Aspekte Der Aktmalerei in Karlsruhe in Den 1920Er Und 1930Er Jahren
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Kontinuitäten, Transformationen oder Brüche? Aspekte der Aktmalerei in Karlsruhe in den 1920er und 1930er Jahren Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, ZEGK- Institut für Europäische Kunstgeschichte vorgelegt von Nadine Schuster M.A. Erstgutachter: Prof. Dr. Christoph Zuschlag Zweitgutachter: Prof. Dr. Sabine Schulze Heidelberg 2011 INHALT Textteil S. Abkürzungsverzeichnis 6 1. Einleitung 10 1.1 Methode und Vorgehensweise 15 1.2 Quellenlage und Forschungsstand 18 2. Karlsruhe: Kulturpolitik und Akademiegeschichte 31 Zwischen Dynamik und Reaktion 2.1 1890 –1918 31 2.2 1918 –1933 41 2.2.1 Kulturpolitische Entwicklungen bis 1933 55 2.3 Ab 1933 64 3. Der Terminus „Akt“ 86 3.1 Was meint „Akt“? 86 3.1.1 Akt: eine Revision 88 3.2 Die kunsthistorische Terminologie des Akts im Kontext 93 seiner historischen Entwicklung und die Entstehung des Gattungsbegriffs 3.3 Forschungsansätze zur Aktdarstellung 103 3.3.1 Tradition und Typologie des Akts im Rahmen des 103 „form-ikonografischen“ Ansatzes 3.3.2 Körper- und kulturhistorische Forschung am Akt unter 110 Berücksichtigung feministischer Geschlechterforschung 3.3.3 Psychoanalytische Aktbetrachtung 119 3.3.3.1 Exkurs: Zur Furcht vor der weiblichen Scham 121 4. Karlsruhe und die Aktmalerei 124 4.1 Das Aktstudium an der Kunstakademie Karlsruhe 124 4.2 1933: Aktdarstellungen Karlsruher Künstler am Scheideweg 144 zwischen Kontinuität, Transformation und Bruch 4.3 Karlsruher Künstler und ihre Aktdarstellungen 149 4.3.1 Wilhelm Hempfing 149 4.3.2 Hans Adolf Bühler 189 4.3.3 Otto Lais 204 4.3.4 Georg Scholz 211 4.3.5 Hanna Nagel und Karl Hubbuch 227 4.3.5.1 Karl Hubbuch 229 4.3.5.2 Hanna Nagel 234 4.3.5.3 Das Zusammentreffen 242 4.3.5.4 Die Trennung 245 4.3.6 Rudolf Schlichter 254 5. Funktions- und Wertebenen gemalter Nudität 277 5.1 Aktdarstellungen Karlsruher Künstler zwischen 1920 und 277 1940: Spiegel vieler Wahrheiten? Ein Resümee 5.2 Exkurs: Kitsch und Aktmalerei im Nationalsozialismus 289 6. Die andere Sicht auf den Akt 294 6.1 Der Akt als Katalysator des Maler–Modell–Rezipienten– 294 Modells 7. Resümee 305 7.1 Karlsruhe 305 7.2 Der Akt in Karlsruhe im Wandel der 1920er und 1930er 308 Jahre 7.3 Kontinuitäten, Transformationen oder Brüche? 311 7.4 Ausblick 313 8. Literaturverzeichnis 315 Bildteil 1. Methode 366 2. Abbildungsteil mit Verzeichnis 367 Textteil 6 Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung a.N. am Neckar Anm. Anmerkung ARD Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ASSO Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Aufl. Auflage Auftr. Auftrag Ausst.-Kat. Ausstellungskatalog Az. Aktenzeichen BayHStA Bayerisches Hauptstaatsarchiv München BBK Bezirksverband Bildender Künstler Bd. Band BDM Bund Deutscher Mädel Bem. Bemerkung bzw. beziehungsweise ca. ungefähr; siehe oben Abschnitt zur Datierung dat. datiert DDP Deutsche Demokratische Partei ders. derselbe DHM Deutsches Historisches Museum Berlin Diss. Dissertation DKG Deutsche Kunstgesellschaft DkiDR Die Kunst im Deutschen Reich DLA Deutsches Literaturarchiv Marbach am Neckar DNVP Deutschnationale Volkspartei Dok. Dokument Dr. Doktor ds. dieses DVP Deutsche Volkspartei e.V. eingetragener Verein Ebd. Ebenda engl. englisch Erg. Ergänzung ff. folgende FKK Freikörperkultur Fn. Fußnote GDK Große Deutsche Kunstausstellung 7 GLA Generallandesarchiv Karlsruhe H. Heft HDK / HdDK Haus der Deutschen Kunst (München) Hrsg. Herausgeber i. Br. im Breisgau Inv. Nr. Inventarnummer Jg. Jahrgang Jhd. Jahrhundert Js. Jahres K. Karlsruhe Kap. Kapitel Kat. Katalog Kat. Nr. Katalog Nummer KPD Kommunistische Partei Deutschlands KZ Konzentrationslager Mu. München N.G. November Gruppe Nr. Nummer NS Nationalsozialismus / nationalsozialistisch NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSKG Nationalsozialistische Kulturgemeinde o. D. ohne Datum o. J. ohne Jahr; die Datierung des Werks ist nicht bekannt o. M. ohne Maße; die Abmessungen des Werks sind nicht bekannt o. S. ohne Seite Prof. Professor Red. Redaktion RM Reichsmark S. Seite s. siehe s./w. Schwarz-weiß Abbildung SA Sturmabteilung sign. Signiert SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands SS Schutzstaffel 8 STA KA Stadtarchiv Karlsruhe StadtA. Stadtarchiv StadtA. Mu. Stadtarchiv München SWR Südwest-Rundfunk TF Tönerne Füße Tgb. Tagebuch u. a. und andere u. a. unter anderem u. d. T. unter dem Titel Univ. Universität USPD Unabhängig Sozialdemokratische Partei Deutschlands v. von v. Chr. vor Christus v.l. n.r. von links nach rechts gesehen Vf. Verfasser Vgl. Vergleiche Vol. Volumen WF Das widerspenstige Fleisch x cm Höhe vor Breite in cm z. Zt. zur Zeit z.B. zum Beispiel z.T. zum Teil Zgl. Zugelassen Zit. nach Zitiert nach Zugl. Zugleich 9 »Schaue Dich nackt – erst Nacktheit ist Die 1 Wahrheit« Karl Hubbuch,, Drillinge 1928 / 29 HDK 275 · Wilhelm Hemfpfing · Knieender Akt· um 1940 1 Theoros: Kraft-Kunst In: Die Schönheit 17, 1921, S. 517. 10 1. Einleitung „Die verkaufen sich halt besser, wenn da auch noch ein Nackedei dabei ist.“ 1 (Wilhelm Hempfing) Ein einfacher und unbedeutender Ausspruch, so mag man denken – jedoch wegweisend und programmatisch für die Aktmalerei im Umbruch der 1920er zu den 1930er Jahren. Denn hinter dem Zitat des Karlsruher Kunstmalers Wilhelm Hempfing verbirgt sich ein konsequenzenreiches Spannungsfeld, das die Entwicklung des Karlsruher Akts in der genannten Zeit maßgebend beeinflusste. Karlsruhe, den Ruf einer Beamtenstadt tragend, war neben Berlin und München in den 1920er Jahren eines der wichtigen Zentren der sogenannten „Neuen Sachlichkeit“.2 Hier, an der Badischen Landes- kunstschule,3 malten Künstler wie Karl Hubbuch und Georg Scholz, die als Protagonisten der (veristischen) „Neuen Sachlichkeit“ gelten, in den Meisterklassen ihre Akte. Zeitgleich zeugen Aktdarstellungen wie die der Künstlerin Hanna Nagel – Studentinnen wurden erstmals ab 1919 in der Akademie offiziell zugelassen – von der künstlerischen Auseinander- 1 Wilhelm Hempfing (*1886 in Schönau – †1948 in Karlsruhe; Kunstmaler aus Schönau im Odenwald nahe Heidelberg): undatierter Ausspruch, der mündlich in der Familie des Künstlers weitergegeben wurde. Aussage des Großneffen des Künstlers gegenüber der Verfasserin am 14. Februar 2009. 2 Die „Neue Sachlichkeit“ wird in der kunsthistorischen Forschung als ein Begriff festgelegt, der in seinen zeitlichen und inhaltlichen Grenzen nicht genau definierbar und fassbar ist. Der Terminus wurde von dem Direktor der Mannheimer Kunsthalle, Gustav Friedrich Hartlaub (1884–1963) 1925 im Zuge von dessen Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit – Deutsche Malerei seit dem Expressionismus“ in Mannheim geprägt. Das Buch „Nach-Expressionismus – Magischer Realismus“ des Kunstkritikers Franz Roh brachte dann, ebenfalls 1925, eine erste Bündelung des facettenreichen Idioms hervor. Die Problematik des Stilbegriffs ergibt sich zum einen aus der Schwierigkeit, die Heterogenität der verschiedenen form-stilistischen und inhaltlichen Ausdrucksformen der Künstler in einem Katalog zu bündeln. Eine zeitliche Eingrenzung des Phänomens fällt aufgrund der Diversität der Œuvres der einzelnen Künstler schwer; primär wird die „Neue Sachlichkeit“ auf die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen festgelegt, wobei die „Machtübernahme“ durch die Nationalsozialisten 1933 als Ende angenommen wird. Vgl. Olaf Peters: Malerei der Neuen Sachlichkeit. Die Wiedergewinnung und Neubewertung eines Epochenstils. In: Kunstchronik, Jg. 53, Nr. 8, 2000, S. 379–391 (im Folgenden Peters 2000 a) und Hans Jürgen Buderer, Manfred Fath (Hrsg.): „Neue Sachlichkeit“. Bilder auf der Suche nach der Wirklichkeit; figurative Malerei der zwanziger Jahre; Ausst.- Kat. Mannheim, München, New York 1994. Vgl. vorliegende Arbeit S. 59 ff. 3 Die Großherzoglich-Badische Akademie der Bildenden Künste (1892–1920) wurde nach einer Zusammenlegung mit der Kunstgewerbeschule am 01.10.1920 zur Badischen Landeskunstschule fusioniert. Vgl. hierzu auch Siegfried Wichmann: Von der Großherzoglichen-Badischen Akademie zur Landeskunstschule der Zwanziger Jahre. In: Vereinigung der Freunde der Kunstakademie Karlsruhe e.V. (Hrsg.): Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Festschrift zum 125-jährigen Bestehen, Karlsruhe 1979, S. 46–59 und 62–63 . 11 setzung der Frau mit dem Motiv des nackten Körpers. Aber auch unbekanntere Künstler wie Otto Lais oder Wilhelm Hempfing schufen dort aussagekräftige Darstellungen des nackten Körpers. Dabei erlangte der Stilpluralismus der Aktdarstellungen teilweise einen Grad an Radikalität, Schärfe und Klarheit, der sich mit den Darstellungen veristisch- neusachlicher Künstler in Berlin vergleichen lässt. Thematisch erfährt die neusachliche Aktmalerei, die in der kunsthistorischen Untersuchung bisher hinter Betrachtungen der Landschaftsmalerei sowie der Stadt- und Menschenbilder stand, nun gesonderte Beachtung.4 Jedoch beziehen sich diese Untersuchungen meist auf die Epoche der Weimarer Zeit und setzten eine Zäsur mit dem Jahr 1933. Des Weiteren erschließen diese Betrachtungen den Akt als ein deutschlandweit auftretendes Phänomen. Das Forschungsinteresse setzt erst wieder um 1937 ein, da ab diesem Zeitpunkt viele Aktdarstellungen als (didaktisches) Bestandselement auf der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ in München verwendet werden.5 Was aber geschieht mit dem (neusachlichen) Akt in dieser Übergangsphase? Und lassen sich lokale Prägungen der Lehrzeit nach 1933 in stilistischer und inhaltlicher Entwicklung feststellen, die für das Wirken der Künstler im Nationalsozialismus entscheidend