Lärmaktionsplan der Stadt

Fortschreibung 2018

Bild 1: Lärmkarte Kahla 2018, LDEN [db(A)]

Kahla, den 25.04.2018 2

Inhaltsverzeichnis

Seite

Abkürzungsverzeichnis …………………………………………………………... 3 Rechtliche Grundlagen …………………………………………………………... 3 Einleitung und Ausgangslage ……………………………………………………. 4 Zielstellung …………………………………………………………...... 4 Grenzwerte …………………………………………………………...... 7 Lärmvorsorge …………………………………………………………...... 9 Lärmsanierung …………………………………………………………...... 11 Verfahrensstufen 14

Umsetzungsstand Lärmaktionsplan 2009 ………………………………………... 16 Friedensstraße …………………………………………………………...... 16 K 208 …………………………………………………………...... 17

Geplante Maßnahmen B88 …………………………………………………………...... 17 Eisenbahnstrecke ………………………………………………………….. 26

Planerische Möglichkeiten zur Konfliktbewältigung bei Lärmeinwirkungen …… 31

Maßnahmen zur Lärmminderung L 1110 und L 1062 Kahla-Löbschütz ……………………………………... 32 Radverkehr …………………………………………………………...... 35 Porzelanwerk …………………………………………………………...... 36 Betonwerk …………………………………………………………...... 37 Parkplätze, Einkaufszentren, Sport- und Spielplätze ……………………... 38 langfristige und laufende Maßnahmen sowie gegenseitige Rücksichtnahme 38

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Abkürzungsverzeichnis

BMVBS Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung BMVI Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur dB Dezibel dB(A) A-bewerteter Schalldruckpegel DTV durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke; beruhen auf Angaben der TLUG und TLBV EBA Eisenbahn-Bundesamt EU Europäische Union KFZ Kraftfahrzeug L mittlerer Pegel für das Gebäude

Lday Mittelungspegel für den Tag von 06:00 Uhr bis 18:00 Uhr

LDEN Mittelungspegel über ein Jahr

Levening Mittelungspegel für den Abend von 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr

Lnight Mittelungspegel für die Nacht von 22:00 Uhr bis 06:00 Uhr

Lr,N Beurteilungspegel Nacht

Lr,T Beurteilungspegel Tag ÖPNV öffentlicher Personennahverkehr SBA Straßenbauamt TLBV Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie VBUS vorläufige Berechnungsmethode für den Umgebungslärm an Straßen

Rechtliche Grundlagen

16. BImSchV Sechzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes 24. BImSchV Verkehrswege-Schallschutzmaßnahmenverordnung 34. BImSchV Vierunddreißigste Verordnung zur Durchführung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes BImSchG Bundesimmissionschutzgesetz Richtlinie 2002/49/EG Richtlinie 2002/49/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Juni 2002 über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungs- lärm RLS-90 Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen ThürBImSchGZVO Thüringer Verordnung zur Regelung von Zuständigkeiten und zur Über- tragung von Ermächtigungen auf den Gebieten des Immissionsschutzes und des Treibhausgas-Emissionshandels VBEB Vorläufige Berechnungsmethode zur Ermittlung der Belastetenzahlen durch Umgebungslärm VLärmSchR97 Richtlinien für den Verkehrslärmschutz an Bundesfernstraßen in der Baulast des Bundes

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Einleitung und Ausgangslage Die Stadt Kahla ist eine im Saaletal liegende, kreisangehörige Stadt im -Holzland-Kreis und liegt etwa 15 km südlich der Großstadt Jena. Im Bereich Kahla ist das Saaletal zwischen 500 m und 1.000 m breit. Es grenzt an die Orte bzw. Ortsteile Altendorf, Bibra, Greuda, Großeutersdorf, Groß- pürschütz, , , Schöps, und Zwabitz, die Teil der Verwaltungsgemein- schaft Südliches Saaletaal sind. Mit ihrem Ortsteil Löbschütz hat Kahla ca. 7.100 Einwohner und einer Fläche von 7,96 km² wodurch sich eine Bevölkerungsdichte von rund 890 Einwohnern pro Quadratkilometer ergibt. Der überwiegende Teil des bebauten Stadtgebiets liegt auf einer Höhe von 160 m bis 180 m über dem Meeresspiegel. Die umgebenden Berge sind zwischen 280 m und 400 m hoch.

Für den Lärmaktionsplan können folgende Lärmquellen als relevant aufgeführt werden:  Durch Kahla verläuft die Bundesstraße B 88 in Nord-Süd-Richtung. Diese Hauptverkehrsstra- ße grenzt in einem Bereich von ca. 3,5 km an Bebauung. An dieser Strecke verläuft die B 88 auf einer Länge von ca. 1,5 km durch gewerblich genutzte Flächen und auf einer Länge von ca. 2 km durch Wohngebiete.  Eine weitere Hauptstraße ist die L 1062 aus Richtung in Richtung Reinstädter Grund (Fernziel Weimar). Diese Landstraße verläuft in der Gemarkung Kahla auf einer Länge von ca. 2 km direkt durch Wohngebiete.  Außerdem führt die L 1110 in Richtung Neustadt (Zubringer zur Autobahn, Auffahrt Ditters- dorf) durch den Stadtteil Kahla-Löbschütz, welche auf einer Länge von ca. 650 m direkt durch für Wohnzwecke genutzte Bereiche verläuft.  Des Weiteren verläuft die zweigleisige Eisenbahnstrecke Berlin-München ebenfalls in Nord- Süd-Richtung. Die Länge der Trasse, die durch bebautes Gebiet führt, beträgt ca. 3 km, davon ist ca. 1 km gewerblich genutztes Gebiet, während ca. 2 km für Wohn- und Mischflächen ge- nutzt wird. Die Strecke wird vom ICE (Berlin-München), von verschiedenen Personenzügen und vom Güterverkehr benutzt.  Andere Lärmquellen in der Stadt sind das Betonwerk sowie das Porzellanwerk, verschiedene Parkplätze von Einkaufszentren, Sport- und Spielplätze.

Zielstellung Das Ziel der Richtlinie 2002/49/EG über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm ist die Gewährleistung eines hohen Gesundheits- und Umweltschutzniveaus, wobei eines der Ziele im Lärm- schutz besteht. Hierfür ist es notwendig, schädliche Auswirkungen einschließlich Belästigung durch Umgebungslärm mit vertretbarem Aufwand zu verhindern, ihnen vorzubeugen oder sie zu mindern. Um dieses Ziel zu erreichen, sind folgende Maßnahmen vorgesehen: 1. Ermittlung der Belastung durch strategische Lärmkarten; 2. Verminderung und Vorbeugen durch Aktionspläne, die auf Basis von Lärmkarten erarbeitet werden; 3. Sicherstellung der Information an die Öffentlichkeit über Umgebungslärm und seine Auswir- kungen. Die Berechnung der Lärmbelastung (Lärmkartierung) in der Gemeinde erfolgte für die Straßen, soweit sie erheblich einwirken, durch das Thüringer Landesamt für Umwelt und Geologie. Die Lärmkarten

gedruckt am 06.06.2018 5 werden den für die Ausarbeitung zuständigen Behörden zur Verfügung gestellt, so dass die Betroffe- nen hieraus die Lärmaktionsplanung ableiten können. Abweichend von diesem Vorgehen ist für die Kartierung des Schienenlärms von Eisenbahnen auf Schienenwegen das EBA zuständig. Weiterhin soll die Richtlinie 2002/49/EG dazu dienen, bisherige Maßnahmen zur Minderung der wichtigsten Lärmquellen weiterzuentwickeln und zu ergänzen. Sie soll die Europäische Kommission über die Belastung durch Umgebungslärm in den Mitgliedsstaaten informieren. Die Zuständigkeit für die Sicherstellung der Information an die Öffentlichkeit über Umgebungslärm und die Erarbeitung des Lärmaktionsplanes liegt bei der Stadt Kahla und ergibt sich aus §§ 47d BImSchG i. V. m. § 4 ThürBImSchGZVO. Alle 5 Jahre ist eine Überprüfung bzw. Überarbeitung der Lärmkarten und der Lärmaktionsplanung erforderlich.

Bild 2: Lärmkarte Kahla 2018, Lday [db(A)]

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Bild 2-1: Lärmkarte Kahla 2018, Levening [db(A)]

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Bild 3: Lärmkarte Kahla 2018, Lnight [db(A)]

Grenzwerte1 Der Straßenverkehr ist seit langem die dominierende Lärmquelle in Deutschland und löst abhängig von der Tageszeit (Tag/Nacht) unterschiedliche Reaktionen aus. Im Allgemeinen sind bei Mittelungs- pegeln innerhalb von Wohnungen, die nachts unter 25 dB(A) und tags unter 35 dB(A) liegen, keine nennenswerten Beeinträchtigungen zu erwarten. Diese Bedingungen werden bei gekippten Fenstern noch erreicht, wenn die Außenpegel nachts unter 40 dB(A) und tags unter 55 dB(A) liegen. Mit Beein- trächtigungen des Wohlbefindens ist am Tag außerhalb des Hauses bei einem Mittelungspegeln über 55 dB(A) zu rechnen. Um die Gesundheit zu schützen, sollte ein Mittelungspegel von 65 dB(A) am Tag und 55 dB(A) in der Nacht nicht überschritten werden.

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Bild 4: Straßen mit einem Pegel (Tag) >65 [db(A)] = Türkis

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Bild 5: Straßen mit einem Pegel (Nacht) >55 [db(A)] = Türkis

Jedoch gibt es in Deutschland keine generelle Regelung zum Schutz vor Verkehrslärm. Gemäß der Richtlinie für den Verkehrslärmschutz an Bundesfernstraßen, die in der Baulast des Bundes liegen, wird in der VLärmSchR97 zwischen Lärmvorsoge und Lärmsanierung unterschieden.

1 https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/verkehrslaerm/strassenverkehrslaerm#textpart-1

Lärmvorsorge Bei der Lärmvorsorge (bei Planung), also beim Neubau oder einer wesentlichen Änderung von öffent- lichen Straßen sowie von Schienenwegen der Eisenbahnen und Straßenbahnen (Straßen und Schie- nenwege), sind zum Lärmschutz Immissionsgrenzwerte festgelegt. Demnach dürfen zum Schutz der Nachbarschaft gemäß § 2 Abs. 1 der Sechzehnten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes folgende Immissionsgrenzwerte nicht überschrit- ten werden:

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Tag Nacht dB(A) dB(A) an Krankenhäusern, Schulen, Kurheimen und Altenheimen 57 47 in reinen und allgemeinen Wohngebieten und Kleinsiedlungsgebiete 59 49 in Kerngebieten, Mischgebieten und Dorfgebieten 64 54 in Gewerbegebieten 69 59

Werden diese Werte dennoch überschritten, hat der Straßenbaulastträger geeignete Lärmschutzmaß- nahmen zu ergreifen. Zu den Lärmschutzmaßnahmen zählen der aktive und der passive Lärmschutz, wobei an Straßen der aktive Lärmschutz dem passiven Lärmschutz vorzuziehen ist. Als aktiven Lärmschutz bezeichnet man Maßnahmen die direkt an der Lärmquelle liegen wie bspw. an einer Straße oder Schiene errichtete Lärmschutzwände. Zu den passiven Lärmschutzmaßnahmen zäh- len bspw. schalltechnische Verbesserungen an Gebäuden wie der Einbau von Schallschutzfenstern und schallgedämmten Lüftern, die Dämmung von Außenwänden und Dächern. Aktiver Lärmschutz kann jedoch unterbleiben, wenn die Kosten der Lärmschutzmaßnahmen an der Straße außer Verhältnis zu dem angestrebten Schutzzweck stehen. Die Berechnung zum anliegenden Immissionswert erfolgt für den Beurteilungszeitraum Tag (06:00 Uhr bis 22:00 Uhr) und den Beurteilungszeitraum Nacht (22:00 Uhr bis 06:00 Uhr) getrennt. Die Erfassung der Lärmsituation erfolgt anhand schalltechnischer Modellrechnungen sowie daraus abgeleiteter strategischer Lärmkarten und Betroffenheitsuntersuchungen.

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Bild 6: hier: Überschreitung Kerngebiet (Nacht), Straßen mit einem Pegel >54 [db(A)] = Türkis

Lärmsanierung Die Durchführung von Lärmschutz an bestehenden öffentlichen Straßen wird, sofern diese nicht neu gebaut oder wesentlich geändert werden, als Lärmsanierung bezeichnet. Seit 1978 stellt das Bundesamt für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Mittel für die Lärm- sanierung bei bestehenden Bundesfernstraßen zur Verfügung (Nationales Verkehrslärmschutzpaket II). Diese Mittel sind eine freiwillige Leistung die auf der Grundlage haushaltsrechtlicher Regelungen gewährt werden (Nr. 35 VLärmSchR97). Lärmschutzmaßnahmen setzten gemäß Nr. 37.1 (VLärm- SchR97) jedoch voraus, dass der Beurteilungspegel einen der folgenden im Bundeshaushalt festgeleg- ten Grenzwerte übersteigt:

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Tag Nacht dB(A) dB(A) an Krankenhäusern, Schulen, Kurheimen und Altenheimen 70 60 in reinen und allgemeinen Wohngebieten und Kleinsiedlungsgebiete 70 60 in Kerngebieten, Mischgebieten und Dorfgebieten 72 62 in Gewerbegebieten 75 65

Mit Inkrafttreten des Bundeshaushalts 2010 wurde entsprechend dem Nationalen Verkehrslärmschutz- paket II die vom BMVBS angestrebte Senkung der Sanierungswerte um jeweils 3 dB(A) an Bundes- fernstraßen beschlossen. Somit gelten aktuell die nachfolgenden Grenzwerte als Auslösewerte:

Tag Nacht dB(A) dB(A) an Krankenhäusern, Schulen, Kurheimen und Altenheimen 67 57 in reinen und allgemeinen Wohngebieten und Kleinsiedlungsgebiete 67 57 in Kerngebieten, Mischgebieten und Dorfgebieten 69 59 in Gewerbegebieten 72 62

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Bild 7: hier: Überschreitung Kerngebiet (Nacht), Straßen mit einem Pegel >59 [db(A)] = Türkis

Bei Überschreitung dieser Grenzwerte besteht somit die Möglichkeit, mittels Zuschuss an Gebäuden passiven Lärmschutz ausführen zu lassen, sofern bestimmte Anspruchsvoraussetzungen erfüllt und Hinweise beachtet werden. Als Lärmschutzmaßnahmen kommen nach der VLärmSchR97 z.B. der Einbau von Schallschutzfens- tern und Lüftungselemente als bauliche Verbesserungen an Umfassungsbauteilen schutzbedürftiger Räume in Betracht. Als schutzwürdig gelten gemäß den Richtlinien Innenräume, die zum nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Menschen bestimmt sind und die aufgrund ihrer Nutzung keinen unzumutbaren Lärmbelästigungen ausgesetzt sein sollen. Hierbei handelt es sich z.B. um Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer sowie Wohnküchen und Arbeitsräume. Gewerblich genutzte Räume sind von der Lärmsanierung grundsätzlich ausgenommen. Die Bundesrepublik Deutschland als Träger der Straßenbaulast übernimmt die Kosten für Lärm- schutzmaßnahmen an baulichen Anlagen bis zu 75 % der erbrachten notwendigen Aufwendungen. Voraussetzung für die Erstattung finanzieller Leistungen ist unter anderem die Vorlage eines Antrages beim Straßenbaulastträger.

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Verfahrensstufen 1. Stufe Mit der Änderung des Bundesimmissionsschutzgesetzes 2005 ist die Umsetzung der EU-Richtlinie von 2002 in deutsches Recht erfolgt. Demnach waren in einer 1. Stufe von den zuständigen Behörden bis zum 30. Juni 2007 bezogen auf das vorangegangene Kalenderjahr Lärmkarten sowie bis zum 18. Juli 2008 Lärmaktionspläne für  Ballungsräume mit mehr als 250.000 Einwohnern,  Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von über sechs Millionen Kraftfahrzeu- gen pro Jahr,  Haupteisenbahnstrecken mit einem Verkehrsaufkommen von über 60.000 Zügen pro Jahr und  Großflughäfen mit einem Verkehrsaufkommen von über 50.000 Bewegungen pro Jahr auszuarbeiten.

Bild 8: Lärmkarte Kahla der TLUG (hier: Fassadenpegel entlang der B 88)

In dieser ersten Bearbeitungsstufe wurde die Bundesstraße B 88 betrachtet, da hier die Verkehrsbele- gungen von sechs Millionen Kraftfahrzeugen pro Jahr erreicht wurde. Der von der Stadt Kahla 2009 erarbeitete Lärmaktionsplan stellt die Lärmsituation der Stadt dar und beinhaltet Maßnahmen zur Vorbeugung und Lärmminderung für die am stärksten durch Straßenver-

gedruckt am 06.06.2018 15 kehr betroffenen Gebiete. Dieser wurde am 4. September 2009 vom Stadtrat beschlossen und öffent- lich bekannt gemacht. Im Bundesimmissionsschutzgesetz ist die Lärmkartierung sowie die sich jeweils daran anschließende Lärmaktionsplanung als stetiger Prozess vorgesehen, welcher wiederholt bzw. aktualisiert werden soll. In Thüringen erfolgt die Erstellung der Lärmkartierung für den Straßenverkehr und die Veröffentli- chung der Ergebnisse durch das TLUG. Die Veröffentlichung der Lärmkarten erfolgt durch die TLUG und ist auf http://www.thueringen.de/th8/tlug/ abrufbar.

2. Stufe In einer zweiten Stufe waren bis zum 30. Juni 2012 Lärmkarten sowie bis zum 18. Juli 2013 Lärmak- tionspläne von den zuständigen Behörden für sämtliche  Ballungsräume mit mehr als 100.000 Einwohnern,  Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von über drei Millionen Kraftfahrzeu- gen pro Jahr,  Haupteisenbahnstrecken mit einem Verkehrsaufkommen von über 30.000 Zügen pro Jahr und  Großflughäfen mit einem Verkehrsaufkommen von über 50.000 Bewegungen pro Jahr zu erarbeiten.

Die 2. Stufe der Lärmaktionsplanung wurde ausgesetzt, da zu diesem Zeitpunkt 1. bereits bekannt war, dass im Sommer 2013 die B 88 durch das Straßenbauamt Ostthüringen auf einer Länge von ca. 750 m in Höhe der Schorndorfer Straße mit einem sogenannten Flüs- terasphalt ausgestattet werden soll, 2. im neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 eine Ortsumgehung der B 88 nicht mehr vorgesehen ist. Seither wird ein bedarfsgerechter, aber doch bestandsnaher Ausbau in der gesamten Orts- lage Kahla seitens des Thüringer Landesamts für Bau und Verkehr, insbesondere unter Beach- tung immissionsschutzrechtlicher Belange, favorisiert, 3. bereits der 1. Bauabschnitt Bibraer Landstraße als Gemeinschaftsmaßnahme mit den Medien- versorgern und dem Landkreis Saale-Holzland-Kreis in Gesprächen angelaufen war, wobei bei der Umsetzung der Pflasterbelag durch eine geräuschärmere Bitumendeckschicht ersetzt wurde und 4. die festgeschriebenen möglichen Maßnahmen aus dem Lärmaktionsplan 2008 noch nicht voll- ständig umgesetzt wurden.

3. Stufe Im Rahmen der 3. Stufe der Lärmkartierung wurde die in Thüringen durch den Straßenverkehr an den Hauptverkehrsstraßen verursachte Lärmsituation der betroffenen Einwohner, Wohneinheiten, Schulen und Krankenhäuser ermittelt. Maßgeblich für die Betroffenheit waren Dauerschallpegel von 55 dB(A) im sogenannten Tag/Abend/Nacht-Zeitraum von 00.00 bis 24.00 Uhr und 50 dB(A) in der Nacht von 22.00 und 06.00 Uhr. Die Lärmkarte wurde von der TLUG mit den wichtigsten Ergebnissen und In- formationen der Kartierung erneut auf ihrer Internetseite öffentlich zur Verfügung gestellt. Um die Belange der Öffentlichkeit mit einbeziehen zu können, wurde den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Kahla mit der Veröffentlichung „Information zur Lärmkartierung und der Fortschreibung des Lärmaktionsplanes der Stadt Kahla“ vom 21. Dezember 2017 in den Kahlaer Nachrichten die Mög-

gedruckt am 06.06.2018 16 lichkeit gegeben, in der Zeit vom 22. Dezember 2017 bis zum 2. Februar 2018 durch Abgabe einer Stellungnahme hinsichtlich der Thematik Lärm, aktiv mitzuwirken. Dazu waren die Stellungnahmen bei der Stadtverwaltung Kahla abzugeben. Dieser Gelegenheit kamen vier Bürgerinnen und Bürger durch Abgabe telefonischer und schriftlicher Hinweise und unter Angabe von Vorschlägen zur Lärmverringerung nach. Alle Anmerkungen bzw. Hinweise wurden unter Berücksichtigung der finanziellen Möglichkeiten der Stadtverwaltung Kahla in dieser Fortschreibung des Lärmaktionsplans abgewogen und eingebunden.

Umsetzungsstand Lärmaktionsplan 2009 Im Rahmen des Lärmaktionsplans 2009, sind neben kurzfristigen auch verschiedene mittel- und lang- fristige Maßnahmen enthalten, die bisher noch nicht umgesetzt werden konnten und daher im aktuel- len Lärmaktionsplan fortzuschreiben sind. Zu den durchgeführten und weiterhin anstehenden Einsätzen von Messgeräten zur Geschwindigkeits- überwachung, in Zusammenarbeit mit der Polizei bezüglich Kontrollen und der alljährlichen Bürger- versammlung für stadtrelevante Probleme, erfolgte unter anderem die Umsetzung für die  Prüfung des Bedarfs zusätzlicher Haltestellen und Schaffung Altstadtnaher Haltestellen in der Bergstraße und Rudolstädter Straße,  Schaffung einer behindertengerechten Haltestelle im Kreuzungsbereich Bachstra- ße/Bergstraße,  Rückbau der Pflasterdecke im 1. Bauabschnitt der Bibraer Landstraße und aufbringen einer Asphaltdeckschicht,  Herstellung der Parkplätze im Bereich des Vorhabenbezogenen B-Plans „Einkaufszentrum am Ölwiesenweg“,  Beseitigung des Fußgängerüberweges im Kreuzungsbereich Bachstraße/Bergstraße,  Reduzierung der Trennwirkung im Kreuzungsbereich Bachstraße/Bergstraße,  Instandhaltung der Fußwege „Bibraer Landstraße“ und „Friedensstraße“,  Freigabe für den Radverkehr der Einbahnstraßen Margarethenstraße, Rudolf-Breitscheid- Straße und Jenaische Straße,  Aufstellung der Radabstellanlagen am Museum, Rathaus und Bahnhof,  Erneuerung bzw. Instandhaltung der Radwege zwischen Großeutersdorf und Löbschütz, Kleineutersdorf und Löbschütz sowie Kahla und Großpürschütz (entlang der Bahnlinie),  Anbringung von Hinweisschildern zum Saaleradweg und  Aufbringen von „Flüsterasphalt“ auf die B 88 zwischen der Bachstraße und Ch.-Eckardt-Str.

Friedensstraße Als Teil der Kreisstraße K 208, wurde die Friedensstraße auf einer Länge von ca. 450 m grundhaft erneuert. Der bisherige Belag aus Pflaster wurde entfernt und mit einer geräuschärmeren Asphaltdecke aufgebracht, wodurch eine Reduzierung des Lärmpegels bis zu 6 dB(A) erreicht wird. Die durch Schlaglöcher und sonstige Unebenheiten (z.B. Niveauunterschiede Straßeneinläufe, Schachtabdeckun- gen) verursachten Geräuschpegel wurden im Zuge der Erneuerung beseitigt. Die geplante Umgestaltung der Kreuzung Friedensstraße/Rudolstädter Straße/Oberbachweg („Spin- ne“) erfolgt im Zuge des Umbaus der B 88 durch das Straßenbauamt.

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Bild 9: Friedensstraße

K 208 Nach der 2012 teilweise durchgeführten Umstufung der Landstraße L 1062 in die Kreisstraße K 208, erfolgte 2016 der Beginn des geplanten Straßenausbaus der Bibraer Landstraße „1. Bauabschnitt“ im Bereich zwischen „Bachstraße / Bibraer Landstraße / Friedensstraße“ und „An der Ziegelei / Bibraer Landstraße“. Im Zuge der Fertigstellung der Ausbaumaßnahme 2017, konnte auch hier die Ersetzung des Großpflasterbelags durch die Aufbringung einer Asphaltdecke eine Verringerung der Abrollgeräu- sche von etwa 6 dB(A) erreicht werden.

Teilstreckenausbau

Bild 10: Teilstreckenausbau der Bibraer Landstraße K 208 („1. Bauabschnitt“)

Geplante Maßnahmen *B 88 *Das Planfeststellungsverfahren ist noch nicht eingeleitet bzw. abgeschlos- sen, welches Voraussetzung zur geplanten Umsetzung ist. Aufgrund der aktuellsten Verkehrsuntersuchung, die im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der B 88 durchgeführt wurde, erfolgte im Oktober 2017 gemäß den Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen durch das Straßenbauamt Ostthüringen eine schalltechnische Untersuchung. Im Ergebnis die- ser Untersuchung wurde festgestellt, dass bei den nachfolgenden 21 Objekten die maßgebenden Im- missionsgrenzwerte für die Lärmsanierung überschritten werden.

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Immissionsort Anspruch Passiv Immissionsgrenzwerte dB(A) T – Tag, N - Nacht Baugebiet T / N Am Heerweg 23 N MI 54 Am Heerweg 25, 26 T / N WA 59 / 49 Bachstraße 40, 46, 50 T / N MI 64 / 54 Friedensstraße 21 N MI 54 Friedensstraße 22 T / N MI 64 / 54 Gartenstraße 2 T / N MI 64 / 54 Parnitzberg 1 T / N MI 64 / 54 Parnitzberg 3, 7 N MI 54 Rudolstädter Straße 13 – 15, 17 - 22 T / N MI 64 / 54

Aufgrund der Überschreitung dieser Immissionsgrenzwerte, versendete das SBA zur Förderung von passiven Lärmschutzmaßnahmen Antragsunterlagen an die betroffenen Eigentümer. Insgesamt wurden von den 21 betroffenen Objekten 8 Anträge beim SBA eingereicht. In einem weiteren Schritt erfolgten nach Vorlage des Antrages, und um Einzelheiten zu besprechen bzw. Unklarheiten auszuräumen, ver- einzelte Ortstermine. Für alle Betroffenen besteht somit die Möglichkeit, an Ihren Gebäuden passiven Lärmschutz, deren Kosten der Lärmschutzmaßnahmen bis zu 75 % der erbrachten notwendigen Maß- nahmen an baulichen Anlagen das SBA als Träger der Straßenbaulast übernimmt, ausführen zu lassen, sofern sie bestimmte Anspruchsvoraussetzungen erfüllen. An 16 Objekten in der Schorndorfer Straße werden im Zuge des B 88-Ausbaus weitere schalltechni- sche Untersuchungen durchgeführt. Bei Überschreitung der Auslösewerte, ist hier mit weiteren Lärm- schutzmaßnahmen zu rechnen. Als weiterer Schritt zur Lärmvorsorge, ist in Höhe Bachstraße die Errichtung zweier Lärmschutzwän- de vorgesehen. Die Errichtung der Lärmschutzwand „LA01“ (siehe nachfolgende Abbildung) erfolgt an der Ostseite der B 88 in einer Länge von ca. 280 m und einer Höhe von 3,0 m und die Lärm- schutzwand „LA02“ an der Westseite der B 88 in einer Länge von ca. 140 m und einer Höhe von 2,0 m.

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LA01

LA02

Bild 11: Lärmschutzwände

Durch die Errichtung der Lärmschutzwände kann mit einer Reduzierung des Umgebungslärms zwi- schen 5 dB(A) und 15 db(A)4 gerechnet werden, weshalb in diesem Bereich mit einer Überschreitung der Grenzwerte trotz der geplanten Erhöhung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 80 km/h nicht zu rechnen ist. Des Weiteren erhält die Ernst-Thälmann-Straße und das Gewerbegebiet eine direkte Zufahrt zur B 88. Somit bedeutet der Umbau neben einer Zeitersparnis auch einen verbesserten Lärmschutz, da dann in die Stadt nicht mehr wie derzeit über die gepflasterte Christian-Eckardt-Straße, die eine erhebliche Lärmbelästigung für die Anwohner darstellt, sondern über die geräuschärmere Ernst-Thälmann-Straße gefahren werden kann. Auch an der momentanen Abbiegung zur Bachstraße werden nach den Plänen des Landesamtes künf- tig Autofahrer nicht mehr auf Grün warten müssen, da hier nach Errichtung einer neuen Brücke der nicht zu unterschätzende Verkehr aus dem Reinstädter Grund die B 88 ungehindert „queren“ kann. Somit entfällt dann ein hoher Anteil der Leerlauf- und Anfahrgeräusche im Bereich dieser Kreuzung wodurch die Vorbeifahrtzeit verringert wird. Die Ampelregelung an der Kreuzung „Spinne“ bleibt bestehen. Statt der bisherigen 50 km/h von der Spinne-Kreuzung in Richtung Jena sollen auch hier 80 km/h möglich sein. Durch diese Geschwindigkeitserhöhung und dem Wegfall einiger Ampeln ergibt sich eine Zeitersparnis von bis zu zweieinhalb Minuten auf der Strecke vom Betonwerk bis zum Abzweig nach Großpürschütz. 4 https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/verkehrslaerm/strassenverkehrslaerm#textpart-4

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Bild 12: Ergebnis Verkehrsuntersuchung Analyse 2015 (Quelle: TLBV, Titel: „Um-und Ausbau der B 88 vom Knotenpunkt L 2309 Altendorf über Kahla (incl. OD) bis Großeutersdorf“ vom 11.05.2017, S. 13)

Analyse 20154 Belas- Lr,T DTV tungs- Lr,N Emissionsort zwischen (KFZ/d) zeit db(A) B 88 Bachstr./Christian-Eckardt-Str. 12.000 Tag 65 B 88 Bachstr./Christian-Eckardt-Str. 12.000 Nacht 57 Bachstr. Friedensstraße/Hermann-Koch-Str. 2.700 Tag 64 Bachstr. Friedensstraße/Hermann-Koch-Str. 2.700 Nacht 54 Bachstr. Hermann-Koch-Str/Bahnhofstr. 4.800 Tag 60 Bachstr. Hermann-Koch-Str/Bahnhofstr. 4.800 Nacht 50 Ch.-Eckardt-Str. Ernst-Thälmann-Str./Turnerstr. 4.950 Tag 61 Ch.-Eckardt-Str. Ernst-Thälmann-Str./Turnerstr. 4.950 Nacht 50 Ch.-Eckardt-Str. Ernst-Thälmann-Str./B 88 7.950 Tag 69 Ch.-Eckardt-Str. Ernst-Thälmann-Str./B 88 7.950 Nacht 58 Bergstraße 3.600 Tag 60 Bergstraße 3.600 Nacht 50

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Bild 13: Straßen mit einem Pegel (Nacht) >50 [db(A)] = Türkis

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Bild 14: Prognoseplanfall 2030 (Quelle: TLBV, Titel: „Um-und Ausbau der B 88 vom Knotenpunkt L 2309 Altendorf über Kahla (incl. OD) bis Großeutersdorf“ vom 11.05.2017, S. 22)

Prognoseplanfall 20304 Lr,T DTV Belastungs- Lr,N Emissionsort zwischen (KFZ/d) zeit db(A) Bachstr. B 88/Friedensstraße 1.750 Tag 62 Bachstr. B 88/Friedensstraße 1.750 Nacht 52 Bibraer Landstraße Bachstr./An der Ziegelei 3.800 Tag 62 Bibraer Landstraße Bachstr./An der Ziegelei 3.800 Nacht 51 Ch.-Eckardt-Str. Ernst-Thälmann-Str./Turnerstr. 5.100 Tag 61 Ch.-Eckardt-Str. Ernst-Thälmann-Str./Turnerstr. 5.100 Nacht 50 Ernst-Thälmann-Str. 7.350 Tag 62 Ernst-Thälmann-Str. 7.350 Nacht 52 Rudolst. Straße 6.650 Tag 64 Rudolst. Straße 6.650 Nacht 53 Bergstraße 4.400 Tag 61 Bergstraße 4.400 Nacht 51

4 Lärmpegel stark frequentierter Straßen. Die Berechnung erfolgte nach der 16. BImSchV, Anlage 1 i. V. mit der „Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen RLS-90“.

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Bild 15: Prognoseplanfall 2030: Straßen mit einem Pegel (Nacht) >50 [db(A)] = Türkis

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Bild 16: Lärmkarte Prognoseplanfall 2030, LDEN [db(A)]

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Bild 17: Lärmkarte Prognoseplanfall 2030, Lnight [db(A)]

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Anzahl der im Jahr 2017 von Umgebungslärm (Straßenverkehrslärm) in ihren Wohnun- gen belasteten Menschen (gemäß VBEB)2

Tag-Abend-Nacht-Lärmindex (LDEN) Nacht-Lärmindex (LNight) Pegelbereich in Belastete Ein- Pegelbereich in Belastete Ein- dB(A) wohner dB(A) wohner

55 < LDEN <= 60 136 50 < LNight <= 55 190

60 < LDEN <= 65 204 55 < LNight <= 60 58

65 < LDEN <= 70 30 60 < LNight <= 65 6

70 < LDEN <= 75 4 65 < LNight <= 70 0

LDEN > 75 0 LNight > 70 0

Von Umgebungslärm im Jahr 2017 belastete Fläche und Einwohner sowie ge- schätzte Zahl der Wohnungen, Schul- und Krankenhausgebäude, Tag-Abend- 2 Nacht-Lärmindex (LDEN) Pegelbereich Belastete Belastete Belastete Belastete Belastete dB(A) Flächen Einwohner Wohnungen Schulen Kranken- [km²] häuser

LDEN > 55 0,7629 374 170 0 0

LDEN > 65 0,2455 34 14 0 0

LDEN > 75 0,0349 0 0 0 0

2 http://antares.thueringen.de/cadenza/pages/access/login.xhtml;jsessionid=0F0E21A64D521D0E7B7DC16B2B1FBBF5

Eisenbahnstrecke Die Belastung durch den Bahnverkehr wird von den Einwohnern subjektiv verschieden empfunden. Die durchfahrenden ICE werden aufgrund der besonders geräuscharmen Technik kaum als störend empfunden. Bei den Personenzügen hängt die Lärmbelastung stark von der Art des Zuges ab. Moderne Triebwagen erzeugen deutlich weniger Lärm als ältere Personenzüge. Die größte Lärmbelastung ent- steht durch den Güterverkehr. Grund dafür ist die hohe Geschwindigkeit der Züge und die fehlende Schalldämmung der Technik. Über die Anzahl der durchfahrenden Güterzüge kann keine verlässliche Auskunft gegeben werden, da sich die Zahl täglich ändert und es in Deutschland 370 Eisenbahnver- kehrsunternehmen gibt, sowie auch ausländische Verkehrsunternehmen z.B. aus Belgien oder der Schweiz diese Strecke benutzen.

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Bild 18: Bahnhof Kahla

Wie beim Straßenverkehr wird beim Schienenverkehr zwischen Lärmvorsorge und Lärmsanierung unterschieden. Als Lärmvorsorge ist beim Neubau oder bei einer wesentlichen baulichen Änderung eines Verkehrs- weges Vorsorge gegen Verkehrslärm zu treffen, der als Folge der Baumaßnahme für die Zukunft prognostiziert ist. Lärmvorsorge erfolgt als sogenannte aktive Maßnahme durch Schallschutzmaßnah- men am und neben dem Gleis. Oft werden Schallschutzwände errichtet, aber auch andere Techniken sind möglich. Reichen Maßnahmen am Gleis nicht aus oder kommen sie aus anderen Gründen nicht in Betracht, werden sogenannte passive Schallschutzmaßnahmen an Gebäuden durchgeführt, z.B. in Form von Schallschutzfenstern, mit Schallschutzlüftern oder als Fassadendämmung. Einen Rechtsan- spruch auf Schutz vor Verkehrslärm gewährt das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in Ver- bindung mit der Verkehrslärmschutzverordnung. Bei der Lärmvorsorge-Schiene gelten somit die gleichen Grenzwerte wie bei der Lärmvorsorge- Straßenverkehr. Unverändert fortbestehende Schienenwege unterliegen nicht der Verkehrslärmschutzverord- nung. Deshalb stellt der Bund seit 1999 jährlich Mittel für das Programm "Maßnahmen zur Lärmsa- nierung an bestehenden Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes" bereit. Begünstigt sind Gebäu- de, die vor dem Inkrafttreten des BImSchG (01.04.1974 bzw. 03.10.1990) errichtet wurden. Seit 2016 stehen für die Lärmsanierung an Schienenwegen 150 Millionen Euro zur Verfügung. Zur Lärmsanierung an den bestehenden Schienenwegen der Eisenbahnen, deren Auslösewerte denen der Auslösewerte an Straßen gleichstehen, des Bundes ist in Zusammenarbeit mit der Deutsche Bahn AG (DB AG) ein Gesamtkonzept für die Lärmsanierung erarbeitet worden. Die zeitliche Dauer der Umsetzung wird von den jährlich zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln bestimmt. Bevorzugt werden Streckenabschnitte saniert, bei denen die Lärmbelastung besonders hoch ist und an denen viele Anwohner betroffen sind. Zur Lärmsanierung werden, je nach den örtlichen Verhältnissen, folgende Maßnahmen als Maßnah- menpakete oder einzeln getroffen: 1. An der Entstehungsquelle (aktiver Lärmschutz) an Bahnanlagen wie zum Beispiel Errichtung von Lärmschutzwänden oder -wällen, Einbau von Spurkranzschmierein- richtungen in engen Gleisbögen, Maßnahmen zur Lärmminderung an Brückenbauwerken, Schienen-

gedruckt am 06.06.2018 28 stegdämpfer oder -abschirmungen beziehungsweis 2. an der Einwirkungsstelle (passiver Lärmschutz) an baulichen Anlagen wie zum Beispiel Einbau von Schallschutzfenstern und Lüftungseinrichtungen.

Weil Lärmschutzwände oder -wälle die unmittelbare Nachbarschaft beeinträchtigen können (zum Bei- spiel Verschattung von Grundstücken), müssen hierfür Planfeststellungsverfahren beim Eisenbahn- Bundesamt durchgeführt werden. Voraussetzung für die Aufnahme von Ortslagen in das Lärmsanierungsprogramm ist die zu erwartende Überschreitung der Lärmsanierungsgrenzwerte an Wohngebäuden in der Nacht. Dieser Grenzwert beträgt für Wohngebiete in der Nacht 57 dB(A). Dabei sind nur jene Wohngebäude für Lärmsanie- rungsmaßnahmen förderfähig, die vor dem 03.10.1990 (neue Bundesländer) errichtet wurden. Der Abschnitt Rothenstein bis Rudolstadt-Schwarza ist im Lärmsanierungsprogramm enthalten. Mit- tels einer Prioritätsberechnung nach einer vom BMVI vorgegebenen Formel (Verknüpfung der derzei- tigen Lärmbelastung und der geschätzten Anzahl der betroffenen Anwohner) wird bundesweit festge- legt, wann die Lärmsanierungsplanungen jeweils beginnen können. Der Streckenabschnitt ist im Gesamtkonzept des Lärmsanierungsprogramms mit einer Prioritäten- kennzahl von 2,533 enthalten. Aufgrund dieser Einstufung (Prioritätenkennzahl) kann mit Beginn der Bearbeitung in den nächsten 3 bis 5 Jahren gerechnet werden. Es wird dann in einem ersten Schritt in einer schalltechnischen Un- tersuchung die aktuelle und die prognostizierte Schallbelastung ermittelt. Der von der Bahnstrecke ausgehende Schallemissionspegel wird unter Berücksichtigung der Geländeverhältnisse und Abstände zum Beurteilungspegel an der Hausfassade umgerechnet. Dieser wird mit dem Grenzwert verglichen. Aus der Grenzwertüberschreitung leitet sich der Umfang der erforderlichen Schallschutzmaßnahmen ab, die grundsätzlich auf den höheren der beiden Werte (aktuell oder Prognose) ausgelegt werden. Ob eine Schallschutzwand gebaut werden kann oder ob passiver Schallschutz (z.B. Schallschutzfens- ter) anzuwenden ist, wird abschließend mittels einer vom Eisenbahnbundesamt vorgegebenen Kosten- Nutzen-Abwägungsformel festgestellt. Sollte für passiven Schallschutz entschieden werden, erhalten die betroffenen Hauseigentümer bis zu 75% der dafür notwendigen Aufwendungen erstattet. In der 1. Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung wurde allen Bürgerinnen und Bürgern, Lärmschutzver- einigungen, Kommunen sowie weiteren Einrichtungen die von Schienenlärm betroffen sind, durch die Abgabe von Verbesserungsvorschlägen die Möglichkeit gegeben, aktiv an der Lärmaktionsplanung mitzuwirken. Die dabei eingehenden Angaben der Bürgerinnen und Bürger, Lärmschutzvereinigun- gen, Kommunen sowie weiteren Einrichtungen, die von Schienenlärm betroffen sind, sollen dem Eisenbahn-Bundesamt, einen Lärmaktionsplan aufzustellen, unterstützen.

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Bild 19: Lärmkarte Schiene3

Auswertung3 Nachfolgend Lärmstatistik der Umgebungslärmkartierung 2012

Geschätzte Zahl der von Umgebungslärm in ihren Wohnungen belasteten Menschen (gemäß VBEB)

Tag-Abend-Nacht-Lärmindex (LDEN) Nacht-Lärmindex (LNight) Pegelbereich in Belastete Ein- Pegelbereich in Belastete Ein- dB(A) wohner dB(A) wohner

55 < LDEN <= 60 910 45 < LNight <= 50 2.030

60 < LDEN <= 65 480 50 < LNight <= 55 780

65 < LDEN <= 70 310 55 < LNight <= 60 420

70 < LDEN <= 75 170 60 < LNight <= 65 270

LDEN > 75 130 65 < LNight <= 70 150

LNight > 70 100

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Nachfolgend Lärmstatistik der Umgebungslärmkartierung 2017

Geschätzte Zahl der von Umgebungslärm in ihren Wohnungen belasteten Menschen (gemäß VBEB)

Tag-Abend-Nacht-Lärmindex (LDEN) Nacht-Lärmindex (LNight) Pegelbereich in Belastete Ein- Pegelbereich in Belastete Ein- dB(A) wohner dB(A) wohner

55 < LDEN <= 60 640 45 < LNight <= 50 1.080

60 < LDEN <= 65 290 50 < LNight <= 55 530

65 < LDEN <= 70 110 55 < LNight <= 60 240

70 < LDEN <= 75 40 60 < LNight <= 65 90

LDEN > 75 < 10 65 < LNight <= 70 20

LNight > 70 0

Von Umgebungslärm belastete Flächen und geschätzte Zahl der Wohnungen, Schul- und Krankenhausgebäude

Nacht-Lärmindex (LNight) Pegelbereich in Belastete Flä- Belastete Belastete Belastete dB(A) chen in km² Wohnungen Schulen Krankenhäuser

LDEN > 55 1,88 647 6 0

LDEN > 65 0,60 90 0 0

LDEN > 75 0,20 1 0 0 3 http://laermkartierung1.eisenbahn-bundesamt.de/mb3/app.php/application/eba

Mit der Aktualisierung der Lärmkarten, die laut EU-Umgebungslärmrichtlinie alle 5 Jahre vorgesehen ist, findet auch eine Aktualisierung der Eingangsdaten (Fahrplan, Einwohnerdaten, Gebäudetaten etc.) statt. In Kahla lässt sich 2017 eine geringere Anzahl an Zügen feststellen. Während 2012 noch 44.700 Personen-, Güter- und sonstige Züge erfasst wurden, waren es 2017 nur noch 37.000 Personen-, Güter- und sonstige Züge. Durch die Reduzierung um ca. 8.000 Züge, von denen im wesentlichem die Fern- verkehrs- und Güterzüge betroffen sind, kann jedoch keine spürbare Lärmminderung verzeichnet wer- den, da Veränderungen des Schallpegels von Verkehrsgeräuschen erst ab etwa 3 dB(A) vom Gehör des Menschen wahrgenommen werden5. Die nachfolgenden Kartierungen von 2012 und 2017 beruhen auf den Fahrplandaten der DB Netz AG aus dem Jahr 2011 und 2016 und stellen beispielhaft die Beziehung zwischen der täglichen Zuganzahl und dem Lärmpegel, unter Annahme eines durchschnittlichen Lärmpegels von 83 db(A), dar. 5 Quelle: BMVI „Lärmschutz im Schienenverkehr“ (4. Auflage - Oktober 2016)

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Bild 20

Bild 21

Aus einem Vergleich der aktuellen Ergebnisdaten der Umgebungslärmkartierung an Schienenwegen des Bundes mit den Ergebnissen aus der Stufe 2 können jedoch nur eingeschränkt Rückschlüsse auf die maßgeblichen Ursachen der Unterschiede gezogen werden. Durch die Verwendung aktualisierter und z.T. anderer Eingangsdaten sowie auch die qualitative Veränderung eingesetzter Daten und Pro- zesse, wird die Isolation einzelner Faktoren, die zu einer Lärmsituation beitragen, erschwert.

Planerische Möglichkeiten zur Konfliktbewältigung bei Lärmeinwirkungen Noch bestehende ruhige Wohngebiete sollen durch Festlegungen der Bauleitplanung geschützt wer- den. Zum Beispiel ist es sinnvoll, bei einer Überplanung dieser Gebiete Gewerbebetriebe und Nutzun- gen, die einen erhöhten Verkehrsfluss hervorrufen, auszuschließen. Auch besondere Festsetzungen von Abstandsflächen oder bauliche Vorkehrungen wie z.B. ein Lärm- schutzwall sollen bei der städtebaulichen Planung berücksichtigt werden. Darüber hinaus kann bereits durch die bewusste Zuordnung zulässiger Nutzungen und Erschließungsanlagen oder Festsetzungen zur Anordnung baulicher Anlagen die Betroffenheit durch Lärm reduziert werden. Außerdem sollte versucht werden, kurze Fußwege sowie Radwege vorzusehen, um den Bewohnern eine Alternative zum PKW zu bieten.

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Bepflanzung kommt als wirksame städtebauliche Maßnahme für den Lärmschutz kaum in Betracht, da beispielsweise erst ein 100 m breiter Waldstreifen mit dichtem Unterholz eine deutliche Pegelminde- rung bewirkt. Nicht zu unterschätzen ist jedoch die durch Bepflanzung bewirkte optische Abschir- mung und die dadurch hervorgerufene positivere Wahrnehmung.

Maßnahmen zur Lärmminderung L 1110 und L 1062 Kahla-Löbschütz Im Stadtteil Löbschütz ist die Belastung durch die Landstraßen L 1110 und L 1062 besonders hoch, da bedingt durch die enge Bebauung die Fahrbahnen in unmittelbarer Nähe der Wohngebäude verlaufen. Auf einer Strecke von ca. 200 m reicht an der L 1110 (siehe Bild 16, 17 und 18) die Breite des Stra- ßenraumes für einen beidseitigen Fußweg nicht aus, die Bordsteine der Fahrbahnen befinden sich zum Teil direkt an den Hauswänden, wodurch die Lärmbelastung stark erhöht wird. Durch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h, die für die Engstelle (siehe Bild 18) sinnvoll ist, werden die Auslösewerte zur Lärmsanierung nicht erreicht.

L 1110

Bild 22: L 1110, Löbschütz -

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Bild 23: L 1110, Löbschütz - Hummelshain

Bild 24: L 1110, Löbschütz - Hummelshain

Die Lärmbelastung an der L 1062 in Richtung Seitenroda (siehe Bild 19 und 20), beträgt aufgrund der Steigung und zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ca. 61 db(A) am Tag und 50 db(A) in der Nacht. Somit würde keine Überschreitung der Auslösewerte zur Lärmsanierung vorliegen. Die Überprüfung, ob tatsächlich eine Überschreitung vorliegt, kann generell von Betroffenen auf Antrag beim SBA gestellt werden. Sollte sich hier eine Überschreitung der Auslösewerte bestätigen und fi- nanzielle Mittel zur Förderung bereitliegen, können Betroffene unter bestimmten Voraussetzungen mit

gedruckt am 06.06.2018 34 einem Zuschuss von bis zu 75 % für Schallschutzmaßnahmen an Umfassungsbauteilen wie Fenster, Türen, Rolladenkästen, Wände, Dächer, deren Art und Umfang in der 24. BISchV geregelt ist, in An- spruch nehmen.

L 1062

Bild 25: L 1062, Löbschütz - Seitenroda

Bild 26: L 1062, Löbschütz - Seitenroda

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Die alleinige Herabsetzung der Geschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h senkt den Lärmpegel einer Gemeindestraße mit einer DTV von 2.500 KFZ um fast 3 db(A). Erfolgt bspw. im Zuge einer Bau- maßnahme zusätzlich bei einer Fahrbahn deren Oberfläche mit einem Pflasterbelag hergestellt wurde ein Austausch mit Splittmastixasphalt, ist gar eine Senkung des Lärmpegels um etwa 9 db(A) möglich. Auch andere Aspekte wie z.B. die Befahrbarkeit oder Querung mit Kinderwagen oder Rollatoren sol- len generell bei der Verwendung von Pflasterbelägen bedacht werden.

Bild 28: Schulstraße zwischen Bachstraße und Rollestraße

Radverkehr Die Förderung des Radverkehrs soll die Bewohner dazu bewegen, auf das ruhige Fahrrad anstelle des lärmerzeugenden PKWs als Transportmittel, zumindest für kurze Strecken, auszuweichen. Zu diesem Zweck sollen nach Einzelfallprüfung Straßen die für den Radverkehr geeignet sind freigegeben wer- den. Auch Einbahnstraßen, wie vorgenannte Margarethenstraße, Rudolf-Breitscheid-Straße und Jenai- sche Straße, die geeignet sind, Radverkehr in Gegenrichtung zuzulassen, sollen Berücksichtigung fin- den. Diese Maßnahme hat gleichzeitig den Effekt, dass PKW-Fahrer die Geschwindigkeit drosseln müssen, wenn Radfahrer im Gegenverkehr vorhanden sind. Diese Drosselung der Geschwindigkeit bewirkt eine Lärmminderung in den Gebieten. Außerdem wird weiterhin geprüft, welche reinen Fuß- wege in kombinierte Fuß- Radwege umgewidmet werden können. Mit der zuständigen Straßenbehörde (Landratsamt Eisenberg) sollen einzelne Straßenabschnitte und Fußwege besichtigt und die entspre- chenden Beschilderungen festgelegt werden. Leider besteht in der Stadt Kahla nicht die Möglichkeit, auf der Fahrbahn einen Angebotsstreifen für Radverkehr zu markieren, da die innerörtlichen Straßen nicht die erforderlichen Breiten aufweisen. Für die von der Stadt Kahla geplanten innerörtlichen Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs entstehen Kosten lediglich für die Anbringung der entsprechenden Zusatzschilder. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf ca. 5.000,- €. Der lärmmindernde Effekt dieser Maßnahme ist nicht verläss- lich messbar, sondern kann nur subjektiv von den Bürgern der Stadt Kahla wahrgenommen werden.

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Der Bau eines ca. 1.300 m langen straßenbegleitenden Radweges entlang der B 88 zwischen den Kreuzungen Spinne und Porzellanwerk würde Kosten in Höhe von ca. 220.000 € verursachen. Der Nutzen dieser Maßnahme ist schwer abzuschätzen. Mit großer Wahrscheinlichkeit würden deutlich mehr Beschäftigte des nördlich des Porzellanwerkes gelegenen Gewerbegebietes für ihren Arbeitsweg vom PKW auf das Fahrrad umsteigen. Auch Beschäftigte des Porzellanwerkes könnten diesen Weg nutzen. Es wird angenommen, dass von den ca. 1.000 auf dem Gewerbegebiet Beschäftigten etwa 10 % diesen Weg nutzen würden, weiterhin wäre dieser Radweg auch eine kurze Verbindung durch die Stadt in Nord-Süd-Richtung und würde sicher auch für weiteren innerstädtischen Verkehr genutzt. Der lärmmindernde Nutzen ergäbe sich für sämtliche Anwohner an der B 88, da sich der PKW- Verkehr verringern würde. Verlässlich messbar oder berechenbar ist dieser Nutzen jedoch nicht.

Porzellanwerk Mit der Geschäftsführung des Porzellanwerkes sollen weitere Gespräche über mögliche lärmmindern- de Maßnahmen an den technischen Lärmquellen wie Lüftungsanlagen durchgeführt werden. Als be- sonders störend wird nach wie vor von den Anwohnern der ständige niederfrequente Dauerton der Lüftungsanlagen empfunden. Dabei konnte zunächst die Lärmursache eindeutig lokalisiert werden.

Bild 29: Porzellanwerk Kahla

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Bild 30: Porzellanwerk Kahla

Betonwerk Mit der Geschäftsführung des Betonwerkes sollen ebenfalls Gespräche über mögliche Veränderungen zugunsten von Lärmminderung geführt werden. Die Lärmbelastung durch das Betonwerk entsteht während der Betriebszeit tagsüber durch verschiedene Produktionsvorgänge im Freien. Beschwerden über nächtliche Störungen durch das Betonwerk liegen nicht vor.

Bild 31: Betonwerk

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Als besonders störend wird von Anwohnern nächtlicher Lieferverkehr empfunden. Dies betrifft so- wohl die Handelseinrichtungen als auch die Großküche in der Hermann-Koch-Straße. Hier könnte mit Lieferbeschränkungen in der Zeit von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr eine deutliche Verbesserung erzielt werden. Eine Lärmmessung durch das Umweltamt soll durchgeführt werden. Danach soll mit dem Betreiber der Großküche über eine mögliche Lösung für das Problem gesprochen werden.

Parkplätze, Einkaufszentren, Sport- und Spielplätze Lärmbelastungen gibt es ebenso im Bereich des Sportplatzes und im Bereich von Spielplätzen. Weite- re Konfliktbereiche sind Handelseinrichtungen und andere gewerbliche Einrichtungen, die in der Zeit zwischen 22:00 Uhr und 6:05 Uhr beliefert werden. Weiterhin ist es wichtig, neue Lärmquellen auszuschließen und z.B. bei den vorhandenen Industrie und Gewerbeanlagen, welche Lärm erzeugen, darauf einzuwirken, dass entsprechend dem möglichen technischen Hilfsmitteln die Lärmemissionen durch Lüftungsanlagen, Heizungseinrichtungen und sonstige Lärmquellen verringert werden. Langfristig sollen im Bereich des Bahnhofes ausreichende Stellplatzmöglichkeiten für park & ride geschaffen werden. Dazu sind Verhandlungen mit der Bahn AG über die Grundstücke und das leerste- hende Bahnhofsgebäude notwendig. Zur Verbesserung des ÖPNV soll der Omnibusbahnhof ausgebaut und neue Verbindungen aufgebaut werden (z.B. Nachtverkehr nach Jena). langfristige und laufende Maßnahmen sowie gegenseitige Rücksichtnahme Zum Schutz der Einwohner der Stadt Kahla ist es notwendig, sowohl die Lärmquelle B 88, als auch die Lärmquelle Eisenbahnstrecke mit Maßnahmen des Lärmschutzes zu versehen. Die Eisenbahnstre- cke wird als aufwendigere Maßnahme eingeschätzt, da sie auf einer Strecke von ca. 3 km dicht durch bewohnte Gebiete führt. Zum Sachgebiet Lärmschutz im Schienenverkehr hat die Bundesregierung in ihrem nationalen Lärm- schutzpaket vom Februar 2007 festgelegt, dass die Entwicklung von lärmarmen Güterzügen im Vor- dergrund der Forschung steht. Außerdem wird angeregt, für laute Güterzüge erhöhte Trassenpreise festzulegen, um die Umrüstung alter Güterwagen zu beschleunigen. Diese Maßnahmen der Bundesre- gierung und der Bahn AG werden bei konsequenter Durchführung einen lärmmindernden Effekt für die entlang der Trasse wohnenden Einwohner haben. Mit diesen Maßnahmen würde der Lärm bereits in der Entstehung bekämpft und aufwendige Lärmschutzwände könnten vermieden werden. Zur Verminderung von störendem Lärm durch technische Geräte der privaten Haushalte sollen die Bürger für diese Problematik sensibilisiert werden. In entsprechenden Veröffentlichungen soll über das Thema Lärm diskutiert werden können. Die Stadt Kahla wird im zweiwöchentlich erscheinenden Informationsblatt „Kahlaer Nachrichten“ ein Forum für diesen Meinungsaustausch anbieten. Insbesondere bei sommerlichen Temperaturen häufen sich erfahrungsgemäß Beschwerden über stö- rende Lärmbelästigungen wegen fehlender Rücksichtnahme. Besonders laute Grillpartys, im Freien zu hörende Musik, Rasenmähen, Fräsen, Bohren, Sägen usw. außerhalb der dafür vorgesehenen Zeiten bieten oft Anlass, sich den Unmut anderer zuzuziehen. Um unnötigen Ärger zu vermeiden, sollen Tä- tigkeiten die mit Lärm verbunden sind außerhalb der Ruhezeiten erfolgen, damit andere nicht mehr als nach den Umständen unvermeidbar durch Geräusche gefährdet oder belästigt wer- den.

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