Protokoll-Nr. 18/14

18. Wahlperiode Ausschuss für Wirtschaft und Energie

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Wortprotokoll der 14. Sitzung

Ausschuss für Wirtschaft und Energie Berlin, den 4. Juni 2014, 12:00 Uhr 10117 Berlin, Adele-Schreiber-Krieger-Str. 1 Marie-Elisabeth-Lüders-Haus 3.101

Vorsitz: Dr. , MdB

Tagesordnung - Öffentliche Anhörung

Einziger Punkt der Tagesordnung Seite 5 a) Gesetzentwurf der Bundesregierung Federführend: Ausschuss für Wirtschaft und Energie Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Reform Mitberatend: des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Ände- Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft rung weiterer Bestimmungen des Energiewirt- Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur schaftsrechts Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit BT-Drucksache 18/1304 Gutachtlich: Parlamentarischer Beirat für nachhaltige Entwicklung

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b) Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und Federführend: Ausschuss für Wirtschaft und Energie SPD Mitberatend: Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Besonderen Innenausschuss Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Ausgleichsregelung für stromkosten- und handels- Finanzausschuss intensive Unternehmen Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur BT-Drucksache 18/1449 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung Ausschuss für Tourismus Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Haushaltsausschuss c) Antrag der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Federführend: Ausschuss für Wirtschaft und Energie , , weiterer Abgeordneter Mitberatend: und der Fraktion DIE LINKE. Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Finanzausschuss Ökostromförderung gerecht und bürgernah Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- BT-Drucksache 18/1331 cherheit Haushaltsausschuss

Schwerpunktthema der Öffentlichen Anhörung:

Entlastungsregelungen für die energieintensiven Betriebe („Industrieprivileg“); Eigenstromre- gelung („Eigenstromprivileg“)

18. Wahlperiode Protokoll der 14. Sitzung Seite 2 von 14 vom 4. Juni 2014 Ausschuss für Wirtschaft und Energie

Mitglieder des Ausschusses1 Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Bareiß, Thomas Dött, Marie-Luise Durz, Hansjörg Fuchs, Dr. Michael Grotelüschen, Astrid Funk, Alexander Gundelach, Dr. Herlind Gerig, Alois Hauptmann, Mark Grundmann, Oliver Heider, Dr. Matthias Holmeier, Karl Jung, Andreas Huber, Charles M. Knoerig, Axel Jarzombek, Thomas Koeppen, Jens Kanitz, Steffen Lämmel, Andreas G. Körber, Carsten Lanzinger, Barbara Michelbach, Dr. h.c. Hans Lenz, Dr. Andreas Middelberg, Dr. Mathias Liebing, Ingbert Müller (Braunschweig), Carsten Metzler, Jan Nüßlein, Dr. Georg Nowak, Helmut Oellers, Wilfried Pfeiffer, Dr. Joachim Petzold, Ulrich Ramsauer, Dr. Peter Rehberg, Eckhardt Riesenhuber, Dr. Heinz Scheuer, Andreas Schröder (Wiesbaden), Dr. Kristina Stetten, Freiherr Christian von Stein, Peter Vries, Kees de Strothmann, Lena Wegner, Kai Willsch, Klaus-Peter Weiler, Albert SPD Barthel, Klaus Annen, Niels Becker, Dirk Dörmann, Martin Freese, Ulrich Ehrmann, Siegmund Held, Marcus Flisek, Christian Ilgen, Matthias Hampel, Ulrich Katzmarek, Gabriele Heil (Peine), Hubertus Poschmann, Sabine Jurk, Thomas Post, Florian Kapschack, Ralf Saathoff, Johann Malecha-Nissen, Dr. Birgit Schabedoth, Dr. Hans-Joachim Raabe, Dr. Sascha Scheer, Dr. Nina Rützel, Bernd Tiefensee, Wolfgang Schwabe, Frank Westphal, Bernd Schwarz, Andreas Wicklein, Andrea Thews, Michael DIE LINKE. Bulling-Schröter, Eva Dehm, Dr. Diether Ernst, Klaus Lay, Caren Lutze, Thomas Lenkert, Ralph Nord, Thomas Petzold (Havelland), Harald Schlecht, Michael Wagenknecht, Dr. Sahra

1 Die Liste der Unterschriften ist diesem Protokoll angefügt.

18. Wahlperiode Protokoll der 14. Sitzung Seite 3 von 14 vom 4. Juni 2014 Ausschuss für Wirtschaft und Energie

Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder BÜNDNIS 90/DIE Baerbock, Annalena Andreae, Kerstin GRÜNEN Dröge, Katharina Krischer, Oliver Gambke, Dr. Thomas Özdemir, Cem Janecek, Dieter Rößner, Tabea Verlinden, Dr. Julia Trittin, Jürgen

18. Wahlperiode Protokoll der 14. Sitzung Seite 4 von 14 vom 4. Juni 2014 Ausschuss für Wirtschaft und Energie

Einziger Punkt der Tagesordnung: Vertreter der Bundesregierung Herrn PStS Beck- meyer und StS Baake. Ich begrüße ferner die Fach- a) Gesetzentwurf der Bundesregierung beamten des Bundesministeriums für Wirtschaft Entwurf eines Gesetzes zur grundlegenden Re- und Energie sowie die Vertreter der Länder, die form des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Vertreter der Bild-, Ton- und Printmedien und Änderung weiterer Bestimmungen des Energie- nicht zuletzt die als Zuhörer erschienenen Gäste. wirtschaftsrechts BT-Drucksache 18/1304 Wir fahren heute mit dem 3. Themenblock: Ent- lastungsregelungen für die energieintensiven Be- triebe fort. Wir hatten uns darüber verständigt, dass wir wegen der Regierungserklärung der Bun- b) Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU deskanzlerin diese Anhörung spätestens um 12.50 und SPD Uhr schließen werden. Ferner war vereinbart, das Fragerecht der Opposition vor diesem Hinter- Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Besonde- grund auszuweiten. Ich schlage daher vor, dass ren Ausgleichsregelung für stromkosten- und wir zwei Fraktionsrunden zu denselben Bedin- handelsintensive Unternehmen gungen wie am Montag durchführen, das heißt BT-Drucksache 18/1449 pro Wortmeldung muss eine maximale Redezeit von insgesamt 5 Minuten für Frage und Antwort eingehalten werden. Wenn am Schluss noch Zeit zur Verfügung stehen sollte, beginne ich mit einer c) Antrag der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, 3. Runde in derselben Reihenfolge. Caren Lay, Ralph Lenkert, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. Ich rufe die Fraktion der CDU/CSU auf. Das Wort Ökostromförderung gerecht und bürgernah hat Herr Kollege Bareiß. BT-Drucksache 18/1331 Abg. Thomas Bareiß (CDU/CSU): Auch von unse- rer Seite ein herzliches Dankeschön an die Sach- Schwerpunktthema der Öffentlichen Anhörung: verständigen für ihr erneutes Erscheinen. Meine Frage betrifft das Thema Eigenverbrauchsrege- Entlastungsregelungen für die energieintensiven lung. Ich hätte Fragen an Herrn Dr. Hüwels und Herrn Dr. Umlauft: Es wird von einer wahren Betriebe („Industrieprivileg“); Eigenstromrege- Flucht in die Eigenstromregelung gesprochen und lung („Eigenstromprivileg“) es wird oftmals die DIHK als Kronzeuge hervorge- nommen. Ich wüsste gerne, wie Sie beide die Der Vorsitzende: Meine sehr geehrten Damen und Flucht in die Eigenstromregelung in den nächsten Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich be- Monaten sehen. Ist diese zu erkennen? Wenn ja, grüße Sie recht herzlich zur Fortsetzung der Öf- wie kann man die Flucht durch Alternativvor- fentlichen Anhörung im Ausschuss für Wirtschaft schläge in der Gesetzgebung ein Stück weit unter- und Energie zur Novellierung des Erneuerbare- binden bzw. die Solidargemeinschaft stärker mit Energien-Gesetzes. Ich begrüße auch heute eine in die Eigenstromregelung einbinden und dort Reihe von Experten, die uns mit ihrem Sachver- entsprechend Verwerfungen vermeiden? stand zur Verfügung stehen: Herr Dr. Karsten Rolle, BDI; Herr Dr. Hermann Hüwels, DIHK; SV Dr. Hermann Hüwels (DIHK): Zur Eigenstrom- Herr Dr. Jörg Rothermel, EID; Herr Dr. René Um- regelung haben wir uns klar bekannt. Wir sind der lauft, VDMA; Frau Dr. Inge Lippert, DGB; Herr Dr. Meinung, dass die Eigenstromregelung so gestaltet Holger Krawinkel, vzbv; Herr Stephan Kohler, werden sollte, dass sie allenfalls moderat belastet dena; Frau Sarah Rieseberg, arepo consult; Herr werden soll und der Einbau in die Ausgleichsre- Dr. Felix Christian Matthes, Öko-Institut; Frau gelung kann so gestaltet werden, wie das im Ge- Miriam Marnich, DStGB. Ich begrüße gleich als setzentwurf vorgesehen ist.

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SV Dr. René Umlauft (BDI): Diese Flucht, wie Sie sozusagen nicht tötend. Sie kennen vielleicht die sie bezeichnet haben, ist nicht erst seit ein paar Studie von REC Solar, die das mal für den Bereich Monaten zu sehen. Wir von der Industrie sehen des Handels untersucht haben, da kommen sehr, schon in den letzten Jahren, dass relativ viele Un- sehr anständige Eigenkapitalrenditen raus: im ternehmen Eigenstromversorgung betreiben. Zum zweistelligen Bereich und teilweise mit einer zwei einen um die Sicherheit zu erhöhen und zum an- an der ersten Stelle. Wenn Sie sich die IZ-Studie deren natürlich auch, um Kosten zu sparen. Ich zur KWK angucken, dann sind die größeren KWK- möchte gerne darauf zurückkommen, was ich am Anlagen im Bereich des Eigenverbrauchs auch mit Montag schon gesagt habe. Unser Ansatz ist ein nicht unanständiger Verzinsung bei den dort un- anderer. Wir möchten gerne die Kostenbeteiligung terstellten 50 Prozent Beteiligung an der EEG-Um- verursachungsgerecht haben. Stichwort Netzkos- lage enthalten. Das sieht ein bisschen anders aus tenbeteiligung. Jeder, der Eigenstromversorgung bei den ganz kleinen Anlagen. Aber vor diesem hat, hat normalerweise keine 100 Prozent Eigen- Hintergrund würden wir weiterhin dafür plädie- stromversorgung, sondern liegt im Bereich von ren, dass die Belastung des Eigenverbrauchs ein- 70/ 80 Prozent. Der muss Spitzen abdecken aus heitlich erfolgt und zwar für alle Anlagen, die dem Netz und der muss ebenfalls Strom ziehen, nicht der Besonderen Ausgleichsregelung unter- wenn es bei seiner Anlage zu Problemen kommt. liegen, bzw. wo die Abnehmerbereiche nicht der Da wäre aus unserer Sicht eine stärkere Beteili- Besonderen Ausgleichsregelung unterliegen - also gung an den Netzkosten sinnvoll. Ich komme zum für alle eine einheitliche Belastung. Die liegt nach zweiten Punkt. Ebenfalls eine Beteiligung an der unserer Einschätzung bei 40, vielleicht bei 30 Pro- Versorgungssicherheit. Auch die Leute, die Eigen- zent. Da dürfte das nicht zu einem Abbruch der stromversorgung machen, brauchen Reservekraft- Entwicklung führen - primär wäre natürlich Um- werke. Wenn da entsprechend Strom gezogen strukturierung im Bereich der Netze und im Be- wird, sollte die Kilowattstunde teurer werden. Das reich von anderen Dingen. Das ist aber eine ziem- ist unser Vorschlag an der Beteiligung der zusätz- lich langfristige Aufgabe, die auch wieder zu Ver- lichen Kosten. teilungseffekten führt. Man muss das sehr, sehr klar sagen. So wünschenswert die Bezahlung von Abg. Dirk Becker (SPD): Meine Frage geht an Netznutzungsentgelten über Leistungspreise oder Herrn Dr. Matthes. Sie haben am Montag über das so etwas sind, das stößt eine Verteilungsdebatte Thema Eigenverbrauchprognosen diskutiert. Sie an, gegen die die EEG-Umlagen-Debatte ein „laues haben damals die Position vertreten, dass sie da- Lüftchen“ ist. Darüber muss man sich klar wer- für werben, eine einheitliche Festsetzung von den. Deswegen wird das, obwohl es notwendig ist, rund 40 Prozent vorzunehmen. Da wir auch den eine längerfristige Aufgabe sein müssen. Vor dem Bereich der PV-Anlagen attraktiver gemacht haben Hintergrund, dass diejenigen, die sich nicht kom- über das Thema Eigenverbrauch, stellt sich die plett vom Netz abkoppeln, die Gesamtheit der Frage, ob so eine Festlegung für dieses Segment Netzleistungen in Anspruch nehmen, das heißt nicht dort zwangsläufig zu Unwirtschaftlichkeit die Netzinfrastruktur, das heißt die Backup-Kraft- führt. Gerade auch für die Segmente, die wir jetzt werke, aber eben auch die Dekarbonisierung des auch mit Blick auf Supermärkte etc. erleben. Viel- gesamten Systems, von dem alle abhängen. Das leicht können Sie das kurz ausführen. Wenn noch spricht aus unserer Sicht dafür, dass man eine sol- Zeit übrig bleiben sollte, wäre ich Ihnen für einen che Einbeziehung mit den genannten Sätzen gut Blick zur Rentabilität unter der jetzigen EEG-Um- vertreten kann und dass das auch ein pragmati- lage für das Thema der industriellen Eigenver- scher Ansatz ist, ein erster Schritt zur Umorientie- brauchsregelung dankbar. rung der Bezahlung des Systems. Die Eigenkapi- talrenditen, die die Studien da hergeben - bis auf SV Dr. Felix Christian Matthes (Öko-Institut): den ganz kleinen Bereich - sind nicht so, dass sich Nach unseren Analysen und dem was die Litera- eine Beteiligung in der Größenordnung von 40 o- tur hergibt, ist eine 30 bis 30%ige Beteiligung des der 30 Prozent verbieten würde. Eigenverbrauchs an der EEG-Umlage bei den An- lagen, bei denen es besonders relevant ist - das Abge. Eva Bulling-Schröter: Meine Frage geht an sind KWK-Anlagen und das sind Solaranlagen – Frau Rieseberg. Mich würde interessieren, wie

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schätzen Sie denn ein, wie verändert sich die bei entwurf nimmt da allerdings keine besondere Ver- der Novelle zur Finanzierung der Besonderen änderungen vor. Das ist der Status Quo. Mit dem Ausgleichsregelung der finanzielle Beitrag der In- Spitzenausgleich haben sie flächendeckend Ener- dustrie? Und dann würde mich noch interessie- giemanagementsysteme eingeführt. Im EEG 2009 ren, wie beurteilen Sie die Regelung zu den Ener- waren für alle wichtigen Stromverbraucher auch giemanagementsystemen im aktuellen Vorschlag? schon Energiemanagementsysteme vorgesehen, dementsprechend sehen wir das kritisch. Und wir SV Sarah Rieseberg (arepo consult): Vielen Dank. würden uns freuen, wenn man da nachbessern Zunächst zu dem Beitrag der Industrie auf der fi- würde. Prof. Dr. Uwe Leprich hatte das schon am nanziellen Ebene gesehen, greift das sogar noch zu Montag vorgeschlagen. Ich wiederhole es an die- kurz. Diesen Beitrag sollte man unter drei Ge- ser Stelle, Mindestamortisationszeiten schaden sichtspunkten bewerten. Das ist einerseits finanzi- nicht, vor allem nicht, wenn von der Seite der In- ell, andererseits die Anzahl der privilegierten Un- dustrie auch immer wieder betont wird, man hebe ternehmen und zum Dritten der systemische Bei- ja schon alle Potentiale. Wenn das so ist, dann trag. Der finanzielle Beitrag, das wurde ja auch am schaden Mindestamortisationszeiten bekanntlich Montag schon breit ausgeführt, erhöht sich nicht. ja auch nicht. Und um das Ganze ein bisschen Es findet eine Umverteilung innerhalb der privile- systemischer zu sehen, würde ich auch in Bezug gierten Industrie statt. Keine Entlastung nichtpri- auf die Energiemanagementsysteme vorschlagen, vilegierter Verbraucher und das ist aus der Per- dass man sich ein bisschen von der reinen Energie spektive sehr wichtig, dass die Zahlungen auch als Strom verstanden löst, sondern das eher syste- weiterhin unterhalb des Merit-Order-Effekts lie- matisch sieht im Zuge der Energiewende als Res- gen werden. Der Merit-Order-Effekt liegt bei min- sourceneffizienz, Klimaverträglichkeit. Das geht destens 0,6 Cent pro Kilowattstunde, d.h. die In- vor allem von Müll bis Wasser und in der Energie- dustrien zahlen auch weiterhin nicht diesen Satz wende wird es nicht nur alleine um Strom gehen, und dementsprechend würden wir diesen Satz d.h. Energiemanagementsysteme greifen zu kurz auch aus wissenschaftlicher Perspektive als zu und sie müssen in den Unternehmen ein an- niedrig empfinden. Der zweite Punkt ist die An- spruchsvolles Umweltmanagementsystem einfüh- zahl der privilegierten Unternehmen. Das hat ren. Das beinhaltet die Energie, aber das geht dar- auch einen Einfluss auf den Beitrag, den diese Un- über hinaus und darum wären in meinen Augen ternehmen zu zahlen haben, wer auf dieser Liste die Energiemanagementsysteme zu streichen und steht. Die Listen, die vorgelegt wurden, sind dann bleibt Emas in den Paragraphen allein ste- enorm lang, das sind 219 Branchen. Wir haben ak- hen und das wäre, glaube ich, zu begrüßen. tuell nur 245 berechtigte Branchen, d.h. da wurde nicht besonders viel gekürzt und von diesen Bran- Abg. (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- chen, die jetzt runtergefallen sind, weil sie wirk- NEN): Ich habe eine Frage an Herrn Krawinkel lich kaum Wettbewerbsintensität aufweisen, wie zum Thema Eigenstrom. Wir haben das eben auch beispielsweise die Braunkohle, diese Branchen mit Herrn BM Gabriel diskutiert. Die Zahlen, die sind nun in der Härtefallregelung, werden also auf der Bundesregierung vorlegen, belegen nicht – je- ewig quasi weiter subventioniert . Zum nächsten denfalls auf unsere Anfragen nicht – dass es da im Punkt der Energiemanagementsysteme. Wir hatten Moment einen großen Boom gibt bei den Anlagen- gehofft, dass auch aus dem Koalitionsvertrag her- zahlen. Meine Frage an Sie wäre, was sind Ihre aus bei Effizienz mehr abgefordert wird, weil Effi- Ein-schätzungen aus Kenntnis bei den Verbrau- zienzpotentiale in den meisten Fällen wirtschaftli- chern? Gibt es da plötzlich große Zubauzahlen? Ist che Potentiale sind über die wir da reden, das das so, dass das so extrem lukrativ ist, wie das sind nicht technische Potentiale und wirtschaftli- manchmal dargestellt wird? Und wenn wir sagen, che Potentiale reduzieren sich durch diese Rege- wir belasten den Eigenstrom, führt das nicht im lung. Wenn der Strompreis geringer wird für die Umkehrschluss auch dazu, dass wir dann wieder Industrie, schmelzen auch die Effizienzpotentiale die EEG-Umlage zusätzlich belasten, weil wir ja und Energiemanagementsysteme können dem den Strom verkaufen, über EG einspeisen oder zum Teil entgegenwirken. Der vorgelegte Gesetz- KWK, wo wir das Ganze, was wir ja dann belas- ten, damit fördern. Führt das nicht dann auch

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wieder zu einer Belastung der Strompreise? Da eine Regelung insgesamt zu finden. Und ich kann wäre mir nochmal Ihre Einschätzung aus Kenntnis mich da nur meinen Vorrednern anschließen. Un- einfach des Marktes und der Verbraucher wichtig. seres Erachtens ist es eben so, dass für die Zeit, in der die Anlagen keinen Strom liefern, die System- SV Dr. Holger Krawinkel (vzbv): Wir haben es kosten entrichtet werden müssen, sowohl was nochmal nachgerechnet, jetzt auch aufgrund der Netzentgelte angeht aber natürlich auch was mög- neuen Zahlen. Wir gehen davon aus, dass in den liche Reservehaltung angeht. Das scheint mir hier nächsten zwei bis drei Jahren die Eigenerzeugung vordringlich zu sein. Vor allem geht es auch da- aus PV etwa 1,5 Terrawattstunden betragen wird rum, eine Systemgrenze zu finden, z.B. über eine und sehen hier auch die Zubauzahlen für PV ins- leistungsbezogene Abrechnung. Die muss hier üb- gesamt eher rückläufig zurzeit, d.h. auch da wird rigens nicht generell eingeführt werden. Es reicht eher von dem geringen Anteil auszugehen sein. ja zunächst auch sie dort einzuführen, wo eben Ei- Der entscheidende Punkt ist ja doch für uns auch, genverbrauch vorliegt, so dass die anderen Prob- weil wir ja letztendlich alle Verbraucher vertreten, leme, die Herr Matthes angesprochen hat, nicht wie hoch ist denn umgekehrt der Entlastungsef- im ersten Umgang auch gleich adressiert werden fekt und der ist eben relativ gering. Würden wir müssen. Eine Systemgrenze, wonach dann der eine 100 Prozent Umlage auf den Eigenverbrauch Haushalt selbst optimieren kann. Bei einem Leis- legen, ohne Bagatellgrenze, würden es im Jahr tungsbezug kann ich mir übrigens auch Smart Me- etwa 1,50 Euro. Bei 50 Prozent Umlage ohne Baga- ter sparen, die brauche ich dann nicht mehr, weil tellgrenze wären es 80 Cent und bei der jetzigen ich ja eine feste Einstellung habe, die keine elekt- Regelung mit 50 Prozent Bagatellgrenze 54 Cent ronische Steuerung von außen erfordert. Von da- Entlastung für die übrigen Haushalte. Und dabei her gibt es hier auch noch ein zusätzliches Ein- haben wir nicht eingerechnet, das ist richtig, dass sparpotential. Und auch der Netzbetreiber weiß natürlich durchaus die Möglichkeit besteht, dass genau, wieviel Leistung maximal abgenommen der Strom, der nicht selbst genutzt wird, wieder wird bzw. ins Netz zurückgeht. Das ist meines Er- die EEG-Umlage erhöht. Der Betrag wäre natürlich achtens hier die vorrangige Lösung, die zu ergrei- deutlich höher als der, der bei der Eigenstromer- fen ist. zeugung anfällt, sodass die Entlastung möglicher- weise gar noch geringer sein. D.h. insgesamt, Der Vorsitzende: Danke schön. So, wir gehen in wenn ich das jetzt nur auf den PV-Bereich im die nächste Runde. Das Wort zum Fragen hat Kol- Haushaltsektor beziehe, ist das relativ nah an ei- lege Dr. Pfeiffer. ner Nullwirkung. Im Kraftwärmekopplungsbe- reich sehen wir die Entwicklung etwas stärker. Da Abg. Dr. (CDU/CSU): Ich möchte könnte es etwas mehr werden. Aber Sie sehen, nochmal über besondere Ausgleichsregelung und dass wird sich an den Zahlen hier auch nicht we- zur Europafestigkeit der Umwelt- und Beihilfeleit- sentlich ändern. Das sind vielleicht zwei Terra- linien und der nationalen Umsetzung fragen und wattstunden in den nächsten Jahren, aber das ist zwar Herrn Rolle und Herrn Rothermel. Geht der auch mit einer hohen Unsicherheit belastet. Es EEG-Gesetzentwurf über die Leitlinien hinaus, in- hängt von Preisentwicklungen, unter anderem dem er dort als einziges Instrument die Energieef- vom Gas- und Ölpreis ab, ob diese Investitionen fizienzbenchmarks ins Auge fasst? Wie beurteilen getätigt werden. Also zusammenfassend kann man Sie das und welche anderen Instrumente wären sagen, die Entwicklung ist nicht so stark. Sie ist dort aus Ihrer Sicht noch zu nennen und vor al- insbesondere auch mit der Unsicherheit verbun- lem wie würden Sie jetzt die Praktikabilität der den, wie sich die Kosten der Speicher entwickeln. Umsetzung sehen? Ich habe nach wie vor große Das wird sicher in den nächsten Jahren deutlich Sorge, dass wir hier nachher planwirtschaftlich günstiger werden, aber nicht in ein oder zwei Jah- von der Politik oder seitens des Ministeriums in ren, so dass von einer Ausweitung des Anteils der einzelbetriebliche Entscheidungen eingreifen und Eigenerzeugung, wenn man von 25 Prozent, das wir besser wissen, was gut für die Unternehmen wäre der Normalfall, auf 75 Prozent auch in den ist und wie sie die Energieeffizienz voranbringen, nächsten ein zwei Jahren nicht ausgegangen wer- weil sie ja selber kein Interesse daran haben. Also den kann. Meines Erachtens ist hier durchaus Zeit

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da bin ich nicht so sicher, ob wir auf dem richti- man immer auch Dinge, die eigentlich nicht sinn- gen Weg sind und wenn Sie vielleicht in dem Zu- voll sind, anordnen. Einen halben Satz noch, be- sammenhang auch noch etwas zu den Energiein- vor ich zu Herrn Rothermel gebe, zu den Krite- tensitätsschwellen sagen, wie sich das auf die Be- rien. Das ist ja in der Tat eine sehr deutliche Ver- lastung in den Unternehmen auswirkt, wenn die schärfung mit 14 auf 17 Prozent, die vorgeschla- erhöht werden. gen ist. Wir haben schon gehört, dass weitere Ver- schärfungen bei den Mindestsätzen usw. unter- Der Vorsitzende: Danke schön. Erst Herr Dr. Rolle nehmensscharfe Kriterien in Rede stehen. Wir hal- und dann Herr Dr. Rothermel ten das vor allem deshalb auch für problematisch, weil die Berechnungsgrundlage sich so fundamen- SV Dr. Carsten Rolle (BDI): Vielen Dank Herr Vor- tal verändert bei der Bruttowertschöpfung, dass sitzender. In der Tat schreiben die Brüsseler Leit- man eigentlich nicht wirklich weiß, wo man raus- linien nicht explizit nicht vor, neue Energieeffi- kommt. Vieles spricht dafür, dass die Belastung zienzbenchmarks einzuführen. Es steht explizit der Energieintensiven deutlich steigt von 300 in nur da, wo sie schon existieren, sollen sie heran- Richtung 400 Mio. Euro und wenn man jetzt Ver- gezogen werden und der Punkt ist, dass es sie schärfung noch on top setzt plus Leiharbeitsklau- eben kaum gibt. Dass es solche Benchmarks sinn- sel und andere Verschärfungen, dann enden wir voller Weise auch nur da geben kann, wo sie auch in einen Bereich, wo wir noch nicht absehen kön- anlagenbezogen sind, wie wir das im Emissions- nen, wo das ist und deswegen ist das zurückzu- handel kennen. Unternehmensbezogene Bench- stellen, um wirklich zu sehen, was kommt raus marks gibt es so gut wie nicht, es sei denn ein Un- und dann wäre die 2016-Reform anzupacken. ternehmen stellt wirklich nur ein einziges Produkt her mit einer einzigen Anlage und dann könnte SV Dr. Jörg Rothermel (EID): Kurze Ergänzung in man sich so etwas vorstellen. Das ist in der Wirt- der verbleibenden Minute. Die Idee der Stromeffi- schaft aber die ganz große Ausnahme. Insofern zienzbenchmark kommt ja aus dem Emissionshan- wäre unsere Startempfehlung, das was die Brüsse- del, wo ja das ganze System angesiedelt ist, letzt- ler Leitlinien ja vorgeben, auf die drei Jahres- endlich die Identifikation von Sektoren, die dann durchschnitte zugehen der wesentliche einfachere halt bei der Strompreiskompensation über Weg. Vielleicht noch einen Satz. Angesprochen Stromeffizienzbenchmark abgehandelt werden, in worden sind die Niederlande. Wir haben gestern der Tat dort kann man das auch machen, weil mit den niederländischen Kollegen noch mal ge- man dort einen konkreten Anlagenbezug hat, der sprochen, ob es da Energieeffizienzbenchmarks hier in dem System, das wir in Deutschland haben gibt. Es gab mal den Versuch, solche Benchmarks für die Besondere Ausgleichsregelung wo es um einzuführen, der aber auch in den Niederlanden Unternehmen geht, im Prinzip gar nicht an-ge- 2009 erfolglos abgebrochen worden ist, weil man wendet werden kann. Ich kann mir schlicht nicht gesehen hat, dass solche Effizienzbenchmarks vorstellen, wie man Unternehmen in diesem Zu- nicht sinnvoll zu definieren sind. Die Unterneh- sammenhang benchmarken will, deswegen ist die- men sind so heterogen, dass das wenig Sinn ergibt ser drei Jahresdurchschnitt der einzig mögliche und insofern wäre unser starkes Plädoyer hier Weg. Vielleicht noch ganz kurz. Wirkung der Ab- nicht darüber hinaus zu springen. Das Thema Ver- senkung der Eingangsschwellen bei der Intensität. antwortung des Unternehmers für die Investiti- Da kann ich auch nur bestätigen, was Herr Rolle onsentscheidung ist auch am Montag schon ange- schon gesagt hat, dass letztendlich das ganze Sys- sprochen worden. Da wird immer letztlich der tem ja umgestellt wird und die Berechnung auf Unternehmer dafür gerade stehen müssen. Wir ha- neue Füße gesetzt wird, insbesondere die Erhö- ben viele Anstrengungen unternommen, die beste- hung der Bruttowertschöpfung durch die Zurech- henden Potentiale zu heben über die Manage- nung von Leiharbeitern und ähnlichen Dingen, mentsysteme, Spitzenausgleich über weitere Me- die da zu einem neuen Nenner führt, wird zur chanismen wie jetzt die Netzwerke. Das ist sinn- Verschiebung ohnehin in dem System führen. voll, da werden Potentiale offen gelegt, bewertet Und wenn man jetzt im Prinzip auch noch den und dann die wirtschaftlichen auch umgesetzt. Zähler bzw. den gesamten Wert dadurch ver- Aber wenn das vorgeschrieben wird, dann wird

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schärft, dass man da jetzt noch höhere Schwellen- weiß jetzt nicht, woher die Zahlen auf der Aus- werte einsetzt, dann wird das zu weiteren Härten baulogik von Herrn Krawinkel stammen. Wir und Verschiebungen im gesamten System kom- kommen zu wesentlich höheren Zahlen. Man men. Unsere Sicht bislang ist sowieso gewesen, muss berücksichtigen, dass die PV-Anlagen vom das stärker eher noch in die niedere Stromintensi- Anschlusszwang und vom Einspeiseabnahme- tät auszudehnen, um auch hier den stromintensi- zwang profitieren. Dieses ist ein Positivum, also veren Mittelstand nochmal mitzunehmen, was na- muss auch diese Anlage dann entsprechend sich türlich über ein solches System gar nicht der Fall an den Kosten beteiligen, die durch diesen An- sein kann, das geht genau in die andere Richtung. schlusszwang auch verursacht werden und da stimme ich zu, wir haben Netzausbau im Verteil- Abg. (SPD): Ich habe eine Frage netz, wir haben Mittelspannungsnetz und wir ha- an Herrn Kohler und an Frau Dr. Lippert. Herr ben eben entsprechend die Reservehaltungskosten Kohler, können Sie an die Aussagen von Herrn Dr. und die werden massiv zunehmen. Also wir wer- Matthes anknüpfen, was die Erhebung von EEG- den in den nächsten Jahren ungefähr 52.000 Me- Umlage auf Eigenstromverbrauch angeht? Er hat gawatt PV-Anlagen im System haben und die for- eine Zahl von 30 bis 40 Prozent gesagt. Wären 50 dern einen hohen Regel-aufwand, einen hohen Prozent Abgabe auf Eigenstromverbrauch auch Reserveaufwand und diese Kosten sind unserer verkraftbar für private Investitionen oder Indust- Meinung nach auch von denen zu tragen, die eben rie? Die zweite Frage an Frau Dr. Lippert. Hier diese Vorteile vom System aufweisen. Noch ein geht es, um das, was eben Herr Rothermel ange- kurzer Punkt: Das Ziel KWK-Ausbau, das sollte sprochen hat. Es gab ja bei der Berechnung der die Bundesregierung nicht außer Augen lassen. Bruttowertschöpfung und dem Anteil an EEG- Hier haben wir eine Strom-erzeugung, die mit ei- Ausnahmen eine Hintertür für Unternehmen, ein ner effizienten Kraft-Wärme-Kopplung genau in Missbrauch, dass sie durch Leiharbeit und Werk- der Jahreszeit auch Strom bereit stellt, wo die verträge dort im Grunde genommen bei der Be- höchste Stromnachfrage ist, mit einem hohen Bei- rechnung den Rechnungsmodus umgangen haben. trag zur Versorgungssicherheit und das sollte sich Hier gibt es jetzt eine Formulierung im Gesetz. Ist widerspiegeln bei der Beteiligung. damit der Missbrauch aus Ihrer Sicht ausgeschlos- sen? SV Dr. Inge Lippert (DGB) Ja, herzlichen Dank für Frage. Ich möchte zunächst erst einmal sagen, Der Vorsitzende: Besten Dank. Zunächst Herr dass wir uns außerordentlich darüber gefreut ha- Kohler und dann Frau Dr. Lippert. ben, dass in der Einleitung zum Gesetzestext Be- sonderen Ausgleichsregelung explizit auf die SV Herr Kohler (dena): Ja, sehr geehrter Herr Vor- Schaffung hochwertiger Beschäftigung hingewie- sitzender. Herzlichen Dank für die Frage. Also ich sen wird. Ist mit den neuen Regeln, die geschaffen kann die Zahlen, die Herr Matthes genannt hat, im wurden, Missbrauch in Zukunft ausgeschlossen, Wesentlichen bestätigen. Wo ich ein Vorbehalt das war Ihre Frage. Zunächst ist es so, dass wir ei- machen würde, ist bei den kleinen BHKW-Anla- nen großen Schritt weiter in die Richtung gekom- gen oder Mikro-KWK-Anlagen, die ja auch im EEG men sind, hochwertige Beschäftigung zu sichern. jetzt nochmals einer besonderen Regelung unter- Wir begrüßen, dass der vorliegende Gesetzentwurf worfen sind. Da ist ja nicht nur die Leistung der gegenüber der früheren Regelung den Abzug von Bagatellgrenze angegeben, sondern auch die er- Personalkosten für Leiharbeitsverhältnisse nun zeugte Strommenge. Das führt unserer Meinung ausschließt. Damit wird der Anreiz für Unterneh- nach in die falsche Richtung, weil dann genau PV- men sozialversicherungspflichtige Normalarbeits- Anlagen befreit sind und Mikro-KWK-Anlagen, verhältnisse durch Leiharbeit zu ersetzen, deut- die sehr gut auch im Winter Strom produzieren, lich reduziert. Wir sind allerdings der Meinung, also wenn auch Strom gebraucht wird, dann mit dass diese Regelung noch zu kurz greift. Es ist der zusätzlichen Belastung getroffen werden. Also durchaus richtig, dass illegale Vertragsgestaltun- diese Grenze würde ich sowieso abschaffen. Ich gen wie die verdeckte Arbeitnehmerüberlassung will aber noch einen kurzen Satz dazu sagen. Ich in Form von Scheinwerk- und Dienstverträgen

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nun vom Gesetzesentwurf erfasst sind. Nicht je- Branchenlisten. Der Prozess, in dem diese Bran- doch erfasst ist der Einsatz von Werk- und - chenlisten erstellt wurden, ist für uns ein biss- Dienstverträgen als personalpolitisches Instru- chen enttäuschend, weil die sehr intransparent ge- ment und auch hier haben wir in den letzten Jah- laufen ist. Es gab vor der Veröffentlichung und ren eine deutliche Ausweitung festgestellt. Hier Entwurfsversion der Beihilfeleitlinien und da wa- werden ebenfalls Beschäftigungsrisiken externali- ren noch andere Kriterien vorgelegt, insgesamt 4- siert und Stammarbeitsplätze abgebaut, und Ar- Kriterienkombinationen plus Substitutionsbran- beiten im Betrieb abgewickelt, als auch Eigenbe- chen. Diese 4-Kriterienkombinationen sind immer schäftigung betrieben werden könnten. Der Geset- Handelsintensität und Stromintensität. Das sind zesentwurf sollte daher klar-stellen, dass jegliche mal 10, mal 4, mal 20, mal 80 Prozent, das Ganze Kosten des Einsatzes von Fremdfirmenbeschäftig- ist relativ undurchsichtig, aus einer wissenschaft- ten auf Basis von Werk- und Dienstverträgen so- lichen Perspektive nicht wirklich verständlich wie die Kosten auch des Einsatzes von Schein- und wir finden es aus der Perspektive, vor allem, und Soloselbständigen den Personalkosten der weil wir uns ja in einer Studie beispielsweise letz- Stammbelegschaft bei der Berechnung der Brutto- tes Jahr sehr genau mit der Strompreiskompensati- wertschöpfung gleichgestellt werden, d.h. die onsliste befasst haben, sehr bedauerlich, dass die Kosten nicht abgezogen werden können. Wir ha- Strompreiskompensationsliste hier nicht angelegt ben in unserer Stellungnahme eine entsprechende wurde bzw. kein wissenschaftlicher Prozess ge- Änderungsformulierung f für den § 61 Abs. 6 Nr. macht wurde, der dem nahe kommt. Sie müssen 2 vorgelegt. Ich möchte ganz kurz noch sagen, sich fragen, wie die Steinkohle auf eine Liste dass wir ja alle nicht wissen, wie sich die neuen kommt, die internationale Wettbewerbsgefähr- Ausgleichsregelungen nun auswirken werden. dung misst. Die Steinkohle befindet sich nicht in Und deswegen würden wir darum bitten, hier einer internationalen Wettbewerbsgefährdung, Klarheit zu schaffen und im EEG-Erfahrungsbe- weil sie hoch subventioniert ist. Sie ist also ei- richt nochmal kritisch zu untersuchen, wie sich gentlich nicht gefährdet. Also kann sie auf einer die Neuerungen auf Arbeitsplätze auswirken und solchen Liste eigentlich nicht auftauchen. Die Kri- ob es mögliche Fehlsteuerungen gibt, die z.B. mit terien, die wir gerne gesehen hätten, die ange- fixen Schwellenwerten verbunden sind. wandt werden, sind diejenigen der Strompreis- kompensationsliste, wobei uns bewusst ist, dass Abge. Caren Lay (DIE LINKE.): Vielen herzlichen die EEG-Umlage sehr viel höher ist als die ange- Dank. Ich habe eine Frage an Frau Rieseberg und legten Emissionshandelskosten, die bei der Strom- eine an Herrn Dr. Krawinkel. Frau Rieseberg: Sie preiskompensationsliste angewendet wurden und haben sich zu Listen 1 und 2 ja schon geäußert darum würden wir uns einfach wünschen, dass und kritisiert. Vielleicht können Sie uns nochmal diese Liste nochmal überarbeitet wird, die jetzt Ihre Einschätzung geben, welche Kriterien dort ei- wirklich 219 Branchen enthält. Das ist bedauer- gentlich angelegt wurden und welche sinnvoller lich. Weise auch mit dem Bezug auf die tatsächliche Wettbewerbssituation angelegt werden sollten. Der Vorsitzende: Danke schön. Jetzt ergänzend Herrn Dr. Krawinkel möchte ich fragen, was sich Herr Dr. Krawinkel. verändert abzusehender Weise, ob Sie es einschät- zen können, aus Verbrauchersicht, durch die ver- SV Dr. Holger Krawinkel (vzbv): Die Frage von änderte Bahnstromprivilegierung, also die Frage, Frau Lay war nach den Auswirkungen auf den ob da Fahrpreissteigerungen bei der Deutschen Schienenverkehr. Insgesamt wird wohl davon aus- Bahn und Nahverkehrsunternehmen zu befürch- gegangen, dass sich die Kosten für die elektri- ten sind und wenn ja, in welchem Umfang. schen Schienenbahnen um 80 bis 100 Mio. Euro pro Jahr erhöhen. Wir haben nochmal von der Der Vorsitzende: Danke schön. Die Frage ist ge- BVG hier in Berlin genaue Berechnungen erhal- richtet an Frau Rieseberg und dann an Dr. Krawin- ten. Danach gibt es eine Steigerung von etwa 2,5 kel. Mio. Euro pro Jahr, insgesamt also in den nächs- ten vier Jahren 10 Mio. Euro und wenn man das SV Sarah Rieseberg (arepo consult) Kurz zu den umrechnet auf das Einzelticket würde es etwa 10

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Cent teurer werden. Benchmarkübung durch sind und die europäi- schen 10 Prozent Besten ermittelt hatten, haben Der Vorsitzende: Danke schön. Jetzt die Frage vom dann doch einige von denen, die immer gesagt Kollegen Krischer. hatten, sie haben alles gemacht, festgestellt, dass sie nicht ganz zu den europäischen 10 Prozent Abg. Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- Besten gehören. Deswegen finde ich am Ende des NEN): Herzlichen Dank. Ich habe eine Frage an Tages solche Benchmarklösungen interessant und Herrn Dr. Matthes. Die Stromeffizienzbenchmarks ich kann mir da wie gesagt auch das Radikalmo- in der besonderen Ausgangsregelung waren ja dell vorstellen, es gibt nur die Anwendung der be- schon Thema. Mich würde interessieren, welche sonderen Ausgleichsregelung bis zur Höhe der Möglichkeiten Sie sehen für die Schaffung von zu- Benchmarks, darüber wird volle EEG-Umlage sätzlichen Anreizen für Energieeffizienz in Unter- pflichtig. Wenn es solche Benchmarks gibt, wäre nehmen durch solche Stromeffizienzbenchmarks dies ein interessanter und vor allen ein sehr einfa- und dann würde mich noch der Punkt interessie- cher Weg. Ich würde das nochmal zu bedenken ren - wir haben ja jetzt eine sehr komplexe beson- geben, insbesondere weil es auch den Druck er- dere Ausgleichsregelung - wie Sie den Umset- höht. Solche Benchmarks für weitere Branchen zungsadministrationsbedarf und insbesondere und für die 15 Branchen der Strompreis-kompen- auch die Kalkulierbarkeit der Gesamtwirkung die- sation haben wir, die stehen sogar im Gesetz oder ser besonderen Ausgleichsregelung insgesamt ein- in den entsprechenden Richtlinien, das könnte schätzen. man weiterentwickeln. Das führt mich zu der wei- teren Frage, zur Komplexität. Wir haben ja ein bisschen die paradoxe Situation, dass wir in Be- SV Dr. Christian Matthes (Öko-Institut): Die Frage zug der Be- oder Entlastung der nicht privilegier- der Effizienzbenchmarks ist ja eine spannende. In ten Kunden wahrscheinlich irgendwo bei Plus mi- der Tat haben wir ja damit ganz gute Erfahrungen nus Null oder bei Plus Minus 100 Mio. Euro raus- gemacht im Bereich der Strompreiskompensation kommen, wobei eben wahrscheinlich 100 Mio. für die indirekten Kosten des EU-Immissionshan- Euro allein aus dem Schienenverkehr kommen. dels, da ist der Zuschnitt der Anwendung etwas D.h. also, wir haben jetzt eine Situation wie vor- anders zugegebener Maßen. Aber es ist Erstens her, aber ein höchst komplexes System, mit nicht nicht unmöglich auch diese Benchmarks und, da- ganz unerheblichen Aufwendungen und auch, mit vielleicht auch ein Druck zu erzeugen, weitere wenn ich das mal so sagen darf, viele der Prob- Benchmarks zu entwickeln für die im Moment im leme, die jetzt hier von dem BDI auch thematisiert Gesetz geplanten Zwecke anzuwenden. Man kann worden sind und auch von der Gewerkschaft mit das aber auch vermeiden, indem man eine relativ den Leiharbeitsverhältnissen usw. sind ja ver- simple andere Methode nimmt, indem man sozu- sucht worden vom BAfA bisher auch schon zu ad- sagen die Effizienzbenchmarks nicht in die Kalku- ressieren. Die BAfA-Richtlinien haben daher ver- lation der Stromintensitäten einbezieht, sondern sucht, das schon abzudämpfen und die haben da ein Alternativmodell wäre ja: es gibt eine Befrei- auch einen ziemlichen guten Job getan. Aber die ung von der EEG-Umlage mit Caps, Supercaps hochkomplexen Regelungen, die wir haben, wer- usw. nur für den Stromverbrauch bis zu den den jetzt zu noch mehr Leuten führen und zwar Benchmarks. Jeglicher Stromverbrauch, der die zu deutlich mehr Leuten, die einen hochkomple- Benchmarks übersteigt, wird voll EEG-Umlage- xen Job machen. D.h. der Umsetzungsaufwand pflichtig. Das wäre eine konsequente Variante, mit wird wahrscheinlich mit mehreren dutzenden der man viele der Rechenkunststückchen vermei- neuen Stellen zu bezahlen sein. Das Ganze aber in den könnte, die im Grundsatz bei der Strompreis- einer Situation und das muss man ehrlich zuge- kompensation so angewendet wer-den. Und eines stehen, dass wir über die Effekte allenfalls grobe muss man doch auch sagen: Beim Benchmarking Schätzung machen können. Wir betreiben da rela- im Emissionshandel haben wir die Erfahrung ge- tiv aufwendige Modelle und versuchen das zu macht, dass uns da auch permanent vorgetragen modellieren, weil die Daten, die nachher im Ge- worden ist, dass die Unternehmen alles gemacht setz angewendet werden, die im Moment niemand hätten. Und nachdem wir einmal durch die

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zur Verfügung hat. D.h. wir versuchen die aus sta- würde ich eben dringend warnen. Die Nichtbe- tistischen Daten mit komplexen Verfahren abzu- rücksichtigung von Leiharbeit, auch Zeitarbeit, leiten. Aber es ist überhaupt nicht sicher, ob da die ja in der Wirtschaft in einem gewissen Maß eine Entlastung o-der eine Belastung heraus- durchaus notwendig und sinnvoll ist, um einfach kommt. Deswegen wird der 15. Oktober oder das einen gewissen Grundumsatz von Fluktuationen Jahresende in jedem Fall eine Überraschung. Des- abzufedern, ist in einem gewissen Sockel sicher wegen sollte man aus meiner Sicht durchaus sinnvoll. In Exzessen, wie es sie in Einzelfällen nochmal überlegen, ob man zu einfacheren Lösun- vielleicht in bestimmen Branchen gegeben hat, gen kommt. Meinetwegen die besondere Aus- aber nicht. Insofern geht unser Vorschlag ja auch gleichsregelung in aller Schönheit nur für die 15 dahin zu sagen, lasst uns doch einen gewissen Strompreiskompensationssektoren anwenden zu Grundsockel - 10 % Zeitarbeit als ein normales lassen und den Rest in die Härtefallregelung fallen Maß sozusagen – definieren und was darüber hin- zu lassen, dann ist man auf einer sicheren Seite, aus geht, nicht berücksichtigen. Ich glaube, das weil die Daten dieser Richtlinie kennt man und wäre praktikabel und würde auch der arbeitsteili- dann hätte man es auch eingegrenzt auf die Sekto- gen Wirtschaft Rechnung tragen. Bei Werkverträ- ren, für die es am Ende des Tages wirklich rele- gen sehen wir das tatsächlich ein bisschen anders. vant ist. Es geht einfach nicht, dass ein Unternehmen alle Dienstleistungen selber erbringen kann. Insofern Der Vorsitzende: Dankeschön. Wir können jetzt ist die Situation ein bisschen anders. Insofern ist eintreten in eine dritte Runde, die wir dann aber an dieser Stelle etwas Vorsicht geboten. abbrechen müssen in ihrem Verlauf. Hier hat der Kollege Bareiß als Nächster das Wort. SV Stephan Kohler (dena): Ich versuche jetzt noch einmal, kurz und auch noch einmal ein bisschen Abg. Thomas Bareiß (CDU/CSU): Ich habe eine zugespitzt zu formulieren. Mit dem PV-Ausbau Frage an Herrn Dr. Rolle zum Thema „Besondere machen wir Folgendes: Wir bauen dezentrale An- Ausgleichsregelung“. Die Problematik der Berech- lagen in das Verteilnetz/Niederspannungsnetz nung der Bruttowertschöpfung wurde schon ange- meistens oder Mittelspannungsnetz, die eine dem sprochen, bezüglich der Leiharbeit aber auch der maximale jährliche Auslastung der Höchstlast von Frage der Werkverträge. Vielleicht können Sie da 850 bis 1 000 Stunden haben. Dafür wird aber ein auch noch einmal Ihre Sicht der Dinge mit in die Netz ausgebaut, das eben 8760 Stunden zur Verfü- Runde beisteuern. Und an Herrn Kohler habe ich gung steht. Also wir verursachen mit einer relati- eine Frage noch mal bezüglich der Eigenstromre- ven geringen Ausnutzung der installierten Leis- gelung. Sie haben ja vorhin sehr eindrücklich Ihre tung hohe Netzkosten. Und man kann es in zwei Haltung zum Thema PV - auch im Netzausbau Richtungen regeln. Über die EEG-Umlage oder bzw. in der Netzproblematik - beschrieben. Viel- man kann pro installierte KW zum Beispiel ein leicht können Sie auch noch einmal ganz kurz im monatliches Netzentgelt erheben. Dann wäre der Detail Ihre Vorschläge einbringen zum Thema Verwaltungsaufwand vielleicht auch nicht so „Bagatellgrenzen“ und wie wir diese kleinen PV- hoch, sondern man könnte über eine Pauschale Anlagen so integrieren, dass sie auch wirklich in die verursachten Kosten noch einmal verursa- die Solargemeinschaft mit aufgenommen werden. chungsrecht zuordnen. Und das ist meiner Mei- nung nach schon notwendig, denn wir haben SV Dr. Carsten Rolle (BDI): Ich mache es kurz. In wirklich einen massiven Netzausbau. Wir haben der Tat, diese Verschärfung von 14 % auf 17 % ist in der Verteilnetzstudie allein im Nieder- und vor allen Dingen deshalb so problematisch, weil Mittelspannungsnetz Ausbauinvestitionskosten wir ziemlich im Dunkeln tappen, was diese Ver- von ungefähr 30 Milliarden Euro. Da ist jetzt nicht schärfungen an verschiedenen Stellen gleichzeitig nur PV, sondern auch Windenergie mit drin. Aber bewirken. Und das ist im Grunde genommen das 30 Milliarden Euro nur in diesem Netzbereich, Problem, dass wir, bevor wir diese Wirkung ab- und ich denke schon, wer diese Kosten verur- schätzen können, schon prophylaktisch zusätzli- sacht, sollte auch mit beteiligt werden. Und noch che Verschärfungen on top aufsatteln und davor mal: Das kann auch über ein Netzentgelt geregelt werden. Ich möchte noch einen weiteren Punkt

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ansprechen, der einfach berücksichtigt werden Benchmark-Systeme, die Herr Dr. Matthes ange- muss, und das wird sich in Zukunft verschärfen, führt hat, halten wir auch für ein interessantes In- dass wir einfach einen hohen Regelungsbedarf ha- strument. Wir haben ja im Auftrag des BDI eine ben. Also wir haben die Schwachlast im Sommer, Studie erarbeitet, wo wir die Benchmark-Systeme am Wochenende von 30 000 bis 35 000 Megawatt auch vorgeschlagen haben, nur man muss es und bei einer installierten Leistung ist es heute ebenso strukturieren, dass sie auch anwendbar schon teilweise so, aber in Zukunft wird es sich sind. Und da ist die Methode, die beschrieben verschärfen. Von über 40 000 bis 50 000 Megawatt worden ist, bestimmt eine sinnvolle Methode. Photovoltaikleistung im System, die schwanken Einbeziehung von mittleren und kleinen Unter- fluktuierend und zu bestimmten Zeiten nur zur nehmen – ich möchte noch auf einen anderen Verfügung stehen, hat natürlich eine massive Aus- Punkt hinweisen, wir sprechen immer über ener- wirkung auch auf die Bereitstellung und die Kos- gieintensive Unternehmen, die im internationalen ten von Reserveleistungen und die müssen ent- Wettbewerb stehen. Ich gebe nach der Anhörung sprechend abgebildet werden. Also mein Plädo- auch noch eine schriftliche Stellungnahme ab. yer: eine systematische Betrachtung des Themas Wir müssen uns auch insbesondere um die mittel- und eine Optimierung des Gesamtsystems. ständischen Unternehmen kümmern, die Zuliefe- rer sind für Großunternehmen, die im internatio- Abg. (SPD): Ich will auch den nalen Wettbewerb stehen, die aber jetzt voll mit Kollegen Kohler noch einmal ansprechen. Und der Umlage beaufschlagt sind. Denn die stehen im zwar geht es um die Effizienzsteigerung und zum direkten Wettbewerb, weil große Unternehmen Zweiten um die Versorgungssicherheit. Ich sehr wohl in der Lage sind, ihre Zulieferer inter- knüpfe noch einmal an den Vorschlag von Dr. national zu organisieren. Und dann stehen die Zu- Matthes an, wir sollten nur den Strom von der lieferer nicht nur im Wettbewerb mit USA oder EEG-Umlage befreien, der sich unterhalb des China, sondern innereuropäisch im Wettbewerb. Benchmarkt-Wertes befindet. Was halten Sie von Und deshalb sollte man schon schauen, dass so einem Vorschlag? Zweitens: Einführung von kleine und mittlere Unternehmen, die in dieser Energie- und Umweltmanagementsystemen – plä- Situation sind (nur einen inländischen Kunden dieren Sie dafür, dass diese über alle Unterneh- aber als Zulieferer im internationalen Wettbewerb men, also auch über die kleinen und mittleren mit anderen Zuliefern), eine Entlastungsregelung Unternehmen eingeführt werden? Und zur Versor- oder eine Regelung bekommen. gungssicherheit – wir könnten ja das Instrument anwenden, dass die energieintensiven Unterneh- Der Vorsitzende: Vielen Dank Herr Kohler. Wir men, die ja keinen unbeträchtlichen Beitrag leis- sind damit am Ende unserer großen zweiteiligen ten zur Laststabilität, verpflichtet werden, ihre Anhörung. Ich glaube wirklich sagen zu können, Lasten flexibel zu gestalten soweit das möglich ist. dass sie sehr ertragreich war. Ich bedanke mich Was halten Sie davon auch mit Blick auf das nochmals bei Ihnen als Sachverständige, dass Sie Strommarktdesign und auf die Reservekapazitä- relativ kurzfristig unserer zweiten Einladung für ten, wenn man eine solche Verpflichtung zusätz- heute gefolgt sind. Das Thema wird uns noch wo- lich den energieintensiven Unternehmen auferle- chenlang - ich hoffe, nicht monatelang - beschäfti- gen würde? gen. Dankeschön, ich schließe die Sitzung.

SV Stephan Kohler (dena): Ich versuche noch ein- mal, die Fragen geordnet durchzugehen. Die

Schluss der Sitzung: 12.52 Uhr

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