30 | BZB März 17 | Politik

Nachrichten aus Brüssel

menten in allen EU-Mitgliedsstaaten. Vorausge- gangen waren kontroverse Beratungen, in deren Malta übernimmt Ratsvorsitz Verlauf zum Teil heftige Kritik an der Geschäfts- und Preispolitik der Pharmaunternehmen geäu- Anfang Januar hat Malta für ein halbes Jahr den ßert wurde. Im Rahmen ihres Berichts stellen Ratsvorsitz in der Europäischen Union übernom- die Mitglieder des Gesundheitsausschusses eine men. Die Inselrepublik, die seit 2004 Mitglied Reihe von detaillierten Forderungen an die EU- der Gemeinschaft ist, hat zum ersten Mal die Mitgliedsstaaten und die Europäische Kommis- Ratspräsidentschaft inne. Für das kleine Land sion auf. So mahnen sie mehr Transparenz bei mit einer Gesamtbevölkerung von 433 000 Ein- der Festsetzung der Arzneimittelpreise und mehr wohnern ist dies eine organisatorische und vor Wettbewerb durch Generikaprodukte an. Ferner allem personelle Herausforderung. Inhaltlich sollen die Forschung und Entwicklung von Arz- setzen die Malteser auf Kontinuität, indem sie neimitteln intensiviert und der Rechtsrahmen die Politik der beiden vorherigen Ratspräsident- für den Patentschutz bei Medikamenten moder- schaften der Niederlande und der Slowakei fort- nisiert werden. Die Forderungen des Parlaments setzen. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen dürften nicht ungehört verhallen. Die Europäi- die Themen Migration, Binnenmarkt, Sicher- sche Union hat im Arzneimittelbereich unmittel- heit, soziale Eingliederung, Europas Nachbarn bare Gesetzgebungskompetenzen. und Maritimes. Daneben sollen die Weiterent- wicklung des digitalen Binnenmarkts und der Abbau bestehender Hindernisse im realen Bin- nenmarkt vorangetrieben werden. In diesem Spitzenposten für Deutsche Zusammenhang will das Land die Umsetzung der 2015 verkündeten Binnenmarktstrategie der Turnusgemäß zur Halbzeit der laufenden Legis- Europäischen Kommission forcieren. Auf dem laturperiode haben im Januar die 751 Mitglieder Gebiet der Gesundheitspolitik stehen nach dem des Europäischen Parlaments eine Reihe von Spit- Willen der Malteser das Thema Fettleibigkeit zenpositionen auf verschiedenen Organisations- bei Kindern und die damit verbundenen Folgen ebenen neu besetzt. Zahlreiche Abgeordnete aus für die Gesundheit und die Gesundheitssysteme Deutschland wurden dabei in Schlüsselpositionen der EU-Mitgliedsstaaten im Mittelpunkt. Ferner gewählt. So wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt möchte Malta die Kooperation der EU-Mitglieds- (CDU) zum vierten Mal in Folge staaten im Bereich HIV und nichtübertragbare als Vizepräsident des Europäischen Parlaments Krankheiten vertiefen. Deutschland sicherte dem bestätigt. Erstmals wurden die baden-württem- Inselstaat seine Unterstützung zu. „Wo immer bergische Europaabgeordnete wir hilfreich sein können, werden wir uns bemü- (SPD) und der nordrhein-westfälische Europaab- hen, das zu sein“, sagte Bundeskanzlerin Angela geordnete Alexander Graf Lambsdorff (FDP) zu Merkel (CDU). Vizepräsidenten gewählt. Von den 20 Ausschüssen des Europaparlaments haben fünf einen deut- schen Vorsitz. Auf Fraktionsebene wurde der aus Niederbayern stammende Europaabgeordnete Besserer Medikamentenzugang (CSU) erneut zum Vorsitzenden der größten Parlamentsfraktion, der Fraktion der Der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Ge- Europäischen Volkspartei, gewählt. Bereits Ende sundheit und Lebensmittelsicherheit des Euro- letzten Jahres wurde die oberbayerische Europa- päischen Parlaments verabschiedete Ende Januar abgeordnete Dr. (CSU) als Co- einen Bericht über den Zugang zu Arzneimit- Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Europäi- teln in der Europäischen Union. Wichtigste For- schen Parlament bestätigt.

derung der Abgeordneten ist ein gleichermaßen Dr. Alfred Büttner gerechter und bezahlbarer Zugang zu Medika- Leiter des Brüsseler Büros der BZÄK