Coffeeshop, Quo Vadis? >>> Impressum Herausgeber: Gramm Cannabis Besitzen, Es Aber Nirgendwo Kaufen Julis Wollen Kiffen Agentur Sowjet Gmbh Darf
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142x17-bushdoctor-2 24.07.2008 11:39 Uhr Seite 1 #90+7 unabhängig, überparteilich, legal www.hanfjournal.de Ausgabe 12/08 aXXL‘s zweite Interferon-Therapie endet Wir verlosen fünf Exemplare des Schweizer music4hemp- und warum er sich lieber an der vorgezo- Samplers „101% THC“. Rauschgiftsüchtige und Reg- genen Weihnachtshoffnung 2008 seine Pfo- gaepatienten senden bis zum 31.12.2008 einfach eine Mail mit dem Betreff ten verbrennt als unsicheren Infos Glauben „music4hemp“ an [email protected] ... mit etwas Glück können wir viel- zu schenken, schildet er auf Seite 3. leicht Schmerzen lindern. 2 news 5 guerilla growing 8 wirtschaft 9 cooltour 12 fun&action 16 anderswo 17 reader‘s finest Coffeeshop, Dafür müsst quo vadis? eit 1976 gibt’s in den Niederlanden die sogenannte S „Duldungspolitik“ (gedoogbeleid). Dahinter steht Text: Michael Knodt der pragmatische Glaube, dass eine Unterscheidung harter und weicher Drogen wünschenswert ist, und die Statistik spricht dafür: Holland ist das einzige westliche Ihr büßen Land, in dem Cannabis verkauft werden darf, und dort Schweiz lehnt Hanfinitiative ab - Ordnungsbussen geplant konsumieren nur 13 Prozent der Jugendlichen. In den Ver- bots-Ländern liegt der Konsum höher. Da die niederlän- m Tag nach der Abstimmung meldeten die dische Justiz inzwischen verstärkt gegen den Hanfanbau A meisten Zeitungen, dass Kiffen in der Schweiz vorgeht, weichen Züchter immer häufiger nach Belgien nach der Ablehnung der Hanfinitiative weiterhin oder Deutschland aus. Da zudem zahlreiche Grenzge- illegal bleibe. Ob das so stimmt, ist schwer zu sa- meinden über Verbindungen zwischen Coffeeshops gen, denn zeitgleich mit der Ablehnung haben und organisierter Kriminalität klagen, mehren sich auch sich die SchweizerInnen dazu entschieden, das in den Niederlanden die Stimmen für ein repressiveres Betäubungsmittelgesetz zu reformieren. Hier Vorgehen. Der Wandel hat längst begonnen: die Zahl der wird auch der Drogenkonsum neu geregelt Coffeeshops hat sich im letzten Jahrzehnt von knapp 1400 und soll demnach nicht mehr unter Strafe auf rund 700 halbiert. Nun ist in den Grenzkommunen ein heftiger Streit über die niederländische Drogenpoli- gestellt werden: tik ausgebrochen. Die südholländische Stadt Maastricht „Der vorsätzliche und unbefugte Konsum hat den Zorn der belgischen Nachbarstadt Lanaken auf (volljähriger Personen) von Betäubungs- sich gezogen, weil sie sieben Coffeeshops in die Nähe der mitteln soll nicht mehr mit Bussen belegt gemeinsamen Grenze verlegen will. Jetzt fürchten jedoch werden sondern ist straffrei“ die Belgier um ihre Ruhe und wollen diese Umsiedlung „Vorbereitungshandlungen für den eige- bekämpfen. Auch die belgischen Grenzgemeinden Bil- nen Konsum von Betäubungsmitteln sowie zen, Hoesselt und Riemst hatten über eine explosive Zu- nahme des Anbaus und -handels in ihren Kommunen ge- das Weitergeben dieser Drogen zum gleich- klagt. Sie fordern auch die Schließung der Coffeeshops in zeitigen und gemeinsamen Konsum bleibt Maastricht. „Das Argument, dass wir ein lokales Problem straffrei.“ in belgische oder deutsche Städte tragen wollen, ist Un- Klingt eigentlich nach straffreiem Kiffen, aber nach der Ab- Unsere Nachbarn wollten endlich Klarheit in Sachen Hanf sinn. Maastricht hat 16 Coffeeshops, während es seiner lehnung der Hanfinitiative gilt eben jenes Bussenmodell wie- und haben de facto ein kleines Chaos fabriziert, weil Größe nach eigentlich nur sechs oder sieben bräuchte.“, der als konsensfähig. SP und Jusos, FDP, und sogar Teile von • die Jugendschutzfrage nach wie vor ohne reglementierten erklärt der Maastrichter Bürgermeister Gerd Leers. Sei- SVP sowie einflussreiche Eltern, Jugend- und Lehrerverbände Markt ungeklärt bleibt, ner Meinung nach verhält sich Belgien scheinheilig: „Das haben signalisiert, das Bussenmodell, das im Kanton St.Gallen • anscheinend noch nicht mal klar ist, ob der Konsum Problem sind nicht die Coffeeshops. Das Problem ist, schon eine Testphase durchlaufen hat, auf die gesamte Schweiz dass man in Belgien bis zu drei straffrei ist oder nicht, Weiter auf Seite 2 >>> ausdehnen zu wollen. • die Vergabe an Patienten nicht klar geregelt ist, Einzig den Grünen geht das nicht weit genug, sie fordern ein Modellprojekt auf lokal begrenzter Ebene, in dem man bewei- • HanfkonsumentInnen weiterhin kriminalisiert werden sen könne, dass die Legalisierung funktioniere. dürfen, und sei es „nur“ durch Bussen. Nach dem momentan favorisierten Ordnungsbussenmodell Also eigentlich hat sich für Hanfliebhaber fast gar nichts ge- sollen erwachsene Kiffer nur noch mit Strafzetteln versehen ändert und selbst die Regelungen des neuen Betäubungsmittel- werden, wenn sie mit etwas zu rauchen erwischt werden. Ein gesetztes scheinen nicht immer einfach umsetzbar zu sein, wie Eintrag ins Strafregister entfiele. Bei Jugendlichen solle an Stel- der Schrei nach Bussen für eine nach dem neuen Gesetz straf- le von Strafverfolgung Hilfe vor Strafe stehen, wobei Beratung freie Handlung beweist. Seltsamerweise redet in der Schweiz und Suchtpräventionskurse im Vordergrund stehen. niemand vom Besitz geringer Mengen, das Bussenmodell dreht Ebenso scheint auch noch nicht klar zu sein, ob das Bussen- sich immer um den Konsum. modell nur den Besitz kleiner Mengen oder auch den Konsum Die Schweizer haben mit dem „Nein“ zur Hanfinitiative ein- einschließt, obwohl das revidierte BetmG den Konsum als sol- deutige Regelungen abgelehnt und müssen jetzt einen formal- ches wie schon erwähnt nicht mehr unter Strafe stellt. Aber das juristisch heiklen Weg gehen, um nicht ein gutes Drittel ihres wissen die Schweizer anscheinend selbst noch nicht so genau- Volkes zu ignorieren: Sie müssen etwas Verbotenes jetzt ein das Ordnungsbussenmodell sieht Strafen für den Konsum vor- bisschen erlauben. das revidierte BetmG erklärt den Konsum für straffrei. Das wird schwierig für den Gesetzgeber und spannend für Wie schön, dass die Eidgenossen jetzt endlich klare Verhält- uns Konsumenten. nisse haben. Übrigens lässt das neue Gesetz vieles ungeregelt. So auch die Meldepflicht für Faserhanf, die, je nach Gutdünk ei- niger National- und Großräte- kommt oder auch nicht kommt. Auch die Versorgung von Cannabispatienten wird im ange- nommen Gesetz oberflächlich geregelt, hier heißt es: „Unter gewissen Bedingungen soll die ärztliche Ver- schreibung von Cannabisprodukten ermöglicht wer- den, z. B. zur Schmerzlinderung oder als krampflö- sendes Mittel bei Multipler Sklerose.“ Bei Cannabis als Medizin ist die Formulierung so schwammig gehalten, dass konkrete Lösungsansätze fast beliebig gewählt werden können. Von der legalen Selbstversorgung bis hin zu einem unmenschlichen Genehmigungsprocedere ist bei dieser Formulierung alles möglich. 2 #90+7 news Fortsetzung Seite 1, Coffeeshop, quo vadis? >>> impressum HERAUSGEBER: Gramm Cannabis besitzen, es aber nirgendwo kaufen Julis wollen kiffen Agentur Sowjet GmbH darf. Deshalb kommen sie zu uns!“ Erneut Thema vor Gericht Dunckerstraße 70 Die niederländischen Städte Bergen op Zoom und Am 19.11.2008 veröffentlichten die Jungen 10437 Berlin Tel.: 030/44 79 32 84 Roosendaal haben bereits angekündigt, alle Coffee- Liberalen Bayern folgende Presseerklärung: Fax.: 030/44 79 32 86 shops dicht zu machen, da diese jede Woche von 25000 Der 69. Landeskongress der Jungen Liberalen (Ju- Email: [email protected] Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) „Drogentouristen“ gestürmt werden. Mit der Abschaf- Lis) Bayern in Regensburg hat sich für einen deutlich Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. fung der Shops drifte der Handel mit weichen Drogen liberaleren neuen Kurs in der Drogenpolitik ausge- 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818 in die Illegalität ab und die Kriminalität nehme zu, kon- sprochen, eine umfangreiche Aufklärungsarbeit soll tert Leers. Die Zahl der Growshops sei bereits reduziert künftig im Mittelpunkt stehen. Deutlich mehr Eigen- REDAKTION: worden und er werde jetzt auch prüfen, ob eine Schlie- verantwortung der Bürger fordern die JuLis Bayern Roland Grieshammer, Michael Knodt (CvD). ßung von Coffeeshops durch Kommunen nicht juris- beim Thema Cannabis. Hier soll die derzeitige restrik- MITARBEITER DIESER AUSGABE: tische Konsequenzen haben kann, beispielsweise zu tive Prohibition abgeschafft werden, die hunderttau- Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, Schadensersatzklagen seitens der Besitzer. Außerdem sende Konsumenten ungerechtfertigt kriminalisiert. mze, Kerstin Koch, aXXL, KIMO, Babo Mera. schlägt er „Cannabis-Boulevards“ am Stadtrand vor, „Natürlich ist der Konsum von Cannabis schädlich, um dem Problem des grenzüberschreitenden „Drogen- das wollen wir auch garnicht in Abrede stellen. Aber LAYOUT: tourismus“ entgegenzuwirken und so die Arbeit der Alkohol, Tabak, Extremsport und falsche Ernährung mark marker, (Lukas Tkotz). ILLUSTRATIONEN: Polizei vor Ort zu erleichtern. Wenn Shops geschlossen sind das ebenfalls“ erklärt René Wendland, Landes- mark marker, Lukas Tkotz. werden, taucht das Geschäft in den Untergrund - eine vorsitzender der Jungen Liberalen in Bayern. Und hier FOTOS: Regulierung wäre unmöglich. „Man kann die Nachfra- würde der Staat sich auch nicht einmischen und den Hanfburg Forum, mark marker, Privat, Im Auftrag des Hanf ge nach weichen Drogen nicht unterdrücken. Die Länder Bürgern vorschreiben, wie sie zu leben haben. „Wir Journals. mit repressiver Drogenpolitik haben die höchsten Dro- wollen, dass Erwachsene ab 18 Jahren als mündige ANZEIGEN: genmissbrauchsraten!“ sagt Leers. Und da in den Cof- Bürger frei entscheiden dürfen,