Evelyne Gebhardt, Mdep
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Evelyne Gebhardt, MdEP Nr. 9/2010, 16. Oktober 2010 ► Kolumne ► Glückspiele klar und ► Aufgelesen ► Aktuelles aus dem einheitlich regeln ► Termine Europäischen ► Impressum Parlament Seite 1 Seite 2 Seite 4 Liebe Leserin, lieber Leser, Sozialdemokraten für mit dem Reformvertrag von Lissa- erstes Volksbegehren in Europa bon ist Europa den Menschen ein ie europäischen Sozi- Die sozialdemokratische Fraktion gutes Stück näher gerückt. Zum aldemokraten streben fordert schon lange eine Steuer Beispiel mit der Einführung des das erste Volksbegeh- auf Finanzmarktgeschäfte. Aber Volksbegehrens. Damit können D ren in der Europäi- sie ist bisher am Widerstand ein- die Bürgerinnen und Bürger auch schen Union an. Das hat der zelner Staaten und der Kommis- zwischen den Europawahlen ih- Fraktionsvorsitzende Martin sion gescheitert. ren Willen ausdrücken und Ein- Schulz (SPD) angekündigt. Da- Damit soll jetzt endgültig Schluss fluss auf die Politik der Union mit soll notfalls Druck auf die sein. Martin Schulz: „Wenn sich nehmen. Einführung einer Finanztransakti- die Mitgliedstaaten und Organe onssteuer gemacht werden, der EU nicht auf eine solche Das kommt den Menschen entge- Wenn Rat und Kommission das Steuer einigen können, werden gen und lässt sie die Politik mit- inzwischen auch von Kommissi- wir das Instrument der Volksiniti- gestalten, indem sie eine Initiative onspräsident Barroso angekün- ative nutzen.“ anschieben können. Die angereg- digte Instrument gegen wilde Die gesetzlichen Regeln für das ten Gesetze machen dann Rat, Spekulationen nicht voran brin- europäische Volksbegehren sol- Kommission und das gewählte gen. len bis Anfang 2011 fertig sein. Parlament als Gesetzgeber, wenn sie notwendig sind. Das Volksbegehren ist weniger Durchbruch für echte als ein Volksentscheid, gibt aber Europäische Finanzaufsicht Demagogen weniger Chancen. Das ist gut so, denn bei den ir haben monate- stellte Udo Bullmann klar. So Volksentscheiden in Frankreich lang mit dem Mi- sind grenzüberschreitende Fi- und den Niederlanden über die nisterrat um eine nanzinstitute in Zukunft der euro- Verfassung Europas und in Irland „W neue europäische päischen Finanzaufsicht unter- über den Vertrag von Lissabon Finanzarchitektur gerungen, jetzt stellt. Darüber hinaus erhalten haben Interessengruppen mit ist der Erfolg endlich da“, be- die europäischen Aufseher direk- Geld und Lügen großen Schaden grüßte der SPD-Europa- te Durchgriffsrechte im Krisenfall angerichtet. abgeordnete und Fraktionsspre- sowie bei Streitfällen zwischen Das erspart uns das Volksbegeh- cher für Wirtschaft und Währung, verschiedenen nationalen Aufse- Dr. Udo Bullmann, das Verhand- hern. ren, das von mehr als einer Milli- lungsergebnis. Drei neue EU- on Bürgern in einer noch nicht Behörden werden in Zukunft Um Krisen in Zukunft früher zu festgelegten Zahl von großen und Banken, Versicherungen und erkennen und rechtzeitig abzu- kleinen Mitgliedstaaten getragen werden muss. den Wertpapierhandel in Europa wenden, wird in Frankfurt ein überwachen. Risikorat eingerichtet. Für die ersten fünf Jahre übernimmt der Ihre „Die europäische Aufsicht wird Präsident der Europäischen die führende Rolle gegenüber Zentralbank den Vorsitz. „Wir den nationalen Aufsehern ein- haben uns für eine Stärkung des nehmen und zwar überall dort, Risikorats eingesetzt, sowohl wo es sinnvoll und nötig ist“, (Fortsetzung auf Seite 2) _______________________________________________________ www.evelyne-gebhardt-fuer-europa.eu 1 Evelyne Gebhardt, MdEP Nr. 9/2010, 16. Oktober 2010 (Fortsetzung von Seite 1) private Wettanbieter sind verbo- schen Parlament in Straßburg. beim Zugriff auf relevante Infor- ten. Gegen das Glückspielmono- mationen als auch bei der Einbe- pol hatten mehrere kleine Anbie- Auf Druck der Sozialdemokraten ziehung unabhängiger Experten. ter geklagt, da diese Regelung konnte der Grundsatz des glei- Das erreichte Ergebnis ist im Sin- Glücksspiele in systematischer chen Lohns für Arbeitnehmerin- ne der Verbraucherinnen und und kohärenter Weise beschrän- nen und Arbeitnehmer für gleiche Verbraucher“, betonte Udo Bull- ke und gegen die Niederlassungs Arbeit am gleichen Ort und das mann. - und Dienstleistungsfreiheit in Ziel der Vollbeschäftigung in die der Europäischen Union versto- Leitlinien aufgenommen werden. Die neue Finanzmarktarchitektur ße. „Bei der Schaffung neuer Arbeits- ist eines der zentralen europäi- plätze in der EU geht es uns So- schen Projekte zur Krisenbewälti- Das heutige Urteil hat Bedeutung zialdemokraten darum, dass es gung. „Nach dem Startschuss für für den gesamten europäischen sich um Gute Arbeit handelt. Da- die Aufsicht gilt es nun, die Regu- Markt. „Es ist an der Zeit, dass zu zählen faire Bedingungen und lierung von Hedge Fonds und die Europäische Kommission zur keine unsicheren oder befristeten Private Equity sowie des Deri- Einsicht kommt, dass Glücksspie- Beschäftigungsverhältnisse“, so vatehandels voranzubringen“, so le keine gewöhnlichen kommerzi- Jutta Steinruck. Udo Bullmann. ellen Dienstleistungen sind“, so Evelyne Gebhardt. „Auf europäi- Jutta Steinruck, Beschäftigungs- scher Ebene muss gegen organi- expertin der SPD-Europaabge- EuGH-Urteil: sierte Kriminalität und Spielsucht ordneten, kritisierte jedoch im vorgegangen werden.“ Rahmen der Debatte das Verfah- Glückspiele klar und ren. „Das Parlament wurde im einheitlich regeln Die SPD-Binnenmarktexpertin Verfahren zunächst nicht ernst Evelyne Gebhardt forderte die genommen“, sagte Jutta Stein- er Europäische Ge- Europäische Kommission auf, ruck. „Nachdem die EU- richtshof (EuGH) teilte eine klare Regelung vorzuschla- Kommission nicht nur erst sehr mit, dass ein staatli- gen. Des Weiteren müsse in spät einen Vorschlag vorgelegt ches Monopol auf Deutschland dieses Urteil nun hatte, wollten die Mitgliedstaaten D genau geprüft und das deutsche anfangs sogar über diesen ent- Glückspiele nur dann zulässig sei, wenn dessen Hauptziel die Recht entsprechend angepasst scheiden, ohne vorab das Votum Bekämpfung von Manipulation werden. der gewählten Abgeordneten ab- und Spielsucht ist. zuwarten. Umso wichtiger war es, dass wir eine möglichst breite Die sozialdemokratische Europa- Gute Arbeit bekommt Mehrheit im Plenum erreichen abgeordnete Evelyne Gebhardt konnten, um die Mitgliedsstaaten aus Mulfingen (Hohenlohekreis) in Europa eine neue zur Übernahme unserer Vor- bestätigte: „Ein Monopol für Chance schläge zu bringen“, betonte Jut- Glückspiele kann nur dann auf- ta Steinruck. Die SPD-Politikerin recht gehalten werden, wenn kla- s ist ein großer Erfolg forderte nun die belgische Rats- re Auflagen zum Schutze der der europäischen präsidentschaft auf, die Kernfor- Bürger und Bürgerinnen der Eu- Sozialdemokraten, derungen aus den Beschlüssen ropäischen Union vorgesehen „E aus den schwachen zu übernehmen. sind.“ Vorschlägen der Kommission Leitlinien geschaffen zu haben, Die Sozialdemokraten fordern in Die derzeitige deutsche Rege- die unsere Vorstellungen von ihren Anträgen die Aufnahme lung sei nach Auffassung des guten Arbeitsplätzen beschrei- klarer Ziele zur Senkung der Ar- EuGH mit dem EU-Recht nicht ben“, zeigte sich Jutta Steinruck, beitslosigkeit in die Beschäfti- vereinbar. Laut dem im Jahr 2008 Schattenberichterstatterin der gungspolitischen Leitlinien. „Wir erlassenen Glückspielstaatsver- S&D-Fraktion, erfreut über das halten am Ziel der Vollbeschäfti- trag (GlüStV) hat in der Bundes- Ergebnis der Abstimmungen zu gung in Europa fest. Das ist vor republik Deutschland der Staat den Beschäftigungspolitischen allem ein wichtiges Signal für das Monopol auf Glückspiele, Leitlinien der EU im Europäi- (Fortsetzung auf Seite 3) _______________________________________________________ www.evelyne-gebhardt-fuer-europa.eu 2 Evelyne Gebhardt, MdEP Nr. 9/2010, 16. Oktober 2010 (Fortsetzung von Seite 2) Ulrike Rodust, agrarpolitische Eine Verbesserung gibt es auch Langzeitarbeitslose. Wir wollen Expertin der SPD-Europa- in Bezug auf die Versuche an alle Menschen in gute Arbeit brin- abgeordneten, hätte gerne noch Menschenaffen. Die neue Richtli- gen“, unterstrich Jutta Steinruck. strengere Bedingungen in die nie verbietet grundsätzlich Versu- Die SPD-Europaabgeordnete Richtlinie festgeschrieben: „Die che mit Primaten. Diese sind nur betonte, dass wichtige Ziele zur nationalen Regierungen wollten noch in Ausnahmefällen, etwa bei Verbesserung der Beschäfti- leider partout nicht über die nun dem Ausbruch einer weltweiten gungschancen von Jugendlichen, gefundene Einigung hinaus. Der Epidemie, zulässig. „Mit dieser älteren Arbeitnehmerinnen und Kompromiss ist aber immer noch Richtlinie schaffen wir es, den Arbeitnehmern, Migranten und besser, als es bei der alten Rege- Tierschutz bei Tierversuchen in anderen Gruppen bereits bis zum lung zu belassen“, merkte Ulrike ganz Europa zu verbessern, oh- Jahr 2014, und damit schneller Rodust kritisch an. Durch die ne den Forschungsstandort EU in als es dem Entwurf der Kommis- neue Richtlinie sollen in Zukunft Frage zu stellen“, so Ulrike Ro- sion entsprach, umgesetzt wer- in ganz Europa höhere Standards dust abschließend. den sollen. „Wir dürfen nichts auf für Tierversuche gelten. „Wichtig die lange Bank schieben, son- ist es jetzt, darauf zu achten, dern müssen schnell geeignete dass diese Standards auch von Kein Sozialdumping Maßnahmen ergreifen, gute Ar- allen Mitgliedsstaaten umgesetzt beitsplätze zu schaffen.“ und eingehalten werden", so Ulri- bei der Post ke Rodust weiter. Zum Abschluss mahnte sie die or dem Europäischen EU-Kommission, die nationalen Laut den neuen Voraussetzun- Parlament in Straßburg