ROBERT VOLKMANN

S e i n Leben u nd s e i n e Werke

N b s B d n Fa k s m e s B i d e s M s s e t il er , i il , r efen ei ter u n d s y stem ati s ch e n Ve r z eich ni s s e n s e i n er ge d ruc kte n Kompos ition e n u n d d ere n B e arbe itu nge n

HANS VOL KMANN

L eip z ig 1 9 03

Herm an n S e e mann Nac h folger Alle Rechte vom Verleger vorbehalten

' -zr u an> z m Ro s s e e ao s c u e a u c n m u c xe m , Die Ein e n h a lte n midi imme r n och fü r e in e n Zu k u nfts mu ik e r währ e n d A n d e r e e in e n Za a n mi r s e h e n w lle n s , p; o ; wa s is t Ih r e M ein u n g ? Id! we is s n u r s o vie l d a s s ich we d e r k ü tl r n ch s e in will s n d e r n bl V lkma n n Zu n e o s o . f , o o

A us e in em B r ie/e R obe r t Vo lk ma n n s t u r A u 1 864. a n Ed m nd S ing e vom 27. g us

em deutschen Musikleben in der zweiten Hälfte n Ddes neunzehnten Jahrhunderts haben Wag er, Liszt und Brahms den Stempel ihrer Persönlich d k keit a u fge riic t. Die Bedeutung dieser Meister ist historisch gebucht und vom breiten Publikum an w . o erkannt Heute , die wissenschaftliche Kritik die

Wurzeln nachweist , aus denen jene gewaltigen Er s che in u n e n g entsprangen , die nicht , wie die

Menge gern annimmt , vom Himmel fielen , heute wendet man sich in steigendem Masse auch den

Zeitgenossen jener Manner zu . Man erkennt , dass M its treb e n d e um sie lebten , die , dem gleichen Boden t entsprossen , ähnliche Ziele verfolg en und sich da bei ihre eigenen Wege bahnten . War es auf musik dramatischem Gebiete neben Wagner keinem ge le be nskra fti e geben , das Erstrebte in g Tat um zusetzen , so gelang es neben Liszt und Brahms Scho fu n e n manchem , durch selbständige p g in die

Entwicklung der Kon z ertmusik ein z ugreifen . Namen Dräse ke von gutem Klang , wie Raff , Reinecke , ,

Rheinberger, sprechen dafur. Auch Robert Volkmann ist ein Künstler , der sich durch originelle Werke einen Platz in der Musikgeschichte errungen hat . Ist Volkmann ge ge n wa rtig in einzelnen Kunst städten durch modernste Musiker in den Hinter 8 Robert Volkmann

grund gedrängt, so findet er ‚ in anderen desto mehr z Beachtung . L e i p i g ist immer die treueste Pflegerin Vo lkm a n n s c he r Musik gewesen , und auch heute schenken ihr dort die G ewa n dha u s ka p e lle unter Pro f s r e s o A . Nikisch und der Thomanerchor unter

B e ru ks i h i u n . c Professor G Schreck liebevolle c t g g . Neuerdings hat sich Dresden infolge der Bemühungen

ollfu ss . von Professor B . R und Direktor G Schumann seiner Werke energisch angenommen . Auch in anderen Städten , z . B . in Pressburg , Munchen ,

Bremen , Hamburg , Rostock , hier unter Direktor

H . Schulz , ist steigendes Interesse fur den Meister vorhanden . Eine eingehende Studie uber denselben durfte deshalb wohl Teilnahme finden , um so mehr , als eine nach Anschauungen unserer Zeit abgefasste Würdigung seines gesamten Wirkens bis her fehlte .

H a n s v o n B u l o w war der erste , der uber

Volkmann schrieb . In einem Aufsatz der Pest “ O fe n e r 1 853 Zeitung vom 3 . Juli wies er auf den Tondichter Dann widmete ihm L o u i s E h l e r t 1 868 eine Reihe Essays , die im September in der „Leip “ z mu s ik l. iger Allg . a Zeitung und 1 877 zusammen “ gefasst in Ehle rts Buche Aus der Tonwelt erschienen . In seiner geistreich mit dem Stoffe spielenden Be handlungsweise ist Ehlert der Bedeutung Volkmanns nur zum kleinen Teile gerecht geworden . Da seine

w hl e n Abgedru ckt in Han s von Bülows „Au sge a t S chriften s von von w III herau gegeben Marie Bülo . Band der Briefe und “

8 . 76 Schriften , ff . Einleitung 9

Arbeit die Alterswerke Volkmanns , die gerade dessen N a m e n in die weitesten Kreise trugen , nicht mehr behandelt , kann sie auch kein geschlossenes Bild vom Wirken des Meisters geben . Bedauerlich ist , z 1 896 dass der Aufsat , den R o b e r t E i t n e r , also dreizehn Jahre nach Volkmanns Tode , in einem so verbreiteten Werke , wie die „Allgemeine Deutsche “ ve roffe n tlicht Biographie über ihn hat , fast lediglich aus einer Citie ru n g jener Essays von Ehlert besteht und uber die spaten Schöpfungen Volkmanns eben falls kein Wort enthält . Seine sämtlichen Werke wurden zuerst von B e r n h a r d V o g e l ( 1 875) in der Broschüre Robert Volkmann in seiner Bedeutung “ n t n k lk m n i als l s ru m e tal und Vo a o p o st analysiert . Vogel selbst hat diese von feurigem Enthusiasmus erfüllte Arbeit durch eine zweite , ruhiger gehaltene z u be rholt. Letztere erschien Mär 1 893 in der „Sänger “

. ros s e re r z . . halle Ein g Aufsat , den A W A m b ro s u n e s chrie über Volkmann vorbereitete , blieb leider g ben : Der Tod entriss dem G ro s s m e is te r der Musik geschichte die Feder Ehlert wie Vogel beschranken sich auf Be s re c hu n p g der Werke . Über das L e b e n Volkmanns gibt allein der ihn betreffende Artikel in W u rz i “ b a c h s „B ogr . Lexikon des Kaisertums ! sterreich 1 885 ( ) einige Auskunft . Derselbe liefert auch durch Anführung der meisten gedruckten Quellen die sicherste Basis zu einer Arbeit uber ihn . Von den zahlreichen Anekdoten , die sich besonders an den kn u fte n H e v e s i alternden Meister p , und die L . in “ seinem Wiener Totentan z (Stuttgart 1 899) aufge 10 Robert Volkmann

zeichnet hat, konnten in vorliegender Studie nur die als wahr ve rb u rgten und für Volkmann besonders charakte ristischen benutzt werden . Ausser den genannten öffneten sich wichtige biographische Quellen in dem Nachlass des Ton u be r e dichters , der in den Besitz des Verfassers g

k . gangen ist, sowie in zahlreichen Briefen Vol manns Auch die mu n dliche Tradition bot einzelnes Ver wendbare . e rmo lichte Dieses reiche Material g nicht nur, den Lebensgang Volkmanns mit ziemlicher Genauigkeit zu verfolgen , sondern auch seine Werke , die von allen früheren Biographen systematisch behandelt wurden , in chronologischer Reihenfolge zu be trachten , wobei sich j edoch an einzelnen Stellen von selbst eine systematische Anordnung ergab W Um das Bild moglichst abzurunden , urde auch der wichtigsten ungedruckten , unvollendeten und verschollenen Werke gedacht .

Jeder Biograph läuft Gefahr, seinen Helden zu u b hätz n e rs c e . Sind vollends beide , wie in diesem

Falle , durch verwandtschaftliche Bande miteinander k ver n u ft . p , so ist die Gefahr doppelt gross Im Be wu s stse in derselben ging ich bei Abfassung meiner Arbeit mit aller mir zu Gebote stehenden Ruhe und

Objektivität vor . Ich bestrebte mich durchweg, Über s hwän li hke ite n c c . g zu vermeiden In schlichter, sach licher Weise suchte ich darzutun , wie Volkmanns

Leben verlief, was er geleistet hat , welche Stellung er in der allgemeinen Musikentwicklung einnimmt und was er heute für uns bedeutet . Einleitung 1 1 Ich bin in meinen Studien von allen Seiten aufs z freundlichste unterstüt t worden . Jedem , dem ich dafür Dank schulde , trage ich ihn auch an dieser

Stelle ab .

1 902. D r e s d e n , im Oktober

Dr . phil . H a n s V o l k m a n n . L o mm a t z s c h in S a c h s e n , u m 1 830 .

a e . I. K p it l

e nd u nd Le hr hr Jug j a e . ( 1 815— 1 841 )

Robert Volkmann entstammte , wie so viele t r n i i a n o e fam l e . deutsche Musiker, einer K Sein Gross vater, Heinrich Gottlieb Volkmann , Kantor in Brandis bei Leipzig , bildete drei seiner Sohne zu Kantoren aus . Nur der vierte war ein unruhiger Gesell , der, zunachst für das gleiche Amt bestimmt , bald das

Choralbuch mit der Büchse vertauschte . Er ging in osterreichische Kriegsdienste und kämpfte in der Volke rs chlacht z bei Leip ig auf Fluren , wo er sich als Knabe getummelt . Die drei Bruder , die den väterlichen Beruf ergriffen hatten , erhielten Stellen in der Leip z iger Gegend ; der 1 767 geborene Friedrich

August Gotthelf, der Vater des Komponisten , wurde 1 801 als Kantor und z weiter Kn ab e n le hre r nach

Lommatzsch bei Meissen berufen . Er war eine zarte , passive Natur , die lieber Unrecht litt , als energisch ihr Recht begehrte ; still ertrug er die Intriguen seiner

Kollegen und die Schikanen seiner Vorgesetzten , Jugend und Lehrjahre 1 3

ohne dadurch verbittert zu werden . Ihm stand als t Ga tin Juliana Oder zur Seite , die durch ihren heiter frommen Lebensmut Sonnenschein ins Ka ntorha u s brachte . Sie war der gute Geist , der die Schatten Tru bsal der und Not , die oft genug aufstiegen , immer wieder zu verscheuchen wusste . Als erster Spross der Ehe erschien 1 809 Carl 1 81 5 z 6. Moritz , dann am April als zweiter und let ter Friedrich Dass die beiden Jungen einmal r Kantoren wurden , galt von ihrer Gebu t an fur aus gemacht , standen sie doch seit ihren ersten Tagen unter Einwirkung des väterlichen Berufes . Im Kantor hause konzentrierte sich das Musikleben des Stadt i b e tra c htl ch . chens , das immerhin genug war Die “ Kantorei , der nach seinem Leiter benannte , noch heute in Lommatz sch bestehende Verband aller s timmb e abte n g Einwohner des Ortes , suchte den Gottesdienst durch Cho ra u ffu hru n ge n a cappella oder mit Orchester z u verschönen . Man brachte We in li mit Vorliebe Motetten und Arien von Schicht , g und J . G . Vierling zu Gehör . Da die Übungen zu diesen Aufführungen zum grossen Teil im Kantor a ntors kin d e r hause stattfanden , gewannen die K schon zeitig Berührung mit kirchlicher Musik . Auch die Hauptwerke der Kammermusik lernten sie durch die

- Streichquartett Abende , die der Vater hin und wieder zu stande brachte , kennen . Klavierspiel und Lieder

Die Robert Volkmann betreffende Stelle d e s Lommatzs che r Taufregi sters die Namen der braven Paten z u nennen lohnt “ s S n 1 867 49 nicht findet ich in den „ ig alen Nr . und dann “ im Mu s ik l a . 1 8 1 . Wochenblatt 70 Nr . abgedruckt 14 Robert Volkmann

Zu mst e . . e gesang, wobei J F Reichardt , g und Beet Vat rhau se hoven bevorzugt wurden , genossen sie im e wie täglich Brot . Was Wunder, dass in solcher Um gebung die Knaben selbst im zartesten Alter zu musizieren begannen ? Denn nicht allein Robert sondern auch Moritz war musikalisch . Letzterer spielte Klavier und sang . Er blieb der Musik sein

Leben lang treu , wenn auch seine Studien sein

Hauptinteresse bald auf ein anderes Gebiet leiteten . Er ging 1 825 auf das Gymnasium zu Freiberg im sächsischen Erzgebirge , absolvierte es und studierte in Leipzig Theologie , zur grossen Sorge des Vaters , der nicht daran denken konnte , ihn zu unterstützen .

Aber Genügsamkeit, eiserner Fleiss und hochherzige

Freunde brachten ihn zum Ziele , so dass er bald als

Landpfarrer seine Lebensstellung fand , in welcher er der Musik einen bevorzugteren Platz einräumte als andere Landgeistliche . Moritz ’ Übersiedlung nach Freiberg bedeutete fur Robert den Verlust des besten Freundes . Denn er blickte naturgemäss zu dem sechs Jahre älteren Bruder mit unbegrenzter Hingebung und Liebe em

“ por . Die Einsamkeit trieb ihn zu eifrigem Lernen an . Seiner Vorliebe für Musik folgend , widmete er vorzüglich dieser seinen Fleiss . Neben den Klavier

“ und Gesangsübungen , die mit Ernst und Ausdauer betrieben wurden , wandte er sich , vom Vater an geleitet , dem Orgelspiel zu , worin er so schnell zwo lf J Fortschritte machte , dass er mit ahren den

Gemeindegesang an der Orgel leiten konnte . Im Partitu rs piel erwarb er sich ebenfalls einige Kennt Jugend und Lehrjahre 1 5

e rmo lichte n nisse , die ihm g , den Vater beim Ein studieren der Kirchenstücke zu unterstützen . Auf der

Violine und dem Cello , welch letzteres sein Lieblings Stadtmu s iku s instrument wurde , unterwies ihn der

] . Friebe , ein energischer Mann von gutem Geschmack Schon mit neun Jahren begann Robert zu komponieren . Obwohl er wenig von Harmonie und Formgesetzen wusste , schrieb er einige kurze irche n mu s ike n Au ffu h K , die beim Gottesdienst zur rung gelangten . Um den Jungen vor Eitelkeit zu schützen , verschwieg dabei der Vater den Namen des Komponisten . Das früheste Stück von ihm , das auf uns gekommen ist , stammt aus seinem drei zehnten Jahre . Es ist eine Arie für Sopran mit

Begleitung von Streichinstrumenten , Flöte und Orgel .

Sie beweist , dass sich der Knabe nicht ohne Grazie im traditionellen italienischen Arien stil zu bewegen wusste , irgend eine Spur von Selbständigkeit ist f nicht daran zu entdecken . Bei der Auf ührung der

i 80 ra n s olo . Ar e sang Robert das p selbst Er musste , um seinen eigenen Anforderungen zu genügen , eine umfangreiche , bereits gut ausgebildete Stimme be z um sitzen , denn die Partie steigt bis dreigestrichenen

C an und ihre Koloraturen sind keineswegs leicht . Den kleinen Kompositionsversuchen folgten um

fa n reiche re . g , die alle verloren sind Die Arbeit an t diesen Kirchenstücken sag e dem Jungen derart zu , ’ dass er sich s in den Kopf setzte , einmal ganz de r Musiker zu werden . Aber davon wollte Vater in begreiflicher Sorge um seine Zukunft nichts wissen . Schon seine Mittellosigkeit schien ihm eine solche 1 6 Robert Volk mann

r Berufswahl zu verbieten . Robe t sollte sobald als moglich auf eigenen Füssen stehen und das konnte er nur als Lehrer . Dass er auch für dieses Fach

t . Anlagen besass , zeig e sich Denn als sein Vater 1 830 von der Gicht befallen wurde , die ihm immer am Morgen arg zusetzte , gab Robert selbst noch ein Schulknabe einige Stunden Unterricht . Freilich rief bisweilen der Lärm den kranken Vater in die nahe Schule : Fur die u b e rfüllte Klasse besass der fünfz ehnjährige Lehrer doch nicht Autorität genug . Diese unkindlichen Beschäd igungen blieben glu ckliche rwe is e ohne u ble n Einfluss auf sein heiter

G emu t. naives Die welche besagen , er sei als Knabe still und z u ru ckhalten d gewesen und habe sich wenig um die wilden Spiele seiner

f . Altersgenossen gekümmert , sind unzutref end Er hat sich vielmehr lustig an den Theater und Räuber mmatz s che r spielen der Lo Schuljugend beteiligt . Als im Sommer 1 832 Robert z u weiterer Aus bildung nach Freiberg gesandt wurde , fiel die Tren nung niemandem schwerer, als dem Vater . Er hatte einen treuen Helfer an ihm gehabt und es mochte sein inniger Wunsch sein , ihn bald wiederkehren zu sehen , um das Kantor und Lehramt , das er schon z r halb verwaltet , gan auf ihn übe tragen zu konnen . s Aber es ollte anders kommen . Bereits ein Jahr nach Roberts Wegz ug nach Freiberg starb der Vater und ein Fremder wurde Kantor in Lommatzsch . In der alten Bergstadt war der Boden schon fur

. O . „Signale a . a A u . F g e r d . A n a c k e r . N a c h d e m P a s te "vo n M 1 e ith . 850 . . V

1 8 Robert Volkmann

als Ku n stle r im Leben behaupten werde . 80 reifte An a cke rs denn unter Beirat in Volkmann der Plan ,

Musiker, und zwar Komponist zu werden . Trotzdem besuchte er noch weiterhin das Freiberger Seminar .

Da dessen musikalische Lehrkräfte , allen voran Anacker ü selbst, vorz gliche waren , bedeutete sein Verbleiben auf dieser Anstalt auch angesichts des neuenLebens zieles eine Forderung . Die frohe Aussicht auf eine uns tle rzu ku nft K fachte sein Streben , die Seminar studien zum guten Abschluss zu bringen , kräftig an . Die Freiberger Jahre gehörten zu den gluck lichste n seines Lebens. Aus dem stillen Lommatzsch in das regere Freiberg versetzt , fühlte er sich be s ö n d e rs im Kreise der bunt zusammengewürfelten

Seminaristen wohl . Er tummelte sich mit ihnen und verdarb keine n Spass . Und doch spielte er unter ihne n eine wichtige Rolle . Denn Anacker hatte ihn z u m Sin e cho re s Präfekten des g bestimmt, eine Aus zeichnung, der er sich durch Fleiss und Gewissen h r r fe kt haftigkeit würdig zu erweisen suchte . Als C o p ä überraschte er seine Kameraden bisweilen mit eigenen

Kompositionen , von denen ein paar in vergilbten ti rn S mmbüche erhalten geblieben sind . Ein W i e s e n “ l i e d daraus , das durch Frische und Innigkeit er freut , ist neuerdings , von Bernhard Schneider für r dreistimmigen Kinde chor bearbeitet , veröffentlicht worden . Wie herzlich Volkmanns Verhältnis zu den

Seminaristen war, lässt sich aus dem Ständchen schliessen , das sie ihm bei seinem Abschied von der Schule brachten . Den Text desselben bewahrte er zeitlebens auf . Jugend und Lehrjahre 19

Ausser dem Genuss kameradschaftlicher Gesellig keit ward ihm in Freiberg auch das Gluck junger z u r Liebe zu teil . Er hatte Tochter einer Pfarrers witwe tiefe Zuneigung gefasst , die , wie der Brief eines

la ss e n e n oss e n . K g schliessen lässt , auch erwidert wurde Die Erinnerung an diese holde J u ge n d s chwärm e re i leuchtete freundlich durch sein Leben fort . Der gleichmässige Fluss der S e min a rstu d ie n er litt regelmässige Unterbrechungen durch die in der

Heimat verlebten Ferienwochen . Diese verliefen meist “ H u n d ta sfe rie n 1 still . Nur die s g 833 brachten ein

: Ereignis Eine Reise nach Brandis und Leipzig, die dem wissensdurstigen jungen Manne eine neue Welt eröffnete . Über den Glanzpunkt der Fahrt sind wir aus seiner eigenen Feder unterrichtet, und zwar durch * z das Fragment ) eines Aufsat es , der wohl eine allen Freiberger Seminaristen zugefallene Aufgabe die Erlebnisse jener Ferien schilde rte . Die Stelle lautet : Endlich den Sonnabend schieden wir von Bran dis ; ich ging in Begleitung meiner Mutter nach

Leipzig , wo wir meinen Bruder besuchten . Wir ver weilten in Leipzig einige Tage , um seine Merk wu rdigke ite n näher zu betrachten . Schon denselben

Tag , an welchem wir in Leipzig angekommen waren , gingen wir in die Thomaskirche , um die Motette , die in dieser Kirche alle Sonnabende gesungen wird , mit anzuhören . Zu Anfang spielte der Organist und Pohle nz ä Musikdirektor ein schones Pr ludium , hier

i 335 Mi m . tgeteilt Neuen Pester Journal 1883 Nr . 20 Robert Volkmann auf wurden zwei Motetten von Schicht vom Thomaner “ chor herrlich gesungen . Gewiss blickte Volkmann mit dem brennenden

Wunsche zum Chore der Thomaskirche empor , dass dereinst auch seine Werke an diesem durch Bach ge weihten Orte erklingen mochten , eine Hoffnung , die in seinem Alter in Erfu llu ng ging . Mit vorzüglichen Zeugnissen verliess Volkmann

Michaelis 1 835 das Seminar . Er blieb den Winter

über noch in Freiberg und wirkte als Musiklehrer . 1 836 Ostern siedelte er nach Leipzig uber , mit An a cke rs Empfehlungsschreiben ausgerüstet, die dem völlig Mittellosen rasch Klavierschüler, mithin Erwerb des Nötigsten verschafften . Volkmann hat Anacker i f n seine edlen H l state nie vergessen . Noch nach dessen Tode suchte er seiner dankbaren Zuneigung zu seinem Hause durch die Widmung seiner vier “ händigen „Tagesz eiten an des Meisters Tochter Ausdruck z u verleihen und noch in seinen letzten Lebensjahren sprach er gern von dem gütigen Frei berger Musikdirektor . In Leipzig warf sich Volkmann mit Eifer auf die Vertiefung und Abrundung seines musikalischen

. . . O r Wissens und Könnens Bei C F B e c k e r , dem an iste n g der Nikolaikirche , nahm er Privatunterricht

denn das Konservatorium bestand noch nicht , es

1 843 e ru n d et. wurde erst unter Mendelssohn g g Becker, gleich bedeutend als praktischer wie als theoretischer

Musiker , leitete nicht allein Volkmanns Studien in

Gesang, Harmonie und Kompositionslehre , sondern führte ihn auch in fru he re Epochen der Musik Jugend und Lehrjahre 21

geschichte ein . Becker hatte sich als Sammler und Herausgeber von Chorä len und Liedern vergangener Jahrhunderte verdient gemacht und war einer der feinsten Kenner der alteren deutschen Musik und

Litte ratu r . All sein reiches Wissen teilte er selbstlos

Volkmann mit , den er seines aufgeweckten Geistes wegen bald liebgewonnen hatte . Zu den musika lis che n und litte ra r ische n Studien gesellten sich noch allgemeine wissenschaftliche . Der junge Künstler hatte sich am 22. April 1 836 auf der Universitat im m ätriku lie re n lassen , wo er unter anderem Geschichte der Philosophie und Pädagogik horte . Neben den ernsthaften Arbeiten ging die freiere Tätigkeit eigener musikalischer Produktion her ; bot z ihm doch das rege Leben Leip igs , das damals die geistige und k u n stle ris che Metropole Deutschlands war, Anregungen in Fülle . Vor allem riss ihn

Mendelssohn , der , erst seit kurzem nach Leipzig übergesiedelt seine Triumphe im Gewand hause feierte , zur Bewunderung und Nacheiferung li h B ru hru n . e rs o n c e e hin Seine Bemühungen , p g mit ihm zu gewinnen , blieben erfolglos . Dagegen erhielt er als Mitglied ’ des jungen Musikvereins E u t e r p e

(er ist neuerdings eingegangen) Gelegenheit , viel Musik zu hören sowie mit allerhand Künstlern und z Schriftstellern in Verkehr u treten . Die markanteste

Persönlichkeit , die er zum Freunde gewann und mit der er sich zu gemeinsamem Schaffen verband , war

A l e x a n d e r F i s c h e r . Dieser hochbegabte Dichter, der später im Elend verkam und durch Selbstmord endete , war in erster Linie Dramatiker . Seine herr 22 Robert Volkmann liche Nausikaa“ (herausgegeben von Adolf Stern) ver e s le istu n s diente wohl , dass sich ihrer einmal eine g ’ fähige Bühne annähme . Zu Fischers Drama „Mas es behandelt den durch Aubers Stumme von Portici “ populär gewordenen Stoff in Nach bildung Shakespeares lieferte Volkmann ein Musik : stück Einen Marsch fur grosses Orchester, der im

Beethovenschen Sinne erfunden , durchgeführt und r instrumentiert ist . Sodann ve tonte er eine Reihe Fis che rs che r lm Gedichte ; nur eins davon , „ Vor “ 2 frühlinge , ist in seinem op . gedruckt worden . Durch Fischer gewann Volkmann Beziehungen z u A O t t o v o n C o rv i n , dem idealen benteurer und 1 848 Schriftsteller , der eine politische Rolle spielte , dann nach Amerika verzog und sein re ichbewe gte s Leben in seiner Selbstbiographie an schaulich ge schildert hat . Dieser übermittelte Volkmann ein von ihm verfasstes d r a m a t i s c h e s M ä rc h e n M i d a s “ es scheint eine mythologische Burleske gewesen zu sein zur Komposition . Volkmann ging eifrig an die Arbeit und entwarf eine Menge Skizzen . Vollendet ist von dem Werke nur ein Marsch der “ Krieger und des Gefolges des Bacchus . Er be ku n d et namentlich in dem schönen Trio trotz Anlehnungen an Beethovens tü rkischen Marsch aus den Ruinen von Athen “ eine gewisse Eigenart der Rhythmen und ein keckes Wagen in der Ha rmon isie

. a n rung Die Arbeit dem Singspiel blieb bald liegen , einmal , weil der Dichter das Libretto noch nicht zu

s 8 z r k Ha t noc h . Er chienen 1 39 in Leip ig bei J . F . Jugend und Lehrjahre 23

efu hrt Ende g hatte , dann wohl auch , weil der Text

Volkmann nicht genügend fesseln mochte . Corvin z bot das Buch , wie er selbst er ählt , später Mendels

d b - a n u . sohn , der es aber als zu komisch zurückwies

Während diese Arbeit im Sande verlief, brachte unser Student eine Reihe von Liedern und Kla vier stücken zum Abschluss . Von letzteren gelang es ihm , “ : ein Heft S e c h s P h a n t a s i e b i l d e r , im Verlag von 1 t . G . Schuber in Leipzig als op natürlich ohne

Honorar unterzubringen . Bei der 1 854 in Wien veranstalteten Neuausgabe dieser Stucke , die heute allein erreichbar nahm er eine vom ersten Ver leger gestrichene Stelle wieder auf, transponierte eine Nummer nach einer anderen Tonart und änderte einzelne allz u e mpfin d sa m e Titel ab . Volkmanns Phantasiebilder entstanden in dem selben Jahre wie Schumanns Pha n ta s ie stu c ke doch sind sie mit diesen in nichts als im Titel ver a c h t s t ii c k “ wa n dt. Gleich das N (erst hiess es : “ „Nach dem Verlust ) ist selbständig in Melodik und

Technik . Es tönt Melancholie , von Leidenschaft durchbebt , wie sie später mit reicheren Mitteln in

B - - Volkmanns moll Trio zum Ausdruck kommt . Die Schlusswendung weist bereits deutlich auf die jenes

tz mü e s mir t s t Tro vieler Be hungen gelang nich , die er e

d s o 1 z u z u m ü s m . Auflage e p . Ge icht beko en Die fr heren Titel der Stücke erfuhr ich a u s einer Be s prechung d e s Werke s in der “ - 11 ü m M . Z. . 1 „Allge . Wiener (Jahrg Nr . die brigen darauf bezüglichen Tats achen a u s d e m von Volkmann hergestell ten w s s s t s s s im Ent urf eine hi tori chen Ka alog einer Werke , der ich z d e s s s s . Be it Herrn Dr . Juliu Koller in Budape t befindet 24 Rober t Volkmann

Werkes hin . Gegen diese interessante erste Nummer “ A - der Sammlung nimmt sich die „I d y l l e ( dur , “ : - früher Seelenfrieden , E dur) etwas verblasst aus . “ W a l u r i s n a c h t s z e n e In der p g spuken , den origi S omme rn a chts nellen Mittelsatz ausgenommen , der

- traum Ouverture entsprungene Kobolde . Auch der “ H e x e n t a n z ist in Mendelssohns Sinne erfunden , nur die fün fta ktige n Perioden verleihen ihm ein eigenes “ Gesicht . Fur die H u m o r e s k e bildet ebenfalls jener Meister das unverkennbare Vorbild , aber das Alternativ ist ein echter Volkmann : Seine ersten Takte zeigen Verwandtschaft mit dem Anfang des Allegro vivo der ersten Serenade fur Streichorchester

(op . Ebenso ähnelt der zweite Teil des letzten “ u rs ru n lich : Stückes , der E l e g i e ( p g Vereitelte Hoffnung und Trost“) dem Brautlied aus Visegrad “

(op . Und dieser eigentümliche Abschnitt war bei der ersten Veröffentlichung vom Verleger ge strichen worden ! In Volkmanns erstem gedruckten Werke finden sich also neben ausgesprochen originellen Partien kra fti e n solche , die den g Einfluss Mendelssohns auf weisen . Schumanns Einwirkung ist jedoch nirgends vorhanden . Das sei scharf hervorgehoben , da manche alte n Schriften uber Volkmann , , oberflächlichen Kritiken folgend , eine solche konstatieren wollen . Dieser

Irrtum zeugte neue Irrtümer . Denn phantasiereiche Köpfe erklärten daraufhin Volkmann zum Schüler und Freunde Schumanns . Soviel wir ermitteln e rso n lich konnten , hat ersterer letzteren weder p ge ka n n t , noch damals grosse Sympathien für ihn ge

26 Robert Volkmann

“ als „Musikmeister nach Ungarn berief, mit Freuden

Die Gräfin war in Pest angesessen , lebte jedoch

"" L a ritl ute S ze me ré l sä meist auf ihrem g d bei pq g.

Dahin wandte sich Volkmann von Prag aus . Am z 1840 28. Mär trat er seine Stelle im gräflichen Vorz u e Hause an , die ihm weit mehr g bot , als er zu hoffen gewagt . Denn ausser einigen Klavier und Gesangstunden , die er den beiden jungen Kom m a t tesse zu erteilen h tte , stand ihm seine Zei zur eigenen Besch äftigung zur Verfugung . So konnte er sich nach Herzenslust der Komposition widmen .

Wenige Jahre sind denn auch so fruchtbar gewesen , wie das in Szemered verbrachte . Unter den Werken jener Epoche ist das weitaus

- bedeutendste eine O u v e rt u r e i n C m o l l . Sie be innt M ars chmotiv g mit einem ernsten , das in seiner Kraft und Bestimmtheit bereits auf die reifen

Tonschöpfungen Volkmanns hinweist . Der dann auftretenden ‘ Gesangsmelodie fehlt freilich die m n d l s hn i Originalität : Sie ist durchaus e e s o sch. Die Durchführung der Themen folgt ebenfalls den

Nicht s einen Fä higkeiten verdankte Volkman n dies e Be r ufu n s m w m zu g , ondern eine Zufall . Er urde eine anderen , mit ihm s M s z gleich in Vor chlag gebrachten u iker vorge ogen ,

L n we il . weil jener den ominös en Namen a g hatte . Vergl die r m Mu s s e s tu n d en ü B o s chüre von A l b e r t D o k t o r : „ In einen ber “ d as s mm mit m s 1884. Zu a entreffen Robert Volk ann , Budape t Hier s e i bereits auf folgendes hingewies en : D a die Vereinigung “ s O zu s 1 872 der Städte Pe t und fen „Budape t erfolgte , bringen wir tz m s s w le teren Na en nur bei Ereigni en in An endung , die n a c h jenem Zeitpunkte s tattfanden . Jugend und Lehrjahre 27

Au ffu hru n Bahnen jenes Meisters . An eine g der im November 1840 vollendeten Ouverture war z unächst nicht zu denken . Dagegen konnte der junge Musik lehrer im Verein mit Hausgenossen andere , damals entstandene Kompositionen vor der Gräfin zu Gehör bringen . So z w e i V i o l i n s o n a t e n mit Klavier

D- begleitung . Die eine , in moll , scheint schon in Leip z ig begonnen zu sein und zeigt alle Mängel eines Anfän ge rwe rke s . In endlos breiter Ausführung und dickem Satze werden darin Themen im Stil des v jungen Beethoven und Mendelssohns erarbeitet .

B - Die andere , in dur , zwar auch nicht von be deutendem Gehalt , übertrifft doch die erste an Ge s chlo ss e n he it der Form und D urchsichtigkeit des z Satzes und hat ein hübsches Scher o aufzuweisen .

Immerhin war es gut , dass Volkmann auch nach

Jahren , als ihn die Verleger um Arbeiten bestürmten , diese Versuche ungedruckt liess .

Ausser einer Menge von Klavierkompositionen , die später zum Teil verwendet wurden , entstanden in Szemered zahlreiche einstimmige L i e d e r mit

Klavierbegleitung . Von diesen gab Volkmann nach seinem We gga n ge aus der gräflichen Familie ein 2 Heft , das als op . zählt , heraus und widmete es seiner ehemaligen hohen Schülerin , die sich inzwischen an den Grafen Wilczek verheiratet hatte . Diese fünf Lieder für mittlere Stimme enthalten neben Unbe deutendem zwei Perlen : Die h öchst eigenartige Ver

: tonung von Eichendorffs O Täler weit , o Hohen das zwei Jahre später ( 1 843) Mendelssohn mehr im z Volkston komponierte , und das art ansprechende 28 Robert Volkm ann

“ Schlaflied (L . Tieck) . Zwei andere Lieder aus jener Zeit sind aus dem Nachlass des Meisters ver “ ö ffe n tlicht worden : Der träumende See (Mosen) “ und Der grune Teich (Wolfram) . Beide durch weht ein eigenartiger romantischer Zauber . Sie be kunden bereits Volkmanns hervorragende Begabung z u r musikalischen Wiedergabe trä umerischer Natur e stimmung n . So annehmlich das Leben auf dem Lande im e in fo rmi Sommer war , so quälend g wurde es im

Winter . Es ist begreiflich , dass in dieser Einsamkeit

Volkmann , sonst meist heiteren Gemütes , in Grübelei m utte rliche und Melancholie verfiel . Die fast Teil nahme der Gräfin sie fe‘ uerte ihn unablässig zum Schaffen an konnte ihm doch nicht die m a n n ig fachen Anregungen ersetzen , die ihm die letzten in

Ko n z e rtstädte n verlebten Winter geboten hatten . Die e Lust zum Komponieren , die ihn zuerst in Szemer d ü so reich beseelt , versiegte , und im Fr hjahr stand sein Entschluss , die Stellung aufzugeben , fest . Doch dessen Ausführung wurde noch lange hingehalten durch die Scheu , die Gräfin , die sich seiner so liebe voll angenommen , durch seine Kündigung zu ver letzen . Trübsinnig und verdrossen irrte er oft stundenlang durch den Park . So fand ihn einst seine

Besch ützerin . Als sie nach seinem Kummer fragte , “ platzte er heraus : Ich will fort von Ihnen .

Er erhielt seine Entlassung . Doch wurde durch die seltsame Art seiner Demission sein herzliches

Verhältnis zur gräflichen Familie nicht gestört . Er blieb in Briefwechsel mit ihr und kehrte wiederholt Jugend und Lehrjahre 29

als Besuch in Szemered ein . Da die Beziehungen der Gräfin Volkmann nach Pest hinwiesen und er bereits bei seiner Durchreise die schone Stadt an e der Donau li bgewonnen hatte , so zögerte er nicht , sich dorthin z u wenden . Am 20 Juni 1 841 verliess er Szemered und ging ä nach Pest , das , eine vierj hrige Unterbrechung ab ä gerechnet , sein st ndiger Wohnort bis zu seinem

Tode blieb .

o b r t R e V o l km a n n 1838 . F n f e s tu g O e n u m 1 852.

a e . 11. K p it l

Er s t P s te r E h e e p o c e . ( 1 841 —1 854) Bei seiner Niederlassung in Pest lagen fur den ä u n jungen Musiker die Verh ltnisse ausserst g stig . D enn durch die Empfehlungen der Gräfin Stainle in i Privats chüle r Saalenstein erh elt er bald hinreichend , um durch deren Honorare seine bescheidene Lebens führung bestreiten z u können . Zur Annahme irgend einer festen Stellung, zu der ihm geraten wurde , konnte sich jedoch Volkmann nicht entschliessen ; die Ämter, die er bekleidet , hatten ihm zum Bewusstsein ge bracht, wie schlecht sich seine Natur einem solchen ü Joch so sanft es auch war f gte , und dass vollige Unabh ängigkeit sein Gluck bedeutete . Nur “ fa hi all als freier Mann fühlte er sich g, d e m Aus z u druck verleihen , was seine Brust erfüllte und nach

Gestaltung verlangte . Seine Arbeitslust wurde kräftig angespornt durch

Aufführungen ein z elner seiner Werke . Denn der Einfluss der Gratin hatte Volkmann die Salons der Erste Pes ter Epoche 3 1

Pester Aristokratie geöffnet , in denen man ihn mit den oben erwä hnten beiden Violinsonaten zu Worte “ kommen liess . Auch ein er—stes , wohl im Sommer 1 841 entstandenes E- moll Streichquartett von ihm wurde gespielt , eine Arbeit , die er spater vernichtete . Nur das Scherzo daraus schonte er und nahm es

- - 1 857 in sein E moll Quartett (op . 35) auf . Den Er folgen in Familienkreisen reihte sich ein o ffe n tliche r an , als der Pester Musikverein seine grosse , in Sze mered geschriebene C - moll - Ouverture zur Aufführung brachte . Sie gefiel derart , dass sie mehrfach wieder holt wurde . Im Jahre 1 842 entstand Volkmanns erstes Trio fur Pianoforte , Violine und Violoncello . Dieses T ri o

F - 2 i n d u r ( 1 85 als Op . 3 erschienen) spiegelt die

- lu cklic he heiter g Stimmung wieder , die den jungen

Komponisten damals beseelte . Das weihevolle A d a g i o q u a s i A n d a n t e , mit dem der erste Satz beginnt und schliesst , mutet wie ein dankbarer Blick zum

Himmel an . In dem dazwischen liegenden A l l e g ro entfaltet sich ein fröhliches , harmloses Getriebe . Die

Verwandtschaft des ersten Allegro - Themas mit dem des Andante cantabile aus Beethovens B - dur - Trio 9 (Op . 7) ist trotz der anderen Rhythmisierung leicht erkennbar . Auch das Scherzo ist B e ethove n isc h bis 1 u auf das Alternativ (Un poco p moderato) , in dem

Volkmann zu Mendelssohn abschwenkt . Das A n d a n t e malt ein wohliges Ruhen und Geniessen und erweckt durch seine feinen imitatorischen Geflechte

Interesse . Wie die Synkopen den lieblichen Traum hina u s z us pin ne n suchen ! Allegro con fuo co erfolgt 32 Robert Volkmann

im F i n a l e , dem originellsten Abschnitt des Werkes ,

- ein Aufraffen zu trotzig energischer Bewegung . Aber bald wird der Ernst durch Heiterkeit abge lo st. Gra z iö s e Piz z ikatofigu re n stellen sich ein und führen zu k i n einer o stl che Tanzmelodie hinüber . Einfach und n a tu rlich fliesst der Satz dahin . fru he r e n Wie in seinen Versuchen , so bekennt sich Volkmann auch in diesem Trio , das infolge seiner leichten Spielbarkeit bei vielen Dilettanten

Eingang fand , als Schüler Beethovens und Mendels sohns . Er beweist , dass er nach deren Vorbildern

Neues z u schaffen im stande ist . Neben der Komposition und dem Unterricht widmete sich Volkmann seit dem Herbst 1 842 auch schriftstellerischer T ä tigkeit . Er schrieb Berichte

über das Musikleben Pests fur die von Dr . A . Schmidt redigierte „Allgemeine Wiener Musik Diese Aufsätze enthalten Kritiken uber das Auftreten fremder ’ Vie u x te m s Virtuosen , z . B . p , und Besprechungen vo n damals beliebter italienischer Opern Ricci , Mercadante und anderen heute vergessenen Kom p o niste n . Im richtigen Gefühl für das Bleibende weist “ O e rn le itu n e Volkmann die p g auf M huls „Joseph , “ Beethovens Fidelio und die Opern Webers hin , die in Pest so gut wie unbekannt waren .

Unter diesen kritischen Arbeiten , denen er mit

Zu m ers ten Male ers cheint ein Aufs atz Volkmann s in

11 . O 1842 . der c itie rte n Zeits chrift a m 22. ktober (Jahrg Nr — “ Im . 7 ü u nterzeichnet mit V n . Jahrgang IV Nr r ckt der s Verfas s er mit d e m vollen Namen herau . Zugleich brechen s eine Berichte ab .

34 Robert Volkmann

Froh , diesem Hemmnis enthoben zu sein , ging er mit vollen Kräften an das Werk , das ihn schon m seit einigen Monaten beschäftigte , das Oratoriu “ “ T o b i a s . Der Text ) dazu stammte von dem Bres lauer Professor August K a h l e r t , der sich als Lyriker wie als kritischer Mitarbeiter an Schumanns „Neuer “ Zeitschrift einen Namen gemacht hat . Volkmann vollendete im F ru hj ahr 1 844 die Komposition der zweiten Abteilung des dreiteiligen Werkes . Seine

Musik lasst erkennen , wie er sich von Mendelssohn , der auf keinem Gebiete mehr zur Nachahmung reizt als im Oratorium , allmählich loslöst . Sie enthält ä eine m nnliche Festigkeit , ja stellenweise eine Herb heit , wie sie Mendelssohns Werken kaum irgendwo eigen ist . Aber auch an dramatischer Spannkraft und quellender Melodik fehlt es ihr nicht . Drei Sätze davon , Arie , Duett mit Chor und Fuge fanden bei ihrer Aufführung im April des genannten Jahres im Pester Musikverein lebhafte Anerkennung ; ein kräf tiger Sporn fur Volkmann , das ganze Oratorium zu

Ende zu führen . Er warf sich gleichzeitig auf die

Komposition der beiden Au ss enteile . Den ersten hatte er bis dicht vor den Schlusschor gefördert , vom letzten einige Chöre und Arien abgeschlossen und das übrige entworfen , als ihn die Misere des : Lebens im Schaffen lähmte Er hatte , um ungestört an dem Oratorium schreiben zu können , seine Unter richtstu n d e n aufs äu s s e rste beschränkt . Da verlor

‘ Volkmann entnah m ihn Kahle rts Buche „ T o n l e b e n .

s 1 838. Novellen und vermi s chte Aufs ätze . Bre lau Erste Pe ster Epoche 35 er Anfang des Jahres 1 845 noch die wenigen Schuler z und sah sich plötzlich der Not ausgeset t . In einer solchen Lage war nicht ans Komponieren z u denken .

Es hiess Schüler suchen , was ihm bei seiner Un b e holfe n he it in allen praktischen Dingen nicht leicht fiel . Zu der Sorge ums Brot gesellte sich eine seelische

Bedrückung . Ein Onkel in Sachsen forderte eine Geld vo r summe , die er ihm Jahren geliehen , energisch k z u ru c . z Sein Bruder Morit bat ihn ebenfalls , der z u e n u e n z Ehrenpflicht g g , umal der Onkel einmal übers andere auf seine Pfarre ko mme und der alten z z u Mutter , die Morit sich genommen , bittere Vor “ würfe uber den verkommenen Sohn mache . Dass vo n der hungernde Musiker , auch noch seinem z u m Bruder Zahlen gemahnt , tiefen Groll gegen seine ganze Familie fasste , ist begreiflich . Er a bz u schwur , alle Verbindungen mit den Seinen brechen bis zu dem Augenblicke , wo er das ge liehe n e Geld wiedererstatten könne . Die aus Sachsen an ihn gerichteten Briefe kamen mit dem Vermerk “ Abgereist z urück und Nachfragen des Bruders bei den B e ho rd e n blieben erfolglos . Die Wirren der Jahre taten das Ihre , alle Spuren von ihm zu verwischen . So geschah es , dass , als sieben Jahre nach Empfang der letzten Nachricht von Robert seine Mutter starb , sie mit der Über z eugung schied , ihrem längst verstorbenen Sohne z nach ufolgen . Für die seelischen Bedrä ngnisse und leiblichen

Entbehrungen , die unser Tonsetzer zu erdulden hatte , 3 36 Robert Volk mann schien ihn das Schicksal dadurch entschädigen zu wollen , dass es ihm einen Mann zuführte , an dem er bald einen vertrauten , mitfühlenden Freund ge

: . wann Dr Wilhelm Rust, der später als Komponist bedeutender Orgel und Gesangstücke sowie als kritischer Herausgeber von Bachs Werken allgemein bekannt und als Professor und Kantor an die Thomas schule in Leipzig berufen wurde . Rust bekleidete damals das Amt eines Hauslehrers m emer un 4 arische n . 1 8 9 g Adelsfamilie Als er Ungarn verliess , wurden seine Beziehungen zu Volkmann keineswegs abgebrochen . Ein reger Briefwechsel setzte ein und so oft später Volkmann der Weg ins H ei matland führte , versäumte er nie , bei Freund Rust für längere

Zeit Station zu machen . Im Sommer des Jahres 1 845 lud die Gräfin

i in - e Sta nle Saalenstein Volkmann ein , sich in Szemer d zu erholen . Erfreut , wenigstens auf Wochen aller

Not und Sorge enthoben zu sein , eilte er nach dem ihm vertrauten freundlichen Landsitze . Als er wieder nach Pest zurückgekehrt war , änderte sich , wahr i i h s che nl c nicht ohne Zutun der Gräfin , seine Lage zum Bessern . Er erhielt Schuler, und sobald er nicht mehr zu darben brauchte , stellte sich auch die

Schaffenslust wieder ein . An einem Werke weiter zuarbeiten , das so tiefe Sammlung verlangte , wie “ der „Tobias , war ihm freilich unmöglich ; er wandte sich daher einem ganz anderen , leichter zu be bauenden Felde zu : dem der komischen Oper . „E i n “ B e s u c h M o h a m m e d s hiess das lustige , wenn Prechtler auch etwas altmodische Libretto von Otto , Dr . W il he lm R u s t .

Erste Pes ter Epoche 37 das er eifrig zu vertonen Die kleine Oper l ist nur zur Hälfte fertig geworden . Sie enthält k ang z z u m schöne , aber iemlich konventionelle Musik ,

Teil im Stile Webers . Volkmann verlor bald die

Lust an der Komposition , zumal ihn andere , seiner Individualität mehr entsprechende Arbeiten in An spruch nahmen . Frucht d—erselben war das 1846 vollendete Streich 2 . 1 4 G . O quartett in moll , welches als Quartett Nr ( p ) zählt, da es später einen Verleger fand , als das j üngere

- - A . 1 O . G in moll (Nr , p Das Q u a r t e t t i n m o l l ist voll kuhner Entschlossenheit , sein jugendliches i z Feuer entflammt selbst G le ichgu lt ge re . Welch stol e

Kraft steckt in dem ersten , ohne jeden Umschweif einsetzenden A l l e g r o c o n s p i r i t o ! Wie es empor z ! z strebt , ringt und trot t Das weite Thema ist ein kaum zu überbietender Ausdruck von Energie :

r A lleg o con Sp ir it o .

Vi e l . I.

Im A n d a n t e z eigt sich zum ersten Male ein später bei Volkmann oft wiederkehrender Zug :

Volk mann fand den Tex t z u der Oper im Al manach fur d as Wiener Hofoperntheater n äch st d e m Kärn thne rthore auf d as Jahr Die D ichtung behandelt nach der ü blichen

t - t vo m t ü Libre to Schablone den al en Stoff be rogenen T rken . Doch ers cheint ein h ü b s ches neues Motiv : Die En tfu hr u ng der ge fan e ne n ts st g Schönen findet durch Luf chiffer att, die bei ihrer Landung im türki s chen Lager von den M u s e lm a nn e r n für M O mm w ha ed und s ein Gefolge gehalten erden . 38 Robert Volkmann

Musikalischer Humor . Denn es ist eine Schelmerei , hinter der rhythmisch kompli z ierten und mit einer gewissen Würde bekleideten Hauptmelodie den An fang von Wenzel Mullers Volksliedchen : Kommt rl a Voge geflogen zu verstecken . Die Ablösung dieses in freiester Weise fortgeführten Themas durch eine graziöse Ta n d ele i bedeutet den lieblichsten

Wechsel von Behaglichkeit und Anmut . Das S c h e rz o erinnert noch entfernt an Mendelssohn , doch werden seine flu chtige n Figuren besonders in dem Fugato zu eigenartiger Wirkung gebracht . Es zeugt von feinem ökonomischen Sinn , dass Volkmann überall , z wo zwei lebhafte Sat e aufeinander stossen , einen kurzen von ruhiger Bewegung, gleichsam zum Atem

ü . holen fur K nstler und Hörer, einfügt So leitet auch z e s an re iche s hier ein kur es , g g Andantino von der Jagd des Scherzos zum Allegro energico des F i n a l e s hinüber . Dieses nimmt die kraftvolle , kecke Haltung des ersten Satzes wieder auf . Es besitzt eine

Enclave in H - dur (später C - dur) mit einer festlich e inhe rs chre ite n d e n , vom Cello pizzicato begleiteten

- - Melodie . Alles in allem ist das G moll Quartett die ün stle rb u te s Äusserung eines jugendlichen K l , welches kühn in die Welt hinausstürmt und das Gluck er trotzt , wo es ihm nicht von selbst in den Schoss fallt . Ganz anderen Charakter hat das gleich darauf 1 847 1 854 ( ) entstandene , erschienene Q u a rt e t t i n

- — 1 . A . m o l l (Nr , op Es ist von still beschaulichen ä Tr umereien erfüllt , nur stellenweise unterbrochen von energischen Impulsen . An feiner Durcharbeitung u be rtrifft G - - es das moll Quartett, wogegen ihm nicht

40 Robert Volkmann

Das rege Schaffen erfullte Volkmann mit innerer

Befriedigung, es vermochte aber nicht seine äussere t t Lage , die sich von neuem misslich ges al ete , zu bessern . Die sich zusammenballenden politischen Unwetter warfen ihre Schatten in alle Klassen der

Gesellschaft und man dachte wenig au s Musizieren . Volkmanns Sch üler schmolzen auf ein Minimum 1848 zusammen . Wenn er im März noch ziemlich guten Mutes an Freund Rust schrieb : Ich habe gerade so viel Geld , dass ich mich nicht durch Un “ mässigkeit zu Grunde richten kann , so war bereits im Sommer seine Lage derart druckend geworden , s dass er sich schweren Herzens entschlo s , eine feste

Stellung anzunehmen . Er wurde Organist und Chor direktor am israelitischen Reformtempel zu Pest . Ausser einem gesicherten Einkommen bot ihm dies es

Amt reichlich Gelegenheit , sich als Komponist zu betätigen . Fur den rituellen Bedarf schrieb er eine Reihe von Chören und Sologesängen mit

Orgelbegleitung . Darunter ist ein Hochzeitsgesang n e n n e n swe d für Bariton , sowie ein Chor G o t t e s “

Bibi . G u t e ( Text) , welch letzterer allein von jenen Kompositionen umgearbeitet und gedruckt 38 wurde . Er erschien als op . mit zwei anderen , etwas später entstandenen G e i s t l i c h e n G e s ä n g e n für gemischten Chor mit Begleitung des “ Pianoforte (bezw . der Orgel) . Davon beweist der “ : Chor O w u n d e r b a r e s , t i e f e s S c h w e i g e n , dass Eichendorffs Text auch ganz anders auf gefasst werden kann , als es Mendelssohn in seinem

- a cappella Chore getan hat . Dieser gibt ein Erste Pester Epoche 41

Lied im Volkston , Volkmann hebt mehr den dra

matischen . Zug hervor , der in dem Gedichte liegt Es ist eine ununterbrochene Steigerung in dem Hän d els che r Stücke , bis zu dem gewaltigen , mit M ricke s Kraft ausklingenden S chlu ss e . ö „V e r t r a u e n a u f G o t t “ hat Volkmann zu einem grossen poly pho n e n Kirchenstück ernstester Haltung ausgestaltet . Da die Aufführung desselben durch zahlreiche Syn u e rstän d e kopen , Q und harmonische Überraschungen r B e erschwe t wird , fügte der Komponist später eine le itu n r g g von Streichinst umenten , Flöten und Hörnern we s e n t hinzu , welche die Einsätze der Singstimmen lich erleichtert . Hatte sich Volkmann allmählich mit seiner Stel lung als Chorleiter der Synagoge befreundet , so O r a n is te n a mt gelang es ihm nicht , sich in sein g zu gewöhnen . Seine grösste Schwache , die Un pünktlichkeit , machte sich bei den frühen Andacht stunden der Juden oft unangenehm fühlbar . Es ka nn vor, dass die Orgelbank leer blieb und man sich im r letzten Augenblick entschliessen musste , den O n ga n is te mittels Wagens holen z u lassen . Als die Juden den Grund seiner Saumseligkeit darin ge funden zu haben glaubten , dass er keine Uhr besass , schenkten sie ihm bereitwilligst eine aber auch diese zarte Aufmerksamkeit konnte seine Unpünktlich keit nicht ganz beseitigen . Er atmete auf, als er im Herbst 1849 seine Stellung aufgeben konnte und “ sich wieder als sein „eigener Herr fühlte . Und doch war j enes Amt ein Glück fur ihn gewesen . Wie hätte er sich sonst in dem verhängnis 42 Robert Volkman n vollen Jahre 1849 uber Wasser halten sollen ? Fur

Kunst hatte niemand Interesse . Die grossen politi schen Bewegungen , die auf eine Vertreibung der o ste rreichische n Regierung aus Ungarn abzielten , n rissen alle Schichten der B evo lke ru g fort . Auch u Volkmann wurde gezw ngen , in der Pester National garde an den Ereignissen tätig Anteil zu nehmen .

Mit Humor schickte er sich in das Unvermeidliche . Sein e Abente u er als Nationalgardist hat er in einem Briefe an Freund Rust launig beschrieben .

Dieser Brief, der manche interessante Einzelheit über den ungarischen Aufstand enthalt , findet sich im

Anhang dieses Buches abgedruckt . Mit der Einnahme 1 849 Ofens durch die Ungarn (21 . Mai ) waren wohl die kriegerischen Operationen in Pest zu Ende , aber die Aufregung der Bevölkerung hielt noch bis zur R ü ckkehr des von nun an doppelt strengen oster r i h e chis c e n Regiments (im Juli) vor . Dass die düsteren Bilder von Kriegs und Blut taten sich fur immer schneidend in die Seele

Volkmanns eingruben , beweisen verschiedene seiner S chlacht e m ald e späteren Werke , in denen er g von packender Gewalt entrollt hat , z . B . das Klavierstück “ ' “

i III. Soliman , die Ouvertüre zu R chard und der “ Chor : „Schlachtbild . Gewiss ergriff ihn der blutige

Ausgang der Volkserhebung um so tiefer, als er, eine allem Kriegerischen abgewandte Natur, noch wahrend der Entwicklung der Tragodie auf eine friedliche Losung der Konflikte gehofft und seinen

heitern M ut nicht verloren hatte . Besass er doch

noch , als die Beschiessung Ofens begann , Gelassen Ers te Pes ter Epoche 43

heit genug , auf einer Wiese im Pester Stadtwäldchen sein C h a n t d u T r o u b a d o u r (später von ihm nur z 1 n i d rzu . 0 e e als Andante con moto be eichnet , op ) Vi in tü k . ol s c schreiben Diesem , das in schmeichelnden

Tönen um die Gunst der Holden fleht , hört man wahrlich nicht an , dass es unter Kanonendonner entstanden . Es wird , wie das temperamentvolle 1 A l l e g r e t t o c a p r i c c i o s o (Op . das 853 zugleich mit ihm erschien , gern von Geigern mittlerer Fertig keit gespielt . Bald nachdem Volkmann im Herbst 1 849 seine

Stellung an der Synagoge aufgegeben hatte , klopften

Not und Sorge wieder bei ihm an . Aber trotz bitterer

Entbehrungen trieb es ihn zum Schaffen . Dass diese

Schöpfungen nicht heiterer Natur sein konnten , wird man begreifen , wenn man sich seinen damaligen

Seelenzustand ve rge ge nwa rtigt . Nicht allein die ku mm e rliche aussere Lage bedruckte ihn , es war auch das Bewusstsein , bisher vergeblich gelebt zu z haben . Er ahlte fünfunddreissig Jahre , hatte also , menschlicher Berechnung nach , die Hälfte des Lebens J u e n d tra u m e überschritten . Aber keiner seiner g von

t m - Kün s le rru h und gluck hatte sich erfüllt . Seinen beiden ersten Werken wa r kein weiteres im Druck la e n z z gefolgt . Tot g die ahlreichen mit dem Her blut geschriebenen Dichtungen im Pulte . Was wollte er noch hier in Pest ? Unter dem durch die politischen Wirren gegen die Kunst abgestumpften Volke ging z er als unnüt er Fremder dahin . Und in die Heimat z u ru ckke hre n ? Seinen Schwur brechen und als ver lo re ne r Sohn hilfeflehend den An ge ho rige n gegen 44 Robert Volkmann u be rtreten ? Sein ganzer Stolz bäumte sich auf bei dem Gedanken . Es ist kein Wunder , wenn sein sonst fröhliches Gemüt von der Flut dieser Qualen

u md üste rt . wurde Ja , ein schwacher Charakter wäre

. t ihr wohl erlegen Er aber hatte die Kraf , der

Verzweiflung Herr zu werden , indem er sie in Töne

. wie bannte So entstand das Werk , welches , kein zweites in gleichem Rahmen , die innersten Tiefen einer leidenden grossen Seele enthüllt : Das T ri o

- i n B m o l l . Bei dem u ngewohnliche n Inhalt des Werkes sagte Volkmann die herkömmliche Form des vier s atzige n Trios nicht zu . Er schuf sich daher eine e rmo lichte f eigene , die ihm g , den Gedankenstof in freiester Weise zu bearbeiten und ihm alle Zu gestä ndnisse an die Mode etwa die Einfugu n g eines hier gan z unpassenden Scherzos ersparte . ä Das Trio besteht aus drei S tzen , von denen die beiden letzten unmittelbar zusammenhängen , so dass es zwe is ätzig erscheint . Durch Wiederaufnahme von Einleitung und Schluss des ersten Satzes am Ende des dritten wird die inhaltliche und formale Ge schlos s e nhe it des Werkes erhöht . Es ist ein durchaus organisches Gebilde , bei dem in natürlicher Weise alle Glieder aus einer gemeinsamen Wurzel he rvor ä wachsen . Diese ist der Gedanke ausgepr gter

Melancholie , mit dem das Trio anhebt . Fast alle u n a hn lich Themen entspringen dieser Quelle , so sie untereinander sein mögen : Zeugnis fur Volkmanns ch f rkraft geniale S op e . Den e r s t e n S a t z (Largo) e ro ffn e t das Klavier Erste Pes ter Epoch e 45

b e mit dem von tiefliegenden , vollen Akkorden gle ite te n Hauptthema :

L a r go .

Nacheinander singen Geige und Cello die d u s te re iü “ Weise , bis sich bei un pochetto p mosso die

B - Stimmung etwas aufhellt . In langer Kantilene ( dur) leiht die Violine heisser Sehnsucht Ausdruck :

n c m m o s o U p o hetto p s .

Nachdem ihr das Cello beigestimmt , trägt es ein

- Seitenthema (g moll) vor , das wie eine trotzige Forderung anmutet :

Während sich das Klavier zunächst mit Begleitung kontra u n ktie rt begnügt, p das zweite Streichinstrument

in interessanten Rhyt hmen dieses energische Thema . Ein mächtiges Crescendo führt zum Höhepunkt des Ve rzweiflu n s ersten Satzes , dessen Fortissimo wie der g schrei eines gegen Gö tte rma cht ankämpfenden Titanen

erschallt . Dann legt sich der Sturm und die Klagen S chlu s se des Anfangs kehren pp wieder, zum hinüber : leitend , der von unheimlich packender Macht ist

Wie die Streicher in die dumpf - resignierten Oktaven 46 Robert Volkmann

z gänge des Klaviers ihre leisen Seuf er einstreuen , u bt c das einen Eindruck , dem si h so leicht keiner z ent iehen kann . Den z w e i t e n S a t z e roffn e t ein Ritornell (An Cello s olo dante) , das fast ganz durch ein unbegleitetes bestritten wird . Darauf erscheint im A l l e g r e tt o

' in wirksamem Kontrast gegen das Grau d e s e rs te n Satzes ein Zwiegesang der Streichinstrumente (Des dur) von grosser Zartheit , ausserst dezent vom Klavier begleitet :

i l P V o .

Es ist, als sagten sich Geige und Cello sanfte Trostes worte , während doch beiden das Herz von Kummer

- schwer ist . Ein neues Thema in Cis moll , zum

: mutigen Ausharren anfeuernd , erscheint im Cello

z u D ie Geige nickt bejahend , um darauf selbst den

Passus z u wiederholen . Dann bricht ein Sonnen blick der Hoffnung durch :

48 Robert Volkmanri

Allegro verhallt . Wohl taucht sie später noch einmal im Cello auf , doch nicht mehr mit der freudigen

Klarheit wie zuerst . Von kontrapunktierenden Figuren der Geige und des Cellos umspielt , gewinnt sie

- hli s etwas Wehmütig Verschwommenes . Als sie s c e s in lich den Bässen des Klaviers erstirbt, brechen die Streicher in verzweifelte Abschiedsrufe aus : Fur immer verweht sie die erneut hereinbrechende wilde Jagd . Letztere erreicht schliesslich in dem fff ange s chla e n e n g , lange ausklingenden verminderten

Septimenakkord des Klaviers ihr Ziel . Die Streicher o hn mächti e Kla e stimmen die g _ g vom Anfang des ersten Satzes an und Nebeln gleich senken sich leise

Akkorde im Pianoforte hernieder , aus denen dann die Violine mit einem ergreifenden rezitativischen Trauergesang auf das vom Schicksal vernichtete

Hoffen und Streben hervortritt . Dieser führt zum S chlus s e des Ganzen , zu den gleichen leisen Seufzern , mit denen der erste Satz ausging . Das Trio in B - moll ist in seiner Erfindung so

- eigenartig , so edel schon in seinem melodischen

Gehalt , so gewaltig in seiner nur mit Beethovens

- - 9 B . 7 dur Trio (op ) vergleichbaren Gedankentiefe , dass es zum ‘ Bedeutendsten auf dem Felde der Kammer musik gerechnet werden muss . Freilich besticht es nicht auf den ersten Augenblick . Nur bei inniger Vertrautheit m it dem Werke kann der Hörer seine ganze Grösse und Schönheit begreifen . Wer es aber einmal seelisch e rfasst hat , der versteht mit jeder

Aufführung die Sprache des Genies deutlicher , die daraus redet . R o b e r t V o l km a n n 1 850 .

re c t. N ac h d e m Aqu ar e ll vo n Ad . R u p h

Ers te Pester Epoche 49

5 O . Volkmann vollendete das Trio , das als p

1 850 . zählt , im Herbst in Pest Hier fanden sich bald Musiker , welche den hohen Wert der Ton dichtung erkannten . Besonders der Violinvirtuo s

Edmund Singer , der heutige Hofkonzertmeister und t lavie rvirtu os Professor in Stuttgar , sowie der K

. Du n k . l J N , Volkmanns treue Freunde , verwendeten v sich dafur . Eine o n ihnen und einigen anderen Kennern veranstaltete Subskription ermöglichte 1852 den Druck des Werkes . Freilich fand es bei seiner

f Au ffu hru n ersten öf entlichen g in Wien , über das , wie Volkmann hoffte , sein Weg in die Welt gehen sollte , nicht das geringste Verständnis . Es wurde z unter ischen abgelehnt , so dass Volkmann , der zur Au ffu hru n g nach Wien gekommen war , vernichtet aus der Versammlung wegschlich . Alexander Winter B e ru hmthe it berger brachte es später , nachdem es

z u r . erlangt , auch in Wien mit Erfolg Aufführung Gleichwohl wiesen es dort noch 1860 so bedeutende Ha n slick Männer, wie ,

z z Das Trio wurde Fran Lis t gewidmet , der sich

“ - lic k u 11. 4. . n A d . Ha s s e m . 23 Ed , „ Concert Saal , Aufl S z s s s 1 852 s im Ers c he inu n s Wie gan ander be pricht bereit , al o g d es s m m für jahre Trio , T h e o d o r U h l i c h , der utige Kä pfer “ m r 7 Zt c h . . . 3 s d a s . s s oderne Mu ik , Werk in der N f Mu ik , Bd 4 ! t ü . s mm z Nr Eine von Dr . P . Er el her ta ende vor gliche Analys e d e s B - moll - Trio s s teht im Programmbuch d e s hol län d is c h n s is e s 25 . O t Trio (Berlin , ktober und neuerding auch die bei Hermann Seemann Nachfolger ers cheinende Samm

s ü u m d e m B - m - T w m s lung der Mu ikf hrer ein oll rio ge id ete , i nd Nr 225 von Hermann Te ib e r vortrefflich verfas stes Ba e he m( . ) bereichert worden .

o l kma n n V . 50 Robert Volkmann

ü z freundlich d arub e r aussprach . Unterst t ung mit Rat und Tat , die Liszt so vielen anderen aufstrebenden

Künstlern angedeihen liess , schenkte er Volkmann nicht . Dagegen trat H a n 3 v o n B u l o w mit aller Begeisterung dafür ein . Auf all seinen Konzertreisen brachte er

z u m r Wid e rs ru che es Vo trag ; weder die p der Kritik , noch die Gleichgültigkeit des Publikums konnten ihn entmutigen , es immer von neuem aufs Programm zu setzen . Und wirklich gelang es seiner energischen Pe rs on lichke it on z ertstädte n , dem Trio in allen K

Heimatrecht zu erwerben . Dass dies langsamer ging , als er gehofft, lag in der schwierigen Ausführbarkeit des Werkes begründet , an das sich nur Künstler allerersten Ranges wagen konnen .

B — - Das moll Trio , dieser Ausfluss tiefsten Seelen leidens seines Schöpfers , wurde zugleich das Mittel , das seine Heilung anbahnte . Nicht nur, dass es ihm e rtra u mte n den Weltruf brachte , ebnete es auch seinen anderen Werken , die ungedruckt dalagen , den Weg in die ! ffentlichkeit . Bald nach ihm erschienen in — 4 . . 3 6 1 6 rascher Folge op , und Ein anderer schöner Erfolg des Trios war , dass es Volkmanns seit 1 845 abgebrochene Be z iehungen zu seiner Familie wieder anknüpfen half . Eine Zeitungskritik uber das Werk fu hrte den Pfarrer Volkmann 1 852 auf die

Spur des langst tot geglaubten Bruders . Er erfuhr den Grund von dessen jahrelangem Ve rscholle nse in : t Dass Rober dem Schwur, nur schuldenfrei wieder mit den Seinen in Verkehr zu treten , bisher treu geblieben war . Der inzwischen erfolgte Tod des Onkels , dem er die Summe schuldete , das aufopfernde Eingreifen Erste Pester Epoche 5 ]

’ u nte rd ru ckte Moritz , sowie die lange gewaltsam , jetzt spontan hervorbrechende Liebe z u seiner Familie liessen Robert nun doch seinen Eid brechen : Er trat mit den Angeho rige n in lebhaften Briefwechsel und bald waren die letzten Schatten des einstigen Grolls

’ verschwunden . Moritz Hoffnung, den Bruder für immer in die Heimat zurückkehren zu sehen , ging freilich nicht z u r in Erfüllung . Dieser dachte Zeit noch nicht daran ,

Pest z u verlassen . Denn er fühlte sich im Kreise vor seiner ungarischen Freunde , die ihm schon der

G ro s sta t B - - des moll Trios ihr Vertrauen geschenkt ,

z . j et t, nach dessen Erfolgen , doppelt wohl Unter diesen Männern hatten ihn drei durch edle Hilfsbereitschaft u m n : n st äce . eng an sich gefesselt Der K Dr Hunyadi , Elis c he r der Rechtsanwalt Balthasar , einer der feinsten G o e the ke n n e r seiner Zeit , und der Verleger und

B uchha n dle r Gustav He cke n a s t. Letzterer hat sich durch die Selbstlosigkeit , mit der er jungen Talenten den Weg bahnen half, so einem Adalbert Stifter und

Peter ein Denkmal gesetzt . Er nahm 1 852 sich auch Volkmanns an . Schon gewährte er ihm wahrend der Sommermonate auf seinem Land

- o z gute Pills Mar th , das an der Donau wischen z e ntz u cke n d Gran und Wait en gelegen ist , gast liche Aufnahme . Volkmann verlebte hier, in Hecken lie be n swu rdi e m asts g Familienkreise , glückliche

Zeiten . Sie haben einen Nachhall gefunden in dem

t s He c ke nast 3 . Vergl . die B r i e f e S i f t e r an , Bde , 0 z . Ame lan s o s e e r Leip ig J ( g Verlag) und R g g , „ Mein Welt “ 1 0 1 163—1 7 z 9 . 6 . leben , Leip ig , S 52 Robert Volkmann

“ - Klavier Impromptu : „ S o u v e n i r d e M a r ot h (op . in dem die heitere Zufriedenheit des G en ie s sen s in ein wehmütiges Gedenken an die Fl ü chtigkeit alles

Glückes ausklingt . Noch einige andere kleine Klavier kompositionen ähnlicher Art gab Volkmann bald 1 nach dem Trio heraus . So die bereits 1 85 ge s chrie be n e D i t h y r a m b e , ein dankbares Vorspiel

‘ stück , und die T o c c a t e , in der sich körnige Kraft und vornehme Gra z ie paaren (op . Am N o c t u r n e 8 ü (Op . ) interessiert mehr als die h bsche einfache

Melodie die Begleitung , die sie umspielt ; freilich kommen auch einzelne veraltete Wendungen darin vor . Niedriger als diese Stucke sind die V a r i a t i o n e n é h e i n w e i n li e d u b e r J . A n d r s R zu bewerten , die m O u s n u mm e r Volk ann ohne p , unter dem Pseudo m my Otto Doring veröffentlichte . Zu dieser Ver kappung mochte ihn die Leichtigkeit der auf Be stellung gefertigten Arbeit veranlasst haben , die in der Tat seinem Rufe nicht nützen konnte . Wie kolossal nimmt sich dagegen sein zweites Variationen

. 26 ! werk (op ) aus , auf das wir unten zurückkommen Ferner sei der 1 853 vollendeten K l a v i e r s o n a t e

- 1 2 C . ( moll , op ) gedacht , deren erster Satz schon

1 840 in Szemered entstand . Sie ist eine Mischung von Konventionellem , Bizarrem (das rhythmisch grau

! - S cho n e m same Prestissimo ) und Edel , die keinen ü g nstigen Gesamteindruck aufkommen lässt . Da gegen hält sich Volkmann auf der Höhe der Meister schaft in der R o m a n z e für V i o l o n c e ll o u nd K l a v i e r

E- ( dur, op . Wie bei allen anderen Kompositionen se e für in Li blingsinstrument , so sind ihm auch hier

5 4 Robert Volkmann

rh l n im nahen Walde wie d e a le . Nicht allein der reiche poetische Gehalt , sondern auch der fein für die vier ha n dige Klaviert echnik berechnete leichte Satz haben diese Stücke bei Kindern wie bei Erwachsenen be liebt gemacht . Seit er seine Stellung als Chordirektor an der

Synagoge aufgegeben , hatte Volkmann lediglich 1 852 Instrumentalwerke produziert . Da lenkte im Jahre eine vom Wiener Männergesangverein ausgeschriebene Preiskonkurrenz um die beste Messe für Männer stimmen sein Interesse wieder auf die Vokalmusik hin . Er schrieb seine z w e i t e M e s s e f u r M ä n n e r

- e c h o r (As dur , ohne Soli) , die einige Jahre spät r 9 2 . als op . erschien Mochte er auch mit dieser

Arbeit den erhofften Preis nicht gewinnen , 74 eingereichten Messen wurde keine gekront so konnte er doch selbst mit Befriedigung den Fort schritt konstatieren , den diese zweite Messe gegen Vo rz u e die erste Sie besitzt die g , die : jener fehlen Tiefe Gedanken , religiöses Gefühl , fu n fstimmi grosser Stil . Wie ergreifend das ge Ky r i e das Flehen um gottliche s Erbarmen zum Ausdruck ! s elb st im bringt Das G l o r i a bewahrt _ fröhlichen

Aufjauchzen zu Gottes Ruhm die kirchliche Wurde . Reicher Wechsel der Empfindungen herrscht im

C r e d o . Es beginnt zweistimmig mit einer einfachen ,

3 1 857 mi s sz vom 0 . t Vergl . einen Brief an Li t Juni , von s s geteilt L a M a r a , „ Briefe hervorragender Zeitgeno en an “ m z s z 79 . m zs Fran Li t , Bd . II Nr . Her ann Kret ch ar gibt in “ s m ü r l 1 C o n c e t s a a . . eine F h r e r d u r c h d e n , Bd II ei ne knappe Charakteri s tik der beiden Mes s en . Erste Pes ter Epoche 55

patriarchalisch strengen Melodie , die in dem vier “ stimmigen „Et incarnatus est milderen Tönen - weicht . “ Beim C ru c ifix u s werden diese durch den Eintritt h bohrenden Schmerzes versc eucht , der besonders durch die eigenartigen Schritte der Bässe packend h z gesc ildert wird . Die Schmer enslaute machen beim “ S e ultu s p est tiefer , stiller Trauer Platz und das

Credo klingt , die Seligkeit der Gläubigen preisend , sanft und zart aus . Diesem breit angelegten , wichtigsten Satze der Messe folgen die schlichten und anspruchs losen S a n c t u s und B e n e d i ct u s , und das A g n u s d e i schliesst das Ganze feierlich ab . An Vokalwerken entstammen jener Zeit ( 1853) nur noch zwei Hefte einstimmiger L i e d e r m i t Kl a v i e r 1 . O . 3 b e gl e i t u n g Das erste , p für Tenor, beweist , dass sich der Tonsetzer nicht ohne Muhe in diese 1 41 seit 8 verlassene Kunstform einarbeitete . Es bietet wenig An z iehendes etwa das hübsche Ich ' “ z will s dir nimmer sagen (R . Prut ) ausgenommen und bekundet den ersten Einfluss Robert Schumanns auf Volkmann . Viel origineller , ja geistig hoch bedeutend sind die d r e i L i e d e r fur M e z z o s o p ra n r z u i (op . Volkmanns g oss g ge n M e lo d ie n flu s s des ersten Liedes R e u e hat kein anderer der zahllosen Plate n s che n Komponisten des Textes , auch Brahms nicht , erreicht . Auf diesen Erguss wilden Seelen webs bietet der Natu rfrie d e des zweiten Liedes “ „ A u f d e m S e e (Feodor Löwe) wohltuenden

z . Gegensat Mit dem dritten , dem T r a u m ‚ wendet Volks lie d e sich der Meister dem zu , das er später noch mit mancher edlen Gabe bereicherte . 56 Robert Volkmann

Hier ist der Ort , auch der Tätigkeit Volkmanns als B e a r b e i t e r klassischer Tonwerke zu gedenken , die man als bahnbrechend bezeichnen muss . Während wir heute alle hervorragenden Ins trumentalkonzerte der grossen Meister in den verschiedensten vorzug lichen und billigen Ausgaben zur Hand haben , existierte noch 1 850 selbst von dem berü hmten B e e t h o v e n s c h e n V i o l i n k o n z e rt weder eine Par titur noch ein Klavierauszug im Stich . Volkmann war der erste , der von diesem Werke im genannten Jahre einen Klavierauszug herstellte und es so dem c breiten Publikum zugänglich machte . Den glei hen Dienst erwies er den Violinspielern durch den Satz der Klavierbegleitung zu T a rt i n i s T e u fe l s t r ill e r Vie uxtem s S o n a t e welchen später auch p ,

Joachim , Hermann u . a . in ihrer Weise ausgeführt

haben . Volkmann war zwar in Pest gesellschaftlich ü gl cklich und wohlgeborgen , aber er empfand drückend t das S agnieren des Kunstlebens , das noch immer unter den Folgen der schweren Niederlage vom 1 849 Jahre litt . Wien mit seiner eifrigen Musik pflege schien ihm für seine Komp o n istentätigke it in e weit geeigneteres Terrain zu sein als Pest . Da vollends das H e llmesbe rge r Quartett seine beiden Streichquartette in Wien zur Au ffu hru ng brachte und ihm zu stürmischen Erfolgen verhalf , wurde sein stiller Wunsch , dorthin überzusiedeln , zum Entschluss . Ende des Jahres 1 853 hob er seinen Wohnsitz in

Pest auf . Ehe er sich jedoch in Wien niederliess , trieb es ihn , sein Vaterland , dem er nun fünfzehn Erste Pester Epoche 57

Jahre lang fern geblieben , wiederzusehen . Er reiste nach Hof bei Riesa zu seinem Bruder , auf dessen

Pfarre er am Sylve s te rab en d eintraf . Was er bei der Abreise vo n Pest und bei der Rückkehr zu den 1 854 5 . Seinen empfunden , spricht er am Januar in El he r einem an seinen Pester Freund B . is c ge richteten Briefe aus , dem folgende Stelle ent nommen sei : Die Lokomotive setz t den Zug in Bewegung und

° schneidet nun jede Umkehr ab . Ich konnte mich des Gefühls der Bedeutung dieses Augenblickes nicht er wehren , der ein Stück meiner Lebensgeschichte zum

Abschluss brachte und mich in neue Bahnen lenkte .

Wie oft hatte ich diesen Moment schon ersehnt , wenn mir das Glück den Rücken kehrte oder wenn die Erinnerung der Lieben in der Heimat in ge s te ige rte m Masse rege würd e und mich fast bis zur Krankheit führte ; ich wurde viel darum gegeben haben und noch geben , wenn ich meine gute Mutter im Leben noch ein Mal hätte sehen können ; leider ist mir dieses Gluck zu meinem bittern Schmerz versagt . Um so herber ist dieses Gefühl , als zwischen dem Tode der Mutter und meinem Besuche in der

z Heimat nur e i n Jahr da wischen liegt . Das ist der

Fluch der Armut , dass sie einem sogar die edelsten und heiligsten Freuden entz ieht ; jetzt bin ich der

geliebten Mutter endlich nahe , denn ich wohne nur “ einige Schritte von ihrem Grabe . Die innige Liebe seines Bruders Moritz gab

In s tz d e s s s Elis c he r s Be i Herrn Profe or Dr . J . , Budape t . 58 Robert Volk m ann

ihm aber immerhin Ersatz fur die Verlorene , so dass er sich in dessen Familienkreise heimisch und be ’ h li h fu hlte z a g c . Bald jedoch og s ihn wieder nach 1 854 dem Süden . Im Vorfrühling siedelte er, grosser

Hoffnungen und Pläne voll , nach Wien uber . V i s e g r ad .

I a . I I. K pitel l De r Wi e n e r Aufe ntha t . ( 1 854 —1 858)

z In der alten Kaiserstadt , da Haydn , Mo art , z u Beethoven gewandelt , fühlte sich unser Meister regster Tätigkeit angespornt . So fest war das Ver vo n trauen auf seine Schöpferkraft , dass er jedem andern Broterwerb absah *) und die Komposition

z u . allein seiner Aufgabe machte Dem Verhängnis , zum seichten Vielschreiber hinabzusinken , welchem in ähnlicher Lage manch talentvoller Komponist verfiel , wusste jedoch Volkmann , dank seinem

ku n stle ris che n z u . strengen Gewissen , entgehen u n a bla s s i Er arbeitete fleissig , aber langsam , g

rufe n d . p , ändernd , bessernd Dieser Schaffensweise blieb er sein gan z es Leben hindurch treu . Alle

m 8 „ Ich gebe nur ein Paar Lektionen s chreibt er a . Mai k u st 1 854 an s einen Leipziger Freund Carl G u rc ha s (Verlag Ki ner) .

Er befreite s ich indes bald auch vo n dies en Stunden . 60 Robert Volkm ann

z u Skizzen seinen Werken beweisen , dass er nicht z mühelos produzierte , wie Mo art oder Schubert, sondern dass fur ihn , ähnlich wie für Beethoven , z wischen Konzeption und Vollendung eines Werkes ein langer, beschwerlicher Weg lag . Beim Festhalten an dieser soliden , ruhigen Arbeitsweise erfüllten c sich die Hoffnungen , mit denen er na h Wien gekommen war, nur zum Teil . Denn er schuf bei Ertra n is s e n weitem nicht genug , um von den g der

Kompositionen sorgenfrei leben zu können . Oft hielten nur die treuen Pester Freunde die Not von ä B e d ra n n is s e ihm ab . Aber diese usseren g konnten n ie d e rd ru cke n ihn nicht derart , wie es früher die seelischen getan . Seine Werke aus der Wiener

Zeit sprechen dafur, dass ihn fast niemals die frohe Zuversicht verliess : Sie sind voll Lebenslust und

Heiterkeit . Der sorglos ideale Sinn der Wiener Be völkeru n g mochte sich ihm mitgeteilt haben , und selbst wenn seine Kasse leer war , ihm den guten

Mut erhalten helfen . b e ru hmte r Aus der Reihe Manner, mit denen er B e ru hru n in Wien in g trat , ist zuerst E d u a r d H a n s Au fz e ich l i c k hervorzuheben , weil wir diesem die nung einiger charakteristischer Zuge Volkmanns ver * Er ä S elbstbio ra hie z danken . erz hlt in seiner g p ) Volkmann war mir nicht bloss als Tondichter lieb und wert , sondern auch als Mensch . Sein an s ru chslos e s p , wohlwollendes Wesen , der schöne Ernst

' “

3 . . H n l i k A m m . E d . a s c : „ us eine Leben , Aufl Bd I , 332 S . .

62 Robert Volkmann

wollte , sowie auch er von meiner Hochsch ätzung “ Beweise hatte . Lebhafteren Verkehr als mit Ha n slick scheint Volkmann mit Peter Cornelius gepflogen zu haben ; Notte bohm e auch Gustav , der ausgezeichn te Beet

- hoven Forscher , wurde sein Freund . Mit letzterem unternahm er noch 1 878 von Pest aus eine Reise in die Karpaten . In manchen Wiener Familien wurde er eingeführt und auch litte ra rische Kreise n nahmen ihn auf . Überall gewa n er Geist und

Phantasie befruchtende Eindrücke . Die Verhältnisse leiteten ihn in Wien vor allem auf die Klaviermusik hin . Dort entstanden die meisten und hervorragendsten seiner z w e i h ä n d i g e n

Kl a v i e r w e rk e , über die im folgenden Musterung gehalten sei . “

. 1 3 7 . Das B u c h d e r L i e d e r ( Hefte , op , komp 1 855 — 57) enthält in den ersten Nummern der beiden ersten Hefte Huldigungen fur , dessen Stil bis auf wenige originelle Wendungen u bri e n festgehalten wird . Vor den g , zum Teil sehr melodiösen Stucken der ersten zwei Hefte zeichnet sich das R i s o l u t o durch eigenartige Erfindung und eine gewisse derbe Schönheit aus . Echt Volk ma nn isch ist darin die kecke Behandlung des “ - d Taktes . Die Lie er des dritten Heftes lassen sich in ihrer bl ü henden Melodik und klassischen Struktur v mit den besten Kla ierstücken Schuberts , etwa den he imwe h rti . a e Moments musicals , vergleichen Das g

Gefühl im Andante con anima , die wunderlich krause Bewegung im Andante und die feine Mischung von Der Wiener Aufenthalt 63 Schwermut und Lebenslust im Allegretto ( Die “ v a rdin — S a oy ) sie alle fesseln in ihrer Weise . Die S avoya rd in fuhrt durch den Tanzrhythmus hinüber z u den gleichzeitig entstandenen D e u t s c h e n T a n z z w e i s e n (op . die u den edelsten Erzeugnissen auf diesem Gebiete ge ho re n . Durchglüht den ersten fu n f z der Tän e jugendliches Feuer , so erfüllt den lie be n swu rd ige n dritten und den schalkhaften letzten die behagliche Grazie des Alters . Der zweite und vierte repräsentieren das sorglos schlendernde Wiener tum . Die dem vie rten eigene Verlegung der Melodie in eine Mittelstimme gibt auch dem z ierlichen

- a r i c c i e t t o . r ahn t C p (ohne Op N . bei K erschienen) seinen Rei z . Leichter als diese gedankenvollen w Schöpfungen iegen die gefälligen , im „eleganten “ 1 9 : Stil gehaltenen Stucke Op . C a v a t i n e und

B a rc a ro l e . Beide , namentlich die Barcarole , sind als Etüden gut verwendbar .

In v den „U n g a r i s c h e n L i e d e r n (op . 20) e r z ih suchte Volkmann , ähnlich wie Lis t den unga rischen Rhapsodien , doch nicht mit gleichem Glück wie dieser , ungarische Volksweisen künstlerisch zu z fassen . Er griff dabei auf Lieder urück , welche der zu Anfang der fünfziger Jahre in Pest gefeierte Volks sänger F üre dy (in vielen Fällen auch die Quelle

Liszts) vorgetragen Macht sich hier , wo Volkmann die ungarischen O rigin alme lodie n nur verarbeitet , ein gewisses kühles Referieren bemerkbar,

d e s s s s özs a vo l i CO . Nach Mitteilung Verlag hau e R gy , s Budape t . 64 Robert Volkmann

a “ so sprudelt in seinem „V i s e g r d (Op . in welchem er den im U n ga rla n d e gewonnenen Eindrücken rn eigene Weisen leiht, der warme Quell herzlicher E fin d n k u s p u g . Zu diesem Cy l „Musikalischer Dich “ tungen regte ihn die malerisch am Don a u stra nd e gelegene Ruine der ungarischen Konigsburg Visegrad He cke n a sts o an , die er von Freund Gute Mar th aus oft besucht hatte . Der kahle Felsen belebte sich vor seinen Blicken mit bunten , romantischen Bildern , die er in grossen Zügen festhielt . Die zwölf Stücke gliedern sich inhaltlich in vier 1— Gruppen . In der ersten ( 3) werden ritterliche 4—6 Szenen geschildert , die zweite ( ) malt den Liebes 7—10 zauber der Jugend , die dritte ( ) charakteristische G e n refi u re n g aus Burg und Landschaft, und die letzte 1 1 1 2 t ( , ) besingt das Verhängnis , dem Fes e und

Ritterschaft verfallen .

D e r S c h w u r , den der Adel Ungarns der auf a “ Visegr d bewahrten heiligen Stephanskrone leistet, kann nicht tiefer und ernster aufgefasst werden , m als es im ersten Stuck geschieht . l W a ff e n t a n z

herrscht gemessene Wurde , die nur im Mittelsatz fün fta kti e einer herzhaften F rohlichke it weicht . Das g

Hauptthema , mit dem das Stück beginnt, hat etwas

Re cke n hafte s . Laut und ausgelassen geht es B e i m

B a n k e t t her, man glaubt das Jauchzen der h Ze c e nd e n zu hören . Und dann der Gegensatz zum bunten Treiben der Ritterschaft : Der junge Edelknecht fleht verstohlen bei der Liebsten um

M i n n e , nicht umsonst , wie der Schluss der ü Tondichtung verrät . Das B l u m e n s t c k zeigt das Der Wiener Aufenth alt 65 von Liebe und M a ie n d u fte n trunkene Paar unter Ro s e n la ub e n (so sollte der Titel erst lauten) wan Mit dem mu nte rn B r a u t l i e d z ieht das vo n glückliche Paar , begleitet den lärmenden Gästen , lustig zum Feste . Denn der Ungar fühlt bei der

Hochzeit nicht , wie wir Deutschen , neben der Freude auch Wehmut und Rührung . Er eilt sorglos und lachend dem Glück entgegen . Und findet das junge Paar auf Visegrad ein dauerndes Glück ? Die W a h r s a g e r i n am Tore der Burg macht keine tröstlichen

Prophezeiungen . Unbekümmert um Wohl und Wehe der Ritterschaft entlockt im P a s t o ra l e der Hirt am

- B e rges ha n g seiner Schalmei beschaulich naive Weisen . Noch stimmt im Ritte rs a a le der Sänger ein schwung volles L i e d v o m H e l d e n an , noch träumt d e r P a g e

Volkmann fand hier für die Len z und Lie be sstimmun g s Tö z u r s s die eindringlich ten ne , da Zeit der Ent tehung jene üh n Stückes s eine S eele s elb st einen M inne fr li g erlebte . I l k a H o r o v i t z - B a r n a y berichtet darüber in ihrem Buche Be “ 1 1 1 1 7 w m s 90 . . rüh te Mu iker (Berlin , Verl Concordia) S et a folgende s : Als in den s iebziger Jahren in einer Matinee z s z d as m s s w bei Fran Li t Blu en tück ge pielt urde , und Frau

i z - w m r st t Horov t Barnay , elche bei Volk ann Kont apunkt udier e , M als s ss s e ins chme iche lnd s te m die elodie die ü e te und rüh te , m s s s : ! die Volk ann je ge chrieben , prach die er „ Ja , ja , die Melodie D s mir w m s z t ie e Weichheit hätten Sie ohl nie al uge raut , nicht w ? s i ! m s als d a s ahr Ich bin ja der teife Th eoret ker Aber da al , m ns s war s ie Blu e tück ent tand , da ich jung und verliebt, und sie war s chön und blond wie ein Sonnen strahl ! Das war M M ! u s m t elodie reine elodie He te bin ich ein ein a er , al er “ Mann d as ist der Kontrapunkt ! 66 Robert Volkman n

von der fernen Heimat und der lieben Gespielin . Da plötzlich verlöschen die trauten und glänzenden

Bilder vor dem Ungewitter , das sich aus Osten hera n wälzt. S o l i m a n bricht mit seinen Türken horden ins blühende Land und Visegrad muss seiner brutalen Gewalt erliegen . Nur der Turm , in dem einst der unglückliche ungarische König Salomon gefangen sass , hielt dort den Barbaren stand . Aber Türke n händ e n die Zeit vollbrachte an ihm , was nicht gelang : Auch in s e i n e öden Mauern schaut heute a l o m o n s t u r m der Himmel hinein . A m S ist der rechte Ort, eine Elegie auf die Vergänglichkeit aller

Grösse und Schönheit anzustimmen . In diesen zwölf musikalischen Dichtungen be sitzen wir eine gelungene Verschmelzung deutscher h und ungarisc er Elemente . Die meisten Rhythmen und Intervalle der Stücke haben ausgeprägt unga t rischen Charakter . Doch sind sie mit so viel deu scher Mässigung und so echt deutschem Geschmack ver wendet , dass sie nirgends die Konturen des edlen

Kunstwerkes durchbrechen . Volkmann will nicht ungarische Nationalmusik geben , sondern nur den Niederschlag der in Ungarn gewon ri en e n Anschau ungen . a Das fremde Kolorit, das Visegr d seinen eigen tu mliche n Reiz verleiht , fehlt den W a n d e rs k i z z e n

(Op . die aber gleichwohl Anziehendes genug haben . Es sind Wanderungen durch d e u t s c h e G e m u tli c h e s Gaue . Das erste Stück , W a n d e rn , gibt die freundlich - behagliche Grundstimmung der ganzen Sammlung an . Die L i e b l i c h e A u und Der Wiener Aufenthalt 67

A m B a c h e sind musikalische Landschaftsbilder, die an Schönheit Schumanns Waldszenen erreichen . Das

Originellste des Heftes ist : I n d e r S c h e n k e . Volk “ mann schrieb es bereits 1 838 als H ochz e its lu st zur Vermählung seines Bruders und erweiterte es 1 855 um einige Takt—e . In seiner Lustigkeit , die doch etwas Vornehm Reserviertes behält , mutet dieser

Bauerntanz an wie ein Bild von Teniers . Neben Visegrad und den Wanderski z z en haben

22 . die V i e r M ä r s c h e (op . ) schweren Stand Doch ist den beiden ersten Märschen (Fester Sinn und F ru hlin s fa hrt g ) Mark und Kraft eigen , und aus den beiden letzten kann das liebliche Trio des Hoch “ n z lä d e r u ge s als fesselnd gelten . z Das ein ige Klavierwerk Volkmanns , das hin sichtlich seiner Gedankentiefe dem B - moll - Trio un mittelbar zur Seite tritt , sind die V a r i a t i o n e n u b e r 2 O . 6 . e i n T h e m a v o n H a n d e l ( p , komp Sie sind nicht allein die Krone aller Vo lkm a n n sc he n z u m Klavierwerke , sondern sie gehören Bedeutendsten l vi rlitt r u der K a e e at r überhaupt . Volkmann wählte als Thema das bekannte Air des harmonischen Grob “ fu nfte n schmied , das von Händel in seiner Klavier suite (E- dur) in fünf kurz en Variationen bearbeitet

In C h r s a n d e r s - y Handel Biographie bleibt die Frage , ob “ d a s Thema d e s harmoniou s blacks mith von Händel erfunden tz w s e i t . oder nur benu t orden , unerörter P h i l i p p S p i tt a s s “ s ä z 1 894 . 237 A nm . 3 („Mu ikge chichtliche Auf t e , Berlin , S ) m t d as T m s ei ver u et , he a eine von Händel aufgegriffene f r a n z ö s i s c h e s m Volk elodie . 68 Robert Volkmann

worden ist . Händel hat damit den Gehalt des

Themas im wesentlichen erschöpft . Volkmann be e s e rs cho fen d e r handelte noch p , indem er ge rad ez u neue , selbständige Gebilde daraus hervor wachsen liess . Wie die mächtigen O ktave n gänge der Ein leitung den Ho rer in den Kreis des Meisters bannen ! Nach Vortrag des nur im Refrain von Volkmann verstärkten Themas setzt die erste Variation (Andante

E- con moto , dur) mit ihren wundervoll geführten

Mittelstimmen ein . Hält sich diese , wie die zweite

- h (Meno mosso , Cis moll) noch ziemlic eng an ihr t t Vorbild , so schweif die dritte (Allegret o vivace ,

A - t m u nte rn dur) in ihrem herzhaf en , Treiben weit iü davon ab . In der vierten (Un poco p tranquillo ,

' A - moll) wird eine ideale G ed a nke n richtrm g einge schlagen . Die uber dem Orgelpunkt A aufsteigenden

Figuren drücken brennende Sehnsucht nach Hohem ,

5 . Va Göttlichem aus , die im Alla marcia maestoso (

- riation C . , dur) ihr erhabenes Ziel erreicht Äusserst sinnreich hat Volkmann an dieser Stelle das Halle i luj amotiv aus Händels Mess as aufgenommen . Nach diesem grossartigen , feierlichen Marsch folgt in der sechsten Variation ein sanft webendes Andante con

F - T moto ( moll) , eine selige räumerei von der ge schauten Herrlichkeit :

70 Robert Volkmann v roffe ntlicht e ist , der die Variationen betreffende Ab schnitt hier wiedergegeben werden : Durch die Dedication an mich haben Sie Ihren Verleger entschieden um ein Ve rka ufs ex e m plar be trogen . Denn so wenig ich mir Musikalien kä uflich 2 f . 6 e anzuschaf en gewohnt bin , Ihr op g hört zu den s e ltn e n hochst Gegenständen von Werth , welche ich e ige nthumlich besitzen muss . Es ist nicht blos meine

Privatmeinung, sondern alle mir naher bekannten

Musiker, denen ich Sonntag bei Radecke das Werk “ tant bien que mal vorgespielt , kamen überein , dass sie ein so bedeutendes Werk von Ihnen , nach Ihren Ante ce d e ntie n brillanten erwartet hatten , aber lange erwartet hatten . Damit hat Niemand einen Vorwurf verbinden wollen , nein , nur den Ausdruck der Be

frie di u n oin tire n . : L ührs s g g p Die Anwesenden waren , B a r iel L an ha u s Drä g , Radecke , Wohlers , g , Viole , seke u . s . w . Meine speziellen Lie blin gsthe ile in dem Werke sind nun die beiden höchst originellen und sublim

- — empfundenen Variationen in F moll und Cis moll .

Das ist nun vielleicht subjective Sympathie . Auch weiss ich dies und ich bin wahrhaftig nicht blind vorläufig h öchstens noch taub weil meine Finger das Werk noch nicht vollstandig bewa ltigen fur n die Schönheite der ersten Variationen , für die hochst e i e nthu mliche co ntra u n ktis che g p Kunst , die Sie darin niedergelegt haben , für die festliche Pracht und den la n athmi e n z g g Fluss des Finales ein Sat , wie man Ihnen denselben nicht sobald nachschreiben

wird . Mit der Auffassung der Einleitung bin ich D er Wiener Aufenthalt 71

mit mir selbst noch nicht ganz im Klaren . Es muss dieselbe sehr ü berlegt studiert werden und dann doch beim Vortrag wie freie Fantasie klingen . Ich erinnere mich dabei eines Ausspruches von Gutzkow in seinen Anregungen , der mir anfangs etwas ge

: wagt schien Eine Dichtung ist nur dann vollkommen , wenn sie den Charakter augenblicklicher Improvisa tion a n sich trägt . Es liegt Wahres darin . Händel könnte uber Ihr Werk wieder lebendig ’ r werden , wie Meyerbeer hätte übe Liszt s Präludium und Fuge nach dem Pr0 phe te n cho ral gut cre p ire n ! z konnen Ich fühle mich zu dumm , um Ihnen kur und auf eine a n sta nd ige Weise meinen herz lichen

Dank auszusprechen , dass Sie mir die Ehre erwiesen übe lklin e n d e n haben , meinen g Namen auf dieses F u rs te ns ta nd Opus zu setzen , und mich so in einen n a la G alitzi oder Ra s u mo ws ki zu erheben . Hans von Bulow spielte die Hän d e lva riatio n e n wiederholt in seinen Berliner S o ire e n und empfahl sie sein en Schulern . Ausser ihm nahm sich be

h . m sonders C a rl T h e r derselben an In Ther , der r Professor am Pester Konse vatorium war, hatte Volk mann eine an Lebens und Kunstanschauungen ver z wandte Seele gefunden , der er eitlebens treue Freund

. The rn O fe rmüti e r schaft bewahrte trat in p g Weise , wo er konnte , fur die Werke Volkmanns ein . Ein hohes Verdienst erwarb er sich , indem er die Hän d elva riatio n e n z fur wei Klaviere setzte , eine Be a rbeitu n g, die dem Komponisten selbst nicht besser hätte glücken können . In dieser Fassung liess er s ie von seinen jugendlichen Söhnen Willy und Louis 72 Robert Volkmann den heute allgemein geschätzten Wiener Pro fes sore n auf ihren Konzertreisen in allen Gross stadten Mitteleuropas spielen . Namentlich in Paris 1 8 ernteten diese ( 66) glänzende Erfolge damit . Ha u tklavi rw Unbegreiflich ist , dass das p e e rk Volkmanns trotz seiner vorz u gliche n Einführung durch Meister ersten Ranges heute so gut wie Vergessen ist . Man kann nur wünschen , dass sich ihm von neuemintelligente Virtuosen zuwenden . Volkmann war sich der Bedeutung seiner Händel

t . varia ionen wohl bewusst Er fühlte , dass ihm auf gleichem Gebiete kein zweiter solcher Löwe nwu rf glucken konnte . Deshalb versuchte er sich nun in einer ganz anderen Gattung der Klaviermusik . Ein äusserer Anlass fu hrte ihn auf die der freien Klavier phantasie : Fran z Liszt bestellte 1857 eine solche “ bei ihm für sein Sammelwerk „Das Pianoforte .

Volkmann schrieb eine und sandte sie ab . Der Ver

Hallbe r e r - leger g in Stuttgart wollte jedoch , trotz

Liszts warmer Empfehlung , mit dem schwierigen Werke nicht den Anfang der Ve roffe ntlichung Volk ma n n sche r Kompositionen machen , er versprach es später zu verwenden und ersuchte den Meister “ einstweilen um ein hu bsche s populäres Stuck . Ein e solch s , das ganz nach des Verlegers Wunsch aus “ fiel , lieferte ihm Volkmann im „I n t e r m e z z o Die ungleich bedeutendere Phantasie erschien später in dem genannten Sammelwerke , verlor sich dann n ir e n d s im aber spurlos und war in unserer Zeit g .

M us ikalie n ha nd el zu erlangen . Deshalb wurde von ihr (zugleich auch vom Intermezzo) im Jahre 1901 Ka r l The r n m it s e in e n S ö h n e n L o u is u n d W il l y .

Der Wiener Aufenthalt 73 eine Neuausgabe nach Volkmanns Manuskript ver

- 25 a Die P h a n t a s i e i n C d u r (Op . ) ist gross angelegt und in freier, doch immer konsequenter d u rch Weise aufgebaut ; ihre glänzende , bisweilen an Lisz ts Brillantfeuerwerk erinnernde Technik trägt sie dem Verlangen der Pianisten Rechnung . Dabei leidet der poetische Gehalt keineswegs . Wenn sich am Schluss nach gewaltigem Aufruhr die Wogen der Leidenschaft glätten und das Ganze in schmerzlich t süsses Entsagen auskling , dann erkennt man , dass Volkmann auch beim Virtu os e n stu ck in erster Linie

- rein geistig ku n stle ris che Ziele ve rfolgt . Nach dieser Phantasie wandte s ich der Meister

G e n re s tüc ke n . wieder den kleinen zu Dreizehn solche , von anspruchslosester Art , so recht für Kinder ge e r dacht , fasste in dem Hefte L i e d e r d e r G ro s s “ k m u t t e r (Op . 27) zusammen . Die Stu c che n sind

lie d mäs s i - in der Tat g und so einfach natürlich , dass z man ihnen nur Texte unter ulegen braucht , um sie z u Volksliedern u m zu p räge n . Ein derartiger Versuch ist mit Nr . 4 und 10 im S c hn e id e rs c he n Lie d e rb uc he

Heimatstimmen gemacht worden . Die Lieder der Grossmutter“ sind auch in einer vierhändigen Be

Meine Vorbe merkung in d e r betreffenden Au s gabe enthalt m t s s e i bis ö t den Irrtu , die Phan a ie dahin noch nie ver ffentlich w orden . Ich erkannte den s elben a u s einer im Juli 1 902 e n t z m s s im s z deckten eigenhändigen Noti Volk ann , die ich Be it d e s . s . s s Herrn Dr Koller in Budape t befindet Die e be agt , die

s s e i im 6. Phanta ie Heft d e s 2. Ja hrgange s d es Pianoforte er s s r chienen . Einen er ten Druck ders elben aufzutreiben gelang mi aber nicht . 74 Robert Volkmann arb eitu n g von E n g e l b e rt H u m p e r d i n c k erschienen , der mit feinem Gefühl für die Wünsche des Kinder publikums die trockenen Nummern der Stücke d u rch

B . anschauliche Titel ersetzt hat ; es heisst da z . : En ke lkre ise Im , Fritzchen auf dem Schosse , Ringel “ reigen u . s . w . Der Rest der zweihändigen Klavierwerke ent stand zwar nicht mehr in Wien , möge aber an dieser Weite re ntwickluh Stelle erwähnt werden , da er keine g des Wiener Klavierstils Volkmanns aufweist . An erster Stelle stehen hier die noch 1 858 komponierten D r e i I m p r o v i s a t i o n e n a m Kl a “ timmu n s e halt v i e r (op . Der S g g eines jeden dieser Stücke ist durch ein be ige d ru ckte s Motto des ungarischen Dichters J . Bajza äusserlich angedeutet . Am meisten fesselt die le id e n s chaftliehe Liebes “ phantasie A n N e l l y . „A n d i e L e y e r besitzt viel Weichheit und schlichte Schönheit . Die E r “ i n n e r u n g ist ein Nachtstück, bei dem die edle Melodie nur mitunter die Monotonie des beständig festgehaltenen Orgelpunktes Fis aufzuheben vermag . Hört man die tiefempfundene Trauermusik : A u ’ “ z e n i t o m b e a u d u C o m t e S c h e y (Op . so glaubt man nicht , dass sie eine auf Bestellung rasch angefertigte Arbeit ist . Sie bezieht sich auf den 1860 S z éehe n i erfolgten Tod des Grafen Stefan y , der sich um die Kultur Ungarns ausserordentliche Verdienste erworben hatte . In dem Klavierstück wechselt wildes

Aufbaumen des Schmerzes mit sanfter Trauer . Letztere findet in der M arschp artie ebenso charakteristischen

Ausdruck , wie das liebevolle Erinnern an den edlen

76 Robert Volkmann

gelegten Typus nur noch ein einziges Mal , in dem sinnlich schöneren , doch nicht immer gleich tiefen Konzertstück fur Klavier und Orchester , auf z u r k mm n u ck o e . das wir , verwendet hat Wie in Volkmanns Klavierwerken der Wiener

Epoche , so steckt auch in seinen S t r e i c h q u a r t e t t e n aus jener Zeit viel Heiterkeit und Lebensfreude .

Wiener Luft durchweht sie mit einem gesund - volks

- tümliche n Zuge . Besonders das Q u a r t e t t i n G d u r 3 4 d u r h 3 O . c (Nr . , p ) ist durch und Volksmusik , deckt sich doch sogar das Anfangsthema seines e r s t e n Satz es (Allegro moderato) mit der Volksweise der Auch die im Verlauf des Satzes auf tauchenden harmonischen Verwicklungen stören den

- harmlos freundlichen Gesamteindruck nicht . Dem z w e i t e n Satz (Andante con moto) liegt eine fur die spater eintretende reiche Figuration fast zu be

la n los e . g Melodie zu Grunde Lässt das Andante kühl , so packt der d r i t t e S a t z (Allegro co n spirito) durch ä seine feurige Bewegung . Seine gem chliche Mittel

i t z ä Die Überein sti mmung s eine uf llige . Eine hand d s s m s s z e D . chriftliche Mitteilung Volk ann (in Be it Herrn r Koller , s vom 1 867 s a ü s : s Budape t) Jahre be agt d r ber folgende ‚ Er t vor 8 Monaten wurde ich von Jean Becker auf d a s ges chehene Un gl ück aufmerks am gemacht ; noch gege nwa rtig kenne ich d as ’ “ Es st w m s mal müs s . i Lied nicht , erde ir kaufen en leicht s s Sile he rs s d e s begreiflich , da Melodie , die er t in der Mitte 1 w d e m 9 . ts m s Jahrhunder Ge eingut der deut chen Nation urde ,

nach Ungarn vers chlagenen Volkmann unbekannt blieb . Die w Wei s e ist auch von anderen Mei stern s elb stä ndig erfunden orden . M a x F r i e d l a e n d e r Das s im Vergl . hierüber , „ deut che Lied

1 . 2 . 18. s 1 90 Jahrhundert (Cotta Verlag , ) Bd , Nachtrag Der Wiener Aufenthalt 77

partie bildet einen humorvollen Kontrast . Nach diesem glänzenden Satze nimmt sich das Finale

(Allegro sostenuto) etwas leer aus .

An G e d an ke n ge halt wird das G - dur - Quartett

E - 4 wesentlich übertroffen von dem in m o l l (Nr . , op . dem lieblichsten Volkmanns . Der e r s t e Satz (Allegro comodo) drückt trotz der Molltonart Froh sinn und Sorglosigkeit aus . Seiner einschmeichel nden Anfangsmelodie gesellt s ich nach einem graziösen n u Übe rga gs p a s s s eine gemütliche Tanzweise zu . Die Durchführung macht keineswegs ein p fliehtmäss ige s d u rch Gesicht , sondern erfreut Festhaltung der un

F ro hlichke it. gezwungenen Das S c h e r z o (Presto) , 1 841 i bereits entstanden , hat Schwung und Pikanter e , während das A n d a n t i n o durch die zarte Innigkeit der Melodik und die feine Stimmführung gefangen nimmt . Es ist der geschlossenste ruhige Satz , den Volkmann für Streichinstrumente geschrieben hat . Nichts stört den breiten , gleichmässigen

Fluss der Ha nn o n ie n . Das F i n a l e (Allegretto vivace) bringt einen herzhaften , krattigen Abschluss des Werkes . Die beiden erwähnten Quartette treten denen der Wiener Altmeister würdig zur Seite . Besonders im E- moll - Quartett zeigt sich Volkmann als moderner i Haydn , indem er or ginelle , heitere Gedanken in Auffu hru n u bt knappe Formen fasst . Bei jeder g dieses Werk, ganz wie ein Haydn , von neuem eine erfrischende , beglückende Wirkung auf den Hörer

- aus . Es wird daher neben dem beliebten in G moll

(Nr . 2) am häufigsten gespielt . 78 Robert Volkmann

ro s ste n Das am g angelegte Werk , das Volk 1 855 mann ( ) in Wien beendete , ist das K o n z e rt

- A O . f ü r V i o l o n c e l l o ( moll , p seine erste ver

ö ffe ntlichte Tonschöpfung mit Orchester . Letzteres B e le ite rrolle spielt in dem Stücke nicht allein die g , n s ich nei , es betätigt auch in umfangreichen sym phonischen Zwischensätzen . Dabei zeigt sich , dass

Volkmann den ersten , ungedruckt gebliebenen , zum Teil noch recht befangenen Orchesterwerken gegen über hier die vollständige Freiheit und Sicherheit in der Beherrschung der instrumentalen Mittel ge wonnen

Das Konzert besteht , wie das von Schumann , aus einem einzigen langen Satze , der sich seinem

Bau nach als erweiterter Sonatensatz darstellt . Ohne Einleitung beginnt das Cello die ebenso schlichte wie eindringliche Hauptmelodie

A llegr o m od er a to . i o - l on c e llo S o l o .

S tr e i che r .

D ie von Hermann Seemann Nachfolger herau sgegebene “ mm D M s a 300 2o Pi . n t Sa lung „ er u ikführer (ca . Bändchen ) e al 249 von B o t s t i b e r s . . u ss halt Nr eine Dr H g o verfa te , mit 1 2 Notenbei s pielen au sgestattete Analys e d es Violon cello z s Kon ert . Der Wiener Aufenthalt 79

A - - Ein neues Motiv , an das erste im moll Quartett e erinnernd , do h ausgiebiger als jenes , schliesst sich sofort an . In breitem epischen Fl ü sse stro mt die

Melodie dahin . Ein wuchtiges Rezitativ des Cellos führt zu dem reizvollen G es a n gsthe ma hin u be r :

Nachdem so das Hauptmaterial beigebracht worden im Verlauf des Konzerts quellen noch eine Menge S e ite n m otive hervor beginnt die Durchführung, 80 Robert Volkmann die Zeugnis von Volkmanns kontrapunktischer Meister schaft ablegt . Indem er stets auf die schöne musi kalis che ku hnste n Wirkung bedacht bleibt , stellt er die

Verbindungen der Themen her . Beim Buchstaben E

- Dur h der Partitur erklingen gleichzeitig drei . Die c führung bricht nach mächtigem Aufbäumen mit einem

- ff Akkord des Orchesters ab , um nach einem leiden s chaftliche n Cellore zitativ im Allegro vivace (B uch stab e H ) einem äusserst poetischen , duftigen Zwischen r satz Platz zu machen . Dann e folgt die Wieder aufnahme der Durchführung , in der immer neue , wechselnde Bilder erscheinen , bis nach erneuter * Steigerung das Cello die Kadenz ) anstimmt . Darauf n ach stürmt es in den Schluss hinüber , der einem majestätischen Tuttigan g zart verklingt . Der tiefe seelische Gehalt und die hochkunst lerische Arbeit stempeln das Cellokonzert zu einem der bedeutendsten Werke Volkmanns . An dem imposanten Eindruck desselben haben die grossen dramatischen Rezitative des Soloinstruments wich i e ntüm tigen Anteil . Dieselben schlagen in ihrer e g lichen Diktion die Brucke zwisehen den Rezitativen am Schluss des B - moll - Trios und denen im Andantino

F - - des moll Quartetts . 1 85 Das Cellokonzert wurde am 22. November 7 in Wien durch Karl Schlesinger kreiert und später von in die weitesten Kreise e inge

D ie vier von Volkmann stammenden Kadenzen werden gewöh nlich be i Au fführungen durch die dankbareren von Popper oder Klengel ers etzt . k m a n n s a n d e n r e l m e i s t e r Au . G o t t fr . R it t e r . .In B r ie f V o l O g g

82 Robert Volkmann

B brik dem pathetischen Texte o s Schritt . Der Wider streit elementarer Gewalten , in denen der liebende “ n ach stre bet Geist Vereinigung , hat darin kraftvollen

Ausdruck gefunden . Diesem ernsten , schwer aus führbaren Chore steht das leichte , heitere , als Solo t quartett gedachte W a n d e r l i e d (Salle , komponiert 1 857 ) gegenuber , dessen anspruchslose Melodik frische Morgenstimmung bis zum Ende bewahrt , wo die „Vöglein im Walde zum Marschieren der “ Gesellen lustig musizieren . Von den zugleich edierten Chören ist nur das schlichte , anmutige “ 1 852 n e u A b e n d l i e d (Andersen , komponiert ) n n r v lkstumlich e swe t. Es ist durchaus o und hat grosse Verbreitung gefunden . Die übrigen , schon in den vierziger Jahren entstanden , scheinen nur als Füllsel in die Sammlung aufgenommen worden zu sein . Denn Volkmann suchte gegen 1 857 eine Reihe von Werken druckfertig zu machen , mit deren Heraus gabe ein von Freund He cke n ast in Pest seinetwegen be gru n d ete r Musikverlag eröffnet werden sollte . Hecke n ast , unterrichtet von den schlechten pekuniären

Verhältnissen , in die Volkmann in Wien geraten war, hatte , um ihn der Sorge ums Brot zu entheben und f sich ihm Musse zu grossen Werken zu verschaf en , u n sti s te n unter den g g Bedingungen erboten , seine

Werke zu verlegen . Volkmann ging mit Freuden 2 . 6 darauf ein . Von op an erschien alles , was er He cke n a st schrieb , bei , bis nach dessen Tode der ganze Musikverlag in den Besitz des Hauses „B . Schotts “ Sohne in Main z überging . Der Wiener Aufen thal t 83

ä Mit den gesch ftlichen Beziehungen , die unser z Tonset er zu Pest gewann , wurden auch die freund s e ha ftliehe n neu belebt , so dass er mit seinem Herzen bald mehr in Pest als in Wien weilte . Als er er s ich fuhr , dass auch das Pester Musikleben wieder reger gestaltet hatte , schien ihm eine Übersiedlung nach der Statte seines früheren Wirkens in jeder s ich Weise n ü tz lich zu sein . So wohl er zuerst in

Wien gefühlt , es war ihm nicht gelungen , festen

Fuss zu fassen . Dort hielt ihn nichts mehr, in Pest n aber hie s s e ihn die alten Freunde willkommen . Deshalb kehrte er nach einer Sommerreise ins Salz kammergut 1 858 in die ungarische Ko n igs sta dt

z u r u ek . P e s t v o n fe n e s e h e n . , O g

IV. Kapite l .

Zwe ite Pe ste r Ep o c he bis z u m Mus ikfe st

in De s s a u . ( 1 858

Die Ru ckke hr nach Pest bedeutete fur Volkmann lu ekliehe r den Beginn einer Reihe g , durch stille , un gezwungene Tätigkeit und sorgloses Leben ver gold eter Jahre ; denn auch jetzt schlug er die wieder a n holt ihn gelangenden Aufforderungen , ein Lehramt ü t . n s le m atu r anzunehmen , aus Seine K zog das Un gebu n d en s ein der festen bürgerlichen Stellung noch immer vor, zumal ihm der Gedanke an eine Ver heiratu ng fern lag . Fur den Mangel einer familiären Häuslichkeit entschädigte ihn die Freundschaft der vornehmsten Häuser Pests , in denen er stets ein gern gesehener Gast war . Die Liebe , die ihm hier ent e en ebraeht d urch g g g wurde , suchte er Abfassung von mancherlei musikalischen Huldigungen , die er im Familienkreise zur Aufführung brachte , zu ver G esellschaftsmu sike n gelten . Mitunter nahmen diese grössere Dimensionen an . So wird von einer für Zweite Pester Epoche bis z u m Mu sikfes t in Dess au 85

e schrie Soli , Chor , Klavier und kleines Orchester g benen komischen Kantate : D i e S c h l a c h t v o n “ r C u s t o z z a berichtet . Weder sie noch ihre Fo t “ “ setzungen : C a c i l i e und „ S y l v e s t e r haben sich erhalten , und man kann , da Ohrenzeugen von Auffü hrungen dieser Stücke einander stark wider t sprechende Auskunf erteilten , keine klare Vorstellung davon gewinnen . Nur das in Volkmanns Nachlass befindliche Fragment einer Violinstimme der Schlacht “ von C u sto zz a (ob sich der Titel auf die Schlacht 1848 1 866 vom Jahre oder bezieht , war nicht zu er mitteln) gestattet einen allgemeinen Schluss auf diese

Kompositionen . Das Bruchstück enthält die inter e s sa nte Umformung eines alten Wiener Walzers und beweist , dass Volkmann den gleichen Fleiss auf die z Durcharbeitung dieser Scher e verwandte , wie auf Offe n tlichke it seine fur die bestimmten Werke , “ „leider möchte man sagen , wenn man überlegt , dass er bei seiner schwerfälligen Art zu produzieren da d u rch die Zeit ernsthafteren Schöpfungen entzog .

Aber es beglückte ihn , seinen Freunden echte Kunst werke darzubringen , mochten sie auch nur ephemere

Bestimmung haben .

Die Neigung , auch gesellschaftlichen Be z iehungen eine gewisse künstlerische Weihe z u ver leihen , äusserte sich ferner in der Tätigkeit , die er

- dem Roastbeef Club widmete . Zu einer Vereinigung dieses Namens hatten s ich all seine lebenslustigen

Pester Freunde zusammengefunden . Volkmann wurde zum Sekretär gewä hlt . Als solcher erfreute er den d u rch Verein köstliche humoristische Protokolle , von 86 Robert Volkmann denen noch heute in manchen Pester Familien eins zu finden ist . Auch lange Vorlesungen im Stile

Saphirs schrieb er, die von Geist und Witz sprudeln . u Denn er besass einen ges nden , kräftigen Humor, der oft in Selbstironie , selten in Sarkasmus umsprang .

in - n a ch Die heitere Geselligkeit , die ihn Pest

Stunden der Arbeit begl ückte , genoss er im Sommer ä o s ich meist in dem wiederholt erw hnten Mar th , wo das Haus Gustav H e ck e n asts dessen Freunden in gastlicher Weise öffnete . Hier konnte Volkmann u ri t n l id n h t auch seiner To s e e e sc af fronen . Hin und wieder stahl er sich von der Gesellschaft weg und durchstreifte planlos die waldigen Taler und Berge . sich Einst soll es geschehen sein , dass er in der wilden Einsamkeit verirrte und erst nach Tagen halb verschmachtet wieder z u m Vorschein kam . o In Mar th hatte er ausserdem Gelegenheit, seinen anderen Liebh abereien nach z ugehen . Diese bestanden einmal aus astronomischen Beobachtungen , für die er seit der Leipziger Zeit reges Interesse sodann aus dem Studium klassischer Ton und

L itte ratu rwe rke . Letz tere Besch ä ftigung nahm ihn auch in Pest derart in Anspruch , dass seine schöpferischen Arbeiten bisweilen aufgehalten wurden . Freilich hatte seine z Bibliothek , der ein ige Schmuck seines schlichten

Pester Heims , Verlockendes genug . Kostbare Ma n u s kri t p e und Erstausgaben waren vorhanden , die

In Leipz ig mochte s eine Teilnah me fur Sternkunde im s d e s s m s s s W O t e Hau e A trono en Profe or Möbiu , er verkehr e , g w w s eckt orden ein . Zweite Pester Epoche b is z u m Mu s ikfest in Dess au 87

jedoch alle an Wert u b e rr agt wurden d u rch die v n Originalhandschrift vom 1. Teile o Bachs Wohl s ich temperiertem Klavier, die heute als Volkmann “ Wage n e rsehe Handschrift in der Berliner Kgl. Biblio

i bek befindet . Nächst Beethoven und Händel war z in seiner Bibliothek am reichsten M o a rt vertreten , z dem er in den sech iger Jahren , vielleicht durch die — vor kurzem ( 1 856 59) erschienene J a hn s ehe Mozart

biographie angeregt , seine volle Liebe zuwandte . r Es scheint , als ob Moza t , den bisher Beethoven , Mendelssohn und Schumann bei ihm in den Hinter ä S e hla e grund gedr ngt hatten , nun mit einem g

sein Herz eroberte . So weit ging seine B e ge iste

rung fur ihn , dass ihm einst der tiefempfundene “ Vortrag des Veilchens Tränen entlockte . Die geniale Wiedergabe eines M ozarts che n Kla vie rko n ze rts drückte ihm sogar den Griffel des Dichters in die Hand und er schrieb folgende die mehr u n stle rin sind , als eine Schmeichelei für die K

. etvo An Frl A g n e s v o n R o s t i (Baronin O s) .

d e m d e s Moza rts c he n D- m - z s (Nach Vortrage oll Kon ert . )

wie s Za u b e rton e Ach , rau cht ihr Frühlings sa nft und s tu rme s wild ! o w Weilt, eilt , in voller Schone d e s s l Klingt Mei ters Tonge bi d . Wie ihr euch den zarten Händen m d ä ü ! Sch eicheln bald , bald kr ftig f gt We lch mm d e m ein Hi el in Blicke , Der von Blatt zu Blatte fliegt !

v ffe tlich s e ro n t m s z . w Zuer t in eine Auf at von Dr S t . ( ohl

D . w d e m f a t z r Lud ig Stark , tref lichen Be rbei er ahlreicher Werke “ m s im s l vom 12 O 4 . Volk ann ) Neuen Pe ter Journa . ktober 188 88 Robert Volkmann

Und der ru hmge kronte Mei ster S w s w ch ebt un ichtbar ohl dahin , d em s Horchend in Chor der Gei ter , Blickend nach der Kü nstlerin auschet s Tö ! R , ach verrau cht, ihr ne Tief ins Innerste gehüllt s d u ew er S ön Leb t fort in g ch e , Holdes Ton und Trau mgebild l Volkmann versäumte in jener Zeit keine Auf fu hru n M ozartsche r g Kompositionen , deren er eine n t n ganze Reihe o e ge tre u auswendig wusste . Die t innige Berührung, die er mit jenem Meis er gewann , t hat auch in seinen Werken Spuren hin erlassen , auf die spater hingedeutet werden mag . Anfang der sechziger Jahre trat Volkmann' in o n z rt r a h Pest wiederholt als K e gebe auf . N c Art der “ Klassiker veranstaltete er Akademien , bei denen er nur eigene Kompositionen zu Gehör brachte . Fur einzelne dieser Konzerte engagierte er ein ganzes

Orchester , bei anderen liehen ihm befreundete

ü u n stle rin n e n . . K nstler und K ihre Kräfte , z B die The rn o n z ertsän e rin Dra s che Familie , die K g Frau

Com et sowie die Violinvirtuosin Frl . Cacilie Kuller

und deren Schwester Frl . Marie Kuller, die am Klavier

begleitete . Während Volkmann gleich n ach der Rü ckkehr n a ch Pest vorwiegend Quartett und vie rha n dige 1861 Klaviermusik produzierte , wandte er sich seit , He cke n as t den Intentionen seines Freundes folgend , fast ausschliesslich der Komposition umfangreicher

Orchesterwerke zu . Diese Arbeiten trugen ihm bald

nach ihrer Vollendung die verdienten Lorbeeren ein .

90 Robert Volkmann

eine kuhn verlangende Weise heraus . Ein zweites Thema :

sich lockt und schmeichelt, bis wieder die keckeren

Töne einstellen . Das wachsende Feuer der Leiden schaft wird noch für einen Augenblick gedämpft .

Ein kurzes , zartes Andantino , in dem die erste Violine e in süssen Tonen Glu k und Wonne verheisst, schiebt s ich ein . Dann aber lodern die Flammen von neuem . Die aufgeregte Bewegung kehrt wieder und erreicht schliesslich in der Stretta ihren Höhepunkt .

Diesem düsteren , leidenschaftlichen fünften tritt

- 4 Es . 3 im s e c h s t e n Q u a rt e t t ( dur, op ) ein festlich Aus s e n s a tz en glänzendes zur Seite , bei dessen , na m e ntlich dem in Art eines Perpetuum mobile dahin eilenden Finale allerdings die kunstvolle Arbeit die mangelnde Kraft der Themen nicht zu ersetzen ver mag . Das L a rg h e tt o (zweiter Satz) durchzieht warmes Empfinden , schade nur , dass die vielen Spielfiguren der ersten Violine die zarten Konturen der Melodie oft verwischen . Das Wertvollste am

Quartett ist das S c h e rz o (dritter Satz , Allegro con moto) . Es hat viel prickelnden Reiz , der vornehm Zweite Pester Epoche bis zu m Mus ikfest in Dess au 9 1

lich d u rch den e igen tu mlic he n Rhythmus des Stü ckes : hervorgerufen wird Es steht im Takt , dieser in der klassischen Kunst recht stiefmütterlich be a m n t . n e handelten Taktart Da Volkmann wiederholt , in lavie rs tu cke n ä lich K , zu dieser und hnlichen z Ta kt attu n e n kompli ierten g g greift , ist es angebracht , seine eigene Äusserung * ) über diese Vorliebe zu hören :

Verschiedene Kritiker machen mir den Vorwurf , U n e wo hn liehe dass ich im Rhythmus das g , Verrenkte aufsuche . Darauf kann ich die Versicherung geben , dass ich n i e u n ge wo hn liche n Rhythmen nachjage : u f li Z a l . . g ist mir z B ein Motiv eingefallen , und wie ’ ich s aufschreiben will , finde ich , dass es nur im oder einer anderen u n ge wo hn liehe n Taktart aus gedruckt werden kann . Gewisse gelehrte Kritiker z scheinen an unehmen , man musse auf jedes Musik m r i stück a s e h re n oder tan z en konnen . Vielleicht könnte sogar ein erfinderischer B alle tm e iste r Tan z figuren auf den 4 Takt erfinden . Dass der Takt in der Natur begru n d e t ist und sicher auch w i s s e n s c h a ftli c h z u e rechtfertigen s in wird , beweisen 5 74 schon viele alte Volkslieder im Takt , die ihre

Entstehung gewiss nicht dem Raffinement verdanken .

Freilich verlangen die Takt - Motive eine eigene

Construction , sollen sie klar und in gewissem Sinne symmetrisch wirken . Und gerade diesen Eindruck hat Volkmann in

s m s i m d s s tz e s . Manu kript Volk ann , Be i Herrn Dr Juliu s t Koller , Budape . 92 Robert Volkmann

erwa hn te n vorzu lich dem Scherzo g erreicht, erblickt * doch auch H an sliek ) 1 868 darin die „konsequenteste “ und klarste Durchführung jener Taktart . Neuerdings hat es in der Beziehung wohl nur im Allegro con grazia in Tschaikowskys Sinfonie pathétique ein

Seitenstü ck erhalten .

Es - - Das dur Quartett blieb das letzte Volkmanns . u arte ttkom s iti n e n Es empfiehlt sich daher, seine Q p o o im ganzen kurz zu charakterisieren :

Nicht so energisch wie in seinem B - moll - Trio oder den Hän d elva riation e n strebt Volkmann in seinen

Quartetten neue Bahnen an . Im wesentlichen behält er die klassische Form bei , sie nur stellenweise , j e t nachdem der Inhalt verlang , erweiternd oder zu s amm e n zie he n d . Obwohl in ihnen die verschiedensten

Stimmungen zum Ausdruck gelangen , in dem einen

Energie , im anderen träumerisches Sinnen , in diesem gemütliche Tanzlust , in jenem hohe Leidenschaft, halten sie sich doch alle innerhalb der dem Streichquartett

z . gesteckten Gren en Nirgends suchen sie , wie die

Quartette einzelner modernster Meister , orchestrale

Klangwirkungen zu erreichen , stilgerecht bleiben sie überall , auch da , wo ihr Gehalt , wie im fünften , den ihm verliehenen engen Rahmen sprengen mochte . Dass gerade das genannte ge d a n ke n tiefste Quartett

F - 3 . 7 Volkmanns ( moll , op ) über den harmloseren in G - moll und E- moll vergessen worden ist seit den Florentinern hat es unseres Wissens keine Quar tettve re in igu n g wieder gespielt ist schwer zu er

“ A u s d - 23 e m 1 . . S 1 . 5 . Concert Saal , Aufl ,

94 Robert Volkmann

Schuberts und Schumanns vierh ä ndigen Stucken nicht z u scheuen .

39 . 1 8 9 . 5 Die T a g e s z e i t e n (op , komp ) werden z in inniger Be iehung zum Kinderleben geschildert . Gleich beim Erto n e n des M o r g e n g e s a n g e s ( 1) stellt sich das Bild des vorsingenden Lehrers und der antwortenden Schuljugend ein ; beim A B C (2) beweist die Weiterführung der Melodie Die Katze lief im dass beim Unterricht auch der 3 Humor bedacht wird , während F r o h e R a s t ( ) das Treiben der Kinder in der Erholungspause malt . Der Mittag bringt die Befreiung vom S chul 4 joch . H i n a u s ( ) stürmt das frohe Völkchen , durch Flur und Wald zu streifen und dann U n t e r b l u h e n d e n B ä u m e n (5) erquickende Ruhe zu finden . Das Ab e n d l ä u t e n (6) ruft jung und alt zur Stadt zu rück . Aus dem Wirtshaus erklingt ein behaglicher L ä n d l e r (7) und auf der Strasse belustigen s ich noch 8 die Knaben , einen T ü r k i s c h e n Z a p f e n s t r e i c h ( ) spasshaft nachahmend . Erst als die Stadt im sanft 9 webenden M o n d s c h e i n ( ) daliegt , wird es still ; die

Kinder sind zur Ruhe und lächeln I m T r ä u m e ( l l ) . Draussen vor der Stadt spielt am sumpfigen Wald “ r Ir r w i s c ht a n z IO saum ein gespenstische ( ) , wäh rend drinnen d e r N a c h tw ä c h t e r unberührt von den Schauern der Nacht, ins Horn stosst und sein

„Hört ihr Herrn anstimmt . Damit verklingt das bewegte Leben des Tages . Alle Feinheiten der einzelnen Stucke hervor z uhe ben ist unmöglich ; jedes bietet andere . Heraus gegriffen sei nur das A b e n d l ä u t e n . Die Gestal Zweite Pester Epoche bis z u m Mu s ikfes t in Des s au 95

b wu n d ru n wu r i tu n gs kraft des Meisters ist hier e e gs d g . Welch reicher Strauss von Melodien und Stimmungen aus den leeren Quinten des Basses , die als Glocken z f he ra u s wäehst ! das gan e Stück hindurch fortlau en , Auch auf den T ü r k i s c h e n Z a p f e n s t r e i c h sei hin gewiesen , der an Drolligkeit seinesgleichen sucht .

Die Tageszeiten sind durchweg deutsche Musik . Letztere überwiegt auch in den S i e b e n u n g a

z z . 24 . r i s c h e n S k i e n (op , komp Ähnlich wie

a - die Visegr d Stücke sind es Bildchen , die ein deutscher Kü nstler beim Durchstreifen des schönen U n ga rla n d e s in sein B u ch gezeichnet hat . Das deutsche Auge und die deutsche Hand verleugnen sich darin : nirgends Die Form der Stücke , ferner das lange i Festhalten e i n e r Taktart sind deutsch , ungar sch nur einzelne Intervalle und Rhythmen . Es ist ideali “ s ie rte r Nationalmusik , wie sie auch Franz Schube t in “ seinem vierhändigen „Divertissement a la _hongroise

54 . (op . ) geboten hat Z u m E m p f a n g e ( l ) im U n garla n d e tönt uns ein feierliches Willkommen entgegen , an das sich F rohlichke it muntere Weisen schliessen , Tanz und “ verheissend . Im F i s c h e r m ä d c h e n dem wir dann begegnen , erkennen wir eine Verwandte der “ v r i n S a o y a d im B uch der Lieder (Op . Wie jene ist es ein schwermütiges , träumerisches Kind , das von plotzliche r Lebens und Liebeslust gepackt 3 wird . Der e r n s t e G a n g ( ) hat viel stille Grosse 4 und echt deutsche Gemütstiefe . J u n g e s B l u t ( ) zieht sorglos und heiter an uns vorüber . Wir rasten auf unserer Wanderung einen Augenblick I n d e r 96 Robert Volkmann — Ka p e l l e (5) Volkmann schrieb das Stuckche n in Tétén der Kapelle am Waldsaum bei y , südlich von — Pest und geben uns dem frommen Zauber hin ,

. e der darin wa ltet . Weit r pilgernd lauschen wir den Erzählungen unseres Führers von Ungarns Vorzeit : i tt e r s t u e k 6 a Im R ( ) deutet er, wie in seinem Visegr d , Er auf ihre mit Anmut gepaarte Energie . entlasst uns mit einem bunten Bilde : Wie s ich die liebe

Dorfj ugend U n t e r d e r L i n d e (7) a u stollt. Natürlich geht es hier , beim ungarischen Bauerntanz , nicht mit der vornehmen Grazie des Wiener Walzers her, sondern ausgelassene Lustigkeit und derbe , fort reissende Bewegung herrschen , bis das Stück in T wildem aumel schliesst . D er Komponist bietet in allen bisher erwähnten vierh ändigen Stücken Programmmusik . Aber nur in dem Sinne , dass er darin die allgemeine , dem Vor wurf eigene Stimmung zum Ausdruck bringt , ohne d u rch Detailmale re i den Gegenstand gleichsam zu photographieren . Dass letzteres nie seine Absicht s chon war, geht daraus hervor, dass er die Titel der meisten Stücke erst nach deren Vollendung wählte , wobei er oft zwischen einer ganzen Anzahl , beim

M o n d s c h e i n zwischen sechs , schwankte . Haupt sache war ihm immer der Ausdruck der rein musika li h sc en . Gedanken Diese , an sich wertvoll und d u rch ansprechend , gewinnen ihre ungezwungene Beziehung zu M e n sch und Natur fur die Spielenden F a sfliehke it — leichteste wohl der Grund dafür, dass diese Tondichtungen weite Verbreitung fanden . Denn die vierhändigen Stucke Volkmanns , die sich an k e i n

98 Robert Volkmann keit der Tonsprache ; auch beford e rn sie die Klärung ü des rhythmischen Gef hls beim Sch üler . Das Jahr 1 860 brachte die Vollendung des ersten n ach monumentalen Werkes nach der Rückkehr Pest , des K o n z e r t s tü e k e s fur P i a n o fo rt e mit Begleitung

- C O . des Orchesters ( dur, p Wie das Cellokonzert besteht auch dieses aus nur einem langen Satze , der : jedoch einen andern Bau aufweist Einleitung, Thema mit Variationen und Finale . Die Einleitung beginnt mit einer sanften Klage des Orchesters , auf die das Klavier in einer aus ausserst p ragn a nten Figuren s ich entwickelnden Kadenz antwortet . Nach einem melo d is chen Zwiegesang beider und einer erneuten Kadenz trägt das Klavier das bereits d u rch den Rhythmus der Violinen eingeleitete lie dartige Thema vor. Dies ist so jugendfrisch und innig , dass es

Mozart erfunden haben konnte . Anfangs naiv , ge winnt es nach und n ach Grösse und Eindringlich keit, um schliesslich im Refrain zur Äusserung einer s chwa rme risehe n , ja leidenschaftlichen Hingebung zu werden :

A n d a n ti n o .

Dieses Herzen sbeke nntnis erfährt in den folgenden

Variationen verschiedenartige Ausdeutung . Möge Zweite Pester Epoche bis z u m Mu s ikfes t in Des s au 99 dabei der Ton kecken Wagemutes angeschlagen

werden , wie in der ersten und in der pianistisch z dankbarsten dritten Variation , oder der gra iöser s n k0 e n re iche n Neckerei , wie in der y p zweiten , oder Glücks b ewu ssts e in s endlich der stillen , wie in der

- r t duftig za ten vier en , jeder Ton harmoniert mit der

Grundstimmung des Themas . Ein krä ftig einbrechen des Allegro molto verbindet die vorwiegend vo m Streichorchester begleiteten Variationen mit dem

Finale , in dem Klavier und volles Orchester teils M a rs ehm a s s i e vereint , teils wechselnd , die ins Heitere , g umgebogene Melodie der Einleitung paraphrasieren . Ist das Finale in Bau und Klaviertechnik n a ch We be rs ehe n und M e n d e ls s o hns chen Mustern ge s o formt , entspricht der Mittelteil ganz dem Vor d as Hän d lva ria ti n bilde , Volkmann in seinen e o e n auf gestellt hat . Inhaltlich lasst s ich allerdings ho chste n s die vierte Variation mit jenen vergleichen . Die ver hältn is ma ss ig geringere Tiefe der Gedanken wird jedoch durch die blendende S eho n he it der Melodik aufgewogen . Gerade da letztere vorherrscht, muss z r man sich wundern , dass dieses Kon e t nur geringe

Verbreitung gefunden hat . Seiner ersten Aufführung in Wien im Dezember 1860 durch Joseph Dachs folgten nur wenige n a ch . Ehe der Meister mit einer neuen S cho pfu n g her r z vo trat , vergingen reichlich wei Jahre . Dieser be e n d u lti e n durfte er zur g g Fassung eines Werkes , an 1856 dem er seit mit Unterbrechungen schrieb . U rs r u n lic h p g als Ouverture angelegt , wuchs es all mählich zum ersten Satz einer Symphonie an , dem 7 100 Rob e rt Volkmann die u brige n Satze in rascherem Zuge folgten eine

Entstehungsart , die das Prävalieren des ersten Satzes vor den anderen erklärt . Es ist die S y m p h o n i e

- D . 1 1 863 i n m o l l (Nr ) für grosses Orchester , die 44 als Op . e roffnet Den ersten Satz , A l l e g r o p a t e t i c o , der originelle Gedanke :

A lleg r o p a te ti c o

p cs a n to Der Anfang dieses Themas es reicht in seiner “ Wucht an das „Klopfen des Schicksals in Beethovens

C - moll - Symphonie heran wird sodann („Un poco iü “ p mosso ) als Basso continuo verwendet, über dem

z r . eine a te , bittende Melodie erklingt Letztere wird nach einer kraftvollen Steigerung durch eine ritterliche Weise abgelöst . Mit deren erstem Motiv beginnt ein leb hafte s G e s a n sthe ma : Spiel , welches in das g ausläuft

ca n ta n le

B a s s e : C B A e tc (T e m a C . h )

d urch Dieses wird Bässe und Celli eingeleitet , von den zweiten Violinen rezitiert, darauf von den anderen

Instrumenten wiederholt und weitergeführt , bis der

Schluss des ersten Teiles eintritt . Die Durchführung

von m ss s Eine Dr . Hugo R i e a n n verfa te , ehr ein gehende Analys e der D- moll - Symphonie (mit 21 Notenbei s pielen) “ s a ls 1 2 d e u k er chien Nr . 6 s M s i fu hre rs im Verlage von m n . 03 n S n S . H e m a 1 An m. er a e an N chfolger . Vergl auch 2.

1 02 Robert Volkmann

Dieses zu imitatorischen Verflechtungen wie ge sehaffe n e Thema wird mit grosser kontrapunktischer

Kunst verarbeitet . Trotzdem kommt nirgends der Eindruck trockener Ve rsta n d e s mu s ik auf ; sorgt doch ä Volkmann im Trio auch fur eine lieblich tr umende , k n n la gs eho e Melodie . Überhaupt steht das Scherzo an Bedeutung dem gigantischen ersten Satze am ä n chsten . ä Das F i n a l e (Allegro molto) , zwar usserlich der wirkungsvollste Satz der Symphonie , ist doch infolge seiner geringen S e lbsta n d igke it niedriger zu bewerten als die drei anderen . Die in halben Noten (alla breve) e in he rs chre ite n d e n Themen weisen auf

11. Schumann hin (Finale von dessen Symphonie ,

C - dur) , wie die ganze Ausgestaltung in dessen

Art gehandhabt ist . Nur in der Instrumentation halt sich Volkmann auch hier auf den im ganzen Werke beschrittenen Beethovenschen Bahnen . Nirgends be dient e r sich der ve rs ehleie rn d e n Verdopplungen

Schumanns . Immer gehen Streicher und Bläser ihre eigenen Wege , immer bleibt die Klangfarbe hell und durchsichtig . Volkmanns Symphonie in D - moll erschien in S einer Zeit , die arm war an ymphonischen Schop fu nge n klassischen Stils . Seit Schumanns IV . Sym phonie ( 1 85 1) war wenig Hervorragendes auf diesem

Gebiete geleistet worden . Nun bewies Volkmann d u r h s ich c ein imposantes Werk , dass in den klas s is che n Formen recht wohl noch Bedeutendes sagen liess . Man nahm die Symphonie bei ihrer ersten Au ffu hru n g in Pest ( 1 863) wie in den folgenden in Zweite Pester Epoche bis zu m Mu s ikfes t in Des s au 1 03

Leipzig und Wien , mit Begeisterung auf . In Moskau trug sie 1 864 ihrem Autor sogar eine Ehrengabe

550 . von fl ein , die Nikolaus Rubinstein sofort nach der Aufführung aus dem e nthusiasmierten Publikum aufbrachte . Mögen wir heute dem Werke gegenüber auch kühler empfinden , den Ruhm einer grossen musikalischen Tat konnen wir ihm nicht streitig machen .

z e B - Volkmanns w e i t e S y m p h o n i , in d u r , " entstand unmittelbar nach der in D - moll i ) Sie wurde zuerst in einem eigenen Kon z ert des Kom i z 8 5 a u f fu hr o n s te n 1 9 . 1 6 e t p am Mär in Pest g , darauf umgearbeitet und erschien im Herbst des folgenden

Jahres .

Wie anders geartet ist sie als die D - moll ! Symphonie War jene breit angelegt , so ist diese von bescheidenen Dimensionen , hatte jene heroisch erhabenen Inhalt , so malt diese mit heiteren Tonen ü Lebenslust und G l cksge n u ss . Ihr Komponist lehnt sich nicht mehr , wie in einzelnen Partien jener , an

Beethoven und Schumann an , sondern trägt eigene , durchweg originelle Gedanken vor, die auch , wo sie ungarisch gefärbt sind , ihren selbständigen , ausge s roche n Volkma n n s che n z p Charakter besit en .

Auch z u dies er zweiten Symphonie von Volkmann is t in der M u s ikfu hrer - Samm lung d e s Verlages Hermann Seemann m Nachfolger eine von Dr . Hugo Rie ann ges chriebene Analy s e mit 1 9 t s s Da s No enbei pielen er chienen . Bändchen trägt die 1 63 . Nr . Von beiden Symphonien lieferte vorzü gliche Analys en

. z s m Con ce rts a al 2 auch H K r e t c h a r , „Fuhrer durch den I , 1 04 Robert Volkmann

Feurig und glanzvoll beginnt das gan z e Orchester A l l e g r o v i v a e e :

l r A l gr o vi va c e .

Zwei nicht minder energische Ne be n the m e n schliessen s ich alsbald an . Den Kontrast dazu bildet das mädchenhaft zarte zweite Hauptthema :

Es erscheint wahrend der Du rchfu hru n g in der Ver ku rz u n M odifika g, der Umkehrung und in sonstigen tionen und treibt mit den ebenfalls in Ve rkapp u ng erscheinenden u brigen Themen ein lustiges Versteck

S . piel Die Durchführung ist so kurz , dass die

Reprise erreicht wird und der Satz zu Ende gelangt , ehe man es vermutet . e ho rt Der z w e i t e S a t z , A l l e g r e t t o , g zu dem i t n G raz ö se s e . , was Volkmann geschrieben Das Allegretto aus Beethovens aehte r Symphonie mochte ihm bei Konzeption desselben vorschweben , doch wusste er seine Eigenart im Bau der Themen , wie in der Ausgestaltung des Ganzen zu wahren .

mm 605 . au s e i m a n n s s S . ff Eine —der Feder H . R ta ende Ana lys e der D - moll Symphonie allein enthalt d a s Programmbuch 1 2 m vom 3 M z 90 . der Berliner Philhar oniker . är

1 06 Robert Volk mann

- zu Grunde . Im Andantino wird es von der Solo Oboe z re itiert und vom Horn kanonisch nachgeahmt . Die z arten Klänge der beiden Blasinstrumente , dazu die denkbar einfachste Begleitung der Streicher , malen * eine Hirte n idylle ) a n heim eln d ste r und traulichster

Art . Ein grosses Accelerando , in dem das Anfangs motiv des Satzes beständig mit wachsender Kraft er ‘ klin t le itet g , zum F i n a l e , A l l e g ro v i v a c e , hinüber, das wie ein lustiger Gebirgsbach d ahin schie sst :

Diese aus dem An d a n tin othe ma gewonnene drei taktig gegliederte Melodie erhält d u rch getragene e be nthe m e n N Kontraste , die ihre unaufhaltsame Be i h w u n . s c eg g noch hervorheben D er Jubel steigert , eine Umbiegu n g der Hauptmelodie ins Czard as massige erhöht die Glut und giebt zugleich das d ith rambisehe m Material zur Coda , die mit y Schwung den Satz abschliesst . Naive Heiterkeit ist seit Haydn nur äusserst selten als Grundstimmung fur eine g a n z e Symphonie

B - gewählt worden . Dass es Volkmann in seiner dur

Symphonie getan , weist derselben in der Musik geschichte eine Sonderstellung an . Diese wird um so ehrenvoller, als der Komponist dem eigenartigen

Inhalt durchweg adäquaten Ausdruck verliehen hat .

Überall redet er eine klare , schlichte Orchestersprache ,

d e s s Hanslick A u s d e m Mit Benutzu ng Vergleich von , „ “ - 11 . . 475 Concert Saal , . Aufl , S . Zweite Pester Epoche bis z u m Mu s ikfest in Des s au 1 07

die alles Pathetische vermeidet . Das Fehlen der Posaunen in der Symphonie kennzeichnet die keusche

Prunklosigkeit ihrer Instrumentation . Volkmann widmete die zweite Symphonie der russischen M u s ikge s ells ehaft in Moskau als Dank ü fur die g nstige Aufnahme seiner ersten . Das Band , z das sich wischen ihm und den Russen webte , spann u n ru s i ch sich fort . Denn die j g s s e Schule trat nicht allein an diese Symphonie , sondern auch an die anderen Orchesterwerke Volkmanns mit tiefgehenden

Studien heran , deren Spuren sich in verschiedenen

Werken der J u n gru s s e n finden . Fur den Einfluss des Finales der B - dur - Symphonie auf Tschaikowsky

Str e ic he rs e re n a d e C - bietet das Finale von dessen ( dur, 48 op . ) ein Auch sonst stösst der Kenner Volkm a n n sche r Musik bei einer Durchsicht der Werke Tschaikowskys auf manch u b e rra s che n d e n Beweis der

Einwirkung des deutschen Meisters auf den russischen . Gleich z eitig mit den beiden Symphonien ent

z O u ve rtu re n . z standen wei Die erste , eine Ko n e r t

C - e ro ffn ete o u v e rt u r e i n d u r , Volkmanns Akademie 21 4 1 86 . am . Februar Obwohl sie warme Aufnahme fand , blieb sie doch ungedruckt im Pulte des Kom z n p on iste n liegen . Erst ehn Jahre ach dessen Tode

w m . s . z s 0 s H K r e t c h a r a . a . ei t bereit auf die Ähnlichkeit beider Sätze hin ; doch erblickt er die Wurz eln m t von beiden in der älteren ru ss i s chen Mu s ik . Die Annah e rifft m s z u s ic h s mit s s s bei Volk ann icher nicht , da die er nie ru i cher s s ä h t m m s s Mu ik be ch ftigt a . Dr . H u g o R i e a n n (See ann Mu ik “ ü 1 m z 63 . 1 2 s ss s S m . t f hrer Nr S ) kon atiert , da Volk ann gan er y “ w s is t d a s Ju n ru s s e n vorbild et phonie et a eigen , die Manier der g . 1 08 Robert Volkmann

wurde sie auf Veranlassung Dr . Otto Gunthers , der für die Einführung Vo lkm a n n sche r Musik in Leipzig mit Aufopferung eintrat, dem Nachlass des Meisters entnommen , im Leipziger Konservatorium im Manu r h skript aufgeführt und dann ve o ffe ntlic t. Sie ist ü O uve rtu re nfo rm ein frei gestaltetes , von der blichen in vielen Punkten abweichendes Orchesterstück : Das ä sinnige , naiv erz hlende erste Thema wird mit mehreren keck stolzierenden Motiven in Beziehung M oz a rts cher ä gesetzt . Von Grazie sind die t nzeln den Figuren des Fugato in der Mitte . Auf eine

m a ehti e . g Klimax folgt ein kurzer , kräftiger Schluss Mit Abs icht ist die ganze Ouve rture knapp ge b u n di e r halten . Sie soll als g Prolog auf Kommendes vorbereiten . on ze rtou ve rtu re Dieser K im Bau verwandt, doch ro s s e re n F e s t o u v e r t u r e von g Dimensionen , ist die

- 25 F . ( dur, op Fur die Feier des jährigen Be stehens des Pester Konservatoriums vom Festkomitee 1 865 bei Volkmann bestellt , wurde sie im Sommer r n in wenigen Wochen n ie d erges eh iebe . Der Drang der Verhältnisse befruchtete Volkmanns Erfindung derart , dass ihm die Ideen in seltener Fülle zu

stro mten . Man staunt , wenn man zu den feierlichen Hauptthemen im Verlauf des Stückes ununterbrochen e ite n motive S sich zugesellen und zuletzt , als man bereits vor der Coda zu stehen glaubt , den Fest jubel in neuen Weisen erst recht losbrechen hört . G rosszu i g g , aus einem Gusse , ohne subtile Detail om o s malerei , gegen das Ende hin p p instrumentiert,

übt die Ouvertüre eine unmittelbare Wirkung aus .

1 1 0 Robert Volkmann

V lkma n n s che o Musik gepflegt . Gewiss wirken dabei e rs o n liche n die p Traditionen mit, die sich durch die in Pressburg lebenden treuen Freunde des Meisters ,

. Ju re n äk Dr Karl und Archivar Johannes Batka , so e wie dur h seinen Schüler , den Domkapellmeister

Ludwig Burger, dort erhalten haben . Jenes Offertorium für S op ran s olo und Chor steht hoch über der 1869 komponierten K i r c h e n a r i e f ü r e i n e B a s s s t i m m e mit Begleitung von Streichin stru menten und Flöte (op . Diese ist für d e n heutigen Geschmack allzu simpel und verdient die

Vergessenheit, der sie verfallen ist . Nach dem Offertorium schuf Volkmann zwei ü Konzertst cke fur eine Frauenstimme mit Orchester . “

4 . . 5 Das erste , A n d i e N a c h t (op , komp Herbst ist in jener Art der Gesänge mit “ Orchesterbegleitung gehalten , die unsere modernsten Komponisten bevorz ugen : Es erscheint als eine freie O rche sterp ha n ta s ie mit der Ausdruck trifft die

Sache am besten obligatem Vokals o lo . Volkmann hatte schon 1 854 in Wien einen derartigen Versuch mit der Vertonung von Goethes Prometheus für

Bariton und Orchester gemacht , leider ist das grossartig angelegte Werk Torso geblieben . Beim “ Phantasiestü ck A n d i e N a c h t geht der Gehalt des schonen Gedichte' s von Shelley (deutsch von

Pl n n ie s . L . v . oe ) restlos in der Musik auf Ein Bild in ruhigen , satten Farben wird entrollt . Am Anfang der breiten O rche stereinleitu ng zaubern die uber dem Tremolo der Geigen und Bratschen aufsteigenden C ellofigu re n eine wunderbare Dämm erstimmu n g her Zwe üe Pes ter Epoche bis zu m Mu s ikfest in Dess au 1 1 1

vor . Das Altsolo , das dann einsetzt , wird von edlem

Pathos getragen und verlasst die feierlich - erhabene Grundstimmung nicht Das Seufzen der Menschen brust n ach Frieden und das stille Walten der über L ä ndern und Meeren schwebenden Schmerzens stille rin Nacht finden gleich charakt eristische Dar

. An stellung dem Stuck , das zu den originellsten eh0 fu n e n e ho rt S p g des Meisters g , ist nichts zu be klagen , als dass es so kurz ist . “ Die dramatische Szene „ S a p p h o fur 80 pran

4 . z 1 865 . 9 solo und Orchester (op , komp Mär ) hält im Gegensatz z u der eben besprochenen Phantasie im wesentlichen die traditionelle Form der Arie fest . Volkmann bezeichnete die grosse Arie der Leonore im Fidelio als ihr Vorbild . Doch hat er in der Sappho so viel Eigenes gegeben , dass sie kaum an jene erinnert . Die S z ene packt nicht allein durch die schöne

Musik , sondern auch durch die vorzügliche Dich a h tung , deren Abfassung Volkmann stark beteiligt w a r . F o l a r Denn der Wiener Lyriker L u d w i g g , n ach Entwu rfe der sie seinem ausgeführt hatte , konnte sie auch n a ch wiederholten Änderungen dem Komponisten nicht dramatisch knapp und wirk sam genug gestalten , so dass dieser selbst die Schluss redaktion übernahm und bei Ve ro ffe n tlichu n g des

Stückes keinen Dichter nannte . Die Entstehung des Poems lässt sich genau verfolgen in Volkmanns Fo la r Briefen an g , die viel feine Bemerkungen über Dichtung für Komposition

ha t s im z d e s fl La Mara die e Bes it Herrn Dr . Erich P eger m : s s s s (Bonn) befindlichen Briefe in ihre Buche ‚ Kla i che und 1 1 2 Robert Volkmann

Den Stoff der Szene bilden die Ve rzwe iflu n gs ausbrüche eines vom Geliebten verlassenen Weibes . s cho n z Das ist ein Vorwurf , der in un ähligen Arien

(„Ah behandelt worden ist . Volkmann verlieh dem alten Stoffe neuen Reiz , indem er die

l z allgemein gehaltenen K agen spe ialisierte , das heisst , sie einer bestimmten Person in den Mund legte : n k der u glu e liche n Dichterin Sappho . Mochte diese fr h r z u e . . auch schon ( B von Pacini , Ferrari , Gounod) O e rn he ldin als p gewählt worden sein , die Ver wendung ihrer Gestalt in einem dera rtigen kurz en

Monodrama ist neu . Neu ist auch Volkmanns Art , Sappho in engster Verbindung mit der sie umgeben den Natur zu schildern , ja die Naturbilder zum in t ri r n n eg e e d e Bestandteil der Szene zu machen .

Die wilden Schmerzensrufe der Sappho , die den ersten Teil der Arie bestreiten , verstummen nur für kurz e Zeit : wahrend Hol z bläser und Hörner den “ u n n k n Abendrot flammenden I se l ra z malen . Im Mittelteil umspielen die Kl ä nge der Harfe ein weh m üti e s g Gedenken an das vergangene Liebesglück . Gegen den Schluss hin bricht Sapphos Verzweiflung von neuem hervor , bis zur Raserei anwachsend . Hatte die Natur zuerst bes änftigend in den Seelen

Roman i s ches a u s der Tonwel d e m Ti el „Mus iker und t t „unter t “

339 . . w Dichter (S . ff ) veröffentlicht Andere ertvolle Briefe Volk k r i f mann s hat die gleiche Verfas s erin in den „M u s i e br e e n a us “ ‘ 289 mi e te rlt z w . . t fünf Jahrhunderten , Bd II , g und ar S einen

Elis cher . 294 . an , S einen an Karl Riedel Auch in ihren Briefen “ hervorragender Zeitgeno s s en an Fran z Li s zt ist Volkmann fünf l 79 8 1 07 1 35 1 42 . . 8 m : . . a . vertreten Bd I Nr , , ; Bd II Nr ,

Zweite Pes ter Epoche bis z u m Mu s ikfest in Des s au 1 13

aufruhr Sapphos eingegriffen , so beschleunigt sie ü nun die Katastrophe . Die Ungl ckliche ruft das M e e r um Erlösung von ihren Qualen an und dieses sendet eine u be rra s ehe n d e Antwort : Nach dem

Fo rtis s im os chlu s s e des vollen O che s te rs in C - dur plötzlich das Geriesel der Violinen pianissimo in

- A . i dur Die See belebt s ch , naher und näher rauschen die Wellen , lockender und lockender , bis sie die Dichterin in ihren Schoss hin abr e is s e n : Ein A u fs eha u m e n donnerndes des Meeres , wie im Triumph r n ac h über den Fall des Opfe s , dann und nach Be u hi u n r g g. Die Wogen schwinden und die Sterne spiegeln sich in der stillen Flut . Diese Szene durchströmt echt dramatisches

Leben . Doch beweist der glückliche Griff, den Volk mann hier tat , noch nicht , dass seine dramatische

Kraft hingereicht hätte , auch im Rahmen des grossen z u Musikdramas Wirksames schaffen . Den Zweifel an dieser Fähigkeit können weder seine früheren Opern z z fragmente heben , noch die Ski en (einige Chore “ 0 s ich und Sologesänge) zur p e r „ S a u l , der er Mitte der sechziger Jahre z uwandte . Das Libretto dieses

Saul , es stammte , wie das seines ersten Opern P re c htle r versuchs , von Otto , war freilich nicht da

ühn n l b n B e e e . nach angetan , der Oper zu sichern Es behandelt in sehr ve rs chie d e nwe rtige n Versen die biblische Geschichte von Saul und David , in die f u r n O e rn i e . . einige typische p g eingefügt wurden , z B

a - eine Intrigantin la Eglantine O rtrud . Volkmann wollte die Rolle des David einer Sopranistin zuteilen , was wir auf der Bühne sicher störend empfunden

o l km a n 8 V n . 1 1 4 Robert Volk mann

H e ld e n kn a be hätten , da David nicht nur als , sondern auch als Liebhaber erscheint . Die Grundlagen , auf denen das Werk begonnen wurde , waren zu uneben , als dass man das Zustandekommen von etwas

Harmonischem hätte erhoffen können . Man braucht deshalb nicht zu beklagen , dass der Meister bald das Interesse an der Oper verlor und seine Zeit auf die oben besprochenen Arbeiten verwendete . Erwähnens “ wert ist , dass er dem „ S a u l fast zu gleicher Zeit n a hetrat : , wie ein anderer grosser Tondichter Auch trug sich damals mit dem Plane “ z u s einer Oper dieses Namen ) Er, wie Volkmann , mochte die Anregung dazu wohl aus H ä nd e l s

Oratorium Saul gewonnen haben , das beiden innig ans Herz gewachsen war . Brahms gab , gleich Volk mann , den Gedanken jener biblischen Oper bald wieder auf .

Es erübrigt noch , die wenigen e i n s t i m m i g e n b e g l e i t e t e n Lieder aus dieser Epoche zu nennen . 4 80 . 5 In der B e k e h rt e n , für pran (Goethe , op , komp . Dez . hat Volkmann äusserst glücklich den

Ton des galanten S ehäfe rge diehte s getroffen . Es ist e r otzlich g , wie er dem Liede das Kolorit der Zopfzeit aufprägt und es doch mit einem eigenen frischen

Humor durchtränkt , der selbst aus dem elegischen

S ehlu s s e he rvo rlaeht. versteckt Das Stück ist, von einer a u s d rueks ewan dte n g Koloratursängerin vorgetragen , immer seiner Wirkung gewiss . Frau Clementine

- z e ho rt Schuch Proska , deren Gra ie allen , die sie g ,

Ju re näk s s w . Mein Ge ährs mann is t Herr Dr . Karl in Pre burg

1 1 6 Robert Volkmann

u n begeisterte Aufnahme . Er hat die K s tle rfahrt dahin zweimal selbst Trotz des hu m o ris tisehe n z ä Tones , den er bei der Er hlung der naiven Huldi a s chau e r a n sehla t gungen der K g , spurt man aus seinen Berichten das wohlige G efu hl über d e n ehr lichen Erfolg seiner Schöpfung .

Im Mai reiste er zu dem vom „Allgemeinen “ Deutschen Musikverein veranstaltete n To nku n stle r n a ch fest D essau , wo er mit seinen alten Freunden Th rn s The rn . e Rust, Singer und Karl zusammentraf Sohne Willy und Louis spielten bei der Fe s ta u f führung Volkmanns H a n d elvar iation e n auf zwei

Klavieren . Ausserdem wurde Volkmanns Klavier konzert von Adolf Bla s s ma n n vorgetragen und sein “ Phantasiestück An die Nacht von Katherine L o rch gesungen : Alle Ku n stle r errangen dem Meister d u rch ihr Eintreten für seine Werke warme Anerkennung . Von Dessau aus unternahm er eine Reise an den

Rhein , der seit Jahren das Ziel seiner Wünsche war . Die unter so günstigen Zeichen angetretene Fahrt fand aber einen traurigen Abschluss . Als Volkmann wieder in Sachsen anlangte , um vor der Rückkehr n a ch Pest noch einige Wochen stiller Erholung bei seinem Bruder zu verleben , den er auf der Durch n a ch f reise Dessau gesund angetrof en hatte , konnte er nur noch das Grab des plötzlich Verstorbenen

s m s The rn ) Zuer t in eine Briefe an einen Freund Karl , ve roffe ntlicht von Willy The rn in der (Wiener) Deuts chen Kuns t “ 42 43 m s z . 1 0 . und Mu ik eitung , Jahrg , Nr , , dann in eine ' f w mm : Vor Cou lis se n A u s atze in Jo s ef Le ins kys Sa lung „ den , 1 21 Bd . II , S . ff . Zweite Pester Epoche bis zu m Mu s ikfes t in Des s au 1 1 7

aufsuchen . Der Verlust seines Bruders bedeutete für ihn die Lösung des Bandes , das ihn am festesten

e kn u ft. an die Heimat g p Er fühlte , wie fremd er im Vaterlande geworden und wie tief er in Ungarn eingewurzelt war . Früher, als es im Plane lag, kehrte n ach z u ru ck a llm äh er Pest , wo wichtige Arbeiten lich die trüben Bilder der letz ten Vergangenheit in den Hintergrund drängten . l km n s W o h n h a u s i n fe d as e te v n e ht V o a n O n ( rs o r c s) .

V . a K p ite l .

Zwe ite Pe s te r Ep o c he vo m Mus ikfe st in

De s s a u bis z u m To d e d e s Me i s te r s . ( 1 865 —1 883)

1 865 Die Erfolge , die das Jahr unserm Ton dichter gebracht, hatten ihn wohl beglückt , sie er m u nterte n ihn aber nicht , fernerhin im Musikleben persönlich eine Rolle zu spielen . Sie wiesen ihn z k vielmehr in sein stilles Studierzimmer u rue . Denn er fühlte , dass er der Welt noch einen grossen Teil fahi des Edelsten , das er zu schaffen g war, schuldete . 2 1 864 Schreibt er doch am 7. August an seinen

Freund Edmund Singer : „Wenn ich mein Ideal nur halbwegs erreichen will , habe ich noch eine schwere “ Arbeit vor mir . ä s ich Er n herte jenem erhabenen Ziele , indem er mit strengster Selbstkritik alle fremden musi kalische n s ieh Elemente , die nicht in seiner Natur ab sti ss aufgelöst hatten , e und seinen Gedanken

1 20 Robert Volkmann

' hängenden Teilen, deren e r s t e r mit dem plastischen Fugenthema beginnt :

l r A leg o.

i s W a l T en or i . Er t: ge

u s s t a r u n d i s t a r . ti g n d i t k , s t k

Dieses , nach und nach von den einzelnen Stimmen : aufgenommen , weicht bei den Worten der zu Weih ‘ “ nacht geboren ward , einer einfach pastoralen Kan

t. tilene , welche die Idylle von Bethlehem schilder ' Der zarten Episode folgt ein neues , mit der Energie d e s e inhe rs chre ite n d e s ersten Thema , das den Lob gesang auf den Heiland e roffn et :

i s e t wa s a u f Er den B as s i . Ihn p r e ,

l An diesem Jubel bleibt al ein der Teufel unbeteiligt , dessen Trotz höchst drastisch der Sprung des Sopran in die kleine Sexte beim Worte Übermut“ veranschaulicht wird . Mit gewaltiger Wucht fällt der

Urteilsspruch über den Unhold : „Dafür die Hol] ihm “ ward zu Teile . Der z w e i t e Satz schildert den Kontrast zur H olle n strafe , die himmlische Herrlichkeit, ein Ton Zwei te Pes ter Epoche bis zu m Tode d e s Mei s ters 1 21

gemälde von engelhafter Reinheit und Keuschheit . Sopran und Alts o li beginnen :

m f S e p t .

Ei n ho ha s H a us im H i rn m ol

F l“ z u d e m e in W e von l g Ge d e ge ht .

be ru hre n d e Die weihevolle , mystisch Melodie wird z durch den Chor ohne Bässe wiederholt . Let tere z treten hin u , als die harte Bedingung verkündet wird , dass niemand in dem himmlischen Hause wohnen “ werde , „der nicht von allen Sünden reine . Der

Mensch fühlt , dass dieses Gottesurteil seine Ver d ämmung bedeutet . In einem Basssolo (d r i tt e r

S a t z) , das später vom Altsolo abgelöst wird , kommt diese Erkenntnis erschütternd zum Ausdruck . Der B u s s e s a n e Chor, zunächst an dem g g leise teilnehmend , wendet sich dann mit einem Hilferuf an den heiligen

Geist . In chromatischen Gangen fleht er um Befreiung aus der Haft des Bösen , während die Solostimmen “ d u rch ihr eingestreutes Hilf mir ! die Dringlichkeit b des Gebets erho en . Aber die Furcht vor Hohe und Verdammnis wird

: mit einem Schlage gebannt Der Hinweis auf den , der zu Weihnacht geboren ward , verwandelt die trübe B u s sstimm u n g in frohe Zuversicht : Der Lobgesang 1 22 Robert Volkmann

i ‘ Christi aus dem ersten Teile kehrt m v i e r t e n wieder. Doch werden die dort einfach rezitierten Melodien z u hier einem ins Gigantische wachsenden , kom pliz ie rten polyphonen Kunstwerke ausgebaut . Die We ihn a chts m ote tte ist im ganzen sanglich z geschrieben . 8 10 3 3 im letzten Sat e haufen sich die

Schwierigkeiten derart , dass eine Aufführung nur

d u rch ebild e te n . grossen , g Choren moglich wird Der ie d e lve re in R in Leipzig , dem sie gewidmet ist , hat sie gleich nach ihrem Erscheinen zu wiederholten

Malen gesungen . Unter Volkmanns treuem Freunde Rust zog sie dan n bei den Tho m an e rn i n Leipzig a ll a hrlieh ein , die sie seitdem j in der Adventszeit in ihren b e ru hmte n Motetten in der Thomaskirche auf führen . Als Rust Volkmann mitteilte , dass seine Thomaner das Weihnachtslied mit Lust und Be e iste ru n ü g g sängen , war dieser hoch erfreut dar ber und begann für die jungen , trefflichen Interpreten seines Werkes eine Kirchenmusik zu schreiben , die er ihnen widmen wollte . Leider ist dieselbe , der “ Johann Fis cha rts G ewitte rhym n u s Ihr Gewaltigen zu i En twu rfe h n au s e die he n . Grunde lag, nicht uber die g Sie sollte Begleitung des grossen Orchesters erhalten und h ätte das Weihnachtslied an äusserer Wirkung wohl übertroffen . An dieser Stelle ist eines z weiten Weihnachts gesanges von Volkmann zu gedenken , den er auf e Zieh einen Text seines Freundes , des Grafen G za y, 1 871 für Urbans Lehrbuch des Gesanges “ kompo i n e rte . Eine frühere , leichtere Fassung desselben steht “ in B . Schneiders Heimatstimmen . Für dreistimmigen

1 24 Robert Volkmann

e m ut Das warme Empfinden und tiefe G , das sich in allen Kirchenkompositionen Volkmanns aus r spricht, offenba t sich auch in seinen weltlichen ge mischten Chören . Von diesen es sind nur zwei besingt der eine in bestrickenden Weisen die Schön heit und den Gottesfrieden der Natur . Er nennt sich “ nach seinem Anfang : „ D i e L u f t s o s t i l l (Wolfg .

. 2 75 . . Muller, op Nr , komp In dem andern , S e h l a ht b i l d 5 1 c . 7 . dem (Gerstenberg , op Nr , komp . werden die rechten Tone sowohl für die Schmerzen der s ich mordenden Menschen geschlechter gefunden , wie fur die erhabene , gleich mütige Ruhe der über dem S chlachtfe ld e waltenden

Natur . Die innere Einkehr Volkmanns fu hrte ihn bei Komposition se i ner M a n n e r c h o r e wiederholt auf religiöses Gebiet . So halt der M o rg e n g e s a n g 48 1 . O . . ( p Nr , komp dessen Text auch von Volkmann stammt (Mih aly übersetzte es nur ins

Ungarische) , weihevolle Andacht fest , in der beim Glanze des Ta gge stirn s die Brust zu Lob und Dank “ Jehovahs erglüht . Das W a l d l i e d (Ad . Schults ,

48 . 2 op . Nr ) zieht besonders durch seinen von k leiser Wehmut d u rch lu n ge n e n Mittelteil an . Im Nachlass des Meisters haben s ich mehrere in den sech z iger Jahren auf Ha n s girgsche Texte f ä komponierte , unveröf entlichte M nnerchöre vorge d u rch funden , unter denen zwei ihre Sch önheit hervorragen : Ein feinsinniges Stimmungsbild aus “ : dem Riesengebirge „V o n d e r K o p p e , und ein “ schlichter, „T o t e n l i e d benannter Grabgesang . Sie Zweite Pester Epoche bis z u m Tode d e s Mei s ters 125 wurden mit zwei anderen ungedruckten Manner “

f . chören , dem A b e n d s t ä n d c h e n (Eichendor f , komp “ 1 863 1 842 . ) und dem R a u b e r (Uhland , komp ) herausgegeben . Das letztere Stuck enthält zarte

Filigranarbeit , während das erstere selbst Mendels sohns Komposition des oft vertonten Textes an Schärfe der Charakteristik übertrifft . “ Von der Ode A n d e n S c h l a f (Geibel ,

1 . 1 866 58 . op . Nr , komp ) bestrickt namentlich Te no rs o lo der zweite Teil , in dem ein über dem

Chore schwebt und den Bruder des Schlafes , den “

ru sst. Tod , g S t e t e L i e b e (Ulrich von Lichten

2 . 1 8 O . 58 . 67 stein , p Nr , komp ) hat eine etwas archaisierende Weise erhalten . Bietet der Meister z L ie b es stu ck darin ein Len und , so kehrt er im A l t “ d e u t s c h e n H y m n u s für Männerstimmen - Doppel

64 . 1 8 e S e rvo e l O . 68 hor ( p g , p , komp ) zum Religiösen z ü ur ck . Dieses Preislied auf den Allwissenden und Vo lkm a n ns c he n Allmächtigen besitzt , wie alle Ge sänge auf altdeutsche Texte , eine Fülle urwüchsiger

Kraft , von der sicheren Hand des vornehmen Künstlers gebändigt . * Volkmann erblickte nicht , wie manche ) tun , im deutschen M ä nnerges änge nur das „vierstimmige

Gelage . Gerade die Erkenntnis , dass auch die Lie d e rtafe lm u s ik z u rein ku n stle ris ehe n Missionen berufen ist , leitete ihn bei der Komposition seiner

Männerchöre . Er steckte sich hier die gleichen idealen

Ziele wie sonst und schuf Werke , die sich hoch uber

. t . s A us w . 272. Z B Loui Ehler , ‚ der Ton elt , S 1 26 Robert Volkmann

den Geschmack jener Kreise erheben , die den Männergesang bei ernsten Musikern in Misskredit brachten . Auf dem Gebiete des e i n s t i m m i g e n begleiteten L i e d e s zeitigte Volkmann in seiner letzten Epoche die edelsten Fruchte . Darunter wiegen die drei Lieder

52 . 1 8 . 66 für Sopran oder Tenor (op , komp ) am schwersten . M i r t r ä u m t e v o n e i n e m K ö n i g s k i n d “ trifft das Ekstatische des Heineschen Gedichtes

überraschend und ist gegen das Ende hin , wo die Stimme des Kon igskin d e s aus dem Grabe herauf

. : tönt, von erschütternder Wirkung Auch das Lied “ „A u s d e m H i m m e l d ro b e n (Heine) hat etwas

- r Ätherisch Weltfremdes . Der eigenartige Klavierpa t rief bei seinem Erscheinen mehrfach Widerspruch hervor und lies s es nur in musikalischen Feinschmecker c hti kreisen heimisch werden . Dagegen fand die „N a “ g a l l (Th . Storm) beim breiten Publikum Gefallen . Es ist heute das am meisten gesungene Lied Volk Lie bes es a n : manns . Einen leidenschaftlichen g g bildet “ I n d e i n e r S t i m m e (B . Paoli) , das erste der drei

66 . S o ranlied e r . p op (komp Im dritten , dern “ P r ä c h t i g e n W e b e r (Burns) ru hmt das Mägdlein welch ihren Burschen am Webstuhl , letzteren Ticktack drollig in der Begleitung angedeutet wird . Das Heft 2 2 7 . 1 87 op . (komp ) enthält in Tennysons „ L e b e “ w o h l und in Rückerts A u f d e r S t e l l e , w o s i e “ s a s s , elegische Träumereien für hohen Tenor . Das “ 2 ungarische Volkslied D a s K r ü g l e i n (op . 7 Nr . besonders für mittlere Frauenstimme geeignet , ist

ru hre n d e r S cho n he it. voll einfacher , Dieses , sowie

1 28 Robert Volkmann

ä sich ein , wahrend jene subtileren Sp twerke dem z Spieler erst beim Studium ans Her wachsen . Die s ich Rhapsodie eignet zum Konzertvortrag, die Sona d a n k n l tinen z u m Unterricht . An G e e geha t überragt

- - die zweite (E moll) die erste (A moll) . Bei beiden erfreut die feine kontrapunktische Arbeit den Musiker . Dies gilt auch für das temperamentvolle C a p r i c c i o 4 7 . für C e l l o u n d Kl a v i e r (op . , komp Wegen der S u s s igkeit seiner Melodik ist das S c h l u m m e r l i e d für Harfe , Klarinette und Horn , bezw . für Klavier,

76 . Bratsche und Cello (op . ) bemerkenswert Man Min iatu rtrios ahnt beim Anhören dieses nicht , dass S cho fe r sein p erst aus komplizierten Vorarbeiten , durch fortwährendes Umformen und Vereinfachen , im Verlauf von vier Jahren ( 1 872—1 876) zu der so schlicht und ur s p ru n glich klingenden endgültigen Fassung gelangt ist . Diese ziemlich unbekannt gebliebe n e n klein en In stru me n talstüeke konnen sich an Bedeutung nicht entfernt messen mit Volkmanns populärsten Ton dichtungen : D en S e r e n a d e n f ü r S t r e i c h o r c h e s t e r . c harakte Diese , entstanden , zählen zu seinen ristischste n Werken . Sie spiegeln so recht seine viel ra n ant seitige Persönlichkeit wieder . Gleich p g im Ausdruck stillen Tra u mweb e n s wie graz iöser Neckerei oder ausgelassener Fröhlichkeit , beweisen sie , dass es auch in der Zeit der komplizierten Riesenorchester moglich ist, mit den bescheidenen Mitteln des Streich orchesters alle Arten des menschlichen Empfindens z ie s e n in Tone u m u g s . Innere Kraft der Gedanken und reine , meisterhafte Gestaltung stempeln sie zu Kunst werken höchster Art . o b e r t R V o l k m a n n u m 1 870 .

1 30 Robert Volkmann entziehen konnen und selbst symphonische Werke verraten ihn .

Drei Serenaden sind von Volkmann vorhanden .

Die ersten beiden weisen eine Reihe kurzer, in sich geschlossener Sätzchen auf . Die letzte erscheint als ein fortlaufender langer Satz .

- 62 e roffn et C O . Die e r s t e S e r e n a d e ( dur , p ) he ite re r * M a rs eh iü ein , an den sich , „un poco p “ lento , eine zart flehende Melodie anreiht . Bei deren

Wiederholung taucht ein kurzes , die Innigkeit der

Bitte verstärkendes Violin s olo auf . Der dritte Satz

(Allegro vivo) eilt trotzig und selbstbewusst dahin , allerhand rhythmischen und harmonischen Launen folgend . Im Andante sostenuto ertönt es uber dem wie eine Kirchenglocke d ro hn e n d e n Orgelpunkt der Basse mit feierlichem Ernst :

A n d a n te s oste nu to. i I V e l . I u I . .

Ein in seiner Stilgros s e an Händel gemahnendes T hema , das die tiefsten Saiten des Gemütes an la t s eh g . Der Eindruck dieses Sanges von idealer S chon he it d u rch ist zu gross , als dass er die Wieder An fa n s ma rs che s aufnahme des heitern g , der den

Schluss bildet , verwischt werden könnte .

- F . 63 Die z w e i t e S e re n a d e ( dur, op ) hat Ver wa n dts chaft B - mit der zweiten Symphonie ( dur) , sowohl in der u be rall festgehaltenen humorvollen Zweite Pes ter Epoche bis z u m Tode d es Mei s ters 1 3 1

Grundstimmung, wie in einzelnen melodischen Wen n f n dungen . Gleich die A a gsthe m e n der ersten Sätze

z beider Werke ähneln sich , nur besit t das der Sym F phonie mehr euer , das der Serenade mehr G e

m äehlic hke it. Auf das Allegro moderato folgt ein n höchst wunderliches Molto vivace , in der spröde und e in s ehm e iche ln d e Motive bunt miteinander

. ob old a d wechseln An diesen , gleich einer K j g d a hin hu s ehe n d e n z weiten Satz schliesst s ic h im nächsten ein z ierlich gemessener kleiner Wal z er an :

A lle r e g tto m od e r a to .

V l . p i o I.

B - - Wie uber dem Allegretto der dur Symphonie , so liegt auch über diesem Ta n z che n ein z arter Rokoko li b e n s wu rd i w . e z hauch Es ist g und her ge innend , B ra t n besonders in den s che nga ge n des Mittelteils . Den Abschluss des Ganzen bildet ein lustiger Ge

s chwin d m a rs ch . Dieser heiteren z weiten Serenade gesellt s ich

D- 69 v . o r in der d r i t t e n ( moll , op ) eine ernstere , wiegend melancholischen Charakters z u . Ursprung ä z lich war sie , wie die beiden ersten , mehrs t ig fu angelegt . Dann gte aber Volkmann ein C e llo s olo ein , das nach und nach in den Vordergrund trat und sich schliesslich zum Trager der Hauptidee des

Stückes ausgestaltete , zum Faden , an dem sich alle

Einzelheiten aufreihen . 1 32 Robert Volkmann In unbegleitetem Rezitativ stimmt das Solo Violoncell die elegische Weise an :

L a r hett n n g o o tr opp o. m r

Sanft tröstend antwortet das Orchester. Letzterem gelingt es in dem nun beginnenden Zwiegesang aber nicht , die Melancholie zu bannen . Nur von ent s chwu n d en e m Gluck träumt die Ce llomelodie :

A nd a nte esp r es s ivo.

tis imo a rtien Weder die heiteren Pre s s p des Orchesters , noch dessen graziöse Tändeleien im Allegro non tanto können den Melancholiker zur Lebenslust be kehren , und als der Streicherchor , von froher Laune m fortgerissen , in einen feurige Dithyrambos ausbricht, da verstummt jener ganz . Nachdem das Orchester den holden , wehm ütigen Erinnerungen des Solo instruments erneute Teilnahme geschenkt hat , ver “ klingt das Stück in bitter - süsser Resignatio n ) Die letzte Serenade weist unter den dreien die reichste Melodik wie die feinste Durcharbeitung auf . Aber trotz des kunstvollen Gefüges mutet sie fast

s zs m Vorzügliche Analy en der drei Serenaden bei Kret ch ar , 2 O . a . a . , I , . ff .

134 Robert Volkmann

ä e. Behandlung w hlt Denn man sollte glauben , z das Schroffe , Entset liche , das darin liegt , böte der

Musik wenig Anhaltspunkte . Indes beweist der Umstand , dass sich wiederholt Komponisten an

' diesen Stoff wagten , z . B . Smetana in einer sym phonischen D ichtung, dass das Dämonische desselben z für starke Geister Verlockendes besit t . Auch Volk mann mochte davon angezogen worden sein . Er versuchte die Dichtung musikalisch zu illustrieren und dabei ihre Ungeheuerlichkeit und Unmenschlichkeit zu mildern . Seine Musik ist erfüllt vo n der Gewalt ä des Grausigen und D monischen , aber sie enthalt in höherem Masse als die Dichtung befreiende Ele mente , die aus der dunklen Region der Furcht und des Entsetzens zu lichteren Sphären emporheben .

. 68 Volkmann schrieb zuerst die O u v e rt ü r e (op , vollendet Von der üblichen O uve rtüre nfo rm s i h sagt c dieses Werk vollig los . Es ist ein frei t O rcheste rstu ck angeleg es , frei durchgeführtes , das in grossen Z ü gen den Inhalt des Dramas wieder

- giebt , wobei in erster Linie das Allgemein Psychische zw berücksichtigt wird , in eiter erst die aussere

r - Die d ei Anfangstakte (Largo , Fis moll) , in d u ste rs te r O rche ste rfa rbu n g , verbreiten eine dumpfe , gedruckte Stimmung . Dann erscheint im Andante

Eine aus gez eichnete Analys e d e s Werkes s chrieb

- . m . m s s ü Th M u l l e r R e u t e r (Her See ann Mu ikf hrer Nr . Seine Auffas s ung vo m Anfange der O uverture is t allerdings w s s a ls m mit s m e entlich ander die eine . Er legt ihn eng te An s s s nu s t s au s chlu die Handlung der Tragödie (Gei erer cheinungen) . Zweite Pes ter Epoche bis zu m Tode d es Mei s ters 1 35

d u rch sostenuto das erste Hauptthema , ein kleines , mit ihm homogenes Fugato eingeleitet , in den Posaunen :

K l arinette n.

ot n F ag te u . Pos a u e n .

Ta mta m.

Durch die sparsamste Verwendung von Terzen in z Ta mta mschlä e der Begleitung , sowie wei leise g , ge winnt es etwas Schemenhaftes , Gespenstisches . Es ist das S y m b o l d e s S c h r e c k e n s , der sich bei Richards m o rd e ris c he n Taten lahmend auf die

Menschen legt . Ihm folgt , sich aus verstreuten

Motiven sammelnd , das zweite Hauptthema , d i e M o rd stahl Kl a g e jener Unglücklichen , die der des teuflischen Königs bedroht :

V ! l öte u . I . F n. Kl a r i n e fl e n . l

B ra tsc h e .

Fa g ott e . 1 36 Robert Volkmann

F löte .

B r a ts c he .

Ce ll o .

Das sodann beginnende A l l e g r o gewahrt einen B lick in die Seele Richards , die von krampfhafter Spannung auf den Ausgang seiner kühnen Freveltaten erfüllt : ist . Das in nervöser Unruhe zuckende Motiv

A ll e gr o .

s ic h u bri e n schleicht in den Celli ein , wird von den g

Streichern aufgenommen und thematisch verarbeitet . Das Fugato reisst mit einem kurz en Kontrabass f h d r e in ä rt . motiv ab , das wie ein Dolchstoss Neue Stösse und die Schmerzensschreie der Opfer bannen vollends die Aufregung Richards . Wenn Blut fliesst , kehrt seine Ruhe wieder . Die Schuldlosen jedoch , n a ch denen s ich dann Richards Mörderhand aus streckt, lassen dringender den Klagegesang erschallen . In wech selnder harmonischer Beleuchtung spinnt er s ich wied e rers ehe in e n d e weiter, bis ihn das Schreckens thema verstummen lasst . Aber während noch die

1 38 Robert Volkmann der hochsten Steigerung des S ehla chtge tu m m e ls z u m

- e rd rö hn t dritten Male (Fis moll) , da ist es um Richard ach geschehen . N dem Fall des Unholds tritt tiefe

Stille ein . Dann schmettern die Fanfaren des Siegers , und ein beruhigender H a rmo n ie n we ehs el in den

' s ich Streichinstrumenten man sieht formlich , wie die düsteren Nebel zerteilen und die F rie d en s s on n e

- d a r ü durchbricht führt zur Coda (Fis ) hin ber, die l e m iv sich aus dem K ag ot entwickelt . Das Leid der bedrohten Unschuld wird in Freude der besch ützten verwandelt . Diese Friedenshymne , die in ihrer süssen

Melodik an die Vision im Finale des B - moll - Trios

t . gemahnt, erkling kräftig und festlich Dann schwillt Blick sie ab , um sich schliesslich wie der uber ein weites , in stillem Gl ucke blühendes Land zu ver lieren .

Die Ouverture zu Richard III . , die zu dem Be

' d e u te n d ste n e hort g , was unabhängig von Berlioz ,

Wagner, Liszt im neunzehnten Jahrhundert geschaffen f worden ist , erlebte ihre erste Au führung bei Ge le ge n he it des La n d e s s a n ge rfe ste s zu Pest am

20. Juni und verbreitete sich dann , obwohl zuerst meist kuhl aufgenommen , über die ganze Welt .

Jetzt vergeht kein Winter , in dem nicht fast jedes o nz e rto rehe ste r z u grosse K das Werk Gehör brächte , das auch vom Publikum mit wachsender Liebe be ru s g s t wird .

Ze né i Laut einer Notiz in der ungari s chen Zeitung „ s zet “ D Lapok , Ich verdanke die Mitteilung Herrn r . Pere

rin ä z u s . g y, Sekret r der Nationalgalerie Budape t Zwei te Pes ter Epoche b is z u m Tode d e s Mei s ters 1 39

Bald nach der ersten Au ffu hru n g erging seitens der Direktion des ungarischen Nationaltheaters in

Pest die Aufforderung an Volkmann , im Anschluss an die Ouvertüre die Zwis che n a kts m u s ike n und einige zur Handlung gehörige Sätze zur Tragödie z u schreiben . Diese solle dann mit der Musik aufge fuhrt werden . D er äussere Anlass trieb Volkmann z u r kräftig Ausführung des Planes an , mit dem er sich n a c h bereits getragen , und zwei Jahre Vollendung der O uverture lag auch die Z w i s c h e n a k t sm u s i k

7 vo r . als op . 3 fertig Sie besteht aus vier s e lbs ta n d ige n symphonischen “ O rches te rs ätze n z , welche als Zwischenakte be eichnet fu n f B ühn e n märs che n sind , aus kurzen und sechs mehr oder minder ausgedehnten Stucken , die Vor gange auf der Bühne begleiten , bezw . gestrichene Szenen andeuten

G - Der e rs t e Zwischenakt (Allegro vivace , dur) t perlt in lebhaf er Bewegung dahin , nur in der Mitte d u rch das Thema der Klage aus der Ouvertüre unter

- tu k broc he n . S e es Die munter sorglose Haltung des , die im Hinblick auf die d ü stere Gesamtstimmung

z des Dramas zunachst auffällt , steht in Be iehung z u z dessen ein igen lichtvollen Gestalten , den jungen

Prin z en . Sie ahnen in ihrem jugendlichen Über mute nicht , welch furchtbares Schicksal ihrer im

Tower harrt , sondern jubeln , obwohl das Unheil

tzt s is t mm 4 6 7 t Le ere bei den Nu ern , , und der Par itur ü zt ü d e s der Fall . Sie bleiben bei einer ungek r en Auff hrung m s w Dra a e g . 1 40 Robert Volkmann

bereits uber ihren Häuptern schwebt, keck dem Leben entgegen .

Der z w e i t e Zwischenakt (Allegro con fuoco ,

- C dur) entrollt ein imposantes Charakterbild Richards .

So energisch und rücksichtslos , wie dieser seine

Bahn zum Throne verfolgt , schreitet auch das erste Thema des Satzes einher :

A llegr o con fu oco

sich Herbheit und Schroffheit behaupten , bis das kontrastierende zweite Thema erscheint . Dies zielt mit seinen absteigenden , Schleichwege suchenden e n a u f Figu r . die Tücke und Verschlagenheit des

Usurpators hin . Es behalt nach Wiederkehr des ersten die Oberhand und bestreitet den Schluss des

Stückes .

E- Im d r i tt e n Zwischenakt (Andante , moll) ver suchte Volkmann ein musikalisches Bild vom letzten

Auftritt des dritten Aktes zu geben , also von jenem , in dem sich Richard in der von ihm selbst veran s taltete n Komödie in B ayn a rd s Schloss vom Volke die Krone aufdringen lässt . Eine kurze , aufsteigende e Figur, wel he die Holzbläser beständig wiederholen , schildert das heuchlerische Beten Richards , und zu gleich erklingt, seine innere Erregung malend , das

1 42 Robert Volkmann die sich im wesentlichen mit der in der Ouverture z r r ä deckt , in ein elnen Pa tien jedoch den Vo g ngen auf der Bühne zuliebe abgeändert worden ist . Die ü brigen die Handlung illustrierenden Sätz e bestehen nur aus wenigen Takten . Bemerkenswert ist darunter bloss . die melodramatische Begleitung der G e i s t e r e rs c h e i n u n g e n und d e r S e h l u s s w o r t e des Dramas . Bei den ersteren treten noch einmal all die Haupt motive der Musik auf und die Harfe tut das Ihre , den geheimnisvollen Reiz dieser p a cken d ste n Szene des Dramas zu erhöhen . D er Schlusssatz ist die eku rzte g , dem Shakespeareschen Text angepasste

Coda der Ouvertüre . “ 1 2 i m i V lkm a nn s Im Jahre 87 erlebte R chard III . t o

Musik unter D r . Hans Richters Leitung im National theater z u eine Reihe von Auffü hrungen .

Ausser dieser nahm , soviel wir wissen , keine Li blin swun sch Buhne die Musik an . Volkmanns e g , sie im Hoftheater in Dresden aufgeführt zu wissen , r ü e f llte sich nicht, trotz seiner Bem ühungen in dieser Selbst nachdem das Werk 1 878 durch den Druck jedermann zugä nglich gemacht worden war, blieb es von den Bühnen unbeachtet . ü Wenn auch den Theatern , die berhaupt von Musik beim Schauspiel absehen , kein Vorwurf wegen dieser

Vernachlässigung zu machen ist, so trifft er doch “ Auffu hru n e n . solche , die bei g „Richards III unbe

Laut d em Briefwech s el Volkmanns mit Kammermu s iku s l n l s zu s Juliu s Rüh m a n und der Regie d e s Kg . Hoftheater D re den im mm 1 7 So er 8 3 .

1 44 Robert Volkmann vollendete und dann bis zu seinem Tode ( 1 883) nur wenige kleine Werke schrieb sie wurden oben erwähnt ‚ so hat es den Anschein , als ware im letzten Jahrzehnt seines Lebens die Schaffenskraft in ihm erlahmt . Dem war aber nicht so . Amts geschäfte liessen ihn nur nicht zum Komponieren N ote nti te nver5 ritzu n kommen , so oft er auch nach n p g “ er s ich Iechzte . Denn hatte doch endlich bewegen : lassen , eine feste Stellung anzunehmen Den Lehr stuhl fur Komposition an der 1 875 ge gru n d eten

Landesmusikakademie in Budapest . Nur innerlich widerstrebend hatte er dem Rufe an dieses - Institut

Folge geleistet . War es doch nun um seine lange geh ütete Freiheit geschehen . Aber diese Wendung seines Geschickes bedeutete einen Segen fur den alternden Meister . Seit der Übersiedlung seines H e cke na st n a ch Verlegers und Freundes Pressburg, die Anfang der siebziger Jahre erfolgte , befand s ich er wieder in dü rftigen Verhältnissen . Als dann 1878 He cke n a st starb , wäre er wohl wieder in Not geraten , hätte ihn nicht seine reich dotierte Stellung als Kgl. ungarischer Professor davor ge s chu tzt. Als

Hochschullehrer ging er ganz in seinem Berufe auf . Selbst seinem alten Hange z u r U n p u n ktlichke it wusste er in dieser Eigenschaft zu steuern . Zwar regte sich noch mehrfach sein U n a bha n gigke its s in n und er bat wiederholt um seine Entlassung . Das Direktorium be ru hmte n der Akademie , das den Meister unter seinen Lehrern nicht missen wollte , beseitigte jedoch v all seine Bedenken , so d ass er sich imme r on neuem zu bleiben verstand . Zweite Pes ter Epoche bis zu m Tode d e s Mei s ters 1 45

z z vo rz u lic h Trot dem er jet t g situiert war , hielt er an der alten Lebensweise fest . In seiner kleinen , aus z wei Zimmern bestehenden Wohnung in der

Festung Ofen , von der der Blick weit über die Donau ä und das H usermeer Budapests hinschweift , hauste z er in bescheidenster Weise . Der ein ige Luxus , den “ u er sich nun go nte , war der einer Bedienerin , die seinen kleinen Haushalt ordnete . F rüher konnte man ihn , den pedantischen Freund von Ordnung h und Reinlichkeit , wo l des Morgens antreffen , wie er im Arb e ite rkitte l seine Stube ausfegte . Der lebens z u lange Zwang , allein für sich sorgen , hatte ihn gegen das Druckende , das sonst derartige Kle in liehk e ite n fur geistig hochstehende Menschen

z . besit en , unempfindlich gemacht Auf seine jung e s e lle n ha fte n u n übe rtreffliehe n g Kunst , ei en Kaffee z zu kochen , war er sogar stol . In den letz ten Lebensjahren wurde Volkmanns gesellig - heiteres Naturell bisweilen durch den Hang zur Einsamkeit und G ru be le i beeinträchtigt . Eine lo tz lic h gewisse Menschenscheu befiel ihn , die ihn p , ohne sichtbaren Grund , veranlassen konnte , be freundete Häuser z u meiden . Doppelt verschlossen z eigte er sich allen neu an ihn Herantretenden b e r u hmt . ez e gegenuber Selbst Graf G a Zichy , der lavie rvirtu o s einarmige K und Opernkomponist , musste diese Erfahrung machen . Ehe der Graf Volkmann z u bewegen konnte , ihm Unterricht erteilen , galt es harte Kampfe . Dann aber , als das Eis gebrochen s ich war , schloss der Meister mit Wärme an den

u n s tle r . jungen K an Dieser tat alles , um dem ein

o l km a 1 0 V nn . 1 46 Robert Volkmann samen Tonsetzer den Lebensabend sonniger zu ge

sta lten .

‘ Erwa t g man , dass Volkmann zeitlebens von ernstlicher Krankheit verschont blieb , dass er mit gutem Mute magere Zeiten zu ertragen wusste und in der Not stets hilfsbereite Freunde fand , dass er s ich Amts s or e n , meist der g ledig, schaffend und ge n ie s s en d seiner Kunst widmen durfte und noch selbst die wachsende Anerkennung seiner Werke in der

Musikwelt sah , so wird man sein Leben im ganzen ein vom Gluek gesegnetes nennen mussen . Und dieses glückliche L eben endete auch ein leichter Tod . 1883 Am 30 . Oktober war Volkmann nach an stre n en d e n g Stunden der Arbeit ausgegangen , um al seinen ten Freund Ignaz Pfeffer, der im Budapester i d D a n a ba . wohnte , zu besuchen In der Vorhalle des Bades angelangt, setzte sich der Meister nieder, weil ihn plotzliche Mü digkeit überkam . Da ent rollte der Stock seinen Handen und die Sinne m schwanden ihm . Wenige Stunden , nachde man ihn in seine Wohnung gebracht , hauchte er sein

Leben a us .

Die Trauer in Budapest war allgemein . Denn nicht nur musikalische Kreise hatten ihn geschätzt, seine charakteristische Erscheinung war überall bekannt und beliebt . Der alte Herr mit der leicht ü Zu e n geb ckten Gestalt , den energischen g und den seelenvollen blauen Augen galt der B evo lke h n rung s c o lange nicht mehr als Fremder . Und doch hatte er während der vierzig Jahre , die er in

Gedenken wir zum S ehlu s s e der Ha upte ige n tu mlichke ite n des Menschen und Komponisten Volk mann . ü Er war eine stille , innerliche , zur ckhaltende ä Natur , voll genialer Vertr umtheit , im praktischen

Leben von kindlicher Unbeholfenheit . Dass ihn letztere bisweilen an den Rand des Elends brachte , ä beeintr chtigte seinen zufriedenen , idealen Sinn nur m vorübergehend , die Kunst hob ihn im er über das

Irdische empor . Solange ihm das Gluck hold war, ’ h n a c . genoss er s , ohne seiner Beständigkeit zu fragen ün stle rblu t Besass er in dieser Hinsicht echtes K , so fehlte es ihm in einer anderen . Er hatte nicht den z Ehrgei und Egoismus , der viele Künstler antreibt , ihre S c ho pfu n ge n in den Vordergrund d e s allgemeinen

ru eke n . Interesses zu Er versuchte nie , „sich in “

z z u . S ene setzen Nie ging er zum Publikum , stets ’ liess er s an s ich herankommen . Dieser Zug er schwerte die Verbreitung seiner Werke , ehrt aber seine vornehme Gesinnung . Er war ein Priester M a rkt in s jener hohen Kunst , die sich vom lauten stille Heiligtum z u ru ekz ie ht. Überblickt man die To n s cho pfu n ge n Volkmanns i s c11 e e n a rti m ganzen , o fallt deren grosse Ver5 i d g Schlu ss 1 49

keit auf . Fast alle Gattungen der Musik hat er mit u b e ra ll Werken bedacht . Sein reger , heimischer

Geist trieb ihn , sobald ihm auf dem einen Gebiet ein Meisterstück gelungen , auf ein anderes . Und s ich ebensowenig wie in der Form , wiederholte er n l im G e d a ke n ge ha t. Wir konnten nur auf Verwandt We s e n s le ehhe it schaft , nie auf g i zweier Ideen in seinen Kompositionen hinweisen . Zu dieser Viel seitigkeit in Form und Inhalt gesellt sich s chlie s s lich noch die der Ausdrucksmittel . Von den reichsten bis zu den bescheidensten verwendet er sie und immer wählt er die dem Vorwurf ent

S prechenden . Die grosse Verschiedenheit der Werke Volkmanns macht eine allgemeine Charakteristik derselben ge d z u i ra e u n m o l ch . g Man muss , um ihnen allen s ich gerecht zu werden , jedes für betrachten , wie wir es versucht haben . Die generalisierenden Wu rd i gungen , die früher geliefert wurden , streichen einz elne

Seiten zu ungunsten anderer heraus . Es sei nur an seine angeblich vorwiegende Begabung fur In tru m n ta lm u ik s e s . Ob erinnert Als Volkmann , der schon als Knabe Chore komponie rte und die Soli irche in der K sang, der die Gesangskunst eingehend studierte und als Gesanglehrer seine Laufbahn be gann , der innere Beruf zur Vokalmusik gefehlt hatte !

Nein , er besass für diese genau so kräftige Veran lagung wie fur jene . Nur wurde er durch Neigung und Zufall mehr z u r Instrumentalmusik als z u r Ge a n m u s ik s s . g hingeleitet Quantitativ , nicht aber qualitativ überwiegt die erstere bei ihm . 1 50 Robert Volkmann Allen seinen Werken sind nur wenige Eigen schaften gemeinsam : Ein durchweg vornehmes h künstlerisc es Empfinden , ein gewisser fremdartig ä la n re iz sich m rchenhafter K g , der haufig genug erst dem Ohre des Kenners erschliesst , und strenge Logik in der Entwicklung der Gedanken . Die oft an ihm _ gerühmte Bewahrung der reinen klassischen Form ist nur bei einem beschrankten Teil seiner S chö p fu n e n g vorhanden ; denn überall , wo ihm die alten e n u t e n i h s c . Formen nicht g g , schuf er eigene , neue z u Eine Tugend Volkmanns war, nur schreiben , wenn ihm etwas einfiel . Daher sind seine Werke von mässiger Anzahl , enthalten aber auch ausserst wenig Unbedeutendes oder Verfehltes ; im Vergleich zur Arbeitssumme manches Komponisten , in der ein z elnes Vo rz u gliehe unter der Legion des Flachen z verschwindet, gewiss ein Vor ug . sich Genau genommen , lässt Volkmann keiner

Komponistengruppe einordnen . Er war weder reiner M oz a rts chu le r la s s iz ist Beethoven noch , noch K im

Sinne Mendelssohns , noch Romantiker in dem z Schumanns , und doch war er eitweise alles . Die verschiedenen Ein flu s s e nahm er tief in sich auf und verarbeitete sie derart , dass sie in seiner

Natur verschwanden . Denn in seinen Hauptwerken s ich ä spricht eine selbst ndige , mit keiner anderen vergleichbare Pe rs o nliehke it aus Er wurz elte tief in der allgemeinen Musik entwicklung , aber er eroberte sich einen eigenen

Standpunkt , abseits vom Strome seiner Zeit . Von da aus griff er , besonders durch seine Orchester

Vie r Briefe

ROBERT VOLKMANN

1 56 Robert Volkmann

Kaschau geht die Post wieder seit ungefähr z wei

Wochen . eis e ab en the u e r a mu sirt Ihre R haben mich , : O e d en b u r e r die Lichtpunkte derselben g Gegend , Stre iche rs Dine und Mo z arts Titus ebenfalls cha rmirt * und zugleich mit Wehmut erfüllt ; do eh Nestroy ) sagt : Des Lebens Unverstand mit Wehmut zu er tragen , ist Tugend und Begriff , und diess tröstet mich . Ich m öchte wissen , wie hoch Ihnen Ihre

Reise gekommen ist . Mit vielem Vergnügen habe ich auch gelesen , was Sie mir über Dessau in musi Hin s icht kalischer und politischer geschrieben haben , d u rch so wie es mir sehr Leid thut , dass Sie den

Tod einer Tante in B etrübn is s versetzt worden sind . Jetzt will ich Ihnen etwas aus Ungarn erzählen und da anknüpfen , wo Sie dasselbe verlassen haben . Nachdem die Festung Ofen d u rch ein 1 7tägiges

Bombardement beunruhigt worden war , wovon wir in Pest , wie Sie gesehen haben , auch unsern Theil 2 4 1 . fru h bekamen , begann am Mai gegen Uhr der S cho n n ach Hauptsturm . kurz Mitternacht begann ein lebhaftes Kanonenfeuer ; als dieses immer stärker wurde , eilte ich aus dem Bette auf einen Punkt ausser der Schusslinie , von wo ich die ganze Festung z bequem übersehen konnte . Jet t ging ein Mord spektakel los , wie in der wilden Jagd . Kanonen ,

Bomben , Granaten , Schuss auf Schuss , oder vielmehr Peloton fe u e r mit diesen Geschützen , darauf ein Klein gewehrfeuer , welches einen Effekt gab , wie eine

Mühle . Der Sturm auf die Festung begann von

m m s mir z ä Wohl ein Irrtu Volk ann . In den ug nglichen u m Werken Nestroys ist die Stelle nicht nach zuwei s en . B ch ann “ - ls t rn ü 20 . a o ows . Robert ‚ Gefl gelte Worte ( Aufl ) geben Quelle Thü me l w s s s m . der elben H . A . von an Sie lautet da et a ander , aber nicht klüger : De s Leben s Unverstand mit Wehmut z u g e n i e s s e n Ist Tugend und Begriff . m st ss An Dr . Wilhel Ru in De au 157

allen Seiten , so dass von dieser aus auch das Klein gewehrfeuer von allen Seiten erfolgte . Endlich ge langten die ersten Ungarn vom Schlossgarten aus in die Festung und steckten beim Graf S a n d o rs e he n

Palais die Nationalfarbe aus . Gleich darauf wurde S tu hlwe is s e n b u r e r die Festung auch am g , Wiener Thor und andern Punkten mittels Leitern erstiegen und die ungarische Fahne auch dort ausgesteckt . Als wir in Pest die erste Fahne auf der Festung ic h ausstecken sahen , begann in Pest ein Jubel , wie ihn noch nicht erlebt habe : Die Menschen ge be rd ete n s ic h hu fte n z wie närrisch , p und jauch ten , das Herz war ihnen in den Beinen , Armen , auf der Zunge , z u Alles strömt nach der Donau , um Alles näher h sehen . Das Gewe rfeuer dauerte aber noch den z ganzen Vormittag fort , da sich ein elne österreichische Soldaten in ihren Verstecken noch zu ve rthe id ige n suchten . Den andern Tag ging ich nach Ofen und besichtigte die Festung 4 Stunden lang . Der Anblick war grässlich , Leichname lagen noch in den Gassen ,

e tc . die Verwüstungen an Gebäuden , Mauern un Stu hlwe is s n b u r e r w . e e geheuer Am g Thor, das i die ve r ba rrika d irt übrigen Thore stark war, sah man die 1 5 t grösste Bresche , vielleicht Klaf er in der Breite ,

über das Gerölle lehnten noch Sturmleitern , wie an andern Punkten , auf denen ich hinaufstieg . Die

Burg brannte noch mehrere Tage . Hinter den Mauern war auch noch ein Graben gezogen und vo n Bollwerke Sand und G etre id e s a e ke n gebaut . Ve rthe id i e r H e n t z i Der tapfere g der Festung, General , w a r lag schwer verwundet darnieder , oder vielmehr s cho n er in der Früh an seinen Wunden gestorben , neben ihm auf einem Beete lag der Oberst , der, als die Übergabe der Festung nicht mehr z u hindern s i c h war, mit der Kettenbrücke in die Luft sprengen wollte , wovon ihm wegen ungünstigen Windes nur da s Letztere gelang; do eh sieht m an heutigen Tags 1 58 Robert Volkmann noch an den Ketten einen schwarz en Streifen von z ich dem damals ent ündeten Pulver . hätte viel zu erzählen , wollte ich die Verwüstungen , die ich in ' z der Festung und Stadt Ofen sah , alle wiederer ählen . In der Festung besuchte ich noch eine p en s ion irte Officirsfamilie sich 5 , die von den letzten schreckens vollen Tagen , die sie im Keller zugebracht hatten , noch nicht erholen konnten und weinten über einen gebliebenen Sohn ; do eh verschlang der Jubel der Mehrheit den Jammer E inzelner über vernichtetes m rd Eigenthum und ge o ete Menschenleben . Um 9 Uhr Abends suchte ich wieder nach Pest zu ge langen , doch wegen der Masse von Pestern , die nach Pest auf den wenigen Kähnen gelangen wollten , fru h 4 musste ich in Ofen bis um Uhr warten , zu welcher Zeit ich in meiner Wohnung ermüdet anlangte . Nach Einnahme der Festung begann man die F e stu n gs mauern zu schleifen , zu welcher Arbeit man täglich

1 . 4000 . 0 Menschen verwendete Den Juni , glaube

ich . , war es , als Kossuth in Pest seinen Einzug hielt Militär und Nationalgarde bildeten vom B ahn hofe aus

Spalier , Kanonendonner verkündeten seine Ankunft . Er fuhr nebst seiner Frau und noch einer Dame in ’ i a roli s z e nem Wagen Graf K , auf dem Bocke eichnete sich der Kutscher in seiner ungarischen Kleidung, Arm e ln weisses Hemd mit mächtig weiten und langen , G at e n be än d e rt weissen y , ungarischen Hut , reich b , aus . Im Gefolge waren Generäle , Minister u . a . s ich Honoratioren . Der Zug bewegte , nach ge s ehe he ne n Empfa n gsfe ie rlichke ite n von den Behörden in seine frühere Wohnung , Abends war die Stadt beleuchtet . Die ungarische Armee hatte sich nach der Einnahme Ofens ein Paar [Tage] Ruhe gegönnt , dann folgte sie der österreichischen gegen Raab und s ich schlug mit ihr fortwährend , wie Sie wissen militäri werden . Jetzt aber ist es Zeit , von meiner i z u n schen W rksamkeit rede , denn mit der Besetzung

1 60 Robert Volkmann

z Cz a ko Blouse an , set e den auf , nehme den Mantel e lle untern Arm und auf den Ort meiner Bestimmung, nachdem ich mir unterwegs noch die n öthige Munition von Ciga rre n angekauft habe . Als ich mit meinen : Truppen dort anlange , sagen mir die Bahnbeamten n ? Aber , mei e Herren , was wollen Sie denn Wir haben schon 3 mal z u m Nationalgarden - Commando z geschickt, dass es den Posten ein iehen soll , er ist z Ich gan überflüssig . herrsche die Beamten , als mein militärisches Ehrgefühl so geschädigt wurde , : an Das verstehen Sie nicht , auf hohen Befehl sind wir hier ; denn ich wusste recht wohl , wenn ich mit

z u rüekm ars ehirte . meinen Truppen , würden wir auf einen andern Posten d e ta s chirt oder auf eine Patrouille e c he llo n irt , weshalb ich , da ich meine Leute nicht z u la eire n anders p wusste , dieselben ins Eisenbahn C a ffe eha u s com m a n d irte und in einen daneben be fin dlic he n z u Garten ging, um Kegel schieben , aber z u rücklie s s ra o r den Befehl , man solle mir gleich pp

e . tiren , wenn etwas Wichtig s vorkäme Dabei war z u ich in tiefen Gedanken versunken , was , thun wäre , Ob wenn der Feind kommt , ich für Freiheit , Civili sation , Staat und Eisenbahn den letzten Tropfen Blut opfern oder davonlaufen soll , eine Vorsicht , die s i h c bei un z uverlässigen Truppen rechtfertigt . Zum Glücke war an diesem Tage der Feind anderweitig

t . beschäf igt , weshalb ich ruhig Kegel schieben konnte e Wer schildert aber m in Erstaunen , als ich Abends z urückkomme und keinen einzigen meiner Krieger finde . Knirschend vor Wu th über solche Insubordina

k d e s s d e m l. s s von m legten) g ungari chen We tbahnhof , bereit eit

15 . 1 846 s t bis z s d e m Juli der Ei enbahnbe rieb Wait en , eit 1 . 1 847 b w wa r . . Sept . is Szolnok eröffnet orden Laut A von e n ve s s A r ‘ s F y y : „ z el s o magyar vas u t tö tén ete (Ge chichte der ersten 7 s 1 2 . s s 1 883 . U ungari chen Ei enbahn), Budape t , , S Die ber s etz ung und Mitteilung der betreffenden Stelle verdanke ich

ss . a s . Herrn Profe or Dr Al . Ny ri , Budape t m st s s An Dr . Wilhel Ru in De au 1 61

tion , gehe ich nach Hause , um zu schlafen . Des andern Morgens in aller F ru h um 8 Uhr wecken m ich Leute meiner Abteilung aus dem Schlafe ; ich springe auf und will sie eben wegen ihrer Pflicht

d e cimire n . . . vergessenheit alle u s w , da sagen sie 8 mir aber , dass der Posten gestern Abend um Uhr

- vom N . G . Commando gänzlich eingezogen worden mir fie l wie leicht hätte sei ; ein Stein vom Herzen , denn ich wegen der Schuld meiner Truppen bei dieser Ge le e n he it d e ra dirt g g werden können , eine Schmach , die ich nicht überlebt hätte ! Wie mich hier meine Klugheit t re tete , so werden Sie in einem andern Falle meine

Energie anzuerkennen nicht unterlassen können . Es war

1 . 9 . 0 am oder Juli , als ich mit dem Commando über ein kleines Corps vo n Mann zu dem Museum I betraut wurde . ch ordne dort alles in Hinsicht der n mich N a cht o ste . Vorposten und p etc an , und lege z u r dann , ermüdet von dieser Anstrengung , Ruhe

C a n a e e . auf ein p Als ich nach einiger Zeit erwache , finde ich keinen einzigen Mann meiner Brigade ; ich denke der Schlag trifft mich ; nach d em ich Stunden lang gan z allein das Museum bewacht habe , kommt einer meiner Leute mit einem Andert

- h halb Rausch ; wenig fehlt (nic ts als der Dolch) , so Na c h hätte ich ihn erdolcht . einigen gründlichen militärischen Flüchen jage ich ihn fort , damit er die andern Truppen beibringt , aber weder er , noch die h andern lassen sic blicken , bis endlich nach Stunden einer nach dem andern ganz schief geladen an

. Wu th kommt Meine kannte keine Grenzen , da ich * s ch n Ic h auch o gern ins Beissel ) gegangen wäre . z : wurde jet t erhaben grob und sagte u . A . Ihr Hunde verdientet , dass ich Euch stante pede alle aufhängen liesse ; wenn ich Euch anzeige , geht es Euch schlecht , a n all e n ! K j (Es war damals wirklich strenger D ienst ,

ss t : Be is l = kle in e s s Bei el (in Wien noch heu e ) Bierhau .

o l km a n n 1 1 V . 1 62 Robert Volkmann

Nachlässigkeit wurde von dem Ministerium kriegsrecht lich behandelt . ) Jetzt legten sie sich aufs Schmeicheln , sagt en : H e r r C o r p o r a l ! Verzeihen Sie nur d ie s s m a l ! u n e n irt H e r r C o r p o r a l können g ins Beissel gehen , wir werden alles pünktlich besorgen , H e r r C o r

etc . p o ra l können sich darauf verlassen Nun , wir haben einmal Alle unsre Schwächen ; wer, der je etwas Grosses ausgeführt hätte , wäre ohne alle Eitel = keit ! S o wurde ich denn d urch ihre Schmeichel worte etwas bestochen , und der Gedanke , dass ich lauter Familienväter vor mir habe , stimmte mich weich und zur Milde geneigt, denn unser Einer ist “ ve rthie rte r kein „ Söldling , sondern es schlägt Einem z noch ein menschliches Her unter der Blouse . Ich die s s mal verzieh für , ordnete noch Mehreres und ging dann in Gottes Namen ins Beissel . Als ich zurückkam , fehlte wirklich kein Mann , sie schliefen so schön Alle ihren Rausch aus , dass ich , von r mich diesem Diensteifer innigst gerüh t, ebenfalls zur Ruhe begab . Den Morgen darauf hatte ich aber 300 viel zu thun , da ich Mann freiwilligen Pester z u Landsturm mit Wasser versehen hatte , die gegen

Mittag nach Szolnok m a rs ehirte n . Bei diesem Ge sch äfte entwickelte ich ebenso viel militärischen Scharf blick , als militärische Gewandtheit ; mein Rapport war meisterhaft geschrieben , was allgemein anerkannt wurde .

Vergessen habe ich zu erwähnen , dass ich nach meiner ersten Affaire bei der Eisenbahn in eine Krankheit verfiel (ve rmuthlich in Folge gehabter 1 Wo ehe Anstrengungen) , die mich lang ans Bett Glie d e rre iss e n fesselte , indem ich ein solches bekam , z dass ich weder stehen , noch gehen , noch sit en konnte . Das sind nur ein Paar Momente meiner glänzen

in d e s s 1 1 . den militärischen Laufbahn , die schon am

12. oder ihr Ende erreichte , an welchem Tage die Oest

1 64 Robert Volkmann s ich z u la ka 2 ergeben , K p schickte aber seiner Offi ziere in die untere Gegend , um erst über den Stand der ungarischen Sache Gewissheit z u erlangen ; bis t diese zurückgekehr sind , heisst es , sei bei Komorn

- ein Waffenstillstand eingetreten . Was nun folgen wird , wissen wir nicht , doch wünscht ein Jeder den

Frieden über dieses unglückliche Land . Möchten die Ungarn nicht länger einen vergebli chen Wider d a s stand leisten , der Land nur noch unglücklicher machen könnte ! Die Feldfrüchte hier im Lande sind e rathe n heuer alle vortrefflich g , auch für den Wein hofft man , obwohl nicht in der Quantität ; schon seit

1 4 Tagen verkauft man Trauben . Dennoch haben The u e ru n wir hier immer noch g , eine Folge der gesperrten Wege . Möge das Land nun wieder—unter einer milden Regierung kra ftig aufblühen ! B e s ich merken muss ich noch , dass Haynau , als er z u r von hier untern Armee begab , befahl , dass im ungarischen Theater wöchentlich 2 mal deutsch ge spielt werden muss . Da hätten Sie die Gesichter der Ungarn sehen sollen uber das bisher Unerhörte , unglaublich Scheinende ! Die deutsche Gesellschaft giebt auch jetz t in der That wöchentlich zweimal B e ifalle Vorstellungen , mit grossem der Deutschen und des Militärs . Zum Spätherbst wird aber im Re d o ute n s a ale ein deutsches Interimstheater herge stellt sein . Verhaftungen sollen hier wieder sehr viele vorgenommen worden sein , wie das nicht anders sein kann , dafür sind diejenigen , welche sich z vor den Ungarn geflüchtet hatten , wieder urück z gekommen . Pest ist jet t sehr ode und ruhig, noch ruhiger lebe ich auf meinem Sanssouci , wo ich m u s icir viel Musse z u eigenem Arbeiten habe . Ich e und lese deshalb ziemlich fleissig . Meine Lektüre ’ besteht hier in Goethe s Werken , und reiner Zufall

28. ist es , dass ich gerade heute , den August , am ’

1 00 2. jährigen Geburtstage Goethe s , den Theil seines m st s s A n Dr . Wilhel Ru in De au 1 65

F a u s t lese . Sie sehen , dass ich diesen deutschen

Tag würdig begehe . Sollten Sie seinen Benvenuto h Cellini noch nic t gelesen haben , so versäumen Sie das doch nicht ; ein bewegteres Ku n stle rle b e n hat es noch nicht gegeben . z ll Vor Kur em sah ich Haydns ritorno di Tobia , r eines seiner früheren Werke , durch . Diese Pa titur enthält indessen so viel Altmodisches und Triviales , dass es wenig Ausbeute liefert ; es enthalt ausser An fa n s c ho r z fu irte n einer Ouvertüre , g , wei g Schluss chören , einem D uett und einem Quartett eine Masse

Arien , in welchen die langweiligsten Rouladen die edleren Triebe oder F u n kehe n ersticken . Eine der M itte lm otiv bessern Nummern ist eine Arie , deren dasselbe ist welches in dem Chor : Des Staubes n r eitle Sorgen vorkommt . U e b rige s ist dieses O a to riu m so viel mir bekannt , das einzige Werk

Haydn s , in welchem englische Hörner vorkommen . ? Sagen Sie , sind Sie in Dessau Nationalgardist

Ich bin froh , dass ich diese Bürde wieder los bin . Wie manche Stunde habe ich mich in dem Dienste

. gelangweilt , die ich besser anwenden konnte _ Nachdem ich diesen Brief noch einmal durchgelesen z 51 habe , finde ich , dass er doch nicht gan la Tacitus , i i . s til s rt Gibbon , Joh v . Müller ist , was doch meine Absicht war ; indessen Ihre blu he n d e Fantasie wird das Nö thige ergän z en . Schreiben Sie mir bald w h in te re s s ire n ieder einmal , namentlich wird es mic , wenn Sie mir über musikalische Neuigkeiten in Ic h Deutschland berichten . weiss nur nicht , wie h lange ich hier wohnen werde , haben Sie da er die a d re s s ir e n : z Güte , den Brief so zu Ab ugeben beim

- H . Ober Physikus in der Theresienstadt Dr . Hunyady . Indem ich Sie noch um Geduld wegen meines m ich vielen Geschreibsels bitte , empfehle ich Ihrem

Andenken . Ihr Freund

Vo lkma . o b. nn 2 . 4 s 8 s 18 9 . Pe t , den Augu t R 1 66 Robert Volkmann

A n s e i n e n N e ff e n O s c a r V o l k m a n n ,

Apothekerlehrling m Oschatz (Sachsen) , später

Apotheker in Bischofswerda .

lm s z d e s us s Be it Hera geber .

1 7 9 . z 85 . Wien , den Mar L i e b e r O s c a r !

mic h Es hat recht gefreut, dass Du mir wieder einmal einen Brief geschrieben hast ; denn , obwohl mit e theilt a t mir Dein Vater jedesmal g h , wenn er an mich schrieb , dass Du gesund bist und Dich brav aufführst, so höre ich es doch lieber von Dir selbst , dass Du wohlauf und zufrieden bist und Dich zu ! weilen meiner erinnerst . Mir geht es , Gott Lob auch recht gut, denn da ich mich an Leib und Seele gesund fühle , kann ich auch arbeiten , und das ist am Ende immer die Hauptsache , das edelste Ver gn üge n ; jeder anderen Ze ita n we n d u n g wird man eher überdrüssig, als der Arbeit , die auch in jeder

Beziehung stets die lohnendste bleibt . Freilich ist der Begriff A r b e i t ein sehr relativer : der Eine nennt bios d a s Arbeit , wenn er seine körperlichen Kräfte zu irgend einem Zwecke anwendet ; der Andere wieder, wenn er den Geist nützlich beschäftigt ; ein t Dritter, wenn er Körper und Geisteskräf e zugleich für seine B e ru fs ge s e häfte in Thätigke it setz t ; i c h arbeite sogar, ausser mit der Feder in der Hand , mit dem Ohr : wenn ich 2 . B . in die Oper oder ins C o n z e rt i h gehe , weil c dort auf so Vieles zu Be re iche ru n g meiner Erfahrung aufz umerken habe ; und D u wirst oft mit der Nase und Zunge arbeiten ru fe n m üssen , um zu p , ob die Mischung geeignet

- C a n d id ate n ist, die armen Todes noch etwas länger,

1 68 Robert Volkmann

Teufel ; die werden Dich dafur segnen und Dir das

Holz umsonst spalten . 8. Ein s c h l e c h t e s G e w i s s e n ; denn wenn alle hochge bo rn e n und n ie d riggeborn e n Spitz buben keinen innern An kla ger mehr zu fürchten haben , da werden sie oft gern ihre Beute mit Dir theilen ; doeh musst D u darüber bei einem Kaffee ’ e rfährt s tratsch nichts erzählen , sonst der Richter, was der Gesundheit schädlich ist . Wenn D u also eines dieser Uebel , und wie viele ebenso grosse a z u könnte ich noch ufzählen , wirst hebe n wissen , hast Du jedenfalls viel mehr Profit davon , als wenn z u D u mir einer Frau verhilfst , was Deine Absicht ,

Du armer Narr, zu sein scheint , wie ich aus Deinem hlu s s Briefe ersehe . Nochmals am S e e meines Schrei : bens rufe ich Dir zu Sei fleissig und brav , mein

Sohn , . und h üte Dich vor schlechter Gesellschaft , Wa s s e rd o ctore n namentlich vor Homöopathen , und t M äss i ke its allen Personen , die Mi glieder eines g vereins sind , denn alle diese Menschen vergönnen keinem Apotheker etwas ; setz e Dich dagegen auf We inwirthe n guten Fuss mit allen Speise und , Obst G e müse ve rkäu fe rn und , die Manches für den Apo

“ the ke r thun können ; und komme ich wieder einmal n a ch Sachsen , so werde ich mich extra beim Loch

- mann Vetter , den ich schön grüssen lasse , Dir zu '

L ieb e üb e re s s e n . , um dann Deine Kunst zu prüfen

Und obwohl D u , da D u einmal die Dir gewidmeten * Klavierstücke ) ins alte Eisen geworfen hast , wie u n e rathe n e r D u selbst bekennst, ein g Gönner des Co m o n iste n p Robert Volkmann bist , wünscht Dir doch alles Gute Dein Dich liebender Onkel

R obe r t Vo lkma nn .

Das ihm und s einem Bruder Paul gewidmete Mu s i “ 1 1 kalis che Bilderbuch op . . An Johannes Batka 1 69

A n J o h a n n e s B a t k a ,

- Stadthauptmann Stellvertreter in Pressburg,

jetzt Stadtarchivar ebenda .

W e r t h e s t e r F r e u n d ' Vor Allem herzlichen Dank fur Ihren Neujahr ! “ wunsch Es wird nicht zu spät sein , wenn auch z u ich nachträglich etwas wünsche , und das ist wiederholtem Male : Erlangung der verlorenen Ge

s u n dhe it s ich . , womit Sie vorläufig begnügen können Leider erfuhr ich von dem nach Kaschau hier durch M u rm a n n reisenden Herrn , dass Sie noch die meiste Zeit a u s Krankenbett gebannt sind ; mit G e n u gthu u n g z h örte ich dagegen , dass Sie jet t Ihrem verstimmten z u Leibe mit der Kaltwasserkur Leibe gehen , die Ihnen bei gründlicher Anwendung wahrscheinlich v n z o grossem Nut en sein wird . Ich hatte schon der angenehmen Vorstellung Raum gegeben , dass ’ Sie in Wien die 9te genossen hätten da heis st s

von N r . 9 also , die n ä c h s t e Aufführung durch braves ’ Schwitzen verdienen , also Geduld haben , wie s dem Weisen ge z iemt ! Meine Noten haben Sie wohl schon vor Weih nachten erhalten ? Den Brief vielleicht noch früher als die Noten ? Ist Ihnen bei Du rchs ic ht der Noten darin etwas Besonderes aufgefallen ? Haben Sie die selben bereits an Ambros beförde rt ? Sie haben mir m mit e the ilt die Adresse des Letztere noch nicht g , und ich möchte bald eine neue Sendung an ihn machen . Wissen Sie mir etwas Neues über die be treffende Angelegenheit z u

“ Die betreffende Angelegenheit is t der vo n Ambro s 9 uber Volkmann s Werke vorbereitete Aufs atz ; vergl . S . 1 70 Robert Volkmann Sie haben mich bereits in mehreren Briefen um Mitthe ilu ng meiner Ansichten über verschiedene musi ka lis che Objekte ersucht ; bisher habe ich mich in d e s s z in dieser Hinsicht stumm verhalten und war : 1 . weil ich manche der fraglichen Dinge nicht gru n dlieh U rthe il genug kenne , um ein bestimmtes darüber i n 2. ritis re auszulassen , weil das K nicht meine Pro fe s s ion u n ve rhältn is s ist, mir daher Mühe macht und m ässig viel Zeit wegnimmt . D a nun gegenwärtiger

Brief der versprochene l a n g e Brief ist, und ich Sie auf Ihrem Krankenlager etwas zu unterhalten beab s ichti e g , so will ich , da Sie just m e i n e Meinungen erfahren wollen , einige kritische Weisheit loslassen ; e do h tragen Sie die alleinige Verantwortung , wenn mein Geplauder Ihnen fad erscheint . ’ r - Es freut mich , dass Ihnen Jahn s Moza t Bio graphie so viel Genuss verschafft hat , denn dieses _ B u ch behauptet gewiss einen hohen Werth in der

- Musik Literatur . Ich werde hier zur Ve rtreibung Ihrer Lä ngenwelle einige Kreuz und Q u e rbe me r I h kungen anknüpfen . e habe an mir die traurige

Wahrnehmung gemacht , dass man durch vieles Lesen e s eh idte über Musik dumm wird . Wie viele g e Leute

z B . . , welche über Musik geschrieben haben , wider in oft s ich sprechen ihren Behauptungen einander, ja selbst . Nehmen wir nur in Bezug auf Mozart . Da

. ä li nennt z E . der geistreiche N ge in seinen im Jahre 1 824 gehaltenen Vorlesungen Mozart als m n is t n al rs till s n I n s t r u m e n t a l C o p o e den le o e ste . Berlio z sagt gelegentlich der Besprechung der O uve r “ türe z u r „Entführung : Mozarts Vater hätte gut ge than , diese Ouvertüre zu verbrennen , und zum Sohne : zu sagen „Mein Junge , du hast eine recht lächerliche “ O uve r Ouvertüre gemacht etc . Jahn findet dieselbe e i e nthümlieh türe g phantastisch , in eine märchen U libis che ff hafte Stimmung versetzend e tc . sagt über C o m o nis te n Mozart als p , dass N i c h t s s e i n e n

1 72 Robert Volkmann

äh r t drangt und g , sowohl bei Mozart als bei Beet z hoven , bei Let terem heftiger , aber auch Mozart er

hitzt z . . sich nicht selten gan anständig, z B in der

- - G moll Symphonie . Mangel an Formvollendung be re te n e kann mit dem g Ausdrucke nicht gemeint s in , denn Beethoven war in der Form ebenso Meister als Mozart . Vielleicht meint daher Jahn nur , dass es bei Beethoven g e r ä u s c h v o l l e r g äh r t a ls bei a Mozart , was ber daher kommt , dass ersterer ein z Riese war , let terer dagegen mehr , wie man zu

r o o r t i o n i r t e r . sagen pflegt, von p p Gestalt In die r o o r t i o n i r t e p p Gestalt v e rl i e b t e sich Jahn , den R i e s e n hat er vielleicht nur b e w u n d e rt ; ich weiss ve rmu the das nun freilich nicht gewiss , es blos ; da man nun in der Regel die Geliebte schöner findet als eine andere Schöne , wenn sie auch noch so viele z m i r Rei e hat , so k o m m t v o r (ich b e h a u p t e es ran irt nicht etwa) , dass Jahn Beethoven unter Mozart g haben würde , was vielleicht , vom höchsten Gesichts punkte aus betrachtet, das Richtige ist, aber zu dieser Höhe der Anschauung vermöchte ich Jahn nicht zu folgen . Ich habe das Unglück , sowohl in Mozart als in Beethoven verliebt zu sein , so dass manchmal Eife rs u chts n n ! z sce e vorkommen . Halt jet t habe ich mich : versprochen wenn man verliebt ist, ist man blind , und das wollte ich nicht sagen , mir erscheinen manche Dinge so wohl bei Mo z art als bei Beethoven z u als Mängel , doch sind dieselben unbedeutend im Ve rhältn iss z u dem See von Schönheit , welchen diese beiden Geister über die Menschheit ergossen haben . z Schreiben Sie mir doch , wie Sie den ange ogenen ’ J ahn sche n z Sat verstehen , Sie sind ja ein Philo h S e o e n häu ri e r . soph , ein p p g Bei Besprechung einer ’ M oz a rt s che n Serenade bedient sich Jahn des Aristo t i “ e l sehe n Ausdrucks „kü nstlerische Katharsis ; ist da mit nicht etwas Aehn liehe s gemeint wie G a hru ngs prozess ? Oder setzt sie diesen voraus ? Wenn An Johannes Batka 1 73

z Jahn , wie ich vermeine , in Mo art verliebt war , so ist er doch ein sehr nüchterner Liebhaber gegenuber Ulibis cheff; dieser übrigens geistreiche Mann hatte aber wohl einen nur kleinen Gesichtskreis und er macht mir mehr den Eindruck eines gebildeten

Dilettanten als eines gründlichen Künstlers . Wenn

Sie nun annehmen möchten , dass ich Jahns bio ä graphisches Werk gering sch tze , so sind Sie im Irrthu m G e e n the il , im g bin ich ein grosser Be wunderer davon , schon aus der einen Ursache , weil U rthe il ich glaube , ein möglichst gerechtes über Mo z art als C o mp o n iste n ist gegenwärtig (ich meine

2 1 9 . in der . Hälfte des Jahrhunderts) viel schwerer

u . z 2 . fällen als B über Beethoven , in dessen musi a thm e n kalischer Atmosphäre wir noch , wahrend Mozart die heutzutage schwerer verständliche Ge fühls richtu n g und Tonsprache der 2. Hälfte des vorigen z Jahrhunderts re p räs e n tirt . Wenn Jahn Mo art auch hie und da schöner gemacht haben sollte , als er z wirklich ist , so dürfte sich Jahn doch im Gan en wenig von der Wahrheit entfernt haben , und wir sind ihm z u Dank verpflichtet für eine der gro s s te n Thate n in der Musikliteratur . vo n Beethovens Biographie Marx , welche ich

Ihnen sandte , werden Sie wohl schon durchgelesen haben ? Das Buch ist mit grossem Enthusiasmus h z für Beethoven gesc rieben , in dieser Be iehung viel leicht hie und da übertrieben . In der Analyse der Co m p os itio n e n mag manches Subjective mit unter laufen , namentlich was die poetischen Auslegungen betrifft , aber alles das ist sehr anregend geschrieben Ve rstän d n is s vo n B e et und meist geeignet , zum hovens Werken beizutragen . Sie wollen etwas über n a me n t 9 . die Symphonie Beethovens von mir hören , “ lich was ich mir dabei denke . Da muss ich Ihnen gestehen , dass ich mich dazu gegenwärtig nicht be fähi t g fühle , ich müsste erst, was ich beim Anhören 1 74 Robert Volkmann und dem Studium der Partitur dunkel geahnt und z gefühlt habe , in Begriffe und Worte überset en , was sehr umständlich und (fur mich) beschwerlich wäre .

Aber von Allem , was ich uber diese erhabene Com position las , hat mir der Aufsatz von Marx (in der

Biographie) am meisten zugesagt . Marx giebt das Nöthi ste g über den Bau des Werkes , unterstellt dem wahrhe its mö liche Ganzen eine g Grundidee , geht mit Ve rstän d n is s Liebe und in die Details ein , so dass ich fast durchgängig seiner Darstellung beistimmen r muss . Die von Ihnen angefüh te Bemerkung Jahns über diese Symphonie ist fast wörtlich bei Ulibis cheff zu zu finden , und vermag dieselbe nicht, mich _ be kehren . Beide Schriftsteller finden namentlich in der Freudenhymne nicht die w a h r e F r e u d e musikalisch ? ausgedrückt . Was verlangen diese Herren Etwa die m naive ländliche Fröhlichkeit , in deren usikalischer Wiedergabe ihr Abgott Mo z art allerdings ein grosser Meister war ? Oder einen ge müthlic he n Dreher ? Ich glaube , Beethoven wusste sehr wohl , wie ein Freuden hymnus als Abschluss d i e s e s Werkes beschaffen sein müsse . Die Melodie der ersten Strophe (das

Thema) ist kein lustiges Lied , sondern ein Lied i m h ö h e r n - C h o r , ein kurzer Hymnus in edel volks thümliche r Weise , welcher vielleicht noch einmal als

Volkslied populär wird . Ich finde darin die Freude sehr schön und erhebend , an d i e s e r Stelle aber z ein ig richtig ausgedrückt . Ich will bei dieser Ge le e n he it g nicht unterlassen , Ihnen , dem Dilettanten ! (pardon ) einen guten Rath zu e rtheile n . Wenn ich in jungen Jahren zum ersten M ale ein mir bis dahin unbekanntes Beethovensches Werk n a m e nt hörte , stellte sich bei umfangreichen Sätzen , o ft lich den sehr langen Adagios , zuletzt Ermüdung ein , weil ich das Stück als Ganzes nicht zu fassen vermochte ; nachdem ich aber den Bau des Ton stückes untersucht hatte , wurde mirs klar , und es

Robert Volkmann u b e rwa lti en d e a u s u be n g Wirkung ; da Sie aber, wie mir fast scheint , die e l e m e n t a r e Wirkung als h ö c h s t e n Vorzug eines Musikstücks ansehen , so bin ich au controleur der Ansicht , dass manches kleine , stille Andante mehr poetischen Werth hat, Erdbe be n ü k a ls viele Elementar und st e e . Jetzt ist die philosophische Vorlesung zu Ende n a u fa thm en nun kö nen Sie wieder und ich auch , es ist kein Spass , so lange geistreich radebrechen ! wills ! zu müssen Nun , ich nicht wieder thun Und Sie werden mit dem Einen genug haben ! " Was macht denn der arme , ein bischen er s chos s e n e Ich hoffe , er ist schon H a s e n s ehlacht wieder geheilt und befähigt , auf das hir n z u m a rs e e . feld Ich meine aber doch , ein Dom Capellmeister sollte weniger mit Pistolen spielen als

e tc . mit Kanonen in der Octave , Quinte , Terz Was e macht der G za Ich befürchte, wenn er so z viel Chinin ver ehrt , wird er schliesslich noch ein h e d ärm e s ehwäe te r. Chinese , und zwar ein g g So eben will ich wieder auf seine Gesundheit trinken , und

z be christkin d elte . war den Wein , mit welchem er mich Beiliegendes Billet bitte ich gelegentlich Herrn z G e rebényi zukommen u lassen . Wenn ich von Ihnen bei Ihrem Zustande keinen l a n g e n Brief verlange , so erwarte ich doch recht bald einen kurzen . Indem ich Ihnen nochmals Gesund heit wünsche , grüsse ich Sie freundlich , so wie auch die Gattin , obige Herren und meine Pressburger Gönner .

1 2. 8. 87 O f e n , den Jänner [Irrtümlich s tatt

R o be r t Volkma n n .

M a r b e r e r 1 869 —1 881 m st d e s ) C a r l y g , Kapell ei er m s s a m m z u s s M a rb er e r Kirchen u ikverein Do e Pre burg . y g hatte m s da al einen Jagdunfall erlitten . m h s z u Ge eint ist Graf Gez a Zie y . Der elbe litt jener am Zeit Fieber . m z ü An Prof . Herr ann Scholt in M nchen 1 77

z A n P r o f e s s o r H e r r m a n n S c h o l t i n M u n c h e n ,

l. jetzt Kg Ka mm e rvirtu o s in Dresden . G e e h rt e r H e rr !

Sie waren so freundlich , mir vor mehreren Wochen einige Ihrer Clavier - Co mp os itio n e n zu z u z schicken , wofür ich Ihnen jet t meinen Dank sage , was gewiss schon eher geschehen wäre , wenn ich nicht auch zugleich Ihren bescheiden geäusserten

Wunsch , meine Ansichten über die betreffenden Co m o s ition e n z u f e rfu lle n p er ahren , hätte wollen , 4 wozu mir bisher die Zeit fehlte . „ Augen sehen mehr als mögen Sie gedacht haben , als Sie ein

U rthe il von mir erbaten . Nun ist aber oftmals das

z 2 . . a n d e r e Augenpaar kur sichtig , was B bei dem F all ve r m e i n e n leicht der sein könnte , da ich im flos s e n e n Jahre eine schwere Augenkrankheit z u

überstehen hatte . Entschuldigen Sie daher , wenn hie und da Ihre Noten sich in meinen Augen nicht n ri c h t i g abgespiegelt haben sollten . S o viel ehme ich aber selbst ohne Brille wahr, dass Ihre Noten aus einer g e ü b t e n Feder geflossen sind und dass der geschätz te Herr Notenschreiber recht schöne : f Eigenschaften besitzt , als da sind Er indungskraft ,

u n e s u ehte n etc . Geschmack , natürlichen , g Ausdruck Die einzelnen Hefte veranlassen mich noch z u folgenden s p e cielle n Bemerkungen : 28 u rblick O . be e Wenn ich den Trauermarsch p , ’ so flimm e rt s mir wegen der darin a u fge thürmte n Notenberge formlich vor den Augen ; das Stück 6 scheint für Hände berechnet zu sein , welche Eigen schaft ihm übrigens , vom ästhetischen Gesichtspunkte t z : betrachte , keinen Nachtheil ugefügt hat Die breiten d üste m Accorde verleihen ihm gleichsam ein weites , faltiges Trauergewand und e rhohe n somit seine Wir l k 1 2 Vo ma n n . 1 78 Robert Volkmann

in d e s s kung, die bedeutender sein musste , wenn die Verwandtschaft der Piece mit Chopin ’ s Trauermarsch weniger zu Tage treten würde . i t h ü m l i c h e r 3 E g e n finde ich Op . 3 . Obwohl “ be n am s et dieses Werk Fantasie ist , leidet es doch nicht wie so viele unter diesem Titel erschienenen

Musikstücke an Zerfahrenheit , sondern eine schöne symmetrische Form verbindet die interessanten Motive z u einem stimmungsvollen Ganzen . Ein paarmal ist zwar der Comp o n ist ein ganz klein wenig mit Coriolan - z u s amm e n e ran n t der Ouvertüre g , so etwas in d e s s a s s ire n kann jedem wohlerzogenen Tonsetzer p , ingleichen auch , dass derlei ausgeborgte Motive mit abgedruckt werden , namentlich wenn der Tonsetzer die n e ugeb orn e Tonfru cht b r ü h w a r m dem Verleger übe r ie bt e g ; ein misstrauisch r Pedant meinte daher, die Autoren sollten ihre Nova vor deren Ve röffe n t lichu n g längere Zeit in ihrem Pulte verschliessen und moglichst zu vergessen suchen : bei späterer Besichtigung kamen an denselben manchmal kleine

Warzen und Kröpfe zum Vorschein , die sich dann d u rch Messer und Dinte leicht vertreiben liessen . 3 1 1 4 . 3 12 O . 6 op , Variationen , und p , Variationen haben mir viel Vergnügen gemacht . Die denselben zu Grunde liegenden einfach - edlen T h e m e n beruhen auf ebenso einfachen Harmonien , wodurch sie sich zu Veränderungen besonders brauchbar erweisen ; in den V a r i a t i o n e n aber bekundet der C o mp on ist eine sehr erhebliche , die verschiedensten Spielweisen benutzende und mannigfache G efühls n u a n ce n zum Ausdruck bringende Gestaltungsgabe ; einverstanden d e r rö s s e ren bin ich auch mit . g Ausdehnung der Final - Variationen zur Erzielung eines befriedigenden

Schlusses . Noch sei erwähnt , dass ein paar Takte mein rhythmisches Gefühl etwas stören es sind diess “

3 1 . 1 5 5 . . 1 . in op auf pag der Takt von Im Tempo , 36 den ich lieber missen möchte sodann in op .

1 80 Robert Volkmann

H o re r Fallen sicher das geeignetste Mittel , dem das

Werk als abgerundetes Ganze empfinden zu lassen . Gleichfalls in vielen Fällen durfte eine das Thema charakteristisch vorbereitende Einleitung dem Total eindruck zu Gute fru he r n l a v i e r s a t z . e 2. C Ueber In Zeiten spielte , C om os ition e n namentlich in brillanten p , der L a u f die Hauptrolle . Grosse Meister haben mit ihm viele rei z ende Effekte hervorgebracht ; mittelmässige und gan z schwache Tonsetzer brachten ihn aber durch trivia lén M is s ere d it ihre Produkte allmählich so in , dass hierauf vornehmere Geister ihn fast ganz ver d u rch mieden und , verschiedene Einflüsse angeregt , u . a . auch durch mittlerweile kräftiger construirte a cco rdlich Claviere , ihre Passagen vorzugsweise , in

O ctave n än e n . g g etc , mit besonderer Vorliebe aber auf sogenannte Massenwirkung berechnet gestalteten . Auch d i e s e r C omp o sition sweise verdanken viele originelle Clavierstüeke ihre Entstehung ; doch die tre ib u n U ebe r . . g blieb nicht aus , man wollte z B mit dem Orchester c o n c u rrire n und so entstanden nun viele Tonstücke , die man eher Trommel als Clavier lavi stücke nennen könnte . Das C e rsp ie l und der Clavie rs atz wurden ebenso einseitig als in frühe rn

Zeiten bei vorherrschender Anwendung des Laufs . Der Lauf hat aber für das (zumal brillante) Clavier spiel mindestens eben s o viel Berechtigung als die a ccordliche und auf Massenwirkung berechnete Pas t o n a r m e s sage , denn das Clavier ist ein Instrument, welches haupts ä chlich durch eine mehr oder weniger schnelle Aufeinanderfolge von Tönen mit den sämtlich mehr Ton besitz enden Streich und Blasinstrumenten co n cu rrire n leidlich zu vermag . Daher, und auch zur Erzielung grösserer Mannigfaltigkeit sollte der L a u f

Es s e i w s s s m darauf hinge ie en , da Volk ann die hier an Va riatione nwerke gestellten Forderungen fas t zwan zig Jahre früher in s ei nen Händelvariationen erfüllt hatte n m A n Prof . Herr ann Scholtz in Munchen in besonders fur brillante Wirkungen bestimmten Cla vie rstüeke n wieder mehr Berücksichtigung fin d e n l Diese Betrachtungen wurden bei mir durch Ihre Co m os itio n e n p angeregt , womit ich Ihnen jedoch bei

Leibe nichts Schlimmes gesagt haben will , da ich Clavie rsatz finde , dass Ihr wohl der moderne , aber Co m ositio n e n im g u t e n Sinne ist , sowie Ihre p mir eine sehr vo rthe ilhafte Meinung von Ihrem Talente h und Ihrem Streben beigebracht aben . Es thut mir daher recht leid , dass ich im vorigen Sommer durch e le e nt meine Abwesenheit von Pest verhindert war, g g lich Ihres hiesigen Aufenthaltes Ihre persönliche Be ka n nts cha ft zu machen ; ich hätte da gern auch dem Braut p a a r meine Glückwünsche in eigner Person z ra tulire n eingehändigt , jet t muss ich I h n e n apart g , wie es bereits früher der liebenswürdigen B ra u t gegenüber geschehen ist . S o w ü n s c h e i c h I h n e n d e n n e i n e n r e c h t g l ü c k l i c h e n E h e s t a n d ! t In der Hoffnung , Sie in nich ferner Zeit doch z u einmal sehen , grüsse ich Sie und die von mir hochgeschätzte Familie Nadler als B u d a p e s t Ihr aufrichtiger und ergebener s Fe rd in a n d s as s e 1 45 (Fe tung, g ) b r t lk 1 . 8. 875 o e Vo ma n den Januar R n .

Die Arrangements s ind als s olche d ur ch Angabe d es Be ar beiters in eckigen Klammern kenntlich gemacht und d en O s s riginalfa s ungen nach ge tellt.

Abkürzun gen fur die haupts ächlich sten Verleger :

s . Augu t Cranz A . C l v 6. Rözs a ö gyi Co . R H ä e l Breitkopf rt B . H . s Fr . Ki tner F . K .

s . B . Schott Söhne Sch r s E n t Eulenburg E . E .

D ie rechts angegebenen Seitenzahlen beziehen s ich auf die im u von t Stellen B che , an denen den be reffenden Werken die is Rede t .

Instrume ntalmu sik.

r r . A . Für O c he s te

- 44 m D m . . . S S I y phonie ( oll) Op . ch

u t . o . 50 . Festo ver üre p . Sch

i . . Part tur von E . E vorbereitet l B - m . o . 53 . . l . Sy phonie ( dur) p Sch

Mus ik z u Shakes peares Richard III. Sch . ü O u r . o . 68 A . ve t re p w s s m s . 73 B . Z i chenakt u ik Op . Verbindende D ichtung

- z ü s s s . . Kon ertouvert re (C dur) . Nachgela ene Werk B

“ w u 1 2 . s a . O S a s r a o . Z ei tücke „ Vi s eg d . p [Juliu K ldy ] R . ma D ie Wahrs agerin . 2. Soli n . “ tt k r o . 21 . s von Bu a . D rei Stücke a u s „Vi s eg ad . p [Ako y y ]

In Vorbereitung bei R60 . f 1 v m 2 t e . . a z . o . . 3 . Lied Helden Brau li d W f entan

Fii r Militärorches ter . 1 86 Robert Volkmann

“ 2 u s s 3 . . z In der Schenke a den Wander ki zzen . Op . [C Schul

w . . Sch erin ] F . K

24. s Drei Stücke a u s den „Urigarische n Skiz zen op. [Ako B u ka O. von tty y . ] In Vorbereitung bei Ro

i u ek . 3 e 2. s . U R tterst . Ern ter Gang nt r der

Linde . h m S c . O z u o 68. . n uverture Richard III . p . [E Hoff an ] k s Für leine O rche ster .

h r . B . Ko nze r te mit O r c e ste

z o 33 S . Kon ert fur Violoncello . p . . ch e Partitur von E . E . vorber itet .

o nze r tu e k 42 S ch . K ts fur Pianoforte . Op . . Begleitung O rches ter oder Streich s ex tett oder

zweites Klavier .

n . Partitur vo E . E . vorbereitet

F r i h r c h r . C . ür St e c o e ste

62. Serenade (C dur) . Op . Sch .

11 - 63 . . . . o S (F dur) p . ch 111 mi Cello s olo 6 ch m t . 9 . S . . (D oll , ) . Op

“ Fu nf o 1 1 Stücke au s d e m Mu s ikalis chen Bilderbuch . p . . 1 — m n . s . 2 5 . . . [Nr J . M . Barne Nr . R Hof an ] F K 1 2 s mit m . In der Mühle . . Der Po tillon ( Co et mm 3 . s s . ä pi ston s ad libitum) . Die Ru en ko en 4 d m u . 5 . Auf e See . Der K ckuck und der

Wanders mann .

D S r e ic h u a r te te . . t q t

- A m . 9 mm . I ( oll) Op . . Sti en B . H

n . Partitur vo B . H . vorbereitet G - m 4 o 1 mm . II ( oll) . p . . Sti en A C 1 t 2 3 . Par itur E . E . G - III . o 3 mm . S . ( dur) p 4. Sti en ch 2 03 . Partitur E . E . - m E m 3 m . . 5 S S IV ( oll) op . . Partitur und ti en ch 204 Partitur auch E . E . . F- O 7 mm . 3 S m . . V ( oll) p ti en Sch . 205 Partitur E . E . .

- d a r . o s 43 mm . E . t VI ( ) p . S i en Sch

2 . . 06 Partitur E . E

1 88 Robert Volkmann

“ ü u s s a O 2l Le G rü m h r o . tz ac e . 6. Fünf St cke a „Vi egr d . p . . [ p j R m k 1 s . 2. . 3 . 4. . Blu en tüc Minne . Brautlied Der

m . 5 . Page . Soli an 4 Gru m che r s z o . 2 . tz a . O. S ieben ungari che Ski z en . p [Leon ] R

z o 33 m s . . . Cellokon ert . p . . [Ko poni t ] Sch - h 63 . . öt . Walzer au s der II Serenade (F dur) . op . [Phil R ] Sch

- m . o 69 . os smal . D . . III . Serenade ( oll) p [C K y ] Sch . u Begleitung z vier Händen .

J . Fiir vie r Violo n c e lli .

F- o 63 . . Walzer aus der II . S erenade ( dur) . p . Sch

F r l i r . K. ü K a v e

a) Zu z we i Hände n . S o 1 ech s Phantas iebilder . p . . A . C . ü Wal u r is n c 2 . a hts szene 1 s . . 3 . Nacht t ck Idylle . p g .

m s . 6 4 x z . 5 . . . . He entan Hu ore ke Elegie - Nr s . s . In 2. Auflage ohne opu er chienen 4 O Dithyrambe und Toccate . Op . . R . n Toccate auch ein zeln ers chiene . m m 6. . . Sou venir de Maroth (I pro ptu) . Op . A C

8 . Noctu rne . Op . . F . K

- o . 1 2. . . Sonate (C moll) . p F K o 1 7 B uch der Lieder . p . . A . C . 1 1 s 3 . 2 s . Au gabe in Heften . Au gabe in Hefte . w s 1 z o 8. 6. D euts che Tan ei en p . R 1 o 9 a . z Cavatine . p . Leip ig , Weinberger 1 o 1 9 b s O . 9 a Barcarole . p . . de gl . ( p und b s mm 449 auch in die Univer al Edition aufgeno en . Nr . )

2 6. s o . 0. Ungari che Lieder . p R wö m s hu 21 O s . O . . . Vi s egrad . Z lf u ikali che Dic t ngen p R

l . w 2 nz 3 m Der Sch ur . . Waffenta . . Bei Bankett . Blu me k 7 5 . ns iic . 6. . . 4. Minne . t Brautlied Die D s 8. s 9 . as vom Wahr agerin . Pa torale . Lied Helden . 1 D 1 1 m 1 2 A al mons u rm n . m S o t . 0 . er Page . . Soli a mm z s Jede Nu er auch ein eln er chienen . 2 o 2. Vier M ars che . p . f r 1 s . 2 Fru hlin s a h t. 3 . . Fe ter Sinn . g Hochländer

I n 2. D s z . Totenfeier . arau ein eln Nr . .

s zz . o 23 . Wander ki en p . . F . K . l m 2 Wald e 3 s . . 1m . . . Ge ütliche Wandern Lieb

5 . . Au 4. S . liche . In der chenke Der Kirchhof

6. Am . . 7 Bache . An die untergehende Sonne

4 u 6. D z . 8. m s : 3 . Hei kehr . arau ein eln Nr , Sys temati s ches Verz eichni s 1 89

25 a . . . Phantas ie . Op . B H

& H . b . . z o . 25 In terme zo . p B

m d . O 26. . Vari ationen uber ein The a von Han el p . Sch 7 o . 2 Lieder der Gross mutter . p . Sch .

2 2. 1 1 . s . Au s gabe in Heften Au gabe in Hefte .

36. . Drei Improvi s ationen . Op . Sch

1 c h . m éc hen i . s . 4 . S Au tombeau du Co te S z y (Fantai ie ) Op .

z . O . 5 1 . Ballade und Scher etto p Sch . i t z ahn Ca r ccie t o . K t . p Leip ig , ü d as he inwe inlie d Variationen ber R . RO.

w 3 5 . . k O. Z ei S ätz e a u s den Trio s Op . und [L Star ] R

O 1 1 . . . Mu s ikali s ches Bilderbuch . p . [H Wohlfahrt ] F K . 24 k zz . o . O. Sieben ungari s che Ski en p . [L . Star ] R

m . a u 24. s O. Unter der Linde s op . [Ko poni t ] R V - I m . 5 . k . E . S 3 . . . Q uartett ( oll) op [L tar ] Sch

u s . 39 . . k . Sieben Stücke a den Tageszeiten Op . [L Star ] Sch ür l s . 2 . 3 . 4 T . Morgenge ang . ABC . Landler . k Im m r 5 . s . 6. I is che Zapfen s treich . Mond chein w 7. ä . t ra u me . Der Nacht chter

o 4 . r 0 . k . Drei Mars che . p . [L Sta ] Sch - 4 m m . . 4 . . k . l. Sy phonie (D oll) op [L Star ] Sch

Fe sto u ve rtii re . . k p 50 . [L . Star ] Sch . m B - 53 . . k . II . Sy phonie ( dur) . p . [L Star ] Sch h u a u s 3 . . c a a b . m . Allegretto Op . 5 [Rob S Ko poni s t . Sch 2 . r O . 6 . . k . I Se enade (C dur). p [L Star ] Sch l - I . . . 63 . . k Serenade (F dur) Op [L Star ] Sch . n n Tra s s cri tio s . c h . z au 63 a . S Wal er s op . ) p von R Alt chul b) Für den Kon zertvortrag bearbeitet

ob . s . von R Fi chhof . Sch

l - m . o a I l. D 69 . . k . Serenade ( oll) p . [L St r ] Sch z für d ü r r a s be rt a . . Vier Lieder von Mo a t , Pianoforte en A . C 1 n 2. m . . . Veilche Abende pfindung 3 . n Chloe 4 s s . . Ab chied lied “ Funf au s ts S ü d as Lieder Schuber chöner M llerin , fur t Pianoforte über ragen . A . C .

I . Am r e n ru . 3 De 2. Mo s s . s s Feierabend . g g Muller

4. . 5 . m . m Blu en Die liebe Farbe . Trockene Blu en

b) Zu vier Han d e n .

s s . 1 1 . . . Mu ikali ches Bilderbuch op . F K

1. 1 . 2 si l . 3 . Heft . In der Muhle . Der Po t l on Die

Ru ss en kommen . d 1 4. e m . . 1 . Auf See 5 Der Kuckuck und der m s a . D S . Wander nn , 6 er chäfer 1 90 Robert Volkmann

4 s zz o . 2 . 6. Sieben ungari che Ski en . p R Das is h m d 1 Zu m m 2. ä h . Heft I . . E pfange . F c er c en

3 s . . Ern ter Gang 1 4 s 6 u . 5 . . . 1 . . Junge Bl t In der Kapelle Ritter

s . 7 tück . Unter der Linde . 3 sz . o . 9 . Die Tage eiten p Sch . n n 1 . 1 s . 2 D . . Heft . er M o r g e n Morge ge a g ABC s 3 . Frohe Ra t .

. ! 5 ü D M 4. s : . II . er i tt a g Hinau Unter bl hen m den Bau en .

A n d la ten . 7 . : 6. b e u . III . Der A b e n d Landler

8 s s . . Türki cher Zapfen treich 1rrwis eh 1m s 1 0 . : 9 . . IV . Die N a c h t Mond chein

1 1 Im ra u me 1 w . z T . 2. tan . . Der Nacht ächter M a rs ehe o 40 Drei . p . . Sch . .

- o . 55 . . Rondino und Mars ch Caprice . p Sch 57 ch . o S . Sonatine p . .

- . F o . 3 . B u är . O. I Trio ( dur) . p [Franz g ] R 11 B - . m . . o . 5 m s . O Trio ( oll) . p [Ko poni t ] R

- A m o 9 n . . I . Strei chquartett ( oll) . p . [Stefan Stocke ] B H Il t G s s . m o 1 4 . . . S reich quartett ( oll) . p . . [Jo ef Dach ] A C a s 21 . m . o s . O. m Vi egr d p . [Ko poni t ] R 1 z e r hi n e n Jedes der 2 Stücke auch ein eln s c e . 2 s o . 2. . m n . . Vier Mar che . p [R Hof an ] F K ü on Variationen ber ein Thema v Händel .

s s m . o 27 m k . Lieder der Gro utter p . . [Engelbert Hu perdinc ] Sch - h . t E m o 3 m s . c . 5 . S IV S reichquartett ( oll) . p . [Ko poni t ] ü o 4 z s 2. A u n . Kon ert t ck . p . [ g . Hor ] Sch

- m . . D 44 m s . I Sy phonie ( moll) . Op . . [Ko poni t ] Sch s tü m s . . 50 . . Fe touver re op . [Ko poni t ] Sch l m - I . B d r s ch 3 . m . s . u . o 5 Sy phonie ( ) p . [Ko poni t ]

- . C m s . . o . 2. I Serenade ( —dur) . p 6 [Ko poni t ] Sch F c h . . m s . S 63 . II Serenade ( dur) . op . [Ko poni t ]

Darau s ein zeln : Wal zer . O ‘ zu III m s . . 68. uverture Richard . Op . [Ko poni t ] Sch

- . D t k . m o 69 . . III Serenade ( oll) . p . [L S ar ] Sch

c) F u r z wei Klavi e re z u j e z we i H and e n .

O. a u . 21 . . Drei Stucke s Vi s egrad . op [Henri Gobbi ] R

1 3 m . 2 . . . z . S Waffentan . Brautlied oli an

26. Variationen über ein Thema von H ändel . Op . [Carl The rn ] Sch . .

z s 4 m s . . . . 2 Kon ert tück Op . [Ko poni t ] Sch

1 92 Robert Volkmann

4 . 8 Drei Lieder . Op . Sch 1 r n s n M h l d 2. Wl lie d A M o e e a i ä . a s . g g g ( y) ( . Schult ).

3 . B ar h lomäu a s a . t o t g (H . L ube) w o 5 8. Z ei Lieder . p . Sch . 1 s 2 . Stete Liebe (Ulrich v . Lichten tein) . . An

den Schlaf (Geibel) . Altdeuts cher Hymnu s (Tex t nach Spe rvogel) fur M anner s mm - o 64 ti en Doppelchor . p . . Sch . s a u s d e m ss Vier Ge änge Nachla . F . K . 1 s ä f 2 Der . Abend t ndchen (Eichendorf ) . . Rauber 3 n s . Vo . . H an ir (Uhland) . der Koppe (H V g g). 4 H ns i r a . . Totenlied (H . V . g g)

F u r e s mm n c F a e nch . ) dr i ti ige Kind e r be zw. r u or

“ Weihnacht (Graf Gez a Ziehy) in Urban s Lehrb u ch d es “ s s z - Velha e n Ge ange , Teil IV (Berlin , Schul e g ) “ s s d e s ü s Weihnacht , frühere Fa ung vorigen St cke , in Bern “ hard Schneiders Lieders ammlung „ Heimatstimmen D s Alwin H u ble ( re den , ) . D arin ferner in Schneiders Bearbeitung : Wie s e nlie d s s s s (a . d . Nachla ) , Wanderlied (a . d . Nachla ), m m O . 2 m llfr 7 ch o itz o . 2 Schlu erlied ( p Nr . S ( p m . ss s 27 z Nr Gro utter Abendlied (op . Nr . Tan o 39 x von s liedchen ( p . Nr . Te te unterlegt Han m W lie ebe r d . s s x Volk ann . (a d . Nachla , Te t von “

. Hans ir . d as H V g g). „ Der Reiter und Mägdelein o 67 3 s ( p . Nr . , Volk lied) .

s 3 . m ms o . 0 2 Abendlied (Ander en) , p Nr , [Hei ] in Hei u 1 900 Fra enchören , Zürich

B . G e s änge mit B e gle itun g .

a) Mit O rc he s te r.

“ ö für m s Vertrauen auf Gott (M rike), ge i chten Chor und s O s 3 b i8 8 . . kleine rche ter . Op . Sch “ Phantas ies tii ck ts und An die Nacht (Shelley) . fur Al olo O 4 c h s o . 5 . . rche ter . p S O m für e ch r 47. . S o ansolo O es . o . S ffertoriu p , Chor und rch t r p m s für o r ns olo nd O Sappho . Dra ati che S zene S p a u rchester . o 49 p . . Sch . Kirche n arie fur hohen Bas s mit Begleitung von Strei ch s d o 6 h m u . . e in tru enten n Flöte p 5. S Sys temati s ches Verz eichni s 1 93

Mit a b) Kl vier .

Gemis chte Ch ö r e .

3 . o 8 . gei stliche Ges änge . p . Sch “

t 1 t . Hef . „ Ver rauen auf Gott (Morike)

s ü . s x 2. Gotte G te (Bibli cher Te t . ) w s t s w 3 . O . underbare , iefe Sch eigen (Eichendorff)

2. u D ett e .

s s x Sech Duette auf altdeut che Te te fur Sopran und Tenor . 7 o 6 . . p . Sch

s m. 3. d Verlangen 2. Liebe rei Der Reiter und as

ä . 4 . w i s Tri u tt z ! 6. . M gdelein Z e Wa s er 5 . Scheiden

3 . F ür s mm u n d ein e Sing ti e Violo ncello .

w für zz s . o 56. . Z ei Lieder Me o opran p . Sch 1 Vo m t 2 Au . . . ö . f Hir enknaben Erinnerung ( g W l ) .

4 Für s mm . eine Sing ti e .

Fu nf m m o . 2. . Lieder fur ittlere Sti me . p R6 I m . Im I . ü n Walde (Eichendorff) 2. Vorfr hli ge s P th rn k 3 . os o la n (Al . Fi cher) . g (N Vogl) 4 . Nacht

. 5 . . bild (Eichendorff) Schlaflied (L Tieck) . t für 1 3 . . . Drei Gedich e Sopran oder Tenor Op . F K ’

1 . Am f rriu s w a 2. Quell @ ) . Ich ill 5 dir ni mmer “

s z 3 . v agen (Prut ) Mein Nachtgebet (Le its c hn igg) .

s z : . 1 Darau ein eln Nr . 1 zz s n o 6. . Drei Lieder fur Me o opra p . F K 1 e n e t . 2 Am w . 3. De . R (Pla en) See (F . Lö e) . r m Trau (Volks lied) .

Drei Lieder fur Tenor . Op . 32. Sch .

l . a 2. H s Ruhe in der Geliebten (Freiligr th). olde

t . s Grab (Salle ) 3 . Und ge tern No t (Geibel) “

. s stü für s 4 o . 5 . An die Nacht Phanta ie ck Alt olo . p Sch . ä Vierh ndiger Klavieraus zug . Lie d e rkre is Al 46. t. . h fur op (Betty Paoli) S c . m s z . für 4 n . 9 . Sappho Dra ati che S ene Sopra op Sch . w ä s z Z eih ndiger Klavierau ug .

o . Drei Lieder fur Sopran oder Tenor . p 52. Sch . t m m on i s kin d H Mir räu te von eine K g ( eine) . 2 A u s d e m mm d r . h o e n 3 . Hi el (Heine) . Die m . S Nachtigall (Th tor ) . s 3 für A lt Darau Nr . oder Bariton tran s poniert .

o V l km an n . 1 3 1 94 Robert Volk mann

“ 4 Di e . o . 5 . . Bekehrte (Goethe), fur Sopran p Sch für A l s Dies elbe t tran poniert .

66. . Drei Lieder fur Sopran . Op . Sch mm 2 ’ 1 . . . . In deiner Sti e (B Paoli) Ich lehn an

m . 3 . ä einem Steine (J . Alt ann) Der pr chtige

s . Weber (R . Burn )

2. . Drei Lieder fur Tenor . op . 7 Sch de r 1 w tz . 2. . Ein Lebe ohl (W Her berg) Auf Stelle Da s r u le in s s ü . s (R ckert) 3 . K g (Ungari che Volk lied) . m d m w m m a u s e ss . z Z ei Lieder für ittlere Sti e Nachla Leip ig , Siegel

ä m . s 2 Der tr u ende See (J Mo en) . . Der grune m Teich (W . Wolfra ) .

1 96 Robert Volkmann

m von Variationen uber ein The a Handel fur Klavier . ss m u für Lieder der Gro tter Klavier . für Buch der Lieder Klavier . s m zz für Phanta ie und Inter e o Klavier . s Sech Lieder für vier Männersti mmen . s für Rhap odie Violine und Klavier . für Drei Lieder Tenor .

- Ill. rt G Streichqua ett ( dur) . t E- m . IV . Streichquar ett ( oll) m s am Drei I provi ationen Klavier . t F- m . S V treichquar ett ( oll).

Drei gei stliche Chöre mit Klavie rbegleitu ng . “

sz . Die Tage eiten für Klavier , vierhändig s für Drei Mär che Klavier , vierhändig . “ m n i Au tombeau du Co te Széche y fur Klavier . z s Kon ert tück für Klavier .

Ballade und Scherzetto für Klavier . Es - VI . Streichquartett ( dur) .

s zz ä . Sieben ungari che Ski en fur Klavier , vierh ndig “ D 3 0 ie Bekehrte für pran . m D- m . l. Sy phonie ( oll) r - Konze tou vertu re (C dur) au s d em Nachlas s . Lie d e rkre is s mm für eine Alt ti e . “ An die Nacht für Alts olo und O rchester .

O m S o ransolo O s . ffertoriu für p , Chor und rche ter für Drei Lieder Männerchor .

Vier Ges änge für Männerchor a us d e m Nachlas s . “ für n s „Sappho S op ra s olo und O rche ter . s Fe touvertüre . D 0 rei Liede r fur 3 pran oder Tenor .

- m B . II . Sy phonie ( dur)

- d i M s vierha n . Rondino und ar ch Caprice fur Klavier , g

w M zz s . Z ei Lieder für e o opran , Cello und Klavier

Zwei Lieder für vier Männerstimmen . e Weihnachts lied a u s d e m 1 2. Jahrhundert fur g m s n i chten Chor u d Soli . d i für vierha n . Sonatine Klavier , g

- l A m für . . Sonatine ( oll) Violine und Klavier

- E m für . II . Sonatine ( oll) Violine und Klavier

- C für s . 1 . Serenade ( dur) Streichorche ter

- für s . Il. Serenade (F dur) Streichorche ter Altc e u ts che r Hymnu s für Männers timmen - Doppel }i c or . rc h n s s O s Ki e a rie fur hohen Bas und kleine rche ter ,

Drei Lieder für Sopran . O u zu III vertüre Richard . Übers icht der gedruckten O riginalkompos i tionen 1 97

D- m m it C ell l III. Serenade ( oll os o o) fur Streich s orche ter . w m Z e i gei stliche Lieder fur ge i s chten Chor . t Drei Hoch zeits lieder fur gemi s ch en Chor . “ für s mm Weihnacht drei ti igen Kinderchor . für Drei Lieder Tenor . w I Z i s chenakts mu s ik zu Richard II . s für Sech Duette Sopran und Tenor . für Capriccio Cello und Klavier .

mm für . Schlu erlied Harfe , Clarinette und Horn w für m s Z ei Lieder ge i chten Chor .

Ve rm e r k . K0 pf und S chlus s stücke der Kapitel z eichnete Maler tz : H a n s P e t r i (Berlin) . Er benu te bei

1 2 mm tzs u m 1830 s Kopfle is te S . (Lo a ch ) die Radierung eine ü s s unbekannten K n tler . 29 t ä m s vo m 1 838 d as s s s ü 1 . Schlu t ck , S (Por r t Volk ann Jahre )

Miniaturbild von G e u d tn e r . 2 u m s . 30 s O 1 850 Kopflei te , S (Fe tung fen ) den Stich von h c k - Ro bo Umbach .

a . s 3 . 59 s Kopflei te , S (Vi egr d) die Lithographie von Haufler