HAMBURGER KURS "...VERANTWORTLICHE PERSONEN ZUR VERANTWORTUNG ZIEHEN!" Der SPD-Finanzexperte Peter Tschentscher Im Interview Zur Krise Der HSH Nordbank

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

HAMBURGER KURS 05/2009 vorwärts I vorwärts HAMBURGER KURS "...VERANTWORTLICHE PERSONEN ZUR VERANTWORTUNG ZIEHEN!" Der SPD-Finanzexperte Peter Tschentscher im Interview zur Krise der HSH Nordbank Peter Tschentscher, die Hamburger gekümmert. Das hat schon im Wahlkampf begonnen Bürgerschaft hat der HSH Nordbank 13 als behauptet wurde, die HSH Nordbank sei von der Milliarden Euro als finanzielles Sanierungs- Finanzmarktkrise gar nicht betroffen. Noch im paket zugebilligt. Muss der Steuerzahler nun Sommer letzten Jahres hieß es, die Bank sei ausbaden, was rücksichts- und ahnungslose kerngesund. Später war dann der Vorstandsvor- Manager verursacht haben? sitzende entlassen und die Bank stand vor einem Ver- Ja, eindeutig. Die Manager und Aufsichtsräte haben lust von 2.8 Milliarden Euro allein für 2008. Öffent- versagt. Ahnungslos waren sie nicht, aber verant- lichkeit und Parlament wurden mehrfach falsch wortungslos. Sie haben das Geld der Steuerzahler informiert. Ich kann nicht glauben, dass dies alles ohne Kontrolle der Risiken für Casino-Geschäfte aus Unkenntnis geschehen ist. eingesetzt. Die Bank hat sich unter dem Mantel der so genannten Gewährträgerhaftung Milliarden Euro be- Inwiefern muss es Konsequenzen geben? schafft, die für das Geschäft als Landesbank gar nicht Wir mussten zunächst die HSH Nordbank retten, die nötig waren. Die Steuerzahler haften jetzt für rund mit ihr zusammenhängenden Arbeitsplätze und 65 Milliarden Euro. Schon allein deswegen musste natürlich das Hamburger Vermögen. Leidtragender die Bank vor einer sofortigen Schließung bewahrt der HSH Nordbank-Krise ist nicht der Finanzsenator. werden. Es sind die 4.000 Mitarbeiter und ihre Familien, deren Zukunft von der Bank abhängt. Es sind auch Warum hat die SPD-Bürgerschaftsfraktion dem die Steuerzahler und Menschen in Hamburg, die auf Sanierungskonzept des Senats zugestimmt? öffentliche und soziale Leistungen, also auf die fi- Weil alle Sachverständigen - auch die von uns be- nanzielle Kraft der Stadt angewiesen sind. Deshalb Heftige Kritik am Krisenmanagement des Senats übt der fi- nannten Experten - einig waren, dass eine Schließung nanzpolitische Sprecher Peter Tschentscher müssen wir aufklären, wer für die Misere verantwort- der Bank wegen der Gewährträgerhaftung deutlich lich ist im Vorstand der Bank, in ihrem Aufsichtsrat teurer und riskanter ist als eine Fortführung mit haben quasi eine „Enteignung“ festgeschrieben, und vor allem im Senat. einem neuen Geschäftsmodell und klaren Vorgaben. indem die Privaten große Anteile an der Bank ver- Diese Vorgaben haben wir als Bedingung für unsere lieren. … deshalb der Parlamentarische Untersuchungs- Zustimmung formuliert. Sie wurden von den Re- ausschuss? gierungsfraktionen CDU und GAL übernommen. Mit Besteht dennoch die Gefahr, dass die SPD mit in Ja, genau deshalb. Wir wollen die verantwortlichen diesen Nachbesserungen des Senatskonzepts haben Haftung genommen wird, wenn die Sanierung Personen finden und zur Verantwortung ziehen. Es wir dann zugestimmt. Eine Oppositionspartei, die der Bank scheitert? geht aber auch darum, wie solche Entwicklungen in noch vor einem Jahr den Bürgermeister stellen wollte, Auf jeden Fall. Die Herren Freytag und von Beust öffentlichen Unternehmen verhindert werden kann nicht sagen: „Es gibt keine Alternative, aber wir werden die ersten sein, die dann auf uns zeigen. Auch können. Wir brauchen Kontrollmechanismen, um sind trotzdem dagegen.“ deshalb ist uns die Entscheidung schwer gefallen. die Stadt und die Steuerzahler in Zukunft besser zu Wir haben aber klar gestellt, dass unsere Zu- schützen. ■ Was waren die SPD-Bedingungen für eine Zu- stimmung kein Blanko-Scheck ist. Wir erwarten jetzt stimmung? die Umsetzung unserer Nachbesserungen am Senats- Die Verpflichtung der Bank auf ein neues Geschäfts- konzept, die das Risiko für die Stadt in der Zukunft modell ohne so genannte Kreditersatzgeschäfte. Eine vermindern und denen CDU und GAL zustimmen TERMIN klare Trennung von Abbaubank und Kernbank. Die mussten. Nur so haben wir überhaupt eine Chance, Vorbereitung eines Einstiegs des Bundes, um weitere dass die von Hamburg und Schleswig-Holstein be- POLITISCHER FRÜHSCHOPPEN Kapitalzuschüsse der Länder zu verhindern. Eine Be- schlossenen 3 Milliarden frisches Kapital und 10 „Die Krise der HSH Nordbank“ und ihre Folge für grenzung der Managergehälter. Die Abschaffung so- Milliarden Garantien am Ende nicht verloren sind. Hamburg genannter Organkredite für Aufsichtsratsmitglieder. Diskussion mit Ingo Egloff und Peter Tschentscher Keine Abfindungen an Vorstandsmitglieder. Und für Kritik gab es am Krisenmanagement von Finanz- Moderation: Melanie Schlotzhauer die Vermögenslage Hamburgs besonders wichtig: Die senator Freytag.... Sonntag, 3. Mai, von 11.00 bis 13.00 Uhr von den Ländern eingezahlten Beträge dürfen auf Senator Freytag hat gar kein Krisenmanagement be- Landesorganisation Hamburg, keinen Fall den privaten Anteilseignern – Herrn trieben, sondern sich vor allem um die Öffentlich- Kurt-Schumacher-Allee 10, Raum 102/101 Flowers und seinen Trusts – zu Gute kommen. Wir keitsarbeit im Sinne eines CDU-Landesvorsitzenden 05/2009 vorwärts HAMBURGER KURS II ★ ★ ★ EUROPAWAHL‘09 ★ LIEBE GENOSSINNEN UND GENOSSEN, AUFTAKTVERANSTALTUNG das erste Drittel des Jahres ist nun fast vor- über, und in etwas mehr als vierzig Tagen MIT KNUT FLECKENSTEIN steht die erste große Herausforderung vor der Tür: die Europawahl am 7. Juni. Unser UND MARTIN SCHULZ Hamburger Europakandidat Knut Flecken- stein hat für die ausstehende Zeit noch über it einer Auftaktveranstaltung in Zahl derer, die noch nicht festgelegt sind, 80 Termine in seinem Wahlkampfkalender der Altonaer Fabrik startete die ist diesmal besonders groß", sagte Schulz. stehen – unterstützen wir ihn dabei, damit wir und nicht die Konser- MHamburger SPD am 3. April vor Er kündigte an, Europa gemeinsam mit vativen die Mehrheit im europäischen Parlament bekommen! Ak- rund 300 Gästen offiziell in den Europa- Knut Fleckenstein "in Richtung sozialer tuellen Umfragen zufolge können wir bundesweit mit einem wahlkampf. Mit dabei – neben dem Gerechtigkeit schieben" zu wollen. In Stimmengewinn von 5-6 Prozentpunkten im Vergleich zur Europa- Hamburger SPD-Europakandidaten Knut Zeiten der Krise bedeute das vor allem die wahl 2004 rechnen. Lasst uns dafür sorgen, dass es noch mehr Fleckenstein - war auch der Vorsitzende der Sicherung von Arbeitsplätzen. werden, und helft mit, dass am Ende das Hamburger Ergebnis für die Sozialdemokratischen Fraktion im Europa- Bevor Fleckenstein und Schulz zur Auftakt- Sozialdemokratie wieder weit über dem Bundesdurchschnitt liegen parlament, Martin Schulz. veranstaltung kamen, besuchten beide den wird. "Europapolitik war lange nicht konkret Hamburger Hafen. Dort stand u.a. ein Be- Und nach der Wahl ist vor der Wahl: Mit zahlreichen Veranstaltungen und leider auch viel zu weit weg von den such der Norddeutschen Affinerie AG an, und öffentlichen Diskussionsrunden werden wir dann mit unseren Bürgerinnen und Bürgern. Das hat sich wo beide SPD-Politiker sich mit dem Vor- Hamburger Bundestagskandidaten und mit bundespolitischer Pro- standsvorsitzenden Bernd Drouven und minenz nahtlos in den Bundestagswahlkampf übergehen. Der Wahl- seinen Vorstandskollegen über die aktuelle kampf wird spannend, ich freue mich darauf. Situation der größten Affinerie, die seit An- fang April „Aurubis“ heißt, unterhielten. ■ Krise der HSH Nordbank Die Bürgerschaft hat eingehend über das 13 Mrd. - Euro - Sanierungs- paket für die in schwere finanzielle Not geratene HSH Nordbank dis- kutiert und teilweise heftig gestritten. Wir haben das Krisenmanage- ment und die Informationspolitik von Finanzsenator Freytag kritisiert. Ole von Beust hingegen hat sich kein einziges Mal zu Wort gemeldet. Später fiel ihm ein, dass sein Finanzsenator ja angeblich Knut Fleckenstein mit dem Vorstand der Nord- „seine Sache ganz ordentliche mache". Das ist zu wenig. Der deutschen Affinerie vor einer Luftaufnahme des Bürgermeister fand in der ganzen Krise nicht statt. Wie immer ist er Werksgeländes. weggetaucht und wartet ab, wie sich die Dinge entwickeln. Das Par- lament, aber auch die Hamburger Bevölkerung, hätten einen An- durch die Finanzkrise geändert", sagte spruch darauf gehabt, dass sich der Bürgermeister selbst um die Sache Fleckenstein. Die Menschen würden zuneh- kümmert. mend verstehen, dass viele Entscheidungen des europäischen Parlaments eine direkte Desinteressierter Bürgermeister Auswirkung auf Deutschland und auch auf Hamburg haben. Martin Schulz betonte in Völlig desinteressiert zeigt sich der Bürgermeister zum Theama Wirt- seiner Rede, dass das größte Potential bei Knut Fleckenstein und Martin Schulz am schafts- und Finanzpolitik. Anders ist sein Verhalten in zwei wichtigen den unentschlossenen Wählern liege. "Die Hamburger Hafen Feldern der Hamburger Wirtschaft nicht zu verstehen. Tatenlos sieht er zu, wie die Zukunft des Hamburger Hafens völlig ungesichert ist. ★ Was passiert, wenn die HHLA–Milliarde „verfrühstückt“ ist, erfüllt die ★ ★ Hafenwirtschaft mit Sorge, den Bürgermeister kümmert es nicht. EUROPAWAHL‘09 Auf die Aufforderung der chemischen Industrie, u.a. der Nord- ★ deutschen Affinerie, ihnen bei der Frage der Emissionszertifikate zu helfen, passiert nichts. Der Bürgermeister reagiert nicht. Seit vier Wochen warten die Unternehmen auf eine Antwort, und die Zeit läuft HAMBURGS EUROPAKANDIDAT davon. Dabei hat schon bei den Aluminiumwerken sein Nichtstun zur UNTERWEGS! vorübergehenden Schließung geführt. Terminübersicht Knut Fleckenstein In Krisenzeiten ist kraftvolles Handeln
Recommended publications
  • Profile Persönlichkeiten Der Universität Hamburg Profile Persönlichkeiten Der Universität Hamburg Inhalt
    FALZ FÜR EINKLAPPER U4 RÜCKENFALZ FALZ FÜR EINKLAPPER U1 4,5 mm Profile persönlichkeiten der universität hamburg Profile persönlichkeiten der universität hamburg inhalt 6 Grußwort des Präsidenten 8 Profil der Universität Portraits 10 von Beust, Ole 12 Breloer, Heinrich 14 Dahrendorf, Ralf Gustav 16 Harms, Monika 18 Henkel, Hans-Olaf 20 Klose, Hans-Ulrich 22 Lenz, Siegfried 10 12 14 16 18 20 22 24 Miosga, Caren 26 von Randow, Gero 28 Rühe, Volker 30 Runde, Ortwin 32 Sager, Krista 34 Schäuble, Wolfgang 24 26 28 30 32 34 36 36 Schiller, Karl 38 Schmidt, Helmut 40 Scholz, Olaf 42 Schröder, Thorsten 44 Schulz, Peter 46 Tawada, Yoko 38 40 42 44 46 48 50 48 Voscherau, Henning 50 von Weizsäcker, Carl Friedrich 52 Impressum grusswort des präsidenten Grußwort des Präsidenten der Universität Hamburg Dieses Buch ist ein Geschenk – sowohl für seine Empfänger als auch für die Universität Hamburg. Die Persönlichkeiten in diesem Buch machen sich selbst zum Geschenk, denn sie sind der Universität auf verschiedene Weise verbunden – als Absolventinnen und Absolventen, als ehemalige Rektoren, als prägende Lehrkräfte oder als Ehrendoktoren und -senatoren. Sie sind über ihre unmittelbare berufliche Umgebung hinaus bekannt, weil sie eine öffentliche Funktion wahrnehmen oder wahrgenommen haben. Die Universität Hamburg ist fern davon, sich selbst als Causa des beruflichen Erfolgs ihrer prominenten Alumni zu betrach- ten. Dennoch hat die Universität mit ihnen zu tun. Sie ist der Ort gewesen, in dem diese Frauen und Männer einen Teil ihrer Sozialisation erfahren haben. Im glücklicheren Fall war das Studium ein Teil der Grundlage ihres Erfolges, weil es Wissen, Kompetenz und Persönlichkeitsbildung ermöglichte.
    [Show full text]
  • Ir:" ::;L;I;;;;Liriri:I:L;; R I Z I H
    ;ii:!i'' ;r'r'":::"':'ir:" ::;l;i;;;;liriri:i:l;; r i z i H Wissenschafrliche Einrichtung an der Universfrät Hamburg geim Schlump 83 20144 Hamburs Nutzungsbedingungen der retrodigitalisierten Veröffentlichungen der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg Die retrodigitalisierten Veröffentlichungen der Forschungsstelle für Zeitgeschich- te in Hamburg (FZH) werden zur nichtkommerziellen Nutzung gebührenfrei an- geboten. Die digitalen Medien srnd im lnternet frei zugänglich und können für persönliche und wissenschaftliche Zwecke heruntergeladen und verwendet wer- den. Jede Form der kommerziellen Verwendung (einschließlich elektronischer For- men) bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung der FZH, vorbehaltlich des Rechtes, die Nutzung im Einzelfall zu untersagen. Dies gilt insbesondere für die Aufnahme in kommerzielle Datenbanken. Die Verwendung zusammenhängender Teilbestände der retrodigitalisierten Ver- öffentlichungen auf nichtkommerziellen Webseiten bedarf gesonderter Zustim- mung der FZH. Wir behalten uns das Recht vor, im Einzelfall die Nutzung auf Webseiten und in Publikationen zu untersagen- Es ist nicht gestattet, Texte, Bilder, Metadaten und andere lnformationen aus den retrodigitalisierten Veröffentlichungen zu ändern, an Dritte zu lizenzieren oder zu verkaufen. Mit dem Herunterladen von Texten und Daten erkennen Sie diese Nutzungs- bedingungen an. Dies schließt die Benutzerhaftung für die Einhaltung dieser Bedingungen beziehungsweise bei missbräuchlicher Verwendung jedweder Art ein. Kontakt: Forschungsstelle für Zeitgeschichte
    [Show full text]
  • Hamburger Kurs 7/2009
    08/2009 vorwärts I vorwärts HAMBURGER KURS DER WAHLKAMPF HAT BEGONNEN. MÜNTE n den kommenden Wochen wird die SPD wieder zei- Wähler warten ab, sind unentschlossen. Aber sie sind gen, was sie gut kann: kämpfen. Jede Stimme zählt. grundsätzlich bereit, die SPD zu wählen. Und darin liegt IUnd wir wissen, dass sich das besonders in Hamburg unsere Chance. KOMMT lohnen wird. Die CDU verfügt in unserer Stadt über keine Auf den Straßen der Stadt sind sie schon überall zu se- ! strukturelle Mehrheit und gerade bei Bundestagswahlen hen: unsere Direktkandidaten für den Deutschen Bundes- konnten wir hier immer sehr gute Ergebnisse erzielen, die tag. Bereits kurz nach der Europawahl standen die ersten deutlich über dem Bundesdurchschnitt lagen. Plakate in den Stadtteilen. Am 19. August wird der Partei- Wenn eine Mobilisierung wie zu den Wahlen 2002 und vorsitzende Franz Müntefering zu einer Kundgebung auf 2005 gelingen soll, müssen alle Genossinnen und Genos- den Hamburger Dom kommen. Diese Veranstaltung wird sen beim Wahlkampf mitmachen. Die Union hat – wenn der offizielle Wahlkampfauftakt der Hamburger SPD sein. man die aktuellen Umfragen betrachtet – ihr Wählerpo- Unser Ziel ist klar: Wir wollen wieder alle sechs Wahl- tenzial weitgehend ausgeschöpft. Von diesen Werten aus- kreise gewinnen. Wir haben die besseren Argumente und gehend kann sie kaum noch hinzu gewinnen. Unsere die besseren Kandidaten. JOHANNES KAHRS OLAF SCHOLZ DANIAL ILKHANIPOUR Mittwoch, 19. August 09 Einlass: 18:00 Uhr Beginn: 18:30 Uhr Großes Festzelt auf dem Dom Wahlkreis 19 Wahlkreis 20 Wahlkreis 21 Hamburg-Mitte Altona Eimsbüttel CHRISTIAN CARSTENSEN INGO EGLOFF HANS-ULRICH KLOSE WWW.FLICKR.COM Glacischaussee, in der Nähe der Achterbahn (Hinweisschilder beachten) Anmeldung: [email protected] Telefon: 280 848 25 Franz Müntefering besucht den Hamburger Dom zum Wahl- kampfauftakt der Hamburger SPD.
    [Show full text]
  • Das Parteiensystem Hamburgs
    Das Parteiensystem Hamburgs Patrick Horst 1 Hamburgs Parteiensystem im Kaiserreich und in der Weimarer Republik 1.1 Ursprünge im Deutschen Kaiserreich (1871-1918) Das Parteiensystem in Hamburg hat seinen Ursprung – analog zur nationalen Entwicklung (Ritter 1985) – im Jahrzehnt vor der Reichsgründung und hat sich schon um etwa 1875 in seinen für das Kaiserreich charakteristischen Grundzügen herausgebildet. Vier regionale Besonderheiten stechen hervor: Erstens fehlte in Hamburg – auch als Folge des Abgren- zungsbedürfnisses reichsfreier Städter gegenüber Preußen – eine konservative Partei. Ham- burgs handeltreibendes Bürgertum wählte bei Reichstagswahlen ausschließlich liberal, wobei es sich in einen national- und einen linksliberalen Flügel aufspaltete. Zweitens gab es im streng protestantischen Hamburg, in dem Nichtlutheraner noch bis 1814 kein und bis 1859 nur ein eingeschränktes Bürgerrecht besaßen (Ahrens 1982: 435), keine Vertretung des politischen Katholizismus. Das Zentrum trat zunächst gar nicht in Erscheinung und nahm ab der Jahrhundertwende, als der Katholikenanteil an Hamburgs Bevölkerung auf etwa 5% gestiegen war (Ritter 1980: 95), den Status einer Splitterpartei ein. Drittens war Hamburg seit 1863 – mit der Gründung des „Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins“ durch Lassalle – eine Hochburg der Arbeiterbewegung. Die Sozialdemokraten erzielten schon 1874 bei der Reichstagswahl in Hamburg einen Stimmenanteil von 41% und steiger- ten ihn bis 1898 auf über 60%. Bis zur Jahrhundertwende war Hamburg damit nach einem geflügelten Wort
    [Show full text]
  • 60 Jahre SPD-Bürgerschaftsfraktion Hamburg (1946-2006)
    60 Jahre SPD-Bürgerschaftsfraktion Hamburg (1946-2006) Herausgegeben von der SPD-Bürgerschaftsfraktion Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg Druck und Verarbeitung: Schaltungsdienst Lange o.H.G, Berllin 1 Inhalt Vorwort ………………………………………………………..…….. 4 Prof. Dr. Franklin Kopitzsch Universität Hamburg, Historisches Seminar, Arbeitsstelle für Hamburgische Geschichte; Mitglied der SPD-Bürgerschaftsfraktion 1991-2001 ……………. 6 Michael Neumann Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion Hamburg …………………………………………........... 27 Hans-Ulrich Klose Bundestagsabgeordneter, Erster Bürgermeister a.D. und Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion 1972-1973 ……………………………………………….. 31 Christel Oldenburg Historikerin, Arbeitskreis Geschichte der SPD Hamburg …………………………………………....…… 40 Dr. Mathias Petersen Vorsitzender der SPD Hamburg……………………….. 57 Anlagen………………………………………………….. 60 2 3 Vorwort „Denn wir müssen wissen, woher wir kommen, damit wir verstehen, wohin wir gehen.“ Im Jahre 2006 feierte die Fraktion der Sozial- demokratinnen und Sozialdemokraten im Hamburger Rathaus ihren 60. Geburtstag. Man hätte auch den 105. Geburtstag oder den 88. Geburtstag feiern können. War es doch Otto Stolten, der 1901 als erster Sozialdemokrat in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt wurde, oder 1919 als sich erstmals eine Fraktion der Sozial- demokraten in einer wirklich demokratisch gewählten Hamburgischen Bürgerschaft konstituierte. Da man Feste aber feiern soll, wie sie fallen, entschlossen wir uns, den 60. Geburtstag im Großen Festsaal unseres Rathauses am Freitag, dem 13. Oktober 2006 würdig zu begehen. Just an dem Tage, an dem die Bürgerschaft erstmals nach den Barbareien des von den Nazis losgetretenen Weltkrieges wieder demokratisch, frei und geheim gewählt wurde – dem 13. Oktober 1946. Und es war ein schöner Festakt. Wir konnten neben unserem Landesvorsitzenden Dr. Mathias Petersen, Bürgermeister a.D. Hans-Ulrich Klose und die Historikerin Christel Oldenburg als Festredner gewinnen. Mein Dank gilt allen Dreien.
    [Show full text]
  • Verfolgung Als Politische Erfahrung Hamburger Sozialdemokraten Nach 1945
    Verfolgung als politische Erfahrung Hamburger Sozialdemokraten nach 1945 Helga Kutz-Bauer/Holger Martens Impressum Helga Kutz-Bauer/Holger Martens: Verfolgung als politische Erfahrung. Hamburger Sozialdemokraten nach 1945. Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten Hamburg (AvS) Hamburg 2013 Gestaltung, Layout: Sebastian Mietzner Druck: Bergmann & Sohn KG, Hamburg Copyright: AvS c/o SPD Hamburg ISBN: 978-3-929728-76-7 Diese Publikation wurde durch die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, Freie und Han- sestadt Hamburg. gefördert. Die AvS dankt auch der Familie Tormin und dem Parteivorstand der SPD für Unterstützung. Abbildungen Titelseite von unten rechts nach oben links: Elsbeth Weichmann 1987; Identification card for political prisoner Rudolf Gottschalk und Elsbeth Gottschalk; daneben Willy Brandt mit Paul Nevermann (li) und Alfred Nau (re) in Hamburg, 1961; darüber Kurt Schumacher; Fahnen Reichsbanner (klein) und Falken. Rückseite links: Sommer 1948 Außenminister Anthony Eden (m) mit Sir Vaughan Berry (li) und Max Brauer (re); Büro der SPD Landesorganisation ca. 1946; zerstörtes Hamburg Rückseite rechts: Karl Meitmann (re) im Büro mit einem Mitarbeiter; Umzug 1946; Kinder malen AWO-Emblem Helga Kutz-Bauer/Holger Martens „Verfolgung als politische Erfahrung. Hamburger Sozialdemokraten nach 1945.“ 1. Nach der Verfolgung 7. Mandatsträger und Funktionäre Seite 5 Seite 67 Mit Karl Meitmann, Hans Podeyn, Adolph 2. Rückkehrer aus der Emigration Schönfelder, Dr. Herbert Ruschweyh, Walter Seite 9 Schmedemann, Louis Sellmer, Heinrich Eisen- barth, Paul Nevermann, Johannes Richter Mit Herbert und Elsbeth Weichmann, Max und Erna Brauer, Herbert Wehner, Peter Blachstein, Herbert Pardo 8. Sozialdemokraten im öffentlichen Dienst Seite 79 3. Geflüchtete Sozialdemokraten Mit Otto Grot – ein Beitrag von Herbert Seite 19 Diercks.
    [Show full text]
  • Summary & Review of Shanghai Dialawgue
    Summary & Review of Shanghai diaLAWgue Building Legal Bridges for Chinese-European Business 11th to 12th November 2015 Fairmont Peace Hotel, Shanghai, China Foreword The City of Hamburg is an internationally highly recognised venue for jurisdiction, arbitration and legal education. The International Tribunal for the Law of the Sea is located here, as well as law firms and excellent notary offices specializing in all aspects of international law. German-Chinese legal expertise is found in many places in Hamburg, such as in the joint project between the Chinese government and the China- EU School of Law (CESL), or in the Chinese European Arbitration Centre (CEAC). In addition, Hamburg is home of the Max Planck Institute for comparative and international Private Law. Three Hamburg universities also conduct a very successful academic dialogue on law with China: the University of Hamburg, Kühne Logistics University and Bucerius Law School. The initiation of the “Shanghai diaLAWgue” in November 2015 in Shanghai provided an important and logical step in order to bring Hamburg’s expertise in the area of law and law education with regard to China on a new level. It opens up a new and promising area of cooperation. With its profound expertise on China, Hamburg is the ideal partner for close economic relationships between China and Europe. As Shanghai’s sister city, we consider it both an honour and an obligation to ensure that the economic relationships between China and Europe remain reliable and stable. Shanghai and Hamburg have developed their areas of cooperation over the last 30 years and established well-respected and friendly relations.
    [Show full text]
  • Erste Bürgermeister Hamburgs 1507-2008
    Senat der Freien und Hansestadt Hamburg Senatskanzlei Erste Bürgermeister Hamburgs 1507-2008 1507-1519 Marquard vom Lo 1519-1520 unbesetzt (2. Bgm∗. 1517-1546 Dietrich Hohusen) 1520-1529 Gerhard vom Holte 1529-1533 Johann Wettken 1533-1538 Albert Westede 1538-1553 Peter von Spreckelsen 1553-1580 Albert Hackmann 1580-1581 unbesetzt (2. Bgm. 1580-1584 Paul Grote) 1581-1590 Johann Niebur 1590-1591 unbesetzt (2. Bgm. 1588-1594 Joachim von Kampe) 1591-1613 Erich von der Fechte 1613-1614 unbesetzt (2. Bgm. 1609-1642 Hieronymus Vögeler) 1614-1623 Sebastian von Bergen 1623-1624 unbesetzt ∗ Bgm = Bürgermeister 2 1624-1649 Ulrich Winckel 1649-1650 unbesetzt (2. Bgm. 1643-1667 Bartholomäus Moller) 1650-1678 Nicolaus Jarre 1678-1684 Hinrich Meurer (1)∗ 1684-1688 Johann Schlüter 1688-1690 Hinrich Meurer (2) 1690-1697 Johann Dietrich Schafshausen 1697-1709 Peter von Lengerks 1709-1716 Lucas von Bostel 1716-1720 Bernhard Matfeld 1720-1728 Heinrich Dietrich Wiese 1728-1742 Rulant Rütger 1743-1754 Conrad Widow 1754-1783 Nicolaus Schuback 1783-1790 Johann Anderson 1790-1801 Franz Anton Wagener 1801-1810/20 Friedrich von Graffen (1) -------------- 06.08.1806 Unabhängigkeit 19.11.1806 Französische Besetzung bis 1814 01.01.1811 Teil Frankreichs (Bgm. 1811-1813 Amandus bis 1814 Augustus Abendroth) ∗ Zahl in () = wie oft amtierender Bürgermeister 3 30.05.1814 Alliierte Besetzung bis 1815 -------------- 1815-1820 Friedrich von Graffen (2) 1820-1850 Johann Heinrich Bartels 1850-1861 unbesetzt (2. Bgm. 1835-1851 Christian Daniel Benecke; 3. Bgm. 1842-1880 Heinrich
    [Show full text]
  • Kleine Geschichte Hamburgs Von 1918 Bis Zur Gegenwart Und Zwei Weitere Beiträge
    Paul O. Vogel KLEINE GESCHICHTE HAMBURGS VON 1918 BIS ZUR GEGENWART UND ZWEI WEITERE BEITRÄGE Landeszentrale für politische Bildung Hamburg 2000 Die Landeszentrale für politische Bildung ist ein Amt der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie arbeitet auf überparteilicher Grundlage und mit verschiedenen Bildungs- gesellschaften zusammen. Die Veranstaltungen dieser Bildungsgesell- schaften stehen grundsätzlich allen offen. Jede Hamburger Bürgerin und jeder Hamburger Bürger kann sich bei der Landeszentrale kostenlos Informationen holen; seien es Veröffentlichungen der Bundeszentrale – z. B. zur Parteiendemokratie, zu Frieden und Sicher- heit, Gesellschaft / Wirtschaft und Umwelt, zur Geschichte der Bundesrepu- blik Deutschland – oder auch die mehr wissenschaftlichen Beiträge in der „Beilage zum Parlament“; man kann aber auch Eigenveröffentlichungen der Landeszentrale bekommen. Eigenveröffentlichungen der letzten Jahre sind erschienen z. B. zu Fragen der Hamburger Geschichte, es gibt auch Material beispielsweise zur EU und zu weiteren Themen. Die Geschäftsstelle der Landeszentrale befindet sich in der Straße Große Bleichen 23, 20359 Hamburg, III. Stock, Telefon: (040) 4 28 31 - 21 43 Internet: www.politische-bildung.de Die Öffnungszeiten sind: montags bis mittwochs 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr / 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr donnerstags und freitags 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr / 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr 3. vom Autor überarbeitete Auflage 2000 Herstellung: Lütcke & Wulff, Hamburg Inhaltsverzeichnis Seite Paul O. Vogel, Kleine Geschichte Hamburgs von 1918 bis zur Gegenwart . 5 Heinrich Erdmann, Der „Wahlrechtsraub“ als Traditionsbruch. Zum Verhältnis von Senat und Bürgerschaft nach den Verfassungen von 1860 und 1879, 1906, 1919 . 17 Helga Kutz-Bauer, Einige Anmerkungen zum Hamburger Wappen . 32 3 Paul O.
    [Show full text]