evn naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H.

EVN-Platz 2344 Maria Enzersdorf

Modernisierung Kraftwerk Einreichprojekt zum UVP-Verfahren

DOKUMENTBEZEICHNUNG

Umweltverträglichkeitserklärung Zusammenfassung gem. § 6 UVP-G 2000

C

B

ÄNDERUNG A KOORDINATION BEHÖRDE

AMT DER NIEDERÖSTERREICHISCHEN LANDESREGIERUNG Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr Abteilung Umwelt- und Energierecht 3109 St. Pölten, Landhausplatz 1

FACHLICHE BEARBEITUNG KONSENSWERBERIN

evn naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H EVN-Platz 2344 Maria Enzersdorf

Dokument EINLAGE Erstellt: DI Stefanie Enengel Datum: 19.06.2017

BERICHT D.1.1 Geprüft: DI Thomas Knoll Datum: 18.04.2018 Bericht Umweltverträglichkeitserklärung Modernisierung Kraftwerk Rosenburg

Inhaltsverzeichnis

1 Aufgabenstellung ...... 6

1.1 Konsenswerberin ...... 6

1.2 Veranlassung und Zweck ...... 6

1.3 Struktur der Einreichunterlagen ...... 6

1.4 Abkürzungen, Glossar ...... 7

2 Beschreibung des Vorhabens ...... 9

2.1 Lage und Gewässercharakteristik ...... 9 2.1.1 Geographische Lage und Topographie ...... 9 2.1.2 Projektgebiet ...... 9 2.1.3 Flusstypologie ...... 11

2.2 Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz ...... 12 2.2.1 Europaschutzgebiet (Natura 2000) - und Kremstal ...... 12 2.2.2 Landschaftsschutzgebiet Kamptal ...... 12 2.2.3 Einstufung Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ...... 12

2.3 Abgrenzung des Vorhabens ...... 13 2.3.1 Bestehendes Kraftwerk Rosenburg ...... 13 2.3.2 Wesentliche Anlagenteile ...... 14

2.4 Projektiertes Kraftwerk Rosenburg...... 15

2.5 Projekthauptdaten ...... 17

2.6 Bauablauf und Betriebskonzept ...... 18 2.6.1 Bauphase 1...... 18 2.6.2 Bauphase 2...... 19 2.6.3 Bauphase 3...... 20 2.6.4 Massenbilanz ...... 21 2.6.5 Betriebsphase ...... 21 2.6.6 Störfälle ...... 22 2.6.7 Stilllegungs- und Nachsorgephase ...... 23

2.7 Technische Planung...... 25 2.7.1 Elektrotechnik ...... 25 2.7.2 Maschinenbau ...... 25 2.7.3 Abflussuntersuchungen ...... 27 2.7.4 Ingenieurgeologie und Stollenbau ...... 27 2.7.5 Sprengtechnik ...... 28 2.7.6 Sedimentumlagerung ...... 28

2.8 Grundstücke und Rechte ...... 29 2.8.1 Beanspruchte Grundstücke ...... 29

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2.8.2 Betroffene Grundstücke - Anrainerverzeichnis ...... 29 2.8.3 Wasserrechte...... 29 2.8.4 Fischereirechte ...... 30 2.8.5 Privatrechtliche Bestandverträge ...... 30

2.9 Flächenbilanz ...... 31

2.10 Forstrechtliches Rodungsoperat ...... 31

2.11 Klima- und Energiekonzept ...... 32

3 Projektbegründung und alternative Lösungsmöglichkeiten ...... 33

3.1 Basisvariante Sanierung (Variante 1)...... 34 3.1.1 Beschreibung der Auswirkungen auf die Schutzgüter ...... 34 3.1.2 Beurteilung der Auswirkungen ...... 34

3.2 Ökologisch optimierte Variante (Variante 2) ...... 35 3.2.1 Beschreibung der Auswirkungen auf die Schutzgüter ...... 35 3.2.2 Beurteilung der Auswirkungen ...... 36

3.3 Ökonomisch optimierte Variante (Variante 3) ...... 37 3.3.1 Beschreibung der Auswirkungen auf die Schutzgüter ...... 37 3.3.2 Beurteilung der Auswirkungen ...... 38

3.4 Begründung für die Variantenwahl ...... 40

4 Beschreibung der Umwelt und der Auswirkungen des Vorhabens ...... 41

4.1 Untersuchungsrahmen und Untersuchungsraum ...... 41

4.2 Grundlagen ...... 41

4.3 Schwerpunktsetzung auf erhebliche Umweltauswirkungen ...... 42

4.4 Untersuchungsmethodik ...... 43 4.4.1 Schema der ökologischen Risikoanalyse ...... 43 4.4.2 Ermittlung der Sensibilität der Schutzgutes ...... 44 4.4.3 Ermittlung der Eingriffs-/Auswirkungsintensität ...... 44 4.4.4 Ermittlung der Erheblichkeit von Auswirkungen ...... 44 4.4.5 Festlegung der schadensminimierenden Maßnahmen und Ausgleichsmaßnahmen ...... 45 4.4.6 Ermittlung der verbleibenden Auswirkungen ...... 46 4.4.7 Wechselwirkungen ...... 47

4.5 Mensch (Gesundheit und Wohlbefinden) ...... 48 4.5.1 Luft ...... 48 4.5.2 Lärm und Erschütterung ...... 49 4.5.3 Elektromagnetische Felder ...... 51 4.5.4 Naturgefahren ...... 51

4.6 Mensch (anthropogene Nutzung) ...... 52 4.6.1 Verkehr ...... 52

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4.6.2 Fischereiwirtschaft ...... 54 4.6.3 Forstwirtschaft ...... 55 4.6.4 Jagdwirtschaft ...... 55 4.6.5 Landwirtschaft...... 56 4.6.6 Siedlungsraum, Räumliche Entwicklungsabsichten ...... 57 4.6.7 Freizeit, Erholung und Tourismus ...... 57

4.7 Luft ...... 59 4.7.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt ...... 59 4.7.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt...... 59 4.7.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt ...... 59 4.7.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt ...... 59 4.7.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung ...... 59

4.8 Klima ...... 60 4.8.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt ...... 60 4.8.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt ...... 60

4.9 Landschaftsbild und Erholungswert ...... 61 4.9.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt ...... 61 4.9.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt...... 61 4.9.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt ...... 62 4.9.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt ...... 62 4.9.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung ...... 63

4.10 Sach- und Kulturgüter ...... 64 4.10.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt ...... 64 4.10.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt ...... 64 4.10.3 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt ...... 65 4.10.4 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung ...... 65

4.11 Pflanzen und deren Lebensräume ...... 66 4.11.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt ...... 66 4.11.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt - Artenschutz ...... 66 4.11.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt - Gebietsschutz ...... 66 4.11.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt ...... 67 4.11.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung ...... 67

4.12 Tiere und deren Lebensräume inkl. jagdbares Wild ...... 68 4.12.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt ...... 68 4.12.2 Mögliche erhebliche Umweltauswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt - Artenschutz ...... 71 4.12.3 Mögliche erhebliche Umweltauswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt – Gebietsschutz ..... 73 4.12.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt ...... 74 4.12.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung ...... 74

4.13 Amphibien, Reptilien ...... 75

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4.13.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt ...... 75 4.13.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt - Artenschutz ...... 75 4.13.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt - Gebietsschutz ...... 75 4.13.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt ...... 76 4.13.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung ...... 76

4.14 Gewässerökologie...... 77 4.14.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt ...... 77 4.14.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt ...... 77 4.14.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt ...... 78 4.14.4 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt – Artenschutz ...... 78 4.14.5 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt – Gebietsschutz ...... 79 4.14.6 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt ...... 79 4.14.7 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung ...... 79

4.15 Fischökologie ...... 81 4.15.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt ...... 81 4.15.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt ...... 81 4.15.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt ...... 82 4.15.4 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt – Artenschutz ...... 82 4.15.5 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt – Gebietsschutz ...... 82 4.15.6 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt ...... 83 4.15.7 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung ...... 83

4.16 Wasser ...... 85 4.16.1 Oberflächenwasser ...... 85 4.16.2 Grundwasser ...... 86 4.16.3 Bergwasser ...... 87 4.16.4 Wasserrechte und Nutzungen ...... 88

4.17 Boden inkl. Altlasten und Verdachtsflächen ...... 89 4.17.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt ...... 89 4.17.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt ...... 89

5 Zusammenfassung Umweltverträglichkeit ...... 90

6 Beweissicherung und begleitende Kontrolle ...... 93

7 Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der geforderten Angaben...... 94

8 Hinweis auf durchgeführte SUP ...... 95

9 Verzeichnisse ...... 96

9.1 Abbildungsverzeichnis ...... 96

9.2 Tabellenverzeichnis ...... 96

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1 Aufgabenstellung

1.1 Konsenswerberin evn naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H. EVN Platz 2344 Maria Enzersdorf

1.2 Veranlassung und Zweck Die evn naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H. (im Folgenden evn oder Konsenswerberin genannt) beabsichtigt die Modernisierung ihres Wasserkraftwerks Rosenburg am Kamp. Dabei sollen Krafthaus und Wehranlage neuerrichtet, der Stauraum vergrößert, der Triebwasserstollen saniert, die Restwas- serstrecke dotiert und eine Unterwassereintiefung (Tieferlegung der Flusssohle) neu hergestellt we r- den. Die Unterwassereintiefung samt Maßnahmen zur Strukturierung und horizontalen Neuge staltung des Uferbereiches soll auf einer Länge von 1,55 km erfolgen. Seitens der Behörde (Amt der NÖ Landesregierung, Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr, Abte i- lung Umwelt- und Energierecht) wurde festgestellt, dass das Vorhaben den Tatbestand nach § 3 Abs. 4 UVP-G 2000 iVm Z 41 lit b des Anhanges 1 zum UVP-G 2000 erfüllt und damit der Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung im vereinfachten Verfahren gemäß UVP -G 2000 unterliegt, da eine Verlegung von Fließgewässern in schutzwürdigen Gebieten der Kategorie A auf einer Baulänge von mehr als 1,5 km vorliegt (vgl. Einlage C.4.1b). Der Standort des Kraftwerks Rosenburg liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Kamptal sowie des Europaschutzgebietes „Kamp- und Kremstal“, welches sowohl nach der FFH-Richtlinie als auch nach der Vogelschutzrichtlinie ausgewiesen wurde. Gem. § 5 Abs. 1 UVP-G 2000 hat die Konsenswerberin mit dem Genehmigungsantrag und den nach den Verwaltungsvorschriften für die Genehmigung des Vorhabens erforderlichen Unterlagen eine Um- weltverträglichkeitserklärung (UVE) gem. § 6 Abs. 1 UVP-G 2000 bei der Behörde einzubringen. Aufgabe der UVE ist es, auf fachlicher Grundlage die möglichen Auswirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter zu beschreiben und zu bewerten.

Zu berücksichtigen sind die Schutzgüter: Mensch, Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume, Boden, Wasser, Luft, Klima Landschaft, Sachgüter einschließlich Kulturgüter sowie deren Wechselwirkungen.

1.3 Struktur der Einreichunterlagen Die vorliegenden Einreichunterlagen (Umweltverträglichkeitserklärung, UVE) enthalten die in Kapitel 1 beschriebenen Angaben und gliedern sich in die Teile A. Antrag B. Vorhabensbeschreibung C. Projekt D. Umweltverträglichkeitserklärung Teil A – Antrag beinhaltet den UVP-Genehmigungsantrag gem. § 5 UVP-G 2000. Teil B – Vorhabensbeschreibung besteht gem. § 6 Abs. 1 Z 1 UVP-G 2000 aus einer Zusammenfas- sung des Antragsgegenstandes. Teil C – Projekt beinhaltet einen Firmenbuchauszug der Konsenswerberin (Abschnitt C.1), bietet mit- hilfe von Lageplänen eine Übersicht über das Projektgebiet und seines näheren Umfelds (Abschnitt C.2), listet betroffene Grundstücke und Rechte auf (Abschnitt C.3) und stellt die Vorhabensgeschichte des Projekts dar (Abschnitt C.4). Den Hauptteil bildet das Technische Projekt (Abschnitt C.5), in dem sämtliche Anlagenteile, Bauablauf und Betriebskonzept, Technische Planung, Rodungsoperat und Energiewirtschaft und öffentliches Interesse dargestellt werden.

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Teil D – Umweltverträglichkeitserklärung gibt gem. § 6 Abs. 1 Z 6 UVP-G 2000 eine allgemein ver- ständliche Zusammenfassung sowohl des technischen Projektes als auch der Untersuchungsergebni s- se aus den Umweltuntersuchungen. Die Abschnitte D.2 bis D.6 analysieren und beurteilen die möglichen Auswirkungen des geplanten Vor- habens auf die Umwelt und gliedern sich in die Themenbereiche: D.2 Mensch, Luft und Klima D.3 Landschaftsbild und Erholungswert, Sach- und Kulturgüter D.4 Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume D.5 Wasser D.6 Boden einschließlich Altlasten und Verdachtsflächen

1.4 Abkürzungen, Glossar A Ampere

BMLFUW Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft dB(A) Dezibel, A steht für den eingesetzten Bewertungsfilter (A-Bewertung) DTV Durchschnittlicher Täglicher Verkehr, der aus vorliegenden Messdaten einer Zäh- lung errechnet wird GWh Gigawattstunde HMWB heavily modified waterbody HQ Hochwasser ktCO2eq Einheit für die CO2-Vermeidung kW Kilowatt LA,max Maximaler Spitzenpegel, der höchste während der Messzeit auftretende A- bewertete Schalldruckpegel, der einem bestimmten Geräusch bei entsprechender Beobachtung zugeordnet werden kann. lentisch Gewässerbereich mit geringer oder fehlender Strömung LWAF,max mittlerer maximaler Schalleistungspegel MJNQt arithmetisches Mittel der Jahresniederstwerte (auf Basis von Tagesmittel) im be- trachteten Zeitraum MW Megawatt MQ Mittelwasserabfluss NGP Nationaler Gewässerbewirtschaftungsplan NNQT niedrigster Niedrigwasserabfluss RAV Regelarbeitsvermögen rheophile Fische Fische, die strömendes Wasser bevorzugen

RVS Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen P Leistung PS Pferdestärke Q Abflussmenge QA Ausbaudurchfluss QZV Qualitätszielverordnung

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U/min Umdrehungen pro Minute

V Volt WISA Wasserinformationssystem WRG Wasserrechtsgesetz WRRL Wasserrahmenrichtlinie

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2 Beschreibung des Vorhabens

In den nachfolgenden Kapiteln wird gem. § 6 Abs. 1 Z 1 UVP-G 2000 das Vorhaben „Modernisierung Kraftwerk Rosenburg“ nach Standort, Art und Umfang dargestellt.

2.1 Lage und Gewässercharakteristik

2.1.1 Geographische Lage und Topographie

Geologisch gesehen liegt der Kamp in der böhmischen Masse. Bis kurz vor fließt er meist durch Granitgebiet, anschließend beginnt die Zone des kristallinen Schiefers. Im treten vor allem leichte, sandig grusige Böden auf, bzw. gibt es viele moorartige Waldböden und Pseudogleye (sehr saure Böden), denen unter anderem der Kamp seine dunkle Farbe verdankt.

Planungsgebiet

Abbildung 1: Verlauf des Kampflusses von der Quelle bis zur Mündung, Quelle: eigene Darstellung, Plangrundlage: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kamp_krems.png; ohne Maßstab

Der Oberlauf des Kamp ist durch den Wechsel von Muldental zu Sohlenkerbtal und weiters von Sohlen- kerbtal zu Kerbtal geprägt. In dem hier vorherrschenden Granitgebiet muss sich der Kamp diejenigen Mulden als Bett nehmen, die sich auf Grund gering verwitterungsbeständiger Gesteinspartien gebildet haben. In den breiten Talböden konnten sich Mäander entwickeln, während in den engen Abschnitten der Kamp dem gestreckten Flusstyp entspricht. Bis kurz vor Zwettl fließt er meist durch Granitgebiet, anschließend beginnt die Zone des kristallinen Schiefers. Der Bogen reicht von Rastenberger Granodi- orit (im Bereich des Ottensteiner Stausees) und Dobra Gneis (im Gebiet des Dobra Stausees) über eine Abfolge von Schichten aus Marmor und Paragneis der bunten Serie in der Nähe von Krumau. In der Umgebung von Rosenburg wird das Tal eng und schluchtartig. Hier findet sich eine Zone aus Granulit und Amphibolit, an die ein Bereich mit Paragneis anschließt. Zwischen Buchberg und Altenhof besteht der Untergrund aus Amphibolit, während im Bereich Stiefern (in der Marktgemeinde Schönberg am Kamp) eine Glimmerschieferzone an die Oberfläche drängt. In diesem Bereich stellt das Kamptal auch eine geographische Grenze dar.

2.1.2 Projektgebiet

Das Projektgebiet liegt im Kamptal ca. 2 km westlich der Ortschaft Rosenburg und ca. 5 km südwestlich der Bezirkshauptstadt Horn. Der bestehende Bereich des Kraftwerks erstreckt sich aufgrund seiner Ausdehnung (Staubecken, Wehranlage, Restwasserstrecke, Freispiegelstollen und Krafthaus) auf drei

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Katastralgemeinden. Diese Katastralgemeinden sind die KG Rosenburg (Gemeinde Rosenburg-Mold), die KG Wanzenau (Marktgemeinde ) und KG Altenburg (Gemeinde Altenburg).

Nördlich des Planungsgebietes im Bereich der Restwasserstrecke, liegt in einer Entfernung von unter 1.000 m, das denkmalgeschützte Stift Altenburg am steil abfallenden Felsplateau des Flusstals. Das ebenfalls denkmalgeschützte Renaissanceschloss Rosenburg thront im Bereich der Ortschaft Rose n- burg über dem Kamptal, wo der linke Nebenfluss Taffa in das Gewässer mündet (siehe Abbildung 2). In 10 km bis 20 km Luftlinie entfernt befinden sich die drei stromaufwärts gelegenen Stauseen der Kamptalkraftwerkskette. Diese sind der Ottensteiner Stausee, Dobrastausee und Thurnberger Stausee. Das Oberlieger-Kraftwerk Wegscheid liegt 12 Kilometer flussaufwärts entfernt. Auf der linken Flussseite liegt im Bereich des Krafthauses das denkmalgeschützte Gebäude der eh e- maligen Rauschermühle.

Stift Altenburg

Schloss Rosenburg

Abbildung 2: Lage des Planungsgebietes im Kamptal, Schloss Quelle: eigene Darstellung, Plangrundlagen: www.basemap.at, Open Topo Map; Rosenburgohne Maßstab

Schloss Rosenburg

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2.1.3 Flusstypologie Hydrologie:

Das Einzugsgebiet des Kamp umfasst beim Wehr Kraftwerk Rosenburg ca. 1.141,2 km². Kennwerte des Kamp am Kraftwerk Rosenburg gemäß dem Schreiben BD3-Q-3/1764-2013 vom Amt der NÖ Landesregierung:

Kennwerte Jahresreihen 1976-2002

MQ 8,11 m³/s

HQ1 35 m³/s

HQ100 387 m³/s

MJNQt 3,16 m³/s

NNQt 2,45 m³/s Tabelle 1: Kennwerte des Kamp am Kraftwerk Rosenburg

Das Abflussregime am Kamp ist von der Kampkette beeinflusst. Das bewirkt einerseits eine Vergleic h- mäßigung der Abflüsse sowie eine Temperaturverringerung im Sommer und eine Temperaturerhöhung im Winter.

Abbildung 3: Überschreitungsdauerlinie, Quelle: evn

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2.2 Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz

2.2.1 Europaschutzgebiet (Natura 2000) Kamp- und Kremstal

Natura 2000 ist ein Netzwerk europäischer Schutzgebiete und ein wesentlicher Bestandteil der EU - weiten Naturschutzpolitik. Das Ziel des Programms ist der Schutz wertvoller Tier - und Pflanzenarten, sowie ihrer Lebensräume und die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Durch den Beitritt zur Europäi- schen Union hat sich auch Österreich verpflichtet, Schutzgebiete auszuweisen und die EU-Richtlinien umzusetzen. Die rechtlichen Grundlagen des Biotop- und Artenschutzes sind zwei Richtlinien: — Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie 92/43/EWG — Vogelschutz-Richtlinie 2009/147/EG Die Umsetzung der beiden Richtlinien erfolgt durch die Einbindung in das jeweilige Landesrecht. In Niederösterreich wurde neben der Implementierung in das NÖ Naturschutzgesetz (NÖ NSchG 2000), eine Verordnung über die Europaschutzgebiete erlassen. In dieser sind die flächenmäßige Begrenzung der Schutzgebiete, die jeweiligen Schutzgegenstände, die Erhaltungsziele sowie notwendige Erha l- tungsmaßnahmen definiert. Das gegenständliche Planungsgebiet liegt zur Gänze innerhalb der FFH Schutzgebietsgrenzen des Europaschutzgebietes Kamp- und Kremstal und im Vogelschutzgebiet Kamp- und Kremstal. Charakteristisch für dieses Schutzgebiet sind die relativ naturnahen Flusslandschaften mit intakter Gewässerfauna und –flora. Die hohe Bedeutung des Gebiets wird durch den hohen Anteil an sehr na- turnahen Waldgesellschaften begründet. In den Weinbaulandschaften im südlichen Bereich zeigt sich eine Verzahnung mit wärme- und trockenheitsliebender Fauna und Flora. Folgende prioritäre Schutzobjekte sind im Standartdatenbogen der FFH-Richtlinie für dieses Europa- schutzgebiet ausgewiesen: Im Bereich — Lebensraumtypen: Lückige Kalk-Pionierrasen, Schlucht- und Hangmischwälder und Erlen-Eschen- Weidenauen und im Bereich der — wirbellosen Tiere: Eremit, Alpenbock und Russischer Bär Als relevante Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie im Untersuchungsgebiet sind der Eisvogel, der Sil- berreiher, der Schwarzstorch und der Seeadler zu nennen.

2.2.2 Landschaftsschutzgebiet Kamptal

Das NÖ Naturschutzgesetz 2000 (NÖ NSchG) idgF führt als besondere Schutzbestimmung unter § 8 Landschaftsschutzgebiete an. In der Verordnung über Landschaftsschutzgebiete werden diese verortet. Das Planungsgebiet liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Kamptal, das sich Großflächig ent- lang des Flusslaufes von Zwettl bis erstreckt. Charakteristisch für dieses Landschaftsschutzgebiet sind die tief in die Böhmische Masse eingeschni t- tenen Täler und die steilen Hänge, die von Schlucht- und Hangmischwäldern eingenommen werden. Der Kamp mäandriert durch weite Wiesenflächen und die einsamen Engtäler wechseln sich mit offenen Siedlungsflächen ab. Burgen, Stifte, Ruinen und Ausgrabungsstätten zeugen von der reichen Geschic h- te des Kamptals.

2.2.3 Einstufung Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)

Entsprechend den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie sind die Mitgliedsstaaten verpflichtet, Oberfl ä- chenwasserkörper auszuweisen, anhand derer bewertet wird, ob die Umweltziele der Wasserrahme n- richtlinie (WRRL) erreicht oder verfehlt werden.

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Der Kamp trägt im Untersuchungsgebiet an den Stellen oberhalb des Wehrs die Wasserkörpernummer (WKN) 408310004 und unterhalb des Wehrs die WKN 408310003. Hier ändert sich auch die Fischreg i- on von der Äschenregion (Bereich oberhalb der Wehranlage) zur Barbenregion (Bereich unterhalb der Wehranlage). Seit 30.März 2017 wird der Kamp unterhalb der Staukette Ottenstein – Dobra – Thurnberg der evn als HMWB (heavily modified waterbody) angesehen. Die Begründung dafür liegt in einer irreversiblen Tem- peraturverschiebung und einer maßgeblich veränderten Substratzusammensetzung. Der Wasserkörper oberhalb der Wehranlage DWK 408310004 ist mit Stand Nov. 2017 als erheblich verändert ausgewiesen. In der Studie „Kamp – Wegscheid bis Rosenburg Festlegung des guten ökolo- gischen Potenzials“ im Auftrag der NÖ Landesregierung WA 2 (siehe Einlage D.4.5d) wird festgehalten, dass in den volldotierten Flussabschnitten aktuell bereits das gute Potenzial erreicht ist.

2.3 Abgrenzung des Vorhabens Die evn naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H. betreibt derzeit das Wasserkraftwerk Rosenburg am Kamp. Das Kraftwerk Rosenburg wurde im Jahre 1908 errichtet und seit diesem Zeitpunkt erweitert, saniert und instandgehalten. Dabei wird das Wasser des Kamp mit Hilfe einer festen Wehranlage g e- staut, mittels eines Freispiegelstollens zum Kraftwerk geleitet und dort von zwei Turbinen abgearbeitet. Nunmehr soll das Kraftwerk modernisiert werden. Aufgrund der alten Bausubstanz können die alten Maschinen und baulichen Anlagen nicht weiterve r- wendet oder saniert werden und müssen neu errichtet werden. Darüber hinaus wird im Bereich der Wehranlage ein gesondertes Restwasserkraftwerk in Form einer Wasserkraftschnecke errichtet.

Abbildung 4: Auszug aus der Österreichkarte 1 : 50.000 mit eingetragener bestehender Kraftwerksanlage, Quelle: evn.

2.3.1 Bestehendes Kraftwerk Rosenburg

Das im Jahr 1908 errichtete Kraftwerk diente der Stromversorgung von Horn. Entsprechend dem stei- genden Strombedarf wurde dieses Kraftwerk in der Zwischenkriegszeit sukzessive erweitert und mit

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Dieselgeneratoren ausgestattet. Die Dieselaggregate wurden nach Inbetriebnahme der Kampkette en t- fernt. Darüber hinaus wurde die bestehende Anlage nach Naturereignissen wie Eisstößen und Hoc h- wässern saniert und instandgehalten. Das Kraftwerk steht gem. Wasserbuch im Eigentum der evn naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H. Das Wasserrecht zur Nutzung des Kampwassers für die Stromerzeugung ist bis 12.6.2027 befristet.

2.3.2 Wesentliche Anlagenteile Die Wehranlage mit festem Überfall ist mit einem Grundablass mit Elektroantrieb ausgestattet, der vor Ort betrieben werden kann. Weiters ist die feste Wehranlage durch einen mobilen Holzaufsatz um 30 cm aufgehöht. Über das rechtsufrige Einlaufbauwerk wird das Triebwasser zunächst über einen of fenen Kanal und in der Folge durch einen Freispiegelstollen dem Krafthaus zugeleitet. Die bestehende Fischaufstiegshilfe wurde im Jahre 2003 im Zuge der Sanierung eines Hochwasse r- schadens an der Wehranlage gemäß den behördlichen Vorgaben errichtet und entspricht den betriebli- chen Anforderungen. Gemäß den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie wurden ab Dezember 2015 600 l/s Restwasser an der Wehranlage abgegeben. Damit ist die Durchgängigkeit für Fische gegeben.

Für die Zuleitung des Triebwassers von der Wehranlage zum Krafthaus bestehen ein 50 Meter langer offener Kanal und ein etwa 200 Meter langer Freispiegelstollen durch den Berg. Nach dem Freispiegelstollen befinden sich das Wasserschloss samt den (Not)-Verschlussorganen für die Turbinen sowie dem Grundablass. Sämtliche Antriebe sind elektrisch ausgeführt und können vor Ort bedient werden. Sie sind in die Kraftwerkssteuerung eingebunden. Ein weiterer Teil des Wasserschlosses ist das hydraulisch angetriebene Entlastungsschütz, das ggf. einen Überstau im Wasserschloss verhindert und bei einem allfälligen Turbinenhalt sofort Wasser in den Kamp abgeben kann. Im Krafthaus sind die elektrischen Anlagen sowie die Turbinen mit Generatoren untergebracht. Das Krafthaus ist aufgrund der ehemaligen, mittlerweile ausgebauten Dieselgeneratoren sowie aufgrund der seinerzeit notwendigen Besetzung des Kraftwerkes rund um die Uhr für die heutige Betriebsweise bei weitem zu groß. Die nicht benötigten Flächen werden als Lager benutzt bzw. stehen leer. Die Turbinen sind mit keiner Anfahrautomatik ausgestattet.

Die Maschinensätze bestehen aus folgenden Hauptkomponenten: — Turbine 1: Francis – Zwillingsturbine Voith Baujahr 1933; 5,55 m³/s; 300 U/min; 825 PS (607 kW) — Generator 1: Synchrongenerator SSW Baujahr 1933; 300 U/min; 915 kVA; 5250 V; 100,7 A — Turbine 2: Francis – Zwillingsturbine Voith Baujahr 1909; 3,14 m³/s; 300 U/min; 465 PS (342 kW) — Generator 2: Synchrongenerator SSW Baujahr 1908; 300 U/min; 470 kVA; 5300 V; 51 A

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2.4 Projektiertes Kraftwerk Rosenburg

Name der Anlage — Kleinwasserkraftwerk Rosenburg und — Restwasserkraftwerk Rosenburg

Eigentümerin und Konsenswerberin beider Kraftwerke evn naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H. EVN Platz 2344 Maria Enzersdorf

In Fließrichtung gesehen kann die geplante Modernisierung des Kraftwerkes Rosenburg wie folgt be- schrieben werden (siehe dazu auch Abbildung 5): Aufgrund des Aufstaus um 1,62 Meter kommt es zu einer Verlängerung des Tiefen Staues (Mittlere Fließgeschwindigkeit bei MQ < 0,3 m/s) um etwa 330 Meter bis Fluss km 56,436. Dadurch kommt es zu einer Vergrößerung der Wasserfläche im Stauraum.

Um Flachwasserbereiche zugunsten der Ökologie im Staubereich zu schaffen, wird das Material aus der Unterwassereintiefung im Stau nahe der Wehranlage eingebaut. Somit können auch Transportwege gering gehalten werden. Für den Neubau soll in einem Abstand von etwa 38 m (Abstand der Wehrkronen) flussabwärts eine neue feste Wehrschwelle hergestellt werden. Rechtsufrig daran anschließend werden der Grunda blass und der Einlaufbereich in den Stollen errichtet. Das neue Stauziel wird mit 279,05 m ü. A. festgelegt. Nach Fertigstellung des Projektes werden die Betonstrukturen der bestehenden Wehranlage eing e- staut. In der Restwasserstrecke flussab des Wehrneubaues kommt es zu keinen Bautätigkeiten. Lediglich im Bereich unmittelbar vor dem Krafthaus wird die bestehende Furt, die bislang zum Erreichen der Kraft- werksanlage mit dem Kfz diente, abgetragen und das entstehende Gefälle durch eine Rampe aufgelöst. Das bestehende Kraftwerk soll abgerissen werden und in den Anforderungen entsprechenden, klein e- ren Abmessungen an derselben Stelle wieder neu errichtet werden.

Für die Zufahrt vom Krafthaus zur Wehranlage sollen die bestehenden Wirtschaftswege ertüchtigt we r- den. Die bestehende Fußgängerbrücke soll abgetragen und durch eine befahrbare Straßenbrücke e r- setzt werden. Danach kann die derzeit bestehende Furt rückgebaut werden. Der Anschluss an das öffentliche Wegenetz bleibt unverändert. Zur Steigerung der Fallhöhe soll eine Unterwassereintiefung mit 1 ‰ Gefälle hergestellt werden. Die Absenkung der Flusssohle beträgt beim Krafthaus 1,5 Meter und erstreckt sich bis etwa vor der Str a- ßenbrücke zur Rosenburg, wo sie wieder mit der bestehenden Flusssohle zusammenläuft. Um einen fischdurchgängigen Sohlanschluss für den Umlaufberg zu erhalten, wird die Unterwassereintiefung bis kurz flussaufwärts der Rauschermühle verzogen.

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Abbildung 5: Lage der geplanten Anlagenteile, Quelle: evn.

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2.5 Projekthauptdaten Nachstehend sind die wesentlichen Projekthauptdaten dargestellt. Tabelle 2: Projekthauptdaten Bestand und Modernisierung Projekthauptdaten BESTAND MODERNISIERUNG Wehranlage Stauziel 277,43 m.ü.A. 279,05 m.ü.A Feste Wehrschwelle mit Grundab- Feste Wehrschwelle mit Grundab- Wehrform lass lass Nettofallhöhe Wehr (bei NQ) 3,93 m 5,55 m Restwasserabgabe 600l/s 600l/s Fischaufstiegshilfe Vertical Slot Fischaufstiegsschnecke Energetische Nutzung Restwas- Wasserkraftschnecke, RAV etwa Keine ser 0,2 GWh Stollen Hydraulisches System Freispiegelstollen Druckstollen Maximaler Durchfluss etwa 9 m³/s etwa 16 m³/s Stollenlänge etwa 190 m etwa 190 m Krafthaus 5,55 m³/s + 3,14 m³/s = 8,69 m³/s; Max. Durchfluss 3 m³/s + 13 m³/s = 16 m³/s rd. 9 m³/s Max. Kraftwerksleistung etwa 0,9 MW 2,22 MW Jahresarbeit eff. 4,06 (Ist-Erzeugung 1994-2013) 8,14 GWh Stau Staulänge - Tiefer Stau bei MQ 702 m 1031 m Gesamte Staulänge bei MQ 782 m bis 880 m 1159 m bis 1224 m Unterwassereintiefung Länge UW-Eintiefung keine 1,588 km

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2.6 Bauablauf und Betriebskonzept Das Bauablaufkonzept beruht auf folgenden Grundsätzen: — möglichst kurze Bauzeit (viele Tätigkeiten gleichzeitig) — Einplanung von Zeitreserven für Frostperioden und Regen/Hochwasserperioden — Abstimmung des Bauzeitplanes mit ökologischen Parametern (z.B. Aussetzen von Bauarbeiten in Brutperioden) Die Bauphasen zur Errichtung des geplanten Vorhabens umfassen voraussichtlich 22 Monate. Die Bauarbeiten erfolgen von Montag bis Freitag zwischen 6.00 und 20.00 Uhr. Im Falle von terminkrit i- schen Tätigkeiten (z.B. Betonieren großer Bereiche) bzw. um lange Schlechtwetterperioden zu kom- pensieren kann vorübergehend auch an Samstagen von 6.00 bis 12.00 Uhr oder in den Nachtstunden gearbeitet werden. Die Bauphasen sind überblicksmäßig: — Bauvorbereitung für Betonarbeiten und Baufeldfreimachung im Winter des Jahres 1

— Betonierarbeiten im Frühjahr + Sommer + Herbst des Jahres 1 — Unterwassereintiefung im Sommer des Jahres 1 — je nach Witterung Ruhepause im Winter des Jahres 2 — Einbau Stahlwasserbau und Elektrik im Frühjahr des Jahres 2 — danach Rekultivierung

2.6.1 Bauphase 1

Um einen raschen Bauablauf sicherzustellen, ist es vorgesehen, sämtliche Vorbereitungsarbeiten für die eigentlichen Betonierarbeiten in der kalten Jahreszeit vorzunehmen. Dies umfasst im Wesentlichen : — die Herstellung der Baustelleneinrichtung, — die Ertüchtigung der Baustraßen, — die Schaffung der Arbeitsflächen für den Abbruch und die Neuerrichtung des Krafthauses und in der Folge den Abbruch des Krafthauses, — die Herstellung der Bauumleitung bei der Wehranlage, — die Einrichtung einer Arbeitsplattform für die Herstellung der Wehranlage, — den Beginn des Neubaus der Brücke (sobald witterungstechnisch möglich). Für die erste Bauphase ist der Zeitraum von Dez. Jahr 1 bis März Jahr 1 vorgesehen. Anzumerken ist, dass aufgrund der im Hochwinter im Waldviertel zu erwartenden Frostperiode nicht über die gesamte veranschlagte Zeit ein effizientes Arbeiten aller Gewerke möglich sein wird. Damit sind in dieser Zeit immer wieder längere Stillstandszeiten zu erwarten. Jedenfalls können bzw. müssen aber die Schlägerungsarbeiten und Abbrucharbeiten im ersten Winter durchgeführt werden, damit für die lärmempfindlichen Tiere eine Scheuchwirkung bereits vor der Brut - und Aufzuchtphase eintritt. Planmäßig sind Betonierarbeiten außerhalb der Frostperiode vorgesehen, da dies erhebliche Qualität s- einbußen durch Auffrieren des Frischbetons bewirken kann und Betonierarbeiten bei Frost insbesonde- re in der Nähe des Flusses für die zu tätigenden Bauarbeiter eine außerordentlich hohe körperliche Belastung darstellt.

2.6.1.1 Baustelleneinrichtung Die bestehende Infrastruktur wie Wege, Netzanbindung und Fläche der jetzigen Kraftwerksanlage wer- den zwar genutzt, diese müssen für den Bau des Kraftwerkes allerdings teilweise ertüchtigt werden.

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Für den Wegebau werden soweit wie möglich Materialien verwendet, die im Baulos beispielsweise bei der Unterwassereintiefung anfallen. Gegebenenfalls wird der Flussschotter gesiebt und gebrochen.

Derzeit erfolgt der Zugang zum Krafthaus über die bestehende Fußgängerbrücke, eine Zufahrt zur Kraftwerksanlage ist nur über die Furt bei der Rauschermühle möglich. Zukünftig ist eine neue Stra- ßenbrücke unmittelbar flussabwärts der bestehenden Fußgängerbrücke vorgesehen. Diese Straße n- brücke soll auf Fahrzeuge mit einem max. zul. Gesamtgewicht von 40 Tonnen ausgelegt werden. Dadurch ist die Abwicklung des gesamten Baustellenverkehrs und Betriebsverkehrs über die Brücke möglich. Die Brücke wird zusätzlich zu den beiden Widerlagern am Ufer in der Flussmitte auf einem Pfeiler aufgelagert.

2.6.1.2 Bauumleitung im Bereich der Wehranlage Für die Herstellung der Bauumleitung für den Bereich der Wehranlage wird der linke Bereich der Wehr- anlage auf 1,5 Meter unter das derzeitige Stauziel abgesenkt und das Wasser darüber abgeleitet. Die Uferbereiche der Bauumleitung werden ggf. mit Bruchsteinen gesichert. Die erforderlichen Schüttungen für Dämme und Lagerflächen werden mit im Zuge der Unterwasserein- tiefung dem Kamp entnommenem Material ausgeführt. Eine Sedimententnahme im Winter hat den Nachteil, dass die Laichperiode der Forellen beeinträchtigt wird. Daher werden in dieser Perio de nur die unbedingt notwendigen Arbeiten im Fluss vorgenommen, die für die Baufeldfreimachung unu m- gänglich sind. Es ist vorgesehen, diese Arbeiten lediglich tageweise vorzunehmen. Die Bauumleitung wird so hergestellt, dass die Baggerarbeiten in einem weitgehend geschlossenem „Becken“ durchgeführt werden, damit die Trübungen minimiert werden. Der Aushub der Baugrube für die Wehranlage bzw. die Schüttung einer Arbeitsplattform erfolgt erst nach Fertigstellung der Bauumleitung.

2.6.2 Bauphase 2

In der Bauphase 2 werden die wesentlichen Betonbauten hergestellt. Dies umfasst den rechten Teil der Wehranlage, das Einlaufbauwerk, das Wasserschloss und das Krafthaus. Ebenso soll der Stollen e r- tüchtigt werden. Die Bauzeit der Bauphase 2 erstreckt sich von März Jahr 1 bis Dezember Jahr 1.

2.6.2.1 Wehranlage In dieser Phase wird das gesamte Wasser des Kamp links an der rechten Wehrhälfte und dem Einlau f- bereich vorbeigeleitet. Die Restwasserstrecke ist somit voll dotiert. Um den Tieren die Möglichkeit des Rückzuges zu bieten, erfolgt ein langsames Absenken des Wasserspiegels im Stauraum. Dabei wird die Absenkgeschwindigkeit max. 5 cm / Stunde betragen. Nachdem die Bauumleitung am linken Talrand hergestellt wurde, kann mit der Herstellung der neuen Wehranlage begonnen werden. Gleichzeitig werden die Betonstrukturen des Grundablasses, der Fisch- aufstiegschnecke, der Wasserkraftschnecke und des Einlaufbereiches hergestellt. Nach Fertigstellung der rechten Wehrhälfte und des Einlaufbereiches kann die linke Wehrhälfte herg e- stellt werden. Während dieser Zeit muss das Wasser des Kamp über den Grundablass abgeleitet we r- den. Die Wasserspiegelabsenkung im Stauraum wird beibehalten. Für die Zufahrt zur linken Wehrhälfte muss der Kamp gequert werden. Dies erfolgt mittels einer temp o- rären Überfahrt mit überschütteten Stahlrohren.

2.6.2.2 Krafthaus Für den Neubau des Krafthauses werden zunächst das bestehende Krafthaus und das Wasserschloss abgerissen. Im Bereich des Vorplatzes werden die bestehenden Kellerwände belassen, da diese als Uferwände des Vorplatzes weiterhin bestehen bleiben. Da für das neue Krafthaus Kaplanturbinen mit einem höheren Schluckvermögen vorgesehen sind, können die bestehenden Schächte und Zul eitungen nicht verwendet werden. Somit muss dieser Bereich zur Gänze abgerissen werden.

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Um einen sicheren Zugang zur Baustelle von allen Seiten zu gewährleisten, wird im Fluss eine temp o- räre Vorschüttung vorgesehen. Diese Plattform soll auf eine Hochwassersicherheit von zumindest HQ5 ausgelegt werden. Die Ufer der Plattform werden wasserseitig mit Bruchsteinen gesichert.

2.6.2.3 Stollen Derzeit wird der etwa 200 Meter lange Stollen als Freispiegelstollen betrieben. Zukünftig soll der Wa s- serspiegel um 1,62 Meter angehoben werden, wodurch der Stollen den Charakter eines Druckstollens bekommt. Damit ist dieser komplett mit Wasser gefüllt. Daher müssen ggf. schadhafte Stellen in der Sohle saniert und jedenfalls der First mit einer Betonschale gesichert werden. Die Firstsicherung erfolgt entweder mittels Spritzbeton oder mittels Schalbeton.

2.6.2.4 Pegel Rosenburg Derzeit besteht der Pegel Rosenburg etwa 100 m flussabwärts des Krafthauses. Aufgrund der geplan- ten Unterwassereintiefung muss dieser neben dem bestehenden Pegel neu errichtet werden.

2.6.2.5 Unterwassereintiefung Für die geplante Unterwassereintiefung soll die Flusssohle im Bereich des Turbinenauslaufes um 1,5 m abgesenkt werden. Die geplante Unterwassereintiefung beginnt beim Turbinenauslauf des Kraftwerks und führt mit einem Gefälle von 1‰ bis zum Schnittpunkt mit der bestehenden Gerinnesohle kurz flus s- aufwärts der Straßenbrücke zur Rosenburg. Um die Unterwassereintiefung fischdurchgängig in den Bestand zu verziehen, wird der Abschnitt vom Krafthaus bis zur bestehenden Furt bei der Rausche r- mühle mittels aufgelöster rauer Rampe bzw Sohlgleite ebenfalls eingetieft. Gleichzeitig wird die beste- hende Furt abgebaut. Die Strecke der geplanten Baumaßnahme „Unterwassereintiefung“ von der Furt bis zum Ende der Unterwassereintiefung beträgt 1,588 km. Die Unterwassereintiefung wird zur Gänze auf öffentlichem Wassergut ausgeführt. Für den Abtransport des Materials aus der Unterwassereintiefung und für den Antransport von Flus s- bausteinen für Strukturierungsmaßnahmen ist eine unbefestigte 3-4 m breite Baustraße im Nahbereich des Kamp erforderlich. Die Trassierung der Baustraße wurde so vorgenommen, dass der Altbaumbe- stand und die Trockenstandorte weitgehend unberührt bleiben. Gegebenenfalls wird diese mit flusse i- genem Material geschottert. Als Zufahrt zu den Ladezonen im Fluss werden kurze Stichwege herg e- stellt, die auch als Ausweiche genutzt werden können. Diese Baustraße wird nach Fertigstellung des Projektes wieder rückgebaut und der natürlichen Sukzession überlassen. Die Herstellung der Baustraße für die Unterwassereintiefung ist im ersten Baujahr im Winter geplant . Die Baustraße neben dem Fluss im Unterwasserbereich bleibt bis Ende der Baustelle bestehen, falls für Nacharbeiten noch zum Fluss zugefahren werden muss. Das Material der Unterwassereintiefung wird zur Verfüllung des Stauraumes und des Zwischenraumes zwischen der neuen und alten Wehranlage herangezogen. Laut Berechnungsergebnissen kann bei der Unterwassereintiefung von einer Menge von 37.000 m³ ausgegangen werden. Nach geplanten 3 Monaten (etwa Ende September) sollte diese Maßnahme abgeschlossen sein.

2.6.3 Bauphase 3

Nach weitgehender Fertigstellung der baulichen Strukturen und Erreichen der Endfestigkeit des Betons können die Turbinen und Fischaufstiegs- und Wasserkraftschnecken, der Hallenkran, die Stahlwasser- bauteile und die elektrischen Anlagen eingebaut und die Schlosserarbeiten durchgeführt werden.

Sämtliche Verlege- und Montagearbeiten können nicht bei Minusgraden und starken Niederschlägen, insbesondere Schnee, erfolgen. Da der Temperaturverlauf über den Winter nicht planbar ist, wird dies durch einen entsprechenden Zeitzuschlag berücksichtigt. Sofern es die Witterungsverhältnisse zulas- sen, werden die Montagearbeiten auch über die Wintermonate weitergeführt.

Bauzeit: Oktober Jahr 1 bis April Jahr 2

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2.6.4 Massenbilanz

Für den Abbruch der bestehenden Kraftwerksanlage wird das Anfallen von ca. 1.450 Festmeter Holz infolge der Rodung von Flächen und des Abbaus der Holzkonstruktion geschätzt. Es werden ca. 5.100 m³ Bauschutt zufolge des Abbruchs der Kraftwerksanlage abgetragen und 200 Tonnen Stahl, durch den Abbau von Maschinen, Stahlbau- und Elektroteilen. Obige Massen werden von der Baufirma übernommen und von der Baustelle abtransportiert; diese werden nicht auf der Baustelle aufbereitet und/oder wiederverwertet. Für den Neubau des Kraftwerks werden folgende Massen geschätzt: – 1.800 m³ Kantkorn bzw. Asphaltbeton – 7.080 m³ Beton für den Neubau der Wehranlage – 710 t Bewehrungsstahl + Maschinen Obige Massen werden zur Baustelle zugeführt. – 40.000m³ Boden bzw. Aushub Unterwassereintiefung

Diese Massen werden innerhalb der Baustelle verführt.

2.6.5 Betriebsphase

2.6.5.1 Betriebsablauf Durch die Modernisierung des KW Rosenburg kommt es zu einer Verlängerung des Flachen Staues von derzeit 782 Meter auf 1159 Meter und des Tiefen Staues von derzeit 702 Meter auf 1 .031 Meter. Bereiche der Ufer im Oberwasser werden überstaut. Die Gesamtwasserfläche nimmt zu, die durch- schnittliche Fließgeschwindigkeit ab. Durch die weitgehende Verfüllung des wehrnahen Stauraumes und der entsprechenden Ausführung des Grundablasses kann ankommendes Geschiebe im Hochwasserfall durchgeleitet werden. Der Einlauf in den Oberwasserkanal erfolgt wie bisher rechtsufrig, flussaufwärts des Grundablasses. Dabei ist ein Horizontalrechen mit einer lichten Stabweite von 2 cm vorgesehen. Die Reinigung des Rechens erfolgt mittels einer Rechenreinigungsmaschine. Um das Eindringen von Geschwemmsel in den Zulaufkanal zu verhindern, wird eine Tauchwand mit einer Unterkante auf 278,55 m vorgesehen. Somit hat die Tauchwand bei einem Stauziel von 279,05 m eine Eintauchtiefe von 0,5 m. Das Wasser fließt sodann über einen etwa 200 Meter langen Druckstollen ins Wasserschloss auf der anderen Seite des Umlaufberges. Über den Kraftabstieg und die Zulaufleitung wird das Wasser aus dem Wasserschloss in die Turbinen geleitet. Im Krafthaus sind zwei unterschiedlich große vertikale Kaplanturbinen mit einem max. Schluckvermö- gen von gesamt 16 m³/s (dies entspricht der max. Wasserabgabe über das KW Wegscheid) mit direkt gekoppeltem Generator vorgesehen. Das max. Schluckvermögen der einzelnen Turbinen wird so aus- gelegt, dass für Phasen mit Wasserabgabe von 3 m³/s im Kraftwerk Wegscheid eine kleine Turbine optimal ausgelegt ist. Für steigende Wassermengen wird dann eine große Turbine gewählt. Durch das erhöhte Schluckvermögen der Turbinen sinkt die Anzahl der Überwassertage in der Restwasserstrecke von statistisch 80 Tagen auf etwa 30 Tage.

Nach den Saugrohraustritten der beiden Turbinen gelangt das Triebwasser in den Unterwasserkanal. Die beiden Auslässe sind durch einen Trennpfeiler vom Kampfluss getrennt. Die Sohle des Unterwas- serkanals steigt kontinuierlich an, um die Fließverluste möglichst klein halten zu können. Den seitlichen Abschluss des Unterwasserkanales bilden 80 cm starke Betonwände. Die Dotation der Restwasserstrecke wird über ein Dotierkraftwerk erfolgen. Dabei handelt es sich um eine schräg gestellte fischverträgliche Wasserkraftschnecke im Stahltrog (Spaltmaß < 10 mm) mit ei-

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nem maximalen Schluckvermögen von 1200 l/s. Der Durchmesser liegt voraussichtlich bei ca. 2,1 m. Im oberen Einlaufdurchlass befindet sich ein Grobrechen mit 30 cm Stababstand.

Parallel zur Wasserkraftschnecke wird eine Fischaufstiegsschnecke eingebaut. Diese wird auf die gr ö- ßenbestimmende Fischart ausgelegt.

2.6.5.2 Betriebsführung Die Anlage ist unbesetzt und wird vollautomatisch betrieben. Auftretende Störungen an den elektri- schen und mechanischen Einrichtungen sowie in der Wasserführung werden zu allgemeinen und dri n- genden Summenmeldungen zusammengefasst und an eine ständig besetzte Störmeldestelle übermi t- telt, von welcher das ständig erreichbare und geschulte Wartungspersonal alarmiert bzw. eingesetzt wird. Für diesen Zweck ist ein Ruferreichbarkeitsdienst eingerichtet. Bei dringenden Störmeldungen wird eine unverzügliche Kontrolle des Kraftwerkes durchgeführt. Im regulären Betrieb, außer bei Instandhaltungsarbeiten, halten sich keine Personen in bzw. auf der Anlage auf. Eine eindeutige Beschriftung der Anlagenkomponenten und die Beschilderung innerhalb der Anlage ermöglicht eine zuverlässige und sichere Orientierung in der Anlage und weist auch auf Besonderhei- ten der Anlage hin. Die Gebäude und Anlagenteile im Freien werden abgesperrt. Der Zugang ist nur für berechtigte Pers o- nen möglich.

2.6.6 Störfälle

2.6.6.1 Ölaustritt Durch einen Unfall und/oder einen Maschinenschaden ist es nicht auszuschließen, dass während der Bauarbeiten zur Modernisierung des Kraftwerks Öl, Treibstoff oder ähnliche Stoffe austreten und in die Umwelt gelangen können. Tritt dieser Fall auf, wird die Schadensstelle sofort abgesichert und ggf. die örtliche Feuerwehr benachrichtigt. Auch während der Betriebsphase kann es zu Ölaustritten kommen, da die Anlagen mit zahlreichen Schmier- und Hydraulikölanlagen ausgestattet sind. Je nach Schadensfall schalten die Maschinen selbstständig ab bzw. werden manuell abgeschaltet. Für die Hydraulikanlage und zur Schmierung der Maschinen werden ausschließlich biologisch schnell abbaubare Schmierstoffe verwendet.

2.6.6.2 Stromausfall im 20 kV-System und/oder im Kraftwerkssystem Durch einen Stromausfall im 20 kV-System der Energieableitung ist die Einspeisung von elektrischer Energie aus den Generatoren nicht möglich. Die Turbinen schalten selbsttätig ab und das Kraftwerk wird durch die elektrische Steuerung in einen sicheren Betriebszustand geführt. In diesem Zeitraum kann kein Strom produziert werden. Die Kraftwerkssteuerung wird über die Akkumulatoren weiterhin sichergestellt, über die Verschlusso r- gane an der Wehranlage und im Wasserschloss wird jene Wassermenge abgegeben, die zumindest eine Wasserführung von 3 m³/s im Kamp sicherstellt. Die Betriebsführung wird über eine automatisch generierte Nachricht informiert. Durch den Abschaltprozess der Turbinen samt Überführung in einen gesicherten Betriebszustand g e- hen keine Gefahren auf die Umwelt aus bzw. werden diese durch Sicherheitsmaßnahmen wie Ab- schrankungen, Betriebsanleitungen, etc. ausgeschaltet. Weiters werden durch den Abschaltvorgang keine gefährlichen Substanzen oder Stoffe freigesetzt.

2.6.6.3 Versagen an der Wehranlage Die Wehranlage ist als Gewichtsmauer mit festem Überfall geplant. Die Stauhöhe beträgt etwa 5,5 Me- ter. Aufgrund einer vorgesehenen Dimensionierung der Wehranlage nach dem Stand der Technik und den vorgefundenen geologischen Verhältnissen kann ein Versagen der Wehranlage mit sofortiger Er o- sion bzw. Einsturz der Wehranlage ausgeschlossen werden. Durch die Bauweise der Beton- Wehranlage ist im schlimmsten Fall von Auftreten von Rissen oder Umströmungen im Untergrund au s-

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zugehen, die keinesfalls zu einem plötzlichen Versagen und somit zu einem plötzlichen Freigeben des kompletten Gerinnequerschnittes führen. Für einen derartigen Versagensfall ist ein langsamer Abstau vorgesehen. Daher wird für den Fall „Versagen an der Wehranlage“ das Schadensszenario des plötzlichen Brechens des Grundablasses betrachtet. Dazu wird der plötzliche Bruch des 5 Meter breiten und 5,05 Meter ho- hen Grundablasses angenommen. Aufgrund des Sinkens des Wasserspiegels im Stauweiher sinkt der Zulauf zu den Turbinen. Dies b e- wirkt ein Abschalten der Maschinen durch die elektrische Steuerung und eine Überführung in ei nen gesicherten Betriebszustand. Durch das Absinken des Pegels im Stauweiher erfolgt die Benachrichtigung der Betriebsführung des Kraftwerks über eine automatisch generierte Nachricht. Bei einem plötzlichen Versagen des Grundablasses, bei niedriger Wasserführung, stellt sich nach Versagen eine Abflussspitze von etwa 120 m³/s mit einem Wasserstand von etwa 2 Meter in der Flus s- achse ein. Dieser kurzzeitig auftretende Abflusswert entspricht dem Wellenscheitel eines HQ5 im Kamp. In weiterer Folge reduziert sich der Abfluss aus dem Staubecken sehr schnell, da der Oberwas- serspiegel absinkt. Im Falle des Versagens des Grundablassschützes bei Hochwasser, z.B. bei einem herrschenden HQ30 mit 256m³/s, sind die Auswirkungen der Wasserwelle geringer, da durch das Versagen des Grundablassschützes sich dann der über die Wehranlage strömende Abfluss reduziert. Maßnahmen zur Wiederinbetriebnahme: Für einen raschen Wiederaufstau können die im Bereich des Kraftwerkes vorgehaltenen Dammbalken anstelle des Grundablasses eingesetzt werden. Im Schutz der Dammbalken kann dann eine Reparatur erfolgen.

2.6.6.4 Großbrand im Krafthaus Im Kraftwerksgebäude werden Rauchmelder, die mit der Kraftwerksteuerung verbunden sind, vorges e- hen. Maschinen schalten soweit noch möglich selbsttätig ab. Das Kraftwerk wird durch die elektrische Steu- erung in einen sicheren Betriebszustand geführt. Die Betriebsführung des Kraftwerks wird über eine automatisch generierte Nachricht informiert.

2.6.7 Stilllegungs- und Nachsorgephase

Im Wasserrechtsgesetz sind die Vorkehrungen bei Erlöschen von Wasserbenutzungsrechten im § 29 geregelt. Die erforderlichen Maßnahmen werden im Zuge eines Verfahrens vorgeschrieben. Die evn plant die Modernisierung des Wasserkraftwerkes Rosenburg. Dabei ist zunächst von einer Dauer der wasserrechtlichen Bewilligung von 90 Jahren auszugehen. Da üblicherweise eine Wiederve r- leihung möglich ist, kann auch beim bestehenden Kraftwerksprojekt mit einer darüberhinausgehenden Nutzung gerechnet werden. Somit kann der Zeitpunkt eines allfälligen Rückbaues nicht festgelegt wer- den.

Für den Fall, dass heute ein Wasserkraftwerk aufgelassen wird, erfolgt auf Basis des Wasserrechtsg e- setzes durch die Wasserrechtsbehörde eine Überprüfung, inwieweit die Anlagenteile bestehen bleiben können oder entfernt werden müssen. Im Zuge der Variantenstudie für das gegenständliche Projekt wurden die Maßnahmen für einen allfäll i- gen Abriss des Bestandskraftwerkes durch evn und Experten grob abgeschätzt und man ist zu nach- stehenden wesentlichen Maßnahmen gelangt: — Abbruch Krafthaus, Wehranlage und Einlaufbereich: Die dabei anfallenden Baurestmassen, Abfälle und Reststoffe werden nach den zu diesem Zeitpunkt gültigen gesetzlichen Grundlagen verwertet und entsorgt. Die Art und Menge entspricht den in der Bauphase verwendeten Materia lien. — Sedimentabtransport aus dem Stauraum: Durch den Wegfall der Staumauer kann es zu einem Se- dimentaustrag kommen. Daher ist von einer weitgehenden Räumung des Stauweihers auszugehen.

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Dieses Material kann erfahrungsgemäß im Landschaftsbau oder zur Boden verbesserung in der Landwirtschaft verwendet werden.

Hinsichtlich der Ein- und Auswirkungen der Abriss- und Räumungsarbeiten ist mit ähnlichen Lärm- und Verkehrsbelastungen wie beim geplanten Neubau zu rechnen. Inwieweit diese heute gültigen Maßnahmen zum Zeitpunkt einer allfälligen Stilllegung des gegenständ- lichen Projektes anzuwenden sind, kann nicht prognostiziert werden. Aufgrund des vollständigen Rückbaues der Kraftwerksanlage werden keine Nachsorgemaßnahmen erforderlich.

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2.7 Technische Planung

2.7.1 Elektrotechnik

Im gegenständlichen Kraftwerksprojekt KW Rosenburg sind 2 selbständig betreibbare Kraftwerksproje k- te integriert. Dabei handelt es sich um das eigentliche „Kraftwerk Rosenburg“ samt der Fischaufstiegs- schnecke und um das „Restwasserkraftwerk Rosenburg“ im Bereich der Wehranlage. Nachstehend werden beide Kraftwerke aus elektrotechnischer Sicht beschrieben.

2.7.1.1 Elektrotechnik Kraftwerk Rosenburg Die elektrischen Anlagenteile des Kraftwerkes Rosenburg sind im Krafthaus und in den neben dem Krafthaus situierten Stahlbetonboxen untergebracht. Die Trafostation wird als Einbau-Trafostation als Teil des Kraftwerksgebäudes errichtet. Unmittelbar angrenzend an das Turbinenhaus ist die Errichtung eines ebenerdigen eingeschossigen Stationsg e- bäudes in Stahlbeton-Bauweise vorgesehen. Der gesamte Stationsbereich wird zum Zweck der Kabel- verlegung unterkellert. Die Stationsräume werden mit derartigen Türschlössern ausgestattet und ve r- sperrt gehalten, dass ein Zutritt unbefugter Personen nicht möglich ist.

Die Anbindung an das 20kV-Netz des Netzbetreibers erfolgt mittels 20kV-Erdkabel, welches linksufrig verlegt ist. Dabei wird das bestehende Erdkabel aufgetrennt und jeweils in einem Leerrohr in der neuen Brücke von der Einbindestelle bis zur Schaltanlage verlegt. Die Einbindung des Kraftwerkes erfolgt in das 20kV-Netz der Netz Niederösterreich GmbH. Um das Bauvolumen des Krafthauses zu optimieren und um eine räumliche und funktionale Trennung der 20kV-Bauteile bzw. der Anlagen im Eigentum des Netzbetreibers zu erreichen, werden die beiden Maschinentrafos, der Eigenbedarfstrafo, die Schaltanlage, die Tonfrequenzsperre und die Zählung in Gebäuden am Vorplatz untergebracht.

2.7.1.2 Elektrotechnik Restwasserkraftwerk Im Bereich der Restwasserschnecke werden in einem Gebäude der Generator für die Restwasser- schnecke, das Getriebe, die Schaltschränke und die notwendigen Steuer- und Automatisierungsanla- gen untergebracht. Die Energie der Restwasserschnecke wird in die 400V-Schaltanlage (Ortsnetztrafo der Netz Niederösterreich GmbH) linksufrig der neuen Brücke über den Kamp eingespeist.

2.7.2 Maschinenbau

Nachstehend werden Beide Kraftwerke aus Sicht des Maschinenbaus beschrieben:

2.7.2.1 Maschinelle Ausrüstung des Kraftwerks Rosenburg samt Fischaufstiegsschnecke Die Turbinen sollen auf ein Schluckvermögen von insgesamt 16 m³/s ausgelegt werden. Dies entspricht dem maximalen Schluckvermögen des Oberliegerkraftwerks, dem evn-Kraftwerk Wegscheid. Damit kann das von der Kampkette abgegebene Wasser optimal genutzt werden. Da aufgrund von Vorgaben hinsichtlich der Wasserabgabe aus der Kampkette sehr lange mit einer Wasserabgabe von 3 m³/s aus dem Kraftwerk Wegscheid zu rechnen ist, wird die Kraftwerksanlage Rosenburg mit zwei verschieden großen Turbinen ausgestattet. Die technischen Daten der beiden Turbinen und Generatoren sind nachstehend angeführt, wobei die genaue Auslegung und der Turbinentyp erst nach der Ausschreibung der Anlage festgelegt werden kann.

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Turbine 1 Turbine 2

Nettofallhöhe bei Qa Hnetto 16,30 m Nettofallhöhe bei Qa Hnetto 16,30 m Max. Durchfluss Qmax 3,0 m³/s Max. Durchfluss Qmax 13,0 m³/s Min. Durchfluss Qmin 0,5 m³/s Min. Durchfluss Qmin 2,4 m³/s Optimaler Durchfluss Qopt 2,2 m³/s Optimaler Durchfluss Qopt 10,5 m³/s Max. Wirkungsgrad etamax ca. 91 % Max. Wirkungsgrad etamax ca. 91 % Max. Turbinenleistung PTmax 630 kW Max. Turbinenleistung PTmax 1850 kW Turbinenlaufraddurchmesser D 0,7 m Turbinenlaufraddurchmesser D 1,56 m Nenndrehzahl n 750 U/min Nenndrehzahl n 333 U/min

Die Generatoren werden luftgekühlt ausgeführt. Die Luft wird im Bereich des Einganges bodennah an- gesaugt und über Lüftungsöffnungen oberhalb der Kranbahn abgegeben. Gegebenenfalls werden Ve n- tilatoren vorgesehen. Folgende zwei Generatoren sind geplant: Generator 1 Generator 2

Generatorart Synchrongenerator Generatorart Synchrongenerator Nennleistung 620 kW Nennleistung 1800 kW

Gemäß dem Stand der Technik ist für die neue Wehranlage eine Fischaufstiegshilfe vorzusehen. Se i- tens evn ist dafür eine Fischaufstiegsschnecke geplant. Die spiralförmigen Schneckenflügel sind am äußeren Durchmesser mit einem Rohr verschweißt. Als Antrieb dient ein Motor, der die Schnecke und das verschweißte Rohr in Drehung versetzen und das Wasser gemeinsam mit den Fischen ins Ober- wasser befördert. Damit ist ein für den Fisch kräfteschonender und verletzungsfreier Aufstieg ins Oberwasser sichergestellt. Der Motor der Fischaufstiegsschnecke hat eine elektrische Leistung von max. 4 kW. Je nach Drehzahl wird für den Fischaufstieg eine Wassermenge von bis zu 10 l/s ins Oberwasser gepumpt. Die Drehzahl der Fischaustiegsschnecke wird den Erfordernissen der Fische angepasst und soll sich erfahrungsg e- mäß mit 4 bis 8 Umdrehungen/Minute drehen.

2.7.2.2 Maschinelle Ausrüstung des Restwasserkraftwerkes Für die Dotation des Restwassers wird eine Wasserkraftschnecke mit Trog verwendet. Dieses Kraf t- werk kann unabhängig vom Kraftwerk Rosenburg betrieben werden. Die Einspeisung in das öffentliche Netz erfolgt auf der 400 Volt-Ebene. Die Wasserkraftschnecke wird auf ein max. Schluckvermögen von 1,2 m³/s ausgelegt. Damit kann auch im Falle von Überwasser bzw. bei Stillstand des Kraftwerkes Rosenburg eine höhere Restwassermenge energetisch werden. Das optimale Schluckvermögen der Wasserkraftschnecke liegt bei 600-1000 l/s. Die Drehzahl der Wasserkraftschnecke bei 1,2 m³/s Wasserdurchsatz beträgt 19 U/min. Für diesen Fall beträgt die mechanische Leistung ca. 50 kW und die elektrische Leistung an der Generatorklemme ca. 45 kW. Sofern kein Überwasser ansteht wird die Wasserkraftschnecke mit 600l/s dotiert. Leistungswerte der Restwasserkraftschnecke:

Fallhöhe: 5 Meter Q: 0,6m³/s P: etwa 25 kW RAV etwa 0,2 GWh

Die in der Wasserkraftschnecke abgearbeitete Wassermenge wird über die Drehzahl der Wasserkraft- schnecke gesteuert. Die Steuerung der Drehzahl erfolgt über einen Frequenzumrichter in der Rege l- elektronik der Wasserkraftschnecke.

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2.7.3 Abflussuntersuchungen

Das Untersuchungsgebiet zur Modellierung der Abflussuntersuchungen erstreckt sich von Fluss-km 57,500 bis Fluss-km 50,150 und beinhaltet somit das Projektsgebiet plus sogenannte Einlauf- und Aus- laufstrecken, um eventuell auftretende Störungen bzw. Ungenauigkeiten bei der Vorgabe der Randb e- dingung gering zu halten. Im Untersuchungsgebiet münden 2 kleinere Gewässer in den Kamp ein. Der Elendgraben mündet kurz oberhalb der Wehranlage bei Fluss-km 55,500 in den Kamp ein und der Försterbach im Bereich der Restwasserstrecke bei Fluss km-54,000. Beide Gewässer führen bei extremer Trockenheit oder Eisbil- dung kein Wasser. Da die Abflusswerte des Kamp durch die Kampkette insbesondere bei Niederwasser beeinflusst sind, wurden nachfolgende, unbeeinflusste Abflusswerte herangezogen: MQ ≈ 7,95 m³/s MJNQt ≈ 1,85 m³/s NNQt < 0,90 m³/s

Als Grundlage für die hydraulischen Abflussberechnungen wurde ein dreidimensionales digitales Ge- ländemodell erstellt.

2.7.3.1 Abflussverhältnisse bei Szenario Stauzielhaltung Bei Mittelwasserabfluss kommt es durch die Erhöhung des Stauziels im Oberwasser zu Ausuferungen gegenüber dem Bestand. Es werden zusätzliche Flächen (hauptsächlich Wildäcker, Röhrichtgesell- schaften und andere krautige Ufervegetation) eingestaut. Die Gesamtlänge des Staues (Flacher Stau + Tiefer Stau) beträgt derzeit etwa 782m bis 880m. Zukünftig soll die Gesamtlänge des Staues etwa 1159m bis 1224m betragen. Damit verlängert sich der Stau um 378 bis 344 m. Die Länge des „ Tiefen Staues“ verlängert sich von 702m auf 1031 um 329m. Im Unterwasser verblieben alle Abflüsse bis inkl. Mittelwasserabfluss im Flussbett. Der Wasserspiegel nähert sich am Ende der Unterwassereintiefung wieder dem Wasserspiegel der Bestandsberechnung an. Ab Fluss-km 51,150 sind die Abflussverhältnisse gänzlich ident.

2.7.3.2 Abflussverhältnisse bei Szenario Hochwasserabfluss Durch die Abflussmodellierungen bei Hochwasser kann gezeigt werden, dass die Unterschiede zwi- schen den Berechnungsergebnissen für Bestand und Projekt umso geringer ausfallen, je größer das berechnete Hochwasser ist. Ab Fluss km 56,950 flussabwärts verlaufen die Wasserspiegellagen im Projekt höher als die Wasser- spiegellagen im Bestand. Dadurch kommt es bei Modellierung des Projekts im Staubereich zu größeren Ausuferungen als im Bestand. Im Unterwasser sind die Überflutungsflächen aus der Bestandsberechnung und der Projektsberech- nung größtenteils ident. Ab HQ1 kommt es zu geringfügigen Ausuferungen (jeweils in Bestand und Projekt), die mit steigendem Hochwasser größer werden. Keinesfalls wird das Hochwasser- Abflussgeschehen durch das Projekt unterhalb der Brücke bei km 50,992 beeinflusst. Im Bereich der Unterwassereintiefung kommt es zu einer Verbesserung des Abflussgeschehens durch das Projekt. Die Überflutungsflächen sind kleiner bzw. die Wasserspiegellagen tiefer.

2.7.4 Ingenieurgeologie und Stollenbau

Für die linke Wehrhälfte ist eine problemlose Gründung der Stahlbetonwände mit ausreichender Ei n- bindung in anstehenden Fels gewährleistet. Auch die Bauteile rechte Wehrhälfte und Grundablass kön- nen nahezu setzungsfrei im anstehenden Grundgebirge gegründet werden. Die erforderliche Baugrube in den Alluvionen (gerundete oder kantengerundete Sand-Kiesgemische) wird eine Tiefe zwischen 4 und 6 m aufweisen.

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Zur Ertüchtigung des Triebwasserstollens und Anpassung an den größeren Durchfluss ist es nicht er- forderlich, den Stollenquerschnitt durch einen durchgängigen Aufbruch in der Firste des Bestandes zu vergrößern, abschnittsweise werden jedoch Profilkorrekturen vorgenommen, um große Lufteinschlüsse in der Firste und besonders Turbulenzen an diesen Stellen zu vermeiden. Für die Bauteile Wasserschloss, Krafthaus und Unterwasserabgabe ist der genaue Umfang des erfo r- derlichen Felsabtrages noch nicht bekannt und wird erst im Zuge der Abbrucharbeiten des Bestandes geklärt werden. Die aus Sicht des Fachbereiches Baugeologie wirtschaftlichste Lösemethode, nämlich schonendes, konventionelles Sprengen in kleinen Abschnitten, kommt aus Gründen des Umweltschu t- zes nicht in Frage. Aus diesem Grund sind Lösemethoden wie der Einsatz von Hydraulikmeißeln und ev. auch Sprengen mit treibenden Sprengstoffen angedacht. Für effizienten Felsausbruch bei der erfo r- derlichen Tieferlegung des Saugrohres ist der Einsatz großen Gerätes vorgesehen. Da für den Bereich des Unterwassers Unterlagen zur Mächtigkeit der Talverfüllung fehle n, wird in Ana- logie zu den bekannten Querschnitten im Bereich des Wehres im Talweg eine Lockergesteinsmächti g- keit von 3 bis 5 m angenommen. Die Alluvionen des Flussbettes zur Eintiefung einer Unterwasser- Rinne können durchwegs mit Baggerarbeit gelöst und seitlich zur Gestaltung des Ufers verwendet wer- den. Der Einsatz von Hydraulikmeißeln sollte nur in Ausnahmefällen erforderlich sein.

2.7.5 Sprengtechnik

Der Abriss der Gebäude wird mittels Bagger, Hydromeißel, Abbruchschere und Quellsprengstoff erfo l- gen. Für die Herstellung der Baugruben werden Bagger, Hydromeißel und Quellsprengstoff verwendet. Der Einsatz von Explorativsprengstoff ist nicht vorgesehen. Die Profilierung des Stollens wird mittels Hydromeißel und Sprengung mit Explorativsprengstoff ausgeführt.

2.7.6 Sedimentumlagerung

Um Verlandungsflächen zu induzieren, Flachwasserbereiche für die Fischfauna zu schaffen und Trans- portwege zu minimieren, wird das Aushubmaterial aus der Unterwassereintiefung im Stauraum und im Bereich zwischen der alten und bestehenden Wehranlage eingebaut. Ebenso wird der rechtsufrige Bereich flussaufwärts des Einlaufbereiches angeschüttet. Diese Anschüttungen passieren in einem Ausmaß von etwa 37.000 m³. Zur Beurteilung der gegenständlichen Sedimente und deren abfallrechtliche Stellung wurden chemische Sedimentanalysen durchgeführt.

Aushubmaterial kann gem. § 2 Abfallwirtschaftsgesetz 2002 idF BGBl. I Nr 163/2015 dann zum Zweck der Landgewinnung bei Oberflächengewässern umgelagert werden, wenn es sich nicht um kontaminie r- te Sedimente handelt. Gem. dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft ist dann von nicht kontaminierten Böden auszugehen, wenn diese die Grenzwerte für Bodenaushubdeponien der Deponieverordnung 2008 idF BGBl. II Nr. 291/2016 Anhang 1 Tabellen 1 und 2 einhalten. Durch die im Zuge des Projekts durchgeführten Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass we- der über eine Vornutzung eine Kontamination des Sediments zu befürchten ist, noch orientierende Se- dimentanalysen einen Hinweis auf Verunreinigungen zeigten. Daher ist davon auszugehen, dass es sich bei dem untersuchten Sediment um nicht verunreinigtes Sediment handelt und daher für die Ve r- füllung im Oberwasserbereich verwendet werden kann.

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2.8 Grundstücke und Rechte

2.8.1 Beanspruchte Grundstücke

Von ggst. Vorhaben sind insgesamt 48 Grundstücke in den Gemeinden

. Altenburg (KG Altenburg, 10001), . Rosenburg-Mold (KG Rosenburg, 10054) sowie . Gars am Kamp (KG Wanzenau, 10065) betroffen (siehe Einlage C.3.1a).

2.8.2 Betroffene Grundstücke - Anrainerverzeichnis

Zusätzlich zu den vom Projekt gänzlich oder teilweise beanspruchten Grundstücken, bestehen Grun d- stücke, die durch den Bau und/oder Betrieb des Kraftwerks betroffen sind (siehe dazu Einlage C.3.1b). Dabei handelt es sich um 16 Grundstücke.

2.8.3 Wasserrechte

Im Bereich der Kraftwerksanlage (Wehr und Krafthaus) bestehen die nachstehenden vier bewilligten Wasserrechte: — Wasserkraftanlage für die evn naturkraft GmbH & Co KG — Einleitstelle, Kanalsystem für die EVN Energieversorgung Niederösterreich AG — Anlage im Hochwasserabflussbereich für die EVN Energieversorgung Niederösterreich AG — Teich/Biotop, Fließgewässer für den Heeressportverein Horn Nach der Brücke zur Rosenburg, an der Landesstraße L 8006 (bereits außerhalb des Projektgebiets), befinden sich noch weitere bewilligte Wasserrechte. Diese sowie bewilligungsfreie Wasserrechte kö n- nen der Einlage D.5.3 Wasserrechte und Nutzungen entnommen werden.

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2.8.4 Fischereirechte

Im Untersuchungsgebiet liegen folgende Fischereireviere, die voraussichtlich direkt oder indirekt vom Projekt betroffen sein werden. Tabelle 3: Fischereireviere Revier Bezeichnung Lage Betroffenheit Gr. Kamp I/6b Thurnberg – KW Wegscheid Verbesserte Durchgängigkeit Gr. Kamp I/6a KW Wegscheid - Reithmühle Verbesserte Durchgängigkeit Gr. Kamp I/7a Reithmühle - Wanzenau Verbesserte Durchgängigkeit Gr. Kamp I/7b Wanzenau – KW Rosenburg Neuerrichtung Kraftwerk Gr. Kamp I/7c KW Rosenburg - Gars Unterwassereintiefung Gr. Kamp I/8 Gars - Buchberg Trübung

2.8.5 Privatrechtliche Bestandverträge

Im Vorhabensgebiet bestehen folgende drei privatrechtliche Verträge (siehe Einlage C.3.1c):

— Vertrag zwischen dem Heeressportverein Horn und der Newag vom 12.11.1985 über die Dotation der im Bereich der Restwasserstrecke befindlichen Fischteiche. — Vertrag zwischen dem Heeressportverein Horn und der evn vom 16.10.1989 über den Bestand von Schautafeln auf evn-Grund. — Vertrag zwischen der Gemeinde Rosenburg-Mold und der evn vom 28.5.1993 über den Bestand eines Unterstandes, eine Feuerstelle und einen Lehrbienenstand auf evn-Grund. Die bestehenden Verträge werden durch neue Verträge unter Einbeziehung der Situation in der bau - und Betriebsphase ersetzt werden. Die zwischen der 100%-Tochter der EVN AG mit der EVN AG oder Tochterfirmen der EVN AG ge- schlossenen Verträge werden nicht angeführt.

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2.9 Flächenbilanz In nachfolgernder Flächenbilanz werden die Gesamtflächen des Bestandes, der Modernisierung sowie deren Differenz in einzelne Teilflächen aufgeschlüsselt (siehe dazu auch Einlage D.6.1a). Durch die Stauzielerhöhung und die geplante Unterwassereintiefung werden insgesamt rund 65.600 m² mehr beansprucht. Hingegen verringert sich der Flächenverbrauch von Betriebsflächen durch die Modernisie- rung um rund 1.700 m², da der Fischaufstieg und das Wasserschloss deutlich kleiner ausfallen werden. Durch Abbau der Furt und der Zufahrt zum Kraftwerk über eine neu zu errichtende Brücke, verringern sich die Wegflächen durch die Modernisierung im Vergleich zum Bestand um rund 1.100 m².

Tabelle 4: Flächenbilanz Fläche m² Bestand m² Modernisierung Differenz Eingestaute Fläche 39.672 74.974 35.302 Unterwassereintiefung - 30.292 30.292 Betriebsfläche, davon 11.222 9.517 -1.705 Wehr 982 1.790 808 521 Stollen 521 0

280 Fischaufstieg 1532 -1.252

Einlaufbereich 417 320 -97 Krafthaus 553 587 34 Brücke 113 173 60 Wasserschloss 250 122 -128 Wegfläche 6.851 5.724 -1.127 Gesamtfläche 50.894 114.783 63.889

2.10 Forstrechtliches Rodungsoperat Nach Fertigstellung des neuen Kraftwerkes soll der Stauspiegel bei der Wehranlage um etwa 1,6 Meter angehoben werden. Dabei erfolgt ein Einstau von Waldflächen. Von der Rodung sind Flächen in den Gemeinden Gars am Kamp, Rosenburg-Mold sowie Altenburg betroffen (siehe dazu Einlage C.5.4.1 samt Beilagen). Für die dauernde Rodung wird eine Fläche von 21.006 m² beansprucht. Befristet gerodet sollen hing e- gen nur 8.102 m² Waldflächen werden. Die dauerhaft und befristet zu rodenden Flächen weisen im Waldentwicklungsplan zum Großteil Nutz- funktion auf. Lediglich eine Waldfläche im Ausmaß von 360 m² am rechten Ufer oberhalb des Einlauf- bauwerks hat im Waldentwicklungsplan Schutzfunktion.

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2.11 Klima- und Energiekonzept Detaillierte Angaben zum Klima- und Energiekonzept des Kraftwerkes Rosenburg sind den Einlagen C.5.5, Energiewirtschaft und öffentliches Interesse und C.5.6, Klima- und Energiekonzept zu entneh- men. Für die Bauphase ergibt sich ein Energiebedarf von rund 600.000 kWh. Da dieser vorgelagerte Ener- gieverbrauch durch andere Vorhaben bereitgestellt wird (Bezug von Strom), liegt dieser außerhalb der Systemgrenzen des vorliegenden Klima- und Energiekonzeptes und wird in weiteren Berechnungen nicht mitberücksichtigt. In der Betriebsphase des Kraftwerkes sind die wesentlichen Tätigkeiten der Betriebsführung Inspekt i- ons- und Wartungsarbeiten sowie Instandsetzungen und Störungsbehebungen. Die Anlage ist unb e- setzt und wird vollautomatisch betrieben. Auftretende Störungen an den elektrischen und mechani- schen Einrichtungen sowie in der Wasserführung werden zu allgemeinen und dringlichen Summenme l- dungen zusammengefasst und an eine ständig besetzte Störmeldestelle übermittelt. Durch das zwei t- weise Eintreffen von Aufsichts- und Kontrollorganen entstehen keine großen Beeinflussungen, da im Vergleich zum Bestandskraftwerk keine Erhöhung der Zufahrten zu Wartungszwecken zu erwarten sind.

Der Energiebedarf der ggst. Anlage deckt sich durch die Eigenproduktion, daher sind keine zusätzl i- chen Energiekosten zu erwarten. Der Jahresenergieertrag des ggst. Kraftwerkes wird sich auf 8,14 GWh belaufen. Daraus ergibt sich eine Einsparung an CO2-Emissionen von 4.656 t/Jahr durch das Vorhaben. Stellt man die mit der ge- planten Modernisierung verbundenen Emissionen an ausgewählten Treibhausgasen (= 108 t CO 2- Äquivalente in 100 Jahren) der voraussichtlich eingesparten CO2-Emission (= 465.600 t CO2 in 100 Jahren) gegenüber, zeigt sich, dass das Vorhaben eine Ressource darstellt, um CO2-Emissionen zu vermeiden.

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3 Projektbegründung und alternative Lösungsmöglichkeiten

In den nachfolgenden Kapiteln wird gem. § 6 Abs. 1 Z 2 UVP-G 2000 eine Übersicht über die wichtigs- ten anderen, von der Konsenswerberin geprüften Lösungsmöglichkeiten gegeben. Insbesondere wer- den die wesentlichen Auswahlgründe im Hinblick auf die Umweltauswirkungen dargelegt. Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage C.4.1c „Alternativenprüfung“ zu- grunde. Als Entscheidungsgrundlage, in welcher Form die Modernisierung realisiert werden soll, wurden drei Varianten definiert und im Sinne einer Machbarkeitsstudie untersucht. Bei der Variantenprüfung wurden folgende Punkte erfasst und bewertet: — erhebliche positive wie negative Umweltauswirkungen gem. Naturschutzgesetz — mögliche Zielverfehlungen gem. Wasserrahmenrichtlinie — wirtschaftliche Aspekte und

— allfällige sonstige relevante Umweltauswirkungen

Folgende Varianten wurden unter Beibehaltung der Anlagenkonfiguration untersucht: — Basisvariante mit unverändertem Stauziel und unveränderter Unterwasserkote — ökologisch optimierte Variante mit einer Stauzielerhöhung von etwa 2,5 m und einer Unterwa s- sereintiefung von 1,5 m — ökonomisch optimierte Variante mit einer Stauzielerhöhung von etwa 4 m und einer Unterwa s- sereintiefung von 2,5 m

Folgende Varianten wurden bereits im Vorfeld ausgeschieden: — Rückbau der gesamten Kraftwerksanlage, da diese Variante dem Unternehmensziel der weiteren Inanspruchnahme des bestehenden Wasserrechts und dem Rechtsanspruch auf eine allfällige Wiederverleihung entgegensteht. Darüber hinaus wurden die Auswirkungen auch aus naturschut z- fachlicher und gewässerökologischer Sicht als nicht absehbar erachtet. — Wiederaufnahme des Projekts aus dem Jahr 1982 mit einer 22 m hohen Staumauer, da diese dem Unternehmensziel der Verwirklichung eines umweltverträglichen Projektes jedenfalls entgegen- steht.

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3.1 Basisvariante Sanierung (Variante 1) Bei dieser Variante wird das Kraftwerk saniert, ohne Veränderung relevanter Kennwerte, wie zum Be i- spiel der Veränderung des Stauziels. Aus Sicht von evn ist die Verlängerung des bestehenden Wasser- rechts im Zuge eines Wiederverleihungsverfahrens gemäß Wasserrechtsgesetz mit der Basisvariante jedenfalls möglich.

3.1.1 Beschreibung der Auswirkungen auf die Schutzgüter

3.1.1.1 Oberwasser Aus Sicht der Gewässerökologie führt die Variante 1 zu unbedenklichen Veränderungen der Zönose. Hingegen entstehen für das Schutzgut Fisch Störwirkungen durch die Baumaßnahmen sowie temporäre Lebensraumverluste in Bereich des Baufeldes. Die sehr geringe Stauverlängerung, zufolge der Ver- schiebung der Staumauer, ist unerheblich. Bei den Tieren sind in erster Linie Stör- und Scheuchwirkungen für Biber, Fischotter sowie seltene Großvögel zu erwarten, die aber nur punktuellen Charakter haben und sich auf die Tagstunden weniger Monate konzentrieren.

Aufgrund des wenige Quadratmeter großen Eingriffs in einem Flussabschnitt des Kamp mit gutem na- turräumlicher Ausstattung ist lediglich von geringen Projektwirkungen auf die Vegetation auszugehen.

3.1.1.2 Restwasser In der Restwasserstrecke sind seit 31.12.2015 600 l/s abzugeben. Eine Erhöhung der Restwasserme n- ge ergibt höhere Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten im Flussbett, was positive Auswirkungen auf die aquatischen Lebensräume, insbesondere auf Fische zur Folge hat. Bei einer erhöhten Restwassermenge sind keine Überflutungen oder Veränderungen angrenzender Flusslebensräume zu erwarten. Daher ist die Auswirkung auf alle anderen Schutzgüter mit „neutral“ zu bewerten.

3.1.1.3 Unterwasser Da bei dieser Variante keine Baumaßnahmen im Unterwasser vorgesehen sind, ist mit keiner Veränd e- rung zum Ist-Bestand zu rechnen.

3.1.2 Beurteilung der Auswirkungen

Aus aquatischer Sicht kommt es nur zu geringfügigen Störungen während der Bauphase. Auch bei sonstigen Tiergruppen wie Biber, Fischotter, Fledermaus etc. kann es zu temporären Störwirkungen kommen. Verbotstatbestände gem. § 18 NÖ NSchG 2000 (wie Verletzung, Tötung von Tieren oder die Beschädigung von Brutstätten) werden jedoch nicht berührt.

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3.2 Ökologisch optimierte Variante (Variante 2) Diese Variante verfolgt die Prämisse, die Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter, bei gleichzeitiger Erhöhung der Energieproduktion, möglichst gering zu halten. Da man seitens evn entschieden hat, diese Variante in leicht angepasster Form bei der Behörde einzureichen, ist sie Gegenstand der vorlie- genden Umweltverträglichkeitserklärung. Da bei Beschreibung der ökonomisch optimierten Variante jedoch sehr häufig auf diese Variante Bezug genommen wird – da die Projektwirkungen ähnlich, jedoch stärker ausfallen – erfolgt nachstehend dennoch eine kurze Zusammenfassung der ökologisch optimie r- ten Variante. Die ökologisch optimierte Variante verfolgt die Prämisse, die Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter möglichst gering zu halten. Dazu wurde je eine Variante für das Oberwasser (Variante 2a) sowie eine für das Unterwasser (Variante 2b) konzipiert und analysiert. Bei der ökologisch optimierten Variante 2a erfolgt eine Erhöhung des Stauziels um 2,5 m zum derzeiti- gen Bestand. Damit verlängert sich auch der Stau auf etwa 1 km. Die Variante 2b sieht eine 1.200 m lange Unterwassereintiefung um bis zu 1,5 m vor.

3.2.1 Beschreibung der Auswirkungen auf die Schutzgüter

3.2.1.1 Oberwasser (Variante 2a) Für die Gewässerökologie muss bei dieser Variante die Länge des ökologischen Staus über Modelle der Fließgeschwindigkeit nachgewiesen werden. Kleinräumigkeit (hier max. 1 km) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eine Verlängerung des Staus ist grundsätzlich negativ für die rheophilen Fischarten zu bewerten. Unter Bedachtnahme der Auswirkungen des Projekts und der Summation von Vorbelastungen und sich aus dem Projekt ergebenden Störungen, kann bei dieser Variante angenommen werden, dass keine Zu- standsverschlechterungen auftreten, die nicht unter den Begriff der Kleinräumigkeit fallen würden. Eine Verschlechterung im Sinne der WRRL ist daher nicht gegeben. Geringe Projektwirkungen sind für die Wasseramsel aufgrund der Veränderungen der Fließgeschwin- digkeiten im Oberwasser zu prognostizieren. Für den Eisvogel sind mittlere Projektwirkungen gegeben, da eine zumindest gelegentlich besetzte Brutwand im Stauwurzelbereich eingestaut wird. Dieser Standort ist jedoch aufgrund der Tatsache, dass bereits im Bestand vergleichsweise hohe Gefahr für Brutverluste durch Hochwasser gegeben ist, als suboptimales Bruthabitat einzustufen. Bei den beanspruchten Flächen handelt es sich lediglich um wenige Meter breite Streifen am unmitte l- baren Ufer, weshalb die Auswirkungen auf die Biotoptypen als gering eingestuft werden können.

3.2.1.2 Unterwasser (Variante 2b) Im Hinblick auf die Gewässerökologie ist zwingend der Nachweis zu erbringen, dass es bei diesen Schutzgütern zu keiner Zustandsverschlechterung kommt. Ohne diese Nachweise ist eine Projektreali- sierung nicht möglich. In der Bauphase kommt es zu Trübungen im Gewässer und zur Beeinträchtigung bzw. Zerstörung von Fischhabitaten. Nach Fertigstellung der Arbeiten ist von einer raschen Erholung der Fischpopulation auszugehen. Insbesondere werden durch das Aufreißen der Sohlstruktur neue Sand - und Schotterbän- ke und damit Laichplätze geschaffen. Die Störungen für Amphibien und Reptilien während der Bauphase können durch ein besser es Habi- tatangebot durch Strukturierungsmaßnahmen in der Betriebsphase ausgeglichen werden.

Für Biber und Fischotter sind Projektauswirkungen lediglich in der Bauphase zu erwarten, die sowohl eine temporäre Beanspruchung von Naturhabitaten und diverse Lärm- und Störwirkungen umfassen. Während der Bauphase werden Bruthabitate von gewässergebundenen Brutvogelarten temporär bea n- sprucht, wobei aufgrund der kurzen Bauzeit von einigen wenigen Monaten eine rasche Wiederbesie d- lung verlassener Reviere möglich ist. Geringe Störwirkungen treten weiters während der Bauphase durch Verlärmung und Scheuchwirkungen auf. Ein geringes Störungspotenzial besteht für Greifvögel im

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Zuge der Einbringung von Aushub in den Stauraum. Aufgrund der Naturnähe des Kamptalabschnittes oberhalb der Stauhaltung, gibt es jedoch genügend Ausweichmöglichkeiten.

Geringfügige temporäre Beanspruchungen von jungen Weidenauwaldstandorten entlang der Einti e- fungsstrecke entstehen während der Bauphase. Sie sind vom Umfang her etwa mit den Wirkungen eines Hochwasserereignisses vergleichbar.

3.2.2 Beurteilung der Auswirkungen

3.2.2.1 Oberwasser (Variante 2a) Bei der ökologisch optimierten Variante verlängert sich der ökologische Stau auf etwa 1 km. Damit ist die Kleinräumigkeit gegeben und es kommt gemäß Qualitätszielverordnung zu keiner Zielverfehlung. Europaschutzgebiete sind vom geplanten Vorhaben nicht erheblich beeinträchtigt. Weiters werden auch keine Verbotstatbestände gem. Artenschutz berührt.

3.2.2.2 Unterwasser (Variante 2b) Aufgrund den Fließgeschwindigkeiten und den vorgesehenen Restrukturierungen und Dynamisie- rungsmaßnahmen kommt es zu keinen Verschlechterungen und zu keiner Verhinderung der Zielerre i- chung im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie. Aus Sicht der Gewässerökologie und der in diesem Abschnitt vorkommenden Arten ist keine erhebliche Beeinträchtigung von Europaschutzgebieten gegeben. Ebenso ist keine Erheblichkeit bei der temporä- ren als auch permanenten Beanspruchung von Biotoptypen gegeben. Verbotstatbestände gem. Artenschutz werden durch die Unterwassereintiefung nicht berührt.

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3.3 Ökonomisch optimierte Variante (Variante 3) Diese Variante verfolgt die Prämisse, auf Basis der bestehenden Anlagenkonfiguration die Energieau s- beute zu optimieren. Dazu wurde je eine Variante für das Oberwasser (Variante 3a) sowie eine für das Unterwasser (Variante 3b) konzipiert und analysiert. Bei Variante 3a erfolgt eine Erhöhung des Stauziels um 4 m zum derzeitigen Bestand. Damit verlängert sich der Stau auf etwa 1.600 m. Um zusätzliche Erlöse generieren zu können, sollen Wasserspiegel- schwankungen im Ausmaß von insgesamt 1 m möglich sein. Die Variante 3b sieht eine Unterwassereintiefung von bis zu 2,5 m auf einer Länge von 1.600 m vor. Diese Unterwassereintiefung beginnt beim Krafthaus und endet nach der Straßenbrücke zur Rosen- burg. Zur Anbindung der Unterwassereintiefung an die Sohle des Umlaufberges soll die Unterwa s- sereintiefung bis zur ehemaligen Wehranlage der Rauschermühle im Bereich der derzeitigen Furt in den Bestand verzogen werden.

3.3.1 Beschreibung der Auswirkungen auf die Schutzgüter

3.3.1.1 Oberwasser (Variante 3a) Art und Weise der Projektwirkungen sind ähnlich wie bei der ökologischen Variante, allerdings sind die Wirkungen stärker ausgeprägt, da größere Flächen beansprucht werden. In Bezug auf die Gewässerökologie sind über die Kleinräumigkeit hinausgehende Störungen zu erwar- ten und bewirken damit eine Verschlechterung der ökologischen Zustandsklasse. Auch Tiere lenitischer Bereiche bzw. der Ufer werden durch die Spiegelschwankungen massiv gestört. Bei den Fischen ist eine Verlängerung des Staus grundsätzlich negativ für rehophile Fischarten. Hinsichtlich Amphibien und Reptilien stellt das Projekt eine Verschlechterung gegenüber der Ist- Situation dar, da durch großflächige Überstauungen die Verzahnung von Land -Wasser abnimmt. Für Biber und Fischotter verändert sich durch eine Stauzielerhöhung das Nahrungshabitat, wodurch mitunter Rückkopplungseffekte auf das Raumnutzungsverhalten beider Arten entstehen. Durch die Überstauung geht eine Eisvogelbrutwand zur Gänze verloren. Zudem ist die Schaffung von Ersatzbrutwänden (z.B. im Zuge des Einbringens von Aushubmaterial in den Stauraum, im Zu ge des Baus der neuen Wehranlage) durch die geplante Stauzielerhöhung deutlich erschwert. Demzufolge ist für den Eisvogel von hohen Projektwirkungen auszugehen, da bei dieser Art Brutplätze der limitierende Faktor für die Populationsentwicklung sind. Durch die Stauzielerhöhung gehen zwei Schmetterlingslebensräume (Wiese unterhalb Ödes Schloss und krautige Vegetation der Halbinsel) zur Gänze verloren. Da es sich um gering - und mäßig gute Ha- bitate handelt, ist mit mäßigen Projektwirkungen zu rechnen. Hingegen ist die Vegetation der Halbinsel (insbesondere die krautige Vegetation in der Flutmulde der Halbinsel) für Heuschrecken aufgrund der heterogenen Vegetationsstruktur ein sehr hochwertiger L e- bensraum. Es sind durch die Stauzielerhöhung hohe Wirkungen auf die Heuschrecken zu erwarten, insbesondere, weil dort Vorkommen von Mantis religiosa (Gottesanbeterin) kartiert werden konnten. Die von der Erhöhung des Stauziels betroffenen Waldbestände sind bereits mittelalte bis ältere Tr o- ckene Waldtypen. Zwar wurden bei den Erhebungen keine relevanten Käferarten in größerer Anzahl gefunden, allerdings besteht für Käfer hohes Entwicklungspotenzial innerhalb der nächsten Jahrzehnte, weshalb von mäßigen Projektwirkungen auszugehen ist. Durch die Erhöhung des Stauziels werden einige terrestrische Ökosysteme und Pflanzenarten zum Teil zur Gänze beansprucht. Die Wirkung ist daher als hoch anzusehen.

3.3.1.2 Unterwasser Aus Sicht des Naturschutzes sind für den Unterwasserbereich Ausgleichsmaßnahmen jedenfalls not- wendig (z.B. Revitalisierungsmaßnahmen).

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Bei Ausführung nach den Grundsätzen der ökologischen Variante (Sicherung einer flusstypischen Bet t- form im Längs- und Querprofil sowie der charakteristischen Fließgeschwindigkeitsverhältnisse und Strömungsmuster; Sicherung und Entwicklung von Kolken; Sicherung und Entwicklung der flusstypi- schen Sohlbeschaffenheit; Sicherung und Entwicklung dynamische Flussbettentwicklung; Sicherung und Entwicklung des Fließgewässerkontinuums), ist die Variante 3b mit einer längeren Unterwasserein- tiefung im Hinblick auf die Auswirkungen auf Fische gleichwertig zu bewerten. D.h. in der Bauphase kommt es infolge umfangreicher Erdarbeiten zu Trübungen im Gewässer und zur Beeinträchtigung bzw. Störung von Habitaten. Nach Fertigstellung der Arbeiten ist jedoch von einer raschen Erholung der Fischpopulation auszugehen, weshalb es in der Betriebsphase in der Unterwassereintiefungsstrecke für Fische zu keiner Habitatverschlechterung kommt. Im Vergleich zur Variante 2b (Ökologisch optimierte Variante - Unterwasser) sind von den Projektwir- kungen die gleichen Tiergruppen betroffen (Lärm- und Störwirkungen in der Bauphase insb. für Amphi- bien, Reptilien, Biber, Fischotter, Vögel; Projektwirkungen auf Falter und Heuschrecken). Lediglich die Dauer der Bauphase und somit auch die Dauer der Störwirkungen erhöhen sind. Deshalb sind die zei t- liche Verlagerung der Bauzeit in Monate außerhalb der Brutsaison und die naturnahe Gestaltung der Uferzonen in der Eintiefungsstrecke Bedingungen für geringe Auswirkungen. Dies vorausgesetzt wird von keinen erheblichen Auswirkungen auf diese Tiergruppen ausgegangen.

Die Projektwirkungen der ökonomischen Variante im Unterwasserbereich unterscheiden sich im Hin- blick auf die Flora nur graduell von denen der ökologischen Variante im Unterwasserbereich. D.h. auch bei dieser Variante werden während der Bauphase junge Weidenauwaldstandorte entlang der Einti e- fungsstrecke geringflächig temporär beansprucht. Darüber hinaus werden weitere krautige und grasige Biotope der Uferzonen während der Bauphase beansprucht. Diese können sich jedoch innerhalb kurzer Zeit wieder regenerieren. Durch die Mehrbeanspruchung von Biotopen bei Variante 3b (durch die län- gere und tiefere Unterwassereintiefung im Vergleich zur Variante 2b) treten stärkere Auswirkungen auf die Flora als bei der ökologischen Variante auf.

3.3.2 Beurteilung der Auswirkungen

3.3.2.1 Oberwasser (Variante 3a) Für die Stauzielerhöhung und die damit einhergehende Stauverlängerung auf 1.600 m wird der Au s- nahmetatbestand des § 104 a des Wasserrechtsgesetzes mit Sicherheit erforderlich, da die Kleinräu- migkeit der Verschlechterung überschritten wird. Gem. den erläuternden Bemerkungen zur Qualitäts- zielverordnung Ökologie Oberflächengewässer (QZV Ökologie OG) sind Überschreitungen des Quali- tätsziels im Bereich der hydromorphologischen Veränderung in der Regel nicht mehr als kleinräumig einzustufen, wenn sie eine Länge von 1 km, bei großen Flüssen eine Länge von 2 km überschreiten. Im Hinblick auf Makrozoobenthos, Phytobenthos und Makrophyten ist mit Ausstrahlungswirkungen auf die Ober- und Unterliegerstrecke zu rechnen. Nach neuer Judikatur des EUGH ist bereits die Ve r- schlechterung im Zustand eines Schutzgutes schlagend, es bedarf keiner Verschlechterung im Ge- samtzustand. Nach aktueller Auslegung des WRG ist hier eine Bewilligung nur mit Ausnahme nach §104a zu erwarten.

Im Hinblick auf die Auswirkungen auf Europaschutzgebiete ist eine erhebliche Beeinträchtigung auf Amphibien, Reptilien, Mollusken (Weichtiere) und Odonaten (Libellen) gegeben. Weiters ist mit dem Totalverlust einiger Waldflächen auf der Halbinsel zu rechnen, wodurch ebenfalls eine erhebliche B e- einträchtigung von FFH-Lebensraumtypen gegeben ist. Hinsichtlich der Berührung von Verbotstatbeständen gem. § 18 NÖ NSchG 2000 sind Verfolgung, B e- unruhigung, Fang, Verletzung, Tötung etc. von Tieren nicht gegeben. Hingegen kommt es bei der Tier- gruppe der Vögel (hier insbesondere für Eisvogel, Gebirgsstelze, Wasseramsel und waldbewohnende Arten) und für Heuschrecken zu folgenden Wirkungen: Zerstörung, Beschädigung von Eiern, Larven, Puppen, Laich oder Nestern, Beanspruchung von Nist-, Brutstätten.

3.3.2.2 Unterwasser (Variante 3b) Es handelt sich bei den Auswirkungen lediglich um graduelle Unterschiede zur ökologischen Variante, da die Eintiefungsstrecke länger und tiefer ist und die Baudauer aufgrund der größeren zu bewegenden

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Aushubmasse länger dauert und Störungseffekte damit länger anhalten. Es kommt jedoch auch bei dieser Variante aufgrund der Fließgeschwindigkeit und der nicht vorgesehenen Uferverbauten zu keiner Verschlechterung und Verhinderung der Zielerreichung im Sinne der W asserrahmenrichtlinie und damit zu keiner Ausnahmenotwendigkeit nach § 104 a des Wasserrechtsgesetzes. Hinsichtlich der Beeinträchtigung von Europaschutzgebieten ist die Erheblichkeit bei beiden Varianten (2b und 3b) nicht gegeben. Auch Verbotstatbestände gem. § 18 NÖ NSchG 2000 werden sowohl durch die Variante 2b als auch durch die Variante 3b nicht berührt. Als wesentlicher Unterschied zwischen Variante 2b und Variante 3b kann angeführt werden, dass bei Umsetzung der Variante 3b eine natürliche Stauanlage am Ende der Unterwassereintiefung, die als Erholungs- und Badebereich für Anrainer und der Dotation eines Fischteiches dient, in dieser Form nicht mehr existieren würde.

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3.4 Begründung für die Variantenwahl Durch den Variantenvergleich und die Einbeziehung von Entscheidungsträgern, der Bevölkerung vor Ort sowie Nicht-Regierungsorganisationen, hat sich für die evn die ökologisch optimierte Variante (sowohl Variante 2a als auch Variante 2b) als geeignetste Variante herausgestellt. Mit dieser Variante werden die naturräumlichen Belastungen für den Kampfluss bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Optimie- rung möglichst gering gehalten. Bei einer Obergrenze von 2,5 m Wasserspiegelanhebung im Oberwasser („Stau“) sowie von 1,5 m Ein- tiefung des Kamp im Unterwasser, können Klima- und Umweltziel zur Steigerung der Produktivität von Ökostrom erreicht werden. Gleichzeitig ist keine erhebliche Beeinträchtigung von Schutzobjekten des Europaschutzgebietes gegeben. Auch werden keine Verbotstatbestände gem. § 18 NÖ NSchG 2000 berührt. Hingegen sind durch die ökonomisch optimierte Variante (durch ein höheres Stauziel und eine längere und tiefere Unterwassereintiefung als bei der ökologisch optimierten Variante) erhebliche Beeinträchti- gungen im Sinne von Europaschutzgebieten und Wasserrahmenrichtlinie zu erwarten (vgl. Kapitel 3.3.2):

Die ökonomisch optimierte Variante im Oberwasser (Variante 3a) scheidet als Lösungsmöglichkeit aus, da die Kleinräumigkeit der Verschlechterung überschritten wird und damit in jedem Fall die Ausnahm e- notwendigkeit nach § 104 a des Wasserrechtsgesetzes erforderlich ist. Weiters ist bei der Variante 3a im Vergleich zur Variante 2a Erheblichkeit hinsichtlich der Beeinträchtigung von Schutzgebieten des Europaschutzgebietes gegeben (siehe Tabelle 5). Auch Verbotstatbestände gem. § 18 NÖ NSchG 2000 werden bei der Variante 3a berührt. Bei der ökonomisch optimierten Variante im Unterwasser (Variante 3b) wurden durch die Untersuchu n- gen keine Notwendigkeit für den § 104 a Wasserrechtsgesetz festgestellt, es ist keine erhebliche B e- einträchtigung von Europaschutzgebieten gegeben und Verbotstatbestände gem. § 18 NÖ NSchG 2000 werden ebenfalls nicht berührt. Gleiches gilt für die Variante 2b. Deshalb wurde für die konkrete Einrei- chung eine Mischlösung aus diesen beiden Varianten mit einer Unterwassereintiefung von 1,5 m ge- wählt, was der ökologisch optimierten Variante entspricht. Um die Stauanlage, die Anrainern zur Erh o- lungs- und Badenutzung dient und einen Fischteich dotiert, nicht abreißen bzw. verlegen zu müssen, wird gleichzeitig eine Gesamtlänge von 1,55 m für die Unterwassereintiefungsstrecke gewählt – diese Länge entspricht in etwa der Länge der Unterwassereintiefung aus der ökonomisch optimi erten Varian- te 3b.

ökologisch optimierte Variante ökonomisch optimierte Variante

Einschätzung der Ausnahme- Oberwasser/Unterwasser: Oberwasser: Ausnahme mit notwendigkeit nach § 104 a Ausnahmenotwendigkeit nicht Sicherheit nötig des Wasserrechtsgesetzes gegeben Unterwasser: Ausnahmenot- wendigkeit nicht gegeben

Einschätzung der erheblichen Oberwasser/Unterwasser: Oberwasser: Erheblichkeit Beeinträchtigung von Europa- Erheblichkeit nicht gegeben gegeben schutzgebieten (Gebiets- Unterwasser: Erheblichkeit schutz) nicht gegeben

Einschätzung der Berührung Oberwasser/Unterwasser: Oberwasser: für Vögel (Eisvo- von Verbotstatbeständen (Ar- voraussichtlich nicht gegeben gel, Gebirgsstelze, Was- tenschutz) seramsel und waldbewohnen- de Arten) sowie für Heuschre- cken gegeben Unterwasser: nicht gegeben Tabelle 5: Gegenüberstellung der Beurteilung der Auswirkungen

Die Basisvariante scheidet aufgrund der faktisch nicht vorhandenen Steigerungsmöglichkeit der Ökos- tromproduktion gemäß Klima- und Umweltzielen und der Aufgabe der damit zusammenhängenden Rechte und Vermögenswerte für die evn ebenfalls aus.

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4 Beschreibung der Umwelt und der Auswirkungen des Vor- habens

Gem. § 6 Abs. 1 Z 3 UVP-G 2000 gilt es im Zuge der Umweltverträglichkeitserklärung die voraussicht- lich vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt zu beschreiben, wozu insbesondere Menschen, Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft und Sach - und Kul- turgüter sowie Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern gehören. Ausgehend von der Beschreibung der voraussichtlich vom Vorhaben erheblich beeinträchtigen Umwelt wurden gem. § 6 Abs. 1 Z 4 UVP-G 2000 die voraussichtlich erheblichen Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt dargestellt. Wurde im Zuge der Untersuchungen festgestellt, dass sich voraussichtlich erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt infolge des Vorhandenseins des Vorhabens, der Nutzung der natürl i- chen Ressourcen und der Emission von Schadstoffen, der Verursachung von Belästigungen und der Art, Menge und Entsorgung von Abfällen ergeben, wurden gem. § 6 Abs. 1 Z 5 UVP-G 2000 Maßnah- men abgeleitet, mit denen wesentliche nachteilige Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt ve r- mieden, eingeschränkt oder, soweit möglich, ausgeglichen werden sollen.

In den nachfolgenden Kapiteln wird die Auseinandersetzung mit den Inhalten der zuvor genannten § 6 Abs. 1 Z 3 bis 5 UVP-G 2000 zusammenfassend dargestellt.

4.1 Untersuchungsrahmen und Untersuchungsraum Der Untersuchungsrahmen wurde nach den zu erwartenden möglichen Auswirkungen abgegrenzt und beinhaltet alle zu berücksichtigenden Schutzgüter. Es werden alle mittelbaren und unmittelbaren Aus- wirkungen des Vorhabens auf die Schutzgüter behandelt. Der Untersuchungsraum ist jener Raum, welcher von möglichen erheblichen Auswirkungen des Vorha- bens betroffen sein kann. Der Untersuchungsraum ist nicht einheitlich, da er sich an den Ansprüchen der jeweiligen Fachbereiche orientiert. Die Abgrenzung des Untersuchungsraumes ist den jeweiligen Fachbereichen zu entnehmen.

4.2 Grundlagen Grundlagen der Umweltuntersuchungen stellen neben den Projektunterlagen die jeweils einschlägigen fachlichen Richtlinien, Gesetze, Verordnung und Fachliteratur, die den Stand der Technik bzw. aktuell e Forschungsergebnisse repräsentieren, dar. Die verwendeten Grundlagen werden im jeweiligen Fachb e- reich angegeben.

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4.3 Schwerpunktsetzung auf erhebliche Umweltauswirkungen Gem. § 6 Abs. 1 UVP-G 2000 sind die voraussichtlich erheblichen Umweltauswirkungen zu beschrei- ben. Im Zuge der Erstellung ggst. Umweltverträglichkeitserklärung wurde im Vorhinein festgestellt, auf welche Schutzgüter durch das Projekt „Modernisierung Kraftwerk Rosenburg“ erhebliche Umweltau s- wirkungen zu erwarten sind. Diese wurden in den Untersuchungsumfang aufgenommen. Dies trifft auf die folgenden Schutzgüter zu: — Mensch (Gesundheit und Wohlbefinden): – Luft – Lärm/Erschütterung — Mensch (anthropogene Nutzung): – Freizeit, Erholung und Tourismus – Verkehr — Luft — Landschaftsbild und Erholungswert — Sach- und Kulturgüter — Pflanzen und deren Lebensräume — Tiere und deren Lebensräume (Fokus terrestrische Tiere) — Amphibien, Reptilien — Gewässerökologie — Fischökologie — Grundwasser — Bergwasser

Bei folgenden Schutzgütern ist aufgrund unterschiedlichster Einflussfaktoren wie Art des Vorhabens, Entfernung zu Siedlungsgebieten, Vorhabensgröße/Flächenausmaß oder Dauer der Bauphase mit ke i- nen nachteiligen Umweltauswirkungen durch das Projekt „Modernisierung Kraftwerk Rosenburg“ au s- zugehen: — Mensch (Gesundheit und Wohlbefinden) – Elektromagnetische Felder – Naturgefahren — Mensch anthropogene Nutzung – Fischereiwirtschaft – Forstwirtschaft – Jagdwirtschaft – Landwirtschaft – Siedlungsraum, Räumliche Entwicklungsabsichten — Klima — Wasserrechte und -Nutzung — Boden inkl. Altlasten und Verdachtsflächen

Für diese Schutzgüter wird in den jeweiligen nachfolgenden Kapiteln nachvollziehbar begründet, wes- halb keine nachteiligen Umweltauswirkungen erwartet werden.

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4.4 Untersuchungsmethodik Neben dem Bundesgesetz über die Prüfung der Umweltverträglichkeit (Umweltverträglichkeitsprüfungs- gesetz 2000 - UVP-G 2000) in der geltenden Fassung wurden folgende Richtlinien im Rahmen der Be- schreibung der Umwelt und der Auswirkungen des Vorhabens verwendet: — UVE-Leitfaden, Umweltbundesamt 2012 — Umweltuntersuchung RVS 04.01.11, FSV 2008

4.4.1 Schema der ökologischen Risikoanalyse

Die Methodik der Schutzgut bezogenen Umweltuntersuchungen (Fachbeiträge) der UVE ist an die schutzgut- bzw. fachspezifischen Erfordernisse angepasst. Die verwendete Methode wird im jeweiligen Fachbericht genau erläutert. Grundlegend basiert die Methodik zur Untersuchung von Umweltauswirkungen auf einer ökologischen Risikoanalyse (siehe Abbildung 6), welche insbesondere im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung häufig Anwendung findet. Ziel der ökologischen Risikoanalyse ist es, die ökologische Verträglichkeit einer Planung zu bewerten, wobei den Ausgang der Beurteilungen die Einstufung von Sensibilität (im Ist-Zustand) und Eingriffsintensität bildet. Die resultierende Erheblichkeit von Eingriffen ergibt sich aus der Verknüpfung beider Werte in Form einer Matrix: eine hohe Eingriffsintensität und eine hohe Sensibilität des Schutzgutes ergeben eine hohe Belastung des Schutzgutes, umgekehrt ergeben eine geringe Eingriffsintensität und eine geringe Sensibilität des Schutzgutes keine bis sehr geringe Belastungen des Schutzgutes. Weiters spielen das Vorhandensein oder Fehlen von schadensminimierenden Maßnahmen und Aus- gleichsmaßnahmen eine Rolle. Um die Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit der fachbereichsbezogenen Untersuchungen gewäh r- leisten zu können, wird eine einheitliche Basis für die Untersuchungsmethodik gesc haffen. Diese be- steht aus folgenden Punkten: — Bestandsbewertung – Beurteilung der Sensibilität des Schutzgutes (Sensibilität des Schutz- gutes): Erfassung und Analyse des Bestandes anhand fachbereichsspezifischer Kriterien sowie Ermittlung dessen Sensibilität gegenüber Eingriffen — Auswirkungsanalyse: – Beurteilung der Intensität von Auswirkungen des Vorhabens (Eingriffsintensität): Analyse der Auswirkungen des geplanten Vorhabens hinsichtlich Art und Intensität der fachspezifischen Auswirkungen – Ermittlung der Erheblichkeit von Auswirkungen des Vorhabens (Eingriffserheblichkeit): Verknüpfung von Sensibilität des Schutzgutes und Intensität der Auswirkungen — Festlegung von schadensminimierenden Maßnahmen und Ausgleichsmaßnahmen : Definition von fachspezifischen Maßnahmen zur Minimierung bzw. Verhinderung von erheblichen Auswirkun- gen des Vorhabens und Maßnahmensynthese — Beurteilung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen (Maßnahmenwirkung) : Bewer- tung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen fachspezifischen Maßnahmen — Ermittlung der Restbelastung: Erheblichkeit der Auswirkungen und Wirksamkeit der Maßnahmen werden überlagert und daraus die verbleibenden Auswirkungen des Vorhabens abgeleitet

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Abbildung 6: Schema der ökologischen Risikoanalyse, Quelle: Umweltuntersuchung RVS 04.01.11, FSV 2008

4.4.2 Ermittlung der Sensibilität der Schutzgutes

Zu Beginn der Untersuchungen steht die Erfassung und Analyse des Bestandes anhand fachbereich s- spezifischer Kriterien sowie die Ermittlung der Sensibilität gegenüber Eingriffen. Je höher die Schutz- würdigkeit bzw. Sensibilität eines Schutzgutes ist und je empfindlicher dieses auf mögliche Auswirku n- gen durch das Vorhaben reagiert, desto höher wird die Sensibilität eingestuft. Schutzgutssensibilität

gering mäßig hoch sehr hoch

4.4.3 Ermittlung der Eingriffs-/Auswirkungsintensität

Im Rahmen der fachspezifischen Eingriffsanalyse werden die voraussichtlichen Einwirkungen des Vo r- habens auf die Umwelt hinsichtlich ihrer Art und Stärke beschrieben und hinsichtlich ihrer Intensität bewertet (Eingriffsintensität). Als Beurteilungsgrundlage für Bauphase und Betriebsphase wurden die Unterlagen zum t echnischen Projekt in Einlage C.5 herangezogen. Eingriffs-/Auswirkungsintensität

keine / sehr gering mäßig hoch sehr hoch gering

4.4.4 Ermittlung der Erheblichkeit von Auswirkungen

Anschließend an die Bewertung der Intensität von Auswirkungen erfolgt die Ermittlung der Erheblichkeit von Auswirkungen des Vorhabens (Eingriffs-/Auswirkungserheblichkeit). Die Ermittlung der Eingriffs-

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/Auswirkungserheblichkeit erfolgt durch die Verknüpfung von Sensibilität des Schutzgutes und Intens i- tät der Auswirkungen.

Die Ermittlung erfolgt durch Gegenüberstellung von Schutzgutsensibilität und Eingriffs- /Auswirkungsintensität in einer zweidimensionalen Matrix (siehe Tabelle 6). Die Bewertungsstufen rei- chen von „keine/sehr gering“ bis „sehr hoch“.

Tabelle 6: Matrix zur Ermittlung der Eingriffs-/Auswirkungserheblichkeit

Eingriffs-/ Eingriffs-/Auswirkungsintensität Auswirkungserheblichkeit gering mäßig hoch sehr hoch

gering

mäßig

hoch

Bestandes

(Sensibilität) Bewertung des sehr hoch

Erheblichkeits- keine / sehr gering mittel hoch sehr hoch beurteilung gering

4.4.5 Festlegung der schadensminimierenden Maßnahmen und Ausgleichsmaßnahmen

Zur Minimierung bzw. Verhinderung von erheblichen Auswirkungen des Vorhabens werden fachb e- reichsspezifische Maßnahmen basierend auf der ermittelten Eingriffserheblichkeit definiert. Die Maß- nahmen werden interdisziplinär abgestimmt.

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4.4.6 Ermittlung der verbleibenden Auswirkungen

Die Ermittlung der Restbelastung stellt das Ergebnis der Beurteilung der Umweltuntersuchungen dar und beinhaltet die Auswirkungen des Vorhabens bezogen auf die Sensibilität des Schutzgutes unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Schadensminimierung oder zum Ausgleich von erheblichen Au s- wirkungen. Die Ermittlung erfolgt durch Gegenüberstellung von Maßnahmenwirkung und Eingriffserheblichkeit in einer zweidimensionalen Matrix (siehe Tabelle 7). Die möglichen Ergebnisse der Bewertung der ver- bleibenden Auswirkungen sind ebenfalls in Tabelle 7 dargestellt. Tabelle 7: Schema zur Ermittlung der verbleibenden Auswirkungen Eingriffserheblichkeit/Auswirkungserheblichkeit (Belastung) Verbleibende Auswir- kungen sehr ge- gering mittel hoch sehr hoch ring

keine / gering

mäßig

hoch

sehr hoch Maßnahmenwirkung

Keine bis sehr Geringe ver- Mittlere verblei- Hohe verblei- Sehr hohe geringe ver- Verbesserung bleibende Aus- bende Auswir- bende Auswir- verbleibende bleibende wirkungen kungen kungen Auswirkungen Auswirkungen

Die Ergebnisse der Bewertung der verbleibenden Auswirkungen bilden die Basis für die Zusammenfü h- rung auf Ebene der Schutzgüter. Je Themenbereich/Schutzgut erfolgt eine separate, zusammenfa s- sende Beurteilung der Umweltverträglichkeit. Zur besseren Verständlichkeit soll die in Tabelle 8 darge- stellte Terminologie verwendet werden.

Tabelle 8: Entlastungs-/Belastungsstufen für die Schutzgüter Entlastung/Belastung Schutz- Verbale Beschreibung der Entlastungs-/Belastungswirkungen gut Auswirkungen ergeben qualitative/quantitative Verbesserung ggü. Positive Wirkungen Null-Variante

Nicht relevante Wirkungen Auswirkungen sind projektbedingt nicht relevant

Auswirkungen sind in Bezug auf die Erheblichkeit der möglichen Geringfügige Wirkungen Beeinträchtigung vernachlässigbar

Vertretbare Auswirkungen Auswirkungen stellen qualitativ nachteilige Veränderung dar

Wesentliche Auswirkungen Auswirkungen bedingen wesentliche nachteilige Beeinflussungen

Untragbare Auswirkungen Auswirkungen bedingen gravierende nachteilige Beeinflussungen

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Die zusammenfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit (= Gesamtbeurteilung UVE) erfolgt nach dem in Abbildung 7 dargestellten Schema. Dieses orientiert sich an der RVS 04.01.11 Umweltuntersu- chungen. Anhand der Zusammenfassung aller Schutzgüter wird die Umweltverträglichkeit des Projektes als positiv, verträglich oder unverträglich erklärt. Wesentliche Auswirkungen können nur in begründeten Fällen als verträglich eingestuft werden, während untragbare Auswirkungen ausnahmslos zu einer U n- verträglichkeit des Projekts führen. Alle anderen Beurteilungsstufen führen zu einer Verträglichkeit des Projekts.

Abbildung 7: Ablaufschema zur Erklärung der Umweltverträglichkeit, Quelle: Umweltuntersuchung RVS 04.01.11, FSV 2008

4.4.7 Wechselwirkungen

Im Rahmen der Umweltverträglichkeitserklärung sind bei der Feststellung, Beschreibung und Bewer- tung der unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen Wechselwirkungen mehrerer Auswirkungen u n- tereinander miteinzubeziehen (§ 1 Abs. 1 Z 1 UVP-G 2000) und Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern (§ 6 Abs. 1 Z 3 UVP-G 2000) zu berücksichtigen.

4.4.7.1 Wechselwirkungen mehrerer Auswirkungen Die Auswirkungen eines Vorhabens auf die Umwelt können auch zu indirekten Auswirkungen führen, die sowohl räumlich als auch zeitlich getrennt auftreten, sich abschwächen oder verstärken bzw. auch aufheben können.

4.4.7.2 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Detaillierte Darstellungen von Wechselwirkungen zwischen einzelnen Schutzgütern werden ebenfalls in den Umweltuntersuchungen der jeweils betroffenen Schutzgüter untersucht und bewertet.

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 47 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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4.5 Mensch (Gesundheit und Wohlbefinden) Im Folgenden werden die für die Beurteilung der Auswirkungen aus Sicht des Fachbereiches Mensch (Gesundheit und Wohlbefinden) relevanten Ergebnisse zusammengefasst. Die Wirkfaktoren Luft, Lärm und elektromagnetische Felder werden thematisiert und daraus die Auswirkungen des Vorhabens auf Gesundheit und Wohlbefinden des Schutzguts Menschen abgeleitet. Natürliche Gefährdungen des Menschen und damit auf seine Gesundheit und sein Wohlbefinden kön- nen sich auch durch Naturgefahren ergeben, die durch anthropogene Eingriffe direkt oder indirekt au s- gelöst, beschleunigt, gefördert, verstärkt oder auch vermindert, reduziert und verlangsamt werden kö n- nen. Daher werden am Ende dieses Kapitels auch die Auswirkungen von Naturgefahren, die möglich- erweise durch das Projekt ausgelöst werden, thematisiert.

4.5.1 Luft

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.2.12 Luft zugrunde.

4.5.1.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Die Luftgüte im Projektgebiet kann als ausgesprochen hoch bezeichnet werden, da städtische Gebiete, größere Industrie- und Gewerbeeinrichtungen, sowie hochrangige Straßenverbindungen fehlen. Das Projektgebiet ist laut Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft über belastete Gebiete (Luft) zum Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz 2000 bezü g- lich der Belastung durch Stickstoffdioxid NO2, sowie durch die Feinstaubfraktion PM10 nicht als Schutzgebiet der Kategorie D des Anhanges 2 zum UVP-G 2000 (belastetes Gebiet – Luft) ausgege- ben.

4.5.1.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt Das Schutzgut Luft wird im Wesentlichen durch die Immissionsgrenzwerte nach Immissionsschutzg e- setz Luft, den begleitenden Emissions- und Immissionsverordnungen und ergänzende technische Richt- linien (z.B. Geruchsimmissionsrichtlinie GIRL) definiert. Diese Regelwerke zielen primär auf den flächendeckenden Schutz des Menschen vor Gesundheitsg e- fährdungen und unzumutbaren Belästigungen ab.

Die Grenzwerte werden während des gesamten Baustellenbetriebes eingehalten, die Auswirkungen des Projektes auf das Schutzgut Mensch sind daher aus luftreinhaltetechnischer Sicht als gering einzust u- fen.

4.5.1.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt Während der Betriebsphase entstehen lediglich im Zuge von Wartungs- und Instandhaltungstätigkeiten, aufgrund des erforderlichen Werksverkehrs, Emissionen in unbedeutendem Ausmaß. Da die geplante Anlage eine bestehende Anlage ohne Schaffung zusätzlicher Luftschadstoffquellen ersetzt, sind keine Änderungen der Auswirkungen zu erwarten.

4.5.1.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt Maßnahmen Bezeichnung Fachbereich Phase Nr. 66 Reduktion der Staubemissionen durch Luft Bau Anbringen einer Reifenwaschanlage vor Verlassen des Baustellengeländes

4.5.1.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung Die Auswirkungen des Vorhabens bedingen derart geringe nachteilige Veränderungen im Verglei ch zur Prognose ohne Realisierung des Projektes (Basisvariante), dass diese in Bezug auf die Erheblichkeit der möglichen Beeinträchtigung in qualitativer und quantitativer Hinsicht vernachlässigbar sind. Eine Verletzung der Grenzwerte des Immissionsschutzgesetzes Luft (IG-L) ist nicht zu erwarten.

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Die Belastungswirkungen auf das Schutzgut Mensch (über den Luftpfad) durch das Projekt "Modern i- sierung KW Rosenburg" sind somit als geringfügige Wirkungen zu beurteilen.

Zusammenfassende Beurteilung Luft Bauphase/Betriebsphase Geringfügige Wirkungen

4.5.2 Lärm und Erschütterung

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.2.2 Lärm und Erschütterung z u- grunde.

4.5.2.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Der Untersuchungsraum wurde so gewählt, dass alle besiedelten Gebiete in einem Abstand von 2000 m westlich zu den Grenzen der Wasserkraftanlage betrachtet werden. Das nördlich gelegene Altenburg ist durch die Topographie abgeschirmt und wird durch das gegenständliche Vorhaben nicht belastet. Die Zusatzemissionen durch den Baustellenverkehr auf den Landesstraßen L8006 und der L53 wurden nur in der Bauphase berücksichtigt, in der Betriebsphase ist eine Verkehrssteigerung nicht vorhanden bzw. vernachlässigbar gering. Mit Einwirkungen durch Schall bzw. Erschütterungen ist in der Betriebs- phase nur im unmittelbaren Nahbereich des Kraftwerkes zu rechnen. In der Bauphase ist der betroffene Untersuchungsraum naturgemäß größer. Im Bereich des Krafthauses sind vor allem Betriebsgeräusche aus dem Krafthaus sowie Wassergeräu- sche des Kamp wahrnehmbar. Die ermittelte Lärmbelastung bei den Anrainern durch Straßen östlich des Kraftwerksprojekts (entlang der Landesstraße L8006 und bei der Kreuzung mit der Landesstraße L53) beträgt im Bezugszeitraum „Tag“ rund 50 bis 54,8 dB(A). Am Abend konnten etwas geringere Werte gemessen werden. In der Nacht betragen die Pegelwerte nur noch 42.0 bis 46,4 dB(A). Auch wurde die Lärmbelastung beim Wochenendhaus „Am Umlauf 4“ betrachtet, das sich in einer Ent- fernung von rund 250 m zum Kraftwerksgebäude befindet. Hier konnte für alle drei Bezugszeiträume „Tag“, „Abend“ und „Nacht“ der gleiche Wert von 41,4 dB(A) im Ist-Bestand erhoben werden. Erschütterungseinwirkungen treten im Allgemeinen in einem relativ kleinen Entfernungsradius von z.B. Industrieanlagen oder Schienenverkehrswegen auf. Im Untersuchungsgebiet rund um das geplante Kraftwerk sind keine entsprechenden Anlagen. Somit kann festgestellt werden, dass aus der Kraft- werksanlage keine Schwingungen aus dem Kraftwerkshaus in die nächstgelegenen Bauwerke eingelei- tet werden und die Richtwerte laut ÖNORM S 9020 eingehalten werden.

4.5.2.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt Die Schwerpunkte der Schallemissionen werden die Baustellen während der Abbruch- und Betonier- Arbeiten darstellen. Durch den prognostizierten maximalen Baulärm (Spundwandramme, Kettenbagger, LKW beladen, Schrämmhammer) kommt es bei den Immissionspunkten entlang der Landesstraße L8006 und dem Kreuzungspunkt zur Landesstraße L53 zu keiner Erhöhung der Bestandsituation. Die prognostizierte Lärmsituation kann während der Bauphase am Tag (6:00 – 19:00 Uhr) für die betrachteten Immissions- punkte trotz des zeitweise erheblichen Verkehrsaufkommens, vor allem mit schweren LKWs, als gering eingestuft werden. Diese berechneten Prognosepegel unterschreiten den Richtwert für Baustellenlärm aus der Bundesstraßen-Lärmimmissionsschutzverordnung – BStLärmIV 2014 von 60dB. Beim Wochenendhaus Am Umlauf 4 wird mit 59.1 dB am Tag und 54,3 dB im Abendzeitraum bei der Situation der Abbruch- und Betonier- Arbeiten zeitweise stark belastet. Dies entspricht der Belastung in einem Gewerbegebiet. Die Belastung während der Bauphase unterschreitet aber jedenfalls die Richt- werte für Baustellenlärm aus der Bundesstraßen-Lärmimmissionsschutzverordnung – BStLärmIV 2014 von 60 dB. Diese ist als Stand der Technik anzusehen und kann auch für diesen Baustellenlärm hera n- gezogen werden. Spitzenpegel könnten beim Wochenendhaus in der maximalen Bauphase bei gleichzeitigen lärminte n- siven Bauarbeiten im Bereich Krafthaus bis 65 dB LA,max, erreicht werden.

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Folgende Geräte können diese Spitzen beim Wochenendhaus verursachen:

— Lärmspitzen durch eine Rüttelplatte: LWAF,max = 115 dB(A)

— Lärmspitzen durch eine Vibrationswalze: LWAF,max = 114 dB(A)

— Beladen eines LKW durch einen Radlader: LWAF,max = 123 dB(A)

— Beladen eines LKW durch einen Kettenbagger: LWAF,max = 114 dB(A) Inwiefern die Bewohner des Wochenendhauses unter der Woche betroffen sind, ist abzuklären. Da die hohen Emissionen der Bauphase nur über einen begrenzten Zeitraum vorhanden sind, wird versucht diese mit den Bewohnern zu koordinieren bzw. diese rechtzeitig zu informieren. Während des Bauzeitraumes ist im näheren Umfeld bestimmter Baugeräte wie Hydraulikmeißelhä m- mer, Spundwandvibrationsrammen und Vibrationswalzen mit Erschütterungseinwirkungen zu rechnen. Diese Erschütterungsimmissionen sind jedoch lediglich innerhalb eines Umkreises von ca. 40 bis 50 m von nennenswerter Einwirkungsintensität. Alle Siedlungsgebiete, welche von der Bauphase der Kraf t- werk Rosenburg betroffenen werden könnten, liegen weit außerhalb dieses Einwirkungsradius und die Erschütterungseinwirkungen durch Baugeräte werden keine Rolle spielen. Es sind somit für diese Sied- lungsgebiete keine Auswirkungen durch Erschütterungsimmissionen von Baugeräten und schweren Lkws zu erwarten. Wesentliche Erschütterungen durch den Baustellenverkehr sind demnach nicht zu erwarten, da die benutzen Straßen für die Lasten ausgelegt sind.

4.5.2.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt Es zeigt sich, dass vor allem durch den Wegfall des bestehenden Wehrüberlaufes im Wehrbereich, eine dominante Schallquelle in der Prognosesituation nicht mehr vorhanden ist. Damit wird es im Großraum der Wehranlage wesentlich ruhiger, auch der Wasserabfall von der Rechenanlage beim Kraftwerk wirkt sich in der Prognose nicht mehr aus. Der Schallpegel der Fischaufstiegshilfe bei der neuen Wehranlage wird sich nicht über die Wassergeräusche im Wehrbereich erheben. Für sämtliche erhobene Immissionspunkte wird es nach Fertigstellung des Projekts zu keiner Veränd e- rung zum Ist-Bestand kommen. Die Grenzwerte gemäß Flächenwidmung werden durch die spezifischen Immissionen in keinem Beur- teilungszeitraum überschritten.

4.5.2.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt Maßnahmen Bezeichnung Fachbereich Phase Nr. 61 Koordination der Bauarbeiten mit den Lärm und Erschütterung Bau Bewohnern des Wochenendhauses bzw. rechtzeitige Information vorab.

Bei allen anderen Wohnobjekten sind bei projektgemäßem Betrieb keine Maßnahmen erforderlich. Folglich der großen Entfernung zwischen dem Projektgebiet und den Siedlungsgebieten sind keine Auswirkungen zu erwarten und somit keine Maßnahmen zur Verminderung und zum Ausgleich wesen t- licher nachteiliger Auswirkungen in der Betriebsphase notwendig.

4.5.2.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung Für das Wohnhaus im Baustellenbereich ergeben sich während der Bauphase vertretbare Auswirku n- gen. Bei den Wohnobjekten im Zufahrtsbereich ist während der Bauphase mit geringfügigen Wirkungen zu rechnen.

Zusammenfassende Wohnhaus Baustellenbereich Vertretbare Auswirkungen Beurteilung Bauphase Lärm/Erschütterung Wohnobjekte im Zufahrtsbereich Geringfügige Wirkungen

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In der Betriebsphase ist für alle Wohnobjekte von nicht relevanten Wirkungen auszugehen.

Zusammenfassende Beurteilung Betriebsphase Nicht relevante Wirkungen Lärm/Erschütterung

4.5.3 Elektromagnetische Felder

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage C.5.3.1 Elektrotechnik und Elektro- magnetische Felder zugrunde.

4.5.3.1 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt Im Projektgebiet befinden sich folgende elektrische Anlagen: – 20 kV-Leitungen der Netz Niederösterreich GmbH: in dieses Netz speist das Kraftwerk Rosen- burg ein. – 110 kV-Freileitung der Netz Niederösterreich GmbH: diese Freileitung verläuft im Nahbereich des Kraftwerks, ist jedoch nicht Teil des Projekts zur Modernisierung des Kraftwerks Rosenburg

– Bestehendes 400 Volt-System der evn naturkraft und der Netz Niederösterreich GmbH: Im Krafthaus entstehen zufolge der elektrischen Anlagen elektromagnetische Felder. Im Bereich der Wehranlage befinden sich elektrische Bauteile mit einer Spannung von max. 400 Volt.

4.5.3.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt In der Bauphase wird die bestehende Kraftwerksanlage außer Betrieb genommen und abgerissen. Die Stromleitungen der Netz Niederösterreich GmbH bleiben weiterhin in Betrieb. Für den Bau der Anlage werden geprüfte 230 Volt- und 400 Volt-Geräte verwendet. Nach Fertigstellung der Kraftwerksanlage werden elektrische Anlagenteile der Spannungsstufe 400 Volt und 20 kV eingesetzt. Durch die Generatoren, Motoren, Schaltanlagen und Trafos sowie in den geplanten 400V - und 20kV- Leitungen entstehen elektromagnetische Felder. Für die Energieableitung wird in die bestehende 20kV-Leitung im Bereich des ehemaligen Umspann- werkes eingebunden. Ein Neubau der Energieableitung außerhalb des Geländes des ehemaligen U m- spannwerkes ist nicht erforderlich. Da sowohl in Bau- als auch Betriebsphase die gültigen Richtlinien bzw. Normen zur elektromagneti- schen Verträglichkeit eingehalten werden, wird von keinen relevanten Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch ausgegangen, weshalb detailliertere Untersuchungen nicht vorgenommen werden.

4.5.4 Naturgefahren

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.2.4 Naturgefahren zugrunde.

4.5.4.1 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt Das hydrologische Regime ist durch den Bestand der flussaufwärts liegenden Speicherkraftwerke O t- tenstein, Dobra-Krumau und Thurnberg-Wegscheid derart verändert worden, dass kleinere natürliche Hochwässer durch die Kampkette abgepuffert werden. Das Kraftwerk Rosenburg wird so ausgelegt, dass die Kraftwerksanlage eine Hochwassersicherheit von zumindest HQ 100 aufweist (dieses 100- jährliche Hochwasser tritt mit einem Abfluss von 11.200 m³/Sekunde im Durchschnitt einmal in hundert Jahren auf). Vor dem Bau der Kampkette kam es immer wieder zu extremer Eisbildung und in der Folge zu gewalt i- gen Eisstößen mit negativen Auswirkungen auf Infrastrukturbauwerke. Durch den Bestand der fluss- aufwärts liegenden Speicherkraftwerke Ottenstein, Dobra-Krumau und Thurnberg-Wegscheid hat sich die Temperatur des Kampwassers derart verändert, dass im Sommer kälteres Wasser und im Winte r wärmeres Wasser vorherrscht. Damit kann es selbst bei lang anhaltendem Frost zu keinen Schäden an den Kraftwerken aufgrund von Eisstoß kommen.

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4.6 Mensch (anthropogene Nutzung) Neben den Aspekten Gesundheit und Wohlbefinden definiert sich das Schutzgut Mensch auch über anthropogene Nutzungen, die durch Realisierung des Projekts beeinflusst werden können. Im Nachfol- genden werden daher die Themen Verkehr, Fischereiwirtschaft, Forstwirtschaft, Jagdwirtschaft, Sie d- lungsraum sowie Freizeit und Erholungsnutzung behandelt.

4.6.1 Verkehr

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.2.5 Verkehrstechnik zugrunde.

4.6.1.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Überregional ist das Projektgebiet über folgende Routen erreichbar: — B2 (überregionale Landesstraße) – B38 – L53 – L8006 — S5 (überregionale Schnellstraße) – B34 – L53 – L8006 — S5 (überregionale Schnellstraße) – B34 – L58 – L8006 Von der Landesstraße L8006 aus gelangt man über einen rd. 1,14 km langen Güterweg (Ortsbezeic h- nung „Am Umlauf“) zur baulichen und energietechnischen Anlage. Der Güterweg liegt in der Verwaltung der Gemeinden Altenburg und Rosenburg-Mold.

Die Erreichbarkeit des Kraftwerks Rosenburg ist einerseits mit einer Fußgängerbücke möglich und andererseits über eine Furt, die ca. 300 m oberhalb des Krafthauses den Kamp quert.

4.6.1.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt Der Güterweg mit der Ortsbezeichnung „Am Umlauf“ wird temporär für die Bauphasen mit einer Fahr- bahnbreite von 3,50 m ertüchtigt und die bestehenden Ausweichstellen für den LKW -Verkehr genützt. Bei einer Fahrstreifenbreite von 2,50 m verbleibt für den Fußgängerverkehr zumindest ein Gehstreifen von 1,00 m. Für das Geschwindigkeitsniveau ist eine Beschränkung auf 30 km/h vorgesehen. Die Au s- wirkung der Ertüchtigung des Güterwegs stellt eine qualitativ nachteilige Veränderung für eine Bauda u- er von maximal 10 Arbeitstagen dar. Die Benützung des Weges auf Baudauer der Gesamtanlage ist in Bezug auf die Erheblichkeit der möglichen Beeinträchtigung vernachlässigbar und wird als geringfügige Wirkung angesehen, ähnlich einer Forststraße, die für die Holzbringung laufend von LKW und schw e- rem Gerät benützt wird. Im Bereich der Einmündung in das regionale Straßennetz der Landesstraße L8006 sind die Sichtweiten ausreichend, somit ist keine wesentliche Verschlechterung des Verkehrsablaufes auf der Landesstraße in Bezug auf Sicherheit, Flüssigkeit und Leistungsfähigkeit zu erwarten. Die Auswirkungen sind pr o- jektbedingt geringfügig. Die Benützung der Landesstraße L8006 mit einem kumulierten DTV von 633 PKW/Tag und 63 LKW/Tag an einem Spitzentag ist verkehrstechnisch als vernachlässigbar anzusehen, da die Leistung s- fähigkeit der Landesstraße im vorliegenden Bestand lediglich zu rd. 7% nach RVS 03.01.11 ausg e- schöpft wird. Für die weitere Routenplanung kommen folgende Szenarien in Frage: — Szenario 1: L8006 – L53 – B38 – B2 (überregionale Landesstraße) — Szenario 2: L8006 – L53 – B34 – S5 (überregionale Schnellstraße) — Szenario 3: L8006 – L58 – B34 – S5 (überregionale Schnellstraße)

Da die Leistungsfähigkeit der beanspruchten Straßen im Ist-Bestand nicht ausgeschöpft ist, sind die weiteren Routen (Szenarien 1 und 2) geeignet, den zusätzlichen Verkehr aus den Bauphasen aufz u- nehmen. Szenario 3 wurde keiner detaillierten Beurteilung unterzogen, da diese Route für die LKW -Fahrten, bedingt durch die Neigungs- und Krümmungsverhältnisse, äußerst unattraktiv ist. Da an dieser Strecke

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weder Deponien noch Baustoffproduktionen liegen und der Faktor Zeit im Transportwesen di e größte Rolle spielt, wurde dieses Szenario nicht näher behandelt.

Die Beurteilung der verschiedenen Szenarien basierte auf einem maximalen Verkehrsaufkommen und der Annahme, dass die LKW-Fahrten auf der schnellsten Erreichbarkeit des Projektgebietes beruhen. In den Szenarien wurde außerdem die maximale LKW-Belastung ausschließlich auf den dargestellten Routen angenommen. Aus dem Baustellenbetrieb können sich erfahrungsgemäß Aufteilungen auf alle Landesstraßen im Umfeld ergeben, die eine weitere Entlastung der berechneten Auswirkungen ermög- lichen.

4.6.1.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt Während des Betriebes arbeitet die Anlage vollautomatisch ohne täglicher Betreuung, weshalb mit keinen Auswirkungen in der Betriebsphase zu rechnen ist.

4.6.1.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt Maßnahmen Bezeichnung Fachbereich Phase Nr. 70 Besondere Verkehrsmaßnahmen: Verkehr Bau Anpassung der Fahrgeschwindigkeit auf dem Güterweg „Am Umlauf“ sowie L8006 von der Brücke zur Rosenburg bis zur Kreuzung mit der L53 an die Straßenverhältnisse (Empfehlung einer 30 km/h-Beschränkung für Bau- fahrzeuge) 71 Beschreibung der LKW-Routen Verkehr Ausschreibung

4.6.1.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung Die verbleibenden Auswirkungen in der Bauphase durch Ertüchtigung der Zufahrt „Am Umlauf“ sind als vertretbar einzustufen. Geringe Wirkungen verbleiben durch die projektbedingt erhöhte Verkehrsbela s- tung an der Zufahrtsstraße „Am Umlauf“. Der Verkehrszuwachs in den Bauphasen für die Landesstraße des regionalen und überregionalen Net- zes ist als nicht wesentlich einzustufen, somit ist keine relevante Wirkung auf die Lebensqualität des Menschen in der Wohn- und Wohnumfeldfunktion gegeben. In der Betriebsphase ergeben sich keine relevanten Wirkungen.

Ertüchtigung Zufahrt „Am Umlauf“ in Vertretbare Wirkungen der Bauphase temporär

Verkehrsbelastung an der Zufahrts- straße Geringfügige Wirkungen Zusammenfassende Bauphase Beurteilung Verkehr Knoten „Am Umlauf“ mit der L 8006 Restliches projektbezogenes Nicht relevante Wirkungen Verkehrsnetz

Betriebsphase Nicht relevante Wirkungen

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4.6.2 Fischereiwirtschaft

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.2.6 Fischereiwirtschaft zugrunde.

4.6.2.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Im Untersuchungsgebiet liegen sechs Fischereireviere. Die Fischerei wird ausschließlich als Angelfi- scherei ausgeübt. Bevorzugte Fischart ist die Bachforelle, der mittels Fliegenfischerei nachgestellt wird. In den Staubereichen werden auch Karpfen, Hecht, Zander und Schleie gefangen. Im Projektgebiet bestehen auch Fischteiche. Diese sind laut Wasserbuch (DVR 0059986) dem Hee- ressportverein Horn zugehörig. Ein optionaler Projektbestandteil ist die Auflassung der Fischteiche, deren Fläche danach als Sukzessionsfläche zur Disposition steht. Darüber hinaus befindet sich ein Fischteich unmittelbar nach der Straßenbrücke zur Rosenburg im Bereich der ehemaligen Hofmühle.

4.6.2.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt Durch die nur teilweise Absenkung des Staues bleibt genügend Lebensraum für die vorhandene Fisc h- fauna übrig, sodass eine Abfischung nicht erforderlich ist. Es erfolgt dadurch keine Schädigung der Fischbestände oberhalb der Wehranlage. Durch die Absenkung des Staues sollte es auch zu keiner wesentlichen Mobilisierung von abgelage r- tem Feinmaterial aus dem Staubecken kommen. Trübungen durch die Schüttungen im Staubereich während der Unterwassereintiefung sind allerdings nicht zu verhindern. Nach der Außerbetriebnahme des Stollens wird das gesamte Kampwasser über die Restwasserstrecke abgeleitet. Die außerordentlich gute Strukturierung dieses Flussabschnittes bietet bei allen Wasserfüh- rungen für alle vorkommenden Fischarten ausreichend Lebensraum. Da die Arbeiten an der Wehranla- ge in Trockenbauweise erfolgen, ist durch diese Arbeiten in der Restwasserstrecke keine wesentliche Beeinträchtigung des Fischbestandes zu erwarten. Baggerarbeiten im Zuge der Unterwassereintiefung werden Fische scheuchen und vorübergehend zum Abwandern führen. Durch die hervorgerufene Trübung werden Fische diese stark getrübten Bereiche im unmittelbaren Baggerfeld meiden. Wesentliche direkte Schäden am Fischbestand sollten daher nicht zu erwarten sein.

Diese Beeinträchtigung der Ausübungsmöglichkeiten der Fischerei ist entsprechend zu entschädigen.

4.6.2.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt Unmittelbar nach Beendigung der Bauarbeiten sollte eine rasche natürliche Wiederbesiedelung der Unterwassereintiefungsstrecke erfolgen. Zusätzliche Strukturierungen durch Totholz und Störsteine stellen eine fischereiliche Nutzung dieser Strecke sicher, sodass hier keine Dauerschäden entstehen können. Die Restwasserstrecke bleibt im Wesentlichen unverändert. Die Entfernung der Furt stellt eine wesent- liche Verbesserung der Durchgängigkeit dar. Darüber hinaus ist durch die automatische Steuerung der Dotieranlage eine permanente Restwasserdotation im vorgeschriebenen Ausmaß gesichert. Hier sind ebenfalls keine Dauerschäden zu erwarten. Der Rückstaubereich wird durch das Projekt deutlich vergrößert. Damit wird sich der Fischbestand auf der zusätzlich eingestauten Fläche ändern. Hier wird sich die fischereiliche Bewirtschaftung entspr e- chend anpassen müssen. Die Bewirtschaftung kann hier mit Hecht, Karpfen und Zander attraktiv sein. Die gut strukturierten Stauwurzel- und Flachwasserbereiche sollten für gute Reproduktionsbedingungen dieser Arten sorgen. Wie aus den Kampstauseen bekannt, können Staubereiche ebenso attraktive Fi- scherei bieten, die fischereiwirtschaftlich auch sehr interessant sind, sodass fischereiwirtschaftlich kein Dauerschaden durch den vergrößerten Staubereich zu erwarten ist.

Die Oberlieger-Fischereireviere werden durch die verbesserte Durchgängigkeit, durch die neue Fisch- aufstiegsanlage, mittel bis langfristig durch Zuwanderung profitieren.

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4.6.2.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt Für die Fischereiwirtschaft im Projektgebiet sind keine speziellen Maßnahmen vorgesehen. Als Ma ß- nahmen kann auf jene der Fischökologie verwiesen werden.

4.6.2.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung Aus fischereilicher Sicht kommt es durch das Projekt lediglich während der Bauphase durch unvermei d- liche Trübungen zu einer Beeinträchtigung der Ausübung der Fischerei. Es sind aber keine wesentli- chen Schäden am Fischbestand zu erwarten. In der Betriebsphase kommt es zu einer Vergrößerung des Stauraumes, in dem die fischereiliche Bewirtschaftung entsprechend angepasst werden muss. Dauernde fischereiliche Schäden sind auszuschließen. Die Oberlieger-Fischereireviere werden durch die verbesserte Durchgängigkeit durch die neue Fischaufstiegsanlage mittel und langfristig durch Zu- wanderung sogar profitieren.

Zusammenfassende Beurteilung Bauphase/Betriebsphase Geringfügige Wirkungen Fischereiwirtschaft

4.6.3 Forstwirtschaft

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.2.6 Forstwirtschaft und die Einla- ge C.5.1 Rodungsoperat zugrunde.

4.6.3.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Die aktuelle Biotopausstattung des Untersuchungsraumes umfasst hauptsächlich Wälder an Steilhä n- gen des Kamptales, die unterschiedlich intensiv genutzt werden. Sie reichen großteils bis an die Flus s- ufer. Lediglich in ebenen Bereichen und in Flussschlingen gibt es ausgedehntere Uferzonen und tem- porär vernässte Zonen, die von Röhrichtgesellschaften und anderer krautiger Ufervegetation dominiert werden. Gelegentlich finden sich auch schütter bewachsene Schotterfluren. Aufgrund des Geländes ist die Erschließung unterschiedlich gut. Die Erschließung eines Großteils der Flächen erfolgt über Forststraßen und Rückewege. Allerdings bestehen auch Steilhänge, die lediglich über Fußwege und Steige zugänglich sind. Die Wälder sind dort großteils vergleichsweise alt und wer- den, wenn überhaupt, nur extensiv genutzt. So ist beispielsweise der älteste Waldbereich des Untersu- chungsgebietes ein südexponierter Eichen-Hainbuchenwald im Besitz des Stiftes Altenburg, der ein Alter von etwa 160 Jahren aufweist.

4.6.3.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt Da die Rodungen nur entlang des Flusses, vorwiegend infolge der Stauzielerhöhung vorgesehen sind, werden Waldflächen gem. Forstgesetz jeweils nur geringfügig und zumeist linear (entlang der Uferz o- nen und Baustraßen) beansprucht (siehe dazu Abschnitt C.5.4 Rodungsoperat). Diese sowohl temporär als auch dauerhaft zu rodenden Flächen weisen überwiegend Nutzfunktion auf. Auf einer Fläche von maximal 400 m² entlang des rechten Stauufers ist auch Wald mit Schutzfunktion von der Rodung be- troffen. Dementsprechend kommt es zu keinen Zerschneidungseffekten und Randwirkungen. Die Ein- griffsintensität wird als „gering“ bewertet. Daher wird keine Eingriffserheblichkeit abgeleitet.

4.6.4 Jagdwirtschaft

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.2.8 Jagdwirtschaft zugrunde.

4.6.4.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Im betrachteten Untersuchungsraum befinden sich die Jagdreviere Rosenburg -Großer Wald mit Gilgen- berg, Wanzenau, Rosenburg und zum weitaus größten Teil das Jagdrevier Altenburg. In allen Revieren wird versucht, den steigenden Rot-, Reh- und Schwarzwildbestand durch jagdliche Eingriffe stabil zu halten.

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Im Vergleich der einzelnen Reviere fällt die verstärkte Niederwildbejagung der Agrargemeinschaft Wanzenau auf. Dies ist aufgrund der kleinstrukturierten Landwirtschaft und aufgrund der starken Raubwildbejagung möglich. Im Gegensatz dazu spielt die Raubwildbejagung im schalenwildbetonten Revier des Stift Altenburg eine untergeordnete Rolle und ist darüber hinaus unerwünscht. Die Forstbetriebe Hoyos und Stift Altenburg bewerten Störungen durch "Dogwalker" als problematisch, sind sich jedoch einig, dass von gewöhnlichen Wanderern keine Störungen auf Wildtiere ausgehen.

4.6.4.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt Der Wildbestand in den Jagdrevieren des Untersuchungsgebietes wird für die Zeit der Bauarbeiten die Baustelle meiden. Gewisse Erhöhungen der Wilddichten durch Verlagerung des Wildes von den Bau- flächen in die Nachbarreviere, gewisse Staueffekte (Schalenwild wird eher in den Einständen verblei- ben) haben geringe Auswirkungen auf das Raum-/Zeitschema und geringe, vernachlässigbare Auswir- kungen auf das jagdliche Geschehen. In der Betriebsphase kann die Jagd wie bisher ausgeübt werden.

Bau und Betrieb des ggst. Projektvorhabens begründen für den Sachbereich Jagdwirtschaft keine rele- vanten Auswirkungen bezüglich der „Entwicklung des Raumes unter Berücksichtigung öffentlicher Kon- zepte und Pläne und im Hinblick auf eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen“. Daher wird für die Jagdwirtschaft keine Eingriffserheblichkeit abgeleitet.

4.6.5 Landwirtschaft

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegen die Einlagen D.2.9 Landwirtschaft sowie D.4.1 Pflanzen und deren Lebensräume zugrunde.

4.6.5.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Das Untersuchungsgebiet liegt im Kamptal und umfasst Teile der Talauen und der Einhänge. Siedlu n- gen gibt es nicht, lediglich ein bewohntes Gebäude befindet sich in der Nähe des evn Krafthauses. Zudem liegt auch die Rauschermühle - ein nicht bewohntes Gebäude - im Untersuchungsraum. Land- wirtschaftlich genutzte Flächen spielen eine untergeordnete Rolle. Wiesen- und Ackerflächen sind ver- einzelt nur in ebenen, weniger durch Hochwasser beeinträchtigten Bereichen vorhanden.

Am linken Gleitufer besteht landwirtschaftliche Nutzung in Form einer Grünfläche, die derzeit als Wil d- acker genutzt wird. Aufgrund des hohen Grundwasserstandes und von Überflutungen im Hochwasser- fall hat sich in Ufernähe ein Verlandungsbereich gebildet. Südlich des Güterweges zum Kraftwerk Rosenburg befindet sich auf der Fläche des ehemaligen Um- spannwerkes ebenfalls ein Wildacker im Ausmaß von rund 1 ha. Er steht im Eigentum der EVN AG und wir von dieser regelmäßig gemäht und gepflegt. Zwischen dem Güterweg und der Unterwassereintiefungsstrecke ist ebenfalls eine langgestreckte Ackerfläche gegeben. Sie kommt auf eine Fläche von rund 2 ha.

4.6.5.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt Im Zuge des Aufstaus wird der Wildacker am orographisch linken Flussufer teilweise eingestaut. Die eingestaute Fläche des Wildackers beträgt etwa 0,65 ha. Der Wildacker auf der Fläche des ehemaligen Umspannwerkes wird während der Bauphase teilweise für die Baustelleneinrichtung verwendet und im Anschluss wieder rekultiviert. Der Acker entlang des Güterweges wird nur geringfügige für die Zuwegung zur Unterwassereintiefung mit einem Flächenausmaß von 164 m² beansprucht. Da es sich bei den beanspruchten Flächen lediglich um Wildacker bzw. geringfügige Beanspruchungen durch die Zuwegung für die Bauarbeiten zur Unterwassereintiefung handelt, wird von keinerlei landwir t- schaftlichen Einbußen ausgegangen. Für allem sind keine Beeinträchtigungen der Bewirtschaftbarkeit durch Zerschneidung und Trennwirkung von landwirtschaftlichen Flächen im Projektgebiet gegeben.

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Die Eingriffsintensität auf die landwirtschaftliche Nutzung wird als „gering“ bewerte t. Daher wird keine Eingriffserheblichkeit abgeleitet.

4.6.6 Siedlungsraum, Räumliche Entwicklungsabsichten

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.2.10 Siedlungsraum zugrunde.

4.6.6.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Das Örtliche Entwicklungskonzept der Gemeinde Altenburg sieht im Projektbereich des Kraftwerks Rosenburg keine Ziele und Maßnahmen vor. Eine Erweiterung des Siedlungsgebiets von Altenburg in Richtung Süden ist nicht vorgesehen. Die vom Projekt betroffenen Flächen sind im Flächenwidmungs- plan der Gemeinde Altenburg als Grünland Land- und Forstwirtschaft (Glf), Grünland Wasserfläche (Gwf) und öffentliche Verkehrsflächen (Vö) gewidmet. Die ehemalige Rauschermühle ist als Erhalten s- wertes Gebäude im Grünland (Geb) festgelegt, ebenso das Privatgebäude auf der rechten Seite des Flusses. Auch für die Marktgemeinde Gars am Kamp sind im Projektbereich des Kraftwerks Rosenburg keine Ziele und Maßnahmen verortet. Die beiden nächstgelegenen Ortschaften Wanzenau und Etzmannsdorf sollen nicht in Richtung Norden, also in Richtung Kamp, erweitert werden (festgesetzte Siedlungsgre n- zen). In Hinblick auf den Tourismus sind vor allem die regionalen Wanderwege im Bereich des Projek t- gebietes von Bedeutung. Die Marktgemeinde Gars am Kamp ist vom Projekt nur in geringem Ausmaß betroffen. Die Flächen im Projektbereich sind als Grünland Land- und Forstwirtschaft (Glf) sowie als Grünland Wasserflächen (Gwf) gewidmet bzw. als Wald kenntlichgemacht. Weiters sind im Örtlichen Entwicklungskonzept der Gemeinde Rosenburg-Mold keine Ziele und Maß- nahmen verortet, die dem Projekt entgegenstehen würden. Eine Erweiterung des Siedlungsgebiets von Rosenburg in Richtung Westen entlang des Kamp ist nicht vorgesehen (Siedlungsgrenzen). Die vom Projekt betroffenen Flächen sind im Flächenwidmungsplan der Gemeinde Rosenburg-Mold als Grün- land Land- und Forstwirtschaft (Glf), Grünland Parkanlage (Gp) sowie als Wasserflächen (W) gewi d- met.

4.6.6.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt Die Bestandserhebung zeigt, dass sich durch das Planungsvorhaben keine Widersprüche mit raumpl a- nerischen Konzepten ergeben. Das geplante Vorhaben führt zu keiner Änderung von Erreichbarkeiten oder zu Zerschneidungswirkungen. Durch das Vorhaben entstehen keine Nutzungskonflikte mit angren- zenden bestehenden Nutzungen. Zusätzlich ist anzumerken, dass es für die Errichtung von Betriebsbauwerken für die öffentliche bzw. kommunale Energie- und Wasserversorgung gem. § 20 Abs. 6 NÖ ROG 2014 keiner speziellen Wid- mungskategorie bedarf. Sie dürfen in allen Grünlandwidmungsarten bewilligt werden. Da die Eingriffsintensität auf den Siedlungsraum und die räumlichen Entwicklungsabsichten als „nicht relevant“ bewertet werden kann, wird in weiterer Folge keine Eingriffserheblic hkeit abgeleitet.

4.6.7 Freizeit, Erholung und Tourismus

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.2.11 Freizeit und Erholung z u- grunde.

4.6.7.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Zahlreiche Wander- und Radwege durchziehen in Abhängigkeit von der Reliefausbildung das Gebiet.

Der Kanuclub Rosenburg bietet geführte Flusswanderungen mit Kajak oder Canadier an. Die Routen beginnen entweder in Wegscheid oder Steinegg und haben ihr Ziel in Rosenburg. Beim Schloss Rosenburg ist der Erlebnispark Rosenburg situiert. Er beinhaltet neben einem Klettergar- ten einen 3D-Bogen-Parcour, einen Naturspielbereich und einen Grillplatz. Der Erlebnispark ist von März bis November geöffnet.

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 57 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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Touristisch relevanter sind die Rosenburg, das Stift Altenburg und die Ruine Ödes Schloss im Untersu- chungsgebiet, die attraktive Anziehungspunkte für Besucher darstellen.

4.6.7.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt Der Baustellenverkehr findet auf Teilabschnitten des Kamptal-Stauseen-Weges sowie des Gemeinden- Rundwanderwegs und Umlaufberg-Rundweges statt. In diesen Abschnitten ist eine Beeinträchtigung infolge des Baustellenverkehrs zu erwarten, die sich vor allem auf die Lärmemissionen bezieht. Die Zugänglichkeit ist weiterhin gewährleistet. Die bestehenden Querungen des Kamp im Bereich des Krafthauses sind lediglich kurzfristig im Zuge der Umlegung auf die neue Brücke unterbrochen. Flusswanderer, die mit Kajaks und Canadiern den Kamp befahren, müssen wie schon bislang im B e- reich der Wehranlage aussteigen und das Boot umsetzen. Im Zuge von Baggerungen kann das Befa h- ren des Kamp aus Sicherheitsgründen temporär untersagt werden. Alle anderen Freizeit- und Erholungsinfrastrukturen im Untersuchungsraum, wie das Stift Altenburg, Schloss Rosenburg, der Erlebnispark Rosenburg etc., werden in ihrem Betrieb in keiner Weise gestört.

4.6.7.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt Die Freizeit- und Erholungsinfrastruktur im Untersuchungsgebiet wird durch den Betrieb des Vorhabens nicht beeinträchtigt. Das Wegenetz ist in seiner Lage nicht verändert. Flusswanderungen sind weiterhin möglich.

4.6.7.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt Maßnahmen Bezeichnung Fachbereich Phase Nr. 67 Hinweisschilder für Bootsfahrer Landschaftsbild und Erholungs- Bau wert, Freizeit, Erholung und Tourismus 68 Shuttledienst für Bootsfahrer bei ge- Landschaftsbild und Erholungs- Bau fährdenden Arbeiten wie Baggerarbei- wert, Freizeit, Erholung und ten im Unterwasser Tourismus 69 Ausschilderung von Ersatzfußwegen Landschaftsbild und Erholungs- Bau für Wanderer bei der Brücke der L wert, Freizeit, Erholung und 8006 Tourismus

4.6.7.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung Aufgrund einer mäßigen Maßnahmenwirksamkeit sind in der Bauphase mittlere verbleibende Auswir- kungen in Bezug auf das Kriterium Freizeit- und Erholungsinfrastruktur zu prognostizieren. Für das Kriterium Tourismusintensität sind die Auswirkungen als gering einzustufen. Für die Betriebsphase sind betreffend die Schutzgüter Freizeit, Erholung und Tourismus jedenfalls geringe verbleibende Auswirkungen zu konstatieren. Nach Realisierung des Vorhabens wird sich der Landschaftsraum in Bezug auf Freizeit, Erholung und Tourismus für die BesucherInnen des Raumes nicht maßgeblich gegenüber dem Status quo unterscheiden.

Zusammenfassende Beurteilung Freizeit, Bauphase/Betriebsphase Geringfügige Wirkungen Erholung und Tourismus

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 58 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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4.7 Luft Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.2.12 Luft zugrunde.

4.7.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt

Die Luftgüte im Projektgebiet kann als ausgesprochen hoch bezeichnet werden, da städtische Gebiete, größere Industrie- und Gewerbeeinrichtungen, sowie hochrangige Straßenverbindungen fehlen. Das Projektgebiet ist bezüglich der Belastung durch Stickstoffdioxid NO2 sowie durch die Feinstau b- fraktion PM10 nicht als belastetes Gebiet – Luft ausgegeben.

4.7.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt

Alle durch den Baustellenbetrieb zu erwartenden Langzeitimmissionswerte liegen bei den Beurteilungs- punkten im Bereich < 1% des jeweiligen Jahresimmissionsgrenzwertes und somit unterhalb der Rel e- vanzschwelle gemäß UVP-Leitfaden 2007, d.h. es ist keine Verschlechterung der gegebenen Luftgüte- situation zu erwarten.

4.7.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt

Während der Betriebsphase entstehen lediglich im Zuge von Wartungs- und Instandhaltungstätigkeiten, aufgrund des erforderlichen Werksverkehrs, Emissionen in unbedeutendem Ausmaß. Da die geplante Anlage eine bestehende Anlage ohne Schaffung zusätzlicher Luftschadstoffquellen ersetzt, sind keine Änderungen der Auswirkungen zu erwarten.

4.7.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt

Maßnahmen Bezeichnung Fachbereich Phase Nr. 66 Reduktion der Staubemissionen durch Luft Bau Anbringen einer Reifenwaschanlage vor Verlassen des Baustellengeländes

4.7.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung Die Auswirkungen des Vorhabens bedingen derart geringe nachteilige Veränderungen im Vergleich zur Prognose ohne Realisierung des Projektes (Basisvariante), dass diese in Bezug auf die Erheblichkeit der möglichen Beeinträchtigung in qualitativer und quantitativer Hinsicht vernachlässigbar sind. Eine Verletzung der Grenzwerte des Immissionsschutzgesetzes Luft (IG-L) ist nicht zu erwarten. Die Belastungswirkungen auf das Schutzgut Luft durch das Projekt "Modernisierung KW Rosenburg" sind somit als geringfügige Wirkungen zu beurteilen.

Zusammenfassende Beurteilung Luft Bauphase/Betriebsphase Geringfügige Wirkungen

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 59 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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4.8 Klima Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.2.13 Klima zugrunde.

4.8.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt

Lokalklimatische Besonderheiten, wie sie etwa in der Wachau oder im Kremstal vorliegen, überlagern von Westen nach Osten das Klimagefälle des Waldviertels. Das Klima ist kühl-boreal. Das Kamptal liegt in der kollinen Höhenstufe und weist aufgrund der randpannonischen Lage geringe Jahresniede r- schläge auf. Beispielsweise zeigen die Werte der Wetterstation in Horn im Jahr 2013 510 mm, 2014 535 mm und 2015 463 mm. Das Niederschlagsmaximum liegt im Sommer. Das Klima ist durch kurze Vegetationszeiten mit häufigen Früh- und Spätfrösten gekennzeichnet. Tage mit Schneedecke beste- hen vorwiegend in den Wintermonaten von Dezember bis Februar mit durchschnittlichen 44 Schneet a- gen pro Jahr. Da im Nahbereich des Kraftwerks keine Windmessungen vorliegen, wurden die bei evn naturkraft auf- liegenden Daten für den nächstgelegenen Standort Brunn an der Wild herangezogen. Innerhalb eines Jahres konnten in Brunn an der Wild Windgeschwindigkeiten von bis zu 12,50 m/s gemessen werden. Der Wind bläst vorwiegend aus West sowie Südwest und Nordwest mit einer Durchschnittsgeschwin- digkeit von 2,4 m/s im Jahr.

4.8.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt

Durch den Baustellenverkehr kann es zu lokalen Turbulenzbildungen und Temperaturerhöh ungen kommen. Die Intensität der Änderungen hängt neben den herrschenden meteorologischen Bedingu n- gen von der Fahrzeugart- und –frequenz, der Fahrzeuggeschwindigkeit, usw. ab. Weiters sind Ände- rungen im Mikroklima durch die Art (veränderte Oberfläche) und Größe des Flächenverbaues sowie dem Aufriss der Baustelleneinrichtung zu erwarten. Diese Auswirkungen sind projektbezogen jedoch nicht relevant. Die Ausweitung des Stauraums ist hinsichtlich der Veränderungen im Lokalklima durch die Vergröß e- rung der Wasserfläche und die veränderten Fließgeschwindigkeiten nicht relevant. Durch die Unter- wassereintiefung ergeben sich nur geringfügige quantitative Gewässerveränderungen. Aufgrund der um nur 12% vergrößerten Wasserfläche im dafür betrachteten Projektabschnitt ist von keiner verstärkten Nebelbildung zufolge des Betriebes des geplanten Wasserkraftwerkes auszugehen.

Es ergeben sich daher in der Bau- und Betriebsphase des Vorhabens keine Auswirkungen auf das Schutzgut Klima, weshalb in weiterer Folge nicht mehr auf die Eingriffserheblichkeit eingegangen wird.

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4.9 Landschaftsbild und Erholungswert Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.3.1 Landschaftsbild und Erh o- lungswert zugrunde.

4.9.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt

Das Projektgebiet ist im südlichen Waldviertel im Kamptal situiert. Dieses wird durch großflächige Wäl- der, insulär eingelagerte Wiesen- und Ackerlandschaften sowie eingestreute Ortschaften gekennzeich- net. Die Siedlungsagglomerationen konzentrieren sich weitestgehend auf örtliche Gunstlagen bzw. orientieren sich an wichtigen Erschließungsachsen bzw. auch an den regionalen Flussläufen. Zahlre i- che Burgen, Schlösser und Stifte zeugen beidseits des Kamp von dessen historischer Bedeutung als früher „Besiedelungsachse“. Auch wenn die Hochblüte des Raumes als Zielpunkt des Sommertouris- mus längst vorbei ist, weist die Region insbesondere für den sanften Tourismus nach wie vor eine e r- höhte Bedeutung auf. Das Untersuchungsgebiet wird durch den Kamp mit den teils sehr steilen Hängen und differenziert aus- geprägten Waldflächen charakterisiert. Die örtlichen Waldflächen werden unterschiedlich intensiv ge- nutzt und reichen großteils bis an die Flussufer heran. Lediglich in einigen ebenen Bereichen und in Flussschlingen finden sich ausgedehntere Uferzonen und temporär vernässte Zonen, die von Röhrich t- gesellschaften und anderer krautiger Ufervegetation dominiert werden. Gelegentlich finden sich am Fluss auch schütter bewachsene Schotterfluren. Zahlreiche Wander- und Radwege durchziehen in Abhängigkeit von der Reliefausbildung das Gebiet. Das heutige Bild der Flusslandschaft des Kamp im Betrachtungsraum begründet sich maßgeblich aus der Veränderung der landschaftlichen Gegebenheiten, die im Zuge des Katastrophenhochwassere reig- nisses 2002 entstanden sind. Vegetationsarme Schotterbänke zeugen heute noch von den großen Au f- schotterungen, bei denen nahezu die gesamte Vegetation erodiert oder überlagert wurde. Stark in Mi t- leidenschaft gezogen wurden auch zahlreiche Waldabschnitte, wo Bäume entweder vom Hochwasser mitgerissen oder nachhaltig geschädigt wurden. Rekultivierungsmaßnahmen wurden danach nur pun k- tuell gesetzt.

Die extensive, landschaftsgebundene Erholungsnutzung konzentriert sich räumlich überwiegend auf die Au- und Hangwälder beidseits des Kamp. Von hier aus eröffnen sich weder (weite) Blickbeziehungen, noch großräumige Sichtfelder auf den eigentlichen Flussraum. Nur punktuell, wie z.B. beim Hängenden Stein oder am Öden Schloss, sind Blickverbindungen in das Flusstal gegeben.

Grundsätzlich ist der (erweiterte) Betrachtungsraum als attraktiver Landschaftsraum mit einer vielfält i- gen Landschaftsausstattung und erholungsrelevanten Grünstrukturen anzusehen. Die Wegerschließung ist grundsätzlich gut, überregional bedeutende Sehenswürdigkeiten wie die Rosenburg oder das Stift Altenburg liegen im unmittelbaren Nahbereich. Horn liegt im Übergangsbereich der Mittel - zur Fern- wirkzone. Optisch visuelle Vorbelastungen sind durch die bestehenden Kraftwerksinfrastrukturen, insbesondere aber durch die örtlichen Stromfreileitungen und deren Schneisen gegeben.

4.9.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt

4.9.2.1 Landschaftsbild Die Unterwassereintiefung stellt eine vergleichsweise kleinräumige Interaktion im Gesamtlandschaft s- raum dar und ist vergleichbar mit natürlichen Umlagerungen im Rahmen von Hochwasserereignissen. Uferbegleitgehölze sind nur z.T. betroffen. Allfällige Eingriffe in die Vegetationsdecke werden nach Beendigung der Bauarbeiten der natürlichen Sukzession überlassen, sind somit nach spätestens 5 Jahren unkenntlich. Die Eingriffe in das bestehende Raumgefüge durch die optische Barrierewirkung der Baustelleneinrich- tungen ist auf einen kleinen, räumlich auf die Umgebung der Baustelle begrenzten Bereich beschränkt und infolge der begrenzten Dauer der Beeinträchtigung als gering zu bewerten. Durch die Baustellen- einrichtungen und die Bautätigkeit findet eine mäßige Überprägung der Landschaftscharakteristik sowie der visuellen Natürlichkeit der Landschaft im unmittelbaren Nahbereich der Baustelle statt.

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Das Vorhaben verursacht im Staubereich geringe Veränderungen der Formen- und Nutzungsvielfalt. Uferbereiche werden aufgrund des Wasserablassens vorerst größer, im Endeffekt eingestaut und die Uferanschlagslinie dadurch erhöht. Die Dominanzwirkung der verbleibenden Strukturelemente wird dadurch nicht gestört. Der bereits vorherrschende Stillgewässercharakter wird verstärkt. Dies und die nach Stauerhöhung erweiterte Uferlinie - stellen eine (gegebenenfalls) geringe Fremdkörperwirkung dar. Die Baustelleneinrichtung, der Brücken- und Wehranlagenbau, die Unterwassereintiefung und der Ab- bruch und Neubau des Krafthauses stellen eine wesentliche Veränderung des Landschaftsbildes dar. Uferbegleitgehölze sind nur z.T. betroffen. Auch Eingriffe entlang der Straße sind gering. Allfällige Ei n- griffe in die Vegetationsdecke werden nach Beendigung der Bauarbeiten der Sukzession überlassen. Höhenwirksame technische Elemente wie die Baustellenkräne, sowie die Baustelleneinrichtung und temporäre Straßen werden nach Ende der Bauzeit wieder entfernt.

4.9.2.2 Erholungswert Der Erholungswert der Landschaft wird vor allem im Bereich des Güterwegs zum Kraftwerksgelände durch Baustellenverkehr, Baustelleneinrichtung und die Baustelle selbst merkbar beeinträchtigt, da dieser auch als Wanderweg fungiert. Es kommt zu im lokalen Umfeld wahrnehmbaren Veränderungen des Landschaftsbildes infolge Überformung, Fremdkörperwirkung und Veränderung von Sichtbeziehu n- gen.

4.9.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt

4.9.3.1 Landschaftsbild Mit Abschluss der Bauphase finden keine Störungen von landschaftsbildprägenden Strukturelementen mehr statt. Auch von einer Änderung der Nutzungen kann nicht ausgegangen werden. Die Domi nanz des neuen Krafthauses wird im Vergleich zum Bestand stark verringert sein. Die neuen Gebäude haben ein geringeres Bauvolumen und somit kleinere Kubaturen gegenüber dem Bestand. Zusätzlich wird das bestehende Baukörperensemble (Krafthaus, Wasserschloss, Trafos) aufgelöst. Hingegen wird die Do- minanzwirkung der neuen Brücke, durch Ersatz der Fußgänger- durch eine befahrbare Brücke gering- fügig verstärkt werden. Optische Barrierewirkungen und damit einhergehende Veränderungen von Sichtbeziehungen treten in der Betriebsphase nicht auf.

4.9.3.2 Erholungswert Auf dem Güterweg entspricht der Erholungswert annähernd dem Ist-Zustand (es finden sich lediglich mehr Ausweichen als im Status-quo und unter den Alleebäumen besteht ein höheres Lichtraumprofil). Ansonsten können keine maßgeblichen Veränderungen gegenüber dem Status quo festgestellt werden.

4.9.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt

Maßnahmen Bezeichnung Fachbereich Phase Nr. 67 Hinweisschilder für Bootsfahrer Landschaftsbild und Erholungs- Bau wert, Freizeit, Erholung und Tourismus 68 Shuttledienst für Bootsfahrer bei ge- Landschaftsbild und Erholungs- Bau fährdenden Arbeiten wie Baggerarbei- wert, Freizeit, Erholung und ten im Unterwasser Tourismus 69 Ausschilderung von Ersatzfußwegen Landschaftsbild und Erholungs- Bau für Wanderer bei der Brücke der L wert, Freizeit, Erholung und 8006 Tourismus

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4.9.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung

4.9.5.1 Landschaftsbild Da für das Landschaftsbild keine zu setzenden Ausgleichs- und Begleitmaßnahmen zu begründen sind, ändert sich nichts an der Bewertung der möglichen erheblichen Auswirkungen des Vorhabens. Durch die Unterwassereintiefung und die Bautätigkeit beim Krafthaus sind für die Bauphase mittlere Auswir- kungen in Hinblick auf das Schutzgut Landschaftsbild zu prognostizieren. In der Betriebsphase sind für alle Teilräume geringe verbliebende Auswirkungen zu konstatieren. Das künftige Landschaftsbild wird nur geringe Unterschiede gegenüber dem Bestand aufweisen, weshalb von geringfügigen Belastungen des Schutzguts auszugehen ist.

4.9.5.2 Erholungswert Für das Schutzgut Erholungswert der Landschaft sind die verbleibenden Auswirkungen für die Bauph a- se höher, als für die Betriebsphase. Aufgrund des mäßig wirksamen Maßnahmenpakets (Shuttleservice für Bootsfahrer, Ersatzfußwege) können für die Bauphase mittlere verbleibende Auswirkungen erreicht werden, was einer vertretbaren Belastung des Schutzgutes entspricht. Die verbleibenden Aus wirkungen der Betriebsphase sind als gering einzustufen.

Zusammenfassende Beurteilung Bauphase/ Geringfügige Wirkungen Landschaftsbild und Erholungswert Betriebsphase

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 63 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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4.10 Sach- und Kulturgüter Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.3.2 Sach- und Kulturgüter zugrun- de.

4.10.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt

Im Zuge der archäologischen Prospektion (Bescheid des Bundesdenkmalamtes vom 18. April 2016) wurde das archäologische Potenzial der von den projektierten Baumaßnahmen betroffenen Flächen bewertet. Im Vorfeld der Erhebungen wurde der Forschungsstand für das Planungsgebiet erhoben. Aus der KG Altenburg und Rosenburg liegen im Umfeld der von den projektierten Arbeiten betroffenen Flächen im Fundstellenregister des Bundesdenkmalamtes vier Einträge vor. Dabei handelt es sich um folgende Strukturen: — Umlaufberg: wird von der Restwasserstrecke ggst. Kraftwerks umschlossen — Burgruine Tursenstein: auf dem höchsten Plateau des sogenannten Kleinen Umlaufbergs, 1,7 km südöstlich des Stiftes Altenburgs, an den noch vorhandenen Mauerresten könnten die Bauphasen des 12., 13. und 14. Jahrhunderts erkannt werden — Froschhof: liegt nördlich unterhalb des Öden Schlosses am Kamp und stellt eine Meierei aus dem 14. bis 20 Jahrhundert dar. — Rauschermühle: liegt am orographisch linken Ufer des Kamp, südöstlich des Stifts Altenburg sowie südöstlich bzw. östlich des Umlaufberges und stellt eine zweigeschossige Mühle aus dem 17. bis 20. Jahrhundert dar. Gleichwohl wurden im Zuge der archäologischen Prospektion mit Feldbegehung folgende drei anthro- pogen bedingte Strukturen (Bodendenkmäler) dokumentiert: — Altweg: verbindet die Wehranlage des Kraftwerks mit dem Krafthaus — Abraumhalde: liegt südlich des Kraftwerksgebäudes und stellt eine rezente, wohl im Zuge der An- lage des Kraftwerks an diese Stelle verbrachte Halde von Abraum — historisch wasserbauliche Hochwasserregulierungseinrichtung: liegt weiträumig, stromabwärts des Kraftwerks auf der linken Flussseite; Mithilfe dieses Überschwemmunngsbe- ckens/Schwemmfächers konnte die Wucht des über die Ufer tretenden Gewässers bis zu einem gewissen Grad reguliert werden; neben Dämmen konnten charakteristische Regulierungsöffnungen sowie Buhnen unterschiedlicher konstruktionsweise erfasst werden. Weiters konnten im Projektgebiet folgende Strukturen festgestellt werden: — Rauschermühle (bereits bei Kulturgüter angeführt): wurde bis 1908 als Mühle genutzt — bestehendes Kraftwerk Rosenburg: am orografisch rechten Ufer des Kamp; es soll im Zuge der Modernisierung der Kraftwerksanlage abgerissen werden; steht nicht unter Denkmalschutz — Wochenendhaus: liegt gegenüber der Rauschermühle, auf der anderen Seite des Kampflusses — Gedenkstein: im Bereich der Wehranlage, am orografisch rechten Ufer des Kampflusses

4.10.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt

Im Zuge der Bautätigkeiten kann es zu Beeinträchtigungen der vorgefundenen Bodendenkmäler ko m- men. Damit keinerlei Schäden an dem Gedenkstein entstehen können, der sich im unmittelbaren Bereich von Baumaßnahmen befinden, wird er vor Baubeginn fachmännisch abgebaut und im unmittelbaren Nahb e- reich nach Fertigstellung der Bauarbeiten wieder eingesetzt.

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 64 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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4.10.3 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt

Maßnahmen Bezeichnung Fachbereich Phase Nr. 62 Verlegung des bestehenden Forst- Sach- und Kulturgüter Bau wegs bei der projektierten Anlage der Zuwegung zu der Staustufe weiter nach Süden. Sicherung des Altweges mit einer temporären baulichen Ab- sperrung. Kann eine Verlegung auf- grund des Terrains nicht erfolgen, ist eine archäologische Untersuchung der betroffenen Abschnitte des Altwe- ges im Vorfeld der Baumaßnahmen durchzuführen. 63 Ausnahme der Strukturen 11-14 so- Sach- und Kulturgüter Bau wie 20 der historischen wasserbauli- chen Hochwasserregulierungseinrich- tungen bei der Neugestaltung des Terrains und Sicherung mit temporä- ren baulichen Absperrungen während der Bauphase. Ist diese Ausnahme bautechnisch nicht möglich, ist eine archäologische Untersuchung der Strukturen im Vorfeld der Baumaß- nahmen durchzuführen. 64 Archäologische Begleitung der ge- Sach- und Kulturgüter Bau samten Maßnahmen 65 Abbau des Gedenksteins im Bereich Sach- und Kulturgüter Bau der Wehranlage und Wiederaufstel- lung im unmittelbaren Nahbereich

4.10.4 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung

Es sind keine Beschädigungen bzw. Zerstörungen der oberirdischen Strukturen (Rauschermühle, Kraftwerk Rosenburg, Wochenendhaus und Gedenkstein) zu erwarten, da Bauarbeiten nicht in deren unmittelbaren Umfeld stattfinden. Es sind keine relevanten Auswirkungen des Vorhabens auf gegen- ständliche Schutzgüter zu erwarten. Kann die Einhaltung der empfohlenen Maßnahmen in Bezug aus die Bodendenkmäler nicht gewährleis- tet werden, ist eine archäologische Untersuchung (Ausgrabung) der betroffenen Abschnitte durchzufüh- ren, um die Sicherung etwaiger Funde durchzuführen. Damit ist sichergestellt, dass es zu keinen Beschädigungen bzw. Zerstörungen von Bodendenkmälern kommen. Es sind keine relevanten Auswirkungen des Vorhabens auf gegenständliches Schutzgut zu erwarten.

Zusammenfassende Beurteilung Bauphase/ Nicht relevante Wirkungen Sach- und Kulturgüter Betriebsphase

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 65 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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4.11 Pflanzen und deren Lebensräume Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.4.1 Pflanzen und deren Lebens- räume zugrunde.

4.11.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt

Die aktuelle Biotopausstattung des Untersuchungsraumes umfasst hauptsächlich Wälder an Steilhä n- gen des Kamptales, die unterschiedlich intensiv genutzt werden. Sie reichen großteils bis an die Flus s- ufer. Lediglich in ebenen Bereichen und in Flussschlingen gibt es ausgedehntere Uferzonen und te m- porär vernässte Zonen, die von Röhrichtgesellschaften und anderer krautiger Ufervegetation dominiert werden. Gelegentlich finden sich auch schütter bewachsene Schotterfluren. Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind untergeordnet. Vereinzelt sind Wiesen vorhanden, in Ortsnähe befinden sich auch Acke r- flächen. Die gegenwärtig vorhandenen Biotope im Nahbereich des Flusses wurden durch das Hochwasser von 2002 maßgeblich verändert. Im ggst. Abschnitt des Kamp kam es zu größeren Aufschotterungen, wo beinahe die gesamte Vegetation erodiert oder überlagert wurde. Zum Teil sind diese Abschnitte sogar 2016 noch als vegetationsarme Schotterbänke mit Pioniervegetation im Gelände erkennbar. Insgesamt gesehen wurde die Nutzungsintensität nach dem Hochwasser von 2002 etwas verringert, was in mitte l- europäischen Flusslandschaften mit hohem anthropogenen Überprägungsgrad selten geschieht. Der Anteil an grasig-krautigen Offenlandflächen in Uferzonen und ufernahen Bereichen nahm zu.

4.11.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt - Artenschutz

Infolge der Projektumsetzung kann es in der Bauphase zu folgenden Wirkungen auf das Schutzgut Pflanzen kommen: — Flächenbeanspruchung durch Bauwerke und Einstau in der Bauphase: dies kann zu einer temporären oder vollständigen Beanspruchung oder zu Teilverlust von Biotopen führen. In den neu geschütteten Stauraumbereichen wird mit dem Einsetzen der Sukzession die Entstehung von Ufervegetation begünstigt. — Veränderungen des Wasserhaushalts in der Bauphase: durch Absenkung des Stauraums wird es zu einer temporären Vergrößerung der Uferzone und der Flachwasserbereiche im Stauraum kommen.

Infolge der Projektumsetzung kann es in der Betriebsphase zu folgenden Wirkungen auf das Schutzgut Pflanzen kommen: — Flächenbeanspruchung durch Bauwerke und Einstau in der Betriebsphase: dies führt zu einer vollständigen Beanspruchung oder zum Teilverlust von einzelnen Biotopen infolge der Flächenb e- anspruchung durch Gebäude, Zufahrtsflächen, eingestaute Flächen und permanent beanspruchte Waldflächen. — Veränderungen des Wasserhaushalts in der Betriebsphase: dies führt zur Verschiebung von Vegetationszonen infolge des Einstaus. Gleichzeitig werden durch Modellierungen beim Einbau des Schüttmaterials in den Stauraum neue Flachwasserzonen geschaffen, die von Verlandungsgesel l- schaften wiederbesiedelt werden können. Hinsichtlich der Verbotstatbestände gem. Artenschutz VO betreffend die Vernichtung von Pflanze n- exemplaren ist darauf hinzuweisen, dass die Vernichtung lediglich Einzelexemplare einiger verbreiteter Arten betrifft und somit ein seltenes Ereignis ist, das keine relevanten Auswirkungen auf die lokalen Pflanzenbestände hat.

4.11.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt - Gebiets- schutz

In Bezug auf den Gebietsschutz sind lt. Managementplan für das Europaschutzgebiet „Kamp - und Kremstal“ einige Erhaltungsziele für Pflanzen und deren Lebensräume relevant. Nachstehend wird zu- sammengefasst, warum das Projektvorhaben aus Sicht des Schutzgutes Pflanzen und deren Leben s- räume diesen Erhaltungszielen des Europaschutzgebietes jedoch nicht im Wege steht:

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 66 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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Die im Untersuchungsraum vorhandenen FFH-Lebensraumtypen, die in der Bau- und Betriebsphase beansprucht werden, sind großteils Waldbiotope innerhalb eines Großwaldgebietes. Aufgrund des Pr o- jektcharakters werden durch Einstau bzw. Rodung nur geringe Flächenanteile des jeweiligen FFH Le- bensraumtyps, bezogen auf das Gesamtgebiet, beansprucht. Es ist daher auszuschließen, dass rel e- vante Wirkungen auf den Erhaltungszustand zu prognostizieren sind. Bereits im Istzustand wird der Kamp durch die flussaufwärts liegenden Kraftwerke stark beeinflusst, weswegen auch außerhalb des eigentlichen Staubereiches in der Restwasserstrecke und der Unte r- wasserstrecke nicht von einer natürlichen Gewässerdynamik gesprochen werden kann. Die Rodungsmaßnahmen der Bauphase treffen nur zu einem geringen Teil eichenreiche Waldbiotope. Diese Bereiche weisen jedoch lediglich mittelalte Bestände ohne ausgeprägte Altbäume auf. Die Wi r- kungen des Einstaus auf die linksufrigen hochwertigen Eichenbestände sind aufgrund der geringen Wasserstandsänderung als irrelevant einzustufen. Im rechtsufrigen Prallhangbereich, im Stauraum, treten die Eichen im Bereich der Wasseranschlagslinie gegenüber feuchteverträglichen Arten zurück, weswegen hier irrelevante Auswirkungen zu prognostizieren sind. Es ist daher davon auszugehen, dass das Projektvorhaben mit den Erhaltungszielen des Europ a- schutzgebietes „Kamp- und Kremstal“ in Hinblick auf das Schutzgut Pflanzen und deren Lebensräume im Einklang steht.

4.11.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt

Folgende Maßnahmen sind für das Schutzgut Pflanzen und deren Lebensräume vorgesehen (siehe dazu Einlange B.1.1 ). Die Maßnahmen decken sich teilweise mit jenen für die Schutzgüter Tiere und deren Lebensräume, Gewässerökologie, Fischökologie und Amphibien, Reptilien: 01, 03, 06, 07, 08, 09, 10, 12, 14, 15, 16, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 28, 30, 32, 33, 34, 36, 51, 52, 53, 74 , 75.

4.11.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung

Für die meisten der vom Projekt betroffenen Biotope ist die verbleibende Wirkung nach Einbezug von präventiven Maßnahmen in der Bauphase als gering einzustufen. Lediglich für drei Biotope der Bi o- toptypen weichholzdominierter Ufergehölzstreifen, Weidenauwald, Großröhricht am Fließgewässer über Feinsubstrat ist eine mittlere verbleibende Wirkung infolge des hohen Beanspruchungsgrads gegeben. Die verbleibenden Auswirkungen der Bauphase sind daher als mittel einzustufen, wodurch mittlere Belastungen des Schutzgutes Pflanzen erfolgen. In der Betriebsphase sind die verbleibenden Wirkungen nach Beurteilung der Wirksamkeit von Maß- nahmen für deutlich mehr Biotope als mittel einzustufen. Zwar erzielen einige Maßnahmen durch Ve r- ringerung der Flächenbeanspruchung, langsames Auffüllen des Stauraumes bzw. Begrünung durch Naturverjüngung relativ gute Wirkungen, die Eingriffserheblichkeit und damit die verbleibenden Wirku n- gen können dadurch jedoch nur auf mittel verringert werden.

Zusammenfassende Beurteilung Pflanzen und Bauphase/ Vertretbare Wirkungen deren Lebensräume Betriebsphase

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 67 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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4.12 Tiere und deren Lebensräume inkl. jagdbares Wild Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.4.2 Tiere und deren Lebensräume inkl. jagdbares Wild zugrunde. Der Fokus wird dabei auf die terrestrische Tierwelt gelegt. Am phibien, Reptilien (Einlage D.4.3), Fische (Einlage D.4.5) und Makrozoobenthos (Einlage 4.4 Gewässerökologie) werden in den nachfolgenden Kapiteln behandelt.

4.12.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt

4.12.1.1 Biber Im Untersuchungsgebiet konnten drei Biberburgen nachgewiesen werden. Biberburg Nr. 1 liegt direkt am Stausee im Steilhang. Auf der gegenüberliegenden Uferseite finden sich im Bereich des Flachufers zahlreiche Fraßspuren an Sträuchern. Biberburg Nr. 2 liegt unterhalb des Staudamms an de r Auslei- tungsstrecke. In der Nähe finden sich einige Biberrutschen. Biberburg Nr. 3 liegt etwas weiter in der Ausleitungsstrecke. Da hier die Gewässertiefe von sich aus zu niedrig wäre, findet sich wenige Meter unterhalb der Burg ein Biberdamm.

4.12.1.2 Fischotter Die Reviere sind sehr groß (bei Männchen ca. 30 - 40 km an Gewässerläufen, bzw. 30 km²) und in einer Nacht können bis zu 20 km zurückgelegt werden. Weibchen-Reviere sind wesentlich kleiner und überschneiden sich mit den Männchen-Revieren, sodass mehrere Weibchen-Reviere in einem Männ- chen-Revier liegen können. Einen fixen Bau gibt es aufgrund der Reviergröße nicht, jedoch findet sich in etwa nach jedem Kilome- ter ein Otterversteck, diese liegen oft an Wurzelstöcken, umgefallenen Bäumen, Erdlöchern, etc. und werden mit wechselnder Intensität tagsüber für Ruhephasen genutzt wird. Im Zuge der Erhebungen wurde Fischotterlosung an 3 Stellen gefunden.

4.12.1.3 Fledermäuse Der untersuchte Uferstreifen wird als Fledermausnahrungshabitat genutzt. Die Individuenzahl schwankt zwar jahreszeitlich, ist jedoch im Vergleich mit anderen Gebieten hoch. Dies hängt in erster Linie mit der Naturnähe der Wälder und dem naturnahen Verlauf des Kamp zusammen. Sowohl potenzielle Quartiere in den Wäldern als auch der Insektenreichtum am Gewässer sind dafür verantwortlich.

Mit den in der Fachliteratur angeführten Fledermausarten konnten insgesamt 16 Arten nachgewiesen werden, die alle mehr oder weniger starke Bindung an Wälder und Gewässer besitzen. Der vergleich s- weise hohe Artenreichtum spricht für die hohe Habitatqualität des mittleren Kamptales und seine regio- nale Bedeutung.

4.12.1.4 Jagdbare Tiere Aus den Gesprächen mit den Jagdausübungsberechtigten geht hervor, dass im Untersuchungsraum an Schalenwild - das zum Haarwild gehört - Rotwild, Rehwild und Schwarzwild zu finden ist, diese Wildar- ten stellen gleichzeitig die Hauptwildarten dar. An Haarraubwild finden sich Fuchs, Mink, Fischotter, Baum - & Edelmarder, Dachs, Waschbär und Marderhund. Zur Raumnutzung von Rotwild, Rehwild und Schwarzwild ist zu erwähnen, dass insbesondere Waldlich- tungen und das offene Kulturland als Nahrungsflächen dienen. Auch der Kamp wird regelmäßig zum Trinken aufgesucht. Dadurch bedingt ergeben sich im Untersuchungsraum auch einige besonders häu- fig genutzte Wildwechsel.

4.12.1.5 Vögel Die im Untersuchungsgebiet vorkommenden Laub- und Mischwaldlebensräume der Hänge beherber- gen eine reichhaltige Vogelfauna, die vorwiegend Laubwaldarten umfasst. Die vor Ort vorhandenen Wälder weisen unterschiedlichste Standortbedingungen auf, weswegen von Natur aus heterogene, reich strukturierte Waldbestände vorhanden sind. Vor allem von Eichen dominierte Wälder an klim a- tisch begünstigten Standorten und Eichen-Hainbuchenwälder weisen besonders viele Vogelarten auf

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 68 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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und die Dichte der einzelnen Arten ist hier ebenfalls hoch. Ein Spezifikum der Wälder ist ihre Naturnä- he, da weite Teile des Untersuchungsgebiets aus unzugänglichen bewaldeten Felshängen bestehen, ist hier von geringer bis gar keiner forstlichen Nutzung auszugehen, weswegen als Vogelhabitate be son- ders bedeutende Altholzbestände vermehrt anzutreffen sind. Durch die Einbringung von Nadelbäumen in die Wälder konnten auch die ubiquitären Nadelwaldarten Wintergoldhähnchen und Tannenmeise nachgewiesen werden. Als wertbestimmende Vogelarten in Wäldern gelten unter anderem Spechte. Im Untersuchungsgebiet konnten die Spechtarten Buntspecht (sehr häufig), Grünspecht (regelmäßig auftretend), Grauspecht (vereinzelt), Kleinspecht (vereinzelt), Mittelspecht (vereinzelt) Wendehals (vereinzelt) und Schwar z- specht (regelmäßig auftretend) nachgewiesen werden. Ebenso sind Eulenvögel wertbestimmend. Aufgrund ihrer Rolle als Prädatoren nutzen Eulenvögel ver- gleichsweise große Gebiete und unterschiedliche Habitate im Rahmen des Jahresverlaufes. Unter U m- ständen können Bruthabitate und Nahrungshabitate sogar viele Kilometer auseinander liegen. Bei wi e- derholtem Beobachten in den Dämmerungs- und Nachtstunden konnten zahlreiche Rufnachweise des Waldkauzes erbracht werden, der Wälder im gesamten Untersuchungsgebiet nutzt. Sehr viele der wertbestimmenden Vogelarten weisen im Untersuchungsgebiet weite Verbreitung auf, was für die Habitatqualität der Wälder spricht. Unter den zahlreichen in alten Spechthöhlen nistenden Arten des Untersuchungsraumes ist die Hohltaube hervorzuheben, die immer wieder zerstreut inner- halb des Untersuchungsgebietes anzutreffen war. Eine weitere anspruchsvolle Laubwaldart der Al t- holzbestände ist der Waldlaubsänger. Auffällig ist auch das Vorkommen des Baumpiepers, der im U n- tersuchungsgebiet bevorzugt in lichten, Eichen – Hainbuchenbeständen auftritt. Der Halsbandschnäp- per kommt zerstreut in aufgelichteten, trockenen Hangwaldbereichen vor, wobei stehendes Totholz oft genutzt wird. Mehrfache Beobachtungen erfolgten vom Kolkraben, darunter auch Balzflüge. Entlang des Kamp erstreckt sich ein schmaler, unterbrochener Auwaldgürtel mit alten Weiden, Schwarzerlen und Pappeln. Der hohe Weichholzanteil begünstigt Höhlenbrüter, da die im Unters u- chungsgebiet vorhandenen Spechtarten hier besonders häufig in morschen Bäumen Bruthöhlen anle- gen. Vielfach sind die Altbäume auch wenig vital und weisen viel dürre Äste auf. Eine naturschutzfachlich besonders bedeutende Art ist der störungsempfindliche und scheue Seeadler. Das Untersuchungsgebiet ist aufgrund seiner naturräumlichen Ausstattung mit unzugänglichen Felsni- schen, Altholzbeständen und dünn besiedeltem Umland mit geringem Potenzial für Störungen als g e- eigneter Lebensraum anzusehen. Dies wurde auch durch Beobachtungen der Mitarbeiter der Hoyos´schen Forstverwaltung sowie der Forstverwaltung des Stiftes Altenburg bestätigt. Es kam in den vergangenen Jahren gelegentlich zu Sichtungen von umherstreifenden Vögeln außerhalb der Brutsa i- son, die auf eine gewisse Bedeutung als Überwinterungsgebiet und Nahrungsgebiet hinwiesen . Auch im Zuge der Kartierungen für gegenständliches Projekt konnten Seeadler sowie deren Horste beobac h- tet werden.

4.12.1.6 Heuschrecken Das Kamptal zwischen Rosenburg und Steinegg liegt am Rande des pannonischen trockenwarmen Klimabereiches, was sich auch in der Heuschreckenfauna widerspiegelt. Es strahlen hier noch Arten der Tieflagen ein, die in den höheren und westlichen Teilen des Waldviertels nicht mehr vorkommen. Das Untersuchungsgebiet ist aufgrund seiner dichten Bewaldung grundsätzlich bis auf die vorhand enen Offenlandflächen ein suboptimaler Lebensraum, da sehr viele Heuschreckenarten ausgesprochene wärmeliebende Tiere der Wiesen und gehölzarmen Bereiche sind. Es sind in beinahe allen Offenlan d- habitaten deutliche Randeffekte erkennbar, die sich durch das Vorhandensein von Waldrandarten und Arten der Säume mit höherer Vegetation bemerkbar machen. Überraschend ist, dass wärmeliebende Arten auch lichte Waldabschnitte am Talboden mit kleinen, lückigen Offenbodenstellen und grasigem Unterwuchs besiedeln können. Ihre Vorkommen dürften aus den Felswäldern mit Traubeneichen, Hain- buchen und Rotföhren ausstrahlen.

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4.12.1.7 Käfer Die wertvollsten hoch sensiblen Lebensräume für spezialisierte xylobionte Käfer sind im Gebiet die südwestseitigen Eichenhangwälder. In diesen gelangen die meisten Nachweise wertbestimmender Arten. Ebenfalls hohe Sensibilität weisen die aktuell (von 2014-2016) besiedelten Habitate des Schar- lachkäfers im Untersuchungsgebiet auf. Den weiteren Wäldern im Untersuchungsraum kommt geringe Bedeutung zu, da entweder die Artenzu- sammensetzung (z.B. hoher Nadelholzanteil) ungeeignet ist, die Habitatstrukturen unspezifisch sind (z.B. wenig Tot- und Altholz) oder das Mikroklima zu kühl ist - etwa in schattigen Nordhängen.

4.12.1.8 Tagfalter Insgesamt konnten 18 Tagfalterarten im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden. Von diesen Arten sind lediglich zwei Arten als gefährdet eingestuft: Himmelblauer Bläuling und Blaukern. Der Himmelblaue Bläuling ist eine typische Art auf Magerrasen und thermophiler Säume. Als Raupen- futterpflanzen werden ausschließlich der Hufeisenklee und die Bunte Kronwicke genutzt. Der Blaukern besiedelt verschiedenste Habitate von trockenen bis hin zu feuchten Lebensräumen. Er tritt erst relativ spät im Jahr auf und kann ab Juli beobachtet werden. Die Raupe frisst auf verschiede- nen Süßgräsern. Auf den vom Projekt beanspruchten Flächen ist diese Art kaum vertreten und nutzt vermutlich nur sporadisch das hier kaum vorhandene Blütenangebot. Alle anderen Arten sind in Niederösterreich teils weit verbreitet und zählten wie z.B. das Große Och- senauge zu den häufigsten Tagfalterarten.

4.12.1.9 Schnecken Insgesamt konnten 49 Schneckenarten bei vorliegender Untersuchung nachgewiesen werden. In den direkt von den Maßnahmen betroffenen Probepunkten wurden 32 Schneckenarten nachgewiesen, im näheren und weiteren Umfeld 31 Arten. Es wurden keine Arten gefunden, die in der Niederösterreich i- schen Artenschutzverordnung oder den Anhängen der FFH-Richtlinie vermerkt sind. Von den 32 im direkten Projektgebiet nachgewiesenen Arten wurden drei mit einem Gefährdungsgrad festgestellt (Gerippte Bänderschnecke, Linsenförmige Tellerschnecke, Sumpfwindelschnecke) .

Die Gerippte Bänderschnecke ist hierbei nicht direkt betroffen. Als Art der Waldsteppen besiedelt sie u.a. auch trockene Bereiche von Auwäldern, wie im gegenwärtigen Fall. Sie wurde nicht direkt im Ufe r- bereich des Kamp festgestellt, sondern auf der dahinter liegenden Böschung beobachtet. Die linsenförmige Tellerschnecke ist eine Wasserschnecke, welche flache Gewässer und Gewässerufer bevorzugt. Sie wurde in einem Tümpel auf dem Altarm des rechten Kampufers in einem lebenden Exemplar und mehreren Leerschalen nachgewiesen. Die Sumpfwindelschnecke ist eine weniger anspruchsvolle Art der Gattung, welche auch mit stärkeren Wasserstandschwankungen gut zurechtkommt. Ihr Gefährdungsgrad rührt wahrscheinlich v.a. durch ihren starken Rückgang im Wiener Becken her, ansonsten ist sie in Feuchtgebieten und an Gewässern noch durchaus häufig.

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4.12.2 Mögliche erhebliche Umweltauswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt - Ar- tenschutz

Infolge der Projektumsetzung kann es in Bau- und Betriebsphase zu folgenden Wirkungen auf das Schutzgut Tier kommen: — Flächenbeanspruchung durch Bauwerke und Einstau — Veränderungen des Wasserhaushalts — Änderung von Funktionszusammenhängen/ Trennwirkungen — Stör-, Scheuch- und Beleuchtungswirkungen Im Folgenden werden die Umweltauswirkungen auf die einzelnen Tierarten und der Grad ihrer Beei n- trächtigung anhand den Verbotstatbeständen gem. Artenschutzverordnung dargestellt:

4.12.2.1 Umweltauswirkungen auf Säugetiere Die Eingriffserheblichkeit auf Biber, Fischotter sowie Fledermäuse kann sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase als gering bzw. nicht gegeben eingestuft werden.

In den beiden Projektphasen kommt es zu keiner Tötung von Individuen. Störwirkungen mit Effekten auf die lokale Population sind nicht gegeben, lediglich Ausweichen von Einzeltieren kann bei Bibern oder Fischottern erfolgen. Da keine Nachtarbeit vorgesehen ist, sind keine Störwirkungen auf die lokale Population von Fledermäusen gegeben. Temporäre Beeinträchtigung von Fortpflanzungs- und Ruhe- stätten durch Stauerhöhung ist bei Bibern und Fischottern möglich, wobei nur wenige Einzelexemplare temporär betroffen sind und ausweichen können. Bei Fledermäusen ist eine temporäre Beeinträchti- gung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten durch Stauerhöhung für Einzeltiere möglich, wobei nur das unmittelbare Baustellenumfeld temporär betroffen ist. Ausweichen ist möglich.

4.12.2.2 Umweltauswirkungen auf jagdbare Tiere Da das gegenständliche Vorhaben in räumlich klar definierten Bereichen stattfindet, vor allem in der Nacht die gewohnte Ruhe vorherrscht und da von Gewöhnungseffekten ausgegangen werden kann, ist nur von vernachlässigbaren Zäsur- und Störwirkungen auf den Wildbestand auszugehen. Zudem kommt die Weitläufigkeit des Wildlebensraumes zu tragen, da während der Bauzeit ein Ausweichen in ung e- störte Bereiche leicht möglich ist.

Das Rot-, Reh- und Schwarzwild wird von der Baufeldgrenze abrücken und ruhigere Einstände aufsu- chen. Beim Haarraubwild kann nicht von einer nachhaltigen Stressgefährdung ausgegangen werden. Da die Einstände und Äsungsflächen zum Großteil außerhalb des Untersuchungsraumes liegen, wird es durch das gegenständliche Vorhaben zu irrelevanten, lokal und zeitlich auf die Bauzeit befristeten Veränderungen im Raum- und Zeitschema bei den Wildtieren kommen. In der Betriebsphase kann davon ausgegangen werden, dass die Belastungen mit denen des Istz u- stands vergleichbar sind, da keine relevanten Änderungen der Erholungsnutzung oder der für War- tungsarbeiten nötigen Anfahrten prognostizierbar ist. Aufgrund der vernachlässigbaren Wirkungen sind weder für Bau- noch Betriebsphase Eingriffserheb- lichkeiten gegeben.

4.12.2.3 Umweltauswirkungen auf Vögel Für gewässergebundene Vögel wie die Bachstelze, Gänsesäger und Zwergtaucher ist die Eingriffse r- heblichkeit in der Betriebsphase hoch, da während der Bauphase mit temporärem Teilverlust der Ufer- habitate und Verringerung des Nahrungsangebotes im Bereich der Unterwassereintiefung und der Schüttung im Stauraum zu rechnen ist. Der Bauzeitplan sieht vor, dass die intensiven Baggerungs- und Anschütttungsarbeiten während der Sommermonate außerhalb der Brutperiode stattfinden, so dass die Beeinträchtigung miniert wird. Lediglich im Bereich der Brückenbaustelle und beim Krafthaus kommt es

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zu Arbeiten während der Brutperiode. In der Betriebsphase ist mit schneller Wiederbesiedlung der Flussuferabschnitte durch die anpassungsfähigen Arten zu rechnen.

Für die gewässergebundenen Arten Höckerschwan, Stockente, Wasseramsel und Gebirgsstelze ist eine hohe Eingriffserheblichkeit sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase gegeben. Während der Bauphase ist mit temporärem Teilverlust der Uferhabitate und Verringerung des Nah rungsangebo- tes im Bereich der Schüttung im Stauraum zu rechnen, was das Ausweichen in ungestörte Bereiche zur Folge hat. In der Betriebsphase wird es jedoch im Unterwasserbereich nach der Unterwassereintiefung innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit wieder zur Besiedlung des Flussabschnittes durch diese gewäs- sergebundenen Arten kommen, da die Flussbettstrukturierung naturnahe ausgeführt wird und die Ufer nahezu unverändert erhalten werden. Für gewässergebundene Vögel wie Eisvogel, Kormoran, Seeadler oder Waldarten der Hangwälder hat die Projektrealisierung keine bis geringe Auswirkungen, da beispielsweise potenzielle Bruthöhlen des Eisvogels außerhalb des Baufeldes in der Ausleitungsstrecke liegen. Im Zuge der Projektumsetzung kommt es zu keiner Tötung von Individuen, da Waldrodungen und Ge- ländeveränderungen außerhalb der Brutphase der Tiere im Winterhalbjahr stattfinden.

Störwirkungen mit Effekten auf die lokale Population sind nicht gegeben, da die Einflüsse nur punktuell rund um das Baufeld wirksam und mit der Intensität von längerfristigen Forstarbeiten vergleichbar sind. Lediglich Einzelreviere von Gewässerarten können temporär gestört werden, auch beim Seeadler ist Ausweichen möglich. Beeinträchtigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten durch Bauarbeiten sind für gewässergebunde- ne Arten Wasseramsel, Zwergtaucher, Gebirgsstelze und Gänsesäger gegeben. Es sind jedoch nur Einzelreviere, diese zum Teil sogar nur temporär betroffen. Beeinträchtigungen des lokalen Bestandes sind nicht gegeben.

4.12.2.4 Umweltauswirkungen auf Tagfalter Die Eingriffserheblichkeit auf Tagfalter kann sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase als ge- ring bzw. nicht gegeben eingestuft werden. Betreffend die Tötung von Individuen ist darauf hinzuweisen, dass die Tötung von Einzelindivi duen (Imagines!) durch Baumaschinen, Baustellenverkehr und dergleichen nicht ausgeschlossen werden kann. Es findet aber keine Reproduktion auf den ggst. Flächen statt. Wirkungen auf den lokalen B e- stand sind auszuschließen. Störwirkungen sind für Tagfalter nicht bekannt. Temporäre Beeinträchtigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten durch Lärm Stauerhöhung ist nicht gegeben, da die Reproduktion außerhalb des Baufeldes stattfindet.

4.12.2.5 Umweltauswirkungen xylobionte Käfer Die Eingriffserheblichkeit auf xylobionte Käfer kann sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase als gering bzw. nicht gegeben eingestuft werden. Betreffend die Tötung von Individuen ist darauf hinzuweisen, dass die Tötung von fliegenden Einzeli n- dividuen (Imagines!) durch Baumaschinen, Baustellenverkehr und dergleichen nicht ausgeschlossen werden kann Störwirkungen sind für xylobionte Käfer nicht bekannt. Beeinträchtigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten kann für Einzelexemplare nicht ausgeschlossen werden. Rodungen betreffen potenzielle Käferbäume nur in irrelevantem Ausmaß und haben keine Wirkungen auf den lokalen Bestand (vgl. forstliche Nutzung, Windwürfe).

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4.12.2.6 Umweltauswirkungen Heuschrecken Die Eingriffserheblichkeit auf Heuschrecken kann sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase als gering bzw. nicht gegeben eingestuft werden. Betreffend die Tötung von Individuen ist darauf hinzuweisen, dass die Tötung von Einzelindividuen durch Baumaschinen, Baustellenverkehr, Flächenbeanspruchung und dergleichen nicht ausgeschlo s- sen werden kann. Es sind aber nur wenige Individuen betroffen und alle Arten weisen weitere Verbre i- tung auf. Wirkungen auf den lokalen Bestand sind daher auszuschließen. Störwirkungen sind für Heuschrecken nicht bekannt. Temporäre Beeinträchtigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten ist kleinflächig gegeben, hat aber aufgrund der geringen Fläche und weiteren Verbreitung keine Wirkung auf den lokalen Bestand.

4.12.2.7 Umweltauswirkungen Landschnecken Es wurden im Untersuchungsgebiet keine wertbestimmenden Landschnecken nachgewiesen. Projekt- wirkungen auf wertbestimmende Arten sind daher auszuschließen. Eingriffsintensitäten und Eingriffse r- heblichkeiten sind daher ebenfalls nicht gegeben.

4.12.2.8 Umweltauswirkungen auf weitere Tierarten der NÖ Artenschutzverordnung Bei den in der NÖ Artenschutzverordnung gelisteten Tiergruppen (Nachtfalter, Grabwespen, Falte n- wespen, Ameisen, Netzflügler) ist ein Vorkommen einzelner Arten im erweiterten Untersuchungsraum nicht auszuschließen, da das Kamptal zahlreiche Sonderstandorte und xerotherme Oberhänge beher- bergt. Es sind jedoch kaum Literaturdaten vorhanden. Das unmittelbare Flussumfeld und die Unterhä n- ge sind daher als gering sensibel einzustufen. Die Zwergmaus ist eine Bewohnerin von Verlandungszonen, weswegen zumindest von vereinzeltem Vorkommen in Flussnähe und damit von geringer Sensibilität auszugehen ist. Vorkommen von Urzeitkrebsen oder Skorpionen sind im Projektgebiet auszuschließen. Die Eingriffserheblichkeit auf diese Tiergruppen der NÖ Artenschutzverordnung ist daher als nicht g e- geben einzustufen.

4.12.3 Mögliche erhebliche Umweltauswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt – Ge- bietsschutz

In Bezug auf den Gebietsschutz sind lt. Managementplan für das Europaschutzgebiet „Kamp - und Kremstal“ (Fauna-Flora-Habitat - FFH) einige Erhaltungsziele für Tiere und deren Lebensräume rele- vant. Nachstehend wird zusammengefasst, warum das Projektvorhaben aus Sicht des Schutzgutes Tiere und deren Lebensräume diesen Erhaltungszielen des Europaschutzgebietes nicht im Wege steht: Da das FFH Gebiet ein großes, heterogenes Gebiet mit unterschiedlicher Landnutzung ist, sind für die Tierarten des ggst. Untersuchungsraums nur ausgewählte Erhaltungsziele potenziell zutreffend (z.B. gibt es im Untersuchungsraum keine Weinbaulandschaften). Mögliche Ausstrahlungswirkungen (oftmals durch Emissionen oder Veränderungen der Wasserqualität u.ä.) sind aufgrund des Projektcharakters nicht gegeben. Bereits im Istzustand wird der Kamp durch die flussaufwärts liegenden Kraftwerke stark beeinflusst, weswegen von keiner natürlichen Gewässerdynamik mehr gesprochen werden kann. Die Erhaltung eines ausreichenden Ausmaßes an Fließgewässerabschnitten mit natürlicher bzw. naturnaher Dynamik kann daher bereits im Istzustand ausgeschlossen werden.

Hinsichtlich des Ziels der Erhaltung eines ausreichenden Ausmaßes an alten, totholzreichen Eichenbe- ständen kann festgehalten werden, dass im Zuge der Rodungen in der Bauphase nur ein geringer Teil eichenreicher Waldbiotope betroffen ist. Die Wirkungen des Einstaus auf hochwertige Eichenbestände sind aufgrund der geringen Wasserstandsänderungen als irrelevant einzustufen.

Es ist daher davon auszugehen, dass das Projektvorhaben mit den Erhaltungszielen des Europ a- schutzgebietes „Kamp- und Kremstal“ (FFH) in Hinblick auf das Schutzgut Tiere und deren Lebensräu- me im Einklang steht.

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Da das VS-Gebiet ein großes, heterogenes Gebiet mit unterschiedlicher Landnutzung ist, sind für die Tierarten des ggst. Untersuchungsraums nur ausgewählte Erhaltungsziele zutreffend (z.B. gibt es im Untersuchungsraum keine Weinbaulandschaften). Mögliche Ausstrahlungswirkungen (oftmals durch Emissionen oder Veränderungen der Wasserqualität u.ä.) sind aufgrund des Projektcharakters nur in der Bauphase punktuell gegeben und nehmen rund um die Baustelle schnell ab. Erhaltungsziele des Schutzgebietes Kamp- und Kremstal werden weitestgehend nicht berührt, da durch das Projekt größtenteils nur geringe Flächen infolge der Wasserstandserhöhung eingestaut werden. Da in diesen felsigen Bereichen nur wenige Bäume wurzeln, ist das Ausmaß für Vögel des VS-Gebiets irrelevant. Es ist daher davon auszugehen, dass das Projektvorhaben mit den Erhaltungszielen des Europ a- schutzgebietes „Kamp- und Kremstal“ (VS) in Hinblick auf das Schutzgut Tiere und deren Lebensräume im Einklang steht.

4.12.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt

Folgende Maßnahmen sind für das Schutzgut Tiere und deren Lebensräume mit Fokus auf terrestrische Tiere vorgesehen (siehe dazu Einlange D.7.1). Die Maßnahmen decken sich teilweise mit jenen für die Schutzgüter Pflanzen und deren Lebensräume, Gewässerökologie, Fischökologie und Amphibien, Re p- tilien: 01, 03, 04, 05, 06, 07, 08, 09, 10, 11, 12, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 30, 32, 33, 36, 73, 74.

4.12.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung

Die verbleibenden projektbedingten Auswirkungen sind für die Bauphase unter Berücksichtigung der zu setzenden Begleitmaßnahmen mit keine bis gering zu skalieren. Für die Betriebsphase sind ebenfalls keine bis geringe verbleibende Auswirkungen zu konstatieren. Es sind in diesem Sinn für das ggst. Projektvorhaben in Hinblick auf die Schutzgüter Tiere und deren Lebensräume durch Bau und Betrieb des Vorhabens „Modernisierung Kraftwerk Rosenburg“ keine b e- einträchtigenden Wirkungen zu prognostizieren, die einen Versagungsgrund für das Vorhaben begrün- den.

Zusammenfassende Beurteilung Tiere und deren Lebensräume (Fokus terrestrische Bauphase/Betriebsphase Geringfügige Wirkungen Tiere)

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4.13 Amphibien, Reptilien Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.4.3 Amphibien, Reptilien zugru n- de.

4.13.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt

Im Zuge der Untersuchungen für das Projektvorhaben, wurden vor allem sehr gute Bestände von Sm a- ragdeidechsen und Würfelnattern nachgewiesen, die im Bereich der durch das Hochwasser 2002 natu r- räumlich sehr vielfältig gestalteten Kamp-Schleife um den Umlaufberg hervorragende Habitate vorfin- den. Amphibien wurden im Gegensatz dazu nur in kleinen Beständen angetroffen , am zahlreichsten waren dabei Springfrösche und Erdkröten, die sowohl in der Kamp-Schleife, als auch in einem Auwald- streifen mit Pionierstandorten zwischen der Straßenbrücke und dem Krafthaus des KW Rosenburg, jedoch wiederum nur in verhältnismäßig geringem Umfang reproduzieren konnten. Ehemals stark von Amphibien genutzte Laichhabitate (v.a. nach dem Hochwasser 2002) befinden sich zum Teil in fortg e- schrittenen Stadien der Verlandung. Der Kamp weist außerhalb der Schleife um den Umlaufberg über weite Strecken nur wenige nutzbare Habitate für Amphibien auf (u.a. aufgrund von lateralen Verbauu n- gen wie Hochwasserschutz). An augenscheinlich ausgezeichneten Amphibienstandorten in randlichen Uferbereichen bewirkt wiederum der Fraßdruck durch Fische (in an den Kamp angebundenen Gewäs- sern, v.a. Aitel), Wildschweine und Stockenten starke Einbußen bei der Reproduktion im Gebiet.

4.13.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt - Artenschutz

Während der Bauphase kommt es zu keinen Flächenverlusten, die erhebliche, nachhaltige Auswirkun- gen auf die Populationen der Amphibien und Reptilien bewirken. Der Baustellenverkehr wird Großteils über bereits bestehende Straßen geführt, die nur gering ertüchtigt werden müssen. In den Bereichen der Unterwassereintiefung und beim Wehrneubau wird Vorsorge getroffen, dass die vorhandenen Laichhabitate geschont und geschützt werden, bzw. werden für einzelne Bereiche Ersatzbiotope im direkten Umfeld zur Verfügung gestellt. Es ist daher in der Bauphase mit keinen negativen Auswi rkun- gen auf die Populationen der vorkommenden Arten zu rechnen. Tötungen von Einzelexemplaren geschützter Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie stellen ein äu- ßerst seltenes Ereignis dar, das jedoch in der Bauphase nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. Kurzfristige Störungen von Populationen in einzelnen Teilräumen sind während der Bauphase zu erwa r- ten, diese sind jedoch nicht erheblich und führen zu keinem negativen Effekt auf Populationsniveau im Untersuchungsgebiet. Eine Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten von lokalen Populationen ist in zwei der Teil- räume zu erwarten, die Funktionen sind jedoch kontinuierlich – d.h. ohne Unterbrechung – kompensier- bar (gleichwertige Ersatzbiotope stehen zur Verfügung). Die Überlebenswahrscheinlichkeit der lokalen Population wird durch die Bauarbeiten gesichert nicht verschlechtert. Bei plangemäßer Ausführung des Projektes ist die Eingriffserheblichkeit diesbezüglich als gering anzusehen.

In der Betriebsphase werden mehr und größere, qualitativ hochwertige Flächen für die Herpetofauna zur Verfügung stehen als derzeit. Es ist mit zumindest gering positiven Auswirkungen auf die Populat i- onen der vorkommenden Arten zu rechnen.

4.13.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt - Gebiets- schutz

In Bezug auf den Gebietsschutz ist lt. Managementplan für das Europaschutzgebiet „Kamp - und Kremstal“ vor allem die Erhaltung eines ausreichenden Ausmaßes an Laichbiotopen und ihres Umla n- des für Amphibien und Reptilien relevant. Landseitig steht für Amphibien und Reptilien nach Baufertigstellung im Unterwasserbereich eine erhöh- te Habitatvielfalt zur Verfügung, da beim Rückbau der Baustraße teilweise verlandete Gruben reakt i- viert bzw. neu geschaffen werden, die im Anschluss der natürlichen Sukzession überlassen werden.

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Die Anschüttungen im Stauraum (rund 7.000 m²) werden in Verbindung mit der neuen Uferlinie links zu einer deutlichen Zunahme von gut strukturierten Flachwasserhabitaten führen, daher ist mit einem deutlich verbesserten Lebensraumangebot für Amphibien und damit einhergehend für Ringelnattern zu rechnen. Es ist daher davon auszugehen, dass das Projektvorhaben mit den Erhaltungszielen des Europ a- schutzgebietes „Kamp- und Kremstal“ in Hinblick auf die Schutzgüter Amphibien und Reptilien im Ein- klang steht.

4.13.4 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt

Folgende Maßnahmen sind für das Schutzgut Amphibien, Reptilien (siehe dazu Einlange D.7.1). Die Maßnahmen decken sich teilweise mit jenen für die Schutzgüter Tiere und deren Lebensräume, Pflan- zen und deren Lebensräume, Gewässerökologie und Fischökologie: 02, 07, 09, 10, 13, 22, 23, 28, 29, 30, 31, 35, 37, 38, 39, 40, 41, 43, 48, 50, 54, 72. Es ist davon auszugehen, dass die im Projekt enthaltenen Maßnahmen dazu geeignet sind, erhebliche Beeinträchtigungen von lokalen Amphibien- und Reptilienpopulationen zu vermeiden, und eine Berüh- rung von Verbotstatbeständen (Artenschutz) zu verhindern.

4.13.5 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung

Sowohl in der Bauphase als auch in der Betriebsphase verbleiben aufgrund der umfangreichen Ma ß- nahmen nur geringe Auswirkungen, die projektbedingt nicht relevant sind. Im Teilraum Stauraum und Auwald ist durch das Projekt von positiven Auswirkungen auf die Zönose auszugehen. Damit ist ge- währleistet, dass das Projekt für die Herpetofauna und deren Lebensräume verträglich ist, und es zu keinen untragbar negativen Auswirkungen (z.B. Erlöschen von Populationen im Gebiet) kommt.

Zusammenfassende Bauphase/ Stauraum und Auwald Positive Wirkungen Beurteilung Amphibien, Betriebsphase Reptilien Restliche Teilräume Nicht relevante Wirkungen

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 76 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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4.14 Gewässerökologie Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.4.4 Gewässerökologie zugrunde.

4.14.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt

Der Kamp hat im gesamten Untersuchungsgebiet die Flussordnungszahl 5. Diese Zahl gibt den Grad der Verzweigung in einem Flusssystem an. Die Flussordnungszahl 5 bedeutet daher, dass das fließe n- de Gewässer seit seiner Quelle bereits einen langen Weg zurückgelegt und einmündende Bäche und Flüsse in sich aufgenommen hat. Das Abflussregime des Kamp bei Rosenburg wird als deutlich winterpluvial bzw. sommerstark pluvio nival voreingestuft: Winterpluvial zeichnet sich durch ein Abflussmaximum in den Wintermonaten mit einem zweiten Maximum im Herbst aus, das sommerstarke pluvio nivale Regime zeigt das Abflussm a- ximum in März und April mit einem zweiten Maximum im Sommer als Folge von verstärkten Regenfällen in diesem Zeitraum. Bei den Regimen liegt die Niederwasserperiode im Herbst bzw. Frühwinter. Die im Zuge von Untersuchungen erhobenen Werte für Temperatur, Sauerstoffsättigung und -gehalt, Leitfähigkeit, sowie pH-Wert entsprechen den naturräumlichen Gegebenheiten. Bezüglich Sauerstoff und pH-Werte werden die Vorgaben der WRRL erfüllt (Sauerstoffsättigung 80-120%, pH-Werte 6-9). Es sind keine maßgeblichen trophischen oder saprobiellen Einleitungen im Untersuchungsgebiet nac h- weisbar. Im Projektbereich befinden sich zwei Wasserkörper, die durch die Wehranlage getrennt sind. Der öko- logische Zustand des Kamp oberhalb des Wehrs bis zum Schlapfengraben wird gem. Angaben aus WISA vom Jänner 2017 als „schlecht“ eingestuft (Auslöser: Fische). Unterhalb des Wehrs bis Kammern hat der Kamp den „unbefriedigenden“ ökologischen Zustand (Auslöser: Fische). Seit 30. März 2017 (Aussendung des BMLFUW) wird der Kamp unterhalb der Staukette der evn als heavily modified wa- terbody angesehen – d.h. als erheblich veränderter Wasserkörper. Die Begründung dafür liegt in einer irreversiblen Temperaturverschiebung und einer maßgeblich veränderten Substratzusammensetzung. Somit wird eingeräumt, dass ein natürlicher Zustand dort nicht mehr erreichbar ist. Dennoch gibt es einen deutlichen qualitativen Unterschied zwischen den technisch stark überprägten Elementen wie Triebwasserweg oder den naturnahen Bereichen der Unterwassereintiefung, der Restwasserstrecke und Teilen des Staues. Eine sehr hohe Sensibilität ist im mittelbaren Projektgebiet nicht gegeben, da der Kamp nicht mehr in seiner natürlichen Ausprägung vorliegt und Parameter der Hydrologie sowie der chemisch-physikalischen Parameter maßgeblich verändert sind.

Der obere Teil des Staus ist noch gut für im Kamp standorttypische Organismen nutzbar. Erst bei Fließgeschwindigkeiten deutlich unter 0,3 m/s zeigt der Fluss starke Abweichungen. Anhand der biolo- gischen Qualitätselemente wären die beiden betroffenen Wasserkörper als im guten Zustand zu bewer- ten, da der bestehende Stau mit ca. 600 m als kleinräumige Zielverfehlung nicht in die Gesamtbewer- tung eingeht. Diese Bewertung gilt nur ohne Einbeziehung des Schutzgutes Fische. Durch die Oberli e- gerkraftwerke und der dadurch veränderten Hydromorphologie und Temperatur kommt es aber aktuell zu einer Zielverfehlungen bei diesen beiden abiotischen Parametern. Daher wurde mit Aussendung vom 30. März 2017 vom BMLFUW der Kamp zwischen der Staukette unterhalb Thurnberg bis Rose n- burg als heavily modified waterbody ausgewiesen. Damit gilt als Bewertungsziel „das gute ökologische Potential“. Dieses wird von den hier abgehandelten Schutzgütern gesichert erreicht.

4.14.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt

In der Bauphase wird der Stauraum nicht völlig entleert - es erfolgt nur eine Teilabsenkung um maximal 1,3 m. Die Absenkgeschwindigkeit wird mit 5 cm pro Stunde beschränkt, sodass Kleinlebewesen die Möglichkeit zum Mitwandern gegeben wird. Im oberen und mittleren Bereich des Staus kommt es wäh- rend des Baugeschehens zu einer Verbesserung, da die Stauwurzel flussab rückt und rheophile, stan d- orttypische Arten damit gefördert werden. Das gesamte Wasser des Kamp fließt dann in der Restwas- serstrecke. Diese wird damit vollständig dotiert und kann in einigen Bauphasen eingetrübt werden. Ein mäßiges Absetzen von Feinteilen in der Restwasserstrecke kann eintreten. Erst im Bereich nahe dem Wehr wird durch die Bauarbeiten (vorrangig durch die Schüttung des Au s- bruchs der Unterwassereintiefung) das Gewässer belastet. Rund um das neue Wehr werden Sohle,

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Ufer und Böschung beansprucht. Es kommt zu lokalen Eintrübungen im Bereich der Schüttung, die sich auch stromab in die Unterwasserbereiche verdriften.

Eine maßgebliche Störung für die benthische Zönose findet durch die Tieferlegung der Flusssohle im Bereich der Unterwassereintiefung statt. Während dieser Maßnahme ist mit einer hohen direkten Schä- digung benthischer Organismen zu rechnen. Das Phytobenthos kann als überwiegend sessile Leben s- form nicht flüchten und wird daher mit dem Aushub entnommen. Das Makrozoobenthos geht bei Stö- rungen partiell passiv in die Drift, schwimmstarke Organismen flüchten aktiv. Typische Bewohner des Interstitials werden mit dem Sohlmaterial ausgebaggert und letal geschädigt. Eine Eintrübung durch die Unterwassereintiefung und evtl. Feinsedimentrieb ist anzunehmen. Nac h- weisliche Auswirkungen auf die benthische Zönose unterhalb der Taffamündung sind nicht zu erwarten. Die Trübungen werden auch weit unterhalb des eigentlichen Baufeldes reichen, da sich die Schweb- stoffe erst nach und nach ablagern werden. Der Großteil der gröberen Fraktionen wird sich bereits in den ersten Rückhaltungen von Wehranlagen oder Sohlschwellen ablagern, wo ohnehin bereits derart i- ges Substrat abgelagert ist. Feinere Fraktionen treiben noch mehrere Kilometer weiter, stellen aber keine wesentliche Bedrohung der aquatischen Zönose dar.

4.14.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt

Grundsätzlich stellt das Projekt keinen neuen Eingriff dar, sondern einen Ersatzneubau wodurch die bestehende hydromorphologische Belastung etwas vergrößert wird. Durch Verlängerung des Staus wird die Gesamtwasserfläche erweitert. Damit stehen Bewohnern leniti- scher Habitate zusätzliche Bereiche zur Verfügung. Typisch rheophile und rheobionte Organismen kön- nen diese Bereiche aber nicht mehr besiedeln. Daher muss von einem Verlust von etwa 600 m Fließ- strecke für strömungsliebende Organismen gesprochen werden. Im Bereich von Restwasserstrecke, Krafthaus und Unterwasserstrecke werden die Auswirkungen für die aquatische Zönose kaum nachweislich und höchstens geringfügig sein. Eine Verschlechterung e i- nes biologischen Qualitätselementes über eine Zustandsklasse ist nicht zu prognostizieren. Auch sind nachweislich negative Auswirkungen auf den Unterliegerbereich auszuschließen. Durch die verbesserte Konnektivität zur Restwasserstrecke bzw. der Oberliegerstrecke sind für wandernde Org a- nismen geringfügige Verbesserungen möglich.

4.14.4 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt – Arten- schutz

Das Vorhandensein der Libelle „Grüne Flussjungfer“ oder auch „Grüne Keiljungfer“ gilt als Indikator für die Qualität des Gewässerlaufes. Sie ist die einzige in diesem Europaschutzgebiet betroffene Anhang IV-Art des Makrozoobenthos und in der NÖ Artenschutzverordnung als gänzlich geschützte freilebende Tierart gelistet. Wie die meisten Flussjungfern reagiert sie sehr empfindlich auf Gewässerverschmu t- zung und Eingriffe in das Fließgewässerökosystem. Im Projektgebiet wurde kein Tier aufgegriffen oder beobachtet. Für die Gesamtpopulation im weiteren Projektraum ist die Erheblichkeit in der Bauphase als gering einzustufen. Wesentlich dabei ist eine rasche Baudurchführung; Schonzeiten sind durch die mehrjährige Entwicklung im Fluss nicht zielführend. In der Betriebsphase steht der Projektbereich wi e- der uneingeschränkt zur Besiedlung zur Verfügung. Damit kann von keiner nachweislichen Verschlec h- terung ausgegangen werden, die auch auf den Erhalt der Gesamtpopulation Einfl uss hat. Die projekt- bedingten Auswirkungen können für diese einzige im Europaschutzgebiet Kamp- und Kremstal be- troffene FFH-Art des Makrozoobenthos als gering bewertet werden.

In den Fließstrecken des Kamp ist neben Moosen nur der flutende Hahnenfuß ein we sentlicher Aspekt der Makrophytengesellschaft. Er ist jedoch nicht in Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgelistet. Er zählt gem. Anhang I der FFH-Richtlinie zum Lebensraumtyp der Flutenden Hahnenfußgesellschaft (Code 3560). Während der Bauphase kommt es im Bereich der Unterwassereintiefung zu einer hohen Ein- griffsintensität, da große Teile der Bestände dort durch Baggerarbeiten versetzt werden. Die anderen Bestände im Kamp sind jedoch diesbezüglich kaum berührt. Der Eingriff dauert nur bis zu 3 Monaten, wodurch die Belastung temporär eingeschränkt ist. In der Betriebsphase herrschen in der Unterwa s- sereintiefung wieder günstige Bedingungen für dieses Schutzgut, von einer raschen und flächig ähnl i-

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 78 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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chen Besiedlung dieser Strecke kann ausgegangen werden. Der Gesamtbestand des flutenden Hah- nenfuß wird nach Projektrealisierung keine maßgebliche Veränderung erfahren.

4.14.5 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt – Gebiets- schutz

In Hinblick auf den Gebietsschutz ist für den Fachbereich Gewässerökologie lt. Managementplan für das Europaschutzgebiet „Kamp- und Kremstal“ vor allem das Erhaltungsziel der Erhaltung eines aus- reichenden Ausmaßes an Fließgewässerabschnitten mit natürlicher bzw. naturnaher Dynamik, deren Wasserqualität keine nennenswerte Beeinträchtigung aufweist, relevant. Bereits im Istzustand wird der Kamp durch die flussaufwärts liegenden Kraftwerke stark beeinflusst, weswegen auch außerhalb des eigentlichen Staubereiches in der Restwasserstrecke und der Unte r- wasserstrecke nicht von einer natürlichen Gewässerdynamik gesprochen werden kann. Durch Ausweitung des Stauraumes auf eine Gesamtlänge von 1.031 Meter kommt es zu keiner Verschlech- terung der gewässerökologischen Situation im oberhalb der Wehranlage gelegenen Wasserkörper. Durch eine moderne Fischaufstiegsanlage wird die Durchgängigkeit wesentlich verbessert. Ebenso ist durch Beibehaltung der Restwasserabgabe von 600 l/s mit keiner Verschlechterung der Restwasserstrecke zu rechnen. Die Ausformung und hydraulische Optimierung der Unterwassereintiefungsstrecke - nach dem Vorbild der aktuellen Situation - stellt die erforderlichen Umweltbedingungen für die aquatische Zönose wieder her, weshalb auch für diesen Abschnitt eine Verschlechterung auszuschließen ist. Es ist daher davon auszugehen, dass das Projektvorhaben mit den Erhaltungszielen des Europa- schutzgebietes „Kamp- und Kremstal“ in Hinblick auf den Fachbereich Gewässerökologie im Einklang steht.

4.14.6 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt

Folgende Maßnahmen sind für das Schutzgut Gewässerökologie (siehe dazu Einlange D.7.1). Die Maßnahmen decken sich teilweise mit jenen für die Schutzgüter Tiere und deren Lebensräume, Pfla n- zen und deren Lebensräume, Fischökologie und Amphibien, Reptilien: 02, 07, 09, 10, 13, 22, 23, 28, 30, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 54.

4.14.7 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung Bewertung gem. WRRL/WRG

Für die Einschätzung, ob nach Wasserrechtsgesetz bzw. Folgegesetzen das Verschlechterungsverbot für Oberflächengewässer berührt wird oder das Projekt einer möglichen Verbesserung im Wege steht, müssen das sogenannte „Weser-Urteil“ und die Ausführungen des BMLFUW (Information über die Aus- legung der Bestimmungen zum Verschlechterungsverbot (C-461/13-Urteil des EuGH)) besondere Be- rücksichtigung finden. Der Gesetzgeber gesteht zu, dass die in der Wasserrahmenrichtlinie genannten Umweltziele kleinräumig verfehlt werden können. Betrachtet man die Modellierungen für das Projekt, kommt es zu einer Verlängerung

 des Flachen Staues (Mittlere Fließgeschwindigkeit bei Mittelwasser < 0,5m/s) von derzeit 782 Meter auf 1159 Meter und

 des Tiefen Staues (Mittlere Fließgeschwindigkeit bei Mittelwasser < 0,3m/s) von derzeit 702 Meter auf 1031 Meter

Damit wäre eine theoretische Stauverlängerung des Tiefen Staues um 329 m gegeben. Unter Betrach- tung der in der Qualitätszielverordnung über die Festlegung des ökologischen Zustandes für Oberfl ä- chengewässer angegebenen Grenze für Kleinräumigkeit kommt es zu einer Überschreitung der Klein- räumigkeit um circa 31 m - also um 3,1%, da für den Kamp die Kleinräumigkeit mit 1 km definiert ist. Die Qualitätszielverordnung führt bezüglich Kleinräumigkeit jedoch weiter aus, dass bei diesen Lä n- genangaben (im Fall des Kamp 1 km) je nach Vorbelastung im betrachteten Gewässerabschnitt ein Abweichen (nach oben oder unten) möglich ist, wobei der Erhalt der ökologischen Funktionsfähigkeit in

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dem betrachteten Gewässerabschnitt gewährleistet sein muss. Demnach kann gefolgert werden, dass die Maßnahme kleinräumig ist, da die Überschreitung der Länge minimal ist und die ökologische Funk- tionsfähigkeit des Abschnittes gesichert erhalten bleibt. Es kommt dadurch zu keiner Verschlechterung der gewässerökologischen Situation im oberhalb der Wehranlage gelegenen Wasserkörper. Durch eine moderne Fischaufstiegsanlage wird die Durchgängigkeit wesentlich verbessert. Eine auto- matisch gesteuerte Wasserkraftschnecke sorgt für eine gesicherte Restwasserabgabe, wobei die Rest- wasserabgabe wie bisher 600 l/s beträgt. Eine Verschlechterung der Restwasserstrecke ist daher nicht zu erwarten. Die Ausformung und hydraulische Optimierung der Unterwassereintiefungsstrecke, nach dem Vorbild der aktuellen Situation, stellt die erforderlichen Umweltbedingungen für die aquatische Zönose wieder her. Diese wurden anhand von Habitatsimulationen für die einzelnen Fischarten im Adult- und Juvenilstadium nachgewiesen. Damit ist eine Verschlechterung auszuschließen und die Ziel- erreichung des guten Potentials durch rasche Wiederbesiedlung gewährleistet.

Wasserkörper 408310004 so- wie 408310003 gutes ökologisches Zusammenfassende Beurteilung Bauphase/Betriebsphase Potenzial Gewässerökologie Verschlechterung ist auszuschließen Zielerreichung gewährleistet

Bewertung aus Sicht des Naturschutzes

In der Bauphase können die verbleibenden Auswirkungen für die einzige in diesem Europaschutzgebiet betroffene FFH-Art des Makrozoobenthos (Grüne Keiljunger) sowie für den Flutenden Hahnenfuß (als wesentlicher Aspekt der Makrophytengesellschaft am Kamp) als gering eingestuft werden. Wesentlich dabei ist eine rasche Baudurchführung. In der Betriebsphase verbleiben aufgrund der umfangreichen Maßnahmen nur geringe Auswirkungen, die projektbedingt nicht relevant sind.

Zusammenfassende Beurteilung Bauphase Geringfügige Wirkungen Gewässerökologie Betriebsphase Nicht relevante Wirkungen

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4.15 Fischökologie Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.4.5 Fischökologie zugrunde.

4.15.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt

Es handelt sich im Projektgebiet um 2 Wasserkörper, die durch die Wehranlage getrennt sind . Ein Wasserkörper beginnt bei der Wehranlage Rosenburg und reicht 8,070 km flussauf bis zum Schlapfen- graben oberhalb von Steinegg. Er ist der Bioregion „Östliches Flach- und Hügelland“ zugeordnet. Die Fischregion wird im Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) als Äschenregion – Hyporhithral Groß – angegeben. Der zweite Wasserkörper beginnt bei der Wehranlage Rosenburg und reicht 34,171 km flussab bis Kammern (Ausleitung Mühlkamp). Er ist der Bioregion „Östliches Flach- und Hügelland“ zugeordnet. Die Fischregion wird im NGP als Barbenregion – Epipotamal mittel 1 – angegeben. Bei der Ist-Zustandsanalyse zur Fischfauna wurden für die Fließstrecke oberhalb des Staus 4 Fischar- ten festgestellt. Es dominieren Bachforellen vor Koppen, Bachschmerlen und Gründlingen. Im Staubereich Rosenburg konnten mittels Befischung vor allem Aiteln, Gründlinge, Haseln und Hechte festgestellt werden. Von den nicht heimischen Arten wurden Blaubandbärblinge und Sonnenbarsche nachgewiesen. Es fehlten allerdings Karpfen. Diese wurden jedoch nachweislich im Stauraum besetzt. Es ist daher mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass auch Karpfen im Untersuchung s- gebiet vorkommen. Entlang der Restwasserstrecke dominieren Aitel, Bachforelle, Bachschmerle und Gründling. Diese kommen neben der Koppe auch in der Fließstrecke unterhalb des Kraftwerks mit guten Populationen vor. Bei der Befischung zur Erhebung des ökologischen Ist-Standes wurde im Stauraum ein schlechter Zu- stand, in der oberhalb gelegenen Vollwasserstrecke ein gutes Potenzial, in der Vollwasserstrecke u n- terhalb Rosenburg ein unbefriedigender Zustand, in der Restwasserstrecke nahe dem Wehr ein unbe- friedigender und am Ende der Restwasserstrecke ein mäßiger Zustand festgestellt. Da der bestehende Stau mit ca. 800 m als kleinräumige Zielverfehlung nicht in die Gesamtbewertung eingeht, wird der Wasserkörper oberhalb der Wehranlage als heavily modified waterbody (HMWB) im guten ökologischen Potenzial bewertet. Der unterhalb der Wehranlage gelegene Wasserkörper wird als „unbefriedigender Zustand“ geführt. Die Ursachen dieser Situation liegen in den Oberliegerkraftwerken und der dadurch veränderten Hy d- romorphologie und Temperatur, sowie in der fischereilichen Bewirtschaftung und der Flussverbauung des unteren Kamp begründet. Stauraum und Restwasserstrecke stellen derzeit einen Refugialraum für sonst selten gewordene Fischarten dar.

4.15.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Bauphase auf die Umwelt

Die Arbeiten im Gewässer sind auf ein Minimum eingeschränkt. Die Fische haben ausreichen Zeit und Möglichkeit zu flüchten. Größere Mengen an Feinsedimenten aus dem Stauraum sind nicht zu erwa r- ten, da der Stauraum lediglich abgesenkt und nicht entleert wird. Erfahrungsgemäß sind die zu erwartenden Trübungen durch Bauarbeiten und Baggerungen weit unte r- halb letaler Konzentrationen an Schwebstoffen. Bei Starkregenereignissen oder zur Schneeschmelze sind natürlicherweise weit höhere Schwebstofffrachten zu erwarten. Direkte Schädigungen von einzel- nen Klein- oder Jungfischen durch „herausbaggern“ sind zwar möglich, größenordnungsmäßig alle r- dings unbedeutend. Während der Unterwassereintiefung ist damit zu rechnen, dass die Fische teilweise flus sauf oder fluss- ab ausweichen. Diese Phase ist aber auf maximal 3 Monate begrenzt. Es ist dann mit einer sehr r a- schen natürlichen Wiederbesiedlung der umgebauten Fließstrecke zu rechnen. Die Trübungen werden auch weit unterhalb des eigentlichen Baufeldes reichen, da sich die Schweb- stoffe erst nach und nach absetzen werden. Der Großteil der gröberen Fraktionen wird sich bereits in den ersten Rückhaltungen von Wehranlagen oder Sohlschwellen ablagern, wo ohnehin bereits derart i- ges Substrat abgelagert ist. Feinere Fraktionen treiben noch mehrere Kilometer weiter, stellen aber keine wesentliche Bedrohung der Fischfauna dar.

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Alle möglichen Beeinträchtigungen sind also nur vorübergehend, geringfügig und daher auch nicht e r- heblich.

4.15.3 Mögliche erhebliche Auswirkungen der Betriebsphase auf die Umwelt

Gem. den Erläuterungen zur Qualitätszielverordnung über die Festlegung des ökologischen Zustandes für Oberflächengewässer ist für die Prognose des Ausmaßes der Auswirkungen auf die biologischen Qualitätselemente relevant, — ob eine bestimmte Funktion des Gewässerabschnittes beeinträchtigt wird bzw. verloren geht, — die Habitatvernetzung unterbrochen wird und — ob es zu einer Verstärkung der Auswirkungen auf Grund bereits bestehender Vorbelastungen kommt. Grundsätzlich stellt das Projekt hier keinen neuen Eingriff dar, sondern einen Ersatzneubau wodurch die bestehende Staubelastung nur etwas vergrößert wird. Aus fischökologischer Sicht stellen Stau und Restwasser einen Sonderlebensraum dar, der eine gewisse Funktion als Refugialhabitate der ursprüng- lichen Fischfauna beigemessen werden kann. Diese Funktionen als Refugialhabitate seltener Fischar- ten des Kamp in diesem Abschnitt bleiben auch durch Umsetzung das Vorhaben beibehalten, bzw. werden durch die Verlängerung des Staues noch erhöht. Aus heutiger Sicht wäre eine Erhöhung der Restwassermenge über 600 l/s hinaus für die Fischfauna kontraproduktiv, da besonders in den ruhig e- ren Abschnitten der Restwasserstrecke der beste fischökologische Zustand nachgewiesen werden konnte. Die Durchgängigkeit ist bereits jetzt in der gesamten Restwasserstrecke gegeben und wird einerseits durch die Entfernung der Furt am unteren Ende der Restwasserstrecke, sowie durch die Herstellung eines Fischaufstieges mittels Aufstiegsschnecke beim Wehr, welche als eine der modernsten und bes- ten Techniken zu bewerten ist, deutlich verbessert. Der Bereich der Unterwassereintiefung wurde strömungstechnisch optimiert, sodass sich nur unwesen t- liche Veränderungen der Strömungs- und Tiefenverteilungen ergeben werden. Für alle vorhandenen und potenziell vorkommenden flusstypspezifischen Fischarten wird in allen Alters- und Abflusssituatio- nen ausreichend geeigneter Lebensraum zur Verfügung stehen. Eine negative Beeinträchtigung dieses Abschnittes ist daher aus fischökologischer Sicht auszuschließen, zumal es durch die Baggerungen zu einer erwünschten Öffnung der Sohlpflasterung kommen wird.

4.15.4 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt – Artenschutz

Im Standarddatenbogen für das Europaschutzgebiet Kamp- und Kremstal sind mehrere Fischarten auf- gelistet, von denen nur die Koppe auch tatsächlich im Projektgebiet vorkommt. Wesentliche Beeinträchtigungen dieser Fischart werden durch die zeitliche Abstimmung der Baumaß- nahmen verhindert. Direkte Schädigungen während der Baggerarbeiten einzelner Individuen sind fre i- lich nicht gänzlich auszuschließen. Sie liegen aber maximal im Ausmaß der Beute eines zusätzlichen Raubfisches und stellen daher keine Erhöhung eines natürlichen Tötungsrisikos dar.

4.15.5 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt – Gebiets- schutz

In Hinblick auf den Gebietsschutz ist für den Fachbereich Fischökologie lt. Managementplan für das Europaschutzgebiet „Kamp- und Kremstal“ vor allem das Erhaltungsziel der Erhaltung eines ausrei- chenden Ausmaßes an Fließgewässerabschnitten mit natürlicher bzw. naturnaher Dynamik, deren Wasserqualität keine nennenswerte Beeinträchtigung aufweist, relevant. Eine naturnahe Fließgewässercharakteristik bleibt weitgehend erhalten. Der Stauraum kann (insb. von Koppen in allen Lebensstadien) gut genutzt werden. Das Fließgewässerkontinuum wird durch die Ent- fernung der Furt und eine moderne Fischaufstiegsanlage wesentlich verbessert. Die flusstypische Bet t- form im Längs- und Querprofil sowie die charakteristischen Fließgeschwindigkeitsverhältnisse und Strömungsmuster werden im Wesentlichen auch in der Unterwassereintiefungsstrecke beibehalten. Die flusstypische Sohlbeschaffenheit wird in der Unterwassereintiefungsstrecke durch Entfernen der Dec k-

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schichte sogar gefördert. Darüber hinaus wird die gewässertypischen Struktur- bzw. Vegetationsaus- stattung der Uferzonen (v.a. Baum- und Strauchgehölze mit der Fähigkeit zur Bildung von Wurzelvor- hängen, Holz- bzw. Totholzstrukturen im Gewässer) besonders im Stauwurzelbereich gefördert. Es ist daher davon auszugehen, dass das Projektvorhaben mit den Erhaltungszielen des Europa- schutzgebietes „Kamp- und Kremstal“ in Hinblick auf den Fachbereich Gewässerökologie im Einklang steht. Insbesondere kann auch für die einzige im Projektraum vorkommende Fischart des Europ a- schutzgebietes Kamp- und Kremstal festgehalten werden, dass keine bis sehr geringe verbleibende Auswirkungen für die Koppen zu erwarten sind, die den speziellen Erhaltungszielen für die Koppe in diesem Europaschutzgebiet nicht entgegenstehen.

4.15.6 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt

Folgende Maßnahmen sind für das Schutzgut Fischökologie (siehe dazu Einlange D.7.1). Die Maßnah- men decken sich teilweise mit jenen für die Schutzgüter Tiere und deren Lebensräume, Pflanzen und deren Lebensräume, Gewässerökologie und Amphibien, Reptilien: 10, 22, 28, 30, 40, 44, 45, 46, 47, 48.

4.15.7 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung Beurteilung gem. WRRL/WRG

Gemäß Qualitätszielverordnung sind hydromorphologische Veränderungen in der Regel dann als klei n- räumig zu betrachten, wenn sie eine Länge von 1 km, bei großen Flüssen eine Länge von 2 km nicht überschreiten. Für den Kamp gilt diesbezüglich 1 km. Der Rückstauraum wird durch die geplante Sta u- zielerhöhung um rund 300 m auf knapp 1,16 km verlängert. Der Bereich von mittleren Fließgeschwin- digkeiten unter 0,3 m/s bei Mittelwasserabfluss (MQ) erstreckt sich von der neuen Wehranlage bis km 56,436. Das entspricht einer Länge von 1.031 m und damit nur um 329 m mehr als im Bestand. Damit wird die Kleinräumigkeitsregel um 31 m leicht überschritten. Diese Längen gelten aber laut den Erläute- rungen bzw. Erlässen zur QZV nur „in der Regel“. Je nach Art und Länge der Vorbelastungen im be- trachteten Gewässerabschnitt ist ein Abweichen (nach oben und unten) möglich, wobei der Erhalt der ökologischen Funktionsfähigkeit in dem betrachteten Gewässerabschnitt auch langfristig gewährleistet sein muss. Das bedeutet: sind außerhalb des prognostizierten Auswirkungsbereiches eines Eingriffs (flussauf/-ab) keine oder nur wenige belastete Gewässerabschnitte vorhanden und steht somit ein ent- sprechender Lebensraum in natürlicher/naturnaher Ausprägung zur Verfügung, der eine sich selbst erhaltende Population gewährleistet, so kann auch bei Überschreitung des Richtwertes von 1 km bis zu maximal 1,5 km die Kleinräumigkeit noch gegeben sein. Da oberhalb des Stauraumes Rosenburg de facto bis Wegscheid eine sehr lange Flussstrecke vorha n- den ist, welche ausreichend Lebensraum für die vorkommenden Fischarten bietet, kann für den Rück- staubereich mit Fließgeschwindigkeiten < 0,3 m/s von 1.031 m durch das projektierte Kraftwerk Rosen- burg noch die Kleinräumigkeit im Sinne der QZV konstatiert werden, die zu keiner Verschlechterung des fischökologischen Zustandes im Betrachtungsabschnitt führen wird und die daher auch nich t der Zielerreichung der WRRL entgegen steht. Für die Zielerreichung sind die Ermöglichung der Zuwand e- rung der heute fehlenden Fischarten aus dem unteren Kamp, sowie eine umfassende Anpassung der fischereilichen Bewirtschaftung erforderlich. Beide Maßnahmen werden durch das Projekt in keiner Weise beeinträchtigt. Da in der Restwasserstrecke und in der Unterwassereintiefungsstrecke ebenfalls keine negativen Au s- wirkungen zu erwarten sind, kommt es zu keiner Verschlechterung aus Sicht der Fischökologie im g e- samten Betrachtungsabschnitt bzw. in den betroffenen Wasserkörpern. Es werden auch die Maßnah- men zur Zielerreichung nicht durch das Projekt konterkariert. Die Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit und Sicherung der ökologisch erforderlichen Restwassermenge stellen bereits wesent- liche Maßnahmen zur Zielerreichung dar. Die geringen Beeinträchtigungen während der Bauphase , vor allem durch Trübungen, sind ökologisch unbedenklich und nicht nachhaltig negativ zu bewerten.

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 83 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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Wasserkörper 408310004 gutes ökologisches Potenzial Verschlechterung ist auszu- schließen Zielerreichung möglich Zusammenfassende Beurteilung Bauphase/Betriebsphase Fischökologie Wasserkörper 408310003 unbefriedigender ökologischer Zustand Verschlechterung ist auszu- schließen Zielerreichung möglich

Beurteilung aus Sicht des Naturschutzes

Die einzige betroffene FFH-Fischart ist die Koppe. Die projektbedingten Auswirkungen können für die Koppe sowohl in der Bauphase als auch in der Betriebsphase als nicht relevant eingestuft we rden.

Zusammenfassende Beurteilung Bauphase/Betriebsphase Nicht relevante Wirkungen Fischökologie

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4.16 Wasser

4.16.1 Oberflächenwasser

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage C.5.3.4 Abflussuntersuchungen zu- grunde. Diese Zusammenfassung beschäftigt sich daher ausschließlich mit der hydrologischen Grund- charakterisierung des Untersuchungsraumes und insbesondere mit der Abschätzung der Auswirkungen auf das lokale Wasserdargebot und den Prognosen zum Hochwasserabfluss. Für umfassende gewässerökologische Betrachtungen wird auf den Fachbeitrag Gewässerökologie in der Einlage D.4.4 verwiesen.

4.16.1.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Das Projektgebiet für die Abflussuntersuchung erstreckt sich am Kamp von der projektierten Stauwur- zel bei Fluss-km 56,078 bis zum Ende der Unterwassereintiefung bei Fluss-km 51,088. Das Untersuchungsgebiet (Rechenmodell) erstreckt sich von Kamp Fluss-km 57,500 bis Fluss-km 50,150 und beinhaltet somit das Projektgebiet plus sogenannte Einlauf- und Auslaufstrecken, um even- tuell auftretende Störungen bzw. Ungenauigkeiten bei der Vorgabe der Randbedingung gering zu ha l- ten. Im Untersuchungsgebiet münden 2 kleinere Gewässer in den Kamp ein: der Elendgraben mündet kurz oberhalb der Wehranlage bei Fluss-km 55,500 in den Kamp ein und der Försterbach im Bereich der Restwasserstrecke bei Fluss km-54,000. Beide Gewässer führen bei extremer Trockenheit oder Eisbil- dung kein Wasser.

4.16.1.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt Für die Simulierung des Vergleichs von Bestandssituation und Projektsituation wurden die Stauziele r- höhung, die Wehrverlegung, ca. 37 m flussab des bestehenden Wehrs, die Unterwassereintiefung, die Verfüllungen im Stauraum, die neue Pendelrampe anstelle der Furt sowie die neue Brücke berücksich- tigt. Betrachtet man die Abflussverhältnisse bei Szenario Hochwasser, so zeigt sich, dass je größer das berechnete Hochwasser ist, desto geringer sind die Unterschiede zwischen den Berechnungsergebni s- sen für Bestand und Projekt. Ab km 56,950 flussabwärts verlaufen die Wasserspiegellagen im Projekt höher als die Wasserspiegellagen im Bestand. Dadurch kommt es im Staubereich (Projekt) zu größeren Ausuferungen, als im Bestand. Im Unterwasser sind die Überflutungsflächen aus der Bestandsberech- nung und der Projektberechnung größtenteils ident. Ab HQ1 kommt es zu geringfügigen Ausuferungen (jeweils in Bestand und Projekt), die mit steigendem Hochwasser größer werden. Keinesfalls wird das Hochwasser-Abflussgeschehen durch das Projekt unterhalb der Brücke bei km 50,992 beeinflusst. Im Bereich der Unterwassereintiefung kommt es zu einer Verbesserung des Abflussgeschehens durch das Projekt. Die Überflutungsflächen sind kleiner bzw. die Wasserspiegellagen tiefer. Bei Simulation der Stauzielhaltung (NQ, MQ, und QA) zeigt sich, dass es im Oberwasser zu Ausuferun- gen gegenüber dem Bestand kommt bzw. werden zusätzliche Flächen (Wiesen) eingestaut. Die Sta u- länge verlängert sich von rund 782 m (Ende Flacher Stau Bestand) auf 1.195 m (Ende Flacher Stau Projekt). Im Unterwasser verbleiben alle Abflüsse bis inklusive MQ jeweils im Flussbett. Ab km 52,800 (eingeebnete Furt und anschließend Beginn der UW -Eintiefung) ergibt sich im Projekt ein niedrigerer Wasserspiegel als im Bestand. Der Wasserspiegel nähert sich am Ende der UW-Eintiefung wieder dem Wasserspiegel der Bestandsberechung an und ab km 51,150 sind die Abflussverhältnisse ident.

Da es durch die Modernisierung des Kraftwerks kaum zu quantitativen Gewässerveränderungen kommt, wird die Eingriffsintensität gering eingestuft, weshalb auf die Ableitung der Eingriffserheblich- keit und auf weiterführende Untersuchungen verzichtet wird.

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4.16.2 Grundwasser

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.5.2 Grundwasser zugrunde.

4.16.2.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Das Untersuchungsgebiet liegt in den metamorphen Gesteinen des Moldanubikums der Böhmischen Masse, welche hier im Wesentlichen aus Gneisen und Amphiboliten bestehen. Die Speicherfähigkeit des Untergrundes ist gering, der Oberflächenabfluß dominiert. Entlang des tief eingeschnittenen Kampflußbettes ist teilweise ein kleinräumiger Begleitgrundwasserleiter ausgebildet , der unmittelbar mit dem Kamp kommuniziert. Aufgrund der guten Kommunikation zwischen Kamp und Aquifer ist davon auszugehen, dass der Che- mismus des Grundwassers im Wesentlichen dem Chemismus des Kampwassers entspricht. Durch di e- se intensive Wechselwirkung zwischen Fluss und Grundwasserleiter und den hohen Durchlässigkeiten des Porenaquifers ist davon auszugehen, dass Verkeimungen im Grundwasser keine Seltenheit dar- stellen, bzw. bei Hochwasserereignissen Grundwassertrübungen im Kampnahbereich auftreten.

4.16.2.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt Durch die Sohleintiefung im Kampbereich zweier Wasserversorgungen wird während Bau und Betrieb der geplanten Kraftwerksanlage auch der Wasserspiegel des Uferfiltrates abgesenkt, der beide Anl a- gen speist. Außerdem sind hier Trübungen während der Bauphase möglich. Die durch die Arbeiten an der Sohleintiefung des Kamp verursachte Trübung kann aufgrund der direk- ten Kommunikation zwischen Oberflächengewässer und Grundwasser im Nahbereich des Kamp auch ins Grundwasser gelangen. Im Nahbereich des Kamp gelegene Brunnen können demzufolge während und kurzzeitig nach den Bauarbeiten einen erhöhten Schwebstoffgehalt aufweisen. Die durch das Projekt zu erwartenden qualitativen und quantitativen Änderungen des Aquiferzustandes sind sehr lokal begrenzt. Die Eingriffsintensität des Projektes ist daher als gering bis mäßig zu beurtei- len.

4.16.2.3 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt Maßnahmen Bezeichnung Fachbereich Phase Nr. 55 Bereitstellung von mindestens 500l Grundwasser Bau geeigneten Ölbindemittels im Baustel- lenbereich 56 Installation von mobilen Toilettenanla- Grundwasser Bau gen mit dichten Abwassersammelbe- hältern im Baustellenbereich. Die Entsorgung der Fäkal- und allenfalls anfallender häuslicher Abwässer erfolgt nachweislich (Belege) ord- nungsgemäß 57 Quantitative Beweissicherung: Ein Grundwasser Bau + Betrieb halbes Jahr vor Baubeginn bis ein halbes Jahr nach Bauende wird ein online Messsystem zur Grundwasser- standsmessung bei den Brunnen Hajdu und Rauschermühle installiert. 58 Anzeige von Grundwasser betreffen- Grundwasser Bau den Planungsänderungen bei der wasserrechtlichen Bauaufsicht der Wasserrechtsbehörde inkl. Unterlagen der Durchführung 59 Qualitatives Grundwassermonitoring: Grundwasser Bau Der Trink- und Nutzwasserbrunnen Hajdu wird während und nach Ab- schluss der Bauphase nach den Pa-

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 86 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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rametern der Trinkwasserverordnung (TVO) beprobt.

4.16.2.4 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung Die Summe der gesetzten Maßnahmen und ihre Wirksamkeit werden als hoch bis sehr hoch beurteilt. Die daraus resultierende Eingriffserheblichkeit (Belastung) als gering bis mittel. Insgesamt werden die verbleibenden Auswirkungen als gering bewertet.

Zusammenfassende Beurteilung Grund- Bauphase/Betriebsphase Geringfügige Wirkungen wasser

4.16.3 Bergwasser

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.5.4 Bergwasser zugrunde.

4.16.3.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt In Bezug auf die Baumaßnahmen am Wehr und Triebwasserstollen wurde das Poren- und Kluftgrund- wasser untersucht. Relevant für das Poren- und Kluftgrundwasser ist die Art der Einbindung des bestehenden Bauwerkes in der Talsohle und seine seitliche Einbindung. Der Dichtsporn und das gesamte Wehrbauwerk wurden in anstehendem Fels, der in geringer Tiefe ansteht, gegründet. Die offenbar sorgfältig durchgeführte Bauwerksgründung bedeutet eine mit den damaligen Mitteln vollständige Abdichtung des Talquerschnittes und bestmöglicher Unterbinden der Unterströmung des Bauwerkes. Beim Triebwasserstollen kann eine Wechselwirkung zwischen Triebwasser und Bergwasser gegeben sein, da nicht auszuschließen ist, dass in niederschlagreichen Perioden oder Zeiten der Schne e- schmelze wegen der geringen Bergfeste zur Oberfläche besonders in Portalnähe Tropfwasserzutritte zum Hohlraum auftreten. Für den Bestand des Krafthauses und des Unterwasserkanals wird angenommen, dass an der Rückse i- te des Bestandes in der eingeschütteten Baugrubenböschung geringes Kluftgrundwasser zusickert, welches im ehemaligen Arbeitsraum zum Kamp abrinnt.

4.16.3.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt Die Auswirkungen auf das Bergwasser beim Bau der Bauteile Wehr, Triebwasserstollen und Wasse r- schloss/Krafthaus können als gering bzw. nicht quantifizierbar eingestuft werden.

4.16.3.3 Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt Zwar entstehen durch das Projektvorhaben – wie eben dargestellt – nur äußerst geringe Auswirkungen auf das Kluft- und Porengrundwasser, dennoch wird zum Schutz des Kluftgrundwassers empfohlen, für die in der Bauwassererhaltung anfallenden Sicker- und Brauchwässer eine Gewässerschutzanlage (GSA) zu planen. Bei Einhaltung des GSA-Kreislaufes ist auch gewährleistet, dass kleine Störfälle wie z.B. austretendes Hydrauliköl bei geplatzten Schläuchen nicht auf kurzem Weg das Kluftgrundwasser oder das Porengrundwasser beeinträchtigen können.

Maßnahmen Bezeichnung Fachbereich Phase Nr. 60 Errichtung einer Gewässerschutzan- Bergwasser Bau lage (GSA) für die anfallenden Sicker- und Brauchwässer

4.16.3.4 Verbleibende Auswirkungen und Gesamtbewertung Die Wirksamkeit der Planung einer Gewässerschutzanlage wird als sehr hoch eingestuft, wodurch die Restbelastung auf das Kluftgrundwasser als nicht relevante Wirkung beurteilt werden kann.

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 87 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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Zusammenfassende Beurteilung Bauphase/Betriebsphase Nicht relevante Wirkungen Bergwasser

4.16.4 Wasserrechte und Nutzungen

Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.5.3 Wasserrechte und -nutzung zugrunde.

4.16.4.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt Im Planungsgebiet befinden sich im Bereich des Kraftwerks vier bewilligte Wasserrechte. Dabei handelt es sich um die Wasserkraftanlage selbst, eine Pegelmessstelle sowie ein Sammelkanal für anfallendes Regenwasser der EVN Energie-Versorgung Niederösterreich AG, sowie eine Fischteichanlage des Heeressportvereins Horn. Im Unterwasser befinden sich – bereits außerhalb des Projektgebietes – acht weitere bewilligte Was- serrechte.

4.16.4.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt Während der Bauphase wird eine erhöhte Trübung im Kamp auftreten. Je nach Anlagenart bzw. Lage, können die Anlagen im Unterwasser davon betroffen sein. Diese Auswirkungen können aber als derart gering eingestuft werden, dass daraus keine Eingriffserheblichkeit abgeleitet wird.

Verfasser: Knollconsult Umweltplanung ZT GmbH Seite 88 von 96 Erstellt: 18.04.2018

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4.17 Boden inkl. Altlasten und Verdachtsflächen Der in der Folge dargestellten Zusammenfassung liegt die Einlage D.6.1 Boden inkl. Altlasten und Ver- dachtsflächen zugrunde.

4.17.1 Möglicherweise vom Vorhaben erheblich beeinträchtigte Umwelt

Der Projektbereich liegt in den metamorphen Gesteinen des Moldanubikums der Böhmischen Masse. Hochmetamorphe Gneise und Amphibolite finden sich in der tief vom mäandrierenden Kamp eing e- schnittenen Landschaft. In dem vom Projektvorhaben betroffenen Bereich spielen Sedimentbedeckung auf dem gewachsenen Fels und tiefreichende Verwitterungsprozesse eine untergeordnete Rolle. Am Ufer des Kamp sind teilweise Schotterfluren ausgebildet, die eine Mächtigkeit von mehr als sieben Metern aufweisen können. Die Sedimente können im Wesentlichen als sandige Kiese bis kiesige Sande mit Steinen mit hoher Durchlässigkeit beschrieben werden. Ausgehend von diesen Gesteinen bildeten sich folgende, trockengetönte Böden an den Einhängen und feuchtgetönte Böden des Flusstales aus: — kalkfreie Felsbraunerde aus aufgemürbten, kristallinen Schiefergesteinen (Gneis) an den Hängen

— schwach vergleyter, kalkfreier Brauner Auboden aus vorwiegend feinem, silikatischem Schwem m- material im Talboden — kalkfreier Hanggley aus kristallinem Verwitterungsmaterial in Gräben mit Bächen und Hangmulden Im Anlagenbereich werden die kargen Felsflanken vorwiegend als Wald genutzt. Lediglich in den Tall a- gen werden die ebenen Bereiche neben der forstlichen Nutzung als Wildacker bzw. als Acker genutzt. Auf den vom Projektvorhaben betroffenen Grundstücken befinden sich keine ausgewiesenen Altlasten oder Verdachtsflächen.

4.17.2 Mögliche erhebliche Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt

Durch das Projektvorhaben wird das bestehende Kraftwerk Rosenburg modernisiert. Der zusätzliche Flächenverbrauch dafür ist gering, da bestehende Strukturen verwendet/umgebaut werden. Die B e- triebsfläche, die im Ist-Bestand rund 1,1 ha beträgt, verringert sich durch die Modernisierung sogar auf 0,95 ha. Dies vor allem deshalb, weil Fischaufstieg und Wegflächen deutlich an Volumen abnehmen.

Insgesamt ist mit Blick auf die Flächeneinsparungen durch die Modernisierung die Inanspruchnahme von Boden als gering einzustufen, weshalb auf weiterführende Untersuchungen verzichtet wurde. Maßnahmen aus anderen Fachgebieten tragen zusätzlich zu einer möglichen Schonung des Schutzguts Boden bei. Hier wären etwa der Abtrag des humosen Oberbodens und das erneute Aufbringen nach Baufertigstellung zu nennen, um Erosionen zu verhindern.

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5 Zusammenfassung Umweltverträglichkeit

Die Ermittlung der Restbelastung stellt das Ergebnis der Beurteilung der Umweltuntersuc hungen dar und beinhaltet die Auswirkungen des Vorhabens bezogen auf die Sensibilität des Schutzgutes unter Berücksichtigung der Maßnahmen gegen nachteilige Auswirkungen.

Tabelle 9: Zusammenfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit in der Bauphase Beurteilung Fachbereich Umweltverträglichkeit Fachbereich Teilräume BAUPHASE BAUPHASE Mensch (Gesundheit u Geringfügige Wirkungen Wohlbefinden): Luft

Wohnhaus Baustellen- Vertretbare Wirkungen Mensch (Gesundheit bereich und Wohlbefinden): Wohnobjekte im Zu- Lärm/Erschütterung Geringfügige Wirkungen fahrtsbereich

Restliches projektbe- Nicht relevante Wirkungen zogenes Verkehrsnetz

Verkehrsbelastung an Mensch (anthropogene der Zufahrtsstraße Geringfügige Wirkungen Nutzung): Knoten „Am Umlauf“ Verkehr mit der L 8006

Ertüchtigung Zufahrt „Am Umlauf“ in der Vertretbare Wirkungen Bauphase temporär

Mensch (anthropogene Nutzung): Fischerei- Geringfügige Wirkungen wirtschaft

Mensch (anthropogene Nutzung): Verträglich Geringfügige Wirkungen Freizeit, Erholung und Tourismus

Luft Geringfügige Wirkungen

Landschaftsbild und Geringfügige Wirkungen Erholungswert

Sach- u Kulturgüter Nicht relevante Wirkungen

Pflanzen und deren Vertretbare Wirkungen Lebensräume Tiere und deren Le- bensräume (Fokus Geringfügige Wirkungen terrestrische Tiere)

Stauraum und Auwald Positive Wirkungen Amphibien, Reptilien Restliche Teilräume Nicht relevante Wirkungen Gewässerökologie Geringfügige Wirkungen Fischökologie Nicht relevante Wirkungen Grundwasser Geringfügige Wirkungen Bergwasser Nicht relevante Wirkungen

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Tabelle 10: Zusammenfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit in der Betriebsphase ohne Gewässer- und Fischökologie

Beurteilung Fachbereich Umweltverträglichkeit Fachbereich Teilräume BETRIEBSPHASE BETRIEBSPHASE

Mensch (Gesundheit und Wohlbefinden): Geringfügige Wirkungen Luft

Mensch (Gesundheit und Wohlbefinden): Nicht relevante Wirkungen Lärm/Erschütterung

Mensch (anthropoge- ne Nutzung): Nicht relevante Wirkungen Verkehr

Mensch (anthropoge- ne Nutzung): Geringfügige Wirkungen Fischereiwirtschaft

Mensch (anthropoge- ne Nutzung): Geringfügige Wirkungen Freizeit, Erholung und Tourismus

Luft Geringfügige Wirkungen Verträglich Landschaftsbild und Geringfügige Wirkungen Erholungswert

Sach- und Kulturgüter Nicht relevante Wirkungen

Pflanzen und deren Vertretbare Wirkungen Lebensräume Tiere und deren Le- bensräume (Fokus Geringfügige Wirkungen terrestrische Tiere)

Stauraum und Au- Positive Wirkungen Amphibien, Reptilien wald Restliche Teilräume Nicht relevante Wirkungen Gewässerökologie Nicht relevante Wirkungen Fischökologie Nicht relevante Wirkungen Grundwasser Geringfügige Wirkungen Bergwasser Nicht relevante Wirkungen

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Tabelle 11: Zusammenfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit für Gewässer- und Fischökologie gem. WRRL/WRG Fachbereich Beurteilung Fachbereich Bau/Betriebsphase Umweltverträglichkeit Wasserkörper 408310004 sowie 408310003 gutes ökologisches Potenzial Gewässerökologie Verträglich Verschlechterung ist auszuschließen Zielerreichung gewährleistet Wasserkörper 408310004 gutes ökologisches Potenzial Verschlechterung ist auszuschließen Zielerreichung möglich Fischökologie Verträglich Wasserkörper 408310003 unbefriedigender ökologischer Zustand Verschlechterung ist auszuschließen Zielerreichung möglich

Zusammenfassend betrachtet ist das Vorhaben „Modernisierung Kraftwerk Rosenburg“ aus fachlicher Sicht gemäß den der gegenständlichen UVE zugrunde liegenden Angaben und unter Voraussetzung, dass alle festgelegten Maßnahmen umgesetzt werden, als „umweltverträglich“ einzustufen.

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6 Beweissicherung und begleitende Kontrolle

Gem. § 3 Abs. 1 UVP-G 2000 idgF ist im vereinfachten Verfahren § 6 Abs. 1 Z 1 lit. f nicht anzuwen- den. Bestanddauer des Vorhabens und Maßnahmen zur Nachsorge sowie allfällige Maßnahmen zur Beweissicherung und zur begleitenden Kontrolle sind somit nicht Bestandteil dieser UVE.

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7 Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der geforderten Angaben

Gem. § 6 Abs. 1 Z 7 UVP-G 2000 gilt es im Zuge der Zusammenstellung der geforderten Unterlagen für die Umweltverträglichkeitserklärung darzustellen, ob für die Konsenswerberin Schwierigkeiten (insb e- sondere technische Lücken oder fehlende Daten) aufgetreten sind. Bei der Zusammenstellung ggst. Umweltverträglichkeitserklärung sind keine derartigen Schwierigkeiten aufgetreten.

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8 Hinweis auf durchgeführte SUP

Gem. § 6 Abs. 1 Z8 UVP-G 2000 ist darauf hinzuweisen, falls mit Bezug zum Vorhaben bereits Strate- gische Umweltprüfungen im Sinne der Richtlinie 2001/42/EG über die Prüfung von Umweltauswirkun- gen bestimmter Pläne und Programme durchgeführt wurden. Für ggst. Vorhaben war keine Strategische Umweltprüfung durchzuführen und wurde auch nicht durc h- geführt. In diesem Sinne darf aber auf die Variantenprüfung hingewiesen werden (siehe Einlage 4.1c), die als Entscheidungsgrundlage für die Konsenswerberin diente, welche Auslegung zur behördlichen Gene h- migung eingereicht werden sollte. Eine rechtliche Verpflichtung der evn naturkraft zur Durchführung der Variantenprüfung bestand jedoch nicht. In dieser Variantenprüfung würden voraussichtliche – erhebliche positive wie negative Umweltauswirkungen gem. Naturschutzgesetz der dargestellten Varianten

– mögliche Zielverfehlungen gem. Wasserrahmenrichtlinie – wirtschaftliche Aspekte der verschiedenen Varianten erfasst und bewertet. Als Alternativen wurden unter Beibehaltung der Anlagenkonfiguration die – Basisvariante mit unveränderten Stauziel und Unterwasserkote – Ökologisch optimierte Variante mit einer Stauzielerhöhung von etwa 2,5 Meter (Variante Ober- wasser 1) und einer Unterwassereintiefung von 1,5 Meter (Variante Unterwasser 1) – Ökonomisch optimierte Variante mit einer Stauzielerhöhung von etwa 4 Meter (Variante Obe r- wasser 2) und einer Unterwassereintiefung von 2,5 Meter (Variante Unterwasser 2) untersucht. Im Vorfeld wurden bereits die Varianten – Kompletter Rückbau der gesamten Kraftwerksanlage und

– Wiederaufnahme des Projektes aus dem Jahre 1982 mit einer 22 Meter hohen Staumauer ausgeschieden, da diese aus Sicht von evn naturkraft keine anzustrebenden realistischen Optionen darstellen. In einem breit angelegten Informations- und Meinungsaustausch wurde der Bevölkerung vor Ort sowie Nicht-Regierungsorganisationen die Möglichkeit gegeben, sich mit ihren Anregungen am Projekt zu beteiligen bzw. Stellungnahmen abzugeben. Im Entscheidungsprozess der evn naturkraft wurden letztendlich die Ergebnisse des Informations - und Meinungsaustausches - soweit möglich - einbezogen.

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9 Verzeichnisse

9.1 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Verlauf des Kampflusses von der Quelle bis zur Mündung, Quelle: eigene Darstellung, Plangrundlage: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kamp_krems.png; ohne Maßstab ...... 9 Abbildung 2: Lage des Planungsgebietes im Kamptal, Quelle: eigene Darstellung, Plangrundlagen: www.basemap.at, Open Topo Map; ohne Maßstab ...... 10 Abbildung 3: Überschreitungsdauerlinie, Quelle: evn ...... 11 Abbildung 4: Auszug aus der Österreichkarte 1 : 50.000 mit eingetragener bestehender Kraftwerksanlage, Quelle: evn...... 13 Abbildung 5: Lage der geplanten Anlagenteile, Quelle: evn...... 16 Abbildung 6: Schema der ökologischen Risikoanalyse, Quelle: Umweltuntersuchung RVS 04.01.11, FSV 2008 . 44 Abbildung 7: Ablaufschema zur Erklärung der Umweltverträglichkeit, Quelle: Umweltuntersuchung RVS 04.01.11, FSV 2008 ...... 47

9.2 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Kennwerte des Kamp am Kraftwerk Rosenburg ...... 11 Tabelle 2: Projekthauptdaten Bestand und Modernisierung ...... 17 Tabelle 3: Fischereireviere ...... 30 Tabelle 4: Flächenbilanz ...... 31 Tabelle 5: Gegenüberstellung der Beurteilung der Auswirkungen ...... 40 Tabelle 6: Matrix zur Ermittlung der Eingriffs-/Auswirkungserheblichkeit ...... 45 Tabelle 7: Schema zur Ermittlung der verbleibenden Auswirkungen ...... 46 Tabelle 8: Entlastungs-/Belastungsstufen für die Schutzgüter...... 46 Tabelle 9: Zusammenfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit in der Bauphase ...... 90 Tabelle 10: Zusammenfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit in der Betriebsphase ohne Gewässer- und Fischökologie...... 91 Tabelle 11: Zusammenfassende Beurteilung der Umweltverträglichkeit für Gewässer- und Fischökologie gem. WRRL/WRG ...... 92

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