SWR2 MANUSKRIPT

ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE ______

SWR2 FEATURE AM SONNTAG

MY HAND, MY FRIEND, ALOHA

GEORG DIBBERN, WELTENSEGLER, WELTENBUMMLER

VON ANETTE SELG

SENDUNG /// 03.02.2012 /// 14.05 UHR

Mitschnitte auf CD von allen Sendungen der Redaktion SWR2 Literatur sind beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden erhältlich.

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Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR.

Ich, George Dibbern, bin – durch langjährige Aufenthalte in verschiedenen Ländern und aufrichtige Freundschaft mit vielen Menschen an vielen Orten – der festen Überzeugung, dass sich mein Platz, als Weltbürger und Freund aller Völker, außerhalb einer einzelnen Nation befindet.

1 Aus diesem Grund führe ich auf meinem eigenen Schiff meine eigene Flagge, habe ich meinen eigenen Pass und stelle mich unter keinen anderen Schutz als den des Wohlwollens der ganzen Welt.

Titel My hand, my friend, aloha. Georg Dibbern - Weltensegler, Weltenbürger Ein Feature von Anette Selg

Track 1, O-Ton FD (Frauke Dibbern Ploog) (13 sek) Mein Vater ist ja weggegangen, 1930, da war ich siebeneinhalb. Und wir drei Schwestern, meine Schwestern warn immer jeweils ein Jahr jünger, wir hatten alle drei Masern und lagen im Bett. Also darum ist das so ein bisschen untergegangen.

SprIn Vor über achtzig Jahren hat sie ihren Vater zuletzt gesehen. Frauke Ploog, geborene Dibbern. Eine Frau mit kurzen weißen Haaren im braunen Leinenkleid. Am Gürtel eine Schnalle aus Perlmutt. Die hat ihr der Vater einst aus Neuseeland geschickt.

Track 6 (Anfang), O-Ton FD Und dann eben die Maorinamen, Frauke Wahine, Elke Mahate, Sunke Tai,

SprIn Drei Töchter. Frauke ist die älteste. Sunke und Elke leben nicht mehr.

Track 2, O-Ton FD (blättern) Das is zum Beispiel noch von damals, da ham wir so Baströckchen gehabt, von Vater war das noch, aber da war Vater schon weg. (blättern)

2 SprIn Frauke Ploog sitzt auf dem Sofa in ihrer Wohnung im bayerischen Wasserburg. Auf dem Schoß ein abgegriffenes Fotoalbum

Atmo Fotoalbum-Blättern

Track 3, O-Ton FD Frauke Dibbern Ploog (16 sek) Das war Vater, nich, dicker Puschelhaarkopf, dunkel, hübscher Mensch. Irgendwann kommt vielleicht noch mal, da is er. Vater hatte ne sehr große Nase, im Verhältnis, nich, und ein ganz schmales Gesicht.

SprIn Georg Dibbern, Kapitänssohn, geboren 1889 in Kiel.

Track 4, O-Ton FD 20 sek Er war sehr schmal, sehr beweglich, irgendwie jungshaft hatte ich ihn in Erinnerung. Hatte er ja damals auch so kurze Hosen angehabt im Garten, bisschen was gearbeitet, das weiß ich. Und dann hat er die Leiter an die Teppichstange gemacht, dann sind wir drei drauf geklettert und dann hat er uns, seinen Prinzessinnen, seinen Lieben, dann das Mittagessen serviert auf dem Dach. Nich, solche Sachen.

SprIn Nach der Schule heuert er als Schiffsjunge an. Reist in die Südsee, kommt nach Australien und Neuseeland.

Track 5, O-Ton FD Und was der da alles erlebt hat, der hat dann Bienen gezüchtet und war mit Maoris befreundet, hat nen Reitpferd gehabt, hat Autos verkauft, ist Akrobat gewesen.

3 SprIn In Neuseeland freundet sich Dibbern mit den Maori an. Geht mit ihnen zum Tanzen und zum Schafscheren, zum Fischen und zur Ernte. Bis 1918. Im letzten Kriegsjahr wird „German George“ interniert und 1919 nach Deutschland zurückgeschickt.

Track 6, O-Ton FD Und er war ja seinerzeit bei dem ersten Aufenthalt in Neuseeland und da hat er ja die Häuptlingsfrau Mutter Rangi kennen gelernt. Aber glauben Sie, dass Vater in den ganzen Jahren, in denen er weg war: Mutter Rangi lebt, die wartet auf mich! *** SprIn Als Dibbern nach Deutschland zurückkehrt, ist er 30. Und lernt eine 19jährige kennen. Elisabeth Vollbrand.

Track 7, O-Ton FD Mutter war Künstlerin und in Berlin auf der Kunstschule und, na ja, nun hatte sie sich verliebt, als sie ihn kennenlernte, weil’s der beste Freund von ihrem Vetter war. Mutter kam aus ’ner alten Professorenfamilie, Pastoren, Juristen, Ärzte - und Vater aus ’ner Handwerkerfamilie. Der Vater war Kapitän auf großer Fahrt. Und dann hat er ja sehr früh ’n Vater verloren, da war er sechs.

SprIn 1921 heiratet sie den zehn Jahre älteren Georg Dibbern, gegen den Widerstand ihrer Familie. Der Seemann möchte aufs Land. Er zieht mit seiner Frau in ein kleines Dorf in Schleswig-Holstein und kauft einen alten Bauernhof . Track 8, O-Ton FD Dann hatten sie eben ’nen zweirädrigen Wagen und ’n Pferd, das war ’n Zirkuspferd. Das ging nur, wenn man Musik machte. Also musste Vater Mundharmonika spielen, nur dass das Vieh dann ging. Das im Dorf, können Sie sich vorstellen. (blättern)

4 Das is Mutter, war sie 23, hat dann immer noch die Scherenschnitte gemacht und diesen komischen Bauernhof.

SprIn Die Scherenschnitte hängen heute in Frauke Ploogs Wohnzimmer: kraftvolle, expressionistische Arbeiten. Einige kauft damals auch das Folkwang-Museum in Essen an.

Atmo: Blättern

SprIn Das Landleben der Dibberns währt nicht lange.

Track 9, O-Ton FD Etwa bis Mitte 24, dann konnten sie es nich mehr halten und haben es dann aufgegeben. An sich warn sie ja, wie Vater immer sagte, vierkanter Pfahl im runden Loch.

SprIn Die Dibberns ziehen zunächst an die Kieler Bucht, dann nach Berlin-Bohnsdorf, am Rand des Bezirks Treptow-Köpenick.

Track 10, O-Ton FD (ff von: Das is Mutter) Und Vater hat versucht, Geld zu verdienen, dass er eben ’ne Grönlandexpedition mitmacht und so was.

SprIn Dibbern betätigt sich als Autoverkäufer, Schausteller und Bootsbauer. Ohne Erfolg. 1930 legt er als Notstandsarbeiter Friedhofswege an. Beruflos, mittellos. Nur ein zehn Meter langes Segelboot in Kiel gehört ihm noch.

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SprIn ED (Elisabeth Dibbern) „Ich liebte ihn und er liebte mich und deshalb musste ich ihn fortschicken, damals 1930, als Sunke vier war und ich 29 . Sonst wären wir alle verloren gewesen.“

Track 11, O-Ton FD De facto war es so, dass sie sah, wie Vater verkam, grau krank gebeugt und elend war, und dass sie sagt, so geht’s nicht weiter, nimm das Schiff und segel los.

SprIn Dibberns Segelboot heißt „Te Rapunga“, ein Maoriwort, das in der polynesischen Mythologie eine frühe Stufe der Weltentstehung bezeichnet: das „Sehnen“, das auf das „Nichts“ folgt. - Dibberns Ziel ist Neuseeland. Mutter Rangi, die weise und mächtige Maori-Häuptlingsfrau, die ihn 15 Jahren zuvor wie einen Sohn behandelt hat, soll ihm beim Aufbau einer neuen Existenz helfen. Seine Familie würde er später nachholen.

Track 12, O-Ton FD Und ’30, da war er 41, nich, und ist dann eben losgefahren. Was Mutter geärgert hat oder betroffen hat, dass er Pfingsten losgefahren ist, aber erst im Herbst mit dem Schiff davon, und da nicht mehr zwischendurch zu Hause gewesen ist. *** Track 13, O-Ton Willi Hesse George Dibbern ist ja auch die Geschichte von einem Mann, der sich mit seinen Fähigkeiten in der Gesellschaft nicht aufgehoben fühlte, und der hatte Talente, der Mann, unbestritten. Aber der is ja oft auf Inseln gelandet, Europa war ja auch ne Insel zu der Zeit, wo er einfach nix machen konnte. Und dann hat er sich ein anderes Ziel gesucht. Das darf natürlich nicht zur permanenten Flucht werden. Viele Boote sind auch Fluchtfahrzeuge.

6 SprIn Willi Hesse ist Bootsbauer und passionierter Segler, der monatelange Touren auf See gemacht hat. 2010 arbeitet er auf einer Bootswerft im Norden Neuseelands. Dort macht er eine Entdeckung.

Track 15, O-Ton Willi Hesse Papatoetoe is ’n Vorort von . In einem etwas heruntergekommenen Innenhof stand die Te Rapunga, abgeplant, notdürftig abgeplant, und bot eigentlich ein sehr trauriges Bild. Man konnte immer noch diese stolzen Rumpflinien erkennen, traditionell europäischer Bootsbau, sehr feine Linien, sichere Linien. Aber überall platzte die Farbe ab. Die Plankennähte und -stöße gingen auf.

SprIn Willi Hesse findet auch Dokumente von Georg Dibbern, darunter alte Schiffspläne der Te Rapunga.

Track 16, O-Ton Willi Hesse Ich bin Bootsbauer, ich hab viele solcher Wracks gesehen. Wie so ’n Archäologe kann man sich da durch die Schichten durchgraben bei Reparaturen oder Restaurierungen, und in diesem Boot waren sehr viele interessante Improvisationen zu bewundern. Ich hab Reparaturen an diesem Boot gesehen, die müssen irgendwo auf ’nem Strand ohne Elektroanschluss mit einfachsten Handgeräten durchgeführt worden sein, zwischen zwei Tiden. *** SprIn Im Herbst 1930 legt Georg Dibbern mit der Te Rapunga in Kiel ab. Mit an Bord sind sein Neffe Günther Schramm als Steuermann und zwei Passagiere: Albrecht und Dorothee von Fritsch.

7 Track 17, O-Ton FD Er war eben der Neffe, der Günther Schramm, und es war die Do und es war der Albrecht von Fritsch. Der hatte sehr viel Geld wohl dazugegeben. Und Do war die Schwester zu Albrecht. Und aber in hat der sie glaub wieder verlassen, weil er nach Paris wollte und irgendjemanden heiraten. Also tzz, waren ja auch so komische Völker.

SprIn Das Leben in Berlin-Bohnsdorf geht unterdessen weiter.

Track 18, O-Ton FD Meine Mutter war also der sogenannte Ministerpräsident. Ich war der für Außen-, Elke für Innenministerium. Sunke der für Kultur und Wissenschaft, war nicht viel, aber immerhin. So fing das eben an, nachdem Vater weg war. Tja, die ganzen Jahre, ich hab ihn ja nie wiedergesehen.

SprIn Die vaterlose Familie erhält Zuwendungen von der Wohlfahrt. Außerdem schickt eine Kränzchenfreundin der Mutter jeden Monat Geld.

Track 19, O-Ton FD Ich weiß, das waren 180 Mark damals, und Mutter machte dann am Anfang des Monats entsprechende Häufchen. 63 für die Miete, so und so viel für dies und jenes, fünf Mark war für die Schneiderin. Mutter konnte nich nähen, aber hatte die Ideen. Das war ne Epileptikerin, die Schneiderin. Und dann war eben aber eine Portion auch für Telefon, das war für Mutter wichtig, dass sie mit Freunden und Verwandten und so weiter telefonieren konnte

Track 20, O-Ton FD Ich mein, wir waren ja arm. Wir haben das nie gemerkt, wir haben immer Butter gegessen, kam nie in Frage, Margarine.

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***

SprIn Anderthalb Jahre segelt Georg Dibbern durchs Mittelmeer: Mallorca, Korsika, Sizilien, Südfrankreich. Oft hat er Passagiere an Bord, junge Leute aus Wien oder Berlin oder München, die für ein paar Wochen mitsegeln wollen. Albrecht von Fritsch verläßt das Schiff bald wieder. Doch seine Schwester Dorothée, genannt Do, Ende 30 und gerade geschieden, bleibt. Als Smutje und als Sponsor. Die Reisekosten begleicht sie direkt aus ihrer krokodilsledernen Handtasche.

Track 21, O-Ton FD Naja, sie hatte das Geld, Kroko, das Krokodil. War natürlich auch anderes gewöhnt. Nach dem Krieg, 54, da hab ich Doris , Dodo Fritsch noch mal kennengelernt. War unterdessen als alte Frau nach Gießen gezogen, auf ein Gut von Verwandten, und erzählte mir vor allem immer, dass sie meinem Vater ein blaues Hemd geschenkt hätte, das so wunderbar zu seinen Augen gepasst hätte. Sie hat ihn schon bewundert, aber sie war auch preziös, prätentiös. Und vor allem hat sie Knies auch mit Günther bekommen.

SprIn In den Häfen trifft Georg Dibbern andere Segler, andere Abenteurer.

Spr Dibbern (aus: Quest) Manchmal streifen wir unsere Kleidung ab und springen ins saphirblaue Meer .... Manchmal lachen und spielen wir, ringen auf einem Teppich von blauer Iris oder in Feldern von rotem Mohn. Für unsere gebräunten Leiber sind diese Farben der richtige Untergrund. Die Zivilisation ist fast vergessen.

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Track 22, O-Ton FD Soweit ich das später mehr oder minder mitbekommen habe, war er eben ein sehr gegenwärtiger Mensch, und hatte überall Freunde, halfen ihm immer. Irgendwie auch so ein Gottvertrauen (lacht), wenn er nix mehr hatte: Ach, kommt schon einer. Dann hat einer ’n Segel gespendet, andere einen Primuskocher, was eben so war.

SprIn Auf Ibiza begegnet Dibbern einer quirligen Berlinerin.

Spr Dibbern (aus: Quest) Im Spaß sage ich gipsy zu der Frau und rufe sie von nun an mit diesem Namen. Zigeunerin -.

SprIn Auf Mallorca lernt er eine schöne Marktfrau kennen.

Spr Dibbern (aus: Quest) Meine Augen ruhen auf ihrem Gesicht. Die stolze Haltung, volle schöne Lippen und weiße Zähne. - Als ich fortgehen will, wirft sie mir eine Orange zu. Ich fange sie auf, fühle ihre Rundheit in meiner Hand und nicke: „Manana“. Track 25, O-Ton FD Sunke sagte: Vater hat das Blut auf See und damit war die Sache erledigt.

Spr Dibbern (aus: Quest) Warum sollte die Liebe auf zwei Menschen beschränkt sein? Uns gefällt ein aufrichtig gemeinter Händedruck, aber schütteln wir nicht vielen die Hand und sagt nicht jeder Händedruck etwas anderes? Sicher wird man eines Tages die geschlechtliche Begegnung als ebenso natürlich ansehen. Sie mag binden oder nicht binden, mag wiederholt werden oder nicht, aber stets sollte sie schöpferisch sein, vorausgesetzt, dass die Triebfeder eines jeden das „Gebenwollen“ ist. ...“

10

Atmo

SprIn Ein handgroßes Porträtfoto aus den 30er Jahren. Breit grinsend mit schräg aufgesetzter Baskenmütze, unter der eine Haartolle hervorquillt. Das Bild ist unterschrieben: „G. J. Dibbern, Vagabund“.

Track 23, O-Ton FD Mein Vater hat zwar immer geschrieben wenn er hier ein Kind streichle, dann würde uns jemand streicheln. Das fanden wir natürlich nich sehr schön, wir wollten lieber selbst gestreichelt werden.

SprIn Anfang 1932 verläßt Dibbern mit der Te Rapunga das Mittelmeer und macht sich an die Überquerung des Atlantiks. An Bord sind immer noch Steuermann Günther Schramm und Do, die Freifrau von Fritsch.

Dib Atmo gesamtes Dodo-Band, O-Ton Doro v. Fritsch - Anfang „Du hast mich gebeten, Euch doch einmal zu erzählen von meinen Abenteuern im Leben. Es ist ganz sonderbar, wenn man einmal ins Rollen kommt, so wie ich da ist man gewohnt auf weite Abstände und fremde Länder. Und rollt dann immer so weiter.

SprIn Eine Aufnahme aus den sechziger Jahren: Dorothee von Fritsch erzählt von ihren Reisen. Ihr Großneffe und Patenkind Rüdiger von Fritsch hat sich den Tonbandbericht gewünscht.

11 Dib Atmo gesamtes Dodo-Band, O-Ton Doro v. Fritsch ff „Ich hab gesehen Niederländisch-Indien, ich hab gesehen Kalifornien, ich hab gesehen Panamakanal, kanarische Inseln. Die Reihenfolge is nich ganz gut. Das war die Segeltour von Kiel nach ’n kanarischen Inseln, dann ungefähr so wie Kolumbus’ zweite Reise nach drüben, in der Gegend von Panama, oder auf der andere Seite, Christobal ist er angekommen. Das ist ’ne große Geschichte, ich hab auch einige Lichtbilder dazu. Und die müßt ihr auch mal vorgeführt bekommen. Nur ist dafür ein Apparat nötig, den kann man ja wahrscheinlich mieten.

Spr Dibbern (aus: Quest) Ich sitze gern am Ruder. Es sind für mich die Stunden, wo ich wirklich lebe. Der Steuermann weiß von allem die genauen Zahlen. Mich interessiert das nicht im Geringsten. Aber Länder, Menschen, die Wolken, das Meer – sie sprechen zu mir. Je länger ich segele, um so näher komme ich der Möglichkeit, den Schlüssel zum Neubeginn zu finden, zur Gegenwart und für die Zukunft.

Dib Atmo gesamtes Dodo-Band, O-Ton Doro v. Fritsch ff Die Seefahrt war wirklich etwas ganz besonderes. Und auch das Leben drüben in den Tropen. Natürlich auch heute nicht mehr so merkwürdig, wo die Menschen so viel reisen. Aber so jahrelang da leben, das bringt doch allerhand mit sich. Ich hab einen Vulkanausbruch mitgemacht, ich hab Fremdenführer gespielt für berühmte Leute, die besuchen kamen. Es war allerhand drin, was man heute so ausdrückt. Spr Dibbern (aus: Quest) Immer bin ich Teil des Ganzen, bin eins mit dem Fliegenden Fisch, der wie eine Riesenlibelle übers Wasser flitzt und im Blau verschwindet.

Dib Atmo gesamtes Dodo-Band, O-Ton Doro v. Fritsch ff Manche sagen, womöglich ich bin eine olle Abenteurerin, die da so rumgerutscht wäre, nicht. Du weißt ja, unser Verwandter Werner Fritsch, der hat mir dann geschrieben, als ich abfuhr aus den Kanarischen Inseln, hoffte er noch, mich zu treffen mit diesem Brief, bevor die große Überquerung des Ozeans losging. Da

12 schrieb er, ob ich denn diese Kateridee nicht endlich aufstecken wollte. Den Brief bekam ich als die Kateridee ihren Höhepunkt bereits überschritten hatte, nämlich bei Ankunft in Panama. Ich möchte’s aber absolut nicht aus meinem Leben streichen, obwohl es manchmal schwer war.“

Spr Dibbern (aus: Quest) Ich lebe nach meinen eigenen Gesetzen. Doch Do spricht mit der Stimme der Familie, der Stimme der Tradition und Konvention, mit der Stimme dessen, der weiß, was „man“ tut oder nicht tut. *** SprIn In Panama geht Freifrau von Fritsch von Bord. Ende einer Liebesfahrt? Oder Ausstieg aus einer beengenden Freundschaft?

Spr Dibbern (aus: Quest) Gibt es denn eine klare Trennung zwischen Freundschaft und Liebe? Noch etwas muss man berücksichtigen. Betrifft eine Frage nur mich selbst, dann ist es meine Sache, ob ich sie beantworten will oder nicht. Betrifft sie aber auch jemand anders – was darf ich dann preisgeben? Gewiss doch nicht mehr als das, was auch der andere nicht verbirgt.

SprIn Im Sommer 1932 segeln Dibbern und sein Steuermann allein von Panama nach .

Spr Dibbern (aus: Quest) Diese spiegelglatte Riesenfläche ist unglaublich und unbeschreiblich. Wenn das Meer lebhaft bewegt ist, meint man immer, hinter dem Horizont müsse ein Rand, ein Ende sein. Jetzt aber habe ich das Gefühl, als gäbe es nirgendwo eine Grenze, nirgendwo. ... Ich denke über die Wörter ‚Grenze’ und ‚Zaun’ nach und schüttle den Kopf, weil ich nicht weiß, was sie bedeuten.

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SprIn 100 Tage dauert es, bis die „Te Rapunga“ das Goldene Tor erreicht. Und weitersegelt - durch den Pazifik Richtung Neuseeland.

Track 27, O-Ton Willi Hesse Der is nie mit ner guten Wettervorhersage losgefahren. Der hatte nie Trinkwasser, was durch nen Aktivkohlefilter gelaufen is. Der hatte Seekarten, wahrscheinlich, wo noch Eintragungen von Magellan drin waren. In George Dibberns Zeiten gabs auch keinen Notausgang. Da konnte man bei ’ner Kenterung mitten im Pazifik davon ausgehen, da kommt keiner einen retten. Da is auch kein Schiff in der Nähe.

SprIn Im März 1934 erreicht Georg Dibbern den Hafen von Auckland, Neuseeland. 15 Jahre sind vergangen, seit er zuletzt hier gewesen ist. Seine maorische Beschützerin und Freundin Mutter Rangi lebt nicht mehr. - Aber ein postlagernder Brief seiner Frau erwartet ihn. Sie schreibt, sie könne sich nur schwer vorstellen, ihm mit den Töchtern ins Ungewisse nachzufolgen.

Spr Dibbern (aus: Quest) Die Sehnsucht nach meinen Kindern, die Sehnsucht nach meiner Frau, der Schmerz über Mutter Rangis Tod, Furcht vor der ungewissen Zukunft – das macht mich gleichsam zum Zentrum eines Taifuns, und ich kann nur versuchen, die Gewalten des Sturms auszugleichen. Und ich muss es allein fertig bringen, denn ich habe niemanden, der bereit wäre, mir bis zum Ende zur Seite zu stehen.

SprIn Dibbern besucht das Grab von Mutter Rangi - und hat eine Vision.

Spr Dibbern (aus: Quest)

14 Plötzlich sehe ich mein Schiff über den Ozean segeln, fremden Küsten entgegen. Und – was ist das? Es trägt nicht die deutsche Flagge, es trägt eine Flagge, die ich nicht kenne. Jetzt entfaltet sie der Wind: eine weiße Flagge mit einem roten Sankt- Georgs-Kreuz in einem dunkelblauen Kreis, und oben in der linken Ecke ist ein blauer Stern. Ist es das, was ich hier empfange, damit ich es mitnehme in die Ferne...? --- Wenn mein Wunsch ehrlich ist, muss ich alle nationalen Bindungen aufgeben, darf keine nationale Flagge hissen und muss, statt nur einem Lande, allen Ländern dienen.“ ***

Track 28, O-Ton FD Vater konnte sehr gut reden. Es passierte, früher, in früheren Zeiten, hat er nen Vortrag von seinen Erlebnissen gemacht: Is n Junge auf einmal aufgesprungen und rausgesaust. Und er fragt, was is los. Hat die Mutter gesagt, ja, er is seekrank geworden (lacht). Erzählen konnte er toll, Vater, das weiß ich schon. Tja, Vadder, Vati Goi, in dem Namen, nich, Georg, nich Goi. Vaddi Goi.

SprIn Dibbern wird Mitglied des angesehenen Akarana Yacht Clubs, nimmt an dessen trans-tasmanischer Regatta nach teil und wird erster - vor dem einzigen anderen Teilnehmer. Er bietet Segeltörns für Passagiere an und er hält Vorträge. In Clubs, in Schulen, im Radio. Er spricht über sich und das Segeln und seine Vision einer grenzenlosen brüderlichen Welt.

Track 29, O-Ton WH Er kommt ja eigentlich aus ’ner Zeit, Weimarer Republik, wo es sehr viele freiheitliche Ansätze hier in Deutschland auch gab. Er wollte ja nicht als Einzelner, als Bootsbesitzer so ’n Egotrip machen. Er hat schon versucht mit anderen zu segeln, war ja nicht ’n antisozialer Eigenbrödler, sondern er wollte ja schon mit alle Mann auf dem Boot. Wer es auf so langen Strecken mit so unterschiedlichen Menschen auch aushält, der muss viele soziale Fähigkeiten und Komponenten haben.

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SprIn 1937 setzt Dibbern eine neue Flagge am Mast der Te Rapunga:

Spr Dibbern Weiß mit einem roten Sankt-Georgs-Kreuz in einem dunkelblauen Kreis, und oben in der linken Ecke ist ein blauer Stern.

SprIn Die Flagge, die ihm an Mutter Rangis Grab erschienen ist - als Zeichen der Völkerverbindung.

SprIn Zur gleichen Zeit durchsucht in Berlin die die Wohnung der Dibberns.

Track 30, O-Ton FD Wir hatten von Leonardo da Vincis „Abendmahl“ den Kopf des Jesus da. Da ham sie sich erst mal drüber aufgeregt, dann ham sie alle Schubladen Betten und so weiter und Mutter sagte: Ja, denken Sie, dass ich eine Höllenmaschine in meiner Matratze habe. Dann haben sie alles durchsucht und dann ham sie gesagt, wir würden von ihnen hören. Und dann kam eben die Aufforderung nach Berlin Alexanderplatz, wo das damals war. Mutter wurde in eine Art Höhle geführt mit lauter Totenköpfen an der Wand und mit Lampen, wurde dann befragt, was mein Vater im Ausland alles triebe, also nen ganzen Tag immerhin. Und dann hat er eben gedroht, dass er Familienhaft machen würde, falls Vater nicht nach Deutschland käme. Mutter hat das akzeptiert, na ja, dann aber sofort über Freundeskanäle und so weiter Vater geschrieben, dass er um Gottes willen nicht kommen dürfe.

SprIn Die neuseeländische Auslandsorganisation der NSDAP hat das Auswärtige Amt in Berlin auf den Fahnenflüchtling aufmerksam gemacht

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SprZ - Zitat Nazi-Akten Auf einem kleinen Segelboot reist Georg Dibbern seit nun schon mehreren Jahren über die Ozeane, meist mit 2-3 Reisegefährten. Herr Dibbern hält angeblich viele Vorträge. Seine Ziele dabei sind aber offenbar nicht, Aufklärung über das Neue Deutschland (welches er selbst gar nicht mehr erlebt hat) oder überhaupt über Deutschland zu geben, vielmehr spricht aus allen seinen Äusserungen eine reichlich unklare Weltverbrüderungs-Idee. Die Hakenkreuzfahne an seinem Schiff zu führen, hat er trotz unserer wiederholten Vorstellung abgelehnt; er sagt, er könne der Verständigung unter den Völkern besser dienen, wenn er alles ‚Provozierende’ völlig beiseite lasse. Wie daraus ersichtlich ist, ist D. ein typischer Weltbummler, der noch dazu durch seine ablehnende Haltung dem Dritten Reiche gegenüber schärfste Verurteilung finden muss.

SprIn Auch die kanadische Auslandsorganisation der NSDAP weiß von Dibbern zu berichten. In der „ Sun“ ist ein Artikel über ihn erschienen. Darin wird er als großer Denker, großer Redner und großer Philosoph gefeiert.

SprZ - Zitat Nazi-Akten In diesem Artikel wird u. A. erwähnt, dass Kapitän Dibbern keine Nationalität und keine Souveränität anerkennt. Nach Angabe des Berichterstatters sind an Bord seines Schiffes alle Rassen und Konfessionen willkommen. Die angeführten Äusserungen des Dibbern lassen den wahren Charakter dieses Volksgenossen erkennen und es dürfte sich nun bestimmt als notwendig erweisen, dass die Reichsvertretung in Kanada Massnahmen trifft, die Dibbern zur schleunigsten Rückkehr nach Deutschland zwingen.

SprIn

17 Doch Dibbern und seine Familie in Berlin haben Glück. Zwei Wochen nach dem deutschen Überfall auf Polen wird die Angelegenheit zu den Akten gelegt. Die Nazis haben jetzt anderes zu tun.

SprZ - Zitat Reichsminister des Innern an das Auswärtige Amt Berlin, den 16. September 1939 Betr.: Rückkehrauffordeurng des deutschblütigen Georg Johann Dibbern Nachdem der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei im RMdI. Mit Schreiben vom 12. September 1939 gebeten hat, von einer Weiterverfolgung der Angelegenheit Abstand zu nehmen, sehe ich die Angelegenheit als erledigt an Im Auftrag

Track 31, O-Ton FD Und mein Vater hat eben entsprechende Meinungen immer vertreten, war alles andere als ein Kommunist, um Gottes willen, das war er nicht. Er war überhaupt nicht ein -ist, außer, dass er eben selber Persönlichkeits-ist war (lacht). *** SprIn Dibbern segelt weiter - unbehelligt. Durch kanadische, amerikanische und neuseeländische Gewässer, mit ständig wechselnden Crews und Passagieren.

Track 33, O-Ton FD Das Boot war immer offen, für alle Leute, die kommen wollten. Dadurch is ja auch Eileen dort drauf gekommen, als er in Neuseeland war. Wollte sie den mal kennenlernen.

SprIn Eileen Morris, eine junge Krankenschwester aus dem neuseeländischen Napier, lebt seit Juni 1935 an Bord der Te Rapunga.

18 Track 34, O-Ton FD Als die Sache mit Eileen war, hat Vater geschrieben: Du bist meine erste einzige und wirkliche Liebe und Eileen ist ein wunderbarer Kamerad. Das war die Situation. War akzeptiert von Mutter. Selbstverständlich. Kann ja nich’ leben wie ein Mönch, sagt se immer.

SprIn Georg Dibbern, der sich längst George nennt, hat neue Pläne. Er will mit Eileen nach Kanada einwandern und in die einsame Insellandschaft von ziehen.

Track 35, O-Ton FD Hat er ja gehofft, dass er in Kanada siedeln könnte, da wollt er uns schon raushaben, da waren wir 16. Ja, da könnten wir so schön Indianer spielen. Ich meine, er hat ja auch keine Idee von uns mehr gehabt. Wir waren natürlich schon weit weg von Indianer spielen und dann ohne Mutter, das wär ja gar nicht gegangen.

SprIn 1939 wird Dibbern vor der Einwanderungsbehörde in Vancouver angehört.

Track 36, O-Ton FD Da haben die ihn dann gefragt, ob er auch Waffen tragen würde. Er war ja aus dem Alter raus, er hätte ja nie Waffen tragen müssen. Nein, werde es nicht tragen, ich trage überhaupt keine Waffen. Das kann man doch sagen – Nein, mit einer Lüge geh ich nicht ins Land. So war er.

SprIn Dibberns Antrag auf Einwanderung wird abgelehnt, er und Eileen müssen Kanada verlassen. ***

O-Ton: Intro RadioShow „We the people“

19 http://www.otrcat.com/we-the-people-p-49064.html „(Fanfare) We the people. - I’m only seventy years old, but I have friends, fifty million years ago. <...> - I’m a Ministerfrom (?) in New York, but don’t worry, Iim not going to preach <...> - We’re twin sisters from (?) Pensylvania and we’re (?) alive.“

Spr Dibbern I am a man without country.

O-Ton ff (Fanfare - Applaus - Ansage) These are some of the people you are going to hear this afternoon...

SprIn Dibbern liegt mit der Te Rapunga in San Francisco, als ihn eine Einladung aus New York erreicht. Er soll in der populären, landesweit ausgestrahlten Radiosendung „We the people“ von seinem Leben als Weltbürger, als „man without a country“ erzählen. Er reist nach New York, tritt im Radio auf und geht zum W.W.Norton-Verlag, wo er ein Manuskript abgibt. Es sind seine Reiseschilderungen, verbunden mit Darlegungen seiner Ideale. Der Verlag ist interessiert. Im Frühjahr 1941 erscheint das Buch unter dem Titel „Quest“ - „Suche“.

*** Spr (Dibbern) Passport I, George Dibbern, through long years in different countries and sincere friendship

20 with many people in many lands feel my place to be outside of nationality, a citizen of the world and a friend of all peoples.

I recognize the divine origin of all nations and therefore their value in being as they are, respect their laws, and feel my existence solely as a bridge of good fellowship between them.

This is why, on my own ship I fly my own flag, why I have my own passport and so place myself without other protection under the goodwill of the world.

George John Dibbern

SprIn Nachdem Dibbern eine eigene Flagge erfunden hat, erfindet er auch einen eigenen Pass.

Spr Dibbern Profession: writer. Eyes: blue. Hair: grey.

SprIn Ein Notar in San Francisco beglaubigt das Dokument.

SprIn Als Dibbern und Eileen 1941 nach Neuseeland zurückkehren, hilft der Pass jedoch wenig. Für die Behörden ist der Weltenbürger ein feindlicher Deutscher und potentieller Nazi-Spion. Er wird auf Somes Island interniert, einer kleinen Insel in der Hafenbucht von Wellington. Hier ist er schon einmal gewesen, 1918, 1919. In der selben Baracke und in der genau selben Zelle.

SprM (Henry Miller)

21 Lieber George Dibbern. Vor einigen Wochen hatte ich das große und äußerst lehrreiche Vergnügen, Ihr Buch „Quest“ zu lesen. ... Ihr Buch ist ein wunderbares Dokument des menschlichen Daseins. Die Schilderung einer geistigen Reise, weit mehr als einer wirklichen. All Ihre Gedanken über das Leben, den Krieg, uns Menschen, über die Bibel haben mich tief beeindruckt. Es gibt nur wenige unter uns, die wirklich eigenständig denken. Ihr Buch war ein echtes Festmahl für mich.“

SprIn Im Juni 1945 bekommt Dibbern im Lager einen Brief aus „Big Sur, California“. Der Absender ist ihm nicht bekannt.

SprM (Henry Miller) Ich bewundere Ihren Geist, großherzig und weit wie der Walt Whitmans. Ich grüße Sie feierlich als einen der Guten und Aufrechten dieser Erde, als einen, auf den wir immer stolz sein werden. Ein Freund, Henry Miller.

SprIn Noch am selben Tag schreibt Dibbern zurück: wie wunderbar er sich erkannt fühle, wie nutzlos seine Reden von Verständnis und Brüderlichkeit im Lager seien. Er schließt den Brief mit den Worten:

Spr Dibbern And now here my hand, my friend, aloha.

*** Track 37, O-Ton FD (schaut durch Briefe, Bücher) Mal sehen, Georgie bis 1930, das is es nich, Erika is auch nicht, Georgie Werke, Georgies Briefe. Ein freier Mensch, zum Tod des Schriftstellers Henry Miller, Henry Miller gestorben in L.A., 88jährig is er geworden. Für Mutter von Henry Miller geschenkt, hat sie von Henry Miller geschenkt bekommen, „Colossus of Moroussi“

22 ...(schaut durch bücher) „Reise in ein altes Land“, „Skizzen für meine Freunde“, nein auch nichts, „Tropic of cancer“.

SprIn Henry Miller ist zu dieser Zeit bereits ein weltbekannter Schriftsteller, fast zwanzig Werke sind bei Verlagen in Frankreich, Großbritannien und Amerika erschienen, darunter „Wendekreis des Krebses“, „Stille Tage in Clichy“ oder „Der Koloss von Maroussi“. Die literarische Verbindung aus sexuellen Erlebnissen und philosophischen Erkenntnissen verschaffen Miller den Ruf eines Skandalautors.

Track 38, O-Ton FD ((geht noch weiter)) (lacht laut) Nichts hält einen Mann so rüstig wie eine junge Frau und alte Freunde, das ist ein Zitat von ihm ...

SprIn Über Dibbern schreibt Miller einen hymnischen Essay.

SprM (Henry Miller) Herrschte die Liebe vor in dieser Welt, dann wäre es nie möglich gewesen, dass man einen Mann wie Georg Dibbern in einem Internierungslager festgehalten hätte. Gäbe es nur ein wenig Liebe, nur ein wenig Vorstellungskraft, dann hätte man George Dibbern ein neues Schiff, das beste Schiff gegeben und seine Flagge und auch seinen Pass, und wir würden ihn aus tiefstem Herzen bitten, weiterhin über die vier Meere zu segeln im Namen der Freiheit.

SprIn Vom Norton Verlag übernimmt Miller alle unverkauften Exemplare von Dibberns „Quest“. Er will sich um den weiteren Vertrieb und mögliche Übersetzungen kümmern. Auf Dibberns Bitte hin nimmt Miller auch Kontakt zu dessen Familie auf. Elisabeth Dibbern und die Kinder hat es am Ende des Kriegs nach Süddeutschland verschlagen. Tochter Frauke beginnt 1946 ein Medizinstudium in Marburg.

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Track 39, O-Ton FD Ja, dann kriegte ich dort von der Hungerei Tuberkulose, geschwollene Beine und alles, und in der Mensa ham wir gegessen, da gab’s Pferdefleisch. Es waren wirklich schwierige Zeiten, hatten auch keine Beziehungen für Eier und so was… Und dann eben durch Henry Miller, da hat er dann organisiert und gesammelt, auch Kleidung, Esspakete, und hat mit Mutter wohl sich sehr gut verstanden, konnte dramatisch sein, und hat sich rührend eingesetzt hat für sie, hat auch Schreibmaschine organisiert.

SprIn Mehrere Jahre lang schickt Henry Miller Briefe und Pakete an die Dibberns. Seine Bücher liest die Familie trotzdem nicht.

Track 40, O-Ton FD Ich hab nur den „Teufel im Paradies“ gekauft, das war ’n Taschenbuch, was mich sehr beeindruckt hat. Aber es war Faszination, weniger Zuneigung (schnaubt). Gott, die hatten alle beide so Ideen von Freundschaft und Brüderlichkeit. Der eine macht es durch Reden, mein Vater, und er macht es durch Schreiben. Wollten eben ihr eigenes Leben haben, nicht gesellschaftlichen Zwängen folgen. Wenn mein Vater versuchte irgendwie ’n bisschen bürgerlich zu werden, dann ging es immer furchtbar schief. *** SprIn Im Oktober 1945 wird Georg Dibbern aus dem Lager auf Somes Island entlassen. Mit Eileen zusammen bringt er die „Te Rapunga“ wieder auf Vordermann. Er ist jetzt 56 und hat Frau und Familie 15 Jahre nicht gesehen. - Anderthalb Jahre später wird er Vater. Im Juni 1947 kommt Michela Lalani Morris zur Welt. Die Mutter ist Eileen.

24 Track 41, O-Ton FD Mutter hatte nie andere Liebschaften gehabt, gar nicht. Dass das nun mit Eileen passierte, das war sehr schwer für sie. Und wir haben auch bisschen hart reagiert, obwohl wir ja schon erwachsen waren. Aber wir waren sozusagen die Paladine für Mutter und haben also Vater dann doch als wirklich egoistisch empfunden – nich gut.

SprIn Elisabeth Dibbern schreibt einen Brief an Henry Miller:

SprIn ED Dieser Tage hat sich etwas ereignet zwischen George und mir, das einer kompletten Zerstörung meiner selbst und meiner Zukunft gleichkommt. Er bekommt ein Kind von seiner Freundin (ich vermute, aus Angst davor, alt zu werden) ... Von nun an gehen wir getrennte Wege, und alles was er und ich getan haben in diesen vergangenen 27 Jahren, kommt mir vor wie eine Lüge und jeglicher Bedeutung beraubt.

SprM (Henry Miller, Briefzitat) Glauben Sie mir, ich fühle aufrichtig mit Ihnen und Ihrer Familie. Doch denken Sie nicht allzu gut von mir. Ich habe weit Schlimmeres getan, als das, was Sie George vorwerfen. Und ich muss zugeben, ich bin noch immer davon überzeugt, dass es das Wichtigste ist, das zu tun, was man wirklich tun will. Wenn wir uns wirklich verstehen, wie können wir dann den anderen daran hindern, seinen eigenen Weg zu suchen. Vertrauen Sie auf das, was Sie sind. Alles andere kann ihnen jederzeit genommen werden.

SprIn ED Wem sagt er das?

SprIn schreibt Elisabeth Dibbern neben Millers letzte Zeilen. --- Georg Dibbern sticht wieder in See. Mit Eileen und der einjährigen Tochter. Er bietet wieder

25 Passagierfahrten an, schreibt wieder, versucht Geld für die ständigen Reparaturen an der „Te Rapunga“ aufzutreiben. Vorträge hält er nicht mehr. Von seinen völkerverbinden Utopien will im Kalten Krieg niemand mehr wissen.

*** Im Mai 1950 gewinnt Georg Dibbern in der Lotterie: 10.000 australische Pfund, damals umgerechnet fast 90.000 Mark. Die Hälfte des Gewinns gibt er dem Freund, der das Los ohne sein Wissen für ihn gekauft hatte. Vom Rest kauft er eine Insel: „Woody Island“, ein grüner Streifen vor der tasmanischen Ostküste, einen Kilometer lang mit 120 Schafen, vier Kühen und einem Pferd. Die sind im Preis inbegriffen.

Track 42, O-Ton FD Eileen schickt ihn an Land, sollte Hühner kaufen, ne umgekehrt, soll Kartoffeln kaufen, kommt er zurück mit Hühnerchen, weil die so niedlich wären.

SprIn Drei Jahre - dann verlassen Eileen und die Tochter Woody Island - und Georg Dibbern.

Track 43, O-Ton FD Und als Lani nu sieben wurde - Schluss, jetzt kommt das Kind in die Schule, und Vater eben sagte, Schreibmaschine und Tanzen, das genügt, und Segeln. Lani konnte eher schwimmen als laufen, war ja immer auf’m Schiff zu der Zeit. War sehr schwer für ihn, das war wohl ein Bruch auch. Ich mein, war ja auch schon gar nicht mehr jung zu der Zeit, war ja schon an die 60.

SprIn Allein hält Dibbern nichts mehr auf seiner Insel. 1954 segelt er erneut die trans- tasmanische Regatta, mit einer reinen Frauen-Crew. Diesmal wird er letzter - und es gibt mehr als zwei Teilnehmer. Immer noch hält er Kontakt nach Deutschland.

26 Track 44, O-Ton FD Als mein Urselchen kam, das älteste Kind, hat Vater geschrieben, wir solltens ihm schicken, damit es nicht ein Kaninchen würde, sondern ein Adler (lacht). Aber wir waren für Kaninchen. Nich, in der Beziehung war es immer noch da.

SprIn Auch seiner Frau Elisabeth schreibt er.

Spr Dibbern (Brief Dibbern) 10. Februar 56 Mein liebes Böttchen, Dein lieber Brief lässt mir keine Ruhe. Du bist ein ganz Liebes und ich weiß, dass Du nur Liebe und guter Wille warst. Und hätte ich die Rose damals nicht aufs Land gebracht, so wäre sie vielleicht in der Stadt verkommen. Eine Rose braucht Tau und Nachteinsamkeit und Sonnenaufgänge und Untergänge und nichts von alldem gibt es in den Häusermauern einer Großstadt. Du hast die Liebe und den guten Willen gehabt. Aber auch ich hatte ihn nach meinem besten Wissen. So sei nicht bitter, mein Liebes. Sieh, und wenn ich sage, ich komme nicht nach Deutschland, so ist es, weil ich schon genug um die Ohren habe und nie Pläne auf lange Sicht mache, da doch immer alles anders kommt. Augenblicklich kann ich nur Igel machen und warten

SprIn Dibbern beendet das Manuskript für ein zweites Buch. „Ship without a port“ – „Schiff ohne Hafen“, aber kein Verlag ist interessiert. Trotz engagierter Empfehlungen von Henry Miller. -

***

27 SprIn Die „Te Rapunga“ ist jetzt über 30 Jahre alt und kaum mehr seetüchtig. Dibbern macht zwei mal Schiffbruch mit ihr. Danach ist sie praktisch ein Wrack.

Track 45, O-Ton Willi Hesse Auf jedem Boot, auf jeder Segelreise, da gibt es Katastrophen, da reißt ein Seil, wird die Stopfbuchse leck, versagt die Bordelektronik. Und wie man dann zurecht kommt, wie man dann die Panik in der Mannschaft in Griff kriegt, wie man dann improvisiert, das entscheidet über Erfolg und Scheitern. Und da muss George Dibbern ein echter Meister gewesen sein, denn bei dem ist ’ne Menge schief gegangen.

SprIn Der Seemann schlägt sich an Land durch: mit Gelegenheitsarbeiten in Auckland.

Track 46, O-Ton FD Hat er mir mal geschrieben, er hätte ne Angina, was ich denn empfehlen würde. Hab ich erst mal geschrieben, ja, was für ne Angina. Es gibt Angina tonsillaris und Angina pectoris, hat er gar nicht drauf geantwortet. Aber es war natürlich Angina pectoris, was er dann hatte.

SprIn Dibbern überlegt, nach Deutschland zurückzukehren. Mit seinem alten Boot.

Track 47, O-Ton FD Dann hat er sich sicher allein gefühlt, das Schiff war ja auch bisschen wackelig geworden. Wahrscheinlich hätten wir sagen sollen, nimm ’nen Dampfer, aber das passte eben irgendwie nich so. Na ja, er war ja auch nich mehr der Jüngste, er war ja 73, als er starb

28 SprIn Am 12. Juni 1962 erleidet George Dibbern auf einer Straße in Auckland einen Herzinfarkt und stirbt. Drei Tage später wird er auf dem Purewa Friedhof beerdigt.

*** SprIn Drei Monate später unternimmt Henry Miller, der Dibbern nie persönlich begegnet ist, eine Reise nach Deutschland. Vom Starnberger See aus schickt er einen Brief an Elisabeth Dibbern:

SprM (Henry Miller, BriefZitat) Percha 16. September 62 Dear Frau Dibbern, hier bin ich endlich, ganz in Ihrer Nähe. Ich wohne bei David Cameron und Hildegard Knef, die Telefonnummer ist 34-16. Lassen Sie es mich wissen, wann Ihnen mein Besuch angenehm wäre. Es gibt hier einen jungen Schauspieler, der mich nach München und zurück fahren könnte. Entretemps, herzliche Grüße

SprIn Tatsächlich kommt es zu einem kurzen Besuch.

Track 49, O-Ton FD Ja, Henry Miller is nach München gekommen. Hätten nur dies und das ausgetauscht, sozusagen, beeindruckt von seiner Art war sie nicht so sehr. War ja auch bisschen schwierig, ich hab seine Bücher hier, hab immer nur mal reingekuckt, war nich so das, war mir zuviel. Aber war in der Art wie mein Vater eben, auch Freundschaft über alles und frei.

29 SprIn Durch Millers Fürsprache erscheint eine deutsche Übersetzung von „Quest“, 1965 beim Hamburger Claassen-Verlag unter dem Titel „Unter eigener Flagge“. In einer kurzen Kritik schreibt der „Spiegel“, das Buch sei ein „Logbuch männlichen Selbstvertrauens, dessen Völkerversöhnungs-Pathos den Spaß an Dibberns deftigem Segler-Latein nicht schmälert.“

SprIn 1988. Mehr als 25 Jahre sind seit Georg Dibberns Tod vergangen. Da begegnen sich seine beiden Familien.

Track 52, O-Ton FD Wir haben dann die Verbindung gehabt und sind dann auch mal nach Neuseeland geflogen, das war 88, als eben Eileen noch lebte und Lani, und das war wirklich herzwärmend. Ja, wir ham uns sehr sehr gut gerne gemocht, und (lacht) meine Schwester Elke und ich, haben immer gesagt, das Beste, was unser Vater geschaffen hat, ist diese Schwester Lani. Heißt ja eigentlich Michaela Lani, aber wird Lani genannt. Das ist das Beste, was unser Vater geschaffen hat, nich.

SprIn 2012. 50 Jahre sind seit Georg Dibberns Tod vergangen. Da sucht Rüdiger Freiherr von Fritsch noch einmal das Band seiner Großtante heraus.

Track 53, O-Ton RvF Wir sprechen über, wie sie mit ganzem Namen hieß, Dorothee Freiin von Fritsch, als solche wurde sie geboren, und war für mich selber, mein Name ist Rüdiger Freiherr von Fritsch, die Kusine meines Großvaters, also meine Großtante und zugleich meine Patentante. Und für uns war sie immer Tante Dodo, Tante Dodo, ein Mensch mit einem ganz besonderem Leben, der auf einem besonderen Schiff mit einem wunderbaren Namen, als Kind schon haben mich Worte fasziniert, der Te Rapunga, diese große Reise unternommen hat.

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SprIn Rüdiger von Fritsch ist deutscher Botschafter in Warschau und gerade auf Besuch in Berlin. Im Frühstücksgarten seines Hotels erzählt er von seiner Patentante Dodo.

Track 55, O-Ton RvF Ich denke, was sie gesucht hat, war eine Gelegenheit, Abstand zu gewinnen wahrscheinlich, von ihrem bisherigen Leben. Man muss sich vorstellen, sie wächst auf in restloser Konvention guter Bürgerlichkeit eines deutschen Kleinstaates zur Kaiserzeit am Hof von Weimar. Der Vater war Hofbeamter, eine kleine Stadt mit all ihren Konventionen damals. Und als sie auf die Reise aufbricht, ist sie, na ja, Ende 30 und versucht, denke ich, aus der Distanz, ihr Leben zu sortieren, und ich denke, Dibbern ist für sie da ein unendlich wichtiger Gesprächspartner gewesen, der sie im übertragenen Sinne, könnte ich mir vorstellen, gewiss an den Schultern gepackt, gerüttelt haben mag, und gesagt, das kannst du nich so sehen, das musst du so sehen. Ich denke, das is für sie ein Sparringspartner, klingt so nach Boxen, aber doch ein wichtiger Partner eben gewesen, um ihr Leben zu sortieren und Abstand zu gewinnen. Ich glaube, da ist die Hauptfunktion gewesen, was immer darüber hinaus gewesen sein mag, darüber hat sie natürlich nie gesprochen und das will ich auch dahingestellt sein lassen. Aber das denke ich, war die wesentliche Funktion.

SprIn Und die Faszination der Großtante für Georg Dibbern - kann er die nachvollziehen?

Track 56, O-Ton RvF Es bleibt das Modell eines sehr selbstbestimmten Lebensweges, gleichwohl sicherlich auch zu Lasten anderer Menschen. Denn er hatte – in einer Zeit, in der Konventionen noch anders gehandhabt wurden –, seine Frau und drei Kinder zurückgelassen, und man hat – so aus der Distanz – nicht den Eindruck, dass er ein besonderes Verantwortungsgefühl gehabt hat.

31 Es ist kein in Gemeinschaft geführtes Leben, in dem Sinne, als dass der Einzelne Verantwortung ausüben könnte. Verantwortung für andere, Verantwortung in einer Gemeinschaft übernehmen könnte. Es ist ja immer das eine, sich außen vor eine Situation zu stellen und Ratschläge zu haben und Verbesserungsvorschläge, und das andere, sich in die Situation selber hineinzubegeben und zu versuchen mitzutun mit allen Gefahren des Scheitern und allen Schwierigkeiten. Die Frage is, wie viel Wirkung kann das entfalten, in welchem Stil und Umfang? Lässt sich das in größerer Gemeinschaft umsetzen, was er dort probiert hat? Das is schwer zu beurteilen. Also zumindest ihm ist das offensichtlich in seiner Lebenszeit nicht gelungen, das weiter hinauszutragen, diese Idee, sie für andere zu verwirklichen. Insofern stellt sich die Frage, ob das ein Modell is, das übertragbar is.

*** Track 57, O-Ton Willi Hesse Gesucht wird ja eigentlich nen Sponsor, der diese deutsche maritime Tradition nicht verfallen lässt beziehungsweise in Vergessenheit geraten lässt. In der Te Rapunga, in dieser Geschichte von George Dibbern steckt ja noch viel mehr als wie Bootstechnik und Segelsport und Segelbegeisterung. Da steckt ja auch viel drin von deutschem Eigensinn, deutscher Freiheitsliebe, Traditionen auch. Die Te Rapunga ist ja die handgreiflichste Hinterlassenschaft, die es von George Dibbern gibt. Auf jeden Fall sollte man versuchen dieses Boot zu retten, aus dieser Garageneinfahrt in Papatoetoe rauszubringen. Denn irgendwann kommt die Bank, der nächste Besitzer – und unter ganz harten wirtschaftlichen Überlegungen wird das Boot mit der Kettensäge zersägt werden und irgendwo aufm Müll landen, davor hab ich Angst, das sollte eigentlich nich passieren. Ich finde dieses Boot kann Zeugnis ablegen von dem, was damals passiert ist, dass man absoluten Individualismus als Deutscher auch zu einer Zeit leben konnte, als gleichgeschaltet wurde, als es das Individuum eigentlich nicht mehr geben durfte.

32 SprIn Bootsbauer und Segler Willi Hesse. Sein letzter Törn hat ihn nach Nordafrika geführt, von dort über Sardinien und Marseille und wieder heimwärts über die Rhone. Ob er die alte „Te Rapunga“, die er in Auckland entdeckt hat, wieder seetüchtig machen kann?

Track 58 ff, O-Ton WH Natürlich träum ich, so wird George Dibbern auch geträumt haben, von den glücklichen Inseln. Da, wo jeden Tag Sommer is, wo et keinen Stress gibt. Wo man mit seinen Fähigkeiten und Wünschen in der Gesellschaft auch aufgehoben ist und aufgehoben wird, angenommen wird. Ja, ich hab mein Boot fix und fertig ausgerüstet in der Garageneinfahrt liegen. Ja, noch geht’s nicht los, abwarten, ich lass mich überraschen, bin für alles offen. Wenn mir jemand einen Job anbietet auf ner glücklichen Insel, dann bin ich sofort dabei. Mein Boot wartet aufs Wasser. Aber – ja, ich hör’s auch jede Nacht flüstern. Ja, hat der George Dibbern sicher auch gehört.

SprIn Zur Zeit arbeitet Hesse als Verkäufer in einem Baumarkt in Wuppertal.

Track 58, O-Ton WH Das sind ja kleine Dinge, die nachgefragt werden, Farben, Beschläge. Wie man Sachen richtig macht, es gibt ja auch da mehrere Schulen.

Track 51, O-Ton FD Irgendwie war das wie ein Jungstraum, den er erfüllen konnte, bisschen wie Peter Pan, nich. Ewig Kind bleiben, keine Verpflichtungen haben, mit allen Menschen gut Freund sein, so war er. Meine Mutter meinte, er wär ne Art Peter Pan gewesen.

Georg Dibberns deutschsprachige Reiseschilderungen "Unter eigener Flagge" (Hamburg, 1965) sind nur noch antiquarisch erhältlich. Dibberns kanadische

33 Biografin Erika Grundmann hat jedoch die Originalausgabe "Quest" 2008 neu aufgelegt und außerdem eine detailreiche, sehr lesenswerte Biografie über den Seefahrer und Abenteurer verfasst: Erika Grundmann, "Dark Sun" (Auckland, 2004). Beide Bücher sind über die Webseite www.georgedibbern.com erhältlich.

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