Höhere Landesplanungsbehörde –
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
R E G I E R U N G V O N U N T E R F R A N K E N – höhere Landesplanungsbehörde – L A N D E S P L A N E R I S C H E B E U R T E I L U N G FÜR DEN ABBAU VON SAND UND KIES IN der Gemeinde GRAFENRHEINFELD Landkreis Schweinfurt vom 30.10.2019 Projektträger Fa. Glöckle GmbH & CO. KG Besitzgesellschaft Aktenzeichen 24 – 8313.4-2-2 Inhalt A. ERGEBNIS DER LANDESPLANERISCHEN BEURTEILUNG ...................................... 3 B. GEGENSTAND UND VERLAUF DES VERFAHRENS ................................................ 11 I. Gegenstand des Verfahrens ............................................................................11 II. Angewandtes Verfahren ..................................................................................12 III. Beteiligte ...........................................................................................................13 IV. Beteiligung der Öffentlichkeit .........................................................................16 C. BEWERTUNG DES VORHABENS ANHAND DER ERFORDERNISSE DER RAUMORDNUNG........................................................................................................... 18 I. Überfachliche Belange .....................................................................................18 II. Fachliche Belange ............................................................................................21 1. Wettbewerbsfähige Wirtschaftsstruktur ..................................................................21 2. Rohstoffversorgung ................................................................................................24 3. Land- und Forstwirtschaft .......................................................................................30 4. Siedlungsraum .......................................................................................................37 5. Verkehr ..................................................................................................................42 III. Raumordnerisch bedeutsame Umweltbelange ..............................................45 1. Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit ........................45 2. Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt .................................................48 3. Schutzgut Landschaft (und Erholung) ....................................................................56 4 Schutzgut Klima und Luft........................................................................................62 5 Schutzgut Boden und Fläche .................................................................................64 6 Schutzgut Wasser ..................................................................................................66 7. Schutzgut Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter ...............................................76 IV. Europäischer Gebietsschutz „Natura-2000“ / Besonderer Artenschutz ......77 D. RAUMORDNERISCHE GESAMTABWÄGUNG ........................................................... 85 E. ABSCHLIESSENDE HINWEISE ................................................................................... 87 F. ANHANG: ZUSAMMENSTELLUNG DER STELLUNGNAHMEN AUS DEM ANHÖRUNGSVERFAHREN 2 A. ERGEBNIS DER LANDESPLANERISCHEN BEURTEILUNG Der von der Firma Glöckle geplante Sand- und Kiesabbau in der Gemeinde Grafenrhein- feld, Landkreis Schweinfurt (vgl. Abbildung 1), ENTSPRICHT in der beantragten Grö- ßenordnung NICHT den Erfordernissen der Raumordnung. Abbildung 1: Beantragtes Vorhabengebiet für den geplanten Sand- und Kiesabbau der Fa. Glöckle GmbH & Co. KG in der Gemeinde Grafenrheinfeld.Flächengröße rund 85 ha (Quelle: Kartengrundlage: Nutzung der Geobasisdaten der Bayerischen Vermessungsverwaltung. Geobasisdaten © Bayerische Vermessungsverwaltung, www.geoda- ten.bayern.de.; Kartographie: Regierung von Unterfranken, höhere Landesplanungsbehörde). 3 In deutlich reduzierter Größenordnung (vgl. grüner Bereich in der nachfolgenden Abbil- dung) und unter Beachtung der nachfolgenden Maßgaben ENTSPRICHT der Sand- und Kiesabbau auf dem Gebiet von Grafenrheinfeld den Erfordernissen der Raumordnung: Abbildung 2: Umgriff des beantragten Vorhabengebiets für den geplanten Sand- und Kiesabbau, das unter Beach- tung von Maßgaben als raumverträglich bewertet wird. Flächengröße ca. 44,48 ha (Quelle: Kartengrundlage: Nut- zung der Geobasisdaten der Bayerischen Vermessungsverwaltung. Geobasisdaten © Bayerische Vermessungsver- waltung, www.geodaten.bayern.de.; Kartographie: Regierung von Unterfranken, höhere Landesplanungsbehörde). 4 Aus raumordnerischer Sicht werden damit im Ergebnis die beantragten Abbauabschnitte I, II, Teile von III sowie Abbauabschnitt IV als raumverträglich beurteilt (= Abbauab- schnitte Neu I bis IV). Es handelt sich dabei um eine Fläche von rund 44 ha, knapp über die Hälfte des ursprünglich beantragten Umgriffs. Voraussetzung für eine positive lan- desplanerische Beurteilung für diesen Bereich ist jedoch die Wiederverfüllung im nördli- chen Teilbereich (Abbauabschnitte Neu I, II und III, ca. 32 ha). Im Abbauabschnitt IV (ca. 12 ha) kann, wie auch ursprünglich beantragt, die Belassung einer Wasserfläche zu- gunsten des Arten- und Biotopschutzes vorgesehen werden. Aus raumordnerischer Sicht wäre auch eine vollständige Wiederverfüllung zu begrüßen. Es wird darauf hingewiesen, dass die Grenzen durch die landesplanersiche Beurteilung nicht grundstücksscharf festgelegt werden. Für das Genehmigungsverfahren besteht die Möglichkeit, die aufgezeigten Abgrenzungen noch räumlich auszulegen. 5 Maßgaben 1. Landwirtschaft 1.1 Die Abbauabschnitte Neu I, II und III sollen, wie in den Antragsunterlagen vorge- sehen, sukzessive mit dem Abbaufortschritt wiederverfüllt und wieder der landwirt- schaftlichen Nutzung zugeführt werden. Aus Sicht der Raumordnung ist grundsätz- lich auch eine vollständige Wiederverfüllung vorstellbar, sofern und soweit sie mit den Belangen der Wasserwirtschaft und des Natur- und Artenschutzes in Einklang gebracht werden kann. 1.2 Um die für die landwirtschaftliche Folgenutzung erforderliche Bodenfruchtbarkeit soweit wie möglich wiederherzustellen, soll die sachgerechte Verwendung des hochwertigen Bodenmaterials im wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren an- hand eines Bodenschutzkonzepts detailliert vorbereitet und überwacht werden. 1.3 Landwirtschaftlich genutzte Hauptwegeverbindungen innerhalb des Abbaugebiets sind auch künftig sicherzustellen. Die Erschließung und Anfahrbarkeit für die ein- zelnen Grundstücke, die weiterhin landwirtschaftlich von den Eigentümern genutzt werden, ist zu gewährleisten. 2. Siedlungsstruktur Falls zum Zeitpunkt des Abbaus Wohngebiete in Richtung des Abbauvorhabens im Rahmen des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Grafenrheinfeld verwirk- licht werden sollten, sind zusätzliche Schallschutzmaßnahmen erforderlich. Diese Schallschutzmaßnahmen können gemäß den Empfehlungen aus der schalltechni- schen Beratung (Anlage 17 der Antragsunterlagen) z.B. die Beschränkung der Be- triebszeit, der Bau eines Schallschutzwalls oder der technische Schallschutz an den relevanten Verursachern Saugbagger und Schwimmrohr sein. 3. Verkehr Aus Gründen der Verkehrssicherheit ist einer Verschmutzung des Straßenraums, insbesondere im verkehrlichen Erschließungsbereich der Gewinnungsfläche an 6 der Kreisstraße SW3, durch geeignete Maßnahmen möglichst wirksam vorzubeu- gen. Maßnahmen in der Anbauverbotszone sind in Abstimmung mit der Tiefbauverwal- tung des Landratsamtes Schweinfurt im nachfolgenden Genehmigungsverfahren zu regeln. 4. Schutzgut Mensch Zur Minimierung der Lärmbelastung sind im nachfolgenden Planfeststellungsver- fahren Auflagen festzulegen, die u.a. tageszeitliche Beschränkungen der Baufeld- räumung, des Abbaus, der Verfüllung und des anlagenbezogenen Fahrverkehrs sowie hinsichtlich der Routenführung des An- und Abtransportes enthalten. 5. Schutzgut Tiere, Pflanze und biologische Vielfalt 5.1 Um den umweltbezogenen Forderungen der Raumordnung zur Sicherung der Tiere, Pflanzen sowie der biologischen Vielfalt Rechnung zu tragen, sind die un- umgänglichen Beeinträchtigungen - insbesondere von Tierlebensräumen und die Gefährdung von Individuen der europäisch geschützten Tierarten wie auch ggf. betroffener angrenzender Feuchtbiotope - so gering wie möglich zu halten. Die in der Umweltverträglichkeitsuntersuchung dargestellten Maßnahmen zur Vermei- dung von Beeinträchtigungen und zur Kompensation bzw. zu vorgezogenen Aus- gleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahmen) sind im Rahmen nachfolgender Verfahren auf der Basis der Anhörungsergebnisse und aktueller Erfassungen im Detail zu optimieren und in Abstimmung mit den Fachbehörden standortgerecht festzule- gen. Bestehende Konflikte mit den fachrechtlichen Restriktionen des Naturschut- zes (gesetzlicher Arten- und Biotopschutz) sind im Rahmen des Planfeststellungs- verfahrens zu lösen. Hierzu sind vertiefende Untersuchungen insbesondere zur Erheblichkeit der Beeinträchtigungen von Biotoptypen, die Empfindlichkeiten ge- genüber sekundären Standortveränderungen ggf. durch Grundwasserschwankun- gen aufweisen, vorzulegen. 7 5.2 Im Planfeststellungsverfahren sind für das SPA-Gebiet „Maintal zwischen Schweinfurt und Dettelbach“ vertiefende Untersuchungen insbesondere zur Er- heblichkeit der Beeinträchtigungen und zur Wirksamkeit der vorgesehenen Maß- nahmen zur Schadensbegrenzung vorzulegen, um eine erhebliche Beeinträchti- gung auf die für die Erhaltungsziele und Schutzzwecke maßgeblichen Bestandteile des SPA-Gebietes auszuschließen bzw. ggf. eine Ausnahmeprüfung auf der Zu- lassungsebene durchzuführen. 5.3