SEREC GmbH - Wirtschaft und Raum Beratung für Regionen und Gemeinden der SAB

B E R N - CHATEAU - D ' O E X - L AU S AN N E - T AV E R N E - VISSOIE

Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster- Geschinen und

Grundlagenbericht zur Fusion

Finale Version

Autoren: Philippe Chauvie Brigitte Gabbud Etienne Mounir Peter Niederer

Januar 2015

SEREC, Place de la Poste 1, 3961 Vissoie, Tél.: +41(0)27 475 60 30 Fax: +41(0)27 475 60 31, [email protected], www.serec.ch

SEREC, c/o SAB, Seilerstrasse 4, 3001 Bern, Tel.: +41(0)31 382 10 10 Fax: +41(0)31 382 10 16, [email protected], www.serec.ch Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

INHALTSVERZEICHNIS

1. Einführung ...... 1 1.1. Kontext ...... 1 1.2. Auftrag und Vorgehensweise ...... 1 Teil 1 - Ist Analyse ...... 2 1. Bevölkerung ...... 2 1.1. Bevölkerungsentwicklung ...... 2 1.2. Bevölkerungsstruktur...... 3 1.3. Zukunftsperspektiven ...... 4 2. Raumnutzung ...... 5 2.1. Territorialverhältnisse ...... 5 2.2. Bodennutzung ...... 6 2.3. Raumplanung ...... 7 2.3.1. Veränderte Rahmenbedingungen im Kanton Wallis ...... 7 2.3.2. Siedlungsflächenreserven im Oberen Goms ...... 8 2.3.3. Zonennutzungsplanung in den sechs Gemeinden ...... 9 3. Arbeitsplätze und Wirtschaftssektoren ...... 10 3.1. Land- und Forstwirtschaft ...... 11 3.1.1. Landwirtschaft ...... 11 3.1.2. Forstwirtschaft ...... 12 3.2. Industrie und Gewerbe ...... 12 3.3. Dienstleistungen und Tourismus ...... 13 3.3.1. Organisation des Tourismus ...... 13 3.3.2. Projekte ...... 14 4. Öffentliche Einrichtungen und Dienstleistungen ...... 16 4.1. Präsidium, Gemeinderat und Kommissionen ...... 16 4.2. Gemeindeverwaltung ...... 16 4.3. Technische Dienste ...... 17 4.4. Interkommunale Zusammenarbeit ...... 18 4.5. Öffentliche Sicherheit ...... 20 4.5.1. Polizei ...... 20 4.5.2. Justiz ...... 20 4.5.3. Feuerwehr ...... 20 4.5.4. Zivilschutz ...... 20 4.5.5. Krisenstab ...... 20 4.6. Schule ...... 21 4.7. Kultur, Freizeit, Kirche ...... 22 4.7.1. Kultur und Freizeit...... 22 4.7.2. Kirche ...... 22 4.7.3. Gesundheit, Alter und Soziales ...... 23 5. Erschliessung und Infrastruktur ...... 23 5.1. Wasserversorgung ...... 23

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5.2. Wasserentsorgung ...... 23 5.3. Abfall ...... 24 5.4. Verkehr ...... 24 5.5. Energieversorgung ...... 24 6. Burgergemeinden ...... 25 6.1.1. Organisation und Aufgaben ...... 25 6.1.2. Laufende Rechnungen ...... 25 6.1.3. Investitionsausgaben und Investitionseinnahmen 2012 - 2013 ...... 26 6.1.4. Bilanz ...... 26 6.1.5. Zukunftsperspektiven ...... 27 7. Finanzen und Steuern ...... 28 7.1. Einführung ...... 28 7.2. Laufende Rechnung ...... 28 7.2.1. Selbstfinanzierung ...... 28 7.2.2. Laufende Aufwände ...... 29 7.2.3. Laufende Erträge ...... 30 7.2.4. Steuerkoeffizient und Indexierung ...... 31 7.2.5. Gebühren ...... 32 7.3. Investitionsrechnung ...... 34 7.3.1. Investitionsausgaben und Investitionseinnahmen 2009 bis 2013 ...... 34 7.3.2. Finanzierung der Investitionen 2009 bis 2013 ...... 35 7.4. Bilanz ...... 35 7.4.1. Entwicklung Verschuldung und Nettoverschuldung/Nettovermögen 2008 bis 2013 . 35 7.5. Analyse Finanzkennzahlen ...... 36 7.6. Interkommunaler Finanzausgleich ...... 38 7.7. Finanzperspektiven ...... 39 Teil 2 - Soll Analyse - Die Fusion: Prinzipien und Empfehlungen ...... 42 8. Einführung ...... 42 9. Behörden und politisches Leben ...... 42 9.1. Urversammlung oder Generalrat ...... 42 9.2. Gemeinderäte ...... 43 9.3. Wahllokal ...... 44 9.4. Gemeindenamen und Wappen ...... 44 9.5. Burgerschaften ...... 45 10. Öffentliche Dienstleistungen ...... 46 10.1. Schule und Bildung ...... 46 10.2. Kultur, Sport und Freizeit ...... 46 10.3. Gesundheit und Soziales ...... 46 10.4. Interkommunale Zusammenarbeit ...... 47 10.5. Standorte von Verwaltung und technischen Diensten...... 47 10.6. Gemeindepersonal ...... 48 10.7. Finanzen und Steuern ...... 49 10.8. Gebühren Kehricht, Wasser, Abwasser ...... 51 10.9. Technische Dienste ...... 52

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10.10. Wasserversorgung ...... 54 10.11. Wasserentsorgung ...... 54 10.12. Abfall ...... 54 10.13. Strassen ...... 54 10.14. Energieversorgung ...... 55 10.15. Öffentliche Sicherheit ...... 55 10.16. Gemeindereglemente ...... 56 11. Raum, Wirtschaft und Tourismus ...... 57 11.1. Raumplanung ...... 57 11.2. Wirtschaft und Tourismus ...... 58 12. Schlussfolgerungen ...... 60 13. Anhang ...... 63 13.1. Das Fusionsprojekt Im Überblick ...... 63 13.2. Mitglieder Leitungsgremium ...... 64 13.3. Kommissionsmitglieder ...... 65 13.4. Alpwirtschaft ...... 66 13.5. Bauzonenstatistik der Gemeinden des Oberen Goms ...... 67 13.6. Sport und Freizeitanlagen im Oberen Goms ...... 68 13.7. Reglemente ...... 69 13.8. Steuersimulationen ...... 70 13.9. Gemeindeliegenschaften ...... 71 13.10. Kriterien für die Interpretation der Finanzkennzahlen ...... 77 13.11. Liste der Tabellen und Abbildungen ...... 78

Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in diesem Bericht nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

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1. EINFÜHRUNG

1.1. KONTEXT

Im Jahre Jahre 2011 wurde innerhalb des Projektes Raum+ eine strukturierte Zusammenarbeit der Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen, Obergoms auf Basis einer neuen Gemeindeplattform entwickelt. Am 27. Juni 2012 unterzeichneten alle sechs Gemeinden eine Vereinbarung zur interkommunalen Zusammenarbeit in Form einer Gemeindeplattform. An den monatlichen Sitzungen des Leitungsgremiums werden seither alle überkommunalen Aufgaben besprochen und gemeinsame Lösungen erarbeitet. Die Gemeindeplattform wird von einem Leitungsgremium bestehend aus den Gemeindepräsidenten der sechs Gemeinden des Oberen Goms gelenkt. Die Gemeinden haben sich mit dieser interkommunalen Zusammenarbeit unter anderem das Ziel gesetzt, Entwicklungsperspektiven für den Raum Oberes Goms zu definieren und haben im November 2012 eine übergeordnete regionale Strategie erarbeitet. Die Fusion der sechs Gemeinden ist fester Bestandteil dieser Strategie. Im Frühjahr 2013 entschieden sich die Gemeinderäte der sechs Gemeinden, einen Fusionsbericht ausarbeiten zu lassen.

1.2. AUFTRAG UND VORGEHENSWEISE

Am 30. Juli 2013 wurde das Büro SEREC - nach einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren - vom Leitungsgremium beauftragt, den Fusionsprozess fachlich zu begleiten und einen Fusionsbericht auszuarbeiten.

Der Fusionsbericht gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil, die sogenannte Ist-Analyse, beschreibt die aktuelle Situation in verschiedenen Bereichen der sechs Gemeinden im Oberen Goms. Sie wurde anhand von Statistiken, Studien und Interviews mit Gemeindevertretern, Kantonsvertretern und Experten für Raumplanung und Wirtschaft erarbeitet. Im zweiten Teil, der sogenannten Soll-Analyse werden Prinzipien vorgestellt, diese zeigen auf, wie die zukünftige Gemeinde organisiert werden soll. Die Prinzipien wurden in vier Kommissionen bestehend aus Gemeindevertretern und Gemeindeschreibern ausgearbeitet und vom Leitungsgremium beraten und verabschiedet.

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TEIL 1 - IST ANALYSE

1. BEVÖLKERUNG

1.1. BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG

Im Jahre 1850 lebten 2’416 Menschen in den sechs Gemeinden des Oberen Goms (s. nachfolgende Abbildung). Bis 1860 stieg die Einwohnerzahl stetig an. Um 1880 kam es zu einem starken Bevölkerungseinbruch und zu einer Stagnation in den Folgejahren. In den 1930er Jahren stieg die Bevölkerungszahl wieder kontinuierlich an und erreichte in den Nachkriegsjahren ihren Höchststand (2’509 Einwohner im Jahre 1950). Danach folgte bis heute ein langsamer aber stetiger Abwärtstrend der Bevölkerungszahl. Zwischen 1970 und 2012 hat das Obere Goms 167 Einwohner verloren, was beinahe 8 % seiner Bevölkerung ausmacht. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren weiter verstärkt, zwischen 2010 und 2012 hat die Bevölkerung um 63 Personen abgenommen.

Abbildung 1: Kumulierte Bevölkerungsentwicklung 1850 bis 2012 in den sechs Gemeinden des Oberen Goms (Quelle: BFS-ESPOP-STATPOP)

2'800

2'400

2'000

1'600

1'200

800

400

0 1850 1860 1870 1880 1900 1910 1920 1930 1941 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2012

Die Bevölkerungszahl in den sechs Gemeinden des Oberen Goms hat sich seit 1910 (nachfolgende Tabelle) sehr unterschiedlich entwickelt. Die grösseren Gemeinden wie Obergoms, Münster-Geschinen und Reckingen-Gluringen konnten im Vergleich zu den drei „kleinsten“ Gemeinden, eine touristische Entwicklung anstossen, die der Abwanderung besser entgegenwirkte. Ihre Bevölkerungszahl sank seit 1910 zwischen 2 und 12 % während die Kleingemeinden Niederwald, Blitzingen und Grafschaft rund die Hälfte ihrer Einwohnerzahl verloren.

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Tabelle 1: Vergleich der Bevölkerungsentwicklung in den sechs Gemeinden des Oberen Goms (Quelle: BFS-ESPOP - STATPOP)

2012 Anzahl in % des in % von Gemeinde 1910 1950 1970 1990 2000 Einwohner Totals 1910 Blitzingen 187 180 123 82 99 74 3.8 % 40 % Grafschaft 301 302 229 194 192 194 10.0 % 65 % Münster-Geschinen 553 578 530 505 520 490 25.2 % 88 % Niederwald 119 145 96 64 70 49 2.5 % 41 % Obergoms 653 809 661 668 676 680 34.9 % 104 % Reckingen-Gluringen 421 495 475 513 517 460 23.6 % 109 % Total 2’234 2’509 2’114 2’026 2’074 1’947 100.0 % 87 %

1.2. BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR

Ein Vergleich der Alterspyramiden der Jahre 2000 und 2010 (untenstehende Abbildungen) der sechs Gemeinden zeigt eine ungünstige Bevölkerungsstruktur (zunehmende Überalterung). Die Anzahl der über Sechzigjährigen ist zwischen 2000 und 2010 am Stärksten (+4.7 %) gewachsen und weist nun einen Anteil von über 30 % auf. Der kantonale Durchschnitt dieser Altersklasse liegt bei 23 % der Bevölkerung. Die Klasse der 40-59 jährigen weist die zweithöchste Zunahme auf. Im Jahr 2000 machte sie 27 % der Bevölkerung aus, im Jahr 2010 sind es 29.7 % (Kantonaler Durchschnitt 29.3 %). Eine gegenteilige Entwicklung hat die Bevölkerungsklasse der 20-39 jährigen erfahren. Diese hat zwischen 2000 und 2010 von beinahe 25 % auf 21.8 % abgenommen und liegt knapp 5 % unter dem Kantonsdurchschnitt (26.3 %). Diese Entwicklung deutet auf eine Überalterung der arbeitenden Bevölkerung hin. Auch die Kategorie der Kinder und Jugendlichen hat eine Abnahme erfahren. Im Jahr 2000 zählten noch 22.7 % der Bevölkerung zu dieser Altersklasse. Im Jahr 2010 waren es nur noch 18.1 % (Kantonaler Durchschnitt 21.1 %). Im gleichen Zeitraum hat auch die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter stark abgenommen (20-44 Jahre ; - 7 %).

Abbildung 2: Alterspyramide Oberes Goms Jahr 2000 (BFS - Volkszählung, 2010)

TOTAL : 2'074

90+ MÄNNER : 1'051 FRAUEN : 1'023 85-89 80-84 75-79 70-74 65-69 60-64 55-59 50-54 45-49 40-44 35-39 30-34 25-29 20-24 15-19 10-14 5-9 0-4

100 80 60 40 20 0 20 40 60 80 100

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Abbildung 3: Alterspyramide Oberes Goms Jahr 2010 (BFS - Volkszählung 2010)

TOTAL: 1'958

MÄNNER: 950 FRAUEN: 1'008 94+ 90-94 85-89 80-84 75-79 70-74 65-69 60-64 55-59 50-54 45-49 40-44 35-39 30-34 25-29 20-24 15-19 10-14 5-9 0-4

100 80 60 40 20 0 20 40 60 80 100

Verschiedene Indikatoren (s. nachfolgende Tabelle) geben Aufschluss bezüglich der Bevölkerungsstruktur. Der Jugend- und Altersquotient zeigt das Verhältnis von aktiver Bevölkerung (Altersklasse 20-64) und inaktiver Bevölkerung (0-19 und über 65) an. Im Jahr 2010, kann für die sechs Gemeinden des Oberen Goms ein Wert von 0.69 berechnet werden. Der kantonale und der nationale Wert liegen mit 0.61 beziehungsweise 0.62 wesentlich darunter. Der relativ hohe Wert des Oberen Goms weist auf eine ungünstige Bevölkerungsstruktur hin. Der Erneuerungsindex von 0.73 (2010) weist auf eine rückläufige, zukünftige Bevölkerungsentwicklung hin. Dieser hat auch gesamtschweizerisch in den letzten 10 Jahren stark abgenommen. Die Obergommer Gemeinden liegen aber dennoch deutlich unter dem kantonalen und nationalen Mittel von 0.91.

Tabelle 2: Altersklassenindikatoren in der Zeitperiode 2000 - 2010 (Quelle: BFS - Volkszählung, 2010)

Münster- Reckingen- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Wallis Schweiz Gechinen Gluringen 2000 2010 2000 2010 2000 2010 2000 2010 2000 2010 2000 2010 2000 2010 2000 2010 2000 2010

Jugendquotient * 0.47 0.23 0.41 0.23 0.43 0.33 0.32 0.43 0.34 0.33 0.46 0.28 0.40 0.31 0.40 0.34 0.37 0.34

Altersquotient ** 0.55 0.36 0.42 0.50 0.45 0.44 0.39 0.61 0.30 0.35 0.32 0.33 0.36 0.38 0.25 0.28 0.25 0.27

Jugendquotient + Altersquotient *** 1.02 0.60 0.83 0.73 0.88 0.77 0.71 1.04 0.63 0.67 0.78 0.61 0.76 0.69 0.65 0.62 0.62 0.61

Erneuerungsindex **** 1.15 0.52 0.79 0.67 0.91 0.89 0.72 0.47 0.88 0.70 1.06 0.71 0.93 0.73 1.09 0.91 1.08 0.91

00 - 19 23.2% 14.7% 22.4% 13.6% 22.7% 18.8% 18.6% 21.3% 20.6% 19.5% 25.9% 17.2% 22.7% 18.1% 24.4% 21.1% 22.9% 20.9%

20 - 64 49.5% 62.7% 54.7% 57.8% 53.3% 56.5% 58.6% 48.9% 61.2% 59.8% 56.1% 62.3% 56.7% 59.2% 60.6% 61.8% 61.8% 62.2%

65 und Ältere 27.3% 22.7% 22.9% 28.6% 24.0% 24.7% 22.9% 29.8% 18.2% 20.6% 18.0% 20.5% 20.6% 22.7% 15.1% 17.1% 15.4% 16.9%

* = Anzahl 0-19-Jährige je 100 20-64-Jährige ** = Anzahl 65-Jährige und Ältere je 100 20-64-Jährige *** = Anzahl 0-19-Jährige je 100 20-64-Jährige + Anzahl 65-Jährige und Ältere je 100 20-64-Jährige **** = Anzahl 15-39-Jährige / Anzahl 40-64-Jährige

1.3. ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN

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Das Amt für Statistik und Finanzausgleich (KASF) des Kantons Wallis hat 2014 einen Bericht über die demographische Entwicklung im Kanton publiziert1. Die Bevölkerung des Kantons dürfte gemäss einem Basisszenario bis ins Jahr 2030 auf die Zahl von 373‘647 ansteigen (2010: 312‘684). Das Bevölkerungswachstum im Kanton Wallis war im letzten Jahrzehnt sehr stark, wird sich aber nach und nach auf + 11 % zwischen 2011 und 2020 und + 5 % zwischen 2021 und 2030 abschwächen. Ein bedeutender Teil des Bevölkerungswachstums dürfte sich auf die Regionen des Mittelwallis und des Unterwallis konzentrieren. Dabei sind v.a die Bezirke Monthey, St-Maurice, Martigny, Conthey und Sitten zu nennen. Anders sieht es für den Bezirk Goms aus. Die Wohnbevölkerung wird dort gemäss der Prognosen des KASF von 4‘745 (2010) auf 4‘221 (2030) sinken und somit einen Rückgang von jährlich - 0.6 % verzeichnen. Im gleichen Zeitraum verzeichnet nur noch der Bezirk Raron ein negatives Wachstum von 0.2 %, die anderen Walliser Bezirke werden zulegen können. Unter diesen Perspektiven ist anzunehmen, dass auch das Obere Goms, als Teil des Goms, mit einem jährlichen Bevölkerungsrückgang von mindestens 0.6 % zu rechnen hat.

2. RAUMNUTZUNG

2.1. TERRITORIALVERHÄLTNISSE

Die sechs Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms folgen einander von West nach Ost im Oberen Goms, dem östlichsten Teil des Bezirks Goms. Sie machen etwas mehr als die Hälfte der Bezirksfläche aus und formen die Grenze zu den Kantonen Tessin, Uri und Bern. Obergoms und Reckingen-Gluringen teilen sich ebenfalls eine Grenze zu Italien. Die Fläche der sechs Gemeinden beträgt 28'480 ha. Im Falle einer Fusion würde nach Scuol und Glarus- Süd flächenmässig die drittgrösste Gemeinde der Schweiz entstehen.

1 Bevölkerungsstatistik-Demografische Perspektiven bis 2040, Wallis und seine Regionen, KASF 2014

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Abbildung 4: Gemeindegrenzen2

Beinahe die Hälfte der EinwohnerInnen (49.1 %) der sechs Gemeinden wohnen in den Gemeinden Münster-Geschinen und Reckingen-Gluringen. Während die Gemeinde Münster-Geschinen 31 % der Fläche des Oberen Goms ausmacht sind es im Falle der Gemeinde Obergoms 54.7 % (34.9 % der Bevölkerung).

2.2. BODENNUTZUNG

Von den 28‘840 ha, welche die Gesamtfläche der sechs Gemeinden ausmacht, sind 4‘610 ha (16 %) bestockte Flächen, 7’107 ha (25 %) Landwirtschaftsflächen und 366 ha (1.35 %) Siedlungsflächen. 16’397 ha (57.6 %), sind unproduktive Flächen (s. Tabelle unten). Die Landwirtschaftsflächen machen beinahe 30 % der Fläche von Blitzingen, Niederwald und Münster- Geschinen aus. In Obergoms, Reckingen-Gluringen und Grafschaft sind es etwas über 20 %. Die 3 kleinsten Gemeinden, Blitzingen, Grafschaft und Niederwald, welche rund 13.6 % der Gesamtfläche ausmachen, verfügen über 24.4 % der Waldfläche.

2 Quelle: "Abschlussbericht Raum+ Oberes Goms", ETH Zürich - Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung - Professur für Raumentwicklung, Zürich, April 2011

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Tabelle 3: Bodennutzung in den Gemeinden 2004-2009 (Quelle: Arealstatistik BFS)

Landwirtschafts- Unproduktive Bestockte Flächen Siedlungsflächen Total flächen Flächen Gemeinde ha % ha % ha % ha % ha % Blitzingen 373 31.6 % 365 30.9 % 17 1.4 % 426 36.1 % 1'181 4.1 % Grafschaft 526 23.3 % 492 21.8 % 28 1.2 % 1'214 53.7 % 2'260 7.9 % Münster-Geschinen 1'009 20.8 % 1'374 28.3 % 63 1.3 % 2'415 49.7 % 4'861 17.1 % Niederwald 224 47.9 % 142 30.3 % 9 1.9 % 93 19.9 % 468 1.6 % Obergoms 1'671 10.7 % 3'749 24.1 % 190 1.2 % 9'974 64.0 % 15'584 54.7 % Reckingen-Gluringen 807 19.6 % 985 23.9 % 59 1.4 % 2'275 55.1 % 4'126 14.5 % Total 4'610 16.2 % 7'107 25.0 % 366 1.3 % 16'397 57.6 % 28'480 100.0 %

Die letzten 3 Phasen der Erhebungen der Bodennutzung durch das Bundesamt für Statistik (1979 bis 1985, 1992 bis 1997 und 2004 bis 2009) zeigen eine Abnahme der Landwirtschaftsfläche von 691 ha, die Siedlungsfläche hat im gleichen Zeitraum um 57 ha (18 %) zugenommen und auch die Waldfläche hat sich um 534 ha (13 %) vergrössert (s. Tabelle unten).

Tabelle 4: Entwicklung der Bodennutzung in den Gemeinden von 1979-1985 bis 2004-2009 (Quelle: Arealstatistik BFS)

Landwirtschafts- Unproduktive Bestockte Flächen Siedlungsflächen flächen Flächen Gemeinde ha % ha % ha % ha % Blitzingen + 66 + 21.5 % - 34 - 8.5 % + 2 + 13.3 % - 34 - 7.4 % Grafschaft + 63 + 13.6 % - 79 - 13.8 % + 10 + 55.6 % + 6 + 0.5 % Münster-Geschinen + 98 + 10.8 % - 121 - 8.1 % + 7 + 12.5 % + 16 + 0.7 % Niederwald + 26 + 13.1 % - 18 - 11.3 % + 1 + 12.5 % - 9 - 8.8 % Obergoms + 231 + 16.0 % - 356 - 8.7 % + 26 + 15.9 % + 99 + 1.0 % Reckingen-Gluringen + 50 + 6.6 % - 83 - 7.8 % + 11 + 22.9 % + 22 + 1.0 % Total + 534 + 13.1 % - 691 - 8.9 % + 57 + 18.4 % + 100 + 0.6 %

2.3. RAUMPLANUNG

2.3.1. Veränderte Rahmenbedingungen im Kanton Wallis

Der Kanton Wallis ist daran verschiedene Elemente der Raumplanung zu überarbeiten3:

Kantonales Raumentwicklungskonzept Das Kantonale Raumentwicklungskonzept (KREK) ist Teil der strategischen Richtplanung des Kantons im Sinne von Artikel 6 RPG und bildet den übergeordneten Orientierungsrahmen für die Koordinierung der raumwirksamen Tätigkeiten im Kanton und die Gesamtrevision des kantonalen Richtplans. Das KREK definiert das Obere Goms als „ländlicher Raum der Talflanken und Seitentäler“ und als

3 https://www.vs.ch/Navig/navig.asp?MenuID=31545&Language=de Zugriff 21.11.2014

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Raumentwicklungsstrategie sieht es vor, den touristischen Sektor mit einem sich ergänzenden extensiven und intensiven Angebot zu stärken. Vor allem das Talende wird als wichtiger Energiestandort gewertet.

Revision des kantonalen Raumplanungsgesetzes Die Revision des kantonalen Ausführungsgesetzes zum RPG ist in zwei Etappen vorgesehen. Die Arbeiten laufen derzeit und die erste Etappe der Teilrevision des kantonalen Ausführungsgesetzes zum RPG ist bereits unter Dach. Zudem wurden die Arbeiten für die 2. Etappe der Teilrevision des kantonalen Ausführungsgesetzes zum RPG, welche bereits die neuen Anforderungen des revidierten RPGs berücksichtigen, bereits lanciert. Eine Vernehmlassung bei den Gemeinden und anderen Organisationen ist für 2015 und 2016 vorgesehen.

Gesamtrevision des kantonalen Richtplanes Die Gesamtrevision des kantonalen Richtplanes ist in 3 Stufen aufgebaut: Vorstudie, Vorprojekt, Projekt. Für 2015-2017 ist die Projektphase vorgesehen. Diese wird mit der Genehmigung durch den Bund beendet. Eine öffentliche Mitwirkung zum Entwurf des überarbeiteten Richtplanes sind für 2015/2016 vorgesehen.

2.3.2. Siedlungsflächenreserven im Oberen Goms

Das Projekt Raum+ hat im Jahre 2011 eine integrierte, räumliche Übersicht auf Basis der Siedlungsflächenpotenziale über das Obere Goms geschaffen. Damit können Aussagen gemacht werden, wie eine nach innen gerichtete Siedlungsentwicklung aussehen sollte. Die Siedlungsflächenreserven umfassen Innenentwicklungspotenziale (Lage innerhalb Siedlungskörper), Baulücken (innerhalb Bauzone, inner- oder ausserhalb Siedlungskörper, parzelliert und erschlossen) und sogenannte Aussenreserven (ausserhalb Siedlungskörper aber innerhalb Bauzone). Rund 32 ha der 94 ha Siedlungsflächenreserven liegen in der Gemeinde Obergoms, weitere 22 ha in Reckingen-Gluringen. Damit befinden sich flächenmässig knapp 60 % aller Siedlungsflächenreserven in diesen zwei Gemeinden. Die drei kleineren Gemeinden Niederwald, Blitzingen und Grafschaft weisen im Vergleich zur Einwohner- und Beschäftigtenzahl am meisten Gesamtsiedlungsreserven auf. Mit beinahe 1000 m2 Siedlungsflächenreserven pro Raumnutzer weist Blitzingen mehr als doppelt so viel Siedlungsflächenreserven pro Einwohner und Beschäftigte aus wie die anderen Gemeinden. Lediglich in den Gemeinden Reckingen-Gluringen (5.9 ha) und Obergoms (3.3 ha) befinden sich wesentliche Flächenreserven, die den Innenentwicklungspotenzialen zugerechnet werden können. Allgemein hat die Auswertung der erhobenen Siedlungsflächenpotenziale im Rahmen von Raum+ ergeben, dass im Oberen Goms Siedlungsflächen, die für 7‘000 neue Einwohner oder Raumnutzer Platz bieten, vorhanden sind. Diese liegen vor allem in Form von Aussenreserven innerhalb der Bauzone vor. Vor dem Hintergrund des erwarteten tendenziell eher rückläufigen Bevölkerungswachstums und der Zweitwohnungsinitiative, sind die Siedlungsflächenreserven als überdimensioniert einzustufen.

Das Projekt Raum+ empfiehlt auf der Grundlage der Siedlungsflächenpotenzialanalyse eine gemeinsame, räumliche Entwicklungsstrategie zu schaffen, welche letztlich in einem regionalen Plan bzw. Zonennutzungsplan fürs ganze obere Goms umgesetzt werden könnte. Eine gemeindeweise Betrachtung ist gemäss Raum+ für die Planung der erwünschten räumlichen Entwicklung nicht mehr zielführend4

4 "Abschlussbericht Raum+ Oberes Goms", ETH Zürich - Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung - Professur für Raumentwicklung, Zürich, April 2011

SEREC 8 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

2.3.3. Zonennutzungsplanung in den sechs Gemeinden Bezüglich der Zonennutzungsplanung ist die Dienststelle für Raumentwicklung des Kanton Wallis momentan daran, eine Stellungnahme von den Gemeinden zu den einzelnen Zonen einzuholen. Die dabei diskutierte Bauzonenstatistik wird in der Tabelle im Anhang 13.5 wiedergegeben. Die Zahlen entsprechen dem Stand Mai 2014 und werden in der laufenden Stellungnahme aktualisiert und korrigiert. In Niederwald ist die Orts- und Nutzungsplanung seit 2006 im Gange (noch nicht homologiert). Eine Einstellhalle Eingangs Dorf ist in Planung aber solange die Nutzungsplanung noch nicht abgeschlossen ist, gibt es keine Möglichkeit ein Baugesuch einzureichen. In Niederwald stellt der Gemeinderat die Baukommission, die Ortsplanung wird durch das Büro Michlig und Partner betreut. Niederwald weist gemäss Bauzonenstatistik einen hohen Anteil an nicht überbauter Wohnzone (81.6 %), Arbeitszone (65.8 %) und Tourismuszone (95.0 %) auf (Tabelle im Anhang 13.5). Mit 62.2 % weist es den höchsten Anteil an nicht überbauter Wohnzone aus. Blitzingen hat die Orts- und Nutzungsplanung homologiert. Auch in Blitzingen stellt der Gemeinderat die Baukommission. Die Ortsplanung wird durch ABW- Architektur-Raumplanung betreut. Hinsichtlich Bauzonenstatistik (Tabelle im Anhang 13.5) kann gesagt werden, dass auch Blitzingen mit 65.3 % einen hohen Anteil an nicht überbauter Wohnzone ausweist. In der Gemeinde Grafschaft ist die Grundbuchvermessung abgeschlossen und angemeldet. Die Ausscheidung landwirtschaftlicher Nutzflächen (LWN) ist abgeschlossen. Die Zonennutzungsplanung ist in verschiedenen Planungsstadien. Der Ortsteil Ritzingen ist am Weitesten fortgeschritten, die Planung wurde an der Urversammlung angenommen. Biel wurde vom Kanton akzeptiert, jedoch an der Urversammlung abgelehnt. Ziel ist es die Zonenpläne zusammenzulegen. Die letzte homologierte Version des Zonenplans wurde 1976 gemacht. Nun will man in der Gemeinde mit der neuen Homologierung zuwarten, da wegen der Revision des Raumplanungsgesetzes (RPG) Veränderungen erwartet werden, welche für die Gemeinde im Falle von Rückzonungen entschädigungspflichtig werden. Der Gemeinderat stellt die Baukommission, die Ortsplanung wird durch das Büro Raum und Umwelt betreut. Grafschaft weist von den Kleingemeinden den kleinsten Anteil an unüberbauter Bauzone für die Wohnnutzung aus (43.3 %) (Tabelle im Anhang 13.5). In Reckingen-Gluringen ist das Bau- und Zonenreglement homologiert, der Zonenplan ist hingegen noch nicht homologiert. Die Gemeinde hat bezüglich eines regionalen Deponiestandortes den Zuschlag erhalten. Ein wichtiges, überkommunales Projekt ist die 3. Rottenkorrektur, davon sind alle sechs Gemeinden betroffen. Die Gemeinde arbeitet in einer regionalen Baukommission mit den Gemeinden Obergoms, Münster-Geschinen, Reckingen- Gluringen zusammen. Die Ortsplanung wird durch das Büro Raum und Umwelt betreut. Reckingen- Gluringen verfügt gemäss der Bauzonenstatistik über den kleinsten Anteil an unüberbauter Bauzonen für die Wohnnutzung (29 %) und über die grösste Zone für öffentliche Bauten und Anlagen. Ein grosser Teil der Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen wird vom Flab-Schiessplatz besetzt (Tabelle im Anhang 13.5). In Münster-Geschinen wird zurzeit die Erschliessung wie auch die Homologation der Bauzone Wieschti abgeschlossen. Die Detailnutzungsplanung der Gemeinde ist noch nicht homologiert. Die Gemeinde arbeitet in einer regionalen Baukommission mit den Gemeinden Obergoms, Münster- Geschinen, Reckingen-Gluringen zusammen. Die Ortsplanung wird durch das Büro Planax AG betreut. Münster-Geschinen weist mit 13.8 ha die grösste Zentrumszone aller sechs Gemeinden auf. Der Anteil unüberbauter Bauzonen für die Wohnnutzung ist mit 30.9 % knapp höher als Reckingen-Gluringen. Münster-Geschinen weist hohe Anteile an nicht überbauter Arbeitszonen (66.6 %) und Tourismuszonen (89.7 %) auf (Tabelle im Anhang 13.5). In Obergoms liegen drei homologierte Zonennutzungspläne der ehemaligen Gemeinden vor. Ziel ist es die drei Pläne zusammenzuführen. Die Arbeiten ruhen momentan, da man den Fusionsentscheid abwarten möchte. Die Gemeinde arbeitet in einer regionalen

SEREC 9 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Baukommission mit den Gemeinden Obergoms, Münster-Geschinen und Reckingen-Gluringen zusammen. Die Ortsplanung wird vom Büro Michlig und Partner betreut. Obergoms weist gemäss Bauzonenstatistik einen Anteil unüberbauter Bauzone für die Wohnnutzung von 38.3 % aus. Als touristisches Zentrum verfügt die Gemeinde über 30.3 ha Tourismuszonen, 96.9% sind noch nicht überbaut (Tabelle 40 im Anhang 13.5).

Mit dem kantonalen Richtplan wird der Kanton den Gemeinden in der Raumplanung Vorgaben machen. Die Gemeinden des Oberen Goms werden sich in diesem Zusammenhang überlegen müssen, was mit den grosszügig angelegten Bauzonen passieren soll. Im Oberen Goms ist durch den Bevölkerungsrückgang der Erstwohnungsbau geschrumpft und mit der Annahme der Zweitwohnungsinitiative ist wegen der anhaltenden Rechtsunsicherheit der Zweitwohnungsbau praktisch zum Erliegen gekommen. Die Revision des Raumplanungsgesetzes hat in den sechs Gemeinden bezüglich möglicher Rückzonungen zu grosser Verunsicherung geführt. Der Druck des Kantons für Rückzonungen wird sich vor allem auf Zonen wie Ferienhauszonen oder Chaletzonen konzentrieren, welche mit der Annahme der Zweitwohnungsinitiative zum Teil ihre Berechtigung verloren haben. Rückzonungen sind für die Gemeinden ein schwieriges Unterfangen, sie müssen an Urversammlungen beschlossen werden. Die ausstehenden Homologierungen von Zonennutzungsplänen in den Gemeinden (Niederwald, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen Obergoms) werden mit den Neuerungen im Raumplanungsgesetz umständlicher. Das heisst, es werden nun Kennzahlen für Zukunftsprognosen der Bautätigkeit gemacht und mit der aktuellen Bauzonenstatistik verglichen. Danach entscheidet der Kanton über die Grösse der entsprechenden Zonen.

3. ARBEITSPLÄTZE UND WIRTSCHAFTSSEKTOREN

Die Anzahl der Arbeitsplätze hat im Oberen Goms zwischen 2001 und 2011 um knapp ein Viertel, nämlich 275 abgenommen (s. nachfolgende Tabelle). Rund 70 % des gesamten Arbeitsplatzangebotes befindet sich in den Gemeinden Obergoms (41 %) und Münster-Geschinen (30 %).

Tabelle 5: Anzahl Arbeitsplätze in den Gemeinden (Quelle: BFS - Betriebszählungen)

Entwicklung Entwicklung Entwicklung 2001 2005 2008 2011* 2001-2005 2005-2008 2008-2011 Blitzingen 34 + 5.9 % 36 - 5.6 % 34 - 23.5 % 26 Grafschaft 75 - 50.7 % 37 + 45.9 % 54 - 25.9 % 40 Munster-Geschinen 326 + 10.1 % 359 - 29.0 % 255 + 14.9 % 293 Niederwald 39 - 23.1 % 30 - 3.3 % 29 + 31.0 % 38 Obergoms 512 - 18.9 % 415 - 6.3 % 389 + 1.5 % 395 Reckingen-Gluringen 250 - 37.2 % 157 + 0.6 % 158 + 7.0 % 169 Total 1'236 - 16.3 % 1'034 - 11.1 % 919 + 4.6 % 961

* 2011 hat das BFS bei der Betriebszählung einen Systemwechsel durchgeführt, es werden diejenigen Arbeitsstellen erfasst die der AHV-Beitragsplicht (2300.- CHF / pro Jahr) unterstehen. 2001/2005/2008 wurden durch das BFS hingegen diejenigen Arbeitsstellen gezählt, welche mindestens 6 h pro Woche ausmachten

Die nachfolgende Tabelle zeigt auf, dass im Jahre 2011 im Vergleich zum kantonalen (7.5 %) und nationalen Mittel (4.3 %) im Oberen Goms - mit 15.5 % - ein hoher Anteil der Bevölkerung im 1. Sektor

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(Landwirtschaft, Forstwirtschaft) arbeitete. Der zweite Sektor (Industrie, Gewerbe) hat zwischen 2001 und 2011 am stärksten abgenommen (-142 Arbeitsplätze). Der Anteil der Arbeitsplätze im 3. Sektor (Tourismus, Dienstleistungen) hat zwar von 56.7 % auf 63.2 % zugenommen, in absoluten Zahlen ist die Beschäftigung in diesem Sektor aber um 94 Arbeitsplätze gesunken.

Auf Gemeindeebene weisen Blitzingen und Grafschaft Im Jahre 2011 mit 26.9 % und 42.5 % den mit Abstand höchsten Anteil landwirtschaftlicher Arbeitsplätze aus. Die Gemeinde Niederwald weist mit 71.1 % einen sehr hohen Anteil industrieller Arbeitsplätze auf. Dies ist auf den grössten Industriebetrieb des Oberen Goms, die Gomina AG, und die geringe Einwohnerzahl zurückzuführen. In allen Gemeinden - mit Ausnahme von Niederwald - ist der Anteil im Tourismus Beschäftigter sehr bedeutend (> 55 %). Auch die untenstehende Tabelle, welche die Aufteilung der Arbeitsplätze in die 3 Wirtschaftssektoren aufzeigt, unterstreicht die oben gemachten Aussagen.

Tabelle 6: Beschäftigte in den 3 Wirtschaftssektoren 2001-2011 (Quelle: BFS - Betriebszählung)

Beschäftigte in der Gemeinde 2001 Beschäftigte in der Gemeinde 2011 Sektor 1 Sektor 2 Sektor 3 Total Sektor 1 Sektor 2 Sektor 3 Total Gemeinde Anz. % Anz. % Anz. % Anz. Anz. % Anz. % Anz. % Anz. Blitzingen 6 17.6 % 4 11.8 % 24 70.6 % 34 7 26.9 % 0 0.0 % 19 73.1 % 26 Grafschaft 24 32.0 % 25 33.3 % 26 34.7 % 75 17 42.5 % 2 5.0 % 21 52.5 % 40 Münster-Geschinen 50 15.3 % 60 18.4 % 216 66.3 % 326 35 11.9 % 59 20.1 % 199 67.9 % 293 Niederw ald 3 7.7 % 30 76.9 % 6 15.4 % 39 3 7.9 % 27 71.1 % 8 21.1 % 38 Obergoms 75 14.6 % 138 27.0 % 299 58.4 % 512 64 16.2 % 92 23.3 % 239 60.5 % 395 Reckingen-Gluringen 30 12.0 % 90 36.0 % 130 52.0 % 250 23 13.6 % 25 14.8 % 121 71.6 % 169 Total 188 15.2 % 347 28.1 % 701 56.7 % 1'236 149 15.5 % 205 21.3 % 607 63.2 % 961

3.1. LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT

3.1.1. Landwirtschaft

Die untenstehende Tabelle zeigt, dass der landwirtschaftliche Strukturwandel auch vor dem Oberen Goms nicht haltgemacht hat. Zwischen dem Jahr 2000 und 2012 hat die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe um einen Drittel abgenommen. Auch die gesamte Anzahl von Arbeitsplätzen hat fast um ein Drittel abgenommen. Vom Rückgang besonders betroffen waren die Teilzeitstellen mit weniger als 50 % Beschäftigung (- 44 %). Die Gemeinden Obergoms (-16), Münster-Geschinen (-9) und Grafschaft (-6) haben im Zeitraum 2000 bis 2012 am meisten Betriebe eingebüsst.

Tabelle 7: Landwirtschaftliche Betriebe und Arbeitsplätze (Quelle: BFS - landwirtschaftliche Strukturerhebung) 2000 2012 Gemeinde Anz. Betriebe Arbpl. total > 75% 50-75%<50% Anz. Betriebe Arbpl. total > 75% 50-75% <50% Blitzingen 3 6 4 2 0 4 10 6 4 0 Niederwald 1 3 3 0 0 1 3 2 1 0 Grafschaft 12 19 5 3 11 6 12 5 4 3 Münster-Geschinen 24 50 23 6 21 15 37 16 10 11 Reckingen-Gluringen 16 30 15 4 11 15 23 9 6 8 Obergoms 35 75 20 20 35 19 48 22 13 13 Total 91 183 70 35 78 60 133 60 38 35

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Von besonderer Bedeutung ist im Oberen Goms die Alpwirtschaft. Die Alpen sind grösstenteils im Eigentum der Burgergemeinden und werden meist durch Genossenschaften bzw. Geteilschaften betrieben (s. auch Kapitel Burgerschaften). Die Tabelle 38 im Anhang 13.5 zeigt die Besitzverhältnisse der Alpen im Oberen Goms und deren Bestossung auf.

Die Munizipalgemeinden und Burgergemeinden sind am Unterhalt der Alpen und Infrastrukturen beteiligt (gesetzliche Kofinanzierungen, Flurstrassensanierungen). In Niederwald, Blitzingen und Grafschaft sind in den nächsten Jahren keine Investitionen auf den Alpen vorgesehen. Die Gemeinden Reckingen- Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms (Standortgemeinde) sind in die Sanierung der Alp Aegine involviert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1 Million CHF. Die Alpsanierung wird durch die Burgergemeinden Münster-Geschinen und Reckingen-Gluringen realisiert. Die Gemeinde Obergoms beteiligt sich mit 10% gesetzlichen Subventionen an den Investitionskosten von rund einer Million CHF.

Die Studie Systalp von Agridea5 gibt eine Übersicht über die Rindviehalpen des Oberen Goms. Die wichtigsten Handlungsfelder aus Sicht der AGRIDEA sind (Reihenfolge nach Priorität):

 fehlende Wirtschaftlichkeitsdaten  Anstehende Investitionen aufgrund von Vorschriften (Lebensmittelhygiene)  Unterbestossung  Verbuschung, fehlendes Alppersonal und Zusammenarbeit zwischen den Alpen

3.1.2. Forstwirtschaft

Alle sechs Gemeinden sind dem Gemeindezweckverband Forst-Goms angeschlossen, dies ist ein Zusammenschluss der ehemaligen Forstreviere Obergoms, Mittelgoms und Schattenseite.

3.2. INDUSTRIE UND GEWERBE

Das Obere Goms weist nur wenige Industrie- und Gewerbearbeitsplätze auf und die Tendenz ist stark rückläufig. Die Anzahl der Beschäftigten im zweiten Sektor ist zwischen 2001 (347 Vollzeitbeschäftigte) und 2011 (205) um mehr als 40 % zurückgegangen (Tabelle 6, Seite 11). Am stärksten ist der zweite Sektor in der Gemeinde Grafschaft, Reckingen-Gluringen und Obergoms geschrumpft. Mit der Annahme der Zweitwohnungsinitiative haben sich die Rahmenbedingungen für das Baugewerbe stark verschlechtert, in Zukunft muss deshalb mit einem weiteren Rückgang von gewerblichen Arbeitsplätzen gerechnet werden. In Niederwald werden praktisch alle Arbeitsplätze vom wichtigsten Industriebetrieb des Oberen Goms, der Gomina AG, gestellt. Dort ist die Beschäftigung über den Zeitraum 2001-2011 praktisch stabil geblieben. Bei der Gomina arbeiten „leider“ nur Zupendler d.h für die Gemeinde entsteht keine Zuwanderung. Zur Verbesserung der Standortqualität wird von den Gemeinden einiges unternommen. So wird zum Beispiel die Gemeinde Obergoms im Jahr 2015 ans Glasfasernetz angeschlossen, die anderen Gemeinden folgen in den nächsten Jahren. Das Gewerbe des Oberen Goms ist im Gewerbeverein Goms organisiert.

5 SYSTALP Übersicht über die Rindvieh Alpen im Oberen Goms, Agridea, Oktober 2013

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Nebst dem Tourismus ist die Energiesparte das wichtigste Wirtschafts-Standbein der Obergommer Gemeinden. Die untenstehende Tabelle zeigt die im Betrieb stehenden Kraftwerke und die Beteiligungen der Gemeinden, des Elektrizitätswerkes Obergoms (EWO), der EnBAG Kraftwerke AG (EnBAG) sowie Dritten.

Tabelle 8: Beteiligung an Kraftwerken im Oberen Goms (Quelle: Gemeindeangaben)

Gemeinde Name Kraftwerk Standort Beteiligung Beteiligung Beteiligung Beteiligung Gemeinde EWO EnBAG Dritte Grafschaft KW Walibach Selkingen/ Grafschaft 50 % 50 % Münster- KW Minstigerbach Münster - Wichel 100 % Geschinen Münster- KW Merezenbach Münster - im Moos 75 % 25 % Geschinen Obergoms KW Ulrichen Ulrichen 51 % 24.5 % 24.5 % Obergoms GriesWind AG Ulrichen Gries 35 % 2 % 2 % 61 % Obergoms KW Aegina AG Ulrichen - Aegina 100 % Obergoms Totensee - Grimsel 100 % Obergoms KW Rhone Oberwald - Gletsch 100 % Gletsch-Oberwald Reckingen- BlinnAG Reckingen-Gluringen 40 % 60% Gluringen Laufkraftwerk

3.3. DIENSTLEISTUNGEN UND TOURISMUS

Die Wirtschaftsstruktur der sechs Gemeinden ist stark vom Dienstleistungsgewerbe geprägt (s. Tabelle 6, 2011, 607 Arbeitsplätze), was hauptsächlich auf den Tourismus zurückzuführen ist. Im Dienstleistungssektor hat die Beschäftigung zwischen 2001 und 2011 um knapp 15 % abgenommen.

3.3.1. Organisation des Tourismus

Die Obergoms Tourismus AG ist zuständig für die Angebotsgestaltung und Vermarktung, sowie für die Gästeinformation der Gemeinden des Oberen Goms. Die untenstehende Tabelle gibt Auskunft über die Verteilung der Büros, Funktionen und Stellenprozente der Obergoms Tourismus AG. Der Langlauf ist die Grundlage des Wintertourismus im Oberen Goms, weshalb die Gemeinderäte der Gemeinden Obergoms, Münster-Geschinen, Reckingen-Gluringen, Grafschaft, Blitzingen und Niederwald dem Projekt zum Bau einer Beschneiungsanlage und dem Ausbau der Loipeninfrastruktur zugestimmt haben. Als Trägerschaft ist hierzu die Obergoms Infrastruktur AG gegründet worden, welche die Anlagen dem Betreiber der Loipe Goms, der Obergoms Tourismus AG vermietet. Die Obergoms Infrastruktur AG hat ein Budget von 3 Millionen CHF für das Projekt Beschneiung und Infrastruktur zur Verfügung. Aktionäre der Obergoms Infrastruktur AG sind die sechs Gemeinden und die Obergoms Tourismus AG. Die Infrastruktur AG kümmert sich um den Bau und Unterhalt der Infrastrukturen. Die Loipe Goms kümmert sich um den Betrieb der Anlagen und die Beschneiung sowie den Unterhalt der Loipe. Die Loipe Goms gehört zur Obergoms Tourismus AG. Bei der Obergoms Tourismus AG halten die sechs Gemeinden (anteilsmässig an Bevölkerungszahl und Gästebetten ein Drittel der Aktien, der Rest ist auf Gewerbe und Hotelbetriebe verteilt. Bei beiden Organisationen können nur juristische Personen Aktien erwerben.

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Momentan läuft ein Enjoy Projekt über das ganze Obere Goms, dieses ist an die Obergoms Tourismus AG angegliedert. Nebst der gemeinsamen Tourismusorganisation gibt es in allen Gemeinden auch einen örtlichen „Kulturverein“, dieser beschäftigt sich vor allem mit der Organisation von Veranstaltungen vor Ort.

Tabelle 9: Verteilung der Büros, Funktionen und Stellenprozente der Obergoms Tourismus AG (Quelle: Obergoms Tourismus AG)

Büro Ort Funktionen Stellenprozente Hauptbüro Münster Geschäftsführung, Marketing, 700 % Buchhaltung, technische Leitung, Enjoy Switzerland, Gästeinformation. Nebenbüro Oberwald Touristinfo 100 % Nebenbüro Reckingen Touristinfo 80 % Gemeindebüro (Gemeindepersonal) Blitzingen Touristinfo 20 % Total (ohne Blitzingen) 880 %

3.3.2. Projekte Der mit Abstand grösste Player im Tourismus ist mit 173‘526 Nächtigungen (Saison 2012/13, s. Tabelle unten) die Gemeinde Obergoms. Die Gemeinden Reckingen-Gluringen und Münster-Geschinen folgen mit 78‘296 respektive 72‘478 Übernachtungen. In diesen drei Gemeinden sieht man im Falle einer Fusion auch das grösste Potenzial für neue und grosse, touristische Entwicklungsprojekte.

Tabelle 10: Logiernächtezahlen 2013/14 (Quelle: Obergoms Tourismus AG) Gemeinden Wintersaison Sommersaison Total 2012/13 2013 Logiernächte Kurtaxe Logiernächte Kurtaxe Logiernächte Kurtaxen Obergoms 96665 219849.4 76861 170360.9 173526 390210.3 Münster-Geschinen 42028 94463.5 30450 69657.1 72478 164120.6 Reckingen-Gluringen 42312 92456.2 35894 72659.45 78296 165115.65 Grafschaft 13802 31232.5 15178 30534.75 28980 61767.25 Blitzingen 13114 30985 9796 23260 22910 54245 Niederwald 2638 6253.75 2525 5713.75 5163 11967.5 Gesamttotal 210559 475240.35 170704 372185.95 381353 847426.3

Reckingen-Gluringen weist als einzige Gemeinde im Oberen Goms ein Schwimmbad auf, diese Infrastruktur ist von grossem, regionalem Tourismusnutzen. Zudem befindet sich ein Skilift auf dem Gemeindegebiet. Im Oberen Goms steht im Gebiet z’Matt (Ulrichen) das Nordische Zentrum mit integrierter Infrastruktur für die Zeitmessung, einem Konferenzraum, sanitären Anlagen, Wachsraum und einer homologierten FIS Strecke. In diesem Gebiet wird ebenfalls das Projekt Beschneiung umgesetzt. Träger des Projektes sind die Gemeinden des Oberen Goms. In Münster-Geschinen sind momentan keine grossen Projekte geplant, man ist aber um eine stetige Qualitätssteigerung des bestehenden Angebotes bemüht. Münster-Geschinen weist zwei Bügelskilifte auf. Sie gingen 2014 in eine Aktionärsgesellschaft über, ihr Betrieb ist zufriedenstellend. Diese Skilifte sind wichtig zur Diversifizierung des Winterangebotes. Der See Geschinen und die Erholungs- und Freizeitanlage (EFAM) Münster sind wichtig für die Diversifizierung des touristischen Sommerangebotes.

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In Obergoms sind die Projekte zum Unterhalt der Skianlagen Hungerberg und die Erweiterung auf dem Sidelhorn endgültig aufgegeben worden. Eine Studie zum Aufbau von Alternativen, empfiehlt der Gemeinde auf die Karte Langlauf zu setzen6. Für eine bessere touristische Nutzung des Hungerberges wurde eine Arbeitsgruppe gegründet. In einem Vorprojekt wurde die Erstellung einer Seilbahn, eines Bergrestaurants sowie die Entwicklung von Angeboten beschrieben7. Die Einwohnergemeinde und die Burgergemeinde Obergoms unterstützen dieses Projekt mit 400‘000 CHF. Ein grosses, zukunftsweisendes, touristisches Projekt in Griffweite ist das Goms Village. Bereits im Januar 2012 hat die Urversammlung der Gemeinde Obergoms einen Beitrag von einer Million CHF «à fonds perdu» genehmigt. Und Anfang Sommer 2012 hat auch der Kanton Wallis zu dem beantragten zinslosen Darlehen von 10 Millionen CHF einen positiven Grundsatzentscheid gefällt. Die Stiftung «Lebens- und Wirtschaftsraum Goms», welche die Restfinanzierung und den späteren Betrieb sicherstellen soll, wird ihrerseits noch bis zu vier Millionen CHF einbringen müssen. Alle Gemeinden des Obergoms erwarten sich von diesem Projekt positive touristische Impulse und unterstützen es, indem sie ihre Zustimmung für das zinslose Darlehen seitens des Kantons abgegeben haben.

Die Gemeinden Blitzingen und Niederwald sind Mitglieder des regionalen Naturparkes Binntal. Der Landschaftspark Binntal ist ein «Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung» nach den Kriterien des schweizerischen Natur- und Heimatschutzgesetzes (NHG). In den Regionalen Naturpärken werden der Schutz und die Pflege wertvoller Lebensräume und besonders schönen Landschaften mit der wirtschaftlichen Entwicklung verknüpft. Landwirtschaft, Tourismus und Gewerbe sollen von den landschaftlichen Vorzügen profitieren, diese aber gleichzeitig schonend behandeln. Ziel ist ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Erhaltung und Entwicklung.

Die Gemeinde Grafschaft plant die Erweiterung des Campingplatzes, dafür sind aber eine Umzonung und Hochwasserschutzmassnahmen erforderlich. Des weiteren hat die Gemeinde Grafschaft ein Projekt initiiert, welches die Umnutzung des Schulhauses in die „Berglandschule Grafschaft“ zum Ziel hat. Mit diesem Projekt soll die Berglandwirtschaft, Schulen und Schülern, als auch Touristen näher gebracht werden (Investitionen ca. 400‘000 CHF).

Die Region Goms-Aletsch bewirbt sich für das Nationale Schneesportzentrum. Anfangs 2014 ist ein Evaluationsbericht über die Bewerbung beim Bundesamt für Sport (BASPO) für die Standortevaluation eines Nationalen Schneesportzentrums (NSSZ) erschienen. Der definitive Standortbeschluss des Bundesrates ist pendent.

Das im Entstehen begriffene Ressort Andermatt-Swiss Alps und der Ausbau der Skiarena Andermatt- Sedrun im benachbarten Andermatt, könnte positive Auswirkungen auf die Beherbungszahlen im Oberen Goms haben. Allerdings muss dieser Gästemarkt früh genug bearbeitet werden, die Strategie 2016 der Obergoms Tourismus AG geht darauf bereits ein8. Die Obergoms Tourismus AG ist in folgende Projekte des „Progetto San Gottardo“, eines kantonsübergreifenenden NRP Programmes (Uri, Tessin, Wallis und Graubünden) involviert: - Touristische Zusammenarbeit San Gottardo - Nordic St. Gotthard - Bike St. Gotthard

6 GrischConsulta 2010 7 http://www.hungerberg.ch/projekt-aussicht-hungerberg/ 8 Obergoms Tourismus AG, Strategie 2016, OGT 2014

SEREC 15 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

- Erlebnisraum Rhonegletscher - Zukunft Gotthard Bergstrecke - Golf St. Gotthard - Marke St. Gotthard

4. ÖFFENTLICHE EINRICHTUNGEN UND DIENST- LEISTUNGEN

4.1. PRÄSIDIUM, GEMEINDERAT UND KOMMISSIONEN

Die sechs Gemeinden des Oberen Goms zählen je nach Gemeindegrösse zwischen drei (Niederwald, Blitzingen) und fünf Gemeinderäte. Das Präsidentenamt wird in allen Gemeinden im Nebenamt geführt. Die Gemeinden sind nach dem Ressortprinzip organisiert. Besonders in den kleineren Gemeinden wie Niederwald, Blitzingen und Grafschaft ist es schwierig, Personal für den Gemeinderat zu rekrutieren. Die Aufgaben der Kommissionen sind in den entsprechenden Reglementen festgelegt (siehe Reglemente Anhang 13.7). Im Besoldungssystem für Präsidium, Gemeinderat und Kommissionen herrschen Pauschalabgeltungen vor. Die Kommissionen werden nach Aufwand entschädigt. Für das Gemeindepräsidium und den Gemeinderat wurden im Jahr 2013 in den sechs Gemeinden knapp 300‘000 CHF aufgebracht. Die Kommissionen wurden insgesamt mit rund 20‘000 CHF entschädigt.

4.2. GEMEINDEVERWALTUNG

In den Gemeindeverwaltungen (Sekretariat, Finanzen und Steuern, Einwohnerkontrolle) der sechs Gemeinden arbeiten heute 13 Personen. Die untenstehende Tabelle zeigt die Stellenprozente nach Funktionen und Gemeinden auf.

Tabelle 11: Stellenprozente in der Gemeindeverwaltung 2014 (Quelle: Gemeindeangaben)

Nieder- Graf- Reckingen- Münster- Ober- Funktionen Blitzingen Total wald schaft Gluringen Geschinen goms Sekretariat* 20 % 40 % 50 % 90 % 120 % 80 % 400 % Finanzen* 20 % 40 % 50 % 70 % 145 % 325 % Einwohnerkontrolle* 20 % 10 % 60 % 30 % 70 % 190 % Total 20 % 80 % 100 % 200 % 220 % 295 % 915 % * Die Stellenprozente der Gemeindschreiber sind auf die verschiedenen Funktionen aufgeteilt

Zusätzlich zu den obengenannten Anstellungen hat jede Gemeinde einen Registerhalter beauftragt. In den Gemeinden Blitzingen, Niederwald und Grafschaft werden diese nach Stundenaufwand bezahlt. Die jährlichen Aufwendungen hierzu bewegen sich im Rahmen von 1‘000-3‘000 CHF pro Jahr. In Reckingen- Gluringen umfasst das Mandat des Registerhalters 25 %, in Münster-Geschinen 20 % und in der Gemeinde Obergoms 15 %.

Die Baukommission wird in den Gemeinden Blitzingen, Niederwald und Grafschaft von den Gemeinderäten gestellt. Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms haben zusammen mit Ernen einen gemeinsamen Bauverwalter von insgesamt 75 Stellenprozenten, davon entfallen auf Reckingen-Gluringen ca. 18 %, Münster-Geschinen ca. 16 %, Obergoms ca. 26 %.

SEREC 16 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Bezüglich Informatik wird in allen Gemeinden die Software W&W für Gebühren, Steuern, Einwohnerkontrolle und Finanzbuchhaltung verwendet.

In einer Umfrage bei den Gemeindeschreibern hinsichtlich besonderer personeller Herausforderungen, haben die meisten die Situation als befriedigend bezeichnet. In Blitzingen gibt es das typische Problem von Kleinstgemeinden, das Pensum ist niedrig aber trotzdem muss die Qualität der Arbeit auf professioneller Höhe mit grossen Gemeinden stehen. Die Gemeinde Niederwald wird von Reckingen- Gluringen betreut (Montag und Donnerstag je 1h Schalteröffnungszeiten pro Woche). Diese Ausgangslage macht das Management hinsichtlich Ferienablösungen/Krankheit/Unfall schwierig. Bei Ferien oder sonstiger, längerfristiger Abwesenheit fehlt eine Stellvertretung für den Gemeindeschreiber. Münster-Geschinen, Obergoms und Reckingen-Gluringen verfügen über Angestelltenreglemente. Grafschaft und Obergoms haben auch Organisationsreglemente. Die sechs Gemeinden sind Eigentümer der Gemeindebüros. In der Gemeinde Niederwald wird der Schalter vom Gemeindeschreiber von Reckingen-Gluringen betreut, ein weiterer Schalter mit sehr reduzierten Öffnungszeiten befindet sich in der Ortschaft Gluringen (siehe nachfolgende Tabelle).

Tabelle 12: Schalter und Öffnungszeiten in den sechs Gemeinden des Oberen Goms 2014 (Quelle: Gemeindeangaben)

Öffnungszeiten Gemeinde Ort Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Blitzingen Blitzingen 09-11:00 15-18:00 09-11:00 Grafschaft Ritzingen 16-17:00 09:30-10:30

08:30-11:00 Münster-Geschinen Münster 15-18:00 15-17:00 15-17:00 und 15-17.00

Niederwald Niederwald 17-18.00 15-16.00 08:30- 13:30- Obergoms 08:30-11:30 13:30-15:30 13:30-15:30 11:30 15:30 10-11:00 Reckingen 10-11:00 10-11:00 10-11:00 und 18- 10-11:00 Reckingen-Gluringen 19:00 Gluringen 14-15:00

4.3. TECHNISCHE DIENSTE

In den sechs Gemeinden des Oberen Goms arbeiten momentan 11 Personen für die technischen Dienste. In der untenstehenden Tabelle sind die Stellenprozente nach Gemeinden aufgelistet.

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Tabelle 13: Stellenprozente der technischen Dienste 2014 (Gemeindeangaben)

Gemeinde Stellenprozente Niederwald (kein eigenes Personal, Leistungsbezug von Gemeinde Grafschaft) 0 % Blitzingen (kein eigenes Personal, Leistungsbezug von Gemeinde Grafschaft) 0 % Grafschaft 200 % Reckingen-Gluringen 300 % Obergoms 300 % Münster-Geschinen 300 % Niederwald 0 % Total 990 %

Die Gemeinden Niederwald und Blitzingen haben kein eigenes Werkpersonal. Blitzingen hat das Anrecht, den Werkdienst von Grafschaft zu maximal 20 Stellenprozenten zu beanspruchen. Meistens bleibt diese Beanspruchung aber im Rahmen von wenigen Tausend Franken pro Jahr. Niederwald wie auch Blitzingen arbeiten mit Privaten (Pensionäre, Unternehmer) im Bereich Strassenreinigung/Schneeräumung und entschädigen diese nach Aufwand. Die Werkhöfe im Oberen Goms sind in untenstehender Tabelle kurz beschrieben.

Tabelle 14: Werkhöfe Standorte und Ausrüstung 2014

Reckingen- Münster- Niederwald Blitzingen Grafschaft Obergoms Gluringen Geschinen 1 Werkhof 1 Werkhof 2 grosse Gebäudewerkhof Altes 1 Werkhof in zusammen mit (Garage), 1 Garagen (1 bei mit grosser Feuerwehrlokal Ulrichen, ehema- Grafschaft. Keine Schneeräumun Bahnhof/1 Raumhöhe und mit geringer lige Militäranlage eigenen gsfahrzeug, Selkingen) mit praktischer Raumhöhe und (Flugzeughangar). Gemeinde- diverse grosser Vorfahrt. kleiner Vorfahrt mit grosser arbeiter Kleingeräte. Raumhöhe Ausrüstung: (eher Raumhöhe und Keine eigenen und Fahrzeuge, ungünstig). praktischer Gemeindearbe praktischer Schneefräse und Ausrüstung: Vorfahrt. iter Vorfahrt. diverse Fahrzeuge, Ausrüstung: Ausrüstung: Kleingeräte. Schneefräse Fahrzeuge, Fahrzeuge, und diverse Schneefräse und Schneefräse Kleingeräte. diverse und diverse Kleingeräte. Kleingeräte. (Weiterer Standort Obergesteln in Planungsphase)

4.4. INTERKOMMUNALE ZUSAMMENARBEIT

Im Jahre 2009 wurde ein Prozess der verstärkten Zusammenarbeit der sechs Gemeinden des Oberen Goms gestartet. Dabei wurden Prioritäten der Zusammenarbeit, Verantwortlichkeiten und ein Umsetzungsplan erarbeitet. Als einen der wichtigsten Themenbereiche der Zusammenarbeit wurde vor

SEREC 18 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion dem Bauwesen, der Wirtschaft und der Verwaltung, die Raumplanung identifiziert. Gleichzeitig wurde ein Fahrplan im Hinblick auf eine Fusion entwickelt. Der Wille, in der Raumentwicklung stärker zusammenzuarbeiten, gab den Startschuss für das Projekt Raum+, welches zum Ziel hatte, eine Übersicht von Flächenpotenzialen für eine nach innen gerichtete Siedlungs- und Raumentwicklung zu erarbeiten. Durch das Projekt Raum+ wurde 2011 die strukturierte Zusammenarbeit auf Basis einer neuen Gemeindeplattform entwickelt. Am 27. Juni 2012 unterzeichneten alle sechs Gemeinden eine Vereinbarung zur interkommunalen Zusammenarbeit in Form einer Gemeindeplattform. An den monatlichen Sitzungen des Leitungsgremiums werden seither alle überkommunalen Aufgaben besprochen und gemeinsame Lösungen erarbeitet. Die Gemeindeplattform wird von einem Prozessbüro (RW Oberwallis AG) moderiert und von einem Leitungsgremium bestehend aus den Gemeindepräsidenten der sechs Gemeinden des Oberen Goms gelenkt. Für spezifische Arbeiten und Projekte werden Arbeitsgruppen gebildet. Die Gemeinden haben sich mit der interkommunalen Zusammenarbeit unter anderem das Ziel gesetzt, Entwicklungsperspektiven für den Raum Oberes Goms zu definieren und haben im November 2012 eine übergeordnete regionale Strategie erarbeitet. Zwischen den sechs Obergommer Gemeinden bestehen vielfältige Kooperationen. Untenstehend befindet sich eine Tabelle, die die Zusammenarbeit zwischen den sechs Gemeinden und der Region bzw. dem Kanton beschreibt. In den folgenden Kapiteln wird auf die Kooperationen detaillierter eingegangen.

Tabelle 15: Interkommunale Zusammenarbeit (Quelle: Gemeindeangaben)

Reckingen- Bereich Blitzingen Grafschaft Münster-Geschinen Niederwald Obergoms Gluringen Kultur, Freizeit, Pfarrei, Tourismus Freizeit Pfarrei regionaler Pfarreipool (Besoldung Klerus) Tourismus Obergoms Tourismus AG, Obergoms Infrastruktur AG Gesundheit & Soziales Gesundheit Sozialmedizinisches Regionalzentrum Oberwallis, Brig Spitex Sozialmedizinisches Regionalzentrum Oberwallis, Brig Altersheime Alters- und Pflegeheim St. Theodul, Fiesch Spital Spitalzentrum Oberwallis Kinderbetreuung KITA Sunnämeijä in Reckingen Regionale Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Unnergoms KESB Obergoms Unnergoms KESB Obergoms (KESB) Umwelt, Raumplanung Wasser (ZV Blinnental) Abwasser ARA Goms, Fiesch Kehrricht Kehrichtabfuhr Oberwallis, Gebührenverbund Oberwallis Naturgefahren Notfall- und Interventionsplanung Lawinen und Hochwasser / Büro Geoplan, Steg Lawinenwarndienst Goms Tierkörper regionale Tierkörpersammelstelle Baupolizei, Bauverwaltung Energieversorger EnBAG EnBAG EW Obergoms EnBAG EW Obergoms EW Obergoms Wald Forst Goms, Reckingen Öffentliche Sicherheit Polizei Justiz Regionales Richteramt Feuerwehr Stützpunktfeuerwehr Goms Zivilschutz Zivilschutzorganisation Brig Bildung Kindergarten Interkommunale PS PS Unnergoms PS Obergoms Interkommunale PS Primarschule Interkommunale PS PS Unnergoms PS Obergoms Interkommunale PS Orientierungsschule Münster Regionale OS Obergoms OS Fiesch Regionale OS Obergoms Rettungsdienste Sanität Oberwallis / stationiert in Münster Rettungsstation

Die Tradition der Zusammenarbeit unter den Gemeinden mag auch auf den bereits stattgefundenen Gemeindefusionen gründen:  Die Gemeinden Oberwald, Obergesteln und Ulrichen haben sich am 1. Januar 2009 zur Gemeinde Obergoms zusammengeschlossen

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 Münster und Geschinen haben sich am 1. Januar 2005 zur Gemeinde Münster-Geschinen zusammengeschlossen.  Die Gemeinden Reckingen und Gluringen haben sich am 1. Januar 2004 zur Gemeinde Reckingen- Gluringen zusammengeschlossen  Selkingen, Biel und Ritzingen haben am 1. Januar 2000 zur Gemeinde Grafschaft fusioniert.

4.5. ÖFFENTLICHE SICHERHEIT

4.5.1. Polizei

Die Gemeinden gehören zum Polizeiposten Fiesch (Kantonspolizei). Keine Gemeinde verfügt über eigene Polizeibeamte. Während der Zeitdauer in welcher die Pässe offen sind (Grimsel, Furka, Nufenen), wird ein temporärer Polizeiposten in Münster-Geschinen stationiert. Momentan sind Bestrebungen im Gange, das Polizeiwesen zu reformieren. Alle Gemeinden des Oberen Goms verfügen über Polizeireglemente.

4.5.2. Justiz

Die sechs Gemeinden sind dem regionalen Richteramt Oberes Goms unterstellt.

4.5.3. Feuerwehr

Seit Anfang 2013 arbeiten die sechs Gemeinden eng im „Stützpunkt-Feuerwehr Goms“ zusammen. Pro Gemeinde ist ein Gemeinderat für die Feuerwehr zuständig. Die Mitglieder der Mannschaften der sechs Züge sind nicht nach Gemeinden getrennt sondern gemischt. Die Züge enthalten keine Ortsnamen mehr.

4.5.4. Zivilschutz

Die Zivilschutzorganisation Brig (ZSO) ist für die sechs Gemeinden im Oberen Goms zuständig.

4.5.5. Krisenstab

In jeder Gemeinde ist ein Gemeinderatsmitglied für das Krisenmanagement im Falle von Naturgefahren zuständig. Momentan sind aber im Oberen Goms Bestrebungen im Gange, einen Krisenstab aufzubauen der einen Stabschef (ca 20 % Stelle) und 6 Ressortverantwortliche sowie Stellvertreter umfasst. Die zuständige Arbeitsgruppe hat ein Organigramm entwickelt wie eine Organisation des Krisenstabes aussehen könnte (s. Abbildung unten). Dieses Projekt soll noch vor einer eventuellen Fusion vom 1. Januar 2017 umgesetzt werden.

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Abbildung 5: Mögliche Struktur eines interkommunalen Führungsstabes (Quelle: AG interkommunaler Krisenstab )

4.6. SCHULE

Die untenstehende Tabelle gibt eine Übersicht über die Schülerzahlen der einzelnen Gemeinden und die Schulorte. Die zwei Ganztageskindergärten liegen in Ulrichen (Gemeinde Obergoms) und Reckingen- Gluringen. Primarschulen für alle Klassen gibt es in Obergoms (Obergesteln, Oberwald, Ulrichen) und Münster-Geschinen. Die Oberstufenschule liegt in Münster-Geschinen. Die Kinder von Niederwald gehen nach Fiesch in die Primarschule und Orientierungsschule und werden deshalb in untenstehender Tabelle nicht aufgeführt.

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Tabelle 16: Schulorte und Schülerzahlen 2013 (Quelle: Schuldirektion Münster-Geschinen)

Schüler aus Anzahl SchulortOrt Klasse Münster- Reckingen- Schüler Blitzingen Grafschaft Obergoms Geschinen Gluringen Ulrichen Kindergarten 17 17

Obergesteln 1. & 2. 11 11

Oberwald 3. & 4. 11 11

Ulrichen 5. & 6. 14 14

Reckingen-Gluringen Kindergarten 14 1 5 8

Münster-Geschinen 1. & 2. 12 1 1 6 4

Münster-Geschinen 3. & 4. 11 2 5 4

Münster-Geschinen 5. & 6. 15 2 8 5

Münster-Geschinen OS Niveau 1+2 49 1 4 14 19 11

Total 154 2 10 38 72 32

Vor dem Hintergrund rückläufiger Bevölkerungszahlen (s. auch Kapitel 2) muss wohl auch in Zukunft von abnehmenden Schülerzahlen ausgegangen werden, ausser es gelingt, wieder eine Zuwanderung und höhere Geburtenzahlen zu erreichen. Die Kosten des Schulbetriebs werden nach Abzug eines Vorausanteils der Standortgemeinde von allen Gemeinden anhand der Schülerzahlen verteilt. Anfang 2014 wurde das Projekt „Schulorganisation Oberes Goms“ gestartet. Im Mai 2014 wurde ein Konzept vorgelegt wie die Schule im Oberen Goms zukünftig organisiert werden soll. Die Schulorganisation Oberes Goms orientiert sich am Schulstandort Münster. Die PrimarschülerInnen und die SchülerInnen der Oberstufe sollen in Zukunft im Schulzentrum in Münster unterrichtet werden. Das Projekt schlägt eine Schulorganisation nach dem Konzept einer Tagesschule vor. Den Kindergartenkindern stehen dezentral die beiden Kindergärten in Reckingen-Gluringen und in Obergesteln zur Verfügung.

4.7. KULTUR, FREIZEIT, KIRCHE

4.7.1. Kultur und Freizeit

Die Vereine stellen im Oberen Goms einen Hauptteil des kulturellen Lebens und Freizeitangebotes dar. Es gibt über 60 Vereine auf dem Perimeter der sechs Gemeinden. Das Gros der Vereine kann der Kategorie Sport (18), Erhaltung von Traditionen/kulturelles Erbe (13) und Musik, Gesang und Theater (9) zugewiesen werden. Die Gemeinden des Oberen Goms weisen ein gutes Angebot an Freizeit-, Sport und Kulturanlagen auf (s. Tabelle 40, Anhang 13.6). Diese Anlagen sind vornehmlich in Gemeindebesitz.

4.7.2. Kirche

Im oberen Goms gibt es 9 Pfarreien (Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen, Gluringen, Münster- Geschinen, Oberwald, Obergesteln, Ulrichen). Sie sind in einem regionalen Pfarreipool zusammengeschlossen und sind dem Bistum Sitten unterstellt. Es besteht eine Kostenverteilung unter den Gemeinden. Die Gemeinden müssen die Betriebsdefizite der Pfarreien decken, dafür erhalten sie die Kirchensteuern, diese ist im Kanton Wallis Teil der Gemeindesteuer.

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4.7.3. Gesundheit, Alter und Soziales

Im Oberen Goms gibt es in der Gemeinde Münster-Geschinen zwei Arztpraxen. Ansonsten ist das Gesundheits-, Alters- und Sozialwesen regional organisiert. Alle sechs Gemeinden sind Mitglied im Verein Sozialmedizinisches Zentrum Oberwallis (SMZO) in Brig. Dieses leistet einen grundsätzlichen Versorgungsauftrag im pflegerischen und sozialen Bereich. Des weiteren beteiligen sich die sechs Gemeinden an der Stiftung „Alters- und Pflegeheim St-Theodul“ in Fiesch. Am 1. Januar 2013 wurden in der ganzen Schweiz die Vormundschaftsbehörden durch die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) abgelöst. Das KESB Obergoms ist regional organisiert und in Reckingen untergebracht, Mitglied bei dieser Behörde sind die Gemeinden Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms. Niederwald und Blitzingen sind beim KESB Untergoms angeschlossen.

5. ERSCHLIESSUNG UND INFRASTRUKTUR

5.1. WASSERVERSORGUNG

Die Wasserversorgung erfolgt in den Gemeinden Grafschaft und Reckingen-Gluringen über den Zweckverband Blinnental. Ansonsten verfügen die Gemeinden über autonome Trinkwassernetze, welche von Quellen gespiesen werden. Alle Gemeinden haben homologierte Wasserreglemente und Gebührenordnungen (s. auch Anhang 13.7 Reglemente).

Obergoms: Zur Zeit ist die Synergieleitung (Obergesteln - Oberwald) im Bau, die Kosten belaufen sich auf rund 300‘000 CHF. In der Wasserversorgung besteht in dieser Gemeinde Nachholbedarf, eine umfassende Zustandsanalyse erfolgt im Jahr 2015.

Münster-Geschinen: Die Brunnenstube, das zugehörige Reservoir und die Leitungen der Wasserversorgung Münster sind in gutem Zustand. Es sind keine Sanierungen sondern nur Unterhaltsarbeiten vorgesehen. Für die Erschliessung der Kernzone B sind neue Leitungen im Rahmen von 150‘000 CHF budgetiert. Auch die Wasserversorgung Geschinen weist eine Brunnenstube und ein Reservoir in gutem Zustand aus. Neue Leitungen sind für die Erschliessung Wieschti im Umfang von rund 250‘000 CHF vorgesehen. Die Wasser- und Stromversorgung für See-Geschinen beträgt rund 100‘000 CHF

Für die Gemeinden Blitzingen Grafschaft, Reckingen-Gluringen und Niederwald stehen keine besonderen Investitionen an, der Zustand der Anlagen ist gut, sie werden unterhalten und laufend saniert.

5.2. WASSERENTSORGUNG

Alle Gemeinden haben entsprechende Reglemente (s. auch Anhang 13.7 Reglemente) und sind der regionalen ARA in Fiesch angeschlossen und somit Mitglied des Zweckverbandes ARA. Die Gemeinde Grafschaft weist einen generellen Entwässerungsplan (GEP) auf. In den Gemeinden Blitzingen, Münster- Geschinen und Obergoms ist er in Überarbeitung bzw. Ausarbeitung/Planung. Niederwald und Reckingen-Gluringen haben keinen GEP in Planung. Die kommenden Herausforderungen in Sachen

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Wasserentsorgung sind in Blitzingen das Oberflächenwasser vom Schmutzwasser zu trennen (im Ortsteil Bodmen ist das Oberflächen- vom Schmutzwasser bereits getrennt). In Reckingen-Gluringen wird in neuen und erneuerten Strassen das Trennsystem jeweils realisiert und laufend überprüft. In der Gemeinde Grafschaft begrenzt sich der Sanierungsbedarf auf den jährlichen Unterhalt, das Leitungsnetz ist in Ordnung. In Münster-Geschinen ist das Trennsystem Abwasser/Oberflächenentwässerung auf den Gemeindestrassen zu 90% erstellt. Die Hauptstrasse im Ortsteil Münster ist noch ausstehend, sowie einige Anschlussleitungen. Die Bauzonenerschliessung für Kernzone B in Münster und Wieschti in Geschinen birgt noch einiges an Aufwand. Allgemein wird der Sanierungsbedarf durch die ARA Goms und deren Delegierte festgelegt. In den Gemeinden werden danach die Sanierung und der Ausbau laufend gemäss finanzieller Verfügbarkeit gemacht. Ein grosser Teil ist somit schon realisiert.

5.3. ABFALL

Alle Gemeinden haben entsprechende Reglemente (s. auch Kapitel 5.1 Reglemente). Zur Erhebung der Sockelgebühren arbeiten verschiedene Gemeinden mit einem Punktesystem. In allen Gemeinden gibt es zusätzlich zu den Sockelgebühren auch Sackgebühren. Die sechs Gemeinden sind Mitglied im Zweckverband „Gebührenverbund Oberwallis“ (Gemeinden mit Kehrichtsackgebühren) und im Zweckverband „Gemeindeverband für die Abfallbewirtschaftung im Oberwallis“. In Reckingen-Gluringen muss die Kompostierung (Grünabfuhr) verbessert werden. Ein regionales Materialablieferungskonzept für Trockenmaterial ist in dieser Gemeinde in Arbeit. Alle sechs Gemeinden sind Mitglied beim Zweckverband „regionale Tierkörpersammelstelle“ (TKS).

5.4. VERKEHR

Die sechs Gemeinden sind durch die Kantonsstrasse 19 und die Matterhorn Gotthardbahn erschlossen. Das öV-Angebot wird grundsätzlich als gut bezeichnet. Bei der frühesten und spätesten Verbindung muss allerdings in Fiesch vom Zug in den Bus umgestiegen werden. Die Gemeinden oberhalb von Niederwald haben keine absolut wintersichere Durchfahrt bzw. Zufahrt. Bei Schliessung der Kantonsstrasse 19 wegen Lawinengefahr werden sie im Extremfall von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Gemeinden und vor allem der Kanton investieren deshalb in den nächsten Jahren mehrere Millionen Franken in Lawinenverbauungen.

5.5. ENERGIEVERSORGUNG

In den Gemeinden Blitzingen, Grafschaft und Niederwald liefert die EnBAG den Strom. In Münster- Geschinen, Obergoms und Reckingen-Gluringen sind es die Elektrizitätswerke Obergoms AG (EWO). Die Gemeinden sind zum Teil auch an diesen beiden Unternehmen beteiligt (s. untenstehende Tabelle). Das Stromnetzwerk der Gemeinde Grafschaft ist über langfristige Konzessionsverträge an die EnBAG gebunden. Die übrigen Gemeinden haben ihre Netze mit Konzessionsverträgen an die EWO abgegeben.

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Tabelle 17: Beteiligungen an Energieversorgern (Geschäftsbericht EWO 2013, Angaben der Gemeinden)

Gemeinde Beteiligung an EWO Beteiligung an ENBAG Niederwald 3.13 % 0.16 % Blitzingen 0.25 % Grafschaft 3.13 % 0.41 % Reckingen-Gluringen 12.50 % Münster-Geschinen 18.75 % Obergoms 12.50 %

6. BURGERGEMEINDEN

6.1.1. Organisation und Aufgaben

In jeder der sechs Gemeinden des Oberen Goms gibt es eine eigenständige Burgergemeinde. Diese sind Eigentümer eines grossen Teils der Alp- und Waldflächen im Oberen Goms. Sie sind Mitglieder im Gemeindezweckverband Forst Goms. Das Beschlussfassungsorgan der Burgergemeinde ist die Burgerversammlung, das Vollzugsorgan ist der Burgerrat. Die Burgergemeinden des Oberen Goms haben keine eigenen Burgerräte, die Räte der Einwohnergemeinden verwalten die Burgergemeinde. Im folgenden werden die Finanzkennzahlen der sechs Burgergemeinden für die Jahre 2012 und 2013 analysiert. Grundlage hierfür sind die Burgerrechnungen der sechs Gemeinden des Oberen Goms.

6.1.2. Laufende Rechnungen

Insgesamt liegen die „Laufenden Erträge“ (Mittelwert 2012/13) der Burgergemeinden bei 589‘044 CHF und die Aufwände belaufen sich auf rund 496‘308 CHF. Daraus resultiert eine Selbstfinanzierungsmarge von 92‘736 CHF (s. nachfolgende Tabelle).

Tabelle 18: Laufende Rechnungen pro Burgergemeinde (Mittelwert 2012 – 2013,)

Münster- Reckingen- In Franken Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen Laufende Aufwände 30 Personalaufwand 1'188 18'300 52'085 71'573 31 Sachaufwand 3'055 110'374 62'632 7'238 88'314 128'998 400'612 32 Passivzinsen 38 117 4 199 14'905 15'263 36-37 Beiträge an Gemeinwesen und Private 1'225 506 1'378 5'752 8'861 Total 3'093 110'491 65'046 7'748 108'191 201'739 496'308 Laufende Erträge 41-42 Regalien / Konzessionen / Vermögenserträge 7'946 43'045 82'464 26 97'435 106'719 337'634 43 Entgelte 141 12'402 275 1'310 7'682 224'766 246'576 46-47 Beiträge 4'833 4'833 Total 8'088 60'280 82'739 1'336 105'117 331'484 589'044

Selbstfinanzierungsmarge 4'995 -50'211 17'693 -6'412 -3'074 129'745 92'736

Die grössten Kosten sind die Sachaufwände die ungefähr 80 % (400‘612 CHF) des Totals ausmachen. Die Ressourcen der Burgergemeinden stammen mehrheitlich aus Regalien / Konzessionen /

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Vermögenserträge (57 %) und Entgelten (42 %). Gemessen an den Erträgen sticht die Burgergemeinde Reckingen-Glurigen heraus, ihre Einnahmen repräsentieren mehr als 56 % (331‘484 CHF) der gesamten laufenden Erträge. Es folgen die Burgergemeinden Obergoms, Münster-Geschinen und Grafschaft. Die Burgergemeinden Blitzingen und Niederwald haben ein sehr bescheidenes Budget von unter 10‘000 CHF. Drei der sechs Burgergemeinden (Grafschaft, Niederwald und Obergoms) haben im Mittelwert der Jahre 2012/13 eine negative Selbstfinanzierungsmarge. Zur laufenden Rechnung ist anzumerken, dass alle Munizipalgemeinden die Verwaltung ihrer Burgergemeinden erledigen, sich an Alpungskosten (Münster-Geschinen), Strassenunterhalt (Obergoms) beteiligen und haben im Falle von Grafschaft ein zinsloses Darlehen gewährt. Die Zuwendungen für Verwaltungsarbeiten und Alpungskosten werden nur im Falle von Obergoms und der Gemeinde Reckingen-Gluringen ganz oder teilweise (Münster- Geschinen) den Burgergemeinden verrechnet und scheinen in der obenstehenden Tabelle unter Personalaufwand auf. In Münster Geschinen betragen die Gratisleistungen an die Burgerschaft ca. 3000 CHF pro Jahr (Hälfte der Alpungskosten). In der Gemeinde Grafschaft sind es jährlich ca. 10‘000 CHF (Verwaltung 3000 CHF und Gemeindearbeit 7000 CHF). Der Verwaltungsaufwand den die Gemeinde Blitzingen und Niederwald an ihre Burgergemeinden unentgeltlich leisten beläuft sich auf je rund 1‘000 CFH pro Jahr. Wenn man die Gratisleistungen in der laufenden Rechnung (obenstehende Tabelle) in Abzug bringt, dann sinkt beispielsweise für die Burgerschaft Grafschaft die Selbstfinanzierungsmarge auf rund -60‘000 CHF.

6.1.3. Investitionsausgaben und Investitionseinnahmen 2012 - 2013

Nur die drei „grössten“ Burgergemeinden (Reckingen-Glurigen, Obergoms, und Münster-Geschinen) haben im Zeitraum 2012-2013 Investitionsausgaben getätigt. Für die Jahre 2012-2013 machen die Nettoinvestitionen 79‘154 CHF aus. Diese konnten selbst finanziert werden.

Tabelle 19: Investitionsausgaben und -einnahmen 2012 - 2013 (Total der sechs Burgergemeinden)

Münster- Reckingen- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen Investitionsausgaben 0 Allgemeine Verwaltung 142'076 142'076 8 Volkswirtschaft, inkl. Elektrizitätswerk 125'000 25'366 150'366 9 Finanzen, Steuern 12'455 12'455 Total 137'455 25'366 142'076 304'896 Investitionseinnahmen 0 Allgemeine Verwaltung 71'038 71'038 8 Volkswirtschaft, inkl. Elektrizitätswerk 78'000 64'250 142'250 9 Finanzen, Steuern 12'455 12'455 Total 90'455 64'250 71'038 225'743 Nettoinvestitionen 0 Allgemeine Verwaltung 71'038 71'038 8 Volkswirtschaft, inkl. Elektrizitätswerk 47'000 -38'884 8'116 9 Finanzen, Steuern Total 47'000 -38'884 71'038 79'154

6.1.4. Bilanz

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Alle Burgergemeinden haben ein Nettovermögen. Insgesamt ist dieses über 3.2 Millionen CHF.

Tabelle 20: Zusammenfassung der Bilanz am 31.12.2013 pro Burgergemeinde (nur Finanzelemente) Münster- Reckingen- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen Finanzvermögen 181'619 674'234 568'145 51'157 900'838 1'120'455 3'496'449 Verpflichtungen 1'795 51'400 1'428 20'000 88'159 95'536 258'318 Nettoverschuldung (Vermögen wenn -) - 179'824 - 622'834 - 566'717 - 31'157 - 812'679 - 1'024'920 - 3'238'131

6.1.5. Zukunftsperspektiven

Bei den laufenden Erträgen muss erwähnt werden, dass mit der voraussichtlichen Schliessung des Flab- Schiessplatzes am 1. Januar 2017 Inkonvenienzentschädigungen für die Burgergemeinden Reckingen- Gluringen von 182‘650 CHF, Münster-Geschinen von rund 45‘000 CHF und Grafschaft 15‘000 CHF ausfallen werden. Somit kann auf der Basis der Zahlen 2013 abgeschätzt werden, dass ab 2017 (Zeitpunkt Fusion) vermutlich alle Burgergemeinden eine negative Selbstfinanzierungsmarge oder nur eine gering positive Selbstfinanzierungsmarge ausweisen. Dies bedeutet, dass Investitionen nur getätigt werden können, wenn das Nettovermögen angebraucht wird. Allerdings besitzen die Burgerschaften zum Teil hohe Nettovermögen (s. Tabelle oben) damit können sie noch über viele Jahre hinweg weiter bestehen sofern sie nicht hohe Investitionen tätigen. Würden die Leistungen (Verwaltung, Alpungskostern etc.) der Einwohnergemeinden ausfallen, müssten die Burgergemeinden diese einkaufen und die finanzielle Situation würde sich weiter anspannen.

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7. FINANZEN UND STEUERN

7.1. EINFÜHRUNG

Die nachfolgende Analyse der finanziellen Situation der sechs Gemeinden stützt sich auf die Zusammenfassungen der Gemeinderechnungen, die uns von der Sektion Gemeindefinanzen der Dienststelle für innere und kommunale Angelegenheiten (DIKA) zu Verfügung gestellt wurden. Die Analyse des Jahres 2013 basiert auf Gemeindedaten.

7.2. LAUFENDE RECHNUNG

7.2.1. Selbstfinanzierung

7.2.1.1. Aktuelle Situation und Entwicklung 2009 - 2012

Die Selbstfinanzierungsmarge ist derjenige Betrag, welcher einer Gemeinde zur Verfügung steht, um neue Investitionen zu finanzieren oder seine Schulden zurückzuzahlen. Die kumulierte Selbstfinanzierungsmarge der sechs Gemeinden kann mit einer Zunahme von 0.5 % (s. nachfolgende Tabelle) für den untersuchten Zeitraum von 2009 bis 2013 als stabil bezeichnet werden. Die Bandbreite liegt zwischen 3.2 Millionen CHF im Jahr 2010 und 4.5 Millionen CHF im Jahr 2013 (s. Abbildung 6). Die hohe Selbstfinanzierungsmarge ist erfreulich, sie machte 2013 mehr als ein Viertel der laufenden Erträge aus.

Tabelle 21: Laufende Rechnungen pro Gemeinde (Mittelwert 2009 - 2013)

Münster- Reckingen- Wachstums- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen rate Laufende Erträge 1'094'194 1'443'067 3'016'763 421'670 6'458'709 2'921'329 15'355'732 - 1.7 %

- Aufwände ohne Abschreibungen 481'274 1'112'913 2'316'635 339'809 4'752'744 2'312'785 11'316'160 - 2.6 %

= Selbstfinanzierungsmarge 612'920 330'154 700'127 81'861 1'705'965 608'544 4'039'572 + 0.5 %

Selbstfinanzierungsmarge in % des Totals 15.2 % 8.2 % 17.3 % 2.0 % 42.2 % 15.1 % 100.0 % Selbstfinanzierungsmarge in % der laufenden 56.0 % 22.9 % 23.2 % 19.4 % 26.4 % 20.8 % 26.3 % Erträge

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Abbildung 6: Entwicklung der laufenden Rechnung (Total der sechs Gemeinden)

18'000'000 16.4 Millionen 15.4 Millionen 15.2 Millionen

16'000'000

14'000'000 11.9 Millionen 11.7 Millionen 10.7 Millionen

12'000'000

10'000'000

8'000'000

4.4 Millionen 3.6 Millionen 4.5 Millionen 6'000'000

4'000'000

2'000'000

0 2009 2010 2011 2012

Laufende Erträge Aufwände ohne Abschreibungen Selbstfinanzierungsmarge

7.2.2. Laufende Aufwände9

7.2.2.1. Entwicklung 2009 - 2013 nach Funktion

Im Mittel der laufenden Aufwände (alle sechs Gemeinden) 2009-2013 beanspruchen die Kategorien „Finanzen und Steuern10“ 26.4 %, „Bildung“ 15.1 %, „Verkehr“ 14.7 % und „Allgemeine Verwaltung“ 11.6 %. Die anderen Ausgabenbereiche stellen weniger als 10 % der Aufwände dar. Untenstehende Tabelle zeigt, dass die Bereiche mit den stärksten Ausgabensteigerungen für die Periode 2009-2013 „Gesundheit“ (+ 18.7 % pro Jahr im Durchschnitt) - allerdings auf niedrigem Niveau, „Soziale Wohlfahrt“ (+ 8.8 %) und „Umwelt und Raumordnung“ (+ 4.7 %) sind. Die Aufwandsteigerung in der allgemeinen Verwaltung und „Öffentliche Sicherheit“ sind mit + 1.2 % pro Jahr moderat. Alle anderen Aufwandsposten weisen eine sinkende Tendenz auf.

9 Inkl. Abschreibungen, durchlaufende Beiträge, Einlagen in Spezialfinanzierungen und interne Verrechnungen. In der Aufschlüsselung der laufenden Rechnung nach Arten, wurden diese Elemente abgezogen. Dies erklärt den Unterschied von CHF 4'397'259 zwischen den laufenden Aufwänden nach Funktion und nach Art. 10 Die meisten Abschreibungen (insgesamt 3.7 Millionen CHF oder 24 % des Totals) sind in den Aufgabenbereich Finanzen und Steuern eingegliedert. Ohne Abschreibungen würden die Finanzen und Steuern unter 10 % liegen.

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Tabelle 22: Mittelwert 2009 - 2013 der laufenden Aufwände nach Bereichen

Münster- Reckingen- In % pro Wachstums- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen Funktion rate 0 Allgemeine Verwaltung 158'362 232'700 317'854 85'527 598'320 428'421 1'821'183 11.6 % + 1.2 % 1 Öffentliche Sicherheit 27'838 54'328 107'652 13'490 250'042 126'122 579'472 3.7 % + 1.2 % 2 Bildung 44'300 210'105 682'361 96'754 885'560 446'097 2'365'179 15.1 % - 14.6 % 3 Kultur, Freizeit, Kultus 50'400 99'008 202'884 20'080 429'425 329'299 1'131'095 7.2 % - 8.3 % 4 Gesundheit 5'518 35'439 30'903 3'203 69'410 26'913 171'387 1.1 % + 18.7 % 5 Soziale Wohlfahrt 23'065 48'895 126'929 14'989 155'430 109'960 479'267 3.1 % + 8.8 % 6 Verkehr 96'199 341'704 484'660 63'350 930'258 391'387 2'307'558 14.7 % - 2.9 % Umwelt, Raumordnung, inkl. Wasser, 7 65'743 122'609 340'582 30'553 676'936 333'841 1'570'264 10.0 % + 4.7 % Abwasser, Kehricht 8 Volkswirtschaft, inkl. Elektrizitätswerk 38'374 87'601 167'646 8'337 686'481 151'469 1'139'907 7.3 % - 3.8 % 9 Finanzen, Steuern 205'404 283'787 738'489 89'174 2'288'424 542'829 4'148'107 26.4 % - 16.2 % Total 715'203 1'516'175 3'199'961 425'457 6'970'285 2'886'338 15'713'419 100.0 % - 7.5 % Pro Einwohner 9'288 7'704 6'457 8'901 9'978 6'064 7'889

7.2.2.2. Aktuelle Situation und Entwicklung 2009 - 2013 nach Art der Aufwände

Im Mittel der laufenden Aufwände (alle sechs Gemeinden) 2009-2013 beanspruchen die Kategorien „Personalaufwand“ (36.4 %) gefolgt von „Sachaufwand“ (31.8 %), „Beiträge11“ (18.4 %) sowie „Entschädigungen an Gemeinwesen“ (10.9 %) am meisten Ressourcen. Die übrigen Kategorien stellen weniger als 2 % der Aufwände dar. Die Kategorie „Passivzinsen“ ist mit 1.7 % besonders tief.

Die untenstehende Tabelle zeigt, dass „Beiträge“ (+ 25.7 % pro Jahr im Durchschnitt), „Anteile und Beiträge ohne Zweckbindung“ (+ 16.3 %, jedoch auf niedrigem Niveau) diejenigen Ausgabenarten waren, welche zwischen 2009 und 2012 die stärkste Zunahme auswiesen. Die Sachaufwände sind um 3.6 % pro Jahr gestiegen. Alle weiteren Ausgabenarten weisen eine abnehmende Tendenz auf (s. untenstehende Tabelle).

Tabelle 23: Mittelwert 2009 - 2013 der laufenden Aufwände nach Art

Münster- Reckingen- In % Wachstums- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen pro Art rate 30 Personalaufwand 143'762 420'609 874'445 118'817 1'417'412 867'054 3'842'100 34.0 % - 15.6 % 31 Sachaufwand 154'926 343'439 696'773 107'651 1'579'560 807'985 3'690'334 32.6 % + 1.6 % 32 Passivzinsen 1'511 2'144 25'110 4'374 73'371 73'729 180'239 1.6 % - 16.0 % 34 Anteile und Beiträge ohne Zweckbindung 3'487 4'767 13'796 720 63'545 12'281 98'594 0.9 % + 15.9 % 35 Entschädigungen an Gemeinwesen 91'881 94'751 301'442 41'946 627'961 83'983 1'241'964 11.0 % - 6.0 % 36-37 Beiträge an Gemeinwesen und Private 85'707 247'203 405'070 66'302 990'895 467'753 2'262'930 20.0 % + 17.9 % Total 481'274 1'112'913 2'316'635 339'809 4'752'744 2'312'785 11'316'160 100.0 % - 2.6 % Pro Einwohner 6'250 5'655 4'674 7'109 6'803 4'859 5'681

7.2.3. Laufende Erträge

7.2.3.1. Aktuelle Lage und Entwicklung 2009 - 2013

Im Mittel der Jahre 2009 bis 2013 sind die „Einkommens- und Vermögenssteuern“ (31.4 %), „Entgelte“ (21.9 %) und „Anteile und Beiträge ohne Zweckbindung / Rückerstattungen von Gemeinwesen“ (10.5 %) die wichtigsten laufenden Erträge. Die weiteren Ertragsquellen stellen weniger als 10 % der Gesamterträge dar.

11 Beiträge an Gemeinwesen, Private Institutionen und Haushalte, usw.

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Für den Zeitraum 2009 bis 2013 verzeichneten die „Ertrags- und Kapitalsteuern“ den grössten jährlichen Zuwachs (+ 9.7 %). Die Erträge aus „Einkommens- und Vermögenssteuern“ (+ 4.7 %), „Andere Steuern“ (+ 3.1 %) haben ebenfalls zugenommen. Demgegenüber sind die Einkünfte aus „Beiträge“ um durchschnittlich 31.9 % pro Jahr gesunken, „Regalien, Konzessionen und Vermögenserträgen“ (- 8.5 %) sowie die „Entgelte“ (- 0.8 %) haben auch abgenommen.

Tabelle 24: Mittelwert 2009 - 2013 der laufenden Erträge12 nach Art

Münster- Reckingen- In % Wachstums- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen pro Art rate 40 a Einkommens- und Vermögenssteuern 614'804 339'396 1'301'246 82'730 1'434'447 1'051'402 4'824'025 31.4 % + 4.7 % 40 b Ertrags- und Kapitalsteuern 27'174 37'793 169'002 22'399 574'909 97'145 928'421 6.0 % + 9.7 % 40 c Andere Steuern 80'131 78'066 194'637 14'127 574'198 131'252 1'072'411 7.0 % + 3.1 % 41-42 Regalien / Konzessionen / Vermögenserträge 53'778 162'220 285'648 26'344 1'605'546 320'429 2'453'965 16.0 % - 8.5 % 43 Entgelte 157'943 239'304 644'637 145'070 1'429'005 749'883 3'365'841 21.9 % - 0.8 % Anteile und Beiträge ohne Zweckbindung / 44-45 151'114 377'007 179'952 72'296 473'734 352'745 1'606'849 10.5 % + 0.8 % Rückerstattungen von Gemeinwesen 46-47 Beiträge 9'250 209'281 241'641 58'705 366'870 218'473 1'104'220 7.2 % - 31.9 % TOTAL 1'094'194 1'443'067 3'016'763 421'670 6'458'709 2'921'329 15'355'732 100.0 % - 1.7 %

Pro Einwohner 14'210 7'333 6'087 8'822 9'245 6'137 7'709

7.2.4. Steuerkoeffizient und Indexierung

In der folgenden Tabelle sind die Steuerkoeffizienten und die Indexierung der sechs Gemeinden seit 2009 mit den Änderungen (blau: Koeffizient und gelb: Indexierung) dargestellt.

Tabelle 25: Steuerkoeffizient und Indexierung pro Gemeinde seit 2009

2009 - 2010 2011 2012 2013 2014 gewichteter Koeff. Index. Koeff. Index. Koeff. Index. Koeff. Index. Koeff. Index. Steuersatz Blitzingen 1.3 140 % 1.3 140 % 1 170 % 1 170 % 1 170 % 0.650

Grafschaft 1.2 160 % 1.2 160 % 1.2 160 % 1.2 160 % 1.1 170 % 0.750 Münster-Geschinen 1.3 140 % 1.3 140 % 1.3 140 % 1.3 140 % 1.3 140 % 1.100 Niederwald 1.3 145 % 1.3 145 % 1.3 145 % 1.3 145 % 1.3 145 % 1.075 Obergoms 1.25 160 % 1.2 160 % 1.2 160 % 1.2 160 % 1.15 160 % 0.850

Reckingen-Gluringen 1.3 140 % 1.3 140 % 1.3 140 % 1.2 140 % 1.2 140 % 1.000

Bei Anwendung des gewichteten Steuersatzes13 des Kantons Wallis ergibt sich für die Gemeinde Blitzingen mit 0.65 der günstigste Steuersatz der sechs Gemeinden. Danach folgen die Gemeinden Grafschaft (0.75), Obergoms (0.85) 14, Reckingen-Gluringen (1.0), Niederwald (1.075) und Münster- Geschinen (1.1).

12 Der Unterstützungsbeitrag für die Fusion von Obergoms (2.5 Millionen) im Jahre 2009 wurde abgezogen und in der Investitionsrechnung als "ausserordentliche" Einnahme deklariert. 13 Siehe Seiten 36-37 der Publikation «Bericht über die Gemeindefinanzen 2011», Dienststelle für innere und kommunale Angelegenheiten, Februar 2013 14 In der Gemeinde Obergoms wird ab 2015 ein jährlicher Kinderrabatt pro Kind (bis zum 18. Lebensjahr) von CHF 500 ausbezahlt bzw. verrechnet.

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Die untenstehende Tabelle zeigt die Höhe der Gemeindesteuern für zwei Situationen und steuerbare Einkommen/Vermögen im Jahr 2013.

Tabelle 26: Simulation von Gemeindesteuern für verschiedene steuerbare Einkommen/Vermögen 2014

Gemeindesteuer Steuerbares Steuerbares Münster- Reckingen- Differenz Zivilstand Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Minimum Maximum Einkommen Vermögen Geschinen Gluringen min/max 30'000 1'098.80 1'407.30 1'742.70 1'685.60 1'407.30 1'608.65 1'098.80 1'742.70 643.90 40'000 1'789.35 2'285.15 2'820.80 2'726.10 2'285.15 2'603.85 1'789.35 2'820.80 1'031.45 50'000 2'595.85 3'330.55 4'039.70 3'933.95 3'330.55 3'728.95 2'595.85 4'039.70 1'443.85 Ledig 60'000 50'000 3'602.30 4'544.40 5'455.00 5'325.70 4'544.40 5'035.40 3'602.30 5'455.00 1'852.70 75'000 100'000 5'156.30 6'471.00 7'593.15 7'450.50 6'471.00 7'009.10 5'156.30 7'593.15 2'436.85 100'000 300'000 8'165.65 10'106.70 11'611.60 11'442.45 10'106.70 10'718.40 8'165.65 11'611.60 3'445.95 30'000 448.80 757.30 1'092.70 1'035.60 757.30 958.65 448.80 1'092.70 643.90 40'000 1'139.35 1'485.35 1'833.50 1'833.50 1'485.35 1'692.50 1'139.35 1'833.50 694.15 Verheiratet 50'000 1'687.30 2'164.85 2'625.80 2'557.05 2'164.85 2'423.80 1'687.30 2'625.80 938.50 mit 2 Kinder 60'000 50'000 2'367.75 2'985.35 3'579.85 3'495.85 2'985.35 3'304.50 2'367.75 3'579.85 1'212.10 75'000 100'000 3'411.10 4'277.55 5'012.90 4'920.15 4'277.55 4'627.30 3'411.10 5'012.90 1'601.80 100'000 300'000 5'517.65 6'821.35 7'820.55 7'710.60 6'821.35 7'218.95 5'517.65 7'820.55 2'302.90

7.2.5. Gebühren Bei der Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Abfallbewirtschaftung erheben die Gemeinden Gebühren. Das Ziel ist es mit den Einnahmen aus den Gebühren die Aufwände zu decken. In zwei Beispiele werden die Gebühren simuliert: 1.) ein Paar mit zwei Kindern und Besitzer einer Wohnung von 120 m2, 2.) eine Zweitwohnung von 100 m2 (mit 4 Betten). Beide Wohnungen sind mit 6 Wasserbezugspunkten ausgerüstet (WP).

Tabelle 27: Simulation der jährlichen Gebühren (2013) für zwei Beispiele (in CHF)

Paar mit 2 Kinder und Zweitwohnung von 100 m2 Gemeinde Gebühren 2013 Besitzer einer Wohnung (4 Betten) von 120 m2 Niederwald Abwasser 200.00 200.00 Wasser (6 WP) 30.00 30.00 Kehricht 150.00 150.00 Total 380.00 380.00 Blitzingen Abwasser 140.00 140.00 Wasser (6 WP) 80.00 80.00 Kehricht 100.00 100.00 Total 320.00 320.00 Grafschaft Abwasser 160.00 160.00 Wasser (6 WP) 140.00 140.00 Kehricht 54.00 54.00 Total 354.00 354.00 Reckingen-Gluringen Abwasser 220.00 220.00 Wasser (6 WP) 140.00 140.00 Kehricht 41.00 41.00 Total 401.00 401.00 Münster-Geschinen Abwasser 200.00 200.00 Wasser (6 WP) 84.00 84.00 Kehricht 44.10 29.40 Total 328.10 313.40 Obergoms Abwasser 207.00 142.00 Wasser (6 WP) 138.00 95.00 Kehricht 60.00 52.00 Total 405.00 289.00

SEREC 32 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Die Gebühren in obenstehender Tabelle kommen aufgrund unterschiedlicher Regelungen in den Gemeinden auf folgende Weise zustande:

Niederwald:  Abwasser wird nach Einwohnergleichwerten (Einwohnergleichwert (EGW) = durchschnittlich pro Tag erzeugte Schmutzfracht pro Einwohner) abgerechnet d.h. bei Erstwohnungen nach Anzahl Personen, bei Ferienwohnungen nach Anzahl Betten (analog zu den Statuten der ARA Goms, s. Reglement)  Für Wasser wird generell pro Wohnung 30 CHF erhoben  Die Kehrichtsockelgebühr wird je nach Aufwand vom Gemeinderat jährlich angepasst, dazu kommen die individuellen Sackgebühren.

Blitzingen:  Abwasser wird bei Erstwohnungen pro Person mit 35 CHF belastet, bei Zweitwohnungen wird pro Bett 35 CHF verrechnet.  Für Wasser wird generell pro Wohnung 80 CHF erhoben.  Die Kehrichtsockelgebühr wird je nach Aufwand vom Gemeinderat jährlich angepasst, dazu kommen die individuellen Sackgebühren.

Grafschaft:  Abwasser wird nach Einwohnerwerten abgerechnet d.h. bei Erstwohungen nach Anzahl Personen, bei Ferienwohnungen nach Anzahl Betten (analog zu den Statuten der ARA Goms, s. Reglement)  Bezüglich Wasser ist die Gemeinde an die Wasserversorgung Blinnen angeschlossen. Die Abrechnungen erfolgen ebenfalls über die Wasserversorgung. Es werden folgende Tarife berechnet: für eine Wohnung gibt es eine Grundtaxe von 80 CHF. Jedoch werden die Wasserbezugspunkte gezählt, d. H. ein Lavabo ergibt ein WB, ein WC ergibt ein WB, eine Geschirrspülmaschine ergibt ein WB usw.  Die Kehrichtsockelgebühr wird je nach Aufwand vom Gemeinderat jährlich angepasst, dazu kommen die individuellen Sackgebühren.

Reckingen-Gluringen:  Abwasser wird nach Einwohnergleichwerten abgerechnet d.h. bei Erstwohungen nach Anzahl Personen, bei Ferienwohnungen nach Anzahl Betten (analog zu den Statuten der ARA Goms, s. Reglement)  Für Wasser werden eine Grundgebühr von 80 CHF und pro Wasserbezugsort (WB) 10 CHF verrechnet, unabhängig davon ob es sich um eine Erstwohnung oder Zweitwohnung handelt  Kehrichtsockelgebühr: Pro Haushalt, unabhängig ob Erstwohnung oder Zweitwohnung anhand eines Punktesystems, dazu kommen mengenabhängige Gebühren wie z.B. Sackgebühren.

SEREC 33 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Münster-Geschinen  Die Abwassergebühr beträgt 50 CHF je Einwohnergleichwert (1 Einwohnergleichwert entspricht einem ständigen Einwohner oder einem Fremdenbett).  Die Wassergebühr wird pro Wasserbezugspunkt (WP) erhoben. Eine normale Wohnung hat zwischen 4-6 WPs (Einwohner Annahme 6 Anschlüsse x 14 CHF, Fremdenbett 6 Anschlüsse x 14 CHF)  Das Defizit der Kehrichtrechnung vom Vorjahr wird aufgeteilt auf die Anzahl Punkte Mehrpersonenhaushalt 10.5 Punkte, 2 Personenhaushalt 7.5 Punkte, 1-Personenhaushalt 4.5 Punkte, Ferienwohnung 7 Punkte, dazu kommen mengenabhängige Gebühren wie z.B Sackgebühren.

Obergoms:  Abwasser Erstwohnung: Grundgebühr (CHF 135.00) pro Wohneinheit + geschätzter Wasserverbrauch (160 m3 à CHF 0.45)  Abwasser Zweitwohnung: Grundgebühr (CHF 135.00) pro Wohneinheit + geschätzter Wasserverbrauch (15 m3 à CHF 0.45)  Wasser Erstwohnung: Grundgebühr (CHF 90.00) pro Wohneinheit + geschätzter, variabler Wasserverbrauch (160 m3 à 0.30)  Wasser Zweitwohnung: Grundgebühr (CHF 90.00) pro Wohneinheit + geschätzter, variabler Wasserverbrauch (15 m3 à 0.30)  Die Kehrichtsockelgebühr wird je nach Aufwand vom Gemeinderat jährlich angepasst, dazu kommen die individuellen Sackgebühren. Obergoms ist die einzige Gemeinde im oberen Goms, die über Wasserzähler in den Haushalten verfügt.

7.3. INVESTITIONSRECHNUNG

7.3.1. Investitionsausgaben und Investitionseinnahmen 2009 bis 2013

Zwischen 2009 und 2013 (s. untenstehende Tabelle) haben die sechs Gemeinden für 28 Millionen CHF Investitionen getätigt, das heisst durchschnittlich 5.6 Millionen CHF pro Jahr. Im gleichen Zeitraum haben die Gemeinden 17.7 Millionen CHF Investitionseinnahmen ausgewiesen15.

15 Unterstützungsbeitrag für die Fusion von Obergoms (2.5 Millionen) inbegriffen

SEREC 34 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Tabelle 28: Investitionsausgaben und -einnahmen 2009 - 2013 (Total der sechs Gemeinden)

Investitions- Investitions- Netto- ausgaben einnahmen investitionen 0 Allgemeine Verwaltung 1'542'591 469'456 1'073'134 1 Öffentliche Sicherheit 3'262'990 2'070'404 1'192'586 2 Bildung 495'121 117'994 377'127 3 Kultur, Freizeit, Kultus 1'577'809 418'492 1'159'317 4 Gesundheit 5 Soziale Wohlfahrt 6'332 6'332 6 Verkehr 6'944'339 1'677'930 5'266'409 7 Umwelt, Raumordnung, inkl. Wasser, Abwasser, Kehricht 9'918'377 8'545'056 1'373'321 8 Volkswirtschaft, inkl. Elektrizitätswerk 4'048'462 1'848'886 2'199'576 9 Finanzen, Steuern 129'840 2'585'519 -2'455'679 Total 27'925'860 17'733'737 10'192'123

7.3.2. Finanzierung der Investitionen 2009 bis 2013

Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass alle Gemeinden ausser Grafschaft einen Selbstfinanzierungsgrad von über 100 % aufweisen und ihre Investitionen selbst finanzieren konnten. Diese Kennzahl ist besonders hoch für Obergoms dank dem Unterstützungsbeitrag für die Fusion. Ohne diesen Beitrag wäre der Selbstfinanzierungsgrad von Obergoms «nur» 207 %, anstatt 557.7 %. Die Gemeinden Niederwald und Blitzingen haben ebenfalls einen sehr guten Selbstfinanzierungsgrad, dies ist auf eine kleine Einwohnerzahl und tiefe Nettoinvestitionen zurückzuführen. Die Gemeinde Münster-Geschinen hat im Mittel am Meisten investiert. Dies ist vor allem auf die Realisierung von regionalen Projekten wie Feuerwehrlokal und Schule zurückzuführen.

Tabelle 29: Finanzierung der Investitionen 2009 - 2013 pro Gemeinde

Münster- Reckingen- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen Investitionsausgaben 4'577'106 2'862'909 7'074'341 318'426 8'054'649 5'038'430 27'925'860 - Investitionseinnahmen 3'633'383 1'064'185 3'709'042 272'084 6'525'129 2'529'913 17'733'737 = Nettoinvestitionen 943'723 1'798'724 3'365'299 46'341 1'529'520 2'508'516 10'192'123 - Selbstfinanzierung 3'064'601 1'650'770 3'500'636 409'305 8'529'824 3'042'722 20'197'859 = Bedarf an Fremdmitteln - 2'120'879 + 147'954 - 135'337 - 362'964 - 7'000'304 - 534'206 - 10'005'736 Selbstfinanzierungsgrad 324.7 % 91.8 % 104.0 % 883.2 % 557.7 % 121.3 % 198.2 %

7.4. BILANZ

7.4.1. Entwicklung Verschuldung und Nettoverschuldung/Nettovermögen 2008 bis 2013

Die Nettoverschuldung oder Nettoschuld (Bruttoschuld - kurzfristiges Finanzvermögen = NV) ist der beste Indikator hinsichtlich kommunaler Verschuldung. Wenn das kurzfristige Finanzvermögen grösser ist als die Bruttoschuld, dann hat die Gemeinde ein Nettovermögen.

SEREC 35 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Am Anfang des analysierten Zeitraumes (31.12.2008/01.01.2009) wiesen die sechs Gemeinden eine Nettoverschuldung von 2.2 Millionen CHF auf (s. untenstehende Grafik). Da die Selbstfinanzierung ausser im Jahr 2010 immer grösser als die Nettoinvestitionen war, ist diese Verschuldung regelmässig gesunken. Am Ende der Periode (31.12.201) hat dieses Gesamtnettovermögen der sechs Gemeinden die Summe von 7.8 Millionen CHF erreicht.

Abbildung 7: Entwicklung der Bilanz (Total der sechs Gemeinden, jeweils am 31.12.)

25'000'000

20'000'000

15'000'000

10'000'000

5'000'000 2.2 Millionen - 2.5 Millionen

0 - 7.8 Millionen

-5'000'000

-10'000'000 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Nettoverschuldung (Vermögen wenn -) Finanzvermögen Verpflichtungen

Die untenstehende Tabelle zeigt, dass alle Gemeinden ausser Reckingen-Gluringen ein Nettovermögen aufweisen. Die Nettoverschuldung dieser Gemeinde kann jedoch als gering bezeichnet werden. Zwischen 2008 und 2013 konnten alle Gemeinden ausser Grafschaft ihre Nettoschuld verkleinern, beziehungsweise ihr Nettovermögen vergrössern.

Tabelle 30: Zusammenfassung der Bilanz am 31.12.2013 pro Gemeinde (nur Finanzelemente)

Münster- Reckingen- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen Finanzvermögen 3'632'681 3'699'840 1'417'238 551'217 7'134'562 3'138'237 19'573'774 Davon Liegenschaften 292'000 292'000 Verpflichtungen 643'818 609'664 1'386'117 292'818 5'550'644 3'322'023 11'805'084 Nettoverschuldung (Vermögen wenn -) - 2'988'863 - 3'090'175 - 31'122 - 258'399 - 1'583'918 + 183'786 - 7'768'690 Veränderung Nettoverschuldung 08-13 - 2'120'879 + 147'954 - 135'337 - 362'964 - 7'000'304 - 534'206 - 10'005'736

7.5. ANALYSE FINANZKENNZAHLEN

In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Finanzkennzahlen fürs Jahr 2013 zusammengestellt. Im Anhang 13.10 sind die Beurteilungskriterien der Finanzkennzahlen aufgelistet.

SEREC 36 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Tabelle 31: Finanzkennzahlen der sechs Gemeinden (2013)

Münster- Reckingen- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen Selbstfinanzierungsmarge / Laufende Erträge (SM / LE) 74.1 % 32.8 % 25.4 % 23.5 % 19.3 % 26.8 % 29.7 % Netto- Netto- Netto- Netto- Netto- Selbstfinanzierungsmarge / Nettoschuld (SM / NS) > 100 % -58.3 % vermögen vermögen vermögen vermögen vermögen Selbstfinanzierungsmarge 2009-2013 / 324.7 % 91.8 % 104.0 % 883.2 % 557.7 % 121.3 % 198.2 % Nettoinvestitionen 2009-2013 (SM / NI)

Nettoschuld (+) od.Nettovermögen (-) / Einwohner (NS / EINW.) - 40'390 - 15'929 - 64 - 5'273 - 2'329 400 - 3'990

Selbstfinanzierungsmarge / Laufende Erträge (Selbstfinanzierungskapazität) Alle Gemeinden haben eine gute (Obergoms) bis sehr gute (Blitzingen, Grafschaft, Münster-Geschinen, Niederwald und Reckingen-Gluringen) Selbstfinanzierungskapazität. Das heisst, die sechs Gemeinden haben die Mittel die Verschuldung zu verringern oder Investitionen zu realisieren.

Selbstfinanzierungsmarge / Nettoschuld (Kapazität der Finanzierung der Schuld) Diese Kennzahl entspricht der Kapazität der Finanzierung der Schuld. Sie zeigt das Verhältnis zwischen Selbstfinanzierungsmarge und Nettoverschuldung am Ende des Jahres auf. Bei einem Wert von unter 5 % ist die Gemeinde überschuldet. Ausser Reckingen-Gluringen haben alle Gemeinde ein Nettovermögen. Die Nettoverschuldung von Reckingen-Gluringen ist allerdings gering, in einem Jahr mit kleineren Investitionen wird die Nettoverschuldung jeweils aufgehoben.

Selbstfinanzierungsmarge / Nettoinvestitionen (Selbstfinanzierungsgrad) Dieser Quotient zeigt den Selbstfinanzierungsgrad an, d.h. in welchem Ausmass Neuinvestitionen durch selbst erwirtschaftete Mittel finanziert werden können. Ein Selbstfinanzierungsgrad unter 100 % führt zu einer Neuverschuldung. Liegt dieser Wert über 100 %, können Schulden abgebaut werden. Werte zwischen 70 und 100 % bedeuten eine noch verantwortbare Neuverschuldung. Der Selbstfinanzierungsgrad kann von Jahr zu Jahr stark variieren, darum werden in dieser Analyse kumulierte Selbstfinanzierungsmargen und Nettoinvestitionen über den Zeitraum von 4 Jahren (2009- 2013) verwendet.

Alle Gemeinden ausser Grafschaft konnten ihre Nettoinvestitionen selbst finanzieren. Auch für die Gemeinde Grafschaft ist die Lage nicht beunruhigend, es konnten fast 92 % der Nettoinvestitionen selbstfinanziert werden und die Gemeinde verfügt zusätzlich über ein Nettovermögen (obenstehende Tabelle).

Nettoschuld (+)/Nettovermögen (-) pro Einwohner (NS / EINW.) Die Nettoschuld pro Kopf ist eine Kennzahl, welche benutzt wird, um die Verschuldung einer Gemeinde einzuschätzen. Der Vergleich der Nettoschuld pro Kopf zwischen den verschiedenen Gemeinden ist mit Unwägbarkeiten behaftet und es ist empfehlenswert, die Entwicklung über mehrere Jahre zu beurteilen. Nur gerade Reckingen-Gluringen weist eine Verschuldung auf, die Nettoschuld pro Kopf ist allerdings sehr gering.

Aufgrund dieser Kennzahlen, kann die finanzielle Situation der sechs Gemeinden zurzeit als sehr gut bezeichnet werden. Allerdings muss folgendes beachtet werden. Angesichts der zum Teil kleinen Einwohnerzahlen und Budgets - ausser Obergoms weisen alle Gemeinden laufende Erträge unter drei

SEREC 37 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Millionen CHF aus - kann ein einzelnes Ereignis ausserhalb der Gemeindekompetenz (z.B. Verlust eines guten Steuerzahlers, Änderungen im Finanzausgleich etc.) sehr schnell finanzielle Auswirkungen haben. Die folgende Tabelle zeigt wichtige Finanzwerte der Gemeinden und deren Verteilung im Jahr 2013.

Tabelle 32: Vergleich von Finanzwerten pro Gemeinde und Bevölkerungsanteil am Total 2013

Münster- Reckingen- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen CHF 1'775'311 1'709'539 2'824'036 365'742 5'937'524 2'627'452 15'239'605 Laufende Erträge % 11.6 % 11.2 % 18.5 % 2.4 % 39.0 % 17.2 % 100.0 % CHF 459'830 1'149'265 2'107'050 279'775 4'792'349 1'923'068 10'711'336 Laufende Aufwände % 4.3 % 10.7 % 19.7 % 2.6 % 44.7 % 18.0 % 100.0 % CHF 1'315'482 560'274 716'986 85'967 1'145'175 704'384 4'528'268 Selbstfinanzierungsmarge % 29.1 % 12.4 % 15.8 % 1.9 % 25.3 % 15.6 % 100.0 % CHF 943'723 1'798'724 3'365'299 46'341 1'529'520 2'508'516 10'192'123 Nettoinvestitionen 2009-2013 % 9.3 % 17.6 % 33.0 % 0.5 % 15.0 % 24.6 % 100.0 % CHF - 2'988'863 - 3'090'175 - 31'122 - 258'399 - 1'583'918 183'786 - 7'768'690 Nettoschuld (+) / Nettovermögen (-) % 38.5 % 39.8 % 0.4 % 3.3 % 20.4 % -2.4 % 100.0 % Einw. 74 194 490 49 680 460 1'947 Einwohner % 3.8 % 10.0 % 25.2 % 2.5 % 34.9 % 23.6 % 100.0 %

7.6. INTERKOMMUNALER FINANZAUSGLEICH

Der Finanzausgleich wirkt sich bei einer Fusion auf den Finanzfluss der Gemeinden aus. Aus nachfolgender Tabelle können die ordentlichen Beiträge aus dem aktuellen Finanzausgleich an die einzelnen Gemeinden und einer Simulation für eine einzelne fusionierte Gemeinde entnommen werden. Der Finanzausgleich wird sich gemäss der Simulation des DVI Kanton Wallis um 156‘922 CHF von 1'447'543 CHF auf 1'604'465 CHF erhöhen.

SEREC 38 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Tabelle 33: Simulation Interkommunaler Finanzausgleich 2014 (DVI Kanton Wallis)

* 156'922 sistiert, weil Ressourcenindex (RI) > 100 % (Art. 20, Abs. 5 GIFA) ** Der simulierte Ressourcenindex 2014 der neuen Gemeinde beträgt 99.9 %. In diesem Fall, würde der Betrag des Härteausgleichfonds für Blitzingen (156'922 CHF) nicht mehr sistiert werden. DFI / KFV / KASF, 05.11.2013

7.7. FINANZPERSPEKTIVEN

Auf Grund der aktuellen Daten und der von den Gemeinden geplanten Investitionen, ist es möglich, Projektionen über die Entwicklung der kommunalen Nettoverschuldung zu machen. Die folgende Tabelle zeigt die vorhersehbare Entwicklung bis 2016.

SEREC 39 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Tabelle 34: Vorgesehene Nettoverschuldung bis Ende 2016 (auf Basis Finanzplanungen der Gemeinden)

Münster- Reckingen- Blitzingen Grafschaft Niederwald Obergoms Total Geschinen Gluringen Vorgesehene Investitionsaufwände 2014 - 2016 2'416'000 2'626'000 3'547'200 934'915 5'370'000 2'846'285 17'740'400 Vorgesehene Investitionserträge 2014 - 2016 1'130'000 592'000 1'322'000 350'000 1'285'000 870'000 5'549'000 Vorgesehene Nettoinvestitionen 2014 - 2016 1'286'000 2'034'000 2'225'200 584'915 4'085'000 1'976'285 12'191'400 Vorgesehene Selbstfinanzierungsmarge 2014 - 2016 953'147 1'396'249 1'845'850 -44'781 2'817'850 1'053'651 8'021'966 Finanzierungsfehlbetrag (+) / + 332'853 + 637'751 + 379'350 + 629'696 + 1'267'150 + 922'634 + 4'169'434 Finanzierungsüberschuss (-) 2014 - 2016 Nettoschuld (+) od.Nettovermögen (-) Ende 2013 - 2'988'863 - 3'090'175 - 31'122 - 258'399 - 1'583'918 + 183'786 - 7'768'690 Vorgesehene Nettoschuld (+) od.Nettovermögen (-) - 2'656'010 - 2'452'424 + 348'228 + 371'297 - 316'768 + 1'106'420 - 3'599'256 Ende 2016 Vorgesehene Nettoschuld (+) od.Nettovermögen (-) - 35'892 - 12'641 + 711 + 7'577 - 466 + 2'405 - 1'849 Ende 2016 Pro Einwohner

Das Volumen der geplanten Investitionen der Gemeinden für die Jahre 2014-2016 (17.7 Millionen CHF) ist mit 5.9 Millionen CHF pro Jahr leicht höher als für den Zeitraum 2009 bis 2013 (5.6 Millionen). Nach Abzug von 5.6 Millionen Investitionserträgen bleiben Nettoinvestitionen von 12.2 Millionen. Die Selbstfinanzierungsmarge (8.0 Millionen) würde 65.8 % dieser Nettoinvestitionen decken (Tabelle oben und nachfolgende Grafiken). Der Finanzierungsfehlbetrag (rund 4.2 Millionen) würde das Nettovermögen der sechs Gemeinden auf etwa 3.6 Millionen CHF bis Ende 2016 verringern. Dies ist eine gesunde finanzielle Situation und eine gute Ausgangslage für eine Fusion. Die Finanzhilfe des Kantons (Verordnung über Gemeindefusionen vom 25. Januar 2012, Änderung 22. Oktober 2014) für die Fusion beträgt 4‘738‘800 (ordentliche Finanzhilfe und zusätzliche Finanzhilfe) und verbessert die finanzielle Situation 2017 weiter (siehe Tabelle 38 und Erläuterungen).

Die folgenden Grafiken zeigen die zu erwartende Entwicklung der laufenden Rechnung, der Nettoverschuldung und die Finanzierung der geplanten Investitionen.

Abbildung 8: Vorgesehene Entwicklung der laufenden Rechnung (Total der sechs Gemeinden)

18'000'000 16.4 Millionen 15.2 Millionen 16'000'000 12.8 Millionen 14'000'000 11.9 Millionen 12'000'000 10.0 Millionen

10'000'000 10.7 Millionen 8'000'000 4.4 Millionen 6'000'000 2.8 Millionen

4'000'000 4.5 Millionen 2'000'000

0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Laufende Erträge Aufwände ohne Abschreibungen Selbstfinanzierungsmarge

SEREC 40 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Abbildung 9: Vorgesehene Entwicklung der Nettoverschuldung am 31.12. (Total der sechs Gemeinden) 16

4'000'000 2.2 Millionen

2'000'000

0

- 3.6 Millionen -2'000'000 Millionen

-4'000'000 - 7.8 Millionen

-6'000'000

-8'000'000

-10'000'000 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Nettoschuld (+) od. Nettovermögen (-) Ende Jahr

Abbildung 10: Vorgesehene Finanzierung der Investitionen 2014 - 2016

5.5 Millionen

17.7 Millionen Investitions- erträge

8.0 Investitionen Millionen Netto- vermögen Ende

1 2 3 4 5 Selbst- Netto- finanzie- - 3.6 vermögen rungsmarge Millionen Anfang

- 7.8 Millionen

Ein Budget für 2017 würde im Jahr 2016 vorbereitet. Im Falle der Fusion, muss dieses Budget von der Urversammlung der neuen Gemeinde Anfang 2017 genehmigt werden. Die Startbilanz der neuen Gemeinde (am 01.01.2017) wird durch die Integration der Aktiven und Passiven der sechs Gemeinden am 31.12.2016 erstellt.

16 Ohne Finanzhilfe für die Fusion.

SEREC 41 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

TEIL 2 - SOLL ANALYSE - DIE FUSION: PRINZIPIEN UND EMPFEHLUNGEN

8. EINFÜHRUNG

Die Soll-Analyse stützt sich auf die Resultate, welche durch vier Kommissionen bestehend aus Gemeindepräsidenten, Gemeinderäte und Gemeindeschreiber im Sommer 2014 erarbeitet wurden:

Die vier Kommissionen befassten sich mit folgenden Themenbereichen:

Kommission 1: Identität, politisches- und kulturelles Leben Kommission 2: Raum, Wirtschaft und Tourismus Kommission 3: Technische Dienste, Infrastruktur Kommission 4: Verwaltung, Finanzen, Steuern und Gebühren

Die Kommissionssitzungen hatten folgende Zielsetzung:

1. Einen kritischen Blick auf die Vor- und Nachteile einer eventuellen Fusion der sechs Gemeinden des Oberen Goms zu werfen. 2. Diejenigen Elemente zu definieren, welche von einer Fusion betroffen sind und im Fusionsbericht behandelt werden müssen. 3. Formulieren der Prinzipien, welche in der neuen Gemeinde Anwendung finden sollen. 4. Sammeln von Empfehlungen oder offenen Fragen.

Die von den Kommissionen erarbeiteten Prinzipien wurden danach im Leitungsgremium (sechs Gemeindepräsidenten) diskutiert, angepasst und verabschiedet. In einem nächsten Schritt wurden diese in allen sechs Gemeinden den Gemeinderäten zur Vernehmlassung unterbreitet. Die Prinzipien stellen wichtige Grundsätze dar und zeigen auf, wie die zukünftige Gemeinde organisiert werden soll. Nebst den Prinzipien und den von den Kommissionsmitgliedern zu erwartenden Vor- und Nachteilen der Fusion, werden im nachfolgenden Text auch Empfehlungen aufgelistet. Diese zeichnen eine wünschenswerte Entwicklung vor und sind weniger zwingend als die Prinzipien.

9. BEHÖRDEN UND POLITISCHES LEBEN

9.1. URVERSAMMLUNG ODER GENERALRAT

Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen  Kleinere Ortsteile sind eventuell nicht mehr  Professionalisierung des Gemeindepräsidiums, der Präsident im Gemeinderat vertreten. kann sich vollamtlich der Gemeinde widmen.  Durch die Fusion kann es zu einem  Weniger Gemeinderäte und nur noch ein Gemeindepräsident gewissen Identitätsverlust kommen. müssen rekrutiert werden.  Die Funktionen und Aufgaben für die Gemeinderäte werden interessanter.  Es entsteht eine gemeinsame Identität fürs ganze Obere

SEREC 42 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen Goms.  Die Zusammenfassung von 6 Gemeinden in einem einzigen funktionalen Raum macht die Entscheidungsfindung und Projekt-Realisierung effizienter. Projektideen müssen nur noch von einem anstatt sechs Gremien bearbeitet werden.

Gemäss Art. 4 des Gemeindegesetzes des Kantons Wallis kann die Urversammlung, ausser in Wahlangelegenheiten, durch den Generalrat ersetzt werden. Art. 20 des Gemeindegesetzes des Kantons Wallis legt fest, dass Gemeinden, deren Bevölkerung 700 Einwohner übersteigen, einen Generalrat wählen können. Die fusionierte Gemeinde würde rund 2000 Einwohner umfassen, gemäss Gemeindegesetz könnte sie somit 30 Mitglieder in den Generalrat einberufen. Das Leitungsgremium verspricht sich, im Vergleich zum Generalrat, von der Urversammlung mehr Bügernähe. Deshalb spricht es sich für die Beibehaltung der Urversammlung aus.

Prinzip:

 Die Urversammlung soll beibehalten werden.

9.2. GEMEINDERÄTE

Die sechs Gemeinden zählen momentan 26 Gemeinderäte sie stellen auch die Burgerräte der Burgschaften.

Tabelle 35: Gemeinderäte der sechs Gemeinden Niederwald: Blitzingen:  Diezig Beat  Husistein Beat  Ritz Reinhard (Gemeindepräsident)  Ritz Erwin (Gemeindepräsident)  Zurfluh Rafael  Seiler Manfred Grafschaft: Reckingen-Gluringen:  Mutter Beat (Gemeindepräsident)  Carlen Hedi  Salzmann Maria  Carlen Norbert (Gemeindepräsident)  Schmidt Norbert  Garbely Klaus  Theler Helmut  Paris Marlene  Zumofen Alfred  Schmid Bernhard Münster-Geschinen Obergoms  Andereggen Adrian  Hallenbarter Florian  Kämpfen Daniela  Imsand Christian (Gemeindepräsident)  Kiechler Gerhard (Gemeindepräsident)  Imwinkelried Philipp  Weger Ulrich  Spranzi Marco  Werlen Armin  Zumoberhaus Pius

Prinzip:  Der neue Gemeinderat umfasst sieben Gemeinderäte.

SEREC 43 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Empfehlungen:

 Der Aufwand für das Präsidium wird in den ersten drei Jahren 80-100 % ausmachen. Danach kann die Anstellung je nach Aufwand auf 40-60 % angesetzt werden.  Die Entlöhnung der Gemeinderäte erfolgt gemäss einer Pauschale für Spesen, einer Entschädigung für Gemeinderatssitzungen und Entschädigungen nach Aufwand für weitere Sitzungen/Arbeiten, die mit ihrem Resort zu tun haben.  Um eine regionale Abstützung zu gewährleisten, muss darauf geachtet werden, dass die Ortsteile mindestens in den Kommissionen gut vertreten sind.

Die Wahlen erfolgen über das gesamte Gemeindegebiet an der Urne nach Proporzsystem. Es gibt keine Ämterzusicherung für die einzelnen Dörfer. Nach einer erfolgreichen Fusionsabstimmung werden die 26 Gemeinderäte in einer Übergangsphase weiterhin autonom die Gemeinden leiten. Diese dauert bis zum Ende der Verwaltungsperiode vom 31.12.2016. Der neue Gemeinderat wird an einer ordentlichen Gemeinderatswahl im Herbst 2016 gewählt und das Amt mit Inkrafttreten der Fusion am 1.1.2017 antreten.

Empfehlung:

 Um eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung des Territoriums der neuen Gemeinde zu gewährleisten, soll eine Strategie erarbeitet werden, die auf dem bereits bestehenden Strategie und Massnahmenplan des Raumes Oberes Goms aufbaut.

9.3. WAHLLOKAL Die grosse Mehrheit der Stimmbürger benützt heute den Weg der brieflichen Stimmabgabe. Zudem ist der Betrieb von Wahllokalen personalintensiv (3 Personen pro Wahllokal). Deshalb ist es wenig sinnvoll in jeder Gemeinde ein Wahllokal zu unterhalten.

Prinzip:

 In der neuen Gemeinde soll es nur noch ein Wahllokal geben.

9.4. GEMEINDENAMEN UND WAPPEN

Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen  Gewisser Identitätsverlust mit Einführung des neuen  Starker, gemeinsamer Auftritt unter einem neuen Namens und Wappens Namen und Wappen.

Prinzipien:

 Die fusionierte Gemeinde soll Obergoms heissen.

 Die fusionierte Gemeinde soll das Wappen von Münster-Geschinen tragen.

SEREC 44 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

9.5. BURGERSCHAFTEN

Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen  Eventuell Verlust an Traditionen  Für die neue Gemeinde gäbe es mit der fusionierten  In einer grösseren, professioneller geführten Burgergemeinde nur noch einen Partner mit dem Burgergemeinde könnten ehrenamtliche Arbeiten effizienter zusammengearbeitet werden kann zunehmend durch bezahlte Arbeit ersetzt werden, was (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bewirtschaftung der Mehrkosten zur Folge hätte Immobilien etc.).  Die Fusion würde zu Synergien in der Verwaltung führen (nur noch eine anstatt sechs Buchhaltungen).  Sechs eigenständige Burgergemeinden müssten mindestestens je 3 Burgerräte rekrutieren. Dies ist ein schwieriges Unterfangen.  Einige der Burgergemeinden sind gemäss Ihrer Finanzzahlen (s. Kapitel Ist-Analyse) als längerfristig kaum überlebensfähig einzustufen. Eine fusionierte Burgergemeinde kann von der Munizipalgemeinde effizienter gefördert werden als deren sechs.

Jede der sechs Gemeinden hat eine eigene Burgerschaft. Die Gemeinderäte stellen auch die Burgerräte. Gemäss Gemeindegesetz Artikel 139 Absatz 2 werden die Burgerversammlungen am gleichen Datum wie die Urversammlungen zur Fusion befragt. Das Leitungsgremium hat die obengenannten Vor- und Nachteile einer Fusion der Burgerschaften analysiert und ist zum Schluss gekommen, dass die Vorteile überwiegen.

Prinzip:

 Das Leitungsgremium empfiehlt die Burgerschaften zu fusionieren.

SEREC 45 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

10. ÖFFENTLICHE DIENSTLEISTUNGEN

10.1. SCHULE UND BILDUNG

Die Fusion hat auf das Projekt „Schule Obergoms“ keinen Einfluss denn es wird vor 2017 abgeschlossen sein. Eine Fusion hilft aber bei der Klärung der Eigentumsverhältnisse der Schulimmobilien.

Prinzipien:

 Das Projekt Schule Obergoms ist am Laufen und sollte vor der Fusion abgeschlossen sein. Der neue Schulstandort für die Primarschule und Oberstufe ist Münster-Geschinen.

 Die Kita „Sunnämeijä“ in Reckingen-Gluringen soll weiterhin von der fusionierten Gemeinde unterstützt werden.

10.2. KULTUR, SPORT UND FREIZEIT

Das Obere Goms weist ein lebendiges Vereinslebens aus, die Vereine sind ein wichtiger Träger des kulturellen Lebens im Oberen Goms.

Prinzip:

 Die fusionierte Gemeinde wird die Vereine weiterhin im bisherigen Umfang unterstützen.

Empfehlung:

 Es wird die Aufgabe des neuen Gemeinderates sein, längerfristig eine einheitliche Regelung der Unterstützung einzuführen, um eine Gleichbehandlung der Vereine zu garantieren

10.3. GESUNDHEIT UND SOZIALES

Das Projekt Gesundheitszentrum Oberes Goms wird vor der Fusion realisiert sein. Die Finanzierung soll im Frühjahr 2015 geklärt werden. Die Zusammenarbeit mit dem solzialmedizinischen Regionalzentrum Oberwallis (Brig), mit dem Alters- und Pflegeheim St. Theodul in Fiesch und dem Spitalzentrum Oberwallis muss neu geregelt werden.

Vor- und Nachteile einer Fusion Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen  Gefahr der Konzentration von Gesundheitsleistungen  Effizientere Nutzung der Mittel

Prinzipien:

 Die gesundheitliche Versorgung muss gewährleistet sein.

 Für zukünftige Projekte muss der Einbezug aller Gesundheitsdienstleister verfolgt werden.

Empfehlungen:

 Weiterführung der Zusammenarbeit mit dem solzialmedizinischen Regionalzentrum Oberwallis (Brig) in Sachen Gesundheit und Spitex.

SEREC 46 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

 Weiterführung der Zusammenarbeit mit dem Spitalzentrum Oberwallis.  Weiterführung der Zusammenarbeit mit dem Alters- und Pflegeheim St. Theodul in Fiesch.

10.4. INTERKOMMUNALE ZUSAMMENARBEIT

Die sechs Gemeinden verfügen über eine langjährige Erfahrung der interkommunalen Zusammenarbeit. Diese muss mit der Fusion neu geregelt werden. Das neue Gemeinwesen muss bezüglich der Mitgliedschaft bei Verbänden und dem Einhalten von Verträgen gemäss Gemeindegesetz Artikel 140, Absatz 1 alle Rechte und Pflichten der früheren Gemeinden übernehmen.

Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen  Bessere Effizienz der Zusammenarbeit.  Bei der Reduktion von sechs Gemeindegremien auf eines, können Entscheidungsprozesse schneller durchlaufen und Projekte effizienter realisiert werden.

Prinzipien:

 Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Gemeinden, Regionen und dem Kanton soll grundsätzlich beibehalten werden. Sie muss aber auf Doppelspurigkeiten überprüft und eventuell angepasst werden.

10.5. STANDORTE VON VERWALTUNG UND TECHNISCHEN DIENSTEN

Bei der Lokalisierung der Verwaltung (Administration, Finanzen/Steuern) und der technischen Dienste stand eine Zentralisierungs- und eine Dezentralisierungsvariante zur Auswahl. Aufgrund der grösseren Bürgernähe und der Möglichkeit, Funktionen auf verschiedene Ortsteile zu verteilen, hat sich die Mehrheit des Leitungsgremiums für die folgende Dezentralisierungsvariante entschieden:

Prinzipien:

 Die Standortfragen (Finanzen, Administration, technische Dienste) werden durch ein externes Büro analysiert. Die Standortentscheide werden nach der Fusionsabstimmung kommuniziert.

Empfehlung  Das Bedürfnis für Kontaktschalter (Nebenbüro für Bürgerservice mit beschränkter Öffnungszeit) oder eine andere Art von Bürgerservice ist zu evaluieren.  Die in den Prinzipien definierte dezentrale Bürostruktur bietet sich für die Unterbringung von Sektionsbüros an.

Die Standortwahl beeinflusst die zukünftige Organisation der Gemeinde. Im untenstehenden Organigramm wird ein Vorschlag gemacht wie Bereiche aufgeteilt werden können. Die technischen Dienste werden im Kapitel 4.3 genauer beschrieben.

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Abbildung 11: Vorschlag für die Organisation der fusionierten Gemeinde

10.6. GEMEINDEPERSONAL

Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen  Angst um den Arbeitsplatz  Personal: Neue Arbeitsbereiche, hohe Qualifizierung,  Interne Reorganisation, es braucht Zeit bis interessantere Stellen. Anpassungen akzeptiert sind und zum Tragen  mehr Flexibilität (Ferienvertretung etc.), besser kommen. angepasste Lohnpolitik  Spezialisierung der Verwaltung, Verbesserung der Dienstleistungen.

Prinzipien:

 Das bisherige Personal wird beibehalten, die Aufgaben werden später definiert. Es werden neue einheitliche Arbeitsverträge abgeschlossen.  Für alle Angestellten soll es eine einheitliche Pensionskassenlösung geben.  Kaderstellen sollen öffentlich ausgeschrieben werden.

Mittel- bis längerfristig sind einerseits Personaleinsparungen aufgrund effizienterer Abläufe durch Fluktuationen denkbar, andererseits ermöglicht die Professionalisierung der Verwaltung auch die Akquisition von zusätzlichen Mandaten (Obergoms macht bereits Steuerveranlagungen für andere Gemeinden). Eine neue Aufgabenaufteilung zwischen den bisherigen Gemeindeschreibern wird nach Bedarf möglich.

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10.7. FINANZEN UND STEUERN

Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen  Angleichen der Kosten (z.B. Löhne) nach oben kann  Planung und gezielter Mitteleinsatz über das gesamte Mehrausgaben bedeuten. Obere Goms führt zu Kosteneinsparungen (Abbau von Doppelspurigkeiten)  Zusammengeführtes Budget führt zu mehr Robustheit gegenüber Einzelereignissen.  Die Basishilfe des Kantons beträgt 3.8 Millionen CHF. Die weitere Hilfe beträgt rund 900‘000 CHF  Die fusionierte Gemeinde hat die finanziellen Möglichkeiten, die Steuern zu senken.

In Kapitel 7.7.1 wurde bereits aufgezeigt, dass sich die fusionierte Gemeinde in einer gesunden finanziellen Ausgangsituation befindet (Ende 2016). Im Sinne einer ganzheitlichen Finanzplanung für das Jahr 2017 wurden in untenstehender Tabelle zusätzlich folgende Kosten und Synergien der Fusion berücksichtigt:  Steuereinnahmeveränderungen aufgrund der Einführung neuer Steuersätze 1.) Koeffizient 1.1/170 %, 2) Koeffizient 1.2/170 % (s. 13.8 Anhang)  Korrektur Steuersimulation für Blitzingen (die Simulation des Kantons basiert auf dem steuerlich äusserst guten Jahr 2012, dieses ist für Blitzingen nicht repräsentativ)  Gebührenmindereinnahmen durch den Wechsel auf das System von Einwohnergleichwerten Die übrigen Zahlen basieren auf den Finanzplanungen der Gemeinden des Oberen Goms. Darin wurden bereits die Ausfälle der Inkonvenienzentschädigungen (VBS) durch die baldige Schliessung des FLAB- Schiessplatzes in Reckingen-Gluringen berücksichtigt Die zusätzlichen Einnahmen durch neue Kraftwerke in der Gemeinde Obergoms sind aber nicht enthalten und wurden deshalb in obenstehende Tabelle eingebunden.

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Tabelle 36: Nichtfusion und Fusion mit Mehr und Mindereinnahmen (Finanzplanung der Gemeinden und weitere Gemeindeangaben) 2017 (Fusion) 2017 (Fusion) Total 2016 2017 Koeff. 1.1 Koeff. 1.2 Index 170 % Index 170 % Investitionsaufwände 2'813'000 2'651'000 2'651'000 2'651'000 - Investitionserträge 30'000 30'000 30'000 30'000 = Nettoinvestitionen 2'783'000 2'621'000 2'621'000 2'621'000 + Einmalige Kosten Fusion + 450'000 + 450'000 - Finanzhilfe Kanton für die Fusion - 4'738'800 - 4'738'800 = Nettoinvestitionen + ausserordentliche Kosten / Erträge 2'783'000 2'621'000 - 1'667'800 - 1'667'800 Laufende Erträge 12'876'721 12'842'419 12'842'419 12'842'419 - Abnahme Steuern (Koeffizient 1.1, resp. 1.2 / Indexierung 170 %) - 392'394 - 52'538 Korrektur Steuern Blitzingen (Koeffizient 1.1, resp. 1.2 / Indexierung - - 70'000 - 140'000 170 %) - Gebührenmindereinnahmen (neu System EWG) - 31'744 - 31'744 + Einnahmen durch neue Kraftwerke in Obergoms 50'000 50'000 50'000 = Laufende Erträge 12'876'721 12'892'419 12'398'281 12'668'137 Aufwände ohne Abschreibungen 10'037'849 10'068'667 10'068'667 10'068'667 = Selbstfinanzierungsmarge 2'838'872 2'773'752 2'329'614 2'599'470

= Finanzierungsfehlbetrag (+) / Finanzierungsüberschuss (-) - 55'872 - 152'752 - 3'997'414 - 4'267'270

Nettoschuld (+) od.Nettovermögen (-) Anfang Jahr - 3'543'384 - 3'599'256 - 3'599'256 - 3'752'008 Nettoschuld (+) od.Nettovermögen (-) Ende Jahr - 3'599'256 - 3'752'008 - 7'596'670 - 8'019'278

Selbstfinanzierungsmarge / Laufende Erträge (SM / LE) 22.0 % 21.6 % 18.1 % 20.2 % Netto- Netto- Netto- Netto- Selbstfinanzierungsmarge / Nettoschuld (SM / NS) vermögen vermögen vermögen vermögen Selbstfinanzierungsmarge / Nettoinvestitionen (SM / NI) 102.0 % 105.8 % N/A N/A Siehe auch Tabelle 42 Steuersimulationen Anhang 13.8

Das Nettovermögen steigt dank dem Fusionsbeitrag auf beinahe 7.6 Millionen CHF (Variante 1.1/170 %) respektive auf 8 Millionen CHF (Variante 1.2/170 %) und ist in beiden Fällen ähnlich hoch wie das akkumulierte Nettovermögen der sechs Gemeinden im Jahre 2013 (7.8 Millionen CHF). Die Selbstfinanzierungskapazität (Selbstfinanzierungsmarge/laufende Erträge) bleibt auch mit den Steuererleichterungen im Rahmen der Fusion sehr gut (> 20 %). Die Selbstfinanzierungsmarge macht im Jahr 2017 für die beiden Szenarien der Fusion 2.3 respektive knapp 2.6 Millionen CHF aus. Selbst wenn fürs Jahr 2017 vorsichtigerweise von einer Selbstfinanzierungsmarge von 2 Millionen ausgegangen würde, könnte die fusionierte Gemeinde zwischen 2017-2020 für beinahe 4 Millionen CHF pro Jahr Investitionen tätigen (Szenario 1.1/170 %), ohne eine Nettoverschuldung zu riskieren (Akkumulierte Selbstfinanzierungsmarge für 4 Jahre plus Nettovermögen geteilt durch 4 Jahre).

Vor diesem Hintergrund kann festgehalten werden, dass ein Steuersatz von 1.1 und eine Indexierung von 170 % die Gesundheit der Gemeindefinanzen nicht gefährdet.

Prinzip:

 Die Besteuerung wird auf 1.1 / 170 % festgelegt.

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10.8. GEBÜHREN KEHRICHT, WASSER, ABWASSER

Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen  Harmonisierungsaufwand  Chance die Gebührenreglemente neu zu gestalten.

Die Gebühren (Kehricht, Wasser, Abwasser) für Wohnungen und Zweitwohnungen liegen in den sechs Gemeinden nicht weit auseinander. Die Gebühren fürs Gewerbe variieren hingegen stark (v.a Hotels und Restaurants). Diese Ausgangslage und die grosse Vielfalt der Gebührenerhebung in den Gemeinden macht nicht nur eine Harmonisierung sondern einen Systemwechsel notwendig.

Prinzipien:

 Auf den Einbau von Wasserzählern wird aus Kostengründen verzichtet.  Die Gebühren sollen auf der Basis von Einwohnergleichwerten erhoben werden.  Die Gebühren orientieren sich nach den niedrigsten der sechs involvierten Gemeinden.

Empfehlung: Das Leitungsgremium empfiehlt folgende Regeln:  Für Wohnungen und Zweitwohnungen werden die Einwohnergleichwerte mit dem Faktor 1 verrechnet.  Für Hotels und Restaurants kommt der Faktor 0.25 zur Anwendung.  Für das Gewerbe wird die Kehrichtsockelgebühr auf Basis der Arbeitsplätze mit dem Faktor 2.0 multipliziert und dann werden diese Punkte mit den Einwohnergleichwerten vermehrt.

Tabelle 37: Gebührenbeispiel für Wohnungen/Ferienwohnungen in der fusionierten Gemeinde

Neue Gebühren für Kehricht (CHF) Wasser (CHF) Abwasser (CHF) Total (CHF) 1-Personhaushalt 15.00 35.00 50.00 100.00 2-Personenhaushalt 30.00 70.00 100.00 200.00 4-Personenhaushalt 60.00 140.00 200.00 400.00 1-Bett Ferienwohnung 15.00 35.00 50.00 110.00 2-Bett Ferienwohnung 30.00 70.00 100.00 200.00 4-Bett Ferienwohnung 60.00 140.00 200.00 400.00 6-Bett Ferienwohnung 90.00 210.00 300.00 600.00

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10.9. TECHNISCHE DIENSTE

Fusion Nachteile - Risiken Fusion Vorteile - Chancen  Gefahr der Konzentration - Abbau von dezentralen  Bündelung der Kräfte, Professionalisierung, Diensten Verbesserung der Dienstleistungen.  Grosses Territorium ist bezüglich Fläche und  Effizientere Organisation und Koordination. Synergien Topographie eine Herausforderung. zwischen den Dörfern.  Neue Akzeptanz von Personen und Hierarchien  Gemeinsame Beschaffung ergibt Preisvorteile  Mehr finanzielle Ressourcen  Nur noch eine Ansprechsperson  Vereinheitlichung/Harmonisierung der Gebühren.  Chance für die Aktualisierung der Reglemente.

Prinzipien:

 Die Neuorganisation der technischen Dienste wird durch den neuen Leiter (Teamleiter) auf der Basis der im Fusionsprozess gemachten Überlegungen erarbeitet und durch den Gemeinderat der fusionierten Gemeinde genehmigt.  Eine professionelle Organisation erlaubt ein Optimieren der Planung und den Einsatz der personellen Ressourcen (Piketdienst / Auslastungen etc.). Der Einsatz des technischen Personals wird professionelle Dienste für die Dörfer bieten. (Einsatzplanung durch den Teamleiter).

Abbildung 12: Vorschlag Organigramm technische Dienste

Verantwortlichkeiten und Aufgaben gemäss Organigramm:

Gesamtverantwortlicher Technische Dienste:  Personalverwaltung der technischen Dienste  gesamte Koordination, Führung und Organisation der verschiedenen Werke. (Werkhöfe, Abwasser, Elektrizitätsversorgung, Wasserversorgung)  Organisation / Koordination der Werkhöfe und des Fahrzeugparks  Leitung und Durchführung verschiedener gemeindeinterner Projekte

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 Verantwortlicher für Energie / Elektrizitätsversorgung

Verantwortlicher Bereich Strassen / öffentliche Arbeiten und touristische Anlagen  Verwaltung/Koordination der Mitarbeiter  Betrieblicher Unterhalt der Gemeindestrassen (inkl. Beleuchtung, Dekoration)  Winterdienst; Verantwortliche Niederwald / Blitzingen / Grafschaft / Reckingen-Gluringen / Münster- Geschinen/ Obergoms  Unterhalt Wanderwege

Verantwortlicher Bereich Umwelt  Verantwortlicher für Wasserversorgung (Trinkwasser inkl. Qualitätskontrollen, Bewässerung)  Verantwortlicher für Abwasserbeseitigung  Verantwortlicher für Abfallwirtschaft  Tierkörper, Abfallsammelstellen  Hauskehricht, etc.  Bestattungswesen

Technisches Büro  Unterstützt Gesamtverantwortlichen der technischen Dienste  Sekretariat, Verwaltungsaufgaben  Koordination/Belegungsplan Liegenschaften  Liegenschaftsverwaltung

Prinzipien: Standorte

 Aufgrund der dezentralen Besiedlung und der teils grossen Distanzen soll auch künftig vor Ort ein Angebot an Infrastruktur und Maschinenpark vorhanden sein, welches die Qualität der Dienstleistung garantiert.  Der jetzige Stand des Maschinenparks soll übernommen werden.  Der Maschinenpark soll nicht zentralisiert werden. Im Wintereinsatz soll man sich dezentral organisieren können.

Prinzipien: Einsatz von Privaten

 Der eigene Personal- und Maschinenbestand muss bestmöglichst genutzt werden.  Privatunternehmen werden nach Bedarf dort eingesetzt, wo es wirtschaftlich Sinn macht.  Die Verträge mit den privaten Dienstleister sollen neu verhandelt werden.

Empfehlung:

 Durch den Zusammenschluss der Gemeinden hat der neue Gemeinderat die Möglichkeit, ein ganzheitliches Management (optimierter Einkauf von Maschinen, Planung etc.) vornehmen zu können, damit das umfangreiche Strassennetz unterhalten werden kann. Dadurch entstehen Synergien und eine höhere Auslastung von Maschinen und Material.

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10.10. WASSERVERSORGUNG

Die Wasserversorgung aus den autonomen Quellen funktioniert gut, daran soll nichts geändert werden. Es bestehen keine Probleme in Qualität und Menge des Wassers. In den Gemeinden fehlen jedoch fundierte Grundlagen zur genauen Beurteilung der Wasserversorgungsinfrastruktur.

Prinzipien:

 Erstellung eines aktualisierten Leitungskataster. Der Leitungskataster gibt Auskunft über Leitungen und Anlagen mit ihren Objekten und Attributen (Alter, Eigentümer etc.). Aufgrund des Leitungskatasters muss der Gemeinderat eine Prioritätenordnung mit dem dringendsten Nachholbedarf regeln und diese im Investitionsplan festsetzen  Anstellung eines Brunnenmeisters, welcher für die Wasserversorgung der gesamten Gemeinde verantwortlich ist.  Bei der Wasserversorgung müssen die Kosten für Brunnenmeister, Leitungsnetz und den Wasserverbrauch durch Gebühren gedeckt werden.

10.11. WASSERENTSORGUNG

Die fusionierte Gemeinde bleibt Mitglied des Zweckverbandes der regionalen ARA in Fiesch. Die Vertretung der Gemeinde und der Beteiligungsschlüssel müssen neu geregelt werden.

Prinzip:

 Die Trennung des Oberflächenwassers soll so bald wie möglich vollzogen werden (gesetzlicher Auftrag). Für diese Arbeiten muss so früh wie möglich eine Kostenschätzung gemacht werden, so dass beim Kanton im Rahmen der Fusion zusätzliche Hilfe beantragt werden kann.

10.12. ABFALL Die fusionierte Gemeinde bleibt Mitglied des Zweckverbandes „Gebührenverbund Oberwallis“ (Gemeinden mit Kehrichtsackgebühren) und dem Zweckverband „Gemeindeverband für die Abfallbewirtschaftung im Oberwallis“. Die Vertretung der Gemeinde hinsichtlich Delegierter muss neu geregelt werden.

Prinzip:

 Die Abfallentsorgung wird von der neuen Verwaltung überprüft. Vorläufig sollen die vorhandenen Lösungen weiterhin beibehalten und überwacht werden. Einheitliche Lösungen werden im Verlauf der 1. Legislaturperiode realisiert.

10.13. STRASSEN Gemäss der Sektion Strasseninfrastrukturen und Verkehr der Dienststelle für innere und kommunale Angelegenheiten (Brief vom 26. September 2014) „wird die Fusion zu keiner Deklassierung von Strassen führen, die gegenwärtig zum Kantonsstrassennetz gehören. Zudem gibt es auch kein Projekt für die Deklassierung einer kantonalen Strasse, das zu diesem Zeitpunkt Gegenstand eines laufenden Verfahrens mit einer der an der Fusion interessierten Gemeinden wäre. Der heute gültige Kostenverteilungsschlüssel für den Unterhalt des Kantonsstrassennetzes (gem. Bestimmungen in Art. 112 des kantonalen Strassengesetzes, StrG) wird nach Inkrafttreten der geplanten Fusion zu überprüfen und zu aktualisieren sein. Dabei werden in der Abwägung der Kriterien für die Kostenverteilung (Art. 89

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StrG) die konsolidierten statistischen Daten der neuen Gemeinde (Länge des Strassennetzes, Bevölkerungszahl, Motorfahrzeugbestand, Logiernächte) zu berücksichtigen sein. Aus finanzieller Sicht sollte der Fusionsvorgang grundsätzlich so gut wie kostenneutral sein, d.h dass sich die Summe der Kosten, die jede der an der Fusion beteiligten Gemeinde heute trägt, in etwa gleich bleibt. Der einzige Unterschied dürfte sich allein aus der Gesamtaktualisierung der statistischen Daten ergeben, die im Vierjahresrhythmus bei allen Walliser Gemeinden erhoben werden, und aus der daraus folgenden Aktualisierung der Verteilungskriterien für alle Gemeinden des Kantons. In Anwendung von Artikel 89 StrG wird die neue Gemeinde, genau wie zuvor jede einzelne der fusionierenden Gemeinden, zu einer Beteiligung an den Investitionen, die der Kanton auf seinem Strassennetz (gem. Art. 87 ff. StrG) tätigt, herangezogen. Diesbezüglich wird sie auch die heute punktuell von der Gemeinde Obergoms geleisteten Beteiligungen zu übernehmen haben, betreffend die Investitionen, die der Kanton auf jenen Strassenachsen tätigt, welche über die Pässe in der Region aus dem Kanton heraus führen.“

Prinzipien:

 Durchgangsverkehr: Die Gewährleistung der Wintersicherung muss eine hohe Priorität haben.  Einführung eines Verkehrsreglementes.  Die Benützung der Forststrassen muss vereinheitlicht werden

10.14. ENERGIEVERSORGUNG Die fusionierte Gemeinde wird zwei Energieversorger, nämlich ENBAG und EWO aufweisen.

Prinzip:

 Die Gemeinde soll die Beteiligungen an EWO und Enbag behalten.

10.15. ÖFFENTLICHE SICHERHEIT Die Fusion hat keinen Einfluss auf die Feuerwehr, Polizei, Zivilschutz und Krisenstab. Da diese bereits regional organisiert sind oder bis zur Fusion umstrukturiert werden (Polizei und Krisenstab).

Prinzip:

 Die Qualität der öffentlichen Sicherheit muss beibehalten werden.

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10.16. GEMEINDEREGLEMENTE17

Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen  Überarbeitung und Harmonisierung von mehr als  Optimierung und Aktualisierung der Reglemente 60 Reglementen  Vereinfachung, Entschlackung der Gemeindeorganisation

Gemäss Artikel 140a) des Gemeindegesetzes des Kantons Wallis endet die Übergangsperiode grundsätzlich mit dem Ablauf einer Verwaltungsperiode. Für Reglemente, die in den verschiedenen fusionierten Gemeinden in Kraft sind, kann die Übergangsperiode bis zum Ende der folgenden Periode verlängert werden.

Prinzipien:

 Harmonisierung der bestehenden Reglemente unter grösstmöglicher Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten.  Das Organisationsreglement ist das wichtigste Reglement. Es muss am 1.1.2017 vorbereitet sein und anfangs 2017 per Urnengang verabschiedet werden.  Gebührenrelevante Reglemente wie diejenige über Wasser, Abwasser, Kanalisation, Abfall sind auch dringlich, sie sollten im März 2017 (oder bis spätestens Juli 2017) bereitstehen und von der 1. Urversammlung verabschiedet werden.

Empfehlungen

 Weitere Reglemente wie zum Beispiel das Polizeireglement sind weniger dringlich zudem sind sie in allen Gemeinden ähnlich. Deshalb kann in diesen Fällen einfach das Aktuellste gewählt werden. Allgemein muss mit der Vorbereitung der Reglemente im Jahr 2016 begonnen werden.

17 Die Liste der Gemeindereglemente befindet sich im Annex

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11. RAUM, WIRTSCHAFT UND TOURISMUS

11.1. RAUMPLANUNG

Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen  Sehr grosses Territorium (drittgrösste Gemeinde der  Eine einzige Baukommission führt zu einer Schweiz) professionelleren Handhabung  Zonen können dort angelegt werden wo sie den grössten Nutzen und Synergien bringen (Koordination von Zonennutzungsplänen)  Im Rahmen der RPG Revision müssen die Gemeinden ihre Raumplanung überdenken, es ist besser dies in einem grösseren, funktionalen Perimeter zu tun.  Gegenüber dem Kanton rechnet man mit einem grösseren Gewicht in raumplanerischen Belangen.  Harmonisierung und Neugestaltung von Baureglementen kann eine Chance bedeuten.

Prinzipien:

 Erarbeitung einer räumlichen Entwicklungsstrategie, welche letztlich in einem gemeinsamen Zonennutzungsplan umgesetzt werden kann und eine räumliche Planung über das ganze Obere Goms ermöglicht.  Industriezonen/Gewerbezonen: Förderungswürdig und aufgewertet werden nur erschlossene Zonen mit einem sehr guten Erschliessungsgrad. Erste Priorität haben der Schiessplatz Reckingen Gluringen und der Flugplatz Ulrichen, dort soll v.a Gewerbe/Industrie angesiedelt werden  Einführung eines Baureglementes, welches auf die speziellen Vorschriften der Zonen (z.B Dorfkerne) und auf die örtlichen Gegebenheiten Rücksicht nimmt.

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11.2. WIRTSCHAFT UND TOURISMUS

Fusion: Nachteile - Risiken Fusion: Vorteile - Chancen  Möglichkeit der Erarbeitung und Umsetzung einer einheitlichen Wirtschaftsstrategie in einem funktionalen Raum.  Die Gemeinde kann eine bessere und effizientere Wirtschaftsförderung betreiben d.h Schwerpunkte setzen und gezielt mit grösseren Mitteln investieren.  Grössere Chance für neue Projekte, bessere Qualität von neuen Projekten  Alle Kraftwerksbeteiligungen und Energieversorgerbeteiligungen unter einer Gemeinde. Mehr Einflussnahme  Synergiebildung für die Nutzung von Gebäuden  Die Infrastrukturplanung und -realisierung kann einfacher vollzogen werden (in Zusammenarbeit mit der Infrastruktur AG).  Positives Image für Tourismus

Der Tourismus im oberen Goms ist ein Vorzeigebeispiel für eine interkommunale Zusammenarbeit. Seit Jahren arbeiten die sechs Gemeinden eng in der Obergoms Tourismus AG und der Infrastruktur zusammen. Für den Fall einer Fusion wäre die neue Gemeinde gut vorbereitet, die Aktienbeteiligungen an der Obergoms Tourismus AG und der Infrastruktur AG der ehemaligen Gemeinden werden von der neuen Gemeinde übernommen. Die Fusion alleine hat auf die Unternehmen der sechs Gemeinden wenig Einfluss, denn diese sind vom Geschick der Gemeinde relativ unabhängig. Vor dem Hintergrund eines neuen regionalen Richtplanes (s. Raumplanung 2.3) wäre es allerdings denkbar, dass bei dieser Gelegenheit für Unternehmen neue und idealer gelegene Gewerbezonen entstehen und dass aufgrund des höheren Finanzierungspotenzials der fusionierten Gemeinden die Neuerschliessungen der Gewerbezonen vorangetrieben werden. Dies wäre für die Unternehmen von Vorteil. Was den Energiesektor betrifft kann gesagt werden, dass die Beteiligungen an den Kraftwerken der ehemaligen Ortschaften an die neue Gemeinde übergehen. Die Auswirkungen der Fusion auf die Land- und Forstwirtschaft sind gering. Eine fusionierte Gemeinde würde die Mitgliedschaft der sechs ehemaligen Gemeinden im Gemeindeverband Forst Goms ersetzen. Für den Fall, dass auch die Burgerschaften fusionieren würden, gingen die Alpen ins Eigentum der neuen Burgerschaft über.

Prinzipien: Allgemeine Wirtschaftsentwicklung

 Aufbau und Realisierung einer Wirtschaftsentwicklungsstrategie der neuen Gemeinde, welche sich auf den bestehenden Strategieprozess (Strategie und Massnahmenplan Oberes Goms) stützt und alle Wirtschaftszweige miteinbezieht.

Prinzipien: Energie

 Die neue Gemeinde soll sich als Energiegemeinde stärker einsetzen und positionieren.  Das Wissen soll vor Ort mit den bestehenden Energiepartnern generiert werden im Hinblick auf mögliche Gewerbeansiedlungen.  Das Potenzial der Stromgewinnung ist erkannt: Bestehende Energieprojekte sollen weiterhin unterstützt werden  Die neue Gemeinde soll die Beteiligungen bei den bestehenden Energieprojekten behalten.

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Prinzipien: Grundversorgung

 Glasfaseranschluss soll in allen Ortsteilen möglich werden. Dies ist eine Grunddienstleistung, welche für die Entwicklung der Gemeinde von grösster Bedeutung ist.

Prinzipien: Landwirtschaft/Alpen Der landwirtschaftlich nutzbare Boden wird nach folgenden Prioritäten verpachtet 1. Landwirte, welche im Ortsteil wohnen, in welcher Land verpachtet wird 2. Landwirte, welche in der fusionierten Gemeinde wohnen 3. Übrige Landwirte, welche nicht in der fusionierten Gemeinde wohnen

Prinzipien: Bestehende Projekte

 Bestehende Projekte (Windkraft Gries, Wasserenergieprojekte, Goms Village, Berglandschule, Technische Infrastruktur, Schwimmbad, Cäsar Ritz, Golf 18, Energieregion Goms, See Geschinen, Flugplatz Münster, 3. Rottenrenaturierung, Landschaftspark Binntal, Stadel 1617 etc.) sollen weiterhin gemäss der finanziellen Mittel unterstützt werden.

Empfehlungen:

 Es ist wichtig, dass die Skilifte in Münster-Geschinen, Reckingen-Gluringen sowie das Schwimmbad in Reckingen-Gluringen auch in Zukunft von der neuen Gemeinde unterstützt werden. Sie tragen entscheidend zur Diversifikation des touristischen Angebotes bei  Regionaler Naturpark Binntal: Die beiden Gemeinden Niederwald und Blitzingen wollen auch nach der Fusion mit ihrem Perimeter Mitglied des regionalen Naturparkes Binntal sein. Gemäss Auskünften von Frau Weissen (Geschäftsführerin Landschaftspark Binntal) und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) ist dies ohne weiteres möglich. Es können auch nur Teilgebiete einer Gemeinde zum Park gehören (Perimeter von Blitzingen und Niederwald). Es ist nicht zwingend, dass die gesamte, neue Gemeinde Mitglied ist.

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12. SCHLUSSFOLGERUNGEN

Eine Fusion ist nicht die Lösung aller Probleme aber sie eröffnet wichtige Potentiale und Synergien, welche für die Entwicklung einer Gemeinde und der ganzen Region von grosser Bedeutung sind. Es ist nicht ganz einfach die Argumente klar nach Vor- und Nachteilen aufzuschlüsseln, da gewisse Nachteile auch Chancen und umgekehrt Vorteile Risiken bergen können. Die Analyse der Situation im Oberen Goms lässt aber hinsichtlich Vor- und Nachteilen folgende Schlüsse zu:

Vorteile:

Koordinierte Planung und strategische Projekte Die fusionierte Gemeinde kann in einem grösseren Raum koordiniert planen und zielgerecht investieren. Dadurch können Mittel wirkungsvoller eingesetzt und grössere, strategische Projekte realisiert werden. Die Entscheidungsprozesse werden zudem effizienter, eine Projektidee muss nicht mehr sechs Gremien durchlaufen sondern nur noch eines. Zusammen hätte man endlich die Möglichkeit, Visionen und Strategien nicht nur zu erarbeiten, sondern auch umzusetzen. Die Strategie Oberes Goms sieht beispielsweise vor, die Region als Wohnstandort attraktiver zu machen. Das Obere Goms weist eine hohe Abwanderung auf, diese ist aber nicht nur auf fehlende Arbeitsplätze zurückzuführen sondern gerade Jugendliche, ältere Personen und zum Teil auch Familien finden keine attraktive Mietwohnungen. Ein Projekt zur Wohnbauförderung wäre also dringend notwendig, kann aber, um die kritische Masse zu erreichen, nicht von den einzelnen sechs Gemeinden finanziert werden. Eine fusionierte Gemeinde hätte diese Möglichkeit.

Professionalisierung des Gemeindepräsidiums und Spezialisierung der Verwaltung Der Gemeindepräsident in der fusionierten Gemeinde wird mit einem 80-100 % Mandat angestellt. Er kann sich voll und ganz den Belangen der Gemeinde widmen und ist in der Lage mehr als nur das Notwendigste zu machen. In kleineren Gemeinden muss sich das Verwaltungspersonal mit Allem beschäftigen und dies auch noch mit knappen Arbeitspensen. Die Zusammenführung der Verwaltung im Rahmen einer Fusion führt zu einer Spezialisierung, einer effizienteren Arbeitsteilung und somit besseren Gemeindedienstleistungen.

Raumplanung Mit den Neuerungen in der Raumplanung (neues Raumplanungsgesetz, Raumkonzept, kantonaler Richtplan, Zweitwohnungsinitiativen) kommen auf die Gemeinden grosse Herausforderungen zu. Die Gemeinden des Oberen Goms weisen beispielsweise grosse Siedlungsflächen für weitere 7‘000 Einwohner aus (v.a Aussenreserven in der Bauzone). Mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung müssen diese als überdimensioniert eingestuft werden und die einzelnen Gemeinden sind, ob sie nun fusionieren oder nicht, aufgefordert zu überlegen, wie sie damit umgehen sollen. Es ist jedoch von Vorteil diese Überlegungen nicht gemeindeweise, sondern in einem grösseren, funktionalen Raum anzustellen. Eine fusionierte Gemeinde wäre hierzu der richtige Perimeter. Ein weiteres Beispiel sind Anlagen des Militärs, die bereits leer stehen oder noch geräumt werden (Z.B. Schliessung Flabschiessplatz Reckingen-Gluringen ab 1.1.2017). Sie stehen in verschiedenen Gemeinden in Zonen für öffentliche Bauten und Anlagen. Daraus könnten Gewerbe- oder Wohnzonen entstehen und die Gebäude könnten entsprechend umgenutzt werden. Hierbei bräuchte es eine enge Kooperation zwischen den Gemeinden, um Lösungen zu entwickeln, wie eine sinnvolle Umzonung aussehen könnte. Solche Kooperationen sind aber schwierig, denn jede einzelne Gemeinde steht unter dem Druck, aus wirtschaftlichen Gründen eigene Arbeits- und Wohnzonen auszuscheiden.

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Eine Fusion würde es erlauben, eine gemeinsame räumliche Entwicklungsstrategie und eine Zonenplanung über das ganze Obere Goms zu entwickeln. Dies wäre der Grundstein dafür, das Flächenangebot für Wohnen, Wirtschaft, Freizeit und Erholung differenzierter, bedarfsorientierter und an den besten Standorten zu gestalten.

Finanzen Die jährlichen Kosteneinsparungen durch die Fusion sind zum momentanen Zeitpunkt nicht abzuschätzen, da der Entscheid bezüglich dezentralem oder zentralem Standort noch aussteht. Aufgrund Erfahrungen aus anderen Gemeinden muss aber an dieser Stelle erwähnt werden, dass Kosteneinsparungen durch Mehrausgaben (Ersatz von z.T ehrenamtlicher oder niedrig entlöhnter Arbeit mit professioneller Arbeit) meist wieder neutralisiert werden. Dank der guten finanziellen Ausgangslage und der kantonalen Basishilfe von 4.7 Millionen CHF ist es jedoch möglich, Steuersenkungen zu beschliessen. Die Steuerausfälle von jährlich knapp 400‘000 CHF (Besteuerung 1.1/170 %) können somit verkraftet werden. Ein weiterer Punkt der für eine Fusion spricht, ist die Budgetstabilität. Den sechs Gemeinden geht es zwar schon vor der Fusion finanziell gut, aber die Budgets sind zum Teil sehr klein (Ausser Obergoms weisen alle Gemeinden laufende Erträge von weniger als 3 Millionen CHF aus). Ein Zusammenschluss würde die Anfälligkeit der Gemeinde auf finanzielle Ereignisse (z.B Wegzug eines starken Steuerzahlers) vermindern.

Wirtschaft Die Fusion alleine hat auf die Unternehmen der sechs Gemeinden wenig Einfluss, denn diese sind vom Geschick der Gemeinde relativ unabhängig. Allerdings kann eine fusionierte Gemeinde die Faktoren der Standortqualität wie Steuerhöhe, Verkehrserschliessung, Infrastruktur, medizinische Grundversorgung, Kindertagesstätten usw. stärker beeinflussen als jede einzelne der sechs Gemeinden im Oberen Goms. Davon können schlussendlich auch Unternehmen profitieren. Die Ansiedlung von neuen Unternehmen ist für das Obere Goms ein schwieriges Unterfangen. Eine fusionierte Gemeinde könnte aber diesbezüglich grössere „Würfe“ wagen. Wie zum Beispiel den Aufbau einer Weiterbildungsstelle für Energie-Berufe in Zusammenarbeit mit Hochschulen und der Energieregion Goms auf dem Gelände des Flabschiessplatzes Reckingen-Gluringen.

Einflussnahme und gesellschaftlicher Wandel Zu oft werden heute im Berggebiet die Gemeinden auseinanderdividiert und sind Konkurrenten. Die Gemeinden verlieren dadurch an Einfluss. Eine fusionierte Gemeinde tritt aber geeint auf, spricht mit einer Stimme und hat somit gegenüber dem Kanton mehr Gewicht. Eine Fusion erlaubt auch eine Öffnung der einzelnen Gemeinden und der Gesellschaft gegenüber Neuem, dieser Prozess ist nicht zu unterschätzen und kann eine positive Dynamik lostreten.

Nachteile:

Politische Repräsentativität von kleineren Ortsteilen Das Proporzwahlsystem erlaubt keine Ämterzusicherung der Ortsteile. Die kleineren Ortsteile laufen Gefahr nicht mehr im Gemeinderat vertreten zu sein. Eine fusionierte Gemeinde ist gefordert, dafür zu sorgen, dass zumindest in den Kommissionen die Ortsteile gut vertreten sind.

Bürgernähe Es können nicht mehr in allen Ortsteilen Gemeindebüros unterhalten werden. Dadurch wird die Bürgernähe der Gemeindedienstleistungen geschmälert. Die neue Gemeinde muss sich überlegen wie

SEREC 61 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion die Zugänglichkeit der Gemeindedienstleistungen erhalten werden kann (Kontaktschalter oder andere Formen der Leistungserbringung).

Identität Von manchen Kommissionsmitgliedern wurde durch die Fusion ein möglicher Identitätsverlust befürchtet. Dieser Faktor ist schwierig zu fassen. Wichtig ist, dass auch in einer fusionierten Gemeinde Traditionen der Ortsteile, Wappen und Namen weiterhin ihren Platz haben. Die Fusion hat aber auch das Potential, eine neue Identifikation und Zusammengehörigkeit im Oberen Goms zu schaffen.

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13. ANHANG

13.1. DAS FUSIONSPROJEKT IM ÜBERBLICK

März 2013 Beschluss der Gemeindepräsidenten zur Erarbeitung des Fusionsberichts für die Gemeinden Niederwald,Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster- Geschinen und Obergoms Juli 2013 Auftrag an das Büro SEREC den Fusionsprozess fachlich zu begleiten und einen Fusionsbericht auszuarbeiten März 2014 Bestimmung der Kommissionsmitglieder März - Juni 14 Arbeit der vier Kommissionen Juli - November 14 Leitungsgremiumssitzungen, Beratung der Kommissionsarbeit Ende November 14 Provisorischer Bericht ins Leitungsgremium Mitte Dezember 14 Präsentation des Berichtes im Plenum der Gemeinderäte Dez. - Jan. 15 Vernehmlassung des Berichtes in den Gemeinderäten Ende Januar 15 Genehmigung des definitiven Berichtes im Leitungsgremium Ende Februar 15 Entscheid in den Gemeinderäten ob das Stimmvolk dazu befragt werden soll, die Gemeinden zu fusionieren. Der Fusionsbericht bildet die Grundlage für diesen Grundsatzentscheid März - Juni 15 Information der Bevölkerung an Anlässen, Urversammlungen 14. Juni 2015 Abstimmung über Fusion ja/nein gemäss Art. 137 kGemG in den Gemeinden (geheimer Urnengang), gleichentags Abstimmung in den Burgergemeinden

Option Fusionsvertrag (ist fakultativ): Der Vertrag muss von den Urversammlungen (geheimer Urnengang) und vom Grossen Rat angenommen bzw. genehmigt werden (Art. 141 kGemG). Die Volksabstimmung über den Fusionsvertrag findet am besten ein halbes Jahr nach der Abstimmung über die Fusion statt. Es ist jedoch ideal, wenn der Fusionsvertrag schon bei der Abstimmung über die Fusion vorliegen würde und das Volk darin Einblick nehmen könnte, um sich über die Folgen einer Fusion im Klaren zu sein.

2015/2016 Bei Fusionsannahme Einreichung Fusionsbericht, Fusionsbegehren und Fusionsvertrag an den Staatsrat (Art. 138 Abs. 1 und 2, Art. 136 Abs. 2 kGemG). Botschaft des Staatsrates (Beschlussentwurf) an den Grossen Rat (Art. 138 Abs. 3 GemG). Beschluss des Grossen Rates(Art. 140 GemG). Veröffentlichung im Bundesblatt/Aufnahme der Mutation im amtlichen Gemeindeverzeichnis (Art. 142 kGemG) Herbst 2016 Wahl des neuen Gemeinderates Januar 2017 Die neue Gemeinde tritt in Kraft. (Art. 142 kGemG)

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13.2. MITGLIEDER LEITUNGSGREMIUM

Carlen Norbert Gemeindepräsident Reckingen-Gluringen Imsand Christian Gemeindepräsident Obergoms Kiechler Gerhard Gemeindepräsident Münster-Geschinen Mutter Beat Gemeindepräsident Grafschaft Ritz Erwin Gemeindepräsident Blitzingen Ritz Reinhard Gemeindepräsident Niederwald

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13.3. KOMMISSIONSMITGLIEDER

1. Identität, politisches- und kulturelles Leben Carlen Norbert Gemeindepräsident Reckingen-Gluringen Imwinkelried Philippe Vizepräsident Obergoms Lagger Werner Expräsident Münster-Geschinen Mutter Beat Gemeindepräsident Grafschaft Mutter Martin Expräsident Niederwald Paris Marlene Gemeinderätin Reckingen-Gluringen Seiler Manfred Gemeinderat Blitzingen Werlen Armin Gemeinderat Münster-Geschinen

2. Raum, Wirtschaft und Tourismus Bortis Alfred Gemeindeschreiber Grafschaft Diezig Beat Gemeinderat Niederwald Hallenbarter Florian Gemeinderat Obergoms Kämpfen Daniela Gemeinderätin Münster-Geschinen Ritz Erwin Gemeindepräsident Blitzingen Schmid Bernhard Gemeinderat Reckingen-Gluringen Weger Ulrich Vizepräsident Münster-Geschinen

3. Technische Dienste, Infrastruktur Andereggen Adrian Gemeinderat Münster-Geschinen Carlen Hedy Vizepräsidentin Reckingen-Gluringen Garbely Klaus Gemeinderat Reckingen-Gluringen Hüsistein Beat Gemeinderat Blitzingen Keller Hans Ex Gemeindepräsident Münster-Geschinen Schmidt Norbert Gemeinderat Grafschaft Spranzy Marco Gemeinderat Obergoms Zumoberhaus Pius Gemeinderat Obergoms Zurfluh Raffael Gemeinderat Niederwald

4. Verwaltung, Finanzen, Steuern und Gebühren Biderbost Daniel Gemeindeschreiber Obergoms Carlen Norbert Gemeindepräsident Reckingen-Gluringen Diezig Roland Gemeindeschreiber Reckingen-Gluringen Imoberdorf André Gemeindeschreiber Münster-Geschinen Imsand Christian Gemeindepräsident Obergoms Kiechler Gerhard Gemeindepräsident Münster-Geschinen Mutter Beat Gemeindepräsident Grafschaft Ritz Erwin Gemeindepräsident Blitzingen Ritz Reinhard Gemeindepräsident Niederwald Walther Susanne Gemeindeschreiberin Blitzingen Bortis Alfred Gemeindeschreiber Grafschaft

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13.4. ALPWIRTSCHAFT

Tabelle 38: Alpen und Eigentümer (Quelle: Gemeindeangaben)

Alpeigentümer Bestossen durch Landwirte Gemeinde Alpname (BG: Burgergemeinden) aus Kummelti-Lizibach- Blitzingen BG* Blitzingen Pächter von Naters Altstafel-Spilboden Blitzingen Bodmerkumme BG Blitzingen Pächter von Niedergampel Resti, Bieliger- und Grafschaft BG Grafschaft Grafschaft Selkingertal Kuhalpe Handspil und Bru Grafschaft und auswärtige Grafschaft BG Grafschaft Schafalpe Walliser Schafbauern Grafschaft Oberberg Schafalpe BG Grafschaft Grafschaft und auswärtige Walliser Schafbauern Münster-Geschinen Alpjen BG Münster-Geschinen Schäfer von Naters Münster-Geschinen Münstiger Tal BG Münster-Geschinen Schäfer Münster-Geschinen Münster-Geschinen Münstiger Galen BG Münster-Geschinen Schäfer Münster-Geschinen Münster-Geschinen BG Münster-Geschinen Schäfer Ausserberg – Rinder Trützi Geschinen Münster-Geschinen Moosmatten BG Münster-Geschinen Schäfer Geschinen Münster-Geschinen Kühtal BG Münster-Geschinen Schäfer Geschinen Münster-Geschinen Merezenbach BG Münster-Geschinen Rinder Münster-Geschinen Obergoms Bidmer BG Obergoms Obergoms Obergoms Bodmen BG Obergoms Obergoms Obergoms Gerental BG Obergoms Obergoms Obergoms Grimsel-Sattelti BG Obergoms Obergoms Obergoms Gonerli-Blasen BG Obergoms Obergoms Reckingen-Gluringen, Schäfer Obergoms Gletsch-Muttbach BG Reckingen-Gluringen Naters, Brigerbad Obergoms Grimsel-Nassboden BG Obergoms Obergoms Obergoms Längis-Feldnuss- BG Obergoms Obergoms Blasen Obergoms Geren und Längis BG Obergoms Obergoms Obergoms Gletsch Staat Wallis Obergoms Obergoms Hinter Geren BG Obergoms Bitsch Obergoms Aegina BG Münster-Geschinen Münster-Geschinen Obergoms Aegina BG Reckingen-Gluringen Reckingen-Gluringen Obergoms Aegina BG Obergoms Obergoms Obergoms Tällern BG Obergoms Obergoms Obergoms Blasen BG Obergoms Obergoms Obergoms Aegina Stiller Galen BG Obergoms Glis Obergoms Saas-Sulzi-Griess BG Obergoms Bitsch Obergoms Gletsch-Muttbach Staat Wallis Ausserberg Reckingen-Gluringen Bächi BG Reckingen-Gluringen Reckingen-Gluringen, Naters & Grafschaft Reckingen-Gluringen Blinnen BG Reckingen-Gluringen Reckingen-Gluringen Reckingen-Gluringen Hohbach BG Reckingen-Gluringen Reckingen-Gluringen Reckingen-Gluringen Stafle BG Reckingen-Gluringen Reckingen-Gluringen

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13.5. BAUZONENSTATISTIK DER GEMEINDEN DES OBEREN GOMS

Tabelle 39: Bauzonenstatistik (Dienststelle für Raumentwicklung Kanton Wallis, provisorische Zahlen, Stand Mai 2014)

Niederwald Fläche in (ha) Anteil BZ % Nicht überbaut (ha) Anteil nicht überbaut % Zentrumszonen 1.7 17.4 0.1 5.3 Wohnzonen 4.9 51.0 4.0 81.6 Mischzonen 0.0 0.0 0.0 0.0 Bauzonen für die Wohnnutzung 6.5 68.4 4.0 62.2 Arbeitszonen 0.6 6.1 0.4 65.8 Tourismuszonen 1.7 18.2 1.6 95.0 Zonen für öffentliche Bauten 0.7 7.4 0.0 0.0 Total Bauzonen (BZ) 9.5 100.0 6.1 63.7 Blitzingen Fläche in (ha) Anteil BZ % Nicht überbaut (ha) Anteil nicht überbaut % Zentrumszonen 1.3 7.1 0.0 0.4 Wohnzonen 14.8 82.1 9.7 65.3 Mischzonen 0.0 0.0 0.0 0.0 Bauzonen für die Wohnnutzung 16.1 89.1 9.7 60.1 Arbeitszonen 0.0 0.0 0.0 0.0 Tourismuszonen 1.0 5.6 0.5 48.9 Zonen für öffentliche Bauten 0.9 5.2 0.0 0.0 Total Bauzonen (BZ) 18.1 100.0 10.2 56.3 Grafschaft Fläche in (ha) Anteil BZ % Nicht überbaut (ha) Anteil nicht überbaut % Zentrumszonen 4.3 15.6 0.1 1.5 Wohnzonen 22.6 81.9 11.7 51.7 Mischzonen 0.4 1.3 0.1 19.4 Bauzonen für die Wohnnutzung 27.3 98.9 11.8 43.3 Arbeitszonen 0.0 0.0 0.0 0.0 Tourismuszonen 0.3 1.1 0.3 0.0 Zonen für öffentliche Bauten 0.0 0.0 0.0 0.0 Total Bauzonen (BZ) 27.6 100.0 12.1 44.0 Reckingen-Gluringen Fläche in (ha) Anteil BZ % Nicht überbaut (ha) Anteil nicht überbaut % Zentrumszonen 8.3 16.2 0.2 1.9 Wohnzonen 29.6 58.0 11.0 37.0 Mischzonen 0.6 1.1 0.0 1.6 Bauzonen für die Wohnnutzung 38.4 75.3 11.1 29.0 Arbeitszonen 2.1 4.1 0.8 37.7 Tourismuszonen 3.1 6.0 1.9 61.1 Zonen für öffentliche Bauten 7.5 14.7 0.0 0.0 Total Bauzonen (BZ) 51.1 100.0 13.8 27.0 Münster-Geschinen Fläche in (ha) Anteil BZ % Nicht überbaut (ha) Anteil nicht überbaut % Zentrumszonen 13.8 30.6 1.6 11.4 Wohnzonen 13.2 29.2 6.6 50.1 Mischzonen 4.3 9.6 1.5 34.8 Bauzonen für die Wohnnutzung 31.4 69.4 9.7 30.9 Arbeitszonen 1.4 3.1 0.9 66.6 Tourismuszonen 7.6 16.7 6.8 89.7 Zonen für öffentliche Bauten 4.9 10.8 0.0 0.0 Total Bauzonen (BZ) 45.2 100.0 17.4 38.5 Obergoms Fläche in (ha) Anteil BZ % Nicht überbaut (ha) Anteil nicht überbaut % Zentrumszonen 8.0 8.1 0.1 1.9 Wohnzonen 45.1 45.6 19.3 42.7 Mischzonen 4.3 4.4 2.6 59.1 Bauzonen für die Wohnnutzung 57.4 58.0 22.0 38.3 Arbeitszonen 8.1 8.2 5.2 64.0 Tourismuszonen 30.3 30.6 29.4 96.9 Zonen für öffentliche Bauten 3.1 3.2 0.0 0.0 Total Bauzonen (BZ) 98.9 100.0 56.5 57.1

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13.6. SPORT UND FREIZEITANLAGEN IM OBEREN GOMS

Tabelle 40: Sport und Freizeitanlagen 2014 (Gemeindeangaben)

Gemeindename Standort Sport und Freizeitanlage Eigentümer Blitzingen Bodme Sportplatz und Kinderspielplatz MG Blitzingen Rossbode Feuerstellen mit Tisch und Bänke MG Grafsschaft Biel Backhaus Biel BG Grafsschaft Biel Fischzucht BG Grafsschaft Biel Mühle Selkingen MG Grafsschaft Biel Spielplatz MG Grafsschaft Ritzingen Camping BG Grafsschaft Ritzingen Kulturraum Biel Pfarrei Biel Grafsschaft Selkingen Sportplatz MG Münster-Geschinen Flugplatz EFAM Tennisplatz MG Münster-Geschinen Flugplatz Münster Erholungs-/Freizeitanlage EFAM MG Münster-Geschinen Flugplatz Münster Fussballplatz MG Münster-Geschinen Flugplatz Münster Segelflugbetrieb MG Münster-Geschinen Geschinen Kinderspielplatz MG Münster-Geschinen Schulhaus Mehrzweckhalle MG Münster-Geschinen Schulhausplatz Kinderspielplatz MG Münster-Geschinen See-Geschinen Badesee MG Obergoms Obergesteln Fussballplatz Anlage: MG, Grundstück: PG Obergoms Obergesteln Kinderspielplatz/Grillplatz Anlage: MG, Grundstück: PG/MG (Teil) Obergoms Obergesteln Mehrzweckhalle Obergesteln MG Obergoms Oberwald Fussballplatz Anlage: MG, Grundstück: BG Obergoms Oberwald Kinderspielplatz/Grillplatz Anlage: MG, Grundstück: BG Obergoms Oberwald Sporthalle Oberwald MG Obergoms Ulrichen Kinderspielplatz MG Obergoms Ulrichen Sepp Blatter-Fussballplatz Anlage: MG, Grundstück: BG Obergoms Ulrichen Vita Parcours MG Reckingen-Gluringen Reckingen Schwimmbad MG Reckingen-Gluringen Reckingen Stadel 1617 MG Reckingen-Gluringen Reckingen-Gluringen Erlebnispfad MG Reckingen-Gluringen Sand Gluringen Fussballplatz MG Reckingen-Gluringen Sand Reckingen Eisfeld MG Reckingen-Gluringen Sand Reckingen Fussballplatz MG Reckingen-Gluringen Sand Reckingen Minigolf MG Reckingen-Gluringen Sand Reckingen Mulitfunktionsspielfeld MG Reckingen-Gluringen Sand Reckingen Spielplatz MG Reckingen-Gluringen Schulhaus Gluringen Spielplatz MG Reckingen-Gluringen Schulhaus Reckingen Spielplatz MG

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13.7. REGLEMENTE

Tabelle 41: Reglemente der sechs Gemeinden in den Bereichen Verwaltung, öffentliche Sicherheit, Umwelt und Raumordnung

Münster - Reckingen - Reglemente Blitzingen Grafschaft Obergoms Niederwald Geschinen Gluringen Bau- und Zonen 20.06.2012 26.06.2012 In Homologation 02.10.1982 27.06.2007 Politische Organisation 12.01.2000 17.05.2009 Burgerschaft 17.06.2003 30.05.2001 ** 11.10.2006 24.11.2000 Polizei 18.01.2006 10.12.2002 19.06.2013 01.04.2006 11.12.1997 15.12.2005 Verkehr 12.12.2006 21.12.2005 22.06.2006 Wasser, Abwasser- und Kanalisation 27.05.2011* 21.12.2005 Wasser 19.11.1996 21.12.2005* Abwasser 28.07.2007 06.07.2001* 21.12.2005* 30.11.1994 22.06.2006* Schutz gegen Feuer und Naturelemente 10.12.2009 11.12.2012 30.05.2012 15.12.2005 Feuerwehr 05.06.2012 24.04.2013 24.05.2012 Bauwesengebühren Tarife 27.05.2011 21.09.2011* Nutzung des Tunnelwasser (übernommen von Oberwald) 05.04.1992 Verfügungsstellung von Bauland im Baurecht (Teile / Flugplatz) 26.06.2012 Bestattung und Friedhof 13.12.2011 16.05.2013 31.01.2012 19.09.2003 15.12.2005 Im Erschliessung / Parkierung 15.06.2001 Verkehrsreglement Tourismus Förderungstaxe 07.06.1998 01.05.2001 *** 21.12.2005 07.06.1998 07.06.1998 Lärmbekämpfung 17.07.1991 Abfall 23.04.1991 18.05.2006* 21.12.2005* 22.06.2002* Recyclingplatz 11.12.2003 Im Forststrassen 13.12.2001 Verkehrsreglement Markt 08.05.2006 Personal und Spesen 01.12.2009 Kauf von Grundstücken durch Ausländer 28.02.1992 **** 21.12.2005 21.04.1998 15.12.2005 *enthalten Angaben über Gebühren, **Oberwald 17.02.1992, Obergesteln 21.12.1995, Ulrichen 10.06.1994, ***Oberwald 21.07.2000, Obergesteln 20.12.1999, Ulrichen 09.03.2000, **** Oberwald 25.09.1992/ 21.07.2000, Ulrichen 02.04.1994

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13.8. STEUERSIMULATIONEN

In der folgenden Tabelle werden drei Varianten und deren Auswirkungen auf die Steuereinnahmen aufgezeigt. Zur Simulation wurden nur Vermögens und Einkommenssteuern von natürlichen Personen berücksichtigt. Die Steuerbelastung für juristische Personen ist kantonal geregelt und in allen Gemeinden gleich, es wird kein Koeffizient und keine Indexierung bei der Berechnung der Steuern verwendet. Die Fusion hat darauf keinen Einfluss und es werden deshalb diesbezüglich keine Simulationen gemacht. Um eine möglichst realistische Schätzung zu machen, wurden die Zahlen des Steuerjahres 2012 und die Koeffizienten/Indexierung der Gemeinden fürs Jahr 2014 (aktuelle Situation) mit den Varianten 1) Koeffizient 1.0/170 %, 2) Koeffizient 1.1/170 % und 3) Koeffizient 1.2/170 % verglichen. Würde in einer fusionierten Gemeinde der Koeffizient 1.0 und die Indexierung 170 % angewendet käme es im Vergleich zur aktuellen Situation zu Steuermindereinnahmen von 729‘237 CHF. Im Falle der Besteuerung 1.1/170 % wären es 392‘394 CHF und bei einer zukünftigen Besteuerung von 1.2/170 % wären es 52‘538 CHF.

Tabelle 42: Steuersimulationen mit drei Varianten basierend auf dem Steuerjahr 2012

Koeffizient : 1 Koeffizient : 1.1 Koeffizient : 1.2 Aktuelle Indexierung 170 % Indexierung 170 % Indexierung 170 % Situation Differenz zur Differenz zur Differenz zur Differenz Differenz Differenz Gemeinde Total Steuer aktuelle Total Steuer aktuelle Total Steuer aktuelle Total Steuer in % in % in % Situation Situation Situation Blitzingen 918'031 + 0 + 0.0 % 1'011'171 + 93'140 + 10.1 % 1'107'923 + 189'892 + 20.7 % 918'031

Grafschaft 266'242 - 28'384 - 9.6 % 294'626 + 0 + 0.0 % 322'982 + 28'356 + 9.6 % 294'626

Muenster-Geschinen 774'809 - 348'638 - 31.0 % 855'232 - 268'215 - 23.9 % 935'388 - 188'059 - 16.7 % 1'123'447

Niederwald 43'669 - 18'893 - 30.2 % 48'040 - 14'522 - 23.2 % 52'411 - 10'151 - 16.2 % 62'562

Obergoms 774'585 - 157'891 - 16.9 % 855'800 - 76'676 - 8.2 % 936'845 + 4'370 + 0.5 % 932'476

Reckingen-Gluringen 472'883 - 175'431 - 27.1 % 522'193 - 126'121 - 19.5 % 571'368 - 76'946 - 11.9 % 648'314 Total 3'250'219 - 729'237 - 18.3 % 3'587'061 - 392'394 - 9.9 % 3'926'917 - 52'538 - 1.3 % 3'979'456

SEREC 70 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

13.9. GEMEINDELIEGENSCHAFTEN

Tabelle 43: Beschreibung der Gemeindeliegenschften 2014

Vers. Umnutzung vorgesehen? Beschreibung Ort Fläche Aktuelle Benützung Summe Schätzung Beschreibung Wann in m2 Kosten

Blitzingen 4'269'200 Einstellhalle mit 28 Plätzen Blitzingen 691 Verkauft 15, zur Vermietung 13 1'000'000 nein Gemeindebüro Feuerwehrlokal Blitzingen 98 ja 486'700 nein kl. Werkhof Bodme Blitzingen 28 Material Depot 20'000 nein Reservoir Ammern 29'000 nein Reservoir Heistette 211'200 nein Schul- Gemeindehaus Blitzingen 265 Parter Galeri Gemeindeanlässe 1'959'000 nein und Vereinsanlässe , 3 Stock 4.5 Zimw. & ein Studio Waschaus Dorf Blitzingen 28 ja 61'100 nein Waschhaus Bodme Blitzingen 26 als Winter Depot 61'100 nein Werkhof West Blitzingen 96 Schneefräse 441'100 nein Einstellhalle mit 28 Plätzen Blitzingen 691 Verkauft 15, zur Vermietung 13 1'000'000 nein Grafschaft 6'525'000 Backhaus Ritzingen 70 wird als Kräuterstube vermietet 173'000 nein Dorfladen Biel Anteil Dorfladen, Tourismusinfstelle und 890'000 nein 77/100 Postagentur Einstellhalle Biel 682 21 Plätze davon 10 verkauft 760'000 nein Einstellhalle Selkingen 486 22 Plätze alle im Eigentum der 715'000 nein Munzipalgemeinde Einstellhalle Sonnenhalde Ritzingen vier Einstellplätze für Zivilschutz über Sonnenhalde nein vers. Abr. über Nebenkosten Gemeindehaus Biel 81 Kehrichtsammelstelle 225'000 Abruch und Neubau ja 650'000 Gemeindehaus

SEREC 71 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Vers. Umnutzung vorgesehen? Beschreibung Ort Fläche Aktuelle Benützung Summe Schätzung Beschreibung Wann in m2 Kosten Gemeindehaus 2/3 Ritzingen 99 Erdgeschoss alte Sennerei (nicht 500'000 nein mehr im Betrieb), 1. OG Gemeindekanzlei Kehrichtdepot Ritzingen 169 Kehrichtsammelstelle 605'000 nein Mühle Selkingen 31 Saniert und im Betrieb 100'000 mahlen von Roggen nein für Roggenbrot (Kulturverein) Schulhaus Biel 294 Schulhaus 1'750'000 Umbau in ja 435'000 Berglandschule Grafschaft, Goms Stall/Scheune 1/2 Ritzingen 49 Stall/Scheune 6'000 nein Stall/Scheune 1/2 Ritzingen 30 Stall/Scheune 6'000 nein Waschhaus Ritzingen 36 wird als Schindelwerkstatt von 60'000 nein Walther Josef genutzt Werkhof Biel 102 Depot Fahrzeuge 285'000 nein Werkhof Selkingen 212 Depot Fahrzeuge und Werkstatt 450'000 nein Münster-Geschinen 14'449'000 alte Turnhalle Münster 290 m2 Pausenraum - Jugend nein altes Schulhaus Münster 135 m2 Gemeindesaal - Schule - Musik 1'162'000 nein Depot Wasserversorung Münster Depot Wasserversorung / nein Werkzeuge Einstellhalle altes FW Lokal Münster 220 m2 8 Autoeistellplätze nein Feldbäckerei Münster 300 m2 Einstellplätze Landwirtschaft 299'000 nein Feuerwehrlokal Anbau Stall Geschinen Versammlungsraum - FW-Lokal 367'000 nein Gemeindehaus Geschinen alte Kanzlei zur Zeit leer 211'000 nein Judendlokal Münster 45 m2 Jugendlokal nein Kehrichtsammelstelle Münster 50 m2 Kehrichtsammelstelle 219'000 nein Kehrichtsammelstelle Geschinen Kehrichtsammelstelle 69'000 nein Mehrzweckhalle Münster 680 m2 Turn- und Sport - Feste - Foyer 5'018'000 nein

SEREC 72 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Vers. Umnutzung vorgesehen? Beschreibung Ort Fläche Aktuelle Benützung Summe Schätzung Beschreibung Wann in m2 Kosten Neues Feuerwehrlokal Münster 508 m2 1'460'000 nein Primarschulhaus Münster 450 m2 2. OG Primar- 1. OG 4'437'000 nein Orientierungschule Scheibenstand Münster 15 m2 Scheibenstand Schützenzunft nein Schützenhaus Münster 54 m2 Schützenhaus Schützenzunft 144'000 nein Stall Gertschebiene Münster 150 m2 zur Zeit unbenützt nein Stall Judigen Münster 150 m2 Stallanteil 1/2 unbenützt nein Stall Nepomuk Pedel Münster 70 m Schindelkompetenzzentrum - 183'000 nein Kultur Unterstand 1 Münster 150 m2 Depot Gemeinde Münster- nein Geschinen Unterstand 2 Münster 150 m2 Einstellplätze Landwirtschaft - nein Flugplatz Unterstand 3 Münster 150 m2 Einstellplätze Landwirtschaft nein Unterstand 4 EFAM Münster 150 m2 Kiosk und Festhalle Freizeitanlage nein Unterstand 5 Münster 150 m2 Einstellplätze Landwirtschaft - nein Flugplatz Unterstand 6 Münster 150 m2 Einstellplätze Landwirtschaft - nein Flugplatz Niederwald 0 Feuerwehrlokal Niederwald 97'800 nein Kühlhaus Niederwald vermietet als Depot 18'500 nein Mehrzweckgebäude Niederwald Die Hälfte gehört der Ritz-Stiftung, 3'698'000 nein

inkl. Wohnungen, Einstellplätze Speicher Niederwald 29'400 nein Stadel bei Kirche Niederwald 1/4 Anteil 11'800 nein Stadel im Schleif Niederwald 1/4 Anteil 7'000 nein Stall-Scheune Niederwald vermietet an privaten Landwirt 862'900 nein

SEREC 73 Gemeinden Niederwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Münster-Geschinen und Obergoms SEREC Grundlagenbericht zur Fusion

Vers. Umnutzung vorgesehen? Beschreibung Ort Fläche Aktuelle Benützung Summe Schätzung Beschreibung Wann in m2 Kosten

Obergoms 24'369'000 Altes Pfarrhaus, Gemeindebüro, Oberwald Büro u. Wohnung 1'035'000 nein

Wohnung Backhaus Ulrichen unregelmässig 68'000 nein Baracke B auf Flugplatz Ulrichen TCS und vermietet 160'000 nein Bunker 1/2/3/5/7/8 Ulrichen vermietet 50'000 nein Bunker Labor Ulrichen vermietet 5'000 nein Bunker U 109 (Conti) Ulrichen Continental 50'000 nein Bunker U 140 (Werkhof und Feuerwehr) Ulrichen Werkhof/Feuerwehr 150'000 nein Burgerhaus-Feuerwehrlokal Oberwald Feuerwehr 935'000 nein Dorfmuseum Anteil Stall-Scheune Oberwald Pro Historia 167'000 nein Feuerwehrlokal, Furkastrasse Obergesteln Feuerwehr 132'000 nein Gemeindeverwaltung diz Obergesteln Verwaltung 1'520'000 nein Geschäftlokal mit Ulrichen vermietet 1'280'000 nein

Lebensmittelgesch./Café Hütte (obere) Kreuzegg Oberwald vermietet 56'000 nein Hütte (untere) Kreuzegg Oberwald vermietet 167'000 nein Mehrzweckanlage/Zivilschutzanlage Ulrichen Einstellhalle vermietet 1'525'000 nein Mehrzweckgebäude, im Dorf Obergesteln Lager 6'413'000 nein Neues Pfarrhaus Oberwald Whg vermietet 780'000 nein Pfarrhaus mit Ferienheim, Furkastrasse Obergesteln Lager 1'075'000 nein Schulhaus Oberwald Schule 1'135'000 nein Schulhaus Ulrichen Schule 2'450'000 nein Skilift Borer Oberwald - nein Skilift Borer / Snowgarden Ulrichen - nein Sporthalle Oberwald Sporthalle 4'245'000 nein Spycher, Unterwassern Oberwald Remise 43'000 nein Stadel im Spitz Obergesteln Museum 148'000 nein Stall, Parzelle GBV 397 Oberwald Pro Historia 50'000 nein

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Vers. Umnutzung vorgesehen? Beschreibung Ort Fläche Aktuelle Benützung Summe Schätzung Beschreibung Wann in m2 Kosten Talstation Sesselbahn Ulrichen vermietet 290'000 nein Wohnung und Gemeinde-/Verkehrsbüro Ulrichen Büro vermietet 440'000 nein Reckingen-Gluringen 11'671'000 Altes Gemeindehaus Reckingen Saal, Stube, Büros 1'963'000 Büro KESB, Forst nein Goms Burgerhaus Gluringen Wohnungen 3 Wohnungen nein vermietet Depot Sand Reckingen Depot 67'000 Depot für nein Gemeindeutensilien Depot Sand / Halle Gluringen Einstellhalle 1'117'000 vermietet an Private nein Erlensand (1) Gluringen Gruppenunterkunft 1'297'000 mit 43 Betten nein Feuerwehrlokal Reckingen Feuerwehr 550'000 Mannschaftslokal, nein Swisscom, Reg.Rettungsst Gemeindekanzlei (2) Reckingen Kanzlei Archiv, Kanzlei auf 2 nein Stockwerken ink. Luftsch Mehrzweckgebäude (1) Gluringen Saal, Konferenzen 4'231'000 Einstellgaragen, nein SMZO-Büro, Registerhalter, Pürähitta Gluringen Schaukasen Besitzer nein Burgergemeinde Schulhaus Gluringen Kindergarten Gebäude mit 3 nein Stockwerk inkl. alter Gde-Saal Schulhaus Reckingen KITA & Spielgruppe 1'402'000 Gebäude mit 4 nein Stockwerken Schwimmbad Reckingen Freiluftbad 284'000 Bad mit Kiosk und nein Umkleidekabinen, WC

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Vers. Umnutzung vorgesehen? Beschreibung Ort Fläche Aktuelle Benützung Summe Schätzung Beschreibung Wann in m2 Kosten Stadel 1617 Reckingen keine 247'000 im Moment leer ja stehend Werkhof Reckingen Werkhof 513'000 Werkhof der nein Gemeinde Wohnung Schulhaus Gluringen Wohnung vermietet nein

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13.10. KRITERIEN FÜR DIE INTERPRETATION DER FINANZKENNZAHLEN

Die Kennzahlen können nach folgenden Normen interpretiert werden.

1. Selbstfinanzierungskapazität: Selbstfinanzierungsmarge / Laufende Erträge (SM/LE)  Sehr schlechte Selbstfinanzierungskapazität < 0 %  Ungenügende Selbstfinanzierungskapazität 0 - 8 %  Genügende Selbstfinanzierungskapazität 8 - 15 %  Gute Selbstfinanzierungskapazität 15 - 20 %  Sehr gute Selbstfinanzierungskapazität > 20 %

2. Finanzierungskapazität der Verschuldung: Selbstfinanzierungsmarge / Nettoverschuldung (SM/NF)  Gravierende Überschuldung < 0 %  Überschuldung, Schwierigkeiten bei Zahlung der Annuitäten 0 - 5 %  Sehr starke Verschuldung 5 - 10 %  Starke Verschuldung 10 - 15 %  Mittlere Verschuldung 15 - 50 %  Schwache Verschuldung > 50 %

3. Selbstfinanzierungsgrad: Selbstfinanzierungsmarge / Nettoinvestition (SM/NI)*  Sehr schlechter Selbstfinanzierungsgrad < 0 %  Ungenügender Selbstfinanzierungsgrad 0 - 60 %  Genügender (kurzfristig) Selbstfinanzierungsgrad 60 - 80 %  Guter Selbstfinanzierungsgrad 80 - 100 %  Sehr guter Selbstfinanzierungsgrad > 100 %

4. Nettoschuld pro Kopf: Nettoverschuldung / Einwohnerzahl (NV/Einw.)*  Ausserordentliche grosse Verschuldung > 10’000  Sehr grosse Verschuldung 7’000 - 9’000  Grosse Verschuldung 5’000 - 7’000  Angemessene Verschuldung 3’000 - 5’000  Kleine Verschuldung < 3’000

* Diese Interpretation ist in einem gegebenen Bereich gültig. Sie wird ungenau, wenn die Selbstfinanzierungsmarge oder die Nettoverschuldung sehr gering ist.

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13.11. LISTE DER TABELLEN UND ABBILDUNGEN

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Abbildung 1: Kumulierte Bevölkerungsentwicklung 1850 bis 2012 in den sechs Gemeinden des Oberen Goms ...... 2 Tabelle 1: Vergleich der Bevölkerungsentwicklung in den sechs Gemeinden des Oberen Goms .... 3 Abbildung 2: Alterspyramide Oberes Goms Jahr 2000 ...... 3 Abbildung 3: Alterspyramide Oberes Goms Jahr 2010 ...... 4 Tabelle 2: Altersklassenindikatoren in der Zeitperiode 2000 - 2010 ...... 4 Abbildung 4: Gemeindegrenzen ...... 6 Tabelle 3: Bodennutzung in den Gemeinden 2004-2009 ...... 7 Tabelle 4: Entwicklung der Bodennutzung in den Gemeinden von 1979-1985 bis 2004-2009 ...... 7 Tabelle 5: Anzahl Arbeitsplätze in den Gemeinden ...... 10 Tabelle 6: Beschäftigte in den 3 Wirtschaftssektoren 2001-2011 ...... 11 Tabelle 7: Landwirtschaftliche Betriebe und Arbeitsplätze ...... 11 Tabelle 8: Beteiligung an Kraftwerken ...... 13 Tabelle 9: Verteilung der Büros, Funktionen und Stellenprozente der Obergoms Tourismus AG ... 14 Tabelle 10: Logiernächtezahlen 2013/14 ...... 14 Tabelle 11: Stellenprozente in der Gemeindeverwaltung ...... 16 Tabelle 12: Schalter und Öffnungszeiten in den sechs Gemeinden des Oberen Goms ...... 12 Tabelle 13: Stellenprozente der technischen Dienste ...... 18 Tabelle 14: Werkhöfe Standorte und Ausrüstung ...... 18 Tabelle 15: Interkommunale Zusammenarbeit ...... 19 Abbildung 5: Mögliche Struktur eines interkommunalen Führungsstabes ...... 21 Tabelle 16: Schulorte und Schülerzahlen 2013 ...... 22 Tabelle 17: Beteiligungen an Energieversorgern ...... 25 Tabelle 18: Laufende Rechnungen pro Burgergemeinde (Mittelwert 2012 - 2013) ...... 25 Tabelle 19: Investitionsausgaben und -einnahmen 2012 - 2013 (Total der sechs Burgergemeinden) ...... 26 Tabelle 20: Zusammenfassung der Bilanz am 31.12.2013 pro Burgergemeinde (nur Finanzelemente) ...... 27 Tabelle 21: Laufende Rechnungen pro Gemeinde (Mittelwert 2009 - 2013) ...... 28 Abbildung 6: Entwicklung der laufenden Rechnung (Total der sechs Gemeinden) ...... 29 Tabelle 22: Mittelwert 2009 - 2013 der laufenden Aufwände nach Bereichen ...... 30 Tabelle 23: Mittelwert 2009 - 2013 der laufenden Aufwände nach Art...... 30 Tabelle 24: Mittelwert 2009 - 2013 der laufenden Erträge nach Art ...... 31 Tabelle 25: Steuerkoeffizient und Indexierung pro Gemeinde seit 2009 ...... 31 Tabelle 26: Simulation von Gemeindesteuern für verschiedene steuerbare Einkommen / Vermögen ...... 32 Tabelle 27: Simulation der jährlichen Gebühren (2013) für zwei Beispiele (in CHF) ...... 32 Tabelle 28: Investitionsausgaben und -einnahmen 2009 - 2013 (Total der sechs Gemeinden) ...... 35 Tabelle 29: Finanzierung der Investitionen 2009 - 2013 pro Gemeinde ...... 35 Abbildung 7: Entwicklung der Bilanz (Total der sechs Gemeinden, jeweils am 31.12.) ...... 36 Tabelle 30: Zusammenfassung der Bilanz am 31.12.2013 pro Gemeinde (nur Finanzelemente) ..... 36 Tabelle 31: Finanzkennzahlen der sechs Gemeinden (2013) ...... 37 Tabelle 32: Vergleich von Finanzwerten pro Gemeinde und Bevölkerungsanteil am Total 2013 ...... 38 Tabelle 33: Simulation Interkommunaler Finanzausgleich 2014 (DVI Kanton Wallis) ...... 39 Tabelle 34: Vorgesehene Nettoverschuldung bis Ende 2016 (auf Basis Finanzplanungen der Gemeinden) ...... 40

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Abbildung 8: Vorgesehene Entwicklung der laufenden Rechnung (Total der sechs Gemeinden) ...... 40 Abbildung 9: Vorgesehene Entwicklung der Nettoverschuldung am 31.12. (Total der sechs Gemeinden) ...... 41 Abbildung 10: Vorgesehene Finanzierung der Investitionen 2014 - 2016 ...... 41 Tabelle 35: Gemeinderäte der sechs Gemeinden ...... 43 Abbildung 11: Vorschlag für die Organisation der fusionierten Gemeinde ...... 48 Tabelle 36: Nichtfusion und Fusion mit Mehr und Mindereinnahmen (Finanzplanung der Gemeinden und weitere Gemeindeangaben) ...... 49 Tabelle 37: Gebührenbeispiel für Wohnungen/Ferienwohnungen in der fusionierten Gemeinde ..... 51 Abbildung 12: Vorschlag Organigramm technische Dienste ...... 52 Tabelle 38: Alpen und Eigentümer ...... 66 Tabelle 39: Bauzonenstatistik (Dienststelle für Raumentwicklung Kanton Wallis, provisorische Zahlen) ...... 67 Tabelle 40: Sport und Freizeitanlagen ...... 68 Tabelle 41: Reglemente der sechs Gemeinden in den Bereichen Verwaltung, öffentliche Sicherheit, Umwelt und Raumordnung ...... 69 Tabelle 42: Steuersimulationen mit drei Varianten basierend auf dem Steuerjahr 2012 ...... 70 Tabelle 43: Gemeindeliegenschaften ...... 71

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