AUSGABE 01 | 2011 MAGAZIN DER HEINRICH-HEINE-UNIVERSITÄT DÜSSELDORF

DAS OECONOMICUM: Die Universität hat ein neues Wahrzeichen!

HERZTRANSPLANTATION EXZELLENZINITIATIVE POLITISCHE NACH 10 JAHREN PAUSE: DES BUNDES: KOMMUNIKATION: Programm wi eder HHU mit zwei Neue D FG-Forscher- aufgenommen Antragsskizzen dabei gruppe eingerichtet

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Editorial : Ha Foto Fot

haben wir nicht ein eindrucksvolles Titelbild? Es zeigt das Ein anderes Thema, das aber auch mit Medien zu tun hat. neue architektonische Highlight des Düsseldorfer Campus: Die „Jasminrevolution“ in Tunesien, der Sturz des Pharaos unser Oeconomicum. Mit einem Festakt und einer geschlif- Mubarak in Ägypten, der libysche Wüstensturm: Keine Fra- fenen, nachdenkenswerten Rede von Klaus von Dohnanyi ge, die arabische Welt ist im Umbruch. wurde es eingeweiht. Mehr dazu in unserer Titelgeschichte. Zwar versuchten die diktatorischen Regime die Kommunika- Und dann gibt es natürlich ein Thema, das die Universität tion ihrer Gegner zu stören, ja komplett zu unterbinden. Den- seit Monaten bewegt: die „Exzellenzinitiative“. noch, – Mobiltelefone und das Internet waren wesentliche Be- Am 2. März, 16.00 Uhr, war es soweit: In Bonn verkün- standteile dieser Revolution. Genau damit beschäftigt sich eine deten die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wis- neue Forschergruppe, die mit stattlichen 2,4 Millionen Euro senschaftsrat die Ergebnisse für die zweite Antragsphase. von der DFG gefördert wird. Mehr zur „Politischen Kommuni- Da waren im Rektorat, dank Vorabinformation der DFG, die kation in der Online-Welt“ lesen Sie auf den nächsten Seiten. Resultate bereits bekannt. Und die Sektfl aschen geöff net. Etwas zu feiern gab es in der Philosophischen Fakultät: Seit Grund zur Freude: Die Heinrich-Heine-Universität ist mit ei- 10 Jahre beschäftigt sich das An-Institut „Moderne im Rhein- nem Cluster und einer Graduiertenschule vertreten, bis zum land“ mit der Kultur im West Deutschlands und seiner an- September müssen nun die zugelassenen Skizzen ausführ- grenzenden Nachbarn. Im Jubiläumsjahr ist es auch gleich- lich beschrieben werden, die Vollanträge werden dann neu zeitig mit einer Ausstellung in Dortmund präsent. Erinnern begutachtet. Eine Entscheidung fällt im Juni 2012. Mehr zur Sie sich noch an die schreibenden Arbeiter der „Gruppe 61“? Exzellenzinitiative auf den nächsten Seiten. Allenfalls noch Namen wie Max von der Grün, Günter Wall- Im Blickpunkt der Öff entlichkeit stand seit dem Erschei- raff und Peter-Paul Zahl bleiben im Gedächtnis. Immerhin, nen unserer letzten Ausgabe sicherlich das Universitäts- die Gruppe hatte Fernwirkung bis in die Universitäten. Und klinikum. die Parolen der 68er: „Schlagt die Blaue Blume tot! Macht die Nach zehn Jahren wurde Ende 2010 im UKD wieder ein Germanistik rot!“ Herz transplantiert. Möglich gemacht hat das die vorzüg- Neugierig geworden? lich gelungene Kooperation zwischen den jungen Teams der Herzchirurgie und der Kardiologie. Eine zweite Transplanta- tion wurde Anfang Januar durchgeführt. Internationale Schlagzeilen machte das UKD Anfang De- zember letzten Jahres. Samuel Koch, Unfallopfer in der ZDF- Samstagabend-Show „Wetten dass …?“, wurde in der Neuro- chirurgie operiert und behandelt. Das Medieninteresse war enorm. Wie geht ein Klinikum damit um? Eine Chronik der Rolf Willhardt Ereignisse lesen Sie in diesem Magazin. Redaktionsleiter

Magazin 1 | 2011 3 INHALT

TITEL SEITE 16 – 20

Eröff nung Oeconomicum: i eich R

16 Der Campus hat Patrick Schwarz-Schütte gR g rg R R ö Jö

16 : Jö Jö o

ein neues Wahrzeichen! bei der Festveranstaltung. t oto Das Universitätsorchester spielte Foto F Händels „Feuerwerksmusik“.

CAMPUS SEITE 06 – 15

06 Exzellenzinitiative: ein Cluster g ag a l rl r erl er e und eine Graduiertenschule Der Theologe, Kirchen- Verl VerVe er e per- pe p 09 i Pi P

08 Publikation: „Gärten – kritiker und Autor : P o to t

wie sie im Buche stehn“ Hans Küng hält am 4. Mai Foto FotFo 09 „Düsseldorfer U niversitätsrede“: die nächste „Düsseldorfer Hans Küng kommt Universitätsrede“. 09 Das Studierenden Service Center wird gebaut! 10 Neujahrsempfang: „Anspruch auf Wahrhaftigkeit“ 14 Institut für Parteienrecht wurde Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung 15 Bilanz 2009 der Freundesgesellschaft

FAKULTÄTEN SEITE 21 – 40

Juristische Fakultät 21 Ehrenpromotion Uriel Reichman Der Pferdehandel ist 22 Doktorarbeit: ein Milliardengeschäft. 22 Augen auf beim Pferdekauf! Mit eigenen Anwälten für „Pferderecht“. ot lot ot o – pixa h p k oto : iS toc F

4 Magazin 1 | 2011 INHALT

FAKULTÄTEN SEITE 21 – 40

Medizinische Fakultät Tragischer Unfall bei 26 Herztransplantationsprogramm w ieder 30 der „Wetten dass …?“- aufgenommen Sendung am 4. Dezember 28 Kovalevskaja-Preis: Hepatologe forscht 2010. Behandelt wurde im UKD der Patient im UKD. 29 Umweltmedizin: neues Leibniz-Institut 29 Nobelpreisträger kam zur Promotionsfeier 30 „Wetten d ass …?“:

PD P Unfallpatient im UKD behandelt DA : DA DA o to t oto o Foto FotFo F

Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät 32 Examensfeier und Beste Dissertation 33 CHE-Ranking: Biologie ist Spitze!

Philosophische Fakultät 34 Neue Forschergruppe: „Politische Der Bergmann 36 Kommunikation in der Online-Welt“ Bruno Gluschowski 35 Abschlussfeier: 529 Examensurkunden war Mitglied der 36 10 Jahre Institut „Moderne im Rheinland“ „Gruppe 61“. Eine und „Dortmunder Gruppe 61“-Projekt Ausstellung erinnert 39 Buch über den Kunsthändler an die schreibenden

s Alfred Flechtheim

ens Arbeiter. Clem f lf olf A : Ad Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Foto Fot 40 Konrad-Henkel-Examenspreis

PERSONALIA SEITE 41 – 46

41 Neuerscheinungen i m Düsseldorfer Universitätsverlag (dup) 43 Ernennungen 45 Jubiläen 46 Nachruf 47 Ernennungen & Forschungssemester

03 Editorial 47 Impressum

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Zwei Anträge in der Endrunde!

Bei der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder war die HHU erfolgreich

Die Heinrich-Heine-Universität hat mit ihren Anträgen für das Exzellenzcluster „CEPLAS Exzellenzcluster für Pfl anzenwissenschaften – von komplexen Eigenschaften zu synthetischen Modulen“ (gemeinsamer Antrag mit der Universität zu Köln) sowie für die Graduiertenschule „iBrain – Interdisziplinäre Graduiertenschule für Hirnforschung und translationale Neurowissenschaften“ die erste Hürde in der Exzellenzinitiative genommen.

VON CAROLIN GRAPE

m 02. März hat die Gemeinsame Kommission der len in der Spitzenliga – sowohl in der Forschung als auch Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des in der Lehre. Das heute verkündete Zwischenergebnis bestä- AWissenschaftsrates über das Weiterkommen der tigt unsere großen Anstrengungen. Mit unseren zahlreichen insgesamt 227 Antragsskizzen in drei Förderlinien Gradu- Forschungsverbünden, die von der Deutschen Forschungsge- iertenschulen (98 Anträge), Exzellenzcluster (107 Anträge) sowie Zukunftskonzepte (22 Anträge) entschieden. 64 Hoch- schulen bundesweit hatten Neubewerbungen eingereicht. Profi lbildende Wirkung Aus den drei Förderlinien sind nun 25 Graduiertenschulen, 27 Exzellenzcluster und 7 Zukunftskonzepte sowie die bereits geförderten Einrichtungen zu Vollanträgen aufgefordert. meinschaft, durch EU-Mittel oder auch auf privatwirtschaft- lichem Wege fi nanziert werden, gilt die HHU seit langem als eine der forschungsstärksten Universitäten in Nordrhein- Die Nachricht löste große Freude Westfalen. Wir spielen nun beim bundesweiten Wettbewerb an der HHU aus ganz vorne mit: Der große Dank gilt allen, die unsere einge- reichten Anträge erarbeitet haben!“ Auch Prof. Dr. Lutz Schmitt, Prorektor für Forschung und Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper: „Begutachtet wur- Innovation, maßgeblich für die Bewerbung der HHU mit- den insgesamt 207 Antragsskizzen für Exzellenzcluster und verantwortlich, freute sich: „Wir sind mit starken Konzep- Graduiertenschulen, nur 52 sind weitergekommen. Dass wir ten und Forschungsverbünden ins Rennen gegangen und zweimal dabei sind und Vollanträge einreichen werden, ist haben die erste Hürde genommen! Unsere Bewerbung für ein großer Erfolg für unsere Universität! Das zeigt, wir spie- die Exzellenzinitiative hat an unserer Universität eine große

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Die Cover der beiden Antrags- skizzen der Heinrich-Heine- Universität. Bis zum 1. Septem- ber muß die Hochschule nun Vollanträge einreichen.

struktur- und profi lbildende Wirkung entfaltet. Wir haben wissenschaftlichen Nachwuchses und universitäre Zukunfts- viel bewegt und das heute verkündete Zwischenergebnis konzepte. bestätigt uns gleich in beiden Förderlinien!“ Die bis 1. September 2011 einzureichenden Vollanträge Die HHU hat nun bis September 2011 Zeit, Vollanträge zu sowie die Erneuerungsanträge der bereits geförderten Ein- stellen. Die Exzellenzinitiative wurde von Bund und Ländern gemeinsam aufgelegt, um die universitäre Spitzenforschung „WIR SIND MIT STARKEN KONZEPTEN und die Nachwuchswissen- schaftler in Deutschland mit UND FORSCHUNGSVERBÜNDEN 2,7 Milliarden Euro zu fördern. Das Ganze ist als ein anspruchs- INS RENNEN GEGANGEN UND HABEN voller Wettbewerb angelegt, der von der Deutschen For- DIE ERSTE HÜRDE GENOMMEN!“ schungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftsrat koordi- Prof. Dr. Lutz Schmitt niert und durchgeführt wird: International renommierte Wissenschaftler entscheiden in richtungen werden dann bis zum Februar 2012 von wieder- Gutachtergremien über die besten Anträge und Konzepte um international besetzten Gutachtergruppen beurteilt. Die in den drei Förderlinien: Exzellenzcluster zur Förderung endgültigen Entscheidungen über die Förderung der Pro- der Spitzenforschung, Graduiertenschulen zur Förderung des jekte fallen dann Mitte 2012.

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CAMPUS ame jame

– o – ot o ho h ph k ck c o to : iS Gärten – wie sie Foto im Buche stehen

Katalogband zur Sammlung von Gartenkunst-Publikationen

ie Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf Ein Großteil des gartenkunsthistorischen Bestandes der verfügt über einen für eine junge Bibliothek un- ULB wurde zudem digitalisiert. Carola Spies Dgewöhnlich reichen, historisch gewachsenen Be- stand an Werken zu Gartenbau und Gartenkunst vom 16. bis Die Digitalisate befi nden sich unter: http://digital.ub.uni- zum 20. Jahrhundert. duesseldorf.de/nav/classifi cation/1405653

Zu großen Teilen entstammt dieser dem Buchbesitz ihrer Vorgängerinstitutionen – in erster Linie der „Kurfürstlichen Das Buch Öff entlichen Bibliotheque“ für das Herzogtum Jülich-Berg „Gärten – wie sie im Buche ste- (gegr. 1770), die 1904 als „Königliche Landesbibliothek“ in hen. Gartenkunsthistorische Pu- das Eigentum der Stadt Düsseldorf überging. blikationen des 16. bis 20. Jahr- Der gerade erschienene Katalogband präsentiert in Wort hunderts aus dem Bestand der und Bild 51 künstlerisch und wissenschaftsgeschichtlich Universitäts- und Landesbiblio- herausragende Bücher aus dem umfangreichen garten- thek Düsseldorf“. Herausgege- kunsthistorischen Bestand der Universitäts- und Landesbi- ben von Irmgard Siebert, Caro- bliothek. la Spies und Stefan Schweizer. Neben der inhaltlichen Breite künstlerischer und land- Düsseldorf 2011. 208 S., zahlrei- schaftsarchitektonischer Gartengestaltung geht es diesem che Abbildungen, (Schriften der Universitäts- und Lan- Band um die Visualisierung von Gartenkunst im Medium desbibliothek Düsseldorf; 42). ISBN 978-3-942412-00-1; Buch. Preis: 69,– Euro plus Versandkosten; Sonderpreis bei Die Werke wurden in sechs Genres gruppiert, die auch his- Direktkauf in der ULB: 39,– Euro torische Entwicklungsprozesse deutlich werden lassen. Dem Katalogteil vorangestellt sind ein Aufsatz zur Gartenkunstli- Bezugsquelle: Direktkauf in der ULB oder Bestellung teratur und ihrer Systematisierung sowie ein kurzer Abriss per Post, Fax, E-Mail oder Telefon an: Universitäts- der Sammlungsgeschichte der ULB. und Landesbibliothek Düsseldorf, Abteilung Hoch- ‚Gärten – wie sie im Buche stehen‘ ist eine Publikation der schulschriften, Tausch, Geschenk, Christiane Greiling, Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf in Zusam- Universitätsstr. 1, Geb. 24.41, 40225 Düsseldorf, Tel. menarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte der Hein- 0211 81-13394; Fax 0211 81-13 977; E-Mail: greiling@ rich-Heine-Universität. Rund 30 Werke des Bandes waren im ub.uni-duesseldorf.de Februar / März in einer Ausstellung im Foyer der ULB gezeigt.

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Hans Küng hält „Düsseldorfer Universitätsrede“

Der Schweizer Theologe, römisch-katholische Priester und ag a l rl Hans Küng wurde 1928 in Verl VerV Autor Hans Küng hat zugesagt, die nächste „Düsseldorfer - er-

per- der Schweiz geboren. Er Pi

Universitätsrede“ zu halten. Sein Thema: „Anständig wirt- : o to t studierte Philosophie und schaften. Warum Ökonomie Moral braucht“. Die Veranstal- Foto F Theologie in Rom und wur- tung fi ndet am Mittwoch, 4. Mai, im Konrad-Henkel-Hörsaal de als katholischer Pries- (3 A) statt und beginnt um 17.00 Uhr. Küng ist emeritierter ter ordiniert. Durch seine Professor für Ökumenische Theologie der Universität Tü- Bücher und sein großes bingen. Er zählt zu den bekanntesten katholischen Theolo- Engagement für die Öku- gen und Kirchenkritikern. mene wurde er seit den Die erste „Düsseldorfer Universitätsrede“ hatte Außen- 60er Jahren populär. Seine minister a. D. Hans-Dietrich Genscher am 19. Oktober letzten Hauptthemen heute: der Jahres zur „deutschen Frage“ und zum 20-jährigen Jubiläum Dialog der Religionen und der Wiedervereinigung gehalten. Sie war ein überwälti- Kulturen. Er ist Präsident gender Erfolg und hatte große Publikums- und Medien- der Stiftung „Weltethos“. resonanz.

Studierenden Service Center wird gebaut!

In der Rektoratssitzung am 10. Februar fällte das Rektorat nördliche Freifl äche an der Universitätsstraße unmittelbar eine Entscheidung, die das Gesicht der Universität verändern vor der „Universitätsbrücke“ ausgewählt worden. wird: Das schon seit längerer Zeit ins Auge gefasste neue Das neue SSC wird somit eine gut erkennbare, zentrale An- Studierenden Service Center (SSC) wird defi nitiv gebaut. Bis- laufstelle und das architektonische Eingangstor für Studieren- lang ist das SSC im Gebäude der Zentralen Universitätsver- de und Besucher im Herzen der Hochschule werden.Rektor waltung (16.11) und damit am Rande des Universitätscampus Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper und Kanzler Prof. Ulf Pallme untergebracht. Die Beratungs- und Informationsangebote König zeigten sich voll überzeugt von den Perspektiven des dort werden so gut angenommen, dass größere Räumlich- SSC und der Notwendigkeit seiner Verwirklichung: „Die keiten dringend nötig sind. HHU benötigt unbedingt ein soziales und kommunikatives Die neue „große Lösung“ sieht ein Multifunktionsgebäu- Zentrum, überdies adäquate Räumlichkeiten für den wach- de mit großzügigem Servicebereich, Funktionsräumen der senden Studierendenservice. Mit dem neuen SSC wird unse- Studierenden-Akademie sowie einem Aufenthalts- und Ver- re Universität um einiges attraktiver werden.“ anstaltungsbereich für Studierende vor. Als Bauplatz ist die Die Eröff nung ist für Dezember 2013 geplant.

Info-Angebote Drangvolle Enge im SSC: Der Besucherandrang bei der

Foto: Pressestelle Foto: „Woche der Studienorientierung“ Anfang Februar über- traf alle Erwartungen. Hatten die Veranstalter 3 000 Schülerinnen und Schüler erwartet, die die Informati- onsangebote der Heinrich-Heine-Universität während der Woche annehmen würden, waren es am Ende gut 5 000! Besonders beliebt waren der „Lange Abend der Studienberatung“, die Vorlesungen in Medizin und Biolo- gie und die zahlreichen Workshops. Auch das Angebot, sich bei den Schülernachmit- tagen über ein Studium an der Fachhochschule zu infor- mieren und Wissenswertes über BAföG und Studienfi - nanzierung zu erfahren, stieß auf großes Interesse. Auch nach der „Woche der Studienorientierung“ stehen die Mitarbeiterinnen des Studierenden Service Cen- ters täglich von 8 bis 18 Uhr für alle Fragen rund um Studium und Berufswahl zur Verfügung.

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Neujahrsempfang: „Anspruch auf Wahrhaftigkeit“

Rektor dankt Stadt, Region und Sponsoren für Unterstützung

Über 600 Gäste waren zum Neujahrsempfang des Rektors am 19. Januar gekommen, darunter hochrangige Vertreter aus Diplomatie, Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Kultur.

VON ROLF WILLHARDT

benfalls im vollbesetzten Konrad Henkel-Hörsaal: die Sonderforschungsbereiches 590 „Inherent and adaptive Altrektoren Prof. Dr. Kurt Suchy, Prof. Dr. Drs. h.c. Gert differentiation processes“. EKaiser und Prof. Dr. Dr. Alfons Labisch. Die Neujahrsansprache von Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Im Rahmen der Veranstaltung erhielten mehrere Profes- Piper stand unter einem Leitgedanken: Wissenschaft als soren die Ehrenmedaille der Universität. Suche nach Wahrheit, genauer, nach Wahrhaftigkeit. „Der Prof. Dr. Dieter Birnbacher (Philosophie) wurde für seine Anspruch auf Wahrhaftigkeit gilt auch gegenüber der eige- Verdienste um die Universität, insbesondere als gesellschaft- nen Situation als Hochschule.“ lich engagierter Experte auf dem Gebiet der Bioethik aus- gezeichnet. Prof. Dr. Andreas Feuerborn (Jura) bekam die Medaille für sein Engagement als Programmbeauftragter Zwei Drittel der Studiengänge des integrierten deutsch-französischen Studienkurses der wurden „runderneuert“ Juristischen Fakultäten der HHU und der Université de Cergy-Pontoise. Prof. Dr. Dieter Häussinger (Medizin) erhielt die Auszeich- Piper skizzierte zunächst eine Standortbestimmung der nung als Sprecher des Sonderforschungsbereichs 575 „Ex- Lehre. Und blickte zurück in die eigene Vergangenheit. Als er perimentelle Hepatologie“; Prof. Dr. Dirk Looschelders für vor 40 Jahren an die Universität kam, absolvierten fünf bis zehn seine Verdienste als Dekan der Juristischen Fakultät; Prof. Prozent eines Jahrgangs ein Studium. „Heute liegt die Studien- Dr. Jürgen Schrader (Medizin) als Sprecher des Sonderfor- anfängerquote in Deutschland bei 35 Prozent!“ Der weibliche schungsbereichs 612 „Molekulare Analyse kardiovaskulärer Anteil sei zu seiner Zeit damals nur ein Drittel gewesen. „Jetzt Funktionen und Funktionsstörungen“; Prof. Dr. Jörg Thieme sind es an der Heinrich-Heine-Universität 60 Prozent!“ (VWL) für sein Engagement beim Aufbau und der Weiter- Heute studieren an der HHU 17.000 angehende Akade- entwicklung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät miker, „Ich bin froh, dass wir in den letzten Jahren eine stei- und Prof. Dr. Peter Westhoff (Biologie) als Sprecher des gende Tendenz haben.“.

10 Magazin 1 | 2011 CAMPUS Fotos: Wilfried Wilfried Meyer Fotos:

Hochschulratsvorsitzende Anne-José Paulsen, Oberbürgermeister Dirk Elbers, Henriette Piper und der Rektor

Silke Löhr vertauschte, stilecht zur „Star Wars“-Filmmusik, den Dirigen- tenstab mit dem Laserschwert.

Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper: „Der Anspruch auf Wahrhaftigkeit gilt auch gegenüber der eigenen Situation als Hochschule.“

Tatsache sei: 80 Prozent der Studie- renden wünschten eine akademisch „DAS KREATIVE POTENTIAL DER fundierte Berufsqualifi kation und da- nach den schnellen Eintritt in die be- UNIVERSITÄT IST ABER AUCH rufsnahe Weiterqualifi kation. Diesen jungen Menschen müsse die Univer- EIN BESONDERES ASSET DIESER sität eine anspruchsvolle Ausbildung bieten. „Nur wenn wir dem Anspruch ERFOLGREICHEN STADT.“ dieser Mehrheit unserer Studieren- den genügen, können wir auch selbst den Anspruch erheben, in der Mitte Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper der modernen Bildungsgesellschaft zu stehen. Wahrhaftigkeit verlangt, dass wir diese Tatsachen Universale, von seinem Vorgänger im Amte, Prof. Labisch, anerkennen und danach handeln. Wir wollen doch die ge- an der HHU begründet, künftig zentrale Bedeutung zu. Zum sellschaftlich off ene Universität, aber wir wollen unsere Bil- anderen setze die Universität auf eine gezielte und systema- dungsaufgaben bei allen unseren Studierenden auch mög- tische Förderung der Graduiertenausbildung. lichst gut machen. Das ist unser Anspruch.“ Rektor Piper unterstrich die Rolle der Universität als Zwei Ziele defi nierte der Rektor. Zum einen gelte es, mög- größte Bildungsinstitution in der Region. Den Absolventen lichst gute Bachelor- und Master-Studiengänge anzubieten. böten sich großartige Berufsperspektiven in Stadt und Um- Nach der Experimentierphase der letzten sechs Jahre und land. Und: „Wenn wir von unserer Universitätsstadt Düssel- den Studentenprotesten im Herbst 2009 seien an der HHU dorf sprechen, dann meinen wir genau diese Partnerschaft. zwei Drittel der Studiengänge „runderneuert“ worden. „Aber Wir selber nutzen das kreative Potential dieser Metropole. wir wollen keine Fachidioten.“ Deshalb komme dem Studium Das kreative Potential der Universität ist aber auch ein be-

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Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper: „Wir stecken mitten in einem Generationswechsel.“ In diesem Jahrzehnt werde ein Drittel der Pro- fessuren neu zu besetzen sein.

Der Rektor im Gespräch mit Ehrensenator Dr. Dr. h.c. Günther Wille und der ehemaligen „Lottofee“ Karin Tietze Ludwig

Ehrensenatorin Dr. Esther Betz, Ehrensenator Dr. h.c. Rolf Schwarz- Schütte und Gattin Heli (v. r. n. l.)

sonderes Asset dieser erfolgreichen Stadt. Wir sollten nicht Große Bedeutung komme der Unterstützung der Univer- zu scheu sein, das auch immer wieder zu betonen.“ sität durch Stadt und Region zu. „Ohne deren über vier Jahr- Nach Wahrhaftigkeit verlange bei einer Standortbestim- zehnte andauernde Unterstützung wäre sie eher unschein- mung auch die Bewertung der eigenen Forschungsleistung. bar geblieben, wie so manche andere Neugründung aus der Diese Analyse sei, vom Hochschulrat begleitet, im vergan- zweiten Hälfte der 60er Jahre.“ genen Jahr erfolgt. „Das Stichwort heißt hier ‚Hochschul- Piper führte mehrere Beispiele herausragenden privaten entwicklungsplan‘.“ Engagements für die Universität an: den Bau des Oeconomi- In manchen Bereichen sei die Heinrich-Heine-Universität cums durch die Schwarz-Schütte-Förderstiftung; das „Haus Düsseldorf brillant, „sie hat aber auch Reserven, die es zu entwickeln gilt“. Markante Erkennungsmerkmale der Uni- versität seien die Forschungsschwerpunkte in der Medizin, Herausragende private Engagements der Biologie, der Physik und in den Sprachwissenschaften. für die Universität Um individuelle Forscher noch besser zusammenzuführen, habe die HHU neue Förderprogramme der Verbundfor- schung in Höhe von 15 Millionen Euro aufgelegt. „Beson- in der Stadt“, ermöglicht durch die Stiftung van Meeteren ders hervorheben möchte ich dabei die Anschubfi nanzie- („Die Tinte ist unter dem Vertrag!“), sowie den Aufbau eines rung neuer Graduiertenschulen, bei der uns auch private tropenmedizinischen Instituts an der Adama-Universität in Stifter tatkräftig helfen.“ Äthiopien, fi nanziert durch den Sponsor Wolfgang Hirsch. Der Rektor sprach weiterhin die Tatsache an, dass in die- Ebenfalls zu erwähnen: 21 Stifterpersönlichkeiten, die zu- sem Jahrzehnt ein Drittel der Professuren neu zu besetzen sammen mit der Universität die Mittel für 160 Stipendien sei, „wir stecken mitten in einem Generationswechsel.“ aufbringen. „Diese und andere Unterstützungsleistungen zei-

12 Magazin 1 | 2011 CAMPUS eyer eye dM ed M fri lfri : Wi Foto Fo

Mit der Ehrenmedaille der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wurden 2011 geehrt: (v. l.) Prof. Dr. Jürgen Schrader, Prof. Dr. Jörg Thieme, Prof. Dr. Dieter Birn bacher, Prof. Dr. Dirk Looschelders, Prof. Dr. Andreas Feuerborn, Prof. Dr. Peter Westhoff , Prof. Dr. Dieter Häussinger

gen uns, wie hoch wir bei den Bürgerinnen und Bürgern von Biss, die eigene Entwicklung Schritt für Schritt voran zu trei- Stadt und Region im Kurs stehen. Wir haben den Anspruch ben. 2010 war für die HHU ein im sehr positiven Sinne aufre- an uns selbst, diesem Vertrauen gerecht zu werden.“ gendes Jahr. Es macht mir deshalb auch selbst großen Spaß, Rektor der Heinrich-Heine-Universität zu sein.“ Umrahmt wurde die Rektorrede vom „DAS VERGANGENE JAHR Universitätsorchester unter der Leitung von Silke Löhr. Neben einer gravitäti- HAT MICH SEHR BEWEGT, schen Grieg-Suite zu Beginn bot das klangprächtige Ensemble diesmal etwas WEIL SICH DIE UNIVERSITÄT ganz Besonderes: Filmmusik von John Williams. Und so marschierte Indiana Jones ins Abenteuer, wurde es mucks- SO STARK BEWEGT HAT.“ mäuschenstill beim anrührenden Vi- olinthema aus „Schindlers Liste“ und Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper donnerte es durchs All zu den „Star Wars“. Bejubelte Zugabe: Ron Good- Fazit des Rektors: „Das vergangene Jahr hat mich sehr be- wins Ohrwurm, – die Titelmelodie der „Miss Marple“-Filme wegt, weil sich die Universität so stark bewegt hat. Diese Uni- mit Margaret Rutherford. Blumen für die Dirigentin und die versität hat den Spirit, die Köpfe und die Unterstützer, etwas 1. Geigerin. Applausgewitter im Hörsaal. Ein Neujahrskon- Besonderes zu leisten. Und noch wichtiger: Sie hat auch den zert mit Erinnerungswert.

Magazin 1 | 2011 13 CAMPUS Juristen und Politikwissenschaftler forschen gemeinsam über Parteien

Parteieninstitut wurde Zentrale wissenschaftliche Einrichtung

eit seiner Gründung durch den renommierten Staats- enrechts sowie die Beantwortung sozialwissenschaftlicher rechtslehrer Prof. Dr. Dimitris Th. Tsatos im Jahr 1991 Fragestellungen rund um die politischen Parteien, die in der Shat sich das „Institut für Deutsches und Internatio- repräsentativen Demokratie eine verfassungsmäßige Schlüs- nales Parteienrecht und Parteienforschung (PRuF)“ kontinu- selstellung einnehmen. Eine große Rolle spielt in diesem Zu- ierlich zu einem herausragenden Zentrum der Parteienwis- sammenhang die Durchführung von drittmittelgeförderten senschaften entwickelt. Forschungsprojekten. Jüngstes erfolgreich abgeschlossenes Projekt war die von der DFG fi nanzierte „Deutsche Partei- Über Deutschland hinaus bekannt wurde das Düsseldor- mitgliederstudie 2009“, bei der insgesamt mehr als 17.000 fer Institut insbesondere durch seine führende Rolle bei der Parteimitglieder etwa zu den Motiven ihres Beitritts befragt Aufarbeitung und Aufklärung der verschiedenen Parteienfi - wurden. Ein weiteres aktuelles Vorhaben analysiert mit Un- nanzierungsskandale. Dieser Erfolgsgeschichte trägt das Rek- terstützung der VW-Stiftung die ideologische Polarisierung torat nun Rechnung, indem es das PRuF seit Beginn dieses in den USA. Jahres als Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Hein- rich-Heine-Universität fortführt. Bislang war das Institut der Juristischen und Philosophischen Fakultät zugeordnet. Ein Hauptziel: Nachwuchsförderung

Alleinstellungsmerkmal Von Beginn an hat das PRuF zudem Wert darauf gelegt, Interdisziplinarität keine rein theoretische Forschung „im Elfenbeinturm“ zu betreiben, sondern gegenüber Studierenden, Medien und der interessierter Fachöff entlichkeit eine Informations- und Das Alleinstellungsmerkmal des PRuF liegt in seiner be- Aufklärungsfunktion wahrzunehmen. Neben der weiteren sonderen interdisziplinären Ausrichtung. Die Faszination am Profi lierung in Forschung und Lehre sowie der Ausweitung gemeinsamen Forschungsgegenstand „Politische Parteien“ der Drittmittelforschung bildet der Aufbau einer strukturier- bildet dabei das einigende Band. Das fächerübergreifende ten und internationalen Doktorandenausbildung eines der Selbstverständnis spiegelt sich auch auf der Leitungsebene Hauptziele für die kommenden Jahre. Philipp Erbentraut wider. Die juristische Seite vertritt seit 1997 Institutsdirek- tor Prof. Dr. Martin Morlok, zugleich Inhaber des Lehrstuhls Infos: www.pruf.de für Öff entliches Recht, Rechtstheorie und Rechtssoziologie. Die politikwissenschaftliche Perspektive bringt der stellver- tretende Direktor Prof. Dr. Thomas Poguntke mit ein, der am

Institut für Sozialwissenschaften Systemvergleich und Poli- Privat Foto: tikfeldanalyse lehrt. Den Staff elstab übernahm der 51-Jährige im Sommersemester 2010 vom heutigen Prorektor der HHU, dem Politikwissenschaftler Prof. Dr. Ulrich von Alemann, der dem PRuF nach achtjähriger erfolgreicher Amtszeit weiter- hin unterstützend und beratend zur Seite steht.

Zahlreiche Drittmittelprojekte

Das Institut nimmt vielfältige Aufgaben wahr. Kernge- Das Team des Parteieninstituts mit Prof. Dr. Thomas Poguntke und schäft sind die Grundlagenforschung im Bereich des Partei- Prof. Dr. Martin Morlok

14 Magazin 1 | 2011 CAMPUS Jahresbericht 2009 der Freundesgesellschaft: 1,8 Millionen Euro für Forschung und Lehre

ie Gesellschaft von Freunden und Förderern der einige wissenschaftliche Preise verliehen. Den mit 10.000 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf e. V. (GFF) Euro ausgestatteten „Preis der Gesellschaft von Freunden Dund die von ihr verwalteten 19 Stiftungen stellten und Förderern der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf“ er- 2009 für die Unterstützung von Forschung und Lehre fast hielt Dr. Christine Heusch, Privatdozentin für Klassische Phi- 1,8 Millionen Euro zur Verfügung. Die fi nanziellen Hilfen für lologie an der Heinrich-Heine-Universität. Der mit ebenfalls die Universität konnten damit gegenüber dem Vorjahr um 10.000 Euro dotierte „Forschungspreis der Dr. Günther- und 12,6 Prozent gesteigert werden. Das gab GFF-Präsident Prof. Imme-Wille-Stiftung“ wurde an Dr. Ulrich Sydlik, Institut Dr. Drs. h.c. Gert Kaiser anlässlich der Jahresveranstaltung für umweltmedizinische Forschung an der Heinrich-Heine- am 16. November 2010 im Industrie-Club bekannt. Auch das Universität, vergeben. Vereins- und Stiftungsvermögen erhöhte sich erneut auf Die vorausgegangene Mitgliederversammlung wählte nunmehr fast 31,5 Millionen Euro. Christian Diedrich, Vorstandsmitglied der ERGO-Versiche- Ein besonderer Schwerpunkt der Fördertätigkeit war im rungsgruppe, für den auf eigenen Wunsch ausgeschiedenen Jahr 2009 die Vergabe von Stipendien an hochbegabte Stu- Dr. Hans-Dietrich Winkhaus in den Vorstand, und zwar als dierende aus allen Fakultäten. Allein für diesen Zweck wur- einen der Stellvertreter des Präsidenten. Prof. Dr. Karl-Heinz den rund 221.000 Euro bewilligt. Spatschek, dessen Amtszeit turnusgemäß endete, wurde für Auch für das laufende Jahr – so Präsident Kaiser – zeich- weitere fünf Jahre zum Vorstandsmitglied gewählt. net sich bereits jetzt eine Fortsetzung des positiven Trends Wegen ihrer besonderen Verdienste um Universität und bei den Vermögenserträgen ab, was die Voraussetzung für GFF verlieh die Freundesgesellschaft Dr. Hans-Dietrich Wink- eine weitere erfolgreiche Wissenschaftsförderung sei. Im haus, Udo van Meeteren und Dr. Dr. h.c. Günther Wille die Rahmen der Jahresveranstaltung wurden traditionsgemäß Ehrenmitgliedschaft. Othmar Kalthoff

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Magazin 1 | 2011 15 TITEL

Der Campus hat ein neues Wahrzeichen!

Eröff nung Oeconomicum: „Mit Pauken und Trompeten!“

Es begann mit den majestätischen Klängen der „Feuerwerksmusik“. Händels Pauken und Trompeten, intoniert vom Universitätsorchester unter der Leitung von Silke Löhr, gaben der Eröff nungsfeier des „Oeconomicum“ gleich zu Beginn die gebotene Festlichkeit.

VON ROLF WILLHARDT

ehrere hundert Gäste waren am Spätnachmit- mics, DICE) mit mehreren Professuren für Volkswirtschafts- tag des 30. Novembers 2010 der Einladung der lehre, sondern auch der Neubau eines Domizils für die kom- MUnternehmerfamilien Schwarz und Schwarz- plette Fakultät. Schütte zur Einweihung des neuen Campus-Wahrzeichens Deren Gründungsdekan, der damals noch einzige VWLer, gefolgt. Viel Prominenz aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Prof. Dr. Jörg Thieme, sei ihm bei dem ganzen Projekt „Neu- natürlich aus der Universität. bau Oeconomicum“ und Gründung des DICE eine große In seiner Begrüßung erinnerte Bauherr Patrick Schwarz- Hilfe gewesen. Ihm gebühre besonderer Dank, so Patrick Schütte noch einmal daran, wie alles vor vier Jahren be- Schwarz-Schütte. gann: mit einem Besuch des damaligen Rektors der Uni- Und: „Bei allen meinen Zweckbauten wollte ich einmal versität, Prof. Dr. Dr. Alfons Labisch, bei der Monheimer im Leben ein Haus bauen, das mir auch gefällt!“ Sein Appell Unternehmerfamilie. Die hatte gerade die eigenen Anteile an den Rektor: „Lieber Prof. Piper: Nun machen Sie etwas ihrer Pharma-Firma verkauft. „Das war ein klug gewählter daraus!“ Zeitpunkt…“, so Schwarz-Schütte schmunzelnd. Der Architekt des Gebäudes, Christoph Ingenhoven, er- läuterte anschließend die Grundideen seiner Planungen: ein „Haus der Transparenz“ zu bauen, die ideale Lage am „Das war ein klug gewählter See zu nutzen, eine verständliche Architektur zu nutzen, Zeitpunkt.“ den Platz vor der ULB in ein neues Ensemble mit einzube- ziehen. Und einen Spagat vom zentralen Platz zur Universi- tätsstraße zu schaff en. So wuchs aus der Idee, dem Wettbewerbsgedanken einen Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper in seinem dann fol- größeren Raum an der kleinen Wirtschaftswissenschaftli- genden Grußwort: „Dies ist wirklich eine Sternstunde un- chen Fakultät zu verschaff en, nicht nur die Einrichtung eines serer Universität!“ Und: „Dieses Projekt wird von Begeis- neuen Instituts (Düsseldorf Institute for Competition Econo- terung geprägt und spezifischer Tatkraft.“ Noch einmal

16 Magazin 1 | 2011 TITEL h ö rg R eic J oto : F „BEI ALLEN MEINEN ZWECKBAUTEN WOLLTE ICH EINMAL IM LEBEN EIN HAUS BAUEN, DAS MIR AUCH GEFÄLLT!“

Patrick Schwarz-Schütte

Magazin 1 | 2011 17 TITEL

erinnerte er an die überaus kurze Umsetzung von der Pla- Präsident der Freundesgesellschaft. Mit seiner Unterstüt- nung bis zum fertigen Gebäude in vier Jahren. Derartige zung seien u. a. zwei neue Fakultäten gegründet und viele Projekte im öff entlichen Bereich dauerten normalerweise Sponsoren aus der Unternehmerschaft gewonnen worden. Pipers Fazit: „Ich glaube, dass dieses Ge- bäude einen ganz besonderen Spirit haben wird!“ „HIER HERRSCHT DER GEIST Grußworte für die Stadt sprach Ober- bürgermeister Dirk Elbers, „Hier herrscht DES HOMO OECONOMICUS. der Geist des Homo oeconomicus. Und der ist kein Bösewicht!“ Der Bau des Oeco- UND DER IST KEIN BÖSEWICHT!“ nomicum und das neue Institut seien ein Glück für die Universität und ein Glück für Oberbürgermeister Dirk Elbers die Stadt. „Ich bin sicher: Das DICE wird schnell zum Aushängeschild der Heinrich- bis zu 20 Jahren. Ebenfalls in Rekordzeit: die Berufungsver- Heine-Universität werden, weltweit.“ Elbers unterstrich: „Ja, fahren. „Wettbewerbsökonomie an einem Standort, mit so Düsseldorf ist eine Universitätsstadt!“ viel Kompetenz – das ist in Deutschland einmalig.“ Auf die Staatssekretär Helmut Dockter überbrachte die Grüße 73 Plätze des neuen BA-Studienganges haben sich 908 In- des Wissenschaftsministeriums und würdigte insbesonde- teressenten beworben. Zum nächsten Wintersemester soll re das bürgerschaftliche Engagement der Familie Schwarz- der Master-Studiengang folgen. Schütte. Zum Bauwerk sagte er: „Ich stelle es mir inspirie- Der Rektor dankte im Besonderen Dr. h.c. Rolf Schwarz- rend für Studierende und Lehrende vor, in diesem Umfeld Schütte, Ehrensenator der Universität, Ehrendoktor der studieren und lehren zu dürfen. Trotzdem: Das Beispiel des Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und langjähriger Oeconomicum taugt nur begrenz als Modell für den Hoch-

18 Magazin 1 | 2011 TITEL r y Meye d ed ied f lf l ilfr i W s: W s t o Foto F

Patrick Schwarz-Schütte begrüßte die Gäste. In der ersten Reihe (v. l.): Ehrensenator Dr. h.c. Rolf Schwarz- Schütte, seine Gattin Heli, Dr. Klaus von Dohnanyi, Dr. Ulla Hahn, Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper, Architekt Christoph Ingenhoven. Neben ihm Helmut Dockter, Staatssekretär im NRW-Wissenschaftsminis- terium, und Dirk Elbers, Oberbürgermeister von Düsseldorf.

Der ehemalige Bundesbildungsminister (1972 bis 1974) und Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg (1981 bis 1988) hielt den Festvortrag. Pointe am Rande, die sich von Dohnanyi nicht entgehen ließ: Seine Ehe- frau, die Schriftstellerin Ulla Hahn, stammt aus Monheim. In ihrem autobiographischen Roman „Das verborgene Wort“ (2001) schildert sie, wie sie als Kind in einem Monheimer Arzneimittelunternehmen in den Schulferien Pillen verpackte. Im Buch heißt der Betrieb „Maternus“.

schulbau der Zukunft. Das absolut begrüßenswerte Engage- graphischem Roman „Das verborgene Wort“ schildert sie ment von Privaten wie der Schwarz-Schütte-Förderstiftung ihre Kindheit in der rheinischen Kleinstadt. Und wie sie als darf dem Staat nicht als Alibi dienen. Der Staat darf sich Jugendliche in einer Fabrik Pillen verpackte: bei Schwarz- nicht aus dem Hochschulbau zurückziehen – und bei uns in Pharma. Dohnanyi: „Wir haben sogar noch die Lohnzettel!“ NRW wird er das auch nicht tun.“ So schließt sich der Kreis, klein ist die Welt. Heiterkeit im Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Festvor- Auditorium. trag von Dr. Klaus von Dohnanyi, Bundesbildungsminister In seinem Vortrag schilderte Dohnanyi die rasanten Ver- a. D. und ehemaliger Erster Bürgermeister der Hansestadt änderungen der Welt(wirtschaft) nach dem Zweiten Welt- krieg. Der Zerfall der Blöcke, die Globalisierung. Und den damit zusammenhängenden Strukturwandel. „In der Frei- „Freiheit, Wettbewerb und soziale heitsexplosion der letzten Jahrzehnte fi nden sich auch die Selbstbehauptung“ wahren Wurzeln des tiefen Strukturwandels, den wir heute durchleben. Die große Krise, in der wir noch immer sind, ist nur der ‚Brandbeschleuniger’ dieses Strukturwandels. (…) Hamburg. Sein Thema: „Freiheit, Wettbewerb und soziale Und dieser Strukturwandel heißt deswegen im Kern auch Selbstbehauptung – Die Bundesrepublik in einem neuen immer: neuer, härterer Wettbewerb. Wo Freiheit ist, dort Zeitalter“. herrscht nämlich immer der Wettbewerb. Wo mehr Freiheit Zuvor erläuterte von Dohnanyi noch eine kleine Anek- ist, dort herrscht mehr Wettbewerb. Und wo weltweite Frei- dote, die Patrick Schwarz-Schütte in seiner Eingangsbegrü- heit ist, dort herrscht weltweiter Wettbewerb.“ ßung schon humorig angeschnitten hatte. Den neuen Freiheiten folge logisch die Notwendigkeit Die Ehefrau Klaus von Dohnanyi ist die Schriftstellerin neuer, ordnender Grenzen der Freiheit. Und: „Die Krisen Ulla Hahn. Und die stammt aus Monheim, dem Firmensitz in unserem Wirtschaftssystem stammen also aus dem von Schwarz-Pharma. In ihrem 2001 erschienenen autobio- technologischen Fortschritt einerseits und den nun freier

Magazin 1 | 2011 19 TITEL r er e y eyer e M d M ed M fr lfried M lfri lf Wi : Wi oto : Wi F Foto Fo Foto: Jörg Reich Jörg Foto:

Patrick Schwarz-Schütte übergab dem Rektor eine Tafel, die an den Bau und seine Stifter erinnert.

Der Volkswissenschaftler Prof. em. Dr. Jörg Thieme (Bildmitte) war 1990 Gründungsdekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, rechts neben ihm der heutige Dekan, Prof. Dr. Bernd Günter (Lehrstuhl für Marketing).

Patrick Schwarz-Schütte und Prof. Dr. Justus Haucap, Direktor des neu gegründeten „Düsseldorf Institut for Competition Economics“ (DICE).

gewordenen, großen Weltmärkten. Beides ße Rolle „regionaler Verantwortung“. „Global denken und lokal handeln Ergebnisse wachsender Freiheit.“ In diesem bedeutet auch: global erkennen und lokal reagieren. Das sollte ernster ganzen System betonte Dohnanyi die gro- genommen werden.“ Dem Unternehmer, als Eigentümer oder als Mana- ger, komme dabei zentrale Bedeutung zu. „Und da haben wir ein Problem: Anzeige Denn in Deutschland ist der Beruf, die Aufgabe und die gesellschaftliche Rolle des Unternehmers nicht wirklich sehr hoch geschätzt. Soll und Ha-

„GLOBAL DENKEN UND LOKAL HANDELN BEDEUTET AUCH: GLOBAL ERKENNEN UND LOKAL REAGIEREN.“

Dr. Klaus von Dohnanyi

ben gelten wenig im Land der guten Absichten.“ Im politischen Sachver- ständigenrat sollten unbedingt auch praktische Unternehmererfahrung vertreten sein. Im Anschluss übergab Patrick Schwarz-Schütte an Rektor Piper eine Erinnerungstafel mit den Namen aller Stifter aus seiner Familie und der Inschrift: „Möge das oeconomicum dem Wettbewerb neuer Ideen für den Fortschritt einer freiheitlichen Gesellschaft dienen.“

20 Magazin 1 | 2011 JURISTISCHE FAKULTÄT Ehrenpromotion Prof. Dr. Uriel Reichman

it einem Festakt zeichnete die Juristische Fakul- Mitte der 80er Jahre leitete Prof. Reichman eine Grup- tät am 26. November den israelischen Wissen- pe, die Vorschläge für eine neue israelische Verfassung Mschaftler und Politiker Prof. Dr. Uriel Reichman ausarbeitete. 1987 vorgelegt, sahen sie eine Direktwahl mit ihrer Ehrendoktorwürde aus. Prof. Reichman ist Präsi- des Premierministers vor, Wahlen zur verfassungsgeben- dent des Interdisciplinary Center (IDC) , der größ- den Versammlung, eine Verfassung und eine Neubewer- ten nicht-staatlichen Hochschule Israels, mit der die Düssel- tung des Verhältnisses zwischen Staat und Religion. Die dorfer Universität zahlreiche Verbindungen pfl egt. verabschiedete 1992 die Verfassungsvorschläge Grußworte sprachen der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Jan als Grundrechte. Busche, der Rektor der Universität, Prof. Dr. Dr. H. Micha- Nach dem Yom Kippur-Krieg 1973 engagierte sich Prof. el Piper, Dr. Jürgen Rüttgers, NRW-Ministerpräsident a. D., Reichman zusammen mit Prof. Amnon Rubinstein in der Altrektor Prof. Dr. Dres. h.c. Gert Kaiser, Hochschulratsmit- säkularen liberaldemokratischen „“-Partei. 2005 ak- glied Avi Primor, Botschafter a. D., sowie Ehrensenator Dr. zeptierte er das Angebot von Premierminister , h.c. Harry Radzyner. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Dirk Olzen. das Bildungsministerium zu übernehmen. Als das Ministe- In seinem Grußwort unterstrich Rektor Piper die Zusam- rium dann doch jemand anderes erhielt, zog er sich aus der menarbeit zwischen dem Interdisciplinary Center Herzliya Knesset zurück und kehrte nach Herzliya zurück, wo er als und der Düsseldorfer Hochschule und nannte die Koopera- Präsident wiedergewählt wurde. R. W. tion „einen der vitalsten internationalen Kontakte der Hein- e rich-Heine-Universität.“ Und: „Mit unserem im letzten Jahr l tell t e neu aufgenommen Masterstudiengang ‚European Studies’ ses sses ss ist das IDC mit seinem ‚Center for European Studies’ unter Pre P der Leitung von Botschafter Avi Primor umso stärker zu chiv c : Ar A to o einem unserer Schlüsselpartner avanciert.“ Foto

Erste private Hochschule Israels

Zur Person: Prof. Uriel Reichman wurde 1942 in geboren, die Eltern waren vor den Nationalsozialisten aus Deutschland nach gefl ohen. Von 1960 bis 1963 diente Reichmann als Fallschirmjäger- Leutnant in der israelischen Armee. Er kämpfte als Reserve- offi zier u. a. im Sechs-Tage-Krieg und im Yom Kippur-Krieg. Prof. Reichman studierte Jura an der Hebräischen Universi- tät Jerusalem (LL.M.-Abschluss, 1967). 1975 promovierte er an der Juristischen Fakultät der Universität Chicago / USA. Danach war er Dozent, Professor und Lehrstuhlinhaber für Jura an der Universität Tel Aviv. Außerdem war er Gastpro- fessor an amerikanischen und deutschen Universitäten. Sei- ne wissenschaftlichen Publikationen, in Israel und den USA veröff entlicht, beschäftigen sich mit dem Besitzrecht. 1985 bis 1990 war er Dekan der Juristischen Fakultät der Universität Tel Aviv. 1994 gründete Prof. Reichman das Inter- Prof. Dr. Uriel Reichman, Präsident des Interdisciplinary Center Herzliya, disciplinary Center (IDC) Herzliya, die erste private Hochschu- wurde am 26. November 2010 die Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät le Israels. der HHU verliehen.

Magazin 1 | 2011 21 JURISTISCHE FAKULTÄT „… der Pfeff er ist der wahre Geist des Pferdehandels!“

Augen auf beim Pferdekauf! Eine Dissertation untersucht ein Milliardengeschäft

„Caveat emptor“: „Käufer sei wachsam!“, warnte schon das Römische Recht. Das traf und triff t ganz besonders im Pferdehandel zu. Und die Profession der Rosstäuscher hat eine lange Geschichte – bis heute. Was verbindet den Pferdemarkt mit dem Gebrauchtwagenhandel?

VON ROLF WILLHARDT

„Der Pferdehandel ist ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor mit tiven Einschätzungen.“ Was im übrigen der Bundesgerichts- einem geschätzten Jahresumsatz von wenigstens einer Mil- hof 2007 in einem Urteil bestätigte. „Selbst, wenn nicht liarde Euro. Die Spannbreite des einzelnen Verkaufserlöses immer rational nachvollziehbare Gründe dominieren, ist ist praktisch unüberschaubar. Vom einfachen Beistell- oder Grundlage für das Geschäft, dass das Pferd zunächst ge- Freizeitpferd für manchmal wenige hundert bis zum Cham- sundheitlich in Ordnung ist“, so Wolkowski. Und hier kommt pion von an die 2,5 Millionen Euro ist jeder Preis möglich. die Kaufuntersuchung mit ihrer juristischen Bedeutung ins Wer so sein Geld investiert, möchte dafür auch einen ent- Spiel. sprechenden Gegenwert erhalten.“ So der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Dr. Boris Wol- kowski (35) in der Einleitung zu seiner gerade fertiggestell- Gründliche Untersuchung des Pferdes ten Dissertation. Titel: „Die rechtliche Behandlung der Kau- schon in der Antike funtersuchung beim Pferdekauf“. Der Markt rund um Zucht und Turnier, Freizeit und das Statussymbol „Pferd“ ist zweifellos ein fl oriendes Milliar- Deren historische Entwicklung Wolkowski in einem ein- dengeschäft. Bis hin zur Berufssparte der Juristerei: Beson- leidenden Kapitel skizziert. Schon die Antike kannte die ders in Westfalen und Niedersachsen gibt es Kanzleien, die Notwendigkeit einer gründlichen Untersuchung des Pferdes sich als „Anwälte für Pferderecht“ auf Rechtsfragen rund beim Ankauf. Der griechische Geschichtsschreiber Plutarch, um alles Hippologische spezialisiert haben. Und kräftig Um- um 50 bis 125 n. Chr., beschreibt, wie König Phillip von Ma- satz machen. kedonien und sein Sohn Alexander (später „Der Große“) das Wolkowski stellt jedoch klar: „Anders als der oft zum Ausnahmepferd Bukephalos begutachteten. Philipp kaufte Vergleich herangezogene (Gebraucht-) Wagenkauf ist der das Tier im übrigen zum Sensationspreis von 13 Talenten: Pferdehandel aber oft mehr von Wünschen und Vorstel- Davon hätten 1.500 seiner Soldaten einen Monat bezahlt lungen sowie emotionalen Motiven geleitet, als von objek- werden können.

22 Magazin 1 | 2011 JURISTISCHE FAKULTÄT

„DER PFERDEHANDEL IST EIN GEWICHTIGER WIRTSCHAFTSFAKTOR MIT EINEM GESCHÄTZTEN JAHRESUMSATZ VON WENIGSTENS EINER MILLIARDE EURO.“

Dr. Boris Wolkowski

Das Römische Recht dann orientierte sich am Grundsatz Trab. Von der Frawen die hochfahrt, schöne Brust, glatte vnd des „caveat emptor“: „Käufer sei wachsam!“ Ursprünglich zierliche Möni, Haar vnd gestalt des Leibs, vnd lassen gern bestand keine Haftung des Verkäufers für Sachmängel. auff sitzen.“ Wer etwas erstehen wollte, musste die Ware selbst prüfen Wolkowskis historischer Rückblick: „So fanden sich in und eventuelle Mängel reklamieren. Teilen des Deutschen Reichs die abstrakten römisch-recht- Im Mittelalter und der frühen Neuzeit gab es bereits „neu- lichen Regeln, das rein deutschrechtliche System, welches trale, öff entliche Stellen“ und „Beschauungen“ von Amts we- die Mängel konkret aufzählt, sowie Mischformen.“ Einheit- gen, zum Teil mit konkreten gesetzlichen Defi nitionen und lichkeit gab es bis ins 19. Jahrhundert nicht. 1878 lautete Mängelbeschreibungen. immerhin die Empfehlung: „Das Zugegensein eines Thier- Kuriosum am Rande: 1584 erschien in Frankfurt am Main arztes ist für die Beurteilung des Gesundheitszustandes des das Buch „Ritterliche Reutterkunst“, Autor war Markus Fug- gewählten Pferdes sehr angenehm.“ ger, Sproß der berühmten Augsburger Kaufmanns-Dynastie. Nach langen Diskussionen um eine für das ganze Deut- sche Reich gültige Regelung kam es 1899 zur „Kaiserlichen Viehverordnung“, die den Viehkauf von den allgemeinen „Kaiserliche Viehverordnung“ Regeln des Sachkaufs trennte und Klarheit schuf. Der Ver- käufer übernahm nun die Haftung für genau definierte „Haupt- oder Gewährsmängel“, sowie festgelegte Rekla- Darin beschreibt er, „gleich ein gemeines Sprichwort herge- mationsfristen. Beim Pferd waren die Hauptmängel: Rotz bracht“, das Idealpferd, das die Eigenschaften von drei Tie- (älteste bekannte Pferdeseuche), Dummkoller (unheilbare ren besitzen sollte: von Wolf, Fuchs und Frauen (!). „Erst- Gehirnerkrankung), Dämpfi gkeit (chronische Herz-Lungen- lichen vom Wolff die Augen vnd Gesicht, die fressigkeit, die Erkrankung), Kehlkopfpfeifen (chronische Atemstörung), sterke des Rückens. Vom Fuchsen grade, kurtz vnd spitzige Periodische Augenentzündung und Koppen (Verhaltensstö- Ohren, langen und dicken Schwantz vnd sanff ten Gang oder rung, „Rülpser“).

Magazin 1 | 2011 23 JURISTISCHE FAKULTÄT Foto: Archiv Foto:

die versuchte, Krankheiten von Pferden zu verbergen, um diese an den Mann zu bringen. Hierüber wurden „DAS RISIKO, EIN MANGEL- sogar Bücher mit Empfehlungen für Verkäufer und Käufer herausgebracht.“ HAFTES PFERD ZU KAUFEN, Wolkowski meint die „Rosstäuscher“. Klassiker der Literatur zum Thema ist ein Bestseller des Biedermeier. IST NOCH NIE SO GERING Das Insider-Kompendium trägt den Titel „Die gehei- men Künste der Rosstäuscher“, erschien 1822, basie- GEWESEN WIE HEUTE.“ rend auf den Aufzeichnungen des legendären jüdi- schen Pferdehändlers Abraham Mortgens aus Dessau, Dr. Boris Wolkowski verfasst hat es ein sächsischer Kavallerie-Major namens von Tecker. Wolkowski: „Die Verkäufer waren so an eine insgesamt Der Ratgeber, zigfach aufgelegt, verrät Tricks und sehr geringe Zahl von Mängelansprüchen gewöhnt und an Methoden, mit welchen Mitteln Pferde äußerlich attraktiver einer weiteren Aufklärung durch die Kaufuntersuchung gemacht werden können, wie man massiv psychologisch nicht sonderlich interessiert. Auf der anderen Seite waren den Käufer beeinfl usst, Krankheiten, das wahre Alter ka- sie innerhalb der genannten Frist aber regelmäßig bereit, schiert und den lahmsten Zossen, den müdesten Klepper das Pferd anstandslos wieder zurückzunehmen, da das Pro- und die schlimmste Mähre in edle, heißblütige Springins- zessrisiko sehr hoch war, wenn ein Hauptmangel vorlag. Bei feld-Rösser verwandelt. Rücknahme hatten sie immerhin die Hoff nung, das Pferd zu Ganz wichtig: das Pferd zu pfeff ern: „…der Pfeff er ist der kurieren und an einen anderen Käufer abzusetzen. Einge- wahre Geist des Pferdehandels. (…) Daher muss denn jedes hend mit dieser Rechtslage entwickelte sich ein schon vorher Pferd, bevor es den Stall des Händlers verlässt, mit einigen bekanntes Phänomen. Es bildete sich eine ‚Berufs‘gruppe, Pfeff erkörnern, oder noch besser, Pfeff erpillen, versehen sein,

24 Magazin 1 | 2011 JURISTISCHE FAKULTÄT

Ausschnitt aus dem Mosaik „Alexanderschlacht“, das 1831 bei Ausgrabungen in Pompeji gefunden wurde. Das Teilmotiv: der griechische Eroberer auf seinem legendären Lieblingspferd Bucephalos. Es lebte von ca. 355 bis 326 v. Chr. Und hatte ein Vermögen gekostet.

die ihm der Koppelknecht, nach Taschenspielerweise, verbor- Qualitätsprüfungen in vergleichbaren Kategorien, etwa im gen in den After bringt, womit gleichsam seine Toilette, seine KfZ-Handel, eher Ausnahmen darstellten, „kann man die Appretur vollendet wird.“ Vulgo: „Pfeff er im Arsch“. Kaiser Kaufuntersuchung beim Pferdehandel als absolut üblich Wilhelms Viehverordnung von 1899 schuf immerhin eine und ab einem bestimmten Preissegment fast schon obliga- gewisse Rechtssicherheit, die Ankaufsuntersuchung wurde torisch ansehen.“ zunehmend populärer im Pferdehandel. Wolkowskis Fazit: „Der Pferdekauf insgesamt ist ein heik- ler Bereich, der leider oft von Misstrauen und Täuschungen durchdrungen ist. (…) Die wissenschaftliche Diskussion und Auch die Rolle des Tierarztes die Forensik gleichermaßen haben den Umfang der Kauf- hat sich geändert untersuchung mittlerweile rechtlich und tatsächlich einge- grenzt. Dennoch ist die Entwicklung in diesem Bereich noch nicht abgeschlossen und ein allgemein gültiger, umfassen- Die über 100 Jahre alte Gesetzeslage in Deutschland än- der Konsens nicht gefunden.“ derte sich 2002 im Zuge der EU-Angleichung jedoch schlag- artig. Wolkowski: „Mit der Schuldrechtsreform zum 1. Ja- nuar 2002 wurde das Viehgewährschaftsrecht aufgehoben Boris Wolkowski: „Die rechtliche Be- und damit das ‚Pferdekaufrecht’ durch die allgemeine Re- handlung der Kaufuntersuchung beim gel des BGB geregelt. Ein Sonderrecht für Tiere besteht in Pferdekauf“, Verlag Dr. Kovac, Hamburg, Deutschland nicht mehr und den Verkäufer triff t eine um- 2010, 388 Seiten, 95,– Euro fassende Einstandspfl icht für sämtliche Sachmängel. Dieser Gegensatz zum alten Recht wird weiter verstärkt durch die längere Verjährungsfrist von zwei Jahren.“ Das „Pferd“ wird also wie eine Sache, etwa wie ein Automobil, behandelt. Die Folge: „Gerade weil der Verkäufer einer strengeren Haftung Dr. Boris Wolkowski (35) stu- unterliegt, ist für ihn die Kaufuntersuchung interessant ge- dierte Jura an der Heinrich- worden, um von unliebsamen Überraschungen verschont

Fotos: Archiv Fotos: Heine-Universität und legte zu bleiben.“ Wolkowski ist sich sicher, „dass in Zukunft ge- 2002 das Erste Juristische rade die Verkäufer verstärkt Kaufuntersuchungen vorneh- Staatsexamen ab, das Refe- men werden.“ rendariat erfolgte am Land- Auch die Rolle des Tierarztes ändert sich. Ihn treff en nun gericht Mönchengladbach. Pro- eine erhebliche Sorgfaltspfl icht und ein hohes Haftungsri- moviert wurde der Jurist im siko, „da er nunmehr von zwei Seiten in Anspruch genom- Juni 2010, Doktorvater war men zu werden droht. Gerade die Verlagerung von Scha- der Zivilrechtler Prof. Dr. Dirk Looschelders. Zur Zeit denersatzansprüchen auf Tierärzte ist für die Verkäufer von ist Wolkowski in einer Mönchengladbacher Anwalts- Interesse, um zumindest ihre Haftungsquote zu senken und kanzlei tätig. Seine Aufgabengebiete? Neben Bank- jenen als Ersatzschuldner in Anspruch zu nehmen.“ und Versicherungsrecht natürlich auch das Pferde- Das Risiko, ein mangelhaftes Pferd zu kaufen, so Wol- recht! kowski, sei noch nie so gering gewesen wie heute. Während

Magazin 1 | 2011 25 o rend ren o MEDIZINISCHE FAKULTÄT pfl o – t ot phot pho tock : iS Foto

Gelungene Kooperation: Wiederaufnahme des Transplantationsprogramms

Herzzentrum: Kardiologie und Kardiovaskuläre Chirurgie

VON SUSANNE DOPHEIDE

m 29. September 2010 erhielt zum ersten Mal seit Im Universitätsklinikum Düsseldorf gab es in der Vergan- zehnjähriger Pause ein Patient in Düsseldorf ein genheit zwei Serien von Herztransplantationen: Ende der Aneues Herz. 1980er Jahre wurden 15 Patienten und zwischen 1996 und 2001 30 Patienten transplantiert. Der Aufbau des neuen Pro- Der 27-jährige Mathias Szabo, der wegen einer Erkrankung gramms benötigte ca. ein Jahr Vorlauf. In dieser Zeit musste des Herzmuskels unklarer Herkunft das neue Organ drin- u. a. die Zusammenarbeit mit Eurotransplant in Leiden, Nie- gend benötigte, ist nach dem Eingriff wohlauf. Prof. Dr. Ar- tur Lichtenberg und sein Team haben die Transplantation vorgenommen. Patient Mathias Szabo wird gemeinsam be- Schwere Erkrankung treut von den Herzchirurgen und Kardiologen im Herzzent- des Herzmuskels rum des Universitätsklinikums Düsseldorf. Für das Zentrum ist die Wiederaufnahme des Transplantationsprogramms ein entscheidender Schritt, der, so der Ärztliche Direktor derlande geregelt werden. Eine Warteliste muss aufgebaut des Klinikums, Prof. Dr. Wolfgang H. - M. Raab, notwendiger und auch die medizinischen Inhalte des Programms den ak- Bestandteil des Leistungsspektrums der Herzmedizin eines tuellen medizinischen Leitlinien angepasst werden. maximalversorgenden Krankenhauses, wie des Universitäts- Mathias Szabo, der nun das erste neue Herz seit dem klinikums, sei. Antritt von Prof. Lichtenberg erhalten hat, litt unter einer Das Transplantationsprogramm ist auch deshalb un- schweren Erkrankung des Herzmuskels mit ständig abneh- bedingt erforderlich, da die Kliniken für Kardiovaskuläre mender Pumpfunktion (dilatativer Kardiomyopathie). Er ist Chirurgie und Kardiologie (Direktor: Prof. Dr. Malte Kelm) seit mehreren Jahren bereits Patient der Klinik für Kardio- seit Anfang des Jahres auch ein Kunstherzprogramm an- logie. Seit Mai 2010 verschlechterte sich sein Zustand er- bieten. Vor allem für junge Patienten kann dies allerdings heblich, so dass er Anfang September als dringend, als so nur eine – oft aber dringend benötigte – Übergangslösung genannter „high urgent“ Patient bei Eurotransplant gemeldet darstellen. wurde. Dadurch verkürzt sich die mittlere Wartezeit auf ein

26 Magazin 1 | 2011 MEDIZINISCHE FAKULTÄT Foto: Medienzentrale UKD Medienzentrale Foto:

Hinter dem Patienten Mathias Szabo (v.l.): Dr. Ralf Westenfeld (Kardiologie), Prof. Dr. Artur Lichtenberg (Kardiovaskuläre Chirurgie), Dr. Alexander Albert (Kardio- vaskuläre Chirurgie), Prof. Dr. Malte Kelm (Kardiologie) und Prof. Dr. Udo Boeken (Kardiovaskuläre Chirurgie). Das Programm wird fortgesetzt. Die zweite Herztrans- plantation fand im UKD Anfang 2011 statt.

Organ auf ca. acht bis zehn Wochen, als „normal gelisteter“ ders. Die Herztransplantation verlief unkompliziert. Seitdem Patient beträgt sie ca. 15 Monate. verzeichnen Szabos Ärzte eine stetige Besserung seines Zu- Am 29. September 2010 kam dann das Organangebot durch standes, bisher ohne Abstoßungsreaktion. Ende Oktober wur- Eurotransplant mit dem aufgrund von Gewebemerkmalen, de er in die Klinik für Kardiologie verlegt, danach schloß sich Größe und Gewicht gut passenden Organ eines hirntoten Spen- eine Reha-Maßnahme bis zur vollständigen Erholung an.

Eurotransplant Info Die Stiftung Eurotransplant vermittelt und Im Jahr 2009 fanden 348 Herztransplantationen in Deutschland statt. Diese koordiniert die Verteilung von Spenderor- Zahl befi ndet sich bereits im Abwärtstrend. In der Spitze gab es 500 Trans- ganen in Belgien, Kroatien, Deutschland, plantationen pro Jahr in Deutschland. Auf der Warteliste befi nden sich mehr Luxemburg, den Niederlanden, Österreich als 2.000 Patienten, die ein neues Herz benötigen. Neu gemeldet werden ca. und Slovenien. Anhand von medizinischen 900 potentielle Empfänger pro Jahr. Leider versterben viele Patienten wäh- und ethischen Kriterien sorgt Eurotrans- rend der Wartezeit. plant für eine bestmögliche Übereinstim- Deshalb sind Überbrückungslösungen von großer Bedeutung, aber vor mung zwischen Spenderorgan und Patient und deswegen für bessere Resul- allem nach wie vor die Werbung für die Organspende: Insgesamt warten in tate nach Transplantation. Deutschland etwa 12.000 Menschen auf ein Organ, etwa 8.000 auf eine Nie- Durch die Verwendung einer großen Warteliste kann für fast jedes Organ re. Im Jahr 2009 gab es insgesamt 912 Organspenden in Deutschland (Quelle: schnell ein passender Empfänger gefunden werden. Innerhalb der Eurotrans- Deutsche Stiftung Organtransplantation, DSO). plant-Region werden die zur Verfügung stehenden Organe somit optimal All diese Zahlen verdeutlichen das Problem des Organmangels. Der recht- verwendet. Der internationale Austausch ermöglicht auch kurzfristige Hilfe liche Rahmen für die Organspende ist in Deutschland eine so genannte „erwei- bei besonderen Gruppen, wie z. B. kleinen Kindern und Menschen mit einer terte Zustimmungslösung“. Die Spendebereitschaft ist gering. seltenen Blutgruppe. Die Verteilung durch Eurotransplant basiert auf Absprachen mit den nati- Kontakt: Prof. Dr. Artur Lichtenberg, Direktor der Klinik für onalen Autoritäten. Kardiovaskuläre Chirurgie, Tel.: 0211 81-18331 Prof. Dr. Malte Kelm, Direktor der Klinik für Kardiologie, Informationen zu Eurotransplant: www.eurotransplant.org Pneumologie und Angiologie, Tel.: 0211 81-18801

Magazin 1 | 2011 27 MEDIZINISCHE FAKULTÄT

Sofj a Kovalevskaja-Preis 2010: Hepatologe forscht im UKD

Dr. Philipp Alexander Lang (links) mit seinem Bruder PD Dr. Karl Sebastian Lang. Beide forschen in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie (Prof. Dr. Dieter Häussinger).

ie Alexander von Humboldt-Stiftung vergab zum Hospital in Toronto, Kanada, tätig. In seinen Forschungen fünften Mal den mit bis zu 1,65 Millionen Euro beschäftigt sich Dr. Philipp Alexander Lang damit, treff si- Ddotierten Sofja Kovalevskaja-Preis an junge For- chere Antikörper gegen chronische Leberentzündung zu schertalente, die damit in einer frühen Phase ihrer Karriere fi nden. Risikokapital für innovative Projekte erhalten. Die Preis- Chronische, durch Viren ausgelöste Hepatitiserkrankungen trägerinnen und Preisträger sind zwischen 29 und 38 Jah- sind ein globales Gesundheitsproblem. Es wird geschätzt, dass ren alt. Sie bauen an deutschen Gastinstituten eigene For- fast 10 Prozent der Weltbevölkerung an einer solchen Infek- schungsgruppen auf und forschen dort fünf Jahre lang. Der tion leiden. Gerade bei den chronischen Hepatitiserkrankun- Preis wird vom Bundesforschungsministerium fi nanziert. gen werden oft kaum Antikörper gebildet, um die Viren zu Die Verleihung fand am 9. November 2010 in Berlin statt. bekämpfen. Doch die Schwere der Erkrankung ist in vielen Einer der Preisträger ist Dr. Philipp Alexander Lang. Er Fällen nicht allein dem Virus selbst und einer mangelhaften hat Anfang November 2010 in der Klinik für Gastroentero- Immunantwort zuzuschreiben. Oft kommen fehlgeleitete Ab- logie, Hepatologie und Infektiologie des Universitätsklini- wehrreaktionen hinzu, bei denen sich Antikörper gegen das kums Düsseldorf eine Arbeitsgruppe gegründet. Die Klinik eigene Gewebe wenden. Woran dies liegt, erforscht Philipp (Direktor: Prof. Dr. Dieter Häussinger) gilt international als Alexander Lang. Hierzu nutzt er zwei verschiedene Infektions- herausragendes Zentrum der Leberforschung. Pointe: Phi- modelle. Einmal Infektionen, die durch ein zellschädigendes lipp Alexander Langs Bruder, Priv.-Doz. Dr. Karl Sebastian Virus erfolgten, und solche, an denen ein Virus Schuld ist, das Lang, erhielt 2008 ebenfalls den Kovalevskaja-Preis und keine Zellschäden verursacht. Im Vergleich beider Infektions- forscht seither ebenfalls in der Klinik von Prof. Häussinger. modelle will Lang herausfi nden, wie die Bildung solcher An- Dr. Philipp Alexander Lang, geboren 1980 in Österreich, tikörper begünstigt wird, die tatsächlich das Virus wirksam studierte Medizin an der Universität Tübingen, wo er 2007 attackieren und nicht den eigenen Körper. promoviert wurde. Forschungsaufenthalte führten ihn an Am 11. November 2010 stellten beide Lang-Brüder ihre die Yale University und an die Universität Zürich. Seit 2007 Arbeitsgebiete im Rahmen der Humboldt-Lectures in der ist Lang am Ontario Cancer Institute des Princess Margaret Heinrich-Heine-Universität vor. S. D.

28 Magazin 1 | 2011 MEDIZINISCHE FAKULTÄT

Institut für Umweltmedizinische Forschung feierte Aufnahme in Leibniz-Gemeinschaft

Seit dem 1. Januar 2011 ist ihrem Dach 87 Einrichtungen, die Forschung betreiben oder das Institut für umweltme- wissenschaftliche Infrastruktur bereitstellen. Zwölf dieser dizinische Forschung (IUF) Einrichtungen sind in NRW und mit dem Deutschen Diabe- an der Heinrich-Heine-Uni- tes-Zentrum (DDZ) und dem IUF nun zwei in Düsseldorf be- versität Mitglied der Leib- heimatet. niz-Gemeinschaft. Das IUF, Die Leibniz-Einrichtungen sind von überregionaler Be- das nun unter der Bezeich- deutung und gesamtstaatlichem Interesse. Sie betreiben nung „IUF – Leibniz-Institut strategische, themenorientierte Forschung. Ihr Anspruch für umweltmedizinische For- orientiert sich immer an wissenschaftlicher Exzellenz sowie schung“ firmiert, hat seit gesellschaftlicher Relevanz. seiner Gründung im Som- Die zentrale Aufgabe des IUF ist die präventivmedizini- mer 2001 darauf hin gearbeitet, zum Kreis dieser Forschungs- sche Erforschung molekularer Mechanismen umweltindu- einrichtungen zu gehören. Das Erreichen dieses Zieles feierte zierter Störungen der menschlichen Gesundheit. Hierbei das IUF am 21. Januar im Kreis von Vertretern des Bundes fokussiert das Institut auf umweltinduzierte Störungen des und des Landes NRW, der Leibniz-Gemeinschaft, der Stadt Immunsystems, besonders Allergien. Ein weiterer wichti- Düsseldorf, der Heinrich-Heine-Universität und wissenschaft- ger Schwerpunkt ist die Übertragung der erzielten Ergeb- lichen Weggefährten. nisse aus der Grundlagenforschung in molekular-präventiv- Die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leib- medizinische Strategien, die vor umweltinduzierten Ge- niz e. V., kurz „Leibniz-Gemeinschaft“, vereint heute unter sundheitsschäden schützen. Katharina Beyen

„Goldpromovend“ und Nobelpreisträger Harald zur Hausen hielt Festvortrag

Höhepunkt der diesjährigen Promotionsfeier der Medizini- D schen Fakultät am 4. Februar war der Festvortrag von No- UKD UK U ale a rale

belpreisträger Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Harald zur Hausen. Die zent ze z n en e dien Fakultät hatte den heute am Deutschen Krebsforschungs- e Me M : Me M zentrum Heidelberg tätigen zur Hausen, der im Jahr 2008 o Foto mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde, zu seinem 50. Promotionsjubiläum, der „Goldpromotion“, ein- geladen. Zur Hausen erhielt den Preis für seine Entdeckung, dass humane Papilloma-Viren Gebärmutterhalskrebs auslösen. „Wir empfi nden es als eine Ehre für die Fakultät“, so Dekan Prof. Dr. Joachim Windolf in seiner Begrüßung, „dass Prof. zur Hausen den Festvortrag für unsere 91 frischgebacke- nen Doktoren und weitere 30 „Promotionsjubilare“ hält.“ Während der Feier erhielten 77 Promovenden aus der Bei der Promotionsfeier am 4. Februar (v. l.): Prof. Dr. Wolfgang Raab, Ärztlicher Direktor des UKD, Nobelpreisträger und „Goldpromovend“ Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Humanmedizin und 14 aus der Zahnmedizin ihre Promoti- Harald zur Hausen, Prof. Dr. Joachim Windolf, Dekan der Medizinischen Fakultät onsurkunden; insgesamt 47 Frauen und 44 Männer. S. D und Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper

Magazin 1 | 2011 29 MEDIZINISCHE FAKULTÄT

Ein starkes Team für Samuel

Im UKD wurde der verunglückte „Wetten das …?“-Kandidat behandelt: acht Tage Ausnahmezustand

VON SUSANNE DOPHEIDE

ass die Live-Show „Wetten dass …?“ samstags im mehr als zwei Dutzend Journalisten begleitet. „Es tut mir ZDF läuft, ist weit davon entfernt, etwas Beson- leid, aber jetzt sind Sie dran“, sind die Worte des dienstha- Dderes zu sein. Selbst wenn sie – einmal mehr – in benden Unfallchirurgen, als er mir um kurz nach 22 Uhr am Düsseldorf stattfi ndet. Wie schnell die gewohnte Samstag- Telefon die Situation in der Chirurgischen Notaufnahme in abend-Unterhaltung des Senders jedoch zu einem „Großer- dieser Nacht schildert. Was „dran sein“ wirklich bedeuten eignis“ für ein Universitätsklinikum wurde, hat der Unfall sollte, wird in den folgenden 24 Stunden deutlich. des Wettkandidaten Samuel Koch am 4. Dezember 2010 Dass Millionen Fernsehzuschauer Zeugen des schreckli- gezeigt. Eine Chronik. chen Sturzes werden, erzeugt ein riesiges öff entliches Inter- esse. Für das Klinikum steht natürlich die optimale Behand- Der 23-jährige – Wettpate ist der Komiker Otto Waalkes, lung des Patienten, der schwere Halswirbelverletzungen der für seinen neuen Film wirbt – will auf Federstelzen über davon getragen hat, an erster Stelle. Die Professionalität der fahrende Autos springen und stürzt dabei vor laufenden Ka- meras und mehr als acht Millionen Zuschauern in Deutsch- land, Österreich und der Schweiz so schwer, dass Modera- Spagat zwischen Patientenschutz und tor Thomas Gottschalk zum ersten Mal in der Geschichte Medieninteresse von „Wetten dass …?“ die laufende Sendung abbricht. Bereits der Krankentransport vom Düsseldorfer Messege- lände zum Universitätsklinikum wird von einem Tross von Mediziner erlaubt es, dass die Situation, bei der Versorgung des Verletzten quasi unter öff entlicher Beobachtung zu ste- hen, ausgeblendet werden kann. Klar ist: Die notwendige Kommunikation mit Medien bzw. Öff entlichkeit muss den Spagat zwischen dem Schutz des Pa- tienten und seiner Persönlichkeitsrechte sowie seiner Ange- hörigen auf der einen Seite, – Stichwort „ärztliche Schweige- pfl icht“ – und dem berechtigten Informationsbedürfnis der Medien bzw. der Öff entlichkeit auf der anderen Seite leisten. Hauptziel: Das Heft in der eigenen Hand behalten, indem ak- D P

DA D tiv, zeitnah und verlässlich informiert wird. So können Spe- : o oto Foto Fo F kulationen und „wilde“ Quellen weitgehend ausgeschlossen

Sonntag, 5. 12. 2010, 15.00 Uhr im UKD: Pressekonferenz zum Gesundheitszu- werden. Soweit das Kommunikations-Lehrbuch. stand von Samuel Koch. Teilnehmer (v. l.): Dr. Richard Bostelmann (Neurochirurg, Das Hauptproblem in diesem Fall: die Quantität. Die er führte am Sonntagmorgen die zweieinhalbstündige erste Operation durch), Menge der Anfragen aus ganz Deutschland, Österreich und Prof. Dr. Wolfgang Raab (Ärztlicher Direktor), der Anästhesist Prof. Dr. Benedikt Pannen sowie UKD-Pressereferentin Susanne Dopheide. Die Medienresonanz der Schweiz – überall dort ist „Wetten dass …?“ zu sehen – war international. ist zu bewältigen.

30 Magazin 1 | 2011 PD : DA Foto

Bei der Samstagabend-ZDF-Unterhaltungsshow „Wetten dass …?“, am 4. Dezember 2010 übertragen aus der Stadthalle Düsseldorf, verunglückte der Kandidat Samuel Koch schwer. Unmittelbar nach dem Unfall wurde der 23-jährige in die Universitätsklinik Düsseldorf transportiert.

Die erste spontane „Pressekonferenz“ fi ndet noch in der Dienstag, 7. Dezember, 15.00 Uhr: Pressekonferenz nach Nacht von Samstag auf Sonntag im Wartebereich der Kli- erneuter Operation. Prof. Dr. Hans-Jakob Steiger, Direktor der nik für Unfall- und Handchirurgie mit dem diensthabenden Klinik für Neurochirurgie, hat den Eingriff vorgenommen Unfallchirurgen, PD Dr. Michael Schädel-Höpfner, statt. Ei- und erläutert Ziel und Notwendigkeit der komplexen OP. Das ne weitere wird für den kommenden Tag angekündigt. Nur Ausmaß der Rückenmarksschädigung wird deutlicher. Den- wenige Meter entfernt sind in diesen Stunden Spezialisten noch – keine langfristige Prognose zu diesem sehr frühen mit der Versorgung des schwer verletzten Samuel Koch be- Zeitpunkt. schäftigt, die ersten MRT-Bilder zeigen das Ausmaß seiner Samstag, 11. Dezember: Nachdem am Morgen Samu- Verletzungen. el Koch in das Schweizer Paraplegiker-Zentrum nach Nott- Sonntag, den 5. Dezember, 15.00 Uhr: Kurzfristig ein- wil gefl ogen wurde, gibt es eine letzte Pressekonferenz um berufene Pressekonferenz im Verwaltungsgebäude des 15.00 Uhr, als die Schweizer Klinik um 14.30 Uhr bestätigt, UKD, der Raum ist zum Bersten voll mit Journalisten, Fo- dass der Patient wohlbehalten auf der dortigen Intensivstati- tographen, Kameraleuten. Teilnehmer: Der Ärztliche Direk- on angekommen ist. Der Ärztliche Direktor, Prof. Steiger und tor, Prof. Dr. Wolfgang H. - M. Raab, und die behandelnden Prof. Pannen erläutern die Notwendigkeit dieses Schrittes Ärzte Prof. Dr. Benedikt Pannen (Anästhesie) und Wirbel- und stellen sich weiteren Fragen der Journalisten. säulenchirurg Dr. Richard Bostelmann. Eine erste Operation Während dieser acht Tage haben wir Hunderte von Fra- hat am Sonntagmorgen stattgefunden. Größter Medien- gen beantwortet. Der Sicherheitsdienst des UKD hatte die andrang und Chance auf einen E-mail-Verteiler, der in den Neurochirurgie rund um die Uhr unter Beobachtung. Konfe- nächsten Tagen wichtigstes Kommunikationsinstrument renzräume wurden mehrfach spontan zu Pressezentren um- wird und bereits am zweiten Tag nach dem Unfall über 70 gebaut und wieder zurück verwandelt. Der Flughafen Düs- Adressen enthält. seldorf International, das DRK und die Deutsche Luftrettung Die Stellungnahme, die Prof. Raab verliest, charakteri- ermöglichten ohne Aufsehen und in Abstimmung auf kurzem siert die Verletzung und ihre Bedeutung für den Patienten, Dienstweg den reibungslosen Transport in die Schweiz. soweit zu diesem Zeitpunkt absehbar. Spekulative Äuße- Vor allem gilt der Dank Samuels Eltern, die es uns leicht rungen über die Prognose, auch wenn von größtem Inte- gemacht haben, die Kommunikationsstrategie umzusetzen. resse, werden ausdrücklich nicht abgegeben. Notwendige Es war für alle Beteiligten im UKD eine anstrengende Woche, Voraussetzung für die Kommunikation ist die Entbindung aber das erscheint uns am Ende ohne Bedeutung. von der Schweigepfl icht durch die Eltern von Samuel Koch Sicher ist, auch Monate nach dem Unfall sind viele gute und die vorherige Absprache, was öff entlich gesagt werden Wünsche aus dem Uniklinikum Düsseldorf bei Samuel und kann. seiner Familie.

Magazin 1 | 2011 31 MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT

81 Doktorurkunden bei Promotionsfeier!

ei der festlichen Promotionsfeier der Mathematisch- Die Doktorurkunden wurden von Prof. Dr. Christel Mari- Naturwissenschaftlichen Fakultät erhielten am 2. Fe- an übergeben, Prodekanin der Fakultät. Traditionell prämiert Bbruar 2011 81 junge Akademiker ihre Doktorurkunden. wurden die drei am besten geschmückten Doktorhüte und Die einzelnen Fächer: Biologie 38, Chemie 17, Informatik 3, Doktorwagen. V. M. Mathematik 3, Pharmazie 12, Physik 3, Psychologie 5. Wie international die Ausbildung an der Fakultät ist, zeigt die Liste der ausländischen Hochschulabsolventen, Horn nne a

die im Wintersemester 2010/ 11 promovierten. Sie kom- : Ha o o men aus Spanien, Polen, der Ukraine, Frankreich, China, Foto Syrien, Libyen, Marokko, Ägypten, Iran, Indien und natür- lich aus Deutschland. Dr. Vanessa Krause wurde für die beste Dissertation aus- gezeichnet. Ihre Arbeit „Wahrnehmung und Handlung: Die zeitliche Steuerung von Bewegungen und ihre neuronalen Grundlagen“ wurde von Prof. Dr. Alfons Schnitzler betreut und mit „summa cum laude“ bewertet. Krause untersuchte mit Hilfe der Magnetenzephalographie (MEG) das neuronale Netzwerk, das der Steuerung zeitgenauer Bewegungen zu- grunde liegt. Dabei wurde auch überprüft, wie sich die Bewe- gungskontrolle durch das Spielen eines Musikinstruments verändert. Vanessa Krause wurde 1981 geboren und studierte Psy- chologie an der Heinrich-Heine-Universität. In ihrem Vor- trag „Das Gehirn im Takt. Die neuronalen Grundlagen der Bewegungssteuerung“ stellte sie die Untersuchungsergeb- nisse ihrer Dissertation vor. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Peter Westhoff zum The- Dr. Vanessa Krause (links) wurde mit dem Preis für die „Beste Dissertation der ma „Zwischen Energie und Nahrung – das Dilemma der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät“ ausgezeichnet. Rechts neben Pfl anzennutzung“. ihr Prodekanin Prof. Dr. Christel Marian.

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32 Magazin 1 | 2011 MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT

CHE Excellence-Ranking: Düsseldorfer Biologie europa- weit in der Spitzengruppe

er Fachbereich Biologie an der Heinrich-Heine- Insgesamt stehen auf der Internet-Seite des CHE Excel- Universität Düsseldorf ist im europäischen Ver- lenceRankings die Ergebnisse der diesjährigen Runde mit Dgleich besonders forschungsstark und internatio- den Fächern der Naturwissenschaften (Biologie, Chemie nal orientiert. und Physik) sowie Mathematik online als auch die Ergeb- nisse der letztjährigen Untersuchung zu den Fächern Volks- 130 Hochschulen bieten in Europa für Masterstudierende wirtschaftslehre, Psychologie und Politikwissenschaft. Da- und Promovierende in den Fächern Biologie, Chemie, Physik mit umfasst das CHE ExcellenceRanking 2010 Informa- und Mathematik herausragend forschungsstarke Fachberei- tionen von über 4.500 Forschungsgruppen in 19 Ländern, che und internationale Orientierung; sie gehören damit zur nach denen interessierte Nachwuchswissenschaftler su- „Excellence Group“ des CHE Excellence-Rankings 2010. chen können. Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gehört im Fach Das gemeinnützige Centrum für Hochschulentwicklung Biologie zur Excellence-Gruppe. (CHE) ist eine unabhängige Einrichtung mit Sitz in Gü- Hierzu der Düsseldorfer Biologe Prof. Dr. William Mar- tersloh, Deutschland, die sich für Reformen im Hochschul- tin: „Diese Auszeichnung ist für uns Biologen an der Hein- system einsetzt. Es erstellt jedes Jahr für die deutschen rich-Heine-Universität eine große Ehre. Wir können uns da- Hochschulen und weiteren Hochschulen im Ausland das mit in unseren Forschungsleistungen bestätigt sehen. Aus CHE Hochschulranking für Studienanfänger. Mit dem CHE NRW sind nur die Biologen aus Düsseldorf und Münster ExcellenceRanking ist auch ein Vergleich der besten univer- in der Exzellengruppe. Im internationalen Vergleich stehen sitären Forschungsstätten in Europa für angehende Master- wir also in Düsseldorf ganz hervorragend da.“ oder Promotionsstudierende möglich. Die detaillierten Ergebnisse wurden am 27. Oktober 2010 im Internet unter www.zeit.de/excellenceranking bereit ge- International ganz oben stellt und einen Tag später in dem deutschen Wochenmaga- zin DIE ZEIT veröff entlicht. R. W.

Acht Kriterien waren für die Auswahl von Bedeutung: die Anzahl der Publikation, die Anzahl an Zitationen, die Stu- dierenden- und Lehrendenmobilität sowie das Vorhanden- sein von Erasmus-Mundus-Mastern oder Marie-Curie-Pro-

jekten. Ebenso war ausschlaggebend, ob Forscher(innen) Archiv Pressestelle Foto: am Fachbereich einen ERC-Grant oder einen Nobelpreis bekommen haben. Neben den quantitativen Größen enthält das Excellen- ceRanking zahlreiche nützliche Informationen zu den Mas- ter und Promotionsstudiengängen, darüber hinaus Fakten zu den Forschungsgruppen und -schwerpunkten am Fach- bereich sowie zur Größe der Fakultäten und den Aufnah- mebedingungen und Unterkunftsmöglichkeiten. Auch die derzeitigen Studierenden haben ihre Studienbedingungen Prof. Dr. William Martin (Institut für ökologische Pfl anzenphysiologie und Geobotanik): „Diese Auszeichnung ist für uns Biologen an der Heinrich-Heine- beurteilt und stellen damit ihre Einschätzungen für neue Universität eine große Ehre. Wir können uns damit in unseren Forschungsleis- Studieninteressierte bereit. tungen bestätigt sehen.“

Magazin 1 | 2011 33 PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT Foto: Foto: Fred AFP / Getty Dufour / Images

Das Handy als Symbol der arabischen Revolution? Zumindest als ein zentrales Mittel der politischen Kommunikation und des Widerstandes. Das Bild entstand am 19. Januar 2011 bei einer Massendemonstration in Tunis/Tunesien. Forschergruppe „Politische Kommunikation in der Online-Welt“ startet

er Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft Drei der insgesamt acht Teilprojekte werden an der Hein- (DFG) hat auf seiner Februar-Sitzung in Bonn meh- rich-Heine-Universität beheimatet sein. Außerdem sind Drere neue Forschergruppen eingerichtet, darunter Forscher aus Universitäten in Berlin, Bern, Greifswald, auch die Forschergruppe „Politische Kommunikation in München, Zürich und Jena in dem Verbund. Der Sprecher der Online-Welt“, die von der Heinrich-Heine-Universität der Forschergruppe ist Dr. Gerhard Vowe, Professor für Düsseldorf aus koordiniert wird. Damit hat dieses Vorhaben Kommunikations- und Medienwissenschaft am Institut für nach drei Jahren intensiver Vorbereitung die letzte Hürde ge- Sozialwissenschaften der Heinrich-Heine-Universität. nommen. Der Forschungsverbund ist zunächst auf drei Jahre „Tunesien und Ägypten haben wieder deutlich gezeigt, geplant und hat ein Gesamtvolumen von 2,4 Mio. Euro. welche Bedeutung die Internetmedien für die Politik ge- Der Verbund aus deutschen und schweizerischen Kom- wonnen haben“, meint Prof. Vowe. „Die Forschergruppe ist munikationswissenschaftlern geht der Frage nach, wie eine große Chance für die Kommunikationswissenschaft, sich die politische Kommunikation zwischen Bürgern, po- diese politische Bedeutung des Internets systematisch zu litischen Organisationen und Medien durch die inzwischen untersuchen und methodisch und theoretisch einen großen allgegenwärtigen Online-Medien wie Online-Zeitungen, Schritt voranzukommen.“ Red. Suchmaschinen, Videoportale, Social Networks und Blogs verändert. Kontakt: Daran schließt sich die Frage an, welche politischen Prof. Dr. Gerhard Vowe, Lehrstuhl für Folgen dieser Wandel hat – etwa für die Mobilisierungs- Kommunikations- und Medienwissen- fähigkeit politischer Gruppen oder für die Präferenzen von schaft I, [email protected], Wählerinnen und Wählern oder für das Tempo des The- Tel.: 0211 81-11540 oder 81-14014 menwechsels in der öff entlichen Diskussion. (Sekretariat)

34 Magazin 1 | 2011 PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT

529 Examensurkunden verliehen

Am 31. Januar 2011 fand im Konrad-Henkel-Hörsaal die Exa- terarbeit des Faches Germanistik geehrt. Die Auszeichnung mensfeier der Philosophischen Fakultät statt. Eröff net wurde überreichte der Dekan. Simone Hintz, Philipp Elsbrock und die Veranstaltung traditionsgemäß vom Dekan, Prof. Dr. Hans Jens Schleife wurden mit Förderpreisen des Alumni-Vereins T. Siepe. Es folgte ein Grußwort des Rektors, Prof. Dr. Dr. H. ‚FörderLink Düsseldorf e.V.’ für besondere fachliche Leistun- Michael Piper. Den Festvortrag hielt Claus Gielisch, Honorar- gen aufgezeichnet. Die Preise überreichte der Vorsitzende konsul des Haschemitischen Königreiches von Jordanien. des Vereins, Christian Horn. Neben der Übergabe der Urkunden wurden auch wieder Im Zentrum der festlichen Veranstaltung, zu der auch wie- mehrere Preise verliehen. Dr. Ursula Ströbele erhielt den der die Familienangehörigen und Freunde der Absolventen Preis für die beste Dissertation des Jahres 2010. Ihre Arbeit geladen waren, stand natürlich die Übergabe der Examensur- über die Skulpturen, die französische Bildhauer im ersten kunden. Als Vertreter der Examinierten sprach Felix Riese- Drittel des 18. Jahrhunderts anfertigten, um in die Königli- berg, Absolvent des Bachelorstudiengangs Germanistik. che Akademie für Malerei und Bildhauerei aufgenommen zu Insgesamt haben an der Philosophischen Fakultät 529 werden, wurde von Prof. Dr. Jürgen Wiener betreut. Jungakademiker im Wintersemester 2010/11 ihr Studium be- Katharina Schoenes und Philipp Henn erhielten den endet. 14 erwarben den Doktortitel, 7 schlossen mit einem Gertrud-Kubetschek-Preis für die besten Masterarbeiten im Diplom ab (Literaturübersetzen), 345 verließen die Universi- Sozialwissenschaftlichen Institut aus dem Jahr 2010, gestif- tät mit dem Bachelor-Examen, 41 mit dem Master-Titel und tet vom Verein der Freunde und Förderer des Sozialwissen- 122 mit dem Magister-Abschluss. schaftlichen Instituts. Dessen Vorsitzende, Dr. Susanne Keun- Den musikalischen Ausklang der Feier gestaltet der Chor ecke, überreichte die Auszeichnung. Carsten Müller wurde der Universität unter der Leitung von AMD Silke Löhr. Ein mit dem Carl-Wambach-Preis für die sprachlich beste Magis- Empfang im Foyer vor dem Dekanat schloss sich an. V. M.

Bei der Examensfeier in der ersten Reihe (v. l.): Hochschulrat Prof. em. Dr. Detlef Riesner und Hochschulrätin Prof. Dr. Vittoria Borsò; stehend der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Hans T. Siepe. m mm emm lemm lem K oK mo K K : T Ti to oto Foto F

Magazin 1 | 2011 35 PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT

Herzstück einer europäischen Arbeitslandschaft

Der Arbeitskreis „Moderne im Rheinland“ feierte ein Doppeljubiläum

„Das Rheinland und die europäische Moderne“ – „Deutscher Rhein – fremder Rosse Tränke?“ – „Moderne und Nationalsozialismus im Rheinland“ – „Christus an Rhein und Ruhr“: Titel, die neugierig machen. Herausgeber dieser Bücher ist der „Arbeitskreis Moderne im Rheinland“.

VON HANNELORE BECKER

r erforscht seit 20 Jahren die Kulturgeschichte des Für den Wissenschaftsbetrieb war dieses Forschungsvor- Rheinlandes. Dabei vernetzt er rund hundert Mitar- haben anfangs eine Provokation, betont Prof. Dr. Gertrude Ebeiter von Kulturinstituten, Museen, Archiven und Cepl-Kaufmann, Düsseldorfer Literaturwissenschaftlerin und Universitäten in NRW, zusammen mit dem gleichnamigen Vorsitzende des Arbeitskreises: „Provokation ist diese For- Institut an der Heinrich-Heine-Universität, das vor zehn Jah- mulierung deshalb, weil sie zunächst einmal behauptet, ren aus ihm hervorgegangen ist. Am 28. November letzten dass es eine Moderne im Rheinland gegeben hat.“ Jahres feierte der Arbeitskreis zusammen mit dem „Institut Eben nicht nur in Berlin. Sondern auch im Westen des für Moderne im Rheinland“ sein 20-jähriges Bestehen mit Reiches: in der vermeintlichen Provinz, die nach dem Ers- einem Festakt im Düsseldorfer Schauspielhaus. ten Weltkrieg durch die jahrelange Besetzung besonders stark unter den Folgen des Versailler Vertrages zu leiden hatte. Die Antwort rheinischer Städteplaner: Hochhäuser, Wer gehört zur um das verletzte Selbstbewusstsein zu kompensieren. „rheinischen Avantgarde“? Cepl-Kaufmann: „Es gibt die These, dass die Hochhäu- ser, die in dieser Zeit entstanden sind – und man muss jetzt zwei nennen: Das eine ist das Wilhelm Marx-Haus in „Moderne im Rheinland“, der Name ist Programm. Seit Düsseldorf und das andere das Hansa-Hochhaus in Köln zwanzig Jahren treffen sich Wissenschaftler aus den Be- – dass sie immer wieder auch defi niert werden als opti- reichen Literatur, Musik und Theater, Architektur, Ge- sches Pendant zu einer inneren Aufl ehnung. Motto: Wir schichte und Medien bis hin zu Kunstgewerbe und Foto- sind doch wer!“ grafie, um herauszufinden, welche kulturellen Impulse im Mit 17 Etagen und 65 Metern Höhe galt das Hansa-Hoch- 20. Jahrhundert vom Rheinland ausgegangen sind – und haus für kurze Zeit immerhin als das höchste Gebäude in wer überhaupt zu dieser „rheinischen Avantgarde“ gehört Europa, Vorbild war hier Amerika, die „Neue Welt“. Eine hat? Moderne, auf die auch besonders Dichter, Schriftsteller

36 Magazin 1 | 2011 PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT

„PROVOKATION IST DIESE FORMULIERUNG DESHALB, WEIL SIE ZUNÄCHST EINMAL BEHAUPTET, DASS ES EINE MODERNE IM RHEINLAND GEGEBEN HAT.“

Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann

Die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann beim Festakt am 28.11.2010 im Düsseldorfer Schauspielhaus.

und bildende Künstler reagierten. So sah der Autor und Arbeitslandschaft“. Rheinische Künstler wollten sich be- Dramaturg Herbert Eulenberg (1876 – 1949) 1925 in seiner wusst gegen das alles dominierende Berlin abgrenzen und Heimatstadt Düsseldorf die (so wörtlich) „amerikanischste den Mittelpunkt Deutschlands in den Westen verlegen – in von unseren Städten“. die Rheinlande. Dazu gehörten, ihrem Verständnis nach, al- Zusammen mit Kollegen wie Carl Zuckmayer, Heinrich le Regionen, die am Rhein lagen, – von seinen Quellfl üssen Lersch und Alfons Paquet, mit René Schickele, Joseph Wink- in der Schweiz bis zur Mündung in den Niederlanden. ler und auch Hermann Hesse bekannte er sich zu einem Ihre Utopie einer neuen Gesellschaft griff dabei auf äl- urbanen Millieu und einer industriellen Kultur. tere Erfolgmodelle von kollektiver Identifi kationen zurück. Sie alle waren auch auf der Suche nach einer eigenen, Wie etwa der Hanse, die ja auch international operiert hat- rheinischen Identität in einem Deutschen Reich, das von te, erklärt Cepl-Kaufmann. „Sie wollten rückerinnern an die Berlin aus regiert wurde. So verurteilten viele der rheini- Hochblüte des Rheins als Wirtschaftsstrom, der sehr erfolg- schen Autoren nationale Feindschaften als anachronisti- reich war und ganz klar ein Synonym für eine westeuro- sches Denken. Sie sprachen sich für eine völkerversöhnen- päische Handels- und Gewerbekultur, die auch gleichzeitig de Europäisierung der Region aus und wollte kulturelle eine ästhetische Seite haben musste.“ Brücken bauen. Ihr vorrangiges Ziel: die Versöhnung mit Frankreich, vom Cepl-Kaufmann: „Es wurde im frühen 20. Jahrhundert Rhein aus sollte Deutschland eine neues Gesicht bekommen. ein Kunstverein gegründet, der ‚Verband der Kunstfreun- Sie sprachen vom „Völkerfrühling“ und vom „Rhythmus des de in den Ländern am Rhein‘. Mitglieder waren Städte wie neuen Europa“. Straßburg, Stuttgart, Darmstadt mit der großen Künst- Den Rhein begriff en viele Autoren mit einer bis ins Spi- lerkolonie auf der Mathildenhöhe, und eben auch Düssel- rituelle gehenden Hoff nung als „Jordan“ oder als „Ganges dorf.“ Europas“, eine Bezeichnung, mit der sie zugleich Weltof- Die Rheinlande verstanden sie nicht mehr als romanti- fenheit und regionale Identität demonstrierten. „Der Rhein schen Mythos sondern als „Herzstück einer europäischen war faktisch ein Lebensbild von der Quelle bis zur Mün-

Magazin 1 | 2011 37 PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT t d l elt w sw itsw its tmun e b rbe Dor Arbe Arb er thek der tur tu blio ul u KulKu K esbi d nd und Land Lan ur atur er iter ite L ür L Sta dt- und tf ut f f t ens, stit s n em In I Clem r In olf Hüse Hüs H z : Ad itz- itz i r F : Fr Foto o to Foto F Fot

Der Autor Bruno Gluchowski (1900 – 1985) an seinem Rolf Ewald (1901 – 1993) war Bergmann, Schreibtisch. Er war Konditor, Bergarbeiter, Schriftsteller, Fotograf und Schriftsteller. Auch er gehörte zur Hörspielautor und Gründungsmitglied der „Dortmunder „Gruppe 61“. Sein Roman über die Ruhr-Berg- Gruppe 61“, die Thema einer ganzen Reihe von Veran- arbeiter („Die auf der Schattenseite leben“) blieb staltungen des Instituts „Moderne im Rheinland“ ist. bislang ein unveröff entlichtes Manuskript.

dung für ein aktives Rheinland. Die Rheinlande waren auch im Ruhrgebiet. Anlass: der 50. Geburtstag der Dortmunder gemeint als grenzüberschreitende Verbindung der Länder „Gruppe 61“. Cepl-Kaufmann: „Man kennt Günter Wallraff am Rhein.“ und man kennt Max von der Grün, vielleicht noch den gera- de verstorbenen Peter-Paul Zahl. Aber dass das eine ganze Bewegung gewesen ist, und dass man diese Texte wiederent- Ausstellung zur decken kann, auch das gehört mit zur Aufgabe des Arbeits- „Dortmunder Gruppe 61“ kreises Moderne im Rheinland.“ Zusammen mit dem Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt gibt es bis zum 1. Mai im Dort- Der Arbeitskreis „Moderne im Rheinland“ widmet sich mit munder Museum für Kunst und Kulturgeschichte die Aus- seinem gleichnamigen Institut seit kurzem auch der heuti- stellung „Schreibwelten – erschriebene Welten“ zu sehen, gen „Moderne“. Und stellt Vergleiche an. Die große Selbstfi n- die wissenschaftliche Tagung „ ‚Schreibarbeiten‘ an den dung von einst, sagt Cepl-Kaufmann, habe jetzt längst nicht Rändern der Literatur – zur Erinnerung an die Aktualität mehr eine so große Bedeutung. Die Regionen besinnen sich der Dortmunder Gruppe 61“ fi ndet vom 31. März bis zum zwar auf sich selber, junge Künstler verlieren sich aber nicht 2. April im Dortmunder Rathaus statt. in einer Innenschau. „Es ist eher ein Zentrieren auf den Rhein als eine sehr aktive, auch kulturaktive Region, die ihren Blick nach außen wirft. Man positioniert sich als urbanes Millieu Kontakt: in einer globalisierten Welt.“ Etwa Autoren regionaler Krimi- Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann, nalromane, die man nicht vorschnell als Trivialliteratur abtun www.moderne-im-rheinland.com, sollte, sagt Cepl-Kaufmann. [email protected], In diesem Jahr, 2011, engagiert sich der Arbeitskreis mit Tel.: 0211 81-13004 einer Ausstellung, einer Tagung und mehreren Lesungen

38 Magazin 1 | 2011 PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT „Nun mal Schluss mit den blauen Picassos!“

Alfred Flechtheim (1878 – 1937) gilt ge- Foto: ULB Foto: meinhin als „der“ deut- sche Kunsthändler des Fauvismus und Kubis- mus im frühen 20. Jahr- hundert. Der Düsseldorfer Bi- bliothekar und Flecht- heim-Kenner Rudolf Schmitt-Föller hat nun die gesammelten Schrif- ten des berühmten Ga- leristen herausgegeben. In Flechtheims Ausstellungsräumen in Düsseldorf und Berlin sah das deutsche Publikum zum ersten Mal Matis- se, Vlaminck, Braque, Léger und Picasso. Er zeigte (und verkaufte) Arbeiten von Degas und Maillol, Barlach, Lehm- bruck, Grosz und Klee. Flechtheim – eigentlich ein gescheiterter Getreide- händler, der seine Sammelleidenschaft zum Beruf machte – avancierte rasch zur international bekannten Größe der www.diwa-dus.de Kunstszene. Neben seiner Tätigkeit als Händler und Organisator wichtiger Ausstellungen unterstützte er die moderne Kunst publizistisch durch seine inzwischen legendäre Zeitschrift IN KLEINEM STECKT „Der Querschnitt“. Flechtheim war ein kosmopolitischer, höchst gebildeter Autor, der mit Eleganz und Witz formu- OFT GROSSES lierte. Ottfried Dascher im kundigen Vorwort der Edition: Wir fördern Ideen und „Was zählte, war allein der Beifall der Zuhörer und Leser.“ Technologien aus Düsseldorf Die „Machtergreifung“ traf Flechtheim unvorbereitet. Als Jude, der sich für „entartete Kunst“ einsetzte, wurde er von den Nazis indes seit langem denunziert und bedroht. Er ver- Die DIWA GmbH ist die Innovations- und Wissen- ließ Deutschland in Richtung London, sein Geschäftsführer schaftsagentur der Heinrich-Heine-Universität Alex Vömel übernahm die Düsseldorfer Galerie. 1937 starb Düsseldorf und Landeshauptstadt Düsseldorf. er in London, krank und vereinsamt, an den Folgen einer Blutvergiftung. R. W. Wir unterstützen Sie bei Existenzgründungen aus der Wissenschaft, durch Vermittlung von Koopera- tionen zur Wirtschaft und beim Verwerten von Rudolf Schmitt-Föller (Hrsg.): Forschungsergebnissen. „ ‚Nun mal Schluß mit den blauen Picassos‘: Texte des Kunsthändlers Sprechen Sie uns an: Alfred Flechtheim.“ Gesammelte DIWA GmbH Schriften. Mit einer Einführung von Merowingerplatz 1a Ottfried Dascher. Weidle Verlag 40225 Düsseldorf Bonn 2010, 276 Seiten, 23,– Euro Telefon: 0211.77928200 [email protected] www.diwa-dus.de Magazin 1 | 2011 39 WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT

Preise bei der Examensfeier

Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät hat am 26. No- samtbanksteuerung im Spannungsfeld von risikoadjustierter vember im Rahmen ihrer Examensfeier den insgesamt 110 Renditeoptimierung und Institutssicherung“. Absolventen und Absolventinnen des Studiengangs Be- Seit Oktober 2010 arbeitet Patrick Joch als Trainee im Risi- triebswirtschaftslehre sowie des Studiengangs Wirtschaft- komanagement der Landesbank Hessen-Thüringen in Frank- schemie die Diplom- und Bachelorurkunden überreicht: 10 furt a. Main. Wirtschaftschemiker und 53 Kaufl eute erhielten ihre Diplo- Der 23-jährige Pascal Thomas, B.Sc., erhielt den mit 1.000 murkunden. Für den Studiengang Betriebswirtschaftslehre Euro dotierten Preis der Stadtsparkasse Düsseldorf für das Bachelor lagen 47 Examina vor. beste Bachelorexamen Betriebswirtschaftslehre (Gesamtno- Mit dem Konrad-Henkel-Examenspreis – dotiert mit 2.500 te „gut“, 1,6). Die Auszeichnung wurde von Prorektor Prof. Dr. Euro – wurde Diplom-Kaufmann Patrick Joch (29) ausge- Axel Buchner überreicht. zeichnet. Er hatte die Prüfung mit der Gesamtnote „sehr gut“ Pascal Thomas studierte von 2007 bis 2010 BWL an der (1,3) abgeschlossen. Die Vorsitzende des Aufsichtsrates und Düsseldorfer Universität. Nun schließt er in Düsseldorf ein des Gesellschafterausschusses der Henkel AG und Co.KGaA, Masterstudium der BWL an. Dr. Simone Bagel-Trah, überreichte den Preis. Mit dem Preis der Wirtschaftswissenschaftlichen Gesell- Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann sowie ei- schaft Düsseldorf e.V. (WiGeD) in Höhe von 250 Euro für die nem berufsintegrierten Traineeprogramm mit Schwerpunkt beste Diplomarbeit der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakul- Unternehmensanalyse bei der WestLB AG in Düsseldorf tät wurde Diplom-Wirtschaftschemiker Mark Schmitz (26) für studierte Patrick Joch ab dem Wintersemester 2005 an der seine Arbeit „Service Portfolio Management of European Sup- Heinrich-Heine-Universität Betriebswirtschaftslehre, insbe- ply Chain Consulting Firms in the Light of the Economic Crisis“ sondere Unternehmensprüfung & Controlling, internationa- durch den stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstandes der le Finanzmärkte, Finanzdienstleistungen. 2008 wurde er in WiGeD, Dr. Daniel Reimsbach, geehrt. Die Arbeit wurde mit die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen. der Note 1,0 bewertet. Mark Schmitz arbeitet seit Juli 2010 bei Seine Diplomarbeit beschäftigte sich mit dem Thema: „Ge- der BASF SE in Ludwigshafen am Rhein.

Vor der Veranstaltung (v. l.): Prorektor Prof. Dr. Axel Buchner, Pascal Thomas, Mark Schmitz, Patrick Joch, Dr. Simone Bagel-Trah, Dekan Prof. Dr. Bernd Günter ter te s meis ff haff haff ha h c e Sc Sc w Uw U U : Uw U to oto ot o Fo F

40 Magazin 1 | 2011 NEUERSCHEINUNGEN Neuerscheinungen der „Düsseldorf University Press“

Text and Meaning Begam, John D. Niles, Howard D. Weinbrot, Mario Ortiz-Rob- les, Cyrena N. Pondron, David A. Zimmermann und Thomas Literary Discourse and Beyond Schaub) und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Die- ter Stein, Therese Fischer-Seidel, Roger Lüdeke, Susan Win- nett, Bernd Witte, Henriette Herwig, Andrea von Hülsen-Esch, Vittoria Borsò, Peter Tepe, Axel Bühler und Dietrich Busse).

Text and Meaning – Literary Discourse and Beyond Frauen – Sünde – Tod Richard Begam und Dieter Stein (Eds.) ISBN: 978-3-940671-64-6 19,80 Euro „Frauen – Sünde – Tod“ Stefanie Knöll (Hrsg.) ISBN: 978-3-940671-68-4 Nun, da sich die „Theory Wars“ des späten zwanzigsten 14,80 Euro Jahrhundert gelegt haben und Literaturkritiker in wach- sendem Maße einen Pluralismus praktizieren, der forma- le Analyse mit Geschichte, Philosophie und Kunsttheorie kombiniert, ist der Moment gekommen, zwei grundlegen- de Konzepte der Interpretation von Literatur zu überden- ken: Text und Bedeutung („Text and Meaning“). Die vorliegende Publikation stellt sich dabei verschiedenen Durch den Sündenfall ist die Frau in der jüdisch-christlichen fundamentalen Fragen: Wie ermitteln wir das Material, die lin- Tradition eng mit Sünde und Tod verknüpft. Es war Eva, guistischen und kulturellen Grenzen eines Textes? Welche Rol- die zuerst den Apfel von der Schlange entgegennahm und le spielt die Festlegung von Bedeutung durch Intention, Pro- von ihm aß. Dass sie schließlich auch Adam dazu verlei- duktion und Rezeption? Verändert sich die Bedeutung oder tete, von der verbotenen Frucht zu essen, machte Eva zur Signifi kanz eines Textes – sei er nun literarisch oder nicht-lite- Sünderin und Verführerin. Unmittelbare Folgen waren die rarisch – mit der Zeit, und wenn ja wie? Vertreibung aus dem Paradies und die Sterblichkeit des Die gesammelten Beiträge sind in fünf Bereich unterteilt. Menschengeschlechts. „British and Irish Literature“, „American Literature“ und „Ger- Seit dem 16. Jahrhundert entstanden vermehrt Kunst- man Literature“ blicken auf das Thema „Text und Bedeutung“ werke, die die Verführungsmacht der Frau und deren tod- aus historischer und theoretischer Perspektive. „Textuality and bringende Wirkung ins Bild setzten. Dieses Assoziationsge- Visual Arts“ geht über traditionelle Sichtweisen der Textualität fl echt von Weiblichkeit, Begehren, Sünde und Tod nimmt hinaus, um Bild und Text, und auch die Dynamik zwischen den die vorliegende Publikation anhand von Darstellungen der beiden einzuschließen. Schließlich versucht der Bereich „Lin- erotischen Begegnung von Tod und Mädchen, der Femme guistics, Philosophy and Interpretation“ Defi nitionen für die fatale, des weiblich imaginierten Todes und einer Vielzahl theoretischen Annahmen zu fi nden, wie wir Bedeutung konst- anderer Motive in den Blick. ruieren, und Prinzipien zur Überprüfung im Bereich der Inter- Herausgeberin Dr. Stefanie Knöll ist die Kustodin der pretation zu etablieren. Die Beiträger sind bekannte Wissen- Graphiksammlung „Mensch und Tod“ am Institut für Ge- schaftler der Universität von Wisconsin in Madison (Richard schichte der Medizin der HHU.

Magazin 1 | 2011 41 NEUERSCHEINUNGEN

Produktion von Kultur – Trichinella und La production de la culture Trichinellose in Deutschland – Eine Bibliographie

„Produktion von Kultur – La production de la „Trichinella und culture“ Trichinellose Andrea von Hülsen-Esch in Deutschland“ (Hrsg.) Erhard Hinz ISBN: 978-3-940671-70-7 ISBN: 978-3-940671-34-9 9,80 Euro 49,80 Euro

Technische und wirtschaftliche Produktion gelten als gere- gelte und geplante Prozesse, wohingegen die Konzepte kreativer Produktion mit einem Moment der Improvisation Trichinellose-Epidemien waren im Deutschland des 19. Jahr- und des Unbestimmbaren verbunden werden. hunderts ein relativ häufi ges Ereignis. Ihre Erforschung ist Diese Diff erenz zwischen Wirtschaft und Technik auf der eng mit den Namen vor allem deutscher Wissenschaftler ver- einen, Kunst, Wissenschaft und Bildung auf der anderen Seite knüpft. Diesen gelang es, den Entwicklungszyklus des Para- prägt nach wie vor unsere Vorstellungen, doch können einzel- siten aufzuklären, seine Bedeutung für die menschliche ne Felder der Produktion nicht unbedingt einer dieser Seiten Gesundheit zu erkennen und Maßnahmen zu seiner Bekämp- zugeschlagen werden. fung zu initiieren. Daraus resultierte eine Flut von Publikatio- Darüber hinaus sind die kulturellen Traditionen, in denen Kul- nen über die verschiedenen Aspekte der Trichinellose. turen selbst diese Diff erenz konzipieren und darstellen, unter- Deshalb und weil auch heutzutage immer wieder epi- schiedlich, und damit auch die Formen, in denen Gesellschaf- demische Ausbrüche auftreten, die im wissenschaftlichen ten diese Diff erenz organisieren und refl ektieren. Dass kann zu Schrifttum ihren Niederschlag fanden, schien es sinnvoll, verschiedenen Bewertungen, Akzentsetzungen und Hindernis- entsprechende Veröff entlichungen in Form einer Bibliogra- sen in der Kooperation gemeinsamer Projekte führen. phie zusammenzustellen und auszuwerten. Das Ergebnis Das der Publikation zugrunde liegende deutsch-französische ist eine Sammlung von mehr als 6 600 Quellenangaben. Kolloquium (Nov. 2008) hat dieses Verhältnis von Produktion Durch zusätzliche Schlagwort- und Ortsverzeichnisse auf und Kultur in den theoretischen Konzepten, in historischen mehr als 300 Seiten entstand so eine Art Repertorium über Praktiken und aktuellen Abläufen im Kulturbetrieb untersucht. die Trichinellose in Deutschland. H. S.

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42 Magazin 1 | 2011 PERSONALIA

ERNENNUNGEN n ösge né R : Re Foto

Ernennung im Rektorat (v. l.): Jan Gerken (CIO), Hans-Dieter Weckmann, Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper und Kanzler Prof. Ulf Pallme König Hans-Dieter Weckmann neuer Direktor

Verwaltungsdirektor Hans-Dieter Weckmann wurde am 21. De- 1992 übertrug die Universität Duisburg Weckmann als zember 2010 zum neuen Direktor des Zentrums für Informa- Regierungsdirektor die Leitung ihres Rechenzentrums. Seit tions- und Medientechnologie (ZIM) der Heinrich-Heine-Univer- 2005 war er stellvertretender Direktor des Zentrums für Infor- sität ernannt. Er trat seinen Dienst am 1. Januar 2011 an. mations- und Mediendienste (ZIM) der Universität Duisburg- Weckmann wurde 1952 in Duisburg geboren. Von 1971 Essen und dort Leiter des Geschäftsbereichs IT-Infrastruktur. bis 1976 studierte er an der Universität Bonn Informatik. Hans-Dieter Weckmann gehört einer Vielzahl von außer- Sein Diplom schloss er mit der Note „sehr gut“ ab. universitären Einrichtungen und Fachverbänden an. So ist er Danach war er in vielfältigen Funktionen an der Universität seit 2005 Sprecher des Arbeitskreises „Universitätsrechen- Duisburg tätig (wissenschaftlicher Mitarbeiter im Hochschulre- zentren“, seit 2003 Sprecher der Arbeitsgruppe „Lernräume“ chenzentrum, Lehrbeauftragter für Wirtschaftsinformatik in der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation. Für die und Operationsresearch, Abteilungsleiter Basissoftware). 1985 Rechnerkommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde er zum Regierungsrat in der Datenverarbeitung ernannt, erstellt er Gutachten. 1988 zum Oberregierungsrat. Seit 1990 ist er Mentor an der Weckmann ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder Fernuniversität Hagen für das Grundstudium Informatik. und lebt in seiner Heimatstadt Duisburg. R. W.

Pharmakologie: Prof. Dr. Jens Fischer

Am 16. Dezember 2010 wurde Prof. Dr. Jens W. Fischer von Schering-Forschungsgesellschaft am Universitätsklinikum Rektor Prof. Dr. Dr. H. Michael Piper zum W3-Professor für Schleswig-Holstein und an der University of Washington, Pharmakologie und Klinische Pharmakologie ernannt. Seattle tätig. Fischer wurde 1965 in Hannover geboren und studier- 2001 habilitierte sich Fischer und wurde 2002 als Profes- te nach dem Abitur Pharmazie in Kiel, wo er 1993 pro- sor für Molekulare Pharmakologie an die Heinrich-Heine- moviert wurde. Nach der Dissertation war er als wissen- Universität berufen. 2008 folgte er einem Ruf auf eine W3- schaftlicher Mitarbeiter bzw. als Stipendiat der Ernst Professur am Universitätsklinikum Essen. R. W.

Magazin 1 | 2011 43 PERSONALIA

Toxikologie: Prof. Dr. Gerhard Paul Fritz

Am 1. Februar 2011 erhielt erfolgte 1989 bis 1991 am Institut für Genetik und Toxiko- Prof. Dr. Gerhard Paul Fritz logie des Forschungszentrums Karlsruhe. seine Ernennungsurkunde zur 1992 bis 1994 war Fritz wissenschaftlicher Mitarbeiter am W3-Professur für das Fach To- Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität xikologie. des Saarlandes, 1994 bis 1999 in der Abteilung für Ange- Prof. Fritz wurde 1960 in wandte Toxikologie der Universität Mainz. 1999 erhielt er die Saarlouis geboren. 1981 bis Venia legendi für Pharmakologie und Toxikologie, bis 2005 1987 studierte er Sportwissen- war er dann in Mainz weiterhin als Hochschuldozent tätig. schaften an der Universität des Danach wechselte er bis 2006 auf eine W2-Professur an die Saarlandes in Saarbrücken (Di- Universität Gießen, anschließend kehrte er wieder ins Insti- plomsportlehrer): Parallel absol- tut für Toxikologie der Universität Mainz zurück. vierte er ein Biologiestudium (Diplom 1988). Die Promotion Prof. Fritz ist verheiratet und hat ein Kind. P. M.

Biochemie: Prof. Dr. Jürgen Scheller

Am 22. Oktober 2010 wurde Stationen von Schellers akademischem Lebensweg waren Prof. Dr. Jürgen Scheller zum in den folgenden Jahren das Leibniz-Institut IPK in Gatersle- W3-Professor für „Biochemie ben, wo er als Postdoc in einer Arbeitsgruppe an Phytoantikör- und Molekularbiologie“ er- pern forschte (1999), und die Christian-Albrechts-Universität nannt. zu Kiel, wo er zunächst als wissenschaftlicher Assistent (2002), Prof. Dr. Jürgen Scheller, dann als Projektleiter in zwei Sonderforschungsbereichen und 1970 in Brake (Niedersachsen) ab 2008 als W2-Professor für „Cytonike Signaling“ innerhalb geboren, studierte von 1991 bis des Exzellenzclusters „Infl ammation at Interfaces“ tätig war. 1997 Biologie an der Georg-Au- Im Jahr 2007 habilitierte sich Scheller in Kiel mit einer gust Universität in Göttingen Arbeit über Funktionales Proteindesign im Fach „Bioche- (Diplom). 1999 promovierte er mie“. Die Methode des Proteindesigns ermöglicht die ge- dort am Institut für Mikrobiologie und Molekulare Genetik mit zielte Zusammensetzung von Proteinen am Computer. Dies der Arbeit „Charakterisierung des neuen Mutatorgens Mph1 kann für die Entwicklung von Wirkstoff en von großer Be- aus Saccharmyces cerevisiae“ (magna cum laude). deutung sein. P. M.

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44 Magazin 1 | 2011 PERSONALIA

JUBILÄEN Dr. h. c. Rolf Schwarz-Schütte wurde 90

Dr. h.c. Rolf Schwarz-Schütte, Dr. Dr. H. Michael Piper gratulierte herzlich im Namen der Ehrensenator der Heinrich- gesamten Universität. Heine-Universität, hat am 12. Dank einer großzügigen Spende der Schwarz-Schütte- Dezember sein 90. Lebensjahr Förderstiftung konnte am 30. November 2010 das Oeco- vollendet. Der Mitbegründer nomicum eröff net werden. und langjährige Vorstands- Nicht nur die Einrichtung eines neuen Instituts (Düssel- und Aufsichtsratsvorsitzender dorf Institute for Competition Economics, DICE) mit meh- der Schwarz Pharma AG ist reren Professuren für Volkswirtschaftslehre wurde durch der Heinrich-Heine-Universität die Stiftung ermöglicht, sondern auch der Neubau eines seit vielen Jahren freundschaft- Domizils für die komplette Fakultät (siehe auch die Titel- lich verbunden. Rektor Prof. geschichte dieser Ausgabe). Red.

Prof. Dr. Manfred Windfuhr wurde 80

Am 24. Oktober 2010 feierte Prof. Dr. Manfred Windfuhr Bereits 1968 nahm Windfuhr jedoch eine Berufung an die seinen 80. Geburtstag. Geboren 1930 in Remscheid, stu- Universität Düsseldorf an, an der er von 1969 bis zu seiner dierte Windfuhr Germanistik, Geschichte, Philosophie und Emeritierung im Jahr 1992 lehrte. Einen hohen Bekanntheits- Kunstgeschichte in Köln, Heidelberg und Marburg. 1955 grad erreichte Windfuhr als Heine-Forscher und insbeson- promovierte er in Marburg über Immermanns erzählerisches dere als Leiter der Arbeitsstelle für die Historisch-Kritische Werk, 1965 erfolgte die Habilitation über „Barocke Bildlich- Gesamtausgabe der Werke Heinrich Heines, die von 1973 bis keit“ in Heidelberg. 1997 in 16 Einzelbänden erschien. Nach Tätigkeiten als Wissenschaftlicher Assistent an 1972 organisierte Windfuhr den großen Heine-Kongreß den Universitäten Marburg (1957 – 1959) und Heidelberg in Düsseldorf. Der Literaturwissenschaftler war einer der (1959 – 1965) und einer Lehrstuhlvertretung für seinen Leh- wortmächtigen Streiter für die Namensgebung der Düs- rer Friedrich Sengle im WS 1966/1967 an der LMU München, seldorfer Universität nach Heinrich Heine. Zu Ehren seines wurde Windfuhr 1967 Ordinarius für Neuere Germanistik 80. Geburtstages fand ein Kolloquium zum Thema „Heine- an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Bilder“ statt. R. W.

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Magazin 1 | 2011 45 PERSONALIA

NACHRUF In Memoriam: Dr. Werner Dietrich ivat

: Pr Pr Der erste Leiter des Botanischen Gartens,

Foto Dr. Werner Dietrich, verstarb 73-jährig am 1. Februar 2011. Er war auch Zeitzeuge der Universitätsgeschichte.

tens durch den Landtag im Jahre 1973 ging es nun zügig voran, beginnend mit dem Bau des Betriebs- und Wirtschafts- gebäudes, das schon 1975 fertiggestellt worden war. Es bildete von jetzt ab für beinahe drei Jahrzehnte den Dienstsitz von Dietrich, der bereits im Jahre 1974 zum Kustos, Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf trauert um Dr. Wer- das heißt, Wissenschaftlichen Leiter des neu entstehenden ner Dietrich. Er war eines der ersten Mitglieder aus ihrer Grün- Botanischen Gartens ernannt worden war. derzeit und langjähriger Leiter des Botanischen Gartens. Am Im Juni 1974 wurde der Grundstein für das große Kuppel- 1. Februar 2011 verstarb er, dreiundsiebzigjährig, nach schwe- gewächshaus gelegt. Ab 1976 begannen die Gärtner mit der rer Krankheit. Bepfl anzung dieses sogenannten „Kalthauses“, das den mit- Aus München holte ihn Prof. Dr. Wilfried Stubbe, erster telmeerischen Klimagebieten gewidmet ist. Gleichzeitig mit Ordinarius für Botanik der gerade gegründeten Düsseldorfer der Errichtung dieser markanten Konstruktion aus Stahl und Universität, 1966 an den Rhein. Es galt Pionierarbeit zu leisten. Plexiglas begann die Gestaltung der Außenanlagen. Erstmalig Als erster Wissenschaftlicher Assistent war Dietrich maß- 1979 konnte nun der Botanische Garten der Öff entlichkeit prä- geblich am Aufbau der Botanischen Lehr- und Forschungsein- sentiert werden. richtungen aus kleinsten Anfängen beteiligt. Bereits damals Während der nun folgenden Jahre arbeitete Dietrich zu- erstreckten sich weite Versuchsfelder, goldgelb leuchtend von gleich an drei Schwerpunkten: Botanischer Garten, Forschung Nachtkerzen (Gattung Oenothera), auf dem Hinterland der und Lehre. Viele Studentenjahrgänge verdanken ihm ihre ers- Christophstraße, einem ehemaligen Schrebergartengelände. ten bildenden Begegnungen mit der Vielfalt der Pfl anzenwelt. Der Forschung an dieser genetisch und systematisch hochin- Dabei vermittelte Dietrich den jungen Menschen wesentliche teressanten Pfl anzengattung hatten sich Stubbe und Dietrich Grundkenntnisse nicht allein während der Kurse und Übun- verschrieben. gen, sondern auch auf zahlreichen Exkursionen im In- und Der Lehr- und Forschungsbetrieb wurde zunächst in dem Ausland. Geduldig und didaktisch einfühlsam verstand er es, Schwesternwohnheim der damaligen „Städtischen Kranken- den Anfängern zunächst die Augen für die Besonderheiten der anstalten“ aufgenommen. Das Institut mußte mehrmals um- einheimischen Flora zu öff nen. Weiterführend, legte er von Be- ziehen: von den Krankenanstalten nach Flingern, danach in ginn seiner Tätigkeit an großen Wert auf die Demonstration zwei Wohnhäuser der Christophstraße sowie in Räume der der Pfl anzenwelt unterschiedlicher Florengebiete sowohl der ehemaligen Senff abrik an der nahen Ulenbergstraße. Gebirgs- als auch der Mittelmeerregionen. Schon 1969 führte Parallel zu diesen Anfängen aus der Improvisation hatte er eine erste noch kleine Gruppe in die Berchtesgadener Alpen. sich auf dem für die zukünftige Universität ausgewiesenen Andere Ziele für zahlreiche große Botanische Exkursionen wa- Gelände lebhafte Bautätigkeit entfaltet. ren Italien, Frankreich, die Schweiz, Irland und vor allem Skan- Bereits 1968 standen die Fundamente für das spätere Bo- dinavien. Hier wurde er für Prof. Dr. Hans Martin Jahns, dem tanische Institut. In den beiden Folgejahren wurden auf dem Nachfolger von Stubbe, über Jahre hinweg zum unentbehrli- Versuchsgelände an der Christophstraße die weitläufi gen chen die Didaktik leitenden Begleiter. Aufbauten der Gewächshäuser für die Pfl anzenanzuchten er- Im Jahre 2003 ging Dietrich, dankbar von Kollegen und Mit- richtet. Nach Bewilligung der Anlage eines Botanischen Gar- arbeitern verabschiedet, in den Ruhestand. Red.

46 Magazin 1 | 2011 PERSONALIA

ERNENNUNGEN FORSCHUNGSSEMESTER

Außerplanmäßige Professur Sommersemester 2011 21.12.2010: Prof. Dr. Joachim Richter (Tropenmedizin) Prof. Dr. Lothar Michael 21.12.2010: Prof. Dr. Frank Schwarz (Öff entliches Recht) (Zahnärztliche Chirurgie) Prof. Dr. Christian Kersting 21.12.2010: Prof. Dr. Olaf Picker, MBA (Anästhesiologie) (Bürgerliches Recht, deutsches und internationales 21.12.2010: Prof. Dr. Michael Koch (Nephrologie) Unternehmens-, Wirtschafts- und Kartellrecht) 21.12.2010: Prof. Dr. Dirk Matejovski Prof. Dr. Helmut Frister (Medien- und Kulturwissenschaften) (Strafrecht und Strafprozessrecht) 14.01.2011: Prof. Dr. Jens Encke (Innere Medizin) Prof. Dr. Hans Theo Siepe 14.01.2011: Prof. Dr. Silvia Obenauer (Radiologie) (Romanische Literaturwissenschaft) 21.01.2011: Prof. Dr. Guido Lammering (Radiologie) Prof. Dr. Christoph Nonn 09.02.2011: Prof. Dr. Leon Stassen (Sprachwissenschaft) (Neuere Landesgeschichte und Neueste Geschichte) Prof. Dr. Christian Wey W2-Professur (Volkswirtschaftslehre) 26.10.2010: Prof. Dr. Ralf Dewenter (Volkswirtschaftslehre) Wintersemester 2011 / 2012 28.10.2010: Prof. Dr. Ralf Kubitz Prof. Dr. Alexander Pukhov (Hepatobiliäre Transportphysiologie) (Theoretische Physik) 22.12.2010: Prof. Dr. Dietmar Fischer Prof. Dr. Ricarda Bauschke-Hartung (Experimentelle Neurologie) (Germanistik) 22.12.2010: Prof. Dr. Olga Sergeeva Prof. Dr. Ulrich Noak (Molekulare Neurophysiologie) (Bürgerliches Recht, Handelsrecht und Wirtschaftsrecht) 18.02.2011: Prof. Dr. Jürgen Horbach Prof. Dr. Martin Morlok (Theoretische Physik der weichen Materie) (Öff entliches Recht, rechtstheorie und Rechtssoziologie)

Impressum Redaktionelle Mitarbeit: Hannelore Becker, Katharina Beyen, Adolf Clemens, Herausgeber: Fred Dufour, Philipp Erbentraut, Oda Christiane Goetzke, Pressestelle der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Carolin Grape, Hanne Horn, Othmar Kalthoff , Timo Klemm, Patrick Mebus, Wilfried Meyer, Judith Michaelis, Redaktion: Jörg Reich, René Rösgen, Carola Spies, Hans Süssmuth, Rolf Willhardt (verantwortlich), Monika Uttendorfer Dr. Victoria Meinschäfer, Susanne Dopheide Titelfoto: Anzeigen: Wilfried Meyer Joh. van Acken GmbH u. Co. KG Magdeburger Straße 5, 47800 Krefeld Aufl age: Jürgen Schroer, Telefon: 0 21 51 / 44 00-36 7 500 Exemplare E-Mail: [email protected] Anschrift E-Mail: Gestaltungskonzept: [email protected], Monika Uttendorfer und zweizueins GbR, Düsseldorf [email protected]

Layout und Satz: Redaktionsschluss 2 / 2011: zweizueins GbR, Düsseldorf 16. Mai 2011

Druck und Produktion: Nachdruck der Teilbeiträge nur nach Absprache Joh. van Acken GmbH u. Co. KG, Krefeld mit der Redaktion. www.sskduesseldorf.de

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