Mitglied im FDP-Bundesvorstand und seit 2004 auch University ab. im NRW-Landesvorstand.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 2424 111.09.20081.09.2008 13:42:5913:42:59 Meine Aufgaben und Funktionen als Europaabgeordneter

Mit über sechzig Redebeiträgen im Plenum, zahlreichen Resolutionen und vielen Artikeln in der Presse habe ich in den letzten Jahren aktiv liberale Politk aus Deutschland für Europa gemacht. Hierbei stehen zwei Bereiche im Vordergrund: die Außen- und die Wirtschaftspolitik. Dies sind die beiden Ausschüsse, in den meine tägliche Arbeit als Europaabgeordneter vor allem stattfi ndet.

stellvertretendes mitglied im auswärtigen ausschuss

außenpolitischer Als außenpolitischer Sprecher der FDP im Europäischen Parlament engagiere ich mich besonders sprecher der fdp im ep in den Ausschüssen, die sich um die internationalen Beziehungen und Sicherheitsfragen der EU, sowie Antworten auf globale Fragen und Probleme kümmern. Die Europäische Union gewinnt in der Welt weiter an politischer Bedeutung. Alle Umfragen zeigen, dass die EU-Bürger sich eine grö- ßere Rolle der Europäischen Union in der Weltpolitik wünschen. Für die Entwicklung einer echten gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik ist der Auswärtige Ausschuss (AFET) zuständig. Ob Frieden im Nahen Osten, die Bedrohung durch internationalen Terrorismus, die transatlantischen Beziehungen oder die Demokratieförderung zum Beispiel durch Wahlbeobachtung – hier geht es um Europas Platz in der Welt.

wahlbeobachtung Ende 2006 bin ich als Chefwahlbeobachter der Europäischen Union nach Bangladesch gereist, in bangladesch wo sich jedoch schnell zeigte, dass eine demokratische Wahl nicht möglich war. Wir suspendier- und kenia ten die Mission daraufhin am 11. Januar 2006, wenige Stunden später übernahm das Militär die Kontrolle. Ende 2008 soll die Wahl nun stattfi nden und das Land zur Demokratie zurückkehren. Ende 2007 in Kenia verlief die Wahlbeobachtung teilweise dramatisch, da nach einem friedli- chen Wahltag Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung auftraten, die wir dokumentieren konn- ten. So gelang es, den Westen auf eine Linie zu bringen und die Grundlage für einen Prozess zu legen, an dessen Ende die Gewalt eingedämmt werden konnte und eine Regierung der nationa- len Einheit gebildet wurde.

spiegel-online

“Die EU-Leute nehmen ihre Kenia-Mission ziemlich ernst. 50 Langzeitbeobachter haben sie nach Afrika geschickt, 100 zusätzlich für die heiße Phase. Lambsdorff ist unermüdlich im Einsatz.”

arbeitsgruppe Die Zusammenarbeit zwischen EU und UNO ist in den letzten Jahren immer intensiver und viel- |eu-un| seitiger geworden: von Demokratieförderung und Entwicklungshilfe bis zu Frauenpolitik und den ‘Peacekeeping’-Missionen der UNO. Als Vorsitzender der EU-UN-Arbeitsgruppe steht für mich die gute und funktionierende Zusammenarbeit dieser beiden wichtigen Akteure im Mittelpunkt, nicht zuletzt auch unter fi nanziellen Gesichtspunkten, denn die EU unterstützt die verschiedenen Fonds, Programme und Agenturen der UNO mit jährlich über einer Milliarde Euro.

unterausschuss Seit zehn Jahren hat die Europäische Union eine Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik sicherheit und (ESVP), seit fünf Jahren auch eine Europäische Sicherheitsstrategie (ESS). Vor allem der Unteraus- verteidigung schuss für Sicherheit und Verteidigung (Security and Defense, SEDE) ist für diese Themen verant- wortlich, ebenso wie für die ESVP-Einsätze, an denen sich die Europäische Union beteiligt – derzeit

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 2525 111.09.20081.09.2008 13:43:0313:43:03 mehr als zehn Missionen vom Polizeieinsatz in Afghanistan bis zu den EUFOR-Truppen im Tschad. Derzeit bin ich Berichterstatter der ALDE-Fraktion für das Maßnahmenpaket der Europäischen Kommission im Rüstungsbereich und Berichterstatter des Europäischen Parlaments für den euro- päischen Rüstungsmarkt.

ausschuss Seit 2004 bin ich innerhalb der FDP-Gruppe im Europäischen Parlament kommissarisch auch für für entwicklungs- den Entwicklungssausschuss (Development, DEVE) des Parlaments zuständig. Persönlich setze zusammenarbeit ich mich besonders für die Stärkung von Frauenrechten ein. In Bangladesch beispielsweise konn- te ich mir im Februar 2006 ein Bild von der wichtigen Arbeit des von der Europäischen Union un- terstützten UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) machen. Solche Eindrücke fl ießen dann natürlich in meine parlamentarische Arbeit ein.

frankfurter allgemeine zeitung

„Breiter kann in wenigen Jahren – Lambsdorff ist 41 Jahre alt – kaum jemand einen vergleichbaren Einblick in internationale Beziehungen vorweisen.“

berichterstatter Als Berichterstatter des EP und Schattenberichterstatter für die ALDE arbeitete ich in dieser Legis- für parlament und laturperiode an zahlreichen außenpolitischen berichten und stellungnahmen. An dieser Stelle fraktion möchte ich eine Auswahl vorstellen:

berichte zu den vereinten nationen | 2005 und 2008 > Im Jahr 2005 verfassten wir eine Ent- schließung, die den Reformprozess der UNO bewertete und Fortschritte anmahnte. Im Vorder- grund standen die seit langem geforderten Reformen von Sicherheitsrat und Generalversamm- lung, die Diskussion um einen Sitz der EU im Sicherheitsrat und das Erreichen der Millennium- Entwicklungsziele (MDGs). Im Jahr 2008 verfasste ich einen Bericht über die Prioritäten der EU für die 63. UN-Generalversammlung. Hier geht es um weiterhin enge Zusammenarbeit mit der UNO auf zahlreichen Feldern, aber auch um eine kritische Würdigung der Arbeit des neu geschaffenen Menschenrechtsrats.

berichte und stellungnahmen über die fortschritte der türkei auf dem weg zum beitritt | 2006, 2007 und 2008 > Die Skepsis gegenüber einem Beitritt der Türkei in die Europäische Union ist in den Jahren meiner Zugehörigkeit zum Europäischen Parlament von Jahr zu Jahr bei im- mer mehr Abgeordneten immer größer geworden. Hauptgründe für diese Vorbehalte sind das seit Jahren zu langsame Tempo der Reformen, zahlreiche Artikel im türkischen Strafgesetzbuch, welche die Redefreiheit massiv einschränken, die Weigerung der türkischen Regierung, den EU- Mitgliedsstaat Zypern anzuerkennen, die nach wie vor zu starke Rolle des Militärs im türkischen politischen Gefüge, wirtschaftliche Rückständigkeit sowie die geostrategisch brisante Lage der Türkei als Nachbarland zu Iran, Irak und Syrien. Im Bericht von 2008 war mir wichtig, dass wir als Parlamentarier fraktionsübergreifend unsere anhaltende Enttäuschung über den schleppenden Fortgang der Reformen zum Ausdruck brachten, um die türkische Regierung zu größeren An- strengungen anzuhalten.

bericht über die umsetzung der europäischen sicherheitsstrategie im kontext der europäi- schen sicherheits- und verteidigungspolitik | 2006 > Die Europäische Sicherheitsstrategie (ESS) ist als Defi nition der Ziele und Aufgaben der Union ein wichtiger Teil der Europäischen Sicher- heits- und Verteidigungspolitik (ESVP). Deren Umsetzung ist für die Zukunft der Europäischen Union im 21. Jahrhundert von zentraler Bedeutung. Konkret waren meine Forderungen im Bericht der Ausbau der zivilen Komponente der ESVP, zum Beispiel um effektive Polizeimissionen in Kri- sengebieten wie derzeit im Kosovo durchführen zu können, sowie eine personelle und fi nanzielle Aufstockung der ESVP-Ressourcen. Auch Kritisches fand sich aber im Bericht, beispielsweise zur mangelnden parlamentarischen Mitbestimmung über den Haushalt von ESVP-Missionen.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 2626 111.09.20081.09.2008 13:43:0413:43:04 beitritt bulgariens und rumäniens zur eu | 2005 und 2006 > Meine Kritik am Verlauf des Bei- trittsprozesses richtete sich vor allem an die Kommission: diese hätte die mangelnden Fortschritte bei der Justizreform von Anfang an rigoroser überwachen und bei der Bekämpfung der Korruption mehr Druck auf Rumänien und Bulgarien ausüben müssen. Festzuhalten bleibt, dass die zu frühe Abstimmung des EP im April 2005, also circa 18 Monate vor dem eigentlichen Beitrittsdatum, ein Fehler in der Erweiterungspolitik war, den ich mitgemacht habe. Das Parlament hatte damit bei- den Ländern eine Art Blankoscheck ausgestellt, der zu verlangsamten Reformen geradezu einlud. Die Konsequenzen spüren wir heute noch, da die Kommission Finanzzuweisungen unterbinden musste, weil zu viele Fragen zu ihrer Verwendung nicht klar beantwortet werden konnten. Ein positives Ergebnis aus den Erfahrungen des Beitrittsprozesses mit Bulgarien und Rumänien ist jedoch die Einführung von so genannten ‘benchmarks’ (Richtwerten) und Sicherungsklauseln für künftige Beitrittskandidaten.

wahlbeobachtungsmissionen der europäischen union: ziele, vorgehensweisen und künf- tige herausforderungen | 2008 > Dieser Bericht bewertet EU-Wahlbeobachtungsmissionen und fordert die EU-Kommission auf, solche Missionen zur Förderung der Demokratie auch weiterhin zu entsenden, mahnt jedoch auch Verbesserungen an, vor allem beim Übergang aus der Wahlbe- obachtung in die allgemeine, längerfristig angelegte Demokratieförderung im Rahmen der Ent- wicklungszusammenarbeit.

stuttgarter zeitung

„In Brüssel genießt Alexander Graf Lambsdorff schon lange Respekt.“

das team von alexander graf lambsdorff in brüssel | diana gierstorfer, lucas josten | von links nach rechts

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 2727 111.09.20081.09.2008 13:43:0413:43:04 mitglied im ausschuss für binnenmarkt und verbraucherschutz

Neben der Außenpolitik beschäftige ich mich vor allem mit dem Europäischen Binnenmarkt. Dieser Begriff umschreibt den ‘freien Verkehr’ von Personen, Waren, Dienstleistungen und Kapital inner- halb der EU. Die Bürger sollen in der gesamten EU leben, arbeiten, studieren und ihren Geschäften nachgehen können. Seit seiner Einführung im Jahre 1993 hat der Binnenmarkt Millionen von Ar- beitsplätzen geschaffen. 60 Prozent aller deutschen Exporte gehen in den europäischen Binnen- markt – deshalb sind wir Exportweltmeister, deshalb ist er gerade für uns Deutsche so wichtig.

stellvertretender Anfang 2007 wurde ich zum stellvertretenden Vorsitzenden des Binnenmarkt-Ausschusses (Inter- vorsitzender nal Market and Consumer Protection, IMCO) gewählt. Mein wichtigstes Ziel im Ausschuss ist die des binnenmarkt- Beseitigung von Barrieren, die Bürger und Unternehmen daran hindern, die Vorteile des Binnen- ausschusses marktes voll auszuschöpfen. Dazu gehört auch der Verbraucherschutz: die Rechte der 500 Millio- nen europäischen Verbraucher müssen geschützt und gestärkt werden.

berichterstatter für Im Namen des Binnenmarktsausschusses war ich als Berichterstatter für 2 berichte und stellung- das parlament nahmen zu Gesetzesvorschlägen der EU-Kommission verantwortlich:

richtlinie über eine reform des vergaberechts im rüstungs- und sicherheitsmarkt | 2008 > Ziel dieser Richtlinie ist es, die Grundlagen für einen funktionierenden europäischen Markt für Güter und Dienstleistungen im Rüstungs- und Sicherheitssektor zu schaffen. Derzeit sind die- se Märkte noch weitgehend zersplittert: viele Länder kaufen fast ausschließlich bei nationalen Unternehmen, obwohl es sehr viel effektiver wäre, auf das gesamteuropäische Angebot zurück- zugreifen und Investitionen untereinander abzustimmen. Doppelausgaben und unwirtschaft- liche Projekte könnten vermieden, Forschung besser koordiniert, eine effi zientere Verwendung von Steuergeldern erzielt und unsere Streit- und Sicherheitskräfte besser ausgerüstet werden. Gleichzeitig können die europäischen Streitkräfte nur dann effektiv sein, wenn ihre Systeme auf- einander abgestimmt sind. Diesen Zielen dient der Richtlinienentwurf, über den zum Zeitpunkt der Drucklegung noch verhandelt wurde.

alexander graf lambsdorff | unterwegs für europa

Al-Jazeera-Interview zur Wahlbeobachtung Ende 2007 in Kenia | Lambsdorff als Leiter der UN-Delegationsreise in New York beim Präsidenten der Generalversammlung Srgjan Kerim | Rede auf dem ELDR-Kongress in Berlin | von links nach rechts

richtlinie zum elektrizitätsbinnenmarkt | 2008 > Gerade im Energiesektor ist eine gemeinsa- me Politik ohne funktionierenden Binnenmarkt nicht zu erreichen. Deshalb habe ich mit meiner Stellungnahme dafür eingesetzt, dass echter Wettbewerb ohne unnötige Regulierung stattfi ndet. Kernstück meines mit großer Mehrheit angenommenen Vorschlags war, den Mitgliedstaaten zu- nächst die Wahlmöglichkeit zwischen der eigentumsrechtlichen Entfl echtung und der ‘effektiven & effi zienten Entfl echtung’ zu geben. Die Europäische Kommission wird aufgefordert, sechs Jahre

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 2828 111.09.20081.09.2008 13:43:0713:43:07 nach Inkrafttreten dieser Richtlinie eine Überprüfung der Wettbewerbssituation durchzuführen. Gibt es dann noch immer keinen funktionierenden Wettbewerb, soll ein neuer Gesetzesvorschlag kommen, der dann auch die verpfl ichtende eigentumsrechtliche Entfl echtung für alle Mitglied- staaten enthalten kann. Der Energieministerrat einigte sich in seinen Verhandlungen bereits auf meinen Vorschlag; die Bemühungen um eine Lösung werden auch in der nächsten Legislaturpe- riode von Bedeutung sein.

süddeutsche zeitung

„Alexander Graf Lambsdorff weiß, sich auf das Machbare zu konzentrieren. Und er ist trainiert, in heikler Lage kühlen Kopf zu bewahren“

berichterstatter für Ich arbeitete als Schattenberichterstatter in dieser Legislaturperiode im IMCO-Ausschuss bisher die fraktion an insgesamt 6 berichten:

richtlinie über die gegenseitige anerkennung von berufsqualifikationen | 2005 > Bei dieser Richtlinie ist die Bilanz eindeutig positiv: Die Voraussetzungen für die Anerkennung von Berufs- qualifi kationen in den einzelnen EU-Ländern konnten vereinheitlicht werden. So garantiert diese Richtlinie dem Verbraucher, dass Anbieter von Dienstleistungen immer nur gemäß ihrer jeweils anerkannten Qualifi kation tätig werden und dass inbesondere gut ausgebildete Fachkräfte sich auf dem gesamten Arbeitsmarkt der EU bewegen können.

dienstleistungsrichtlinie | 2006 > Die Dienstleistungsrichtlinie hat die Förderung des grenz- überschreitenden Handels mit Dienstleistungen und den Abbau von bürokratischen Hindernissen und zwischenstaatlichen Barrieren zum Ziel. Ich habe mich für die Dienstleistungsrichtlinie ein- gesetzt, da ich von der Liberalisierung des Dienstleistungsmarktes, wie vom freien Warenverkehr, Effi zienzsteigerungen und Wohlfahrtsgewinne für unsere Gesellschaft erwarte. Leider haben die Christ- und Sozialdemokraten die Dienstleistungsrichtlinie stark verwässert. So wurde vielerorts nur der Status Quo zementiert, der es deutschen Unternehmen oft schwer macht, ohne unnötige bürokratische Beschränkungen im europäischen Ausland tätig zu werden.

chemikalienpolitik | reach 2006 > Unter REACH fasst man die seit 2007 geltenden Bestimmun- gen der EU zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von chemischen Subs- tanzen zusammen. Die Verordnung hat die Sicherstellung eines hohen Schutzniveaus für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zum Ziel und wird dazu beitragen, nachhaltig das Ver- trauen der Verbraucher und der Gesellschaft in die chemische Industrie zu stärken - ein Ansatz, den die FDP sehr begrüßt, allerdings unter der Voraussetzung, dass die Wettbewerbs- und Inno- vationsfähigkeit der europäischen Chemieindustrie nicht gefährdet wird. Hierfür habe ich mich erfolgreich eingesetzt. Besonders wichtig war mir dabei, dass insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen der Registrierung von Chemikalien nicht übermäßig belastet werden. Die Praxis wird jetzt erweisen, ob das gelungen ist, denn die Registrierungsphase ist in den Unternehmen inzwischen angelaufen.

rechtsmittelrichtlinie im vergaberecht | 2007 > Das Ziel der Überarbeitung der Rechtsmittel- richtlinie für das öffentliche Auftragswesen, an der ich mitgewirkt habe, liegt darin, in Fällen, in denen nach Ansicht eines Bieters ein Auftrag nicht ordnungsgemäß vergeben wurde, diesem verlässliche Einspruchsmöglichkeiten zu geben. Damit kann sichergestellt werden, dass die Auf- träge auch wirklich an das Unternehmen gehen, das das beste Angebot abgegeben hat. Die Ge- richte erhalten die Möglichkeit, Verträge für unwirksam zu erklären, wenn sie rechtswidrig, ohne Transparenz und ohne vorherigen Aufruf zum Wettbewerb vergeben wurden. Auf diese Weise wird bei Unternehmen und in der Öffentlichkeit Vertrauen in die Objektivität öffentlicher Verga- beverfahren geschaffen.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 2929 111.09.20081.09.2008 13:43:0813:43:08 richtlinie über den rechtlichen schutz von mustern und modellen | 2007 > Bei dieser Richtli- nie geht es um die Freigabe des Marktes für Kfz-Ersatzteile. Gegenwärtig ist es nur Automobil- und Originalteileherstellern gestattet, Ersatzteile und Zubehör zu vertreiben, zulasten kleiner und mit- telständischer Unternehmen und vor allem der Kunden. Eine Liberalisierung würde Wettbewerb und Transparenz erhöhen und somit würden die europäischen Verbraucher von deutlich geringeren Preisen für Kfz-Ersatzteile profi tieren. Ich habe mich dafür eingesetzt, in dieser Richtlinie eine sofor- tige Liberalisierung zu verankern. Die deutsche und französische Regierung blockieren bei Druck- legung jedoch sogar eine fünfjährige Übergangsfrist bis zur endgültigen Liberalisierung. Deshalb wird die FDP-Delegation im Interesse der Autofahrer weiter Druck auf die große Koalition ausüben.

überarbeitung des verbraucherschutzes der europäischen union | 2007 > Europäische Un- ternehmen haben zwar einen einzigen Binnenmarkt, sehen sich in diesem aber 27 verschiedenen Verbraucherschutzrechten gegenüber. Das verursacht massive Kosten, die letztlich die Verbrau- cher beim Preis für die Produkte bezahlen müssen. Die EU-Kommission hat im Jahr 2004 eine Überprüfung dieser Verbraucherschutzregelungen in Angriff genommen. Dafür veröffentlichte sie ein so genanntes Grünbuch, das eine Debatte über Verbraucherschutzgesetze in Gang setzen sollte. Als stellvertretender Vorsitzender des Verbraucherschutzausschusses und Berichterstatter meiner Fraktion habe ich diese Initiative unterstützt, da sie notwendig und sinnvoll ist.

weitere parlamentarische aktivitäten

delegationen Ich bin ordentliches Mitglied in der Delegation für die Beziehungen der eu zu den usa und setze mich für die Vertiefung der transatlantischen Beziehungen im wirtschaftlichen und politischen Bereich ein – zum Beispiel durch den im Jahre 2007 gegründeten Transatlantischen Wirtschafts- rat. Diesen habe ich mit meinen liberalen Parlamentskollegen 2008 in einem gemeinsamen Ent- schließungsantrag unterstützt. Als stellvertretendes Mitglied in der Delegation für die Beziehun- gen der eu zu japan helfe ich auch bei der Pfl ege der Beziehungen zu Asien und reiste dafür mehr- fach zu politischen Gesprächen nach Tokio.

Außerparlamentarisches Engagement

in deutschland

Ich vertrete im EP in Brüssel die FDP, und da besonders meinen Landesverband Nordrhein-Westfalen, meinen Kölner Bezirksverband und natürlich meinen Kreisverband Bonn. Ich berichte sooft und so schnell wie möglich vor Ort über Entwicklungen in Europa und nehme auch deshalb regelmäßig an den Sitzungen des Bezirks-, des Landes- und des Bundesvorstandes teil. Dreimal in Folge erzielte ich bei den Wahlen zum Vorstand der NRW-FDP das beste Ergebnis aller Beisitzer, was mich besonders freut. Ich bin für den Austausch zwischen der FDP im EP und der FDP-Bundestagsfraktion zuständig und berichte regelmäßig über die Brüsseler Arbeit in der sogenannten Querschnitts-Arbeitsgruppe in Berlin. Darüber hinaus bin ich stellvertretender Vorsitzender des Bundesfachausschusses Interna- tionale Politik. Als Leiter des Europaausschusses im Bundesfachausschuss bin ich für die europapo- litische Programmatik der FDP verantwortlich. Vom Präsidium der FDP wurde ich im Jahr 2008 zum Koordinator für die Erarbeitung des Europwahlprogramms 2009 ernannt.

politik im dialog Bei jährlich rund 50 Veranstaltungen wie Diskussionen mit Schülergruppen, Besuchen bei Unter- mit wählern nehmen, an Infoständen und bei Reden hielt ich den direkten Kontakt mit den Bürgern aufrecht.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 3030 111.09.20081.09.2008 13:43:0813:43:08 Außerdem hielt ich – als Gastdozent – Vorlesungen an der Universität Trier und der Humbold-Uni- versität Berlin. Gut 2000 Bürger aus den Regionen Köln/Bonn/Aachen, Ostwestfalen-Lippe, West- falen-Süd, Westfalen-West, der Ruhr, dem Münsterland sowie aus anderen Teilen Deutschlands be- suchten mich im Europäischen Parlament in Brüssel und Straßburg, um etwas über europäische Politik aus erster Hand zu erfahren und zu diskutieren.

mitgliedschaften Ich engagiere mich auch außerhalb des Parlaments in verschiedenen Initiativen und Organisati- onen und unterstütze Themen, die mir besonders am Herzen liegen. Dazu gehört meine Tätigkeit als Beiratsmitglied im American Jewish Committee Berlin (AJC), in der Atlantischen Initiative (AI) sowie als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN). Ich bin Gründungsmitglied der Deutsch-Türki- schen Stiftung und der Liberalen Türkisch-Deutschen Vereinigung. Seit 2008 bin ich Vorsitzender des Vorstands des neu gegründeten Europäischen Liberalen Forums (ELF), einem Netzwerk libera- ler Think Tanks und Parteistiftungen aus ganz Europa.

berichterstattung in den medien

pressemitteilungen Seit meiner Wahl in das Europäische Parlament im Jahre 2004 habe ich die Presse mit über 150 Pressemitteilungen über meine Arbeit im Europäischen Parlament informiert. Ich verfasse regel- mäßig Gastkommentare für Die Welt und andere Zeitungen.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 3131 111.09.20081.09.2008 13:43:0813:43:08 printmedien In zahlreichen Presseberichten fand meine Arbeit Erwähnung, darunter in überregionalen Medi- en wie Der Spiegel, Die Welt, FAZ, Bild-Zeitung, Die Zeit, taz, der Financial Times Deutschland, dem Handelsblatt, dem Tagesspiegel sowie in zahlreichen regionalen Tageszeitungen.

radio In Radio-Interviews für den Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, SWR2, WDR2 und WDR5, das rbb inforadio, Radio Bonn-Rhein-Sieg, BBC und den österreichischen Sender Ö1 ORF stand ich Rede und Antwort – unter anderem zu den Themen Dienstleistungsrichtlinie, Türkeibeitritt oder Wahl in Kenia.

fernsehen Im Fernsehen in den Tagesthemen, der Tagesschau, in ‘heute’, dem ‘heute journal’ und dem ZDF Morgenmagazin sowie bei CNN, der BBC und Al-Jazeera habe ich über meine Arbeit informiert, genauso wie in türkischen, französischen, österreichischen und weiteren internationalen Fernseh- programmen. In der WDR Sendung ‘0800 Brüssel’ konnten mir Zuschauer mehrmals ihre Fragen zu aktuellen europäische Themen stellen.

internet Zusätzlich informiere ich interessierte Bürger auch im Internet auf www.lambsdorffdirekt.de über aktuelle Ereignisse und Veranstaltungen. In den Jahren 2007/ 2008 besuchten circa 10.000 Menschen pro Monat meine Homepage.

Mein Ausblick

An erster Stelle steht der Fortgang der Ratifi zierung des Vertrages von Lissabon, der bei Druckle- gung durch das No der Iren vom Gleis geraten war.

Darüber hinaus sind wichtige ziele in der nächsten legislaturperiode unter anderem:

außenpolitisch > Ein neues Partnerschaftsabkommen mit Russland > Mehr Integration und Zusammenarbeit der europäischen Streitkräfte > Stabilität und mehr Demokratie in der Türkei – unabhängig von der Beitrittsfrage

wirtschaftspolitisch > Bessere Rechte für Patienten im Binnenmarkt > Ein funktionierender Markt für Rüstungs- und Sicherheitsgüter > Ein anwenderfreundliches europäisches Vergaberecht > Gesicherte Energieversorgung für alle zu erschwinglichen Preisen > Verbesserte Wettbewerbsfähigkeit und mehr Arbeitsplätze für Europa

alexander graf lambsdorff | unterwegs für europa

Mit Verbraucherschutz-Kommissarin Meglena Kuneva | Gespräch mit US-Senator Jeff Sessions (Alabama) während einer Delegationsreise nach Washington D.C. im Juli 2008

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 3232 111.09.20081.09.2008 13:43:1013:43:10 kontakt zu alexander graf lambsdorff Europäisches Parlament | 60, rue Wiertz | BE-1047 Brüssel ASP 10G158 | Telefon +32 2 28-47118 | Fax +32 2 28-49118 [email protected] www.lambsdorffdirekt.de

in den straßburg-wochen Telefon +33 388 177118 | Fax +33 388 179118

wahlkreisbüro bonn Freie Demokratische Partei | Postfach 12 02 23 | DE-53044 Bonn Telefon +49 228 547140 | Fax +49 228 547113 [email protected]

mitarbeiter Persönlicher Referent: Lucas Josten Persönliche Referentin: Diana Gierstorfer Leiter des Wahlkreisbüros Bonn: Simon Schmid

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 3333 111.09.20081.09.2008 13:43:1113:43:11 FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 3434 111.09.20081.09.2008 13:43:1113:43:11 Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP im Europäischen Parlament

dr. jorgo chatzimarkakis Mitglied des Europäischen Parlaments

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 3535 111.09.20081.09.2008 13:43:1113:43:11 vita

Der ‘kretische Saarländer’ Jorgo Chatzimarkakis wurde am Im Juli 1996 wechselte Chatzimarkakis in den Planungsstab von 21. April 1966 in Duisburg geboren, wo er auch seine Schulzeit Außenminister Klaus Kinkel. verbrachte. Sein Studium der Politikwissenschaften beendete er 1993 mit dem ‘Magister Artium’ der Universität Bonn. Nach Im Januar 1999 gründete er die Unternehmensberatung einem Forschungsaufenthalt in Oxford (1995), betreut durch Lord polit data concept. Im Jahr 2002 kam die Perl Academy, European Dahrendorf, schloss er seine Promotion im Juni 2000 in Bonn ab. Management Training hinzu. Beide Tätigkeiten ruhen, seit er im Juli 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments wurde. Parallel zum Studium arbeitete er schon früh im politischen Sein Betreuungsgebiet umfasst die Bundesländer Saarland, Umfeld. Zunächst als wissenschaftlicher Referent, dann als Rheinland-Pfalz und Bayern. Jorgo Chatzimarkakis ist Leiter des Bundestagsbüros von Helmut Schäfer (1994 – 1996). verheiratet und hat zwei Kinder.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 3636 111.09.20081.09.2008 13:43:1113:43:11 Meine Aufgaben und Funktionen als Europaabgeordneter

In den vergangenen Jahren habe ich als Abgeordneter mehrere Schwerpunkte gesetzt, zum Großteil als Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie: Industriepolitik für den Standort Europa, Versorgungssicherheit in der Energiepolitik, Gesundheitspolitik zum Wohl der Patienten, Forschung und Innovation als EU-Toppriorität und die Reform der Landwirtschaftspolitik.

meine ausschüsse und delegationen auf einen blick

ausschüsse Die liberale Fraktion im Europäischen Parlament vertrete ich als Mitglied im ausschuss für indus- trie, forschung und energie (itre) sowie im haushaltskontrollausschuss (cont). Stellvertre- tendes Mitglied bin ich im ausschuss für wirtschaft und währung (econ) und im ausschuss für landwirtschaft und ländliche entwicklung (agri).

delegationen Des Weiteren bin ich Mitglied der Delegation des Europäischen Parlaments für die Beziehungen eu zur volksrepublik china. Stellvertretendes Mitglied bin ich hier in der Delegation des Euro- päischen Parlaments für die Beziehungen eu zu den ländern südosteuropas sowie in der Dele- gation des Europäischen Parlaments für die Beziehungen eu zum iran.

Den ITRE-Ausschuss vertrete ich in der Expertengruppe EU-Arzneimittelforum, dem zwei weitere EP-Abgeordnete, zwei EU-Kommissare, alle 27 Gesundheitsminister sowie zehn Interessenvertre- ter angehören. Zudem wurde ich im Sommer 2008 durch Günther Verheugen in die hochrangige Gruppe CARS 21 zur Halbzeitüberprüfung der Maßnahmen für ein wettbewerbsfähiges Kfz-Rege- lungssystem für das 21. Jahrhundert berufen.

die kernfragen meines politischen engagements

> Wie können wir den Standort Deutschland in einer sich wirtschaftlich zunehmend vernetzten Welt erhalten und stärken?

> Wie müssen die Haushaltsausgaben der EU umstrukturiert werden, damit Forschung und Innova- tion angemessen ausgestattet werden, um entsprechende Leitmärkte zu erobern?

> Wie können wir unsere Versorgung mit Energie derart verändern, dass die Abhängigkeit von fossi- len Energieträgern entkoppelt wird?

> Wie erreichen wir eine nachhaltige Energieversorgung, ohne dabei unsere Stärken aufs Spiel zu setzen und die europäische Wirtschaft zum Exodus zu zwingen?

> Wie gestalten wir als größter Binnenmarkt der Welt (EU) und als größter Exporteur der Welt (Deutschland) unser Verhältnis zu China, das die wirtschaftlichen Zusammenhänge auf dem Glo- bus in historisch einmaliger Geschwindigkeit verändert?

> Wie ermöglichen wir den EU-Bürgern die notwendige Transparenz, auf das, was in Brüssel ge- schieht, wofür Steuergelder verwendet werden und wie wir Europa besser kommunizieren können?

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 3737 111.09.20081.09.2008 13:43:1513:43:15 berichterstatter für In dieser Legislaturperiode habe ich bisher im ITRE- und im AGRI-Ausschuss als Berichterstatter das parlament folgende berichte verfasst:

bericht zum thema cars 21: wettbewerbsfähiges kfz-regelungssystem für das 21. jahrhun- dert | 2007 > Im ITRE-Ausschuss

bericht über den vorschlag für einen beschluss zur einrichtung eines rahmenprogramms für wettbewerbsfähigkeit und innovation 2007 – 2013 | 2005 > Im ITRE-Ausschuss

bericht über den vorschlag für eine verordnung des rates zur änderung der verordnung über die finanzierung der gemeinsamen agrarpolitik | 2007 > Im AGRI-Ausschuss

stellungnahmen für Außerdem habe ich in meiner Funktion als Abgeordneter des Europäischen Parlaments in den die ausschüsse Jahren 2004 – 2008 folgende stellungnahmen verfasst:

bericht für eine verordnung zur festsetzung von emissionsnormen für neue personenkraft-

wagen im rahmen des gesamtkonzepts der gemeinschaft zur verringerung der co2-emissio- nen von personenkraftwagen und leichten nutzfahrzeugen | 2008 > Im Ausschuss für Um- weltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit, als Vertreter des ITRE-Ausschusses

bericht über den vorschlag für eine richtlinie über dienstleistungen im binnenmarkt | 2006 > Im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz, als Vertreter des ITRE-Ausschusses

bericht über die städtische dimension im zusammenhang mit der erweiterung + bericht über staatliches handeln und partnerschaft auf nationaler und regionaler ebene sowie auf pro- jektbasis im bereich der regionalpolitik | 2008 > Im Ausschuss für regionale Entwicklung, als Vertreter des CONT-Ausschusses

bericht über medienkonzentration und -pluralismus in der europäischen union | 2007 > Im Ausschuss für Kultur und Bildung, als Vertreter des ECON-Ausschusses

dr. jorgo chatzimarkakis | unterwegs für europa

Mit Wendelin von Boch (Villeroy & Boch) vereint gegen Produktpiraterie und Plagiate aus Fernost | Formel 1 als Technologietreiber für den Klimaschutz – im Gespräch mit Dr. Mario Theissen, Direktor BMW Motorsport | Mit Klaus Kinkel bei der Buchpräsentation ‘Europäischer Patriotismus’ | Kreta-Import – die Entführung der Europa als Skulptur zweier kretischer Künstler – Chatzimarkakis verhalf ihr zu einem Ehrenplatz vor dem Eingang des EP in Straßburg | von links nach rechts

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 3838 111.09.20081.09.2008 13:43:1713:43:17 bericht über die künftige meerespolitik der eu: eine europäische vision für ozeane und mee- re | 2006 > Im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr, als Vertreter des ITRE-Ausschusses

bericht über den vertrag über eine verfassung für europa | 2004 > Im Ausschuss für konstitu- tionelle Fragen, als Vertreter des Ausschusses für internationalen Handel (INTA)

meine inhaltlichen schwerpunkte

An dieser Stelle möchte ich die Schwerpunkte und Höhepunkte meiner politischen Arbeit in Brüs- sel und Straßburg darstellen. Sie sind interessengeleitet: Wo kann ich liberale Aspekte durchset- zen, was ist im Interesse meines Landes, meiner Region, wo kann ich aufgrund meines Hintergrun- des besondere Akzente setzen?

industriepolitik Die Welt verändert sich im 21. Jahrhundert immer schneller und umfassender. Der Aufstieg Chinas und welthandel: und Indiens zu technologischen, wirtschaftlichen und politischen Supermächten ist vorprogram- europas rolle miert. Europa muss also eine Politik betreiben die es im Wettbewerb bestehen lässt, dann kann stärken! das 21. Jahrundert ein europäisches Jahrhundert werden.

Der Industrieausschuss spielt im EU-Konzert eine ganz bedeutende Rolle. Alle gemeinsam reden wir über Wettbewerbsfähigkeit und Innovation. Im Industrieausschuss aber werden die gesetzli- chen Grundlagen dafür geschaffen. Dabei kommt es immer wieder zu gegensätzlichen Heraus- forderungen. Auf der einen Seite wollen wir für unsere Produkte freien Markzugang weltweit, und in der Tat ist die Europäische Union mit Deutschland an der Spitze ja auch der größte Ex- porteur der Welt. Auf der anderen Seite jedoch sieht sich insbesondere unsere mittelständische Wirtschaft unfairen Handelspraktiken insbesondere aus Fernost ausgesetzt. Wir brauchen also wirksame Abwehrmaßnahmen, die mit den Regeln der Welthandelsorganisation vereinbar sind. Gegensätzlich ist auch der Anspruch, weltweit führend beim Klimaschutz zu sein, andererseits damit aber die industrielle Basis in Europa aufs Spiel zu setzen. Besonders deutlich wird dies bei der Gesetzgebung für Automobile.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 3939 111.09.20081.09.2008 13:43:1713:43:17 Als Berichterstatter für das Automobil der Zukunft (CARS 21) habe ich mich diesem wichtigsten Ex- portprodukt Deutschlands besonders verschrieben. Mit einem Weltmarktanteil von 80 Prozent im Bereich der Oberklasse dominieren deutsche Produkte den Weltmarkt eindeutig. Hier haben wir also die Wettbewerbsfähigkeit mehr als unter Beweis gestellt. Umso berechtigter war der Unmut

in Deutschland, als die ehrgeizigen CO2-Ziele der EU-Kommission für Pkw vorgestellt wurden. Ohne eine aktive Einfl ussnahme wäre die Ausgangsposition für deutsche Produkte eindeutig erschwert worden. Es galt daher, die Klimaschutzziele maßvoll zu gestalten aber gleichzeitig so ambitioniert, dass sich ein Innovationsanreiz hieraus ergibt. Wir haben das geschafft – mit dem Ergebnis können sowohl die Klimaschützer als auch die Innovatoren der Automobilindustrie zufrieden sein. In die- sem Zusammenhang freue ich mich sehr, dass ich im Sommer 2008 von Industriekommissar Ver- heugen in die Gruppe berufen wurde, die eine Halbzeitüberprüfung der Maßnahmen von CARS21 vornimmt und ich auf diesem Wege dem Thema eng verbunden bleibe.

energiepolitik: die Die EU-Energiepolitik muss sich einer dreifachen Herausforderung stellen, symbolisiert durch drei versorgung europas Städtenamen: Lissabon steht für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, Moskau steht für die Ver- nachhaltig sichern! sorgungssicherheit und Kyoto für das Erfordernis der Nachhaltigkeit.

Die Energiepolitik entwickelt sich zum zentralen Spannungsfeld der politischen Auseinanderset- zung. Wie schaffen wir es, die miteinander unversöhnlichen wirkenden Erfordernisse Wettbewerbs- fähigkeit, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit zu verbinden. Durch steigende Energiepreise droht die Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr zugeraten, die Abhängigkeit vom russischen Gas und ara- bischen Öl ist auch eine sicherheitspolitische Frage, und mit dem Klimaschutzpaket stellt sich Euro- pa an die Spitze einer Menschheitsfrage und riskiert dabei den Verlust der industriellen Basis.

das team von dr. jorgo chatzimarkakis in brüssel | markus koske, manuela ripa, céline a. domecq | von links nach rechts

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 4040 111.09.20081.09.2008 13:43:1913:43:19 Als Liberaler sah ich meine Aufgabe im Energieausschuss zunächst darin, Wettbewerbshindernis- se zu beseitigen – nur ein fl orierender Markt ermöglicht freie Preise. Hier hat Deutschland Nach- holbedarf und braucht den Druck aus Brüssel, was in der Vergangenheit auch in der Telekommu- nikation zu ernormen Preissenkungen geführt hat – seiner Zeit übrigens verbunden mit dem libe- ralen EU-Kommissar Martin Bangemann.

Mein zweiter liberaler Ansatz bestand im Verfechten einer nationalen Linie in der Klimaschutzpo- litik. Zu oft hatte in der Vergangenheit der Bauch die Mehrheit über den Kopf bei politischen Ent- scheidungen gewonnen. Das ist für den Industriestandort Europa Gift. Andererseits müssen wir Europäer im globalen Rahmen tatsächlich Vorbild sein. Dabei müssen wir aber die Balance wah- ren. Wirksamer Umweltschutz: Ja – ‘Ökomurks und Tugendterror’: Nein.

new york times | besprechung des buchs ‘europäischer patriotismus’

„In Europe’s capital, Brussels, technocrats, strategists and legislators increasingly see their role as being the global balancer between America and China. Jorgo Chatzimarkakis, a German member of the , calls it ‘European patriotism.’ The Europeans play both sides, and if they do it well, they profi t handsomely. It’s a trend that will outlast both President Nicolas Sarkozy of France, the self-described ‘friend of America,’ and Chancellor Angela Merkel of , regardless of her visiting the Crawford ranch.“

patientenrechte im Im Gesundheitsbereich war Deutschland in der Vergangenheit sehr gut aufgestellt. Wir sind jetzt gesundheitsstandort nicht ganz so schlecht wie es scheint, aber wir können noch viel besser werden. Deswegen habe europa ich es als Ehre empfunden, den Industrieausschuss des Europäischen Parlaments in der Experten- gruppe ‘EU-Arzneimittelforum’ vertreten zu dürfen. In meiner Arbeit ging es um zweierlei: Einer- seits darum, die Standortbedingungen für diese Industrie in Europa zu verbessern. Andererseits aber eben auch darum, den Nutznießern der Pharmaprodukten, den Patienten mehr Informatio- nen über ihre Gesundheit und über Therapien zu ermöglichen. Zu diesem Zweck habe ich den ‘Eu- ropean Life Science Circle’ (ELSC) initiiert. Das Diskussionsforum im Europäischen Parlament sieht sich als Motor für politische Reformen im EU-Gesundheitswesen. Es dient auch als Portal für eine Verbesserung der Patientenbedingungen, insbesondere wenn es um die informationelle Selbstbe- stimmung von Patienten geht.

Das Recht des Patienten auf qualifi zierte Gesundheitsinformation und mögliche Umsetzungsmo- delle waren Thema mehrer ELSC-Veranstaltungen. Eine weitere Veranstaltung des ELSC diskutierte eine Gegenüberstellung der unterschiedliche Methoden und Arbeitsweisen bei der Kosten-Nut- zenbewertung im Gesundheitswesen in Europa und die hieraus resultierenden Probleme. Ebenso beschäftigte sich der ELSC mit alternativen Testmethoden zu Tierversuchen als Hintergrundver- anstaltung zur anstehenden Änderungen der Tierversuchsrichtlinie. Schließlich befasste sich eine ELSC-Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Patentamt um den wirtschaftli- chen und gesellschaftlichen Wert von Patenten im pharmazeutischen Sektor.

Zu den Veranstaltungen kamen stets zahlreiche Gäste, darunter Experten aus dem Gesundheits- wesen aus den EU-Mitgliedstaaten, der Kommission, dem Rat, Vertreter von Patientenorganisatio- nen sowie Vertreter der Industrie- und Interessensverbände.

europa wieder Viele Politiker haben mittlerweile erkannt, dass in einer globalisierten Welt das Wissen immer zur weltspitze in mehr zum entscheidenden Rohstoff wird. Europa ist ein Standort des Wissens, Europa hat auch forschung und eine blühende Forschungslandschaft und besonders Deutschland liegt bei der Anmeldung von innovation führen! Patenten immer noch weit vorne. Daher war es auch so wichtig, die Weichen für das weltgrößte Forschungsrahmenprogramm richtig zu stellen. Es nennt sich FP7 und ist für sieben Jahre mit im- merhin 52 Milliarden Euro ausgestattet.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 4141 111.09.20081.09.2008 13:43:2213:43:22 Mein Ansatz bestand insbesondere darin, den Verwaltungsaufwand beim Beantragen der For- schungsmittel zu reduzieren, damit auch kleine und mittelständische Unternehmen eine Mög- lichkeit haben, in den Genuss dieser Mittel zu kommen. Sie haben keine großen Verwaltungsabtei- lungen, die sich ausschließlich den Forschungsprogrammen widmen, wie dies bei großen Unter- nehmen oder bei Universitäten der Fall ist. Das große europäische Problem heißt aber Innovation, das Umwandeln des Wissens in Produkte. Ob der Video-Rekorder, das Fax-Gerät oder der MP3- Spieler: Allesamt in Deutschland erfunden, doch keines dieser Produkte ist in Deutschland in Pro- duktion gegangen.

Daher war es mir eine große Ehre, Berichterstatter des Europäischen Parlaments für das Innova- tionsrahmenprogramm der EU zu werden. Es heißt CIP, was auf Englisch für Wettbewerbsfähig- keit und Innovation steht, und konnte nur gegen massive Budgetwiderstände der Mitgliedstaaten durchgesetzt werden. Nachdem ich aber insbesondere Bundeskanzler Schüssel von der damali- gen österreichischen Ratspräsidentschaft an seine eignen Worte einer innovationsfreundlichen Politik erinnern durfte, gelang es letztendlich doch, 4,2 Milliarden Euro für das Innovationsrah- menprogramm aufzubringen.

Gesteigert wurde dieser Erfolg noch durch die Einrichtung des EIT, des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie. Innerhalb von nur drei Jahren kam es von der Idee bis zur legislativen Umsetzung. Ab dem 1. Januar 2009 ist das EIT im Einsatz. Von Beginn an habe ich auf die Einrich- tung des EIT auf unzähligen Konferenzen, die ich hierzu organisiert habe, gedrängt. Dass die Mit- tel für diese Einrichtung aus dem Landwirtschaftshaushalt kommen, halte ich im Nachhinein für die klare Durchsetzung einer alten FDP-Position: EU-Gelder sollen die Zukunft und nicht der Ver- gangenheit gestalten. An dieser Stelle konnten wir das deutlich machen.

landwirtschaft Die Landwirte haben in der Vergangenheit viele Reformen durch- und mitgemacht. Gleichwohl reformieren – hat der Steuerzahler ein Anrecht darauf, zu wissen wofür genau sein Geld in einer der größten ausgaben transparent Ausgabenposten der EU ausgegeben wird. Sowohl im Haushaltskontrollausschuss als auch im gestalten! Ausschuss für Landwirtschaft habe ich mich diesen Themen verschrieben.

Des Weiteren habe ich mich als weinbaupolitischer Sprecher der Liberalen im Europäischen Par- lament erfolgreich gegen das Verbot der Zuckeranreicherung bei der Weinherstellung ausgespro- chen. Damit wurde ein weiterer wichtiger Schritt zur Sicherung des Weinstandorts Deutschland getan. Erfreulich für mich war auch, dass auch andere Anliegen der Deutschen im Bereich einer Qualitätsoffensive berücksichtigt wurden. So wurde der Schutz geographischer Ursprungsbe- zeichnungen als entscheidendes Qualitätsmerkmal anerkannt. In Zukunft besteht die Möglichkeit zu europäischen Ursprungsbezeichnungen. Auch sind besondere Flaschenformen wie beispiels- weise der Bocksbeutel weiter geschützt.

Um der Kommission die wichtigsten Anliegen deutscher Winzer zu verdeutlichen, habe ich eine Delegation deutscher Weinbauern zu einem Gespräch mit der EU-Landwirtschaftskommissarin Fischer-Boel nach Brüssel eingeladen. Die Vertreter der Weinbauregionen aus meinem Betreu- ungsgebiet nutzten die Gelegenheit, um der Kommissarin die Bedeutung der EU-Weinmarktre- form und deren Auswirkungen auf die tägliche Arbeit deutscher Winzer zu erläutern. Schließlich ist die Stellung der deutschen Winzer im europäischen und globalen Wettbewerb mit der Ent- scheidung des Europäischen Parlaments noch einmal gestärkt worden.

‘made in’: Gemeinsam mit meinem italienischen Fraktionskollegen Gianluca Susta habe ich die Initiative gütesiegel für mehr ‘Made in... for transparency’ gestartet. Diese Initiative fordert die Verbraucher in Deutschland transparenz auf, Druck auf ihre Regierung zu machen. Sie soll ‘Ja’ sagen zu dem Vorschlag der EU-Kommission, die Information der Verbraucher durch eine verpfl ichtende Herkunftskennzeichnung bestimmter Importprodukte deutlich zu verbessern. Jeder Hersteller soll verpfl ichtet werden, den Ursprung

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 4242 111.09.20081.09.2008 13:43:2213:43:22 seiner Waren für den europäischen Markt zu deklarieren. ‘Made in Germany’ stand am Anfang ei- nes erfolgreichen Industrialisierungsprozesses Deutschlands vor 180 Jahren. Auch heute könnte dieses Gütesiegel dazu beitragen, unseren europäischen Standort zu sichern.

Die Initiative ‘Made in... for transparency’ soll die Verbraucher schützen. Mit einer Herkunftsbe- zeichnung verbessern sich für Verbraucher die Rückverfolgbarkeit und Transparenz der Produkte. Auch aus Gründen der Produktsicherheit und der Gesundheit haben wir Interesse an einer Her- kunftskennzeichnung. Die für Verbraucherschutz zuständige Kommissarin Kuneva sagte ihre Un- terstützung für die Kampagne zu.

Außerparlamentarisches Engagement in deutschland

Wie erwähnt, umfasst mein Betreuungsgebiet die Bundesländer Bayern, Rheinland-Pfalz und das Saarland. In der Grenzregion zu Frankreich und Luxemburg habe ich in meinem Heimatort Perl den ‘Perler Trialog’ initiiert – eine Veranstaltungsreihe mit hochrangigen Podiumsteilnehmern und wechselnden aktuellen Themen, zu denen ich als Veranstalter viele Gäste aus verschiedens- ten Berufsgruppen begrüßen konnte. So konnte ich bereits die EU-Kommissare Viviane Reding und Jan Figel als Diskutanten gewinnen, zudem war Prof. Helmut Schmitt von Sydow Teilnehmer an einer Diskussionsrunde zum Thema der Energieversorgungssicherheit Europas. Auf der letzten Veranstaltung war EU-Kommissar László Kovacs zum Thema ‘Umsatzsteuer – notwendiges Übel für den Mittelstand in Europa?’ zu gegen.

Außerdem bin ich Gründer des alljährlichen Europafestes in Perl. Es ist im Frühjahr das erste Bür- gerfest im Freien und lockt viele Besucher aus dem gesamten Dreiländereck.

Eine wiederentdeckte Passion für mich ist das Laufen geworden. Inzwischen bewältige ich die Halbmarathonstrecke, und einmal im meinem Leben werde ich mindestens einen Marathon lau- fen. Einen ähnlichen Marathon habe ich in den letzten vier Jahren in Deutschland absolviert, denn die Termine, die ich als Abgeordneter des Europäischen Parlaments, als Generalsekretär der FDP Saar und als Mitglied des FDP-Bundesvorstands wahrgenommen habe, ergeben auch eine große Gesamtstrecke: 300.000 Kilometer. Das ist nicht ganz so viel wie der Abstand zwischen Mond und Erde, doch denke ich, dass ich näher an den Menschen dran war.

auszeichnungen

Im Oktober 2007 wurde Jorgo Chatzimarkakis auf der ‘MEP-Awards’-Gala des Parliament Magazine als europaabgeordneter des jahres in der Kategorie Forschung und Technologie ausgezeichnet. Die Jury würdigte vor allem die Beharrlichkeit im Einsatz für das Europäische Technologieinstitut, den bereits erfolgreichen Kampf um eine Verlagerung des EU-Budgets von Agrar- und Strukturmitteln hin zur Förderung von Wissenschaft und Innovation sowie die erfolgreiche Verabschiedung eines Innovationsprogramms für den Mittelstand.

Die Internationale Vereinigung COJEP (Conseil de la Jeunesse Pluriculturelle) vergibt alljährlich Preise für herausragendes engagement um frieden und interkulturellen dialog. Ende 2007 wurde Jorgo Chatzimarkakis für sein Engagement im Europäischen Parlament für einen interkulturellen Dialog ausgezeichnet.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 4343 111.09.20081.09.2008 13:43:2213:43:22 darüber hinaus

Auf meine Initiative haben sich Abgeordnete aus allen großen Fraktionen des EP zusammenge- funden, um die Idee zur Gründung eines EU-Islamrates voranzubringen. Es gibt zwar eine islami- sche Tradition in Europa, aber bisher hat sich noch keine europäisch-muslimische Identität he- rausgebildet. Da ich mich nicht zu den Multikulti-Träumern zähle, fordere ich mit realistischem Blick klare Regeln bei der Integration aber auch auf die Probleme der Einwanderer einzugehen. Be- sonders der Islam tut sich in seiner Vielfalt manchmal schwer damit, unsere Werte zu akzeptieren. Wir sollten in Zukunft nicht immer nur die Gegensätze betonen, sondern auch die gemeinsamen Werte Europas und des Islams stärker in den Mittelpunkt stellen. Nur so können wir europäische Muslimen der zweiten und dritten Generation eine europäische Identität bieten. Der für Kultur und interreligiöse Fragen zuständige EU-Kommissar Figel hat seine Unterstützung zugesagt.

wie bringe ich europa in die öffentlichkeit?

buch- Am besten, indem ich ein Buch schreibe. 2006 habe ich meine Gedanken zur Zukunft ‘unserer EU’ veröffentlichung aufgeschrieben. Der Präsident der EU-Kommission, José Manuel Barroso, sowie die EU-Kommissa- re Günter Verheugen (zuständig für Industrie) und Stavros Dimas (zuständig für Umwelt) steuer- ten Vor- bzw. ein Nachwort bei. In meinem Buch europäischer patriotismus – unsere interessen zwischen den usa und china plädiere ich für ein selbstbewusstes Europa, das trotz aller Proble- me beste Chancen hat zum Erfolgsmodell zu werden.

Europa kann sich nicht mehr länger leisten, den Aufstieg Chinas zu ignorieren oder zu verteufeln. Wenn Europa endlich aufhört, China nicht mehr nur als Bedrohung zu sehen, kann China zum strategischen Partner für Europa werden. Die traditionell starke Fixierung der Europäischen Union auf die transatlantischen Beziehungen, um eine pazifi sche Komponente zu ergänzen, ist eine meiner Kernthesen.

Ein ‘Europäischer Patriotismus’, basierend auf Kultur und Wissenschaften, ist von sich aus interna- tional orientiert, er kennt keine Grenzen, er baut Fronten ab und überwindet sie. Nur wenn Europa sich auf diese seine Stärken konzentriert, wird es als globaler Akteur im Dreieck mit China und den USA das 21. Jahrhundert mitbestimmen.

wie kommuniziere Europa in den Medien zu kommunizieren ist zugegebenermaßen schwer, denn europäische The- ich europa sonst in men gelten bei Chefredakteuren als fern und kompliziert. Daher ist die Kommunikation zu den den medien? Medien so wichtig und genau das habe ich in meinen Kerngebieten verwirklicht. Überrascht war ich, als ich von der Zeitschrift ‘Impulse’ im Vorfeld der Deutschen Ratspräsidentschaft nach nur zweijähriger Mitgliedschaft im EP auf Anhieb zu einem der 20 mächtigsten deutschen in brüssel gewählt wurde. Es wurden über 50 Interessenvertreter in Brüssel befragt und zu meiner großen Überraschung wurde ich entsprechend oft genannt – unverhofft kommt oft.

Mein Ausblick

Das irische Referendum zum Lissabon-Vertrag zeigt, dass die ‘europäische Botschaft’ immer noch nicht beim Wähler angekommen ist. Der Standort Deutschland braucht eher ein fl orierendes und global aktives Europa. Daher möchte ich mich auch in Zukunft einem ‘europäischen Patriotismus’ verschreiben und die Möglichkeit meiner Arbeit als Abgeordneter nutzen, dass sich Deutsche, Po- len und Iren in Zukunft noch stärker als Europäer sehen und fühlen. Meine Schwerpunkte werde ich dabei fortsetzen und noch stärker untereinander vernetzen.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 4444 111.09.20081.09.2008 13:43:2213:43:22 kontakt zu dr. jorgo chatzimarkakis Europäisches Parlament | 60, rue Wiertz | BE-1047 Brüssel ASP 10G116 | Telefon +32 2 28-45149 | Fax +32 2 28-49149 [email protected] www.chatzi.de

in den straßburg-wochen Telefon +33 388 177149 | Fax +33 388 179149

wahlkreisbüro perl Mühlenstraße 49 | DE-66706 Perl Telefon +49 6865 1850181 | Fax +49 6865 1850182 [email protected] wahlkreisbüro nürnberg Hallplatz 15 | DE-90402 Nürnberg Telefon +49 911 335669 | Fax +49 911 335675

mitarbeiter Parlamentarische Assistentin: Manuela Ripa Parlamentarische Assistentin: Céline A. Domecq Parlamentarischer Assistent: Markus Koske Leiter des Wahlkreisbüros Perl: Thomas Escher

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 4545 111.09.20081.09.2008 13:43:2313:43:23 FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 4646 111.09.20081.09.2008 13:43:2313:43:23 Koordinator der liberalen Fraktion im Wirtschafts- und Währungsausschuss, Schatzmeister der FDP im EP

dr. wolf klinz Mitglied des Europäischen Parlaments

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 4747 111.09.20081.09.2008 13:43:2313:43:23 vita

Wolf Klinz wurde als Sohn eines deutschen Vaters und einer Düsseldorf und Paris, davon über fünf Jahre als Partner. Rund österreichischen Mutter am 13. September 1941 in Wien geboren. 20 Jahre war er als Vorstand europäischer Technologiekonzerne Er besitzt sowohl die deutsche als auch die österreichische im In- und Ausland tätig. Erfahrungen an der Schnittstelle Staatsbügerschaft. Nach dem Abitur am Ratsgymnasium in zwischen Wirtschaft und Politik erwarb er sich als Vorstand der Hannover studierte er Wirtschaftswissenschaften in Paris, Treuhandanstalt Berlin (1990 – 1994). Von 2001 bis 2004 nahm er Wien, Madrid und Berlin (Diplomkaufmann 1963, Dr. oec 1965, das Ehrenamt des Präsidenten der IHK Frankfurt am Main wahr. MBA Insead 1966). Sein Einsatz wurde durch verschiedene Auszeichnungen belohnt.

Wolf Klinz arbeitete mehr als zehn Jahre für die Wolf Klinz lebt mit seiner Frau in Königstein im Taunus, seine Unternehmensberatungsfi rma McKinsey & Co. in London, drei erwachsenen Kinder wohnen in Frankfurt, Berlin und Zürich.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 4848 111.09.20081.09.2008 13:43:2313:43:23 Meine Aufgaben und Funktionen als Europaabgeordneter

Nach vielen Jahren berufl icher Praxis als Vorstand internationaler Industrieunternehmen sowie der Treuhandanstalt habe ich seit meiner Wahl zum Europaabgeordneten im Jahr 2004 meinen Tätigkeitsschwerpunkt im Parlament auf wirtschaftspolitische Themen gelegt. Meine marktwirtschaftlichen Überzeugungen konnte ich dabei immer wieder in Entscheidungen einbringen.

mitglied im wirtschafts- und währungsausschuss

Die Bandbreite der im Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON) behandelten Themen reicht von der Wirtschafts- und Währungspolitik der Europäischen Union, dem freien Kapital- und Zah- lungsverkehr, über die Wettbewerbsregeln und staatliche oder öffentliche Beihilfen, bis hin zur Re- gelung von Finanzdienstleistungen. Vor allem im Bereich der Finanzdienstleistungen hat der Aus- schuss in den letzten Jahren im Rahmen zahlreicher Mitentscheidungsverfahren eine immer wich- tigere Rolle gegenüber dem Ministerrat und der EU-Kommission einnehmen können. Neben dem Binnenmarkt- und Verbraucherschutzausschuss (IMCO) sowie dem Haushaltsausschuss gehört der ECON zu den Ausschüssen mit den weitest reichenden gesetzgeberischen Kompetenzen.

koordinator der Als Koordinator der ALDE im Wirtschafts- und Währungsausschuss setze ich mich dafür ein, dass liberalen fraktion im eine weiterhin unabhängige Europäische Zentralbank die Stabilität des Euro gewährleistet, der wirtschafts- und Haushalt auf Basis der Beitragsgerechtigkeit fi nanziert wird und Subsidiarität keine Worthülse, währungsausschuss sondern praktizierte Wirklichkeit ist. Ich engagiere mich für eine faire Aufteilung der im Ausschuss unter den verschiedenen Fraktionen zu vergebenden Berichte. Innerhalb der ALDE-Fraktion bemü- he ich mich, eine gemeinsame Linie zu allen behandelten Themen zu fi nden. Häufi g spielen nati- onale Interessen eine nicht unerhebliche Rolle, so dass gemeinsame liberale Standpunkte vielfach hart erarbeitet werden müssen. Zusätzlich ist es meine Aufgabe, im teils erhitzt geführten politi- schen Dialog mit den Koordinatoren der anderen Fraktionen zu moderieren und nach fraktions- übergreifenden Kompromissen zu suchen. Um einen möglichst großen Einfl uss auf den EU-Gesetz- gebungsprozess ausüben zu können, ist es wichtig, dass der ECON gegenüber Rat und Kommission mit einer Stimme sprechen kann. Im Februar 2008 hat die Liberale Fraktion unter meiner Schirm- herrschaft einen Workshop zu den aktuellen Turbulenzen auf den Finanzmärkten abgehalten.

börsen-zeitung

“Wolf Klinz ... scheut sich nicht, die politisch heiklen Themen anzufassen. Der FDP-Mann, der sein Mandat im Europaparlament als ‘logische Fortsetzung’ seines Lebenswegs bezeichnet, der ihn bereits in jungen Jahren durch zahlreiche europäische Metropolen führte, ist aktuell für die Reform der europäischen Bankenaufsicht sowie die Regulierung der Investmentfondsindustrie zuständig. Dazu muss der Brüssler Späteinsteiger, der ordnungspolitisch auf Eigenverantwortung, privates Unternehmertum und fairen Wettbewerb setzt, die schwierige Balance fi nden zwischen Beschleunigung der Finanzmarktintegration und Sicherung der Stabilität des europäischen Finanzsystems, ohne auf die automatische Rückendeckung einer der beiden großen Fraktionen aus Sozialisten und Konservativen setzen zu können ...”

berichterstatter für In dieser Legislaturperiode war ich im ECON als Berichterstatter für bisher 9 berichte und stellung- das parlament nahmen verantwortlich. Eine Auswahl aller auf Seite 53 aufgeführten Projekte möchte ich auf den nächsten Seiten kurz vorstellen.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 4949 111.09.20081.09.2008 13:43:2713:43:27 vermögensverwaltung initiativbericht i + ii | 2006 und 2007 + durchführungsbestimmungen zur ogaw-richtlinie hinsichtlich der definition wählbarer anlagen | 2006 > Die Richtlinie über Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere (OGAW) aus dem Jahre 1985 stellte die Grundlage für den Erfolg von Investmentfonds dar; OGAW (im Englischen UCITS) sind heute als Markenname anerkannt und werden auch in vielen Ländern außerhalb Europas verkauft. Trotz dieses Erfolges existiert immer noch kein vollständiger EU-Binnenmarkt für Investmentfonds, die Fondsgröße ist suboptimal, grenzübergreifende Zusammenschlüsse sind selten, die Vergleich- barkeit des vereinfachten Prospekts in unterschiedlichen Ländern der Europäischen Union nicht gegeben, kurzum der Fondsmarkt ist stark fragmentiert. In meinem Bericht zur Vermögensver- waltung I habe ich mich für eine Reihe gezielter gesetzlicher Maßnahmen ausgesprochen, deren Ausgestaltung zurzeit zwischen Ausschuss und Kommission diskutiert wird. Im daran anknüp- fenden Bericht Vermögensverwaltung II befasste ich mich mit Herausforderungen der Asset Ma- nagement Industrie, die über kurzfristig zu beschließende Maßnahmen hinausgehen. Besonders in drei Bereichen forderte ich die Europäische Kommission zum Handeln auf. erstens soll die Kommission prüfen, inwieweit die Erweiterung der wählbaren Anlagen unter OGAW sowie die Einführung eines EU-Passes für offene Immobilienfonds, Dachhedgefonds und andere Privatkun- denprodukte für Privatinvestoren sinnvoll sein könnte. zweitens forderte ich die Einrichtung ei- nes Privatplatzierungssystems. Derzeit gibt es keine Möglichkeit für professionelle Anbieter und Investoren, grenzübergreifend ohne aufwendige Meldeverfahren tätig zu werden. Ein europä- isches Regime für Privatplatzierungen, das die bereits bestehenden liberalen Systeme der ein- zelnen Mitgliedstaaten der Europäischen Union nicht einschränkt, würde hier Abhilfe schaffen. drittens muss es gleichwertige Informationsanforderungen für miteinander im Wettbewerb stehende Investmentprodukte geben. Zurzeit unterliegen Fonds, fondsgebundene Lebensversi- cherungen und Zertifi kate immer noch unterschiedlichen Regelwerken. Diese Fragmentierung führt zu ungleichen Bedingungen für den Vertrieb der einzelnen Produkte und birgt die Gefahr von Lücken im Verbraucherschutz.

aktionärsrichtlinie | 2007 > Die Präsenz von Aktionären bei Hauptversammlungen ihrer Gesell- schaften ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Das liegt unter anderem daran, dass immer größere Aktienanteile von ausländischen Investoren gehalten werden. Als Resultat einer geringen Beteiligung an Hauptversammlungen sinkt die Kontrolle des Unternehmens durch seine Aktionä- re. Ziel der Aktionärsrichtlinie ist es, den Aktionären die Wahrnehmung ihrer Rechte auf Hauptver- sammlungen im grenzüberschreitenden Kontext zu erleichtern. Besonders kontrovers wurden im Ausschuss die Regeln zur Stimmrechtsvertretung und zum Umgang mit Interessenkonfl ikten dis- kutiert. Es muss sichergestellt werden, dass der eigentliche Aktionär, der das wirtschaftliche Risiko trägt, auch tatsächlich sein Stimmrecht ausüben kann und seine Weisungen nicht irgendwo in der Kette von Intermediären in verschiedenen Ländern verloren gehen. Es ist mir gelungen, die Stimm- rechtsvertretung zu erleichtern und gleichzeitig Schutzvorkehrungen gegen Missbrauch und bei Interessenskonfl ikten zu treffen. Meine Vorschläge zur Abschaffung der Aktiensperrung, zur Er- leichterung der Nutzung elektronischer Medien sowie zur Zusicherung eines grundsätzlichen Fra- gerechts verbunden mit einer Antwortpfl icht wurden einstimmig angenommen. Sie werden dazu beitragen, die Teilnahme an Hauptversammlungen zu steigern und eine wirksame Kontrolle des Managements zu gewährleisten.

richtlinie über den erwerb und die erhöhung von beteiligungen im finanzsektor | 2006 – 2007 > Ziel des Berichts ‘Aufsichtliche Beurteilung des Erwerbs und der Erhöhung von Beteiligun- gen im Versicherungs-, Wertpapier- und Bankensektor’ war eine maximale Harmonisierung, die grenzüberschreitende Beteiligungen im Finanzdienstleistungsbereich erleichtert. Es gelang, den Prüfzeitraum, abweichend vom Vorschlag der Kommission, zu verlängern und eine klare, verbind- liche Kriterienliste für behördliche Prüfungen in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union festzulegen. Die letztendliche Entscheidung über den Erwerb oder eine Beteiligungserhöhung liegt bei der Aufsichtsbehörde des Zielunternehmens, die bei einem negativen Votum eine de-

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 5050 111.09.20081.09.2008 13:43:2813:43:28 das team von dr. wolf klinz in brüssel | christoph seidemann, victoria klein | von links nach rechts

taillierte Begründung liefern muss. Es ist den Liberalen unter meiner Führung somit gelungen, die Planungssicherheit für Unternehmen zu verbessern, Entscheidungen der Aufsichtsbehör- den einfacher nachvollziehbar zu machen und Willkür in deren Entscheidungen zu unterbinden. Gleichzeitig wird den Aufsichtsbehörden der nötige Spielraum gegeben, um eine genaue Prü- fung vorzunehmen.

berichterstatter für Für die ALDE-Fraktion arbeitete ich als Schattenberichterstatter in der Legislaturperiode bisher an die fraktion insgesamt 28 Berichten. Die einzelnen Projekte sind ebenfalls aus der folgenden Tabelle ersicht- lich. Auch hier möchte ich nur eine Auswahl vorstellen:

einlagensicherungssysteme | 2007 > Während der ersten Turbulenzen auf den Finanzmärkten im Herbst 2007 befasste sich der Wirtschafts- und Währungsausschuss gerade mit einer mögli- chen Harmonisierung der Einlagensicherung. Diese ist eine entweder gesetzlich festgelegte oder freiwillige Maßnahme von Kreditinstituten, die den Schutz der Einlagen von Kunden im Falle der Insolvenz gewährleistet. Sie stellt ein Sicherheitsnetz für den Anleger dar und baut einem even- tuellen Bankruin vor. Im Zuge einer Überarbeitung des geltenden Rechts habe ich mich dafür stark gemacht, keine legislativen Maßnahmen zur Vereinheitlichung der unterschiedlichen nati- onalen Systeme zu fordern, da die Kosten für eine Umstellung auf ein einheitliches ex-ante fi nan- ziertes System bis zu 4 Milliarden Euro betrügen. Von einer überstürzten Gesetzgebung wurde abgesehen.

internationale rechnungslegungsstandards | 2006 – 2007 > Seit Januar 2005 sind kapital- marktorientierte Unternehmen aus der Europäischen Union verpfl ichtet, sich bei der Aufstellung ihrer Unternehmensabschlüsse an die Internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) zu

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 5151 111.09.20081.09.2008 13:43:2913:43:29 halten. Hierdurch wuchs auf politischer Ebene das Unbehagen, dass europäische Interessen bei der internationalen Standardbehörde, dem International Accounting Standards Board (IASB) in London, nicht genügend berücksichtigt würden. Zur Wahrung europäischer Interessen wurde ein besonderes Anerkennungsverfahren für die Einführung der IFRS in Europa geschaffen. Ich habe mich besonders dafür eingesetzt, dass Europa seine Vorstellungen frühzeitig in den Standard- setzungsprozess einbringen kann. Zu umstrittenen Punkten, wie dem organisatorischen Aufbau des IASB, seiner Unabhängigkeit, der Vertretung der Europäischen Union in dem Gremium und einem Wahlrecht für KMU konnte ich gute Kompromisse erreichen. Der Kommission wird nun genügend Spielraum geboten, sich für vernünftige und für Unternehmen relevante Veränderun- gen bezüglich der IFRS einzusetzen. Die durch die Finanzmarktkrise aufgeworfene Frage einer sachgerechten und fairen Bewertung von Anlagen wird den IASB und das Europäische Parlament in den nächsten Monaten erneut beschäftigen.

frankfurter allgemeine zeitung

“... Klinz spielt in der Parlamentsarbeit keine unwichtige Rolle. Er ist Koordinator der Liberalen- Fraktion im Wirtschafts- und Währungsausschuss und zugleich wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Partei. Meist hat er es im Ausschuss mit sperrigen Themen zu tun. Doch das EU-Grünbuch zum Thema Investmentfonds (hierfür ist er kürzlich zum Berichterstatter bestimmt worden), der Richtlinienvorschlag zu Basel II, die Wirtschaftsprüferrichtlinie oder auch die Designschutzrichtlinie schrecken ihn nicht ab. Klinz ist ein versierter Ökonom und ein überzeugter Ordnungspolitiker. Das zeigt sich nicht nur in seinen Reden, sondern auch in der Arbeit. Ihn freut beispielsweise, dass er mit seinem Designschutz-Bericht auch die meisten Kollegen aus jenen Fraktionen für seinen liberalen Standpunkt gewinnen konnte, die sonst nicht unbedingt als Herolde der Marktwirtschaft gelten. Er habe sie davon überzeugen können, dass ein weitgehender Designschutz vor allem der Großindustrie nütze und den Verbrauchern schade, sagt er ...”

basel ii | 2005 > Ein wichtiges Dossier in dieser Legislaturperiode war Basel II zur Aktualisierung der Eigenkapitalvorschriften für Kreditinstitute und Wertpapierfi rmen. Ich setzte mich für eine Berücksichtigung der besonderen Situation von Zweckgesellschaften und KMUs ein. Durch eine aktive Rolle bei der Kompromissfi ndung habe ich wesentlich dazu beigetragen, dass ein ausgewo- gener Bericht entstand. Durch Basel II wird die Bankenaufsicht effi zienter gestaltet, die Risikosen- sitivität erhöht und Mindeststandards für risikobehaftete Geschäfte festgelegt. Mit der Annahme des Kommissionsvorschlags durch das Europäische Parlament in nur einer Lesung im September 2005 wurde die fristgerechte Umsetzung von Basel II in EU-Recht gesichert. Mit den zwischen Par- lament und Rat ausgehandelten Kompromissen wurden Regelungen gefunden, die faire Wettbe- werbsbedingungen unter den unterschiedlichen Gruppierungen des Bankensektors sicherstellen. Zugleich wurde ein deutliches Signal für die Stärkung der Rechte des Parlaments gesendet.

dr. wolf klinz | unterwegs für europa

Wolf Klinz mit Kollegin Sharon Bowles beim Workshop internationale Finanzkrise | Zweite Parlamentarische Versammlung Europa-Lateinamerika in Lima, Peru | Vortrag von Dr. Klinz bei Eurochambres, dem Europäischen Verband der Industrie- und Handelskammern in Brüssel | von links nach rechts

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 5252 111.09.20081.09.2008 13:43:3113:43:31 übersicht berichterstatter 2004 – 2008

Bericht Stellungnahme

2005 Revision der 8. Gesellschaftsrichtlinie über Prüfung des Jahresabschlusses von Unternehmen Rechtlicher Schutz von Mustern und Modellen 2006 Auslandsstatistiken Vermögensverwaltung I Durchführungsbestimmungen zur OGAW-Richtlinie hinsichtlich der Defi nition gewisser wählbarer Anlagen 2007 Richtlinie über Erwerb und Erhöhung von Beteiligungen im Versicherungs-, Wertpapier- und Bankensektor Aktionärsrichtlinie Vermögensverwaltung II 2008 Revision der OGAW-III Richtlinie

übersicht schattenberichterstatter 2004 – 2008

Bericht Stellungnahme

2004 EZB-Jahresbericht 2003 2005 Basel II Abänderung der Richtlinien 78/660/EWG und 83/49/EWG hinsichtlich der Jahresabschlüsse von Unternehmen Bierimporte EZB-Jahresbericht 2004 Grundzüge der Wirtschaftspolitik Rahmenprogramm Innovation und Wettbewerbsfähigkeit 2006 Durchführungsbestimmungen zur Transparenzrichtlinie Grenzübergreifende Fusionen und Übernahmen Grundzüge der Wirtschaftspolitik 2007 Anpassung von 12 Richtlinien an das neue Komitologieverfahren IFRS 8 Bericht über Internationale Rechnungslegungs- standards (IFRS) und Governance des IASB Einlagensicherungssysteme Mindestverbrauchssteuersätze auf Alkohol Europäischer Beratender Ausschuss für die Gemeinschaftspolitik im Bereich der statistischen Information 2008 Euro-Einführung in der Slowakei Sicherung des Euros gegen Fälschung Gemeinsame konsolidierte Körperschaftssteuerbemessesungsgrundlage Jahresbericht Europäische Investitionsbank Vereinfachtes Unternehmensumfeld Omnibus Komitologie | 2 Berichte IASB/IFRS Lissabon Vertrag Grenzüberschreitende Verlegung von Firmensitzen Umsetzung der 8. Gesellschaftsrichtlinie über Prüfung des Jahresabschlusses von Unternehmen Small Business Act

weitere arbeit im Für die FDP im EP brachte ich änderungsanträge zu zahlreichen weiteren Berichten und Stellung- econ-ausschuss nahmen ein. Dies betraf unter anderem die Maßnahmen zu Roaming und der Chemikalienverord- nung REACH, dem Weiß- und Grünbuch Finanzdienstleistungen, Transparenz Institutioneller Inves- toren, dem Umgang mit Hedgefonds und Private Equity, Beziehungen EU-China, der Reform des Internationalen Währungsfonds, Lamfalussy-Folgemaßnahmen: Künftige Aufsichtsstruktur, Hypo- thekarkredite und die risikoorientierte Richtlinie Solvency II für die Versicherungswirtschaft.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 5353 111.09.20081.09.2008 13:43:3213:43:32 weitere ausschüsse

itre Die ersten Jahre 2004 bis Mitte 2006 war ich zusätzlich zu meiner Mitgliedschaft im ECON stell- vertretendes Mitglied im ausschuss für industrie, forschung und energie. Dort habe ich mich vor allem mit KMU-Politik auseinandergesetzt, wie beispielsweise dem Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation.

juri In einer kurzen Übergangsphase von Mitte 2006 bis Anfang 2007 war ich im rechtsausschuss tä- tig. Hierbei arbeitete ich an gesellschaftsrechtlichen Fragen, unter anderem an Geschmacksmus- terschutz und der Europäischen Privatgesellschaft.

imco Seit Januar 2007 bin ich Stellvertreter im ausschuss für binnenmarkt und verbraucherschutz. Durch meine starke Konzentration auf wirtschaftspolitische Themen beschäftige ich mich im IMCO vor allem mit Fragen zum Verbraucherschutz im Bereich der Finanzdienstleistungen und Steuern. So habe ich mich intensiv beispielsweise mit der Verbraucherkreditrichtlinie auseinan- dergesetzt und hierzu Änderungsanträge eingebracht.

empl Stellvertretend für die FDP-Delegation betreue ich zusätzlich den ausschuss für beschäftigung und soziale angelegenheiten. Hier habe ich mich konsequent für den Abbau überbordender Bü- rokratie und Innovationen hemmender Lasten im Arbeitsmarkt eingesetzt. Beispiele für europäi- sche Vorhaben sind die Arbeitszeitrichtlinie, Vorgaben im Bereich Flexicurity und Gesetzesinitiati- ven zum Thema Antidiskriminierung.

equi | equitable life Aufgrund des Beinahe-Zusammenbruchs der Equitable Life Society, einem britischen Versicherungs- ad-hoc-ausschuss unternehmen, wurde zwischen Januar 2006 und Juli 2007 ein ad hoc Ausschuss im Europaparla- ment eingerichtet, um den Hintergrund und eine mögliche unzureichende Umsetzung der EU-Le- bensversicherungsrichtlinie zu prüfen. Der Fall hatte zu einem erheblichen Wertverlust der Policen der Versicherungsnehmer in Großbritannien, Deutschland und Irland geführt, da nur unzureichend Rücklagen gebildet worden waren. Nach einer Vielzahl von Zeugenbefragungen und Studien kam

reden im plenum

Über 40 Reden von 2004 – 2008, unter anderem zu den Themen: Binnenmarkt, Grundzüge europäischer Wirtschaftspolitik, Mittelstandspolitik, internationale Finanzkrise, Bankenaufsicht, EZB, EURO, IFRS, Flexicurity und Verbraucherkredite.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 5454 111.09.20081.09.2008 13:43:3213:43:32 der Ausschuss zu dem Ergebnis, dass sowohl die Umsetzung der EU-Lebensversicherungsrichtlinie durch die britische Regierung als auch die Zusammenarbeit der beteiligten Aufsichtsbehörden un- zureichend waren. Des Weiteren stellte der Ausschuss fest, dass die Mechanismen für Beschwerden und Schadenersatzansprüche, vor allem grenzüberschreitender Natur, nicht ausreichen.

weitere parlamentarische aktivitäten

parlamentarische Für die ALDE-Fraktion bin ich Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung Europa-Lateiname- versammlung europa- rika (EuroLat). Dabei handelt es sich um eine Institution, die sich paritätisch aus den lateiname- lateinamerika rikanischen Integrationsparlamenten, den Gemischten Parlamentarischen Ausschüssen (Mexiko und Chile) und dem Europäischen Parlament zusammensetzt. EuroLat verfolgt das Ziel, eine bire- gionale Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und Lateinamerika voranzutreiben und eine Annäherung an die Interessen und Erwartungen der Bürger zu ermöglichen. Bei EuroLat sitze ich im Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Handel. Dieser verfolgt den Abschluss und die Um- setzung eines Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Lateinamerika. Ein solches Abkom- men soll die regionale Integration, den Handel und die Vernetzung von Investitionen, Infrastruktur und Informationen, im Einklang mit multilateralen Normen, ermöglichen.

delegationen Ich bin ordentliches Mitglied in der Delegation für die Beziehungen der eu zu mexiko und stellver- tretendes Mitglied in der Delegation für die Beziehungen der eu zur schweiz, island und nor- wegen sowie in der Delegation für die Beziehungen der eu zu australien und neuseeland.

intergroups Eine Intergroup steht allen interessierten Abgeordneten des Europäischen Parlaments aller Frak- tionen und Mitgliedstaaten offen. Die Mitglieder der Intergroup verfolgen das gemeinsame Ziel der Sensibilisierung für spezifi sche Problemfelder und der effi zienten Lösung erkannter Proble- me. Als Vizepräsident der kmu-intergroup will ich die Aufmerksamkeit meiner Parlamentskolle- gen für KMU-spezifi sche Belange bei anstehenden Gesetzesvorhaben schärfen und dadurch ein für kleine und mittlere Unternehmen geschäftsfreundliches Umfeld schaffen. Für den anstehen- den Small Business Act zur gezielten Mittelstandspolitik bin ich Gesprächspartner der Kommis- sion, um schon vorab meine und die Ideen der Fraktion einzubringen.

Außerparlamentarisches Engagement in deutschland

In Deutschland vertrete ich die FDP im EP in meinem Wahlkreis Hessen. Ich bin Mitglied im Lan- desvorstand der FDP Hessen, im Landesfachausschuss für internationale Politik der hessischen FDP und engagiere mich seit Anfang 2008 auch im Bundesfachausschuss Steuern und Finanzen. Ich trete außerdem regelmäßig als Gastredner auf den Kongressen der JuLis Hessen auf. Für die FDP- Delegation im EP habe ich die gesamte letzte Legislaturperiode als Schatzmeister fungiert.

politik im dialog

In meinem Wahlkreis Hessen habe ich im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten den Kontakt mit Wählern und europainteressierten Bürgern durch besuche vor ort und redeveranstaltungen gesucht. Mit mehr als 50 besuchergruppen und über 200 Veranstaltungen in meinem Wahl- kreis habe ich mich bemüht, den Bürgern die Arbeit und Bedeutung der Europäischen Union,

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 5555 111.09.20081.09.2008 13:43:3413:43:34 insbesondere des Europäischen Parlaments, näher zu bringen und gleichzeitig Vorbehalte und Einwände bezüglich der Europäischen Union zu beantworten.

Als Vertreter Hessens in Europa verstehe ich diese Ortstermine auch als Anregung für meine po- litischen Positionen im Europäischen Parlament. Häufi g haben sich aus Gesprächen in Hessen konkrete Initiativen ergeben, um unser Land stärker in den Mittelpunkt des europäischen Gesche- hens zu rücken. Ein besonderes Anliegen ist es mir, das interesse an der eu bei jugendlichen zu wecken und zu fördern. Daher habe ich regelmäßig Schulen und Berufsschulen besucht, um für die EU zu werben und den Jugendlichen vor Ort Rede und Antwort zu stehen.

Neben meinen parteipolitischen Aktivitäten nehme ich regelmäßig an Sitzungen der IHKs, ver- schiedener Kreis- und Ortsverbände der Partei und einer Reihe von berufl ichen Fachverbänden teil. In meiner Eigenschaft als Koordinator für die europäischen Liberalen im Wirtschafts- und Wäh- rungssausschuss erhalte ich außerdem eine Vielzahl an Einladungen als gastredner oder teilneh- mer an podiumsdiskussionen bei verschiedensten Veranstaltungen in vielen Mitgliedstaaten.

in den medien

radio > Deutschlandfunk, Business FM, Radio France Internationale, hr | print > Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Die Welt, Frankfurter Rundschau, Frankfurter Neue Presse, Börsenzeitung, Handelsblatt, Financial Times und Financial Times Deutschland, Le Figaro, diverse Magazine und Regionalzeitungen | tv > BBC International, Euronews, Deutsche Welle, CNBC, France 2, TW1 (Österreich), The Money Channel (Rumänien), China TV, Irish TV, Bloomberg TV | Auswahl

Mein Ausblick

Die Europäische Union ist als Markt mit rund 500 Millionen Einwohnern größer als die USA und Russland zusammen. Um ihr Potenzial voll ausschöpfen und das noch bestehende wirtschaftliche Gefälle zwischen den Mitgliedstaaten rasch abbauen zu können, muss die Union weitere Fort- schritte bei der Vollendung des Binnenmarktes machen. Die legislativen Voraussetzungen dafür werden zu einem großen Teil im ECON Ausschuss geschaffen. Ich will mich in der nächsten Legis- laturperiode wieder aktiv an diesen Arbeiten beteiligen. Schwerpunkte werden sein:

> Maßnahmen zur Intensivierung der Koordination der Wirtschafts- und Finanzpolitik, besonders in der Eurozone

> Verabschiedung der notwendigen (legislativen und freiwilligen) Maßnahmen zur nachhaltigen Überwindung der internationalen Finanzkrise. Dazu gehört vor allem eine Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden in der Union

> Unterstützung der Kommission bei ihren Versuchen der Beseitigung des Mehrwertsteuerbetrugs von jährlich über 100 Milliarden Euro (dies entspricht fast dem gesamten EU-Haushalt) unter an- derem durch effi ziente, grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Steuerbehörden

> Entwicklung einer neuen vereinfachten Finanzierungsbasis der EU, die für den Bürger transparent, verständlich und nachvollziehbar ist und als fair empfunden wird

> Stärkung des Finanzplatzes Frankfurt am Main durch die Schaffung der Rahmenbedingungen für eine international wettbewerbsfähige Finanzwirtschaft, notwendige aufsichtsrechtliche Refor- men, die sich stärker an der Realität multinationaler Finanzdienstleister orientieren, und den wei- teren Ausbau der europäischen Versicherungsaufsicht CEIOPS

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 5656 111.09.20081.09.2008 13:43:3413:43:34 kontakt zu dr. wolf klinz Europäisches Parlament | 60, rue Wiertz | BE-1047 Brüssel ASP 10G154 | Telefon +32 2 28-45641 | Fax +32 2 28-49641 [email protected] www.wolf-klinz.de

in den straßburg-wochen Telefon +33 388 177641 | Fax +33 388 179641

mitarbeiter Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Victoria Klein Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Christoph Seidemann

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 5757 111.09.20081.09.2008 13:43:3413:43:34 FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 5858 111.09.20081.09.2008 13:43:3413:43:34 willem schuth Mitglied des Europäischen Parlaments

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 5959 111.09.20081.09.2008 13:43:3413:43:34 vita

Ländlich verwurzelt, europäisch geprägt – mit diesen Worten Niederlanden (Mitglied der Partei VVD) war es für ihn ein lässt sich Willem Schuth am besten beschreiben. Geboren 1954 logischer Schritt, 1996 in die FDP einzutreten. im niederländischen Assen, zog er 1979 nach Deutschland ins niedersächsische Zeven im Elbe-Weser Dreieck, wo er bis heute Schuth war von 2001 bis 2008 Vorsitzender des FDP-Ortsverbands seine Wahlheimat hat. Zeven. Außerdem ist er Mitglied des Landesfachausschusses Europa, der beiden Bundesfachausschüsse ‘Landwirtschaft, Bis zu seiner Wahl im Juni 2004 ins Europäische Parlament Ernährung, Verbraucherschutz’ und ‘Verkehr’ sowie des arbeitete Schuth als Beamter des niederländischen FDP-Landesvorstandes Niedersachsen. Zudem vertritt Schuth die Verteidigungsministeriums. Als langjähriger Liberaler in den Interessen der FDP auf den Kongressen und im Rat der ELDR.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 6060 111.09.20081.09.2008 13:43:3413:43:34 Meine Aufgaben und Funktionen als Europaabgeordneter

In den vergangenen Jahren habe ich zwischen Norddeutschland, Brüssel und Straßburg in den Bereichen Landwirtschaft und Verkehr liberale Politik gemacht und sie den Menschen immer wieder bürgernah vermittelt.

mitglied im landwirtschaftsausschuss | stellvertretender obmann der liberalen fraktion im landwirtschaftsausschuss

Meine Arbeit konzentriert sich, neben der generellen Prüfung aller von der Europäischen Kom- mission vorgelegten Gesetzesinitiativen im Agrarbereich, vor allem auf die konzeptionelle Fort- setzung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) im Sinne liberaler Positionen. Die Halb- zeitüberprüfung der Reformen von 2003, der so genannte ‘Gesundheitscheck’, begann Ende 2007 und hat die Aufgabe, auf den bisher gesammelten Erfahrungen aufbauend, die Funktionsweise der GAP weiter zu verbessern.

Weitere Schwerpunkte meiner agrarpolitischen Arbeit liegen in den Bereichen Umwelt, Rind- und Schweinefl eischproduktion, Getreideanbau und Zuckermarktreform. In diesen Bereichen habe ich als Verfasser von Stellungnahmen des Ausschusses und als Schattenberichterstatter die inhaltli- che Linie meiner Fraktion zu entsprechenden Gesetzgebungsvorschlägen erarbeitet. Mein beson- deres Interesse galt und gilt dabei dem wichtigsten Umweltthema des Ausschusses, der Bioener- gie und den Biokraftstoffen.

die zukunft Die Struktur und Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik steht immer wieder ganz oben auf der gemeinsamen der Agenda der agrarpolitischen Debatten im Europäischen Parlament. Die Reform der GAP zieht agrarpolitik sich wie ein roter Faden durch meine Ausschussarbeit. Auch in der Krisenzeit nach den geschei- terten Referenden über die Verfassung der Europäischen Union in den Niederlanden und Frank- reich hat sich das Europäische Parlament damit befasst, wie es in der erweiterten Union weiter- gehen soll. Das ‘Nee’ und das ‘Non’ 2005 haben zu meinem Bedauern notwendige institutionelle Reformen herausgezögert, die längst überfällig sind. Im Sinne eines Europas der Bürger brauchen wir eine stärkere demokratische Kontrolle und Gestaltung zentraler Entscheidungen. Dies gilt ganz besonders für die GAP, die nicht nur einer der ersten Bereiche war, in dem sich die Mitglied- staaten auf eine gemeinsame Politik verständigt haben, sondern als einer der Grundpfeiler der europäischen Integration gilt. Außerdem nehmen die Agrarausgaben immer noch einen Großteil des EU-Haushalts ein. Seit 2008 jedoch entfällt der größte Anteil des EU-Haushalts - 45 Prozent der EU-Ausgaben - auf Maßnahmen zur Belebung des Wirtschaftswachstums und zur Stärkung der Kohäsion (insbesondere zur Förderung strukturschwacher Regionen) in den 27 Mitgliedstaa- ten der Europäischen Union.

der vertrag von Das Europäische Parlament hat mit seiner Entschließung ‘Struktur, Themen und Kontext für eine lissabon und die Bewertung der Debatte über die Europäische Union’ eindeutig Stellung bezogen und die demo- rolle des ep im kratischen Errungenschaften des Verfassungstextes gegenüber den Mitgliedstaaten vehement agrarbereich verteidigt. Als Verfasser der Stellungnahme des Landwirtschaftsausschusses, die in die Entschlie- ßung im Januar 2006 mit eingefl ossen ist, habe ich die Bedeutung des ländlichen Raumes für die Zukunft der Union deutlich gemacht. Wir müssen uns bewusst sein, dass die zunehmende Öff- nung und internationale Ausrichtung der Agrarmärkte starke strukturelle Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Entwicklung der ländlichen Räume in der EU haben wird. Nur durch die

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 6161 111.09.20081.09.2008 13:43:3913:43:39 Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und die nachhaltige Stärkung des wirtschaftlichen Potenti- als im ländlichen Raum werden wir uns den Herausforderungen in Zeiten von Globalisierung und globaler Nahrungsmittelknappheit stellen können.

Dabei hat die EU mit der Reform der GAP im Jahr 2003 bereits einen wichtigen und richtigen Schritt gemacht. Der nächste Schritt hin zu mehr demokratischer Legitimität wird hoffentlich durch den Vertrag von Lissabon unternommen, auch wenn ein Inkrafttreten zum 1. Januar 2009 nach dem Nein der Iren nicht mehr möglich sein wird. Ohne die Ausdehnung des Mitentschei- dungsverfahrens auf den Agrarbereich, wie im Vertrag vorgesehen, wird es keine effektive demo- kratische Kontrolle der Neuordnung der GAP für den Zeitraum ab 2013 durch das Europaparlament geben. In meiner Stellungnahme habe ich gefordert, dass eine grundlegende Neudefi nition der Ziele der GAP im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes und einer markt- orientierten, umwelt- und ressourcenschonenden Produktion hochwertiger Lebensmittel unter international fairen Bedingungen stehen muss. Diesen Zielen werde ich mich nun in den anste- henden Beratungen zum Gesundheitscheck widmen. Er wird das alles dominierende Thema im Agrarausschuss bis Ende des Jahres und bis Ende der Legislaturperiode bleiben.

Die im Mai 2008 von Landwirtschaftskommissarin Fischer-Boel vorgestellten Gesetzesvorschläge befürworte ich grundsätzlich, da sie eine angemessene Fortsetzung der bisherigen Reformen ver- sprechen. Nichtsdestotrotz erwarte ich ein wesentlich stärkeres Bekenntnis zum Bürokratieabbau und zur marktorientierten Fortentwicklung.

willem schuth | unterwegs für europa

Willem Schuth im Agrarausschuss mit der liberalen Landwirtschaftskommisarin Mariann Fischer-Boel im Juni 2008 | Landwirtschaft zum Anfassen – Delegationsreise des Agrarausschusses nach Ungarn im September 2005 | Informationsreise einer meiner Besuchergruppen nach Straßburg im April 2008 | von links nach rechts

bioenergie und Nicht zuletzt aufgrund meiner gleichzeitigen Mitgliedschaft im Verkehrsausschuss habe ich mich biokraftstoffe in dem Themenbereich ‘Bioenergie und Biokraftstoffe’ engagiert. Alleine die Vorreiterrolle Nieder- sachsens in der Produktion erneuerbarer Energie aus Biomasse war für mich schon Grund genug, mich dafür einzusetzen, dass Bioenergie seinen Platz im Energiemix der Zukunft fi ndet.

berichterstatter für Deshalb habe ich nicht nur als Schattenberichterstatter der ALDE-Fraktion diesen Bereich feder- die fraktion führend betreut, sondern auch stellungnahmen zu zwei der wichtigsten themenbezogenen Ent- schließungen des EP der vergangenen Jahren verfasst.

eine europäische strategie für biomasse und biokraftstoffe > Als Verfasser der Stellungnah- me zur europäischen Strategie für Biomasse und Biokraftstoffe, die im September 2006 im Land- wirtschaftsausschuss einstimmig angenommen wurde, habe ich gerade in diesem Bereich auf die Perspektiven für unsere Landwirte durch den Anbau nachwachsender Rohstoffe sowie durch die Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung, beispielsweise durch Biogasanlagen, hingewiesen.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 6262 111.09.20081.09.2008 13:43:4013:43:40 willem schuth und mitarbeiter | christoph geibel, patrick schlupp | von links nach rechts

Dabei halte ich es für den langfristigen Erfolg grüner Energie aus Biomasse für unverzichtbar, dass es einen EU-weiten Zertifi zierungsmechanismus geben muss, der die Nachhaltigkeit der Biokraft- stoffproduktion garantiert – sowohl für im Inland hergestellte Biokraftstoffe als auch für Importe.

fahrplan für erneuerbare energien > In einer Stellungnahme vom Juni 2007 zum Fahrplan für erneuerbare Energien in Europa konnte ich meine Vorstellungen über die Bedeutung nachhaltiger, wettbewerbsfähiger Energieerzeugung aus Biomasse in dieses maßgebliche Strategiepapier der EU-Kommission im Bereich der erneuerbaren Energien einfl ießen lassen. Dabei sollte man wissen,

dass die bekannten ‘20-20-20’-Ziele der EU (20 Prozent weniger CO2-Ausstoß, 20 Prozent mehr Energieeffi zienz, 20 Prozent Anteil erneuerbarer Energie bis 2020), Kernstück des Richtlinienent- wurfs zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen, bereits Bestandteil des ‘Fahrplans’ waren. Im Rahmen der Stellungnahme habe ich deshalb bereits 2007 betont, dass Kon- fl ikte zwischen der Nahrungsmittelproduktion und dem Anbau von Nutzpfl anzen zur Energiege- winnung vermieden werden sollten. Biokraftstoffe, vor kurzem noch als mögliche Retter von Klima und bäuerlicher Landwirtschaft gepriesen, werden heute voreilig als größtes Übel für die weltwei- te Nahrungsmittelknappheit verantwortlich gemacht. Die Wahrheit liegt wie sooft in der Mitte, weshalb wir nicht ohne gründliche Prüfung auf die unbestreitbaren Vorteile erneuerbarer Energie aus Biomasse verzichten sollten.

stellvertretendes mitglied im ausschuss für verkehr und tourismus

europäische Hier sehe ich meine Aufgabe darin, liberale Anliegen in die europäische Verkehrspolitik einzubrin- seehafenpolitik neu gen sowie Kerninteressen Deutschlands und insbesondere unserer fünf norddeutschen Küsten- ausgerichtet länder zu verteidigen.

Im Januar 2006 lehnte das Europäische Parlament nicht zuletzt mit den Stimmen der Liberalen das umstrittene zweite Hafenpaket ab. Ich freue mich, dass ich einen entscheidenden Beitrag zur Ablehnung des Vorschlags leisten konnte. Verkehrskommissar Jacques Barrot sah sich schließlich gezwungen, den Gesetzesvorschlag zurückzuziehen. Ich begrüße den darauf hin eingeschlagenen Weg der Kommission, das Fundament für eine europäische Seehafenpolitik von Grund auf neu zu legen. Das im Oktober 2007 vorgestellte Eckpunktepapier weist in die richtige Richtung. Die

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 6363 111.09.20081.09.2008 13:43:4113:43:41 Kommission legt ihr Augenmerk darin auf die Transparenz staatlicher Beihilfezahlungen und die Schaffung eines fairen Wettbewerbs zwischen den Seehäfen der EU. Zur Frage staatlicher Beihil- fen für Seehäfen wird die Kommission voraussichtlich Ende 2008 Leitlinien verabschieden. Hinzu kommen Leitlinien zur Anwendung der Umweltvorschriften der Gemeinschaft auf die Hafenent- wicklung. Das sind meines Erachtens die vordringlichsten Aufgaben im Bereich Seehafenpolitik.

ökonomische ist Der Einsatz so genannter Ökokombis und die Freigabe der Kabotage für Spediteure im Güter- gleich ökologische kraftverkehr können meines Erachtens nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit unserer europäischen

effizienz Volkswirtschaften steigern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der CO2-Emis- sionen des Verkehrs leisten. Ökokombis mit einer Länge von 25,25 m können bis zu 37 Prozent Kraftstoff einsparen. Dies hat das niedersächsische Pilotprojekt gezeigt.

Die Kabotage dagegen behindert den Spediteur, der zwar grenzüberschreitende Transporte durch- führen darf, sich dann jedoch 27 unterschiedlichen nationalen Regelungen gegenüber sieht. Diese sind dafür verantwortlich, dass innerhalb der EU zahlreiche Fahrten leer durchgeführt werden. Dies ist für mich aus liberaler Sicht in einem gemeinsamen europäischen Binnenmarkt nicht ak- zeptabel. Die Kabotage muss mittelfristig frei gegeben werden. Aus diesem Grund habe ich in der Plenarabstimmung im Mai 2008 in erster Lesung gegen die Annahme des Rechtsaktes zur Kabo- tage gestimmt, da dieser lediglich eine einheitliche EU-weite Defi nition, jedoch kein festgelegtes Auslaufdatum vorsah.

eine co2-basierte In der Stellungnahme des Verkehrsausschusses zur europäischen Strategie für Biomasse und Bio- kraftstoffsteuer kraftstoffe gelang es mir 2006 als Berichterstatter für die ALDE-Fraktion wichtige Änderungen eu-weit einführen durchzusetzen: so betont der Ausschuss unter anderem die Notwendigkeit der Einführung einer

CO2-basierten Kraftstoffsteuer in der EU und verlässlicher Rahmenbedingungen für Investoren und Hersteller. Darüber hinaus habe ich mich stets gegen eine starre Biospritquote ausgesprochen. Eine unmittelbare steuerliche Förderung mit festem Auslaufdatum wäre der weitaus bessere Weg.

für eine Umwelt-, Lärm-, oder Unfallfolgekosten des Güterkraftverkehrs spiegelt der zu bezahlende Markt- nachhaltige preis nicht wider. Auch die im Dezember 2005 überarbeitete EU-Wegekostenrichtlinie (Berech- verkehrspolitik nungsgrundlage für alle in der EU erhobenen Mautentgelte) erlaubt nur das Zugrundelegen von Bau- und Instandhaltungskosten. Gemeinsam mit meinen Kollegen im Verkehrsausschuss konnte ich jedoch eine entscheidende Forderung im Sinne liberaler Umweltpolitik durchsetzen: zur Be- rücksichtigung dieser so genannten externen Kosten im Güterkraftverkehr wird die Kommission einen Vorschlag erarbeiten und dem EP vorlegen. Um einen fairen Wettbewerb zwischen den Ver- kehrsträgern sicherzustellen, werden die Arbeiten zudem als Grundlage zur Internalisierung der externen Kosten aller Verkehrsträger dienen. Es darf nicht angehen, dass externe Kosten, die ohne jeden Zweifel weit mehr als die Hälfte der Bau- und Instandhaltungskosten ausmachen, nicht in den Marktpreis im Güterkraftverkehr eingehen.

keine rechtsfreien Auch nach Verabschiedung der neuen EU-Führerscheinrichtlinie, die 2012 in Kraft treten wird, räume auf europas steht das Thema Straßenverkehrssicherheit weiter ganz oben auf der politischen Tagesordnung. straßen! Mit jährlich über 40.000 Verkehrstoten in der Europäischen Union sprechen die Unfallstatistiken nach wie vor eine traurige Sprache. Ich werde deshalb die Arbeit der Kommission zur grenzüber- schreitenden Ahndung von Verkehrsdelikten kritisch und konstruktiv begleiten. Fakt ist bereits: eine Angleichung der Straßenverkehrsregeln oder der Bußgeldkataloge wird es nicht geben. Diese festzulegen fällt in die alleinige Kompetenz der Mitgliedstaaten.

passagierrechte Meine Bemühungen im Vermittlungsausschuss zum 3. Eisenbahnpaket (Liberalisierung des Perso- konsequent verteidigt nenschienenverkehrs in der EU) zwischen Ministerrat und Europäischem Parlament wurden von Erfolg gekrönt, als es Oktober 2007 gelang, die Erstattungsregeln bei Verspätungen nicht nur bei grenzüberschreitenden Bahnreisen, sondern auch im Inlandsverkehr obligatorisch festzuschrei-

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 6464 111.09.20081.09.2008 13:43:4213:43:42 ben. Ab November 2009 werden alle Zugreisenden in der Europäischen Union bei Verspätungen die gleichen Erstattungsansprüche geltend machen können: ab 1 Stunde 25 Prozent und ab 2 Stun- den 50 Prozent des Fahrpreises.

Während es den Liberalen gelungen ist, im Eisenbahnverkehr den Verkäufer zu verpfl ichten, ei- nen Reisenden über dessen Rechte zu informieren, gilt es dies im Luftverkehr noch durchzuset- zen. Dennoch konnte ich in dieser Legislaturperiode gemeinsam mit meinen liberalen Kollegen im Ausschuss wichtige Neuerungen für die Flugpassagiere in der EU verankern. Unter anderem gilt seit Sommer 2006 der Grundsatz, dass Flughäfen für die Betreuung von Flugreisenden mit einge- schränkter Mobilität verantwortlich sind.

ein europäischer Die Schiene hat sich zu lange nicht den Herausforderungen und dem Wettbewerb im gemein- eisenbahnraum – samen Binnenmarkt stellen müssen. Auf Strecken bis 150 Kilometer befi ndet sich die Schiene in wettbewerb braucht einem systembedingten Wettbewerbsnachteil. Daher liegt eine große Chance auf den grenzüber- rückenwind schreitenden Strecken. Dazu müssen allerdings die Netze in der EU für alle offen sein, bestehende Hürden abgebaut und vor allem neue verhindert werden. Nur durch einen europaweiten freien und fairen Wettbewerb ist eine Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene zu errei- chen. Ein wichtiger Durchbruch war hier die Umkehr der Beweislast bei der Zulassung von Schie- nenfahrzeugen, die ich mit meinen Kollegen im Ausschuss Ende 2007 durchsetzen konnte. Bislang mussten die Bahnunternehmen langwierige und teure Zulassungsverfahren in Kauf nehmen. Das verhindert den Wettbewerb! Eine wirkliche Trennung von Netz und Transport sowie die Schaffung einer europäischen Trassenagentur sind deshalb Visionen, die ich in meiner Arbeit vor Augen habe und für die ich mich einsetzen werde.

das team von willem schuth in brüssel | grischa hadjamu, christoph geibel | von links nach rechts

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 6565 111.09.20081.09.2008 13:43:4413:43:44 postmärkte öffnen Ab 2011 wird das Monopol auch für Briefsendungen bis 50 Gramm EU-weit fallen. Dennoch ist dies eine Enttäuschung für mich als Liberalen, hatte ich mich doch mit meinen Kollegen der ALDE- Fraktion für ein Auslaufen des Briefmonopols bis Ende 2008 eingesetzt. Arbeitnehmerrechte und die Versorgungssicherheit standen für mich als Abgeordneten aus dem ländlichen Raum dabei nie zur Disposition.

weitere parlamentarische aktivitäten

Als Mitglied in der Delegation für die Beziehungen der eu zur schweiz, island und norwegen delegationen und sowie als stellvertretendes Mitglied im Gemischten Parlamentarischen Ausschuss eu-türkei und interfraktionelle in der Delegation für die Beziehungen zur Parlamentarischen Versammlung der nato befi nde ich arbeitsgruppen mich in regem Austausch mit Abgeordneten dieser Staaten. Eine EU-Mitgliedschaft der Schweiz, Islands und Norwegens muss angestrebt werden. Ferner habe ich mich insbesondere für ergeb- nisoffene Vertragverhandlungen mit der Türkei ausgesprochenen. Fakt ist: die heutige Türkei wird der heutigen EU so nicht beitreten können! Ehrliche und kritische Beitrittsgespräche sind auch für die Unterstützung der liberalen und progressiven Kräfte in der Türkei unerlässlich.

Außerparlamentarisches Engagement

in deutschland

Neben meinem Heimatland Niedersachsen vertrete ich für die FDP im Europäischen Parlament die beiden norddeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein so- wie die beiden Hansestädte Hamburg und Bremen. Seit Beginn der Legislaturperiode 2004 – 2009 koordiniert hierbei mein norddeutsches europabüro in hannover die Wahlkreisarbeit.

Um allerdings auch in den neuen Bundesländern die FDP und meine Themenschwerpunkte Land- wirtschafts-, Fischerei- und Verkehrspolitik zu vermitteln, habe ich im September 2006 mein mecklenburg-vorpommersches europabüro in neubrandenburg eröffnet.

Gleichzeitig fühle ich mich dem ländlichen Raum, in dem ich selber wohne, verpfl ichtet. Daher habe ich im Dezember 2006 gemeinsam mit meiner Kollegin Ina Lenke aus dem Deutschen Bun-

willem schuth | unterwegs für europa

Überreichung einer Europafl agge an die Landrätin von Mecklenburg-Strelitz, Kathrin Knuth, Juni 2007 | Werksbesichtigung bei Weber-Maschinenbau in Neubrandenburg im November 2007 | Europa kommunizieren auf dem 30. Evangelischer Kirchentag in Hannover im Mai 2005 | von links nach rechts

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 6666 111.09.20081.09.2008 13:43:4613:43:46 destag ein abgeordnetenbüro in der stadt zeven im Elbe-Weser-Dreieck eröffnet. Ziel aller mei- ner Wahlkreisbüros ist es, neben der Terminkoordinierung vor Ort den Bürgern eine Anlaufstelle und ein Infopunkt zu Europa zu sein.

An Veranstaltungen der FDP in Niedersachsen nehme ich regelmäßig teil: Hierzu zählen Sitzungen des Landesvorstands, denen ich als ko-optiertes Mitglied beiwohne, des Landesfachausschuss Euro- pa, des Bezirksverbands Elbe-Weser sowie des Ortsverbands Zeven, dem ich bis Juni 2008 vorstand. Ich informiere regelmäßig vor Parteigliederungen und anderen interessierten Kreisen über aktuelle Entwicklungen auf europäischer Ebene in der Agrar-, Verkehrs-, Fischerei- und Energiepolitik.

frankfurter allgemeine sonntagszeitung

“Willem Schuth hebt sich von anderen ab. Kaum ein anderer Abgeordneter hat einen größeren Wahlkreis; er vertritt im Europäischen Parlament für die FDP gleich fünf Bundesländer – Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern – und damit fast ein Drittel Deutschlands. Noch ungewöhnlicher ist, dass Schuth nur den niederländischen Pass besitzt, aber deutsche Wähler in Straßburg und Brüssel vertritt. Nur drei der 785 Europaabgeordneten sind in anderen Ländern gewählt als jenem, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzen – neben Schuth noch der fi nnische ehemalige Rallye-Weltmeister Ari Vatanen als französischer Volksvertreter und der Deutsche Daniel Stroz, der als gebürtiger Tschechoslowake tschechische Kommunisten vertritt. Eigentlich wollte Schuth einst nur fünf Jahre nach Deutschland ziehen, als Beamter des niederländischen Verteidigungsministeriums. Daraus wurden 29, und er fühlt sich im niedersächsischen Zeven verwurzelt. Aus kleinen Schritten in der Kommune wurden große in Europa. Nun wird Schuth aber nicht wieder für Brüssel kandidieren.”

wie ich meine arbeit kommuniziere

Um die Menschen für die Europäische Union zu begeistern und die Idee der europäischen Inte- gration gemeinsam mit Ihnen zu verwirklichen, muss man ihnen den Ort näher bringen, an dem die von ihnen gewählten Volksvertreter im Zusammenspiel mit den anderen EU-Institutionen Entscheidungen treffen, die sie in ihrem täglichen Leben direkt betreffen: dem Europäischen Parlament.

Ein Schwerpunkt der Kommunikation meiner Arbeit als Europaabgeordneter sind daher stets die informationsfahrten zum europäischen parlament gewesen. Diesen direkten Kontakt und die Möglichkeit, neben der Arbeits- und Funktionsweise des Europäischen Parlaments auch meine tägliche Arbeit und meine Themenschwerpunkte zu erklären, habe ich immer als den besten Weg begriffen, europäische Politik zu vermitteln. In den vergangenen vier Jahren habe ich bisher sie- ben solcher Informationsfahrten zum Europäischen Parlament veranstaltet; zwei weitere sind für Ende 2008 und Frühjahr 2009 geplant.

Darüber hinaus schreibe ich seit Beginn der Legislaturperiode 2004 regelmäßig als kolumnist für einige regionalzeitungen in niedersachsen. Hierzu zählen die Zevener und die Bremervör- der Zeitung und seit 2007 auch die Allgemeine Zeitung aus Uelzen. Diese Arbeit liegt mir beson- ders am Herzen. Es sollte viel stärker der Versuch unternommen werden, über regionale Tageszei- tungen die Inhalte europäischer Politik zu vermitteln. Gerade in den ländlichen Gebieten sind die Regionalzeitungen wichtige Multiplikatoren. Dieser direkte, lokale Bezug ist für mich eine Grund- voraussetzung für eine effi ziente Politik- und Informationsvermittlung.

Auf der gezielten Zusammenarbeit mit Multiplikatoren liegt ein weiteres Hauptaugenmerk der Kommunikation meiner Arbeit. In den Jahren 2005 und 2007 habe ich die landespressekonferenz niedersachsen zum Europäischen Parlament nach Brüssel eingeladen, um mit ausgewählten Ge- sprächspartnern aktuelle politische Entwicklungen auf europäischer Ebene mit einem direkten Bezug zu Niedersachsen zu erörtern. 2005 waren dies vor allem die Themen EU-Zuckermarktre-

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 6767 111.09.20081.09.2008 13:43:4713:43:47 form sowie das VW-Gesetz. 2007 diskutierten die niedersächsischen Journalisten in Brüssel die Themen EU-Strukturförderung und die EU-Meeresstrategie. Gleichzeitig habe ich die Journalis- ten bei beiden Besuchen der Landespressekonferenz auch mit meinen niedersächsischen Kolle- gen aus dem Europäischen Parlament – darunter Parlamentspräsident Pöttering – sowie mit Mit- arbeitern der Landesvertretung Niedersachsens bei der EU zusammen gebracht. Beide Besuche führten zu einer positiven europapolitischen medienresonanz in niedersächsischen Tageszei- tungen sowie in Rundfunk- und Fernsehbeiträgen.

Die fachliche Zusammenarbeit mit den kollegen aus dem deutschen bundestag und dem nieder- sächsischen landtag ist ein weiteres zentrales Anliegen meiner parlamentarischen Tätigkeit. Um politisch auf Bundes-, Landes- und europäischer Ebene an einem Strang zu ziehen, ist ein umfassen- der und gegenseitiger Informationsaustausch unabdingbar. So war die FDP-Landtagsfraktion aus Niedersachsen auf meine Einladung hin 2005 und 2007 in Brüssel, um sich zu verschiedenen The- men mit Vertretern von Rat, Kommission und Parlament auszutauschen. Gleichzeitig fanden beide Male gemeinsame Fraktionssitzungen mit der FDP-Delegation im EP statt. Auch die Arbeitsgrup- pen Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie Verkehr der FDP-Bundestagsfraktion waren 2006, 2007 und 2008 zu Fachgesprächen in Brüssel. Der Bundesfachausschuss Verkehr der FDP führte in Brüssel 2006 mit Vertretern von Kommission und Wirtschaft ergiebige Diskussionen. Durch diesen durchgängigen und beidseitigen Austausch in den vergangenen vier Jahren ist es mir gelungen, gute Arbeitsstrukturen aufzubauen.

qualität Den Schwerpunkt meiner Wahlkreisarbeit, zwischen den knapp 40 Sitzungswochen in Brüssel statt masse und Straßburg, habe ich auf persönliche Gespräche, Bürgersprechstunden sowie Betriebs- und Unternehmensbesichtigungen gelegt. Auch der Pressearbeit messe ich eine große Bedeutung bei. So habe ich die Presse in den vergangenen vier Jahren insgesamt mit 45 pressemitteilungen be- dient. Dennoch gilt hier für mich der Grundsatz: Qualität statt Masse!

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 6868 111.09.20081.09.2008 13:43:4713:43:47 kontakt zu willem schuth Europäisches Parlament | 60, rue Wiertz | BE-1047 Brüssel ASP 10G242 | Telefon +32 2 28-47291 | Fax +32 2 28-49291 [email protected] www.willem-schuth.de.

in den straßburg-wochen Telefon +33 388 175291 | Fax +33 388 179291

norddeutsches europabüro Walter-Gieseking-Straße 22 | DE-30159 Hannover Telefon +49 511 2807136 | Fax +49 511 2807137 [email protected] europabüro mecklenburg-vorpommern Friedrich-Engels-Ring 29 | DE-17033 Neubrandenburg Telefon +49 395 43092931 | Fax +49 395 43092932 [email protected]

mitarbeiter Büroleiter: Christoph Geibel Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Grischa Hadjamu Leiter des Wahlkreisbüros Hannover: Patrick Schlupp Wahlkreismitarbeiterin Neubrandenburg: Friederike Teuscher

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 6969 111.09.20081.09.2008 13:43:4913:43:49 FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 7070 111.09.20081.09.2008 13:43:4913:43:49 Koordinator der liberalen Fraktion im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres

alexander alvaro Mitglied des Europäischen Parlaments

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 7171 111.09.20081.09.2008 13:43:4913:43:49 vita

Alexander Alvaro, geboren 1975, besitzt die deutsche und In den Jahren 2000 bis 2005 war Alexander Alvaro Mitglied portugiesische Staatbürgerschaft. Er wuchs in Australien und des Bundesvorstandes der Jungen Liberalen (JuLis), zuletzt Deutschland auf. als stellvertretender Bundesvorsitzender. Seit 2003 ist er Mitglied des Bundesvorstandes der FDP. Nach seinem Abitur am Görres-Gymnasium in Düsseldorf absolvierte Alvaro eine Lehre zum Bankkaufmann und Publikation: Die Situation der Grund- und Menschenrechte studierte anschließend Jura an den Universitäten von Bremen, innerhalb der EU, Eine Analyse der rechtlichen und politischen Mannheim, Lausanne und Düsseldorf. Sein erstes juristisches Hintergründe (2007, 290 Seiten, Verlag Dr. Kovac), Alexander Staatsexamen bestand er 2004. Alvaro und Steffen Zorn)

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 7272 111.09.20081.09.2008 13:43:5013:43:50 Meine Aufgaben und Funktionen als Europaabgeordneter

Meine Arbeit im Europäischen Parlament umfasst eine Bandbreite an spannenden Themenfeldern. Besonders in der Innen- und Sicherheitspolitik gab es seit 2004 viele Anlässe, liberale Positionen auf europäischer Ebene einfl ießen zu lassen und damit die Bürgerrechte zu verteidigen oder aber zu stärken. Auch die Reform des Europäischen Parlaments hat mich in besonderem Maße beschäftigt.

mitglied im ausschuss für bürgerliche freiheiten, justiz und inneres

Im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) beschäftige ich mich intensiv mit den Themen Terrorismusbekämpfung, Bekämpfung der organisierten Kriminalität und dem Datenschutz.

innenpolitischer Als innenpolitischer Sprecher der Allianz der Liberalen und Demokraten (ALDE) im Europäischen sprecher der alde Parlament ist es meine Aufgabe in dem gesamten Feld der justiziellen und polizeilichen Zusam- menarbeit in der Europäischen Union auf die Durchsetzung liberaler Ziele hin zu wirken. Das ge- schieht nicht nur im Rahmen der alltäglichen Ausschussarbeit, in Gesprächen mit der Presse und meinen Sprecherkollegen der anderen Fraktionen, sondern auch im Wege regelmäßiger Treffen und Gespräche mit den Innen- und Justizministern der Mitgliedstaaten der EU.

Zu meinem Aufgabenbereich innerhalb der ALDE-Fraktion gehört es auch, bei einer Neubesetzung des Postens des EU-Kommissars für Justiz und Inneres, eine Stellungnahme für unsere Fraktion zu erarbeiten. Zu Beginn der Legislaturperiode musste das Parlament über den Zuschnitt der Kom- mission abstimmen – die Möglichkeit einzelne Kommissare abzulehnen, bestand für das Parla- ment nicht. Nachdem sämtliche Anhörungen vollzogen waren, habe ich der ALDE-Fraktion emp- fohlen, den designierten Kommissar für Justiz und Inneres, Rocco Buttiglione, abzulehnen und wenn nötig die gesamte Kommission zurückzuweisen. Eine gleich lautende Empfehlung hatte ich zu dem Zeitpunkt schon im LIBE-Ausschuss abgegeben, mit der Folge, dass eine bis dahin einzig- artige Abstimmung im Ausschuss zu dem Ergebnis führte, dass der Kandidat im Sinne des Aus- schusses als Justiz- und Innenkommissar nicht geeignet sei. Nach turbulenten zwei Wochen und zahlreichen Diskussionen stand fest, dass Kommissionspräsident José Manuel Barroso einen neu- en Vorschlag für die Zusammensetzung der EU-Kommission, ohne Buttiglione, vorlegen würde. Dies war und blieb bis dato das einzige Mal, dass es dem Parlament gelungen ist, die EU-Kommis- sion und die Mitgliedstaaten in die Knie zu zwingen, so dass Italien seinen designierten Kommis- sar zurückziehen und einen neuen Kandidaten vorstellen musste.

Darüber hinaus hat das Parlament nun das Recht erlangt, bei Zweifeln an einem Kommissar des- sen Rücktritt zu verlangen. Dies geht einher mit einer Rechtfertigungspfl icht des Kommissions- präsidenten, sofern er der Aufforderung des Parlaments nicht nachkommt.

berichterstatter In den Jahren 2004 bis 2008 war ich im LIBE-Ausschuss als Berichterstatter verantwortlich für für parlament und 3 berichte und 4 stellungnahmen und habe ferner für die ALDE-Fraktion über 25 Dossiers als fraktion Schattenberichterstatter begleitet. Eine detaillierte Übersicht bietet die Internetseite des Europä- ischen Parlaments www.europarl.europa.eu unter dem Punkt ‘Ihre Abgeordneten’. Klicken Sie hier einfach auf die deutsche Landkarte und anschließend auf meinen Namen.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 7373 111.09.20081.09.2008 13:43:5413:43:54 terrorismus- Aufgrund der besonderen Intensität, mit der das Thema Terrorismusbekämpfung die internatio- bekämpfung nale Öffentlichkeit erreicht hat, reagierte und reagiert die Europäische Union mit den ihr zur Ver- fügung stehenden Maßnahmen: Rahmenbeschlüsse, Richtlinien und Verordnungen, Grün- und Weißbücher, Mitteilungen und Empfehlungen sowie Resolutionen und Erklärungen

Begleitend zu Einzelmaßnahmen, die in den jeweiligen Mitgliedstaaten entwickelt und einge- setzt werden, setzt die Europäische Union verstärkt und vertieft Recht. Dabei organisiert sie wei- testgehend unbemerkt von der europäischen Öffentlichkeit unsere Gesellschaften neu. Das ist deswegen nicht ganz unbedenklich, da die Zeitverzögerung zwischen der Beschlussfassung in Brüssel und deren spürbarer Entfaltung in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union mit min- destens zwei Jahren sehr hoch ist. Insbesondere diese zeitliche Verzögerung in der Aktualität behindert eine breite öffentliche Diskussion über die Art und Weise der Terrorismusbekämpfung in der EU.

Zu dem Zeitpunkt, in dem in den einzelnen Mitgliedstaaten Parlamente, Medien und die Öffent- lichkeit sich mit dem beschäftigen, ‘was aus Brüssel kommt’, ist die eigentliche Diskussion schon gelaufen. Alles Weitere ist nur noch Epilog und nationales Wirken verpufft angesichts der in Brüs- sel getroffenen Entscheidungen.

bild

“Die EU-Kommission will im Anti-Terror-Kampf die Internet-Abfrage ‘gefährlicher Wörter’ wie ‘Bombe’, ‘Völkermord’ oder ‘Terrorismus’ kontrollieren. Das berichtet der deutsche EU-Abgeordnete Alexander Alvaro (FDP). Alvaro zu BILD: ‘Ein verrückter Plan, der die Einfallslosigkeit der Kommission offenbart. Wer im Internet nach solchen Begriffen sucht, ist noch lange kein Terrorist.’”

Die FDP im Europäischen Parlament hat seit 2004 einen Schwerpunkt darauf gelegt, die Arbeit des Rates intensiv zu begleiten, sie kritisch zu hinterfragen und die europäischen Bürger hierüber zu informieren. Auch wenn das Europäische Parlament zu Maßnahmen der inneren Sicherheit le- diglich konsultiert wird, nutzen wir im zuständigen LIBE-Ausschuss alle Möglichkeiten der parla- mentarischen Einfl ussnahme, die zur Verfügung stehen.

der digitale Das Internet und neue Entwicklungen in der Computer- und Kommunikationstechnologie brin- fußabdruck gen nicht nur gesellschaftliche Phänomene wie etwa die Massennutzung von Facebook oder SMS hervor, sondern sie sind auch Grund zur Besorgnis; heutzutage ist menschliches Verhalten dank neuer Technologien so leicht nachvollziehbar geworden wie ein Spaziergang im Schnee. Jegliches Verhalten in einer digitalen Umgebung kann grundsätzlich sichtbar gemacht werden, weil Bürger versteckt hinter Nullen und Einsen, hinter Bits und Bytes ihren digitalen Fußabdruck hinterlassen und damit eine sich ständig vergrößernde Datenspur nach sich ziehen. Da dies nicht nur für den Normalbürger, sondern auch für jeden Terroristen und gewöhnlichen Kriminellen gilt, ist es nicht weiter überraschend, dass das Interesse der Sicherheitsbehörden an der Blaupause unseres tägli- chen Lebens angewachsen ist.

Gerade der verstärkte Einsatz neuer Technologien als Bestandteil staatlichen Handelns ist Anlass für die FDP im Europäischen Parlament, jede neue gesetzliche Regelung auf ihre technologische Dimension hin besonders zu überprüfen. In der praktischen Arbeit ist immer wieder festzustel- len, dass die Mitgliedstaaten der Europäischen Union den Einsatz neuer Technologien oft ohne ausreichende Vorprüfung beschließen. Ich bin der Auffassung, dass klar sein muss, ob eine Maß- nahme a) einen Mehrgewinn an Sicherheit darstellt und b) dieses Mehr an Sicherheit im ange- messenen Verhältnis zum Grundrechtseingriff steht. Vernünftige europäische Politik bedeutet deshalb auch, dass weitergehende technologische Nutzungs- und Vernetzungsmöglichkeiten und deren möglicher Einfl uss auf die Grundrechte in die Analyse einbezogen werden.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 7474 111.09.20081.09.2008 13:43:5513:43:55 schlussfolgerungen > Die Bekämpfung des Terrorismus und der organisierten Kriminalität ist Liberalen genauso wichtig aus der arbeit im wie allen übrigen verantwortlich denkenden politischen Akteuren. Ohne ein Leben in Sicherheit libe-ausschuss ist die Ausübung fundamentalster Freiheitsrechte in unseren Gesellschaften nicht möglich, wes- wegen Liberale Sicherheit immer auch als Bewahrer von Freiheit verstehen. Allerdings darf die Rolle der Sicherheit niemals derart übergewichtig werden, dass sie die Freiheit, die sie verteidigen soll, erdrückt und gefährdet.

> Es ist heutzutage noch nicht der Fall, dass auf Knopfdruck alle verfügbaren Informationen über einen Bürger auf dem Bildschirm erscheinen. Liberale werden ihren Teil dafür tun, dass sich das in Europa auch nicht ändert.

stellvertretendes mitglied im ausschuss für industrie, forschung und energie

Im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie (ITRE) konzentriere ich mich vor allen Dingen auf politische Fragen, die Telekommunikation, das Internet, Software, Hardware oder Hochtechno- logien zum Gegenstand haben.

Ich habe meine Betätigung im ITRE-Ausschuss und die Konzentration auf diese wenigen Felder be- wusst mit Blick auf meine Tätigkeiten im LIBE-Ausschuss gewählt. Zahlreiche neu entwickelte Tech- nologien, wie RFID-Chips (Radio Frequency Identifi cation), werden im Industrieausschuss unter Be- trachtung ihrer Einsatzmöglichkeiten in Industrie und Handel erörtert. Gleichzeitig werden derar- tige Technologien im LIBE-Ausschuss unter dem Aspekt der öffentlichen Sicherheit diskutiert – ich halte es für wichtig, dass man sich umfassend mit dem Potenzial einer Technologie auseinander gesetzt hat, bevor deren Einsatz im staatlichen Sinne leichtfertig beschlossen wird. Die Kombination der beiden Ausschüsse erlaubt mir eine vertiefte Auseinandersetzung mit diesem und vergleichba- ren Themen aus verschiedenen politischen Blickwinkeln. Hierdurch habe ich die Möglichkeit, meine Beurteilung bestimmter Vorhaben im Bereich der inneren Sicherheit auf eine breitere Faktengrund- lage zu stellen. Ich halte das für extrem wichtig, da immer mehr neue Technologien ihren Weg in die Verbrechens- und Terrorbekämpfung fi nden und es unabdingbar ist, dass man Kenntnis über die Wirkungsweise und die Einsatzmöglichkeiten neuer Technologien hat, wenn man darüber zu ent- scheiden hat, ob die Mitgliedstaaten der EU diese einsetzen können dürfen oder nicht.

roaming- Neben weiteren Dossiers an denen ich im Industrieausschuss mitgearbeitet habe (siehe die Über- verordnung sicht auf www.europarl.europa.eu), möchte ich die Roaming-Verordnung hervorheben. Ich tue das, weil ich zu der Minderheit von drei Kollegen gehöre, die hiergegen gestimmt haben und ich nach wie vor der Auffassung bin, dass dies eine richtige Entscheidung war. Die Roaming-Verordnung hat- te zum Ziel, europaweit eine Reduzierung der Roaming-Gebühren herbei zu führen. Zu deutsch: Te- lefonieren im Ausland sollte günstiger werden.

Diesem Ziel kann sich natürlich niemand verwehren, der am eigenen Leib zu spüren bekommt, wie teuer Telefonate im oder aus dem Ausland sind. Um Preissenkungen zu erreichen, hat die Euro- päische Kommission vorgeschlagen (und letztendlich auch durchgesetzt), dass es Preisobergren- zen für Telefongespräche im und aus dem Ausland geben müsse. Genau hier ist der Knackpunkt. Kann es aus liberaler Sicht richtig sein, Obergrenzen für Preise festzulegen, wenn der Markt aus dem Ruder läuft? Oder ist es nicht sinnvoller, den Markt so zu regulieren, dass eine gesunde Preis- bildung – auch und gerade zum Vorteil von Verbrauchern – erfolgt? Auch, wenn wir uns gewaltig darüber ärgern, dass die Benzinpreise in die Höhe schnellen – würden Liberale Preisobergrenzen fordern? Wohl eher nicht. Ärgert es manche Urlauber, dass sie im Urlaub mehr für eine Flasche Mineralwasser, den Laib Brot oder eine Briefmarke bezahlen müssen als zu Hause? Sicher. Aber werden deswegen europaweite Preisobergrenzen für Mineralwasser, Brot oder Briefmarken fest- gelegt. Natürlich nicht.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 7575 111.09.20081.09.2008 13:43:5513:43:55 Jedoch sind Mobiltelefone so weit verbreitet und der Ärger ist nach jedem Urlaub groß, wenn die Mobilfunkrechnung höher als gewohnt ausfällt. Deswegen konnte die Europäische Union mit der Roaming-Verordnung Pluspunkte ergattern. Die EU war populär.

Meiner Meinung nach hat die EU-Kommission mit dieser Verordnung in die sozialistische Trick- kiste gegriffen. Ich denke, dass auch vernünftigere Wege möglich gewesen wären. So könnte man die markthemmend wirkende Rabattpolitik der Telekommunikations- und Mobilfunkkonzernen untereinander einschränken.

Langfristig sinnvoller wäre es sicher auch, Marktzugangshindernisse zu beseitigen, um einen ech- ten Wettbewerb in Europa zuzulassen. Ein so geschaffener Wettbewerb der Unternehmen unter- einander hätte zu einem Absinken der Gebühren geführt und so langfristig mehr für den Verbrau- cher erreicht. Die Verordnung hat nur zur Folge, dass sich die Preispolitik an den vorgegebenen Obergrenzen orientiert und bestehende markthindernde Faktoren weiter bestehen bleiben.

schlussfolgerungen > Da immer mehr neue Technologien im Bereich der inneren Sicherheit eingesetzt werden und im- aus der arbeit im mer mehr Maßnahmen zum Schutz der inneren Sicherheit den Telekommunikationssektor, das itre-ausschuss Internet und Computer betreffen, ist es von entscheidender Bedeutung, diese Technologien und ihre Entwicklung zu verstehen, um ihren Einsatz umfassend bewerten zu können.

> Industriepolitik, die sich einerseits am Wohle des Verbrauchers und andererseits an dem Streben nach einer wachsenden, wettbewerbsorientierten Umgebung orientiert, erfordert ein Weniger an Regulierung und keine populären ‘ad hoc’-Maßnahmen, die langfristige Marktfolgen außer Acht lassen.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 7676 111.09.20081.09.2008 13:43:5613:43:56 das team von alexander alvaro in brüssel | dr. miriam schoeps, elisabeth bauer | von links nach rechts

weitere parlamentarische aktivitäten

kampagne für Seit September 2004 bin ich Vorsitzender der fraktionsübergreifenden Initiative CPR, Campaign parlamentsreform for Parliamentary Reform (www.ep-reform.eu). CPR hat sich zum Ziel gesetzt, das Europäische Par- lament demokratischer, transparenter und effi zienter zu machen. Inzwischen sind circa 140 der 785 Europaabgeordneten Mitglied bei CPR.

wanderzirkus Im Mai 2006 hat meine ehemalige Fraktionskollegin und heutige Europaministerin Schwedens, brüssel-straßburg Cecilia Malmström, zusammen mit CPR das erste europäische Bürgerbegehren initiiert, mit dem Zweck eine Million Unterschriften gegen den ständigen Wanderzirkus des Europäischen Parla- ments zwischen Straßburg und Brüssel zu sammeln. Unter www.oneseat.eu konnten sich Bürger aus ganz Europa eintragen und dadurch ihren Unmut über die jährliche Verschwendung von 250 Millionen Euro zu Ausdruck bringen, den der Unterhalt und der Reiseaufwand kostet, den zwei Standorte mit sich bringen.

Innerhalb weniger Wochen hatten sich bereits eine Million Menschen auf www.oneseat.eu ein- getragen und somit ein deutliches Signal an die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union gesandt, diesen Wanderzirkus zumindest zur Debatte zu stellen. Doch bis heute ignorieren diese das Signal aus der Mitte Europas. Das geht so weit, dass nicht einmal eine ernsthafte Debat- te über die zwei Standorte des Europäischen Parlamentes zugelassen wird.

Seitdem die FDP im Europäischen Parlament vertreten ist, haben wir das Thema stetig vorantrei- ben können und wiederholt durch gute Aktionen auf den Wanderzirkus hingewiesen. Angefan- gen bei einer gemeinsamen ‘Zeltaktion’ im Winter 2005, über eine spektakuläre Aktion vor dem

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 7777 111.09.20081.09.2008 13:43:5913:43:59 Plenum des Parlamentes (zu sehen bei YouTube unter www.youtube.com/watch?v=z19hOH-fBiA), bis hin zur Übergabe von ‘oneseat-Geschenken’ an die französische Ratspräsidentschaft, bleibt die FDP im EP bei dem Thema Sitzfrage des Parlaments am Ball.

abgeordnetenstatut CPR hat zudem beständig auf die Notwendigkeit eines Abgeordnetenstatutes gedrängt, das die Vergütung der Abgeordneten sowie die Erstattung der Reisekosten vernünftig und transparent regelt. Nach mehreren vergeblichen Anläufen wurde 2005 ein Vorschlag für ein Abgeordneten- statut fi nal abgestimmt – bei Erarbeitung dieses Berichtes befand sich die zugehörige Durchfüh- rungsbestimmung noch in der Ausarbeitungsphase. Sicher ist aber schon heute, dass CPR sich in den Beratungen mit wesentlichen Punkten hat durchsetzen können, so beispielsweise bei der Abschaffung der pauschalen Erstattung von Reisekosten und der Aufnahme der Forderung nach der Schaffung eines Assistentenstatutes.

Besonders das Assistentenstatut ist CPR ein wichtiges Anliegen, weil es bis heute keine klaren Re- geln gibt, welche Rechte und Pfl ichten mit der Aufnahme einer Assistententätigkeit im Europäi- schen Parlament verbunden sind. Es gibt keine verbindlichen Regeln zur Krankenversorgung, zum Urlaubsanspruch oder zu Arbeitszeiten – ein Zustand, der so nicht haltbar ist.

alexander alvaro | unterwegs für europa

Alvaro mit seiner ehemaligen Kollegin und heutigen Europaministerin Schwedens, Cecilia Malmström, im Rahmen der Oneseat-Kampagne 2006 | Keniabesuch 2006, im Rahmen des Fulda-Mosocho-Projekts | Bei der Arbeit im Elektrogroßhandel Schukat während seines eintägigen Praktikums im Jahr 2007 | von links nach rechts

Außerparlamentarisches Engagement in deutschland

Ich vertrete in Brüssel besonders meinen FDP-Landesverband Nordrhein-Westfalen, meinen Düs- seldorfer Bezirksverband und natürlich meinen Kreisverband Düsseldorf. Obwohl es bei der Summe der Sitzungswochen in Brüssel und Straßburg nicht immer einfach zu koordinieren ist, versuche ich sooft wie möglich an den Sitzungen meines Kreisverbandes, des Bundesvorstandes der FDP und der JuLis teilzunehmen. Das Gleiche gilt für Arbeitskreissitzungen der FDP-Bundestagsfraktion.

Auf zahlreichen Veranstaltungen der FDP und der Jungen Liberalen, auf Einladung von Schulen und im Gespräch mit lokalen Unternehmen berichtete ich sooft wie möglich vor Ort über Entwick- lungen in Europa. Außerdem hielt ich als Gastdozent vorlesungen an der europa-universität viadrina in Frankfurt (Oder).

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 7878 111.09.20081.09.2008 13:44:0113:44:01 Gut 3.000 Bürger aus den Bezirksverbänden Nordrhein-Westfalens sowie aus anderen Teilen Deutschlands haben mich bislang in Brüssel und Straßburg besucht, um über Politik aus erster Hand zu erfahren und zu diskutieren.

Regelmäßige berichte in regionalen, überregionalen und europäischen medien trugen dazu bei, der interessierten Öffentlichkeit einen besseren Einblick in meine Arbeit als Europaabgeord- neter der FDP zu geben. Schwerpunkte bildeten hier interviews in fernsehen und rundfunk zu innen- und sicherheitspolitischen Themen.

Ein Beispiel für eine Vor-Ort-Aktion in meiner Heimatregion: Im August 2007 absolvierte ich ein eintägiges praktikum beim Elektrogroßhandel Schukat in Monheim. Ich wollte mich über die Abläufe des Betriebes und die Auswirkungen der Entscheidungen des Europäischen Parlaments vor Ort informieren. In Gesprächen mit der Belegschaft konnte ich mir ein Bild über die Arbeits- bedingungen des Versandhandels machen. Während der abschließenden Diskussion mit der Ge- schäftsführung wurde unter anderem über die Auswirkung der Chemikalienrichtlinie REACH für den Elektrogroßhandel gesprochen.

darüber hinaus

hilfsprojekt Ein Projekt, auf das ich rückblickend auf meine bisherige Zeit im Europäischen Parlament, wirklich ‘art against fgm’ stolz bin, war ‘Art against FGM’ (Female Genital Mutilation). Durch einen ARD-Beitrag wurde ich auf das von Frau Prof. Hinkelmann-Toewe ins Leben gerufene Fulda-Mosocho-Projekt aufmerk- sam. Dieses Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, die in Kenias Region Mosocho praktizierte weibli- che Genitalverstümmelung zu bekämpfen. Dabei wird von den Projektleitern ein Bildungsansatz gewählt, anstelle dass versucht wird, Verbote durchzusetzen. So vermittelt das Projekt bewusst Kenntnisse in Biologie, Anatomie und Sexualkunde, um die grausamen Folgen weiblicher Genital- verstümmlung zu verdeutlichen und ein Umdenken zu erreichen.

Seit Beginn des Projekts im Jahr 2002 haben Frau Prof. Hinkelmann-Toewe und ihre Mitarbeiter die Beschneidungsrate junger Mädchen von 98 Prozent auf nunmehr knapp über 60 Prozent senken können. Ich war beeindruckt von dem Projekt und habe Frau Prof. Hinkelmann-Toewe erst in Fulda und anschließend in Kenia besucht, um einen besseren Eindruck von ihrer Arbeit zu erhalten.

Das Europäische Parlament vergibt jährlich den Sakharov-Preis für Verdienste um die Menschen- rechte und ich habe Frau Prof. Hinkelmann-Toewe und ihr Projekt hierfür vorgeschlagen. Durch einen glücklichen Zufall lernte ich den Illustrator Nils Oskamp kennen, der sich für das Projekt begeistern konnte. Mit der Hilfe von Herrn Oskamp, der der Illustratoren Organisation e.V. vor- sitzt, haben wir eine Broschüre entwickelt, die für die Verleihung des Sakharov-Preises an das Fulda-Mosocho-Projekt warb. Die Broschüre, die heute in zweiter Aufl age kostenlos erhältlich ist, beinhaltet eine Auswahl von circa 30 Werken von Zeichnerinnen, die sich mit dem Thema weibli- che Genitalverstümmelung auseinandersetzen. Insgesamt haben weltweit mehr als 150 Künstler Beiträge eingereicht, die auf der Internetseite www.art-against-fgm.com abrufbar sind. Das Ful- da-Mosocho-Projekt wurde zwar nominiert, aber bedauerlicherweise nicht mit dem Sakharov- Preis bedacht. Im Verlauf der weiteren Zusammenarbeit organisierten wir eine Ausstellung der Kunstwerke im Europäischen Parlament, die durch den damaligen Gesundheitskommissar Mar- kos Kyprianou eröffnet wurde.

Über zwei Jahre nach meinem ersten Kontakt mit dem Fulda-Mosocho-Projekt und Herrn Oskamp freut es mich sehr zu sehen, dass sowohl die Arbeit zur Eindämmung weiblicher Genitalverstüm- melung erfolgreich vorangeht als auch www.art-against-fgm.com stetig weitere Werke von Künst- lern der bestehenden Sammlung hinzufügt und dass aus der Ausstellung, die wir im Europäischen Parlament gezeigt haben, nun eine Wanderausstellung geworden ist, die um die Welt zieht.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 7979 111.09.20081.09.2008 13:44:0213:44:02 Abschließendes und Persönliches

Der hier vorhandene Raum gestattet es mir, entweder nur oberfl ächlich auf möglichst viele The- men einzugehen, die sich im Laufe einer Legislaturperiode ergeben oder einige wenige hervorzu- heben. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.

Sofern Sie Informationen zu allen weiteren Themen möchten, die mich während dieser Legisla- turperiode beschäftigt haben, freue ich mich, wenn Sie die Möglichkeit nutzen, meine Parlamen- tarischen Berichte der Jahre 2005, 2006 und 2007 über folgenden Internetlink herunter zu laden: http://alexander-alvaro.easywebstar.com/index.php?seite=3045. Hier können Sie auch weitere In- formationen, wie beispielsweise Termine, Reden im Plenum, eingereichte Papiere und Pressebe- richte abrufen.

persönliches

Die Arbeit im Europäischen Parlament, die ich seit 2004 machen darf, bereitet mir enorm viel Freude. Sie, meine Wähler, haben mir einen der schönsten Arbeitsplätze ermöglicht, den man sich vorstellen kann. Sie haben 2004 Mut bewiesen, indem Sie parlamentarisch unerfahrene Kandi- daten aufgestellt haben und nach vier Jahren glaube ich Ihnen sagen zu können: Sie haben eine tolle und erfolgreiche Gruppe ins Europäische Parlament geschickt!

vielen dank Einen ganz großen Dank möchte ich den jungen liberalen aussprechen: Ihr habt mich 2003 auf- gestellt und damit erst die Grundlage für meine Arbeit gelegt. Danke für dieses Vertrauen.

Ein wichtiger Anteil deutscher Politik wird in Brüssel gemacht und entsprechend notwendig ist es zu wissen, was aus Sicht der liberalen bundestagsfraktion berücksichtigt werden muss. Hier dan- ke ich den Kollegen im Deutschen Bundestag, insbesondere dem arbeitskreis innen und recht und der querschnitts arbeitsgruppe, für die gute und beständige Zusammenarbeit. In den letzten Jahren hatte ich ebenfalls viele Gelegenheiten, die FDP und ihre Untergliederungen bei zahlreichen Besuchen kennen zu lernen. Umso mehr freue ich mich darauf, Sie im Wahlkampf wieder zu sehen.

Und weil all das Vorangegangene ohne gute Mitarbeiter nicht machbar ist, danke ich meinem Büro, dr. miriam schoeps, elisabeth bauer und andreas meyer für die manchmal schier unglaub- liche Leistung und Geduld.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 8080 111.09.20081.09.2008 13:44:0213:44:02 kontakt zu alexander alvaro Europäisches Parlament | 60, rue Wiertz | BE-1047 Brüssel ASP 10G150 | Telefon +32 2 28-47328 | Fax +32 2 28-49328 [email protected] www.alexander-alvaro.de

in den straßburg-wochen Telefon +33 388 175328 | Fax +33 388 179328

regionalbüro düsseldorf Sternstraße 44 | DE-40479 Düsseldorf Telefon +49 211 49554881 | Fax +49 211 4983182 [email protected]

mitarbeiter Büroleiterin: Dr. Miriam Schoeps Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Elisabeth Bauer Leiter des Regionalbüros Düsseldorf: Andreas Meyer

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 8383 111.09.20081.09.2008 13:44:0413:44:04 vita

Holger Krahmer wurde 1970 in Leipzig geboren. Nach seiner und ist heute deren Aufsichtsratsvorsitzender. Seit 1993 ist er Schulzeit und einer Ausbildung zum Instandhaltungsmechaniker Mitglied der FDP, dort seit 1998 stellvertretender Vorsitzender begann er nach der Wende seine berufl iche Laufbahn als der FDP Leipzig und seit 2007 Mitglied im Landesvorstand Bankkaufmann bei der Commerzbank. der FDP Sachsen. Krahmer zog 2004 als einziger Liberaler aus Ostdeutschland in das Europäische Parlament ein. Seit 2001 war Krahmer selbständig und zuletzt im Beratungsbüro der Fürst Fugger Privatbank mit den Schwerpunkten private Als Mitglied und Förderer der AIDS-Hilfe Leipzig e.V. engagierte Anlageberatung und Vermögensverwaltung tätig. Er gehört zu sich Holger Krahmer viele Jahre ehrenamtlich für bessere den Gründern der GANOS Kaffee-Kontor & Rösterei AG in Leipzig Aufklärung und den Kampf gegen AIDS.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 8484 111.09.20081.09.2008 13:44:0413:44:04 Meine Aufgaben und Funktionen als Europaabgeordneter

Den Nutzen für die Umwelt und die Bedürfnisse der Industrie vernünftig ausgleichen – das ist mein Ziel, seit ich im Jahr 2004 ins Europäische Parlament und den Umweltausschuss gewählt worden bin. Im Ausschuss für regionale Entwicklung habe ich darauf eingewirkt, dass Ostdeutschland auch mittelfristig von der Europäischen Union gefördert wird.

mitglied im ausschuss für umweltfragen, volksgesundheit und lebensmittelsicherheit

Auf den Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) habe ich den Schwerpunkt meiner Arbeit im EP gelegt. Dieser Ausschuss, dem ich als Vollmitglied an- gehöre, zählt zu den Wichtigsten, denn Umweltpolitik wird in Brüssel entschieden, und das Parla- ment steht auf Augenhöhe mit der Europäischen Kommission und dem Rat der EU. Entsprechend vielfältig sind die Themen, die hier abgestimmt werden: Abgasnormen für Autos, Lebensmittel- hygiene, Emissionshandel, Luftqualität – bis zu dreißig Dossiers gleichzeitig.

umweltpolitischer Als umweltpolitischer Sprecher der FDP im EP kämpfe ich für liberale Politik vor allem in den Ge- sprecher der fdp im ep setzgebungsverfahren, bei denen der Nutzen für die Umwelt und die Bedürfnisse der Industrie gegeneinander abgewogen werden müssen. Das ist keine ganz leichte Aufgabe in einem Gremi- um, in dem viele engagierte und manchmal etwas ideologische Umweltschützer am Werk sind.

berichterstatter Seit 2004 habe ich das Parlament in 3 legislativverfahren als Berichterstatter vertreten, bei wei- für parlament und teren 6 dossiers bestellte mich die Fraktion zum Schattenberichterstatter, zahlreiche Themen habe fraktion ich durch Änderungsanträge mit geprägt.

berichterstatter für die richtlinie über industrieemissionen | 2008 > Das aktuellste Thema in der Liste meiner Berichte. Die Kommission schlägt eine Verschärfung der Gesetze zur Zulassung von Industrieanlagen vor. Der Hintergrund: Entsprechende Regelungen gibt es seit Jahren, einige Mitgliedsstaaten befolgen sie konsequent, andere gar nicht. Das führt zu Wettbewerbsverzerrun- gen, ganz abgesehen davon, dass die Staaten mit der laxen Haltung keine besonders guten Noten beim Umweltschutz erhalten. Umweltsündern soll also das Leben schwerer gemacht werden: Mit verbindlichen Emissionsgrenzwerten und rigorosen Pfl ichten in Sachen Berichterstattung und In- spektionen. Leider geht das zuerst zu Lasten der Staaten, die auch jetzt schon ordentlich arbei- ten. Die Problemfälle werden sich auch um neue Gesetze wieder wenig bis gar nicht scheren. Als Berichterstatter will ich hauptsächlich an drei Punkten eingreifen: erstens müssen Spielräume bei der Festlegung von Emissionsgrenzwerten, die bisher oft missbraucht wurden, eingeschränkt werden. Natürlich ohne den Behörden vor Ort die Möglichkeit zu nehmen, auf lokale Besonder- heiten einzugehen. zweitens hat sich die Kommission in ihrem Vorschlag eine großzügige Erwei- terung der eigenen Kompetenzen genehmigt. Das ist reine Bürokratie, dazu demokratisch kaum legitimiert, und ich kämpfe dagegen. Gleiches gilt, drittens, für eine Reihe von Bestimmungen unter dem Stichwort Überwachung der Aufl agen. Berichterstattung und Inspektionen nach fes- ten Rhythmen und kurzen Zeitabständen dienen nicht dem Umweltschutz. Überwachung ist not- wendig, aber abgestimmt auf das Risiko, das mit dem Betrieb der Anlage verbunden ist. Das ent- lastet Behörden und Betriebe von zwecklosem Aufwand.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 8585 111.09.20081.09.2008 13:44:0913:44:09 Die Revision der Richtlinie über Industrieemissionen gehört zur letzten Runde von Gesetzesvor- schlägen, die in dieser Legislaturperiode an das Parlament übermittelt wurden. Nur wenn eine Einigung in erster Lesung möglich ist, kann das Parlament das Mitentscheidungsverfahren noch vor der Wahl abschließen.

berichterstatter für die richtlinie über luftqualität in erster und zweiter lesung | 2006 und 2007 + schattenberichterstatter für die thematische strategie über luftreinhaltung | 2006 > Luftverschmutzung ist für zahlreiche Atemwegserkrankungen verantwortlich, wobei die dicht besiedelten Regionen und Ballungszentren der Europäischen Union besonders betroffen sind. Verschmutzte Luft lässt sich von Grenzen nicht aufhalten, damit ist es Aufgabe der Euro- päischen Union, den Rechtsrahmen zur Verbesserung der Atemluft zu schaffen. Die thematische Strategie, für die ich als Schattenberichterstatter bestellt war, bildet dafür das Fundament. Als Berichterstatter des Parlaments habe ich im Anschluss auch die darauf aufbauende Richtlinie über Luftqualität betreut.

Meine politischen Ziele waren bei beiden Dossiers ähnlich: Luftverschmutzung muss langfristig bekämpft werden und zwar durch Maßnahmen, die auf ihre Verursacher gerichtet sind. Aktionis- mus nach dem Geschmack der Kommission säubert nicht die Luft. „Aktionismus und kurzfristige Maßnahmen, wie Straßensperrungen oder Verkehrsbeschränkungen sind zwar medienwirksam, gegen hohe Feinstaubbelastungen an manchen Tagen sind sie weitgehend wirkungslos. Kurzfris- tige Maßnahmen müssen daher freiwillig sein”, zitiert mich die frankfurter allgemeine zeitung am 21. juni 2006 im Wirtschaftsteil. Im Europäischen Parlament habe ich mich daher für die Strei- chung entsprechender kurzfristiger Maßnahmen eingesetzt, trotzdem aber ambitionierte Grenz- und Zielwerte verteidigt. Den in Brüssel weit verbreiteten Wunsch nach unrealistisch strengen Grenzwerten haben wir aber nicht erfüllt. Wichtig waren mir außerdem mehr Flexibilität und Zeit bei der Umsetzung in den Mitgliedsstaaten.

Übrigens: Wenn Sie sich über Umweltzonen in ihrer Heimatstadt ärgern, geben Sie nicht der Euro- päischen Union die Schuld – solche Regelungen treffen allein die Mitgliedsstaaten. Die autobild zitiert am 28. märz 2008: „Der Europa-Abgeordnete Holger Krahmer (FDP) glaubt, dass die Bun- desregierung weit über das von Brüssel gesteckte Ziel hinaus geschossen ist. ‘Die Plakettenverord- nung wurde in vorauseilendem Gehorsam verabschiedet.’“

reden im plenum

Zu über 35 Themen habe ich mich in dieser Legislaturperiode im Plenum zu Wort gemeldet, darunter: Gesundheitspolitik und AIDS-Prävention, Lebensmittelkennzeichnung, Emissionshandel, Bodenschutz, REACH oder CO2-Ausstoß von Autos.

berichterstatter für die richtlinie über die wiederverwertbarkeit von fahrzeugen | 2004 und 2005 > Millionen Fahrzeuge werden pro Jahr in Europa verschrottet. Trotzdem gibt es weniger Schrottplätze, auf denen Autoleichen die Landschaft verschandeln. Denn: Altautos werden heute zum größten Teil wiederverwertet. Mit der Richtlinie zur Kfz-Typengenehmigung, der ersten Ge- setzgebung, die ich als Berichterstatter im Europäischen Parlament zu verantworten hatte, wird auf europäischer Ebene geregelt, wie viel Baumaterial eines Autos am Ende wiederverwertet werden soll. Die Industrie bekommt ehrgeizige Ziele: Seit 2006 müssen 85 Masseprozent eines Automobils wiederverwertbar sein, ab 2015 sogar 95 Prozent. Am Ende seiner Dienstzeit soll von einem Automobil also kaum noch Abfall übrig bleiben. Die Kommission hatte einen ordentlichen Vorschlag vorgelegt, der nur an einigen Stellen korrigiert werden musste. Ich habe vor allem an Verbesserungen bei der Umsetzbarkeit der Richtlinie gearbeitet, die umweltpolitisch wichtigen Recyclingziele aber voll unterstützt. Der in erster Lesung erreichte Kompromiss räumt mit zweck- losem Verwaltungsaufwand und Kosten für Hersteller und Behörden auf. Die Entwicklungszyk- len der Autohersteller werden einbezogen.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 8686 111.09.20081.09.2008 13:44:1013:44:10 schattenberichterstatter für die einbeziehung des luftverkehrs in den emissionshandel | 2006 – 2008 > Der Luftverkehr ist für das wirtschaftliche Wachstum in Europa von entscheidender Bedeutung: Die Globalisierung ist ohne wettbewerbsfähige Fluggesellschaften nicht denkbar. Der Sektor trägt zwar nur einen geringen Teil zu den gesamten Kohlendioxidemissionen bei, wächst aber stark. EU-Kommission und Rat haben deswegen entschieden, den Flugverkehr in den Handel

mit CO2-Zertifi katen einzubeziehen.

Als Schattenberichterstatter für die liberale Fraktion fand ich mich mit den Kollegen der anderen Fraktionen in einer sehr ehrgeizigen Runde, was das Entwickeln von Zielen angeht. Leider verloren manche der Kollegen das Gefühl dafür, was ihre Vorstellungen kosten würden. Dass die Flugge- sellschaften ihren gesamten Bedarf an Zertifi katen ersteigern sollen und dass deren Gesamtzahl über die Jahre stark verringert werden sollte, habe ich nicht unterstützt. Mir lag besonders am Herzen, dass der Emissionshandel den Fluggesellschaften Wachstum ermöglicht, um sie im glo- balen Wettbewerb nicht zu benachteiligen. Zum Glück hat der Rat der Europäischen Union in den Verhandlungen mit dem Parlament Ziele angestrebt, die für die Fluggesellschaften zu überschau- baren Kosten führen. Den Kompromiss, der am Ende erzielt wurde, habe ich trotz Bedenken mitge- tragen, obwohl sich leider nur die Europäer ein solches System leisten. Der Rest der Welt spart sich den teuren Aufwand. Hätte sich die Europäische Union mit dem gleichen Eifer daran gemacht, ei- nen einheitlichen europäischen Luftraum zu schaffen, hätten wir mehr Emissionen zu einem weit geringeren Preis einsparen können.

schattenberichterstatter für die abgasnormen euro 5 | 2005 und 2006 + euro vi | 2008 > Ab- gase aus dem Verkehr leisten einen großen Beitrag zur Luftverschmutzung. Wie auch bei den ver- wandten Dossiers zur Luftqualität geht es bei den Abgasnormen um Grenzwerte für bestimmte Luftschadstoffe. Euro 5 gilt dabei für Pkw, Euro VI für Lkw, in beiden Fällen sollen die geltenden Grenzwerte verschärft werden. Beide Themen habe ich als Schattenberichterstatter meiner Frak- tion betreut. Mit Gesetzen kann die EU nur Standards für Neuwagen setzen. Die sind aber schon längst nicht mehr das Problem: 90 Prozent der Luftschadstoffe sind seit Einführung der Euro-Nor- men aus den Autoabgasen entfernt worden. Mehr als die Hälfte aller Pkw in Europa erfüllen aber gerade einmal die Norm Euro 3 oder weniger. Das Ziel sollte also die Flottenerneuerung sein.

holger krahmer | unterwegs für europa

Ausstellung der sächsischen IHKs im EP mit Wolfgang Tiefensee und Georg Milbradt im Oktober 2005 | Start für AdVantage mit Piia Noora Kauppi MdEP und Othmar Karas MdEP im Oktober 2007 | Eröffnung des Krahmerladens im September 2004 | RWE-Kraftwerksneubau in NRW im Mai 2007 | von links oben nach rechts unten

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 8787 111.09.20081.09.2008 13:44:1013:44:10 Als Berichterstatter für meine Fraktion habe ich mich bei den Verhandlungen über die Pkw-Norm Euro 5 für eine möglichst kostengünstige Weiterentwicklung eingesetzt. Gemeinsam mit den Konservativen und den Sozialdemokraten wurde ein breiter Konsens erzielt, dem auch die Ver- treter der EU-Mitgliedsstaaten bereits zugestimmt haben. Damit war eine schnelle Einigung in erster Lesung erreicht. Im laufenden Verfahren zu Euro VI für Lkw ist die Situation ähnlich. Ich un- terstütze ehrgeizige Grenzwerte, solange sie dem Umweltschutz dienen. Es ist aber unsinnig, mit hohem Kostenaufwand Einsparungen zu erzwingen, die in anderen Bereichen problemlos und viel günstiger möglich sind.

schattenberichterstatter für die handelsbeschränkungen für perflouroktansulfonate | 2006 > Die Toxizität von Perfl ouroktansulfonaten (PFOS) ist unstrittig und wird auch von der In- dustrie nicht in Frage gestellt. Ein Totalverbot, wie von der Kommission beabsichtigt, wäre aber leichtsinnig gewesen. Die Industrie hat längst bei Konsumgütern auf die Verwendung von PFOS verzichtet, und damit das Sicherheitsrisiko für die Verbraucher beseitigt. Aber einige Branchen, zum Beispiel die Luft- und Raumfahrt oder die Halbleiterindustrie, können derzeit nicht auf die Verwendung von PFOS verzichten. Als Berichterstatter für meine Fraktion habe ich mich daher für Ausnahmeregelungen eingesetzt.

ulrich beyer | langjähriger leiter des sachsen-verbindungsbüros in brüssel

„Holger Krahmer hat ab dem ersten Tag im Europäischen Parlament erkannt, dass sich Interessen nur über enge Zusammenarbeit wirksam durchsetzen lassen. Das Sachsen-Verbindungsbüro und die Dresdner Verwaltung haben gerne geholfen, wenn Holger Krahmer bei vielen schwierigen Themen, insbesondere im Umweltbereich, bestmögliche Ergebnisse erzielt hat.“

holger krahmer mit seinem mitarbeiter benjamin krieger in brüssel

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 8888 111.09.20081.09.2008 13:44:1113:44:11 Das grundlegende Problem von PFOS ist jedoch nicht die Verwendung des Stoffes in den Branchen der Spitzentechnologie, sondern die Tatsache, dass sich der Stoff nach wie vor in alten Textilien wie Teppichen oder Kleidungsstücken befi ndet und von dort aus in die Umwelt gelangt.

kontroverse themen im umweltausschuss

Eine Reihe von Dossiers, bei denen ich nicht als Berichterstatter oder Schattenberichterstatter be- auftragt war, habe ich mit insgesamt über 1.000 änderungsanträgen beeinfl usst:

emissionshandel Zu den wichtigsten Themen der Legislaturperiode gehört die Überarbeitung des Handelssystems

für CO2-Emissionszertifi kate für die Periode ab 2013. Auch hier gilt: Die EU installiert das System im Alleingang, ohne dass der Rest der Welt sich beteiligt. Nachdem die erste Handelsperiode fehl- schlug, versucht die Kommission jetzt, Fehler zu korrigieren. Die Zuteilung der Zertifi kate soll ab 2013 zentral in Brüssel geregelt werden, um Intransparenz bei der Verteilung in den Mitgliedsstaaten zu vermeiden; die Versteigerung wird zum Regelfall. Ich werbe für eine kostenlose Verteilung der Zer- tifi kate nach einem System, das auf Benchmarks basiert, um das produzierende Gewerbe, vor allem die energieintensive Industrie, nicht mit Kosten zu belasten, die den Wettbewerb verzerren.

reach Bei der Registrierung, Bewertung und Zulassung von chemischen Stoffen (REACH) habe ich mich dafür eingesetzt, dass hohe Kosten und unnötige Bürokratie für kleinere und mittlere Unterneh- men vermieden werden, ohne die Ziele des Umwelt- und Verbraucherschutzes zu vernachlässigen. Gefährliche Stoffe können erst dann verboten werden, wenn wissenschaftlich untersuchte und für sicher befundene Alternativen existieren. Wenn es nötig ist, Zulassungen zu befristen, sollten die Produktzyklen der Industrie berücksichtigt werden.

nährwertprofile Irreführende Aussagen über den gesundheitlichen Nutzen von Nahrungsmitteln wurden verbo- ten. Wenn für den Joghurt im Supermarkt also nicht wissenschaftlich bewiesen werden kann, dass er schön, jung oder schlank macht, darf das auch nicht behauptet werden. In der Realität heißt das, dass jede Werbeaussage überprüft werden muss. Das kostet Unsummen und verursacht hohen bürokratischen Aufwand, ohne dass ein Nutzen nachgewiesen wäre. Trotz des Widerstandes der deutschen Liberalen setzte sich leider das Konzept der Nährwertprofi le durch.

einsparung von co2- Heiß debattiert wurde auch die Einsparung von CO2-Emissionen bei Autos. Die Kommission will un- emissionen bei autos ter Androhung von Strafzahlungen die Hersteller zur Emissionsreduktion zwingen. Ich setze mich für einen realistischen Zeitplan ein, der die Produktionszyklen der Hersteller berücksichtigt, also für eine schrittweise Einführung von entsprechenden Grenzwerten im Zeitraum 2012 bis 2015. Die Straf- zahlungen sollten ebenfalls realistisch bleiben: Dass Kohlendioxidemissionen die Autoindustrie das Fünfzehnfache dessen kosten sollen, was in anderen Branchen üblich wäre, ist unangemessen.

abfall Bei der Diskussion um die Abfallrahmenrichtlinie habe ich mich für die Anerkennung von Abfall als Ressource eingesetzt. Außerdem war ich für eine Gleichbehandlung verschiedener Verarbei- tungsmöglichkeiten, davon abhängig, was ökologisch und ökonomisch im Einzelfall am wertvolls- ten ist. Leider hat sich im Parlament eine einseitige Bevorzugung der Wiederverwertung gegen- über der Verbrennung, etwa zur Energieerzeugung, durchgesetzt. Die neue Richtlinie zementiert das Autarkieprinzip und damit, dass die Kommunen das Geschäft mit dem Abfall weiter konkur- renzgeschützt betreiben. Der Binnenmarkt für Abfall ist damit in weite Ferne gerückt.

bodenschutz Bei der Richtlinie für den Bodenschutz habe ich mich im Interesse des Subsidiaritätsprinzips für eine Ablehnung des Vorschlags eingesetzt. In vielen Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland, gibt es gute Bodenschutzgesetze. Ein neues, möglicherweise inkompatibles System aus Brüssel wird hier nicht gebraucht. Nach längerer Denkpause im Rat der Europäischen Union wird der Vorschlag nun doch noch in der laufenden Legislaturperiode weiterberaten.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 8989 111.09.20081.09.2008 13:44:1413:44:14 rauchfreies europa Bei der Diskussion um ein rauchfreies Europa habe ich mich dagegen gewehrt, einen Kreuzzug ge- gen die Konsumenten eines legalen Produkts anzuzetteln. Es ist nicht die Aufgabe der Politik, das Volk zu erziehen oder den Menschen vorzuschreiben, was sie zu tun oder zu lassen haben. Zumal Verbote eher den Reiz steigern und zwar vor allem bei der Zielgruppe, die wir besonders im Auge haben, nämlich bei den Jugendlichen. Abgesehen davon ist die Debatte um Rauchverbote kein Thema, bei dem die EU zuständig wäre. Ich bin der Meinung, wir sollten mehr auf Aufklärung und Information setzen. Dann kann jeder für sich entscheiden, ob er raucht oder nicht.

weitere ausschüsse

ausschuss für Mit der Umweltpolitik eng verbunden ist der Ausschuss für Klimawandel, der im Jahr 2007 ein- klimawandel berufen wurde und dem ich ebenfalls als Vollmitglied angehöre. Hier werden zwar keine Gesetze verabschiedet, aber wenn das Parlament seine grundsätzliche Position zu einem der Kernthemen europäischer Umweltpolitik beschließt, darf die liberale Perspektive nicht fehlen.

wechsel vom Als einzigem Ostdeutschen in der FDP im Europäischen Parlament ist mir der Ausschuss für Regio- regional- in den nale Entwicklung (REGI) besonders wichtig gewesen. Meine stellvertretende Mitgliedschaft habe haushaltsauschuss ich über die Jahre genutzt, um bei relevanten Themen gezielt einzugreifen, etwa bei der Zukunft der Europäischen Förderpolitik ab 2013. Für das letzte Jahr dieser Legislaturperiode wechsle ich als stellvertretendes Mitglied in den Haushaltsausschuss (BUDG). Neben der ohnehin auslaufenden Regionalförderung bedarf insbesondere Ostdeutschland der Förderung von Forschung und Ent- wicklung. Wir müssen alles daran setzen, in Ostdeutschland zukunftsfähige und qualifi zierte Ar- beitsplätze zu schaffen. Dieser Logik muss sich die Haushaltspolitik der EU annehmen.

anfragen an die kommission

Es lohnt sich, der Kommission hier und da auf die Finger zu schauen – seit 2004 habe ich neun Anfragen gestellt oder unterstützt, unter anderem zu Patientenrechten, Werbefreiheit, Gleichberechtigung oder der Liberalisierung der Trinkwasserversorgung.

weitere parlamentarische aktivitäten

advantage AdVantage habe ich als Forum gegründet, auf dem Rolle und Verantwortung von Werbung in ei- ner freien Marktwirtschaft offen diskutiert werden sollen. Entscheidungsträger aus der Politik und Experten aus Wirtschaft, Medien und Verbraucherseite werden zusammengebracht, um aktuelle Fragen der Werbefreiheit und -macht zu besprechen. Nach Beschränkungen der Werbefreiheit wird schließlich oft gerufen – aber um sinnvoll entscheiden zu können, sollten alle Seiten gehört werden.

patient information Das Patient Information Network ist nicht nur chronologisch der Vorgänger des AdVantage-Pro- network | pin jekts, sondern auch thematisch verwandt: Für verschreibungspfl ichtige Medikamente gibt es in der EU nicht nur ein Werbe- sondern auch ein Informationsverbot. Zumindest letzteres ist nicht mehr zeitgemäß. Spätestens seit Patienten teilweise selbst für Therapien zahlen, haben auch sie selbst ein Recht auf Information. Das Projekt ging in einer breiten Initiative zur Patienteninformation auf.

delegationen Ich bin ordentliches Mitglied in der Delegation für die Beziehungen der eu zu den ländern mittel- amerikas und der eu zur parlamentarischen versammlung der nato. Stellvertretendes Mitglied bin ich in der Delegation für die Beziehungen der eu zu russland, der eu zu armenien, aserbaid- schan und georgien sowie in der Delegation für die Beziehungen der eu zu lateinamerika.

dr. willi kleine | umweltausschuss-vorsitzender des verbandes der bayerischen wirtschaft (vbw)

“Wirtschaft und Umwelt stehen nicht im Widerspruch. Abgeordnete wie Holger Krahmer stehen dafür und hatten für die bayerische Wirtschaft immer ein offenes Ohr.”

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 9090 111.09.20081.09.2008 13:44:1513:44:15 Außerparlamentarisches Engagement in deutschland

krahmerladen Mein Wahlkreisbüro ist der Krahmerladen, ein leicht erreichbares Ladengeschäft mitten in der Leipziger Innenstadt und kein abseits gelegenes Büro im Gewerbepark, so wie ich das von ande- ren Parteien kenne. Das Büro ist an jedem Werktag geöffnet, von morgens um zehn bis abends um sechs. Meine Mitarbeiter sind für zufällig vorbeikommende Passanten ebenso da wie für Bürger mit konkreten Anliegen. Natürlich bin ich selbst auch regelmäßig freitags im Krahmerladen anzu- treffen. inzwischen ist der krahmerladen ein treffpunkt geworden, besonders für Wahlaben- de bestens geeignet und auch vorher und danach gut besucht. Maler aus der Region stellen hier regelmäßig Bilder aus. Anlässlich einer Vernissage im Krahmerladen titelte die leipziger volks- zeitung am 20. august 2007: „Krahmer – ein Liberaler zwischen Kunst und Klima“, der Artikel begann so: „Politik, so lautet das Motto des Leipziger FDP-Europaabgeordneten Holger Krahmer, muss nicht immer staubtrocken sein. […] Deshalb unterhält der Parlamentarier in der Kupfergasse ein Geschäft, pardon, ein Büro, das sich Krahmerladen nennt.“

Mein Wahlkreis reicht von Stralsund bis Plauen und von Gotha bis Frankfurt/Oder (Sachsen, Sach- sen-Anhalt, Thüringen und Teile Brandenburgs). Das ist eigentlich nicht zu schaffen. Aber im Team mit den anderen Kollegen geben wir unser Bestes, in jeder Region Ostdeutschlands einmal eine Diskussionsrunde, die Landesparteitage und andere Ortstermine zu besuchen.

Von Anfang an habe ich viele Einladungen aus den Kreisverbänden zu Podiumsdiskussionen, Stammtischen und Feierlichkeiten wahrgenommen. In Brüssel heben viele Politiker ab, gerade des- halb ist mir der Kontakt zu den Menschen in den Kreis- und Ortsverbänden besonders wichtig.

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 9191 111.09.20081.09.2008 13:44:1513:44:15 Im Lauf der Zeit kamen zusätzlich immer mehr Einladungen von Betrieben, Schulen, Universitä- ten, Verbänden und Medien. Überall treffe ich auf offene Menschen, Freigeister und überzeugte Europäer: Seit meiner Wahl habe ich rund 40 diskussionsrunden mit Schülern und Studenten in ganz Deutschland besucht. firmenbesuche in etwa gleicher Zahl waren wichtig für meine Sicht auf die Brüsseler Themen und meine Arbeit im Umweltausschuss. Denn die Unternehmer, die di- rekt von Gesetzen der Europäischen Union betroffen sind, brauchen keinen großen Stab für Poli- tikfolgenabschätzung – ein Blick in die eigenen Bücher reicht.

medienarbeit

Im Laufe der Jahre hat sich auch die Medienpräsenz verändert. Denn es braucht Zeit, neben den unbestritten wichtigen lokalzeitungen auch in der einen oder anderen wochenzeitschrift, fernsehsendung oder fachpresse zu erscheinen und den liberalen Standpunkt auch deren Publi- kum zugänglich zu machen. Das habe ich mit meinen Berichten geschafft, allen voran mit der par- lamentarischen Berichterstattung zur Luftqualitätsrichtlinie. Das liberale Nein zu Maßnahmen, die dem politischen Ziel nicht dienen, aber unsere Freiheit beschränken und Kosten verursachen, hat Schlagzeilen gemacht bis hin zum ‘heute-journal’.

Insgesamt habe ich seit meiner Wahl etwa 30 fernsehauftritte mit interviews oder in talk- runden gehabt. Wie viele zeitungen mich zitiert haben, kann ich nicht genau sagen, etwa 250 ausschnitte habe ich archiviert – vom Türkeibeitritt über Giftstoffe in Kinderspielzeugen bis zur Lebensmittelwerbung.

Mein Ausblick

klimapolitik Meine Arbeit wird bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode vor allem durch die Klimapolitik bestimmt. Sechs Richtlinien und Verordnungen stehen zur Mitentscheidung an. Bei der Revision der Emissionshandelsrichtlinie kommt es darauf an, vor allem für die energieintensiven Industri- en die Versteigerung von Zertifi katen zu vermeiden und stattdessen ein System auf der Basis von Benchmarks einzuführen. So würde jeder Wirtschaftszweig entsprechend seiner Emissionen und Einsparpotentialen belastet und die Wettbewerbsnachteile minimiert.

Auch die Automobilindustrie darf nicht zum Symbolopfer ideologischer Klimapolitik werden. Rea- listische Minderungsziele, die bessere Anerkennung von Kraftstoff sparenden Innovationen und die Vermeidung unverhältnismäßig hoher Strafzahlungen sind mein Ziel.

flora-fauna-habitat- Eine besonders wichtige und weit reichende Legislative steht nach den Parlamentswahlen wahr- richtlinie | ffh scheinlich zur Überarbeitung an, die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH). Sie regelt europaweit den Arten- und Naturschutz und ist so Grundlage für das deutsche Bundesnaturschutzgesetz. Hier muss ebenso wie in der verwandten Vogelschutzrichtlinie darauf geachtet werden, dass Na- tur und Mensch ein partnerschaftliches Miteinander ermöglicht wird. Der Mensch darf nicht aus der Natur ausgesperrt werden, sonst wird er immer mehr vergessen, wie unersetzlich kostbar und schutzwürdig sie ist. Außerdem darf den wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnissen der Bevölke- rung nicht ihre Berechtigung abgesprochen werden. Denn Umweltschutz kann nur so gut sein, wie wir ihn umsetzen und in unser Leben integrieren können.

Als Liberaler halte ich an den Grundsätzen fest, die auch Europa gut tun: Pragmatismus statt Ideo- logie, Information statt Entmündigung, Anreize statt Verbote, Privat vor Staat. Dafür will ich auch in der kommenden Legislaturperiode weiter streiten.

FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 9292 111.09.20081.09.2008 13:44:1613:44:16 kontakt zu holger krahmer Europäisches Parlament | 60, rue Wiertz | BE-1047 Brüssel ASP 10G142 | Telefon +32 2 28-45344 | Fax +32 2 28-49344 [email protected] www.holger-krahmer.de

in den straßburg-wochen Telefon +33 388 175344 | Fax +33 388 179344

wahlkreisbüro leipzig Krahmerladen | Kupfergasse 2 | Dresdner Hof | DE-04109 Leipzig Telefon +49 341 2535580 | Fax +49 341 2535581 [email protected]

mitarbeiter Büroleiter: Benjamin Krieger Parlamentarischer Assistent: Alexander Vogel Leiterin des Wahlkreisbüros Leipzig: Isabel Siebert

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Für im Umgang mit dem Parlamentarismus gebildete Leser erschließen sich viele der in diesem Rechenschaftsbericht verwendeten Fachbegriffe relativ leicht. Einige jedoch, die eine europäische Besonderheit aufweisen, möchten wir hier erläutern.

fachbegriffe im europäischen parlament

berichterstatter Zu jedem Gesetzesvorschlag der EU-Kommission kann das Europäische Parlament Änderungsvor- schattenbericht- schläge einbringen. Hierzu wird im zuständigen Ausschuss, dem so genannten ‘federführenden erstatter Ausschuss’, ein Bericht verfasst, auf dessen Grundlage später das Plenum entscheidet. Die Verga- be der Berichte innerhalb der Ausschüsse, das heißt zwischen den Fraktionen und den am Thema interessierten Abgeordneten, erfolgt mit Hilfe eines ausgeklügelten Punktesystems. Wer für das Parlament zum Berichterstatter ernannt wird, bereitet einen Berichtsentwurf vor, der die Grundla- ge für eine mehrheitsfähige Linie des Parlaments bilden soll. Jeder Abgeordnete kann zu ihm Än- derungen vorschlagen, über die im Ausschuss abgestimmt wird. Die anderen Fraktionen ernennen meist ‘Schattenberichterstatter’, die als Berichterstatter für die jeweilige Fraktion das Thema und die Entscheidungsfi ndung in der Fraktion intensiv begleiten.

delegation Die Delegationen des Europäischen Parlaments pfl egen Beziehungen mit Drittländern, die keine Mitglieder der Europäischen Union sind, und tragen zum Informationsaustausch mit diesen bei. Darüber hinaus repräsentieren die Delegationen das Europäische Parlament nach außen und tra- gen zur Stärkung des europäischen Einfl usses außerhalb Europas bei. Die meisten Europaabgeord- neten sind in einer Delegation Mitglied und in einer zweiten stellvertretendes Mitglied.

intergroup Eine Intergroup steht allen interessierten Abgeordneten des Europäischen Parlaments aller Fraktio- nen und Mitgliedstaaten offen. Sie haben weder den offi ziellen Status der Ausschüsse und Delega- tionen noch eine Funktion im Gesetzgebungsprozess. Ihre Arbeit wird jedoch von der Parlaments- verwaltung unterstützt. Die Mitglieder der Intergroup verfolgen das gemeinsame Ziel, ihre Kolle- gen für spezifi sche Problemfelder und die Lösung erkannter Probleme zu sensiblisieren.

resolution Der englische Begriff ‘Resolution’ wird häufi g auch im Deutschen verwendet, obwohl hier die ei- entschließung gentliche Bezeichnung ‘Entschließung’ ist. Rechtlich enthält die Entschließung bloß Zielformulie- rungen. Im EP hat sie zumeist außenpolitische Inhalte. Hier wird die Position des EP zu einem The- ma, z.B. Menschenrechtsverletzungen in einer Region, zum Ausdruck gebracht, und weitere Institu- tionen, wie der Europäische Rat oder die Botschaften der Mitgliedsländer werden aufgefordert, die formulierte Position in der betreffenden Region durch diplomatischen Druck zu unterstützen.

stellungnahme Während der Berichterstatter für das Parlament jeweils im für das jeweilige Thema relevanten (dem federführenden) Ausschuss tätig ist, wird sein Dossier auch in anderen Ausschüssen aktiv be- gleitet, die inhaltliche Berührungspunkte zum Thema haben. Diese ‘beratenden Ausschüsse’ geben eine Stellungnahme ab, die vom federführenden Ausschuss zur Kenntnis genommen und in beson- deren Fällen auch einbezogen werden muss. Verfasst wird die Stellungnahme jeweils von einem Ausschussmitglied, das sich ähnlich wie ein Berichterstatter mit seinen Kollegen abstimmt.

vermittlungs- Im paritätisch besetzten Vermittlungsausschuss bemühen sich Vertreter von Europäischem Parla- ausschuss ment, Kommission und Ministerrat um einen Kompromiss, wenn im Rahmen von zwei Lesungen im Laufe des gemeinsamen Gesetzgebungsprozesses noch keine Einigung erzielt werden konnte (und die Kommission ihren ursprünglichen Vorschlag nicht wieder zurückgezogen hat).

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wir machen europa besser die fdp-europaabgeordneten mit assistenten und deutschen mitarbeitern der alde-fraktion: a dr. silvana koch-mehrin, b alexander graf lambsdorff, c dr. jorgo chatzimarkakis, d dr. wolf klinz, e willem schuth, f alexander alvaro, g holger krahmer, h marco rupp, i roman stanslowski, j lucas josten, k vicky kloppenburg, l céline a. domecq, m victoria klein, n christoph seidemann, o christoph geibel, p grischa hadjamu, q benjamin krieger, r adam mouchtar, s axel heyer, t thomas krings, u philip drauz, v karin sauerteig, w praktikantin, nicht auf dem gruppenfoto britta gossel, diana gierstorfer, manuela ripa, markus koske, dr. miriam schoeps, elisabeth bauer, alexander vogel

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FFDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.inddDP_EP-(Rechenschaftsbericht)-2008.indd 9797 111.09.20081.09.2008 13:44:2313:44:23 ihre europaabgeordneten auf einen blick kontaktdaten der brüsseler büros Europäisches Parlament | 60, rue Wiertz | BE-1047 Brüssel

dr. silvana koch-mehrin ASP 10G130 | Telefon +32 2 28-45112 | Fax +32 2 28-49112 [email protected] | www.koch-mehrin.de alexander graf lambsdorff ASP 10G158 | Telefon +32 2 28-47118 | Fax +32 2 28-49118 [email protected] www.lambsdorffdirekt.de dr. jorgo chatzimarkakis ASP 10G116 | Telefon +32 2 28-45149 | Fax +32 2 28-49119 [email protected] | www.chatzi.de dr. wolf klinz ASP 10G154 | Telefon +32 2 28-45641 | Fax +32 2 28-49641 [email protected] | www.wolf-klinz.de willem schuth ASP 10G242 | Telefon +32 2 28-45291 | Fax +32 2 28-49291 [email protected] | www.willem-schuth.de alexander alvaro ASP 10G150 | Telefon +32 2 28-47328 | Fax +32 2 28-49328 [email protected] | www.alexander-alvaro.de holger krahmer ASP 10G142 | Telefon +32 2 28-45344 | Fax +32 2 28-49344 [email protected] | www.holger-krahmer.de

weitere mitarbeiter Büroleiterin FDP Europabüro Berlin: Christine Lemcke Besuchergruppen: Adam Mouchtar

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