Tet Über Kahla
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Kirche in unserer Region Kleineutersdorf Lindig Großeutersdorf Löbschütz Dürrengleina Kahla Altendorf Großpürschütz Altenberga 4/ 2017 November - Dezember - Januar Liebe Leserinnen und Leser! Wenn Sie diesen Gemeindebrief lesen, liegt das große Reformationsjubiläum, zu dem schon lange so viel geplant und über das in diesem Jahr so viel gere- det wurde, gera- de hinter uns. Was nehmen wir davon mit außer vielleicht Erinne- rungen an Ausstellungen, Konzerte, Gottesdienste oder anderes, das aus diesem Anlass stattfand? Die Reformation, die durch Luthers Thesenanschlag angestoßen wurde, fand vor 500 Jahren statt und war ein weltbewegendes Ereignis. Aber wirkt sie noch irgendwie fort - auch jetzt, ein halbes Jahrtausend später? Schauen wir genau hin, so finden wir doch auch heute in unserer Kirche einiges, dem ein bisschen Reforma- tion wirklich gut täte. Das war nicht nur 1517 so, und es hat sich auch nicht mit dem 31. Oktober 2017 erle- digt. Daran zu arbeiten, dazu beizutragen, wäre ein lohnendes Ziel. Beginnen kann das schon in unseren eigenen Kirchgemeinden durch Hinhören und Hin- schauen, durch Mitreden und Engagement - im Ver- trauen auf Gottes Hilfe und gute Wege. Nehmen wir doch „die Reformation“ als Inspiration mit in das vor uns liegende neue (Kirchen-)Jahr! Ihre Gemeindebriefredaktion Liebe Gemeinden unseres Kirchspiels! Der Monatsspruch für November lautet: Gott spricht: Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein. (Ez 37,27) Dass uns Gott ganz nahe kommt, nicht fern von uns ist, das wünschen wir uns manchmal. Wenn wir ein- sam und traurig sind, wenn Leid und Krankheit uns eingeholt haben, wenn wir verzweifelt und hoffnungs- los sind, wenn wir am Grab eines lieben Menschen stehen. Gott, wo bist du, komm doch zu mir. Lass mich nicht allein. So beten wir dann. Schreien manchmal auch. Denn es muss raus und es darf raus, bei Gott. Gott wo bist du in deiner Kirche, die anscheinend nur INHALTSVERZEICHNIS THEMEN SEITE Liebe Gemeinden unseres Kirchspiels! 2 Lutherbier 4 Der Hirtenjunge 5 Was gibt‘s Neues? 6 Gottesdienstplan 11-13 Neues aus der Kindergemeinde 14 Termine 16 Freud und Leid 22 Aus dem Pfarramt … 22 Kontakt / Impressum 23 2 noch den Abbau und die Kürzungen verwaltet - die nächste Strukturanpassung ab 2019 macht uns ja schon wieder ganz schön zu schaffen. Pfarrämter mit bis zu 15 Kirchtürmen sind etwas, das erst einmal ver- kraftet werden will. Gott, wo bist du, wenn unsere Kirche Millionen für Prestige-Projekte ausgibt und dabei das Geld für die Gemeindearbeit vor Ort oft fehlt? Gott, wo bist du, wenn Menschen in unserem Land ihre Wahl-Stimme hergeben für Fremdenhass und leere Parolen. Für eine Partei, die nur meckert und nichts anzubieten hat als Hass und dumpfe Drohun- gen. Da wird uns oft schon bange, wenn Nächsten- liebe vergessen wird, wenn nur noch der Egoismus regiert. Gott aber verspricht: Ich will unter euch wohnen. Gott will uns ganz nahe sein. Wo also ist das Problem? Gott will nahe sein, aber wir empfinden ihn oft als so fern? An Gott liegt es nicht. Wir sollten eher den Fehler bei uns suchen. Sind wir nicht oft viel zu eitel und von uns selbst überzeugt, auf negative Weise? Ist es nicht dran, Gott um Vergebung zu bitten und ihn ganz neu einzuladen: Herr Jesus, vergib mir meine Fehler und Schuld. Bitte komm zu mir, zu uns als Gemeinde, als ganze Kirche! Komm uns nahe und zeige uns deinen Weg! Das hat schon immer gewirkt und Gottes Nähe gebracht, wenn wir Menschen uns ausge- streckt und nach Gott gesucht haben. Wenn Fehler nicht vertuscht, sondern bekannt werden. Wenn wir ihm ganz neu vertrauen und ihn einladen, dann werden wir das auch in unse- ren Tagen erfahren: Gott kommt uns ganz nahe. Bald feiern wir wieder Advent. Wir bereiten uns auf das Kommen des Gottessohnes vor. Er erniedrigt sich und legt seine Göttlichkeit ab und wird ein Mensch wie du und ich. Was für ein Wunder! Was für ein Ange- bot, Gott ganz neu zu begegnen. Ohne uns nun selbst „runterzumachen“, sollten wir aber schon bereit sein, mal ein Stück unserer Eitelkeit abzulegen und Gott wieder etwas zuzutrauen, ihn ein- laden und bitten: Komm, Herr Jesus, komm Heiliger Geist, komm zu mir und verändere mich, ich bin bereit. Zeige uns bitte neue Wege, als Privatpersonen, als Kirche und Gesellschaft, neue Wege nach deinem Wil- len, die sich dann auch für uns alle als gut erweisen werden. In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten Herbst, eine fröhliche und erwartungsvolle Advents- und Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr 2018. Ihr Diakon Michael Serbe 3 Lutherbier Sie werden sich fragen, was hat Luther mit Bier zu tun? Alkohol? Sehr viel. Man muss sich in die damalige Zeit versetzen. 1517 gab es kaum genießbares Wasser zum Trinken, eine WasserauFereitun und 1bwasser' reini un wie heute ab es noch nicht. Wein war zu teuer für die arme :ev<lkerun und hatte au,erdem zu viel 1lkohol. Deshalb trank man in der Hauptsache :ier. Dieses kann man mit dem heuti en Industriebier sicher nicht ver leichen, denn anfan s wurden die abenteuerlichsten 9utaten in das :ier e eben. Mit dem Reinheits ebot von 1516 (in Thürin en ab es noch viel früher in der Stadt Wei,ensee eines) /nderte sich das schla arti . 1b diesem 9eitpunkt durfte das :ier unter 1ndrohun von Strafe nur noch aus Malz, Hopfen und Wasser bestehen, und so war und ist es eines der reinsten Lebensmittel bis heute. :ier hatte den Vorteil, dass es im Ge ensatz zum vorhandenen Wasser ekocht wird, die :akterien also ab et<tet wurden. Man konnte es bedenkenlos enie,en. Damals ab es noch keine :rauereien in dem Sinn wie heute. Viele :ür er hatten ein ei enes :raurecht, so auch im Hause Luther. Seine Drau )atharina von :ora führte die hausei ene :rauerei, überhaupt war damals au,erhalb der )lostermauern das :rauen vor allem Drauensache. Martin Luther wusste eine anze Men e über :ier, aber das hatte ihm seine Drau bei ebracht. Diese hatte im )loster u. a. das :rauen elernt und dort auch die :rauberechti un erhalten, die sie sp/' ter privat weiternutzte. Martin schw/rmte von ihren :raukünsten. 8ft bekam er von Dürsten oder Stadt' v/tern fremdes :ier eschenkt, aber )atharinas :ier blieb sein Leib etr/nk. Manchmal schrieb er von unterwe s an seine > n/di e 0un fer )atharina Lutherin von :ora und 9ulsdorf?, sie m< e doch ein paar Dlaschen ihres :ieres zu ihm schicken, so oft sie es k<nne. Er drohte ihr, dass er nicht nach Hause k/me, bevor nicht neues :ier ebraut w/re. 9um Reformations.ubil/um sind nun eini e :rauereien auf diesen 9u auf esprun en und pr/sentieren der werten )undschaft ein Lutherbier. So sind mir Luther' biere aus der :rauerei Worbis, aus einer :rauerei in Ulm, aus zwei d/nischen :rauereien und aus :ad Rap' penau, um nur eini e zu nennen, bekannt. :ei dem letzteren handelt es sich um ein so enanntes >Thesen' bier?, mit dem auf das 1nbrin en der 95 The' sen an die Tür der Schlosskir' che zu Wit' tenber er' innert wird. Ist es nun )ommerz oder wirklich 4 ein Beitrag zum Reformationsjubiläum? Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Thomas Furche Verse zum Advent Noch ist Herbst nicht ganz entflohn, Aber als Knecht Ruprecht schon Kommt der Winter hergeschritten, Und alsbald aus Schnee’es Mitten Klingt des Schlittenglöckleins Ton. Und was jüngst noch, fern und nah, Bunt auf uns herniedersah, Weiß sind Türme, Dächer, Zweige, Und das Jahr geht auf die Neige, Und das schönste Fest ist da. Tag du der Geburt des Herrn, Heute bist du uns noch fern, Aber Tannen, Engel, Fahnen Lassen uns den Tag schon ahnen, Und wir sehen schon den Stern. (Theodor Fontane. 1891) Der Hirtenjunge Gerade war dieses Leuchten am Himmel gewesen. Die Hirten sind noch ganz bewegt von der Botschaft, die sie eben vernahmen. Noch klingt sie in ihnen Ohren und sie wissen nicht so recht, war es ein Traum, oder waren es wirklich Engel, die eben ihnen, den Gerings- ten, die Freudenbotschaft brachten. ‚Friede auf Erden und den Menschen ein Wohl- gefallen‘ Der Retter der Welt soll geboren sein in einem Stall in Bethlehem. Da ergreift der Älteste unter ihnen die Führung: „Kommt, lasst uns gehen und sehen, was die Engel uns verkündigten!“. Sofort sind alle bereit sich auf den Weg zu machen. „Unsere Hunde sind die Wache bei den Herden gewöhnt“, sagt der eine. „Wir werden ein Lamm als Gabe mitnehmen“, sagt ein anderer. Alle sind sich einig, sich auf den Weg zum Stall zu begeben, um mit eigenen Augen das Kind zu sehen, das dort geboren wurde. „Du bleibst hier“, entscheidet ein Hirte, an den Jüngs- ten gewandt. „Aber warum denn ich? Ich will auch das Kind sehen, von dem die Engel sprachen.“ Dem Hir- tenjungen stehen die Tränen in den Augen. „Es ist bes- ser so“, entscheiden die Männer und machen sich auf den Weg. Da hilft kein Widerspruch, weiß der Junge, 5 sonst lernt er die Rute kennen. Er setzt sich unter einen alten Baum mitten unter die Schafe. Hier ist er geborgen und warm, denn die Nächte sind kalt. Immer noch laufen Tränen über seine Wangen. ‚Da ist so ein einmaliges Ereignis, dass Engel zu uns kommen, um uns die Botschaft zu verkündigen, und dann muss ich bei der Herde bleiben, nur weil ich zu klein bin‘, denkt er erbost und traurig zugleich. Die Hände des Jungen greifen in das weiche, warme Fell des Schafes neben ihm, immer fester hält er sich an der Wolle. Plötzlich merkt er, dass die losen Wollteilchen an sei- nen Fingern kleben und sich formen lassen.