Methodenhandbuch

für das

Methodenhandbuch Stand Dezember 2020

Methodenhandbuch für das Saarland

Version:3.0 Seitenzahl:159 Zahl der Anlagen:3 Aufgestellt: Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz

Saarbrücken, Dezember 2020

Der Bericht darf nur ungekürzt vervielfältigt werden. Die Vervielfältigung und eine Veröffentlichung bedürfen der schriftlichen Genehmigung des MUV Saarland oder des LUA Saarbrücken.

Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz • Postfach 10 24 61 • 66024 Saarbrücken; [email protected] Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz • Postfach 10 24 61 • 66024 Saarbrücken; [email protected] II

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TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 2-1: Fristen der Wasserrahmenrichtlinie für den 3. Bewirtschaftungszyklus ...... 16 Tabelle 3-1: Biologische Qualitätskomponenten ...... 20 Tabelle 3-2: Chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten ...... 22 Tabelle 3-3: Hydromorphologische Qualitätskomponenten...... 23 Tabelle 3-4: Darstellung der Klassifizierung des ökologischen Potenzials: ...... 27 Tabelle 3-5: Ergebnis der stoffspezifischen Auswahl des deutschlandweit verwendeten methodischen Ansatzes zur Darstellung der Emissionen, Einleitungen und Verluste für prioritäre Stoffe und bestimmte andere Schadstoffe ...... 30 Tabelle 4-2: Oberflächenwasserkörper mit überregionaler Bedeutung als Hauptwanderwege von diadromen und potamodromen Arten sowie zur Vernetzung der Gewässersysteme ...... 40 Tabelle 7-1: Wechselwirkung zwischen Belastungen und biologischen Komponenten ...... 56 Tabelle 7-2: empfohlene Messfrequenzen für biologische Komponenten ...... 58 Tabelle 7-3: Mindestmessfrequenzen für die unterstützenden Komponenten ...... 59 Tabelle 7-4: empfohlene Messfrequenzen der spezifischen Schadstoffe für den ökologischen und chemischen Zustand in Fließgewässern ...... 60 Tabelle 7-5: WRRL- Messnetz im Saarland ...... 61 Tabelle 15-1: Glossar ...... 134

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung I-1: Zeitplan zur Umsetzung der WRRL (Quelle: Überblicksbericht FGG Rhein) ..... 8 Abbildung I-2: Teilschritte zur Umsetzung der EG-WRRL ...... 16 Abbildung II-1: Klassifizierung des ökologischen Zustands anhand der biologischen, physikalisch-chemischen und hydromorphologischen Qualitätselemente . 25 Abbildung II-2: Klassifizierung des ökologischen Potenzials ...... 27 Abbildung II-3: Klassifizierung des ökologischen Zustands bei der Qualitätskomponente Makrozoobenthos ...... 36 Abbildung II-4: Klassifizierung des ökologischen Zustands ...... 43 Abbildung II-5: Vorgehensweise zur Festlegung des GÖP im Saarland ...... 46 Abbildung II-6: Klassifizierung des ökologischen Potenzials für die Qualitätskomponente Makrozoobenthos ...... 48 Abbildung II-7: Systematische Darstellung der Einstufung in das ökologische Potenzial ..... 49 Abbildung II-8: Im Saarland angewendete Methoden und Normen für physikalisch- chemische Komponenten ...... 69 Abbildung IV-1: Abfolge und Inhalte der EG-WRRL-Planungszyklen (aus: Aktualisierung und Anpassung der LAWA-Arbeitshilfe zur Umsetzung der Wasser- Rahmenrichtlinie, Teil 3, Kapitel II.1.2 - Grundwasser, 2019, Stand: 17.06.19) ...... 84

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I ALLGEMEINER TEIL

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1 ALLGEMEINE VORBEMERKUNGEN

1.1 VERANLASSUNG UND ZIELE

Das Methodenhandbuch zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) stellt einen Leitfaden für alle an der Umsetzung der Richtlinie im Saarland Beteiligten (z.B. Behörden, Planungsbüros etc.) dar. Es dokumentiert und erläutert alle Vorgehensweisen des Saarlandes bei den von der WRRL vorgegebenen Arbeitsschritten, die auf Grundlage der nationalen und internationalen Vereinbarungen, den Handlungsempfehlungen der EU- Kommission sowie der Erfassungs- und Bewertungsvorschläge der LAWA erarbeitet wurden.

Das vorliegende Handbuch ist als Anlage ein Bestandteil des Bewirtschaftungsplans und ist daher behördenverbindlich. Das Dokument wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert und fortgeführt.

Die EG-Wasserrahmenrichtlinie hat einen 6-Jahres Zyklus nachdem eine Aktualisierung der Bestandsaufnahme, des Maßnahmenprogramms und des Bewirtschaftungsplans erfolgt. Der erste Bewirtschaftungszyklus endete am 22.12.2015 und ging in den 2. Zyklus über, der am 22.12.2021 endet, danach beginnt der dritte Zyklus. Der Zeitplan zur Erreichung der Bewirtschaftungsziele ist in der WRRL verankert und in Abbildung 1 dargestellt.

Abbildung I-1: Zeitplan zur Umsetzung der WRRL (Quelle: Überblicksbericht FGG Rhein)

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1.2 AUFBAU DES METHODENHANDBUCHES

Das Methodenhandbuch ist in die Teile I-VI untergliedert:

• In Teil I werden die europaweit geltenden, allgemeinen Grundlagen, Ziele und Instrumente der Wasserrahmenrichtlinie erläutert. • Der Teil II befasst sich mit den Bewertungsmethoden der Oberflächengewässer. Die hierzu nötigen einzelnen Schritte sind länderspezifisch angepasst. • In Teil III wird auf die Integration von Schutzgebieten in die Umsetzung der EG-WRRL eingegangen. • Teil IV behandelt die Erfassung und Bewertung des Grundwasserzustands. Nach der Erläuterung der allgemeinen Vorgaben erfolgt auch hier eine länderspezifische Beschreibung der Methodik. • Die Festlegung der Umweltziele sowie Vorgaben und grundlegender Aufbau der Maßnahmenprogramme und Bewirtschaftungsplanung sind in Teil V beschrieben. • In Teil VI befinden sich die Anhänge des Methodenhandbuches.

1.3 GESETZLICHE VORGABEN

Die Wasserrahmenrichtlinie gibt keine neuen Grenz- und Schwellenwerte vor, sondern integriert die Vorgaben der bereits bestehenden europäischen Gewässerschutzrichtlinien. Folgende Richtlinien, die zum Teil erst nach dem Inkrafttreten der WRRL in selbige integriert wurden, sind relevant:

Richtlinien

Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 I zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (vgl. Anhang I.1) Richtlinie 2008/105/EG des Europäischen Parlaments und des Rats vom 16.12.2008 über Umweltqualitätsnormen im Bereich der Wasserpolitik und zur Änderung und anschließenden II Aufhebung der Richtlinien des Rates 82/176/EWG, 83/513/EWG, 84/156/EWG, 84/491/EWG und 86/280/EWG sowie Änderung der Richtlinie 2000/60 EG (vgl. Anhang I.14)

Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem III Abwasser, geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 1137/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2008

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Richtlinie 2006/118/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Dezember 2006 IV zum Schutz des Grundwassers vor Verschmutzung und Verschlechterung

Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November V 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten.

Richtlinie 2006/7/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Februar 2006 über VI die Qualität der Badegewässer und deren Bewirtschaftung und zur Aufhebung der Richtlinie 76/160/EWG

Richtlinie 98/83/EG des Rates über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch VII vom 3. November 1998

Richtlinie 2011/92/EU des europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Dezember 2011 VIII über die Umweltverträglichkeitsprüfung bei bestimmten öffentlichen und privaten Projekten

Richtlinie 2001/42/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2001 über IX die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme

Richtlinie 2009/128/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 X über einen Aktionsrahmen der Gemeinschaft für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden

Richtlinie 2008/105/EG über Umweltqualitätsnormen im Bereich der Wasserpolitik (Prioritäre XI Stoffe)

Richtlinie 2013/39 EU vom 12. August 2013 zur Änderung der Richtlinien 2000/60/EG und XII 2008/105/EG im Bezug auf prioritäre Stoffe im Bereich der Wasserpolitik

Verordnung Nr 252/ 2012 EU vom 21. März 2012, ersetzt Verordnung Nr. 1883/2006 bzgl. XIII der Probenahme-Methode

Richtlinie 2007/60/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2007 XIV über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken

Bundesrecht

Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer (Oberflächengewässerverordnung - I OGewV) vom 20. Juli 2011, zuletzt geändert durch Artikel 255 der Verordnung vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328)

Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) vom 31. Juli 2009, II zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1408)

Gesetz über Abgaben für das Einleiten von Abwasser in Gewässer (Abwasserabgabengesetz - III AbwAG) vom 18. Januar 2005 (BGBl. I S. 114), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 11. August 2010

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Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer IV (Abwasserverordnung - AbwV) vom 17. Juni 2004, zuletzt geändert durch Artikel 6 der Verordnung vom 2. Mai 2013

Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (WasgefStAnlV) V vom 31. März 2010

Klärschlammverordnung vom 15. April 1992 (BGBl. I S. 912), die zuletzt durch Artikel 137 der Verordnung vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328) geändert worden ist. Diese Verordnung dient VI der Umsetzung der Richtlinie des Rates vom 12. Juni 1986 über den Schutz der Umwelt und insbesondere der Böden bei der Verwendung von Klärschlamm in der Landwirtschaft: Europäische Klärschlammrichtlinie (86/278/EWG)

Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung -TrinkwV 2001) in der Fassung der Bekanntmachung vom 10. März VII 2016 (BGBl. I S. 459), die zuletzt durch Artikel 99 der Verordnung vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328) geändert worden ist

Verordnung zum Schutz des Grundwassers (Grundwasserverordnung) vom 9. November 2010 VIII (BGBl. Nr. 59 vom 15.11.2010 S. 1513)

Landesrecht

Saarländisches Wassergesetz (SWG) vom 28. Juni 1960 in der Fassung der Bekanntmachung I vom 30. Juli 2004, zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 13. Februar 2019

Verordnung zur Umsetzung der Anhänge II und V der Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für II Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (EG-Wasserrahmenrichtlinien- Umsetzungsverordnung – WRRLVO); Amtsblatt des Saarlandes 16. September 2004. Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und über III Fachbetriebe (VAwS) vom 01. Juni 2005, zuletzt geändert durch die Verordnung vom 10. Dezember 2009 Verordnung zur Feststellung der wasserrechtlichen Eignung von Bauprodukten und IV Bauarten durch Nachweise nach der Bauordnung des Saarlandes (WasBauPV) vom 07. Dezember 1999, zuletzt geändert durch das Gesetz vom 18. Februar 2004

Verordnung über Anforderungen an Anlagen zum Lagern und Abfüllen von Jauche, Gülle, V Festmist, Silagesickersäften (JGS-Anlagen-VO) vom 12. November 1997, zuletzt geändert durch die Verordnung vom 17. September 2018 Verordnung über die Eigenkontrolle von Abwasserbehandlungsanlagen VI (Eigenkontrollverordnung - EKVO) vom 18. Februar 1994, zuletzt geändert durch die Verordnung vom 24. Januar 2006

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Gesetz über den Entsorgungsverband (EVSG) (Artikel 1 des Gesetzes Nr. 1401) vom 26. VII November 1997, zuletzt geändert durch das Gesetz vom 30. November 2016

Verordnung über die Behandlung von kommunalem Abwasser vom 15. Oktober 1997 VIII geändert durch die Verordnung vom 22. Mai 2000

Verordnung über die Untersuchung des Rohwassers von Wasserversorgungsanlagen (RUV) IX vom 21. Februar 2007 (ABl. Nr. L 10 vom 15.03.2007 S. 461)

Gesetz Nr. 1643 über die Erhebung eines Grundwasserentnahmeentgelts (Saarländisches X Grundwasserentnahmeentgeltgesetz) vom 12. März 2008, zuletzt geändert am 05.12.2017

Rechtsverordnung über die Übertragung von Aufgaben des Fischereiwesens an den XI Fischereiverband Saar.- Amtsblatt des Saarlandes vom 27. August 2015 Teil 1: 602,

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2 GRUNDSÄTZE DER GEWÄSSERBEWIRTSCHAFTUNG

2.1 UMWELTZIELE

Die Gewässerbewirtschaftung ist so zu gestalten, dass:

• eine nachteilige Veränderung des Gewässerzustandes vermieden, • der gute Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial erhalten bzw. erreicht wird und • die Belastungen durch prioritäre Stoffe schrittweise vermindert und die Einträge prioritär gefährlicher Stoffe beendet oder schrittweise eingestellt werden.

Die Umweltziele werden parameterspezifisch1 bezogen auf einen für den Parameter relevanten Bezugsraum festgelegt. Sie waren erstmals bis Ende 2007 festzulegen und bis zum 22.12.2015 zu erreichen. Im Jahr 2015 erfolgte die erste Überprüfung der Umweltziele. 2021 wird eine erneute Überprüfung dieser Ziele, die dann im folgenden 6-Jahres-Zeitraum zu erreichen sind, durchgeführt.

2.1.1 REGIONALE ZIELE

Oberflächengewässer

In den Oberflächengewässern soll unter Beachtung des Verschlechterungsverbotes der gute Zustand erhalten bzw. bis 2015/2021/2027 hergestellt werden. Der gute Zustand ermittelt sich aus dem guten ökologischen Zustand und dem guten chemischen Zustand. Der gute ökologische Zustand ist dabei nicht mit der Gewässergüteklasse II nach dem Saprobiensystem vergleichbar.

In den erheblich veränderten Wasserkörpern soll das gute ökologische Potenzial und der gute chemische Zustand erhalten bzw. bis 2015/2021/2027 hergestellt werden. Verlängerungen bis 2021 und 2027 sind unter bestimmten Umständen möglich.

1 ein eigenständiger Parameter ist z.B. die Stoffkonzentration, die sich auf eine Qualitätskomponente bezieht.

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Grundwasser

Ziel in den Grundwasserkörpern ist das Erhalten bzw. das Herstellen des guten Zustands bis 2015/2021/2027. Dieser ermittelt sich aus dem guten mengenmäßigen Zustand und dem guten chemischen Zustand.

Schutzgebiete

In den Schutzgebieten sind bis 2015/2021/2027 alle Normen und Ziele der EG-WRRL zu erfüllen, sofern die gemeinschaftlichen Rechtsvorschriften, auf deren Grundlage die einzelnen Schutzgebiete ausgewiesen wurden, keine anderweitigen Bestimmungen enthalten.

2.2 ÜBERREGIONALE ZIELE

Neben der regionalen Einhaltung der gewässertypspezifischen Bedingungen in den einzelnen Wasserkörpern sind auch die Gewässer und ihre Lebensgemeinschaften in ihrem Gesamtzusammenhang einschließlich der Meere zu betrachten. Daraus folgt, dass die Frachten von akkumulierenden Stoffen zu begrenzen sind, auch wenn durch die entsprechenden Stoffkonzentrationen eines einzelnen Stoffes keine toxische Wirkung im betrachteten Wasserkörper beobachtet wird. Entsprechend sollen für Stoffe mit signifikanten Fernwirkungen, wie z.B. Stickstoff und Phosphor, Umweltziele so definiert werden, dass die Schutzziele für die Küstenmeere eingehalten werden können, auch wenn für den Schutz einzelner Wasserkörper in Binnengewässern schwächere Ziele ausreichend wären.

Die ganzheitliche Betrachtung der Gewässer erfordert weiterhin, dass die Vernetzung ökologisch funktionsfähiger Lebensräume für katadrome und anadrome Wanderfischarten aber auch für Kurz- und Mitteldistanzwanderfische wie Forellen oder Barben, die wesentliche Bestandteile der gewässertypischen Lebensgemeinschaft sind, erhalten oder wiederhergestellt werden müssen.2

2.2.1 MAßNAHMEN ZUM ERREICHEN DER REGIONALEN UND ÜBERREGIONALEN ZIELE

Die Umweltziele sind zu erreichen durch:

2Im Saarland wird aufgrund der schlechten Durchgängigkeit von Mosel und Saar prioritär eine Vernetzung in Hinblick auf Mitteldistanzwanderfische angestrebt.

2 Die Validierungsmessstellen sind Teil des saarländischen Grundmessprogramms zur Gewässergüteüberwachung, sie dienen im 14

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• schrittweise Reduzierung der Verschmutzung durch prioritäre Stoffe • schrittweise Einstellung von Einleitungen und Emissionen prioritär gefährlicher Stoffe in Oberflächengewässer • Verhinderung und Begrenzung der Einleitung von Schadstoffen in das Grundwasser • die Umkehr von signifikanten und anhaltenden Trends einer Konzentrationssteigerung der Schadstoffe im Grundwasser • Erfüllung der Normen und Ziele der gemeinschaftlichen Rechtsvorschriften für Schutzgebiete

2.3 AUSNAHMEREGELUNGEN

Wenn der Zustand der Gewässer so beeinträchtigt ist, dass das Erreichen des guten Zustandes bzw. des guten ökologischen Potenzials aus tatsächlichen oder technischen Gründen oder aufgrund sozio-ökonomischer Abwägungen nicht bzw. nicht bis zum Jahr 2027 möglich ist, sind Ausnahmen zu dokumentieren. Fristverlängerungen und weniger strenge Umweltziele bilden solche Ausnahmen und sind somit wesentlicher Bestandteil des Bewirtschaftungsplans. Jede inhaltliche oder zeitliche Abweichung vom Umweltziel „guter Zustand“ bis zum Jahr 2027 bedarf der Begründung der tatsächlichen Unmöglichkeit bzw. Unverhältnismäßigkeit. Die Gründe, die zur Beanspruchung solcher Ausnahmen führen, müssen transparent gegenüber der Öffentlichkeit und der EU-Kommission dargestellt werden

Bereits im ersten Planungszyklus (bis 2015) wurden an vielen Stellen Ausnahmeregelungen dokumentiert, da in einigen Oberflächenwasserkörpern auch bis zum Jahr 2027 der „gute Zustand“ mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erreicht werden kann.

Auch nach den Bestandsaufnahmen in 2013 und 2019 konnte dies bestätigt werden. Die Tatsache, dass nach wie vor nur eine Minderheit der OWK aktuell den guten Zustand erreicht haben, wird sich auch im 3. Bewirtschaftungsplan widerspiegeln.

2.4 INSTRUMENTE UND SCHRITTE ZUR UMSETZUNG DER EG-WRRL

Im nachfolgenden Schaubild sind die einzelnen Teilschritte zur Umsetzung der EG- WRRL dargestellt:

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Abbildung I-2: Teilschritte zur Umsetzung der EG-WRRL

Die Teilschritte "Istzustand", "Bewertung/Klassifizierung" und "Überwachungsprogramm" stellen den Fokus des Methodenhandbuches dar und werden in Teil II für die Oberflächengewässer, in Teil III für die Schutzgebiete sowie in Teil IV für das Grundwasser ausführlich beschrieben. Anschließend wird in Teil V die Zusammenführung und Auswertung der Ergebnisse sowie Aufbau von Bewirtschaftungsplan und Maßnahmenprogramm erläutert.

Fristen

Tabelle 2-1: Fristen der Wasserrahmenrichtlinie für den 3. Bewirtschaftungszyklus Meilensteine Termine Veröffentlichung des Zeitplans und des Arbeitsprogramms 22.12.2018 Stellungnahme der Öffentlichkeit zum Zeitplan und Arbeitsprogramm 22.06.2019 Veröffentlichung der wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen 22.12.2019 Fertigstellung der Bestandsaufnahme der Emissionen nach der Richtlinie 2008/105/EG 22.12.2019 (Prioritäre Stoffe- Richtlinie) Fertigstellung der Überprüfung und etwaigen Aktualisierung der Bestandsaufnahme 22.12.2019 nach Art. 5 WRRL

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Stellungnahme der Öffentlichkeit zu den wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen 22.06.2020 Entwürfe für Beiträge zum Maßnahmenprogramm und Bewirtschaftungsplan 30.06.2020 Veröffentlichung des Entwurfs des Bewirtschaftungsplans mit Maßnahmenprogramm 22.12.2020 Stellungnahme der Öffentlichkeit zum Entwurf des Bewirtschaftungsplans 22.06.2021 Veröffentlichung des 2. Bewirtschaftungsplans mit Maßnahmenprogramm 22.12.2021 Weitergabe des Bewirtschaftungsplans an die EU-Kommission 22.03.2022 Umsetzung des Maßnahmenprogramms, Zwischenbericht an die EU 22.12.2024 Erreichen der Umweltziele 22.12.2027

2.4.1 ERSTELLUNG EINES ZEITPLANS UND EINES ARBEITSPROGRAMMS FÜR DIE AUFSTELLUNG DES BEWIRTSCHAFTUNGSPLANES SOWIE DIE GEPLANTEN ANHÖRUNGSMAßNAHMEN

Der Zeitplan und das Arbeitsprogramm für die Aufstellung des Bewirtschaftungsplanes wurden am 22.12.2018 veröffentlicht und ein halbes Jahr zur Anhörung zur Verfügung gestellt.

• Die Information der Öffentlichkeit über das Arbeitsprogramm und den Zeitplan hat mit erläuternden Ausführungen zu den einzelnen Punkten zu erfolgen. • Lokale Probleme sollen auf lokaler Ebene kommuniziert und gelöst werden und nur die überregionalen bzw. grenzüberschreitenden Probleme sollen Gegenstand der flussgebiets- und europaweiten Diskussionen bei der Berichterstattung sein. • Einzelprobleme können nicht Gegenstand der EU-Berichterstattung sein. Es ist eine Trennlinie zwischen EU-Relevanz und lokaler Relevanz zu definieren.

Auf Ebene des internationalen Bearbeitungsgebietes Mosel-Saar gelten die Aggregationskriterien für die geplanten Anhörungsmaßnahmen, die auf Ebene des Saarlandes durchgeführt werden. Diese geben, dem Subsidiaritätsprinzip folgend, einen Überblick über die Gewässerprobleme auf Gemeinschaftsebene, also überregional und staatenübergreifend (vgl. Eckpunktepapier der LAWA zum Reporting nach WRRL, 2006).

2.4.2 ANWENDUNGSBEREITSCHAFT DER ÜBERWACHUNGSPROGRAMME FÜR GRUNDWASSER UND OBERFLÄCHENGEWÄSSER NACH ARTIKEL 8 UND ANHANG V DER EG-WRRL

Die Grundsätze zum Aufstellen der Überwachungsprogramme ergeben sich aus Artikel 8 und Anhang V der WRRL. In Anlehnung an die in der WRRL geforderten Kriterien für das

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Aufstellen der Überwachungsprogramme wurden im Saarland auf der Grundlage nationaler und internationaler Messprogramme Überwachungsstellen eingerichtet.

2.4.3 ÜBERBLICK ÜBER DIE WICHTIGSTEN WASSERBEWIRTSCHAFTUNGSFRAGEN FÜR DIE EINZUGSGEBIETE

Gemäß Artikel 14 der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist im Rahmen der Information und Anhörung der Öffentlichkeit ein vorläufiger Überblick über die im Einzugsgebiet festgestellten wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen zu erstellen. Dabei sollen die vorrangigen Handlungsfelder in den Einzugsgebieten aufgezeigt werden, die nach Beurteilung der Gewässerbelastungen und deren Auswirkungen auf das Gewässer weiterhin bestehen. Als Grundlage dafür dienen die aktuelle Bestandsaufnahme 2019 sowie die fortlaufende Gewässerüberwachung gemäß Art. 8 WRRL.

Die wichtigen Fragen der Gewässerbewirtschaftung werden für den dritten Bewirtschaftungszyklus von der FGG Rhein bereitgestellt: http://www.fgg- rhein.de/servlet/is/87569/.

Es wurden folgende signifikante Belastungen und Veränderungen der Gewässer identifiziert:

• Gewässerstruktur, Durchgängigkeit und Wasserhaushalt der Oberflächengewässer • Nähr- und Schadstoffeinträge durch Punktquellen und diffuse Quellen • Sonstige anthropogene Einwirkungen (z.B. Einwirkungen auf die Morphologie, Störungen der Durchgängigkeit oder des Wasserhaushalts) • Die Folgen des Klimawandels

Zu den „Wichtigen Fragen der Gewässerbewirtschaftung“ konnte die Öffentlichkeit Stellung nehmen. Die Offenlegung zur Anhörung erfolgte vom 22.12.2019 bis zum 22.06.2020.

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II OBERFLÄCHENGEWÄSSER

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3 BEWERTUNGSGRUNDLAGEN UND VERFAHREN

Das Ziel der WRRL ist der „gute Zustand“ der Oberflächengewässer. Dieser wird erreicht, wenn der ökologische Zustand (bzw. das ökologische Potenzial) und der chemische Zustand mindestens als „gut“ zu bezeichnen sind.

3.1 ÖKOLOGISCHER ZUSTAND

Die Bewertung des ökologischen Zustands eines Oberflächenwasserkörpers hängt im Wesentlichen von den biologischen Qualitätskomponenten (QK) ab. Daneben werden auch die flussgebietsspezifischen Stoffe für die Bewertung des ökologischen Zustands herangezogen. Die allgemeinen physikalisch-chemischen Parameter sowie die hydromorphologischen Qualitätskomponenten spielen hierbei eine unterstützende Rolle. Ihre Qualität bildet die Grundlage für die Etablierung einer intakten Lebensgemeinschaft im Gewässer und somit für den guten Zustand.

3.1.1 BIOLOGISCHE QUALITÄTSKOMPONENTEN

Die biologische Qualität wird durch die Zusammensetzung und Artenhäufigkeit der aquatischen Flora, der Wirbellosenfauna und der Fischfauna bestimmt (vgl. Tabelle 3-1). Die Biokomponenten Fische, Makrozoobenthos, Phytobenthos / Makrophyten und das Phytoplankton werden abhängig von ihrer Relevanz für den jeweiligen Gewässertyp untersucht und mit den fünf Klassen „sehr gut“ bis „schlecht“ bewertet.

Tabelle 3-1: Biologische Qualitätskomponenten

Qualitätskomponente Teilkomponente Flüsse Seen

Biologische Qualitätskomponenten

Phytoplankton X X Gewässerflora Phytobenthos / Makrophyten X X

Makrozoobenthos X Gewässerfauna Fischfauna X

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3.1.2 CHEMISCHE UND PHYSIKALISCH-CHEMISCHE QUALITÄTSKOMPONENTEN

Flussgebietsspezifische Stoffe

Neben den biologischen Komponenten sind auch spezifische synthetische und spezifische nicht-synthetische Schadstoffe, die sogenannten flussgebietsspezifischen Stoffe ausschlaggebend für die Einstufung des ökologischen Zustands. Für diese Schadstoffe sind in Anlage 6 der OGewV Umweltqualitätsnormen festgelegt. Bei Nichteinhaltung dieser Umweltqualitätsnormen darf der ökologische Zustand nur als „höchstens mäßig“ eingestuft werden. Es handelt sich vor allem um Pestizide aber auch Metalle, Industriechemikalien und POPs. Sie dienen des Weiteren der Ableitung von Maßnahmen im Sinne des Artikels 11 und Anhang VI EG-WRRL und der Maßnahmenplanung in Zusammenhang mit den biologischen Qualitätskomponenten, sowie der späteren Erfolgskontrolle.

Unterstützende Qualitätskomponenten

Unterstützend zu den biologischen Qualitätskomponenten werden zum einen die allgemeinen physikalisch-chemischen Parameter (Temperatur, Sauerstoff, Leitfähigkeit, Nährstoffverhältnisse, etc.) und zum anderen die hydromorphologischen Qualitätskomponenten herangezogen. Auch sie dienen der Ableitung von Maßnahmen im Sinne des Artikels 11 und Anhang VI EG-WRRL und der Maßnahmenplanung in Zusammenhang mit den biologischen Qualitätskomponenten, sowie der späteren Erfolgs- kontrolle.

Für die allgemeinen physikalisch-chemischen Parameter sind keine Umweltqualitätsnormen, sondern Orientierungswerte in Anlage 7 der OGewV festgelegt. Bei Nichteinhaltung können sich Hinweise auf mögliche ökologisch wirksame Defizite ergeben. Zeigen die biologischen Qualitätskomponenten eine sehr gute oder gute Bewertung an, führt eine Überschreitung der Orientierungswerte nur dann zu einer Abstufung, wenn die biologische Bewertung für diese Stelle unsicher ist. Andererseits können die Orientierungswerte auch angepasst werden, wenn von gesicherten biologischen Ergebnissen auszugehen ist, z.B. beim Chlorid (Anlage M2).

Bei der Bewertung ist zu berücksichtigen, dass für Parameter mit tageszeitlichen Schwankungen (z.B. bei Temperatur, Sauerstoffgehalt, pH-Wert, Nitrit) bei Stichproben nicht sichergestellt werden kann, dass die tatsächlichen Minima und Maxima erfasst werden.

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Tabelle 3-2: Chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten

Qualitätskomponente Teilkomponente Flüsse Seen

Chemische und physikalisch - chemische Qualitätskomponenten

Allgemeine physikalisch- Sichttiefe [m] X chemische Wassertemperatur [°C] X X Qualitätskomponenten Sauerstoffgehalt [mg/l] und Sauerstoffsättigung [%] X X

Chlorid [mg/l] X X

Sulfat [mg/l] X

Leitfähigkeit [µS/cm] X pH-Wert und Säurekapazität X X Gesamt-P [mg/l] und X X o-Phosphat [mg/l]

Gesamt-N [mg/l] X X

Nitrat-N [mg/l] X X

Nitrit-N [mg/l] X -

Ammonium-N [mg/l] X X

Ammoniak-N [mg/l] X - spezifische synthetische/ flussgebietsspezifische Stoffe nicht-synthetische Schadstoffe (Anhang X WRRL) i.V. – Anl. 6 der X bei Eintrag in signifikanten OGewV, 2016 Mengen sonstige Stoffe nach Anlage M2 X

Einige chemische Substanzen, wie z.B. Nitrat, können nicht nur Oberflächenwasserkörper bezogen betrachtet werden, da ihre Auswirkungen auch größere Einzugsgebiete betreffen können. In diesem Fall müssen über Schätzungen der Frachten stromaufwärts die Ursachen der stromabwärts auftretenden Probleme (Eutrophierung, Algenteppiche etc.) ermittelt werden. Bei Bedarf dienen diese als Grundlage für die Ableitung von Reduzierungszielen für Nitratfrachten auf Ebene der Einzugsgebiete. Als Bezugspunkt für die Berechnung von Frachten im Einzugsgebiet von Mosel und Saar wurde die Mosel in Koblenz festgelegt.

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3.1.3 HYDROMORPHOLOGISCHE QUALITÄTSKOMPONENTEN

Die hydromorphologischen Qualitätselemente umfassen den Wasserhaushalt, die Durchgängigkeit und die Morphologie.

Tabelle 3-3: Hydromorphologische Qualitätskomponenten

Qualitätskomponente Teilkomponente Flüsse Seen

Hydromorphologische Qualitätskomponenten

Wasserhaushalt Abfluss und Abflussdynamik X

Verbindung zu X X Grundwasserkörpern

Wasserstandsdynamik X

Wassererneuerungszeit X

Durchgängigkeit X

Morphologie Laufentwicklung

Tiefen- und Breitenvariation X

Tiefenvariation X

Struktur und Substrat des X Gewässerbetts

Menge, Struktur und Substrat des X Gewässerbodens (Sohle)

Struktur der Uferzone X X

Die Verbesserung der Gewässermorphologie und der Durchgängigkeit ist einer der Handlungsschwerpunkte, der sich aus der Bestandsaufnahme (Artikel 5 EG-WRRL) im Saarland ergab. Mit entscheidend für den Umsetzungserfolg der EG- WRRL wird sein, die morphologischen Voraussetzungen für die Erreichung des guten ökologischen Zustandes/Potenzials zu schaffen.

3.1.4 BEWERTUNGSVERFAHREN UND REFERENZBEDINGUNGEN

Die offiziellen Verfahrensbeschreibungen für die Bewertung und Klassifizierung der Oberflächengewässer erfolgen in den Arbeitspapieren der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser durch den ständigen Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (LAWA-AO 23

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2012 ff.). Teil dieses Konzeptes ist die „Ergänzung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen um typspezifische Referenzbedingungen und Bewertungsverfahren aller

Qualitätselemente“ nach POTTGIEßER & SOMMERHÄUSER (2008). Sie wurden um eine Kurzbeschreibung der typspezifischen Referenzbedingungen und der Bewertungsverfahren für alle biologischen Qualitätskomponenten ergänzt und sind als kurz gefasste Standardbezugsquelle zu verwenden. Im Saarland wurden darüber hinaus zahlreiche Fließgewässer hinsichtlich ihrer morphologischen Ausprägung im „Gewässertypenatlas des Saarlandes“ (MUEV, 1998) beschrieben.

Allen biologischen Bewertungsverfahren gemeinsam ist ihr modularer oder „multimetrischer“ Aufbau. Das heißt die Bewertung erfolgt über die Verrechnung mehrerer abgeleiteter Qualitätsmerkmale der jeweiligen Organismengruppe (Indizes/Metriks) zu einem Gesamtbewertungsergebnis, das anschließend den fünf ökologischen Zustandsklassen nach EG-WRRL zugeordnet wird (Klassifizierung). Neben der Bewertung der Zustandsklasse entsteht bei den multimetrischen Verfahren als Zwischenprodukt eine Matrix verschiedener ökologischer Einzelindizes, die Hinweise auf mögliche Stressoren geben.

3.1.5 DEFINITION DER BEWERTUNGSZUSTÄNDE

Die einzelnen Bewertungszustände sind in LAWA-AO (2016: Arbeitspapier I) beschrieben, knapper formulierte Beschreibungen enthält auch die OGewV (2016).

Sehr guter ökologischer Zustand

Der Bereich des „sehr guten Zustands“ entspricht einer natürlichen Schwankungsbreite der Indizes und Situationen, in denen eine menschliche Einwirkung schwer von diesen natürlichen Schwankungen zu unterscheiden ist. Nicht nur die biologischen, sondern auch die physikalisch-chemischen und die hydromorphologischen Qualitätselemente repräsentieren nahezu ungestörte Bedingungen (Referenzbedingungen).

Guter ökologischer Zustand

Ein Gewässer besitzt den guten ökologischen Zustand, wenn die biologischen, die physikalisch-chemischen und die hydromorphologischen Parameter nur geringfügig vom natürlichen Zustand abweichen. Alle biologischen Qualitätselemente müssen zumindest im „guten Zustand“ sein, die Qualitätsziele für die flussgebietsspezifischen Schadstoffe müssen eingehalten werden und die Werte für die physikalisch-chemischen und 24

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020 hydromorphologischen Parameter müssen in einem Bereich liegen, der die Funktionsfähigkeit des Ökosystems gewährleistet.

Mäßiger ökologischer Zustand

Alle biologischen Qualitätselemente befinden sich in einem „mäßigen Zustand“. Die Werte geben Hinweise auf mäßige anthropogene Abweichungen und weisen signifikant stärkere Störungen auf, als dies unter den Bedingungen des guten ökologischen Zustands der Fall ist.

Unbefriedigender und schlechter ökologischer Zustand

Ist mindestens eines dieser biologischen Qualitätselemente in einem schlechteren Zustand, erfolgt die Bewertung des Gewässerzustands als „unbefriedigend“ bzw. „schlecht“.

Abbildung II-1: Klassifizierung des ökologischen Zustands anhand der biologischen, physikalisch-chemischen und hydromorphologischen Qualitätselemente

Die Grenzen der Bewertungsklassen sind jeweils innerhalb der Biokomponenten festgelegt.

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3.2 ÖKOLOGISCHES POTENZIAL DER HMWB-WASSERKÖRPER

Für künstliche und erheblich veränderte Gewässer wurde in der Wasserrahmenrichtlinie das „höchste ökologische Potenzial“ als Referenz definiert, das dem Zustand nach Durchführung aller hydromorphologischer Maßnahmen zur Begrenzung des ökologischen Schadens entspricht, die ohne eine signifikante Einschränkung der Nutzungen möglich sind. Dies betrifft z.B. Einbußen bei wichtigen Dienstleistungen (Hochwasserschutz, Schifffahrt, etc.), Produktionseinbußen, ökonomische Aspekte, soziale Aspekte usw. Die diesen hydromorphologischen Bedingungen entsprechenden Werte der biologischen Qualitätskomponenten bestimmen das „höchste ökologische Potenzial“. Das „gute ökologische Potenzial“ darf in den biologischen Werten hiervon „geringfügig“ abweichen.

Das gute ökologische Potenzial soll folgende Merkmale aufweisen:

• Die Werte für alle biologischen Qualitätskomponenten entsprechen im höchsten ökologischen Potenzial unter Berücksichtigung der physikalischen Bedingungen so weit wie möglich den Werten des vergleichbaren Gewässertyps (bewertungsbezogener Ansatz), im guten ökologischen Potenzial weichen sie geringfügig davon ab. • Die Hydromorphologie ist so beschaffen, dass nach Durchführung aller Maßnahmen zur Begrenzung des ökologischen Schadens eine bestmögliche ökologische Durchgängigkeit, insbesondere im Hinblick auf Wanderungen der Fischfauna und dem Auffinden geeigneter Laich- und Aufzuchthabitate, sichergestellt ist (maßnahmenbezogener Ansatz). • Die physikalisch-chemischen Kenngrößen entsprechen vollständig oder nahezu vollständig den Referenzbedingungen des Gewässertyps, der am ehesten mit dem künstlichen oder erheblich veränderten Gewässer vergleichbar ist. • Die Umweltqualitätsnormen für die spezifischen Schadstoffe müssen eingehalten werden. Diese Umweltqualitätsnormen sind nicht typspezifisch und gelten gleichermaßen für natürliche wie für künstliche und erheblich veränderte Gewässer. Falls die festgelegten Umweltqualitätsnormen für die flussgebietsrelevanten Schadstoffe nicht eingehalten werden, ist bei der Darstellung an der entsprechenden Stelle der Karte eine Kennzeichnung mit einem schwarzen Punkt vorzunehmen. Das gute ökologische Potenzial soll pragmatisch mit Ortskenntnis auf der Grundlage der Ergebnisse der Bestandsaufnahme und des Monitorings entwickelt werden.

Die Klassifikation des ökologischen Potenzials ist, im Unterschied zu den als natürlich eingestuften Gewässern, lediglich 4-stufig, da das "gute ökologische Potenzial“ zusammen mit dem „höchsten ökologischen Potenzial“ als „ökologisches Potenzial gut und besser“ wiedergegeben wird.

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Tabelle 3-4: Darstellung der Klassifizierung des ökologischen Potenzials:

Ökologisches Potenzial Erheblich veränderte Gewässer (Farbkennung) gut und besser gleich große grüne und dunkelgraue Streifen mäßig gleich große gelbe und dunkelgraue Streifen unbefriedigend gleich große orangefarbene und dunkelgraue Streifen schlecht gleich große rote und dunkelgraue Streifen

Folgendes Schaubild gibt die Einstufung des ökologischen Potenzials wieder:

Abbildung II-2: Klassifizierung des ökologischen Potenzials

Die beiden Klassen „unbefriedigend“ und „schlecht“ werden ausschließlich über die Biologie definiert; die biologischen Komponenten weichen in diesen Klassen deutlich bzw. mehr als deutlich vom höchsten ökologischen Potenzial ab.

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3.3 CHEMISCHER ZUSTAND

Der gute chemische Zustand ist ein von der WRRL gefordertes konkretes Umweltziel. Ein Oberflächengewässer besitzt dann einen guten chemischen Zustand, wenn die, durch die OGewV festgelegten Umweltqualitätsnormen für die Stoffe aus der Liste des Anhangs IX EG- WRRL sowie des Anhangs X EG-WRRL (prioritäre und prioritär gefährliche Stoffe) eingehalten werden. Durch die Einordnung eines Stoffes als prioritär gefährlicher Stoff ist damit die Maßgabe verbunden, die Einleitungen, Emissionen und Verluste nicht nur schrittweise zu verringern, sondern zu beenden (Artikel 16.1 EG-WRRL) bzw. schrittweise bis spätestens 2020 einzustellen (Artikel 1 EG-WRRL). Die vorgesehenen Fristen können zur stufenweisen Umsetzung der Ziele für Wasserkörper verlängert werden, sofern sich der Zustand des beeinträchtigten Wasserkörpers nicht weiter verschlechtert und die in Artikel 4 EG-WRRL genannten Bedingungen erfüllt sind.

Die Bewertung des chemischen Zustands der Wasserkörper erfolgt für den 3. Bewirtschaftungsplan durch die überarbeiteten Vorgaben der Oberflächengewässerverordnung (2016). Die Übergangsregelungen des § 7 OGewV (2016) für einzelne Stoffe werden nach LAWA-AO (2019) im 3. Bewirtschaftungsplan nicht mehr berücksichtigt.

3.3.1 BEWERTUNG DES CHEMISCHEN ZUSTANDS DER OBERFLÄCHENWASSERKÖRPER

Die Überwachungsergebnisse werden nach Maßgabe von Anlage 8 Nr. 3 OGewV beurteilt. Die UQN für die Jahresdurchschnittswerte gelten als eingehalten, wenn die Jahresdurch- schnittswerte der gemessenen Konzentrationen an den Messstellen die festgelegte JD-UQN nicht überschreiten. Für ausgewählte prioritäre Stoffe wurden zulässige Höchstkonzentrationen (ZHK-UQN) festgelegt. Die zulässigen Höchstkonzentrationen gelten als eingehalten, wenn die Konzentration jeder Einzelmessung den Normwert nicht überschreitet. Für bestimmte Stoffe ist auch eine Biota-UQN vorgegeben, diese wird nach Anl. 9 Nr. 3.2.3 entweder mit einzelnen Individuen oder Poolproben verglichen.

Sind JD-UQN, ZHK-UQN und Biota-UQN der in Anlage 8 Tab.-2 genannten Stoffe eingehalten, befindet sich der Oberflächenwasserkörper in einem guten chemischen Zustand.

Durch die „Handlungsanleitung für ein harmonisiertes Vorgehen bei der Einstufung des chemischen Zustands der Oberflächenwasserkörper“ des LAWA-AO (2019) liegen nun auch

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020 bundesweit einheitliche Vorgehensweisen bei der Beurteilung mehrerer Jahrgänge vor. Hier wird grundsätzlich bei Überschreitung in einem Jahrgang nach dem Worst Case-Prinzip die Gesamteinstufung ebenfalls als überschritten angesehen, es sei denn, es wurden bereits Maßnahmen zur Reduzierung eingeleitet und diese sind bereits wirksam. Zusätzlich wurden bundesweit flächendeckende Belastungen von Biota durch Quecksilber und BDEs festgestellt. Darum ist deutschlandweit der chemische Zustand als “nicht gut“ einzustufen.

Die Darstellung erfolgt in den zwei Zustandsklassen „gut“ (kartenmäßige Darstellung blau) und „nicht gut“ (kartenmäßige Darstellung rot).

3.3.2 ÄNDERUNGEN DURCH NOVELLIERUNG DER OGEWV

Durch die Novelle der OGewV (2016) ergeben sich für die zweite Aktualisierung des Bewirtschaftungsplans einige Änderungen. Durch das Außerachtlassen der Übergangsregelungen nach § 7 OGewV (2016) haben sich für folgende Stoffgruppen die Umweltqualitätsnormen verschärft:

 Anthracen (Nr. 2)

 Bromierte Diphenylether (Nr. 5)

 Fluoranthen (Nr. 15)

 Blei und Bleiverbindungen (Nr. 20)

 Nickel und Nickelverbindungen (Nr. 23)

 und die PAK (Nr. 28)

Durch die Novellierung wurden zwölf zusätzliche Stoffe aufgenommen und neu geregelt. Die Umweltqualitätsnormen der in Anlage 8 Tab. 1 Spalte 5 genannten Stoffe sind nach § 7 Abs. 1 Nr. 2 bis 2027 einzuhalten.

Desweiteren wurde durch die Novelle der OGewV (2016) das Bioligandenmodell eingeführt, dadurch können für die Stoffe Blei (Nr. 20) und Nickel (Nr. 23) die bioverfügbaren Konzentrationen verglichen werden.

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3.3.3 BESTANDSAUFNAHME NACH ART. 5 DER RL 2008/105/EG

Um die deutschlandweite Vergleichbarkeit der ermittelten Immissionsfrachten zu gewährleisten wurden Kriterien für das methodische Vorgehen festgelegt. Immissionsfrachten werden nur dann berechnet, wenn 50 % und mehr der vorliegenden Messwerte größer der analytischen Bestimmungsgrenze (BG) sind. Werte kleiner der BG gehen dabei in die Berechnung mit der halben BG ein.

Für alle anderen, als „relevant“ identifizierten Stoffe, wurde eine eingehende Analyse auf Basis eines mehrstufigen methodischen Vorgehens durchgeführt (Verwendung unterschiedlicher methodischer Ansätze). In Deutschland wurden dazu die im Technischen Leitfaden der EU beschriebenen drei methodischen Ansätze verwendet:

 fließgewässerfrachtbezogener Ansatz,

 Regionalisierte Pfadanalyse (RPA) und

 Stoffflussanalyse (SFA)

Die Auswahl des methodischen Ansatzes erfolgte dabei stoffbezogen in Abhängigkeit von:

 der Einschätzung der spezifischen Belastung auf Grund der bereits vorliegenden Erfahrungen und Ergebnisse,

 Quellen, Herkunftsbereiche und Haupteintragspfade und

 der spezifischen Datenverfügbarkeit.

Die Ergebnisse des Auswahlverfahrens zeigt die folgende Tabelle.

Tabelle 3-5: Ergebnis der stoffspezifischen Auswahl des deutschlandweit verwendeten methodischen Ansatzes zur Darstellung der Emissionen, Einleitungen und Verluste für prioritäre Stoffe und bestimmte andere Schadstoffe

potentiell Nr. Stoff relevant in methodischer Ansatz den FGE Bundesweit nicht relevant 1 Alachlor Basisabschätzung 4 Benzol Basisabschätzung 10 1,2-Dichlorethan Basisabschätzung 11 Dichlormethan Basisabschätzung

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potentiell Nr. Stoff relevant in methodischer Ansatz den FGE 6a Tetrachlorkohlenstoff Basisabschätzung In einzelnen (1-3) Flussgebietseinheiten (FGE) relevant 29a Tetrachlorethylen beispielsweise fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Rhein, Donau, Basisabschätzung Elbe 29 Simazin fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 29b Trichlorethylen fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 9a Cyclodien-Pestizide (Drine) fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 22 Naphthalin fließgewässerfrachtbezogener Ansatz, RPA und SFA als Summenparameter PAK16 2 Anthracen fließgewässerfrachtbezogener Ansatz, RPA und SFA als Summenparameter PAK16 3 Atrazin fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 7 C10-13-Chloralkane fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 8 Chlorfenvinphos fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 25 Octylphenol ((4-(1,1',3,3'- fließgewässerfrachtbezogener Ansatz/SFA Tetramethylbutyl)-phenol)) 27 Pentachlorphenol fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 32 Trichlormethan fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 9 Chlorpyrifos (Chlorpyrifos- fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Ethyl) Basisabschätzung 12 Bis(2-ethyl-hexyl)phthalat RPA, SFA (DEHP) 15 Fluoranthen fließgewässerfrachtbezogener Ansatz, RPA und SFA als Summenparameter PAK16 9b pp'-DDT fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung In 4 - 6 Flussgebietseinheiten (FGE) relevant 14 Endosulfan fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 16 Hexachlorbenzol fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 17 Hexachlorbutadien fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 18 Hexachlorcyclohexan fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 26 Pentachlorbenzol fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 9b Summe DDT fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 24 Nonylphenol (4-Nonylphenol) RPA, SFA 28 Benzo(a)pyren fließgewässerfrachtbezogener Ansatz, RPA und SFA als Summenparameter PAK16 28 Benzo(b)fluoranthen + fließgewässerfrachtbezogener Ansatz, RPA und SFA als Benzo(k)fluoranthen Summenparameter PAK16

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potentiell Nr. Stoff relevant in methodischer Ansatz den FGE 31 Trichlorbenzole fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 23 Nickel- und RPA Nickelverbindungen 30 Tributylzinnverbindungen fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder (Tributylzinn-Kation) Basisabschätzung In 7 – 10 der Flussgebietseinheiten (FGE) relevant 6 Cadmium und RPA Cadmiumverbindungen 13 Diuron RPA 20 Blei und Bleiverbindungen RPA, SFA 28 Benzo(g,h,i)-perylen + fließgewässerfrachtbezogener Ansatz, RPA und SFA als Indeno(1,2,3-cd)-pyren Summenparameter PAK16 33 Trifluralin fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder Basisabschätzung 5 Bromierte Diphenylether(p- fließgewässerfrachtbezogener Ansatz oder BDE) Basisabschätzung 19 Isoproturon RPA 21 Quecksilber und RPA Quecksilberverbindungen

Die Darstellung der Ergebnisse der Bestandsaufnahme für die als potentiell relevant identifizierten Stoffe erfolgt innerhalb der Flussgebietseinheiten auf Ebene der Subunits.

Beschreibung der methodischen Ansätze zur Abschätzung der Emissionen, Einleitungen und Verluste

Fließgewässerfrachtbezogener Ansatz Über den fließgewässerfrachtbezogenen Ansatz wurde die Gesamtfracht in einem Fluss auf Basis der verfügbaren Monitoringdaten geschätzt. Dann wurden Punktquelleneinträge (kommunale Abwasserbehandlungsanlagen, industrielle Direkteinleiter) im Einzugsgebiet quantifiziert. Für die Abschätzung des Anteils der diffusen Stoffeinträge wurde auf Grund der bestehenden Datenlage die einfache Differenzrechnung gemäß des Technischen Leitfadens (EU KOM 2012) durchgeführt: Aus der Differenz der Gesamtfracht (Immission) und den gesamten Einträgen aus Punktquellen (Emission) wurde bei entsprechender Datenverfügbarkeit die Größenordnung der diffusen Einträge rechnerisch abgeschätzt. Dabei war es notwendig von der berechneten Immissionsfracht einer Messstelle die Immissionsfrachten der jeweils oberhalb gelegenen Subunits zu subtrahieren. Eine Fehlerquelle dabei ist der Eintrag von Frachten aus internationalen Quellen, die bei der

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Differenzrechnung nicht berücksichtigt wurden. Insbesondere bei internationalen Flussgebieten und Grenzflüssen können sich hierdurch erhebliche Abweichungen ergeben.

Immissionsfracht Für die Immissionsfrachtberechnung wurden die jeweils bestverfügbaren Daten eines Jahres innerhalb des Zeitraumes 2008 bis 2010 (in Ausnahmefällen 2007 und 2011) der Bundesländer genutzt. Bei den Schwermetallen Cadmium, Quecksilber, Nickel und Blei wurden die Gesamtkonzentrationen zur Frachtermittlung verwendet.

Einträge aus Punktquellen Zur Abschätzung der Stoffeinträge durch industrielle Direkteinleiter wurden die PRTR-Daten aus 2018 genutzt. Darüber hinaus lagen wenige ergänzende Informationen aus den Bundesländern vor.

Zur Abschätzung der Stoffeinträge aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen wurden in Deutschland ebenfalls Daten aus der PRTR-Berichterstattung (kommunale Abwasserbehandlungsanlagen mit einer Kapazität von mehr als 100.000 Einwohnerwerten (EW)) verwendet. Zudem wurden für ausgewählte Stoffe der Anlage 7 der OGewV, für die kommunale Abwasserbehandlungsanlagen einen wichtigen Eintragspfad in die Gewässer darstellen, Emissionsfaktoren abgeleitet. Voraussetzung war eine ausreichende Datenlage. Zur Verbesserung der bestehenden Datenlage wurde eigens ein gezieltes Monitoringvorhaben an drei ausgewählten kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen initiiert. Auf den sich daraus ergebenden Daten und den darüber hinaus verfügbaren Monitoringdaten konnten für 19 Stoffe deutschlandweite Emissionsfaktoren abgeleitet werden (u.a. für die prioritären Schwermetalle und die PAK16). Mit der Verwendung der Emissionsfaktoren soll das Ziel erreicht werden, in der Gesamtbetrachtung des räumlichen Gültigkeitsbereiches eine Annäherung an die reale Eintragssituation abzubilden. Angewendet auf einzelne Kläranlagen können die Einträge jedoch sowohl deutlich über-, als auch unterschätzt werden. Für die Darstellung der Belastung einzelner Wasserkörper sind die Emissionsfaktoren daher nicht geeignet.

Stoffflussanalyse (SFA) Die Stoffflussanalyse ist ein komplexer, auf Quellen bezogener Ansatz. Berücksichtigt wird das Gesamtsystem angefangen bei den Hauptquellen der Stofffreisetzung. Die mit Produktion, Verarbeitung, Verwendung und Entsorgung verbundenen Stoffströme sind über die Abwasser-,

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Abgas-, Abfall- und Produktpfade im Allgemeinen auf vielfältige Weise miteinander verknüpft und müssen über die einzelnen Verwendungsbereiche den unterschiedlichen Umweltbelastungen zugeordnet werden. In Deutschland wird die Stoffflussanalyse als ein die RPA unterstützender methodischer Ansatz verstanden. Die SFA liefert Eingangsdaten für die RPA.

Regionalisierte Pfadanalyse (RPA) Die Regionalisierte Pfadanalyse ist ein komplexer Modellansatz, welcher bei hinreichender Datenverfügbarkeit räumlich differenzierte Aussagen zu Stoffeinträgen in Oberflächengewässer nach unterschiedlichen Eintragspfaden trifft. In Deutschland wird für die RPA das Modellinstrument MoRE verwendet. Bei der Auswertung der Ergebnisse konnten die wichtigsten (relevanten) Quellen, Herkunftsbereiche und Eintragspfade in die Betrachtung einbezogen werden.

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4 ERFASSUNG UND BEWERTUNG DES ZUSTANDS DER FLIEßGEWÄSSER

4.1 ERFASSUNG UND BEWERTUNG DES ÖKOLOGISCHEN ZUSTANDS IM SAARLAND

4.1.1 BIOLOGISCHE QUALITÄTSKOMPONENTEN

Im Saarland werden Fische, Makrozoobenthos sowie Makrophyten und das Phytobenthos sowohl im Zuge der Überblicksüberwachung als auch der operativen Überwachung erfasst, Phytoplankton dagegen nur im Rahmen der Überblicksüberwachung bei planktondominierten Gewässern. Alle Qualitätskomponenten können aber anlassbezogen im Rahmen eines ermittelnden Monitorings erfasst werden.

Makrozoobenthos

Die Bewertung des ökologischen Zustands des Makrozoobenthos in Fließgewässern wird mit standardisierten Methoden zur Aufsammlung, Aufbereitung und Auswertung von Makrozoobenthosproben durchgeführt. Grundlagen für die Anwendung der Methoden sind das „Methodische Handbuch Fließgewässerbewertung“ (MEIER et al. 2006, sowie die Bewertungssoftware ASTERICS in der jeweils aktuellsten Fassung und das zugehörige Softwarehandbuch.

• Die Probenahme (Probenahmezeitpunkt, Messstrecke, Probenahme) und Aufbereitung der Proben sind im Arbeitspapier III (LAWA-AO, 2016) ausführlich beschrieben. • Auswertung, Bewertung und Darstellung der Ergebnisse erfolgt nach dem PERLODES- Verfahren. • Das allgemeine Bewertungsverfahren sowie die typspezifische Bewertung und Klassengrenzen für Makrozoobenthos sind in POTTGIEßER & SOMMERHÄUSER (2008) bzw. bei SCHÖLL et al. (2005) beschrieben. • Als Referenzartenliste wird die Taxaliste der Gewässerorganismen Deutschlands“ in der jeweils aktuellen Fassung herangezogen. Diese ist in die Bewertungssoftware ASTERICS und PTI integriert.

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Die Klassengrenze zum "guten Zustand" liegt beim Makrozoobenthos bei 0,60.

Klassifizierung des ökologischen Zustands (Makrozoobenthos)

keine oder sehr geringfügige 1 Abweichungen von unge- sehr guter störten Bedingungen Zustand 0,8

geringfügige Abweichungen guter Zustand 0,6

mäßiger mäßige Abweichungen Zustand 0,4

un- befriedigend 0,2

schlecht 0 Abbildung II-3: Klassifizierung des ökologischen Zustands bei der Qualitätskomponente Makrozoobenthos

Fische

An den Messstellen zur Überblicksüberwachung und operativen Überwachung erfolgt die Probenahme, die Erfassung und Bewertung nach FIBS (fischbasiertes Bewertungssystem nach DUßLING et al. 2004), welches in den Folgejahren einige kleinere Aktualisierungen erfahren hat. Zudem werden weitere Gewässer zur Ableitung von hydromorphologischen Maßnahmen oder im Rahmen von deren Erfolgskontrolle auch an anderen Messstrecken untersucht.

• Die Probenahme (Probenahmezeitpunkt, Messstrecke, Probenahme) und Aufbereitung der Proben sind in LAWA-AO (2016: Arbeitspapier III) ausführlich beschrieben. • Auswertung, Bewertung und Darstellung der Ergebnisse erfolgt nach dem FIBS- Verfahren. • Die Referenzbiozönosen sind typspezifisch definiert und entsprechen im Wesentlichen denen von Rheinland-Pfalz. Sie basieren auf statistischen Auswertungen quantitativer Daten und auf rekonstruierten, historisch validierten Referenzen. • Die festgelegten Fischregionen sind im Bewirtschaftungsplan in der Karte „Fischregionen“ kartographisch dargestellt. • Die Erhebungen werden durch den FVS KöR durchgeführt.

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Makrophyten / Phytobenthos

• An den Messstellen zur Überblicksüberwachung und den IKSMS-Messstellen erfolgt die Probenahme. Die Erhebung (Probenahmezeitpunkt, Messstrecke, Probenahme) und Aufbereitung der Proben sind in LAWA-AO (2016: Arbeitspapier III) ausführlich beschrieben. • Auswertung, Bewertung und Darstellung der Ergebnisse erfolgt nach dem PHYLIB- Verfahren. Die Verfahrensbeschreibung ist in der „Handlungsanweisung für die ökologische Bewertung von Fließgewässern zur Umsetzung der EG-WRRL: Makrophyten und Phytobenthos“ sowie in der „Verfahrensanleitung für die ökologische Bewertung von Fließgewässern zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie: Makrophyten und Phytobenthos -Stand Januar 2012“ und in „PHYLIB: Phytobenthos und Makrophyten für ein leitbildbezogenes Bewertungsverfahren“ nachzulesen. • Nach der Aktualisierung der Bewertungssoftware in die Version 4.1 (02.10.2012) erfolgte eine umfassende Anpassung der Referenzartenliste.

Phytoplankton

An den Messstellen zur Überblicksüberwachung an Saar und Nied erfolgt die Probenahme, die Erfassung und Bewertung nach dem standardisierten Verfahren der LAWA.

• Die Probenahme (Probenahmezeitpunkt, Messstrecke, Probenahme) und Aufbereitung der Proben sind in LAWA-AO (2016: Arbeitspapier III) ausführlich beschrieben. • Auswertung, Bewertung und Darstellung der Ergebnisse erfolgt nach dem „Bewertungsverfahren für Fließgewässer mittels Phytoplankton zur Umsetzung der EG- Wasserrahmenrichtlinie“ (MISCHKE & BEHRENDT 2005). • Die saarländischen Referenzartenlisten entsprechen denen der LAWA.

4.1.2 CHEMISCHE UND PHYSIKALISCH-CHEMISCHE QUALITÄTSKOMPONENTEN

Die Komponente besteht zum einen aus den allgemeinen physikalisch-chemischen Parametern (ACP) und zum anderen aus spezifischen synthetischen und nicht-synthetischen Schadstoffen, auch flussgebietsspezifische Schadstoffe (FGS) genannt.

Die Orientierungswerte der allgemeinen physikalisch-chemischen Parameter sollen an jeder Messstelle der operativen und überblicksweisen Überwachung sowie an allen Validierungsmessstellen eingehalten werden, sofern keine niedrigeren Umweltziele festgelegt wurden. Bis auf wenige Ausnahmen gelten die Werte als im Saarland biologisch belegt. Die hier festgelegten Orientierungswerte entsprechen im Wesentlichen den Angaben der OGewV (2016) und werden derzeit als akzeptable Ausgangsbasis angenommen, die beim Vorliegen

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020 neuer Erkenntnisse auch revidiert und erweitert werden können. Es handelt sich um Jahresmittelwerte, so dass als Bezugsabfluss zunächst vom mittleren Abfluss auszugehen ist, der sich statistisch gesehen als Median etwa bei MQ/2 einstellt.

Im Rahmen von Immissionsbetrachtungen sind beim Ammonium-Stickstoff und beim Nitrit Jahresmittelwerte häufig nicht zielführend, deshalb wird hier als Überwachungswert zusätzlich das 90er Percentil angegeben, das sich an der saprobiellen Güteklassifikation für die Klasse 2 (gut) der LAWA orientiert. Bei den Überblicksmessstellen sind grundsätzlich 12, bei den operativen Messstellen 6 Messungen pro Jahr anzustreben. Die Orientierungswerte können nur dann direkt zur ökologischen Bewertung herangezogen werden, wenn eine repräsentative und sachgemäße biologische Bewertung nicht möglich ist, ansonsten werden sie, wie auch die Hydromorphologie nur als unterstützende Komponente berücksichtigt.

Anhang M2 fasst die im Saarland angewandten Orientierungswerte zusammen.

Für die ökologische Bewertung werden zudem noch spezifische synthetische und nichtsynthetische Schadstoffe herangezogen, die in der OGewV (2016), Anl. 6 genannt sind. Diese und weitere im Saarland zur Bewertung herangezogene, so genannte flussgebietsspezifische Schadstoffe werden ebenfalls in Anlage M2 zusammengestellt.

• Die vorgeschriebenen Analyseverfahren für die chemischen Komponenten befinden sich in LAWA-AO (2019: Arbeitspapier IV-1) • Die labortechnisch üblichen Bestimmungsgrenzen beschreibt EC (2009) in einem technischen Report, die im Labor des LUA möglichen Bestimmungsgrenzen des Saarlandes für die chemischen Komponenten können angefragt werden.

4.1.3 HYDROMORPHOLOGISCHE KOMPONENTEN

Morphologische Bedingungen

Die Bewertung der morphologischen Bedingungen der Fließgewässer erfolgte für den zweiten Bewirtschaftungsplan auf Basis der hydromorphologischen Gewässerentwicklungsfähigkeit

(LÖFFLER et. al 2006), sowie einem dahingehend speziell für das Saarland nach den Ansprüchen der EG-WRRL konzipierten Verfahren. Zudem wurde bereits bei der Aktualisierung der Bestandserfassung 2013 zum zweiten Bewirtschaftungsplan hin das Verfahren insbesondere hinsichtlich der Bewertung des Parameters „Sohlsubstrat“ in Innerortslagen

überarbeitet und das Bewertungssystem angepasst (KUBINIOK 2013).

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Im Zuge der letzten Aktualisierung der Bestandserfassung im Jahr 2018 erfolgte basierend auf den vorangegangenen Vorgehensweisen eine behördeninterne Fortschreibung der vorliegenden Ergebnisse.

Die Ergebnisse der Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit ermöglichen neben einer abschnittsbezogenen Bewertung auch eine auf das gesamte Gewässer bzw. den gesamten Oberflächenwasserkörper bezogene Bewertung. Auf dieser Grundlage können notwendige Entwicklungsstrategien mit den entsprechenden Maßnahmen festgelegt werden. Die Gesamtbewertung erfolgt anhand der Berechnung des gewichteten Mittels der einzelnen Bewertungsklassen in Bezug auf die Gewässerlänge und einer anschließenden Validierung durch Experteneinschätzung. Der gute hydromorphologische Zustand ist grundsätzlich bei einem gewichteten Mittel < 2,5 erreicht. Bei der Planung erforderlicher hydromorphologischer Maßnahmen wird empfohlen, für den Oberflächenwasserkörper ein gewichtetes Mittel von 2,0 anzustreben. Auf diese Weise werden die Unsicherheiten bei der Prognose eigendynamischer Regeneration angemessen berücksichtigt und ist eine ausreichende Flexibilität bei der Maßnahmenumsetzung, vor dem Hintergrund der erforderlichen Flächenbereitstellung, gewährleistet.

In Ergänzung der Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit wurden zur weiteren Validierung und Interpretation der vorhandenen Daten und Ableitung erforderlicher Maßnahmen an ca. 180 km des WRRL berichtspflichtigen Gewässernetzes Strukturgütedaten nach der Kartieranleitung für die kleinen bis großen Fließgewässer – LANUV Arbeitsblatt 18

(POTTGIESSER 2012) erhoben.

Durchgängigkeit

Die Bewertung der Durchgängigkeit erfolgt auf Basis der vorliegenden Daten des saarländischen Durchgängigkeitskatasters (LÖFFLER 2011). Die Bewertung erfolgt derzeit nur für die Aufwärtspassierbarkeit, da biologisch-technische Beurteilungen der Fischabstiegsanlagen noch nicht standardisiert sind. Es wird angenommen, dass Bauwerke ohne Wasserkraftanlagen in der Regel abwärts passierbar sind. Bauwerke mit Wasserkraftanlagen werden hinsichtlich der Abwärtspassierbarkeit als undurchgängig eingestuft, wenn kein spezifischer Fischschutz in Verbindung mit einem Fischabstieg gewährleistet ist.

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Hinsichtlich der Auswirkungen der Querbauwerke auf die Durchgängigkeit für Sedimente fehlen für die Bewertung bisher ausreichende Daten und Kenntnisse. Die Durchgängigkeit für Sedimente geht deshalb vorerst nicht in die Gesamtbewertung ein.

Die Gesamtbewertung der Durchgängigkeit eines Oberflächenwasserkörpers erfolgt für die Gewässer, welche hinsichtlich der überregionalen Umweltziele als Hauptwanderwege der diadromen und potamodromen Fischarten sowie zur Vernetzung der Gewässerssysteme identifiziert wurden. Es handelt sich um folgende 25 Oberflächenwasserkörper:

Tabelle 4-1: Oberflächenwasserkörper mit überregionaler Bedeutung als Hauptwanderwege von diadromen und potamodromen Arten sowie zur Vernetzung der Gewässersysteme Nr OWK Name Bemerkung Überregional bedeutsam, Vernetzung 1 I Saar Gewässersysteme 2 II-1 Vorranggewässer Saarland

3 II-2 Blies Vorranggewässer Saarland

4 II-3 Blies Vorranggewässer Saarland

5 II-4 Blies Vorranggewässer Saarland

6 II-4.1.1 Oster Vernetzung Gewässersysteme

7 II-5 Blies Vorranggewässer Saarland

8 IV-2.1 Bist Vernetzung Gewässersysteme

9 V-1 Prims Vorranggewässer Saarland

10 V-2 Prims Vorranggewässer Saarland

11 V-2.1.1 Theel Vernetzung Gewässersysteme

12 V-2.2 Theel Vernetzung Gewässersysteme

13 V-2.3.1 Ill Vernetzung Gewässersysteme

14 V-3 Prims Vorranggewässer Saarland

15 V-3.1.1 Losheimer Bach Vernetzung Gewässersysteme

16 V-4 Prims Vorranggewässer Saarland

17 VI-1 Nied Vorranggewässer Saarland

18 VI-2 Nied Vorranggewässer Saarland

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Nr OWK Name Bemerkung 19 VI-2.3 Remel Vernetzung Gewässersysteme

Überregional bedeutsam, Vernetzung 20 VIII-1 Mosel Gewässersysteme

21 IX-1 Leuk Schwerpunktgewässer RP

22 X-1 Nahe Schwerpunktgewässer RP

23 X-2 Nahe Schwerpunktgewässer RP

24 X-3 Nahe Schwerpunktgewässer RP

25 XII-1 Schwerpunktgewässer RP

In Anlehnung an das Produktdatenblatt 2.2.6 der LAWA – „Ableitung von Bewertungsregeln für die Durchgängigkeit, die Morphologie und den Wasserhaushalt zur Berichterstattung in den reporting sheets“ (LAWA 2012) erfolgt die Bewertung in vier Klassen nach dem worst-case Prinzip („sehr gut“, „gut“, „schlechter als gut“, „unknown“).

Wasserhaushalt / Abfluss

Die Bewertung des Abflusses erfolgt an den Überwachungsstellen anhand von Pegeldaten des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz. Die einzelnen Abflusswerte können beim Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz im Internet eingesehen werden (https://www.saarland.de/muv/DE/portale/wasser/informationen/hochwassermeldedienst/o berflaechen_gw_pegel/oberflaechen_gw_pegel_node.html und https://www.saarland.de/muv /DE/portale/wasser/informationen/hochwassermeldedienst/wasserstaende_warnlage/wasse rstaende_warnlage_node.html).

Im Saarland wurde bisher eine Entnahmemenge, die 1/3 des mittleren Niedrigwasserabflusses (MNQ) an der Entnahmestelle übersteigt oder über 50 l/s beträgt (Mindestanforderung), als signifikant gewertet.

Ein bundesweites einheitliches Verfahren zur ökologischen Bewertung des Wasserhaushaltes ist derzeit in Abstimmung. Nach vorliegenden Studien (Bayerisches LfU, 2017) ist als minimale ökologisch begründete Mindestwassermenge von 1,0 x MNQ in NWB und 0,8 x MNQ in HMWB erforderlich. Diese Wassermenge muss also bei Entnahmen oder Wasserkraftnutzungen immer im Gewässer verbleiben, um das Erreichen der Bewirtschaftungsziele nicht zu gefährden. 41

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Die aus den differenzierten Betrachtungen (u.a. Einbeziehung des Fließgewässertypus) der Studie abgeleiteten Vorgaben zur Mindestwasserführung, sowie die sich daraus ergebenden Werte für zulässige Entnahmemengen bzw. Grenzwerte für signifikante Belastungen durch Entnahmen, werden zukünftig den Pauschalansatz ersetzen. Die Zulässigkeit dieser angepassten Herangehensweise ist im Einklang mit den Vorgaben des LAWA Arbeitspapiers „Kriterien zur Ermittlung signifikanter anthropogener Belastungen in Oberflächengewässern, Beurteilung ihrer Auswirkungen und Abschätzung der Zielerreichung bis 2027“ (LAWA 2018), da dort eine alternative Kriterienwahl zur Bewertung zulässig ist, sofern die Auswirkung der Entnahme im Gewässer maßgebend bleibt.

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

4.1.4 GESAMTEINSTUFUNG DES ÖKOLOGISCHEN ZUSTANDES

Das Saarland führt – wie alle übrigen Bundesländer - die ökologische Gesamtbewertung auf Basis einer „worst-case“ – Betrachtung (one-out-all-out Prinzip) durch (Abb. II-4). Das heißt, ist ein Parameter schlechter als "gut" eingestuft, so hat der betreffende Oberflächenwasserkörper das Ziel „guter Zustand“ nicht erreicht.

Abbildung II-4: Klassifizierung des ökologischen Zustands

Die Bewertungsergebnisse, die anhand des offiziellen Überwachungsnetzes gewonnen werden, werden zusätzlich durch Messergebnisse an weiteren saarlandinternen Messstellen validiert.

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

4.1.5 TYPSPEZIFISCHE REFERENZBEDINGUNGEN DER QUALITÄTSKOMPONENTEN

Die Basis der Zuordnung zu den für die ökologische Bewertung zugrunde liegenden Gewässertypen bilden die aktualisierten Steckbriefe der bundeseinheitlichen Fließgewässertypen und typspezifischen Referenzbedingungen und Bewertungsverfahren aller

Qualitätselemente (POTTGIEßER & SOMMERHÄUSER, 2008).

4.2 ERFASSUNG UND BEWERTUNG DES ÖKOLOGISCHEN POTENZIALS DER HMWB IM

SAARLAND

4.2.1 AUSWEISUNG DER HMWB IM SAARLAND

Die Ausweisung der HMWB-Kandidaten erfolgte im Zuge der ersten Bestandserfassung im Saarland im Einklang mit dem CIS-Leitfaden „Identifizierung und Ausweisung erheblich veränderter und künstlicher Wasserkörper“ (CIS 2002) und ist im entsprechenden

Abschlussbericht der Bestandserhebung (LÖFFLER et. al 2005) beschrieben. Die Ausweisung der Kandidaten wurde anschließend auf Basis der Ergebnisse der

Gewässerentwicklungsfähigkeit (GEF) (LÖFFLER et. al 2006) validiert. Im Zuge der Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme und des Bewirtschaftungsplanes wurde die Ausweisung der erheblich veränderten Oberflächenwasserkörper unter Berücksichtigung des Hintergrundpapiers zur „Ausweisung von HMWB/AWB im ersten Bewirtschaftungsplan und der Fortschreibung in Deutschland“ (LAWA 2012) erneut geprüft. Vorgehensweise und Ergebnisse sind im Bericht zur „Ausweisung von bedeutend hydromorphologisch veränderten Oberflächenwasserkörpern im Saarland“ (LUA 2012) dokumentiert. Von den in diesem Bericht benannten 28 Oberflächenwasserkörpern mit bedeutenden Veränderungen der Hydromorphologie waren bereits 20 als erheblich veränderte Wasserkörper gemeldet. Von den verbliebenen acht Oberflächenwasserkörpern wurden nach einer Entscheidung der zuständigen obersten Wasserbehörde am 16.05.2013 zwei weitere Oberflächenwasserkörper als HMWB ausgewiesen. Die Ausweisungsprüfung erfolgte gemäß den „Empfehlungen zur Ausweisung HMWB/AWB im zweiten Bewirtschaftungsplan in Deutschland“ (LAWA 2015). Das Verfahren sieht eine Beschreibung und Plausibilisierung der spezifischen Nutzungen vor, die die hydromorphologischen Bedingungen im Oberflächenwasserkörper beeinträchtigen. Anschließend werden für jeden Oberflächenwasserkörper Maßnahmen beschrieben, die für eine ökologische Aufwertung ohne signifikante negative Auswirkung auf die spezifizierten 44

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Nutzungen relevant sind. Mit der Prüfung, ob diese Maßnahmen technisch machbar sind und ob sich die nutzbringenden Ziele der physikalischen Veränderungen mit alternativen Möglichkeiten erreichen lassen, kann abschließend die Entscheidung zur Ausweisung des Oberflächenwasserkörpers als HMWB getroffen werden. Die einzelnen Prüfungsschritte und Ergebnisse sind für jeden Oberflächenwasserkörper in einem „Ausweisungssteckbrief für erheblich veränderte Oberflächenwasserkörper (HMWB) im Saarland“ (LUA 2015) dokumentiert.

4.2.2 FESTLEGUNG DES GUTEN ÖKOLOGISCHEN POTENZIALS IM SAARLAND

Die Festlegung des guten ökologischen Potenzials im Saarland basiert auf einer Kombination zwischen dem bewertungsorientierten und dem maßnahmenorientierten Ansatz (vgl. Abbildung II-5).

Bewertungsorientierter Ansatz

Grundlegend muss für jeden HMWB geprüft werden, ob zur Festlegung der Referenzbedingungen ein Typwechsel notwendig ist, oder ob die Referenz über reduzierte Ansprüche innerhalb desselben oder des gewechselten Gewässertyps definiert werden kann, sg. Skalierung. Wird ein Typwechsel vorgenommen, so muss sich dieser innerhalb des gleichen Naturraumtypes befinden (im Saarland nur Typen der Mittelgebirge) und der neue Typ muss die veränderten Bedingungen besser repräsentieren als der natürliche.

Werden reduzierte Umweltansprüche abgeleitet, so ist die Festlegung der Referenz- bzw. Restbiozönose und die Berechnung der Klassengrenzen im Vergleich zum guten ökologischen Zustand mit einem Skalierungsfaktor von 0,71 (UBA-Empfehlung) zu extrapolieren.

Ist die Bewertung schlechter als gut, so sind Maßnahmen zu ergreifen und unter Berücksichtigung der Kosteneffizienz zu begründen.

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Abbildung II-5: Vorgehensweise zur Festlegung des GÖP im Saarland

Maßnahmenorientierter Ansatz

Für jeden HMWB, der hinsichtlich Bewertung des ökologischen Potenzials schlechter als gut bewertet wurde, sind im Zuge der Bewirtschaftung unter Verwendung des Handbuch zur Bewertung und planerischen Bearbeitung von erheblich veränderten (HMWB) und künstlichen Wasserkörpern (AWB) Version 2.0 (2013) erforderliche hydromorphologische Maßnahmen abzuleiten, um die hydromorphologischen Voraussetzungen für die Erreichung des GÖP zu schaffen. Im ersten Arbeitsschritt werden dem Wasserkörper auf Grundlage der jeweiligen

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

HMWB Fallgruppe(n) potenzielle Maßnahmen zur Erreichung des GÖP zugeordnet. Die Zuordnung erfolgt über die HMWB Steckbriefe und ist im Handbuch (LAWA 2013) dokumentiert. Im zweiten Arbeitsschritt wird dieser Maßnahmenpool mit dem IST-Zustand des Wasserkörpers abgeglichen, um den tatsächlichen Maßnahmenbedarf zu ermitteln. Dabei werden die Maßnahmen ausgewählt, die für eine Beseitigung bzw. eine Minimierung der hydromorphologischen Defizite notwendig sind. Als Orientierug dient dabei der Vergleich der aktuellen Habitate mit den Habitaten im GÖP sowie eine Einschätzung der Maßnahmenwirkung. Die konkrete Auswahl von Maßnahmen zur Erreichung des GÖP ist immer eine individuelle Bewirtschaftungsentscheidung, die nicht einheitlich vorgegeben werden kann. Daher stellen die in den Steckbriefen der HMWB-Fallgruppen aufgeführten potenziellen Maßnahmen nur eine Hilfestellung dar, die als Orientierung verwendet werden kann. Im Einzelfall sind für die Auswahl der Maßnahmen die lokalen Restriktionen und Potenziale sowie die tatsächlichen Defizite relevant.

Verhindern planerische Randbedingungen die Erreichbarkeit des GÖP (z.B. Unverhältnismäßigkeit der Kosten), kann dies zu Fristverlängerungen oder weniger strengen Umweltzielen führen.

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

4.2.3 KLASSIFIZIERUNG DES ÖKOLOGISCHEN POTENZIALS

Das Ergebnis der Einstufung für das GÖP wird auf der Skala der Umweltqualitätskomponenten auf den Mittelwert der Klassenbegrenzung für den „guten ökologischen Zustand“ extrapoliert. Der Extrapolationsfaktor wird auf die Festlegung der anderen Klassen des ökologischen Potenzials angewandt. Für die Qualitätskomponente Makrozoobenthos wurde dabei in Anlehnung an die Empfehlungen des Umweltbundesamtes als obere Klassengrenze 0,71 angenommen. Die sich daraus errechnenden Klassengrenzen für das ökologische Potenzial sind in folgender Abbildung dargestellt.

0,71

höchstes ökologisches Potenzial

0,57

alle Maßnahmen mit hoher ökologischer Effizienz gutes ökologisches Potenzial durchgeführt. 0,43

mäßiges ökologisches Potenzial

0,29

unbe friedigendes ökologisches Potenzial

0,15

s chlechtes ökologisches Potenzial

0 Abbildung II-6: Klassifizierung des ökologischen Potenzials für die Qualitätskomponente Makrozoobenthos

Diese Klassifizierung ist neben einem möglichen Wechsel des Bewertungstyps und dem aktualisierten Verfahren der LAWA (2013), welches bei deutlich höherem Aufwand sehr ähnliche Ergebnisse bringt, nach wie vor alternativ möglich und wird im Saarland an den HMWB-Abschnitten der Fließgewässer standardmäßig angewandt. Werden Wechsel des Bewertungstyps bei der Einstufung in das ökologische Potenzial direkt berücksichtigt, gelten bei der Bewertung grundsätzlich die Klassengrenzen bei Makrozoobenthos ohne den Extrapolationsfaktor. Eine Ausnahme ist die zur Wasserstraße ausgebaute Saar, da sich die methodenspezifische Referenz auf den frei fließenden und nicht auf den stauregulierten Fluss bezieht. Das gute ökologische Potenzial wäre hier also quasi definitionsgemäß nicht erreichbar. Für die Qualitätskomponente „Fische“ wurden die saarländischen Referenzbiozönosen für das höchste ökologische Potenzial für die unterschiedlichen hydromorphologischen Einschränkungen durch menschliche Nutzungen gemäß der Vorgaben der LAWA (2013) 48

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020 definiert und die entsprechenden Bewertungen werden anhand dieser spezifischen HMWB- Referenzbiozönosen vorgenommen.

Systematische Darstellung der Einstufung in das ökologische Potenzial

Abbildung II-7: Systematische Darstellung der Einstufung in das ökologische Potenzial

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

5 ERFASSUNG UND ERMITTLUNG DES ZUSTANDS VON SEEN

5.1 ALLGEMEINE VORGEHENSWEISE

5.1.1 BIOLOGISCHE QUALITÄTSKOMPONENTEN

Makrozoobenthos

Im Rahmen der biozönotischen Validierung konnte gezeigt werden, dass von den von MATHES et al. (2002) definierten Seetypen nur die Voralpenseen (Seetyp 1-4), sowie die Seen des Tieflandes (Seetyp 10, 11, 13, 14) und die Flussseen des Tieflandes (Seetyp 12) biozönotisch distinkt sind. Da die Seen im Saarland aber aufgrund des Volumenquotienten dem Seetyp 8 zugeordnet sind, kann dieses Verfahren vorerst nicht angewandt werden. Eine Weiterentwicklung des Systems scheint nötig und bleibt abzuwarten. Die Vorschrift für die

Probenahme ist in BRAUNS et al. (2011) beschrieben.

Makrophyten und Phytobenthos

Die Handlungsanweisung für die ökologische Bewertung von Seen zur Umsetzung der EU-

Wasserrahmenrichtlinie: Makrophyten und Phytobenthos von SCHAUMBURG et al. (2007) beschreibt dieses Verfahren. Das Verfahren für natürliche Seen und künstliche Gewässer ist von SCHAUMBURG et al. (2011) angepasst worden.

Phytoplankton

Die Probenahme, Probenahmezeitpunkt, Messstrecke und die Aufbereitung der Proben sind in LAWA-AO RaKon Monitoring Teil B Arbeitspapier III Untersuchungsverfahren für biologische Qualitätskomponenten Stand 22.08.12 und in der OGewV vom 20.09.11 ausführlich beschrieben.

Die mikroskopische Analyse der Phytoplanktonproben erfolgt nach den Vorgaben von MISCHKE et al. (2008) gemäß EG-WRRL. Die automatische Auswertung für die ökologische Bewertung nach dem LAWA – Bewertungsverfahren ist mittels Auswertesoftware „Phytosee, Version 5.0“ von MISCHKE ET AL. (2013) durchzuführen. In dieser erweiterten Form kann man alle stehenden natürlichen Seen als auch künstlichen Stillgewässer > 20 ha Fläche bewerten. Die

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Trophieklassifikation ist nach RIEDMÜLLER & HOEHN (2011), die ökologische Bewertung nach

RIEDMÜLLER et al. (2013) vorzunehmen.

Fische

Für die biologische Qualitätskomponente Fischfauna ist das Bewertungsverfahren DeLFI-SITE (Deutsches probennahmestandortspezifisches Bewertungsverfahren für Fische in Seen zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie) anzuwenden.

5.1.2 PHYSIKALISCH-CHEMISCHE QUALITÄTSKOMPONENTEN

Für die Einstufung der im Saarland gelegenen Seen in das gute ökologische Potenzial existiert zurzeit kein Bewertungsverfahren. Die Bewertung der Seen im Saarland erfolgt durch Experten des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) in Anlehnung an die Vorschläge in LAWA-AO RaKon Monitoring Teil B Arbeitspapier I Stand 21.11.2006 und unter Berücksichtigung des Nutzungsziels. Zur Bewertung werden hauptsächlich Parameter für natürliche Seen wie Gesamt-Phoshorgehalt, Salzgehalt, Sauerstoffverhältnisse und Sichttiefe herangezogen.

5.1.3 HYDROMORPHOLOGISCHE QUALITÄTSKOMPONENTEN

Die Einstufung der Seen in das gute ökologische Potenzial auf Basis der Hydromorphologie erfolgt auf Basis eines bundeseinheitlichen Verfahrens. Dieses umfasst die Aufnahme und Bewertung der Uferstrukturen an natürlichen und erheblich veränderten Seen. Die Unterscheidung erfolgt nach Neigung und anstehendem Gestein in insgesamt 8 Seeufertypen, deren exakte Beschreibung in zugehörigen Steckbriefen hinterlegt sind (vgl. LAWA- Hintergrunddokument; 01/2019). Im Saarland bestehen keine natürlichen Seen. Der Losheimer Stausee, der Bostalsee und die Talsperre Nonnweiler sind durch Aufstau eines Fließgewässers entstanden und als erheblich veränderte Oberflächenwasserkörper ausgewiesen. Eine Bewertung der hydromorphologischen Qualitätskomponenten für Seen erfolgt an diesen Oberflächenwasserkörpern daher nicht.

5.1.4 ERFASSUNG UND BEWERTUNG DES CHEMISCHEN ZUSTANDES

Der chemische Zustand ist an keine Typologie gebunden. Für Seen werden die gleichen Erfassungs- und Bewertungskriterien wie für Fließgewässer herangezogen. In Bezug auf 51

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020 gewisse Parameter (Schwermetalle) sind chemische Werte in Verbindung mit der geochemischen Belastung (Hintergrundbelastung) zu sehen.

5.2 ERFASSUNG UND ERMITTLUNG DES ZUSTANDES VON SEEN IM SAARLAND

Im Saarland existieren keine natürlichen Seen. Die Qualität vom Stausee Losheim und Bostalsee ist durch ihre Nutzungszwecke (Erholung, Badegewässer, Tourismus) geprägt. Die Talsperre Nonnweiler dient als Trinkwasserspeicher, ihre Qualitätsanforderungen sind im Bewirtschaftungsplan der Talsperre geregelt.

Die ökologische Bewertung erfolgt über das Phytoplankton oder über das Phytobenthos unter Anwendung der unter 5.1.1 beschriebenen Verfahren.

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

6 ÜBERWACHUNGSPROGRAMM FÜR OBERFLÄCHENWASSERKÖRPER

Nach Artikel 8 WRRL sind der ökologische und chemische Zustand und das ökologische Potenzial sowie die Menge und der Wasserstand oder die Durchflussgeschwindigkeit, soweit sie für den ökologischen und chemischen Zustand und das ökologische Potenzial von Bedeutung sind, zu überwachen.

Mit dem Überwachungsprogramm ist für jede Gewässerkategorie eine Bewertung des Gesamtzustands der Oberflächengewässer in jedem Einzugsgebiet, Teileinzugsgebiet oder Betrachtungsraum zu gewährleisten. Hierdurch soll mit einem angemessenen Grad an Zuverlässigkeit und Genauigkeit ein umfassender und zusammenhängender Überblick über den ökologischen und chemischen Zustand der Wasserkörper im Einzugsgebiet bzw. Bewirtschaftungsraum gewonnen werden.

• Die Überwachungsprogramme müssen belastbar anzeigen, an welchen Stellen Maßnahmen bezüglich welcher Belastungsfaktoren mit welcher Priorität geeignet durchgeführt werden sollen, damit eine effiziente Zielerreichung ermöglicht wird. • Sie sind, soweit angezeigt, durch die Ergebnisse der zusätzlichen Beschreibungen der Wasserkörper, die wahrscheinlich die Umweltziele der WRRL nicht erreichen, zu optimieren. • Bei der Festlegung von Beprobungshäufigkeiten und –zeitpunkten sind Aufwand/Nutzen-Relationen und organisatorische Randbedingungen zu berücksichtigen. • Die Ergebnisse der Immissionsüberwachung müssen entsprechend räumlich und fachlich-inhaltlich differenziert darstellbar sein. • Die Gewässerüberwachung ist gemeinsam mit der fortzuschreibenden Belastungsanalyse ein Instrument der Planung und der Erfolgskontrolle von Maßnahmen zum Schutz, zur Verbesserung und zur Sanierung der Gewässer sowie der Berichterstattung: sie dient auch der Beobachtung langfristiger Trends.

Es werden folgende Überwachungsarten von der WRRL unterschieden:

• Überblicksüberwachung • Operative Überwachung • Überwachung zu Ermittlungszwecken • Überwachung in Schutzgebieten (darauf wird im Kapitel 8 näher eingegangen)

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

6.1 ÜBERWACHUNGSARTEN

6.1.1 ÜBERBLICKSÜBERWACHUNG

Sie erfolgt durch ein festes, relativ grobmaschiges Messstellennetz und dient insbesondere der

• Ergänzung und Validierung der Ergebnisse der Bestandsaufnahme • Beobachtung und Bewertung langfristiger Veränderungen aufgrund natürlicher Gegebenheiten bzw. aufgrund menschlicher Tätigkeiten • wirksamen und effizienten Gestaltung künftiger Überwachungsprogramme • Beobachtung grenzüberschreitender Effekte • Sicherstellung der Kohärenz innerhalb der Flussgebietseinheiten • Überprüfung überregionaler und regionaler Umweltziele. Die Überblicksüberwachung ist auf die Flussgebietseinheit, das Teileinzugsgebiet oder ein hydrologisch zusammenhängendes Bewirtschaftungsgebiet auszurichten und dort abzustimmen. Als hydrologisch zusammenhängendes Bewirtschaftungsgebiet werden im Saarland weitestgehend die Betrachtungsräume angesehen.

Die Überblicksüberwachung wird während der Geltungsdauer des Bewirtschaftungsplans alle 3 Jahre für einen Messzeitraum von einem Jahr durchgeführt. Sie muss bei der ersten Überwachung jede Qualitätskomponente, die den Zustand des Oberflächenwasserkörpers kennzeichnet, mit allen geeigneten Parametern belastbar umfassen.

Die Untersuchungen der biologischen und physikalisch-chemischen Komponenten müssen innerhalb desselben Wasserkörpers, aber nicht zwingend an den gleichen Teil-Messstellen durchgeführt werden.

Mit Ausnahme der Existenz von Wanderfischen lässt eine Überwachung der biologischen Qualitätskomponenten an den Überblicksmessstellen nur den Rückschluss auf die lokale, ggf. die regionale Gewässersituation zu. Dennoch sind auch für alle anderen biologischen Komponenten an den für die Überblicksüberwachung ausgewählten Wasserkörpern Untersuchungen durchzuführen. Lediglich biologische Qualitätskomponenten, bei denen die Referenz eine zu hohe natürliche Variabilität aufweist, können nach Anhang II EG-WRRL in den entsprechenden Gewässertypen von der Anwendung ausgeschlossen werden (dies gilt nicht für saisonal bedingte Veränderungen). Eine repräsentative Aussage über die Situation im

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020 gesamten Einzugsgebiet der Überblicksmessstelle wird durch die ergänzende Auswertungen der operativen Gewässerüberwachung und –beurteilung erhalten.

Auswahl repräsentativer Messstellen für die Überblicksüberwachung

Die Überblicksüberwachung hat an einer ausreichenden Zahl von Oberflächenwasserkörpern zu erfolgen, um eine Bewertung des Gesamtzustands der Oberflächengewässer in jedem Einzugsgebiet oder Teileinzugsgebiet oder Betrachtungsraum zu gewährleisten.

Die Überwachung kann auch bei Bedarf an folgenden Stellen durchgeführt werden:

• Messstellen, an denen der Abfluss bezogen auf die gesamte Flussgebietseinheit bedeutend ist (Gebiete mit bis zu 2.500 km² EZG) einschließlich der • Messstellen mit großen Abflüssen innerhalb eines Flusseinzugsgebiets (Einzugsgebiet > 2.500 km²), • Messstellen mit einem erheblichen Wasservolumen innerhalb eines Flusseinzugsgebiets (Seen mit einer Oberfläche > 10 km², Talsperren mit einem Volumen von mindestens 40 Mio. m³).

6.1.2 OPERATIVE ÜBERWACHUNG

Ziel der operativen Überwachung ist, den Zustand der Oberflächenwasserkörper zu kontrollieren, welche wahrscheinlich die Umweltziele der WRRL ohne zusätzliche Maßnahmen nicht erreichen. Mit der operativen Überwachung sind auch die auf Maßnahmenprogramme zurückgehenden Veränderungen zu bewerten.

Die operative Überwachung ist durchzuführen

• in allen Wasserkörpern, in denen das Erreichen des guten Zustands derzeit unklar bzw. unwahrscheinlich ist • bei vermuteter Änderung der Einschätzung (von „wahrscheinlich guter Zustand“ in „unklar“) im Rahmen der Überblicksüberwachung • in allen Wasserkörpern, in die prioritäre Stoffe eingeleitet werden (bei den ausschließlich durch prioritäre Stoffe gefährdeten Wasserkörpern ist eine Gruppenbildung möglich, d.h. es muss in diesem Fall nicht jeder Wasserkörper überwacht werden) • in Wasserkörpern, in die in signifikanten Mengen weitere flussgebietsrelevante Stoffe (mögliche Überschreitung der Umweltqualitätsnorm) eingetragen werden. • Die Ergebnisse der operativen Überwachung und die Bewertung von Oberflächengewässern müssen eine belastbare Einstufung des Gewässerzustandes der

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

einzelnen Wasserkörper zulassen. Hierfür müssen eine geeignete Auswahl der den Zustand des jeweiligen Wasserkörpers beschreibenden Qualitätskomponenten und eine geeignete Auswahl der Messfrequenzen erfolgen. Es kann auch auf zusätzliche Validierungsmessstellen, auf Modellierungen, Extrapolationen etc. zurückgegriffen werden, soweit dies zu zuverlässigen Aussagen führt. Wichtig ist, dass eine belastbare Unterscheidung zwischen dem guten und mäßigen Zustand möglich ist. Bei der operativen Überwachung müssen nicht alle biologischen Komponenten untersucht werden, sondern nur die, welche auf die Belastungen am empfindlichsten reagieren (Tabelle 6-1).

Tabelle 6-1: Wechselwirkung zwischen Belastungen und biologischen Komponenten

Benthische Makrophyten/ Phyto- Belastung wirbellose Fische Phytobenthos plankton Fauna

Organische Verschmutzung X X (X)

Nährstoffe (Eutrophierung) X X X

Belastung mit Schadstoffen X X

Ammonium, Nitrit X X

Salzbelastung X x X

Abwärme X X

Lichtwirkung X X

Versauerung X X X

ReduzierteWasserführung

(z.B. Ausleitung) X X

Wasserstandsschwankungen (X) X

Strukturelle Degradation X X

Durchgängigkeit X X

Aufstau X X X

Auswahl von operativen Messstellen

Wesentliche Merkmale der operativen Überwachung sind, dass die Messstellen, die Untersuchungsfrequenz und die Auswahl der Parameter problemorientiert, räumlich und

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020 zeitlich flexibel angelegt sind. In Abhängigkeit der Belastungsart und des –ausmaßes können zwei Varianten unterschieden werden:

• ein bis mehrere Messstellen in einem Wasserkörper (wenn signifikante punktuelle, diffuse oder hydromorphologische Belastungen im Wasserkörper vorhanden sind) • eine Messstelle für mehrere Wasserkörper (Wasserkörpergruppe) gleichen Typs und gleicher Belastungsart Mit der Auswahl von repräsentativen Messstellen können bei gleich gelagerten Belastungssituationen vergleichbare Oberflächenwasserkörper gemeinsam bewertet werden. Hierdurch kann das operative Messnetz auf ein praktikables Maß reduziert werden.

Bei einer Messstelle und mehreren Messergebnissen pro Untersuchungszeitraum im Wasserkörper zählt das plausibelste Ergebnis vor dem Hintergrund getroffener Maßnahmen.

Die Vorbereitung der Maßnahmenplanung (vgl. Kap. 13) und die Erfolgskontrolle der Maßnahmendurchführung erfolgt auf Basis der operativen Überwachung.

6.1.3 ÜBERWACHUNG ZU ERMITTLUNGSZWECKEN

Sie ist durchzuführen,

• wenn den Gründen für eine Gewässerbelastung nur auf diese Weise nachgegangen werden kann, • wenn aufgrund der Überblicksüberwachung erkennbar wird, dass die Umweltziele nicht erreicht werden und noch keine operative Überwachung festgelegt ist, • um das Ausmaß und die Auswirkungen akuter Belastungen festzustellen. • Das Messstellennetz und die Überwachungsfrequenzen sind für den Einzelfall problembezogen festzulegen.

6.2 AUFBAU DES ÜBERWACHUNGSPROGRAMMS / MESSFREQUENZEN

Im Zuge des Überwachungsprogramms sind folgende Kriterien zu beachten:

• Die Messfrequenzen sind grundsätzlich so festzulegen, dass ein hinreichendes Maß an Zuverlässigkeit und Genauigkeit erhalten wird. • Das Ergebnis einer Probenahme kann sehr stark vom Zeitpunkt der Probenahme, dem Entwicklungszyklus der zu untersuchenden Organismen und den zu diesem Zeitpunkt herrschenden Witterungsbedingungen, von vorausgehenden Hochwässern, etc. abhängig sein. Diese Randbedingungen sind bei der Auswahl der Messstellen, bei der Wahl des Probenahmezeitpunktes, bei der Auswahl der Komponenten und Parameter 57

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

und bei der Festlegung der Probenahme und Bewertungsverfahren zu berücksichtigen. • Die Messstellen sollten nach Möglichkeit bereits bestehende Messnetze nutzen. Hierdurch wird auch eine rückwärtige Trendbeobachtung möglich und es werden auch die bestehenden Anforderungen aus EG-Richtlinien und internationalen Übereinkommen sowie die Berichterstattung über Stoffkonzentrationen abgedeckt. • Die Zeitpunkte der Messungen innerhalb eines wasserwirtschaftlichen Jahres (Kalenderjahr) sind so zu wählen, dass die Auswirkungen jahreszeitlich bedingter Schwankungen bzw. die Einflüsse extremer Trockenwetterperioden oder starken Hochwassers auf die Ergebnisse so gering wie möglich sind.

Tabelle 6-2: empfohlene Messfrequenzen für biologische Komponenten

Untersuchungs- Zeitraum Fließgewässer Messfrequenz Untersuchungsintervall

Phytoplankton 6 x pro Jahr relevante alle drei Jahre Vegetationsperiode

Makrophyten / Phytobenthos 1 x pro Mitte Juni - September alle drei Jahre Phytobenthos Jahr (Diatomeen) Makrophyten 1 x pro PN Mitte Juni - September alle drei Jahre Jahr Makrozoobenthos 1 x pro Jahr Februar bis Oktober, alle drei Jahre bevorzugt März bis Mai in kleineren bzw. Juni bei größeren FG

Fischfauna Salmonidengewässer Frühsommer / Sommer alle drei Jahre 1 x pro Jahr Cyprinidengewässer Frühjahr/Sommer oder alle drei Jahre Herbst 1 x pro Jahr

Die in der EG-WRRL genannten Messfrequenzen stellen eine Minimalanforderung dar, die dem gleichzeitigen Anspruch an Konsistenz und Belastbarkeit der Aussagen in vielen Punkten nicht entsprechen und nicht für jedes Überwachungsziel geeignet sind. Eine generelle Beschränkung der Überblicksüberwachung auf diesen Minimalansatz kann zu falschen positiven wie auch zu falschen negativen Aussagen führen. Insofern sind abweichend von diesen Minimalanforderungen der WRRL unter Berücksichtigung des jeweiligen Überwachungsziels, der zu überwachenden Qualitätskomponente und des Anspruchs an die Zuverlässigkeit der zu treffenden Aussage geeignete Messfrequenzen festzulegen, die den Anforderungen der EG-WRRL nach hinreichender Zuverlässigkeit und Genauigkeit der

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Überwachungsergebnisse entsprechen (vgl. „Rahmenkonzeption zum Monitoring und zur Bewertung des Zustandes von Oberflächengewässern“).

Da nicht alle Messstellen, die zur Überblicksüberwachung einer Flussgebietseinheit, eines Teileinzugsgebietes oder Betrachtungsraumes gehören, im gleichen Jahr untersucht werden, kann eine zeitliche Streuung der Untersuchungen das Maß der Zuverlässigkeit der Aussage erhöhen. Für die unterstützenden Komponenten (Tab. 6-3) und die chemischen Komponenten (Tab. 6-4) sind eigene folgende Messfrequenzen festgelegt:

Tabelle 6-3: Mindestmessfrequenzen für die unterstützenden Komponenten

Fließgewässer Messfrequenz Untersuchungsintervall

einmalige bedarfsgerechte Morphologie bedarfsgerechte Fortschreibung Erhebung

Wärmehaushalt 6 / Jahr fortlaufend

Sauerstoff 6 / Jahr fortlaufend

Chlorid 6 / Jahr fortlaufend

Stickstoff 6 / Jahr fortlaufend

Phosphat 6 / Jahr fortlaufend

Versauerung (pH- 6 / Jahr fortlaufend Wert)

Die Messungen müssen alle eingetragenen prioritären und prioritär gefährlichen Stoffe und alle Schadstoffe, die in signifikanten Mengen eingetragen werden, erfassen. Zur Plausibilisierung der Messergebnisse ist eine begleitende Untersuchung der allgemeinen physikalisch-chemischen Komponenten erforderlich (LAWA-AO (2017): „Rahmenkonzeption zum Monitoring und zur Bewertung des Zustandes von Oberflächengewässern“). Bei der Überwachung von in signifikanten Mengen eingetragenen Stoffen ist eine mindestens dreimonatliche Beprobung vorzusehen.

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Tabelle 6-4: empfohlene Messfrequenzen der spezifischen Schadstoffe für den ökologischen und chemischen Zustand in Fließgewässern

Komponente Messfrequenz

Anhang IX und X der EG-WRRL 12 x / Jahr

Flussgebietsspezifische Schadstoffe > UQN 4 – 12 x / Jahr

Flussgebietsspezifische Schadstoffe < UQN 4 x / Jahr, falls Frachtbetrachtungen und >½ UQN erforderlich 12 x / Jahr

Sonstige Schadstoffe <½ UQN mit entsprechend der jeweiligen Berichtspflicht an ausgewählten Berichtspflicht Messstellen

Chemische Messstellen werden in den Unterlauf des OWK gelegt, um die im OWK befindlichen chemischen Belastungen möglichst vollständig auch als Stofffracht erfassen zu können (LAWA-AO (2012): RaKon Monitoring Teil B. Arbeitspapier VI). Alle operativen Messstellen werden aufgrund der großen natürlichen Schwankungen jährlich chemisch untersucht, alle Validierungsmesstellen werden dreijährlich untersucht.

6.3 SAARLÄNDISCHES ÜBERWACHUNGSPROGRAMM

Im Zuge der Umsetzung der WRRL wurde im Jahr 2012 das Grundmessprogramm Gewässerökologie des Saarlandes abschließend aufgestellt und zwischen dem MUV und dem LUA abgestimmt, das Messprogramm wurde 2018 aktualisiert. Es beinhaltet auf Grundlage vorhandener Messnetze aktuell 4 Überblicksmessstellen, 34 operative und 76 Validierungsmessstellen3. Es ist im Folgenden verkürzt wiedergegeben.

6.3.1 MESSSTELLEN DER WRRL-ÜBERWACHUNG

Die Liste der Probestellen für die ökologische und chemische Überwachung im Sinne der WRRL ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Die kartographische Darstellung der Probestellen befindet sich im Anhang des Bewirtschaftungsplans.

3 Die Validierungsmessstellen sind Teil des saarländischen Grundmessprogramms zur Gewässergüteüberwachung, sie dienen im Wasserrahmenrichtlinienmessnetz aber auch der ökologischen und chemischen Bewertung, ähnlich den operativen Messstellen. 60

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Tabelle 6-5: WRRL- Messnetz im Saarland

OWK- Über- Oper- Validier- EZG Gewässer: Probestelle PSN Nr. blick ativ ung I Saar Saar: Güdingen 1561 x x I Saar Saar: Fremersdorf 1620 x x I Saar Saar: Bous 1728 x

II-1 Blies Blies: Reinheim 31 x x II-1.1 Blies Mandelbach: Habkirchen, Mdg. 33 x II-1.2 Blies Gailbach: Niedergailbach 4057 x

II-1.3 Blies Hetschenbach: , Mdg. 30 x II-1.4 Blies Würzbach: Mdg. 26 x II-1.5 Blies Würzbach: Oberwürzbach , Talstraße 61 x II-1.6 Blies Kirkeler Bach: Lautzkirchen, Pferchtal 2485 x II-2 Blies Blies: Ingweiler 23 x

II-2.1 Blies Lamsbach: Schwarzenacker, Mdg. 22 x

II-2.2 Blies Erbach: Homburg-Beeden 1894 x

II-2.3 Blies Erbach: Reiskirchen, oh. 79 x II-2.4 Blies Mutterbach: Limbach, Mdg. 19 x II-2.5 Blies Feilbach: Altstadt 18 x II-2.6 Blies Bexbach: Niederbexbach, Mdg. 16 x II-3 Blies Blies: Neunkirchen 15 x

II-3.1 Blies Erlenbrunnenbach, Mdg. 80019 x II-3.2 Blies Heinitzbach: Heinitz [aggr.] 2483 x II-3.3 Blies Heinitzbach: Heinitz 2483 x II-3.4 Blies Sinnerbach: Neunkirchen 2415 x

II-3.5 Blies Sinnerbach: Sinnerthal 2414 x II-4 Blies Blies: Niederlinxweiler 10 x

II-4.1.1 Blies Oster: Wiebelskirchen, Festplatz 4039 x

II-4.1.2 Blies Lautenbach: Mdg 60 x II-4.1.3 Blies Lautenbach: Mdg [aggr.] 60 x II-4.1.4 Blies Lautenbach: Mdg [aggr.] 60 x II-4.1.5 Blies Betzelbach: Hoof 56 x II-4.1.6 Blies Selchenbach: Haupersweiler, Mdg. 4001 x

Niederlinxweiler Sulzbach: II-4.2 Blies 4040 x Remmesweiler II-5 Blies Blies: St. Wendel-Alsfassen 7 x

II-5.1.1 Blies Tod-Bach: St. Wendel, Mdg. 8 x

II-5.1.2 Blies Allerbach: Eisweiler 48 x III-1.1 Saar Saarbach: Brebach, Mdg. 1776 x

III-1.2 Saar Saarbach: Fechingen 1775 x III-1.3 Saar Wieschbach: Fechingen x 61

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

OWK- Über- Oper- Validier- EZG Gewässer: Probestelle PSN Nr. blick ativ ung III-2.1 Saar Rohrbach: Brebach, Mdg. 1526 x

III-2.2 Saar Rohrbach: Schafbrücke [aggr.] 2034 x III-3.1 Saar Sulzbach: Saarbrücken, Mdg. 1785 x

III-3.2 Saar Ruhbach: Sulzbach-Altenwald 2040 x III-4.1 Saar Fischbach: Saarbrücken, Rußhütte 1545 x

III-4.2 Saar Fischbach: Fischbach 1544 x III-4.4 Saar Netzbach: Weiherauslauf (Mdg.) 2042 x III-5.1 Saar Köllerbach: Völklingen, Mdg. 45 x

III-5.2 Saar Wahlbach, Heusweiler 39 x III-6.1 Saar Bommersbach: Bous, Mdg. 1763 x

III-6.2 Saar Bommersbach: Elm 2476 x III-7 Saar Neuforweiler Mühlenbach 1920 x III-8.1 Saar Lochbach: Ensdorf 3071 x III-9 Saar Ellbach: Saarlouis, Steinrausch, Mdg. 1930 x

III-10 Saar Wallerfanger Mühlenbach: Mdg. 81930 x IV-1.1 Rossel Rossel: Geislautern 1726 x

IV-1.2 Rossel Lauterbach: Geislautern 2488 x IV-1.3 Rossel 'Rossel: Emmersweiler 93 x IV-2.1 Bist Bist: Bisten, Pegel 96 x

IV-2.2 Bist Werbeler Bach: Werbeln 1918 x IV-2.3 Bist Höllengraben: Differten 1914 x V-1 Prims Prims: Dillingen, Mdg. 129 x

V-2 Prims Prims: Primsweiler 123 x

V-2.1.1 Prims Theel: Knorscheid 124 x

V-2.1.2 Prims Lebacher Mandelbach [aggr.] 124 x V-2.1.3 Prims Saubach: Niedersaubach, Mdg. 1567 x V-2.2 Prims Theel: Sotzweiler 2437 x V-2.3.1 Prims Ill: Bubach-Calmesweiler, Mdg. 1498 x

V-2.3.2 Prims Wiesbach: Eppelborn, Mdg. 1508 x V-2.3.3 Prims Alsbach: Dirmingen 1510 x V-2.4 Prims Limbach: Büschdorferstr., Mdg 119 x V-3 Prims Prims: Kastel 106 x

V-3.1.1 Prims Losheimer Bach: Überlosheim, Mdg. 117 x

V-3.1.2 Prims Holzbach: Nunkirchen oh., Mdg. 143 x V-3.1.3 Prims Hölzbach: Niederlosheim uh., Mdg. 149 x V-3.1.4 Prims Lannenbach: Niederlosheim uh., Mdg 152 x V-3.1.5 Prims Wahlener Bach: Niederlosheim 1319 x V-3.2 Prims Losheimer Bach: Losheim, uh. Stausee 131 x V-3.3 Prims Losheimer Bach: Losheim, oh. Stausee 130 x

62

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

OWK- Über- Oper- Validier- EZG Gewässer: Probestelle PSN Nr. blick ativ ung V-3.4 Prims Wahnbach: Noswendel 1583 x V-3.5 Prims Wadrill: Wadrill oh., Pegel 159 x V-3.6 Prims Löster: Dagstuhl, Mdg. 111 x V-3.7 Prims Imsbach: Primstal 107 x V-3.8 Prims Eiweiler Bach: Primstal, Mdg. 157 x V-3.9 Prims Münzbach: Braunshausen, Mdg. 104 x V-4 Prims Prims: Nonnweiler, Talsperre, Auslauf 1800 x VI-1 Nied Nied:Rehlingen, Mdg 185 x VI-2 Nied Nied: Niedaltdorf, Pegel 189 x x VI-2.1 Nied Oligbach: Niedaltdorf, Mdg. 192 x VI-2.2.1 Nied Ihner Bach: Niedaltdorf, Mdg. 190 x VI-2.2.2 Nied Dorfbach: Bedersdorf, uh. 1521 x VI-2.3 Nied Remel: Niedaltdorf, Mdg. 191 x

VII-1 Saar Kondeler Bach: Beckingen, Mdg. 1724 x VII-2.1 Saar Mühlenbach: Beckingen 1720 x VII-2.2 Saar Mühlenbach: Erbringen oh. 1718 x VII-3 Saar Dörrmühlenbach: Mechern, Mdg. 2478 x VII-4.1 Saar Ritzer Bach: Merzig 1695 x VII-4.2.1 Saar Seffersbach: Merzig 1698 x VII-4.2.2 Saar Dellbach: Bachem 1699 x VII-5 Saar Kohlenbrucher Bach: Schwemlingen 1691 x VII-6 Saar Salzbach: Dreisbach, Mdg. 1686 x VII-7 Saar Büschdorfer Steinbach: Mdg. 1531 x IKSM VIII-1 Mosel Mosel: Remich, Brücke 1536 S VIII-2 Mosel Röllbach: Nennig 81380 x Leuk: Leukbachtalschlucht, Untere IX-1 Leuk 1540 x Stegmühle Nahe: Nohfelden, uh. Autobahnbrücke X-1 Nahe 167 x

Nahe: Nohfelden [aggr.] X-2 Nahe 167 x

X-2.1 Nahe Freisbach: Nohfelden, Mdg 168 x X-3 Nahe Nahe: Gonnesweiler 166 x X-3.1 Nahe Söterbach: Sötern uh. 174 x X-3.2 Nahe Bostalsee 70199 See X-3.3 Nahe Bos: oh. See 176 x XI-1 Glan Glan RP XI-2 Glan Schwarzbach RP XI-3 Glan Pfeffelbach RP Schwarz- XII-1 Schwarzbach: Einöd 24 RP x bach

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

OWK- Über- Oper- Validier- EZG Gewässer: Probestelle PSN Nr. blick ativ ung Schwarz- XII-2 Bickenalb: Torhausmühle 84 x bach Schwarz- XII-3 Schwalb x bach Anzahl 4 38+5 75

Legende: OWK-Nr. = Nr. des Oberflächenwasserkörpers, EZG: Einzugsgebiet, PSN = Probestellennummer, RP = OWK durch RP bewertet, IKSMS = Bewertung innerhalb der IKSMS mit Frankreich, Luxemburg und Rheinland-Pfalz abgestimmt, See = Seenüberwachungsprogramm

6.3.2 BIOLOGISCHES MONITORING

An den Überblicksmessstellen werden - soweit möglich - die Biokomponenten Fische, Makrozoobenthos, Phytobenthos und Maakrophyten sowie Phytoplankton jährlich untersucht. An der Saar bei Fremersdorf ist keine Makrophytenprobenahme möglich, die Blies bei Reinheim führt zu wenig Phytoplankton für eine sinnvolle Untersuchung. Alle übrigen Messstellen des Saarlandes werden im dreijährlichen Rhythmus biologisch einmal jährlich mit Ausnahme des Phytoplanktons (7 x jährlich) untersucht. An allen biologischen Messstellen wird das Makrozoobenthos als grundlegende Bewertungskomponente im Mittelgebirgsraum einmalig im dreijährlichen Rhythmus untersucht. Das Phytobenthos (Kieselalgen) wird an den Messstellen des IKSMS-Messnetzes an Saar, Blies, Nied, Rossel, Bist, Prims, die sämtlich operative Messstellen sind, dreijährlich untersucht. Fische werden durch den FVS KöR an den operativen Messstellen im dreijährlichen Rhythmus untersucht.

Biologische Erfolgskontrollen von Maßnahmen

Für die Erfolgskontrolle morphologischer Maßnahmen werden eigenständige biologische Überwachungsmaßnahmen aufgestellt, die im Falle Struktur verbessernder Maßnahmen die kleinräumigen Auswirkungen und die zeitliche Entwicklung dokumentieren. Dazu sollen vor Beginn der Maßnahmen und dann etwa 2, 5 und ggf. 10 Jahre nach Abschluss der Maßnahme biologische Überwachungen mit den Biokomponenten Makrozoobenthos und Fische oberhalb, in und unterhalb der Maßnahme durchgeführt werden. Die Funktionsfähigkeit von Fischtreppen, -pässen etc. ist ebenfalls durch eine Prüfung der Durchwanderbarkeit mit der Biokomponente Fische zu belegen.

64

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Die ökologischen Auswirkungen von Maßnahmen zur Abwassersanierung sind grundsätzlich ebenfalls durch ein biologisches Untersuchungsprogramm zu belegen. Dazu werden im Regelfall die Biokomponenten Makrozoobenthos und Phytobenthos herangezogen. Das Monitoring soll aufgrund der starken jährlichen Unterschiede in der Hydrologie mindestens 2-3 Jahre durchgeführt und kleinräumig jeweils mindestens eine Stelle ober- und unterhalb der Maßnahme abdecken. Werden die Orientierungswerte für chemisch-physikalische Parameter nach Durchmischung eingehalten, so kann auf das Monitoring verzichtet werden. Das biologische Monitoring ist vom Maßnahmenträger bzw. Anlagenbetreiber zu tragen und mit dem LUA abzustimmen.

6.3.3 CHEMISCHES MONITORING

WRRL - Messprogramm

Die Messstellen entsprechen grundsätzlich denen des biologischen Messprogramms in Tab. 6.5, in Einzelfällen können Messstellen für biologische und chemische Untersuchungen innerhalb eines OWK an verschiedenen Stellen liegen. Alle operativen Messstellen werden jährlich chemisch untersucht, alle Validierungsmessstellen dreijährlich.

Bei Bedarf wird das physikalisch - chemische Monitoringprogramm zur Klärung spezieller Fragestellungen (Dynamik des Sauerstoffgehaltes der Saar, Klärung diskontinuierlicher Einleitungen von N und P) ergänzt.

6.3.4 MORPHOLOGISCHES MONITORING

Nach den Regelungen der OGewV Anlage 9 sind für die unterstützenden Qualitätskomponenten der Hydromorphologie (Durchgängigkeit und Morphologie) hinsichtlich der Überwachungsfrequenz eine einmalige bedarfsgerechte Erhebung und eine fortlaufende Fortschreibung vorgesehen. Eine Aktualisierung der Erhebung erfolgt alle 6 Jahre.

In dieser Hinsicht erfolgt eine Aktualisierung durch systematische bedarfsgerechte Nacherfassung der Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit alle 6 Jahre. Das Durchgängigkeitskataster für saarländische Fließgewässer (DGKS) wird fortlaufend gepflegt und fortgeschrieben. Ggf. aufgrund Empfehlungen der LAWA zu ergänzende Informationen (z.B. Fischabstieg oder Sedimentdurchgängigkeit) werden bedarfsgerecht durch Aktualisierung ergänzt.

65

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Der Abfluss wird an den Pegelmessstationen des Saarlandes kontinuierlich fortlaufend überwacht. Entsprechende Angaben sind im Internet unter https://www.saarland.de/muv/ DE/portale/wasser/informationen/hochwassermeldedienst/wasserstaende_warnlage/wasser staende_warnlage_node.html verfügbar.

66

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

7 QUALITÄTSSICHERUNG

7.1 BIOLOGISCHE KOMPONENTEN

Die Qualitätssicherung biologischer Daten steht noch weitgehend am Anfang. Durch die Qualitätssicherungsstelle des Bund / Länder-Messprogramms Nord- und Ostsee (BLMP) am Umweltbundesamt konnten bereits Erfahrungen gesammelt und zahlreiche Qualitätssicherungsmaßnahmen umgesetzt werden.

Voraussetzung bzw. Ausgangspunkt zur Einführung eines einheitlichen Systems zur Qualitätssicherung ist die Standardisierung und Normung der verwendeten Untersuchungsverfahren. Eine Zusammenstellung vorhandener bzw. in Entwicklung befindlicher biologischer Standarduntersuchungsverfahren ist Anhang III Biologie Fließgewässer zu entnehmen.

Die Grundlagen für die Einrichtung eines Qualitätssicherungssystems sind in der DIN EN ISO 17025 festgeschrieben.

Im Rahmen eines Qualitätssicherungssystems müssen folgende Bereiche parallel entwickelt werden:

 die interne Qualitätssicherung innerhalb der Laboratorien und

 die externe Qualitätssicherung zwischen den Laboratorien auf nationaler und internationaler Ebene

Zu den internen Qualitätssicherungsmaßnahmen gehört eine Reihe von Maßnahmen die laborintern von jedem Labor durchgeführt werden müssen, so wie es auch im Rahmen der Akkreditierung von Laboratorien gefordert wird:

 Erarbeitung eines Qualitätsmanagement-Handbuches (QMH)

 Dokumentation der eingesetzten Untersuchungsverfahren von der Probenahme über die einzelnen Untersuchungsschritte bis hin zum Endergebnis (einschließlich Datenhaltung und Archivierung des Untersuchungsmaterials)

 Validierung/Verifizierung der eingesetzten Untersuchungsmethoden zur Ermittlung der Verfahrenskenndaten (z.B. Ermittlung der Messunsicherheit bei der Biovolumenbestimmung)

67

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

 Einsatz von (möglichst) zertifizierten Referenzmaterialien (soweit vorhanden)

 Anlage von Vergleichs- und Belegsammlungen (bei Biokomponenten)

 Führung von Kontrollkarten

 Qualifikation und regelmäßige Schulung des Personals bezüglich sämtlicher Verfahrensschritte

Zu den externen Qualitätssicherungsmaßnahmen gehören:

 die regelmäßige Durchführung und Teilnahme an nationalen und internationalen Laborvergleichen, Ringversuchen, Schulungen und Workshops

 stichprobenartige Überprüfung der Feld-, Labor- und Bestimmungsergebnisse beispielsweise durch die Nachbestimmung der Belegsammlung eines Auftrages

7.2 CHEMISCHE UND PHYSIKALISCH-CHEMISCHE KOMPONENTEN

Für die Untersuchung eines Stoffes können verschiedene gleichwertige Analysenverfahren angewendet werden. Voraussetzung ist jedoch, dass die Bestimmungsgrenze des Verfahrens kleiner als die halbe Qualitätsnorm ist, um eine ausreichend genaue Aussage zur Einhaltung der Qualitätsnorm und zur Quantifizierung des Eintrags treffen zu können.

Im Rahmen der Durchführung der Untersuchungen zur Wasserrahmenrichtlinie besteht die Verpflichtung, Daten von gleichwertiger wissenschaftlicher Qualität und Vergleichbarkeit zu ermitteln. Dazu sind Abstimmungen zur Sicherung eines einheitlichen Qualitätsniveaus zu treffen.

Die zur Überwachung der verwendeten Methoden für die physikalisch-chemischen und chemischen Qualitätskomponenten müssen im Anhang V Nr. 1.3.6 EG-WRRL aufgeführten internationalen Normen oder anderen internationalen oder nationalen Normen entsprechen. Für alle Untersuchungsstellen, die Untersuchungen nach EG-WRRL vornehmen, ist die Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17025 anzustreben.

Einen Überblick über die für die physikalisch-chemischen und chemischen Qualitätskomponenten anwendbaren Methoden im Saarland gibt LAWA-AO (2013): „Rahmenkonzeption Monitoring Teil B Bewertungsgrundlagen und Methodenbeschreibungen Arbeitspapier IV.1 Untersuchungsverfahren für chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten Anlage 3: Analytik für Biota-Untersuchungen (Ergänzung des RAKON 68

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

IV.3) Stand 22.01.2013“. In Abbildung II-8 sind die zu den Analyseverfahren der einzelnen Parameter zugrunde liegenden Normen aufgelistet.

Abbildung II-8: Im Saarland angewendete Methoden und Normen für physikalisch-chemische Komponenten

7.3 MORPHOLOGISCHE KOMPONENTEN

Die Bewertung der morphologischen Qualitätskomponente basiert auf Anwendung der

Bewertungsverfahren „Gewässerentwicklungsfähigkeit – GEF“ (LÖFFLER et. al 2006) und „Durchgängigkeitskataster für saarländische Fließgewässer– DGKS“. Beide Verfahren wurden speziell für das Saarland entwickelt. Beide Bewertungsverfahren wurden gemäß der Vorgaben zu den Überwachungsintervallen (OGewV) aktualisiert. Die Bewertung der

Gewässerentwicklungsfähigkeit wurde zuletzt in 2018 aktualisiert und ergänzt (KUBINIOK

2013). Das Durchgängigkeitskataster wird fortlaufend überarbeitet und ergänzt (LÖFFLER et. al 2011).

Die Qualitätssicherung (Repräsentativität und Reproduzierbarkeit) ist durch die jeweiligen Verfahrensbeschreibungen gewährleistet. Nach EG-WRRL Anhang V 1.3.4 und OGewV besteht die Verpflichtung der Überwachung der hydromorphologischen Qualitätskomponente in einem Zyklus von 6 Jahren. Aufgrund des Verschlechterungsverbotes ist eine erneute 69

Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

Erfassung und Bewertung des hydromorphologischen Zustands nur für die Gewässerstrecken bzw. Bauwerke notwendig, für die Handlungsbedarf besteht bzw. an denen Maßnahmen durchgeführt wurden. Im Rahmen der Aktualisierung der Bestandsaufnahme 2018 wurden dabei 305 km der berichtspflichtigen

Oberflächenwasserkörper des Saarlandes einer Neubewertung unterzogen (KUBINIOK 2013).

Die Überwachung erfolgt für beide Verfahren durch einen Vergleich des aktuellen Zustands der Bewertungsparameter mit den Erfassungsdaten der Erstbewertung. Im GEF-Verfahren wird dies im Wesentlichen auf Basis von Fernerkundung durchgeführt. Im DGKS werden Änderungen an Querbauwerken fortlaufend dokumentiert.

Im Zuge der Bestandsaufnahme in 2013 wurden an 106 biologischen Messstellen des Saarlandes Strukturgütedaten nach der Kartieranleitung für kleine bis große Fließgewässer

(POTTGIESSER 2012) erhoben. Die Strukturgütedaten dienen, in Ergänzung der Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit, zur weiteren Validierung und Interpretation der vorhandenen biologischen Daten und der Ableitung erforderlicher Maßnahmen.

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Methodenhandbuch Teil II Stand Dezember 2020

III SCHUTZGEBIETE

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Methodenhandbuch Teil III Stand Dezember 2020

8 SCHUTZGEBIETE UND SONSTIGE EUROPÄISCHE RICHTLINIEN

Die EG-WRRL integriert in Bezug auf Schutzgebiete folgende EG-Richtlinien (vgl. Kap. 1.3):

• FFH-Richtlinie 92/43/EWG (NATURA 2000) • Vogelschutzrichtlinie VS-RL, 79/409/EWG (NATURA 2000) • EG-Badegewässerrichtlinie 2006/7/EG (76/160/EWG) • Nitratrichtlinie 91/676/EWG • Trinkwasser-Richtlinie 98/83/EG

Schutzgebiete gemäß der FFH- und der Vogelschutzrichtlinie (NATURA 2000)

Das europäische ökologische Netzwerk mit dem Namen NATURA 2000 umfasst Gebiete, die gemäß der Vogelschutz-Richtlinie (VS-RL, 79/409/EWG) und der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie (FFH-RL, 92/43/EWG) mit dem Ziel der Bewahrung des europäischen Naturerbes ausgewiesen wurden. Die EG-WRRL integriert die Ziele und Normen der nach (europäischem) Gemeinschaftsrecht ausgewiesenen NATURA 2000-Schutzgebiete. Ein konkreter Bezug in der EG-WRRL zum Monitoring in FFH- und EG-Vogelschutzgebieten findet sich in Art. 8 Absatz 1, 3. Anstrich sowie im Anhang IV. Als potentielle gemeinsame „Gebietskulisse“ wurden gemäß Artikel 6 und nach Anhang IV die Gebiete mit aquatischen Schutzzielen lokalisiert sowie die zu schützenden wasserabhängigen Lebensraumtypen und wassergebundenen Arten ermittelt.

Mit der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie sollen die Ziele über die Einrichtung eines Netzwerkes von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter Arten und Lebensraumtypen (Natura 2000) umgesetzt werden. Sie werden in Anhang VI der WRRL ausdrücklich unter den Richtlinien genannt, die in den Maßnahmenprogrammen der WRRL als Grundlagen zu berücksichtigen sind. FFH- und Vogelschutzgebiete sind darüber hinaus auch beim operativen Monitoring einzubeziehen.

Hauptziel der Gewässerbewirtschaftung entsprechend der Wasserrahmen- und Grundwasserrichtlinie ist das Erreichen eines guten Zustands für alle Oberflächengewässer und das Grundwasser innerhalb der gesetzlich verbindlichen Frist bis 2027. Das durch die WRRL geforderte Ziel des guten ökologischen und mengenmäßigen Zustands fördert und unterstützt damit direkt die Ziele der Biodiversität für die aquatischen und grundwasserabhängigen terrestrischen Ökosysteme. Auen als wichtige Bestandteile von Gewässerökosystemen finden als Begriff in der WRRL kaum Berücksichtigung, sind jedoch als 72

Methodenhandbuch Teil III Stand Dezember 2020

"Auwälder mit Erle, Esche und Weide" sowie "Hartholz-Auenwälder" nach FFH-Richtlinie zu schützende Lebensraumtypen. Das Erreichen des guten ökologischen Zustands ist auch von intakten Auen abhängig, da viele Arten der aquatischen Lebensgemeinschaft einen wichtigen Abschnitt ihres Lebenszyklus im Ufer- und Auenbereich verbringen. Auch über die Berücksichtigung des Wasserhaushalts wird die Aue einbezogen. Um den guten Zustand für das Grundwasser zu erreichen (Artikel 4 WRRL und Anhang V) muss ausgeschlossen werden, dass grundwasserabhängige terrestrische Ökosysteme durch eine nicht nachhaltige Wassernutzung geschädigt werden.

Grundsätzlich ist bei der Umsetzung der WRRL, GWRL, FFH- und Vogelschutz-Richtlinie von Synergien auszugehen, auch wenn die Richtlinien unterschiedliche Ansätze haben. Um die positiven Wirkungen der Richtlinien besser nutzen zu können, bedürfen Instrumente und Maßnahmenprogramme einer Feinabstimmung. Inhalte und Schwerpunkte der angesprochenen Richtlinien sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:

Richtlinie WRRL FFH-/Vogelschutz-Richtlinie

Ziele Guter Zustand (ökologischer, . Günstiger Erhaltungszustand

mengenmäßiger und chemischer Zustand) . Keine Verschlechterung Keine Verschlechterung

Ebene Einzugsgebiet . Gebiet/biogeografische Region

Wasserkörper (WK) . Lebensraumtyp

. Art

Instrumente Bewirtschaftungsplan für das Einzugsgebiet . Netzwerk von FFH- und

Maßnahmenprogramme Vogelschutzgebieten

Normative Begriffsbestimmungen . FFH-Verträglichkeitsprüfung (Typ, Referenz, Interkalibrierung) . Managementpläne

Zeitplan 6-jähriger Bewirtschaftungszyklus mit . Alle 6 Jahre FFH-Bericht über die Berichterstattung, Überwachung und Umsetzung von Maßnahmen und Zielerreichung bis 2015 (Ausnahmen bis Zustand der in den Anhängen der spätestens 2027) FFH-Richtlinie aufgeführten Arten und Lebensraumtypen (nächster Bericht bis 2019) . Bericht nach Vogelschutzrichtlinie alle 6 Jahre

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Methodenhandbuch Teil III Stand Dezember 2020

EG-Badegewässerrichtlinie

Die WRRL (Anhang IV 1 iii) verlangt, dass alle Wasserkörper verzeichnet werden, die in Anwendung der Richtlinie 76/160/EWG zur Qualität der Badegewässer als Erholungsgewässer ausgewiesen wurden, einschließlich derer, die als Badegewässer ausgewiesen wurden.

Nitratrichtlinie

Die WRRL fordert eine Auflistung aller gefährdeten Gebiete. Diese werden definiert als Gebiete, in denen der Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen verstärkt werden muss und Gegenstand spezieller Aktionsprogramme sein soll. Sie werden in Anwendung der Richtlinie 91/676/EWG des Rats vom 12.12.1991 abgegrenzt.

Trinkwasser-Richtlinie 98/83/EG

Für die Wasserkörper, die zur Trinkwassernutzung herangezogen werden, sind zur Erreichung des guten chemischen und ökologischen Zustands für Oberflächengewässer bzw. des guten chemischen und mengenmäßigen Zustands für das Grundwasser, sind die Anforderungen der Trinkwasserrichtlinie zu erfüllen.

Damit sind alle Grundwasserkörper betroffen, die mehr als 10 m³ Trinkwasser pro Tag liefern oder mehr als 50 Personen mit Trinkwasser versorgen. Die Bewertung dieser Grundwasserkörper wird auf der Basis der „Richtlinie 98/83/EG über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch“ (Trinkwasserrichtlinie, Trinkw-RL), in deutsches Recht umgesetzt in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV), und der Anforderungen aus Art. 4 WRRL vorgenommen.

Für die Bewertung werden alle Wasserversorgungsanlagen, die mehr als 5000 Einwohner versorgen oder mehr als 1000 m³ pro Tag im Durchschnitt liefern, herangezogen, da für diese eine Berichterstattung an die EU-Kommission gemäß Entscheidung 92/446/EWG der Kommission erfolgt.

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Methodenhandbuch Teil III Stand Dezember 2020

8.1 SCHUTZGEBIETE IM SAARLAND

FFH-Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie

Im Saarland wurden 16 Lebensraumtypen (LRT) in FFH-Gebieten als direkt wasserabhängig und 15 Arten als wassergebunden identifiziert. Auf dieser Basis verbleiben im Saarland 92 aquatische FFH-Gebiete (sog. Schutzgebiete i. S. der WRRL gem. Artikel 6 Absatz 1).

Bei den wassergebundenen Vogelarten werden neben den Arten des Anhangs I auch bedrohte Zugvogelarten berücksichtigt. Es wurden insgesamt 42 wassergebundene Vogelarten identifiziert und diesbezüglich 7 VS-RL-Gebiete ermittelt.

Badegewässer

Als Badegewässer im Sinne der Badegewässerrichtlinie sind im Saarland der Stausee Losheim und der Bostalsee zu nennen.

Das Schutzziel ist im Wesentlichen die menschliche Gesundheit in Abhängigkeit von der bakteriellen Gewässerbelastung der Badestellen.

Nitratrichtlinie

Das Saarland ist im Sinne der Nitratrichtlinie sensibles Gebiet, d.h. in den Gewässern darf der im der Nitratrichtlinie vorgegebene Grenzwert von 50 mg/l Nitrat nicht überschritten werden.

Trinkwasser-Richtlinie

Bis auf einen werden im Saarland aus allen Grundwasserkörpern mehr als 10 m³/d Wasser für die Trinkwassergewinnung gefördert, allerdings gibt es nur in 7 GWK Förderanlagen mit einer Tagesförderung von mehr als 1000 m³.

Zum weiteren Schutz der Trinkwasserversorgung bestehen im Saarland zur Zeit 60 ausgewiesene WSG mit einer Gesamtfläche von 475 km², d.h. etwa 18,5 % der Landesfläche. Darunter befinden sich ein Heilquellenschutzgebiet (Bietzen) und ein Schutzgebiet für Oberflächenwasser (Trink- und Brauchwassertalsperre Nonnweiler). Die restlichen Schutzgebiete sind für die Gewinnung von Grundwasser ausgewiesen. Weitere 39 Schutzgebiete, von denen es allerdings bei dreien nur um eine Erweiterung schon ausgewiesener Schutzzonen geht, mit einer Gesamtfläche von 216 km² (8,4 % der

75

Methodenhandbuch Teil III Stand Dezember 2020

Landesfläche) sind in Planung. Im Endzustand werden dann insgesamt knapp 27 % der Landesfläche geschützt sein.

8.2 ÜBERWACHUNG IN SCHUTZGEBIETEN

Nach Art. 4, Abs. 1 c) der EG-WRRL sind die Ziele und Normen der nach Gemeinschaftsrecht ausgewiesenen Schutzgebiete bis 2015 zu erfüllen, soweit keine anderweitigen Zielbestimmungen vorliegen. Dies gilt für Gebiete, für die „zum Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers oder zur Erhaltung von unmittelbar vom Wasser abhängigen Arten und Lebensräumen ein besonderer Schutzbedarf festgestellt wurde“ (Art. 6, Abs. 1 EG-WRRL).

Nach Anhang V 1.3.5 EG-WRRL müssen die Wasserkörper, welche die in Anhang IV EG-WRRL benannten Schutzgebiete beeinflussen, zusätzlich in die operative Überwachung der Oberflächengewässer einbezogen werden, wenn sie möglicherweise die Umweltziele für Oberflächengewässer, Grundwasser oder die wasserbezogenen Anforderungen der Schutzgebietsausweisungen nicht erreichen werden.

8.2.1 ÜBERWACHUNG IN FFH- UND VOGELSCHUTZGEBIETEN

Die kontinuierliche Überwachung des Erhaltungszustandes der jeweiligen Lebensraumtypen und Arten ist in Artikel 11 der FFH-Richtlinie geregelt. Bei der EG-Vogelschutzrichtlinie bestehen keine vergleichbar intensiven Monitoringverpflichtungen wie bei der WRRL und FFH-RL. Die Grenzen der Vereinbarkeit des Arten- und LRT-Monitorings bestehen u.a. darin, dass beim FFH-Monitoring hohe Anforderungen an die Repräsentativität der Untersuchungsflächen gestellt werden und dies nur durch eine Zufallsauswahl zu erreichen ist. Zudem wird eine verhältnismäßig geringe Stichprobenzahl (63 je Art/LRT und EU- Mitgliedsstaat in Bezug auf die biogeographische Region) als ausreichend erachtet.

Deutliche Unterschiede zwischen den drei europäischen Richtlinien existieren hinsichtlich der Anforderungen an das Monitoring, die Bewertungssysteme, die Bewirtschaftungsplanung sowie die Fristensetzung. Es gibt jedoch fachlich Überschneidungen insbesondere in Bezug auf Monitoring, so dass eine Möglichkeit für eine Zusammenarbeit in den folgenden Bereichen besteht.

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Methodenhandbuch Teil III Stand Dezember 2020

• In Bezug auf quantitatives Grundwassermonitoring nach EG-WRRL und grundwasserabhängige Ökosysteme sowie Lebensraumtypen und Arten nach FFH- Richtlinie besteht hier die Möglichkeit, vorhandene Daten zur Hydromorphologie und zum Nährstoffstatus bei den Monitoringverpflichtungen nach NATURA 2000 umfänglich zu nutzen. Der Umfang der Schnittstellen ist jedoch vom betrachteten Einzellfall abhängig. • Die EG-WRRL Probenahmestellen für die biologischen Qualitätskomponenten „Makrophyten“ und „Fische“ befinden sich in den wasserabhängigen FFH-Gebieten. Die Feldmethoden wurden mit dem Monitoring von Lebensraumtypen und Arten nach FFH-Richtlinie bereits abgestimmt. Es ist geplant, die gewonnenen Daten in einer gemeinsamen Datenbank zu vereinigen. • In Bezug auf die Komponente „Fische“ ist eine enge Abstimmung beider Fachbereiche (Naturschutz und Wasserwirtschaft) besonders bei der Festlegung von Entwicklungszielen und Maßnahmen erforderlich.

8.2.2 ÜBERWACHUNG DER SCHUTZGEBIETE IM SAARLAND

FFH- und Vogelschutzgebiete

In den FFH-Gebieten wurde im ersten Monitoringzyklus (2006-2008) gem. Art. 8 WRRL die Fischfauna im Saarland nach der FIBS-Methode an 36 Probestellen untersucht, wobei sich lediglich die Hälfte der Probestellen im Bereich der FFH-Gebiete befindet. Die Bewertung nach dem fischbasierten Verfahren erfolgt grundsätzlich zunächst Messstellen bezogen, anschließend wird das Ergebnis auf den zugehörigen Wasserkörper übertragen.

Aufgrund des Bewertungssystems FIBS sowie des Messnetzes der WRRL, das die Lebensräume der FFH relevanten Arten nicht vollständig abdeckt, haben sich Bund und Länder auf ein künftig stichprobenbasiertes Monitoring geeinigt („Konzept zum Monitoring des Erhaltungszustandes von Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland“. Ergebnis eines F+E Vorhabens im Rahmen des Umweltforschungsplans i.A. des BfN–FKZ 805 82 013, März 2009). Das Saarland hat dabei für die Arten des Anhangs II Groppe, Bitterling und Bachneunauge je eine Stichprobeneinheit zugeteilt bekommen. Die Stichprobeneinheiten werden durch Zufallsauswahl aus der Grundgesamtheit gezogen. Daten aus dem Monitoring der WRRL werden somit in die Bewertung der FFH-relevanten Arten nicht mit einbezogen.

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Methodenhandbuch Teil III Stand Dezember 2020

Badegewässerrichtlinie

Die Überwachung erfolgt auf der Grundlage der Richtlinie an den Badestellen Losheimer Stausee und Bostalsee.

Nitrat-Richtlinie

Nach den Forderungen der Richtlinie wird Nitrat an zwei repräsentativen Messstellen an der Saar (Güdingen und Fremersdorf), einer an der Nied (Niedaltdorf) und einer an der Blies (Reinheim) gemessen.

Trinkwasser-Richtlinie

Die Überwachung erfolgt nach den Kriterien der Trinkwasser-Richtlinie, der Trinkwasserverordnung, der saarländischen Rohwasserverordnung und der jeweiligen Schutzgebietsverordnung.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

IV GRUNDWASSER

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

9 GRUNDWASSER

9.1 ALLGEMEINE BESCHREIBUNG UND MERKMALE DER GRUNDWASSERKÖRPER

9.1.1 LAGE UND GRENZEN DER GRUNDWASSERKÖRPER

Grundwasserkörper sind nach Art. 2 Ziffer 12 EG-WRRL „abgegrenzte Grundwasservolumina innerhalb eines oder mehrerer Grundwasserleiter“ und bilden die kleinste Bewirtschaftungseinheit der WRRL im Grundwasser. Sie sind daher sowohl die Basiseinheit zur Überwachung des Grundwasserzustandes als auch die grundlegende Einheit zur Umsetzung von Maßnahmenprogrammen.

Bei der Abgrenzung der Grundwasserkörper ist darauf zu achten, dass die natürlichen hydrochemischen Bedingungen innerhalb eines Körpers möglichst homogen sind, da nur dann die Bedingungen der Grundwasserneubildung und der die chemische Zusammensetzung des Grundwassers steuernden Faktoren nur wenig variieren. Grundwasserkörper sollten daher – soweit möglich – nur aus einem Grundwasserleitertyp bestehen. Unterschiedliche Leitertypen innerhalb eines Grundwasserkörpers erhöhen in der Regel die natürliche Schwankungsbreite der Messergebnisse deutlich, was erhebliche Auswirkungen auf die Ableitung bzw. Nutzung der Grundwasserschwellenwerte hat. Verschiedene Leitertypen müssen daher jeweils durch eine geeignete Zahl von Messstellen separat erfasst werden.

Die Ausweisung der Grundwasserkörper erfolgte daher im Wesentlichen nach hydrogeologischen, hydrochemischen und hydraulischen Kriterien. Entlang hydraulisch wichtiger Grenzen werden sonst gleichartige Grundwasserkörper getrennt, wenn sie in unterschiedliche Oberflächenwassersysteme entwässern (so z.B. entlang der Einzugsgebietsgrenzen zwischen Mosel und Saar im Saargau, aber auch zwischen Prims und Blies).

Der für den 1. Bewirtschaftungsplan festgelegte Zuschnitt der Grundwasserkörper DESL08 (Buntsandstein des Warndts) und DESL07 (Buntsandstein und Muschelkalk der Oberen Saar) wurde für den 2. Bewirtschaftungsplan entlang der französischen Grenze durch Zusammenlegung von kleinen Splitterflächen mit der jeweils größeren benachbarten Einheit vereinfacht. Für den 3. Bewirtschaftungsplan wurden die Grenzen nochmals kleinmaßstäblicher an die verschiedenen Grenzen angepasst (Abb. IV-1).

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Abb. IV-1: Die 16 Grundwasserkörper des Saarlandes

9.1.2 ALLGEMEINE CHARAKTERISTIK DER DECKSCHICHTEN, AUS DENEN DIE GRUNDWASSER-NEUBILDUNG ERFOLGT

Gemäß Anhang II Nr. 2.1 WRRL sowie der nationalen Vorgaben in § 2 Abs. 1 i. V. m. Anl. 1 Nr. 1.3 GrwV ist in der grundlegenden Beschreibung aller Grundwasserkörper die Charakterisierung der Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung (im Sinne von „…allgemeine Charakteristik der darüberliegenden Schichten…“, WRRL Anhang II Nr. 2.1) erforderlich, um die Bereiche zu identifizieren, in denen ungünstige Verhältnisse im Hinblick auf die Vulnerabilität des Grundwasser gegeben sind. Diese Bereiche werden bei der Ermittlung der gefährdeten GWK als zusätzliche bzw. verstärkende Risikofaktoren berücksichtigt.

Es ist jedoch zu beachten, dass auch bei günstigen Verhältnissen im Hinblick auf die Schutzwirkung der Grundwasserüberdeckung das Risiko für das Grundwasser nicht grundsätzlich auszuschließen ist, sondern die Stoffeinträge in das Grundwasser in der Regel erst zeitlich verzögert erfolgen und potentielle schwer oder nicht abbaubare anthropogene Stoffe erst zu einem späteren Zeitpunkt erkannt werden können.

Die Klassifikation der Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung für die GWK wird auf Basis der Daten zur „Gesamtschutzfunktion der Grundwasserüberdeckung“ abgeleitet. Diese wird als Web Map Service (WMS) von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) bereitgestellt (abrufbar unter https://services.bgr.de/wms/grundwasser). 81

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Stand 2015). Auf Grundlage ihrer hydraulischen Eigenschaften liegen die Deckschichten klassifiziert in „günstig“, „mittel“ und „ungünstig“ vor.

9.1.3 GRUNDWASSERABHÄNGIGE LANDÖKOSYSTEME

Die naturschutzfachlich relevanten Flächen (FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete, geschützte Biotope und Naturschutzgebiete) wurden vom zuständigen Fachbereich des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz bereitgestellt.

Die Grundwasserabhängigkeit wurde mit Hilfe des Grundwassermodells Saar abgeleitet. Hierzu wurden die Grundwasserstände des Modells nach ArcGIS importiert, und die Grundwassergleichen über Kriging (Spatial Analyst, Zellgröße 12,5 x 12,5 m) zu einer Darstellung der Grundwasseroberfläche verrechnet. Die Ausdehnung wurde dabei an das DGM5 des Saarlandes (12,5 x 12,5 m Zellgröße; LVGL, Stand 2019) angepasst. Beide Raster wurden schließich miteinander verrechnet um den Flurabstand zu erhalten. Über eine Reklassifizierung wurden die Daten in eine finale Darstellung umgewandelt, welche ausschließlich Flächen mit einem Flurabstand <5 m umfasst. Die Handlungsempfehlung der LAWA (2012) schlägt hier vor einen Flurabstand von 3 m, bei Waldbiotopen von 5 m vor. Das Kriterium des Flurabstandes von 5 m wurde gewählt, um einerseits den möglichen Fehler des Grundwassermodells zu berücksichtigen, andererseits aber auch, um tiefwurzelnde Vegetationsbestandteile mit zu erfassen.

Diese Fläche wurde mit den naturschutzrelevanten Flächen verschnitten und anschließend hinsichtlich Einfluss v.a. von Punktquellen (Altlasten, Deponien und Halden), Grundwasserentnahmen (nur Entnahmen > 3650 m/a betrachtet; Anlage 1 Nr. 3 GrwV), Rohstoffgewinnung und Nährstoffeintrag bewertet. Gefährdungen durch Landwirtschaftliche Entwässerungen durch Drainagen, Absenkungen des Grundwasserspiegels zum Schutz von Bebauung und Infrastruktur oder Gewässerbau/-ausbau liegen im Saarland nicht vor.

9.2 RISIKOABSCHÄTZUNG DER ZIELERREICHUNG IM JAHR 2027

Nach Artikel 5 WRRL in Verbindung mit Anhang II Nrn. 2.1 bis 2.5 WRRL sind zur Beschreibung der Grundwasserkörper u.a. Datenerhebungen über die Art und das Ausmaß der anthropogenen Belastungen sowie deren Auswirkungen erforderlich. Diese mussten erstmals

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020 bis Ende 2004 abgeschlossen werden und sind bis zum 22. Dezember 2013 und danach alle 6 Jahre zu überprüfen und zu aktualisieren.

Die Aktualisierung der Bestandsaufnahme muss alle Informationen berücksichtigen, die im Zuge der grundlegenden (erstmaligen) und weitergehenden Beschreibung im ersten Planungszyklus gesammelt wurden. Zusätzlich müssen aktuelle Daten und Informationen aus der Überwachung und sonstigen Ermittlungsaktivitäten in die neue Charakterisierung integriert werden.

Dabei erfolgt auch eine Überprüfung, ob die Abgrenzung der Grundwasserkörper anzupassen ist. Anschließend erfolgt für alle Grundwasserkörper eine Aktualisierung der grundlegenden und weitergehenden Beschreibung. Diese Daten werden zur Risikobeurteilung herangezogen, und die Aussage getroffen, ob für einen Grundwasserkörper die Gefahr besteht, die WRRL- Ziele (einschließlich des guten Zustands) am Ende der nächsten Bewirtschaftungsplan-Periode zu verfehlen. Die Abfolge der einzelnen Schritte von der Risikobeurteilung über die Zustandsbeurteilung bis hin zu den Maßnahmenprogrammen verdeutlicht Abbildung IV-2 für die einzelnen Planungszyklen.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Abbildung IV-1: Abfolge und Inhalte der EG-WRRL-Planungszyklen (aus: Aktualisierung und Anpassung der LAWA- Arbeitshilfe zur Umsetzung der Wasser-Rahmenrichtlinie, Teil 3, Kapitel II.1.2 - Grundwasser, 2019, Stand: 17.06.19)

Auf der Grundlage der Zustandsbewertung und der ermittelten Belastungen und deren Auswirkungen ist unter Berücksichtigung der bereits bekannten oder noch zu erwartenden zukünftigen Entwicklungen zu prüfen, ob die Ziele der WRRL bis zum Ende des dritten Bewirtschaftungsplans ohne weitere Maßnahmen erreicht werden können, d.h. also bis zum Jahr 2027. Hierbei sind allerdings die durchgeführten Maßnahmen aus dem vorigen Bewirtschaftungsplan zu berücksichtigen. Diese Risikoabschätzung ist wesentlicher Teil der Bestandsaufnahme und bildet die Grundlage für das Maßnahmenprogramm des dritten Bewirtschaftungsplans.

Nach § 2 GrwV in Verbindung mit Anlage 1 sind zur Beschreibung der Grundwasserkörper u.a. Datenerhebungen über die Art und das Ausmaß von relevanten anthropogenen Belastungen sowie deren Auswirkungen erforderlich. Grundlage für die Aktualisierung der Bestandsaufnahme war die LAWA-Arbeitshilfe (2019; Stand: 17.06.2019) zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie, Teil 3, Kapitel II.1.2 – Grundwasser. Die Abfolge der einzelnen Schritte für die Risikoabschätzung verdeutlicht die folgende Abbildung: 84

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Abb. IV-2: Vorgehensweise zur Risikoabschätzung für die Grundwasserkörper nach LAWA-Arbeitshilfe zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie 2003 – Aktualisierte und überarbeitete Fassung Teil 3, Kap. II.1.2, Grundwasser, 2019, Stand: 17.06.2019)

9.2.1 SIGNIFIKANTE BELASTUNGEN UND IHRE AUSWIRKUNGEN AUF DAS GRUNDWASSER

Die gem. Anl. 1 GrwV (vgl. 2.2) erhobenen Daten geben die Art und das Ausmaß der anthropogenen Belastungen wider, denen die Grundwasserkörper unterliegen („pressures“). Der erste Schritt in der grundlegenden Beschreibung, die Zusammenstellung dieser Informationen, erfolgte zunächst unabhängig von der Beurteilung ihrer Auswirkungen.

Im zweiten Schritt war abzuschätzen, wie groß die Auswirkungen durch die Belastungen sind („impacts“) und ob durch sie oder die Summe der Belastungen die Zielerreichung im GWK insgesamt gefährdet ist [LAWA, 2019].

Das Ergebnis der grundlegenden Beschreibung nach Anl. 1 Nr. 1 GrwV führte zu einer ersten Einschätzung, dass in Bezug auf die Zielerreichung

 kein Risiko vorhanden ist,

 die Daten unsicher sind oder

 ein Risiko vorhanden ist

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Für Grundwasserkörper oder Gruppen von Grundwasserkörpern, für die ein Risiko hinsichtlich der Zielerreichung ermittelt wurde oder noch Unsicherheiten bestehen, war eine weitergehende Beschreibung gem. Anlage 1 Nr. 2 und Nr. 3 durchzuführen, um das Ausmaß dieses Risikos genauer zu beurteilen und die Grundlagen zur Ableitung von Maßnahmen zu ermitteln, die in das Maßnahmenprogramm nach § 82 WHG aufzunehmen sind. Im Saarland wurde jedoch unabhängig vom Ergebnis der Erstbeschreibung an allen Grundwasserkörpern eine weitergehende Beschreibung durchgeführt, welche für den 3. Bewirtschaftungsplan überarbeitet und aktualisiert wurde.

Weitere Erläuterungen können der „Aktualisierung und Anpassung der LAWA-Arbeitshilfe zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie, Teil 3, Kapitel II.1.2 – Grundwasser aus dem Jahr 2019 entnommen werden.

Im Rahmen der Bestandsaufnahme nach Anhang II 2.1 der EG-WRRL und der Grundwasserverordnung sind zunächst die anthropogenen Belastungen zu prüfen, denen die Grundwasserkörper ausgesetzt sind. Die in diesem Zuge zusammenzustellenden und aufzubewahrenden Daten sollen die Art, das Ausmaß und die Auswirkungen der Belastungen zeigen. Für das Grundwasser sind dabei folgende Belastungen definiert:

Belastung Relevant für diffuse Schadstoffquellen Chemischer Zustand punktuelle Schadstoffquellen

Grundwassentnahmen Mengenmäßiger Zustand künstliche Grundwasseranreicherungen

Die Zusammenstellung dieser Informationen sowie der Belastungen und deren Darstellung erfolgt in der grundlegenden Beschreibung zunächst unabhängig von der Beurteilung ihrer Auswirkungen. Alle Belastungen, von denen tatsächliche Einwirkungen auf den Grundwasserkörper ausgehen, unabhängig davon, ob sie signifikant sind oder nicht, wurden erfasst und sind in die Analyse, die unter Berücksichtigung der Aktualisierung und Anpassung der LAWA-Arbeitshilfe zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie, Teil 3, Kapitel II.1.2 – Grundwasser erfolgte, eingegangen.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Diffuse Quellen

Diffuse Schadstoffbelastungen sind in der Regel durch ihr großflächiges Auftreten gekennzeichnet. Für die großräumige Belastung des Grundwassers sind dabei vor allem Einträge aus der landwirtschaftschaftlichen Nutzung, wie z.B. durch Düngemittel und Pestizide, aber auch Einträge urbanen Ursprungs verantwortlich. Neben Nitrat, welches bei der Belastung des Grundwassers die Hauptrolle spielt, und Pflanzenschutzmitteln können auch anthropogen erhöhte Konzentrationen an Metallen, wie z.B. Cadmium, auftreten.

Zur Bewertung der Belastungssituation dienen im Wesentlichen Landnutzungsdaten (ATKIS- Grundflächen), der PINETI 3-Datensatz zum Lufteintrag (UBA, 2018), sowie Grundwassergütedaten zur Beurteilung der Immissionssituation.

Punktquellen

Grundwasserbelastungen punktueller Art werden insbesondere durch Altlasten (Altablagerungen und Altstandorte), Deponien und Haldenverursacht, welche in der Summe eine bestimmte Fläche je Grundwasserkörper nicht überschreiten dürfen. Bei Überschreitung dieses Flächenkriteriums, können zur weiteren Bewertung der punktuellen Schadstoffquellen folgende Bewertungskriterien herangezogen werden:

 Art und Eigenschaften der Schadstoffe, insbesondere ihr toxikologisches Potenzial

 die heutige und die in Zukunft zu erwartende Ausdehnung der Belastung,

 die geologischen Randbedingungen

 die Möglichkeit der Schädigung von grundwasserabhängigen Landökosystemen oder Oberflächengewässern.

Grundwassentnahmen

Die häufigsten Belastungen auf den mengenmäßigen Zustand eines Grundwasserkörpers stellen lang anhaltende Grundwasserentnahmen dar. Zu nennen sind vor allem:

 Entnahmen für die Trink- und Betriebswasserversorgung,

 Entnahmen für Beregnung und Bewässerung,

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

 Sümpfungsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Bergbau/ Großbaumaßnahmen,

 langfristige hydraulische Grundwassersanierungsmaßnahmen.

Grundwasserentnahmen wirken sich auf die Grundwasserstände bzw. auf das Grundwasserströmungsfeld auch in der weiteren Umgebung der Entnahmestelle und ggf. in mehreren Grundwasserstockwerken aus. Durch Absenkung der Grundwasserstände kann es zum Trockenfallen von oberirdischen Gewässern oder Quellen, Absinken des oberflächennahen Grundwassers und damit zusammenhängend auch zur Beeinträchtigung von grundwasserabhängigen Oberflächengewässer- und Landökosystemen kommen.

Künstliche Grundwasseranreicherungen

Künstliche Grundwasseranreicherungen bewirken eine Erhöhung der Grundwasserstände und stellen daher ebenfalls einen Eingriff in den mengenmäßigen Zustand des Grundwassers dar. Die künstliche Grundwasseranreicherung hat allerdings im Allgemeinen die Zielsetzung, die Auswirkungen einer durch Entnahmen verursachten zeitlichen oder räumlichen Überbeanspruchung von Grundwasserressourcen abzumildern und den Grundwassermengenhaushalt wieder zu stabilisieren. Bezogen auf den mengenmäßigen Zustand des Grundwassers stellt somit eine gezielt vorgenommene künstliche Grundwasseranreicherung keine Belastung dar und muss daher in der Regel benannt, jedoch nicht weiter untersucht werden.

Grundwasseranreicherungen in nennenswertem Umfang finden im Saarland nicht statt.

Grundwasserabhängige Landökosysteme

Im Anhang V der WRRL werden die grundwasserabhängigen Landökosysteme beim men- genmäßigen Zustand aufgeführt. Der gute mengenmäßige Zustand kann nur erreicht werden, wenn es zu keiner signifikanten Schädigung von grundwasserabhängigen Landökosystemen kommt. Die nach der Bestandsaufnahme aufgezeigten grundwasserabhängigen Landökosysteme sind im Hinblick auf die o.g. Punkte im Rahmen der Überwachungspro- gramme zu überprüfen und zu bewerten.

Liegt ein grundwasserabhängiges Landökosystem in einem Absenkbereich einer Wasserge- winnung oder kann eine solche Lage nicht eindeutig ausgeschlossen werden, ist im Vorfeld der Überwachung zu prüfen, ob es durch die Wassergewinnung geschädigt werden kann. Falls 88

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020 eine Schädigung möglich ist, dient die Überwachung dazu, eine zukünftige Schädigung auszuschließen. Eine Überprüfung, ob eine Schädigung in der Vergangenheit stattgefunden hat, ist nicht durchzuführen. Die Messintervalle im Rahmen der Überwachung müssen in Abhängigkeit von der Art des jeweiligen Ökosystems so gewählt werden, dass je nach Bedarf kurz- und/oder langfristige Entwicklungen abgebildet werden.

In das Überwachungsprogramm sind solche Landökosysteme, bei denen bereits jetzt durch geeignete Untersuchungen und Maßnahmen gewährleistet wird, dass eine zukünftige Schädigung weitgehend ausgeschlossen ist, durch Nennung zu integrieren. Wenn ein Ökosystem in einem Absenkbereich einer langjährigen mit annähernd konstanter Förderrate betriebenen Grundwasserentnahme von mindestens 10 Jahren liegt, ist dieses im Rahmen der WRRL nicht mehr zu überwachen, da davon auszugehen ist, dass sich die Ökologie an die bestehenden Verhältnisse angepasst hat und eine weitere Schädigung weitestgehend auszuschließen ist. Bei Landökosystemen, die auf Grund eines bestehenden Verdachtes überwacht werden müssen und und wenn sich nach der Erhebung einer ausreichenden Datengrundlage herausstellt, dass keine aktuelle oder zukünftige Schädigung zu befürchten ist, kann auf eine weitere Überwachung verzichtet werden.

9.3 ZUSTANDSBEWERTUNG UND RISIKOABSCHÄTZUNG

Durch die weitergehende Beschreibung wird anschließend für die Fälle, in denen die Datenlage gemäß Prüfschritt 4 unsicher ist oder die Zielerreichung als unwahrscheinlich eingeschätzt wurde, eine abschließende Bearbeitung vorgenommen mit dem Ergebnis, ob ein Risiko für eine Zielverfehlung besteht oder nicht.

Teil der Zustandsbewertung, die im Folgenden näher beschrieben wird, war auch die Betrachtung der künftig zu erwartenden Auswirkungen der derzeitigen bzw. geplanten Wassernutzungen, Maßnahmen, Landnutzungsänderungen und Klimaänderungen auf den GWK.

Aus den Untersuchungen zur Alterstruktur des Grundwassers, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, ist jedoch abzuleiten, dass nur in hydraulischen Sondersituationen Grundwasseralter in der Größernordnung von wenigen Jahren gegeben sind. Für die Prognose im Grundwasser war daher zu berücksichtigen, dass aktuell bereits eingetretene Änderungen der Landnutzung, der Entnahmemengen oder sonstige Maßnahmen mit großer Sicherheit nicht innerhalb des Prognosezeitraums bis 2021 wirksam werden können. 89

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Bewertung des Chemischen Zustands

Ein guter chemischer Grundwasserzustand ist gemäß § 7 GrwV gegeben, wenn

1. die in der Grundwasserverordnung festgelegten Schwellenwerte im Grundwasserkörper nicht überschritten werden oder 2. die Überwachung der Grundwasserkörper zeigt, dass

 es keine Anzeichen für Einträge von Schadstoffen aufgrund menschlicher Tätigkeiten gibt und

 die Grundwasserbeschaffenheit nicht zu einer der folgenden negativen Auswirkungen führt:

o Zielverfehlung oder signifikante Verschlechterung des ökologischen oder chemischen Zustands von Oberflächengewässern,

o signifikante Schädigung unmittelbar von dem Grundwasserkörper abhängender Landökosysteme.

Zur Quantifizierung des diffusen Schadstoffeintrags wurden die Landnutzungsanteile gemäß der Gliederung des IÖR-Monitors (Stand 2019; https://www.ioer–monitor.de/fileadmin/ user_upload/monitor/pdf/flaechenschema_01_2018.pdf; Zugriff: 26.08.2019) in den GWK auf Grundlage von Flächennutzungsdaten (ATKIS) ermittelt, sowie aus den Nitratwerten der Grundwasserdatenbank des Saarlandes für die GWK jeweils Flächen mit Überschreitung von 75 % des Schwellenwertes bestimmt.

Für die grundlegende Beschreibung wurden emissions- und immissionsbezogene Prüfwerte definiert. Eine emissionsseitige Betrachtung der Belastungen, welche die Handlungsempfehlung der LAWA (2019; Stand 17.06.2019) unter Einbezug der Modelldaten „AGRUM–DE“ vorschlägt, konnte zum Zeitpunkt der Auswertung nicht durchgeführt werden, da die Ergebnisse des Projektes noch nicht vorlagen. Folglich wurden lediglich die Lufteinträge und die Anteile an landwirtschaftlicher Nutzfläche betrachtet. Eine Immissionsbelastung wurde angenommen, wenn auf einer Fläche > 20 % der GWK-Fläche eine Überschreitungen der Nitratkonzentration von 37,5 mg/l vorlag (entspricht 75 % des Schwellenwertes für Nitrat von 50 mg/l nach GrwV). In diesen Fällen wurde jeweils ein Risiko als gegeben angesehen, dass Ziele der EG-WRRL durch diffuse Schadstoffquellen nicht erreicht werden.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Zur Identifizierung punktueller Schadstoffquellen wurde eine vergleichende Flächenbilan- zierung durchgeführt, bei der Altlasten- bzw. Altlastenverdachtsflächen in Bezug zur GWK- Fläche gesetzt wurden.

Für die Beschreibung der Belastungen, denen die Grundwasserkörper ausgesetzt sein können, wurden gemäß der LAWA-Handlungsanleitung (2019; Stand 17.06.2019) als mögliche Punktquellen im Saarland Altlasten (Altstandorte und Altablagerungen), Deponien und Halden herangezogen. Gemäß der LAWA-Handlungsanleitung sollen nur punktuelle Schadstoffquellen berücksichtigt werden, bei denen tatsächlich eine Freisetzung von Schadstoffen nachgewiesen wurde, die zu einem Grundwasserschaden führt oder führen kann. Kenntnisse über einen Grundwasserschaden oder eine Grundwassergefahr liegen bei Altlasten in der Regel vor, wenn eine Detailuntersuchung durchgeführt wurde. Daher wurden aus dem Altlastenkataster des Saarlandes alle Altlasten mit den Bearbeitungsständen

• Detailuntersuchung • in Sanierung • in Monitoring • Sanierungsuntersuchungsplan • teilsaniert • Orientierende Untersuchung berücksichtigt. Der Bearbeitungsstand „Orientierende Untersuchung“ wurde ebenfalls mit aufgenommen, um auch Fälle zu berücksichtigen, in denen sich die Erkenntnis eines Grundwasserschadens bzw. -gefahr in einem früheren Untersuchungsstadium ergeben hat.

Das Prüfkriterium zur Identifizierung einer relevanten punktuellen stofflichen Belastung (Wirkungsfläche aller relevanten punktuellen Schadstoffquellen >25 km² für GWK >250 km² bzw. >10 % der GWK-Fläche bei GWK<250 km²) wird lediglich im Grundwasserkörper DESL05 überschritten, so dass für diesen Grundwasserkörper formal ein Risiko hinsichtlich der Erreichbarkeit des guten chemischen Zustandes auf Grund punktueller Schadstoffquellen gemäß LAWA (2019; Stand 17.06.2019) bestehen würde. Trotz der Nichteinhaltung dieses formalen Prüfwertes ist dennoch nicht davon auszugehen, dass die Ziele der EG-WRRL durch punktuelle Schadstoffquellen im Grundwasserkörper DESL05 verfehlt werden. Zum einen wurden mehr Altlastenflächen als notwendig in die vergleichende Flächenbilanzierung aufgenommen (ab Bearbeitungsstand: orientierende Untersuchung). Zum anderen handelt es sich auf Grund der geologischen Verhältnisse beim Grundwasserkörper DESL05 um keinen 91

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020 durchgängigen Grundwasserleiter, die Wasserwegsamkeit und damit auch die mögliche Ausbreitung von Schadstoffen ist begrenzt und im Wesentlichen auf Klüfte beschränkt. Die zur Überwachung des Grundwasserkörpers genutzten Messstellen zeigen zudem keine Auffälligkeiten im Bereich organischer Schadstoffe. Des Weiteren wird der Grundwasserkörper DESL05 praktisch nicht zur Trinkwassergewinnung genutzt. Im Grundwasserkörper selbst ist kein Wasserschutzgebiet ausgewiesen, lediglich an den Grenzen zu anderen Grundwasserkörpern reichen die Einzugsgebiete von Wassergewinnungsanlagen in den Grundwasserkörper DESL05.

Die chemische Zustandsbewertung erfolgte auf der Grundlage der an den Überblicks- und operativen Messtellen erhobenen Daten. Im Fall einer flächigen Überschreitung eines Grenzwertes, konnten Daten von Messstellen aus dem RUV (Rohwasseruntersuchungsverordnung)–Messnetz hinzugezogen werden. Im ersten Schritt wurden für die einzelnen Parameter einer Messstelle die Mittelwerte des Berichtszeitraumes (hier Quartal 3 /2013 – Quartal 4/ 2018) gebildet. Im zweiten Schritt wurden diese Mittelwerte mit den lokalen geogenen Hintergrundwerten, welche die Bundestanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) als Shapefile zur Verfügung stellt (BGR & SGD, 2014), verglichen um eine geogene Hintergrundbelastung vorab abzuschätzen. Im nächsten Schritt wurden diese Mittelwerte mit den Schwellenwerten der GrwV verglichen.Sofern die Konzentrationen>75 % des Schwellenwertes überschritten, wurde untersucht, ob eine flächige oder eine punktuelle Belastung vorlag. Betraf die Überschreitung nicht nur eine einzelne Messstelle, wurden Trend und Trendumkehr ermittelt. Einbezogen wurden ausschließlich Analysen, welche nach den Kriterien der LAWA (1993) als plausibel eingestuft wurden, ergänzt durch Analysen mit geringem Lösungsinhalt (< 2 meq/l) für die auch noch ein etwas höherer Fehler der Ionenbilanz akzeptiert wurde (bis 15 %).

Für einzelne Messstellen liegen Gutachten vor, welche Auffälligkeiten einzelner Parameter hinsichtlich ihrer Ursache, d.h. ihrer anthropogenen oder geogen Herkunft, untersuchten. Dabei wurde i.d.R. eine geogene Herkunft der Erhöhung bestätigt, vereinzelt wurde auch eine anthropogene Herkunft festgestellt. Der erhöhte Nitratwertmittelwert (MW > 75% des Schwellenwerts von 50 mg/l) für den GWK 14 ist auf die landwirtschafliche Nutzung im Umfeld der Messstellen zurückzuführen. Anhand der vorliegenden chemischen Daten wurde für zwei der vier Messstellen ein signifikant fallender, für eine ein signfikant steigender und für die vierte kein signifikanter Trend festgestellt. Für die Ermittlung der Trends wurde dabei gem. 92

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Anlage 6 Nr. 1 GrwV eine lineare Regression nach dem Gauß’schen Prinzip der kleinsten quadratischen Abweichung, gekoppelt mit einem Ausreißertest, durchgeführt. Über die Berechnung der Regressionsparameter wurde mit Hilfe des p–Wertes geprüft, ob der Trend signifikant ist (Signifikanzniveau=0,05). Für den Ausreißertest wurden auch ältere Daten (vor dem Berichtszeitraum) einbezogen.

Bewertung des Mengenmäßigen Zustands

Ein guter mengenmäßiger Grundwasserzustand ist gemäß § 4 GrwV gegeben, wenn

3. die langfristige Grundwasserentnahme das nutzbare Grundwasserdargebot nicht übersteigt (ausgeglichene Grundwasserbilanz) und 4. durch menschliche Tätigkeiten bedingte Änderungen des Grundwasserstandes nicht zu einer der folgenden negativen Auswirkungen führen:

 Verfehlung der Bewirtschaftungsziele für Oberflächengewässer, die mit dem Grundwasserkörper in hydraulischer Verbindung stehen,

 signifikante Verschlechterung des Zustands dieser Oberflächengewässer,

 signifikante Schädigung von Landökosystemen, die direkt vom Grundwasserkörper abhängig sind, oder

 nachteilige Veränderung des Grundwassers durch Zustrom von Salzwasser oder anderen Schadstoffen als Folge von Änderungen der Grundwasserfließrichtung.

Obwohl nach der Richtlinie für die Bewertung des mengenmäßigen Zustands der Grundwasserstand das einzige Kriterium bildet, werden für eine sachgerechte Beurteilung zusätzliche Informationen benötigt:

 Grundwasserstände in Bohrungen oder Brunnen

 Quellschüttungen

 Abflussdaten, insbesondere die Niedrigwasserabflüsse von Fließgewässern, die im Wesentlichen durch den Grundwasserzufluss bestimmt werden

 Wasserstände in den relevanten grundwasserabhängigen Feuchtgebieten und Seen.

 Grundwasserneubildung

 Grundwasserentnahmen und –anreicherungen 93

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Zur Bewertung des mengenmäßigen Zustandes der einzelnen Grundwasserkörper wurden die mittleren jährlichen Grundwasserentnahmen des Zeitraums von 2013 bis 2018 den nutzbaren Dargeboten der dazugehörigen Gewinnungsgebiete gemäß ÖWAV-Gutachten gegenübergestellt. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurden gemäß Anlage 1, Nr. 3.1 und Nr. 3.2 GrwV nur Grundwasserentnahmen von mindestens 10 m³/d (3650 m³/a) berücksichtigt.

Für die Risikobeurteilung der einzelnen Grundwasserkörper wurden in einem ersten Schritt zunächst die überschlägigen Wasserbilanzen genauer betrachtet. Zu diesem Zweck wurden die jeweiligen Grundwasserneubildungsraten den entsprechenden Grundwasserentnahmeraten gegenübergestellt.

Zur Bestimmung der Grundwasserneubildungsraten wurden die Daten des Jülich-Gutachtens verwendet, bei welchem die Grundwasserneubildung mittels des GROWA-Verfahrens bestimmt wurden. Dieser Datensatz dient ebenfalls als Grundlage für das Grundwassermodell des Saarlandes. Die mittleren Grundwasserneubildungsraten für den Zeitraum 1976-2005 in Form eines ASCII-Rasters mit einer Auflösung von 25m wurden dabei zunächst in ArcGIS eingeladen. Anschließend werden mithilfe des GIS-Werkzeuges „Zonale Statistik“ die mittleren jährlichen Grundwasserneubildungsraten der einzelnen Grundwasserkörper in l/m²² berechnet. Über die jeweiligen Flächengrößen der Grundwasserkörper ergibt sich letztendlich die jährliche grundwasserkörperspezifische Grundwasserneubildung in m³/a für die einzelnen Grundwasserkörper.

Für die Berechnung der mittleren jährlichen Grundwasserentnahmeraten der einzelnen Grundwasserkörper wurden zunächst alle im ahu-Grundwassermanager hinterlegten Grundwasserentnahmen, inklusive der Entnahmen für die Grubenwasserhaltung der Gruben Reden, Victoria (Püttlingen), Camphausen, Duhamel (Ensdorf) und Luisenthal, für den Zeitraum von 2013 bis 2018 exportiert. Anschließend erfolgte für die einzelnen Förderbrunnen bzw. Gruben die Berechnung der mittleren jährlichen Entnahmeraten für den o.g. Zeitraum. In einem weiteren Schritt wurden, analog der Zustandsbewertung (s.o.), alle Förderbrunnen mit einer mittleren jährlichen Entnahme von weniger als 3650 m³/a aus dem Datensatz entfernt. Die übrig gebliebenen Förderbrunnen wurden anschließend den entsprechenden Grundwasserkörpern zugeordnet. Die Entnahmen der Grubenwasserhaltung wurden dabei dem Grundwasserkörper GWK-SL05 „Permokarbon des Saar-Einzugsgebietes“ zugeordnet. Anschließend wurden die grundwasserkörperspezifischen mittleren jährlichen Grundwasserentnahmen berechnet. 94

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Im Zuge der mengenmäßigen Risikobeurteilung ergibt sich für die Betrachtung der überschlägigen Wasserbilanzen eine potentielle Gefährdung, wenn die grundwasserkörperspezifischen Entnahmen 30 % der jeweiligen Grundwasserneubildungsrate überschreiten (vgl. LAWA, 2019).

In einem zweiten Schritt wurden diejenigen Grundwasserkörper, für die nach der o.g. Methode eine potentielle Gefährdung besteht, genauer untersucht. Dies wurde realisiert, indem für die Grundwassermessstellen des Landesmessnetzes in den potentiell gefährdeten Grundwasserkörpern eine Trendanalyse der Wasserstandsganglinien durchgeführt wurde. Wiesen dabei mehr als 1/3 der Grundwassermessstellen für den Zeitraum von 2013 bis 2018 einen signifikant negativen Trend auf, so blieb der entsprechende Grundwasserkörper weiterhin als potentiell gefährdet eingestuft. Wiesen hingegen weniger als 1/3 der Grundwassermessstellen einen signifikant negativen Trend auf, so hatte sich die vorher bestimmte potentielle Gefährdung für den Grundwasserkörper nicht bestätigt. Die Bestimmung des Trend und dessen statistischer Signifikanz (Signifikanzniveau α= 0,05) erfolgte mittels Regressionstest (ANOVA-Test).

Zur Bestätigung der Gefährdungseinstufung wurde im abschließenden Schritt für die verbliebenen Grundwasserkörper eine Trendanalyse, analog zur Vorgehensweise vorangegangenen Schritt, der monatlich gemeldeten maximalen Betriebswasserstände der Förderbrunnen (Q>=3650 m³/a) der öffentlichen Wasserversorger durchgeführt. Spiegelte sich in diesen Daten ebenfalls ein größtenteils negativer Trend wieder, so ist davon auszugehen, dass für die betroffenen Grundwasserkörper ein Risiko besteht, dass die Umweltziele hinsichtlich des mengenmäßigen Zustandes bis 2027 nicht erreicht werden.

Grundwasserabhängige Landökosysteme

Die Identifizierung einer Grundwasserabhängigkeit erfolgte auf Basis des Grundwassermodells Saarland, dessen Grundwasserstände für den obersten Grundwasserleiter vom LUA des Saarlandes zu einer Darstellung der Grundwasseroberfläche im 12,5 m-Raster verrechnet wurden, aus der zusammen mit dem Digitalen Geländemodell DGM 5 eine Flurabstandskarte im 12,5 m-Raster abgeleitet wurde.

Bei Flurabständen unter 5 m wurde eine Grundwasserabhängigkeit angenommen (siehe LAWA, 2012). Die naturschutzfachlich relevanten Flächen (FFH-, Vogelschutz-, Naturschutzgebiete, sowie geschützte Biotope) wurden mit den Flächen unter 5 m Flurabstand verschnitten. Daraus resultieren die „bedeutenden grundwasserabhängigen Landökosysteme“. 95

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Als Grundwassereinzugsgebiete mit einem potenziellen Einfluss auf grundwasserabhängige Landökosysteme wurden die Schutzzonen II ausgewiesener oder geplanter Wasserschutzgebiete angesetzt. Bei relevanten Entnahmen (> 3650 m³/a) außerhalb dieser Grundwassereinzugsgebiete wurden Ersatzflächen mit einem Radius von 500 m zugrundegelegt.

Zur Beurteilung möglicher Gefährdungen durch Grundwasserentnahmen wurden die „bedeu- tenden grundwasserabhängigen Landökosysteme“ mit den Entnahmegebieten zu den „grundwasserabhängigen Landökosysteme im Einzugsbereich von Wasserentnahmen“ verschnitten. Die resultierenden Ökosysteme wurden dahingehend beurteilt, ob sie sich durch eine langfristige Entnahmen nicht bereits auf diese eingestellt haben und daher keiner weiteren Gefährdung unterliegen. Für Gebiete mit seit 1991 gleichbleibender bzw. abnehmender Entnahme wurde daher weder ein aktuelles noch ein bestehendes Risiko angenommen.

Das Risiko durch Eutrophierung bei hohen Nitratwerten im Grundwasser wurde durch die Verschneidung mit der mit Nitrat belasteten Flächen in den GWK DESL14 und DESL15 geprüft.

Im Saarland wurde bei der Prüfung der grundwasserabhängigen Landökosysteme kein Ökosystem identifiziert, für das nach den oben angeführten Kriterien eine Schädigung zu erwarten wäre.

Sollte es jedoch bei Wassergewinnungsanlagen im Saarland zu deutlichen Erhöhungen der Fördermengen kommen, wovon wegen des seit Jahrzehnten zurückgehenden Wasserverbrauchs zur Zeit nicht auszugehen ist, muss im Rahmen der notwendigen Wasserrechtsverfahren überprüft werden, ob davon betroffene Landökosysteme in die Überwachung aufgenommen werden müssen.

9.4 ÜBERWACHUNGSPROGRAMM FÜR DIE GRUNDWASSERKÖRPER

Das saarländische WRRL-Messnetz umfasst 49 Messstellen, bestehend aus 42 Überblicks-, wovon 8 zusätzlich einen operativen Status haben, sowie 7 rein operativen Messstellen. Das Messnetz setzt sich aus 38 Grundwassermessstellen (GWM)/ Brunnen und 11 Quellfassungen zusammen.

Es hat sich seit der Meldung der Messstellen an die EU herausgestellt, dass vier GWM aus dem Messnetz den Anforderungen nicht genügten. Bei den Mängeln handelte es sich um im Vorfeld

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020 nicht absehbare Probleme, wie Engstellen bzw. Knickstellen in der Rohrtour bzw. um Schäden durch Vandalismus (feststeckender Ast). Des Weiteren zeigte sich an dem Notbrunnen Quierschied eine erhöhte mikrobiologische Aktivität, welche zu einer starken Verockerung in kurzen Zeiträumen (2-3 Wochen nach Regenerierung) führt.

Die genannten Mängel konnten durch die durchgeführten Maßnahmen (u.a. Reinigung, Bergungsversuche etc.) nicht behoben werden. Aus diesem Grund wurde versucht, die vier Grundwassermessstellen durch neue Bohrungen zu ersetzen.

Drei Messstellen konnten im direkten Umfeld durch neue Bohrungen ersetzt werden und sind seit Ende 2014 voll funktionsfähig. Die Ersatzbohrung in Quierschied konnte aufgrund der sehr geringen Ergiebigkeit sowie der bereits im offenen Bohrloch einsetzenden mikrobiologischen Aktivität nicht als Messstelle genutzt werden und wurde sofort wieder verfüllt. Bislang konnte für die Messstelle Quierschied kein Ersatz gefunden werden. Zur Überwachung der Nitratsituation im GWK DESL14 wird zurzeit geprüft, inwieweit das dortige Messnetz durch weitere Messstellen verdichtet werden kann.

Bei der Planung von Maßnahmen zur Verbesserung des chemischen als auch des mengenmäßigen Zustandes ist vorab eine Aussage über deren Wirkungszeitraum zu treffen. Die Basis für eine derartige Einschätzung ist eine fundierte Datengrundlage. Diese sollte Rückschlüsse auf die vorherrschende Grundwasserfließrichtung (u.a. Grundwassermodell), die Flurabstände sowie über das Neubildungsregime beinhalten. Des Weiteren ist die Kenntnis des Grundwasseralters bzw. der Grundwasseraltersstruktur von entscheidender Bedeutung. Mit dieser Erkenntnis können Aussagen über den zeitlichen Aufwand (Laufzeit der Maßnahme) und die voraussichtliche Zeit bis zur Wirkung der Maßnahme abgeschätzt werden (z.B. Zeitraum bis zur Reduktion des Nitratgehalts im Grundwasser).

Im ersten Bewirtschaftungszeitraum wurde in einem Pilotprojekt im Einzugsgebiet (EZG) der Leuk (GWK 14) daher mittels isotopenphysikalischer Methoden eine Grundwasseraltersdatierung durchgeführt. Ziel war es, die Grundwasseraltersstruktur in junge und alte Komponenten zu differenzieren um so das EZG sowie die Entwicklung der Nitrat- Belastung abschätzen zu können. Das EZG konnte zwar mit den gewonnenen Daten nicht exakt abgegrenzt werden, jedoch konnte aus dem Ergebnis abgeleitet werden, dass das EZG bzw. die Leukquelle durch zwei Komponenten gespeist wird: einer relativ jungen, oberflächenahen Komponente und einer deutlich älteren Komponente, die auf Zuflüsse über ein Kluft-/Störungssystem zurückzuführen ist. Das Mischwasser der Leukquelle wurde auf

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020 rund 20 Jahre datiert. Damit werden Maßnahmen zur Nitrat-Reduktion (landwirtschaftliche Maßnahmen) eher langfristig ihre Wirkung zeigen.

Im Jahr 2016 wurden im Auftrag des LUA 63 zusätzlichen Messstellen isotopenphysikalisch untersucht (Hydroisotop GmbH, 2017). Ziel dieses Vorhabens war es, die Grundwasseraltersstruktur flächendeckend für das Saarland abzuschätzen.

9.5 QUALITÄTSSICHERUNG

Im vergangenen Bewirtschaftungszeitraum wurden umfangreiche Maßnahmen zur Qualitätssicherung am Landesgrundwassermessnetz durchgeführt. Ziel dieser Maßnahmen waren eine allgemeine Verbesserung der Kenntnislage an den einzelnen Messstellen sowie eine langfristige Verbesserung der Qualität der an den Messstellen gewonnenen Daten.

Dazu wurde auf der Basis der Arbeitsblätter DVGW W 129 (A) „Eignungsprüfung von Grundwassermessstellen“ und DWA-A 909 „Grundsätze der Grundwasserprobennahme aus Grundwassermessstellen“ für jede Messstelle eine ausreichende Dokumentation (Messstellenpass) erstellt, die auch eine eindeutige Probenahmevorschrift enthält, mit in Bezug auf das Bauwerk und die hydrogeologischen Gegebenheiten angepasster Förderleistung und Entnahmemenge. Darüber hinaus wurde eine optimale, feste Probenahmefrequenz festgelegt, um die Vergleichbarkeit der Daten zwischen den Jahren zu gewährleisten. Diese Probenahmevorschrift regelt die Vorgehensweise bei der Probenentnahme und gewährleistet somit auch eine gleichbleibende Qualität der Daten. Diese Maßnahme wurde notwendig, da die Probenahme am Landesgrundwassermessnetz seit dem 3. Quartal 2013 durch einen externen Dienstleister vorgenommen wird. Die Leistung wird regelmäßig (i.d.R. im 2-Jahreszyklus) öffentlich ausgeschrieben. Bei einem Wechsel des Anbieters ist somit eine gleichbleibende Qualität der Daten abgesichert.

Für die Aufstellung der messstellenspezifischen Probenahmeanleitungen wurden die Messstellen vorab auf ihre hydraulischen Kennwerte und auf bauliche Mängel bzw. Al- terungserscheinungen (z.B. Sperrrohrabdichtung) hin untersucht. Dazu wurden an den Standorten Pumpversuche und geophysikalische Untersuchungen durchgeführt.

Auf der Grundlage der geophysikalischen Untersuchungen (u.a. Zuflusshorizonte, Filterrohrlage etc.) wurde die Einbautiefe der Pumpe bei einer Probenahme festgelegt. Die über

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Pump- und Auslaufversuche bestimmten hydraulischen Kennwerte (Ergiebigkeit) dienten zur Festlegung der Förderrate sowie des Austauschvolumens vor der Probenahme.

Diese Untersuchungen sollen in den kommenden Jahren gemäß DVGW W 129 (A) aktualisiert werden.

Seit dem 3. Quartal 2015 ist die Probenahmeanweisung verpflichtend bei der Probenahme an den WRRL-Messstellen anzuwenden.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

V UMWELTZIELE, MAßNAHMENPROGRAMME UND BEWIRTSCHAFTUNGSPLANUNG

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

10 DEFIZITANALYSE UND UMWELTZIELE

Für jeden Oberflächenwasserkörper, der den guten Zustand noch nicht erreicht hat, werden die Defizite sowie alle signifikanten Belastungen ermittelt. Die Defizite werden für jeden OWK und GWK in der Bestandsaufnahme dokumentiert. Diese bildet die Basis zur Aufstellung des Maßnahmenprogramms und des Bewirtschaftungsplans. Alle Daten werden in einer Datenbank vorgehalten.

10.1 WICHTIGE FRAGEN DER GEWÄSSERBEWIRTSCHAFTUNG

In den wichtigen Fragen der Gewässerbewirtschaftung werden oberflächen- wasserkörperbezogen alle Probleme bezüglich

 Wasserhaushalt, Menge, Abfluss

 Verschmutzung durch Punktquellen (kommunale Kläranlagen, Kanalentlastungen und Anlagen der Industrie)

 Verschmutzung durch diffuse Quellen

 Gewässerentwicklungsfähigkeit sowie

 Durchgängigkeit genannt.

Für Grundwasserkörper werden Defizite hinsichtlich der Quantität und der Qualität des Wassers aufgezeigt. Die Wichtigen Fragen der Gewässerbewirtschaftung werden von der FGG Rhein zur Verfügung gestellt und sind unter folgendem Link einsehbar: http://www.fgg- rhein.de/servlet/is/87569/.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

11 BEWIRTSCHAFTUNGSPLANUNG UND MAßNAHMENPROGRAMME

Das Erreichen der festgelegten Ziele soll anhand der Maßnahmenprogramme und Bewirtschaftungspläne erfolgen. Hierbei ist anzumerken, dass nicht unbedingt das Ergebnis der Überwachungsprogramme abgewartet werden muss. Vorarbeiten und vorgezogene Maßnahmen im Sinne der EG-WRRL sind möglich und sinnvoll. Die Erstellung der Bewirtschaftungspläne ist in Artikel 13, Anhang VII der EG- WRRL, die Erstellung der Maßnahmenprogramme ist in Artikel 11 Anhang VI der EG-WRRL geregelt. Die Information und Anhörung der Öffentlichkeit erfolgt für das Maßnahmenprogramm und den Bewirtschaftungsplanentwurf gemeinsam im Zeitraum von Januar bis Juni 2021.

Eine Veröffentlichung der Maßnahmenprogramme ist in der EG-WRRL zwar nicht vorgesehen, jedoch fallen die Maßnahmenprogramme im Saarland unter die Regelungen der SUP-Richtlinie4 und müssen dann zur Stellungnahme im Entwurf zusammen mit einem Umweltbericht veröffentlicht werden.

Die Maßnahmenprogramme sind nationale Instrumente, die bei grenzüberschreitenden Gewässern international abgestimmt sein müssen. Dies geschieht im internationalen Bearbeitungsgebiet Mosel und Saar auf Ebene der Internationalen Kommissionen zum Schutze der Mosel und der Saar (IKSMS) unter Federführung des Ministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz.

11.1 GRUNDSÄTZE FÜR DAS AUFSTELLEN DES MAßNAHMENPROGRAMMS

LAWA Maßnahmenkatalog

Das Maßnahmenprogramm

 ist ein gesetzlich normiertes Instrument  ist behördenverbindlich, also eine maßgebliche Handlungs- und Entscheidungs- grundlage für den Vollzug und ggf. für eine gerichtliche Kontrolle  ist für Beteiligte von hoher Bedeutung (Betroffenheit)  ist SUP (Strategischen Umweltverträglichkeitsprüfung) -pflichtig  kann nicht im Detail durchgeplant werden

4 Strategische Umweltprüfung (SUP): Richtlinie 2001/42/EG

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

 soll Spielräume und Optimierungen im Umsetzungsprozess ermöglichen

Das Maßnahmenprogramm besteht aus

 einleitenden und erläuternden Textteilen  der Auflistung der rechtlichen Regelungen als grundlegende Maßnahmen der Maßnahmentabelle  grundlegenden und ergänzenden Maßnahmen

Das Maßnahmenprogramm wird in der ersten Ebene nach Planungseinheiten, also Betrachtungsräume und Oberflächenwasserkörper, und in der zweiten Ebene nach Belastungsarten gegliedert.

Die Maßnahmenbezeichnung

 beinhaltet das Handlungsziel der Maßnahme  beinhaltet die Art der Maßnahme  beinhaltet einen Ortsbezug  sollte nach Möglichkeit nur einmal vorkommen (OWK/GWK oder diffus/punktuell)  sollte eine möglichst eindeutige Zuordnung zum Defizit haben (Anhang 6 WRRL)

Gliederung der ergänzenden Maßnahmen

 biologische Defizite  morphologische Defizite  punktuelle Stoffeinträge (Punktquellen)  diffuse Stoffeinträge (diffuse Quellen)  sonstige physikalisch-chemische Defizite Anhang V, WRRL  chemische Defizite Anhang VIII, IX, X WRRL

11.2 SAARLÄNDISCHES MAßNAHMENPROGRAMM

Das Maßnahmenprogramm setzt sich aus "grundlegenden Maßnahmen" sowie "ergänzenden Maßnahmen" zusammen.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Unter den "grundlegenden Maßnahmen" werden Maßnahmen zur Einhaltung der derzeit rechtsgültigen EU-Richtlinien, die unmittelbaren Bezug zur Wasserrahmenrichtlinie haben, genannt. Ist z.B. ein Siedlungsgebiet >2.000 EW noch nicht an eine Kläranlage angeschlossen, so ist die Kommunalabwasserrichtlinie nicht eingehalten. Als Maßnahme wird z.B. Bau oder Fertigstellung einer Kläranlage aufgeführt. Weitere Maßnahmen betreffen das Einhalten der IED-Richtlinie oder der Habitatrichtlinie.

Unter die "ergänzenden Maßnahmen" fallen alle Maßnahmen, die für einen Oberflächenwasserkörper über die Einhaltung der relevanten EU-Richtlinien hinaus zur Erreichung des guten ökologischen Zustandes ergriffen werden müssen. Hierzu gehören u.a. Maßnahmen zur Reduzierung des Eintrags von Phosphor und Stickstoff, die Nachrüstung von Kläranlagen oder Kanalnetzen und weitere Maßnahmen zur Reduktion der stofflichen Belastung, Verbesserungen der Ufer- und Sohlenstruktur der Gewässerläufe oder auch Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit für Fische.

Im Gegensatz zu den ersten beiden Maßnahmenprogrammen, wurden die Maßnahmen im 3. Zyklus der WRRL deutlich konkretisiert. Insgesamt sind nur noch wenige Maßnahmen vorhanden bei denen der Detailgrad noch festgelegt werden muss. Das betrifft vor allem Maßnahmen zur Ermittlung der Herkunft einer stofflichen Belastung sowie Maßnahmen im Bereich der Hydromorphologie.

Im Bereich der Hydromorphologie bedeutet dies, dass bei Vorhandensein struktureller Defizite als Maßnahme die allgemein gültige Formulierung "Maßnahmen zur Behebung hydromorphologischer Beeinträchtigungen der Gewässersohle / der Ufer / von Breiten- und Tiefenerosion" genannt wird. Konkrete Maßnahmen, wie bspw. die Pflanzung von Ufergehölzen, werden erst bei der Maßnahmenplanung genannt. Diese ist in der Regel durch einen Gewässerentwicklungs- und Unterhaltungsplan (GEP) vorzubereiten. Im GEP werden zielorientiert diejenigen Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen geplant, die erforderlich sind, um die hydromorphologischen Voraussetzungen für die Erreichung der Bewirtschaftungsziele zu erreichen. Sind diffuse Stoffeinträge aus der Landwirtschaft vorhanden, so wird dort die Maßnahme „Beratung durch den Gewässerschutzberater“ vorgesehen.

Im Saarland wird der Entwurf des Maßnahmenprogramms 2021 offen gelegt, so dass sich die Bürger zu den vorgeschlagenen Maßnahmen im Rahmen der Strategischen Umweltverträglichkeitsprüfung während einer vierwöchigen Offenlegung äußern können.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Die Endfassung der Maßnahmenprogramme ist behördenverbindlich. Im Bewirtschaftungsplan werden die Maßnahmenprogramme mit den Ergebnissen der Überwachungsprogramme und der validierten Bestandsaufnahme zusammengefasst. Der Bewirtschaftungsplan wird wiederum der interessierten Öffentlichkeit in einem Zeitraum von einem halben Jahr zur Stellungnahme zur Verfügung gestellt. Im Saarland muss der Bewirtschaftungsplan spätestens zum 22.12.2020 vorliegen.

Maßnahmenträger

Das Verursacherprinzip ist eines der grundlegenden Prinzipien im europäischen und deutschen Umweltschutz. Die Trägerschaft für die konkrete Umsetzung von Maßnahmen ergibt sich deshalb im Einzelnen aus den gesetzlichen Zuständigkeiten und Regelungen bzw. Eigentums- und Nutzungsverhältnissen in den jeweiligen Maßnahmenbereichen. Diese sind von der Maßnahmenart, z.B. hydromorphologische Maßnahmen, Maßnahmen gegen Abwasserbelastungen, landwirtschaftliche Maßnahmen, abhängig.

Zur Maßnahmenfinanzierung können Förderprogramme der EU und der Länder genutzt werden. Die Umsetzung der staatlichen Maßnahmen erfolgt im Rahmen vorhandener Mittel.

11.3 MAßNAHMENPLANUNG – UMSETZUNG DER MAßNAHMENPROGRAMME

11.3.1 BIOLOGISCH WIRKSAME MAßNAHMEN

Gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des chemischen Zustands, der physikalisch- chemischen Bedingungen und der hydromorphologischen Bedingungen (Morphologie, Durchgängigkeit, Wasserhaushalt) dienen letztendlich der Verbesserung der biologischen Qualität eines Gewässers.

Wenn in natürlichen Gewässern der gute chemische und der gute hydromorphologische Zustand erreicht sind, und keine weiteren Defizite bei der Durchgängigkeit bestehen, sollte auch der gute ökologische Zustand erreicht werden. Gegebenenfalls ist zu prüfen, ob zusätzliche Maßnahmen zur Veränderung der Uferstruktur, der Gewässerbeschattung, des naturnahen Nahrungsangebotes, der Wasserführung (Hochwasser, Niedrigwasser) oder der Sedimentbelastung zur Problemlösung beitragen können.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

11.3.2 CHEMISCH UND PHYSIKALISCH-CHEMISCH WIRKSAME MAßNAHMEN

Verschmutzungen durch Punktquellen sind relativ einfach zu lokalisieren und Maßnahmen gezielt zu planen. Neben der Nachrüstung oder der Erweiterung von Kläranlagen zählen hierzu bspw. Maßnahmen zur Fremdwasserentflechtung oder Ertüchtigung von Mischwasserentlastungsanlagen.

Maßnahmen, die in der Fläche wirksam werden sollen, sind dagegen problematischer. Hier sind Maßnahmenkataloge zu erarbeiten, die als Grundlage den zuständigen Wasserbehörden für den Vollzug der Maßnahmenprogramme dienen. Diese Maßnahmenkataloge sind in der Regel oberflächenwasserkörperbezogen aufzustellen.

Vorgehensweise zur Identifizierung stoffbezogener Maßnahmen

Maßnahmen im Bereich Mischwasserentlastung

Hierbei geht es primär um die Bestandsbauwerke, welche zunächst anhand von vorhandenen Unterlagen auf ihren Stand der Technik überprüft werden sollen. Die Notwendigkeit der Prüfung und Optimierung von Mischwasserbauwerken ergibt sich aus den stofflichen Belastungen der Gewässer. Deuten diese z.B. aufgrund erhöhter Ammonium- und Orthophosphatwerte darauf hin, dass Mischwasserentlastungen signifikant zur Gewässerbelastung beitragen, wurde ein entsprechender pressure und im Anschluss eine Maßnahme dazu aufgenommen.

Zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen müssen im Bereich Mischwasserentlastung teilweise auch weitergehende Anforderungen gestellt werden. Diese weitergehenden Anforderungen in Form einer Nachrüstung mit Retentionsbodenfiltern oder vergleichbar geeigneter Technik sind für sämtliche RÜBs und KSR innerhalb des jeweiligen Oberflächenwasserkörpers mit pressure type code 1.2 in Erwägung zu ziehen.

Maßnahmen im Bereich Kläranlagen

Kläranlagen wurden auf Grundlage einer Immissionsbetrachtung ins Maßnahmenprogramm aufgenommen. Dabei wurden sowohl die Ablaufwerte der einzelnen Kläranlagen als auch die Gewässereigenschaften des Einleitgewässers berücksichtigt. Anhand der beschrieben Vorgehensweise wurden jene Kläranlagen ermittelt, die im 3. Bewirtschaftungszeitraum mit einer P-Fällung auszurüsten sind oder neu gebaut werden müssen. Neubauten werden häufig 106

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020 aufgrund des P-Wertes nötig, da bauartbedingt nicht bei jeder Kläranlage eine P-Fällung nachgerüstet werden kann. Bei einigen Kläranlagen ist aufgrund der Stickstoffwerte lediglich eine Optimierung der Belüftung notwendig.

Vorgehensweise zur Identifizierung von Fremdwasserentflechtungsmaßnahmen

Die Datengrundlage hierzu bildet der Eigenkontrollbericht des EVS aus den Jahren 2016-2018. Liegt die CSB-Zulaufkonzentration unter 250 mg/l, wird angenommen, dass der Kläranlagenzulauf verdünnt wird und Fremdwasserentflechtungsmaßnahmen erforderlich sind.

Maßnahmen im Bereich Bergbau

Punktquellen im Bereich Bergbau (Grubenwassereinleitungen) sind in der Regel gut bekannt und bereits untersucht, so dass hier Maßnahmen zur Reduzierung der bergbaulichen Belastung direkt abgeleitet werden können. Diffuse Belastungen im Gewässer beispielsweise mit Sulfat, deuten hingegen auf Halden als Quellen hin. Konkrete Maßnahmen auszuformulieren gestaltet sich schwierig, da oftmals die konkreten Ursachen und Quellen erst ermittelt werden müssen

Vorgehensweise zur Identifizierung von Maßnahmen zur Erreichung des guten chemischen Zustands

Liegen an den betrachteten Messstellen Überschreitungen der Umweltqualitätsnormen vor, so werden diesbezüglich allgemeine Maßnahmen in das Maßnahmenprogramm aufgenommen. Maßnahmen zur Reduzierung von PAK in Gewässern werden wegen des ubiquitären Auftretens nicht aufgenommen, es sei denn es liegen konkrete Kenntnisse bzgl. vorhandener Einleitungen vor.

Bausteine zur Erstellung von Maßnahmenprogrammen (Artikel 11 WRRL) zur Vermeidung bzw. Verringerung von landwirtschaftlichen Nährstoffeinträgen in das Grundwasser und in Oberflächengewässer

In Abhängigkeit von Düngemenge, Düngeplatzierung, Bodenbearbeitung, Düngeverfahren, Düngeorganisation, Fruchtfolge und anderer gezielter Maßnahmen zur Reduzierung bzw. zur

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Vermeidung des Nährstoffeintrags aus der Landwirtschaft in die Gewässer, wurden vom Bundesverband der Landwirtschaftskammern 2007 sogenannte Bausteine definiert.

Gemeinsam mit Vertretern der Landwirtschaft wurde im Saarland die Liste der Bausteine auf die Maßnahmen aggregiert, deren Wirkung und Kontrollierbarkeit am effizientesten ist.

Diese Bausteine, gegliedert in Stickstoff und Phosphor, bilden die Grundlage für die Maßnahmen im Sinne von Artikel 11 WRRL zur Reduzierung bzw. Vermeidung von Nährstoffeinträgen in die Gewässer, die ihren Ursprung insbesondere in der Landwirtschaft haben (vgl. „Bausteine zur Erstellung von Maßnahmenprogrammen (Artikel 11 WRRL) zur Umsetzung der EG-WRRL - Vermeiden von Nährstoffeintrag in das Grundwasser und in Oberflächengewässer (ELER)“).

Beim Vollzug des Maßnahmenprogramms sind die in der Liste der Bausteine dargestellten Reduzierungs- und Vermeidungsmethoden hoftorbezogen zu konkretisieren.

Bei der Aufstellung dieser Maßnahmenkataloge sind folgende Überlegungen zu Grunde zu legen:

 auf der unteren Ebene keine Überplanung von oben, sondern Freiheit bei der Umsetzung lassen  Probleme im Betrachtungsraum bestimmen, hierfür Maßnahmenkatalog mit Lösungsmöglichkeiten vorgeben  Nutzer der betroffenen Flächen frühzeitig bei der Suche nach geeigneten Maßnahmen beteiligen  vorhandene Beratungsinstrumente nutzen  Kosteneffizienz zwingend beachten  Abschätzen, was vom Nutzer realistischer Weise geleistet werden kann  schrittweise Vorgehensweise anstreben  Prioritäten setzen

11.3.3 HYDROMORPHOLOGISCH WIRKSAME MAßNAHMEN

Die hydromorphologischen Maßnahmen können als Einzelmaßnahmen angewendet oder miteinander kombiniert werden. Sie haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Struktur und Dynamik der betreffenden Gewässer. Aus diesem Grund müssen sie genau auf die aktuelle Ausgangssituation, die über die Bewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit, der

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Gewässerstrukturgüte und des Durchgängigkeitskatasters ermittelt wurde, angepasst sein sowie die hydromorphologischen Qualitätskomponenten gemäß Anhang V berücksichtigen.

Die Maßnahmenplanung ist möglichst ganzheitlich unter Betrachtung des Einzugsgebietes so durchzuführen, dass die Gesamtbewertung der Gewässerentwicklungsfähigkeit des Oberflächenwasserkörpers nach Umsetzung der Maßnahmen eine „gute“ Bewertung erreicht.

Bei der Maßnahmenplanung sind als hydromorphologische Referenzen der

Gewässertypenatlas des Saarlandes (LÖFFLER 1998) und die hydromorphologischen Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen (UBA 2014) zu berücksichtigen.

Bei erheblich veränderten Wasserkörpern sind unter Berücksichtigung des Handbuches zur Bewertung und planerischen Bearbeitung von erheblich veränderten (HMWB) und künstlichen Wasserkörpern (AWB) (LAWA 2013) die hydromorphologischen Voraussetzungen zur Erreichung des GÖP zu schaffen.

Hinsichtlich des für die Maßnahmenumsetzung erforderlichen Flächenbedarfs für die Gewässerentwicklung sind die Ergebnisse der „Ermittlung des Flächenbedarfs an EG-WRRL berichtspflichtigen Gewässern des Saarlandes“ (LÖFFLER et. al 2010) zu berücksichtigen.

11.3.4 MAßNAHMENPLANUNG IN SCHUTZGEBIETEN

In Managementplänen für Schutzgebiete nach der FFH-RL und der Vogelschutz-RL, für die die Erhaltung oder Verbesserung des Wasserregimes ein wesentlicher Faktor ist, muss das für die Umsetzung der Erhaltungs- und Entwicklungsziele erforderliche Wasserregime möglichst präzise benannt werden, um sie im Rahmen der Bewirtschaftungspläne umsetzen zu können. Dies sollte in enger Abstimmung und in Unterstützung durch die Fachbehörden der Wasserwirtschaft erfolgen, so dass die wasserbezogenen Ziele von vornherein in einer wasserwirtschaftlich umsetzbaren Form formuliert werden.

Die Erhaltungsziele der NATURA 2000-Gebiete zielen auf die „Erhaltung oder Wieder- herstellung eines günstigen Erhaltungszustands“ ab. Diese Erfordernisse können fallweise den erforderlichen Maßnahmen zur Erreichung eines guten ökologischen Zustandes eines Gewässers entgegenstehen. Es sind daher Kriterien zu entwickeln um derartige Zielkonflikte zu lösen. Insbesondere sollte die in der FFH-RL vorgesehene Schaffung eines kohärenten Biotopnetzes für die aquatischen Arten des Anhanges II (FFH- RL 92/43/EWG) stärker in das

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Blickfeld der Naturschutzpolitik gestellt werden, um die gemeinsamen Ziele von FFH-RL und EG-WRRL besser umsetzen zu können.

11.3.5 UNSICHERHEITEN BEI DER MAßNAHMENPLANUNG UND -UMSETZUNG

Die zuständigen Behörden stehen in den verschiedenen Stadien der Planungszyklen der WRRL weiterhin vor unterschiedlich ausgeprägten Unsicherheiten, obwohl diese sich mit Fortschreiten der Planungszyklen reduzieren, weil zunehmend Erkenntnisse und Erfahrung gesammelt werden. Dies trifft insbesondere auf die natürlichen Prozesse im Gewässer und die Langzeitwirkung von Maßnahmen zu. So stellt die Ermittlung und die Auswahl von erforderlichen Maßnahmen für die Erreichung eines guten Zustands oder Potenzials im Einzelfall in der Praxis immer noch eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Dies ist insbesondere der Fall in Gebieten mit vielfältigen Belastungen und hoher Nutzungsintensität. Deshalb kann es auch immer wieder zu nachträglichen Anpassungen der Maßnahmenplanungen kommen. Auch hinsichtlich des Einflusses natürlicher Gegebenheiten sowie der Auswirkungen weiterbestehender Belastungen unter bestimmten natürlichen Gegebenheiten, können Unsicherheiten bezüglich des Zeithorizonts zur Erreichung eines guten ökologischen Zustands auftreten (FGG Rhein 2020, LAWA 2020).

Folgende Unsicherheiten können im Zuge der Maßnahmenplanung und -umsetzung sowie der Zielerreichung auftreten:

Maßnahmenplanung

 Die Ursachen für Gewässerbelastungen sind nicht oder nur mit unverhältnismäßig großem Aufwand identifizierbar.  Es bestehen Unklarheiten beim Zusammentreffen von Mehrfachbelastungen in einem Wasserkörper in Bezug auf die gegenseitige Beeinflussung dieser Belastungen.  Es fehlen ausreichende Kenntnisse über natürliche Prozesse.  Belastungen sind bekannt, umsetzbare Maßnahmen können aufgrund der Art der Belastung aber nicht abgeleitet werden, da nicht / (noch) nicht verfügbar. Die technische Weiterentwicklung ist nicht absehbar.

Maßnahmenumsetzung

 Es fehlen die Flächen für die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen 110

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

 Zulassungsverfahren sind oft komplex, Betroffene nehmen Rechtsschutz in Anspruch, so dass die Dauer des Umsetzungsprozesses nicht abgeschätzt werden kann.  Es fehlen personelle und/oder finanzielle Ressourcen für die Umsetzung von Maßnahmen, z.B. deren Vergabe sowie für Planung, Anordnung, Durchsetzung etc. von Maßnahmen.  Demographische Entwicklungen auf regionaler oder lokaler Ebene machen geplante Maßnahmen im Nachhinein sozioökonomisch unvertretbar oder unverhältnismäßig.

Zielerreichung:

 Die Wirkung vorgesehener Maßnahmen kann nicht sicher eingeschätzt werden, da fachlich noch nicht genügend Erkenntnisse dazu vorliegen bzw. die bisherigen Bewirtschaftungszeiträume nicht ausgereicht haben, um dies bewerten zu können. Hier spielt auch der Einfluss natürlicher Gegebenheiten eine Rolle. Die Bund/Länder- Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) hat sich in Bezug auf die Aspekte Ökologie, prioritäre Stoffe und Nährstoffe (Grundwasser) näher mit diesem Thema beschäftigt und Empfehlungen in Bezug auf die Wirkung von Maßnahmen erarbeitet [LAWA-AO 17 (2017), LAWA-AO 35-37 (2017), LAWA-AO (2020a), LAWA-AO (2020b), LAWA-AO (2020c)].  Die Prognose, innerhalb welchen Zeithorizonts die Erreichung eines guten Zustands für realistisch gehalten werden kann, ist mit Unsicherheiten insbesondere aufgrund noch fehlender Kenntnisse über natürliche Prozesse und/oder die Wirkung der vorgesehe- nen Maßnahmen verbunden.  Der Klimawandel wird zunehmend ein Unsicherheitsfaktor aufgrund von Extremereignissen (Hochwasser, Starkregen, Trockenheit, Niedrigwasser). Er hat Auswirkungen auf die Gewässernutzungen und den Zustand von Wasserkörpern. Gewässer fallen z.B. über längere Zeit trocken oder die Brackwasserzone verschiebt sich.  Die Zielerreichung ist aufgrund von Änderungen der Liste der prioritären Stoffe der UQN-Richtlinie nicht absehbar.  Invasive Arten nehmen zu. Ihr Einfluss auf die Artenzusammensetzung in den Gewässern und auf die Erreichung des guten ökologischen Zustands kann noch nicht belastbar abgeschätzt werden.“

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

12 WIRTSCHAFTLICHE ANALYSE

Gemäß Artikel 5 Abs. 2 WRRL ist im Jahr 2019 die Wirtschaftliche Analyse der Wassernutzungen des 2. Bewirtschaftungsplans zu überprüfen und ggfs. zu aktualisieren. Eine ausführliche Flussgebietsbezogene wirtschaftliche Analyse wird für den 3. Bewirtschaftungszyklus von der FGG Rhein bereitgestellt.

Für das Saarland wurde, basierend auf der „Handlungsempfehlung für die Aktualisierung der wirtschaftlichen Analyse“ auf der Grundlage von Erhebungen des Statistischen Amtes Saarland sowie eigens erhobener Daten aus den Jahren 2016-2018 die Wirtschaftliche Analyse aktualisiert.

Die Wirtschaftliche Analyse hat die generelle Aufgabe, die Planung von Maßnahmenprogrammen zu unterstützen. Die Analyse soll vor allem den ökonomischen Hintergrund der gegenwärtigen Nutzungen der Gewässer beleuchten, um ursachengerechte und wirksame Maßnahmen planen und umgekehrt auch die ökonomischen Auswirkungen möglicher Maßnahmen auf die Wassernutzung beachten zu können.

Anhang III WRRL konkretisiert die Aufgaben der wirtschaftlichen Analyse der Wassernutzung: Sie muss demnach die nötigen Informationen beschaffen, um erstens den Anforderungen des Art. 9 WRRL zur Kostendeckung der Wasserdienstleistungen (vgl. Kapitel 6.2.1) Rechnung zu tragen und zweitens die kosteneffizientesten Maßnahmenkombinationen beurteilen zu können.

Die Wirtschaftliche Analyse der Wassernutzungen ist von weiteren ökonomischen Analysen zu unterscheiden, die bei der Planung von Maßnahmen eine Rolle spielen können. So werden zur Ermittlung von kosteneffizienten Maßnahmen u. U. Kosteneffizienzanalysen (CEA) ausgeführt.

Die Wirtschaftliche Analyse beschäftigt sich ebenfalls nicht mit der Begründung abweichender Ziele (Abweichende Bewirtschaftungsziele nach § 30 WHG und Ausnahmen nach § 31 WHG für oberirdische Gewässer sowie nach § 47 Abs. 3 WHG für das Grundwasser), für die Kosten- Nutzen-Analysen (CBA) eingesetzt werden können.

Genauso wenig behandelt die Wirtschaftliche Analyse ökonomische Aspekte, die ggf. zur Einstufung von erheblich veränderten Wasserkörpern betrachtet werden müssen.

Für solche speziellen Analysen liefert die Wirtschaftliche Analyse zwar eine gewisse Daten- und Beurteilungsgrundlage. Sie findet allerdings gewöhnlich auf der Skalenebene von (Teil-)

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Flussgebieten statt, während die anderen ökonomischen Analysen oftmals „punktuell“, z.B. auf Ebene der Planung und Umsetzung einzelner Maßnahmen oder auf Ebene von Wasserkörpern, ausgeführt werden.

Dies gilt auch für das „Baseline Szenario“. Denn die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Ländern haben gezeigt, dass das im Rahmen der ersten Aktualisierung der Wirtschaftlichen Analyse aufgestellte „Baseline Szenario“ für die Fortschreibung der Maßnahmenprogramme nicht benötigt wurde. Dies dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass innerhalb eines Planungszeitraums von 6 Jahren aufgrund von rein sozioökonomischen Entwicklungen keine Änderungen in der Wasserbewirtschaftung zu erwarten sind, die so erheblich bzw. in ihrer Tendenz so eindeutig sind, dass sie sich direkt auf den Gewässerzustand auf Ebene der Wasserkörper auswirken würden.

Zudem wird in der WRRL das Baseline Szenario nicht explizit als Teil der Wirtschaftlichen Analyse genannt, jedoch im CIS-Leitfaden „WATECO“ (CIS Guidance Document No 1) aus dem Jahr 2003. Dort wird eine Abschätzung der Auswirkungen von Entwicklungen physikalischer Parameter, sozioökonomischer Faktoren und Änderungen in der Wasserpolitik inkl. Deren Unsicherheiten beschrieben.

Die Ziele, die mit dem „Baseline Szenario-Ansatz“ verfolgt werden, werden dennoch erreicht. Denn das Baseline-Szenario ist – wenn auch nicht unter diesem Namen – inhaltlich Bestandteil der Risikoanalyse, die in den Bewirtschaftungsplänen in einem eigenen Kapitel behandelt wird. Zur Vereinfachung und Verschlankung des Prozesses wird bei der Aktualisierung der Wirtschaftlichen Analyse auf die Fortschreibung des „Baseline Szenarios“ verzichtet.

Daten und Datenverfügbarkeit

Das Statistische Bundesamt und die Statistischen Landesämter erheben im Rahmen ihrer Umweltstatistik, Agrarstatistik, Flächenstatistik etc. eine Vielzahl von Daten, die für Artikel 5 und 9 der EG-WRRL von Bedeutung sind. Die Daten der amtlichen Statistik werden jedoch geographisch nicht für Flussgebiete oder Wasserkörper erhoben, sondern für politische Verwaltungseinheiten, im Regelfall Gemeinden oder Landkreise (Amtlicher Gemeindeschlüssel).

Für die Wirtschaftliche Analyse 2004 lag noch kein bundeseinheitliches „qualifiziertes Leitband“ (Zuordnung nach Flächen) für die Zuordnung der hydrologischen Planungseinheiten 113

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020 vor. Die Anfrage wurde von den Statistischen Landesämtern einzeln bearbeitet und beantwortet.

Ziel der WA 2013 war daher eine koordinierte Auswertung für alle Länder. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie und dem Bundesamt für Hydrologie hat das Statistische Bundesamt 2012 ein einheitliches “qualifiziertes Leitband” für Deutschland erstellt. Damit war die Voraussetzung für eine bundeseinheitliche Auswertung erfüllt. In einer neu gegründeten Arbeitsgruppe aus Vertretern der Statistikverwaltungen der Länder und der Wasserwirtschaftsverwaltung wurde der wasserwirtschaftliche Datenbedarf und das zur Verfügung stehende Datenangebot der amtlichen Statistik abgeglichen. Es wurde vereinbart, für die Bestandsaufnahme 2013 die statistischen Daten des Jahres 2010 heranzuziehen sowie die vereinbarten Merkmale für jedes Bundesland auf FGE- und Planunit- Ebene auszuwerten und für Deutschland auf FGE-Ebene. In seiner Funktion als Patenland für die Umweltstatistiken hat Baden-Württemberg die Koordinierung übernommen.

Für die Aktualisierung der WA für den 3. Bewirtschaftungszyklus (2019) soll die vom Statistischen Bundesamt und den Statistischen Landesämtern entwickelte Methodik zur Anwendung gebracht werden, mit der bundesweit eine einheitliche Verschneidung der statistischen Daten (im Allgemeinen auf Verwaltungsgrenzen bezogen) mit hydrologischen Flächeneinheiten vorgenommen wird (Anwendung „qualifizierter Leitbänder“). Gemeinden, die mit ihrer Fläche in zwei oder mehr Planungseinheiten liegen, werden entsprechend der jeweiligen Gesamtflächenanteile in den Planungseinheiten aufgeteilt. Diese für jede Gemeinde ermittelten Quotienten ergeben das „qualifizierte Leitband“, nach dem alle statistischen Daten den Flussgebietseinheiten (FGE) zugeordnet werden.

Als Datenquellen werden vor allem die Erhebungen der Statistischen Landesämter (2016) und eine dort für die Ebene der FGE vorgenommene Auswertung der statistischen Daten herangezogen. Für einige signifikante Wassernutzungen kann keine zentrale Datenbereitstellung auf Grundlage qualifizierter Leitbänder erfolgen. Hier sollen die verfügbaren Datenquellen herangezogen und die Ergebnisse (abweichend von der FGE-Ebene) deutschlandweit dargestellt werden.

Die Risikoanalyse

Die Bestandsaufnahme mündet in eine Risikoeinschätzung, welche Wasserkörper voraussichtlich ihr Umweltziel bis zum nächsten Planungshorizont (2027) nicht erreichen 114

Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020 werden und daher einer weiteren Untersuchung und Maßnahmenplanung bedürfen (Anhang II WRRL, Nr. 1.5 für Oberflächenwasserkörper und Anhang II WRRL, Nr. 2.3, Nr. 2.4 und Nr. 2.5 für Grundwasserkörper). Die Bewertung des Risikos der Zielverfehlung für die einzelnen Wasserkörper beruht auf der zusammenfassenden Bewertung aller verfügbaren Informationen aus folgenden Quellen:

 Wirtschaftliche Analyse der Wassernutzung,  Monitoring des Gewässerzustands,  Analyse der Belastungen und Auswirkungen,  Einschätzung der Auswirkungen bereits getroffener Maßnahmen zur WRRL.

12.1 BESCHREIBUNG DER GESETZLICHEN VORGABEN ZUR GEBÜHRENERHEBUNG VON

WASSERDIENSTLEISTUNGEN

Unter Wasserdienstleistungen werden in Deutschland Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung verstanden. Nach den Anforderungen des Art. 9 Abs. 1 WRRL gilt der Grundsatz der Kostendeckung von Wasserdienstleistungen einschließlich Umwelt- und Ressourcenkosten auf der Grundlage des Verursacherprinzips In Deutschland sind bislang, außer in regionalen Einzelfällen, kaum Ressourcenkosten aufgrund von Wasserknappheit entstanden.

Die anhaltende Trockenheit im Sommer 2018 hat jedoch gezeigt, dass dies eine veränderliche Größe ist, die zukünftig mitbetrachtet werden muss. Neben der Wasserverfügbarkeit kann zukünftig auch die Qualität des Rohwassers, insbesondere bei der Förderung mittels Uferfiltrat oder der Nutzung von Oberflächengewässern für die Trinkwassergewinnung durch den Klimawandel beeinflusst sein (LAWA 2017).

Das Prinzip der Kostendeckung wird in den jeweiligen Kommunalabgabengesetzen (KAG) der Länder geregelt.

Land Landesgesetzliche Regelung Fundstelle

Saarland Kommunalabgabengesetz – KAG vom 26. April § 6 Benutzungsgebühren 1978, (Amtsblatt S.691), i.d.F. vom 12.02.2020 (Amtsblatt I. S.208)

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Demnach müssen die Gebühren grundsätzlich so bemessen werden, dass das Gebührenaufkommen die Kosten deckt, aber nicht überschreitet. Die Kosten sind dabei nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen zu ermitteln. Überschreiten oder Unterschreiten die Einnahmen einer Kalkulationssperiode die tatsächlichen Kosten für die Wasserversorgung oder die Abwasserbeseitigung, so ist dies grundsätzlich in der folgenden Kalkulationsperiode oder den folgenden Kalkulationsperioden auszugleichen. Diese Grundsätze gelten unabhängig davon, ob Benutzungsgebühren oder privatrechtliche Entgelte erhoben werden. Die Wasserdienstleister unterliegen der Kommunalaufsicht bzw. der kartellrechtlichen Missbrauchskontrolle (Quelle: LAWA Handlungsempfehlung für die Aktualisierung der Wirtschaftlichen Analyse, Stand: 28.02.2020).

12.2 BESCHREIBUNG DER AKTUALISIERTEN KOSTENDECKUNGSGRADE

Die Deutsche Wasserwirtschaft führt vielfältige Benchmarkingprojekte durch, die in der Regel von den Wirtschafts-, Innen- und Umweltministerien der Bundesländer unterstützt werden, teilweise lassen die Verbände die Projekte selbst durchführen. Bei den erhobenen Kenngrößen hat die Wirtschaftlichkeit der Wasserdienstleistungen Wasserversorgung und/oder Abwasserbeseitigung eine besondere Bedeutung. In einigen Projekten wird in diesem Zusammenhang auch die Kostendeckung durch Vergleich des Aufwandes und der Erträge der jeweiligen Wasserdienstleistung bestimmt.

Da die Benchmarkingprojekte zur Modernisierung und zur Stärkung der wirtschaftlichen und technischen Leistungsfähigkeit der Unternehmen initiiert werden, ergeben sich aus diesen Projekten eine Vielzahl ökonomischer Daten und Informationen, die auch für die Wirtschaftliche Analyse von Belang sein können und für die zumeist durch eine 1- bis 3- jährliche Erhebungen eine ständige Aktualisierung stattfindet.

Soweit in den Länderprojekten die Kennzahl Kostendeckung für die teilnehmenden Unternehmen bestimmt wurden, liegen die Ergebnisse im Mittel bei rund 100 % (Quelle: LAWA Handlungsempfehlung für die Aktualisierung der Wirtschaftlichen Analyse, Stand: 28.02.2020).

Die Ergebnisse des Benchmarkingprojektes für das Saarland sind unter https://www.bdew.de/media/documents/170704_Saarland_BM_Ergebnisbericht_Benchmark ing_Wasserversorgung_Saarland.pdf verfügbar.

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12.3 EINBEZIEHUNG VON UMWELT- UND RESSOURCENKOSTEN IN DIE KOSTENDECKUNG

Die in Artikel 9 geforderte Berücksichtigung von Umwelt- und Ressourcenkosten bei der Kostendeckung von Wasserdienstleistungen der Ver- und Entsorger wird in Deutschland neben den umweltrechtlichen Auflagen für die Wasserdienstleister insbesondere durch zwei Instrumente umgesetzt: Wasserentnahmeentgelte der Bundesländer und die bundesweit geltende Abwasserabgabe. Zusätzlich zur Internalisierung von Umwelt- und Ressourcenkosten tragen diese Instrumente durch ihre Lenkungs- und Finanzierungsfunktion zur Erreichung der Bewirtschaftungsziele der WRRL bei.

Artikel 9 Abs. 1 Satz 2 Spiegelstrich 2 WRRL verlangt, dass die verschiedenen Wassernutzungen, die mindestens in die Sektoren Haushalte, Industrie und Landwirtschaft aufzugliedern sind, einen angemessenen Beitrag zur Deckung der Kosten der Wasserdienstleistungen leisten. Im Ergebnis der Entscheidung des Europäischen Gerichtshof (EuGH) vom 11. September 2014 ist es ausreichend, in Bezug auf das Kostendeckungsgebot die Wasserdienstleistungen Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung näher zu betrachten.

Die Indirekteinleiter (von Haushalten und Industrie) tragen über Anschlussbeiträge und Benutzungsgebühren, die in eine Grund- (zur Abdeckung der Fixkosten) und eine Mengengebühr aufgeteilt sein können, die Kosten der öffentlichen Abwasserbeseitigung. Sie beteiligen sich daher angemessen an den Kosten. Bei Wasserentnahmen (von Haushalten, Industrie und Landwirtschaft) aus dem öffentlichen Netz gilt, dass sich das Entgelt für die Entnahme von Trinkwasser für die genannten Nutzungen, das die Gesamtkosten deckt, regelmäßig aus einem Grundentgelt zur Deckung der Fixkosten und einem mengenabhängigen Entgelt zusammensetzt. Es liegt daher auch hier eine angemessene Beteiligung vor.

Die hohen Qualitätsstandards bei den Wasserdienstleistungen, das hohe Maß an Kostendeckung und die bestehenden erheblichen Anreize der Gebührenpolitik sorgen für einen effizienten Umgang mit der Ressource Wasser im Sinne der WRRL in Deutschland, was sich insbesondere im geringen pro-Kopf Wasserverbrauch auch im europäischen Vergleich zeigt (Quelle: Überblicksbericht FGG Rhein).

12.4 KOSTENEFFIZIENZ VON MAßNAHMEN

Zur Erreichung eines guten Gewässerzustands fordert die WRRL die Durchführung von grundlegenden sowie ggf. ergänzenden Maßnahmen, die gemäß Art. 11 in einem

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Maßnahmenprogramm festzulegen sind. Bei der Auswahl dieser Maßnahmen muss das ökonomische Kriterium der Kosteneffizienz berücksichtigt werden. So lautet die Anforderung im Anhang III der Richtlinie:

„Die wirtschaftliche Analyse muss (unter Berücksichtigung der Kosten für die Erhebung der betreffenden Daten) genügend Informationen in ausreichender Detailliertheit enthalten, damit […] die in Bezug auf die Wassernutzung kosteneffizientesten Kombinationen der in das Maßnahmenprogramm nach Artikel 11 aufzunehmenden Maßnahmen auf der Grundlage von Schätzungen ihrer potentiellen Kosten beurteilt werden können.“

Um der WRRL-Anforderung der Kostenwirksamkeit zu genügen, wurden auf europäischer sowie nationaler Ebene eine Reihe von Leitfäden und anderen Dokumenten erstellt, sowie Projekte durchgeführt, die geeignete Verfahren und Methoden zum Nachweis der Kosteneffizienz beschreiben und exemplarisch zur Anwendung bringen (Quelle: Überblicksbericht der FGG Rhein 2020).

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13 LITERATUR

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2017): Schlussbericht Ökologisch begründetes Mindestwasser.- 84 S., München.

BGR – Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und SGD – Staatliche Geologische Dienste (2014): Hintergrundwerte im Grundwasser von Deutschland (HGW). Digitaler Datenbestand, Version 2.9 (2014) Hannover.

EC - European Commission (2009): Common Implementation Strategy for the Water Framework Directive (2000/60/EC) - Guidance Document No. 19 Guidance on Surface Water Chemical Monitoring under the Water Framework Directive.- Technical Report 2009-025 19: 132 S.

FGG– Flussgebietsgemeinschaft Rhein (2020): Überblicksbericht der Flussgebietsgemeinschaft Rhein zur Bewirtschaftungsplanung nach Wasserrahmenrichtlinie für den 3. Bewirtschaftungszeitraum – Entwurf. Stand 08.09. 2020. 77 S.

HAASE, P., A. SUNDERMANN, C. FELD, D. HERING, A. LORENZ, C. MEIER, J. BÖHMER, C. RAWER- JOST, A. ZENKER (2004): Validation der Fließgewässertypologie Deutschlands, Ergänzung des Datenbestandes und Harmonisierung der Bewertungsansätze der verschiedenen Forschungsprojekte zum Makrozoobenthos zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, Endbericht. Bibergemünd. Januar 2004.

Hydroisotop GmbH (2017): Isotopenhydrologische Untersuchungen zur Ermittlung der Grundwasseraltersstruktur im Bereich Saarland. Abschlussbericht, 149 S.

KUBINIOK, J. (2013): Aktualisierung und Ergänzung hydromorphologischer Grundlagendaten im Saarland zur wissenschaftlichen Fortschreibung des Überwachungsprogramms der morphologischen Qualitätskomponente gemäß Wasserhaushaltsgesetz und EG-WRRL (2012/2013). Saarbrücken (unveröffentlicht).

LAWA (2013) – Länderarbeitsgemeinschaft Wasser – Handbuch zur Bewertung und planerischen Bearbeitung von erheblich veränderten (HMWB) und künstlichen Wasserkörpern (AWB)- Version 2.0, Stand: Juli 2013.

LAWA-AG - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Grundwasser und Wasserversorgung“ - LAWA AG (2019): LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung 2019 - Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme nach EG-Wasserrahmenrichtlinie bis zum 22. Dezember 2019 - Aktualisierung und Anpassung der LAWA-Arbeitshilfe zur Umsetzung der EG- Wasserrahmenrichtlinie, Teil 3, Kapitel II.1.2 -Grundwasser.- 45 S.

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LAWA-AO – Länderarbeitsgemeinschaft Wasser – LAWA--Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2012): Produktdatenblatt 2.2.6: Unterstützende Bewertungsverfahren – Ableitung von Bewertungsregeln für die Durchgängigkeit, die Morphologie und den Wasserhaushalt zur Berichterstattung in den reporting sheets, Stand: 11.07.2012.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2012): Arbeitspapier IV.3 Konzeption für Biota-Untersuchungen zur Überwachung von Umweltqualitätsnormen gemäß RL 2008/105/EG Stand: März 2012.- Rahmenkonzeption Monitoring - Teil B Bewertungsgrundlagen und Methodenbeschreibungen 1.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2012): Handlungsempfehlung für die Ableitung und Begründung weniger strenge Bewirtschaftungsziele, die den Zustand der Wasserkörper betreffen - LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Stand 21.06.2012.- LAWA- Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Produktdatenblatt 2.4.4: 23 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2012): Rakon VI Ermittlung des guten ökologischen Potenzials - Fließgewässer - LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Stand: 21.08.2012.- LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Produktdatenblatt 2.2.2: 11 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2012): Hintergrundpapier zur Ausweisung HMWB/AWB im ersten Bewirtschaftungsplan und der Fortschreibung in Deutschland LAWA- Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung.- Stand 24.08.2012.- LAWA- Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Produktdatenblatt 2.4.1: 34 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2012): Rahmenkonzeption zur Aufstellung von Monitoringprogrammen und zur Bewertung des Zustands von Oberflächengewässern Teil A: Eckpunkte zum Monitoring und zur Bewertung von Oberflächengewässern LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Stand 21.09.2012.- LAWA- Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Produktdatenblatt 2.2.1 u. 2.2.4: 46 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2012): Rakon VI Ermittlung des guten ökologischen Potenzials - Fließgewässer - LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Stand: 21.08.2012.- LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Produktdatenblatt 2.2.2: 11 S.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2013): Arbeitspapier IV.1 Untersuchungsverfahren für chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten Anlage 3: Analytik für Biota-Untersuchungen (Ergänzung des RAKON IV.3) Stand 22.01.2013.- Rahmenkonzeption Monitoring - Teil B Bewertungsgrundlagen und Methodenbeschreibungen 3 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2014): Rahmenkonzeption Monitoring Teil B Bewertungsgrundlagen und Methodenbeschreibungen Arbeitspapier II Hintergrund- und Orientierungswerte für physikalisch-chemische Qualitätskomponenten zur unterstützenden Bewertung von Wasserkörpern entsprechend EG-WRRL.- Stand 18.12.2014

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2015): Arbeitspapier II Hintergrund- und Orientierungswerte für physikalisch- chemische Qualitätskomponenten zur unterstützenden Bewertung von Wasserkörpern entsprechend EG-WRRL (Stand 09.01.2015).- Rahmenkonzeption Monitoring - Teil B Bewertungsgrundlagen und Methodenbeschreibungen 3 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2015): LAWA-AO Technische Anleitung zur Oberflächengewässerverordnung - Arbeitspapier 1 Berücksichtigung von natürlichen Hintergrundkonzentrationen bei der Beurteilung von Überschreitungen der Umweltqualitätsnormen nichtsynthetischer Schadstoffe (Stand: 2. Juli 2015).- Abschlussbericht 41 S.

LAWA-AO– Länderarbeitsgemeinschaft Wasser – LAWA--Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2015): Empfehlung zur Ausweisung HMWB/AWB im zweiten Bewirtschaftungsplan in Deutschland, Stand: 13.08.2015

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2016): Arbeitspapier I Gewässertypen und Referenzbedingungen Stand 02.02.2016.- Rahmenkonzeption Monitoring - Teil B Bewertungsgrundlagen und Methodenbeschreibungen 31 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2016): Arbeitspapier III - Untersuchungsverfahren für biologische Qualitätskomponenten (Stand: 16.03.2016).- 2.2.2: 140 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2016): Arbeitspapier IV.2 Empfehlung zur langfristigen Trendermittlung nach der Verordnung zum Schutz von Oberflächengewässern vom 20.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

Juni 2016 (BGBl. I S. 1373).- Rahmenkonzeption Monitoring - Teil B Bewertungsgrundlagen und Methodenbeschreibungen 11 S. + 2 Anh.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2016): Arbeitspapier IV.3 - Konzeption für Biota- Untersuchungen zur Überwachung von Umweltqualitätsnormen gemäß RL 2008/105/EG, geändert durch 2013/39/EU (Stand: 27.10.2016).- Rahmenkonzeption Monitoring - Teil B Bewertungsgrundlagen und Methodenbeschreibungen 11 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2017): RaKon Teil A: Rahmenkonzeption zur Aufstellung von Monitoringprogrammen und zur Bewertung des Zustands von Oberflächengewässern.- 52 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2018): Handlungsempfehlung zur Ableitung der bis 2027 erreichbaren Quecksilberwerte in Fischen LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung Produktdatenblatt AO 17 - Stand 24.05.2017.- Produktdatenblatt 107 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2018): Handlungsempfehlung zur Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme nach Wasserrahmenrichtlinie bis Ende 2019 - Kriterien zur Ermittlung signifikanter anthropogener Belastungen in Oberflächengewässern, Beurteilung ihrer Auswirkungen und Abschätzung der Zielerreichung bis 2027.- LAWA-Arbeitsprogramm Flussgebietsbewirtschaftung - Produktdatenblatt 2.1.2: 42 S., Hilden/Essen.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2019): Handlungsanleitung für ein harmonisiertes Vorgehen bei der Einstufung des chemischen Zustands der Oberflächenwasserkörper (Stand: 30.08.2019).- 11 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2019): Arbeitspapier IV.1 Untersuchungsverfahren für chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten.- Rahmenkonzeption Monitoring - Teil B Bewertungsgrundlagen und Methodenbeschreibungen 3 S.

LAWA-AO - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer“ (2019): Hintergrunddokument Fortschreibung der „Verfahrensanleitung zur uferstrukturellen Gesamtseeklassifizierung mit einem bundesweit einheitlichen Übersichtsverfahren“ (Projekt-Nr. o 6.18). 69 S.

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

LAWA-AG – Länderarbeitsgemeinschaft Wasser – Ständiger Ausschuss „Grundwasser und Wasserversorgung“, Kleingruppe „Grundwasserkörper/Landökosysteme“ (2012): Handlungsempfehlung zur Berücksichtigung grundwasserabhängiger Landökosysteme bei der Risikoanalyse und Zustandsbewertung der Grundwasserkörper. Stand 29.02.2012, 13 S.

LAWA-AG – Länderarbeitsgemeinschaft Wasser – Ständiger Ausschuss „Grundwasser und Wasserversorgung“ (2019): Aktualisierung und Anpassung der LAWA–Arbeitshilfe zur Umsetzung der EG–Wasserrahmenrichtlinie, Teil 3, Kapitel II.1.2 –Grundwasser–. 48 S.

LAWA - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (1993): Grundwasser – Richtlinien für die Beobachtung und Auswertung. Teil 3 – Grundwasserbeschaffenheit. 59 S.

LAWA-VV - Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (2020): Aktualisierung der wirtschaftlichen Analyse (WA) der Wassernutzungen gemäß Artikel 5 Abs. 1 und 2 WRRL bzw. §§ 3 und 4 Oberflächengewässerverordnung sowie §§ 2 und 3 Grundwasserverordnung für den Bewirtschaftungszeitraum 2021-2027. Stand 28.02.2020, 36 S.

LUA (2012)– Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz des Saarlandes, Fachbereich 5.3: Ausweisung von erheblich hydromorphologisch veränderten Oberflächenwasserkörpern im Saarland – Umsetzung der Empfehlungen des LAWA Hintergrundpapiers zur Ausweisung von HMWB/AWB; Stand: 15.11.2012, 25 S..

LUA (2015)– Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz des Saarlandes, Fachbereich 2.4: Ausweisungsprüfung der als erheblich verändert gekennzeichneten Oberflächenwasserkörper (HMWB) des Saarlandes, Stand: 23.10.2015

LUA (2012) - Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz des Saarlandes: Bericht 24-2012-06 (2012): Grundmessprogramm Gewässerökologie des Saarlandes – Zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie und unter Berücksichtigung des Landesmessprogramms zur Gewässergüteüberwachung und weiterer nationaler und internationaler Berichtspflichten.- unveröff. Bericht, Fachbereich 2.4(06/12): 33 S. + 1 Karte, Saarbrücken (Erstelldatum: 30.11.2012) CIS Arbeitsgruppe 2.2. (2002). Leitfaden zur Identifizierung und Ausweisung von erheblich veränderten und künstlichen Wasserkörpern.

LÖFFLER, E. & KINSINGER, C. (2005). Bestandsaufnahme: Ermittlung und Bewertung der Entwicklungsfähigkeit saarländischer Fließgewässer als Grundlage für die Erstellung von Bewirtschaftungsplänen zur Erreichung des Guten Zustandes nach EG-WRRL, Saarbrücken.

LÖFFLER, E., C. KINSINGER, U. HONECKER, Ch. BRENK, M. HINSBERGER, R. HIRSCH, (2006): Ermittlung und Bewertung der Entwicklungsfähigkeit saarländischer Fließgewässer

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Methodenhandbuch Teil V Stand Dezember 2020

als Grundlage für die Erstellung von Bewirtschaftungsplänen zur Erreichung des guten Zustandes nach Vorgabe der EG-WRRL, Universität des Saarlandes.

LÖFFLER, E., KINSINGER, C., CHARRIER, P. (2010) – Ermittlung des Flächenbedarfs an EG-WRRL berichtpflichtigen Gewässern des Saarlandes- November 2010. Saarbrücken (unveröffentlicht).

LÖFFLER, E., et al (2011): Durchgängigkeitskataster für saarländische Fließgewässer – DGKS – Version 2011 – überarbeitet und ergänzt. Stand 31.05.2011, Saarbrücken.

MUEV - Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr (1998): Gewässertypenatlas des Saarlandes.- 191 S., Saarbrücken.

POTTGIESSER, T. & SOMMERHÄUSER, M. (2008): „Aktualisierung der Steckbriefe der bundesdeutschen Fließgewässertypen (Teil A) und Ergänzung der Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen um typspezifische Referenzbedingungen und Bewertungsverfahren aller Qualitätselemente (Teil B)“.- Stand April 2008.

POTTGIESSER et. al (2012): Gewässerstruktur in Nordrhein-Westfalen – Kartieranleitung für die kleinen bis großen Fließgewässer – LANUV Arbeitsblatt 18. Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen: 216 S, Recklinghausen.

UBA (2014) – Umweltbundesamt: Hydromorphologische Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen – Anhang 1 von „Strategien zur Optimierung von Fließgewässer- Renaturierungsmaßnahmen und ihrer Erfolgskontrolle“, Dessau-Roßlau. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/strategien-zur-optimierung-von- fliessgewaesser

UBA (2014) – Umweltbundesamt: PINETI-3: Modellierung atmosphärischer Stoffeinträge von 2000 bis 2015 zur Bewertung der Ökosystem–spezifischen Gefährdung von Biodiversität durch Luftschadstoffe in Deutschland. UBA Texte 79/2018. 149 S.

OGewV (2011): Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer (Oberflächengenwässerverordnung – OGewV).- Bundesgesetzblatt Jg. 2011 Teil I, Nr. 37: 1429-1469 (ausgegeben am 20.07.2011)

OGewV (2016): Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer (Oberflächengewässerverordnung - OGewV) - Ausfertigungsdatum: 20.06.2016 (BGBl. I S. 1373).- Bundesgesetzblatt 28 (Teil 1): 1373-1443

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Beschreibung der Auswertung des Makrozoobenthos nach dem PERLODES-Verfahren für Fließgewässer

MEIER et. al (2006): Methodisches Handbuch Fließgewässerbewertung - Handbuch zur Untersuchung und Bewertung von Fließgewässern auf der Basis des Makrozoobenthos vor dem Hintergrund der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Vorläufige Version, Stand: Mai 2006. (www.fliessgewaesserbewertung.de)

SCHÖLL, F., A. HAYBACH & B. KÖNIG (2005): Das erweiterte Potamontypieverfahren zur ökologischen Bewertung von Bundeswasserstraßen (Fließgewässertypen 10 und 20: kies- und sandgeprägte Ströme, Qualitätskomponente Makrozoobenthos) nach Maßgabe der EU-Wasserrahmenrichtlinie.- Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 49: 234-247, Koblenz.

ASTERICS-Software inklusive Perlodes, deutsches Bewertungsverfahren auf Grundlage des Makroozoobenthos (ASTERICS 4.0.2 sowie Handbuch), July 2013 aktuellste Version: http://www.fliessgewaesser-bewertung.de/en/download/berechnung/

BfG- Bundesanstalt für Gewässerkunde (2007): Potamon-Typie-Index (PTI) - PC- Programmdokumentation - Version 1.0.- BFG-Bericht 1575: 71 S., Koblenz.

Beschreibung der Bewertung der Fischfauna für Fließgewässer

Handbuch zum fischbasierten Bewertungssystem für Fließgewässer (fiBS) 2. Auflage Juni 2009, Programm, Infos und Aktualisierungen unter: http://www.lazbw.de/pb/,Lde/668444

Software zur Fließgewässerbewertung: www.vlvvg-bw.de - 'Fischereiforschungsstelle/ WRRL'.

Beschreibung der Bewertung von Makrophyten und Phytobenthos für Fließgewässer

Verfahrensanleitung für die ökologische Bewertung von Fließgewässern zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie: Makrophyten und Phytobenthos - Stand Januar 2012: 192 S., Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft

PHYLIB: Phytobenthos und Makrophyten für ein Leitbildbezogenes Bewertungsverfahren. Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft. Stand Oktober 2006

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Beschreibung der Erfassung und Bewertung des Phytoplanktons für Fließgewässer

Entwicklung eines Bewertungsverfahrens für Fließgewässer mittels Phytoplankton zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Mischke & Behrendt; Auszug aus dem überarbeiteten Endbericht des LAWA-Projekts O 6.03 (Stand 20. Mai 2005)

Beschreibung der Erfassung und Bewertung des Phytoplanktons für Seen

MISCHKE, U., RIEDMÜLLER, U., HOEHN, E. & B. NIXDORF (2008): Praxistest zur Bewertung von Seen anhand des Phytoplanktons gemäß EU-WRRL. Endbericht zum LAWA-Projekt O 5.05). In: MISCHKE, U. & B. NIXDORF (Hrsg.), Gewässerreport (Nr. 10), BTUC-AR 2/2008, S. 7- 115, Cottbus

MISCHKE, U., BÖHMER, J., RIEDMÜLLER, U. & E. HOEHN (2013): "Software PhytoSee Version 5.0. Auswertungssoftware zur Berechnung des Phyto-See-Index (PSI) für die Bewertung von natürlichen Seen und KEV-Seen gemäß der EG-Wasserrahmenrichtlinie“. :http://www.igbberlin.de/mitarbeitendeigb.html?per_page=0&search=lastnam e &for=mischke&show=117

RIEDMÜLLER, U. & E. HOEHN (2011): Praxistest und Verfahrensanpassung: Bewertungsverfahren Phytoplankton in natürlichen Mittelgebirgsseen, Talsperren, Baggerseen und pH- neutralen Tagebauseen zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Abschlussbericht für das LAWA-Projekt-Nr. O 7.08. Im Rahmen des Länderfinanzierungsprogramms „Wasser, Boden und Abfall“ 2008-2010. 120 S.

RIEDMÜLLER, U., E. HOEHN, U. MISCHKE, R. DENEKE & G. MAIER (2013): Ökologische Bewertung von natürlichen, künstlichen und erheblich veränderten Seen mit der Biokomponente Phytoplankton nach den Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie, Freiburg, 154 S.

Handlungsempfehlungen der LAWA: Empfehlungen, Arbeitshilfen Eine Übersicht der aktuellen CIS-Leitfäden ist zu finden unter nachfolgendem Link: http://ec.europa.eu/environment/water/water- framework/facts_figures/guidance_docs_en.htm

. CIS-Leitfaden Nr. 1: Ökonomie und Umwelt - Aufgaben und Herausforderungen bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie - Politikzusammenfassung (Economics and the Environment– The implementation challenge of the Water Framework Directive (Policy

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Summary)). . CIS-Leitfaden Nr. 2: Identification of Water Bodies. . CIS-Leitfaden Nr. 3: Analyse von Belastungen und ihren Auswirkungen in Übereinstimmung mit der Wasserrahmenrichtlinie (Analysis of Pressures and Impacts). . CIS-Leitfaden Nr. 4: Identifizierung und Ausweisung von erheblich veränderten und künstlichen Wasserkörpern (Identification and Designation of Heavily Modified and Artificial Water Bodies). . CIS-Leitfaden Nr. 5: Typologie, Referenzbedingungen und Klassifizierungssysteme für Übergangs- und Küstengewässer (Transitional and Coastal Waters, Typology, Reference Conditions and Classification Systems). . CIS-Leitfaden Nr. 6: Towards a guidance on establishment of the intercalibration network and the process on the intercalibration exercise . CIS-Leitfaden Nr. 7: Überwachung (Monitoring under the Water Framework Directive). . CIS-Leitfaden Nr. 8: Beteiligung der Öffentlichkeit in Bezug auf die Wasserrahmenrichtlinie (Public Participation in relation to the Water Framework Directive). . CIS-Leitfaden Nr. 9: Umsetzung der GIS-Elemente der WRRL (Implementing the Geographical Information System Elements (GIS) of the Water Framework Directive). . CIS-Leitfaden Nr. 10: Ableitung von Referenzbedingungen und Festlegung von Grenzen zwischen ökologischen Zustandsklassen für oberirdische Binnengewässer (River and lakes – typology, reference conditions and classification systems). . CIS-Leitfaden Nr. 11: Planning process . CIS-Leitfaden Nr. 12: Zur Bedeutung der Feuchtgebiete im Zusammenhang mit der Wasserrahmenrichtlinie (The role of wetlands in the Water Framework Directive). . CIS-Leitfaden Nr. 13: Generelle Vorgehensweise für die Einstufung des ökologischen Zustands und des ökologischen Potenzials (Overall approach to the classification of ecological status and ecological potential). . CIS-Leitfaden Nr. 14: Intercalibration Process 2004 . CIS-Leitfaden Nr. 15: Monitoring Guidance for Groundwater . CIS-Leitfaden Nr. 16: Guidance on Groundwater in Drinking Water Protected Areas, 2007 . CIS-Leitfaden Nr. 17: Guidance on Preventing or Limiting Direct and Indirect Inputs in the Context of the Groundwater Directive 2006/118/EG, 2007 . CIS-Leitfaden Nr. 18: Guidance on Groundwater Status and Trend Assessment, 2009 . CIS-Leitfaden Nr. 19: Guidance on Surface Water Chemical Monitoring under the Water 127

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Framework Directive, 2009. . CIS-Leitfaden Nr. 20: Guidance Document on Exemptions to the Environmental Objectives, 2009. . CIS-Leitfaden Nr. 21: Guidance for Reporting under the Water Framework Directive, 2009 . CIS-Leitfaden Nr. 22: Updated Guidance on Implementing the Geographical Information System (GIS) of the EU Water Policy, 2009. . CIS-Leitfaden Nr. 23: Eutrophication Assessment in the Context of European Water Policies, 2009Chemical Monitoring of Sediment und Biota under the Water Framework Directive, Guidance Nr. 25 (European Union 2010) . CIS-Leitfaden Nr. 32 on Biota monitoring (The implementation of EQS Biota) under the water framework directive.- Technical Report - 2014 - 083 32 . CIS-Leitfaden Nr. 33 - Analytical Methods for Biota Monitoring . CIS-Leitfaden Nr. 34 - Water Balances Guidance (final version) . CIS-Leitfaden Nr. 35 - WFD Reporting Guidance, plus Annex 5, 6 . CIS-Leitfaden Nr. 36 - Article 4(7) Exemptions to the Environmental Objectives . CIS-Leitfaden Nr. 37 - Steps for defining and assessing ecological potential for improving comparability of Heavily Modified Water Bodies . CIS-Leitfaden Nr.N° 37 - Mitigation Measures Library . Rahmenentwurf für analoge und digitale Berichterstattung (WRRL-1.1) (06.06.2012) . Handlungsempfehlung für die Aktualisierung der wirtschaftlichen Analyse (WRRL- 2.1.1/2.5.2) (27.07.2012) . Arbeitshilfe "Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme nach Wasserrahmenrichtlinie bis Ende 2013 - Kriterien zur Ermittlung signifikanter anthropogener Belastungen in Oberflächengewässern, Beurteilung ihrer Auswirkungen und Abschätzung der Zielerreichung bis 2021-" (WRRL-2.1.2) (30.01.2013) . Handlungsempfehlung "Bewertungsverfahren für Durchgängigkeit und Wasserhaushalt" (WRRL-2.2.6) . Empfehlung zur Übertragung flussbürtiger, meeresökologischer Reduzierungsziele ins Binnenland (WRRL-2.3.4 + 2.4.7) . Hintergrundpapier zur Ausweisung HMWB/AWB im ersten Bewirtschaftungsplan und der Fortschreibung in Deutschland (WRRL-2.4.1) . Empfehlung zur Ausweisung HMWB/AWB im zweiten Bewirtschaftungsplan in Deutschland (WRRL-2.4.1) . Handlungsempfehlung zur Harmonisierung der Herleitung des „Guten ökologischen 128

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Potenzials (GÖP)“ (WRRL-2.4.2) . Handlungsempfehlung für die Begründung von Fristverlängerungen mit unverhältnismäßigem Aufwand (WRRL-2.4.3) . Handlungsempfehlung für die Ableitung und Begründung weniger strenge Bewirtschaftungsziele, die den Zustand der Wasserkörper betreffen (WRRL-2.4.4) . Handlungsempfehlung zur Ableitung überregionaler Bewirtschaftungsziele in den Flussgebietseinheiten mit deutscher Federführung (WRRL-2.4.6) . Konzept für die Ableitung und die Bewertung des ökologischen Potenzials von künstlichen Seen, insbesondere von Tagebaurestseen (WRRL-2.6.1) . Konzept für die hydromorphologische Klassifizierung von Seen (WRRL-2.6.1) . Aktualisierung und Anpassung der LAWA-Arbeitshilfe zur Umsetzung der EG- Wasserrahmenrichtlinie, Teil 3, Kapitel II.1.2 – Grundwasser – Stand 17.06.2019 . Handlungsempfehlungen zur Berücksichtigung grundwasserabhängiger Landökosysteme bei der Risikoanalyse und Zustandsbewertung der Grundwasserkörper

RaKon – Arbeitspapiere

. RaKon Teil A: Eckpunkte zum Monitoring und zur Bewertung von Oberflächengewässern . RaKon Teil B: Arbeitspapier I "Gewässertypen/Referenzbedingungen/Klassengrenzen“ . RaKon Teil B: Arbeitspapier II "Hintergrund- und Orientierungswerte für physikalisch- chemische Komponenten" . RaKon Teil A: Rahmenkonzeption zur Aufstellung von Monitoringprogrammen und zur Bewertung des Zustands von Oberflächengewässern . RaKon Teil B: Arbeitspapier III "Untersuchungsverfahren für biologische Qualitätskomponenten"RaKon Teil B: Arbeitspapier IV.1 „Untersuchungsverfahren für chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten“ . RaKon Teil B: Arbeitspapier IV.1 „Untersuchungsverfahren für chemische und physikalisch-chemische Qualitätskomponenten“, Anlage 3: Analytik für Biota- Untersuchungen . RaKon Teil B: Arbeitspapier IV.2 „Empfehlung zur langfristigen Trendermittlung nach der Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer“ . RaKon Teil B : Arbeitspapier IV.3 Konzeption für Biota-Untersuchungen zur Überwachung von Umweltqualitätsnormen gemäß RL 2008/105/EG Stand: März 2012.- Rahmenkonzeption Monitoring.

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. RaKon Teil B: Arbeitspapier IV.4 „Empfehlung für Schwebstoff- und Sedimentuntersuchungen an Überblicksmessstellen nach der Verordnung zum Schutz der Oberflächengewässer“ . RaKon Teil B: Arbeitspapier VI „Ermittlung des guten ökologischen Potenzials - Fließgewässer -“

Textbausteine . Textbaustein für die Überprüfung und Aktualisierung der Bestandsaufnahme nach WRRL bis Ende 2013“ (WRRL-2.1.2) . Textbausteine Gewässerschutz und Landwirtschaft (WRRL-2.7.1) . Textbausteine Biodiversität/NATURA2000/Invasive Arten (WRRL-2.7.2) . Ermittlung und Kartierung der Schutzgebiete Teil A: . Hinweise zur Aktualisierung der Schutzgebietsverzeichnisse (WRRL-2.7.3) . Ermittlung und Kartierung der Schutzgebiete Teil A: . Teil B: Mustertexte Bewirtschaftungsplan 2015 (WRRL-2.7.3) Demographischer Wandel (WRRL-2.7.5) . Empfehlungen zur koordinierten Anwendung der EG-MSRL und EG-WRRL (WRRL-2.7.6) . Musterkapitel „Klimawandel“ für die zweiten Bewirtschaftungspläne der WRRL (WRRL- 2.7.7) . Interkalibrierung bis Ende 2016 Vorgehen Zustandsbewertung (WRRL-2.7.8) . Rechtliche Instrumente grundlegender Maßnahmen (WRRL-2.7.9) . Textbausteine für die Begründung von Fristverlängerungen mit unverhältnismäßig hohen Kosten (WRRL-2.7.10) . Textbausteine für die Festlegung weniger strenge Bewirtschaftungsziele, die den Zustand der Wasserkörper betreffen (WRRL-2.7.11) . Textbausteine Umweltziele - Schutzgebiete (WRRL-2.7.12) . Textbaustein Analyse, Dargebot und Nutzung (WRRL-2.7.13)

Sonstige Papiere . LAWA-Maßnahmenkatalog (WRRL, HWRM-RL)

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14 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abb. Abbildung Abs. Absatz AbwV Abwasserverordnung AbwAG Abwasserabgabengesetz AG Arbeitsgemeinschaft AOX Adsorbierbare organisch gebundene Halogene Art. Artikel Deutsches Bewertungssystem auf Grundlage des ASTERICS Makrozoobenthos Amtliches Topografisches Kartografisches ATKIS Informationssystem AWB Künstlicher Wasserkörper (Artificial Water Body) BBodSchG Bundes-Bodengesetz BNatSchG Bundesnaturschutzgestz BLMP Bund / Länder-Messprogramm Nord- und Ostsee bspw. beispielsweise BUND Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland bzw. beziehungsweise CIS Common Implementation Strategy CSB Chemischer Sauerstoffbedarf DGKS Durchgängigkeitskataster des Saarlandes d.h. das heißt DIN Deutsche Industrienorm DOC Dissolved Organic Carbon Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, DWA Abwasser und Abfall e.V. ECOSTAT Ecological Status EFI European Fish Index EG Europäische Gemeinschaft Europäischer Landschaftsfond für die Entwicklung ELER des Ländlichen Raums EN Europäische Norm et al. et alia etc. et cetera EU Europäische Union EW Einwohnerwerte EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft EZG Einzugsgebiet FFH-RL Fauna-Flora-Habitatrichtlinie FGE Flussgebietseinheit FGG-Rhein Flussgebietsgemeinschaft Rhein Fischbasiertes Bewertungssystem für FIBS Fließgewässer GEF Gewässerentwicklungsfähigkeit gem. gemäß GEP Good Ecological Potential Gemeinnützige Fortbildungsgesellschaft für GFG Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung 131

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mbH ggf. gegebenenfalls GÖP Gutes ökologisches Potenzial GrwV Grundwasserverordnung GW Grundwasser GWK Grundwasserköper ha (Hektar) Flächeneinheit (1 ha= 100 x 100 m) HMWB Heaviliy Modified Waterbody HWRML Hochwasserrisikomanagement - Richtlinie HWRMPL Hochwasserrisikomanagementplan IBD L'indice biologique diatomées IBGN L’indice biologique global normalisé IBIP Integrity Biotic Index Based On Fish IBMR L’indice biologique macrophytique en rivière ID Identifikationsnummer Richtlinie über Industrieemissionen (Integrierte IED Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung) Internationale Kommissionen zum Schutze der IKSMS Mosel und der Saar IKSR Internationale Kommission zum Schutz des Rheins Etude des méthodes biologiques d'appréciation IPS quantitative de la qualité des eaux i.S. im Sinne ISO Internationale Organisation für Normung i.V. in Verbindung Kap Kapitel LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser LAWA-Ausschuss „Oberirdische Gewässer und LAWA-AO Küstengewässer“ LHKW LRT Lebensraumtypen Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz LUA (Saarland) MEP Maximum Ecological Potential MES Masse d’eau souterraine MNQ Mittlerer Niedrigwasserabfluss eines Gewässers Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz MUV Saarland MQ mittlerer Abfluss MW Megawatt Nr. Nummer NSG Naturschutzgebiet OGewV Oberflächengewässerverordnung Abkürzung für das Übereinkommen zum Schutz OSPAR der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks (Oslo- Paris-Konvention) OWK Oberflächenwasserkörper PAK polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe Bewertungssystem für Fließgewässer (Grundlage: PERLODES Makrozoobenthos)

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PHYLIB Bewertungsverfahren PN Probenahme Pollutant Release and Transfer Register (dt. PRTR Europäisches Schadstoffemissionsregister) PSM Pflanzenschutzmittel (-wirkstoffe) POPs Persistent organic pollutants QK Qualitätskomponente QMH Qualitätsmanagement-Handbuch QN Qualitätsnorm RaKon Rahmenkonzept sog. sogenannte SUP Strategische Umweltprüfung SWG Saarländisches Wassergesetz Tab. Tabelle u.a. unter anderem UQN Umweltqualitätsnorm u.s.w. und so weiter u.U. unter Umständen usw. und so weiter UWB Untere Wasserbehörde VBA Visual Basic for Application vgl. vergleiche VO Verordnung VS-RL Vogelschutzrichtlinie WFD Water Framework Directive WHG Wasserhaushaltsgesetz WRRL Wasserrahmenrichtlinie WRRL-VO Wasserrahmenrichtlinien-Umsetzungsverordnung WSA Wasser- und Schifffahrtsamt WSG Wasserschutzgebiet WSV Wasser- und Schifffahrtsverwaltung z.B. zum Beispiel ZHK Zulässige Höchstkonzentration zzgl. zuzüglich

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15 GLOSSAR

Tabelle 15-1: Glossar

Begriff Definition abiotisch Unbelebt bzw. nicht durch Leben oder biologische Systeme bedingt.

Anzahl von Organismen im Bezug auf eine Flächen- oder Abundanz Volumeneinheit

Das Verhalten von Wanderfischen, die ihr adultes Leben im anadrom Salzwasser verbringen und zum Ablaichen Süßgewässer aufsuchen (z.B. Lachs), Gegenteil von katadrom. atmosphärische Summe aller Ablagerungen aus Luftbewegung und Niederschlag. Deposition benthisch Auf/in dem Gewässerboden/Sediment lebend.

Benthische wirbellose Wirbellose Tierarten, welche die Gewässersohle besiedeln, z.B. Fauna Wasserinsekten, Würmer, Schnecken oder Muscheln.

Plan zur Darstellung des Gewässerzustandes, der Bewirtschaftungsplan Bewirtschaftungsziele und der Maßnahmenprogramme, die zur Erreichung der Bewirtschaftungsziele aufgestellt werden.

Ein für die WRRL auf den guten ökologischen und chemischen Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial ausgerichtetes Ziel, welches auch die Wasserqualität oder-quantität und die Gewässer- Bewirtschaftungsziel struktur berücksichtigt. Das Ziel ist im Bewirtschaftungsplan formuliert und wird durch gezielte Maßnahmen der Bewirtschaftung oder Sanierung erreicht werden oder erhalten.

Belebte Welt auf Lebensvorgänge bezogen bzw. unter biotisch Mitwirkung von Organismen.

Biotop Lebensraum einer Biozönose, verschiedene Habitate umfassend.

Cyprinidengewässer Charakteristischer Lebensraum für karpfenartige Fische.

Beeinträchtigung bzw. Schädigung eines Lebensraumes durch Degradation menschliche Beeinflussung. Anreicherung von Nährstoffen in einem Oberflächengewässer, Eutrophierung die ein übermäßig starkes Wachstum von Algen und höheren Pflanzen bewirken. Fauna Gesamtheit der Tierarten eines Gebietes.

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Begriff Definition

Fischfauna Gesamtheit der in einem Gewässer lebenden Fischarten.

Kategorie eines Fließgewässers, abgegrenzt nach abiotischen Fließgewässertyp Eigenschaften, die auf die Gewässerzönose wirken und / oder nach tatsächlich differenzierbaren Gewässerzönosen.

Flora Gesamtheit der Pflanzenarten eines Gebietes.

Ein Gebiet, aus welchem über Ströme, Flüsse und möglicherweise Flusseinzugsgebiet Seen der gesamte Oberflächenabfluss an einer einzigen Flussmündung, einem Ästuar oder Delta ins Meer gelangt.

Als Haupteinheit für die Bewirtschaftung von Einzugsgebieten festgelegtes Land- oder Meeresgebiet, das aus einem oder mehreren benachbarten Flusseinzugsgebieten und den ihnen Flussgebietseinheit zugeordneten Grundwässern und Küstengewässern besteht; sie bildet die Haupteinheit für die Bewirtschaftung von Einzugsgebieten.

Gemeinsam mit den Ufern Teil des Gewässerbetts, besteht aus Gewässersohle Steinen und Sediment, das von benthischen Organismen besiedelt ist

Gruppe von Mehrere Oberflächenwasserkörper, die aufgrund ähnlicher Wasserkörper Beschaffenheit oder Belastung zusammengefasst wurden.

Aufenthaltsbereich einer Tier- oder Pflanzenart innerhalb eines Habitat Biotops.

Zusammenführende Betrachtung sektoraler Bewertungsergebnisse, d.h. Bewertung des ökologischen Zustandes durch Integrale Betrachtung zusammenführende Betrachtung der für die einzelnen biologischen und chemischen Komponenten erhaltenen Bewertungen.

Europäisches Verfahren zur Angleichung der Klassengrenzen bei Interkalibrierung der biologischen Bewertung.

Das Verhalten von Wanderfischen, die ihr adultes Leben im katadrom Süßwasser verbringen und zum Ablaichen Salzgewässer aufsuchen (z.B. Aal), Gegenteil von anadrom

Einzellige Algen, deren zweiteilige, schachtelartige Zellwand Kieselalgen Kieselsäure enthält und mechanisch wie chemisch sehr beständig ist.

Kohärenz Zusammenhang

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Begriff Definition

Integriert einzelne Parameter oder Parametergruppen und kann selbst in Komponentengruppe integriert werden. Beispiel: Kupferkonzentration im Wasser (Komponente) – Schwermetalle im Wasser (Gruppe von Komponenten) – nicht-prioritäre Komponente spezifische Schadstoffe (Gruppe von Komponenten). Aus der Bewertung auf Parameter(gruppen)ebene erfolgt die Bewertung auf Komponentenebene, die wiederum in die Bewertung von Gruppen von Komponenten einfließt. Siehe auch Qualitätskomponente.

Rekonstruktionen der naturraumtypischen Funktionen und Strukturen eines Gewässers und des Gewässerzustandes, der sich nach Aufgabe vorhandener Nutzungen in Gewässer und Aue sowie Leitbild nach Entnahme aller Verbauungen einstellen würde. Es ist das aus fachlicher Sicht maximale Sanierungsziel – ohne Berücksichtigung bestehender ökonomischer und sozialer Randbedingungen bzw. Beschränkungen

Makroinvertebraten Makrozoobenthos

Höhere Pflanzen, hier Wasserpflanzen (Samenpflanzen, Moose und Makrophyten Armleuchteralgen), die im oder am Gewässer wachsen.

Mit bloßem Auge sichtbare, wirbellose Tierarten, welche die Makrozoobenthos Gewässersohle besiedeln.

Vorkehrungen, die behördenverbindlich zu treffen sind, um die im Maßnahmenprogramm Bewirtschaftungsplan für 2015 bzw. 2021 festgelegten Ziele zu erreichen.

Biozönotische Kenngrößen (Indizes), die zur Bewertung von metrics Lebensgemeinschaften herangezogen (berechnet) werden.

Hier: Immissionsseitige Überwachung des Gewässerzustandes. Das Monitoring beinhaltet die Messnetzkonzeption, die Probenahme, Monitoring Untersuchung, Bewertung und Beurteilung des Zustandes der Oberflächengewässer.

Oberflächenwasserkörper Wasserkörper

Eine aufgrund geomorphologischer Beschaffenheit und klimatischer Ökoregion Bedingungen eines Gebiets definierte Region.

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Begriff Definition

Überwachungskategorie: dient der Beurteilung belasteter Gewässer, der Erfolgskontrolle durchgeführter, auf OWK-Ebene wirksamer Maßnahmen. Sie ist eine Voraussetzung für die regionale und lokale Operative Überwachung Bewirtschaftungsplanung. Die Ergebnisse der operativen Überwachung gehen in geeigneter Form in den Bewirtschaftungsplan ein.

Beurteilungswert im Sinne eines Schwellenwertes. Die Einhaltung der OW soll die Erreichung des guten ökologischen Zustands nach Orientierungswert rein stofflichen Kriterien ermöglichen, Überschreitungen der OW erschweren oder verhindern diese Zielerreichung.

Messgröße z.B. Stoffkonzentration im Wasser; Substratvielfalt; Parameter Artendiversität; Die Bewertung einer Qualitätskomponente stützt sich häufig auf die Messung mehrerer Parameter.

Niedere Wasserpflanzen, die am Gewässergrund leben, wie z.B. Phytobenthos Kieselalgen, fädige Grünalgen.

Phytoplankton pflanzliches Plankton

Pflanzliche und tierische, mikroskopisch kleine und im Wasser Plankton suspendierende Organismen, die sich schwebend oder schwimmend im freien Wasser halten..

,,Predicted No Effect Concentration“; wird mittels eines Sicherheitsfaktors aus Toxizitätstests an aquatischen Organismen abgeleitet und stellt jene Konzentration eines Stoffes dar, unterhalb PNEC derer ein Effekt auf Organismen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auftritt.: eventuelle kumulative Wirkungen werden dabei nicht berücksichtigt.

Qualitätskomponente

Biologisch Eine biotische Komponente eines Gewässers; im Hinblick auf die WRRL wird zwischen Makrozoobenthos, Makrophyten, Phytobenthos, Phytoplankton und Fischen unterschieden.

Chemisch Chemische Qualitätskomponenten sind die spezifischen Schadstoffe der Anhange VIII, IX und X der WRRL.

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Begriff Definition

Ein Gewässer in einem sehr guten natürlichen Zustand, das Referenzgewässer keinen oder nur sehr geringfügigen anthropogenen Belastungen ausgesetzt ist (möglichst im ursprünglichen Zustand)

Salmonidengewässer Lebensraum für lachsartige Fische, im Saarland hpts. Forellen.

Saprobie Intensität des biologischen Abbaus im Gewässer.

Verwittertes Gestein und organische Bestandteile, die von Wasser Sediment oder Wind transportiert wurden und sich bei Nachlassen der Transportkraft wieder abgelagert haben

Getrennte Betrachtung der einzelnen Komponenten als Sektorale Betrachtung Grundlage und Vorstufe ihrer integralen Betrachtung

In der Biologie Bezeichnung für eine systematische Einheit von Taxa / Taxon Organismen: Art, Gattung, Familie, Ordnung etc.

Auflistung von systematischen Gruppen (Arten, Gattungen, Familien Taxaliste usw.) innerhalb eines biologischen Systems

Ein Gebiet, aus welchem über Ströme, Flüsse und möglicherweise Seen der gesamte Oberflächenabfluss an einem Teileinzugsgebiet bestimmten Punkt in einen Wasserlauf (normalerweise einen See oder einen Zusammenfluss von Flüssen) gelangt

Trophie Intensität/Umfang der Biomasseproduktion (Primärproduktion).

Überwachungskategorie: dient im Wesentlichen der Beobachtung Überblicksweise von Belastungstrends sowie von überregionalen Belastungen Überwachung (größere Teileinzugsgebiete und auch Meeresschutzaspekte).

Überwachung Durchführung des Monitorings.

Die Konzentration eines bestimmten Schadstoffs oder einer bestimmten Schadstoffgruppe, die im Wasser, Sediment oder Biota Umweltqualitätsnorm aus Gründen des Gesundheits- und Umweltschutzes nicht überschritten werden darf.

Ist vor allem der gute Gewässerzustand bzw. der gute ökologische und gute chemische Zustand bei natürlichen Oberflächengewässern, das gute ökologische Potenzial und der Umweltziel gute chemische Zustand bei künstlichen oder erheblich veränderten Oberflächengewässern, der gute chemische und gute mengenmäßige Zustand beim Grundwasser.

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Begriff Definition

Physikalisch - chemische sowie hydromorphologische Parameter, Unterstützungs- die zur Beurteilung des Zustandes eines Gewässers zusätzlich zu komponenten den biologischen Bewertungskomponenten herangezogen werden.

Abgegrenzter und im Hinblick auf die Beschaffenheit einheitlicher Wasserkörper Abschnitt eines Gewässers (auch Grundwasserkörper sind Wasserkörper).

Zeigt den Gewässerzustand im Hinblick auf eine(n) Parameter(- Zustandskarte gruppe), Komponente(n)(-gruppe) oder den Gesamtzustand.

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VI ANHANG

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Anlage M1 HYDROLOGIE

Die folgenden Vorgaben richten sich nach dem durch das LFU (2017) beschriebenen Mindestwasserorientierungswert (MOW).

Tab. M1 - 1: Orientierungswert für Abfluss Parameter Abfluss

Gewässer-Status NWB HMWB/AWB

Gewässer-Typ/Stat. Kenngröße Median/a Median/a Typ 5 MNQ 0,8 *MNQ Typ 5.1 MNQ 0,8 *MNQ Typ 6 MNQ 0,8 *MNQ Typ 7 MNQ 0,8 *MNQ Typ 9 MNQ 0,8 *MNQ Typ 9.1 MNQ 0,8 *MNQ Typ 9.1_K MNQ 0,8 *MNQ Typ 9.2 MNQ 0,8 *MNQ Typ 10 MNQ 0,8 *MNQ Typ 19 MNQ 0,8 *MNQ

AWB artificial waterbody / künstlicher Wasserkörper

HMWB heavily modified waterbody / erheblich veränderter Wasserkörper

MNQ mittlere niedrigste Abflussmenge des betrachteten Zeitraumes

MOW Mindestwasserorientierungswert

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Anlage M2 BEURTEILUNGSGRUNDLAGEN OBERFLÄCHENGEWÄSSER

1 GESETZLICH GEREGELTE PARAMETER

Die folgenden Vorgaben werden durch die Anlagen der Oberflächengewässerverordnung 2016 geregelt.

1.1 UMWELTQUALITÄTSNORMEN ZUR BEURTEILUNG DES CHEMISCHEN ZUSTANDS

Tab. M2 - 1: Umweltqualitätsnormen der OGewV für den chemischen Zustand - OGewV (2016), Anl. 8 Tab. 2 1 1 2 Nr. nach JD-UQN ZHK-UQN Biota-UQN OGewV Stoffname CAS-Nr. Biota (NG/FG) Wasser [µg/l] Wasser [µg/l] Anl. 8 [μg/kg] Nährstoffe 46 Nitrat 50 x 103

Schwermetalle

20 Blei und Bleiverbindungen 7439-92-1 1,2 5 14

Cadmium (Klasse 1) 4 ≤ 0,08 ≤ 0,45

(Klasse 2) 0,08 0,45

6 (Klasse 3) 7440-43-9 0,09 0,6

(Klasse 4) 0,15 0,9

(Klasse 5) 0,25 1,5

Nickel und 23 7440-02-0 4 5 34 Nickelverbindungen Quecksilber und 21 7439-97-6 0,07 20 Quecksilberverbindungen Industriechemikalien

2 Anthracen 120-12-7 0,1 0,1

10 1,2-Dichlorethan 107-06-2 10

1 Mit Ausnahme von Cadmium, Blei, Quecksilber und Nickel (Metalle) sind die Umweltqualitätsnormen als Gesamtkonzentrationen in der gesamten Wasserprobe ausgedrückt. Bei Metallen bezieht sich die Umweltqualitätsnorm auf die gelöste Konzentration, d. h. die gelöste Phase einer Wasserprobe, die durch Filtration durch ein 0,45-μm-Filter oder eine gleichwertige Vorbehandlung gewonnen wird. 2 Sofern nicht anders vermerkt, bezieht sich die Biota-UQN auf Fische. Für Stoffe mit den Nummern 15 (Fluoranthen) und 28 (PAK) bezieht sich die Biota-UQN auf Krebstiere und Weichtiere. Für den Stoff mit der Nummer 37 (Dioxine und dioxinähnliche Verbindungen) bezieht sich die Biota-UQN auf Fische, Krebstiere und Weichtiere. Sind für einen Stoff Biota-UQN und JD-UQN für die Gesamtwasserphase vorgesehen, darf die JD-UQN der Einstufung nur zugrunde gelegt werden, wenn die Erhebung von Biotadaten nicht möglich ist. 3 Der Gesamtgehalt kann auch aus Messungen des am Schwebstoff adsorbierten Anteils ermittelt werden. Der Gesamtgehalt bezieht sich in diesem Fall 1. bei Entnahme mittels Durchlaufzentrifuge auf die Gesamtprobe; 2. bei Entnahme mittels Absetzbecken oder Sammelkästen auf die Fraktion kleiner 2 mm. Hierbei ist über den Sammelzeitraum ein repräsentativer Schwebstoffgehalt zu ermitteln. 4 Bei Cadmium und Cadmiumverbindungen hängt die Umweltqualitätsnorm von der Wasserhärte ab, die in fünf Klassenkategorien abgebildet wird (Klasse 1: < 40 mg CaCO3/l, Klasse 2: 40 bis <50 mg CaCO3/l, Klasse 3: 50 bis < 100 mg CaCO3/l, Klasse 4: 100 bis < 200 mg CaCO3/l und Klasse 5: ≥ 200 mg CaCO3/l). Zur Beurteilung der Jahresdurchschnittskonzentration an Cadmium und Cadmiumverbindungen wird die Umweltqualitätsnorm der Härteklasse verwendet, die sich aus dem fünfzigsten Perzentil der parallel zu den Cadmiumkonzentrationen ermittelten CaCO3-Konzentrationen ergibt. 5 Diese UQN bezieht sich auf bioverfügbare Konzentrationen. 142

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1 1 2 Nr. nach JD-UQN ZHK-UQN Biota-UQN OGewV Stoffname CAS-Nr. Biota (NG/FG) Wasser [µg/l] Wasser [µg/l] Anl. 8 [μg/kg] 4 Benzol 71-43-2 10 50

Bis(2-ethyl-hexyl)phthalat 12 117-81-7 1,3 (DEHP) 3 7 C10-13 Chloralkane 85535-84-8 0,4 1,4

11 Dichlormethan 75-09-2 20

15 Fluoranthen 206-44-0 0,0063 0,12 30 22 Naphthalin 91-20-3 2 130

24 Nonylphenol (4-Nonylphenol) 84852-15-3 0,3 2

25 Octylphenol 140-66-9 0,1

6a Tetrachlorkohlenstoff 56-23-5 12 29a Tetrachlorethylen 127-18-4 10 31 Trichlorbenzole 12002-48-1 0,4 29b Trichlorethylen 79-01-6 10 32 Trichlormethan 67-66-3 2,5 Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) 6 Benzo[a]pyren 3 50-32-8 0,00017 0,27 5 Benzo[b]fluoranthen 3 205-99-2 0,017 28 Benzo[k]fluoranthen 3 191-24-2 0,017 Benzo[g,h,i]-perylen 3 207-08-9 0,0082 Indeno[1,2,3-cd]- pyren 3 193-39-5 Pestizide 1 Alachlor 15972-60-8 0,3 0,7 38 Aclinofen 7470-76-5 0,12 0,12 3 Atrazin 1912-24-9 0,6 2 39 Bifenox 42576-02-3 0,012 0,04 8 Chlorfenvinphos 470-90-6 0,1 0,3 Chlorpyrifos (Chlorpyrifos- 9 2921-88-2 0,03 0,1 Ethyl) 40 Cybutryn 28159-98-0 0,0025 0,016 41 Cypermethrin 52315-07-8 0,00008 0,0006 42 Dichlorvos 62-73-7 0,0006 0,0007 34 Dicofol 115-32-3 0,0013 33 13 Diuron 330-54-1 0,2 1,8 19 Isoproturon 34123-59-6 0,3 1 36 Quinoxyfen 124495-18-7 0,15 2,7 29 Simazin 122-34-9 1 4 45 Terbutryn 886-50-0 0,065 0,34

6 Bei der Gruppe der polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (Nummer 28) beziehen sich die Biota-UQN und die entsprechende JD- UQN in Wasser auf die Konzentration von Benzo[a]pyren, auf dessen Toxizität diese beruhen. Benzo[a]pyren kann als Marker für die anderen PAK betrachtet werden; daher ist nur Benzo[a]pyren zum Vergleich der Biota-UQN und der entsprechenden JD-UQN in Wasser zu überwachen. 143

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1 1 2 Nr. nach JD-UQN ZHK-UQN Biota-UQN OGewV Stoffname CAS-Nr. Biota (NG/FG) Wasser [µg/l] Wasser [µg/l] Anl. 8 [μg/kg] Tributylzinn- Verbindungen 3 30 36643-28-4 0,0002 0,0015 (Tributylzinn- Kation) 33 Trifluralin 1582-09-8 0,03 persistente organische Schadstoffe (POPs) 5 Bromierte Diphenylether 3 32534-81-9 0,14 0,0085 4,4-DDT 3 50-29-3 0,01 9b DDT insgesamt 3 0,025 Summe PCDD Dioxine und dioxinähnliche + PCDF + 37 Verbindungen PCDL 0,0065 μg/kg TEQ 7 14 Endosulfan 115-29-7 0,005 0,01

Heptachlor und 76-44-8 44 0,0000002 0,0003 0,0067 Heptachlorepoxid 1024-57-3 Hexabromcyclododecan 43 0,0016 0,5 167 (HBCDD) 16 Hexachlorbenzol 3 118-74-1 0,05 10

17 Hexachlorbutadien 87-68-3 0,6 55

18 Hexachlorcyclohexan 608-73-1 0,02 0,04

26 Pentachlorbenzol 3 608-93-5 0,007

27 Pentachlorphenol 87-68-5 0,4 1

Perfluoroktansulfansäure und 35 0,00065 36 9,1 ihre Derivate (PFOS) Cyclodien Pestizide 3

Aldrin 309-00-2

Dieldrin 60-57-1 9a Σ = 0,01 Endrin 72-20-8

Isodrin 465-73-6

7 PCDD: polychlorierte Dibenzoparadioxine; PCDF: polychlorierte Dibenzofurane; PCB-DL: dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle; TEQ: Toxizitätsäquivalente nach den Toxizitätsäquivalenzfaktoren der Weltgesundheitsorganisation von 2005; (van den Berg, M. (2006) et. al.: the 2005 World Health Reevalution of Human and Mammalian Toxic Equivalency Factors for Dioxins and Dioxin-like Compounds veröffentlicht in toxicological sciences 93(2), 223-241 (2006). 144

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1.2 UMWELTQUALITÄTSNORMEN FÜR FLUSSGEBIETSSPEZIFISCHE SCHADSTOFFE ZUR

BEURTEILUNG DES ÖKOLOGISCHEN ZUSTANDS UND ÖKOLOGISCHEN POTENZIALS

Tab. M2 - 2: Umweltqualitätsnormen der OGewV für flussgebietsspezifische Stoffe - OGewV (2016), Anl. 6 Nr. nach JD-UQN JD-UQN ZHK-UQN OGewV 2016 Stoffname CAS-Nr. Schwebstoff Wasser [µg/l] 8 Wasser [µg/l] 8 Anl. 6 Sediment [mg/kg] 3 Metalle 6 Arsen 7440-38-2 40

16 Chrom 7440-47-3 640

32 Kupfer 7440-50-8 160

60 Selen 9 7782-49-2 3

61 Silber 9 7440-22-4 0,02

64 Thallium 9 7440-28-0 0,2

67 Zink 7440-66-6 800

Industriechemikalien

1 1-Chlor-2-nitrobenzol 88-73-3 10

2 1-Chlor-4-nitrobenzol 100-00-5 30

5 Anilin 62-53-3 0,8

13 Chlorbenzol 108-90-7 1

14 Chloressigsäure 79-11-8 0,6 8

17 Cyanid 57-12-5 10

43 Nitrobenzol 98-95-3 0,1

53 Phenanthren 85-01-8 0,5

Pestizide

Fungizide

12 Carbendazim 10605-21-7 0,2 0,7

22 Dimoxystrobin 149961-52-4 0,03 2

23 Epoxiconazol 133855-98-8 0,2

26 Fenpropimorph 67564-91-4 0,02 20

58 Propiconazol 60207-90-1 1

65 Triclosan 3380-34-5 0,02 0,2

66 Triphenylzinn-Kation 668-34-8 0,0005 10 0,02

Herbizide

3 2,4-D 94-75-7 0,2 1

4 Ametryn 834-12-8 0,5

9 Bentazon 25057-89-0 0,1

10 Bromacil 314-40-9 0,6

11 Bromoxynil 1689-84-5 0,5

15 Chlortoluron 15545-48-9 0,4

8 Umweltqualitätsnormen für Wasser sind, wenn nicht ausdrücklich anders bestimmt, als Gesamtkonzentrationen in der gesamten Wasserprobe ausgedrückt. 9 Die Umweltqualitätsnorm bezieht sich auf die gelöste Konzentration, d. h. die gelöste Phase einer Wasserprobe, die durch Filtration durch einen 0,45 μm-Filter oder eine gleichwertige Vorbehandlung gewonnen wird. 10 Nur soweit die Erhebung von Schwebstoff- oder Sedimentdaten nicht möglich ist. 145

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Nr. nach JD-UQN JD-UQN ZHK-UQN OGewV 2016 Stoffname CAS-Nr. Schwebstoff Wasser [µg/l] 8 Wasser [µg/l] 8 Anl. 6 Sediment [mg/kg] 3 19 Dichlorprop 120-36-5 0,1

20 Diflufenican 83164-33-4 0,009

28 Flufenacet 142459-58-3 0,04 0,2

29 Flurtamone 96525-23-4 0,2 1

30 Hexazinon 51235-04-2 0,07

33 Linuron 330-55-2 0,1

35 MCPA 94-74-6 2

36 Mecoprop 7085-19-0 0,1

37 Metazachlor 67129-08-2 0,4

38 Methabenzthiazuron 18691-97-9 2

39 Metolachlor 51218-45-2 0,2

40 Metribuzin 21087-64-9 0,2

41 Monolinuron 1746-81-2 0,2 20

42 Nicosulfuron 111991-09-4 0,009 0,09

55 Picolinafen 137641-05-5 0,007

59 Pyrazon (Chloridazon) 1698-60-8 0,1

62 Sulcotrion 99105-77-8 0,1 5

63 Terbuthylazin 5915-41-3 0,5

Insektizide

7 Azinphos-ethyl 2642-71-9 0,01

8 Azinphos-methyl 86-50-0 0,01

18 Diazinon 333-41-5 0,01

21 Dimethoat 60-51-5 0,07 1

24 Etrimphos 38260-54-7 0,004

25 Fenitrothion 122-14-5 0,009

27 Fenthion 55-38-9 0,004

31 Imidacloprid 105827-78-9 0,002 0,1

31 Imidacloprid 138261-41-3 0,002 0,1

34 Malathion 121-75-5 0,02

44 Omethoat 1113-02-6 0,004 2

45 Parathion-ethyl 56-38-2 0,005

46 Parathion-methyl 298-00-0 0,02

56 Pirimicarb 23103-98-2 0,09

57 Prometryn 7287-19-6 0,5

Tierarzneimittel

54 Phoxim 14816-18-3 0,008

Dioxine und dioxinähnliche Verbindungen

47 PCB-28 7012-37-5 0,0005 10 0,02

48 PCB-52 35693-99-3 0,0005 10 0,02

49 PCB-101 37680-73-2 0,0005 10 0,02

50 PCB-138 35065-28-2 0,0005 10 0,02

51 PCB-153 35065-27-1 0,0005 10 0,02

146

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Nr. nach JD-UQN JD-UQN ZHK-UQN OGewV 2016 Stoffname CAS-Nr. Schwebstoff Wasser [µg/l] 8 Wasser [µg/l] 8 Anl. 6 Sediment [mg/kg] 3 52 PCB-180 35065-29-3 0,0005 10 0,02

147

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1.3 ALLGEMEINE PHYSIKALISCH-CHEMISCHE QUALITÄTSKOMPONENTEN –

ANFORDERUNGEN AN DEN GUTEN ÖKOLOGISCHEN ZUSTAND UND DAS GUTE

ÖKOLOGISCHE POTENZIAL

Tab. M2 - 3: Orientierungswerte der OGewV für allgemeine physiksalisch-chemische Parameter - OGewV (2016), Anl. 7 Tab. 2.1.2 Chlorid (Cl-) Sauerstoff Sulfat BSB TOC (bedingt durch Parameter (O2) 5 (SO2- ) pH-Wert [mg/l] 11 [mg/l] Einleitung) 4 [mg/l] [mg/l] 12 [mg/l] 12 Stat.Kenngr. MIN/a 13 MW/a14 MW/a MW/a MW/a MIN/a-MAX/a 15 Typ 5 > 8 < 3 < 7 ≤ 200 ≤ 75 6,5-8,5 Typ 5.1 > 8 < 3 < 7 ≤ 200 ≤ 75 6,5-8,5 Typ 6 > 7 < 3 < 7 ≤ 200 ≤ 220 7-8,5 Typ 7 > 7 < 3 < 7 ≤ 200 ≤ 220 7-8,5 Typ 9 > 7 < 3 < 7 ≤ 200 ≤ 75 7-8,5 Typ 9.1 > 7 < 3 < 7 ≤ 200 ≤ 220 7-8,5 Typ 9.1_K > 7 < 3 < 7 ≤ 200 ≤ 220 7-8,5 Typ 9.2 > 7 < 3 < 7 ≤ 200 ≤ 220 7-8,5 Typ 19 16 > 7 < 4 < 7 ≤ 200 ≤ 200 7-8,5

Tab. M2-3 (fortgesetzt) Orto-phosphat- Ammonium- Ammoniak- Gesamt- Nitrit-Stickstoff Eisen Phosphor Stickstoff Stickstoff Parameter Phosphor (NO -N) [mg/l] (o-PO -P) (NH -N) (NH -N) 2 4 [mg/l] 4 3 [µg/l] [mg/l] [mg/l] [µg/l] Stat.Kenngr. MW/a MW/a MW/a MW/a MW/a MW/a Typ 5 ≤ 0,7 ≤ 0,07 ≤ 0,10 ≤ 0,1 ≤ 1 ≤ 30 Typ 5.1 ≤ 0,7 ≤ 0,07 ≤ 0,10 ≤ 0,1 ≤ 1 ≤ 30 Typ 6 ≤ 0,7 ≤ 0,07 ≤ 0,10 ≤ 0,1 ≤ 2 ≤ 50 Typ 7 ≤ 0,7 ≤ 0,07 ≤ 0,10 ≤ 0,1 ≤ 2 ≤ 50 Typ 9 ≤ 0,7 ≤ 0,07 ≤ 0,10 ≤ 0,1 ≤ 1 ≤ 30 Typ 9.1 ≤ 0,7 ≤ 0,07 ≤ 0,10 ≤ 0,1 ≤ 2 ≤ 50 Typ 9.1_K ≤ 0,7 ≤ 0,07 ≤ 0,10 ≤ 0,1 ≤ 2 ≤ 50 Typ 9.2 ≤ 0,7 ≤ 0,07 ≤ 0,10 ≤ 0,1 ≤ 2 ≤ 50 Typ 19 16 ≤ 0,7 ≤ 0,10 ≤ 0,15 ≤ 0,1 ≤ 2 ≤ 50

11 BSB5 ungehemmt 12 Die Werte für Sulfat und Chlorid gelten ausschließlich dort, wo höhere Sulfat- und Chloridgehalte anthropogen, z. B. durch Einleitungen, bedingt sind. 13 Minimalwert als arithmetisches Mittel aus den Jahresminimalwerten von maximal drei aufeinander folgenden Kalenderjahren. 14 Mittelwert als arithmetisches Mittel aus den Jahresmittelwerten von maximal drei aufeinander folgenden Kalenderjahren. 15 Maximalwert als arithmetisches Mittel aus den Jahresmaximalwerten von maximal drei aufeinander folgenden Kalenderjahren. 16 im Mittelgebirge 148

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1.4 PHYSIKALISCH CHEMISCHE PARAMETER, KLASSIFIZIERT

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die fünfstufige Klassifizierung ausgewählter physikalisch-chemischer Parameter im Saarland:

Tab. M2 - 4: Bewertung der allgemeinen chemischen Parameter (ACP) als unterstützende Qualitätskomponente für die Auswertung des ökologischen Zustands für alle im Saarland vorkommenden Gewässertypen Mittelwerte 1 2 3 4 5

Parameter Einheit sehr gut gut mäßig unbefrie- schlecht digend

Ammonium-N NH4 -N mg/l ≤ 0,04 ≤ 0,1 ≤ 0,2 ≤ 0,4 > 0,8

Gesamtphosphor Pges mg/l ≤ 0,05 ≤ 0,1 ≤ 0,2 ≤ 0,4 > 0,4

Nitrat NO3 mg/l ≤ 4,4 ≤ 11 ≤ 22 ≤ 44 > 44

Nitrit-N NO2-N mg/l ≤ 0,015 ≤ 0,03 ≤ 0,06 ≤ 0,12 > 0,12

ortho-Phosphat O-PO4-P mg/l ≤ 0,02 ≤ 0,07 ≤ 0,14 ≤ 0,28 > 0,28

Chlorid17 Cl mg/l ≤ 25 ≤ 50 ≤ 100 ≤ 200 > 200

SO4 (silikat.) ≤ 25 ≤ 75 ≤ 150 ≤ 300 > 300 Sulfat SO4 (karbonat.) mg/l ≤ 110 ≤ 220 ≤ 440 ≤ 880 > 880 SO4 (Auengew.) ≤ 75 ≤ 200 ≤ 400 ≤ 800 > 800 Eisen Fe mg/l (≤ 0,35) ≤ 0,7 ≤ 1,4 ≤ 2,8 > 2,8 Biochemischer BSB mg/l ≤ 1,5 ≤ 3 ≤ 6 ≤ 12 > 12 Sauerstoffbedarf 5 Total Organic TOC mg/l ≤ 3,5 ≤ 7 ≤ 14 ≤ 28 > 28 Carbon

Die Klassifikation in die Klassen 3 bis 5 ergibt sich durch jeweilige Verdopplung der Orientierungswerte ausgehend von der Klasse 2 (gut). Die erste Klasse kann abweichen, hier spielen auch die Hintergrundkonzentrationen oder geogene Faktoren eine Rolle. Im Regelfall sind für die Klasse 1 Werte der OGewV für den sehr guten ökologischen Zustand hinterlegt, beim Nitrat ist es die Klassengrenze der Güteklasse 1 der LAWA (1998), für Eisen gibt es laut OGewV keinen sinnvollen Wert für die Klasse 1, der angegebene Wert wird nur zu Darstellungsgründen in Karten verwendet. Der Chloridwert richtet sich nach gegenüber der OGewV (2016) neueren Untersuchungsergebnissen der LAWA, die in Halle et al. (2017) begründet sind. Ziel der Klassifikation ist es, den Abstand zum Erreichen der Güteziele in einfacher und anschaulicher Form zu dokumentieren.

17 Halle et al. (2017) 149

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2 BEHÖRDLICH GEREGELTE PARAMETER

Durch das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA) im Saarland werden aus Vorsorgegründen auch gesetzlich nicht geregelte Stoffe in Gewässern untersucht und nach fachlich begründeten Kriterien auf ihre Umweltrelevanz beurteilt. Im Regelfall wird auf diesbezügliche Publikationen der LAWA, des UBA oder der IKSR zurückgegriffen. Im Falle der Schwermetalle werden diese Werte nur zur Einleiterüberwachung im Zuge von Einleiterlaubnissen herangezogen, während die Pflanzenschutzmittel wie flussgebietsspezifische Stoffe auch zur ökologischen Bewertung herangezogen werden.

2.1 SCHWERMETALLE ZUR EINLEITER-ÜBERWACHUNG

Da bestimmte Schwermetalle geogen bedingt in wechslenden Konzentrationen vorkommen können und/oder sich die UQN-Vorschläge (UQN-V/ZHK-V) in der Größenordnung der Hintergrundkonzentrationen bewegen, werden in diesen Fällen die entsprechenden Hintergrundkonzentrationen (HK) angegeben und zum UQN-Vorschlag addiert, ansonsten wird ein UQN-Vorschlag direkt angegeben. Die hier angegebenen Hintergrundwerte sind im der zitierten Fachliteratur entnommen, in begründeten Fällen können jedoch auch andere Hintergrundwerte herangezogen werden.

Parameter zur Industrieeinleiterüberwachung in der Wasserphase Überwachungswerte fett schwarz.

150

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Tab. M2 - 5: Überwachungswerte für Schwermetalle in der Industrieeinleiterüberwachung Parameter Arsen [µg/l] 18 Antimon [µg/l]19 Aluminium [µg/l]20

Stat. Kenngröße MW/a MW/a MW/a

Gewässer-Typ HK UQN-V ZHK- V UQN-V 21 UQN-V ZHK- V /Grenzwert-Typ Typ 5 1,0 HK + 0,5 HK + 8 20 50 250 Typ 5.1 1,0 HK + 0,5 HK + 8 20 50 250 Typ 6 2,522 HK + 0,5 HK + 8 20 50 250 Typ 7 1,0 HK + 0,5 HK + 8 20 50 250 Typ 9 1,0 HK + 0,5 HK + 8 20 50 250 Typ 9.1 1,0 HK + 0,5 HK + 8 20 50 250 Typ 9.1_K 1,0 HK + 0,5 HK + 8 20 50 250 Typ 9.2 1,0 HK + 0,5 HK + 8 20 50 250 Typ 10 1,0 HK + 0,5 HK + 8 20 50 250 Typ 19 16 1,0 HK + 0,5 HK + 8 20 50 250

Tab. M2-5: (fortgesetzt) Bor Parameter Barium [µg/l]23 Kobalt [µg/l]25 Chrom [µg/l]26 [µg/l]24 Stat. Kenngröße MW/a MW/a MW/a MW/a Gewässer-Typ/ HK UQN-V UQN-V HK UQN-V HK UQN-V Grenzwert-Typ Typ 5 24,9 HK + 60 100 0,16 HK + 0,9 0,38 HK + 3,4 Typ 5.1 24,9 HK + 60 100 0,16 HK + 0,9 0,38 HK + 3,4 Typ 6 35,427 HK + 60 100 0,16 HK + 0,9 0,38 HK + 3,4 Typ 7 24,9 HK + 60 100 0,16 HK + 0,9 0,38 HK + 3,4 Typ 9 24,9 HK + 60 100 0,16 HK + 0,9 0,38 HK + 3,4 Typ 9.1 24,9 HK + 60 100 0,16 HK + 0,9 0,38 HK + 3,4 Typ 9.1_K 24,9 HK + 60 100 0,16 HK + 0,9 0,38 HK + 3,4 Typ 9.2 24,9 HK + 60 100 0,16 HK + 0,9 0,38 HK + 3,4 Typ 10 24,9 HK + 60 100 0,16 HK + 0,9 0,38 HK + 3,4 Typ 19 16 24,9 HK + 60 100 0,16 HK + 0,9 0,38 HK + 3,4

18 IKSR (2009) 19 Nendza, M. (2003) p. 26 20 LAWA-EK Stoffe (2010) 21 Nendza, M. (2003) 22 Daten des LUA 23 Nendza, M. (2003) p. 26 24 Nendza, M. (2003) p. 26 25 Nendza, M. (2003) p. 27 26 IKSR (2009) u. UBA (2015) 27 Daten des LUA 151

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Tab. M2-5: (fortgesetzt) Parameter Kupfer [µg/l]28 Molybdän [µg/l]29 Mangan [µg/l] 30

Stat. Kenngröße MW/a MW/a MW/a

Gewässer-Typ/ HK UQN-V 31 ZHK -V HK 32 UQN-V UQN-V 33 ZHK -V Grenzwert-Typ Typ 5 0,5 HK + 2,8 HK + 3,6 0,22 HK + 7 100 500 Typ 5.1 0,5 HK + 2,8 HK + 3,6 0,22 HK + 7 100 500 Typ 6 0,5 HK + 2,8 HK + 3,6 0,22 HK + 7 100 500 Typ 7 0,5 HK + 2,8 HK + 3,6 0,22 HK + 7 100 500 Typ 9 0,5 HK + 2,8 HK + 3,6 0,22 HK + 7 100 500 Typ 9.1 0,5 HK + 2,8 HK + 3,6 0,22 HK + 7 100 500 Typ 9.1_K 0,5 HK + 2,8 HK + 3,6 0,22 HK + 7 100 500 Typ 9.2 0,5 HK + 2,8 HK + 3,6 0,22 HK + 7 100 500 Typ 10 0,5 HK + 2,8 HK + 3,6 0,22 HK + 7 100 500 Typ 19 16 0,5 HK + 2,8 HK + 3,6 0,22 HK + 7 100 500

Tab. M2-5: (fortgesetzt) Parameter Tellur [µg/l]34 Titan [µg/l]35 Uran [µg/l]36

Stat.Kenngröße. MW/a MW/a MW/a

Gewässer-Typ/ UQN-V UQN-V HK UQN-V ZHK-V Grenzwert-Typ Typ 5 20 15 0,32 HK +0,15 2 Typ 5.1 20 15 0,32 HK +0,15 2 Typ 6 20 15 0,889 HK +0,15 2 Typ 7 20 15 0,889 HK +0,15 2 Typ 9 20 15 0,32 HK +0,15 2 Typ 9.1 20 15 0,889 HK +0,15 2 Typ 9.1_K 20 15 2,43 HK +0,15 2 Typ 9.2 20 15 1,039 HK +0,15 2 Typ 10 20 15 / / / Typ 19 16 20 15 1,039 HK +0,15 2

28 IKSR (2016) 29 Nendza, M. (2003) p. 27 30 UQN: UBA (2003): Texte 15/03: S. 143/ ZHK: DVWK 1996: S. 21 31 IKSR (2016) 32 Foregs (2005) 33 UBA (2003) 34 Nendza (2003) p. 28 35 Nendza (2003) p. 28 36 Nendza (2003) p. 28 152

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Tab. M2-5: (fortgesetzt) Parameter Vanadium [µg/l]37 Zink [µg/l]38 Zinn [µg/l]39

Stat.Kenngröße MW/a MW/a MW/a

Gewässer-Typ/ HK UQN-V HK UQN-V ZHK-V UQN-V Grenzwert-Typ Typ 5 0,46 HK + 2,4 5,3 HK +7,8 HK+ 15,6 3,5 Typ 5.1 0,46 HK + 2,4 10,5 HK +7,8 HK+ 15,6 3,5 Typ 6 0,46 HK + 2,4 3 HK +7,8 HK+ 15,6 3,5 Typ 7 0,46 HK + 2,4 3 HK +7,8 HK+ 15,6 3,5 Typ 9 0,46 HK + 2,4 10,5 HK +7,8 HK+ 15,6 3,5 Typ 9.1 0,46 HK + 2,4 3 HK +7,8 HK+ 15,6 3,5 Typ 9.1_K 0,46 HK + 2,4 5,3 HK +7,8 HK+ 15,6 3,5 Typ 9.2 0,46 HK + 2,4 3 HK +7,8 HK+ 15,6 3,5 Typ 10 0,46 HK + 2,4 3 HK +7,8 HK+ 15,6 3,5 Typ 19 16 0,46 HK + 2,4 5,3 HK +7,8 HK+ 15,6 3,5

37 Nendza (2003) p. 28 38 IKSR (2009) 39 Nendza (2003) p. 28 153

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2.2 ARZNEIMITTEL UND PFLANZENSCHUTZMITTEL

Folgende Arzneimittel und Pflanzenschutzmittel wurden in saarländischen Gewässern in signifikanten Mengen nachgewiesen. Der Überwachungswert für Diclofenac dient der Einleiterüberwachung.

Tab. M2 - 6: Überwachungswerte für Arznei- und Pflanzenschutzmittel Überwachungswert-Vorschläge Parameter CAS-Nr. UQN-V40 [ug/l] ZHK-V41 [μg/l]

Arzneimittel Diclofenac 15307-79-6 0,5 Pflanzenschutzmittel Herbizide Dimethenamid 87674-68-8 0,1 Pendimethalin 40487-42-1 0,27 0,63 Insektizide Clothianidin 210880-92-5 0,1 Fungizide Azoxystrobin 131860-33-8 0,1 0,55 Boscalid, 188425-85-6 0,1 12,5 Nicobifen Fludioxonil 131341-86-1 0,1 0,5 Fluxapyroxad 907204-31-3 2,9 Metrafenone 220899-03-6 Tebuconazol 107534-96-3 1 Triadimenol 55219-65-3 1,2 3,4

Für die Pflanzenschutzmittel Pendimethalin, Tebuconazol und Triadimenol gibt es bereits WRRL-konform abgeleitete Vorschläge für eine Jahresdurchschnitts-UQN, für die übrigen PSM wird vorläufig hilfsweise auf die allgemeinen Präventivwerte für den Trinkwasserschutz (0,1 µµg/l) zurückgegriffen. Für die ZHK gibt es bislang keine allgemein anerkannten UQN- Vorschläge, so dass vorläufig auf die RAK-Werte (Regulatorisch akzeptable Konzentration) oder die PNEC-Werte der Stoffsammlung der LAWA zurückgegriffen wird (LAWA-AO, 2015). Überschreitungen der oben genannten Pflanzenschutzmittel werden im dritten Bewirtschaftungszyklus wie die gesetzlich geregelten flussgebietsspezifischen Stoffe gehandhabt, haben also direkt Einfluss auf die ökologische Bewertung.

40 MUNLV (2007) 41 UBA (2017) 154

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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

HK Hintergrundkonzentration

JD-UQN Jahresdurchschnitts-Umweltqualitätsnorm: Gesetzlich durch die OGewV geregelter verbindlicher Konzentrationswert für Schadstoffe oder Schadstoffgruppen, der in Wasser, Schwebstoffen/Sedimenten oder Biota aus Gründen des Gesundheits- und Umweltschutzes nicht überschritten werden darf.

Max Maximalwert/Höchstkonzentration

MW Mittelwert

NG/FG Nassgewicht/Frischgewischt in Biota

NWB natural waterbody / natürlicher Wasserkörper

P50 Perzentil 50

P90 Perzentil 90

UQN-V Vorschlag der angegebenen Quelle für JD-UQN

ÜW Überwachungswert

ZHK-UQN Zulässige Höchstkonzentration-Umweltqualitätsnorm: Gesetzlich durch die OGewV geregelter verbindlicher Konzentrationswert für Schadstoffe oder Schadstoffgruppen, der in Wasser, Schwebstoffen/Sedimenten oder Biota aus Gründen des Gesundheits- und Umweltschutzes nicht überschritten werden darf.

ZHK-V Vorschlag der angegebenen Quelle für ZHK-UQN

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3 LITERATUR

DVWK (1996): Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau e.V. - Aussagekraft von Gewässergüteparametern in Fließgewässern - Teil II: Summenparameter für Kohlenstoffverbindungen und sauerstoffverbrauchende Substanzen, Mineralstoffe, Organische Schadstoffe, Hygienische Kennwerte Teil III: Hinweise zur Probenahme für physikalisch-chemische Untersuchungen.- Merkblätter zur Wasserwirtschaft 228: 70 S.

Foregs (2005): Geochemical Atlas of Europe.

Halle, M., A. Müller & E. Bellack (2017): Schwellenwerte und Bioindikatoren zur gewässerökologischen Beurteilung des Salzgehalts von Fließgewässern gemäß EG- WRRL.- Korrespondenz Wasserwirtschaft 10(9): 525-535

IKSR (2009): Internationale Kommission zum Schutz des Rheins - Ableitung von Umweltqualitätsnormen für die Rhein-relevanten Stoffe - Juli 2009-.- IKSR-Bericht 164d: 277 S., Koblenz.

IKSR (2016): Internationale Kommission zum Schutz des Rheins - Stoffdatenblatt - Kupfer.- IKSR-Bericht 234d: 66 S., Koblenz.

LAWA EK Stoffe (2010): Länderarbeitsgemeinschaft Wasser Expertenkreis Stoffe - Stoffdatenblatt Aluminium-Kation (14903-36-7) Stand: 15.03.2010.- 15 S.

LAWA-AO (2015): Länderarbeitsgemeinschaft Wasser - Ständiger Ausschuss „Oberirdische Gewässer und Küstengewässer - Arbeitspapier VII - Strategie zur Vorgehensweise bei der Auswahl von flussgebietsspezifischen Schadstoffen (gemäß Anhang VIII Richtlinie 2000/60/EG – WRRL) zur Ableitung und Festlegung von Umweltqualitätsnormen zur Beurteilung des ökologischen Zustands / Potenzials (Stand: 17.06.2015) - ANHANG 2-1.- Rahmenkonzeption Monitoring - Teil B Bewertungsgrundlagen und Methodenbeschreibungen 1 Tab.

LFU (2017): Bayerisches Landesamt für Umwelt - Schlussbericht Ökologisch begründetes Mindestwasser.- 84 S., München

MUNLV (2007): Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW: Anhang D4, Leitfaden Monitoring Oberflächengewässer - Teil B.- 61, Düsseldorf.

Nendza, M. (2003): Entwicklung von Umweltqualitätsnormen zum Schutz aquatischer Biota in Oberflächengewässern.- Umweltforschungsplan des Bundesumweltministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Förderkennzeichen 202 24 276: 293 S., Luhnstedt, 293 S., Berlin.

OGewV (2016): Verordnung zum Schutz von Oberflächengewässern. Vom 20. Juni 2016.- Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 28, ausgegeben zu Bonn am 23. Juni 2016: 1373-1443

UBA (2003): Umweltbundesamt - Leitbildorientierte physikalisch-chemische Gewässerbewertung - Referenzbedingungen und Qualitätsziele.- UBA-Texte 15/03: 195 S., Berlin.

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Methodenhandbuch Teil VI Stand Dezember 2020

UBA (2015): Revision der Umweltqualitätsnormen der Bundes- Oberflächengewässerverordnung nach Ende der Übergangsfrist für Richtlinie 2006/11/EG und Fortschreibung der europäischen Umweltqualitätsziele für prioritäre Stoffe.- Texte 47/2015: 197 S., Berlin.

UBA (2017): Umweltbundesamt - Regulatorisch akzeptable Konzentration für ausgewählte Pflanzenschutzmittelwirkstoffe (UBA-RAK-Liste). Stand: 15.03.2017.- Internet-Info, Dessau.

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Anlage M3 WENIGER STRENGE BEWIRTSCHAFTUNGSZIELE

Für die folgenden OWK wurden im 3. BWP weniger strenge Bewirtschaftungsziele als notwendig erachtet:

Tab. M3 - 1: Oberflächenwasserkörper mit niedrigeren Bewirtschaftungszielen weniger strenge Umweltziele für OWK-Nr. Gewässer organisch anorganisch Ökologischer Zustand/ Saprobie II-2.2 Erbach ja nein ja II-2.6 Bexbach nein ja ja II-3 Blies ja ja ja II-3.3 Heinitzbach nein ja ja II-3.4 Sinnerbach ja ja ja III-3.1 Sulzbach ja ja ja III-4.2 Fischbach ja ja ja III-5.1 Köllerbach ja ja ja III-8.1 Lochbach nein nein ja IV-1.1 Rossel ja ja ja Anm.: HMWB rot unterlegt; Spalteneinträge geben an, in welchen Bereichen weniger strenge Umweltziele definiert wurden.

Zur Ableitung weniger strenger Umweltziele wurden zunächst charakteristische mit einem Orientierungswert oder Güteziel (GZ) belegte Parameter der OGewV oder des hier vorgelegten Methodenhandbuchs (Anlage M2), die einen direkten Bezug zu kommunalen und industriellen Einleitungen haben, gewählt.

Tab. M3 - 2: Bewertungsklassen auf Grundlage der OGewV und der Anlage M2 Klasse Klasse Klasse Klasse Klasse Parameter Einheit 1 2 3 4 5

Ammonium-N NH4 -N mg/l 0,04 0,1 0,2 0,4 > 0,4

ortho-Phosphat O-PO4-P mg/l 0,02 0,07 0,14 0,28 > 0,28

Gesamtphosphor Pges mg/l 0,05 0,1 0,2 0,4 > 0,4 Chlorid Cl mg/l 25 50 100 200 > 200 Sulfat SO4 mg/l 25 75 150 300 > 300

Für diese Parameter wurden auf Grundlage der Orientierungswerte Bewertungsklassen gebildet, die in Tab. M3-2 wiedergegeben sind. Ausgehend vom Orientierungswert bzw.

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Güteziel der Klassengrenze 2/3 ergeben sich die anderen Klassen durch Verdopplung bzw. Halbierung dieser Werte.

Der Ist-Zustand wurde auf Grundlage der Mittelwerte über die Jahre 2013-2018 festgelegt und anhand der Bewertungstabelle M3-2 klassifiziert (Tab. M3-3 u. M3-4). Lagen die Mittelwerte unter den Werten für die KG 2/3, so wurden für diese keine weniger strengen Umweltziele ausgewiesen (Felder grau unterlegt). In allen übrigen Fällen wurden die Umweltziele niedriger ausgewiesen, grundsätzlich um eine Bewertungsklasse. Dies ist dadurch fachlich begründet, als dass diese Überschreitungen bereits in der Maßnahmenplanung berücksichtigt wurden und in allen Fällen Maßnahmen zur Reduktion der Überschreitungsparameter definiert wurden.

Tab. M3 - 3: Weniger strenge Umweltziele (organische Belastung) Bewertung gemäß Tab. M3-2 Oberflächenwasserkörper Chem. u. chem.-phys. Parameter [MW über 2013-2018] OWK-Nr. Gewässer NH4 Ziel o-Po4-P Ziel Pges Ziel II-2.2 Erbach 1,15 < 0,8 0,755 < 0,56 0,624 ≤ 0,4 II-2.6 Bexbach 0,056 ≤ 0,1 0,0381 ≤ 0,07 0,0517 ≤ 0,1 II-3 Blies 0,245 ≤ 0,2 0,175 ≤ 0,14 0,187 ≤ 0,1 II-3.3 Heinitzbach 0,0988 ≤ 0,1 0,0773 ≤ 0,07 0,0783 ≤ 0,1 II-3.4 Sinnerbach 0,406 ≤ 0,4 0,151 ≤ 0,14 0,121 ≤ 0,1 III-3.1 Sulzbach 0,857 ≤ 0,4 0,456 ≤ 0,28 0,393 ≤ 0,2 III-4.2 Fischbach 0,293 ≤ 0,2 0,191 ≤ 0,14 0,249 ≤ 0,2 III-5.1 Köllerbach 0,798 ≤ 0,4 0,333 ≤ 0,28 0,346 ≤ 0,2 III-8.1 Lochbach 0,104 ≤ 0,1 0,0381 ≤ 0,07 0,075 ≤ 0,1 IV-1.1 Rossel 1,55 < 0,8 0,3 ≤ 0,28 0,433 ≤ 0,4

Tab. M3 - 4: Weniger strenge Umweltziele (anorganische Belastung) Bewertung gemäß Tab. M3-2 Oberflächenwasserkörper Chem. u. chem.-phys. Parameter [MW über 2013-2018] OWK-Nr. Gewässer Cl Ziel SO4 Ziel II-2.2 Erbach 99,1 ≤ 100 45,2 ≤ 75 II-2.6 Bexbach 46,4 ≤ 50 171 ≤ 150 II-3 Blies 67,4 ≤ 100 94 ≤ 75 II-3.3 Heinitzbach 56,9 ≤ 100 664 ≤ 600 II-3.4 Sinnerbach 155 ≤ 200 181 ≤ 150 III-3.1 Sulzbach 108 ≤ 200 167 ≤ 150 III-4.2 Fischbach 123 ≤ 200 221 ≤ 150 III-5.1 Köllerbach 87,5 ≤ 100 101 ≤ 75 III-8.1 Lochbach 43,9 ≤ 50 66,2 ≤ 75 IV-1.1 Rossel 155 ≤ 200 263 ≤ 150

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Für den ökologischen Zustand bzw. das ökologische Potential wurden ebenfalls weniger strenge Umweltziele gemäß Tab. M3-5 ausgewiesen.

Tab. M3 - 5: Weniger strenge Umweltziele (ökologischer Zustand/ökologisches Potential / saprobielle Belastung) Ökologiescher Ökologiescher Oberflächenwasserkörper Saprobie Zustand / Potenzial Zustand / Potenzial OWK-Nr. Gewässer Ist-Zustand Ziel Ziel II-2.2 Erbach 4 (-5) 3 < 2,7 II-2.6 Bexbach 5 3 < 2,3 II-3 Blies 4 3 < 2,3 II-3.3 Heinitzbach 5 3 < 2,3 II-3.4 Sinnerbach 5 3 < 2,3 III-3.1 Sulzbach 5 3 < 2,3 III-4.2 Fischbach 5 3 < 2,3 III-5.1 Köllerbach 5 3 < 2,3 III-8.1 Lochbach 4 3 < 2,3 IV-1.1 Rossel 5 3 < 2,7

Im Regelfall weisen die ausgewiesenen Gewässer, trotz der bereits durchgeführten Maßnahmen der letzten beiden Bewirtschaftungszeiträume, einen schlechten ökologischen Zustand auf. Ihre Lebensgemeinschaften weisen damit nur eine sehr geringe Übereinstimmung mit der typspezifischen Referenz auf. Da in diesen Gewässern eine vollständige Reduktion der chemischen und chemisch-physikalischen Parameter auf Gewässer verträgliche Werte in absehbarer Zeit nicht möglich ist, ist es denkbar, dass auch die Lebensgemeinschaft im Sinne einer Verbesserung der ökologischen, typspezifischen Bewertung nicht messbar reagiert. Um ökologische Zielzustände zu vermeiden die der Klasse 4 (unbefriedigend) oder 5 (schlecht) entsprechen, werden deshalb ersatzweise saprobielle Gewässertyp unabhängige Zustande als Hilfsgröße zum ökologischen Zustand/Potential definiert, die bereits eine deutliche Verbesserung zum Ist-Zustand bedeuten. Werden diese Saprobieklassen erreicht, so gilt auch das ökologische Umweltziel als erreicht.

Aus dieser Logik ergibt sich auch, dass zur Festlegung des ökologischen Zustandes/Potentials bzw. der Saprobieklassen nur noch die Biokomponente Makrozoobenthos herangezogen wird.

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