Mitteilungsblatt des Bergischen Geschichtsvereins — Abt. Remscheid - Hückeswagen - Radevormwald -_Wermelskirchen GESCHICHTE&HEIMAT

' Oktober 2000 — Nr. 10/67. Jahrgang Bilbfllllufmlimtäll'ßit Eine Menatsbeilage des rga}.

Revolutionöres Postkartenidyll aus dem Jahre 1918: Einen Tag nach der Abdankung des Kaisers am 9. November konstituierte sich der aus ie drei Mitgliedern von SPD (Ebert, Scheidemonn und andsberg) und USPD (Dihmonn, House und Barth) bestehende Rat der Voiksbeauftrogten ols provisorische Regieryng. Repro: Deutsches Historisches Museum, Berlin Drei „bergische“ Revolutionsminister Das Bergische": Pflanzbeet für sozialistische Spitzenpolitiker? — Von Friedrich-Wilhelm Backhaus

unwidersprochen — die Abdan- Die politische Situation im No- ten aber‘nach Äusserungen alli— nmittelbar nach dem kung des Kaisers bekannt gege— vember 1918: Die Situation war ierter Politiker rigoros ausfallen. Zusammenbruch der ben und — für unseren Zusam- militärisch, wirtschaftlich und ge- Monarchie 1918 waren Die Gesellschaft war in einem menhang der wichtigste Akt —- sellschaftlich katastrophal! Das drei im Bergischen totalen Umwandlungsprozess. den sozialdemokratischen Partei- Heer war von den übermächtigen « Land gewählte Reichstagsabge- Die dominierende. Rolle des bis führer zum deut- Alliierten geschlagen, auch wenn ordnete und inzwischen zu Spit- dahin privilegienen Adelsstandes schen Reichskanzler ernannt. Ei- noch Jahre hindurch vom Rechts- zenpolitikern avancierte sozialis- war beendet. Das Bürgertum — ne gesetzliche Grundlage gab es _konservativismus die populisti- tenführer — Friedrich Ebert, Phi- von den Grolzbiirgem über die dafür nicht, denn eine solche Er- sche Parole vom „unbesiegten lipp Scheidemann und Wilhelm Bildungsbürger bis hin zu den Dittmann — unter den insgesamt nennung stand nach der Verfas- Heer“ und vom „Dolchstoß‘ in Kleinbürgem, Handwerkern und sung allein dem Staatsoberhaupt, denv Rücken der Armee“ hinaus— sechs Hauptverantwortlichen für landbesitzenden Bauern — hatte die deutsche Politik -in einer der dem Kaiser also, zu, und dessen posaunt wurde. die Triumphe der Reichsgrün— Abdankung war gerade erklärt zweifellos schwierigsten Phasen worden. Die Wirtschaft war durch die dung, der Flotten— und der Kolo- deutscher Politik überhaupt. Das jahrelang übersteigerte Kriegs— nialpolitik mitgefeiert. Es hatte fallt auf. Wie ist es zu erklären? Im Nachhinein ist aber nur fest- produktion ausgepumpt. Die Roh- sich mit der führenden Schicht War es Zufall? zustellen: dies war an diesem stoffe waren restlos aufgebraucht, des Adels nicht nur solidatisiert, Prinz Max von Baden, seit dem schicksalsträchtigen Tag die rich- Wirtschaft und Gesellschaft sondern, sozioku1ture11 gesehen, 3. Oktober 1918 Reichskanzler, tige, vielleicht die einzig mögli- durch die ungeheure Hypothek den Ade1 zum Vorbild genom- demissionierte am 9. November che Entscheidung. Der konserva- der Kriegsanleihen in Höhe von men, ihn, so gut es ging, imitiert 1918, nach einem verspäteten tive Prinz Max von Baden war 164 Milliarden Goldmark belas- und sieh damit von der politisch Parlamentarisierungsversuch. Zu- über seinen schalten gesprungen. tet. Die Waffenstillstandsbedin- tragenden schiebt einspannen las- vor hane er — eigenmächlig, aber JAber hatte er eine andere Wahl? gungen standen noch aus, muss- sen.

Die Arbeiterschaft, repräsen- tiert oder gar organisiert durch die sozialdemokratie, war ge- spalten, besonders seit der „Au- gustbegeisterung“ 1914, in einen die alte Regierungspolitik mit

tragenden Flügel und einen, der mindestens kritisch, zum Teil oppositionell gegen eine unge- zügelte Kriegspolitik stellung bezog. Diese Spaltung mündete „„. indie Separation der USPD vom

sAnpassungskurs der MSPD ab -«-—._..„‚____ 1916. Weitere Hypotheken bil- deten die drohenden Reparatio— nen, die Besatzung in den west— lichen Randprovinzen, der dro- hende Verlust von Grenzgebie- ten wie Elsass—Lothringen, die erzwun'gene Preisgabe der deut- schen Kolonien.

Veränderte Rolle der Frau

Wie tief dieser Umwand- lungsprozess die gewohnte ge- sellschaftliche Struktur verän- _ derte, soll an einem weniger be— kannten Beispiel gezeigt wer- den. In dem viereinhalb Jahre Männer an die Fron1‚Frouen in die Fabrik: Munitionsprodukfion bei Mannesmann in Remscheid dauernden mörderischen Ver- während des Ersten Weltkrieges. Foto aus: Gerd Courts, „Remscheid — so wie es war” nichtungskrieg . mussten immer neue Truppen mobilisiert wer- brauchten aber Beschickung, den. Das veränderte stillschwei- flikten wegen der Unzulänglich- den. Das zwang zur Einberufung Steuerung (damals von Hand!), gend die Gesellschaft. Frauen keit dieser Ausbildung ab und fast aller Männer, auch der zuvor Wartung etc. Immer mehr rück- übernahmen immer mehr Ver- begab sich auf Wanderschaft. « zurückgestellten Facharbeiter in ten angelemte Frauen nach, antwortung, jetzt außerhalb der Zu den auffallend vielen Orten, der Industrie. Die Drehbänke schließlich zu Hunderttausen- Familie, im mehr öffentlichen die er dabei berührte, gehören

Bereich. sie gewannen ein neues auch Elberfeld und Remscheid. slqlte mm mu Jesus-O '— — Slam: trud dqutuy Ansehen-Gleis selbstbewusstsein. Seit 1889 war er Mitglied der ___—___.Die-stati- 12. til-beruhte 1918 Jahrg-Is- Als die vier Millionen From- Gewerkschaft der Sattler und der ...—nn ...-neu— Remscheiden nn—m-m-Wnfl—nn —-...... -- ...... u- ...... soldaten in die Heimat zurück- sozialdemokratischen Partei, gekehrt waren, beanspruchten betätigte sich auch immer wieder und übernahmen sie wieder die als Agitator und Oiganisaton General ja Metg Arbeitsplätze. Die Frauen muss- was ihm nicht gerade die Sym- r- isM kir- s- ml- ten weichen, kehrten in die Fa- pathie seiner Arbeitgeber ein- Stadtkreifes Ren-schalt AnzeigeublattftlrdenGeftlfäftsuudArbeiismaertdes - milien, an den häuslichen Herd brachte. Dem Zwanzigjährigen zurück. Hier entstand unter der wurde die gewerksehaftliche und Hand ein Konfliktfeld. politische Arbeit mehr und mehr Die ganze bedrohliche Fülle eigentlicher Lebensinhalt. Zeit- der Probleme konnte hier nicht weise lebte er von Gelegen- Bürger! Soldaten! dargestellt, sondern nur angeris- heitsarbeiten als Sattler, bis sich sen werden. Wer sollte mit dieser seine Situation stabilisierte, als schwebenden Bedrohung fertig- er mit einem kleinen festen Ge- ver Arbeiters und Soldaten-tat der am sites-users rm tri- izkrutiaze sei-sit »Heute-r werden? Wer konnte die 70_ Mil- halt bei der Bremer Bürgerzei- ask- “!(“!ch ers-s it- ber ßoflöunafllnaidjuü. lionen deutschen Menschen, tung eingestellt wurde. 1. Leben, Elqettttnn ttud Sicherheit tutrd durch den Arbeiter- und Satdateurut verbürut vom Krieg schwer gebeutelt, in Bald wurde er Vorsitzender eine politisch, wirtschaftlich und der Bremer SPD und Mitglied 2 Alle Waffen and [dumme Muuition find an den Arbeiters und Soldatenrut abzuliefern der Bremer Bürgerschaft. Schon a. Alte ftlldtifchen Verlusten baben ihren Dienft wie bisher uud ‚\n denselben Bedingungen aus- gesellschaftlich in eine Zukunft zuführen, haben M jede-b streng an die Auweifnngeu des Arbeiters und Soldateueateg zu halten- mit einer Perspektive führen? 1905 holte man den begabten Dai Glelche gm fltr den Bericht. Niemand hatte die Macht. Man Redner und erfolgreichen Orga- 4 Die Rade und Ordnqu wird von bewukfueteu Soldaten mit Hilfe der bisheriueu Polizei- sah kein kühnes Konzept, das nisator in die Parteispitze, 1913 beamten anfretbterbatten Jeder Waffeutrther mm Ordner trittst im Leiitp eines ftbrifrs nötig gewesen wäre, um etwa wurde er für den Wahlkreis El- litten Austoeifes des Atbelters und Soldateurates fein. ‘ einem Parforceritt über die berfeld—Barmen in den Reichstag- 5. Die Mitglieder des Arbeiters und Soldatenratea tragen um tiuten Obckariu cine weisse gewählt, seit 1905 war er Sekre- Armbiude mit dein Aufdrtut ‚arbeiter. und Soldateurat« oder -Boltzngsauofchuß«. Außerdem schweren Hindernisse zu wagen, baden die Binden den Stets-del dee Stadt Reinlich-in und das war schnell erforderlich, tär des Parteivorstands, und nach Den Anordnungen dreier Organe m unweiaertiib Folge zu teilten allein um viele vom Hunger be— August Bebels Tod galt er auf drohte Menschen zu retten. Grund seiner Verdienste beinahe Der Dberbllrsrrsieltter «mm dle neue Oel-alt bedingungslos nn nnd verpflichtet fich- mil atte- Kraft um: s- lernen. bei sle public-seit der Betst-ten [M) l- Sinne nnd Orifl- her Dumbiiiu nnd Anordnungen unbestritten als dessen Nachfol- des Arbeiters lub soldateuestes halten« Er berdllittet sit its besonderen- leiuerlei Handlungen zu Irnlrri Die Rolle ger. Und so wählten ihn im sep- lehnen, s- nttekftiises Idee sit dulden- die geeignet il“). die organilthe Durchfiilirnug der Grundsätze des Ae- bellers und Soldaten-ans s- beeintrsdlijeth Iud win atte- |||“. was im Zuletelle eluee dauernden Zinsertrag Friedrich Eberts tember l913 circa 90 Prozent der neues Ordnung liest- der Stimmberechtigten zum Mit-

Ein Wundertäiter war Fried- vorsitzenden neben . Rennen. heult Diese-let tots- rich Ebert nicht. Aber er war ein Eine Bilderbuchlaufbahn eines politischen Funktionärs. Dek Oberbürgermeister- Der Arbeiter-- nnd Soldaten-at- gelernter Politiker mit einer aus- geprägten Neigung zum Prag- In der Umbruchzeit im No- Dr. part-antun heiueirb Schllefledt Otto Schsaidt matismus. Er hatte die Fähigkeit, vember 1918 _fiel der SPD die Otto Beac- auch komplexe Situationen rich- staatstragende Rolle zu, und Willy Grüß tig einzusehätzen und ohne zu nicht dem Mitvorsitzenden,’tlem Paul Schlafe-unsre zögern die nötigen Entscheidun- Juristen Hugo Haase (der übri- gen zu treffen. 1871 in Heidel- gens auch aus einer Handwer-

[%.—__” berg als Sohn eines Schneider- kerfamilie stammte!) traute man _ meisters geboren, begann er eine die schliisselrolle zu, sondern Auch |n Remscheid ergriff ein Arbeiter- und Soldatenrot die öffentli- Sattlerlehre, brach sie jedoch dem „abgebrochenen“ Sattler che Gewoh. Am 12.1 1.1918 erschien dieser Aufruf |m RGA kurz vor Abschluss nach Kon- Friedrich Ebert.

In der Zeit der Spaltung der SPD Wilhelm Dittmann, der Reichs- blieb Ebert auf der Seite der Ge- tagsabgeordnete fiir den Wahl- mäßigten, der Mehrheits-SPD kreis Lennep—Remscheid-Mett— (MSPD). Am 9. November mann seit der Wahl von 1.912. « 1918, soeben mit dem schweren Er-wurde zwar als Politiker nicht Amt des Reichskanzlers betraut» so populär wie Ebert und schei- verhandelte Ebert mit den wich— demann, aber auch er war in der tigen Führem beider Flügel. Hu— Weimarer Zeit ein sPD-spit- go Haase war der Spitzenmann zenpolitiker. Aber ein echter der Unabhängigen, der USPD. Bergischer war Dittmann eben- Man war sich einig, dass ein falls nicht, sondern ein „Herge- Sechser-Gremium von beiden 1oupener“, wie man im Bergi- Flügeln mit je drei spitzenver- schen sagt. * · tretem besetzt werden sollte. Diese sechs — man nannte sie Wilhelm Dittmann auch „Revolutionsminister“ — als dritter Bergischer bildeten den· Rat der Volksbe- auftragten. Uber- seine Kompe- In Eutin 1874 als Sohn eines tenzen einigte man sich in einem Stellmachers geboren, '„erlemte Kompromiss zwischen den For- er nach dem Besuch der Volks— derungen des radikalen linken schule das Tischlerhandwerk, in Flügels, der den Arbeiter- und dem er bis 1899 in verschiede- soldatenräten die Rolle der Le- nen Orten Norddeutschlands tä- gislative übertragen wollte, und tig war. 1894 trat D. dem Holz- den gemäßigten Grundsätzen der arbeiterverband und der sPD Mehrheits—Sozialdemokraten, bei. In den folgenden Jahren war die eine Konstituante anstrebten, er Redakteur der SPD-Zeitung die der Republik mit einer ent— - ,,Norddeutsche Volksstimme“ in sprechenden Verfassung erst ih- Bremerhaven, danach der „Ber- re Form geben sollte. gischen Arbeiterstimme“ in So-

lingen. Von 1904 bis 1909 Par- Der Rat der teisekretär und Bezirksvorsit- Volksbeauftragten- zender der sPD in Frankfurt-

Main, gehörte D. .von 1907 bis Es gab viele weitere streit- '1909 der Frankfurter Stadtver- punkte, aber sechs Wochen lang ordnetenversammlung‘an, in de- hielt diese Koalition, bis sie über ren Präsidium er seit 1909 als der Frage der Zusammenarbeit erster sozialdemokrat saß. Von mit dem Militär zerbrach und 1912 bis 1918 war D. Abgeord- die Vertreter der USPD aus dem neter von Remscheid im kaiser- Rat der Volksbeauftragten aus- lichen Reichstag.. seit der schieden. Ebert vor allem glaub- Novemberrevolution gehörte D., te, die junge und noch „wackeli- bis Ende 1918, als USPD- -Ange- ge“ Republik gegen den Stra- höriger dem Rat der Volksbe- ßenterror von links durch ein Wilhelm Dittmann (1874—1954), seit 1912 Reicbsk'igsobgeordneL auftragten an.‘ Bündnis mit dem Militär schüt- ter für den Wahlkreis Lennep—Rémscheid—Mehmonn, war in der zen zu müssen. Vor allem dies Weimarer Zeit ein sPD- Spitzenpolitiker, wenn auch nicht so populär Spitzenpolitiker, aber hat ihm von links den Vorwurf wie Ebert und Scheidemonn. eingetragen, ein Reaktionär zu Foto entnommen aus: Wilhelm Dittmann, «Erinnerungen« nicht so populär

sein. Mit Absicht wurde hier aus Von den fünf Mitgliedern des bereits 1905 wurde er Chefre- akzeptierte man ihnin solingen. dem „Biographischen Lexikon Rates der Volksbeauftragten ne- dakteur beim „Volksblatt“ in sei— scheidemanns persönlicher Ein- zur-Weimarer Republik“ zitiert, ben Ebert stellen wir hier nur ner Heimatstadt Kassel. satz wurde durch die Wahl be- um der falschen Einschätzung

die beiden vor, die auch in Wahl- lohnt. Nach Bebels Tod 1913 vorzubeugen, der Verfasser wür- kreisen im bergischen Städte- : wurde er einer der drei Vorsit- de die Person des Remscheider dreieck ‘für die SPD in den eine Musterkam'ere zenden der Reichstagsfraktion.‘ Reichstagsabgeordneten Ditt- Reichstag gewählt worden wa- In der Spaltungszeit vertrat er mann lokalpatriotisch überbe- ren: Philipp Scheidemann und Ab 1903 war er Reichstags- wie Ebert die mittlere Linie: werten. Dittmann war in dieser Wilhelm Dittmann. . abgeordneter für den Wahlkreis Verständigungsfrieden » ohne Zeit in der SPD ein Spitzen- Auch der gelemte Buchdru- Düsseldorf 3, das ist Solingen. Annexionen und Reparationen. mann. seine Popularität ist ge- cker Philipp Scheidemann, ge— Dorthin war er von der Partei- Im Kabinett des Prinzen Max ringer geblieben. Er wurde nicht boren 1865 in Kassel, schloss 1eitung als Reichstagskandidat von Baden wurde scheidemann Reichspräsident wie Ebert, und sich als 18-Jähriger der Arbei- empfohlen worden, weil hier um Staatssekretär. Die Hinzuzie- er hat nicht wie scheidemann terbewegung an und absolvierte die Kandidatenaufstellung seit hung des populären Politikers am 9. November die Republik in ihr eine Musterkarriere. Auch Jahren heftige Querelen die zum Rat der Volksbeauftragten ausgerufen — ein populistischer « bei ihm führte dieser Weg über sPD-Chancen minderten, und lag somit nahe. Akt, der den Solinger Abgeord— den politischen Redakteur, und nach persönlicher Vorstellung Der dritte „Bergische“ war neten bekannt gemacht hat.

Bergs-He Volks-Zimme- Gojialäemokratzfljes Organ des QDaélkreifes Benuep—Neny’-Jeså-Meckmanit

Verlag una ßauptgeféäit: @emfdeiä Ti li & le n .- 023011517th Greise-ten 24, fern-dr- 277

Weise-h Friede-ther- 216 - QDetmelséitgen, OBiImanäjkmjje FI, fern-Pressa 7495 @@ ‚??, fernher-sie- 244 - .ßaan, 550911537— _ @ugéanälung — ßtnafifaéen—ßieferung fltafie 24. - Gran-users Jinuptfitafie !

Über die „Bergische Volksstimme”, das SPD- -Orgc|n fijr den Wahlkreis Lennep—Remscheid—Meflmann, kündigte sich Im November 1918 der Widerstand der Basis gegen die „Regierungs— Sozialisten” an.

Zwei Ergänzungen zur Leistung yyj/ ; von Dittmann: Während des Ers- ten Weltkriegs hat er schon 1915 mit, anderen (aber wenigen So- JJ» H: XMXHHX zialdemokraten!) gegen die Remscheid Kriegskredite gestimmt. Folge- GREij (;»rxß % richtig wurde er einer der Mit- ' samstag, 18. November: 15 begründer der USPD. und im Uhr, “„Das Handwerk der Rat der Volksbeauftragten war Zinngießer im Bergischen er einer der drei USPD—Minister Land“, Filmnachmittag im — übrigens statt Karl Liebknecht, Historischen Zentrum, den Ebert wegen seiner Radika- Cleffstraße 2-6. Anschlie— 1ität nicht akzeptieren wollte. ßend fiihrt Dr. Urs Diede- Als Mitglied des ZentralkoH richs durch die Zinnsamm- mitees der USPD wandte sich lung im Heimatmuseums. Dittmann gegen einen Zusam- Samstag, 25. November: 16 menschluss mit der KPD und Uhr, Schlösser im Bergi- kehrte nach der Spaltung der schen Land, Lichtbildervor— USPD 1922 wieder zur SPD zu- trag über Profanbauten aus rück. Dort hat er sogar noch ein- dem 17. und 18. Jahrhundert ‘ mal eine hohe Funktion einge-_ von Hans Euler, Stadtbi— nommen: von 1922 bis 1933 war bliothek Remscheid, er Sekretär des Parteivorstandes Scharffstr. 4—6. Weitere In- der SPD. Weitere Funktionen formationen zum laufenden, Dittmanns waren: geschäftsfiih- Programm und Anmeldung render Vorsitzender der SPD- bei Jürgen Feld-Ko 21 91 / Fraktion und eine Zeitlang Vi- 7 62 70, oder bei Jürgen zepräsident des Reichstags. Brüninghaus, @? 02191/

38.60 51 bzw. 16 32 37 In die Schweiz (dienstlich). ins Exil

Bald nach der Ns-Macht- Wermelskirchen übernahme auferlegte- ihm die Montag, 6. November: 18.30 Parteiführung wegen besonderer Uhr, Jahreshauptversamm- Gefährdung den Weg ins Exil, lung der BGV Abteilung das er in der-Schweiz durchste— Wermelskirchen, Hotel zur hen musste. Hier schrieb er ab Eich. Anschließend gegen 1939 seine Erinnerungen auf. die 19.45 Uhr Vortrag „Der Eu- erst 1995 erscheinen konnten. ro im (geld-)histori’schen 1951 kehrte er nach Deutschland Vergleich. Währungsum- zurück, arbeitete im Bonner Ar- stellungen in der Geschich— chiv der Partei. Er starb 1954. ‚te“ vön Dr. Bernd Sprenger. Es ist klar, dass Dittmann ein Über Kleineisenindustrie und das Plattkallen berichtet Dittmann auf dieser Seite seiner Niederschrift über Solingen und Remscheid. Montag, 4. Dezember: 19.30 „Hergeloupener“ war und blieb. Uhr, „Die Magier — Dar- Die Wahl zum Reichstag durch stellung der Heiligen Drei konservativen Kurs. 1919 Jus— dern als autodidaktische Polit- die Mehrheit der Remscheider Könige in der christlichen tizminister unter Scheidemannl) Profis, die, beflügelt von einer Bevölkerung war für ihn ein Kunst“ von Lothar Keller- Drei Bergische, allerdings Idee und von den Genossen un- schritt aufs Karrieresprungbrett. mann, Bürgerzentrum im „Hergeloupene“, in der ersten terstützt, ihren eigentlichen Be- In seinen Erinnerungen spielt der Rathaus (kleiner Saal). Wei- Regierung nach dem Sturz des ruf hinter sich lassen konnten. bergische Raum danach kaum tere Informationen zum lau- eine Rolle — verständlich bei so Kaisertums 1918, in dieser über Viele andere haben diesen Weg gemacht, wenn auch bei weitem fenden Programm und An- vielen hohen Funktionen. Das alles Maß schwierigen Phase meldung bei Lothar Keller- deutscher Geschichte! Ob die nicht immer in solche spitzen- wird mit ein Grund sein, dass in mann, @ 02196/ 3997 drei sich manchmal als bergische funktionen. somit sind sie typi- Remscheid nur Eingeweihte sei- oder bei Hans-Wemer Bis- Clique gefühlt haben? Mit Si- sche Repräsentanten. nen Namen kennen. Spuren hat terfeld, @ 0 21 96 / 22 77. er so gut wie keine hinterlassen. cherheit nicht. Dazu fehlte ihnen Die zweite These wird aus

das Bewusstsein. Aber vor allem der Antwort auf die Frage ent- Ohne Beziehung waren die Gruppierungen im wickelt, ob es Zufall war, dass Radevormwald Kreis der sechs Revolutionsmi- diese drei im Bergischen ge- zum Bergischen Freitag, 17. November: nister anders bestimmt, nach wählten Abgeordneten in dieser 19.30 Uhr, „Radevormwald · Die drei Mitglieder des Rates links und rechts: Ebert. Scheide- schweren Umbruchzeit eine sol- mann und Landsberg waren Ver- che Spitzenrolle spielten. Dies im ausgehenden l7. Jahr- der Volksbeauftragten ohne Be- hunden“ von Wolfgang treter der MSPD, Haase, Barth ist kein Zufall insofern, als diese ziehung zum Bergischen Land Motte, Haus Burgstraße 8. und Dittmann der USPD. In die- fremden, jungen und talentierten waren: Hugo Haase (geboren in Weitere Informationen zum sen sechs Wochen muss es oft Funktionäre einerseits über die Allenstein 1863, Handwerker— laufenden Programm und sohn, Jurist, populärer Anwalt schwierig gewesen sein, zu trag- Wanderschaft als Handwerker fahigen Beschlüssen zu kom- Weltläufigkeit gewinnen, und Anmeldung bei Wolfgang in Ostpreußen. Stadtverordneter Motte, @0 21 95/7040. in Königsberg. 1897-1907 und men, und schliesslich brach die andererseits wohl in ihrer Hei- ab 1912 MdR, Parteivorsitzen- Koalition (ohne Verfassungsba- mat mit mehr konservativer po- der neben Bebel ab l9ll. ab sis, denn eine gültige Verfassung litischer Ausrichtung kaum eine Hückeswagen gab es nicht mehr!) am 29. De- Chance zum politischen Avan- 1915 Kriegsgegner), Emil Barth Freitag, 10. November: Vor- (geboren 1879 in Heidelberg. zember 1918 auseinander. cement gehabt hätten. tragsveranstaltung im Hei- Klempner, Metallarbeiter-Ver- Aber „unsere“ drei Vertreter Das Bergische Land bietet ih- matmuseum. Weitere infor- band und linker Flügel der SPD im Rat "der Volksbeauftragten nen die Möglichkeit. ihr polti- mationen zum laufenden ab 1917 USPD 1918 Führer der verklammert eine andere Ge- sches Talent zur Entfaltung. zum Programm gibt es bei Karl- meinsamkeit — so die erste The- Blühen zu bringen. Um im Bilde Berliner revolutionären Obleute Reiner lllgen, @ 021 92/ und als solcher in den Rat der se: Alle drei waren typische so- zu bleiben: das Bergische ist für 73 81. Volksbeauftragten berufen) und zialistische Funktionåire (im gu- sie (wie für stecklinge) das

Otto Landsberg (in Oberschle— ten Sinne!) aus dem Handwer- Pflanzbeet für ihre politische sien 1869 als jüdiseher Arztsohn kerstand also aus dem Klein- spitzenlaufbahn. Die gut orga- geboren, Jurastudium. 1890 bürgertum stammend in der Par- nisierten Orts- und Bezirksver- Die nächste Ausgabe „Geschich- SPD-Beitritt; ab l9l2 MdR, teihierarchie aufgestiegen Nicht bände sind der Humusboden, auf te&Heimat“ erscheint am 25. Rechtsexperte für Fraktion und über den Umweg durch das Bil- dem sie gedeihen können. Treib- NOVember. Parteivorstand. Rechter Flügel dungsbürgertum. per höherer hausatmosphäre? Wir wo1len Druck und Verlug:1.F.Ziegler KG. Remscheid der SPD. Unterstützte Eberts Schulbildung und studium. son- den Bogen nicht überspannen. Verunlwunlich: Andrea Knrgus