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Projektleiter: Dipl.-Geogr. Martin Kremming Immobilien Bearbeitung: David Kamin, Benjamin Kemper Organisationsberatung

Kultur Lübeck, März 2017 Tourismus Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

 CIMA Beratung + Management GmbH

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Seite 2 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

6 Einzelhandelsstrukturen in der Innenstadt von Inhaltsverzeichnis Duderstadt ...... 46 1 Auftrag und Aufgabenstellung ...... 7 7 Dienstleistungen in der Kernstadt Duderstadt ...... 51 2 Trends im Einzelhandel ...... 9 8 Nahversorgungssituation in der Stadt Duderstadt ...... 55 2.1 Allgemeine Trends ...... 9 8.1 Nahversorgungsstrukturen im Duderstädter Stadtgebiet ..... 55 2.2 Trends im Lebensmittelbereich ...... 10 8.2 Nahversorgung in der Kernstadt der Stadt Duderstadt ...... 57 2.3 Trends im Verbraucherverhalten ...... 13 8.3 Nahversorgung in den Ortsteilen der Stadt Duderstadt ..... 61 2.4 Entwicklung der Betriebsformen ...... 17 8.4 Fazit zur Nahversorgungssituation in der Stadt 2.5 Versandhandel ...... 19 Duderstadt...... 62 3 Einzelhandelsstandort Duderstadt – Wirtschaftsräumliche 9 Passanten und Bürgerbefragung in der Stadt Duderstadt 64 Rahmenbedingungen ...... 22 9.1 Methodik ...... 64 3.1 Makrostandort Duderstadt und die zentralörtliche 9.2 Soziodemografische Struktur ...... 65 Bedeutung ...... 22 9.3 Wohnort der Befragten ...... 66 3.1.1 Makrostandort Stadt Duderstadt ...... 22 9.4 Verkehrsmittelwahl ...... 67 3.1.2 Zentralörtliche Funktion ...... 23 9.5 Einkaufsverhalten ...... 68 3.2 Sozioökonomische Strukturdaten ...... 24 9.6 Einkaufsorientierung ...... 73 3.3 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft-kennziffer der Stadt 9.7 Bewertung des Einkaufsstandortes Duderstadt ...... 81 Duderstadt...... 26 9.8 Fazit der Passanten- und Bürgerbefragung in der Stadt 4 Marktgebiet und Marktpotenziale ...... 29 Duderstadt...... 87 4.1 Marktgebiet Duderstadt ...... 29 10 Zur Abgrenzung zentraler Versorgungsbereiche und 4.2 Marktpotenzial Duderstadt ...... 31 relevanter Ergänzungsstandorte ...... 89 5 Einzelhandelsstrukturdaten der Stadt Duderstadt ...... 33 10.1 Zur Hierarchie und Abgrenzung von zentralen 5.1 Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Duderstadt ...... 33 Versorgungsbereichen in Duderstadt ...... 89 5.2 Einzelhandelszentralität in Duderstadt ...... 36 10.2 Zentrale Versorgungsbereiche in der Stadt Duderstadt ...... 92 5.3 Kaufkraftstromanalyse des Duderstädter Einzelhandels ...... 40 10.2.1 Zentraler Versorgungsbereich Innenstadt (Hauptzentrum) .. 92 10.2.2 Zentraler Versorgungsbereich Feilenfabrik ...... 94 5.4 Fazit zur gesamtstädtischen Einzelhandelssituation in Duderstadt...... 44 11 Ableitung der Sortimentsliste Duderstadt ...... 97 Seite 3 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

11.1 Vorbemerkung ...... 97 11.2 Rechtliche und planerische Rahmenbedingungen ...... 97 Abbildungsverzeichnis 11.3 Zur Ableitung der Sortimentsliste von Duderstadt ...... 100 Abb. 1: Umsatzentwicklung nach Warenbereichen 2014 (nominale Veränderung zum Vorjahr in Prozent) ...... 9 12 Zentrenkonzept Duderstadt ...... 109 Abb. 2: Zeitgemäßer Ladenbau in modernen Supermärkten ...... 11 12.1 Grundsätze der Einzelhandelsentwicklung in Duderstadt . 109 Abb. 3: Profile der standardisierten Lebensmittel-Betriebstypen ...... 12 12.2 Schlussfolgerungen für die Praxis der Bauleitplanung Abb. 4: Flag Ship Store Ritter Sport Berlin ...... 16 und der Baugenehmigungen ...... 110 Abb. 5: Marco Polo Store ...... 16 12.3 Zusammenfassung Zentrenkonzept Duderstadt ...... 113 Abb. 6: Marktanteile nach Vertriebsformen 2002-2013 (nominal in %) .... 17 13 Qualitative Begleitmaßnahmen zur Entwicklung des Abb. 7: Nachfrage-/Zielgruppenorientierung von Betriebstypen ...... 19 Einzelhandelsstandortes Duderstadt ...... 115 Abb. 8: Betriebsformen des Versandhandels ...... 19 14 Anhang ...... 120 Abb. 9: Umsatzentwicklung Online und Stationär ...... 20 Abb. 10: Top 10 der Warengruppen im interaktiven Handel nach 14.1 Bestimmung des Marktgebietes und des Online-Umsatz 2014 ...... 20 Nachfragepotenzials ...... 120 Abb. 11: Bevorzugte Einkaufswege nach Altersklassen...... 21 14.2 Erhebung des bestehenden Einzelhandelsangebotes und Abb. 12: Lage im Raum ...... 22 Analyse der örtlichen Situation ...... 121 Abb. 13: Mittelzentrale Position der Stadt Duderstadt ...... 23 14.3 Abgrenzung von Betriebstypen ...... 122 Abb. 14: Sozioökonomische Rahmendaten der Stadt Duderstadt ...... 24 14.4 Zur Definition zentraler Versorgungsbereiche und dem Abb. 15: Bevölkerungsprognose für die Stadt Duderstadt im Vergleich ...... 25 Erfordernis ihrer Abgrenzung ...... 123 Abb. 16: Touristische Strukturdaten der Stadt Duderstadt ...... 26 14.5 Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche...... 127 Abb. 17: Kaufkraftkennziffer der Stadt Duderstadt der letzten sechs Jahre...... 27 Abb. 18: Kaufkraftkennziffer der Stadt Duderstadt im Vergleich mit umliegenden Städten ...... 27 Abb. 19: Marktgebiet Duderstadt ...... 30 Abb. 20: Nachfragepotenzial im Marktgebiet der Stadt Duderstadt ...... 31 Abb. 21: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz in Duderstadt ...... 33 Abb. 22: Verkaufsfläche je Einwohner in Duderstadt ...... 35 Abb. 23: Mittelzentren Vergleich der Einzelhandelszentralität von Duderstadt ...... 36

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Abb. 24: Nachfragevolumen, Umsatz und Handelszentralität in Abb. 48: Nahversorgungsrelevante Kenndaten für die Kernstadt von Duderstadt ...... 37 Duderstadt ...... 62 Abb. 25: Ranking: Handelszentralität in Duderstadt ...... 39 Abb. 49: Nahversorgungsrelevante Kenndaten für die umliegenden Abb. 26: Kaufkraftstrombilanz des Einzelhandels in Duderstadt ...... 40 Ortsteile von Duderstadt ...... 63 Abb. 27: Ranking: Kaufkraftzuflüsse in Duderstadt ...... 40 Abb. 50: Standorte der Befragung ...... 64 Abb. 28: Ranking: Kaufkraftabflüsse in Duderstadt ...... 41 Abb. 51: Geschlecht der Befragten...... 65 Abb. 29: Saldo der Kaufkraftzuflüsse und -abflüsse in Duderstadt ...... 43 Abb. 52: Altersklassen ...... 65 Abb. 30: Datenblatt der Stadt Duderstadt ...... 44 Abb. 53: Verteilung der Altersstruktur nach dem jeweiligen Befragungsort ...... 66 Abb. 31: Einzelhandel in der Stadt Duderstadt ...... 45 Abb. 54: Herkunft der Befragten ...... 66 Abb. 32: Abgrenzung der Innenstadt von Duderstadt ...... 46 Abb. 55:Bevorzugtes Verkehrsmittels für den Besuch in der Stadt Abb. 33: Abgrenzung der Innenstadt von Duderstadt ...... 46 Duderstadt ...... 67 Abb. 34: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz in der Innenstadt ...47 Abb. 56: Grund für den Aufenthalt in der Stadt Duderstadt...... 68 Abb. 35: Anteil Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz in der Innenstadt ...... 48 Abb. 57: Grund für den heutigen Aufenthalt in der Stadt Duderstadt an Abb. 36: Leerstände in der Duderstädter Innenstadt ...... 50 den Befragungsstandorten Innenstadt und Feilenfabrik ...... 69 Abb. 37: Anzahl der Dienstleistungen in der Kernstadt von Duderstadt ...... 51 Abb. 58: Besuchshäufigkeit in der Stadt Duderstadt ...... 69 Abb. 38: Anzahl der Dienstleistungen in der Kernstadt von Duderstadt Abb. 59: Besuchshäufigkeit in der Stadt Duderstadt aufgeteilt nach (Unterscheidung zw. historischer und äußerer Kernstadt) ...... 52 Befragungsort ...... 70 Abb. 39: Dienstleistungsstruktur in Kernstadt von Duderstadt ...... 53 Abb. 60: Aufenthaltsdauer in der Stadt Duderstadt ...... 70 Abb. 40: Dienstleistungsstruktur in Innenstadt von Duderstadt ...... 54 Abb. 61: Aufenthaltsdauer der Befragten an den Standorten Innenstadt Abb. 41: Struktur der Verkaufsfläche in Duderstadt im Bereich und Feilenfabrik ...... 71 Lebensmittel/ Reformwaren im zeitlichen Vergleich ...... 55 Abb. 62: Besuch der Einkaufsbereiche ...... 71 Abb. 42: Nahversorgungsstruktur in Duderstadt ...... 55 Abb. 64: Veränderungen im Einkaufsverhalten ...... 72 Abb. 43: Nahversorgungsstruktur in Duderstadt im Vergleich ...... 56 Abb. 65: Haupteinkaufsort für Lebensmittel ...... 73 Abb. 44: Nahversorgungssituation in der Kernstadt von Duderstadt ...... 57 Abb. 66: Haupteinkaufsort für Drogerieartikel ...... 74 Abb. 45: Nahversorgungsstruktur in der Kernstadt von Duderstadt (500 Abb. 67: Haupteinkaufsort für Bekleidung und Wäsche ...... 74 m Nahversorgungsradius) ...... 58 Abb. 68: Haupteinkaufsort für Schuhe und Lederwaren ...... 75 Abb. 46: Lagequalitäten der Nahversorger in der Kernstadt von Abb. 69: Haupteinkaufsort für Glas/Porzellan und Hausrat ...... 76 Duderstadt ...... 59 Abb. 70: Haupteinkaufsort für Bücher und Schreibwaren ...... 76 Abb. 47: Größenklassen der Nahversorger in der Kernstadt von Duderstadt ...... 60 Abb. 71: Haupteinkaufsort für Elektroartikel u. Unterhaltungselektronik...... 77 Abb. 72: Haupteinkaufsort für Schnittblumen ...... 77

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Abb. 73: Haupteinkaufsort für Uhren u. Schmuck ...... 78 Abb. 96: cima Warengruppen ...... 121 Abb. 74: Haupteinkaufsort für Spielwaren ...... 79 Abb. 97: Hierarchie zentraler Versorgungsbereiche ...... 125 Abb. 75: Haupteinkaufsort für Sportartikel ...... 79 Abb. 76: Bindung in Duderstadt ...... 80 Abb. 76: Online-/Versandanteil nach Sortimenten in Duderstadt ...... 80 Abb. 77: Bewertung des Einzelhandelsstandortes ...... 81 Abb. 78: Vermisste Angebote in der Stadt Duderstadt ...... 82 Abb. 79: Vermisste Sortimente in der Stadt Duderstadt ...... 83 Abb. 80: Gefällt den Befragten besonders gut in der Stadt Duderstadt .....85 Abb. 81: Verbesserungsvorschläge für die Stadt Duderstadt ...... 86 Abb. 82: Zentrale Versorgungsbereiche im Überblick ...... 91 Abb. 83: Einzelhandelsstrukturen im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt ...... 92 Abb. 84: Zentraler Versorgungsbereich Innendstadt-Kartierung Einzelhandel...... 93 Abb. 85: Zentraler Versorgungsbereich Innendstadt-Kartierung ergänzende Nutzungen ...... 94 Abb. 86: Einzelhandelsstrukturen im zentralen Versorgungsbereich Feilenfabrik ...... 95 Abb. 87: Zentraler Versorgungsbereich Feilenfabrik ...... 96 Abb. 88: Verkaufsflächenanteile der zentralen Versorgungsbereiche auf Sortimentsebene: nahversorgungsrelevante Sortimente ...... 101 Abb. 89: Verkaufsflächenanteile der zentralen Versorgungsbereiche auf Sortimentsebene: zentren- und nicht-zentrenrelevante Sortimente ...... 102 Abb. 90: Duderstädter Sortimentsliste ...... 107 Abb. 91: Beispiel für ein Sammeländerungsverfahren (Ausschnitt) ...... 111 Abb. 92: Zentrenkonzept Duderstadt (schematische Darstellung) ...... 113 Abb. 93: Zentrenkonzept Duderstadt (kartografische Darstellung) ...... 114 Abb. 94: Beispiel: Effektive Vermarktung von Kernöffnungszeiten ...... 117 Abb. 95: Kernelemente eines aktiven Flächenmanagements ...... 118

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1 Auftrag und Aufgabenstellung

Auftrag und Zielsetzung Nahversorgung bzw. des Lebensmitteleinzelhandels einzeln be- . Erstellung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Duderstadt trachtet werden. als Grundlage für die strategische Steuerung des Einzelhandels . Aufzeigen branchenspezifischer und standortspezifischer Potenzi- im Stadtgebiet auf Basis der aktuellen landesplanerischen Rah- ale, um die Kaufkraft nachhaltig an Duderstadt zu binden (loka- menbedingungen le und regionale Sichtweise).

. In Absprache mit der Stadt Duderstadt wurde eine Reihe von Auftraggeber Expertengesprächen geführt, welche der rein quantitativen Da- . Stadt Duderstadt

tenerhebung ergänzend zur Seite stehen. Zeitraum . Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches sowie ggf. wei- . September 2015 bis März 2017 terer zentraler Versorgungsbereiche in der Stadt Duderstadt un- ter Berücksichtigung einer für Duderstadt spezifischen Aufgabenstellung und Untersuchungsdesign Zentrenhierarchie. . Darstellung der aktuellen raumordnerischen und sozioökonomi- . Erstellung der Duderstädter Liste nahversorgungsrelevanter, zent- schen Rahmenbedingungen für die Stadt Duderstadt. renrelevanter und nicht-zentrenrelevanter Sortimente unter Be- . Darstellung der Angebotsstrukturen des Einzelhandels auf Basis achtung der Vorgaben der Raumordnung und Landesplanung. 1 einer vollständigen Bestandserhebung im September 2015 in . Entwicklung von Grundsätzen und Zielen zur Einzelhandelsent- der Stadt Duderstadt. wicklung für den Erhalt der mittelzentralen Versorgungsfunktion. . Abgrenzung des Marktgebietes des Einzelhandels in Duderstadt . Passanten- und Onlinebefragung im August 2016

und Dokumentation der einzelhandelsrelevanten Nachfrage in der Stadt Duderstadt und im relevanten Marktgebiet. Vorbemerkung zur Methodik . Warengruppenspezifische Kaufkraftanalysen mit Bewertung der . Die Ermittlung der Leistungsdaten des Einzelhandels in der Stadt Handelszentralitäten (Umsatz-Kaufkraft-Relationen) sowie der Duderstadt basiert auf einer vollständigen Bestandserhebung des Kaufkraftzuflüsse und Kaufkraftabflüsse. Einzelhandels im September 2015. . Vertiefende städtebauliche Bewertung der Nahversorgungssituati- . Die Ermittlung der relevanten Einzelhandelsumsätze erfolgt über on im Stadtgebiet, bei der die verschiedenen Standorte der veröffentlichte regionale Flächenproduktivitäten und weiterer Quellen der Branchen- und Betriebsberichtserstattung sowie der Inaugenscheinnahme der Unternehmen.

1 Veränderungen nach dem Erhebungszeitpunkt sind nicht abgebildet Seite 7 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

. Alle kaufkraftrelevanten Daten für die Stadt Duderstadt und das relevante Marktgebiet beziehen sich auf das Jahr 2015.

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2 Trends im Einzelhandel

2.1 Allgemeine Trends der städtebaulichen Leitbilder, werden sich ebenfalls Einflüsse er- geben.

In einer sich immer schneller wandelnden Handelslandschaft bei Abb. 1: Umsatzentwicklung nach Warenbereichen 2014 (nominale Verän- immer größer werdenden Angebotskapazitäten wird der Erfolg oder derung zum Vorjahr in Prozent) Misserfolg jeglicher Einzelhandelsvorhaben auch von seiner Leitidee bestimmt. Hierzu ist es erforderlich aktuelle Trends in der Handels- Haushalts- und persönlicher Bedarf entwicklung zu kennen, um spätere Nutzungsszenarien entspre- 2,2 chend einordnen zu können.

Die Situation des Einzelhandels ist seit Jahren als schwierig zu be- Technik 2,1 zeichnen. Die privaten Verbrauchsausgaben nehmen zwar momen- tan durch die gute Arbeitsmarktlage und den steigenden Gehältern Nahrungs-u. Genussmittel, 1,9 leicht zu, die Einkommensschere schließt sich aufgrund der Zunah- Gesundheits-u. Körperpflege me der Einkommen in den höheren Segmenten aber nicht. Trotz der wieder zunehmenden Qualitätsorientierung ist der Kaufpreis auf Möbel, Haus- und Heimtextilien 0,0 Verbraucherseite immer noch ein wichtiger Aspekt bei der Kaufent- scheidung. Der Verdrängungswettbewerb wird auch weiterhin das Wettbewerbsumfeld des Handels prägen. Hierbei wird der Preis Baumarktspezifisches Sortiment -0,6 auch weiterhin ein Instrument zur Erhöhung von Marktanteilen und Marktdurchdringung bleiben. Bekleidung, Schuhe, Lederwaren -1,3 Unter Berücksichtigung ökonomischer, demographischer und politi- scher Rahmenbedingungen ergeben sich sowohl für die verschiede- -2 -1 0 1 2 3 nen Betriebstypen als auch für die einzelnen Branchen unterschied- liche Perspektiven. Die Bevölkerung wird in Deutschland trotz Zu- Quelle: EHI Handelsdaten 2015 wanderung langfristig zurückgehen. Daneben verändert sich die Be- Bearbeitung: cima 2015 völkerungsstruktur vor allem im Bereich der älteren Bevölkerungs- gruppen. Das sich erweiternde Marktsegment der „jungen Alten” Insgesamt ist im Vergleich zu den Vorjahren eine leichte Steigerung wird dabei zu einer neuen wichtigen Zielgruppe für den Handel der Umsatzentwicklung im Einzelhandel zu verzeichnen. werden. Durch politische Rahmensetzungen, wie z.B. Flexibilisierung der Arbeitszeiten in weiten Bevölkerungskreisen und Veränderungen

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Im Jahr 2014 stellt der Warenbereich Haushalts- und persönlicher 2.2 Trends im Lebensmittelbereich Bedarf mit 2,2 % die größte Entwicklung dar. Der Wettbewerb zwi- schen den Anbietern wird sich jedoch im Segment des persönli- Der vor allem für die Nahversorgung so interessante Betriebstyp chen Bedarfs weiter verschärfen. Eine Fortsetzung des Konzentrati- des Supermarktes erlebte in den letzten Jahren eine Renaissance, onsprozesses auf der Angebotsseite ist zu erwarten. Damit ver- sieht sich aber nach wie vor einigen Problemen gegenüber gestellt. schärft sich die Wettbewerbssituation zunehmend. An vielen Stan- Eines der wesentlichen Probleme für die Supermärkte im Wettbe- dorten ist bereits heute ein massiver Verdrängungswettbewerb zu werb mit den Discountern liegt immer noch in ihrem größeren Flä- beobachten. Chancen sind daher eher in einer regionalen und lo- chenbedarf. Ein Vollsortiment beginnt bei 8.500 bis 12.000 Artikeln kalen Ausrichtung auf spezialisierte Sortimente zu sehen sowie in und benötigt mindestens 1.200 bis 1.700 m² Verkaufsfläche. Bei der zu beobachteten Ausdifferenzierung der vorhandenen Sortimen- Neugründungen sind selbst Flächen bis 3.500 m² keine Seltenheit te (z.B. Bio-Lebensmittel, Babybekleidung). mehr (sog. „Große Supermärkte“). Sind diese Flächen nicht verfüg- Der Bereich Technik (Elektrohaushaltsgeräte, Unterhaltungselektro- bar, müssen die Händler Kompromisse eingehen und verspielen auf nik, IT, Telekommunikation, Foto und Optik) zeigt mit 2,1 % ein den häufig zu kleinen Flächen ihren wichtigsten Trumpf gegenüber ähnlich hohes Wachstum seit 2013. Mit 1,9 % sind die Sortimente den Discountern: Eine ansprechende Warenpräsentation und die Nahrungs- und Genussmittel, Gesundheits- und Körperpflege zwi- Auswahl an Markenartikeln. schen 2013 und 2014 gewachsen. Dies ist mitunter der stärkeren Generell ist die Ursache für den im Vergleich zur Vergangenheit Fokussierung beim Lebensmitteleinkauf auf Qualität (Bio, regionale gestiegenen Flächenbedarf im Lebensmittel-Einzelhandel in der Produkte) geschuldet. Leicht erholt hat sich die Branche Kosmetik, Notwendigkeit zu einer verbesserten Warenpräsentation, neuen Ser- Körperpflegeprodukte. Die Insolvenz der Drogeriemarktkette Schle- vice- und Angebotsbausteinen und in signifikanten Prozessverände- cker wurde durch Neuaufstellung und Expansion der Wettbewerber rungen zu sehen: Rossmann und dm sowie der Verstärkung der Randsortimente der Drogeriewaren innerhalb der Lebensmittelmärkte nach und nach . Die Ansprüche der Verbraucher an die Warenpräsentation stei- substituiert. Die Frage der Nachnutzung der oftmals nicht mehr gen. Bei gleicher Artikelzahl entscheidet die Präsentation der marktgerechten Flächen ist vor allem in kleinen Gemeinden teilwei- Ware über die Attraktivität eines Marktes. Je großzügiger die se immer noch nicht geklärt. Ware präsentiert werden kann, desto seltener muss das Regal aufgefüllt werden, wodurch das Personal entlastet wird und Die Branchen Baumarktartikel (-0,6 %), sowie Bekleidung, Schuhe mehr Zeit für den – bei Supermärkten besonders erwarteten – und Lederwaren (-1,3 %) hatten eine negative Entwicklung zu ver- Kundenservice zur Verfügung hat. zeichnen, während der Warenbereich Möbel-, Haus- und Heimtexti- lien in den Umsatzzahlen stagnierte. . Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit der Märkte und als Reak- tion auf Wünsche einer alternden Kundschaft wurde bei vielen aktuellen Supermärkten die Höhe der Regale deutlich reduziert, so dass die Kunden bequem darüber hinwegblicken können und ein beschwerliches Greifen nach Waren über der eigenen Kopf- Seite 10 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

höhe entfällt. In Konsequenz muss die früher vertikal angeordne- te Ware nun horizontal auf eine größere Fläche verteilt werden. . Gesetzliche Vorgaben machen einen zusätzlichen Platzbedarf er- forderlich. So zum Beispiel die Anforderungen der Verpackungs- verordnung, nach der Kunden Verpackungsmaterial sofort im Laden entsorgen können oder die Bereitstellung von Rücknahmeautomaten für Mehr- und Einwegflaschen im Laden. . Serviceelemente, wie z.B. Automaten zur Rücknahme von Pfand- flaschen und Getränkekästen oder Selbstbackautomaten für fri- Kaufland Kaufland sche Backwaren, benötigen daher zusätzlich Fläche. Quelle: cima 2015 . Durch Änderungen in der Sortimentsstruktur, wie z.B. Obst sowie anderer „Ready-to-eat“ Convenience-Produkte, die erst im Markt Grundsätzlich gilt für zukünftige Vorhaben, dass Standortgemein- selbst aufgeschnitten und abgepackt werden, ergibt sich ein zu- schaften branchengleicher wie branchenungleicher Betriebe Agglo- sätzlicher Flächenbedarf für Kühltruhen, Kühlregale, Kühlzellen, merationsvorteile bieten, die die Attraktivität und damit die Akzep- etc. tanz eines Nahversorgungsstandortes nachhaltig steigern können. Sie kommen auch dem Wunsch der Verbraucher nach einem „one- . Großzügigere Verkehrswege tragen zu einer effizienteren Bestü- stop-shopping“ entgegen. Ein idealtypisches Nahversorgungskonzept ckung des Ladens und zur Vereinfachung von Betriebsabläufen in diesem Sinne könnte demnach einen Vollsortimenter und Dis- bei. counter als Ankerbetriebe beinhalten, die entweder unmittelbar am Standort oder im weiteren Umfeld durch verschiedene Spezialisten Abb. 2: Zeitgemäßer Ladenbau in modernen Supermärkten (Bio-Markt, Obst, Feinkost, internationale Spezialitäten) und Le- bensmittel-Handwerker (Bäcker, Metzger) sowie einen Drogeriemarkt und weitere Branchen des kurzfristigen Bedarfsbereiches ergänzt werden. Bei aller Standardisierung kann jedoch je nach Standorttyp und Kundenstruktur der optimale, zielgruppenorientierte Angebotsmix sehr unterschiedlich sein: In Siedlungen mit hoher Sensibilität für Bio-Produkte haben sich etwa Bio-Supermärkte als „neue Form“ des Vollsortimenters bereits bewährt. Die sog. Soft-Discounter (z.B. Netto, Penny) haben dagegen in stark verdichteten Gebieten und Penny Penny Bereichen mit niedrigerem Kaufkraftniveau erfolgreich die Funktion eines Nahversorgers übernommen. Bei diesen Betriebstypen gewinnt

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jedoch aufgrund der beschränkten Auswahl das individuelle Zusatz- angebot im Umfeld an Bedeutung (Bäcker, Metzger, Obst, Gemüse, etc.). Für die standardisierten Betriebstypen des Lebensmittel- einzelhandels gelten im Wesentlichen folgende Standortkriterien:

Abb. 3: Profile der standardisierten Lebensmittel-Betriebstypen Merkmale Betriebstypen Supermarkt Betriebstyp Soft-Discounter Hard-Discounter Verbrauchermarkt SB-Warenhaus (Vollsortiment) Edeka, Rewe, (Tengelmann: E-Center, HIT, Kaufland, Globus, Kaufland, Real, Beispiele Status 09/2015 noch un- Netto, Penny Aldi, Lidl, Norma Rewe Marktkauf gewiss) Verkaufsfläche bei Neu- 1.200 - 2.500 m² 700 – 1.000 m² 1.000 – 1.400 m² ab 1.500 m² ab 5.000 m² gründung ca. Nebenflächen zusätzlich 20 - 30 % 20 - 30 % 30 % 30 % 30 % ca. Einzugsgebiet ab 5.000 Ew. ab 5.000 Ew. ca. 20.000 Ew. ab 20.000 Ew. ab 50.000 Ew. Sortimentstiefe Food 8.000 – 12.000 1.200 – 3.500 700 – 1.500 8.000 – 15.000 8.000 – 20.000 . Autokundenorientiert . Vollsortiment . Preisführer . ähnliche Konzepte wie . Typischer Nahversorger . preisaggressiv . zunehmender Anteil an große Supermärkte . Vollsortiment mit Vollsortiment . Eigenmarken mit aus- Markenartikeln . großzügige Warenprä- . Autokundenorientiert . aktuell in Frische und gewählten Markenarti- . bis zu 20 % Aktions- sentation . Großzügige Warenprä- Kompetenz Qualität keln, tlw. Frische- fläche für Non-Food . Non-Food-Flächenanteil sentation . Markenartikel mit stei- Angebote . Tendenz bei Lidl zeigt 30 – 60 % . Non-Food-Flächenanteil gendem Anteil an . positioniert sich ver- in Richtung Marken- . je nach Standort mit 60 – 75 % Handelsmarken stärkt als Nahversorger Discounter (Soft- noch hohem Nahver- Discounter) sorgungsanspruch m² Vk.-Fläche je Stell- 14 - 15 8 - 12 8 -12 12 - 14 13 - 15 platz Quelle: fortlaufende eigene Erhebung Bearbeitung: cima 2015

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2.3 Trends im Verbraucherverhalten bensmitteldiscountern und übersichtlich gegliederten Verbraucher- märkten bzw. SB-Warenhäusern. Das „One-Stop-Shopping“ mit dem Pkw hat in der Vergangenheit zur verstärkten Entwicklung dezentra- Die Kunden reagieren unterschiedlich auf die gesellschaftlichen ler, verkehrsorientierter Handelsstandorte geführt. Damit verbunden Trends. Die Voraussagen über das Verhalten des Verbrauchers von waren die Konzentration der Verkaufsflächen im Lebensmitteleinzel- morgen sind teilweise widersprüchlich. handel sowie die zunehmende Betriebsgröße von Super- und Ver- brauchermärkten. Dieser Entwicklungstrend beschleunigte das Weg- Polarisierung im Konsumentenverhalten brechen von kleinen Nahversorgungsbereichen mit engem Einzugs- Der bei den Verbrauchern in den letzten Jahren zu konstatierende gebiet und niedrigem Kaufkraftpotenzial. Jüngst ist zumindest in Trend, dass sich Konsummuster polarisieren, dürfte sich in den Ballungsräumen ein Trend zurück in die integrierten Zentrumslagen kommenden Jahren fortsetzen und weiter intensivieren. Dabei sind festzustellen. Im ländlichen Raum ist diese Standortrenaissance zwei unterschiedliche Arten von Polarisierung von Bedeutung: noch eher die Ausnahme. Versorgungseinkauf einerseits und Erlebniseinkauf andererseits defi- Der Erlebniseinkauf versteht Einkaufen als aktiven Teil der Freizeit- nieren im Konsum unterschiedliche Bedürfnisse. Der Versorgungs- gestaltung. Über den reinen Versorgungsaspekt hinausgehend sol- einkauf setzt auf Zeitminimierung und Effizienz, wohingegen der Er- len weitere Bedürfnisse befriedigt werden. Es besteht der Wunsch lebniseinkauf von Muße und einer hohen Erwartungshaltung geprägt nach emotionaler Stimulierung, Unterhaltung und Service. Von die- ist. ser Nachfrage können innerstädtische Zentren, Urban Entertainment Center, Shopping Center und künstliche Erlebniswelten gleicherma- Zudem bleibt der „Verlust der Mitte“ die zentrale Herausforderung ßen profitieren. Eine qualitätsvolle Gemeindeentwicklungspolitik kann des Einzelhandels. Der Konsument orientiert sich zum einen am aber dazu beitragen, dass gewachsene Gemeinderäume „künstli- Preis als Kaufsignal, zum anderen werden in bestimmten Segmen- chen Welten“ vorgezogen werden. ten gezielt Marken oder gar Luxusartikel nachgefragt. Wer letztendlich gewinnt, Innenstädte oder Gemeindeteilzentren, Somit ergibt sich ein komplexes Konsumentenverhalten, das zu wird davon abhängen, ob eine nachhaltige, authentische Attraktivi- schnell wechselnden Erwartungshaltungen tendiert. Dabei ist festzu- tät der Innenstädte und Gemeindeteilzentren gesichert werden stellen, dass die Massenwerbung mit ihrer „Geiz ist geil“- kann. Saubere, sichere und gut erreichbare zentrale Versorgungs- Fokussierung deutliche Spuren im Konsumentenverhalten hinterlas- standorte werden der Schlüssel zum Erfolg sein. Je vielseitiger das sen hat. Angebot eines Zentrums ist und je stärker es auf die Erwartungs- Der Versorgungseinkauf spiegelt sich insbesondere in der periodi- haltung der Kunden zugeschnitten ist, desto attraktiver stellt es schen Bedarfsdeckung wider. Für Waren des täglichen Bedarfs wer- sich für den Verbraucher dar. den daher zunehmend Anbieter präferiert, die mit qualitätsstandar- Die städtebauliche Antwort auf die Bedürfnisse des Erlebniseinkaufs disierten Waren bei einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis ei- sind qualitätsorientierte Innenstadtkonzepte. Angebots- und Aufent- nen durchrationalisierten und zeitsparenden Einkauf ermöglichen. haltsqualität sind gleichermaßen einzufordern. Dieses Verhaltensmuster erklärt den nachhaltigen Erfolg von Le-

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Kaufverhalten nach Life-Style-Typen auch aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Gegebenheiten kontinuier- Jenseits der Preisorientierung ist das Konsumentenverhalten in der lich. Gefragt sind Bequemlichkeit und Qualität. Für diese Konsum- Bundesrepublik durch „Lifestyle“-Verhaltensmuster geprägt. Eine gruppen rücken Serviceleistungen um das Produkt wieder in den stärkere Segmentierung ist insbesondere bei den mittleren und ge- Vordergrund. hobenen Einkommensniveaus zu beobachten. Fünf maßgebliche Konsumoptimierer: Eine zunehmende Anzahl von Konsumenten Verhaltensmuster werden nachfolgend beschrieben und sind nach muss mit einem begrenzten Haushaltseinkommen leben. Sie versu- Einschätzung der cima derzeit bestimmend: chen bei ihren Konsumaktivitäten das beste Preis-Leistungs- Kaufkraft der Jugendlichen: In den letzten zwei Jahrzehnten ist die Verhältnis zu realisieren. Diese breite Konsumentenschicht ist offen Kaufkraft der Jugendlichen deutlich gestiegen. Hiervon profitierte für alle Discountkonzepte. Neben der klassischen Preisfixierung, zunächst der „Young Fashion“-Markt. Stetig wechselnde Moden und dass „billig“ auch gut ist, besteht das Ziel, Qualität zum günstigs- der von der Jugendkultur ausgehende „Gruppendruck“ generiert ei- ten Preis zu erwerben. „Smart Shopping“ wird von diesem Typus ne stetige Nachfrage und Wachstum. In letzter Zeit ist im Jugend- forciert. Direktvertrieb, Internetauktionen und Factory Outlet Center markt allerdings ein deutlicher Stimmungswechsel festzustellen. Ne- sind eine Antwort auf diesen Trend. Zudem hat sich „Smart Shop- ben den immer noch beachtlichen Ausgaben für Entertainment ping“ in den letzten Jahren zum Kult entwickelt und wird, wie der scheinen sich die steigenden Ausgaben für Telekommunikation Besuch bei Aldi, auch von den kaufkraftstärksten Konsumenten deutlich negativ auf die Nachfrage im Einzelhandel auszuwirken. Ein praktiziert. noch stabiler Konsum zeigt sich im Segment Computerspiele und Junge Alte: Mit Blick auf den demographischen Wandel wird die Software. Gruppe der „jungen Alten“ stetig anwachsen. Der wirtschaftliche DINKS2: Doppelverdiener mit mittleren und hohen Einkommen kop- Strukturwandel mit der Freisetzung von Arbeitnehmern in den Vor- peln sich zunehmend vom Massenkonsum ab. Sie suchen gezielt ruhestand sowie die steigende Lebenserwartung mit bis ins höchste Quartiere und Einzelhandelslagen auf und sprechen stark auf Mar- Alter konsumaktiver Bevölkerung wird für den Handel neue Markt- ken und Qualität an. Davon profitieren sowohl erlebnisorientierte segmente eröffnen. Für diese Bevölkerungsgruppen wird Erreichbar- Filialkonzepte als auch kleinflächige Nischenkonzepte mit authenti- keit, Qualität und Service eine neue Bedeutung erfahren. Die „jun- schem Angebot und Service. Hierbei hat teilweise auch die „ökolo- gen Alten“ wollen durch Konsum auch ausdrücken, dass sie noch gische“ Produktqualität eine Bedeutung. Biomärkte, Vollwertrestau- nicht zu den „alten Alten“ gehören. Werbung und Handelsmarketing rants und ökologisch orientierte Fachboutiquen haben sich von haben sich bis heute auf diese wachsende Zielgruppe noch nicht ideologisch motivierten Nischenkonzepten zu erfolgreichen, etablier- eingestellt. Der Handel wird hier neue Antworten finden müssen. ten Shopkonzepten entwickeln können. Gleichzeitig werden für die- Rolemaker: Sie sind Trendsetter im qualitätsorientierten Konsum. ses Lifestyle-Segment qualitätsorientierte „Convenience“-Produkte Diese Gruppe realisiert deutlich überdurchschnittliche Einkommen wichtig. Der Anteil von fernpendelnden Lebensgemeinschaften steigt und nimmt in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft Führungspositio- nen ein. Der Anteil von Akademikern ist in dieser Gruppe über- durchschnittlich hoch. „Rolemaker“ sind Innovationen gegenüber 2 DINKS = „Double income no kids“: Doppelverdiener ohne Kinder Seite 14 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

aufgeschlossen und legen Wert auf Design und Exklusivität. Sie de- len mit bis zu 24h-Öffnung). Die Attraktivität von Sonderverkäufen finieren Luxuskonsum, ohne ihn in der Regel öffentlich zur Schau (Sonntagseinkauf, Night-Shopping) nimmt zu. zu stellen. „Rolemaker“ fördern mit ihrem Konsumverhalten Ni- Ein „Lifestyle of Health and Sustainability“ (LOHAS) kennzeichnet schenkonzepte im Einzelhandel. Durch ihren Konsum angestoßene einen neuen Konsumententyp, der Wellness, Glaubwürdigkeit und Innovationen erreichen später auch breitere Konsumentenschichten. Nachhaltigkeit sucht. Der Bio-Boom im Lebensmitteleinzelhandel war Folgende Konsequenzen lassen sich dabei für den Handel erken- erst der Anfang. Andere Branchen (z.B. Bekleidung) folgen bereits. nen: Während der LOHAS-Trend auf eine breite Basis ausgerichtet ist, Auch in Zukunft konkurriert der Einzelhandel mit Ausgaben für Al- stellt eine Orientierung an einer „Neo-Noblesse“ auf eine neue tersvorsorge, Freizeit, Energie oder Mieten um die Kaufkraft der Segmentierung des Luxusbereiches ab. Der herkömmliche Wunsch Konsumenten. Die einzelhandelsrelevanten Ausgaben werden in Zu- nach Exklusivität bei Luxusartikeln wird kombiniert durch authenti- kunft kaum steigen, im besten Fall ihren Anteil am privaten Kon- sche Aufladung der Einkaufssituation mit Erlebniskomponenten. Dies sum behalten. betrifft v.a. die absoluten Top-Lagen, die einem Trading-Up-Prozess unterworfen sind. Hybride Käufer erwarten ein klares Angebotsprofil. Die Positionie- rung der Anbieter und ganzer Standortgemeinschaften zwischen Lu- Das Markenbewusstsein der Verbraucher nimmt weiter zu. Mit der xus und preiswert muss immer klarer herausgearbeitet werden (Bsp. Marke wird ein Image und Lebensgefühl konsumiert. Handelsmarken München: Kaufinger- vs. Maximilianstraße) („store branding“) werden dabei immer wichtiger (z.B. dm). Das Anspruchsniveau der Konsumenten steigt: In Zeiten der wach- senden Einkaufsalternativen (hier auch Online-Alternativen) sinkt die Toleranz hinsichtlich Erreichbarkeit, Ambiente, Sauberkeit, Sicherheit und sogar der Witterung. Convenience hat viele Facetten: auf der Produktebene durch eine Zunahme von Functional-Consumer-Goods (z.B. Fertiggerichte), auf der Standortebene durch eine Ballung kopplungsintensiver Bran- chen (z.B. „One-Stop-Shopping“ für den täglichen Bedarf) und auf der Betriebsformenebene über die Entwicklung neuartiger Formate (z.B. Convenience-Stores für den täglichen Bedarf in Bürovierteln). Die Erreichbarkeit (Pkw, zu Fuß, ÖPNV) und Bequemlichkeit (alles an einem Ort) beim Einkauf bleiben in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung. Öffnungszeiten spielen nur für bestimmte Einkaufsvorgänge eine wichtige Rolle (z.B. in der Nahversorgung: Bahnhofsshops, Tankstel-

Seite 15 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 4: Flag Ship Store Ritter Sport Berlin Abb. 5: Marco Polo Store

Erlebniseinkauf Lebensmittel hochwertige und zeitgemäße Präsentation Oberbekleidung Quelle: Fotos cima 2014 Quelle: Fotos cima 2014

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2.4 Entwicklung der Betriebsformen . Die Präsentation von Marken und Labels wird immer wichtiger. Monolabel-Stores sind bis in die Ebene der Mittelzentren auf dem Vormarsch. In größeren Städten repräsentieren sog. Bei den Betriebsformen führt dies zu einer Fortsetzung des Wan- Flagship-Stores an wenigen Standorten das Prestige der Marke. dels und einer weiteren Polarisierung und Positionierung. Folgende wesentliche Muster sind dabei marktbestimmend: . Traditionelle Fachgeschäfte mit unklarem Profil und Multimarken- Image oder klassische Kaufhäuser verlieren weitere Marktanteile. . Konkurrenz- und Kostendruck im Einzelhandel steigen. Die Flä- Hersteller verlieren ihre Vertriebspartner und entwickeln eigene chenproduktivität sinkt. Handels- und Vertriebsnetze. Damit schließt sich der Kreis. . Weitere Spreizung zwischen discount- und premiumorientierten . Nicht kooperierender Fachhandel wird künftig ohne Marktbedeu- Angebotsformen. Die Profilierung der Anbieter wird weiter ge- tung sein. Der moderne Facheinzelhändler ist gleichzeitig Fran- schärft. chise-Nehmer der verschiedensten Anbieter in seiner Stadt oder . Die Konzentration auf Anbieterseite schreitet weiter voran. Der Region. Einkaufskooperationen sind das Mindestmaß an Verbund. Marktanteil von Unternehmen mit mehr als 2,5 Mrd. € Jahres- . Probleme bei der Revitalisierung der Kauf- und Warenhäuser umsatz steigt mittelfristig auf 85 %. (siehe Debatte um nicht klar positionierte Kaufhäuser). Abb. 6: Marktanteile nach Vertriebsformen 2002-2013 (nominal in %) . Viele Filialisten sind nach dem Top-down-Prinzip in ihrer Expan- sionsstrategie mittlerweile bei den Klein- und Mittelstädten an- gekommen. Immobilien-Experten sind sich einig, dass eine Mi- schung aus bekannten Marken und Labels (Filialisten) mit indivi- duellen, lokalen Fachgeschäften der Schlüssel für einen attrakti- ven Innenstadt-Einzelhandel ist. . Untersuchungen zeigen, dass die Modebranche der Top-Indikator für eine attraktive Kundenbewertung der Innenstadt ist. Je voll- ständiger das Markenportfolio, desto mehr unterschiedliche Ziel- gruppen können angesprochen werden. . Trading-up: Neue Qualitätsorientierung im Lebensmittel- Einzelhandel bringt angepasste, neue Konzepte (spezialisierte Konzepte für verdichtete Großstadtlagen, Fachmarktzentrum oder ländliche Strukturen), Aufwertung im Ladenbau (größerer Platz- bedarf!) und Serviceebene (Convenience, Ausbau des Ready-to- Quelle: IFH Retail Consultants, 2014 eat-Angebots), neue Angebotsphilosophien (gesunde, regionale Bearbeitung: CIMA Beratung + Management GmbH, 2015 Lebensmittel). Größe alleine ist nicht mehr entscheidend. SB- Warenhäuser wachsen künftig nur noch langsam. Dafür folgen Seite 17 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

die Anbieter der zunehmenden Überalterung mit einer Dezentra- . Factory-Outlet-Center (Fabrikverkaufs-Zentren) werden trotz an- lisierungsstrategie. haltender Beliebtheit, aufgrund der strengen Genehmigungspraxis . Auch die Discounter sichern sich über neue Sortimentsstrategien für Vorhaben außerhalb gewachsener Zentren, kein dichtes Netz (ALDI: Frischfleisch, zunehmende Etablierung von Markensorti- von Standorten bilden können, aufgrund dessen werden andere menten, LIDL: zunehmende Frischekompetenz und qualitative Konzepte wie bspw. Inner-City-Outlet Bad Münstereifel umgesetzt. Aufwertung der Sortimente und des Ladendesigns, Convenience- . Versandhändler in neuer Form mit einer Multi-Channel-Strategie Produkte, etc.) Marktanteile. (Versandkatalog und Onlinehandel und stationärer Handel) wer- . Neue Konzepte im Segment Non-Food-Fachmärkte werden auch den sich weiter etablieren. zukünftig für eine anhaltende Flächennachfrage sorgen. Alte . Online Lebensmittel Handel befindet sich momentan in der Pio- Konzepte müssen in naher Zukunft revitalisiert werden oder nierphase und wird über die nächsten Jahre weitere Marktantei- scheiden wieder aus dem Markt aus. le gewinnen. Die Konzepte reichen dabei von Online Shops der . Mit der aufgezeigten Flächenentwicklung geht eine Betriebsty- etablierten Lebensmittelhändler (z.B. Edeka 24, Rewe Online) bis penentwicklung einher, die durch einen andauernden Rückgang zu neuen, reinen Online-Anbietern wie allyouneedfresh.de, der Fachhandelsquote und eine Zunahme der Fachmärkte ge- hellofresh.de oder Amazon Fresh (aktuell noch in der Planungs- kennzeichnet ist. Die Fachmärkte stoßen dabei in immer neue /Testphase). Bereiche vor und setzen so als „Category Killer“ spezialisierte Fachhandelssparten unter Druck (z.B. MediaSaturn im Bereich Elektro, Fressnapf im Bereich Zoobedarf).

. Weitere ausländische Anbieter werden versuchen den deutschen

Markt zu erschließen (Deutschland ist als Europas größter Ein- zelhandelsmarkt für internationale Händler attraktiv), z.B. Primark als sehr erfolgreiches Textil-Discount Konzept. . Trend zur Vertikalisierung: Anbieter beherrschen die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion bis zum Einzelhandel (z. B. Eigenmarken-Anbieter wie H&M). Handelsmarken nehmen zu (store branding).

. Shopping mit Ambiente: Trend zum Erlebnishandel bleibt unge-

brochen. Shopping-Center-Standards haben am Markt keine Chance mehr. Moderne Einkaufswelten, ob gewachsen oder ge- plant müssen trotz aller Markengleichheit unverwechselbar sein und die Kunden auch emotional ansprechen (z.B. Themen-Center von Sonae Sierra). Seite 18 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 7: Nachfrage-/Zielgruppenorientierung von Betriebstypen 2.5 Versandhandel Luxus- und Statusmärkte Die wesentliche Entwicklung im Versandhandel der letzten Jahr- (Smart-/Success- Shopper) zehnte ist eine zunehmende Vielfältigkeit. Aktuell lassen sich meh- rere Betriebsformen des Versandhandels unterscheiden (vgl. Abb. 8). Insgesamt ist die Bedeutung des Versandhandels in den letzten Convenience und Erlebnis- und Jahren nur moderat gewachsen. Allerdings gibt es bei den Anteilen die tote Dienstleistungs- Entertainment- Mitte Märkte Märkte der Betriebsformen deutliche Unterschiede. Abb. 8: Betriebsformen des Versandhandels

Discount- und Trashmärkte STV (Smart-/Success- SER Versender mit Shopper) Services Heimat im Stationärhandel Quelle und Bearbeitung: CIMA Beratung + Management GmbH, 2014

Faktisch bedeuten diese Entwicklungstrends einen anhaltend hohen VDV HEV Verdrängungsdruck auf innerörtliche Einkaufslagen sowie integrierte Vertreter-Direkt- Hersteller- Versender Versender Nahversorgungsstandorte in den Gemeindeteilen.

TVS APV Teleshopping- Apotheken- Versender Versender MCV Multi-Channel- EPS Versender Ebay- (Katalog + IPP Powerseller Internet) Internet- (gewerbliche Pure-Player Ebay-Händler)

Quelle: BVH 2013 Bearbeitung: cima 2015

Seite 19 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Seit 2007 verzeichnet der Online-Handel (E-Commerce) als Unter- Umsatzstärkste Branche im Onlinehandel ist nach wie vor der form des Versandhandels Umsatzsteigerungen um über 80 %, im Handel mit Bekleidung und Textilien. Ebenfalls seit Jahren führend Jahr 2015 werden dort rd. 46,9 Mrd. Euro Umsatz prognostiziert. im Onlineumsatz liegen die Warengruppen Unterhaltungselektronik, Dies entspricht einem Anteil von rd. 10 % am gesamten Einzelhan- Medien sowie der Handel mit Büchern und Schuhen. Betrachtet delsumsatz. Festzustellen bleibt, dass der klassische Versandhandel man jedoch die Wachstumsraten im E-Commerce, so wird die Dy- über Print-Kataloge dabei zunehmend an Bedeutung verliert und namik der Branche deutlich. Immer mehr Warengruppen werden das Wachstum vor allem auf den zunehmenden Anteil des Online- über das Internet nachgefragt. So lag das Wachstum im Online- handels, einschließlich des Mobile Commerce (Einkauf über mobile handel mit Spielwaren von 2011 bis 2013 bei rd. 103 %. Endgeräte wie Smartphones), zurückzuführen ist.

Abb. 10: Top 10 der Warengruppen im interaktiven Handel nach Online- Umsatz 2014 Abb. 9: Umsatzentwicklung Online und Stationär

500 Bekleidung 8,5 450 Unterhaltungselektronik, … 4,6 400 Bücher 3,8 350 Schuhe 2,8 300 Computer, Zubehör 2,5 250

200 Haushaltswaren, Haushaltsartikel 2,4

150 Möbel. Dekorationsartikel 2,2

100 Hobby, Sammel-, Freizeitartikel 2,0 50 Bild- u. Tonträger 2,0 0 Telekommunikation, Handy, Zubehör 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015* 1,8

Umsatz in Mrd. € des Einzelhandels 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0

Umsatz in Mrd. € des Online-Handels Online-Umsatz in Mrd. € 2014

Quelle: EHI Handelsdaten 2015 Quelle: EHI Handelsdaten 2015 Bearbeitung: cima 2015 Bearbeitung: cima 2015 * Prognose Seite 20 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Online-Shoppen ist in Deutschland längst nicht mehr nur eine Sa- Abb. 11: Bevorzugte Einkaufswege nach Altersklassen che der jungen Kunden. Die Abb. 11 verdeutlicht, dass der Anteil 100% der Onlineshopper über alle Altersklassen hinweg nur geringe Un- 37,4% 36,3% 35,9% 35,2% terschiede aufweist. Wenngleich Art, Umfang und Häufigkeit der 75% 41,9% Online-Einkäufe wohl größere Schwankungen aufweisen können, ist das Internet inzwischen als Einkaufsalternative in allen Altersklassen 50% angekommen. 62,6% 63,7% 64,1% 64,8% 25% 58,1%

0% 19 bis 29 30 bis 39 40 bis 49 50 bis 59 60 bis 69 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre

Klassischer Einzelhandel Online- und Versandhandel

Quelle: EHI Handelsdaten 2015 Bearbeitung: cima 2015

Seite 21 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

3 Einzelhandelsstandort Duderstadt – Wirtschaftsräumliche Rahmenbedingungen

3.1 Makrostandort Duderstadt und die Otto Bock. aufzuführen. Zudem besitzt die Stadt Duderstadt aufgrund der historischen Lage zur ehemaligen innerdeutschen zentralörtliche Bedeutung Grenze eine bedeutende Abteilung der Bundespolizei. . Als positive Impulse sind auch die angesiedelten Dienstleister 3.1.1 Makrostandort Stadt Duderstadt wie beispielsweise EWB und KVHS anzusehen.

. Im Mittelzentrum Duderstadt leben 21.1183 Einwohner. Abb. 12: Lage im Raum . An das regionale Straßennetz ist die Stadt Duderstadt über die B 247 gut angebunden, welche den mittelalterlichen Stadtkern im Westen tangiert und im Nordwesten den Ausgangspunkt für die B 446 nach Hardegsen bildet. Eine Anbindung an das über- regionale Straßennetz befindet sich mit der A 38 etwa 15 km südlich von Duderstadt sowie der westlich gelegenen A 7 (rd. 30 km entfernt). Im Bereich des schienengebundenen Netzes der Bahn gibt es derzeit keinen aktiven Haltepunkt. Fernreisen mit der Bahn können somit erst im Oberzentrum Göttingen vom ICE Hauptbahnhof begonnen werden, wo ein sehr gutes Angebot an Zugverbindungen in die nähere und weitere Region besteht. Auch das Netz der Stadt- und Regionalbuslinien ist für ein Mit- telzentrum ohne Bahnanschluss lediglich befriedigend ausgebaut. . Die Stadt Duderstadt im Untereichsfeld ist durch einen kompak- ten mittelalterlichen Siedlungskörper geprägt. Neben der Kern- stadt umfasst die Stadt Duderstadt weitere 14 Ortsteile. . Ein wichtiges globales Unternehmen für die Stadt sowie die Re- gion ist der Weltmarktführer im Bereich der Orthopädietechnik Kartengrundlage: openstreetmap.de Bearbeitung: cima 2015

3 Angabe der Stadt Duderstadt; Stand: 01.10.2015 Seite 22 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

3.1.2 Zentralörtliche Funktion Abb. 13: Mittelzentrale Position der Stadt Duderstadt . Als Mittelzentrum übernimmt Duderstadt die raumordnerische Versorgungsaufgabe für die eigene Bevölkerung „zentralörtliche Einrichtungen und Angebote für den allgemeinen täglichen Grundbedarf“ (= periodischer Bedarf) bereitzustellen und darüber hinaus für den gesamten mittelzentralen Verflechtungsbereich „zentralörtliche Einrichtungen und Angebote zur Deckung des gehobenen Bedarf[s]“ vorzuhalten4. . Westlich gelegen vom Mittelzentrum Duderstadt befindet sich das Oberzentrum Göttingen. Als ein weiteres Oberzentrum ist zudem noch die Stadt Kassel im Südwesten aufzuführen. In nä- herer Umgebung zu Duderstadt sind die Mittelzentren Hann. Münden, im Norden Northeim, im Westen das thüringische Nordhausen sowie im Süden Leinefeld-Worbis und das . . Als Grundzentren in der Nähe zu Duderstadt befinden sich die Stadt , die Gemeinde Ebergötzen sowie und Gleichen.

Kartengrundlage: RROP Landkreis Göttingen (Entwurf 2014) Bearbeitung: cima 2015

4 LROP-Änderungsentwurf 2015, 2.2 Ziffer 04 Seite 23 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

3.2 Sozioökonomische Strukturdaten

Abb. 14: Sozioökonomische Rahmendaten der Stadt Duderstadt . Die Stadt Duderstadt zeichnet sich im Betrachtungszeitraum Landkreis Nieder- 2011 bis 2014 durch eine leicht rückläufige Bevölkerungsent- Indikatoren Duderstadt Göttingen sachsen wicklung aus (- 2,3 %).5 Im Gegensatz zum Landkreis Göttingen Bevölkerungsentwicklung 2011 21.259 247.885 7.785.193 (+ 0,2 %) als auch gegenüber dem Bundesland Niedersachsen 2012 21.084 247.623 7.784.694 2013 20.922 247.530 7.789.054 (+ 0,4 %) zeichnet sich somit in Duderstadt ein negativer Trend 2014 20.773 248.423 7.813.217 ab. +/- in % 2011-2014 -2,3 0,2 0,4 . Dem bundesdeutschen Trend folgend, ist die Entwicklung der Quelle: Statistisches Landesamt Niedersachsen; Stichtag 30.06.Tabelle K1020014; Stand 16.09.2015 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (am Arbeitsort) in der Entwicklung der 30.06.2011 6.514 93.134 2.531.297 Stadt Duderstadt von 2011 bis 2014 in einem sehr erfreulichen Sozialversicherungspflichtig 30.06.2012 6.768 93.874 2.598.850 Maß angestiegen (+ 7,8 %). Diese Steigerung liegt über der des Beschäftigten (Arbeitsort) 30.06.2013 6.891 94.606 2.633.743 Landeskreises Göttingen (+ 4,4 %) sowie der erreichten Steige- 30.06.2014 7.020 97.221 2.722.274 +/- in % 2011-2014 7,8 4,4 7,5 rung im Bundesland Niedersachsen (+ 7,5 %). Somit wird die Quelle: Bundesagentur für Arbeit - Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wohn- und Arbeitsort mit sich auf Bundesebene abzeichnende positive wirtschaftliche Ent- Pendlerdaten 2011, 2012, 2013, 2014; Stand: 16.09.2015 wicklung auch in Duderstadt deutlich sichtbar. Einpendler 30.06.2011 3.466 28.274 239.462 Auspendler 30.06.2011 3.955 18.111 366.897 . In der Stadt Duderstadt besteht aktuell ein Auspendlerüber- Saldo -489 10.163 -127.435 schuss, welcher sich in den letzten vier Vergleichsjahren auf an- Einpendler 30.06.2012 3.615 27.943 244.908 nähernd dem gleichen Niveau bewegt hat. Dieses Pendlersaldo Auspendler 30.06.2012 4.104 18.835 372.764 ist der räumlichen Nähe zur Stadt Göttingen geschuldet, wo ei- Saldo -489 9.108 -127.856 Einpendler 30.06.2013 3.688 28.088 250.678 ne erhöhte Arbeitsplatzzentralität als Oberzentrum vorliegt und Auspendler 30.06.2013 4.091 18.924 376.353 der Stadt Duderstadt eine starke Bedeutung als Wohn- und Saldo -403 9.164 -125.675 Schlafstandort zukommt. Einpendler 30.06.2014 3.764 29.057 256.817 Auspendler 30.06.2014 4.254 19.628 385.308 Saldo -490 9.429 -128.491 Quelle: Bundesagentur für Arbeit - Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wohn- und Arbeitsort mit Pendlerdaten 2011, 2012, 2013, 2014; Stand: 16.09.2015 Bearbeitung: cima 2015

5 Für die sozioökonomischen Rahmendaten in diesem Kapitel wurden die Einwoh- nerzahlen des Statistischen Landesamtes Niedersachsen verwendet, um eine Vergleichbarkeit der Zahlen zu gewährleisten. Im weiteren Verlauf werden die folgenden Berechnungen mit den Einwohnerzahlen der Stadt Duderstadt verwen- det (Statistik des Einwohnermeldeamtes Duderstadt). Seite 24 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 15: Bevölkerungsprognose für die Stadt Duderstadt im Vergleich . Wie die nebenstehende Abbildung zeigt, wird für das Bundes-

120 land Niedersachsen ein Bevölkerungsverlust im Jahr 2035 von rd. 4,9 % (Basisjahr 2015) berechnet. Eine schlechtere Prognose wird für den gesamten Landkreis Göttingen als auch für die 100,0 98,8 100 97,1 99,4 95,1 Stadt Duderstadt vorausgesagt: für den Landkreis Göttingen wird 97,2 95,3 94,3 eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung im Jahr 2035 von rd. 90,6 91,3 85,5 8,7 % prognostiziert, für die Stadt Duderstadt sogar 19,7 %. 80 80,3 . Der Prognose zufolge wird die Bevölkerung der Stadt Duderstadt von derzeit 21.1186 Einwohner bis zum Jahr 2020 unter die 60 20.000 Einwohner-Marke gesunken sein (19.751 Ew.), bis 2025 auf 18.775 Einwohner zurückgehen, im Jahr 2030 bei 17.722

40 Einwohnern liegen und schließlich im Jahr 2035 nur noch Indexwert(2015100)= 16.638 Einwohner betragen. . Ähnlich negativ ist die Bevölkerungsprognose für den Landkreis 20 Göttingen: Hier wird ein Rückgang von derzeit 248.423 Einwoh- nern auf nur noch 226.956 Einwohner im Jahr 2035 prognosti-

0 ziert (2020: 247.314 Ew.; 2025: 241.653 Ew.; 2030: 234.513 Ew.). 2015 2020 2025 2030 2035 . Demgegenüber wird für das Land Niedersachsen nur eine ver- Niedersachsen Landkreis Göttingen Duderstadt gleichsweise geringe Bevölkerungsabnahme von derzeit 7.813.217

Quelle: NBank-Bevölkerungsprognose der cima 2015 Einwohnern auf 7.420.079 Einwohner im Jahr 2035 prognostiziert Bearbeitung: cima 2015 (2020: 7.801.337 Ew.; 2025: 7.710.463 Ew.; 2030: 7.580.242 Ew.). Anmerkung: Für den Landkreis Göttingen ist die Bevölkerungsprognose dargestellt für den Gebietsstand vor der Fusion mit dem Landkreis am 1.11.2016. Die aufgeführte Bevölkerungsprognose zeigt, dass die Vorausset- zungen auf der Nachfrageseite in Zukunft den Duderstädter Ein- zelhandel vor besondere Herausforderungen stellen wird. Gleich- zeitig zeigt die Bevölkerungsprognose akuten Handlungsbedarf auf, um die Lebensbedingungen in Duderstadt zu steigern und dadurch Wegzüge zu reduzieren sowie Zuzüge zu befördern. Neben vielen anderen Aspekten trägt auch eine attraktive Ein- zelhandelslandschaft zu einem attraktiven Wohnstandort bei.

6 Angabe der Stadt Duderstadt; Stand: 01.10.2015 Seite 25 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 16: Touristische Strukturdaten der Stadt Duderstadt Landkreises Göttingen (+ 6,3) und des Bundeslandes Nieder- Landkreis Nieder- sachsen (+ 2,8). Indikatoren Duderstadt Göttingen sachsen . Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von zwei Tagen entspricht Anzahl der Ankünfte (insgesamt) 2011 32.506 408.732 12.452.049 2012 35.683 424.609 12.729.940 dennoch nur der Besucherstruktur von Wochenendtouristen und 2013 39.027 420.030 12.802.440 Tagesbesuchern und nicht eines Urlaubsaufenthaltes. Dies stärkt 2014 38.061 431.484 13.080.201 vor allem den Einzelhandel in der Innenstadt. +/- in % 2011-2014 17,1 5,6 5,0 . Das touristische Potenzial der Stadt Duderstadt liegt neben sei- Quelle: Statistisches Landesamt Niedersachsen; Tabelle K7360001; Stand 16.09.2015 ner Lage im auch in seinen ca. 500 historischen Übernachtungen (insgesamt) 2011 75.990 760.625 39.319.170 Fachwerkhäusern.7 Als ein wichtiges Zugpferd für den Tagestou- 2012 84.264 807.323 40.003.513 rismus fungieren neben der Basilika St. Cyriakus- auch die fünf 2013 91.514 808.575 39.901.045 2014 88.810 838.992 40.423.767 Duderstädter Marktfeste, welche vom Treffpunkt Stadtmarketing +/- in % 2011-2014 20,4 6,3 2,8 Duderstadt e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadt etabliert wur-

Quelle: Statistisches Landesamt Niedersachsen Tabelle K7360001; Stand 16.09.2015 den. Zudem besitzt die Stadt Duderstadt gute Potenziale im Gesundheits- und Erholungstourismus, bei dem auch eine länge- Durchschnittliche 2011 2,3 1,9 3,2 Aufenthaltsdauer in Tagen 2012 2,4 1,9 3,1 re Verweildauer erzielt wird. 2013 2,3 1,9 3,1 2014 2,3 1,9 3,1 Quelle: Statistisches Landesamt Niedersachsen; Tabelle K7360001; Stand 16.09.2015 3.3 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft-

Bearbeitung: cima 2015 kennziffer der Stadt Duderstadt

Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft leitet sich aus der allgemeinen . Die maßgeblichen Kennziffern zum Tourismus der Stadt Duders- Kaufkraft (= verfügbares Einkommen der Bevölkerung einer Region) tadt weisen seit 2011 eine sehr erfreuliche Entwicklung auf. ab und ist der Anteil der Kaufkraft, welcher für Ausgaben im Ein- . Die Stadt Duderstadt kann zwischen 2011 und 2014 einen er- zelhandel der Bevölkerung einer Region zur Verfügung steht. Die heblichen Zuwachs hinsichtlich der Anzahl der Ankünfte (+ 17,1 Einkäufe werden am Wohnort der Konsumenten erfasst. %) verzeichnen, welcher deutlich größer ist als der des Land- Die Kaufkraftkennziffer der Stadt Duderstadt beläuft sich laut Be- kreises Göttingen (+ 5,6) und des Bundeslandes Niedersachsen. rechnung von MB-Research im Jahr 2015 auf 96,8. Betrachtet man . Die Anzahl der Übernachtungen erzielte im Betrachtungszeitraum die Zahlen der einzelhandelsrelevanten Kaufkraftkennziffer für Du- mit + 20,4 % einen deutlichen Zugewinn, auch wenn das Jahr derstadt in den letzten sechs Jahren, so erkennt man einen leich- 2014 gegenüber dem Jahr 2013 einen kleinen Einbruch zu ver- zeichnen hat. Trotz dieses leichten Rückgangs der Übernach- 7 Die Stadt Duderstadt ist Initiator und Mitglied des Fachwerkfünfecks mit den Part- tungszahl ist der prozentuale Zugewinn größer als der des nerstädten Hann. Münden, Einbeck, Osterode und Northeim. Seite 26 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

ten Anstieg dieser im Jahr 2015 gegenüber 2014. Allerdings ist der Maßnahmen ergriffen werden, welche diesem Trend entgegen steu- Höchstwert für Duderstadt aus den letzten sechs Jahren (2011 mit ern. einer Kaufkraftkennziffer von 97,1) noch ein Stück entfernt. Im Ein- zelhandelskonzept aus dem Jahr 2005 lag die einzelhandelsrele- Abb. 18: Kaufkraftkennziffer der Stadt Duderstadt im Vergleich mit umlie- vante Kaufkraftkennziffer noch bei einem Wert von rd. 101,9. genden Städten

Abb. 17: Kaufkraftkennziffer der Stadt Duderstadt der letzten sechs Jahre Göttingen, Stadt (rd. 117.000 EW) 100,9

Bundesdurchschnitt (rd. 80,7 Mio. EW) 97,2 100

Northeim, Stadt (rd. 29.000 EW) 98,6 97,0

Hann. Münden, Stadt (rd. 24.000 EW) 98,6 96,8

Osterode am Harz (rd. 22.000 EW) 98 96,6

Einbeck, Stadt (rd. 31.500 EW) 97,6 96,4

Duderstadt, Stadt (rd. 21.000 EW) 96,8 96,2

Herzberg am Harz, Stadt (rd. 13.000 EW) 94,1 96,0

EinzelhandelsrelevanteKaufkraft Heilbad Heiligenstadt, Stadt (rd. 16.000 EW) 89,6 95,8 Nordhausen, Stadt (rd. 42.000 EW) 88,3 95,6 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Leinefeld-Worbis, Stadt (rd. 19.000 EW) 85,7 Jahr 75 80 85 90 95 100 105 Quelle: cima 2015 Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer Daten: MB-Research 2015, 2014, 2013, 2012, 2011, 2010 Quelle: cima 2015 Daten: MB-Research 2015 Im regionalen Vergleich ist die einzelhandelsrelevante Kaufkraft- kennziffer der Stadt Duderstadt etwas geringer als die des Ober- zentrums Göttingen (100,9) sowie der Mittelzentren Northeim und Hann. Münden (beide 98,6). Eine deutlich bessere Kaufkraft besitzt Duderstadt im Vergleich zu den Städten Heilbad Heiligenstadt (89,6), Stadt Nordhausen (88,3) sowie Leinefeld-Worbis (85,7). Dennoch ist die Kaufkraft in der Stadt Duderstadt unter dem Bun- desdurchschnitt (100). Mit Blick auf die zukünftigen Herausforde- rungen wie beispielsweise eine sinkende Bevölkerungszahl müssen

Seite 27 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Die Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Zur Begrenzung der negativen Tendenzen im Mittelzentrum Duders- Stadt Duderstadt weist ein stark unterschiedliches Bild auf: tadt sollten zukünftig weiterhin Maßnahmen ergriffen werden um Die positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftig- die Kaufkraftbindung im Marktgebiet zu stärken. Als ein wichtiger ten beweist, dass die Stadt Duderstadt grundsätzlich einen attrakti- Impuls ist in diesem Zusammenhang die Aufnahme eines wichtigen ven Standort darstellen kann. Nichtsdestotrotz besteht ein Aus- und umfassenden Bereiches der Duderstädter Innenstadt in das pendlerüberschuss, welcher sich in der räumlichen Nähe zum Programm “Städtebaulicher Denkmalschutz“ aufzuführen. Mit der Oberzentrum Göttingen begründet und wenig Spielraum für Verän- dadurch bezweckten Aufwertung und Attraktivitätssteigerung der In- derungen beinhaltet. nenstadt als Wohn- und Handelsstandort können neue Grundlagen für das Geschäftsleben in Duderstadt geschaffen werden. Auch Die touristischen Indikatoren weisen darauf hin, dass die Potenzia- dass die Ortsteile Breitenberg, Hilkerode, Immingerode, le, wie beispielsweise das historische Stadtbild oder die geographi- Tiftlingerode, Gerblingerode und Westerode in das Dorfentwick- sche Lage im Eichsfeld, seitens der Stadt Duderstadt in den letz- lungsprogramm des Landes Niedersachsen aufgenommen worden ten Jahren sehr gut von den Touristen angenommen wurden. Diese sind, ist eine wichtige Grundlage und Chance für eine nachhaltige Entwicklungen haben auch positive Auswirkungen auf den Einzel- Zukunftsentwicklung. handel in der Innenstadt von Duderstadt. Mit dem Unternehmen Otto Bock als wichtigster Arbeitgeber sowie Allerdings zeigt die Bevölkerungsentwicklung einen gewissen Hand- dem sehr starken Engagement in der Stadt (u.a. die Stadtentwick- lungsbedarf in diesem Bereich. Bei einer weiterhin negativen Bevöl- lungsinitiative Duderstadt 2020), hat die Stadt Duderstadt einen kerungsprognose werden sich nicht nur die Rahmenbedingungen für wichtigen globalen Player an ihrer Seite, welcher eine große Orts- den Einzelhandel in Form von Kaufkraftabflüssen in Duderstadt zu- verbundenheit aufweist und als großer Glücksfall für Duderstadt künftig weiter verschlechtern. gewertet werden kann.

Seite 28 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

4 Marktgebiet und Marktpotenziale

4.1 Marktgebiet Duderstadt Die cima geht davon aus, dass aus den umliegenden Gemeinden und Grundzentren des erweiterten Marktgebietes die Einkaufsfahrten nach Duderstadt nicht mehr in der Regelmäßigkeit stattfinden, wie Das Marktpotenzial des Einzelhandels in der Stadt Duderstadt aus den Gemeinden des direkten Marktgebietes. Als Grund ist hier ergibt sich aus der vorhandenen Nachfrage innerhalb des eigenen vor allem das westlich gelegenen Oberzentrum Göttingen aufzufüh- Stadtgebietes sowie im weiteren Umland. Das Marktgebiet im Um- ren. Aber auch die umliegenden Mittelzentren wie Northeim, Oster- land gliedert sich dabei in das direkte Umland sowie in das erwei- rode am Harz, Nordhausen, Leinefeld-Worbis und Heiligenstadt be- terte Umland (vgl. Abb. 19). Im Vergleich zum Einzelhandelskonzept grenzen den Einflussbereich des Duderstädter Einzelhandels. aus dem Jahr 2005 hat sich das Marktgebiet der Stadt Duderstadt leicht verändert. Insbesondere die intensive Wettbewerbskulisse mit dem westlich ge- legenen Oberzentrum Göttingen ist im Kontext des Marktgebietes Das Marktgebiet des Duderstädter Einzelhandels umfasst somit ne- zu erwähnen. Trotz des räumlich weitläufigen Marktgebietes sind ben dem eigenen Stadtgebiet auch die umliegenden Grundzentren. spezifisch markante Kaufkraftströme und Kaufkraftverflechtungen Im Norden sind die Gemeinden , Obernfeld, nach Göttingen auszumachen. Insbesondere im Bereich Möbel und und Rüdershausen dem direkten Marktgebiet zugeordnet. Zum er- Sportartikel werden Kaufkraftabflüsse nach Göttingen deutlich. weiterten Marktgebiet gehören die Grundzentren Erbergötzen und Gieboldehausen ebenso wie die Gemeinden , Die Abgrenzung des Marktgebietes konnte durch die Ergebnisse der Seeburg, , , Bodensee, und Passanten- und Bürgerbefragung bestätigt werden (vgl. Kap. 9). . Im Westen wird die Gemeinde Gleichen noch dem Im Vergleich zum Marktgebiet aus dem Einzelhandelskonzept von erweiterten Marktgebiet zugerechnet. 2005 hat sich das aktuelle Marktgebiet leicht vergrößert, was aus Im Süden und Osten hat sich mit der innerdeutschen Grenzöffnung der Zusammenlegung der Gemeinden Jützenbach, Zwinge, Weissen- seit Anfang der 1990er Jahre das Marktgebiet für Duderstadt wie- born-Lüderode, Stöckey, Steinrode, Silkerode, Holungen und der geöffnet. Somit werden dem direkten Marktgebiet von Duders- Bockelnhagen im Osten von Duderstadt zur Einheitsgemeinde Son- tadt die thüringischen Gemeinden , , nenstein resultiert. , Brehme und Sonnenstein zugerechnet. Zum erweiter- Somit wohnen im direkten Marktgebiet der Stadt Duderstadt 13.336 ten Marktgebiet im Süden und Osten von Duderstadt gehören die Einwohner und im erweiterten Marktgebiet 30.975 Einwohner. Insge- thüringischen Gemeinden , , Steinbach, samt beläuft sich die Einwohnerzahl im gesamten Marktgebiet von , Hundeshagen, , und Am Ohmberg. Duderstadt auf 65.429 Einwohner.

Seite 29 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 19: Marktgebiet Duderstadt

Stadt Duderstadt Direktes Marktgebiet Erweitertes Marktgebiet

Quelle: MapPoint Bearbeitung: cima 2015

30 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

4.2 Marktpotenzial Duderstadt den Ausgaben der Touristen, Streukunden und Pendler im Einzel- handel von Duderstadt zusammen.

11 Die Berechnung des Nachfragepotenzials8 in Duderstadt erfolgt auf Abb. 20: Nachfragepotenzial im Marktgebiet der Stadt Duderstadt 9 der Basis der gemeindescharfen Einwohnerzahl (21.118) und der Stadt direktes erweitertes Potential- Marktgebiet CIMA Warengruppe spezifischen einzelhandelsrelevanten Kaufkraftkennziffer (96,8)10. Duderstadt Marktgebiet Marktgebiet reserve insgesamt Es wird ein bundesdurchschnittlicher Ausgabesatz pro Kopf im sta- Periodischer Bedarf insgesamt 60,8 34,8 86,6 2,4 184,6 tionären Einzelhandel von 5.668 € für das Jahr 2014/2015 zu- Lebensmittel, Reformwaren 42,7 24,5 60,8 1,7 129,6 grunde gelegt, der an das Niveau der Stadt Duderstadt bzw. der Gesundheit und Körperpflege 16,2 9,3 23,1 0,6 49,3 Zeitschriften, Schnittblumen 1,9 1,1 2,7 0,1 5,7 jeweiligen Gemeinden im Marktgebiet mit Hilfe der Kaufkraftkennzif- Aperiodischer Bedarf insgesamt 55,1 31,6 78,6 2,2 167,5 fer angepasst wird. Persönlicher Bedarf insgesamt 17,7 10,2 25,3 0,7 53,9

Der durchschnittliche Ausgabesatz eines jeden Einwohners der Bekleidung, Wäsche 9,8 5,6 14,0 0,4 29,9

Stadt Duderstadt entspricht im Durchschnitt 5.486,62 € im Jahr Schuhe, Lederwaren 3,3 1,9 4,7 0,1 9,9 2015. Wie die Kaufkraftkennziffer liegt auch der statistische Ausga- Uhren, Schmuck, medizinisch-orthopädischer Bedarf 4,6 2,6 6,6 0,2 14,0 besatz pro Kopf von Duderstadt unter dem Bundesdurchschnitt. Medien und Technik insgesamt 12,1 7,0 17,3 0,5 36,9 Insgesamt beläuft sich das Nachfragepotenzial in der Stadt Duders- Bücher, Schreibwaren 2,4 1,4 3,4 0,1 7,3 Elektroartikel, Foto, Unterhaltungselektronik 9,8 5,6 13,9 0,4 29,6 tadt auf 115,9 Mio. €. Davon entfallen etwa 60,8 Mio. € auf den Spiel, Sport, Hobby insgesamt 5,7 3,3 8,2 0,2 17,5 täglichen Bedarf. Im aperiodischen Bedarfsbereich beläuft sich das Sportartikel, Fahrräder 3,3 1,9 4,7 0,1 10,0 Nachfragepotenzial auf rd. 55,1 Mio. €. Spielwaren 1,2 0,7 1,7 0,0 3,5

Das Nachfragepotenzial im Marktgebiet der Stadt Duderstadt um- Hobbybedarf, Zooartikel 1,3 0,7 1,8 0,1 3,9 fasst 66,4 Mio. € im direkten Marktgebiet und weiteren Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 1,8 1,0 2,6 0,1 5,5 165,2 Mio. € im weiteren Marktgebiet. Einrichtungsbedarf insgesamt 8,0 4,6 11,4 0,3 24,2 Neben der örtlichen Nachfrage müssen die zusätzlichen touristi- Möbel, Antiquitäten 6,5 3,7 9,2 0,3 19,7 Heimtextilien 1,5 0,9 2,1 0,1 4,5 schen Kaufkraftpotenziale in der Stadt Duderstadt berücksichtigt Baumarktartikel, Gartenbedarf 9,7 5,6 13,8 0,4 29,5 werden. In den Berechnungen zum Marktpotenzial der Stadt Du- Einzelhandel insgesamt 115,9 66,4 165,2 4,6 352,1 derstadt wird zusätzlich eine Potenzialreserve in Höhe von Einwohner 21.118 13.336 30.975 65.429 4,6 Mio. € zu Grunde gelegt. Die Potenzialreserve setzt sich aus Quelle: Michael Bauer Research GmbH 2015; Landesamt für Statistik Nieder- 8 sachsen 2015; Thüringer Landesamt für Statistik 2015; cima 2015 Das Nachfragepotenzial entspricht den Ausgaben (in €) der Bevölkerung der Bearbeitung: cima 2015 Stadt Duderstadt, die dem Einzelhandel zur Verfügung stehen (statistischer Wert). 9 11 Quelle: Stadt Duderstadt (Stand: 01.10.2015) Für die Berechnung der Potenzialreserve wurden Daten des dwif e.V. aus dem 10 Quelle: Michael Bauer Research GmbH 2015 Jahr 2010 verwendet. 31 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Insgesamt beläuft sich somit das Nachfragepotenzial im Marktge- werden kann. Ein großer Teil des Nachfragepotenzials wird von den biet auf rd. 352,1 Mio. €. Davon entfallen 184,6 Mio. Euro auf den umliegenden Gemeinden selbst gebunden. Ebenso zielen das Ober- periodischen Bedarf und 167,5 Mio. Euro auf den aperiodischen zentrum Göttingen sowie andere Mittelzentren in der Region auch Bedarfsbereich. auf Teile des Nachfragepotenzials des Duderstädter Marktgebietes. Allerdings muss einschränkend angemerkt werden, dass nicht das gesamte Nachfragepotenzial in der Stadt Duderstadt gebunden

Seite 32 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

5 Einzelhandelsstrukturdaten der Stadt Duderstadt

5.1 Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Abb. 21: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz in Duderstadt Anzahl der Verkaufs- Betriebe Um satz in Duderstadt CIMA Warengruppe fläche (Haupt- Mio. € in m ² sortiment) Die nachfolgenden Einzelhandelsstrukturdaten basieren auf einer Periodischer Bedarf insgesamt 81 15.705 81,3 vollständigen Einzelhandelsbestandserhebung in der Stadt Duders- Lebensmittel, Reformwaren 60 12.750 56,9 tadt im September 2015. Gesundheit und Körperpflege 12 2.445 22,4 Die abgeleiteten Umsatzvolumina beruhen auf der Inaugenschein- Zeitschriften, Schnittblumen 9 510 2,1 nahme des konkreten Warenangebots hinsichtlich Angebotsqualität Aperiodischer Bedarf insgesamt 128 27.765 60,0 und Sortimentsstruktur. Die Hochrechnung der Umsätze erfolgte Persönlicher Bedarf insgesamt 55 8.265 27,3 über branchenübliche Flächenproduktivitäten. Zusätzlich werden alle Bekleidung, Wäsche 32 5.400 15,0 branchenspezifischen Informationen aus Firmen- und Verbandsveröf- Schuhe, Lederwaren 7 1.815 5,0 Uhren, Schmuck, medizinisch- 16 1.050 7,4 fentlichungen sowie der relevanten Fachliteratur in die Auswertung orthopädischer Bedarf mit einbezogen. Medien und Technik insgesamt 16 2.825 9,2 Im Rahmen der Bestandserhebung des Einzelhandels in der Stadt Bücher, Schreibwaren 4 645 2,3 Duderstadt wurden 209 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsflä- Elektroartikel, Foto, Unterhaltungselektronik 12 2.180 6,9 che von 43.470 m² erhoben. Sie erwirtschaften einen Einzelhan- Spiel, Sport, Hobby insgesamt 10 2.535 4,8 delsumsatz von 141,3 Mio. €. Die durchschnittliche Raumleistung Sportartikel, Fahrräder 4 740 1,8 (Flächenproduktivität) liegt über alle Branchen bei rd. 3.251 € je Spielwaren 2 695 1,4 Quadratmeter Verkaufsfläche. Hobbybedarf, Zooartikel 4 1.100 1,6 Die warengruppenspezifische Differenzierung des Einzelhandelsbe- Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 12 2.395 3,6 satzes ist in der nebenstehenden Abb. 21 dokumentiert. Einrichtungsbedarf insgesamt 9 1.800 2,8 Möbel, Antiquitäten 5 1.125 1,5

Heimtextilien 4 675 1,3

Baumarktartikel, Gartenbedarf 26 9.945 12,4

Einzelhandel insgesamt 209 43.470 141,3 Quelle: cima 2015

Seite 33 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Folgende Ergebnisse sind hervorzuheben: . Die Warengruppe Schuhe/Lederwaren bieten 7 Betriebe im . Die Warengruppe Lebensmittel/Reformwaren beherbergt 60 Be- Hauptsortiment an. Die Verkaufsfläche beläuft sich insgesamt triebe mit einer Verkaufsfläche von 12.750 m². Sie realisieren auf 1.815 m² bei einem Umsatz von 5,0 Mio. €. Dies entspricht einen Umsatz von rd. 56,9 Mio. €. Der Verkaufsflächen- und einem Verkaufsflächenanteil von 4,2 % und einem Anteil am Umsatzanteil liegt damit bei 29,3 % bzw. 40,2 % am gesamten Gesamtumsatz der Stadt Duderstadt von 3,5 %. Einzelhandel. Insbesondere der Umsatzanteil von 40,2 % spricht . Die Hauptwarengruppe Medien und Technik realisiert in der grundsätzlich für eine gute Präsenz der Nahversorgung im Stadt Duderstadt einen Verkaufsflächen- bzw. Umsatzanteil von Stadtgebiet. Es sei jedoch angemerkt, dass lediglich 700 m² 6,5 % bzw. 6,5 % am gesamten Duderstädter Einzelhandel. Der Verkaufsfläche auf die umliegenden Dörfer der Stadt verteilt lie- Bereich Elektroartikel/Foto/Unterhaltungselektronik wird haupt- gen und der größte Teil von 12.050 m² sich auf die Kernstadt sächlich von den Anbietern MEDIMAX und WIEGMANN HAUS- von Duderstadt konzentriert. HALTSGERÄTE bedient. . Die Hauptwarengruppe Gesundheit und Körperpflege realisiert in . Die Sortimentsgruppe Spiel/Sport/Hobby insgesamt generiert ein der Stadt Duderstadt einen Verkaufsflächenanteil von 5,6 % Umsatzvolumen von 4,8 Mio. €. Dies entspricht einem prozen- (2.445 m² Verkaufsfläche). Der Umsatzanteil dieses Segmentes tualen Anteil am Gesamtumsatz der Stadt Duderstadt von 3,4 liegt bei 15,8 % am gesamten Duderstädter Einzelhandel und ist %. Der Verkaufsflächenanteil liegt bei 5,8 % (2.535 m²). Insge- in dieser Kategorie nach der Warengruppe Lebensmit- samt gibt es zehn Betriebe, welche die Branchen im Hauptsor- te/Reformwaren die zweitwichtigste Branche (22,4 Mio. € Um- timent anbieten. satz). Insgesamt bieten zwölf Betriebe (sieben Apotheken, drei . Die Warengruppe Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat erreicht mit Drogeriefachmärkte, zwei Parfümerien) diese Warengruppe als 2.395 m² einen Verkaufsflächenanteil von 5,5 %. Der realisierte Hauptsortiment an. Allerdings beschränkt sich das Angebot nur Einzelhandelsumsatz liegt bei 3,6 Mio. € (= 2,5 %). Die Ver- auf die Duderstädter Kernstadt. kaufsflächen- und Umsatzanteile entsprechen zwar nicht der . In der Warengruppe Bekleidung/Wäsche, dem wichtigsten Leit- Versorgungsfunktion eines Mittelzentrums. Die größten Verkaufs- sortiment einer mittelzentralen Innenstadtlage sind 32 Betriebe flächenanteile dieser Branche sind jedoch im zentralen Versor- mit einer Verkaufsfläche von 5.400 m² vorhanden. Sie realisieren gungsbereich der Stadt Duderstadt vorhanden. Das innerstädti- einen Einzelhandelsumsatz von 15,0 Mio. €. Dies entspricht ei- sche Qualitätssegment ist somit gut vertreten. nem Verkaufsflächen- bzw. Umsatzanteil von 12,4 % bzw. . In der Hauptwarengruppe Einrichtungsbedarf realisieren 9 Betrie- 10,6 % am gesamten Einzelhandel in der Stadt Duderstadt. Be- be auf einer Verkaufsfläche von 1.800 m² (= 4,1 % der Ver- zogen auf das gesamtstädtische Angebot handelt sich hierbei kaufsflächen in Duderstadt) einen Einzelhandelsumsatz von 2,8 um durchschnittliche Anteilswerte. Im Vergleich zum Jahr 2005 Mio. € (= 2 % des in der Stadt Duderstadt realisierten Einzel- sind im Segment Bekleidung/Wäsche bei insgesamt 34 Betrie- handelsumsatzes). Über einen Möbelvollsortimenter verfügt die ben rd. 1.600 m² weniger erfasst worden (u.a. Verlust des Tex- Stadt Duderstadt nicht. Zudem kann eine gering besetzte Bran- tilhauses Kirchner, Woolworth und Wippermann). che der Heimtextilien festgestellt werden: es gibt lediglich vier

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Betriebe mit einer Verkaufsfläche von 675 m², was einem Anteil Abb. 22: Verkaufsfläche je Einwohner in Duderstadt von 1,6 % entspricht. Stadt Duderstadt . In der Hauptwarengruppe Baumarktartikel/Gartenbedarf wird ein Umsatzvolumen von 12.4 Mio. € generiert. Dies entspricht einem Verkaufsflächendichte in qm je Einwohner 2,06 prozentualen Anteil am Gesamtumsatz der Stadt Duderstadt von 8,7 %. Der Verkaufsflächenanteil liegt bei 22,9 % (9.945 m2). im periodischen Bedarf 0,74 Die guten Ausstattungswerte werden vor allem von den Bau- märkten TOOM, EISEN-KRONE sowie einem SONDERPOSTEN im aperiodischen Bedarf 1,31

BAUMARKT außerhalb der Innenstadt generiert. Zudem ist im Be- Quelle: cima 2015 reich Gartenbedarf der RAIFFEISENMARKT sowie die Gärtnerei REISCHL zu nennen. . Die Verkaufsfläche je Einwohner im periodischen Bedarfsbereich liegt in Duderstadt bei 0,74 m². Nach Erfahrungen der cima ist Verkaufsflächendichte i.d.R. ab einem Wert von ca. 0,5 m²/Ew. von einer ausreichen- Die Verkaufsflächendichte ist ein Indikator, der die Verkaufsflächen- den Versorgungssituation im periodischen Bedarf auszugehen. ausstattung ins Verhältnis zur Einwohnerzahl eines Ortes stellt. Der Wie die Einzelhandelszentralität weist also auch die Verkaufsflä- bundesdeutsche Durchschnitt liegt derzeit bei rd. 1,52 qm Ver- che im periodischen Bedarf darauf hin, dass bei quantitativer kaufsfläche je Einwohner12. Betrachtung eine ausreichende Versorgung vorhanden ist. Bei der Betrachtung der Bedarfsbereiche muss beachtet werden, . Im aperiodischen Bedarf liegt die Verkaufsflächendichte in Du- dass insgesamt 33 Branchen zu den jeweiligen Bedarfsbereichen derstadt bei 1,31 m² je Einwohner. Nach Erfahrungen der cima zugeordnet wurden. Die nachfolgende Abbildung gibt somit lediglich aus verschiedenen regionalen Untersuchungen wären für Zentra- einen allgemeinen Überblick über die Verkaufsflächenausstattung in litätswerte von etwa 130 bis 150 in Mittelzentren Verkaufsflä- Duderstadt. chendichten von etwa 1,5 bis 1,8 m² je Einwohner realistisch. Darüber hinaus sollte bedacht werden, dass vor allem Betriebsfor- Da Duderstadt eine Handelszentralität von 122 besitzt (siehe men mit großen Verkaufsflächen (z.B. Baumärkte, Einrichtungsmärk- das nachfolgende Kapitel Einzelhandelszentralität in der Stadt te) häufig über wesentlich geringere Flächenproduktivitäten als zum Duderstadt), besteht im aperiodischen Bedarfsbereich noch Ent- Beispiel inhabergeführte Fachgeschäfte verfügen. Folglich gibt die wicklungsspielraum. Verkaufsflächendichte nur eingeschränkt Auskunft über die Ausstat- tung mit Einzelhandelsbetrieben. In Ergänzung zur Einzelhandels- zentralität kann sie aber Hinweise auf mögliche Potenziale geben.

12 Stand 2015; Quellen: HDE 2015, destatis 2015 Seite 35 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

5.2 Einzelhandelszentralität in Duderstadt Vergleicht man die Einzelhandelszentralität mit anderen niedersäch- sischen Mittelzentren so landet die Stadt Duderstadt mit einer Zentralität von 122 im oberen Mittelfeld, wie folgende Abbildung Die Einzelhandelszentralität eines Ortes beschreibt das Verhältnis aufzeigt. des am Ort getätigten Einzelhandelsumsatzes zu der am Ort vor- handenen Nachfrage. Abb. 23: Mittelzentren Vergleich der Einzelhandelszentralität von Duders- tadt Handelszentralitäten von deutlich über 100 signalisieren Kaufkraft- zuflüsse; Handelszentralitäten von unter 100 bedeuten per Saldo Kaufkraftabflüsse aus der betreffenden Raumeinheit. Handelszentra- Soltau (2011), rd. 21000 Ew. 157 litäten werden für den Einzelhandel insgesamt sowie für einzelne Stadthagen (2011), rd. 21500 Ew. 152 Warengruppen ermittelt. Holzminden (2011), rd. 20000 Ew. 143 Je größer die Zentralität eines Ortes ist, desto größer ist seine Sogkraft auf die Kaufkraft im Umland. Die Zentralität eines Ortes Bad Harzburg (2009), rd. 22000 Ew. 128 wird z.B. durch die Qualität und Quantität an Verkaufsfläche, den Alfeld (Leine; 2011), rd. 19500 Ew. 127 Branchenmix, die Verkehrsanbindung und die Kaufkraft im Marktge- biet gesteuert. Duderstadt (2015), rd. 21000 Ew. 122 Insgesamt ist die Einzelhandelszentralität in der Stadt Duderstadt Bückeburg (2011), rd. 19500 Ew. 119 vor dem Hintergrund der Wettbewerbskulisse mit dem Oberzentrum Walsrode (2011), rd. 23500 Ew. 117 Göttingen sowie den umliegenden Mittelzentren als gut zu bewerten (122). Per Saldo signalisiert die ermittelte Handelszentralität von Burgwedel (2011), rd. 20500 Ew. 113

122 Kaufkraftzuflüsse aus den umliegenden Städten und Gemein- Osterode am Harz (2015), rd. 23000 Ew. 112 den nach Duderstadt. In den vergangenen zehn Jahren konnte die Rinteln (2014), rd. 26000 Ew. 107 Einzelhandelszentralität ausgebaut werden: Steigerung von 106,7 im

Jahr 2005 auf 122 (2015). Trotz veränderter Rahmenbedingungen, Rastede (2015), rd. 21000 Ew. 95 wie beispielsweise gesunkene Bevölkerungszahlen und Rückgang der Bad Pyrmont (2011), rd. 19000 Ew. 90 Kaufkraftpotenziale, hat sich der Einzelhandel in Duderstadt sehr gut entwickelt. Vor allem der Zugewinn durch die Feilenfabrik ist in Sarstedt (2011), rd. 18000 Ew. 88 diesem Kontext aufzuführen; aber auch der Bestand der Innenstadt 0 50 100 150 200 konnte qualitativ verbessert werden. Die Zieldefinition aus dem Ein- Einzelhandelszentralität zelhandelskonzept von 2005, eine Zielgröße der Einzelhandelszent- Quelle: cima 2015 Hinweis: Abgebildet sind niedersächsische Mittelzentren mit 15.000 bis 30.000 ralität zwischen 120 und 130 zu erreichen, kann somit als erfüllt Einwohner, die durch cima Daten verfügbar sind. betrachtet werden. Jedoch sollte nun als nächster Schritt für die nächsten Jahre eine Zentralität von um die 130 anvisiert werden. Seite 36 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 24: Nachfragevolumen, Umsatz und Handelszentralität in Duderstadt Jahr 2005), wodurch die damals identifizierte Zentralitätslücke ge-

Nachfrage- Handels- schlossen wurde. Dies liegt vor allem an dem 2008 geschaffenen Um satz in CIMA Warengruppe volum en zentralität Standort Feilenfabrik, wo Betriebskonzepte angesiedelt wurden, wel- Mio. € in Mio. € 2015 che aufgrund ihrer Größe schwer in der historischen Altstadt einen

Periodischer Bedarf insgesamt 81,3 60,8 134 Standort gefunden hätten. Einem Einzelhandelsumsatz von 56,9 Mio. € steht ein Nachfragevolumen von 42,7 Mio. € gegenüber. Der Lebensmittel, Reformwaren 56,9 42,7 133 Gesundheit und Körperpflege 22,4 16,2 138 Kaufkraftzufluss beläuft sich per Saldo auf 18,5 Mio. €. Die vor- Zeitschriften, Schnittblumen 2,1 1,9 111 handenen großflächigen Verbrauchermärkte, Lebensmitteldiscounter und Supermärkte im Duderstädter Stadtgebiet tragen maßgeblich Aperiodischer Bedarf insgesamt 60,0 55,1 109 zur Kaufkraftbindung im eigenen Stadtgebiet sowie zur Gewinnung Persönlicher Bedarf insgesamt 27,3 17,7 154 von Kaufkraftzuflüssen aus dem Umland bei. Mit dem gut funktio- Bekleidung, Wäsche 15,0 9,8 152 nierenden Standort Feilenfabrik mit den Anbietern EDEKA, ALDI, Schuhe, Lederwaren 5,0 3,3 152 PENNY und NETTO besteht ein wichtiges Zentrum für die Versor- Uhren, Schmuck, medizinisch-orthopädischer Bedarf 7,4 4,6 160 Medien und Technik insgesamt 9,2 12,1 76 gung im periodischen Bedarf. Auch die Innenstadt besitzt mit der Bücher, Schreibwaren 2,3 2,4 97 MARKTHALLE WÜSTEFELD sowie zwei Anbietern im Bereich Reform- Elektroartikel, Foto, Unterhaltungselektronik 6,9 9,8 70 waren ein gutes Angebot. Ergänzt werden die genannten Standorte 13 Spiel, Sport, Hobby insgesamt 4,8 5,7 83 durch weitere solitärliegende Märkte (u.a. Lidl und Marktkauf ). Der Sportartikel, Fahrräder 1,8 3,3 55 Penny im Osten der Kernstadt erfüllt eine wichtige Versorgungs- Spielwaren 1,4 1,2 120 funktion für die dortigen Bewohner. In den umliegenden Ortschaf- Hobbybedarf, Zooartikel 1,6 1,3 121 ten bestehen neben dem Lebensmittelhandwerk (Bäcker u. Flei- Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 3,6 1,8 197 scher) vereinzelt noch kleine Hofläden oder „Tante Emma“-Läden. Einrichtungsbedarf insgesamt 2,8 8,0 35 Entwicklungsspielräume für weitere Ansiedlungen im Segment Le- Möbel, Antiquitäten 1,5 6,5 24 bensmittel/Reformwaren sind nur in begrenztem Umfang auszuma- Heimtextilien 1,3 1,5 85 Baumarktartikel, Gartenbedarf 12,4 9,7 127 chen. Die Ansiedlung eines Lebensmittelanbieters in einem der um- liegenden Ortschaften dürfte aufgrund der heutigen Ansprüche der Einzelhandel insgesamt 141,3 115,9 122 Anbieter schwer zu realisieren sein. Somit sollten diese Spielräume Quelle: cima 2015 vielmehr maßgeblich für Arrondierungen im Bestand genutzt wer- den. Im periodischen Bedarf insgesamt wird eine Zentralität von 134 re- alisiert. Für die Branche Lebensmittel/Reformwaren resultiert eine 13 Handelszentralität von 133. Seit dem Einzelhandelskonzept aus Aktuellen Planungen zu Folge soll der Standort des MARKTKAUF durch einen dem Jahr 2005 konnte in diesem Bereich eine erhebliche Steige- KAUFLAND ersetzt werden, was beim derzeitigen Planungsstand eine Verkaufsflä- rung der Zentralität erreicht werden (Handelszentralität von 95 im chenverringerung zur Folge hätte. Dieses Planvorhaben wurde in den aufgeführten Zahlen noch nicht berücksichtig (Erhebungsstand: September 2015). Seite 37 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

In der Warengruppe Gesundheits- und Körperpflege signalisiert die Bedarf realisiert eine Handelszentralität von 160 und damit eben- Handelszentralität von 138 auch eine ausreichende Versorgung. Mit falls ein sehr gutes Zentralitätsniveau. drei Drogeriefachmärkten, sieben Apotheken und zwei Parfümerien In der Warengruppe Elektroartikel/Foto/Unterhaltungselektronik sig- ist die Kernstadt von Duderstadt sehr gut aufgestellt. Hinzu kom- nalisiert die ermittelte Handelszentralität von 70 ein deutlich zu men außerdem die Randsortimente in den Lebensmitteldiscountern steigerndes Angebotsniveau im Duderstädter Stadtgebiet. Einem und Vollsortimentern. In den einzelnen Ortschaften der Stadt Du- branchenspezifischem Nachfragevolumen von 9,8 Mio. € steht ein derstadt ist ein Fachgeschäft nicht vorhanden. Dort werden tatsächlich erzielter Umsatz von 6,9 Mio. € gegenüber. Aktuell ist Drogerieartikel lediglich im Randsortiment bei zwei Bäckereien so- im Standort Feilenfabrik nur der Elektronikfachmarkt MEDIMAX wie einem Dorfladen angeboten (in den Ortschaften Fuhrbach, adressiert. In der Innenstadt besteht mit WIEGMANN ein Anbieter Mingerode, Nesselröden). im Bereich Haushaltsgeräte. Ergänzt wird dieses Angebot von ver- In der Warengruppe Bekleidung/Wäsche wird eine Handelszentrali- schiedenen Anbietern im Randsortiment. Im Bereich Foto gibt es tät von 152 erzielt. Diese Kennziffer dokumentiert einen deutlichen zum Zeitpunkt der Erhebung keinen Anbieter im Hauptsortiment in Angebotsüberschuss in der innenstadtprägenden Branche. Obwohl Duderstadt. Hier bestehen beim derzeitigen Angebotsbestand noch verschiedene Anbieter seit dem letzten Einzelhandelskonzept aus Entwicklungspotenziale. dem Jahr 2005 ihren Betrieb geschlossen haben (z.B. WIPPERMANN, Die Handelszentralität von 197 in der Warengruppe Glas/Porzel- WOOLWORTH, Textilhaus KIRCHNER) befindet sich die Branche Be- lan/Keramik/Hausrat entfällt einerseits auf den qualitätsorientierten kleidung/Wäsche auf einem sehr guten Niveau. So konnte mit der Facheinzelhandel in der Innenstadt. Zum anderen aber auch auf Fi- Ansiedlung des C&A ein wichtiger Einzelhandelsmagnet für die In- lialkonzepte sowie auf die Randsortimente von u.a. Verbraucher- nenstadt geschaffen werden. Zudem konnten gegenüber 2005 wei- märkten, Lebensmitteldiscountern oder Baumärkten. Die Handels- tere Filialisten im konsumigen Bereich für die Duderstädter Innen- zentralität signalisiert insgesamt ein sehr gutes Angebotsniveau: Ei- stadt gewonnen werden: z.B. NKD, GINA LAURA, BONITA und JEANS nem Nachfragvolumen von 1,8 Mio. € steht ein Umsatz von 3,6 FRITZ. Das qualitativ hochwertige Segment wird u.a. vom Modehaus Mio. € gegenüber. E+R und GERRY WEBER bedient. Darüber hinaus besteht mit Anbie- Im Segment der baumarktspezifischen Sortimente (einschließlich tern wie beispielsweise KIK oder TAKKO auch auf discountorientier- gartencenterrelevanter Sortimente) erreicht der Duderstädter Einzel- ter Ebene ein gutes Angebot. Der qualitative Angebotsmix in der handel eine Handelszentralität von 127. Diese Kennziffer signalisiert Duderstädter Innenstadt ist damit als ausgewogen zu bewerten. Ein nur noch geringe Gestaltungsspielräume. Die Ansiedlung eines wei- weiterer Ausbau der Handelszentralität ist aktuell nicht zu erwarten. teren Baufachmarktes würde einen erheblichen Verdrängungswett- Die ermittelte Handelszentralität in der Branche Schuhe/ Lederwa- bewerb mit neuen, brachfallenden Arealen im Duderstädter Stadt- ren erreicht mit 152 ebenfalls einen hohen Wert. In dieser inner- gebiet auslösen, weshalb lediglich Verbesserungen im Bestand emp- städtischen Leitbranche besteht ein gutes Warenangebot, welches fohlen werden. einem Mittelzentrum gerecht wird. Das weitere innerstädtische In der Branche Spielwaren wurde eine Handelszentralität von 120 Kernsortimente Uhren/ Schmuck und medizinisch-orthopädischer erzielt. Die ermittelte Handelszentralität in der Branche Spielwaren

Seite 38 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

identifiziert leichte Ansiedlungspotenziale im Stadtgebiet. Als größter den Segmenten Bücher/Schreibwaren, Heimtextilien, Elektroarti- Anbieter in der gesamten Stadt fungiert das in der Innenstadt an- kel/Foto/Unterhaltungselektronik, Sportartikel/Fahrräder sowie Mö- sässige Spielwarenfachgeschäft SCHMALSTIEG; ergänzt wird die bel/Antiquitäten werden Kennziffern von unter 100 realisiert. heutige Angebotssituation durch verschiedene Anbieter im Randsor- timent. Im Vergleich zum Jahr 2005 muss der Verlust des Anbie- Abb. 25: Ranking: Handelszentralität in Duderstadt ters SPIEL+SPASS konstatiert werden, weshalb die Handelszentrali- tät von 172 (2005) nicht mehr erreicht wird. Einzelhandel insgesamt 122 Im Segment der Sportartikel (Zentralitätskennziffer 44,7) und Fahr- Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 197 räder (Zentralitätskennziffer 78,0) können Angebotsdefizite nachge- Uhren, Schmuck, med.-orthopäd. Bedarf 160 wiesen werden. Die Zusammengeführte Warengruppe Sportartikel/ Bekleidung, Wäsche 152 Fahrräder liegt bei 55. Als einziger Anbieter im Bereich Breitensport Schuhe, Lederwaren 152 fungiert MITSCHKE SPORT+MODE direkt in der Marktstraße, welcher Gesundheit und Körperpflege 138 zu Beginn des Jahres 2016 seinen Betrieb schließt. Eine Nachfolge Lebensmittel, Reformwaren 133 konnte durch das Sporthaus Schwab gewonnen werden. Ebenfalls Baumarktartikel, Gartenbedarf 127 in der Marktstraße ist das Fahrradgeschäft BECKMANN ansässig. Hobbybedarf, Zooartikel 121

Trotz dieser beiden wichtigen Anbieter bestehen Ansiedlungspoten- Spielwaren 120 ziale in diesem Sortiment. Zeitschriften, Schnittblumen 111

Für die Warengruppe Einrichtungsbedarf (Möbel, Gardinen, Heimtex- Bücher, Schreibwaren 97 Durchschnitt aller Branchen: 122 tilien etc.) lassen sich bei einer Handelszentralität von 35 ebenfalls Heimtextilien 85 Kaufkraftabflüsse feststellen. Vor allem der Bereich Möbel ist mit Elektroartikel, Foto, Unterhaltungselektronik 70 einer Zentralität von 20,8 deutlich unterbesetzt. In relevantem Um- Sportartikel, Fahrräder 55 fang müssen Kaufkraftabflüsse in die umliegenden Städte und Re- Möbel, Antiquitäten 24 gionale Möbelhausstandorte hingenommen werden. Lediglich drei Anbieter (MATRATZO, MATRATZEN CONCORD und DÄNISCHES BET- 0 50 100 150 200 250

TENLAGER) bieten Möbel im Hauptsortiment an. Ein Möbelvollsorti- Quelle: cima 2015 menter fehlt in Duderstadt. In Anbetracht der Konkurrenzstandorte im direkten Umland mit dem Oberzentrum Göttingen sowie dem im Bereich Möbel gut aufgestellten Grundzentrum Gieboldehausen (Eichsfelder Möbelhaus) lassen eine Ansiedlung als schwer realisier- bar erscheinen. Die nachfolgende Abb. 25 zeigt die Rangfolge der warengruppen- spezifischen Handelszentralitäten des Duderstädter Einzelhandels. In

Seite 39 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

5.3 Kaufkraftstromanalyse des Der Kaufkraftabfluss beläuft sich auf rd. 25 % des in der Stadt Duderstadt vorhandenen Nachfragevolumens; mit anderen Worten: Duderstädter Einzelhandels „Jeder vierte Euro der eigenen Bevölkerung wird nicht in Duders- tadt ausgegeben“. Die Kaufkraftabflussquote basiert auf der be- Die nachfolgende Abbildung dokumentiert die Kaufkraftstrombilanz schriebenen Angebotsstruktur mit den dokumentierten Angebotsde- für den Einzelhandel in der Stadt Duderstadt. Die Kaufkraftbilanz fiziten. verdeutlicht zusammenfassend über alle Sortimentsbereiche hinweg, Die Kaufkraftzuflüsse generieren rd. 39 % des in Duderstadt reali- in welchen Größenordnungen vorhandene Kaufkraft von außen ab- sierten Einzelhandelsumsatzes. Die Kaufkraftzuflussquote basiert in gezogen wird bzw. von außen zufließt. erster Linie auf der Angebotskompetenz im innerstädtischen Einzel- Einem Kaufkraftzufluss von 54,9 Mio. € steht ein Kaufkraftabfluss handel sowie den großflächigen Lebensmittelmärkten und ergän- von 29,4 Mio. € gegenüber. Der Einzelhandelsumsatz beläuft sich zenden Fachmärkten am Sonderstandort Feilenfabrik in verkehrsori- auf rd. 141,3 Mio. €. Das einzelhandelsrelevante Nachfragevolumen entierter Lage. in der Stadt Duderstadt liegt bei 115,9 Mio. €. Abb. 27: Ranking: Kaufkraftzuflüsse in Duderstadt Abb. 26: Kaufkraftstrombilanz des Einzelhandels in Duderstadt Lebensmittel, Reformwaren 18,5

Bekleidung, Wäsche 8,0

Gesundheit und Körperpflege 7,4

Baumarktartikel, Gartenbedarf 6,0 160 Uhren, Schmuck, medizinisch-orthopädischer Bedarf 3,7 140 Elektroartikel, Foto, Unterhaltungselektronik 2,6 120 141,3 Schuhe, Lederwaren 2,4 100 115,9 Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 2,3 € 80 Bücher, Schreibwaren 0,8 60 in Mio. in Hobbybedarf, Zooartikel 0,8 40 54,9 Möbel, Antiquitäten 0,7 20 Sportartikel, Fahrräder 0,6 0

-20 -29,4 Spielwaren 0,5

-40 Zeitschriften, Schnittblumen 0,4

Nachfragepotenzial Kaufkraft-Abfluss Kaufkraft-Zufluss Einzelhandelsumsatz Heimtextilien 0,2 Stadt Duderstadt Stadt Duderstadt 0 5 10 15 20

Angaben in Mio. € Quelle: cima 2015 Quelle: cima 2015

Seite 40 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Die höchsten Kaufkraftzuflüsse werden in der Branche Lebensmit- Mio. € und wird vor allem durch den Anbietern MEDIMAX und tel/Reformwaren erzielt (18,5 Mio. €). Wie bereits die Dokumentati- WIEGMANN HAUSHALTSGERÄTE realisiert. Darüber gibt es viele An- on der warengruppenspezifischen Handelszentralitäten verdeutlicht bieter, welche diese Segmente als Randsortiment anbieten. Im Be- hat, ist im Bereich der Lebensmittelversorgung ein gutes Angebots- reich Foto fehlt ein spezialisierter Anbieter gänzlich. niveau in der Kernstadt von Duderstadt mit den Anbietern in der Auch die innenstadtprägende Warengruppe Schuhe/Lederwaren Innenstadt sowie in der Feilenfabrik vorhanden. In den umliegenden verzeichnet einen Kaufkraftzufluss von knapp über 2,4 Mio. €. In Ortschaften sind die Lebensmittelanbieter überwiegend dem Le- einer ähnlichen Höhe beziffert sich der Kaufkraftzufluss im Sorti- bensmittelhandwerk zuzurechnen. ment /Glas/Porzellan/Keramik/Hausrat (2,3 Mio. €). Die Kaufkraftzuflüsse in der innenstadtprägenden Warengruppe Be- In allen weiteren Warengruppen liegt der Kaufkraftzufluss unter 1 kleidung/Wäsche erreichen einen Wert von 8,0 Mio. €. Neben der Mio. €. Gestaltungspotenzial ist vor allem für die Warengruppen Anziehungskraft der innerstädtischen Angebotsstrukturen sind hier Sportartikel/Fahrräder und Heimtextilien abzuleiten. auch die Fachmärkte in der Feilenfabrik für die Kaufkraftzuflüsse verantwortlich. Abb. 28: Ranking: Kaufkraftabflüsse in Duderstadt In der periodischen Bedarfsbranche Gesundheit/Körperpflege liegt der Kaufkraftzufluss mit 7,4 Mio. € auf einem guten Niveau. Dass -5,7 Möbel, Antiquitäten Angebot wird hier vor allem von einzelnen Apotheken, drei -5,5 Elektroartikel, Foto, Unterhaltungselektronik Lebensmittel, Reformwaren Drogeriefachmärkten, zwei Parfümerien sowie im Randsortiment ge- -4,3 -3,4 Baumarktartikel, Gartenbedarf leistet. -2,9 Bekleidung, Wäsche

Der Einzelhandel in der Warengruppe der baumarktspezifischen -2,1 Sportartikel, Fahrräder

Sortimente profitiert neben dem Angebot der großflächigen Bau- -1,2 Gesundheit und Körperpflege fachmärkte (u.a. TOOM, EISEN-KRONE) und den vorhandenen groß- -0,9 Uhren, Schmuck, medizinisch-orthopädischer Bedarf flächigen Gartenfachmärkten (RAIFFEISEN-MARKT) noch von weiteren -0,8 Bücher, Schreibwaren kleineren Anbietern wie beispielsweise der Gärtnerei REISCHL und -0,7 Schuhe, Lederwaren dem Anbieter SAENGER BAUSTOFFE. Der ermittelte Kaufkraftzufluss -0,6 Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat beläuft sich auf 6,0 Mio. €. -0,5 Hobbybedarf, Zooartikel In den Warengruppen Uhren/Schmuck/medizinisch-orthopädischer -0,4 Heimtextilien Bedarf liegen die Kaufkraftzuflüsse bei 3,7 Mio. €. Mit zwei Sani- -0,2 Spielwaren tätshäusern ist das Mittelzentrum Duderstadt gut positioniert. Eben- -0,2 Zeitschriften, Schnittblumen falls ist die Stadt mit der Anzahl der Optiker überdurchschnittlich -10 -5 0 Angaben in Mio. € aufgestellt; durch fünf Anbieter ist der Wettbewerb sehr umkämpft. Für die Branche Elektroartikel/Foto/Unterhaltungselektronik wird Quelle: cima 2015 ebenfalls ein Kaufkraftzufluss verzeichnet. Dieser liegt bei 2,6 Seite 41 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Die höchsten Kaufkraftabflüsse aus Duderstadt entfallen auf die Der Kaufkraftabfluss von 2,9 Mio. €. in der Warengruppe Beklei- Warengruppe Möbel/Antiquitäten mit 5,7 Mio. €. Wie bereits die dung/Wäsche begründet sich ebenso mit Blick auf die regionale Beschreibung der Handelszentralität für diese Branche aufzeigte, Wettbewerbssituation. Das Vielfältigere Angebot im Oberzentrum bestehen hier starke Angebotsdefizite. Somit sind Kaufkraftabflüsse Göttingen, aber auch in ist im Kontext der Abflüsse in das Oberzentrum Göttingen oder nach Gieboldehausen derzeit im Bereich Bekleidung aufzuführen. Gleiches gilt für die Warengrup- nicht zu verhindern. pe Sportartikel/Fahrräder, wo ein Kaufkraftabfluss von 2,1 Mio. € Der Kaufkraftabfluss von 5,5 Mio. € in der Warengruppe Elektroarti- vorherrscht und neben dem Angebotsdefizit auch auf die Nähe kel/Foto/Unterhaltungselektronik begründet sich mit Blick auf die zum Oberzentrum Göttingen zurückzuführen ist. regionale Wettbewerbssituation und die bestehenden Kaufkraftver- In der Warengruppe Gesundheits- und Körperpflege liegt der Kauf- flechtungen insbesondere mit dem benachbarten Oberzentrum Göt- kraftabfluss bei 1,2 Mio. € und ist ebenfalls wie der Abfluss im Be- tingen. Die ortsansässigen Anbieter MEDIMAX und WIEGMANN reich Lebensmittel durch Pendler- bzw. Wohnortverflechtungen be- HAUSHALTSGERÄTE können die Abflüsse nur in einem bedingten gründet. Insgesamt überstrahlt der Kaufkraftzugewinn den Kaufkraft- Maße verhindern. verlust um 6,2 Mio. €. In der Warengruppe Lebensmittel/Reformwaren belaufen sich die In den weiteren innerstädtischen Leitsortimenten Uhren/Schmuck/ Kaufkraftabflüsse auf 4,3 Mio. €. Insbesondere die Branchen des medizinisch-orthopädischer Bedarf (0,9 Mio. €), Bücher/Schreib- periodischen Bedarfs werden über Kopplungskäufe im Kontext von waren (0,8) und Schuhe/Lederwaren (0,7 Mio. €) liegt der Kauf- Pendlerverflechtungen außerhalb der Wettbewerbsstandorte der kraftabfluss auf einem guten Niveau. In allen weiteren Warengrup- Stadt Duderstadt gebunden. Nur ein geringerer Teil des bestehen- pen belaufen sich die Kaufkraftabflüsse auf unter 0,7 Mio. €. Teil- den Kaufkraftabflusses dürfte reaktivierbar sein. Die bestehenden weise konnten bereits im Rahmen der Analyse der Handelszentrali- Kaufkraftabflüsse signalisieren darüber hinaus jedoch einen gewis- täten Angebotsdefizite im Duderstädter Stadtgebiet identifiziert wer- sen Spielraum für Bestandserweiterungen und Bestandsoptimierung. den, z.T. sind auch hier Mitnahmeeffekte im Kontext von Einkaufs- Die Kaufkraftabflüsse in der Branche Baumarktartikel/Gartenbedarf fahrten in das nächstgelegene Oberzentrum zu verzeichnen. liegen trotz der ermittelten guten Handelszentralität (127) auf ei- Die nachfolgende Abbildung gibt eine Saldoübersicht der nem vergleichsweise hohen Niveau. Das baumarktspezifische Seg- Kaufkraftzu- und Kaufkraftabflüsse der Stadt Duderstadt. Wie der ment wird zunehmend im Kontext von Kopplungs- und Mitnahmeef- Abbildung zu entnehmen ist, erzielt der Duderstädter Einzelhandel fekten an den regionalen Möbelhausstandorten gebunden, die viel- die höchsten Kaufkraftzuflüsse im Bereich Lebensmittel/ Reformwa- fach durch einen Baumarkt ergänzt werden. Dennoch übersteigen ren (14,2 Mio. €). Die höchsten Kaufkraftabflüsse sind mit 5,0 die Kaufkraftzuflüsse die Kaufkraftabflüsse um rd. 2,6 Mio. €. Mio. € in der Warengruppe Möbel/Antiquitäten festzustellen.

Seite 42 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 29: Saldo der Kaufkraftzuflüsse und -abflüsse in Duderstadt

Lebensmittel, Reformwaren 14,2

Gesundheit und Körperpflege 6,2

Bekleidung, Wäsche 5,1

Uhren, Schmuck, medizinisch-orthopädischer Bedarf 2,8

Baumarktartikel, Gartenbedarf 2,6

Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 1,8

Schuhe, Lederwaren 1,7

Hobbybedarf, Zooartikel 0,3

Spielwaren 0,2

Zeitschriften, Schnittblumen 0,2

Bücher, Schreibwaren -0,1

Heimtextilien -0,2

Sportartikel, Fahrräder -1,5

Elektroartikel, Foto, Unterhaltungselektronik -2,9

Möbel, Antiquitäten -5,0

-10 -5 0 5 10 15 20 Angaben in Mio. €

Quelle: cima 2015

Seite 43 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

5.4 Fazit zur gesamtstädtischen Im Vergleich zu den Kennwerten des Einzelhandelskonzeptes aus dem Jahr 2005 kann die zurückliegende Entwicklung des Einzel- Einzelhandelssituation in Duderstadt handelsstandortes Duderstadt durch folgende grundlegende Ten- denzen charakterisiert werden: Die nachfolgende Abbildung fasst die maßgeblichen Strukturdaten . Die Anzahl der Betriebe ist von 243 im Jahr 2005 auf heute des gesamtstädtischen Einzelhandels der Stadt Duderstadt zusam- (Stand September 2015) 209 gesunken. Trotzdem konnte die men und vergleicht diese mit den Zahlen aus dem Jahr 2005. Verkaufsfläche um fast 5.000 m² erhöht werden. Hierfür ist vor Abb. 30: Datenblatt der Stadt Duderstadt allem der neu errichtete Einzelhandelsstandort Feilenfabrik ver- antwortlich. Stadt Duderstadt 2015 2005 . Die Flächenproduktivität ist leicht von 3.282 €/m² auf 3.251 Anzahl Betriebe 209 243 €/m² gesunken: Obwohl ein Umsatzanstieg von 14,2 Mio. € zu verzeichnen ist, so konnte dieser mit dem starken Verkaufsflä- Verkaufsfläche in qm 43.470 38.730 chenanstieg nicht mithalten. Umsatz in Mio. € 141,3 127,1 . Das einzelhandelsrelevante Nachfragepotenzial ist um 4,2 Mio. €

Flächenproduktivität in € / qm 3.251 3.282 in den letzten 10 Jahren gesunken. Dies geht einher mit dem Rückgang der Einwohnerzahlen in der Stadt Duderstadt. Auch Nachfragepotenzial in Mio. € 115,9 119,1 die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer ist von 101,9 auf

Zentralität in % 122,0 106,7 96,8 gesunken. Die heutige Einzelhandelssituation in der Stadt Duderstadt kann Zentralität periodisch in % 133,9 95,8 somit als gut bewertet werden. Für ein Mittelzentrum dieser Größe Zentralität aperiodisch in % 108,8 118,4 steht Duderstadt mit einer Einzelhandelszentralität von 122 ange- messen da. Im Vergleich zum Einzelhandelskonzept aus dem Jahr Einwohner 21.118 22.894 2005 konnte die Zentralität um mehr als 13 %-Punkte gesteigert Verkaufsfläche je Einwohner in qm 2,06 1,69 werden. Dies ist vor allem auf den neu errichteten Einzelhandels- standort Feilenfabrik zurückzuführen, wodurch die Zentralität im pe- im periodischen Bedarf 0,74 0,48 riodischen Bedarf einen enormen Anstieg erlebt hatte und sich von im aperiodischen Bedarf 1,31 1,21 95,8 im Jahr 2005 auf 133,9 im Jahr 2015 entwickelt hat. Eine wichtige Aufgabe für die Zukunft wird in diesem Zusammenhang die Umsatz je Einwohner in € 6.692 5.552 Sicherung der Nahversorgung auch in den zu Duderstadt gehören- Einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer in % 96,8 101,9 den Ortschaften sein, welche derzeit nur über ein rudimentäres Angebot im Bereich Lebensmittel verfügen. Quelle: cima 2015

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Auch die Innenstadt konnte durch den Zugewinn von Filialisten im Abb. 31: Einzelhandel in der Stadt Duderstadt Bekleidungssegment seine Situation leicht verbessern. Trotzdem hat das Mittelzentrum Duderstadt einen leichten Verlust der Zentralität im Bereich des aperiodischen Bedarfs in den letzten 10 Jahren zu verzeichnen. Für eine darüber hinausgehende Weiterentwicklung des Einkaufs- standortes stellen einerseits die soziodemografische Entwicklung (prognostizierter Bevölkerungsverlust) und die räumlich begrenzte Ausdehnung des Marktgebietes aufgrund der Nähe zum Oberzent- rum Göttingen einschränkende und schwer zu beeinflussende Rah- menbedingung dar.

Foto: cima 2015

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6 Einzelhandelsstrukturen in der Innenstadt von Duderstadt

Die Abgrenzung der Innenstadt entspricht der parzellenscharfen ben, von der Vielzahl inhabergeführter Einzelhandelsbetriebe sowie Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches Innenstadt.14 regionalen und überregionalen Filialkonzepten. Zudem besteht mit der historischen Altstadt ein wichtiges Individualitätsmerkmal im Abb. 32: Abgrenzung der Innenstadt von Duderstadt städtischen Wettbewerb für die Stadt Duderstadt gegenüber ande- ren Städten aus der Region. Mit der Aufnahme in das Programm der Städtebauförderung wird der Erhalt der Attraktivität in Zukunft noch weiter gefördert. Im Rahmen der Bestandserhebung wurden in der Innenstadt von Duderstadt 103 Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von Hinterstraße 10.995 m² erhoben. Sie realisieren einen Einzelhandelsumsatz von 48,8 Mio. €. Auf den periodischen Bedarfsbereich entfallen dabei Marktstraße 23 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von rd. 1.515 m² (rd. 13,8 % der innerstädtischen Verkaufsfläche) sowie einem Umsatz von 17,9 Mio. € (rd. 36,7 % des erzielten Umsatzes in der Innenstadt). Der prozentual größere Teil entfällt auf den aperiodischen Bedarfsbe- reich, wie die nachfolgende Abbildung verdeutlicht.

Abb. 33: Abgrenzung der Innenstadt von Duderstadt

Anteil am Umsatz 37% 63%

Kartengrundlage: Stadt Duderstadt Quelle: cima 2015 Anteil der Verkaufsfläche 14% 86% Periodischer Bedarf Die Innenstadt ist das Handels- und Dienstleistungszentrum der Aperiodischer Bedarf Stadt Duderstadt. Dies wird insbesondere durch den Bedeutungs- überschuss in den Branchen des aperiodischen Bedarfsbereiches Anteil der Betriebe 22% 78% deutlich. Die Innenstadt profitiert vor allem von ihren Magnetbetrie-

0% 20% 40% 60% 80% 100% 14 Siehe hierzu Kap. 8.2. Quelle: cima 2015 Seite 46 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 34: Anzahl der Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz in der Innenstadt Die Warengruppe Lebensmittel/Reformwaren belegt lediglich Anzahl der Verkaufs- 815 m² Verkaufsfläche in der Innenstadt und realisiert ein Umsatz- Betriebe Um satz in CIMA Warengruppe fläche volumen von 4,7 Mio. €. Der Verkaufsflächen- und Umsatzanteil am (Haupt- Mio. € in m ² sortiment) gesamten innerstädtischen Einzelhandelsumsatz ist mit rd. 7,4 bzw. Periodischer Bedarf insgesamt 23 1.515 17,9 9,6 % nur sehr schwach ausgeprägt. Innerhalb der Innenstadt ist Lebensmittel, Reformwaren 11 815 4,7 aktuell nur der kleinflächige Anbieter MARKTHALLE WÜSTEFELD Gesundheit und Körperpflege 9 625 12,9 vorhanden. Zudem gibt es zwei Anbieter im Bereich Reformwaren Zeitschriften, Schnittblumen 3 75 0,4 (REFORMHAUS und LEBENSKUNST). Das Lebensmittelangebot wird Aperiodischer Bedarf insgesamt 80 9.480 30,9 zudem über Bäckereien, Fleischereien und kleinere Spezialgeschäfte Persönlicher Bedarf insgesamt 49 6.425 23,3 (HUSSEL, TEELADEN) dargestellt. In der Warengruppe Gesundheit Bekleidung, Wäsche 28 4.450 13,0 und Körperpflege ist ROSSMANN (Marktstraße) in der Innenstadt Schuhe, Lederwaren 5 935 2,9 von Duderstadt der wichtigste Anbieter für Drogerieartikel. Zudem Uhren, Schmuck, medizinisch- 16 1.040 7,4 gibt es zum Zeitpunkt der Bestandserhebung innerhalb der Innen- orthopädischer Bedarf Medien und Technik insgesamt 9 740 2,7 stadt zwei Parfümerien (ATRIUM und KÜHLE in der Marktstraße)

Bücher, Schreibwaren 3 395 1,5 sowie sechs Apotheken. Der periodische Bedarf wird zudem durch

Elektroartikel, Foto, Unterhaltungselektronik 6 345 1,2 zwei kleine Blumengeschäfte ergänzt. Spiel, Sport, Hobby insgesamt 5 910 2,2 Die Bedeutung der Innenstadt von Duderstadt als Einzelhandels- Sportartikel, Fahrräder 2 * * standort wird insbesondere durch den Angebotsmix in den Bran- Spielwaren 1 * * chen des aperiodischen Bedarfsbereiches deutlich. Insgesamt sind Hobbybedarf, Zooartikel 2 * * 80 Betriebe dieser Gruppe zuzuordnen mit einer Verkaufsfläche von Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 8 805 1,4 9.480 m² sowie einem Umsatz von 30,9 Mio. €. Einrichtungsbedarf insgesamt 5 380 0,8 Bei den innenstadtprägenden Sortimenten sticht die Warengruppe Möbel, Antiquitäten 1 * * Bekleidung/ Wäsche besonders heraus. Sie belegt mit 4.450 m² rd. Heimtextilien 4 310 0,7 40,5 % der innenstädtischen Verkaufsflächen. Bezogen auf den in- Baumarktartikel, Gartenbedarf 4 220 0,5 nerstädtischen Einzelhandelsumsatz bedeutet ein realisiertes Um- Einzelhandel insgesamt 103 10.995 48,8 satzvolumen von 13,0 Mio. € einen Umsatzanteil von rd. 40,5 %. Quelle: cima 2015 Maßgebliche Anker sind ist das Bekleidungskaufhaus C&A in der * Anmerkung: Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen Verkaufsfläche und Um- Marktstraße sowie die beispielhaften Filialisten GINA LAURA, BONI- satz erst ab mind. drei Betrieben je Warengruppe ausgewiesen werden. In Einzelfäl- len sind Randsortimente in den summierten Umsätzen und Verkaufsflächen enthal- TA, ERNSTINGS FAMILY, welche in den letzten Jahren angesiedelt ten, sodass eine Dokumentation dennoch möglich wird. Die warengruppenspezifische wurden. Weitere Betriebe des Facheinzelhandels sowie ergänzende Anzahl der Betriebe bezieht sich nur auf das Hauptsortiment. Fachmarktkonzepte im niedrigpreisigen Segment (TAKKO, NKD) sprechen auch den preisbewussten Konsumenten an. Zudem gibt es noch eine Reihe inhabergeführter Anbieter im Bereich Beklei- Seite 47 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

dung/Wäsche, wie beispielsweise das Modehaus E+R in der Markt- Abb. 35: Anteil Betriebe, Verkaufsfläche, Umsatz in der Innenstadt straße. Insgesamt fünf Einzelhandelsbetriebe konnten der zentrenprägenden Branche Schuhe/Lederwaren zugeordnet werden. Der Verkaufsflä- Anteil des Umsatzes 36 64 chen- und Umsatzanteil der Branche Schuhe/Lederwaren an den Kennwerten der gesamten Innenstadt liegt entsprechend bei rd. 8,5 % bzw. 5,9 %. Im Sortiment Schuhe sind neben dem Filialisten RE- Anteil der Verkaufsfläche 26 74 NO noch die inhabergeführten Anbieter SCHUHHAUS KÜHN und SCHUHHAUS FRÖLICH zu nennen. Die Warengruppe Uhren/Schmuck/medizinisch-orthopädischer Be- darf beherbergen insgesamt 16 Betriebe bei einer Verkaufsfläche Anzahl der Betriebe 50 50 von 1.040 m² (rd. 9,5 % der gesamten Verkaufsfläche in der In- nenstadt) und einem Umsatz von 7,4 Mio. € (rd. 15,1 % des ge- samten Umsatzes in der Innenstadt). In der Innenstadt gibt es zwei 0% 20% 40% 60% 80% 100% Anteil Innenstadt Anteil sonstiges Stadtgebiet Sanitätshäuser (in der Marktstraße und Auf der Spiegelbrücke). Das Sortiment Uhren und Schmuck wird von sieben Betrieben im Quelle: cima 2015 Hauptsortiment angeboten. Die Sparte Optik und Hörgeräteakustik Bezogen auf die gesamtstädtischen Einzelhandelsstrukturen beher- wird von insgesamt sieben Anbietern besetzt (zwei Hörgeräteakus- bergt die Duderstädter Innenstadt 50 % der Betriebe und belegt tiker sowie fünf Optiker) und ist damit sehr gut vertreten. 26 % der Verkaufsflächen. Der innerstädtische Umsatzanteil liegt Zum Zeitpunkt der Einzelhandelserhebung entfallen auf die Waren- bei 36 %. Dieser Verkaufsflächen- und Umsatzanteil liegt auf einem gruppe Unterhaltungselektronik/Elektroartikel rd. 3,1 % der inner- vergleichsweise guten Niveau. städtischen Verkaufsflächen und 2,5 % des erzielten Umsatzes. Ein Ausbau des Verkaufsflächenanteils, vor allem im innerstädti- Wichtigster Anbieter ist WIEGMANN HAUSHALTSGERÄTE in der schen Qualitätsbereich, sollte das Ziel der nächsten Jahre für die Marktstraße. Von den insgesamt sechs Betrieben sind drei Betriebe Innenstadtentwicklung sein. Als ein Richtwert sollten 30-35 % des der Telekommunikation zuzurechnen. Allerdings besteht ein Defizit Verkaufsflächenanteils angestrebt werden, um die Mittelzentrale Po- im Bereich der Unterhaltungselektronik, wo kein spezialisierter An- sition in der Region weiter zu stärken. Als limitierender Faktor ist bieter vorhanden ist. dabei die zum größten Teil denkmalgeschützte Gebäudestruktur in Die übrigen Warengruppen erzielen einen Verkaufsflächen- bzw. der historischen Stadtanlage mit eher kleinen Verkaufsflächen zu Umsatzanteil von deutlich unter 8 % in der Innenstadt von Duders- nennen, die teilweise schwer mit dem heutigen Verkaufsflächenbe- tadt und signalisieren eine ausgewogene Gewichtung innerhalb des darf in Einklang zu bringen ist (mit Ausnahme des C&A sind alle innerstädtischen Branchenmix. weiteren Betriebe als kleinflächig zu werten; d.h. unter 800 m²). Zumal die Marktstraße als Haupteinkaufsstraße bereits einen sehr Seite 48 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

guten Besatz aufweist. Eine mögliche Entwicklungsfläche in der wohnheiten der Kunden in Einklang zu bringen. Hier sollte vor al- Marktstraße wäre der Herwig-Böning-Platz gegenüber der Basilika lem dem touristischen Potenzial der Stadt Rechnung getragen und St. Cyriakus (Verbindung zwischen Hinterstraße und Marktstraße). eine längere Öffnungszeit angestrebt werden. Als weitere Entwicklungsbereiche können die Apothekenstraße, Ha- Der Wunsch nach einheitlichen und geregelten Ladenöffnungszeiten, berstraße sowie die Jüdenstraße ausgemacht werden, wo zum Zeit- der Abschaffung einer Mittagspause im Einzelhandel sowie einer punkt der Erhebung noch freie Ladenlokale bestanden. Allerdings längeren Ladenöffnungszeit an Samstagen wurde auch bei der besitzen die Räumlichkeiten dort ebenfalls eine geringe Verkaufsflä- Passanten- und Bürgerbefragung deutlich (vgl. Kap. 9.7). chengröße. Somit bleibt festzuhalten, dass in Zukunft ein Kompro- Ein weiterer Schritt zur Attraktivierung der Innenstadt konnte zum miss zwischen Denkmalschutz und Ausbau der Einzelhandelszentra- Ende des Jahres 2015 mit der Initiierung es Projektes „WLAN in lität in der historischen Innenstadt erzielt werden muss. Als ein der Innenstadt“ seitens der Stadtentwicklungsgesellschaft Duders- Beispiel für den gelungen Spagat zwischen Erhalt der mittelalterli- tadt 2020 und des Treffpunkt Stadtmarketing gemacht werden. chen Struktur und Modernisierung ist das Westerturm-Ensemble mit Für die Zukunft muss auch bei den inhabergeführten Geschäften in Schützenmuseum im Nordwesten der Stadt aufzuführen. der Innenstadt beachtet werden, dass eine frühzeitige Nachfolge für Der bestehende Branchen-Mix in der Innenstadt ist als gut zu be- Ausscheidende Inhaber besteht. Hier kann die Stadt Duderstadt werten und sollte in den nächsten Jahren weiter ausgebaut wer- evtl. beratend zur Seite stehen (z.B. durch Infoveranstaltungen). den. Positiv ist des Weiteren, dass sich seit dem letzten Einzelhan- delskonzept aus dem Jahr 2005 auch zunehmend überregionale Fi- Leerstand in der Innenstadt von Duderstadt lialisten in der Innenstadt von Duderstadt niedergelassen haben Zum Zeitpunkt der Erhebung wurden insgesamt 16 leer stehende (u.a. GINA LAURA und BONITA in der Marktstraße). Unterrepräsen- Ladenlokale in der Duderstädter Innenstadt erfasst. Grundsätzlich tiert ist aktuell in der Innenstadt beispielsweise der sind Leerstände nicht allein ein Problem des Immobilieneigentü- zentrenrelevante Bereich der Unterhaltungselektronik. mers, denn sie führen in aller Regel zu Frequenzverlusten und zie- Ergänzt wird der Einzelhandel durch eine Vielzahl an Dienstleistun- hen ihr Umfeld optisch in Mitleidenschaft. Oberste Priorität sollte gen, welche auch als wichtiger Frequenzbringer für die Innenstadt daher der Abbau der bestehenden Leerstände in der Hauptfre- von Duderstadt gewertet werden müssen. Gleiches gilt für den quenzlage (Marktstraße) der Duderstädter Innenstadt haben. Hier zweimal in der Woche stattfindenden Wochenmarkt auf der Markt- befinden sich zum Zeitpunkt der Erhebung lediglich drei Leerstände, straße (Mittwoch und Samstag). was den sehr guten Besatz in der Haupteinkaufsstraße der Duders- Als eine weitere Verbesserungsmaßnahme kann zudem das Thema tädter Innenstadt verdeutlicht. der einheitlichen Öffnungszeiten in der Innenstadt identifiziert wer- Die weiteren Leerstände befinden sich überwiegend in den Randla- den. Aktuell besitzt der Großteil der Einzelhändler in der Innenstadt gen der Innenstadt und sind ein Beleg für den Rückzug des Han- keine einheitlichen Öffnungszeiten, so dass hier eine Anpassung dels aus diesen Bereichen. Der größte Anteil der Leerstände in der notwendig ist. Auch die Öffnungszeiten an einem Samstag von le- Innenstadt von Duderstadt entfällt dabei auf die Haberstraße, wo diglich 9 bis 14 Uhr sind nicht mehr mit den heutigen Verkaufsge- insgesamt fünf Leerstände angetroffen wurden. Danach folgen die

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Jüdenstraße (drei Leerstände) und die Apothekenstraße (zwei Leer- Darüber hinaus sollten die Leerstände in den Stichstraßen der stände). Marktstraße wie beispielsweise der Apothekenstraße und der Das Entwicklungsziel sollte sein, den Einzelhandel entlang der Jüdenstraße vermieden werden, wo bereits ein Qualitätsverlust im Marktstraße weiter zu entwickeln. Hier sollten Leerstände und Fehl- Einzelhandel festzustellen ist. Beide Straßen übernehmen bereits nutzungen vermieden werden. Vergnügungsstätten sollten nach heute die Funktion eines Ergänzungsbereiches, wo verstärkt kun- Möglichkeit innerhalb der gesamten Innenstadt komplett ausge- denorientierte Dienstleistungen und Gastronomie anzutreffen sind. schlossen werden. Abb. 36: Leerstände in der Duderstädter Innenstadt

Hinterstraße

Marktstraße

Kartengrundlage: Stadt Duderstadt Quelle: cima 2015 Seite 50 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

7 Dienstleistungen in der Kernstadt Duderstadt

Im Zuge der Einzelhandelsuntersuchung fand in der Kernstadt von Anbieter), Produzierendes Gewerbe (18 Anbieter), Verwaltung (15 Duderstadt noch eine vollständige Bestandsaufnahme des Dienst- Dienstleister), Kirchen etc. (8 Angebote) sowie Post und Banken (6 leistungssektors statt. Diese wurde im Oktober 2015 vorgenommen. Angebote ohne Geldautomaten). Die cima verwendet bei der Analyse eine achtteilige Klassifikations- Das Dienstleistungsangebot ist in der Kernstadt von Duderstadt liste, welche folgende Dienstleistungsgruppen beinhaltet: sehr ausgeglichen und ergänzt das vorhandene Einzelhandelsange- . Kundenorientierte Dienstleister bot sehr gut. Vor allem in der Innenstadt kommt es dabei zu Sy- nergieeffekten für den Einzelhandel, da die Dienstleistungsangebote . Post u. Banken wichtige Frequenzbringer darstellen. Die Ergebnisse der Passanten- . Verwaltung und Bürgerbefragung bestätigen die quantitativen Zahlen: Neben . Bildung, Gesundheit und Soziales Einkaufen ist der Besuch von Dienstleistungen das stärkste Be- . Gastronomie und Beherbergung suchsmotiv für den Aufenthalt in der Stadt (vgl. Kap. 9.5).

. Kultur und Freizeit Abb. 37: Anzahl der Dienstleistungen in der Kernstadt von Duderstadt . Kirchen etc. . Produzierendes Gewerbe Kundenorientierte Dienstleistung 180 Insgesamt wurden 428 Dienstleister in der Kernstadt von Duders- tadt erfasst. Der größte Anteil fällt dabei mit 180 Betrieben auf Bildung, Gesundheit und Soziales 118 kundenorientierte Dienstleister (rd. 42 % des gesamten Dienstleis- Gastronomie & Beherbergung 54 tungsangebotes). In diese Gruppe fallen u.a. Versicherungen, Friseu- re, Berater und Ingenieure. Die zweitgrößte Dienstleistungsgruppe Kultur und Freizeit 29 ist mit 118 Anbietern der Bereich Bildung, Gesundheit und Soziales Produzierendes Gewerbe 18 (rd. 28 % des gesamten Dienstleistungsangebotes), worunter u.a. Schulen, Ärzte, Seniorenwohnheime sowie Stiftungen fallen. Mit rd. Verwaltung 15

13 % der Dienstleistungsangebote nimmt die Gruppe Gastronomie Kirchen etc. 8 und Beherbergung den dritten Platz ein (insgesamt 54 Anbieter). Davon entfallen 18 Anbieter in den Bereich Beherbergung und 36 Post und Banken 6 Anbieter in den Bereich Gastronomie. 0 50 100 150 200 Die weiteren Dienstleistungsangebote liegen alle bei einem Anteil Anzahl der Dienstleistungsangebote von unter 8 %. Dies betrifft die Gruppen Kultur und Freizeit (29 Bearbeitung: cima 2015 Seite 51 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Betrachtet man das Dienstleistungsangebot der Kernstadt von Du- und Beherbergungsangeboten gibt es in der äußeren Kernstadt 14 derstadt noch einmal differenzierter zwischen historischer Kernstadt (4 Übernachtungsangebote und 10 Gastronomieangebote). (innerhalb des Altstadtringes) und der äußeren Kernstadt so ergibt sich folgendes Bild: Abb. 38: Anzahl der Dienstleistungen in der Kernstadt von Duderstadt Insgesamt befinden sich 222 Dienstleistungsangebote in der histori- (Unterscheidung zw. historischer und äußerer Kernstadt) schen Kernstadt von Duderstadt. Der klare Schwerpunkt der Dienst- 70 Kundenorientierte Dienstleistung leistungen liegt mit 81 Einrichtungen im Bereich Bildung, Gesund- 110

81 heit und Soziales. Vor allem die Einrichtungen im Bereich Gesund- Bildung, Gesundheit und Soziales heit nehmen dabei einen hohen Stellenwert ein, wo sich mehrere 37 40 Gastronomie & Beherbergung Cluster gebildet haben (u.a. am Standort Auf der Spiegelbrücke 2 14 sowie am Standort Westerstieg 7). Mit 70 Dienstleistungsangeboten 10 Kultur und Freizeit folgt der Sektor Kundenorientierte Dienstleistungen. Der Bereich 19 7 Historische Kernstadt Gastronomie und Beherbergung, welchem sehr hohe Synergieeffekte Produzierendes Gewerbe 11 Äußere Kernstadt mit dem Einzelhandelsangebot zugeschrieben werden können, be- 5 Verwaltung sitzt aktuell 40 Betriebe. Davon entfallen 13 auf das Beherber- 10 gungsgewerbe und 27 auf die Gastronomie. Ein wenig zu kurz 6 Kirchen etc. kommt mit lediglich 10 Einrichtungen der Sektor Kultur und Freizeit 2 3 Post und Banken in der historischen Kernstadt. Zumal zwei Einrichtungen davon 3 Spielhallen sind. 0 20 40 60 80 100 120 Die äußere Kernstadt von Duderstadt besitzt zum Zeitpunkt der Er- Anzahl der Dienstleistungsangebote hebung insgesamt 206 Dienstleistungsangebote. Der mit Abstand Bearbeitung: cima 2015 größte Bereich sind die kundenorientierten Dienstleistungen mit 110 Angeboten. Dem Sektor Bildung, Gesundheit und Soziales konnten 37 Betriebe zugeschrieben werden. In der äußeren Kernstadt befin- Die zwei nachfolgenden Abbildungen zeigen die Dienstleistungs- det sich auch der Großteil des Kultur- und Freizeitangebotes. Hier- struktur einmal in der Kernstadt von Duderstadt gesamt sowie eine zu zählen u.a. das Freibad sowie das Hallenbad, das Kino am detailliertere Betrachtung der historischen Kernstadt. Standort Feilenfabrik sowie zwei Fitnessstudios. An Gastronomie

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Abb. 39: Dienstleistungsstruktur in Kernstadt von Duderstadt

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Abb. 40: Dienstleistungsstruktur in Innenstadt von Duderstadt

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8 Nahversorgungssituation in der Stadt Duderstadt

8.1 Nahversorgungsstrukturen im Zudem hat die cima eine Handelszentralität von 133 für die Bran- che Lebensmittel/ Reformwaren ermittelt (2005 lag die Handels- Duderstädter Stadtgebiet zentralität bei 85). Einem Einzelhandelsumsatz von 56,9 Mio. € steht ein Nachfragevolumen von 42,7 Mio. € gegenüber. Die Entwicklung der Nahversorgung in der Stadt Duderstadt ist Die Analyse der Nahversorgungssituation unter Einbeziehung der durch zwei Charakteristika geprägt: Betrachtet man nur die ermit- räumlichen Verteilung der Nahversorgung in der Stadt Duderstadt telten Kennzahlen, so kann die Nahversorgungssituation in der verdeutlicht allerdings, dass die erfassten Betriebe lediglich in der Stadt Duderstadt als sehr gut bezeichnet werden. Insgesamt verfügt Kernstadt von Duderstadt angesiedelt sind (vgl. Abb. 42). die Stadt über eine Gesamtverkaufsfläche in der Branche Lebens- mittel/ Reformwaren von rd. 12.750 m². Im Vergleich zu 2005 ist Abb. 42: Nahversorgungsstruktur in Duderstadt dies ein Zugewinn an Verkaufsfläche von rd. 4.680 m². Hauptgrund für diesen Zuwachs ist vor allem die Errichtung des Standortes Fei- lenfabrik.

Abb. 41: Struktur der Verkaufsfläche in Duderstadt im Bereich Lebensmit- tel/ Reformwaren im zeitlichen Vergleich

2005 7.180 890

2015 12.050 700

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000 Verkaufsfläche in m²

Kernstadt Duderstadt Ortsteile Kartengrundlage: OpenStreetMap Bearbeitung: cima 2015 Bearbeitung: cima 2015

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Die dominierenden Nahversorgungsstrukturen in der Kernstadt sind Betrachtet man die Nahversorgungstruktur in den einzelnen Stand- die Verbrauchermärkte EDEKA (Feilenfabrik), REWE (Schützenring) ortlagen der Stadt Duderstadt für die Warengruppe Lebensmittel/ und ein MARKTKAUF (Schönberger Straße). Zudem gibt es weitere Reformwaren, so lassen sich folgende Ergebnisse ableiten: Lebensmitteldiscounter, die das Angebot ergänzen. In den umlie- . Nur 6 % der Verkaufsfläche in der Warengruppe Lebensmittel/ genden Ortsteilen befinden sich lediglich kleinteilige Angebote zur Reformwaren sind im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt Grundversorgung (Dorfläden, Hofläden, Kioske, Bäcker, Metzger). ansässig (insgesamt 11 Betriebe im Hauptsortiment). Wichtigster Diese Struktur hat sich seit dem letzten Einzelhandelskonzept aus Anbieter ist hier die MARKTHALLE WÜSTEFELD. Ergänzt wird das dem Jahr 2005 im Bereich der Anzahl der Betriebe als auch im Angebot durch den gut aufgestellten Bio-Laden LEBENSKUNST Bereich der Verkaufsfläche verschlechtert: Im Jahr 2005 hatten 33 und das REFORMHAUS. Darüber hinaus sind noch Spezialge- Betriebe eine Verkaufsfläche von zusammen rd. 890 m², im Jahr schäfte wie HUSSEL oder der TEELADEN sowie mehrere Bäcker 2015 kamen nur noch 21 Betriebe auf eine Verkaufsfläche von rd. und ein Metzger dort anzutreffen. Zudem kann der Wochen- 700 m². Lebensmitteldiscounter oder ein Lebensmittelvollsortimenter markt (jeden Mittwoch und Samstag) in der Marktstraße als fehlen in den umliegenden Ortsteilen komplett, so dass aktuell ei- wichtig für die Nahversorgung sowie als guter Frequenzbringer ne umfassende wohnortnahe Versorgung nicht gewährleistet werden für die Innenstadt gewertet werden. In der Passanten- und Bür- kann. gerbefragung erfährt der Wochenmarkt ebenfalls eine positive Resonanz und ist als ein bedeutender Besuchsgrund in der Abb. 43: Nahversorgungsstruktur in Duderstadt im Vergleich Stadt Duderstadt zu werten (vgl. Kap. 9.5). . Der zentrale Versorgungsbereich Feilenfabrik beherbergt zwar nur 10 % der Betriebe im Bereich Lebensmittel/Reformwaren, Betriebe 18 % 10 % 37 % 35 % diese besitzen aber eine Verkaufsfläche von 5.405 m² (42 % der gesamten Verkaufsfläche der Stadt). Wichtigste Anbieter an diesem Standort sind der EDEKA Verbrauchermarkt sowie die Lebensmitteldiscounter ALDI, NETTO und PENNY. Ergänzt wird

Verkaufsfläche 6 % 42 % 46 % 5 % das Angebot durch zwei Bäcker sowie durch das Randsortiment von u.a. DM und ROSSMANN. . Der größte Anteil der Verkaufsfläche in der Warengruppe Le- 0% 20% 40% 60% 80% 100% bensmittel/Reformwaren ist in der restlichen Kernstadt zu fin- Angabe in Prozent den. Neben den Verbrauchermärkten REWE (Schützenring) und Zentraler Versorgungsbereich Zentraler Versorgungsbereich Feilenfabrik MARKTKAUF (Schöneberger Straße) sind noch zwei kleinflächige restliche Kernstadt Ortsteile (ohne Kernstadt) Lebensmitteldiscounter (PENNY und LIDL) für den hohen Wert Bearbeitung: cima 2015 verantwortlich. Sieben Bäcker, vier Fleischer sowie ein Hofladen ergänzen das Angebot. Insgesamt sind es 22 Betriebe, welche

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die Warengruppe Lebensmittel/Reformwaren im Hauptsortiment Der weitere Nahversorgungsbestand dient vornehmlich der wohn- haben. ortnahen Versorgung. . Den kleinsten Anteil der Verkaufsfläche im Vergleich der Stadt- Zur Bewertung der Nahversorgungssituation sind neben den quanti- gebiete machen die Ortsteile der Stadt Duderstadt aus. Ledig- tativen Bewertungsgrundlagen ebenso qualitative Aspekte von Be- lich 700 m² Verkaufsfläche verteilen sich auf 21 Betriebe. Folg- deutung. Insgesamt konnten neun Nahversorgungsbetriebe16 erfasst lich sind hier kein Vollsortimenter oder Lebensmitteldiscounter werden, die sich in fünf Lebensmitteldiscounter und vier Lebensmit- anzutreffen, sondern kleine inhabergeführte Betriebe. telvollsortimenter unterteilen lassen. Mit Blick auf das qualitative Im Folgenden wird zunächst die Nahversorgungsstruktur in der Angebotsniveau liegt damit ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kernstadt von Duderstadt beschrieben. Anschließend findet eine Be- Angeboten aus dem Lebensmitteldiscountbereich sowie dem Fri- trachtung der umliegenden Ortsteile statt. schesegment vor. Abb. 44: Nahversorgungssituation in der Kernstadt von Duderstadt 8.2 Nahversorgung in der Kernstadt der Stadt Duderstadt

Angesichts der begrenzten Versorgungsmöglichkeiten in den Orts- teilen der Stadt Duderstadt gewinnt die Nahversorgung in der Kernstadt Duderstadt eine umso größere Bedeutung. Die Kernstadt von Duderstadt selbst verfügt über eine vergleichsweise umfassen- de Nahversorgung. Die dominierenden Nahversorgungsstrukturen in Duderstadt sind die Verbrauchermarktstandorte EDEKA in der Fei- lenfabrik, REWE (Schützenring) und MARKTKAUF15 (Schöneberger Straße), die eine weiträumige Ausstrahlungskraft entfalten können.

15 Aktuell gibt es Pläne für eine Umstrukturierung an diesem Standort: Anstelle des Lebensmittelvollsortiment MARKTKAUF soll ein neuer Verbrauchermarkt an diesem Standort etabliert wer- Lebensmitteldiscounter den. Das geplante Vorhaben beinhaltet den Wegfall der zentrenrelevanten Fach- Kartengrundlage: OpenStreetMap märkte JEANS FRITZ und K+K SCHUHCENTER. Zudem würde sich die Verkaufs- Bearbeitung: cima 2015 fläche von aktuell rd. 4200 m² an diesem Standort auf rd. 3.200 m² verringern (zulässig sind 4.500 m²). Eine gutachterliche Stellungnahme zur Ansiedlung eines 16 neuen Verbrauchermarktes als Nachnutzung des MARKTKAUF wurde im Jahr Lebensmittelmärkte ab 150 m2 Verkaufsfläche, keine Getränkemärkte, Biomärkte 2013 von der cima ausgearbeitet und als positiv bewertet. oder kleine- und Kleinstbetriebe Seite 57 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 45: Nahversorgungsstruktur in der Kernstadt von Duderstadt (500 m bedarf abgeleitet werden. Weiteres Ansiedlungspotenzial ist auf Ba- Nahversorgungsradius) sis der ermittelten Nahversorgungsstrukturen nur in sehr begrenz- tem Umfang abzuleiten. Ein dringender Handlungsbedarf zur An- siedlung weiterer Lebensmittelnahversorger kann entsprechend für die Kernstadt von Duderstadt nicht festgestellt werden. Eine Ballung der Nahversorgungsanbieter gibt es am Sonderstand- ort Feilenfabrik, wo drei Lebensmitteldiscounter und ein Vollsorti- menter ansässig sind. Zudem ist in unmittelbarer Nähe noch ein REWE Verbrauchermarkt am Standort Schützenring. Eine wichtige Versorgungsfunktion für den Osten der Kernstadt übernimmt der PENNY am Adenauerring. Innerhalb der Innenstadt gibt es mit der MARKTHALLE WÜSTEFELD einen kleinflächigen Vollsortimenter, wel- cher als Frequenzbringer für die Innenstadt, aber auch für die Nahversorgung wichtig ist. Nur in begrenztem Umfang übernehmen sowohl der LIDL als auch der MARKTKAUF eine fußläufige Versorgungsfunktion, da das

Lebensmittelvollsortiment Standortumfeld von beiden vor allem durch industrielle sowie ge- Lebensmitteldiscounter werbliche Nutzungen geprägt ist. Dennoch befinden sich innerhalb 500-Meter-Radius des 500-Meter-Nahversorgungsradius auch einige Wohnquartiere Kartengrundlage: OpenStreetMap (überwiegend Mehrfamilienhäuser), für welche die beiden Standorte Bearbeitung: cima 2015 eine Nahversorgungsfunktion übernehmen. Zudem sind beide Be- triebe die einzigen Nahversorger westlich des Flusses Hahle. Die Analyse der räumlichen Verteilung der Nahversorger in der Kernstadt von Duderstadt zeigt, dass in weiten Teilen der Kern- stadt eine flächendeckende Nahversorgungsstruktur gegeben ist. Lediglich in den Wohngebieten im Norden (nördlich des Hindenburgring) sowie im Südosten (südlich Auf der Klappe) kann auf Basis der 500-Meter-Radien17 ein konkreter Nachverdichtungs-

17 Die cima nimmt als Maß für die fußläufige Erreichbarkeit bzw. als „Nahversor- gungsradius“ in der Regel eine maximale Distanz von 500 m an. Untersuchun- tanzen zum Einkaufen zu Fuß zurücklegt. Insbesondere mobilitätseingeschränkte gen haben ergeben, dass nur ein geringer Anteil der Bevölkerung längere Dis- Personen (z.B. Ältere) sind auf kurze Einkaufswege angewiesen. Seite 58 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 46: Lagequalitäten der Nahversorger in der Kernstadt von Duderstadt Insgesamt befinden sich fünf Nahversorgungsbetriebe in einer städ- tebaulich integrierten Lage innerhalb eines zentralen Versorgungs- bereiches. Das ist zum einen die MARKTHALLE WÜSTEFELD im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt sowie die Lebensmitteldis- counter ALDI, PENNY, NETTO und der Vollsortimenter EDEKA im zentralen Versorgungsbereich Feilenfabrik. Beide zentralen Versor- gungsbereiche erfüllen eine unmittelbare Versorgungsaufgabe für die Stadt Duderstadt. Diese Betriebe sollten im Bestand gesichert werden; Modernisierungen und Anpassungen an die Marktbedingun- gen sollten grundsätzlich möglich sein. Weitere Ansiedlungen im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt im Bereich Lebensmittel/ Reformwaren dürften vor allem im großflächigen Bereich aufgrund des historischen Struktur und des Denkmalschutzes schwierig wer- den. Der PENNY am Adenauerring im Osten der Kernstadt befindet sich in städtebaulich integrierter Lage und erfüllt vor allem für die städtebaulich integrierte Lage in einem zentralen Versorgungsbereich Wohnbevölkerung im Osten eine wichtige Versorgungsaufgabe im städtebaulich integrierte Lage fußläufigen Bereich. Auch der gut angebundene REWE am Schüt- Kartengrundlage: OpenStreetMap zenring befindet sich in städtebaulich integrierter Lage und in un- Bearbeitung: cima 2015 mittelbarer Nähe zur Innenstadt und zum Standort Feilenfabrik. Ebenfalls in städtebaulich integrierter Lage befinden sich die beiden Nahversorger LIDL (Max-Näder-Straße) und MARKTKAUF (Schöne- berger Straße). Das Standortumfeld beider Betriebe ist dominiert sowohl von industriellen als auch gewerblichen Nutzungen und nur in einem begrenzten Maß von Wohnbebauung gekennzeichnet. Al- lerdings sind beide Standorte aufgrund der guten verkehrlichen Anbindung für die peripheren Ortsteile als Anlaufstelle im Bereich der Nahversorgung zu werten.

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Abb. 47: Größenklassen der Nahversorger in der Kernstadt von Duderstadt gungsbereichen positiv begleitet werden und den bereits etablierten Nahversorgungsbetrieben innerhalb der zentralen Versorgungsberei- che die Chance ermöglicht werden, mit einer Weiterentwicklung im Bestand den jeweiligen Betrieb an die aktuellen Anforderungen an- zupassen und modern zu gestalten (z.B. durch eine qualitative Auf- wertung des Angebotes, Modernisierung der Ladengestaltung und der Atmosphäre). Allerdings muss hier ein gesondertes Verträglich- keitsgutachten immer den Einzelfall prüfen.18 Erweiterungen des LIDL Lebensmitteldiscounters (mit Metzger und Bäcker im Gebäude) in der Max-Näder-Straße sollten nur unter dem Nachweis der Zentrenverträglichkeit möglich sein. Die Umstrukturierung am Standort des MARKTKAUF würde vor dem Hintergrund des aktuellen Konzeptes eine Verringerung der Ver- kaufsfläche im Bereich Lebensmittel um mehr als 500 m² beinhal- ten. Zudem soll das Areal städtebaulich neu geordnet und aufge- wertet werden. Mit Blick auf die gute PKW-Erreichbarkeit für die umliegenden Ortsteile von Duderstadt und mit Blick auf das Gut- achten der cima aus dem Jahr 2013 ist diese Planung positiv zu Kartengrundlage: OpenStreetMap bewerten. Bearbeitung: cima 2015 Zu einer Umstrukturierung kann es ebenfalls am Standort des RE- Keiner der bestehenden Lebensmitteldiscounter ist größer als 1.000 WE Verbrauchermarktes kommen. Der Mietvertrag läuft aktuell bis m2 Verkaufsfläche. Leistungsfähige und moderne Lebensmitteldis- 2017. Das Gebäude erfüllt aufgrund seiner derzeitigen Struktur counter streben aktuell eine Verkaufsflächendimensionierung von (zweigeschossiges Gebäude) nicht mehr die aktuellen Standortan- mind. 1.000 m2 bis zu 1.300 m2 an. Kleinere und unrentable Stan- forderungen, so dass REWE eine Standortverlagerung oder einen dorte werden tendenziell geschlossen. Bei den Lebensmittelvollsor- Neubau anstrebt. Hier könnte im Zuge einer verkehrlichen Aufwer- timentern sind drei der insgesamt vier Betriebe größer als 1.500 tung an der Ecke Schützenring/Wolfsgärten eine Standortaufwer- m2 Verkaufsfläche; gemäß der aktuellen Anforderungen der Betrei- tung stattfinden. ber haben moderne Lebensmittelvollsortimenter eine Verkaufsflä- chenstruktur von mindestens 1.500 m2 bis 1.800 m2. Im Sinne der Standortsicherung und mit dem Ziel das vorhandene, 18 dichte Netz an Nahversorgern im Stadtgebiet zu erhalten, sollten Beispielsweise hat der ALDI Lebensmitteldiscounter am Standort Feilenfabrik kon- Arrondierungen im Bestand der Betriebe in den zentralen Versor- krete Erweiterungsabsichten (Erweiterung auf ca. 1.200 m²), um eine moderne und zeitgemäße Ladengestaltung zu erreichen. Seite 60 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

8.3 Nahversorgung in den Ortsteilen der gen Struktur und zum Schutz des Lebensmittelhandwerks aufgege- ben. Stadt Duderstadt In Mingerode sind die Bäckerei SIGEL-DÖRING (inkl. einem geringen Bestand an Drogeriewaren) sowie die EICHSFELDER LANDSCHLACH- In den 14 umliegenden Ortsteilen der Stadt Duderstadt leben ins- TEREI ansässig. Der Ortsteil Westerode hat einen Fleischer, den gesamt 12.029 Einwohner und somit mehr als in der Kernstadt von Getränkehandel KLINGEBIEL und einen kleinen Hofladen im Bereich 19 Duderstadt (9.089 Einwohner) . Trotz der Mehrzahl an Einwohnern der Nahversorgung mit Lebensmittel. Zudem verfügt DIEDRICH’S entfallen lediglich 700 m² Verkaufsfläche in den Ortsteilen auf die FEINKOST-SCHEUNE noch über ein Lebensmittelangebot. Die Nah- Warengruppe Lebensmittel/Reformwaren. Den Schwerpunkt der 21 versorgungsstruktur im Ortsteil Immingerode wird von zwei Hoflä- Betriebe, die Lebensmittel/Reformwaren im Hauptsortiment verkau- den besetzt. In Hilkerode gibt es einen Bäcker und einen Fleischer. fen, bilden Bäcker, Fleischereien, Hofläden und der Getränkehandel. In Breitenberg sind eine kleiner Getränkemarkt und ein Bäcker vor- Die ermittelte Handelszentralität auf Basis der Ortsteile liegt somit handen. Der Ortsteil Desingerode verfügt über einen Spezialanbieter bei 16 in der Warengruppe Lebensmittel/Reformwaren. Einem der- im Bereich Wurstwaren und im Ortsteil Fuhrbach ist der zeitigen Umsatz von 3,8 Mio. € steht ein Nachfragvolumen von FUHRBACHER DORFLADEN der einzige Nahversorgungsanbieter. 24,3 Mio. € zur Verfügung. Es besteht somit ein Nachfrageüberhang Die Ortsteile Brochthausen (523 Einwohner), Esplingerode (131 Ein- von insgesamt 20,5 Mio. € in allen Ortsteilen. wohner), Gerblingerode (1693 Einwohner), Langenhagen (524 Ein- Derzeit geht man bei einem Discounter von mindestens 4.000 Ein- wohner), Tiftlingerode (912 Einwohner) und Werxhausen (409 Ein- wohnern und bei einem Vollsortimenter von mindestens 10.000 wohner) verfügen über keine Nahversorgungangebote. Einwohnern im Einzugsgebiet aus. In den Ortsteilen von Duderstadt In Anbetracht des demographischen Wandels sollte das Ziel sein, überschreiten lediglich Nesselröden (2048 Einwohner), Mingerode die Versorgung der eigenen Bevölkerung im Umfeld ihres Wohn- (1340 Einwohner) und Gerblingerode (1693 Einwohner) die 1.000 standortes zu gewährleisten. Die Stadt Duderstadt mit ihrem dünn Einwohner, während drei Ortsteile sogar weniger als 500 Einwohner besiedelten ländlichen Raum steht hierbei vor besonderen Heraus- haben. forderungen. Im Bevölkerungsstärksten Ortsteil Nesselröden im Südwesten der Angesichts der begrenzten Versorgungsmöglichkeiten in den einzel- Kernstadt sind insgesamt 7 Betriebe mit einer gesamten Verkaufs- nen Ortschaften der Stadt Duderstadt gewinnt die Nahversorgung fläche von 220 m² ansässig. Wichtigster Betrieb im Bereich der in der Kernstadt immer mehr an Bedeutung. Nahversorgung ist der „Tante-Emma-Laden“ WOLLERSEN. Zudem ergänzen eine Fleischerei, zwei Bäckereien und ein Hofladen das Angebot. Überlegungen zur Ansiedlung eines Lebensmitteldiscoun- ters in Nesselröden wurden u.a. aufgrund der derzeitigen kleinteili-

19 Quelle: Stadt Duderstadt (Stichtag 01.10.2015) Seite 61 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 48: Nahversorgungsrelevante Kenndaten für die Kernstadt von Du- 8.4 Fazit zur Nahversorgungssituation in derstadt der Stadt Duderstadt Nahversorgungsrelevante Kenndaten für die Kernstadt Duderstadt Die cima hat für die Branche Lebensmittel/Reformwaren insgesamt eine Handelszentralität von 133 ermittelt. Im Vergleich zum Einzel- Anzahl der Betriebe 39 handelskonzept aus dem Jahr 2005 (Handelszentralität von 85 im davon Lebensmitteldiscounter 5 Bereich Lebensmittel/Reformwaren) konnte ein Zugewinn an Ver- kaufsfläche in der Branche Lebensmittel/Reformwaren für die ge- davon Lebensmittelsupermärkte/Verbrauchermärkte 4 samte Stadt Duderstadt verzeichnet werden. Hauptgrund ist die Er- davon ergänzende Anbieter (Lebensmittelhandwerk, Kioske, richtung des Standortes Feilenfabrik, an dem sich aktuell u.a. drei Getränkemärkte, Spezialanbieter (Biolebensmittel, Obst- und 30 Lebensmitteldiscounter sowie der EDEKA Verbrauchermarkt befin- Gemüse, Feinkost) den. Die rein quantitative Betrachtung deutet somit auf sehr gute Umsatz in Mio. € 53 Strukturen im Lebensmitteleinzelhandel hin. Die Darstellung der Verteilung der Nahversorger in der gesamten Nachfragevolumen in Mio. € 18,4 Stadt Duderstadt zeigt jedoch eine starke Dominanz der Kernstadt Handelszentralität 289 auf, wo insgesamt rd. 95 % der Verkaufsfläche im Bereich Le- bensmittel/Reformwaren anzutreffen sind. In den Ortsteilen der Kaufkraftsaldo in Mio. € 34,7 Stadt Duderstadt ist aktuell kein Vollsortimenter oder Lebensmittel- Einwohner in der Kernstadt von Duderstadt 9.089 discounter vorhanden, sondern kleine inhabergeführte Betriebe. Trotz einer größeren Einwohnerzahl sind die weitläufigen Ortsteile Quelle: cima 2015 sehr stark auf die Nahversorgung in der Kernstadt fokussiert. Insgesamt sind in der Kernstadt von Duderstadt 39 Betriebe in der Die nachfolgenden Abbildungen dokumentieren die nahversorgungs- Branche Lebensmittel/Reformwaren angesiedelt. Davon sind 5 Le- relevanten Kenndaten für die Kernstadt von Duderstadt als auch bensmitteldiscounter und 4 Lebensmittelsupermärkte bzw. Verbrau- für die zusammengefassten umliegenden Ortsteile. chermärkte. Auf Basis der Einwohnerzahl in der Kernstadt von 9.089 sowie dem vorhandenen Angebot wurde eine Handelszentrali- tät von 289 ausgemacht. Einem Nachfragevolumen von 18,4 Mio. Euro steht ein Umsatz von 53 Mio. Euro gegenüber. Das Kaufkraft- saldo liegt somit bei 34,7 Mio. Euro in der Kernstadt von Duders- tadt.

Seite 62 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 49: Nahversorgungsrelevante Kenndaten für die umliegenden Ortstei- Zur mittelfristigen Stabilisierung der lokalen Versorgung in den le von Duderstadt nicht ausreichend „nah“-versorgten Siedlungsbereichen im Norden Nahversorgungsrelevante Kenndaten für die umliegenden und Südosten der Kernstadt Duderstadt sowie in den peripheren Ortsteile Ortsteilen können folgende strategische Ansätze einen Beitrag leis- ten: Anzahl der Betriebe 21 . Nischenpolitik ansässiger Unternehmen: Die Erfahrungen zeigen, davon Lebensmitteldiscounter 0 dass insbesondere bereits ansässige Unternehmen durch die Besetzung von Nischen, hohem Qualitätsstandard und/ oder davon Lebensmittelsupermärkte/Verbrauchermärkte 0 besonderen Serviceleistungen (Hofverkaufsstellen, Metzgerei mit davon ergänzende Anbieter (Lebensmittelhandwerk, Kioske, Partyservice, Supermärkte mit Bringservice etc.) auch in Orten Getränkemärkte, Spezialanbieter (Biolebensmittel, Obst- und 21 oder Ortschaften geringer Einwohnergröße betriebswirtschaftlich Gemüse, Feinkost) sinnvolle Ergebnisse erzielen können. Zu den günstigen Rahmen- bedingungen für diese Unternehmen gehört vielfach der Entfall Umsatz in Mio. € 3,8 von Mietausgaben durch den Besitz des Ladenlokals etc. Nachfragevolumen in Mio. € 24,3 . Alternative Konzepte der Nahversorgung: In nahezu allen Bun-

Handelszentralität 16 desländern wurden in der Vergangenheit Modellprojekte zur För- derung alternativer Formen der Nahversorgung erprobt. Ein Bei- Kaufkraftsaldo in Mio. € -20,5 spiel hierfür sind die MarktTreffs in Schleswig-Holstein. Die Be- reitstellung geeigneter Räumlichkeiten durch die Gemeinde, das Einwohner in den umliegenden Ortsteilen von 12.029 ehrenamtliche Engagement einzelner Bürger und die Bündelung Duderstadt verschiedener Angebote in einem Ladenlokal (Handel, Dienstleis- Quelle: cima 2015 tungen (Post, Reinigung etc.), Café, Verwaltung) bilden dabei häufig die Grundlage für den Betrieb. In den Ortsteilen der Stadt Duderstadt wurden 21 Betriebe erfasst, . Mobiler Einzelhandel: Traditionell bildet der mobile Einzelhandel wovon alle als ergänzende Anbieter im Bereich der Nahversorgung eine gute Möglichkeit, ein Mindestgrundangebot der wohnungs- gewertet werden. In keinem der Ortsteile befindet sich aktuell ein nahen Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs in ländli- Lebensmitteldiscounter bzw. Lebensmittelsupermärkt. Insgesamt le- chen Regionen sicherzustellen. ben 12.029 Einwohner in den Ortsteilen der Stadt Duderstadt. Ei- nem Nachfragevolumen von 24,3 Mio. Euro steht ein Umsatz von 3,8 Mio. Euro gegenüber, was einen Kaufkraftverlust von 20,5 Mio. Euro darstellt. Die ermittelte Handelszentralität beläuft sich somit auf 16 für die Branche Lebensmittel/Reformwaren.

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9 Passanten und Bürgerbefragung in der Stadt Duderstadt

20 9.1 Methodik hend identisch aufgebaut , sodass eine unmittelbare Vergleichbar- keit besteht und eine gemeinsame Auswertung der Ergebnisse er- möglicht wurde. Am Dienstag, 09. August 2016 sowie Mittwoch, 10. August 2016 wurden in der Stadt Duderstadt Passanten- und Bürgerbefragungen Insgesamt wurde somit eine Stichprobengröße (n) von 473 Befrag- durchgeführt. Die Befragungen fanden in der Marktstraße sowie am ten erreicht. Standort Feilenfabrik durch Mitarbeiter der cima statt. Insgesamt Ziel der Befragung war es, Optimierungspotenziale bezüglich des wurde eine Stichprobengröße (n) von 194 Befragten erreicht (09. Einzelhandelsangebots, der Gestaltung sowie der Wegebeziehungen August = 92 Befragte; 10. August = 102 Befragte). Diese teilten auszumachen. Thematisch hatte die Befragung folgende Schwer- sich wie folgt auf die beiden Standorte auf: punkte: . Standort Marktstraße: 89 Befragte . Räumliche Einkaufsorientierung der Befragten . Standort Feilenfabrik: 105 Befragte

. Beurteilung des Einkaufsortes Duderstadt insgesamt Abb. 50: Standorte der Befragung . Bewertung der Versorgungssituation mit Lebensmitteln . Verkehrsmittelwahl . Besucherverhalten der Befragten

Im Rahmen der Vor-Ort Befragung wurde versucht, eine gleichmä- ßige Verteilung der Befragten nach Geschlecht und Alter entspre- chend der Grundgesamtheit in der Stadt Duderstadt zu berücksich- tigen. Der Anteil der Befragten nach Geschlecht und Altersklasse ist nachfolgend dargestellt. Standortbereich Marktstraße Standortbereich Feilenfabrik Die Ergebnisse der Passanten- und Bürgerbefragung sind in die Kartengrundlage: GoogleProfessional 2016 Analyseergebnisse zur Bewertung des Einzelhandels in der Stadt Bearbeitung: cima 2016 Duderstadt eingeflossen. Parallel wurde im Zeitraum vom 06. bis 28. August 2016 eine Onli- ne-Befragung auf der Homepage der Stadt Duderstadt durchge- 20 führt. An der Online-Befragung nahmen 279 Personen teil. Die ein- Eine Ausnahme bildete Frage 4 bei der Passanten- und Bürgerbefragung, welche zelnen Fragen und die Struktur der Fragebögen waren weitestge- sich auf den aktuellen Aufenthaltsgrund bezieht und somit nicht im Online- Fragebogen anwendbar war. Seite 64 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Die Ergebnisse der Befragung wurden von der cima grafisch aufbe- Abb. 52: Altersklassen reitet und die Kernergebnisse der Befragungen textlich zusammen- 1% 3% gefasst. Alle im Text oder in den Abbildungen ausgewiesenen Wer- te sind als Circa-Werte zu verstehen. Diese können geringfügig von 14% 8% den Werten der Rohdaten abweichen (z. B. durch Rundungen). Um eine größere Übersichtlichkeit zu gewährleisten, wurde in vielen Fällen nur eine Zusammenstellung der häufigsten Nennungen als 20% 17% Grafik aufbereitet.

9.2 Soziodemografische Struktur 16% 21% Geschlecht und Alter der Befragten Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht die Geschlechtsvertei- lung sowie die Altersstruktur der Befragten.

bis 18 Jahre 19-25 Jahre 26-35 Jahre 36-45 Jahre 46-55 Jahre 56-65 Jahre Älter als 65 Jahre Keine Angabe Abb. 51: Geschlecht der Befragten Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent; n = 473)

. Die Altersstruktur zeigt, dass junge Personen (bis 25 Jahren) nur zu einem geringen Anteil vertreten sind (11 %). 41% Männlich . Bürger aus der Altersklasse 26-35 Jahre sind mit einem Anteil Weiblich von 20 % vertreten. 59% . 37 % der Befragten sind zwischen 36 und 55 Jahren, weitere 31 % sind älter als 56 Jahre. . Die prozentuale Verteilung der Altersstruktur (vgl. Abb. 53) nach den jeweiligen Befragungsorten zeigt überwiegend ein ausgegli- chenes Bild; eine Ausnahme bildet die Altersgruppe unter 18 Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 472) Jahren, von der die Hälfte der Befragten in der Innenstadt an der Umfrage teilnahm.

. Mehr als die Hälfte der befragten Personen ist weiblich (58,6 %); 41,2 % der Befragten sind männlich.

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Abb. 53: Verteilung der Altersstruktur nach dem jeweiligen Befragungsort Abb. 54: Herkunft der Befragten

n = 64 Älter als 65 Jahre 23 31 45 4%

56-65 Jahre 21 17 62 n = 82 17% 46-55 Jahre 19 17 64 n = 100 Duderstadt Kernstadt

36-45 Jahre 17 22 61 n = 77 47% Ortsteil von Duderstadt

26-35 Jahre 14 22 64 n = 95 sonstiger Wohnort

19-25 Jahre 15 30 55 n = 40 Keine Angabe

bis 18 Jahre 50 25 25 n = 12 32%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Innenstadt Feilenfabrik Online Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent; n = 470) Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473)

9.3 Wohnort der Befragten

. Die überwiegende Mehrheit (79 %) der Befragten stammt aus der Stadt Duderstadt; die größte Gruppe der Befragten wohnt mit 47 % in der Kernstadt von Duderstadt. . Weitere 17 % der Befragten sind Besucher aus sonstigen Ge- meinden und Städten. Dieser Anteil setzt sich zu einem Großteil aus Gemeinden aus dem Marktgebiet (u.a. Gieboldehausen, Teistungen, Rüdershausen, Seulingen), aus Tagesgästen und Pendlern aus dem erweiterten Umland (u.a. Göttingen, Leinefeld- Worbis) sowie aus Touristen aus anderen überregionalen Orten zusammen.

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9.4 Verkehrsmittelwahl Betrachtet man die Verkehrsmittelwahl der Befragten am Stand- ort Feilenfabrik (n = 105), so gaben 75 % der Befragten PKW als ihr Hauptverkehrsmittel an. 16 % der Befragten kommen „zu Frage: Mit welchem Verkehrsmittel kommen Sie normalerweise hier- Fuß“. Ca. 5 % gaben an, mit dem Fahrrad den Standort Feilen- her? fabrik aufzusuchen. Nur ca. 4 % gaben den Bus als ihr Haupt- verkehrsmittel an, um an den Standort zu gelangen. Die Befra- Abb. 55:Bevorzugtes Verkehrsmittels für den Besuch in der Stadt Duders- gungsergebnisse spiegeln damit auch die Anbindung des ver- tadt kehrsorientierten Standortes Feilenfabrik wider: Der Standort ist für den PKW gut zu erreichen. Eine direkte Busanbindung be-

PKW 65% steht indes nicht. Auch die Voraussetzungen, den Standort Fei- lenfabrik mit dem Rad zu erreichen, sind nicht optimal. . Bei den Befragten in der Innenstadt (n = 89) überwiegt eben- zu Fuß 22% falls die PKW Nutzung (46 %), allerdings kommen auch 39 % der Befragten „zu Fuß“. Der Anteil der Befragten, die das Fahr-

Fahrrad 10% rad als Hauptverkehrsmittel angaben, liegt mit 9 % ebenfalls höher als beim Standort Feilenfabrik. Ca. 6 % gaben den Bus als ihr Hauptverkehrsmittel an, um an den Standort Innenstadt Bus 3% zu gelangen.

Motorrad, Mofa 0%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%

Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473)

. Bei der Wahl der Verkehrsmittel ist der Pkw mit rd. 65 % das am häufigsten genannte Verkehrsmittel, um in die Stadt Duders- tadt zu gelangen. Rd. 22 % der Kunden kommen zu Fuß und weitere 10 % mit dem Fahrrad; zusammengenommen stellen die Fußgänger und die Fahrradfahrer damit einen bedeutenden An- teil von rd. 32 % dar. Das ÖPNV Angebot wird mit 3 % hinge- gen verhältnismäßig wenig genutzt.

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9.5 Einkaufsverhalten enthalt; in der Innenstadt (n = 89) waren es 80 % und Online (n = 279) 69 % der Befragten. Bereits hier wird deutlich, dass der Einzelhandel eine bedeutende Stellung im Rahmen des Auf- Gründe für den Aufenthalt enthaltes einnimmt. Frage: Was sind unabhängig vom Wohnen normalerweise die Grün- . 57 % der Befragten geben an, einen Arzt oder sonstige Dienst- de für ihren Aufenthalt in der Stadt Duderstadt? (Mehrfachnennun- leistungen in Duderstadt aufzusuchen; das Gastronomie- bzw. gen möglich) Freizeitangebot spielt als Besuchsgrund ebenso eine wichtige Rolle (53 %) wie das Motiv „Bummeln“ (52 %). Mehr als jeder Abb. 56: Grund für den Aufenthalt in der Stadt Duderstadt zweite Befragte nimmt somit die Angebote Gastronomie/ Frei-

90% zeit, Bummeln und Arztbesuch/sonstige Dienstleistungen in Du- derstadt wahr. 80% 77% . Auch der Wochenmarkt erfährt mit 45 % der Befragten eine 70% sehr positive Resonanz und ist somit ebenfalls als ein bedeu-

60% 57% tender Besuchsgrund in der Stadt Duderstadt zu werten. 53% 52% . Aufgrund ihrer Arbeitsstelle halten sich 32 % der Befragten in 50% 45% Duderstadt auf. 40% 32% . Diese positiven Werte zeigen, dass Duderstadt mehr ist als nur 30% ein reiner Einkaufsstandort, sondern dass ein besonderer und vielfältiger Angebotsmix in der Stadt besteht. Diesen guten An- 20% gebotsmix aus Dienstleistungen, Gastronomie und Einzelhandel 10% 4% gilt es in Zukunft zu erhalten bzw. weiter auszubauen.

0% Einkauf Arztbesuch/ Gastronomie/ Bummeln Wochenmarkt Arbeitsstelle/ sonstiges sonstige Freizeit Schule Im Folgenden wurde auch nach den „heutigen“ Aufenthaltsgründen Dienstleistungen in der Stadt Duderstadt gefragt21. Die folgende Abb. 57 zeigt den Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473 bei 1.516 Vergleich zwischen den beiden Standorten Innenstadt (n = 89) und Nennungen) Feilenfabrik (n = 105).

. Mehr als Dreiviertel der Befragten (77 %) geben „Einkaufen“ als das wichtigste Besuchsmotiv für Ihren Aufenthalt in der Stadt Duderstadt an. Dabei überwiegt generell die Nachfrage nach dem periodischen Bedarf. Am Standort Feilenfabrik (n = 105) nannten sogar 96 % Einkaufen als einen Grund für ihren Auf- 21 Diese Frage wurde nicht bei der Online-Befragung gestellt. Seite 68 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 57: Grund für den heutigen Aufenthalt in der Stadt Duderstadt an mie/Freizeit, Arbeitsstelle, Arztbesuch/sonstige Dienstleistungen den Befragungsstandorten Innenstadt und Feilenfabrik oder Bummeln nehmen jedoch ebenfalls ein bedeutende Stel- 90% lung ein. Gleiches gilt für den Wochenmarkt mit 10 % der Nen- 83% nungen in der Innenstadt. Es ist somit unter den Befragten in 80% der Innenstadt ein ausgeglichenes und gutes Verhältnis in der 70% Angebotsnutzung zu konstatieren.

60% Besuchshäufigkeit in den Einkaufsbereichen 50%

40% Frage: Wie häufig kommen Sie in die Einkaufsbereiche der Stadt 33% Duderstadt? 30% 26% 21% 19% 20% 17% Abb. 58: Besuchshäufigkeit in der Stadt Duderstadt 13% 9% 10% 10% 8% 5% 4% 4% 3% 1% 0% Einkauf Gastronomie/ Arbeitsstelle Arztbesuch/ Bummeln Wochenmarkt Sonstiges 7% Freizeit sonstige Dienstleistungen 8% 24% Innenstadt Feilenfabrik fast täglich Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; Innenstadt n = 89 bei ca. 2-3x/Woche 116 Nennungen und Feilenfabrik n = 105 bei 130 Nennungen) ca. 1x/Woche 20% ca. alle 2-4 Wochen . Am Standort Feilenfabrik überwiegt mit deutlicher Mehrheit der seltener Einkauf als Grund für den Aufenthalt in Duderstadt. Zur Feilen- sonst nie fabrik finden gezielte Einkaufsfahrten statt um sich vor allem mit Gütern des periodischen Bedarfs zu versorgen. Ergänzende 40% Dienstleistungen werden auch wahrgenommen, nehmen an die- sem Standort jedoch eine sehr untergeordnete Rolle ein. Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473) . Demgegenüber gaben in der Innenstadt mehr als zwei Drittel der Befragten an, nicht zum Einkaufen in der Stadt Duderstadt . Fast täglich besuchen 24 % der Befragten die Einkaufsbereiche zu sein. Der Aufenthaltsgrund Einkauf ist zwar mit 33 % an der der Stadt Duderstadt. Die Mehrheit der Befragten sucht die Ein- Spitze, die weiteren Angebote wie beispielsweise Gastrono- kaufsbereiche ca. 2-3 Mal pro Woche auf. Eine Schlussfolgerung

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aus dieser Fragestellung ist, dass die Stadt Duderstadt sehr Aufenthaltsdauer in der Stadt Duderstadt stark die tägliche Nachfrage bedient und ein bedeutender Ein- Frage: Wie lange werden Sie sich heute (normalerweise) in den kaufsstandort ist. Einkaufsbereichen Duderstadts aufhalten?

. Sehr positiv ist, dass 85 % der Befragten mindestens einmal in der Woche die Einkaufsbereiche der Stadt besuchen (zusam- Abb. 60: Aufenthaltsdauer in der Stadt Duderstadt mengefasste Nennungen aus fast täglich, ca. 2-3 Mal pro Wo- che und einmal in der Woche). 2% . Weitere 8 % geben an alle zwei bis vier Wochen die Einkaufs- 4% bereiche der Stadt Duderstadt zu besuchen. Seltener als einmal 16% im Monat besuchen 7 % der Befragten die Einkaufsbereiche. Hier ist anzunehmen, dass ein nicht unwesentlicher Teil auf Ta- bis zu 30 Minuten gesgäste und Touristen zurückzuführen ist, welche Duderstadt 26% u.a. aufgrund des vielfältigen touristischen Angebotes aufsuchen. 30 Min. - 1,5 Stunden Besonders in der Innenstadt (vgl. Abb. 59) nahmen 15 % an der 1,5 - 3 Stunden Befragung Teil, welche „seltener“ als einmal im Monat die Ein- kaufsbereiche der Stadt Duderstadt besuchen. über 3 Stunden weiß nicht/ k. A. Abb. 59: Besuchshäufigkeit in der Stadt Duderstadt aufgeteilt nach Befra- gungsort 52% Innenstadt Feilenfabrik Online fast täglich 31% 30% 20% ca. 2-3x/Woche 25% 49% 42% Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473)

ca. 1x/Woche 20% 11% 24% ca. alle 2-4 Wochen 7% 8% 8% . Rd. 68 % der Befragten verbringen bis zu 1,5 Stunden zum Ein- seltener 15% 3% 6% kaufen in den Einkaufsbereichen von Duderstadt. Hierbei handelt sonst nie 2% 0% 0% es sich in erster Linie um Zieleinkäufe, insbesondere im Le- Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; Innenstadt n = 89, bensmitteleinzelhandel. Aber auch der aperiodische Einkauf in Feilenfabrik n = 105, Online n = 279) der Innenstadt nimmt eine bedeutende Rolle ein. . Sehr gute 26 % bleiben zwischen anderthalb und bis zu drei Stunden für ihre Erledigungen in den Einkaufsbereichen. Rund

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4 % verweilen länger als drei Stunden am Einkaufsstandort Du- (35 % der Befragten) als auch der Wert bei der Antwort „über derstadt. 3 Stunden“, welcher von 10 % der Befragten angegeben wurde.

Abb. 61: Aufenthaltsdauer der Befragten an den Standorten Innenstadt . Ein maßgebliches Ziel sollte es in der Zukunft sein, den bereits und Feilenfabrik heute sehr guten Angebotsmix in der Innenstadt von Duderstadt,

45% 43% 43% welcher auch zum Verweilen und Bummeln einlädt, zu sichern bzw. noch weiter zu verbessern. Zur möglichen Zielerreichung 40% 37% 35% dessen sind zunächst die Grundsätze der Einzelhandelsentwick- 35% lung (Kap. 12.1) sowie die dargestellten qualitativen Begleitmaß- 30% nahmen zur Entwicklung des Einzelhandelsstandortes Duderstadt 25% (Kap. 13) heranzuziehen. 20% 17% Austausch zwischen den Einkaufsbereichen 15% 9% 10% Frage: Besuchen Sie heute auch noch die Innenstadt/Feilenfabrik 10% oder andere Einkaufsbereiche? 5% 3% 2% 1% 0% Abb. 62: Besuch der Einkaufsbereiche Innenstadt Feilenfabrik bis zu 30 Minuten 30 Min. - 1,5 Stunden 1,5 - 3 Stunden über 3 Stunden weiß nicht/ k. A. 3%

Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; Innenstadt n = 89 bei 116 Nennungen und Feilenfabrik n = 105 bei 130 Nennungen)

. Wie aus Abb. 61 ersichtlich wird, gab vor allem am Standort Innenstadt/Feilenfabrik Feilenfabrik ein Großteil der Befragten an, lediglich bis zu 41% 30 Minuten in den Einkaufsbereichen der Stadt Duderstadt zu andere verbringen (37 %). Es wird ersichtlich, dass am Standort Feilen- Nein fabrik gezielte Einkaufsfahrten (vor allem im periodischen Be- 52% k. A./ weiß nicht darfsbereich) stattfinden. Diese dauern bei 80 % der Befragten an diesem Standort nicht länger als 1,5 Stunden. . Demgegenüber ist die Verweildauer der Befragten in der Innen- stadt deutlich länger. Lediglich 9 % der Befragten sind als 5% Kurzeinkäufer zu werten. Die deutliche Mehrheit zeigt eine Ten- denz zu längerem Verweilen in den Einkaufsbereichen. Dies zeigt zum einen der Wert bei der Antwort „1,5 Stunden – 3 Stunden“ Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; N = 473) Seite 71 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

. Die Hälfte der Befragten sucht entweder nur die Innenstadt von Veränderung des Einkaufsverhaltens Duderstadt oder nur den Standort Feilenfabrik auf. Dies zeigt Frage: Wenn Sie Ihr heutiges Einkaufsverhalten mit dem vor drei eine gezielte Wahl des Standortes zum Einkaufen und verdeut- Jahren vergleichen, geben Sie dann heute mehr, gleich viel oder licht die Aufgabenteilung beider Standorte: Während die Feilen- weniger Geld in Duderstadt aus?

fabrik als ein Nahversorgungsstandort zu werten ist, kommt in der Innenstadt der Angebotsmix aus überwiegend aperiodischem Abb. 63: Veränderungen im Einkaufsverhalten Einzelhandel als auch durch die ergänzenden Dienstleistungen zum Vorschein. Bereits hier wird ersichtlich, dass eine funktiona- le Ergänzung beider Standorte vorhanden ist, welche auch vom Kunden als solche wahrgenommen wird.

. Dennoch ist zu vermerken, dass 41 % der Befragten angeben, 34% 47% 19% 0% heute bzw. normalerweise sowohl die Innenstadt als auch die Feilenfabrik an einem Tag während ihrer Einkaufstour zu besu- chen.

. Das Aufsuchen eines weiteren Einkaufsbereiches außer der Fei- 0% 20% 40% 60% 80% 100% lenfabrik oder der Innenstadt von Duderstadt wurde von 5 % mehr gleich viel weniger weiß nicht

der Befragten genannt (alle Nennung im Rahmen der Online- Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; N = 473) Befragung). Neben den weiteren solitären Nahversorgungsstan- dorten in Duderstadt (z.B. PENNY, REWE, LIDL) wurde auch der . 47 % der Befragten sind als Stammkunden zu bezeichnen. Das Bereich des ehemaligen Bahnhofs von den Befragten genannt.

Einkaufsverhalten ist konstant geblieben, weitere sehr gute 34 % der Befragten geben an, heute sogar mehr als noch vor drei Jahren in der Stadt Duderstadt einzukaufen. Dieses überragende Ergebnis deutet auf eine sehr gute Einzelhandelsentwicklung in den letzten Jahren hin und ist somit als sehr positiv zu vermer- ken. . Gleichzeitig hat der Einkaufsstandort Duderstadt bei knapp 19 % der Befragten an Bedeutung verloren. Hier sollten gezielt Maßnahmen ergriffen werden, die Kunden zukünftig wieder stär- ker an die Stadt Duderstadt binden. Neben persönlichen Grün- den (u.a. Umzug, Arbeitsplatzwechsel) wurden u.a. auch das der- zeitige Angebot, die Öffnungszeiten, ein schlechter Service in

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den Geschäften sowie eine zunehmende Inanspruchnahme des Was ist Ihr Haupteinkaufsort für Lebensmittel? Onlinehandels für die rückläufigen Ausgaben aufgeführt. Abb. 64: Haupteinkaufsort für Lebensmittel . Um den bestehenden Kundenstamm zu erhalten oder sogar zu erweitern, empfiehlt es sich, gezielt die Branchen in Duderstadt zu entwickeln, die heute in erster Linie im Umland nachgefragt Duderstadt 85% werden (siehe nachfolgende Auswertungen). Auch die Inhaber können sich sowohl im Bereich Öffnungszeiten als auch im Be- sonstige Standorte 7% reich Service besser positionieren.

Gieboldehausen 3% 9.6 Einkaufsorientierung Göttingen 2% Im Rahmen der Passanten- und Bürgerbefragung wurden für insge- samt elf Sortimente und Warengruppen die Haupteinkaufsorte er- Leinefeld-Worbis 1% fragt. Die Frage wurde als offene Frage gestellt, um eine uner- wünschte Beeinflussung der Befragten zu vermeiden. Neben den 0% 20% 40% 60% 80% 100% Stadtnamen wurden auch spezielle Einkaufsziele genannt. Angaben in Prozent Da bei dieser Frage Mehrfachnennungen möglich waren, sind neben der Anzahl der Befragen (n) im Folgenden auch die Anzahl der Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473, N = 465) Nennungen (N) dargestellt. . In der Branche Lebensmittel wird bei den Befragten eine maß- Frage: Wo kaufen Sie die folgenden Waren üblicherweise ein? Was gebliche Orientierung auf das Lebensmittelangebot in Duderstadt ist Ihr Haupteinkaufsort? deutlich. Vor dem Hintergrund, dass 79 % der Befragten aus Duderstadt stammen, kann im Bereich Lebensmittel eine Nach- frage auch von Bürgern aus den umliegenden Gemeinden kon- statiert werden. . Die weiteren Nennungen sind als gering zu werten und beziehen sich zum einen auf den jeweiligen Wohnort der Befragten sowie Einkäufe im Zuge von Pendlerverflechtungen.

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Was ist Ihr Haupteinkaufsort für Drogerieartikel? Was ist Ihr Haupteinkaufsort für Bekleidung und Wäsche?

Abb. 65: Haupteinkaufsort für Drogerieartikel Abb. 66: Haupteinkaufsort für Bekleidung und Wäsche

Duderstadt 88% Duderstadt 58%

Göttingen 27%

sonstige Standorte 5% Online/Versand 24%

sonstige Standorte 11% Göttingen 2% Hannover 2%

Bad Lauterberg 1% Online/Versand 1% Leinefeld-Worbis 1%

0% 20% 40% 60% 80% 100% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Angaben in Prozent Angaben in Prozent

Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473, N = 455) Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473, N = 588) . Auch im Bereich der Drogerieartikel zeigen die Befragten eine . Für die Warengruppe Bekleidung und Wäsche wird das Mittel- maßgebliche Orientierung nach Duderstadt. 88 % der Befragten zentrum Duderstadt von den Befragten mehrheitlich als Haupt- geben Duderstadt als ihren Haupteinkaufsort an. Insgesamt sind einkaufsort bezeichnet (58 %). Neben vielen inhabergeführten in Duderstadt drei Drogeriefachmärkte vorhanden. Darüber hin- Bekleidungsgeschäften sind in Duderstadt auch eine Reihe von aus sind Drogerieartikel auch das wichtigste Begleitsortiment Filialisten im Bereich Bekleidung/Wäsche vorhanden. beim Einkauf von Lebensmitteln. . Als Hauptkonkurrent für den Einkauf von Bekleidung und Wä- . Die weiteren Nennungen sind auch im Falle der Drogerieartikel sche nannten die Befragten das Oberzentrum Göttingen. Weitere als gering zu werten und beziehen sich zum einen auf den je- 24 % der Nennungen entfallen auf den Online-Handel bzw. den weiligen Wohnort der Befragten bzw. auf Pendlerverflechtungen. Versandhandel. Als Hauptgrund für den Einkauf in Göttingen bzw. im Online-Handel gaben die Befragten vorwiegend eine größere Sortimentsauswahl an. Beim Online-Handel kommen

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noch die Faktoren Zeit (Bestellung 24 Stunden an sieben Tagen weist Duderstadt zwei inhabergeführte Betriebe auf. Darüber hin- in der Woche möglich) sowie der Faktor „Bequemlichkeit“ hinzu. aus bestehen noch die Filialisten K+K SCHUHCENTER, DEICH- . Den Haupteinkaufsort für Bekleidung und Wäsche in Bad Lau- MANN und RENO in Duderstadt. terberg (u.a. Modehaus Rudolphi) zu haben, gaben nur 1 % der . Das Internet nimmt auch hier eine bedeutende Stellung ein; Befragten an. knapp 17 % der Befragten geben an, Schuhe und Lederwaren im Versand- oder Onlinehandel zu bestellen. Das Oberzentrum Göttingen geben 14 % der Befragten als ihren Haupteinkaufsort Was ist Ihr Haupteinkaufsort für Schuhe und Lederwaren? für Schuhe und Lederwaren an.

. Rd. 7 % der Nennungen entfallen auf sonstige Standorte, wäh- Abb. 67: Haupteinkaufsort für Schuhe und Lederwaren rend jeweils nur 1 % der Befragten Bad Lauterberg und Hanno- ver als Haupteinkaufsstandort bezeichnen. Die Bedeutung dieser Duderstadt 66% Städte als Wettbewerbsstandort der Stadt Duderstadt ist ent- sprechend als gering einzuordnen. Online/Versand 17% . Auf Grundlage der Befragung lassen sich in der Warengruppe Schuhe und Lederwaren keine direkten Handlungserfordernisse Göttingen 14% ableiten. Das Angebot und der Anteil Duderstadts als Hauptein- kaufsort in dieser Warengruppe sind angesichts der Konkurrenz- sonstige Standorte 7% standorte (Göttingen, Online/Versand) als gut zu bewerten. Die Kaufkraftbindung sollte durch das Angebot in der Stadt Duders- Bad Lauterberg 1% tadt weiterhin gefestigt werden.

Hannover 1%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Angaben in Prozent

Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473, N = 504)

. Entsprechend der aufgeführten Haupteinkaufsstandorte für die Warengruppe Bekleidung und Wäsche erzielt die Stadt Duders- tadt auf Grundlage der Befragungsergebnisse auch in der Wa- rengruppe Schuhe/Lederwaren die größte Kaufkraftbindung (66 %). Mit dem Schuhhaus KÜHN sowie dem Schuhhaus FRÖLICH

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Was ist Ihr Haupteinkaufsort für Glas/Porzellan und Hausrat? Was ist Ihr Haupteinkaufsort für Bücher und Schreibwaren?

Abb. 68: Haupteinkaufsort für Glas/Porzellan und Hausrat Abb. 69: Haupteinkaufsort für Bücher und Schreibwaren

Duderstadt 38% Duderstadt 62%

Online/Versand 15% Online/Versand 20%

Göttingen 13% sonstige Standorte 5%

sonstige Standorte 6% Göttingen 4%

Kassel 4% Leinfeld-Worbis 1%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Angaben in Prozent Angaben in Prozent

Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473, N = 364) Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473, N = 435)

. Haupteinkaufsort im Bereich Glas/Porzellan und Hausrat ist auf . Bücher und Schreibwaren werden zu einem bedeutenden Anteil Grundlage der Befragung ebenfalls Duderstadt (38 %). in Duderstadt gekauft. Fast zwei Drittel der Befragten (62 %) . In einem vergleichsweise großen Umfang werden Glas/Porzellan nennen Duderstadt als ihren wichtigsten Einkaufsort für Bücher und Haushaltsartikel zudem im Online-Handel gekauft. Knapp und Schreibwaren. 15 % der Befragten geben an, Glas/Porzellan und Hausrat im . Weitere 20 % der Befragten geben an, das Sortiment Bücher Versand- oder Onlinehandel zu bestellen. Göttingen als ihren und Schreibwaren aus dem Online-Handel zu beziehen. Haupteinkaufsort gaben 13 % der Befragten an. Als Hauptgrund . Der Anteil der Befragten, der Göttingen als wichtigste Einkaufs- wird auch hier eine größere Auswahl angegeben. destination für die Warengruppe Bücher und Schreibwaren an- . Der Standort Kassel wurde noch von 4 % der Befragten als ih- gibt, liegt bei 4 %. ren Haupteinkaufsort genannt. Hier entfaltet vor allem der IKEA . Auch in der Warengruppe Bücher und Schreibwaren sollte es ein eine überregionale Kaufkraftbindung. Ziel sein, diese guten Werte in der Kundenbindung künftig zu bestätigen.

Seite 76 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Was ist Ihr Haupteinkaufsort für Elektroartikel und Unterhaltungs- ses Sortiment bezeichnet wird. Hier wurde vor allem das Ange- elektronik? bot der großen Anbieter SATURN und MEDIA MARKT als Haupt- grund für die Kaufentscheidung in Göttingen aufgeführt. Abb. 70: Haupteinkaufsort für Elektroartikel u. Unterhaltungselektronik . Wie in Kap. 5.2 (Einzelhandelszentralitäten) näher ausgeführt, bestehen in der Warengruppe Elektroartikel und Unterhaltungs- Duderstadt 50% elektronik Angebotslücken mit entsprechenden Entwicklungspo- tenzialen.

Online/Versand 34%

Was ist Ihr Haupteinkaufsort für Schnittblumen?

Göttingen 17% Abb. 71: Haupteinkaufsort für Schnittblumen

sonstige Standorte 6% Duderstadt 63%

Leinfeld-Worbis 1% sonstige Standorte 8%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Angaben in Prozent Online/Versand 1%

Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473, N = 507) Leinfeld-Worbis 1% . In Bezug auf das Sortiment Elektroartikel und Unterhaltungs-

elektronik entfallen 50 % der Nennungen auf die Einkaufsmög- Göttingen 1% lichkeiten in der Stadt Duderstadt. Hier wurde von den Befrag-

ten vor allem der am Standort Feilenfabrik ansässige Anbieter 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% MEDI MAX genannt. Angaben in Prozent . In einem vergleichsweise großen Umfang werden Elektroartikel und Unterhaltungselektronik zudem im Online-/Versandhandel Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473, N = 350) gekauft. Insgesamt 34 % der Befragten gaben an, dieses Sorti- . Mit 63 % wird das Sortiment Schnittblumen von den Befragten ment im Versand- oder Onlinehandel zu bestellen. am meisten in Duderstadt nachgefragt. Insgesamt bestehen zum . An dritter Stelle steht das Oberzentrum Göttingen, das von rd. Zeitpunkt der Einzelhandelserhebung drei Blumengeschäfte in 17 % der Befragten als der wichtigste Einkaufsstandort für die- Duderstadt.

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. Sonstige Standorte gaben 8 % der Befragten als ihren Haupt- . Das Oberzentrum Göttingen nennen 8 % der Befragten als ihren einkaufsort für Schnittblumen an. Hier wurde vor allem eine Haupteinkaufsort im Bereich Uhren und Schmuck. Gärtnerei in Seulingen häufig genannt. Die weiteren Hauptein- . In der Warengruppe Uhren und Schmuck zeigt sich, dass für die kaufsorte liegen bei rd. 1 % und sind somit nicht von großer in der Regel höherwertigen Produkte, die oftmals in Verbindung Relevanz im Rahmen der Wettbewerbsbetrachtung. mit weiteren Sortimenten gekauft werden, jeder zweite Befragte angab, dieses Leitsortiment einer Innenstadt in Duderstadt zu kaufen. Dies drückt eine relativ hohe Kaufkraftbindung aus. Die Was ist Ihr Haupteinkaufsort für Uhren und Schmuck? sieben Uhren- und Schmuckgeschäfte in Duderstadt befinden Abb. 72: Haupteinkaufsort für Uhren u. Schmuck sich dazu allesamt in der Innenstadt. Somit können hier auch Kopplungseffekte mit weiterem Einzelhandel erzielt werden.

Duderstadt 50%

Online/Versand 13%

Göttingen 8%

sonstige Standorte 5%

Leinfeld-Worbis 1%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Angaben in Prozent

Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473, N = 365)

. Der Haupteinkaufsort für Uhren und Schmuck wird von den Be- fragten ebenfalls mit Duderstadt genannt. Jeder zweite Befragte kauft dieses Sortiment in Duderstadt. . Auf Platz zwei liegt der Online-Handel mit 13 %. Neben einer größeren Auswahl werden als ein weiterer Grund auch die nied- rigeren Preise aufgeführt.

Seite 78 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Was ist Ihr Haupteinkaufsort für Spielwaren? Was ist Ihr Haupteinkaufsort für Sportartikel? (Frage wurde nur während Passantenbefragung gestellt) Abb. 73: Haupteinkaufsort für Spielwaren Abb. 74: Haupteinkaufsort für Sportartikel

Duderstadt 37% Duderstadt 25%

Online/Versand 23% Online/Versand 19%

Göttingen 12% Göttingen 18%

sonstige Standorte 4% sonstige Standorte 13%

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% Angaben in Prozent 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% Angaben in Prozent Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473, N = 366) Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 194, N = 147) . Auch Spielwaren werden von den Befragten am meisten in Du- derstadt gekauft. Mit dem lokalen Einzelhandelsbetrieb . Sportartikel werden zu 25 % in der Stadt Duderstadt von den SCHMALSTIEG in der Straße Auf der Spiegelbrücke ist ein gut- Befragten nachgefragt. Damit ist die Stadt auch in diesem Sor- aufgestellter Spielwarenanbieter vorhanden. timentsbereich der Haupteinkaufsort. . Der Online-Handel (vor allem AMAZON und MY TOYS) nimmt . Knapp dahinter liegen mit 19 % sowie 18 % der Online-Handel mit 28 % ebenfalls eine wichtige Rolle ein und stellt die mit bzw. das Oberzentrum Göttingen. weiterem Abstand größte Konkurrenzform dar. Das Oberzentrum . Sonstige Standorte erreichen mit 13 % auch noch einen hohen Göttingen folgt mit 12 % auf dem dritten Platz. Hier wurden die Wert. Anbieter BABYONE und TOYS ‘R‘ US von den Befragten aufge- . Mit nur einem klassischen Sportartikelanbieter kann in dieser führt. Warengruppe nur in unterdurchschnittlichem Maße Kaufkraft in . Als Grund für den Einkauf andernorts wurde häufig ein größeres Duderstadt gebunden werden. Hier besteht Entwicklungspotenzial. Angebot angemerkt.

Seite 79 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Übersicht der Kaufkraftbindung auf Basis der Passanten- und Bür- Übersicht des Online-/Versandanteils auf Basis der Passanten- und gerbefragung der einzelnen Sortimente Bürgerbefragung der einzelnen Sortimente

Abb. 76: Online-/Versandanteil nach Sortimenten in Duderstadt Abb. 75: Bindung in Duderstadt

Drogerieartikel 88% Elektroartikel/ Unterhaltungselektronik 34%

Lebensmittel 85% Bekleidung/ Wäsche 24%

Schuhe/ Lederwaren 66% Spielwaren 23%

Schnittblumen 63% Bücher/ Schreibwaren 20%

Bücher/ Schreibwaren 62% Sportartikel 19%

Bekleidung/ Wäsche 58% Schuhe/ Lederwaren 17%

Uhren/ Schmuck 50% Hausrat/ GPK 15%

Elektroartikel/ Unterhaltungselektronik 50% Uhren/ Schmuck 13%

Hausrat/ GPK 38% Drogerieartikel 1%

Spielwaren 37% Schnittblumen 1%

Sportartikel 25% Lebensmittel 0 %

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% Angaben in Prozent Angaben in Prozent

Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473; außer bei Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473; außer bei Sportartikel n = 194) Sportartikel n = 194)

. In allen erfragten Sortimenten wurde Duderstadt von den Be- fragten als der Haupteinkaufsort genannt. Dies deutet auf ein bereits heute gutes Einzelhandelsangebot in der Stadt Duders- tadt hin. . Die zwei häufigsten Haupteinkaufsorte außerhalb von Duderstadt waren zum einen der Online-/Versandhandel und zum anderen Seite 80 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

das Oberzentrum Göttingen. Als Hauptgrund für den Kauf au- 9.7 Bewertung des Einkaufsstandortes ßerhalb von Duderstadt wurde eine größere Angebotsvielfalt von den Befragten aufgeführt. Duderstadt . Die höchsten Werte bei der Nachfrage nach dem Hauptein- kaufsort wurden für Duderstadt selbst in den beiden periodi- Bitte vergeben Sie für folgende Eigenschaften des Einzelhandels in schen Sortimenten Drogerieartikel (88 %) und Lebensmittel der Stadt Duderstadt Schulnoten (von 1: sehr gut bis 6: ungenü- (85 %) erreicht. gend).

. Auch die aperiodischen Sortimente wie Schuhe/Lederwaren, Be- kleidung/Wäsche und Bücher/Schreibwaren weisen gute Werte Abb. 77: Bewertung des Einzelhandelsstandortes Außen- auf. Vor allem vor dem Hintergrund der räumlichen Nähe zum Qualität des Parkmöglich- erscheinung der Service/ Preis- Angebots- Öffnungs- Oberzentrum Göttingen und zur Gemeinde Bad Lauterberg mit Angebotes keiten Geschäfte Beratung niveau vielfalt zeiten 1 dem dort ansässigen Modehaus RUDOLPHI sind diese Werte als sehr gut einzuordnen. 2 2,4 2,4 2,5 . Potenziale können auf Basis der Befragung vor allem im Bereich 2,6 2,7 2,9 Hausrat/GPK (38 %), Spielwaren (37 %) und Sportartikel (25 %) Schulnoten 3,1 3 gesehen werden.

. Die höchsten Online-/Versandanteile bei der Frage nach dem 4 Haupteinkaufsort wiesen bei der Passanten- und Bürgerbefra- gung Elektroartikel/Unterhaltungselektronik (34 %), Beklei- 5 dung/Wäsche (24 %) und Spielwaren (23 %) auf. Auch bei Sportartikeln wurde mit 19% ein relativ hoher Online- 6 /Versandanteil identifiziert. Dieser Wert korrespondiert mit dem Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473) geringen Einzelhandelsangebot dieser Warengruppe in der Stadt Duderstadt: Hier besitzt Duderstadt mit einer Einzelhandelszent- . Am besten schneiden die Eigenschaft „Qualität des Angebotes“ ralität von 55 (Sportartikel, Fahrräder) Entwicklungspotenziale im sowie die „Parksituation“ in Duderstadt ab. Beide Attribute er- stationären Handel. halten eine Durchschnittsnote von 2,4. . Da bei der Passanten- und Bürgerbefragung mit einem Anteil . Generell ist der Einzelhandel in der Stadt Duderstadt solide auf- von 17 % der Befragten mit einem Wohnort außerhalb Duders- gestellt. Kleinere Verbesserungen sind für alle Attribute auszu- tadts vertreten ist, ist davon auszugehen, dass die Kaufkraftbin- machen und können im Falle einer Umsetzung große Wirkung dung je Sortiment – insbesondere im periodischen Bedarf - un- erzielen. ter den Duderstädter Bürgerinnen und Bürgern in der Regel hö- her liegt. Seite 81 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

. Als ein Beispiel sei auf die Öffnungszeiten verwiesen, welche mit Vermisste Angebote in der Stadt Duderstadt einer Durchschnittsnote von 3,1 am schlechtesten abgeschnitten Frage: Welche Sortimente bzw. Angebote oder Geschäfte vermissen haben: Hier kann durch eine Vereinheitlichung der einzelnen La- Sie in der Stadt Duderstadt?

denöffnungszeiten oder die Abschaffung von Mittagspausen eine große Wirkung in der Kundenwahrnehmung erzielt werden. Abb. 78: Vermisste Angebote in der Stadt Duderstadt . Der Bereich Angebotsvielfalt offenbart ebenfalls Handlungsbedarf (Durchschnittsnote von 2,9). Die Sortimente und Warengruppen, in denen noch Ansiedlungspotenzial besteht, werden in Kap. 5.2 14% noch einmal näher betrachtet. . Auch im Bereich Service/Beratung ist bei einer Durchschnittsno- te von 2,6 Verbesserungsbedarf vorhanden. Vor allem in einer von inhabergeführten Betrieben geprägten Innenstadt sollte die Ja Benotung des Services und der Beratung besser in der Wahr- keine weiß nicht nehmung der Kunden abschneiden. 29% 57% . Die Außenerscheinung der Geschäfte wird von den Befragten mit gut bewertet (Durchschnittsnote 2,5). Vor dem Hintergrund, dass die Außengestaltung den ersten Eindruck eines Ladens darstellt und somit wesentlichen Einfluss auf den Besuch eines Geschäf- tes nehmen kann, sollten die Einzelhändler in der Stadt Duders-

tadt zukünftig auch eine Verbesserung in diesem Bereich an- Quelle: cima 2016 (Angaben in Prozent der Befragten; n = 473) streben. Die Kompetenz eines Betriebes kann durch eine klare Konzeption und Ausstellung der Schaufenster unterstrichen wer- . Über die Hälfte der Befragten vermisst Angebote und Geschäfte den. in der Stadt Duderstadt (57 %). Lediglich 29 % der Befragten sind mit den heutigen Angeboten in der Stadt Duderstadt voll- umfänglich zufrieden. . Berücksichtigt man den Anteil der Befragten, die mindestens einmal pro Woche in Duderstadt einkaufen, so ist davon auszu- gehen, dass sich die Angebotslücken in erster Linie auf die ape-

riodischen Bedarfsbereiche beziehen.

Seite 82 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Von den Befragten werden insgesamt 267 Angaben zu vermissten Fisch). Weiterhin bezeichnen 18 Personen die Warengruppe Angeboten und Sortimenten in der Stadt Duderstadt gemacht. Fol- Elektroartikel als unterrepräsentiert in der Stadt Duderstadt. gende Hinweise für eine Erweiterung des Einzelhandelsangebotes in . Die Nennungen mit Werten unter 10 % lassen sich insgesamt Duderstadt können dokumentiert werden: als spezielle Wünsche werten, dennoch können auch diese Nen- nungen Hinweise auf fehlende Angebote geben. Abb. 79: Vermisste Sortimente in der Stadt Duderstadt

Fünf häufigste Nennungen Neben den bisher aufgeführten Bewertungen der Einzelhandelssitua- Bekleidung/ Wäsche 33,2% tion in der Stadt Duderstadt wurden sowohl ergänzende Verbesse- 157 Nennungen rungsvorschläge als auch besonders positive Eigenschaften der Ein- Gastronomie/ Ausgehmöglichkeiten 7,8% kaufsstadt Duderstadt abgefragt. 37 Nennungen Frage: Was gefällt Ihnen besonders gut an der Stadt Duderstadt Möbel/ Hausrat 25 Nennungen 5,3% als Einkaufsstadt?

. Das Erscheinungsbild wird von einer Vielzahl der befragten Bür- Lebensmittel 23 Nennungen 4,9% ger und Passanten besonders positiv hervorgehoben. Vor allem die angenehme Atmosphäre sowie die schöne Fußgängerzone Elektronikartikel mit den Fachwerkhäusern macht das besondere Einkaufserlebnis 3,8% 18 Nennungen in der Stadt Duderstadt aus. Diese Atmosphäre gilt es weiterhin

aufrechtzuerhalten und das gute Niveau im Bereich Sauberkeit Quelle: cima 2016 und Leerstand zu halten. Darüber hinaus wurde auch die . Die meisten Nennungen erhält mit Abstand die Warengruppe Stadtmöblierung von einzelnen Befragten hervorgehoben. Bekleidung/Wäsche (157 Nennungen). Dabei wird vor allem die . Des Weiteren schätzen die Befragten am Einkaufsstandort Du- Angebotstiefe in der Stadt Duderstadt bemängelt. Häufig ge- derstadt die kurzen Wege und dass die Mehrzahl der Geschäfte nannt wurde u.a. ein fehlendes oder nicht ausreichendes Ange- nah beieinander ist Aussprüche wie beispielsweise „klein und bot an Herrenmode, spezialisierten Fachgeschäften oder im Be- überschaubar“ wird von den Passanten nicht negativ notiert, reich Young Fashion. sondern geschätzt. Gerade die Übersichtlichkeit gefällt den Be- . Mit deutlichem Abstand und mit unter 10 % der Nennungen fragten sehr. Dies gilt es auch seitens der Stadt zu wahren und wird an zweiter Stelle von den Befragten das Gastronomie- bzw. keine weiteren neuen Einzelhandelslagen in der Stadt zu errich- Ausgehangebot mit 37 Nennungen aufgeführt, gefolgt von der ten, sondern die zukünftigen Maßnahmen auf die bestehenden Warengruppe Möbel/Hausrat (25 Nennungen). Einzelhandelsstandorte zu verwenden. . Im Segment Lebensmittel sind die Angaben sehr konkret und . Auch das Einzelhandelsangebot wurde von 104 Befragten explizit beziehen sich auf Bio-Lebensmittel und Frischeprodukte (z.B. als besonders gut hervorgehoben. Die gezielten Meinungen um- Seite 83 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

fassen dabei u.a. die vielen inhabergeführten Geschäfte, die funden. Als konkrete Verbesserungsvorschläge wurden striktere Preispolitik der Betriebe sowie die Gestaltung der Schaufenster- Kontrollen angemerkt. Dem gegenüber sprechen sich 26 Befrag- front. Zudem wurde das gute Nahversorgungsangebot von ein- te für eine PKW-Öffnung der Fußgängerzone aus. Hier wird als zelnen Befragten ebenso aufgeführt, wie der Wochenmarkt in Beispiel die Stadt Bad Lauterberg aufgeführt. Mehrere Vorschlä- der Marktstraße von Duderstadt. ge beschäftigen sich auch mit einer nur teilweisen Öffnung der . Weitere Nennungen mit einer relevanten Anzahl sind die Er- Fußgängerzone für beispielsweise Warenannahme. reichbarkeit (60 Nennungen), das Parken bzw. das Parkangebot . Im Bereich Aufenthaltsqualität wurden ebenfalls konkrete Verbes- (44 Nennungen), der Service (37 Nennungen) und das vorherr- serungswünsche geäußert. Neben einem Spielplatz in der Innen- schende Attribut des persönlich und familiären in der Stadt Du- stadt besteht auch der Wunsch nach mehr Begrünung, mehr öf- derstadt (28 Nennungen). Abb. 80 zeigt noch einmal die sieben fentlichen Toiletten, mehr Verweilmöglichkeiten sowie die Innen- häufigsten Nennungen der befragten Bürger und Passanten. stadt abends mehr zu beleben (zum Beispiel durch mehr Stra- ßenfeste). Frage: Was müsste passieren, damit Sie die Stadt Duderstadt in . Verbesserungspotenzial sieht ein Teil der Befragten auch im Be- Zukunft häufiger als heute besuchen? Nennen Sie bitte bis zu drei reich der Parkplätze (58 Nennungen). Neben dem Wunsch nach konkrete Verbesserungsvorschläge. generell mehr Stellplätzen (u.a. auch mehr Mutter-Kind sowie . Das Einzelhandelsangebot wurde von den Befragten als der häu- Behinderten-Parkplätze) soll auch generell das Parken vor Ge- figste Verbesserungsvorschlag aufgeführt (180 Nennungen). Zum schäften möglich sein. Insbesondere beim Thema Parken zeigt einen wird die reine Anzahl der Geschäfte für ausbaufähig er- sich also ein kontroverses Meinungsbild: Während ein Teil der achtet und zum anderen fehlt es manchen Befragten an konkre- Befragten die Parkangebot in der Stadt Duderstadt ausdrücklich ten Angeboten. Vor allem der Bereich Bekleidung wurde häufig lobt (44 Nennungen), bezieht sich ein weiterer Teil auf eine von den Befragten genannt (siehe auch Abb. 79). Aber auch der Verbesserung der Parkmöglichkeiten. Wochenmarkt sollte nach Ansicht mancher Befragten etwas grö- . Eine Belebung der Innenstadt im Bereich Gastronomie wird von ßer und auch noch häufiger stattfinden. 56 Befragten angeregt. Hier werden generell mehr Ausgehmög- . An zweiter Stelle wurde eine Anpassung der Öffnungszeiten als lichkeiten sowie mehr Vielfalt gefordert. Als konkrete Nennungen ein konkreter Verbesserungsvorschlag von den Befragten mit wurden von den Befragten ein Elterncafé, eine Imbissbude sowie 109 Nennungen aufgeworfen. Dabei sticht vor allem der Wunsch generell ein Mittagstisch eingebracht. nach einheitlichen und geregelten Ladenöffnungszeiten hervor. Zudem sollte eine Mittagspause im Einzelhandel abgeschafft so- Einen Überblick der häufigsten Verbesserungsvorschläge ist in Abb. wie an Samstagen eine längere Öffnungszeit angestrebt werden. 81 gegeben. . Der Wunsch und die Diskussionen nach einer autofreien Fuß-

gängerzone bestehen in Duderstadt schon länger und haben mit

98 Nennungen auch in der Befragung eine Berücksichtigung ge-

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Abb. 80: Gefällt den Befragten besonders gut in der Stadt Duderstadt

Quelle: cima 2016

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Abb. 81: Verbesserungsvorschläge für die Stadt Duderstadt

Quelle: cima 2016

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9.8 Fazit der Passanten- und stadtprägenden Branchen Schuhe/Lederwaren (66 %) und Beklei- dung/Wäsche (58 %) zeigen, dass im Mittelzentrum Duderstadt ge- Bürgerbefragung in der Stadt nerell ein gutes Angebot vorhanden ist. Duderstadt In der Warengruppe Bekleidung/Wäsche wurden allerdings auch die häufigsten Nennungen bezüglich vermissten Angeboten abgegeben. Hier zeigen sich vermehrt Wünsche in der Ausweitung der Ange- Die überwiegende Mehrheit der Befragten (79 %) stammt aus der botstiefe: Häufig genannt wurde u.a. ein fehlendes oder nicht aus- der Stadt Duderstadt. Weitere 17 % waren Besucher aus sonstigen reichendes Angebot an Herrenmode, spezialisierten Fachgeschäften Gemeinden und Städten. Dieser Anteil setzt sich zu einem Großteil oder im Bereich Young Fashion. Durch die gezielte Ansiedlung sol- aus Gemeinden aus dem Marktgebiet aber auch aus Tagesgästen cher Fachgeschäfte in der Duderstädter Innenstadt kann es gelin- und Touristen zusammen. gen, die Kaufkraftbindung in diesen Sortimenten zielgruppenorien- Als der allgemein wichtigste Grund für einen Aufenthalt in der tiert zu steigern. Stadt Duderstadt gaben 77 % der Befragten die Tätigkeit „Einkau- Als Hauptkonkurrenten sind zum einen das Oberzentrum Göttingen fen“ an. Dieses gute Ergebnis verdeutlicht, dass der Einzelhandel in und zum anderen der Online-Handel aufzuführen. Potenziale kön- Duderstadt von den Befragten als positiv wahrgenommen wird. nen auf Basis der Befragung vor allem in den Bereichen Haus- Blickt man auf die weiteren Nennungen, so wird ersichtlich, dass rat/GPK (38 %), Spielwaren (37 %) und Sportartikel (25 %) gese- die Stadt Duderstadt mehr ist als nur ein reiner Einkaufsstandort: hen werden. Die Aufenthaltsgründe „Arztbesuch/sonstige Dienstleistungen“, „Gastronomie/Freizeit“, „Bummeln“ und „Wochenmarkt“ werden In welchen Branchen tatsächliche Bestandslücken vorhanden sind, ebenfalls von fast jedem zweiten Befragten wahrgenommen. Diesen wird in Kapitel 5.2 noch einmal detailliert dargestellt. bereits heute vorhandenen guten Angebotsmix gilt es in Zukunft zu Dass rd. 34 % der Befragten rückblickend heute mehr Geld ausge- sichern bzw. weiter auszubauen. Als etwaige Vorschläge für eine ben als noch vor drei Jahren sollte als positiver Ansporn verstan- Verbesserung nannten die Befragten u.a. einen Ausbau der Gastro- den werden, zukünftig gezielt Branchen weiter zu entwickeln, wel- nomie bzw. der Aufenthaltsmöglichkeiten generell. che aktuell noch im Umland nachgefragt werden. Auch die statio- Mit Blick auf das Kaufverhalten der Befragten bezüglich einzelner nären Händler in Duderstadt können vom Online-Handel profitieren, Sortimente und Warengruppen zeigt sich, dass vor allem die bei- wenn sie sich hierbei zeitgemäß aufstellen: Hierzu zählt zum einen den periodischen Sortimente Drogerieartikel und Lebensmittel von der Vertrieb über den Online-Versandhandel selbst, aber auch die einem Großteil der Befragten in der Stadt Duderstadt nachgefragt Möglichkeit des Kunden, sich vorab online zu informieren und im werden. Dies verdeutlicht, dass Duderstadt sehr stark die tägliche stationären Einzelhandel den Kauf zu tätigen. Nachfrage bedient und in diesen Bereichen für die Befragten einen Betrachtet man die Benotung der einzelnen Eigenschaften des Ein- bedeutenden Einkaufsstandort darstellt. Auch die abgefragten ape- zelhandels, so sollten zukünftig die Öffnungszeiten optimiert wer- riodischen Sortimente werden von den Befragten in erster Linie in den. Vor allem Mittagspausen diverser Einzelhandelsbetriebe in der Duderstadt nachgefragt. Vor allem die guten Werte in den innen- Innenstadt sind als nicht mehr zeitgemäß zu werten. Auch die Seite 87 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Kernkompetenz der Einzelhandelsbetriebe Service und Beratung Besonders gut gefallen den Befragten an der Stadt Duderstadt das schneidet bei den Befragten Bürgern und Passanten nicht beson- Erscheinungsbild sowie die kurzen Wege zwischen den einzelnen ders gut ab. Die besten Benotungen erhielten die Attribute „Quali- Standorten sowie die generelle Erreichbarkeit. Dennoch gibt es tät des Angebotes“ und „Parkmöglichkeiten“. Generell ist der Ein- auch zum Teil sehr konkrete Verbesserungsvorschläge. Unter ande- zelhandel in Duderstadt solide aufgestellt. Kleinere Verbesserungs- rem wurde das derzeitige Einzelhandelsangebot in der Stadt Du- möglichkeiten konnten für alle abgefragten Attribute ausgemacht derstadt in manchen Branchen als erweiterungsfähig eingestuft. werden. Diese Verbesserungen können im Falle einer Umsetzung Auch die bereits angesprochenen Öffnungszeiten sollten einer Ver- jedoch große Wirkung erzielen. einheitlichung unterzogen werden. Weitere Verbesserungsvorschläge Vor dem Hintergrund, dass sehr gute 34 % der Befragten heute betreffen die Aufenthaltsqualität sowie die Gastronomie. mehr und 47 % immerhin noch gleich viel in Duderstadt einkaufen als vor drei Jahren, ist die Einzelhandelsentwicklung auf Basis der Befragung in Duderstadt als sehr positiv zu werten. Zukünftige Ent- wicklungen sollen auch vor dem Hintergrund der Verbesserungsvor- schläge sowie auf den bereits guten Ansätzen aufbauen.

Seite 88 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

10 Zur Abgrenzung zentraler Versorgungsbereiche und relevan- ter Ergänzungsstandorte

10.1 Zur Hierarchie und Abgrenzung von hinaus ein ergänzendes Angebot im Segment des aperiodischen Bedarfsbereiches anbietet. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur zentralen Versorgungsbereichen in Innenstadt fungiert der zentrale Versorgungsbereich Feilenfabrik Duderstadt als ein Ergänzungsbereich für die Innenstadt. . Darüber hinaus ist kein weiteres Nebenzentrum oder ein Nah- versorgungszentrum in der Stadt Duderstadt vorhanden, welches In den folgenden Kapiteln werden die Zentrenstruktur der Stadt die Anforderungen im Sinne eines Einzelhandels- und Dienstleis- Duderstadt dargestellt und die unterschiedlichen zentralen Versor- tungsangebotes erfüllt. gungsbereiche beschrieben. Mit Hilfe der relevanten Strukturkennzif- fern (Verkaufsfläche in m2, Anzahl der Betriebe, Umsatz) innerhalb der abgegrenzten Zentren wird die Bedeutung der zentralen Ver- Zwischen dem zentralen Versorgungsbereich Innenstadt und dem sorgungsbereiche für die Nahversorgung und darüber hinaus dar- Nebenzentrum Feilenfabrik besteht, auch aufgrund der räumlichen gestellt. In die Abgrenzung sind vorhandene Einzelhandelsnutzungen Nähe, eine Art Aufgabenteilung. Während der zentrale Versorgungs- sowie bedeutende komplementäre Nutzungen (Dienstleistung, Gast- bereich Innenstadt für einen Erlebniseinkauf steht, welcher überwie- ronomie, Verwaltung, Kultur, Kindergärten etc.) eingegliedert, wenn gend auf den aperiodischen Bedarf zielt, kommt es beim Neben- sich diese funktional in das Gebiet einfügen.22 Das Gliederungssys- zentrum Feilenfabrik aufgrund der Bestandstruktur vermehrt zur tem der zentralen Versorgungsbereiche der Stadt Duderstadt um- Wahrnehmung des periodischen Einkaufs. fasst die folgende Zentrenstruktur: Die Passanten- und Bürgerbefragung (Kap. 9.5) zeigt auf, dass bei den Befragten in der Innenstadt neben dem Hauptmotiv „Einkau- . Die Innenstadt ist das Hauptgeschäftszentrum mit erheblicher fen“ noch weitere Aufenthaltsmotive (Besuch von Dienstleistungen, gesamtstädtischer und regionaler Einzelhandels- und Dienstleis- „Bummeln“ etc.) genannt wurden, die mit dem Einkaufen teilweise tungsfunktion. in enger Verbindung stehen. Bei den Befragten im Nebenzentrum . Das Nebenzentrum Feilenfabrik ist ein lokales Versorgungszent- Feilenfabrik überwiegte dagegen das gezielte Aufenthaltsmotiv „Ein- rum, welches überwiegend der Nahversorgung dient und darüber kaufen“ deutlich. Die Stadt Duderstadt hat in den letzten Jahren versucht den Aus-

22 tausch und die Wechselbeziehungen zwischen beiden Standorten Sowohl die dargestellten Kennziffern der Zentralen Versorgungsbereiche als auch zu verbessern. U.a. wurde der verbindende Weg über die Bahnhofs- die kartografische Darstellung beruhen auf den ermittelten Strukturdaten im Er- hebungszeitraum März/April 2014. straße attraktiver gestaltet. Dennoch besteht hier für die Zukunft Seite 89 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

weiterhin Handlungsbedarf, da die Stadt Duderstadt auf ein gutes Funktionieren beider Zentren aufgrund der Aufgabenteilung ange- wiesen ist.

Seite 90 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 82: Zentrale Versorgungsbereiche im Überblick

2

1 1

Zentrale Versorgungsbereich

Hauptzentrum: Nebenzentrum: 1. ZVB Innenstadt 2. ZVB Feilenfabrik

Kartengrundlage: Stadt Duderstadt Quelle: cima 2015 Seite 91 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

10.2 Zentrale Versorgungsbereiche in der Der zentrale Versorgungsbereich Innenstadt beherbergt 103 Einzel- handelsbetriebe mit einer Verkaufsfläche von 10.995 m². Insgesamt Stadt Duderstadt wird ein Umsatz von rd. 48,8 Mio. Euro im zentralen Versorgungs- bereich Innenstadt erzeugt. Die warengruppenspezifische Differenzie- Die Abgrenzung der zentralen Versorgungsbereiche orientiert sich rung des Einzelhandelsbesatzes ist in der nebenstehenden Tabelle am vorliegenden Einzelhandelskonzept der Stadt Duderstadt (CIMA sowie in den nachfolgenden kartografischen Darstellungen des GmbH, 2005). Abweichungen resultieren aus Veränderungen im Ein- Hauptzentrums der Stadt Duderstadt dokumentiert. zelhandelsbestand und in Bezug auf die erfassten ergänzenden Abb. 83: Einzelhandelsstrukturen im zentralen Versorgungsbereich Innen- Dienstleistungsunternehmen sowie konkrete räumliche und funktio- stadt nale Gegebenheiten vor Ort. Anzahl der Verkaufs- Betriebe Um satz in Zentraler Versorgungsbereich Innenstadt fläche (Haupt- Mio. € in m ² 10.2.1 Zentraler Versorgungsbereich Innenstadt (Haupt- sortiment) zentrum) Periodischer Bedarf insgesamt 23 1.515 17,9 Lebensmittel, Reformwaren 11 815 4,7

Der zentrale Versorgungsbereich Innenstadt umfasst die Marktstra- Gesundheit und Körperpflege 9 625 12,9

ße als Haupteinkaufsstraße sowie alle unmittelbar andockenden Zeitschriften, Schnittblumen 3 75 0,4

Standortlagen im Bereich des historischen Altstadtkerns. Im Westen Aperiodischer Bedarf insgesamt 80 9.480 30,9 ist sowohl die Sackstraße sowie ein Teil der Bahnhofstraße (bis Persönlicher Bedarf insgesamt 49 6.425 23,3

Ecke Schützenring) als auch ein Teil der Westertor Straße (bis Ecke Bekleidung, Wäsche 28 4.450 13,0

Westerstieg) im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt mit einge- Schuhe, Lederwaren 5 935 2,9 schlossen. In diesem Bereich des zentralen Versorgungsbereiches Uhren, Schmuck, medizinisch- orthopädischer Bedarf 16 1.040 7,4 sind auch die Stellplätze sowie der Busbahnhof an der Straße Auf Medien und Technik insgesamt 9 740 2,7 dem Graben ebenso mit einbezogen wie die VOLKSBANK am West- Spiel, Sport, Hobby insgesamt 5 910 2,2 erstieg. Die Bahnhofstraße ist aufgrund ihres Dienstleistungsangebo- Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 8 805 1,4 tes ein wichtiger Bestandteil des zentralen Versorgungsbereiches. Einrichtungsbedarf insgesamt 5 380 0,8 Im Osten endet der zentrale Versorgungsbereich an der Ecke Hin- Baumarktartikel, Gartenbedarf 4 220 0,5 ter der Mauer/Obertorstraße. Die nördliche Grenze bildet die Stra- Einzelhandel insgesamt 103 10.995 48,8 ße Hinter der Mauer; im Nordosten ist die Hinterstraße ab Ecke Quelle: cima 2015 Jüdenstraße die Grenze. Im Süden gehört die Haberstraße ebenso mit in den zentralen Versorgungsbereich wie die Steinstraße. Nicht Der Handelsschwerpunkt des innerstädtischen Einzelhandels liegt mehr dem zentralen Versorgungsbereich zugehörig ist im Süden die eindeutig im aperiodischen Bedarfsbereich, wo insgesamt 80 Be- Steintorstraße. Der zentrale Versorgungsbereich Innenstadt weist ein triebe mit einer Verkaufsfläche von 9.480 m² zum Zeitpunkt der relativ großes Parkplatzangebot in unmittelbarer Nähe auf.

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Erhebung vorhanden sind und den guten Angebotsmix unterstrei- chen. Abb. 84: Zentraler Versorgungsbereich Innendstadt-Kartierung Einzelhandel

Kartengrundlage: Stadt Duderstadt Quelle: cima 2015 Seite 93 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Der innenstadtprägende persönliche Bedarfsbereich nimmt davon Eine Vielzahl von einzelhandelsnahen Dienstleistungen (Kreditinstitu- mit insgesamt 49 Betrieben (bei einer Verkaufsfläche von 6.425 m²) te, Gastronomie, Ärzte etc.) runden das innenstädtische Einzelhan- den Großteil des Angebotes ein. Maßgeblicher Anker ist das Beklei- delsangebot im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt ab, wie dungskaufhaus C&A in der Marktstraße. Beispielhafte Filialisten sind die nachfolgende Abbildung veranschaulicht. u.a. GINA LAURA, BONITA, ERNSTINGS FAMILY. Zudem ergänzen Abb. 85: Zentraler Versorgungsbereich Innendstadt-Kartierung ergänzende weitere Betriebe des Facheinzelhandels im niedrigpreisigen Segment Nutzungen wie u.a. NKD und TAKKO das Angebot in der Innenstadt. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von inhabergeführten Anbietern (wie beispielsweise das Modehaus E+R in der Marktstraße), welche das Angebot abrunden. Auch die Warengruppe Schuhe/ Lederwaren ist mit fünf Anbietern gut vertreten. Hier gibt es neben dem Filialisten RENO noch eine Reihe inhabergeführter Anbieter wie beispielweise das SCHUHHAUS KÜHN und das SCHUHHAUS FRÖLICH in der Hinterstraße Marktstraße. Die Warengruppe Uhren/Schmuck/medizinisch- orthopädischer Bedarf ergänzt mit 16 Betrieben den Bereich des Marktstraße persönlichen Bedarfs. Insgesamt gibt es sieben Anbieter im Bereich Optik und Hörgeräteakustik, sieben Anbieter mit dem Hauptsorti- ment Uhren und Schmuck sowie zwei Sanitätshäuser. Die Warengruppe Lebensmittel/Reformwaren belegt im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt nur rd. 815 m² Verkaufsfläche. In- nerhalb der Innenstadt ist aktuell der kleinflächige Anbieter MARKTHALLE WÜSTEFELD in der Marktstraße als einziger Lebens- mittelsupermarkt vorhanden. Einen Lebensmitteldiscounter gibt es nicht. Im Bereich Reformwaren gibt es noch die zwei Anbieter RE- Kartengrundlage: Stadt Duderstadt FORMHAUS sowie LEBENSKUNST. Ergänzt wird das Lebensmittelan- Quelle: cima 2015 gebot innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches durch Bäcke- reien, Fleischereien und kleinere Spezialgeschäfte. In der Waren- gruppe Gesundheit und Körperpflege sind insgesamt neun Betriebe 10.2.2 Zentraler Versorgungsbereich Feilenfabrik vorhanden. Neben dem Drogeriefachmarkt ROSSMANN (in der Marktstraße) wurden noch sechs Apotheken sowie eine Parfümerie Im zentralen Versorgungsbereich Feilenfabrik sind 18 Einzelhandels- zum Zeitpunkt der Erhebung angetroffen. Der periodische Bedarf betriebe mit einer Verkaufsfläche von 11.840 m² ansässig. Sie rea- wird zudem durch zwei kleine Blumengeschäfte angemessen er- lisieren einen Einzelhandelsumsatz von 41,2 Mio. €. gänzt. Seite 94 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Die Errichtung des Standortes Feilenfabrik im Jahr 2008 kann als Im periodischen Bedarfsbereich kommen die zehn Betriebe auf ins- ein großer Gewinn für die Stadt Duderstadt gewertet werden, da er gesamt rd. 6.780 m² Verkaufsfläche. Das Segment Lebensmit- zu einer maßgeblichen Attraktivitätssteigerung im Einzelhandel bei- tel/Reformwaren beherbergen sechs Betriebe. Als wichtigster Fre- getragen hat und sehr gut von der eigenen Bevölkerung und dem quenzbringer kann der EDEKA Verbrauchermarkt gewertet werden. Umland angenommen wird. Mit der Errichtung des Standortes Darüber hinaus gibt es insgesamt an diesem Standort drei Le- konnten vor allem die im Einzelhandelskonzept aus dem Jahr 2005 bensmitteldiscounter und zwei Drogeriefachmärkte. identifizierten Angebotslücken im periodischen Bedarfsbereich ge- Abb. 86: Einzelhandelsstrukturen im zentralen Versorgungsbereich Feilen- schlossen werden. fabrik

Der zentrale Versorgungsbereich Feilenfabrik in der Funktion eines Anzahl der Verkaufs- Betriebe Um satz in Ergänzungsgebietes für die Innenstadt von Duderstadt erstreckt Zentraler Versorgungsbereich Feilenfabrik fläche (Haupt- Mio. € in m ² sich nördlich der Hahle bis an den Sachsenring. In diesem Bereich sortiment) sind im erweiterten Gebäudekomplex der alten Feilenfabrik der Periodischer Bedarf insgesamt 10 6.785 31,3 EDEKA Verbrauchermarkt, der Drogeriefachmarkt ROSSMANN sowie Lebensmittel, Reformwaren 6 5.410 23,5 eine Reihe von weiteren Betrieben anzutreffen (u.a. DÄNISCHES Gesundheit und Körperpflege 3 1.265 7,4 BETTENLAGER, TEDI, DEICHMANN), die größtenteils dem Fachmarkt- Zeitschriften, Schnittblumen 1 * * bereich zuzuordnen sind. Ferner sind noch der Zoobedarfsbetrieb Aperiodischer Bedarf insgesamt 8 5.055 9,9 ZOO BREHM, ein Bäcker und ein TELEKOM HANDY SHOP vorhan- Persönlicher Bedarf insgesamt 2 * * den. Im Gebäude neben der alten Feilenfabrik ist noch ein NETTO Bekleidung, Wäsche 1 * * Lebensmitteldiscounter vorhanden. Schuhe, Lederwaren 1 * * Ebenfalls dem zentralen Versorgungsbereich Feilenfabrik zugehörig Uhren, Schmuck, medizinisch-orthopädischer Bedarf 0 * * sind die Fachmärkte KIK, MEDIMAX, ALDI und PENNY im Gebiet Medien und Technik insgesamt 2 * * nördlich der Industriestraße und südlich der Hahle. Der ALDI und Spiel, Sport, Hobby insgesamt 1 * * der MEDIMAX sind großflächig. Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 1 * * Einrichtungsbedarf insgesamt 1 * * Der Bereich südlich der Industriestraße entlang der Bahnhofstraße Baumarktartikel, Gartenbedarf 1 * * bis zum Bahnhofgebäude wird ebenfalls dem zentralen Versor- Einzelhandel insgesamt 18 11.840 41,2 gungsbereich zugerechnet. Hier sind der Drogeriefachmarkt DM so- Quelle: cima 2015 wie die EASY APOTHEKE und ein RAIFFEISEN-MARKT vorhanden. Im * Anmerkung: aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen Einzelhandelsumsätze erst Gebäude des ehemaligen Bahnhofes ergänzt eine Reihe von Dienst- ab mindestens drei Betrieben je Warengruppe ausgewiesen werden. leistungen das Angebot im zentralen Versorgungsbereich Feilenfab- rik.

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Abb. 87: Zentraler Versorgungsbereich Feilenfabrik

Kartengrundlage: Stadt Duderstadt Quelle: cima 2015 Seite 96 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

11 Ableitung der Sortimentsliste Duderstadt

11.1 Vorbemerkung Auch wenn ein Sortiment als zentrenrelevant eingestuft wird, darf es z.B. in Mischgebieten außerhalb der zentralen Versorgungsberei- che in Form eines kleineren Fachgeschäftes angeboten werden. Ein pauschaler Hinweis auf die Auflistung der nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimente des LROP Niedersachsen oder auch der Rückgriff auf allgemein gültige Sortimentslisten ist rechtsfehler- 11.2 Rechtliche und planerische haft und reicht im Rahmen der baurechtlichen Steuerung nicht aus. Das OVG Münster hat mit seinen Urteilen vom 09.10.2003 und Rahmenbedingungen 22.04.2004 deutlich gemacht, dass baurechtliche Festsetzungen in Bezug auf Sortimentsfestsetzungen „nicht unbestimmt“ bleiben dür- Grundlegende Notwendigkeit ortsspezifischer Sortimentslisten fen und sich auf aus der Örtlichkeit abgeleiteten Sortimentslisten Gemäß der Rechtsprechung der vergangenen Jahre (u.a. Urteil OVG beziehen müssen. Gleichermaßen sind Ausschlüsse von Einzelhan- Münster vom 22. April 2004 – 7a D 142/02 NE) kann eine Kom- delsnutzungen in Teilen des Stadtgebietes nur fundiert zu begrün- mune unter anderem zur Verfolgung des Ziels „Schutz und Stär- den, wenn sie auf nachvollziehbaren kommunalen Einzelhandels- kung der Attraktivität und Einzelhandelsfunktion der Innenstadt“ konzepten bzw. städtebaulichen Entwicklungskonzepten beruhen.23 den Einzelhandel mit bestimmten Sortimenten innerhalb eines Be- 24 (vgl. Kapitel 11.2 zu den rechtlichen Rahmenbedingungen). bauungsplanes ausschließen. Die Liste der zentrenrelevanten oder nicht-zentrenrelevanten Sorti- Auch andere Gerichtsurteile unterstreichen die Relevanz von orts- mente für die Stadt Duderstadt dient dem Schutz und der Entwick- spezifischen Sortimentslisten, insbesondere vor dem Hintergrund lung der zentralen Versorgungsbereiche sowie der Sicherung einer zukünftiger Planungen: „Verfolgt die Gemeinde mit dem Ausschluss wohnortnahen Grundversorgung. Sie soll nicht den Wettbewerb be- zentrenrelevanter Einzelhandelssortimente in einem Gewerbegebiet hindern, sondern eine räumliche Zuordnung vornehmen, wo dieser das Ziel, die Attraktivität der Ortsmitte in ihrer Funktion als Ver- Wettbewerb stattfinden soll. sorgungszentrum zu erhalten und zu fördern, darf sie in die Liste der ausgeschlossenen zentrenrelevanten Sortimente auch Sortimen- Die Sortimentsliste regelt im Wesentlichen die Zulässigkeit von te aufnehmen, die in der Innenstadt derzeit nicht (mehr) vorhanden großflächigen Einzelhandelsbetrieben (ab 800 m² Verkaufsfläche):

23 24 OVG Münster vom 09.10.2003 AZ 10a D 76/01.NE. Nichtigkeit eines Bebauungs- Siehe hierzu auch: OVG Lüneburg, Urteil vom 14. Juni 2006 – 1 KN 155/05: „§ planes aufgrund nicht konkreter Sortimentsfestsetzungen in der Gemeinde 1 Abs. 4 – 9 BauNVO bietet eine Grundlage für den Ausschuss von Einzelhandel Rhede; OVG Münster vom 22.04.2004 AZ: 7a D 142/02.NE: Bestätigung der bau- oder innenstadtrelevanten Sortimente auch dann, wenn das Plangebiet nicht rechtlichen Festsetzungen in der Stadt Sundern auf Basis eines nachvollziehba- unmittelbar an die Innenstadt oder den Bereich an-grenzt, zu dessen Schutz die ren Einzelhandelskonzeptes. Gemeinde von dieser Feinsteuerungsmöglichkeiten Gebrauch macht.“ Seite 97 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

sind, deren Ansiedlung dort aber erwünscht ist.“ (VGH Mannheim; Grenzen einer Sortimentsliste Urteil vom 30.01.2006 (3 S 1259/05)). Die Differenzierung der einzelnen Sortimente muss jedoch marktüb- 26 Auch das Bundesverwaltungsgericht kommt in einem Urteil vom lichen Gegebenheiten entsprechen. Dabei können bestehende Lis- 26.03.2009 (4 C 21.07) zu dem Ergebnis, dass ein „(nahezu) voll- ten der Landesplanung als Orientierungshilfen herangezogen und ständiger Einzelhandelsausschluss durch das Ziel einer Stärkung auf deren Grundlage die ortsspezifische Sortimentsliste hergeleitet der in einem Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzept ausgewiese- werden. nen Stadtbezirks- und Ortsteilzentren als städtebaulich gerechtfer- Grundsätzlich gilt, dass die Sortimentsliste nicht abschließend for- tigt angesehen“ werden kann. Ein Ausschluss von Sortimenten kann muliert sein, sondern einen Entwicklungsspielraum aufweisen sollte, diejenigen Sortimente umfassen, deren Verkauf typischerweise in um auch Sortimente zuordnen zu können, die nicht explizit erwähnt den zentralen Versorgungsbereichen einer Stadt erfolgt und in ei- sind. Der Feindifferenzierung einzelner Sortimente sind zudem ner konkreten örtlichen Situation für die jeweiligen zentralen Ver- Grenzen gesetzt. Die Bildung unbestimmter Kategorien wie bei- sorgungsbereiche von erheblicher Bedeutung sind. spielsweise „Elektrokleingeräte“ oder „Sportgroßgeräte“ können Der Rechtsprechung folgend müssen solche Ausschlüsse besonders nicht hinreichend definiert werden und die Reichweite des jeweili- städtebaulich gerechtfertigt sein (s. § 1 Abs. 9 BauNVO). Die Maß- gen Sortimentsausschlusses kann nicht zweifelsfrei ermittelt werden. stäbe, die an eine solche Einzelhandelssteuerung von den Gerich- Zudem zeigt sich die Problematik im Bereich des generellen Aus- ten gestellt werden, implizieren jedoch auch, dass ohne vorliegen- schlusses von zentrenrelevanten Sortimenten. Da auch nicht- des aktuelles Einzelhandelskonzept eine städtebauliche Begründung zentrenrelevante Betriebe als begleitendes Angebot (Randsortiment) nicht rechtssicher ist. Dies umfasst auch die Erarbeitung einer spe- zentrenrelevante Angebote führen, ist ein genereller Ausschluss aus zifischen, auf die jeweilige örtliche Situation angepassten Sorti- Sicht der Rechtsprechung kritisch zu betrachten, da kaum Betriebs- mentsliste, die es ermöglicht, die besondere Angebotssituation und formen existieren, die ohne Randsortimente auskommen. ggf. zukünftige Planungsabsichten zu berücksichtigen.25 Eine Festsetzung in Bebauungsplänen (GE, MI etc.) hinsichtlich des Das OVG Münster weist zudem in einem Urteil vom 03. Juni 2002 Ausschlusses zentrenrelevanter Kernsortimente und der Festsetzung (7 aD 92/99.NE) darauf hin, dass keine allgemeingültige Sorti- maximaler Verkaufsflächen im Bereich der Randsortimente (z. B. 27 mentsliste besteht: „Es gibt keine Legaldefinition dafür, wann sich max. 10% der Verkaufsfläche) sollte daher im Vordergrund stehen. ein Warensortiment als „zentrenrelevant“ erweist.“ Das Gericht weist Die Sortimentsliste muss politisch per Stadtratsbeschluss bestätigt vielmehr auf die Notwendigkeit der individuellen Betrachtung der werden, wenn diese in der Stadtplanung bauleitplanerische Anwen- jeweiligen örtlichen Situation insbesondere bei vollkommenem Aus- dung finden soll. Dies nützt letzten Endes auch den Betroffenen schluss der angeführten Sortimente hin. (Investoren, Immobilienbesitzern, vorhandenen Einzelhandelsbetrie- ben), die sich aufgrund der Verbindlichkeit der Festsetzungen auf

26 25 Siehe hierzu auch: OVG Münster, Urteil vom 03.Juni 2002 – 7 A 92/99.NE; ins- Vgl. BVerwG, Beschl. v. 04.10.2001 Az. 4 BN 45.01. 27 besondere bei vollkommenem Ausschluss von Sortimenten. Vgl. OVG Münster 10 D 52/08.NE vom 04. Dezember 2009. Seite 98 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

eine gewisse Investitionssicherheit (auch außerhalb des jeweiligen Darüber hinaus sollte der Branchenmix innerhalb der zentralen „beschränkten“ Gebietes) verlassen können. Versorgungsbereiche attraktiv und möglichst komplett sein. Da- her können auch Branchen, die aufgrund der jeweiligen Kun- Kriterien zur Zentrenrelevanz einzelner Sortimente denfrequenz auf den ersten Blick nicht zentrenrelevant erschei- Die Entwicklung einer Sortimentsliste für Duderstadt soll transparent nen, ebenfalls der Innenstadt und den weiteren zentralen Ver- und nachvollziehbar sein. Dabei sind zum einen allgemeine Kriteri- sorgungsbereichen vorbehalten sein, um einen für den Kunden en zu beachten und zum anderen ortsspezifische Entwicklungen attraktiven, vollständigen Branchen-Mix zu gewährleisten. bzw. Besonderheiten zu berücksichtigen. Die Einordnung der Sorti- . mente hinsichtlich der Zentrenrelevanz kann auch vom Planungswil- Frequenzbringer: Je nach Stadt- oder Gemeindegröße fungieren len der Stadt bzw. den Zielvorstellungen von Politik und Stadtver- unterschiedliche Sortimente als Frequenzbringer. In einem Mit- waltung geprägt sein. Die alleinige Betrachtung der aktuellen Situa- telzentrum wie Duderstadt sind die Frequenzbringer der Innen- tion und Verkaufsflächenverteilung in der Stadt Duderstadt kann stadt in den Branchen des persönlichen Bedarfs (u.a. Beklei- lediglich als Anhaltspunkt dienen. Für die Zentrenrelevanz sind aus dung, Schuhe, Bücher, Spielwaren) zu finden. Wie die Passan- Sicht der cima folgende Faktoren mitentscheidend: ten- und Bürgerbefragung in der Stadt Duderstadt zeigt, ist da- neben auch ein Wochenmarkt oder einzelhandelsergänzende . Berücksichtigung der Duderstädter Sortimentsliste aus dem Jahr Dienstleistungen als maßgebliche Frequenzbringer zu bewerten 2005: Die vorliegende Sortimentsliste wurde anhand der aktuel- (vgl. Kap. 9.5). len Bestandssituation fortgeschrieben und an die heutigen . Rahmenbedingungen angepasst. Beratungsintensität: Die Angebotsformen der zentralen Versor- gungsbereiche umfassen in erster Linie beratungsintensive . Aktueller Bestand: Die Flächenverteilung des aktuellen Bestan- Fachgeschäfte, die den Kunden einen Mehrwert beim Einkaufen des innerhalb der Stadt Duderstadt sollte als wichtiger Anhalts- bieten können. Aus diesem Grund sind solche Betriebsformen punkt für die Zentrenrelevanz von Sortimenten dienen. Dabei für einen zentralen Versorgungsbereich besonders wichtig. steht im Fokus der Betrachtung, ob die jeweiligen Angebote in Durch die Passanten- und Bürgerbefragung wurden insbesonde- integrierten Lagen oder nicht integrierten Lagen zu finden sind. re im Bereich Beratung/Service Verbesserungsbedarf ermittelt Die aktuelle Standortverteilung (Verkaufsfläche in m²) dient da- (vgl. Kap. 9.7). bei als Grundlage für die Bewertung der Zentrenrelevanz. . Möglichkeiten der Integration zukünftiger Handelsformate: Die . Nachfrage im Zusammenhang mit anderen Nutzungen: Kopp- Integration bestimmter Formate ist ein weiterer Punkt, den es lungsmöglichkeiten mit anderen Nutzungen, die zumeist in inte- abzuwägen gilt (siehe auch Warentransport). Aufgrund der Han- grierten Lagen angeboten werden, sind für die Abwägung der delsentwicklungen und Marktbestrebungen einzelner Unterneh- Zentrenrelevanz mit zu berücksichtigen. Oftmals sind Kopp- men darf eine Diskussion über die Zentrenrelevanz von Sorti- lungskäufe zwischen Lebensmitteln und Drogeriewaren sowie menten die Anforderungen diverser Angebotsformen nicht unbe- Bekleidung und Schuhe zu beobachten. Die Verbundwirkung der rücksichtigt lassen. Neben dem Flächenanspruch dieser Be- einzelnen Sortimente ist bei der Festlegung der Zentrenrelevanz triebsformen ist auch die Wirkung auf das Stadtbild zu beurtei- zu beachten. Seite 99 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

len. Ein Gartenfachmarkt oder ein Baumarkt sind beispielsweise 11.3 Zur Ableitung der Sortimentsliste von nur selten geeignet für einen zentralen Versorgungsbereich. Auch die Flächenverfügbarkeit im zentralen Versorgungsbereich Duderstadt muss als weiterer Diskussionspunkt beachtet werden. Ohne die Möglichkeit zeitgemäße, moderne Flächen in den integrierten Die nachfolgend aufgeführte Sortimentsliste definiert die nahversor- Einzelhandelslagen entwickeln bzw. vorhandenen Flächen mo- gungsrelevanten, zentrenrelevanten und nicht-zentrenrelevanten Sor- dernisieren zu können, sind die Entwicklungsmöglichkeiten eines timente für die Stadt Duderstadt. Sie ist aus den örtlichen Stand- zentralen Versorgungsbereiches eingeschränkt. ortstrukturen abgeleitet und somit eine maßgebliche Entschei- . Einfacher Warentransport: Die Größe und Transportfähigkeit der dungsgrundlage zur örtlichen Einzelhandelssteuerung. Sie erfüllt Waren spielt eine weitere Rolle bei der Zentrenrelevanz von damit die Bedingungen der aktuellen Rechtsprechung der Oberver- Sortimenten. Großformatige Waren, die einen gewissen Ausstel- waltungsgerichte.

lungsbedarf haben und meist per Auto transportiert werden Definition der nahversorgungsrelevanten Sortimente müssen, sind möglicherweise für die zentralen Standorte weni- Die Aufstellung berücksichtigt die nachfolgenden spezifischen As- ger geeignet, da der Flächenbedarf und die Warenlogistik von pekte des Handels in Duderstadt sowie das allgemeine Verbrau- Betrieben mit einem solchen Sortimentsschwerpunkt oftmals cherverhalten: nicht in der Innenstadt bzw. den weiteren zentralen Versor- . Die angeführten Sortimente finden sich bereits heute in den gungsbereichen erfüllt werden kann (z. B. Baumärkte, Möbel- zentralen Versorgungsbereichen der Stadt Duderstadt und tra- märkte). Im Gegensatz dazu stehen so genannten „Handta- gen maßgeblich zur Versorgungsfunktion der zentralen Versor- schensortimente“. Diese Waren sind kleinformatig und können gungsbereiche bei. leicht transportiert werden (z.B. Bekleidung, Schuhe). . Die über die Warengruppe Nahrungs- und Genussmittel hinaus . Planungswille der Stadt: Die aktuelle Rechtsprechung in aufgeführten Warengruppen stellen Waren des täglichen Bedarfs Deutschland verlangt bei einer planungsrechtlichen Steuerung dar, deren Kauf häufig mit dem Lebensmitteleinkauf verbunden die Entwicklung einer ortsspezifischen Sortimentsliste. Der Pla- wird. Die Aufstellung entspricht somit dem allgemeinen Ver- nungswille der Stadt- oder Gemeindeverwaltung und Politik braucherverhalten. kann dabei ebenso Auswirkungen auf die Zentrenrelevanz von Sortimenten haben. . Bei der Warengruppe „Blumen“ wird eine Differenzierung zwi- schen Schnittblumen und gartenmarktspezifischen Sortimenten vorgenommen: Da Schnittblumen in erster Linie über Fachge- schäfte in den zentralen Versorgungsbereichen verkauft werden, sind diese als nahversorgungsrelevantes Sortiment anzusehen. Waren des Gartenbedarfes (z.B. Erde, Torf), Gartenhäuser, - geräte, Pflanzen und -gefäße werden dagegen vor allem über Gartenmärkte (hier Gärtnerei REISCHL) verkauft, die u.a. auf- Seite 100 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

grund ihrer geringen Flächenproduktivität und des Flächenbe- Mit Blick auf die Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Duderstadt darfs in integrierten Lagen nicht rentabel zu betreiben sind. sind folgende Sortimente als nahversorgungsrelevant zu bezeich- Gartenmarktspezifische Sortimente werden daher als nicht nen: zentrenrelevant eingestuft. . Nahrungs- und Genussmittel Abb. 88: Verkaufsflächenanteile der zentralen Versorgungsbereiche auf . Reformwaren Sortimentsebene: nahversorgungsrelevante Sortimente . Drogerieartikel (Körperpflege, Wasch-, Putz- und Reinigungsmit- tel) Reformwaren 100 . Pharmazeutische Artikel, Arzneimittel (Apotheken) Arzneimittel (Apotheken) 100 . Schnittblumen und kleinere Pflanzen Drogerie- und Parfümeriewaren 74 26 . Zeitungen und Zeitschriften

Lebensmittel 48 52 Definition der zentrenrelevanten Sortimente Zeitschriften, Zeitungen 41 59 In der nachfolgenden Abbildung werden die Verkaufsflächenanteile des Einzelhandels in den zentralen Versorgungsbereichen mit ape- Schnittblumen, Floristik 32 68 riodischen Sortimenten dokumentiert. Sortimente mit einem Ver- 0% 20% 40% 60% 80% 100% kaufsflächenanteil von über 25 % in den zentralen Versorgungsbe- ZVB insgesamt sonstiges Stadtgebiet reichen sollten grundsätzlich den zentrenrelevanten Sortimenten

Quelle: cima 2015 zugeordnet werden, da sie zu den Kernsortimenten des struktur- prägenden Einzelhandels in den zentralen Versorgungsbereichen der Stadt Duderstadt gehören. Darüber hinaus wird die Zentrenrelevanz einzelner Sortimente explizit begründet, wenn diese bisher nicht in der Innenstadt oder den weiteren zentralen Versor- gungsbereichen bzw. nur mit einem sehr geringen Anteil vertreten sind, aber eine strategische Bedeutung für die Stadtentwicklung und die Frequenzsicherung des Einzelhandels im zentralen Versor- gungsbereich übernehmen können. Die als zentrenrelevant definierten Sortimente nehmen insgesamt eine maßgebliche Bedeutung für den Einzelhandel in den integrier- ten Einzelhandelslagen ein.

Seite 101 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 89: Verkaufsflächenanteile der zentralen Versorgungsbereiche auf . Parfümerie- und Kosmetikartikel Sortimentsebene: zentren- und nicht-zentrenrelevante Sortimente . Bekleidung, Wäsche

Optik, Hörgeräteakustik 100 . Haus- und Heimtextilien (u.a. Stoffe, Kurzwaren, Gardinen und Musikinstrumente, Waffen, Sammelhobbies 100 Zubehör) Sanitätswaren 100 . Sportbekleidung und –schuhe, Sport- und Freizeitgroßgeräte, Foto 100 Reitsportbedarf und Golfsportbedarf, Campingartikel Uhren, Schmuck 99 1 . Schuhe Sportartikel 96 4 Oberbekleidung 94 6 . Medizinisch-orthopädischer Bedarf Bücher 89 11 . Bücher Lederwaren 89 11 . Papier- und Schreibwaren, Bürobedarf Computer, Büro-/ Telekommunikation 89 11 Heimtextilien 88 12 . Spielwaren Unterhaltungselektronik 82 18 . Tiernahrung, Tiere und zoologische Artikel Zoobedarf 80 20 . Antiquitäten, Kunstgegenstände, Bilder, Bilderrahmen Wäsche, sonstige Bekleidung 79 21 Antiquitäten, Kunstgegenstände 74 26 . Geschenkartikel, Glaswaren, Porzellan und Keramik, Hausrat Schuhe 73 27 . Elektrohaushaltsgeräte (Elektroklein- und Elektrogroßgeräte, sog. Fahrräder 70 30 „Weiße Ware“) Glas, Porzellan, Keramik, Hausrat 62 38 . Lampen und Leuchten Elektrogeräte, Leuchten 54 46 Spielwaren 47 53 . Unterhaltungselektronik Schreibwaren 41 59 . Foto und Zubehör Pflanzen, Gartenbedarf 24 76 . Optische und akustische Artikel Möbel 21 79 Farben, Tapeten, Bodenbeläge, Teppiche 5 95 . Uhren, Schmuck Kfz-Zubehör 4 96 . Lederwaren, Koffer und Taschen Eisenwaren, Baumarktartikel 3 97 . Musikalien, Musikinstrumente 0% 20% 40% 60% 80% 100% . Fahrräder und Zubehör ZVB insgesamt sonstiges Stadtgebiet . Computer und Kommunikationselektronik, einschließlich Zubehör Quelle: cima 2015 . Baby-/ Kleinkinderartikel (inkl. Kinderwagen, Kindersitze) Mit Blick auf die Einzelhandelsstrukturen in Duderstadt sind folgen- de Sortimente als zentrenrelevant zu bezeichnen: Seite 102 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Die Zentrenrelevanz dieser Sortimente ist durch folgende Angebots- timenten bewahrt man sich planungsrechtliche Eingriffsmöglichkei- strukturen innerhalb der zentralen Versorgungsbereiche von Duders- ten, wenn es um die Flächenbeschränkung dieses Sortimentes au- tadt begründet: ßerhalb der festgelegten Zentren geht. Obwohl das Sortiment Parfümerie und Kosmetikartikel im Sinne der Sportartikel im Sinne von Sportbekleidung sind heutzutage in fast Drogerieartikel bereits den nahversorgungsrelevanten Sortimenten allen Bekleidungshäusern vertreten. Als Sportfachgeschäft ist zugerechnet wird, sollten Parfümerie- und Kosmetikartikel ebenfalls MITSCHKE SPORT + MODE in der Marktstraße im zentralen Versor- explizit als zentenrelevantes Sortiment erwähnt werden. In der gungsbereich Innenstadt zu nennen. Entsprechend sollte auch die- Branche Drogerie- und Parfümerieartikel entfällt heute ein Anteil ses Sortiment den zentrenrelevanten Sortimenten zugerechnet wer- von 26 % der Verkaufsfläche auf Standorte außerhalb der zentra- den. Neben der Sportbekleidung werden auch Sportgeräte sowie len Versorgungsbereiche. Hierbei handelt es sich um Flächen im Reitsportbedarf, Golfsportbedarf und Campingartikel den zentrenre- Randsortiment der Lebensmittelmärkte. levanten Sortimenten zugeordnet. Die zentralen Versorgungsberei- Bekleidung und Wäsche sind in Duderstadt aufgrund der Angebote che der Stadt Duderstadt sollten im Falle von Einzelhandelsneuan- in den Bekleidungshäusern C&A und E+R als zentrenrelevant zu siedlungen mit Sportbekleidung, Sportschuhen und Sportgeräten bewerten. Im Segment konsumiger Marken seien stellvertretend die Priorität haben. Labels BONITA, GINA LAURA und NKD genannt. Der discountorien- Auch Schuhe sind aus Gutachtersicht den zentrenrelevanten Sorti- tierende Bekleidungsfachmarkt TAKKO ist im zentralen Versor- menten zuzuordnen. Der Verkaufsflächenanteil der zentralen Ver- gungsbereich Innenstadt zu finden; ein KIK befindet sich im zentra- sorgungsbereiche liegt bei 73 %. Das Sortiment Schuhe wird in len Versorgungsbereich Feilenfabrik. Vertreter im Topmarkenseg- den Fachgeschäften SCHUHHAUS FRÖLICH und SCHUHHAUS KÜHN ment sind in keinem der zentralen Versorgungsbereiche dokumen- in der Innenstadt von Duderstadt angeboten. Anbieter im Fach- tiert. Im Segment Kindermode ist beispielhaft ERNSTINGS FAMILY marktsegment sind die Unternehmen RENO in der Innenstadt und und JUNIORS in der Innenstadt zu erwähnen. DEICHMANN im zentralen Versorgungsbereich Feilenfabrik. Außerhalb Das Sortiment Heimtextilien ist aus Gutachtersicht ebenfalls den der zentralen Versorgungsbereiche ist am Standort Schöneberger zentrenrelevanten Sortimenten zuzuordnen. Der Verkaufsflächenan- Straße aktuell ein K+K SCHUHCENTER angesiedelt. teil in den beiden zentralen Versorgungsbereichen liegt zusammen Sanitätsartikel (Kosmetik, medizinische und orthopädische Erzeug- bei 88 %. Das Sortiment Heimtextilien wird vor allem im Fachge- nisse) sind in Duderstadt zentrenrelevant, da sie zunächst Sorti- schäft ATELIER WEBER in der Duderstädter Innenstadt (Jüdenstraße) mentsbestandteil von Apotheken sind und darüber hinaus in den angeboten. Zudem gibt es im zentralen Versorgungsbereich Innen- beiden Sanitätshäusern JÜTTNER und STRAMER+STAHLBERG im stadt noch die kleinen inhabergeführten Anbieter WOLLE WELLING, zentralen Versorgungsbereich Innenstadt angeboten werden. RAUM+DEKOR WERNER sowie ANDO STOFFE. Außerdem werden Bücher sind in Duderstadt vor dem Hintergrund der etablierten in- Heimtextilien im Randsortiment u.a. beim Anbieter DÄNISCHES BET- nerstädtischen Buchhandlungen GEBR. SESEKE und ALOYS MECKE TENLAGER im zentralen Versorgungsbereich Feilenfabrik vertrieben. als zentrenrelevant zu bewerten. Der Verkaufsflächenanteil der zent- Durch die Zuordnung dieser Branche zu den zentrenrelevanten Sor- ralen Versorgungsbereiche liegt heute bei guten 89 %.

Seite 103 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Ferner ist das Sortiment Schreibwaren den zentrenrelevanten Sor- anteile des innerstädtischen Einzelhandels von 62 % sollte auch timenten zuzurechnen, auch wenn diese aktuell nur zu 41 % in dieses Sortiment den zentrenrelevanten Sortimenten zugeordnet den zentralen Versorgungsbereich vertrieben werden. Als einziger werden. Einerseits kann so die Ansiedlung weiterer Anbieter für Anbieter von Schreibwaren im Hauptsortiment fungiert der Betrieb Hausrat und GPK in der Innenstadt und im zentralen Versorgungs- MAAS COPY SHOP außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche in bereich Feilenfabrik nachhaltig unterstützt werden, andererseits der Kanonikus-Wolf-Straße. Das restliche Angebot von Schreibwaren können Flächenbeschränkungen von Randsortimenten in großflächi- wird als Randsortiment u.a. in den Lebensmittel- und gen Einzelhandelsansiedlungen außerhalb der Innenstadt planungs- Drogeriefachmärkten sowohl innerhalb der definierten zentralen rechtlich beschränkt werden. In der Branche Versorgungsbereiche als auch in den Außenbereichen vertrieben. Glas/Porzellan/Keramik/Hausrat sind in der Innenstadt von Duders- Auch Spielwaren sind auf Grundlage des etablierten Fachgeschäftes tadt eine Reihe von Einzelhandelsbetrieben (u.a. WOHNART, TELLER SCHMALSTIEG in der Innenstadt (Auf der Spiegelbrück) als KUNTERBUNT, EISEN-KRONE, GABY HABER) vorhanden. Das inner- zentrenrelevant einzuordnen. Hinzu kommen noch Flächen im städtische Angebot in dieser Branche wird durch Anbieter im Randsortiment von einzelnen Betrieben. In der Branche Spielwaren Randsortiment ergänzt. Im weiteren zentralen Versorgungsbereich entfällt aktuell ein Anteil von 47 % der Verkaufsflächen auf die Feilenfabrik ist das niedrigpreisige Fachmarktkonzept TEDI angesie- zentralen Versorgungsbereiche der Stadt Duderstadt. delt. Auch im zentralen Versorgungsbereich Feilenfabrik findet ein Verkauf als Randsortiment statt. Außerhalb der zentralen Versor- Das Segment Tiernahrung/Zooartikel wird aktuell von den beiden gungsbereiche befinde sich drei Anbieter im Hauptsortiment: STIL- Anbietern ZOO-BLOCK (Jüdenstraße) und ZOO BREHM (Feilenfabrik) VOLL (Westertorstraße), GESCHENKEBOX (Schützenring), CANDLE im Hauptsortiment in den beiden zentralen Versorgungsbereichen FACTORY (Am Steinmecke in Nesselröden). der Stadt Duderstadt angeboten, weshalb das Sortiment aus Gut- achtersicht als zentrenrelevant bewertet werden sollte. Hinzu kom- Der Bereich Elektroartikel/Leuchten sollte ebenfalls als ein men noch die Randsortimente u.a. in den Lebensmittel- und zentrenrelevantes Sortiment gewertet werden. Da diese Sortiments- Drogeriefachmärkten in den zentralen Versorgungsbereichen. Außer- gruppe mit einem Verkaufsflächenanteil von 54 % in den zentralen halb der zentralen Versorgungsbereiche ist noch im Ortsteil West- Versorgungsbereichen angeboten wird, empfiehlt die cima dieser erode der Anbieter MECUTADI im Hauptsortiment zu erwähnen. Branche eine Zentrenrelevanz zuzusprechen. Das Sortiment Lam- pen/Leuchten wird zwar heute nur im Randsortiment in der Du- Antiquitäten und Kunstgegenstände sind in Duderstadt vor dem derstädter Innenstadt sowie im zentralen Versorgungsbereich Fei- Hintergrund des Händlers MATTHIAS KOCH in der Haberstraße als lenfabrik angeboten, dennoch sollte dieses Sortiment den zentren- zentrenrelevant zu bewerten. Der Verkaufsflächenanteil der zentra- relevanten Sortimenten zugeordnet werden. Kleinelektrogeräte wer- len Versorgungsbereiche liegt bei 74 %. Ein weiterer Antik und den im innerstädtischen Facheinzelhandel FRANZ KOHL (Auf der Kunsthändler ist im Ortsteil Gerblingerode in der Gerblingeröder Spiegelbrücke) sowie bei WIEGMANN (Marktstraße) im Randsortiment Straße ansässig. verkauft. Durch die Zuordnung der Branche Elektrogerä- Eine besondere Bedeutung nimmt weiterhin das Sortiment te/Lampen/Leuchten zu den zentrenrelevanten Sortimenten erhält Glas/Porzellan/Keramik/Hausrat ein. Aufgrund der Verkaufsflächen- die Stadt Duderstadt für die Zukunft planungsrechtliche Eingriffs- Seite 104 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

und Steuerungsmöglichkeiten, wenn es um die Flächenbeschrän- und Hörgeräte GEERS). Aufgrund des sehr spezialisierten und kung dieses Sortimentes außerhalb des festgelegten zentralen Ver- hochwertigen Angebotes empfiehlt die cima auch dieser Branche sorgungsbereiches geht. Auch für das Sortiment Großelektro (weiße eine Zentrenrelevanz zuzusprechen, darüber hinaus prägen die vor- Ware) sollte eine Zuordnung zu den zentrenrelevanten Sortimenten handenen Anbieter das Einzelhandelsangebot des zentralen Versor- erfolgen. Das innerstädtische Elektrofachgeschäft WIEGMANN HAUS- gungsbereiches Innenstadt maßgeblich. HALTSGERÄTE (Marktstraße) sowie der Elektrofachmarkt MEDIMAX Stellvertretend für das Angebot im Segment Uhren und Schmuck in im zentralen Versorgungsbereich Feilenfabrik verkauft zu einem den zentralen Versorgungsbereichen seien die Unternehmen OP- maßgeblichen Anteil Großelektrogeräte. PERMANN, HACKETHAL, UHREN WERNER und GLANZSTÜCK in der Die Sortimentsgruppe Unterhaltungselektronik befindet sich zu ei- Innenstadt genannt. Darüber hinaus wird die Warengruppe auch im nem erheblichen Teil in den zentralen Versorgungsbereichen (Ver- Randsortiment in den zentralen Versorgungsbereich angeboten. Ins- kaufsflächenanteil 82 %). Als einziger Anbieter im Hauptsortiment gesamt wird fast das vollständige Segment (99 %) in den zentralen ist das Elektrofachgeschäft MEDIMAX im zentralen Versorgungsbe- Versorgungsbereich angeboten. reich Feilenfabrik zu nennen. Das weitere Angebot wird durch Im Segment Lederwaren, Koffer, Taschen ist das Unternehmen RO- Randsortimente bespielt. Um auch für diese Sortimentsgruppe in DE in der Duderstädter Innenstadt (Auf der Spiegelbrücke) ansässig. Zukunft planungsrechtliche Eingriffsmöglichkeiten zu haben, wenn es Ergänzend werden Lederwaren als Randsortiment in verschiedenen um die Flächenbeschränkungen dieses Sortimentes als Randsorti- Bekleidungs- und Schuhgeschäften angeboten (u.a. C&A, E+R, ment in großflächigen Einzelhandelsbetrieben geht, empfiehlt die TAKKO, DEICHMANN). Der Verkaufsflächenanteil in den zentralen cima, auch die Unterhaltungselektronik als zentrenrelevant einzustu- Versorgungsbereichen liegt aktuell bei 89 %. fen. Die Warengruppe Musikalien und Musikinstrumente wird ebenfalls Das Sortiment Fotoartikel und Fotobedarf wird aktuell in den zent- den zentrenrelevanten Sortimenten zugerechnet, da mit dem Anbie- ralen Versorgungsbereichen der Stadt Duderstadt nicht im Haupt- ter BARTKE in der Haberstraße das einzige Musikgeschäft im ge- sortiment angeboten. Es sind lediglich im Segment Fotoarbeiten die samten Stadtgebiet im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt Fotoannahme und Entwicklerstationen in den Drogeriefachmärkten vorhanden ist. in den zentralen Versorgungsbereichen zu berücksichtigen, weshalb Auch die Branche Fahrräder und Zubehör wird als zentrenrelevant ein Verkaufsflächenanteil von 100 % erzielt wird. für die Stadt Duderstadt angesehen. Rd. 70 % der Verkaufsfläche Die Warengruppe optische und akustische Artikel ist ebenfalls zu finden sich in den zentralen Versorgungsbereichen. Als wichtigster 100 % in den zentralen Versorgungsbereichen vertreten. In der In- Anbieter in der Innenstadt ist das Fachgeschäft FAHRRAD BECK- nenstadt von Duderstadt befinden sich aktuell fünf Optiker; vier MANN in der Marktstraße zu nennen. davon in der Marktstraße (APOLLO, SATTLER, DRAEGER Die Sortimentsgruppe Büromaschinen, Computer und Kommunikati- HEERHORST, BAJHOR+MICHELETTI) und ein Anbieter in der Haber- onselektronik befindet sich mit einem Verkaufsflächenanteil von 89 straße (HEINZE OPTIK). Des Weiteren gibt es im zentralen Versor- % in den zentralen Versorgungsbereichen der Stadt Duderstadt. gungsbereich Innenstadt zwei Hörgeräteakustiker (KIND Hörgeräte Computer (inkl. Zubehör) und Telekommunikationsbedarf sind u.a. Seite 105 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

auf Grundlage der zahlreichen Handyshops und Telekommunikati- . Gartenmarktspezifisches Kernsortiment (u. a. Gartenbedarf (z. B. onsanbieter als zentrenrelevant einzuordnen. Erde, Torf), Gartenhäuser, -geräte, (Groß-)Pflanzen und Pflanzge- Die Branche der Baby- und Kleinkindartikel (Spielwaren und Beklei- fäße) dung) ist entsprechend ihrer Sortimentszugehörigkeit den zentrenre- . sonstiger Einzelhandel: Erotikartikel, Waffen etc. levanten Branchen Bekleidung/Wäsche sowie Spielwaren zuzurech- . Brennstoffe und Mineralölerzeugnisse nen. Auch Kinderwagen und Kindersitze sollten in der Stadt Du- derstadt als zentrenrelevante Sortimente definiert werden. Durch Mit der Festsetzung dieser Sortimente als nicht-zentrenrelevante die Zuordnung dieser Branche zu den zentrenrelevanten Sortimen- Branchen bewahrt man sich planungsrechtliche Freiheiten, wenn es ten erhält sich die Stadt Duderstadt auch für die Zukunft pla- um die Flächenentwicklung dieser Sortimente auch außerhalb der nungsrechtliche Eingriffs- und Steuerungsmöglichkeiten, wenn es um zentralen Versorgungsbereiche geht (auch bei Bestandserweiterung die Flächenbeschränkung dieses Sortimentes außerhalb der festge- bei vorhandenen Unternehmen). legten zentralen Versorgungsbereiche geht (insbesondere in groß- Die cima empfiehlt das Sortiment Möbel den nicht-zenrenrelevanten flächigen Möbelhäusern). Sortimenten zuordnen, der Verkaufsflächenanteil der zentralen Ver-

sorgungsbereiche liegt derzeit bei nur 21 %. Einziger Anbieter in Definition der nicht-zentrenrelevanten Sortimente den zentralen Versorgungsbereichen ist das DÄNISCHE BETTENLA- Folgende Leitsortimente werden als nicht-zentrenrelevant eingeord- GER in der Feilenfabrik. Aus Gutachtersicht stellt dieses Sortiment net, da auf Grundlage der dokumentierten Verkaufsflächenanteile keine strukturprägende Relevanz für die zentralen Versorgungsbe- bzw. der Angebotsstruktur keine Zentrenrelevanz und strukturprä- reiche von Duderstadt dar. gende Bedeutung für die zentralen Versorgungsbereiche der Stadt Duderstadt nachgewiesen werden kann. Die städtebaulichen und Die Sortimentsgruppe Baumarktspezifisches Kernsortiment sowie die verkehrlichen Rahmenbedingungen in den integrierten, zentralen Warengruppe Farben und Lacke, Tapeten, Teppiche und Bodenbe- Einzelhandelslagen von Duderstadt sind teilweise nur schwer bzw. läge werden heute fast ausschließlich außerhalb der zentralen Ver- gar nicht mit den Marktanforderungen entsprechender Anbieter und sorgungsbereiche von Duderstadt angeboten. Mit der Festsetzung Betreiber in Einklang zu bringen. Die Liste ist nicht abschließend dieser Sortimentsgruppe als nicht-zentrenrelevante Branche wird und stellt eine Auswahl dar: der aktuellen Betriebstypenentwicklung in dieser Brache Rechnung getragen. . Möbel (inkl. Büromöbel, Küchen, Matratzen) Gleiches gilt für die Sortimentsgruppe Gartenmarktspezifisches . Baumarktspezifisches Kernsortiment (u. a. Bad-, Sanitäreinrich- Kernsortiment, in dem lediglich 24 % der aktuellen Verkaufsfläche tungen und -zubehör, Bauelemente, Baustoffe, Beschläge, Ei- im zentralen Versorgungsbereich ist (der RAIFFEISEN-MARKT in der senwaren, Fliesen, Installationsmaterial, Heizungen, Öfen, Werk- Bahnhofsstraße als einziger Anbieter). zeuge) Zusammenfassend wird der Stadt Duderstadt die nachfolgende . Farben und Lacke, Tapeten, Teppiche und Bodenbeläge „Duderstädter Sortimentsliste“ empfohlen. . Auto und Autozubehör

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Abb. 90: Duderstädter Sortimentsliste Zentrenrelevante Sortimente

Nahversorgungsrelevante Sortimente Lampen und Leuchten . Einzelhandel mit Beleuchtungsartikeln und Haushaltsgegenstände a. n. g. (WZ 47.59.9) (hier nur Lampen und Leuchten) Nahrungs- und Genussmittel, Reformwaren . Nahrungs- und Genussmittel, Getränke und Tabakwaren (WZ Unterhaltungselektronik, Tonträger . Einzelhandel mit Geräten der Unterhaltungselektronik (WZ 47.11.1; WZ 47.11.2; WZ 47.21.0; WZ 47.22.0; WZ 47.23.0; WZ 47.43.0) 47.24.0; WZ 47.25.0; WZ 47.26.0; WZ 47.29.0) . Einzelhandel mit bespielten Ton- und Bildträger (WZ 47.63.0) . Drogerieartikel (Körperpflege, Wasch-, Putz- . Einzelhandel mit Kosmetischen Erzeugnisse und Foto und Zubehör Foto- und optische Erzeugnisse (ohne Augenoptiker) (WZ und Reinigungsmittel) Körperpflegemitteln (WZ 47.75.0) (ohne Parfümerie- und 47.78.2) Kosmetikartikel) Optische und akustische Artikel . Augenoptiker (WZ 47.78.1) . Pharmazeutische Artikel, Arzneimittel . Apotheken (WZ 47.73.0) Einzelhandel mit medizinischen und orthopädischen Artikeln (WZ 47.74.0) (hier nur akustische Artikel) Schnittblumen und kleinere Pflanzen . Einzelhandel mit Blumen, Pflanzen, Sämereien und Düngemittel Uhren, Schmuck . Einzelhandel mit Uhren und Schmuck (WZ 47.77.0) (WZ 47.76.1) (hier nur Schnittblumen und kleineren Pflanzen) . Zeitungen und Zeitschriften . Einzelhandel mit Zeitschriften und Zeitungen (WZ 47.62.1) Lederwaren, Koffer und Taschen Einzelhandel mit Lederwaren und Reisegepäck (WZ 47.72.2) Musikalien, Musikinstrumente . Einzelhandel mit Musikinstrumenten und Musikalien (WZ 49.59.3)

Zentrenrelevante Sortimente Fahrräder und Fahrradzubehör . Einzelhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und -zubehör (WZ 47.64.1) Parfümerie- und Kosmetikartikel . Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen und Computer und Kommunikationselektronik, . Einzelhandel mit Datenverarbeitung, peripheren Geräten und Körperpflegemitteln (WZ 47.75.0) (hier nur Parfümerie- und einschließlich Zubehör) Software (WZ 47.41.0), Einzelhandel mit Telekommunikations- Kosmetikartikel) geräten (WZ 47.42.0) Bekleidung, Wäsche . Einzelhandel mit Bekleidung (WZ 47.71.0) Baby-/ Kleinkinderartikel (inkl. Kinderwagen, . Einzelhandel mit Bekleidung (WZ 47.71.0) (nur Baby- und Kindersitze) Kleinkinderartikel) Haus- und Heimtextilien (u.a. Stoffe, . Einzelhandel mit Heimtextilien (WZ 47.51.0), . Einzelhandel mit Spielwaren (WZ 47.65.0) (nur Baby-/ Kurzwaren, Gardinen und Zubehör) . Einzelhandel mit Vorhängen, Teppiche, Fußbodenbeläge und Kleinkinderartikel) Tapeten (WZ 47.53.0) (hier nur Vorhänge) . Sonstiger Einzelhandel a. n. g. (WZ 47.78.9) (hier nur Kinderwagen, Kindersitze) Sportbekleidung und -schuhe . Bekleidung (WZ 47.71.0) (hier nur Sportbekleidung) . Schuhe (WZ 47.72.1) (hier nur Sportschuhe) Sport- und Freizeitgroßgeräte . Einzelhandel mit Sport- und Campingartikeln (ohne nicht-zentrenrelevante Sortimente Campingmöbel) (WZ 47.64.2) (außer Sportbekleidung) Schuhe . Einzelhandel mit Schuhen (WZ 47.72.1) Möbel (inkl. Küchen, Matratzen, Büromöbel) . Einzelhandel mit Wohnmöbeln (WZ 47.59.1)

Medizinisch-orthopädischer Bedarf . Einzelhandel mit medizinischen und orthopädischen Artikeln (WZ baumarktspezifisches Kernsortiment (u. a. . Einzelhandel mit Metall- und Kunststoffwaren (WZ 47.52.1) 47.74.0) Bad-, Sanitäreinrichtungen und -zubehör, . Einzelhandel mit Anstrichmitteln, Bau- und Heimwerkerbedarf Bauelemente, Baustoffe, Beschläge, Bücher . Einzelhandel mit Büchern (WZ 47.61.0) (WZ 47.52.3) (ohne Farben, Lacke) Eisenwaren, Fliesen, Installationsmaterial, Heizungen, Öfen, Werkzeuge, Metall- und Papier- und Schreibwaren, Bürobedarf . Einzelhandel mit Schreib- und Papierwaren, Schul- und Kunststoffwaren) Büroartikeln (WZ 47.62.2) Farbe, Lacke, Tapeten, Teppiche und . Spielwaren . Einzelhandel mit Spielwaren (WZ 47.65.0) Einzelhandel mit Vorhängen, Teppichen, Fußbodenbelägen und Bodenbeläge Tapeten (WZ 47.53.0) (ohne Vorhänge), Einzelhandel mit Anstrichmitteln, Bau- und Heimwerkerbedarf (WZ 47.52.3) (hier Tiernahrung, Tiere und zoologische Artikel . Einzelhandel mit zoologischem Bedarf und lebenden Tieren (WZ nur Farben, Lacke) 47.76.2) Auto und Autozubehör . Einzelhandel mit Kraftwagenteilen und –zubehör (WZ 45.32.0) Antiquitäten, Kunstgegenstände, Bilder, . Einzelhandel mit Kunstgegenständen, Bildern kunstgewerbliche Bilderrahmen Erzeugnisse, Briefmarken, Münzen und Geschenkartikel (WZ . 47.78.3) (hier nur Kunstgegenstände, Bilder und kunstgewerbliche gartenmarktspezifische Kernsortiment (u. a. Einzelhandel mit Blumen, Pflanzen, Sämereien und Düngemittel Erzeugnisse) Gartenbedarf (z. B. Erde, Torf), (WZ 47.76.1) (außer Schnittblumen und kleinere Pflanzen) . Einzelhandel mit Antiquitäten und antiken Teppichen (WZ Gartenhäuser, -geräte, (Groß-) Pflanzen und 47.79.1) Pflanzgefäße) . . Antiquariate (WZ 47.79.2) Motorenkraftstoffe Einzelhandel in fremdem/ eigenem Namen mit Motorenkraftstoffen (WZ 47.30.1; WZ 47.30.2) Glas, Porzellan und Keramik, Hausrat . Einzelhandel mit keramischen Erzeugnissen und Glaswaren (WZ 47.59.2) Sonstiger Einzelhandel: Erotikartikel, . Sonstiger Facheinzelhandel a. n. g. (in Verkaufsräumen) (WZ . Einzelhandel mit Haushaltsgegenständen a. n. g. (WZ 47.59.9) Waffen… 47.78.9) . Einzelhandel mit Kunstgegenständen, Bildern kunstgewerbliche Erzeugnisse, Briefmarken, Münzen und Geschenkartikel (WZ 47.78.3) (hier nur Geschenkartikel) Quelle: cima 2015 Elektrohaushaltsgeräte . Einzelhandel mit elektrischen Haushaltsgeräten (WZ 47.54.0) (Elektrohaushaltskleingeräte und -großgeräte)

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Für die textlichen Festsetzungen in Bebauungsplänen kann auf die Sortimentsliste in der vorliegenden Fassung zurückgegriffen werden. Sofern im Einzelfall eine differenziertere Festsetzung der zulässigen

Sortimente erfolgen soll, empfiehlt die cima einen Rückgriff auf die Systematik der Wirtschaftszweige („WZ-Liste“). Eine Zuordnung der cima-Warengruppen zu den WZ-Gruppen wurde bereits vorgenom- men.

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12 Zentrenkonzept Duderstadt

Die größten Veränderungen im Einzelhandel gehen seit Jahren von Zentrenkonzept zu orientieren, bedeutet dies nicht zuletzt auch der Entwicklung des großflächigen Einzelhandels aus. Der Gesetzge- Planungs- und Investitionssicherheit für (gewünschte) innenstädti- ber hat den Kommunen umfangreiche Möglichkeiten eingeräumt, sche Entwicklungen und Spielräume in dem festgelegten Neben- die Entwicklung des großflächigen Einzelhandels planungsrechtlich zentrum. zu steuern. Ziele der Landesplanung sind u.a. die Erhaltung und Das hier vorgelegte Zentrenkonzept der Stadt Duderstadt wurde die Weiterentwicklung der gewachsenen Zentren und die Sicherstel- auf Basis der aktuellen rechtlichen und landesplanerischen Rah- lung qualifizierter und wohnungsnaher Angebote mit Waren des menbedingungen erarbeitet. täglichen Bedarfs. Vorhaben an nicht integrierten Standorten, die dieser Zielsetzung widersprechen, können von den Kommunen bei Einsatz der entsprechenden planungsrechtlichen Instrumente abge- 12.1 Grundsätze der lehnt werden. Einzelhandelsentwicklung in Um eine nachhaltige Einzelhandelsentwicklung in der Stadt Duders- tadt mittel- bis langfristig zu gewährleisten, sollten zukünftige Plan- Duderstadt vorhaben am Zentrenkonzept bewertet und beurteilt werden. Für eine schnelle und einfache Umsetzung der Konzeptaussagen Grundsatz 1: sollten die bestehenden B-Pläne entsprechend der Zielvorstellungen Die Innenstadt genießt Entwicklungspriorität. Großflächiger Einzel- des Zentrenkonzeptes (inkl. Abgrenzung der zentralen Versorgungs- handel mit zentrenrelevantem Kernsortiment sollte ausschließlich bereiche) angepasst werden.28 innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt (Hauptzent- Mit der Orientierung an den folgenden Grundsätzen sollen unter- rum) und in dem als Nebenzentrum ausgewiesenen zentralen Ver- nehmerische Initiativen nicht aus der Stadt Duderstadt getrieben sorgungsbereich Feilenfabrik etabliert werden. Der Entwicklung nicht integrierter Standortagglomerationen sollte entgegen gewirkt wer- und Konkurrenzen eingedämmt oder vermieden werden. Vielmehr den. soll es zu einer „gesunden“ Konkurrenz der Unternehmen unterei- nander kommen und nicht zu einer Konkurrenz der Standorte in- nerhalb der Stadt. Wenn es in Duderstadt gelingt, sich an diesem Grundsatz 2: Die Ansiedlung von Einzelhandel mit nahversorgungsrelevanten Sor- timenten (Lebensmittelfrischemärkte, Lebensmitteldiscounter, Bio- 28 Das Gutachten der cima ersetzt keine rechtsförmliche Beratung. Die cima emp- märkte, Drogeriefachmärkte etc.) sollte nach Möglichkeit nur in den fiehlt zu Rechtsangelegenheiten, die sich im Zusammenhang mit diesem Gutach- abgegrenzten zentralen Versorgungsbereichen erfolgen. Die Dimen- ten und Gegenständen ihrer Beratung ergeben, stets die Beratung von Rechts- dienstleistern (z.B. Rechtsanwälten) einzuholen. sionierung der Betriebe sollte nicht die Versorgungsfunktion des betreffenden oder weiterer zentraler Versorgungsbereiche gefähr- Seite 109 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

den. Den ergänzenden Nahversorgungsbetrieben in integrierten La- ausgewiesenen zentralen Versorgungsbereiche nicht gefährdet wird. gen sollten Entwicklungsspielräume zugestanden werden, sofern Dieser Grundsatz darf nicht als bloßer Wettbewerbsschutz verstan- auch hier keine negativen Auswirkungen auf die zentralen Versor- den werden, vielmehr geht es um eine qualitative Absicherung der gungsbereiche entstehen. Weitere Ergänzungsstandorte außerhalb Versorgungsstrukturen. von zentralen Versorgungsbereichen dürfen nur dann realisiert wer- den, wenn klare Defizite einer wohnortnahen Versorgung der Be- wohner im Nahbereich des Planvorhabenstandortes bestehen (ori- 12.2 Schlussfolgerungen für die Praxis der entiert an der Versorgung im Nahbereich) und die Versorgungs- Bauleitplanung und der funktion der zentralen Versorgungsbereiche nicht gefährdet wird. Der Entwicklung nicht integrierter Nahversorgungsstandorte sollte Baugenehmigungen entgegen gewirkt werden.

Zur Umsetzung des Zentrenkonzeptes in der Praxis der Bauleitpla- Grundsatz 3: nung und der Baugenehmigungen empfiehlt die cima, folgende Großflächiger Einzelhandel mit nicht-zentrenrelevanten Kernsortimen- grundsätzliche Prinzipien anzuwenden: ten kann in der Innenstadt und am Nebenzentrum Feilenfabrik . Großflächige Einzelhandelsbetriebe mit zentrenrelevanten Kern- etabliert werden, aber auch an nicht-integrierten Standorten ist ei- sortimenten sind nur im zentralen Versorgungsbereich Innenstadt ne Ansiedlung nach einer Einzelfallprüfung erlaubt. Der großflächige und im Nebenzentrum Feilenfabrik anzusiedeln. nicht-zentrenrelevante Einzelhandel sollte sich an den nicht- . Großflächige Einzelhandelsbetriebe mit nahversorgungsrelevanten integrierten Standorten auf wenige Standortbereiche konzentrieren.

Sortimenten sind vorwiegend innerhalb zentraler Versorgungsbe- reiche anzusiedeln. Ausnahmen sind nur für nahversorgungsrele- Grundsatz 4: vante Ergänzungsstandorte möglich, wenn Defizite einer wohn- Die Beschränkung zentrenrelevanter Randsortimente bei großflächi- ortnahen Versorgung der Bewohner im Nahbereich des Planvor- gen Einzelhandelsbetrieben mit einem nicht-zentrenrelevantem Kern- habenstandortes bestehen und der Nachweis erbracht wird, dass sortiment ist strikt einzuhalten. Entsprechend der Vorgaben des keine negativen Auswirkungen auf die zentralen Versorgungsbe- LROP Niedersachsen sollte eine Begrenzung der zentrenrelevanten reiche zu erwarten sind. Randsortimente auf maximal 10 % der Gesamtverkaufsfläche ein- gehalten werden. Darüber hinaus sollte sich an die Empfehlung des . In GE- und GI-Gebieten sollte zukünftig die Neuansiedlung von LROP Niedersachsen in Bezug auf die Verkaufsflächenobergrenze Einzelhandel ausgeschlossen werden. Ausnahmen bilden hier von 800 m2 gehalten werden. Handwerksbetriebe mit Verkauf an letzte Verbraucher; Bestands-

schutz genießen vorhandene Betriebe, bei denen angemessene

Grundsatz 5: Erweiterungen und Erneuerungen zulässig sein sollten. Grundsätzlich ist bei relevanten Ansiedlungsvorhaben des großflä- . In MI-Gebieten ist in der Regel Einzelhandel unterhalb der Groß- chigen Einzelhandels abzuklären, dass die Versorgungsfunktion der flächigkeit zulässig. In MI-Gebieten sollte Einzelhandel dort aus- Seite 110 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

geschlossen werden, wo die Versorgungsfunktion benachbarter informelle Planung darstellt). Hierfür ist eine sukzessive Angleichung zentraler Versorgungsbereiche beeinflusst und gefährdet wird. Im der relevanten B-Pläne notwendig, um diese an die Aussagen und Rahmen der Bauleitplanung kann die Verkaufsflächengröße in Ziele des Einzelhandelskonzeptes anzupassen. MI-Gebieten über die horizontale und vertikale Gliederung des Eine weitere Möglichkeit, B-Planänderungen zügig und mit reduzier- Plangebietes gesteuert werden. Darüber hinaus bietet das soge- tem Aufwand an die Konzeptaussagen anzugleichen, bietet die nannte „Modell des Leipziger Ladens“ die Möglichkeit über die gleichzeitige Anpassung mehrerer B-Pläne anhand einer Sammelän- Definition einer auf die spezielle Situation in Duderstadt ange- derung. Auf diese Weise kann z.B. die Duderstädter Sortimentsliste passten Verkaufsflächenobergrenze für Ladenlokale in MI- zügig in bestehende B-Pläne übernommen werden, ohne für jeden Gebieten eine erweiterte Steuerung vorzunehmen. Die Festlegung B-Plan ein gesondertes Verfahren durchführen zu müssen. des „Duderstädter Ladens“ sollte dabei an die durchschnittliche Verkaufsflächengröße der bestehenden Betriebe in den MI- Abb. 91: Beispiel für ein Sammeländerungsverfahren (Ausschnitt) Gebieten von Duderstadt angepasst sein. Der Verwaltungsausschuss der Stadt Göttingen möge beschließen: […] Hinweis für die Bauleitplanung Die Verwaltung wird beauftragt, für die nachfolgend aufgeführten Bebauungspläne das erforderliche Verfahren mit der Durchführung der frühzeitigen Beteiligung der Das vorliegende Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt trifft Öffentlichkeit und der Behörden einzuleiten. Aussagen zu den standortbezogenen Entwicklungsmöglichkeiten in- 1. Göttingen Nr. 37, „An der Robert Bosch Breite“, TP Süd nerhalb der unterschiedlichen Standortkategorien. Basierend auf 2. Göttingen Nr. 37, „An der Robert Bosch Breite“, TP Südost 1. Änderung den Konzeptaussagen sollen zukünftige Einzelhandelsansiedlungen 3. Göttingen Nr. 38, „Hagenweg Nordseite“, 1.Änderung 4. Göttingen Nr. 62, „Levinstrasse West“, 1. Änderung in Duderstadt in planerisch sinnvolle Bahnen gelenkt und für die 5. Göttingen Nr. 123, „Gewerbliche Bauflächen nördlich Elliehäuser Weg“, 1. Änd. bestehenden Einzelhandelsstrukturen verträglich gestaltet werden. 6. Göttingen Nr. 221, „Science Park“ In Zukunft sollen Aussagen des Einzelhandelskonzeptes in die Bau- 7. Grone Nr. 9, „Industriegebiet Grone Nord“, Teilplan 1, 1. Änderung 8. Weende Nr. 22, „Fernmeldeamt“ leitpläne der Stadt Duderstadt übernommen werden und städtische 9. Weende Nr. 30, „Klostergut“, 1.Änderung Planungen sollen sich an den Aussagen des aktuellen Einzelhan- 10. Elliehausen Nr. 8, „Gewerbliche Bauflächen Elliehausen- Ost“, 1. Änderung delskonzeptes orientieren. […] Allgemeine Ziele: Um eine nachhaltige Einzelhandelsentwicklung in der Stadt Duders- - Sicherung der für industrielle und gewerbliche Nutzung vorgesehenen Flächen tadt mittel- bis langfristig zu gewährleisten, ist es aus Sicht der - Vereinheitlichung der Beurteilungsgrundlagen cima notwendig, das vorgelegte Einzelhandelskonzept als städte- - Anpassung an das kommunale Einzelhandelskonzept für die Stadt Göttingen bauliches Entwicklungskonzept im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr. Quelle: Stadt Göttingen, Vorlage Nr. 61/469/07 vom 03.04.2007 11 BauGB in den zuständigen Gremien der Stadt durch Beschluss Bearbeitung: cima 2016 zu bestätigen. Zusätzlich muss das Konzept nach herrschender

Meinung in die Bauleitpläne übernommen werden, um eine rechts- verbindliche Wirkung zu erzielen (da das Konzept an sich nur eine

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Eine andere Möglichkeit ist die Überplanung des gesamten Stadt- Notwendig beim Ausschluss einzelner Sortimente im Bebauungsplan gebietes mit einem den Vorgaben des Branchen- und Standortkon- ist der Bezug auf das Einzelhandelskonzept bzw. auf die Duders- zeptes entsprechenden strategischen B-Plan, der u.a. die Abgren- tädter Sortimentsliste, die gleichzeitig Bestandteil der Begründung zungen der zentralen Versorgungsbereiche festsetzt. Auch in den des Bebauungsplanes sein sollte. Bei großflächigen Einzelhandels- Flächennutzungsplan können die räumlichen und inhaltlichen Aus- ansiedlungen ist darüber hinaus eine auf den Einzelfall bezogene sagen des Einzelhandelskonzeptes übernommen werden (z.B. im Verträglichkeitsuntersuchung nach § 11 Abs. 3 BauNVO durchzufüh- Rahmen einer Neuaufstellung/ Änderung des F-Planes oder in ren. Form einer nachrichtlichen Übernahme). Um Entwicklungen zu verhindern, die den formulierten Zielsetzun- Bei der Überarbeitung der Bebauungspläne ist generell zu beach- gen entgegenstehen, empfiehlt es sich, gefährdete Bereiche (d.h. ten, dass die bestehenden Einzelhandelsbetriebe selbstverständlich die Bereiche, die einem akuten Handlungsdruck unterliegen) genau Bestandsschutz genießen. Darüber hinaus sollen den bestehenden zu bestimmen und zeitnah zu bearbeiten. Dies können vom Grund- Betrieben mit zentrenrelevanten Hauptsortimenten auch außerhalb satz her Gebiete im beplanten Innenbereich (gemäß §§ 30, 31 der zentralen Versorgungsbereiche Modernisierungen und angemes- BauGB) und im unbeplanten Innenbereich (§-34-Gebiete) sein. Bei sene Verkaufsflächenerweiterungen ermöglicht werden, sofern diese §-34-Gebieten ist grundsätzlich die Aufstellung von B-Plänen emp- für einen zeitgemäßen Marktauftritt bzw. ein langfristiges Fortbeste- fehlenswert (§ 9 Abs. 2a BauGB). Allerdings weist auch der novel- hen des Unternehmens erforderlich sind. Der Charakter des lierte § 34 Abs. 3 BauGB Möglichkeiten auf, unerwünschte Einzel- Betriebstypes darf dadurch jedoch nicht wesentlich verändert wer- handelsansiedlungen in diesen Bereichen bei Anfrage auszuschlie- den (beispielsweise kein Ausbau eines Fachgeschäftes zu einem ßen. großflächigen Fachmarkt). Der erweiterte Bestandsschutz umfasst Grundsätzlich sollte bedacht werden, dass ein „informelles“ Einzel- auch Betreiberwechsel, soweit dadurch die Nutzung nicht wesentlich handelskonzept lediglich einen Entwicklungsrahmen vorgeben kann. verändert wird, jedoch keinen Sortimentswechsel innerhalb der Für akute Fälle stehen im Baurecht jedoch auch die Möglichkeiten zentrenrelevanten Sortimente (z.B. von einem Bekleidungs- in ein der Veränderungssperre (§ 14 BauGB) und der Zurückstellung von Elektronikgeschäft). Baugesuchen (§ 15 BauGB) zur Verfügung. Auf diese Weise können Ferner beziehen sich die Regelungen des Einzelhandelskonzeptes kritische Planvorhaben zunächst gestoppt und entsprechende B- nicht auf den Kfz-Handel (der Handel mit Kfz wird nicht dem Ein- Planänderungen vorgenommen werden. zelhandel im engeren Sinne zugerechnet). Darüber hinaus sollen Verkaufseinrichtungen in Verbindung mit kleineren Handwerksbetrie- ben (z.B. Installateure) weiterhin zulässig sein, sofern diese auf eine untergeordnete Betriebsfläche beschränkt bleiben.

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12.3 Zusammenfassung Zentrenkonzept Duderstadt

Abb. 92: Zentrenkonzept Duderstadt (schematische Darstellung)

zentrenrelevante Nahversorgungsrelevante Nicht-zentrenrelevantes Hauptsortimente Hauptsortimente Hauptsortimente

Zentraler Versorgungs- Uneingeschränkte Uneingeschränkte großflächig möglich bereich Innenstadt Ansiedlung Ansiedlung

großflächig möglich, großflächig möglich, großflächig möglich, Nebenzentrum Feilenfabrik wenn in ZVB Innenstadt wenn in ZVB Innenstadt wenn in ZVB Innenstadt nicht möglich * nicht möglich * nicht möglich *

Keine Neuansiedlung, großflächig nach Ergänzende, integrierte nur moderate Erweiterung im Rahmen der Bestandssicherung Einzelfallprüfung (orientiert Nicht zulässig Nahversorgungsstandorte (erweiterter Bestandsschutz), an Nahversorgungsfunktion) ** Nachweis der Verträglichkeit notwendig

sonstige, nicht integrierte nach Einzelfallprüfung keine Ansiedlung keine Ansiedlung Standorte zulässig

keine Einzelhandelsansiedlungen, da gewerblichen Nutzungen vorbehalten Gewerbegebiete (Annexhandel zulässig)

Quelle: cima 2015 * Vgl. Grundsatz 1 in Kapitel 12.1: Die Innenstadt genießt Entwicklungspriorität. ** Moderate Erweiterungen im Rahmen der Bestandssicherung sollten möglich sein (erweiterter Bestandschutz), allerdings ist ein Nachweis der Verträglichkeit notwendig.

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Abb. 93: Zentrenkonzept Duderstadt (kartografische Darstellung)

2

1

Zentrale Versorgungsbereiche

Hauptzentrum: Nebenzentrum: 1. ZVB Innenstadt 2. ZVB Feilenfabrik

Kartengrundlage: Stadt Duderstadt Quelle: cima 2015

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13 Qualitative Begleitmaßnahmen zur Entwicklung des Einzel- handelsstandortes Duderstadt

Der Einzelhandel hat in der Stadt Duderstadt eine hohe Bedeutung Die cima empfiehlt die folgenden Handlungsfelder: für die gesamte Stadtentwicklung. Neben seiner Versorgungsfunkti- on für die Bevölkerung trägt der Einzelhandel entscheidend zur Be- . Wegebeziehungen zwischen den zentralen Versorgungsbereichen lebung, Gestaltung und Funktion der Stadt Duderstadt insgesamt verbessern und insbesondere der Innenstadt bei. Daher ist auch in der Zukunft . Betriebsnachfolge in Duderstadt die Sicherung der lokalen Versorgungsstrukturen von besonderer . Gemeinsame Kernöffnungszeiten Bedeutung. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des Struk- . Längere Ladenöffnung samstags turwandels im Handel und der Verlagerung der Handelsstandorte an die Peripherie. . Service Offensive Grundsätzlich liegen jedoch alle Investitions- und Sachentscheidun- . Wiederbelegung von leer stehenden Geschäftslokalen durch ein gen im Einzelhandel in privater Hand. Die Stadt Duderstadt kann aktives Flächenmanagement nur die Rahmenbedingungen der Einzelhandelsentwicklung als Pla- . Fortsetzung und Ausbau der bestehenden Aktivitäten der Ein- nungsgrundlage vorgeben. Ferner kann die Stadt Duderstadt nur zelhandelsinteressenvertretungen dann mit den ihr zur Verfügung stehenden, planungsrechtlichen . Schaffung eines Citymanagements Mitteln eingreifen, wenn anderenfalls negative Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung oder die Funktion und Entwicklungs- Aus Sicht der cima sollten die aufgeführten Handlungsfelder lau- perspektiven der zentralen Versorgungsbereiche zu befürchten sind. fend überprüft und gegebenenfalls optimiert werden, um eine Die Analyse und die vorgelegte Zielformulierung machen deutlich, nachhaltige Attraktivitätssteigerung für die Innenstadt zu erreichen. dass sich die Empfehlungen zur zukünftigen Entwicklung des Ein- zelhandels in Duderstadt nicht allein auf eine Betrachtung der pla- Wegebeziehungen zwischen den zentralen Versorgungsbereichen nungsrechtlichen Grundlagen beschränken dürfen. Um eine nachhal- verbessern tige Einzelhandelsentwicklung in der Stadt Duderstadt mittel- bis Dem zentrale Versorgungsbereich Innenstadt und dem Nebenzent- langfristig zu gewährleisten, sollten neben der planungsrechtlichen rum Feilenfabrik wird eine Art Aufgabenteilung zugesprochen (vgl. Steuerung des Einzelhandels auch qualitative Begleitmaßnahmen Kap. 10). Während die Innenstadt hauptsächlich für die Befriedi- diskutiert werden, die die Entwicklung des Einzelhandelsstandortes gung des aperiodischen Bedarfsbereichs steht, kommt der Feilen- Duderstadt und insbesondere der Innenstadt positiv prägen und fabrik mehrheitlich die Versorgung mit Gütern des periodischen Be- beeinflussen können. darfs zu. Die Wegebeziehungen zwischen beiden Standorten für den

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fußläufigen Kunden konnten in den letzten Jahren bereits stark kann, dass ein Laden geöffnet hat – eine nur sehr geringe Besu- verbessert werden (Bahnhofsstraße als Hauptanbindung). Da der cherfrequenz zu verzeichnen ist. Im schlimmsten Fall weichen die Standort Feilenfabrik überwiegend von PKW-Kunden genutzt wird, Kunden gleich auf andere Standorte aus. Die Kommunikation ge- sind die Synergieeffekte zwischen beiden Standorten noch verbes- meinsamer, leicht einprägsamer Kernöffnungszeiten soll dem Kun- serungsfähig (eine genaue Analyse der Verflechtungen zwischen den vermitteln, dass er sichergehen kann, dass in dieser Zeit min- beiden Standorten könnte eine Frequenzzählung liefern). Hier muss destens 90 % der innerstädtischen Betriebe geöffnet haben. sich die Stadt Duderstadt weitere Strategien überlegen sowie ihre Machbarkeit prüfen. Beispielsweise steht die Öffnung der Marktstra- Längere Ladenöffnung samstags ße für PKW Nutzer immer wieder zur Diskussion. Gleiches gilt für Der Samstag ist im Bundesdurchschnitt der umsatzstärkste Wo- eine Verbesserung der Parkmöglichkeiten. Eine Ideensammlung mit chentag im Einzelhandel29. Die Duderstädter Innenstadt kann davon Einbindung der Bürger von Duderstadt wäre hier als ein erster jedoch kaum profitieren, da nur wenige Läden bis 16 Uhr oder Schritt denkbar (beispielsweise in Form einer Bürgerbefragung). länger geöffnet haben. Ein Großteil der Läden schließt bereits um 14 Uhr oder noch früher. Viele Kunden, die einen gemütlichen Ein- Betriebsnachfolge in Duderstadt kaufsbummel am Samstag machen möchten, müssen daher auf Die Innenstadt von Duderstadt beherbergt viele inhabergeführte Be- andere Standorte (u.a. Göttingen) ausweichen. Diese Kunden lassen triebe, welche auch für den Charme der Innenstadt mitverantwort- sich auch nicht auf die Vormittagszeit verlagern oder konzentrieren lich sind. Doch längst nicht alle Betriebe haben sich auf die Auf- – sie bleiben ganz fern. Dadurch geht den Läden in der Duderstäd- gabe der Betriebsnachfolge eingestellt. Misslingt eine Übergabe so ter Innenstadt ein erhebliches Umsatzpotenzial verloren, das durch drohen Arbeitsplätze und Versorgungsstrukturen verloren zu gehen. eine Ausweitung der Öffnungszeiten samstags - mindestens bis 16 Die Stadt Duderstadt kann durch Informationsveranstaltungen auf Uhr, besser bis 18 Uhr – gebunden werden könnte. Dabei ist au- die Problematik der Unternehmensnachfolge aufmerksam machen ßerdem ein „langer Atem“ gefragt, da sich die Kunden nur lang- und die betroffenen Akteure für ein frühzeitiges Handeln sensibili- sam an diese Umstellung gewöhnen und die gewünschten Effekte sieren. Dadurch kann die Zukunft eines Geschäftes gesichert und erst nach etwa einem Jahr deutlich spürbar werden dürften. letztlich auch Leerstand verhindert werden.

Gemeinsame Kernöffnungszeiten Eine bedeutende Maßnahme für die Attraktivität der Duderstädter Innenstadt ist die Einigung der Ladeninhaber auf gemeinsame Kernöffnungszeiten und deren öffentlichkeitswirksame Vermarktung. Für die Kunden ist häufig nicht transparent und nachvollziehbar, welcher Laden um welche Uhrzeit morgens öffnet, abends schließt 29 und ob und wann eine Mittagspause gemacht wird. Die Folge ist, vgl. u.a. HDE Konjunkturumfrage 2014 (http://www.einzelhandel.de/index.php/ dass in den Randzeiten – wenn der Kunde sich nicht sicher sein presse/zahlenfaktengrafiken/item/122569-umsatz-nach-wochentagen) Seite 116 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Abb. 94: Beispiel: Effektive Vermarktung von Kernöffnungszeiten bei insgesamt 119 erfassten Ladenlokalen ergibt sich eine Leerstandsquote von 13 %. Die Leerstände befinden sich jedoch in erster Linie in den Randlagen und Nebenlagen der Innenstadt und nur z.T. in der Hauptfrequenzlage Marktstraße. Für ein aktives Flächenmanagement gilt der Ratschlag, sich in Hin- blick auf Handelsansiedlungen zunächst gezielt auf ausgewählte Objekte zu konzentrieren, bei denen eine Wiederbelegung aufgrund des Zustands des Ladenlokals und der Lage realistisch zu erwarten ist. Aktives Flächenmanagement sollte die folgenden Elemente um- fassen:

Quellen: http://www.aktionsring-goerlitz.de; http://www.citykreis-rostock.de . Herausgabe regelmäßig aktualisierter Kenndaten des Duderstäd- ter Einzelhandels und Information über relevante Förderpro- Service Offensive gramme des Bundes und des Landes Niedersachsen Wie bereits beschrieben zeichnet sich die Duderstädter Innenstadt durch einen hohen Anteil an inhabergeführten Fachgeschäften aus. . Erfassung vorhandener Leerstände, Einbringen interessanter Ob- Diese Fachgeschäfte bieten den Kunden in der Regel zahlreiche jekte in regionale Datenbanken Serviceleistungen an. Im Rahmen eines effektiven Marketings gilt es, . Individuelle Beratung ansässiger Unternehmen und Hauseigentü- diese Serviceangebote offensiv nach außen zu tragen. Denn oft- mer mit Informationsübersichten über Architekten, Ladenbauer mals gelten diese Serviceleistungen bei den Inhabern als selbstver- etc. ständlich und es wird aus den Augen verloren, dass „Klappern zum . Aktive Ansprache potenzieller Nutzer bei interessanten Objekten Handwerk gehört“. Der persönliche Kundenkontakt und ein umfas- (Unternehmen aus den Nachbarstädten, die für Filialgründungen sender Service sind schließlich bedeutende Wettbewerbsvorteile ge- in Duderstadt in Frage kommen, regional tätige Makler, Exis- genüber dem Onlinehandel. tenzgründer, Expansionsabteilung relevante Filialisten etc.)

Wiederbelegung von leer stehenden Geschäftslokalen durch ein ak- Flächenmanagement ist jedoch nicht zu verwechseln mit einem ein- tives Flächenmanagement: fachen Leerstandsmanagement, das sich in der Erfassung und Ver- Wie auch viele andere Städte ist Duderstadt von der Problematik öffentlichung vorhandener Leerstände erschöpft. Von der alleinigen leer stehender Ladenlokale betroffen. Herausgabe von Übersichten leer stehender Ladenlokale wird abge- Zur genaueren Analyse der Ursachen und zum Aufzeigen von Lö- raten, da von diesen Aufstellungen häufig allein das negative Sig- sungsmöglichkeiten führte die cima im September 2015 eine flä- nal einer wenig nachgefragten Handelslage ausgeht. chendeckende Erhebung der Leerstände in der Innenstadt durch Flächenmanagement in diesem umfassenden Sinne bietet auch die (siehe Abb. 36). 16 Leerstände befinden sich im Innenstadtbereich; Möglichkeit einer gezielten Optimierung des Branchenmix.

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Abb. 95: Kernelemente eines aktiven Flächenmanagements ter Linie in der Hand der städtischen Verwaltung. Der Rat der Kernelemente eines aktiven Flächenmanagements Stadt hat hierfür insbesondere mit seinen Grundsatzentscheidungen den Rahmen gesetzt. Erfassung freier Ladenlokale . Größe und Zustand der Objekte . Verfügbarkeit Hervorzuhebender Akteure im Rahmen der Einzelhandelsentwicklun- gen ist in Duderstadt zunächst die Interessengemeinschaft „Treff- . Mietpreis punkt Stadtmarketing Duderstadt e.V.“, in der örtliche Einzelhändler Kontakt Eigentümer . Beratung (Vermarktungsstrategie, und Gewerbetreibende organisiert sind und die jährlich vier große Mietkonditionen, Investitionen in das Märkte in der Innenstadt ausrichtet: Frühlingsmarkt, Gartenmarkt, Ladenlokal, alternative Nutzungen) Apfel- und Birnenmarkt sowie der Eichsfelder Wurstmarkt werden Eigeninitiative zur Flächenopti- . Zusammenführung von Eigentümern dabei jeweils durch einen verkaufsoffenen Sonntag begleitet. Au- mierung . Klärung von Auflagen ßerdem organisiert der Verein den alljährlichen vierwöchigen Weih- Ansprache potenzieller Mieter . Pflege Datenbank nachtstreff als Abschluss des Marktjahres. Auch an weiterem . Mailings Eventmanagement und Werbe- sowie Serviceaktionen ist der Verein . Persönliche Kontakte beteiligt. Darüber hinaus bringt sich die Stadtentwicklungsinitiative Zwischennutzungen . Kunstaktionen etc. „Duderstadt2020 GmbH & Ko. KG“ in Form von Veranstaltungen und aktuell z.B. mit der Serviceinitiative „Freifunk“ in die Entwick- Anreize für Unternehmensan- . Finanzielle Förderung von Unterneh- lungen ein. siedlungen mensgründungen Quelle: cima 2016 Damit die umfangreichen Kenntnisse und unterschiedlichen Qualifi- kationen dieser drei genannten Partner besser ineinandergreifen Fortsetzung und Ausbau der bestehenden Aktivitäten relevanter Ak- und gemeinsame Projekte sowie ein optimierter Informationsfluss teure in der Einzelhandelsentwicklung entstehen können, ist eine noch stärkere Vernetzung vereinbart. Die städtische Verwaltung bildet eine zentrale und kompetente An- Eine kontinuierliche Zusammenarbeit sollte dazu dienen, dass alle laufstelle und ist somit starker Akteur in der Stadt- und Einzelhan- relevanten Akteure gleichermaßen über aktuelle Entwicklungen in- delsentwicklung. Die Fachdienste Wirtschaftsförderung und Stadt- formiert sind. Kurzfristige Aktionen, längerfristige Projekte oder an- planung stellen für Einzelhändler und Gewerbetreibende kompetente haltende Prozesse können durch eine kooperative Zusammenarbeit Ansprechpartner dar, die um vergangene, aktuelle und künftige zielführender gesteuert werden, indem vorhandenes Know-how ge- Entwicklungen ebenso wissen wie um die Stärken und Schwächen bündelt wird. Zu den Querschnittsaufgaben sollten dabei zählen: der verschiedenen Einzelhandelsstandorte in Duderstadt. Darüber - Flächenmanagement hinaus ist die Stadt aktives Mitglied beim Treffpunkt Stadtmarketing - Verbesserung der Servicequalität (z.B. Öffnungszeiten) und bringt sich dort nicht nur finanziell, sondern auch maßgeblich - Stadtgestaltung in die inhaltliche Arbeit ein. Das Vorantreiben der Einzelhandels- entwicklungen, Planung und Bestandspflege liegen ebenfalls in ers- - ganzheitliches Image

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Gemeinsames Ziel der Entwicklungen ist, Duderstadt als Wirt- schafts-, Wohn- und Lebensraum für die Bürgerinnen und Bürger sowie als Ziel für Besucher weiter zu entwickeln. Örtlicher Einzel- handel, Dienstleistungen, Gewerbe und touristische Akzente sind hierbei wesentliche Faktoren. Über die Vernetzung hinaus sollten verwaltungsinterne Strukturen erneut auf den Prüfstand gestellt werden, um ein möglichst effekti- ves Gefüge der verantwortlichen Stellen schaffen zu können.

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14 Anhang

14.1 Bestimmung des Marktgebietes und Die Kaufkraftkennziffer berücksichtigt unterschiedliche Kaufkraftni- veaus der Bevölkerung in Deutschland. des Nachfragepotenzials Die verwendeten Kaufkraftkennziffern wurden von mb research, Nürnberg ermittelt. In die Datengrundlagen sind Informationen der Das Marktgebiet wird auf Basis einer intensiven Wettbewerbsanalyse CIMA GmbH mit eingeflossen. vor Ort abgegrenzt. Ergänzend werden auch ökonometrische Mo- Grundlage für die Potenzialberechnung im Einzelhandel sind die dellrechnungen nach HUFF berücksichtigt. In der Regel erfolgen jährlichen Verbrauchsausgaben pro Kopf der Bevölkerung. Hierzu Anpassungen gegenüber dem Rechenmodell. Ggf. liefern Haushalts- liegen Daten vor, die aus umfangreichem, sekundärstatistischem befragungen und Expertengespräche ergänzende Informationen. Material, Eigenerhebungen im Rahmen von Standortanalysen und Einflussgrößen für die Berechnung des Marktgebietes sind: Betriebsberatungen resultieren. Keine Berücksichtigung finden dabei . Geographische, örtliche und verkehrsbedingte Faktoren, die Verbrauchsausgaben für Kraftfahrzeuge, Landmaschinen, Brenn- . Zeitdistanzen (Messungen der Wegezeiten) zwischen den Woh- stoffe und Mineralölerzeugnisse. In Abzug gebracht ist der Anteil norten der Konsumenten und den zentralen Einkaufsorten im des Versandhandels an den Verbrauchsausgaben, sodass nur der Einzugsbereich, Pro-Kopf-Verbrauch, der im stationären Einzelhandel realisiert wird, in die Berechnungen eingeht. Jeder Person, vom Baby bis zum . Attraktivität konkurrierender Einkaufsorte gemessen an der Greis, steht entsprechend dieser Verbrauchsausgaben-Ermittlung pro Kaufkraft, Jahr ein Betrag in Höhe von . Attraktivität konkurrierender Einkaufsorte gemessen an Zentrali- 5.668 € tätsindices der verschiedenen Bedarfsbereiche. für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung (Vorausberechnung für . Das einzelhandelsrelevante Nachfragepotenzial leitet sich ab das Jahr 2015). aus: Die Nachfragepotenziale in den einzelnen Warengruppen ergeben - der Attraktivität der Konkurrenzorte, sich aus dem Produkt der (rein rechnerisch) gebundenen Einwohner - der geographischen Lage der Konkurrenzorte, und den Pro-Kopf-Verbrauchsausgaben. Diese werden mit den je- - der Einwohnerzahl im Einzugsbereich, weiligen einzelhandelsrelevanten Kaufkraftkennziffern gewichtet. - den Kaufkraftverhältnissen im Einzugsbereich und - den einzelhandelsrelevanten Verbrauchsausgaben pro Kopf und Jahr.

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14.2 Erhebung des bestehenden Bei der Bestandserhebung erfolgt eine Differenzierung nach 31 Branchen und sieben Warengruppen, die in der folgenden Abbil- Einzelhandelsangebotes und Analyse dung dokumentiert sind. der örtlichen Situation Abb. 96: cima Warengruppen Periodischer Bedarf Im Rahmen der Untersuchung wurde eine Bestandsaufnahme aller . Lebensmittel . Schnittblumen existierenden Einzelhandelsbetriebe durchgeführt. Entscheidendes . Reformwaren . Kioske, Zeitschriften Kriterium für die Erfassung eines Betriebes ist dabei die Tatsache, . Apotheken dass zum Zeitpunkt der Erhebung von einer branchentypischen Ge- . Drogerie- und Parfümerieartikel schäftstätigkeit ausgegangen werden kann. Die Klassifizierung aller Persönlicher Bedarf erfassten Betriebe erfolgte nach folgenden Merkmalen: . Bekleidung . Medizinisch-orthopädischer Bedarf . Lage des Betriebes (Zentrum, integrierte Lage sowie Peripherie), . Wäsche . Schmuck, Uhren . Branche, . Schuhe . Koffer, Lederwaren . Betriebstyp, Medien, Technik . Verkaufsfläche, . Bücher . Unterhaltungselektronik . Bürobedarf, Schreibwaren . Foto . Sortimentsniveau, . Elektrogeräte, Leuchten . Computer und Kommunikationselekt- . allgemeiner Zustand des Betriebes. ronik

Die Zuordnung eines Betriebes zu einer Branche orientiert sich Spiel, Sport, Hobby grundsätzlich am Schwerpunkt des angebotenen Sortiments. Han- . Sportartikel . Musikinstrumente, Sammelhobbies, delt es sich um Betriebe mit mehreren Sortimentsbereichen (z.B. . Spielwaren Waffen Warenhäuser, Verbrauchermärkte), so wird für die Bestimmung der . Fahrräder . Zooartikel gesamten Verkaufsfläche je Branche im betreffenden Untersu- Geschenke, Glas, Keramik, Porzellan, Hausrat chungsort eine Aufspaltung in alle wesentlichen Warengruppen vor- . Glas, Keramik, Porzellan, Hausrat genommen. Die Klassifizierung der Betriebstypen orientiert sich an Einrichtungsbedarf folgenden Kriterien (vgl. auch nachfolgende Seite): . Heimtextilien, Teppiche . Antiquitäten, Galerien, weiterer Ein- . Bedienungsform, . Möbel richtungsbedarf . Preisniveau, Baumarktspezifisches Sortiment . Sortimentstiefe und -breite, . Blumen (Großgebinde, Gartenmarkt- . Bodenbeläge, Farben, Lacke, Tapeten . Verkaufsfläche. artikel) . Kfz-Zubehör . Baumarktartikel Seite 121 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

14.3 Abgrenzung von Betriebstypen Verbrauchermarkt . Verkaufsfläche ca. 1.500 m² bis 5.000 m², Lebensmittelvollsorti- ment und mit zunehmender Fläche ansteigender Anteil an Non- Wir unterscheiden zwischen den folgenden Betriebstypen: Food-Abteilungen (Gebrauchsgüter).

Fachgeschäft SB-Warenhaus . Sehr unterschiedliche Verkaufsflächengrößen, branchenspeziali- . Verkaufsfläche über 5.000 m², neben einer leistungsfähigen Le- siert, tiefes Sortiment, in der Regel umfangreiche Beratung und bensmittelabteilung umfangreiche Non-Food-Abteilungen, Stand- Kundenservice. ort häufig peripher, großes Angebot an eigenen Kundenparkplät- zen.

Fachmarkt . Großflächiges Fachgeschäft mit breitem und tiefem Sortiments- Warenhaus angebot, in der Regel viel Selbstbedienung und Vorwahl, häufig . In der Regel Verkaufsflächengröße über 3.000 m², Lebensmittel- knappe Personalbesetzung. abteilung, breites und tiefes Sortiment bei den Non-Food- Abteilungen, in der Regel zentrale Standorte.

Supermarkt . Ca. 400 m² bis 1.500 m² Verkaufsfläche, Lebensmittelvollsorti- Kaufhaus ment inklusive Frischfleisch, in der Regel ab 800 m² Verkaufs- . In der Regel Verkaufsflächen über 1.000 m², breites, tiefes Sor- fläche bereits zunehmender Non-Food-Anteil. timent, im Gegensatz zum Warenhaus meist mit bestimmtem Branchenschwerpunkt.

Lebensmitteldiscounter . Meist Betriebsgrößen zwischen ca. 500 m² und 1.300 m² Ver- Shopping-Center kaufsfläche, ausgewähltes, spezialisiertes Sortiment mit geringer . Großflächige Konzentration vieler Einzelhandelsfachgeschäfte di- Artikelzahl, grundsätzlich ohne Bedienungsabteilungen. verser Branchen, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe i.d.R. unter einem Dach, oft ergänzt durch Fachmärkte, Kaufhäuser, Fachmarktzentrum Warenhäuser und Verbrauchermärkte; großes Angebot an Kun- . Großflächige Konzentration mehrerer Fachmärkte verschiedener denparkplätzen; i.d.R. zentrale Verwaltung und Gemeinschafts- Branchen, i.d.R. kombiniert mit einem Verbrauchermarkt werbung.

und/oder einem Lebensmittel-Discounter, meist zusammen über 8.000 m² VKF, periphere Lage, viele Parkplätze. Mall in einem Shopping-Center . Zentraler, oft hallenartiger, überdachter Raum im Shopping- Center, von dem aus die einzelnen Betriebe zugänglich sind. Hier finden Aktionen und Veranstaltungen statt, Einzelhändler präsentieren ihre Waren in der Mall oft vor dem Geschäft. Seite 122 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

14.4 Zur Definition zentraler Vordergrund. Die Neuregelung nach § 34, Abs. 3 BauGB trifft die Festsetzung, dass von großflächigen Vorhaben keine schädlichen Versorgungsbereiche und dem Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Standort- kommune oder anderen benachbarten Kommunen zu erwarten sein Erfordernis ihrer Abgrenzung dürfen. Schutzobjekt sind demnach ein oder mehrere zentrale Versor- Der Begriff des zentralen Versorgungsbereichs wurde erstmals in gungsbereiche. Der Begriff des zentralen Versorgungsbereichs ist die Fassung der BauNVO von 1977 aufgenommen. Für großflächige somit von der Bundesgesetzgebung im Rahmen der Regelungen Einzelhandelsvorhaben gemäß § 11 Abs. 3 sind die Auswirkungen des § 34, Abs. 3 BauGB nachhaltig eingeführt und seine Bedeutung auf die Versorgung der Bevölkerung im Einzugsbereich und die Si- gestärkt worden. cherung und Entwicklung der Zentralen Versorgungsbereiche zu be- urteilen. Dies gilt sowohl für die relevanten zentralen Versorgungs- Die Regelungen nach § 11 Abs. 3 BauNVO oder § 34 Abs. 3 bereiche in der Standortkommune des Projektvorhabens als auch BauGB in Bezug auf den Schutz und die Entwicklung zentraler Ver- für ggf. betroffene zentrale Versorgungsbereiche in benachbarten sorgungsbereiche haben keine wettbewerbliche Schutzfunktion son- Kommunen. dern beziehen sich auf die dem zentralen Versorgungsbereich ins- gesamt zugeordnete Versorgungsfunktion. Die Notwendigkeit zur Die Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche sind relevanter Abgrenzung zentraler Versorgungsbereiche in Städten und Gemein- Gegenstand der abwägenden Prüfung des interkommunalen Ab- den resultiert aus den Abwägungserfordernissen des BauGB (§ 2 stimmungsgebotes. Eine Nichtberücksichtigung von Auswirkungen Abs.2 BauGB; § 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB). auf zentrale Versorgungsbereiche kann als Abwägungsfehler wirken (siehe § 2 Abs. 2 BauGB). Grenzt eine Kommune keine zentralen Versorgungsbereiche ab, so können diese jedoch als faktische zentrale Versorgungsbereiche Darüber hinaus ist die Erhaltung und Entwicklung zentraler Versor- nach den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort festgelegt werden31. gungsbereiche ein Rechtfertigungsgrund und genereller abwägungs- Sie sind immer wieder zu überprüfen und ggf. gerichtlich festzustel- erheblicher Belang für die Bauleitplanung (§ 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB). len. Aus dieser Abwägungsrelevanz heraus, die 2004 in die Novellierung Was zentrale Versorgungsbereiche konkret sind, wie sie abzugren- des BauGB aufgenommen wurde, kann das Erfordernis zur Abgren- 30 zen sind und worin sie sich konkret inhaltlich manifestieren, wurde zung zentraler Versorgungsbereiche abgeleitet werden. vom Gesetzgeber nicht vorgegeben. Mittlerweile hat das BVerwG je- Im Zusammenhang mit der Neuregelung des § 34 Abs. 3 BauGB zu 32 doch Kernaussagen zu zentralen Versorgungsbereichen getroffen : Planungen im unbeplanten Innenbereich rückte dann die baurechtli- che Dimension der zentralen Versorgungsbereiche stärker in den 31 Siehe hierzu auch Kuschnerus: Der sachgerechte Bebauungsplan. Ziffer 209,S.115 30 Vgl. hierzu auch Einzelhandelserlass des Landes Nordrhein-Westfalen. Gem. RdErl. unter Bezugnahme auf BVerwG Urteil vom 17.12.2009 – 4 C.1.08 und BT-Drs. d. Ministeriums für Bauen und Verkehr u. d. Ministeriums für Wirtschaft, Mittel- 15/2250, S.54. 32 stand und Energie vom 22.09.2008, S.13. Vgl. BVerwG, Urteile vom 17.12.2009 – 4 C 1.08 und 4 C 2.08. Seite 123 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Zentrale Versorgungsbereiche sind „räumlich abgrenzbare Bereiche, werden, die sich durch Zentralität auszeichnet und eine diffuse denen auf Grund vorhandener Einzelhandelsnutzungen – häufig er- Verteilung von Einrichtungen vermeidet.“ gänzt durch Dienstleistungen und gastronomische Angebote – eine Versorgungsfunktion über den unmittelbaren Nahbereich hinaus zu- Zentrale Versorgungsbereiche unterscheiden sich in der Tiefe und kommt“ Breite der Versorgungsfunktion: „Entscheidend ist, dass der Versorgungsbereich nach Lage, Art und 1. Hauptzentren bzw. Innenstadtzentren, die einen größeren Zweckbestimmung eine für die Versorgung der Bevölkerung in ei- Einzugsbereich, in der Regel das gesamte Stadtgebiet und nem bestimmten Einzugsbereich zentrale Funktion hat. Der Begriff ggf. darüber hinaus ein weiteres Umland, versorgen und in ist nicht geographisch im Sinne einer Innenstadtlage oder Ortsmit- denen regelmäßig ein breites Spektrum von Waren für den te, sondern funktional zu verstehen. Zentralität kann durchaus auch lang-, mittel- und kurzfristigen Bedarf angeboten wird, kleinteilig sein…“ 2. Nebenzentren, die einen mittleren Einzugsbereich, zumeist 33 Vertiefend führt KUSCHNERUS hierzu aus : bestimmte Bezirke größerer Städte, versorgen und in denen regelmäßig zumindest ein breiteres Spektrum von Waren für „Zentrale Versorgungsbereiche sind von besonderer Bedeutung für den mittel- und kurzfristigen, ggf. auch den langfristigen die Konzentrierung der städtebaulichen Zielsetzungen auf den Vor- Bedarf angeboten wird, rang der Innenentwicklung. Zur Stärkung dieser Innenentwicklung und der Urbanität der Städte sowie zur Sicherung einer wohnort- 3. Grund- und Nahversorgungszentren, die einen kleineren Ein- nahen Versorgung der Bevölkerung, die auch wegen der geringeren zugsbereich, in der Regel nur bestimmte Quartiere größerer Mobilität älterer Menschen besonderen Schutz bedarf, ist die Erhal- Städte bzw. gesamte kleinere Orte, versorgen und in denen tung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche in Städten und regelmäßig vorwiegend Waren für den kurzfristigen Bedarf Gemeinden von besonderem städtebaulichen Belang.“ und ggf. auch für Teilbereiche des mittelfristigen Bedarfs, angeboten werden35. Das BVerwG führt dazu weiter aus34:

„Zentrale Versorgungsbereiche sollen erhalten werden, weil Ihnen eine herausragende Bedeutung für Bestand und Entwicklung von Städten und Gemeinden zukommt. Bezweckt wird nicht der Schutz 35 der vorhandenen Einzelhandelsbetriebe um ihrer selbst willen; Das BVerwG führt in seiner Urteilsbegründung zu den Urteilen vom 17.12.2009 schon gar nicht geht es um die Verhinderung von Konkur- hierzu aus: „Ein zentraler Versorgungsbereich setzt keinen übergemeindlichen renz…Vielmehr soll eine bestimmte städtebauliche Struktur erhalten Einzugsbereich voraus. Auch ein Bereich, der auf die Grund- und Nahversorgung eines bestimmten örtlichen Bereichs zugeschnitten ist, kann eine zentrale Ver- sorgungsfunktion über den unmittelbaren Nahbereich hinaus wahrnehmen. Der 33 Zweck des Versorgungsbereichs besteht in diesem Fall in der Sicherstellung ei- Vgl. Kuschnerus, U.: Der sachgerechte Bebauungsplan. Bonn 2010, S. 109f. ner wohnortnahen Grundversorgung der im Einzugsbereich lebenden Bevölke- 34 BVerwG, Urt. V. 17.12.2009 – 4 C 2.08. rung.“ Seite 124 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Auch ein Bereich, der auf die Grund- und Nahversorgung eines be- Abb. 97: Hierarchie zentraler Versorgungsbereiche stimmten örtlichen Bereichs zugeschnitten ist, kann eine zentrale Hierarchie zentraler Versorgungsbereiche Versorgungsfunktion über den unmittelbaren Nahbereich überneh- men. Das OVG Münster hat die oben stehende Hierarchie von zentralen Versorgungsbereichen bestätigt36. In der Erstkommentierung des BauGB 2004 führen BERKEMANN und HALAMA als Kriterien zur Abgrenzung zentraler Versorgungsbereiche Bezug zu Hauptzentrum BauGB aus: OVG NRW Urt. vom . Nachvollziehbare, eindeutige Festlegung und Dokumentation der 11.12.2006 tatsächlichen Verhältnisse, (7 A 964/05) Nebenzentrum . Darstellung und Festsetzungen in Bauleitplänen bzw. Raumord- nungsplänen, Nahversorgungszentrum . Darstellung in sonstigen raumordnerischen und städtebaulichen Konzeptionen (Zentrenkonzepte, Einzelhandelskonzepte). Diese eher abstrakte, rechtsdeterministische Beschreibung, was zentrale Versorgungsbereiche sein können, fordert in jedem Fall die umfassende Begründung der konkreten Abgrenzungen zentraler Versorgungsbereiche. Die nachvollziehbare, eindeutige Festlegung mit einer Dokumentation der tatsächlichen Verhältnisse heißt auch, dass Angebotsqualitäten eines zentralen Versorgungsbereichs stan- dörtlich erfasst werden müssen. Eine bloße räumliche Abgrenzung mittels Abgrenzung eines möglichen Suchraumes eines zentralen Versorgungsbereichs reicht nicht aus. Die Abgrenzung von Innenstädten und Stadtteilzentren kann sich leiten lassen von einer Multifunktionalität von Nutzungen (Einzel- handel, Gastronomie, Dienstleistungen, kulturelle Einrichtungen, Bil- dungs- und Weiterbildungseinrichtungen), hohen Passanten- frequenzen und offensichtlichen Barrieren, die einen deutlichen Nutzungswechsel zwischen zentraler Versorgungslage und übrigen Siedlungsraum erkennen lassen.

36 Vgl. OVG NRW, Urteil vom 11.12.2006 – 7A 964/05 – BRS 70 Nr. 90). Seite 125 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

Schwieriger bleibt die Abgrenzung von Nahversorgungszentren, wo Die landesplanerische Relevanz zentraler Versorgungsbereiche ist von Natur aus die Breite des Angebots beschränkt bleibt. Oftmals bereits im ROG der Bundesrepublik Deutschland als Grundsatz der verfügen historische oder ländliche Ortskernlagen nicht mehr über Raumordnung angelegt. Im § 2 Abs. 3 Satz 2 und 3 ROG heißt es: Zentrale Versorgungslagen, so dass auch teilintegrierte Versor- „Die soziale Infrastruktur ist vorrangig in zentralen Orten zu bün- gungsstandorte von Lebensmitteldiscountern und Verbrauchermärk- deln; die Erreichbarkeits- und Tragfähigkeitskriterien des Zentrale- ten in der Diskussion um die Abgrenzung von zentralen Versor- Orte-Konzepts sind flexibel an regionalen Erfordernissen auszurich- gungsbereichen Berücksichtigung finden. ten. Es sind die räumlichen Voraussetzungen für die Erhaltung der Zentrale Versorgungsbereiche können und sollen zukünftige Ent- Innenstädte und örtlichen Zentren als zentrale Versorgungsbereiche wicklungsplanungen mit berücksichtigen. Diese Planungen müssen zu schaffen.“ jedoch hinreichend konkret sein, z. B. durch absehbare Anpassun- Aus der Planungspraxis und aktuellen Rechtsprechung resultieren gen in der Flächennutzungs- und Bauleitplanung oder eindeutige, weitere Anforderungen an die Abgrenzung zentraler Versorgungsbe- fundierte Standortentwicklungsempfehlungen innerhalb eines Einzel- reiche: handelskonzeptes. Zentrale Versorgungsbereiche müssen eindeutig bestimmt sein. Es Bei der Beurteilung vor Ort, ob ein Einzelhandelsstandort als zent- reicht nicht aus, sie vage, z. B. als kreisförmige Markierungen zu raler Versorgungsbereich einzustufen ist, orientiert sich die cima an definieren. Es hat eine weitestgehend parzellenscharfe Abgrenzung den Kernaussagen des BVerwG und der aktuellen Rechtsprechung zu erfolgen, um eindeutig zu definieren, welche Betriebe oder des OVG Münster und relevanten Kommentierungen zum BauGB. Grundstücke im zentralen Versorgungsbereich liegen und somit Dementsprechend werden folgende Kriterien für eine Abgrenzung schützenswert und entwicklungsfähig sind.37 Erste verwaltungsge- zentraler Versorgungsbereiche herangezogen: richtliche Urteile fordern darüber hinaus, dass zentrale Versor- gungsbereiche Einzelhandelsunternehmen mit maßgeblich relevanter . Umfang des vorhandenen Einzelhandelsbestandes und Bedeu- Versorgungsfunktion enthalten müssen. Es reicht nicht, einen tung der bestehenden Versorgungsfunktion, Standortbereich mit nur noch rudimentärer Versorgungsfunktion . Umfang des vorhandenen Dienstleistungsbestandes und zu be- (Kiosk, Trinkhalle, kleinflächiger Nahversorger etc.) als zentralen 38 rücksichtigender öffentlicher Einrichtungen, Versorgungsbereich auszuweisen. Zentrale Versorgungsbereiche sind letztendlich auch als Entwick- . städtebaulich integrierte Lage (fußläufige Erreichbarkeit), lungsangebot aufzufassen. Sie definieren, wo sich zukünftig die . Einheitlichkeit der funktionalen, städtebaulichen und räumlichen Entwicklung von großflächigem Einzelhandel mit nahversorgungs- Struktur, 37 . Ggf. optimale Einbindung des ‚Zentralen Versorgungsbereichs’ in Vgl. Geyer: Neuregelungen für den Einzelhandel. In: PlanerIn, Heft 3, 2005. 38 das städtische oder regionale ÖPNV-Netz. Zum Begriff ‚Zentral‘ wird in den Urteilsbegründungen der BVerwG-Urteile vom 17.12.2009 – 4 C 1.08 und 4 C 2.08 Stellung genommen. Er ist funktional und nicht geographisch aufzufassen. Es muss ein relevanter Besatz an Versorgungs- funktion vorliegen. Seite 126 Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept für die Stadt Duderstadt

und zentrenrelevanten Sortimenten etablieren soll. Mit dem Entwick- des-Immissionsschutzgesetzes sowie Auswirkungen auf die infrast- lungsangebot verknüpft ist die Überprüfung nach Auswirkungen und rukturelle Ausstattung, auf den Verkehr, auf die Versorgung der ggf. schädlichen Auswirkungen auch auf benachbarte zentrale Ver- Bevölkerung im Einzugsbereich […] auf die Entwicklung zentraler sorgungsbereiche. Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden, Die Abgrenzung von zentralen Versorgungsbereichen hat sich je- auf das Orts- und Landschaftsbild und auf den Naturhaushalt“. doch nicht ausschließlich an den Einzelhandelsnutzungen zu orien- Die Rechtsprechung ging bei der Frage, was unter negativen Aus- tieren. Insbesondere bei zentralen Versorgungsbereichen in der wirkungen im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO zu verstehen ist, da- Funktion des Haupt- oder Nebenzentrums kommt es auf eine Funk- von aus, dass in Bezug auf die Funktionsfähigkeit von zentralen tionsvielfalt an. Die Standorte von Kundenorientierten Dienstleistun- Versorgungsbereichen bei einer warengruppenspezifischen relativen gen, Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen, Kirchen und Umsatzverlagerung im Einzelhandel von 10 % Auswirkungen anzu- kirchlichen Einrichtungen, Dienststellen der öffentlichen Verwaltung nehmen sind. Dabei ist nicht Gegenstand der Bewertung, ob ein sowie Seniorenwohnheime sollten bei der Abgrenzung berücksichtigt konkreter Wettbewerber betroffen ist, sondern ob die Versorgungs- werden. In der aktuellen Rechtsprechung zeichnet sich ein Trend funktion eines zentralen Versorgungsbereichs in seiner Angebots- ab, dass multifunktional abgegrenzte und dezidiert in ihrer Abgren- qualität und Multifunktionalität deutlich beeinträchtigt wird. Die Be- zung begründete zentrale Versorgungsbereiche nachhaltig rechtli- wertungsmaßstäbe orientieren sich somit grundsätzlich an städte- chen Überprüfungen standhalten. baulichen Strukturen und in keinem Fall an wettbewerblichen Über- legungen. Die 10 %-Schwelle wurde als eine vage Vermutungsgren- 14.5 Auswirkungen auf zentrale ze formuliert. Sie ist nicht als eine fest stehende Grenze zu bewer- Versorgungsbereiche ten. Auch in Zukunft werden sich diesbezüglich die Verwaltungs- und Oberverwaltungsgerichte hier enthalten. Vorhaben nach § 11 Abs. 3 BauNVO (insbesondere also Fachmärk- Mit dem Prüftatbestand zum § 34 Abs. 3 BauGB ist der Begriff der te, Fachmarktzentren und Einkaufszentren) müssen baurechtlich in schädlichen Auswirkungen auf die Erhaltung und Entwicklung zent- Sonder- oder Kerngebieten angesiedelt werden. Die Auswirkungen raler Versorgungsbereiche formuliert worden. eines Projektvorhabens auf die Funktionsfähigkeit von zentralen In der höchstrichterlichen Rechtsprechung zeichnet sich ab, dass Versorgungsbereichen ist sorgfältig und umfassend abzuwägen die Schwelle zu schädlichen Auswirkungen bei deutlich über 10 % (§ 2 Abs. 2 BauGB). Jedoch darf die kommunale Planungshoheit liegt. Einzelne Urteile gehen erst bei 20 % Umsatzverlagerung von durch die Abwägung nicht unzumutbar oder rücksichtlos beein- schädlichen Auswirkungen aus. trächtigt werden. In der Erstkommentierung zum BauGB 2004 heben BERKEMANN und Als Auswirkungen zu begreifen sind gemäß des § 11 Abs. 3 Aus- HALAMA hervor, dass bei der Feststellung schädlicher Auswirkungen wirkungen, die sich auf die städtebauliche Entwicklung und Ord- auf die Versorgungsfunktion von zentralen Versorgungsbereichen nung nicht nur unwesentlich auswirken. „Auswirkungen […] sind ins- hinsichtlich von Projektentwicklungen im unbeplanten Innenbereich besondere schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne des § 3 Bun- hohe Hürden zu berücksichtigen sind, die anders zu bewerten sind

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als die Beurteilung von Auswirkungen nach § 11 Abs. 3 BauNVO. Schädliche Auswirkungen für Vorhaben gemäß § 34 Abs. 3 BauGB im unbeplanten Innenbereich dürften dann vorliegen, wenn ein po- tenzielles Ansiedlungsvorhaben außerhalb eines zentralen Versor- gungsbereichs zu deutlichen negativen immobilienwirtschaftlichen Effekten in einem zentralen Versorgungsbereich führt (z. B. Leerzie- hen ganzer Immobilien durch sicher zu prognostizierende Betriebs- aufgaben). Die Rechtsprechung verlangt hier eine exakte gutachter- liche Beweisführung mit Dokumentation der örtlichen Standortver- hältnisse39. Grundsätzlich hat die Abwägung, ab wann schädliche Auswirkungen eintreten können, anhand der örtlichen Standortrahmenbedingungen zu erfolgen. Umsatzverlagerungseffekte stellen hinsichtlich schädli- cher Auswirkungen nur einen Anfangsverdacht dar. Gesunde Einzel- handelsstrukturen sind z. B. bezüglich der Verträglichkeit anders zu bewerten als Zentren, die bereits durch Trading-Down-Effekte ge- kennzeichnet sind. Auch erhebliche Veränderungen von Verkehrsströmen oder ein un- erwünschtes Verkehrsaufkommen können schädliche Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche sein.40 Die Praxis und zukünftige Rechtsprechung wird zeigen, welche Um- satzverlagerungen ‚wesentliche Beeinträchtigungen darstellen und welche städtebaulichen Folgewirkungen als Funktionsstörung Zentra- ler Versorgungsbereiche aufgefasst werden können.

39 Einen möglichen Verfahrensweg weist hier das OVG-Urteil vom 22.11.2010 mit Aktenzeichen 7 D 1/09.NE. Im vorliegenden Fall wird die plausible Abgrenzung des Zentralen Versorgungsbereich mittels Passantenfrequenzrelationen dokumen- tiert und ein potenziell eintretender immobilienwirtschaftlicher Schaden aufgrund der eintretenden Umsatzverlagerungen aufgezeigt. 40 Vgl. Berkemann, Halama: Erstkommentierung zum BauGB 2004, S. 363. Seite 128