Dissertation Zur Erlangung Des Dr. Phil. Dem Fachbereich
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RECUEIL DE L´ORIGINE DE LA LANGUE ET POESIE FRANÇOISE, RYME ET ROMANS. PLUS LES NOMS ET SOMMAIRE DES OEUVRES DE CXXVII POETES FRANÇOIS, VIVANS AVANT L´AN M.CCC von Claude Fauchet Übersetzung und Kommentar von Christine Noeres-Mühl Inaugural - Dissertation zur Erlangung des Dr. phil. dem Fachbereich Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften der Universität Trier vorgelegt von Christine Noeres-Mühl aus Marburg Marburg, im Juni 2003 RECUEIL DE L´ORIGINE DE LA LANGUE ET POESIE FRANÇOISE, RYME ET ROMANS. PLUS LES NOMS ET SOMMAIRE DES OEUVRES DE CXXVII POETES FRANÇOIS, VIVANS AVANT L´AN M.CCC. von Claude Fauchet Übersetzung und Kommentar von Christine Noeres-Mühl Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung I 1.1 Zielsetzung I 1.2 Quellen zu Leben und Werk IV 1.3 Das Leben Claude Fauchets VII 1.4 Die Werke Claude Fauchets XII 1.5.1 Entstehung des Recueil XXIII 1.5.2 Inhalt des Recueil und die zugrundeliegenden XXIV Handschriften 1.5.3 Zielsetzung des Recueil XXXI 2. Vorwort Claude Fauchets „An den König von Frankreich und Polen“ XXXIV 3. Kapitel des 1. Buches XXXVII 4.1 1. Buch 1 „Sammlung der frühesten Werke der französischen Sprache und Dichtung Gedichte und Erzählungen“ 4.2 2. Buch 82 „ Zweites Buch der Sammlung, die die Namen und Inhaltsangaben der Werke einiger französischer Schriftsteller und Dichter enthält, die vor dem Jahr 1300 gelebt haben. 4.2.1 Auszug aus der Druckerlaubnis 210 5. Conclusion 211 6.1 Literaturverzeichnis 214 6.2 Claude Fauchets Handschriften, die er im Recueil zitiert 220 1. Zielsetzung und Vorgehensweise Im Jahre 1581 veröffentlichte Claude Fauchet (1530-1602) erstmals den Recueil de l´origine de la langue et poesie fran ςoise, ryme et romans . Diese bedeutende Sammlung altfranzösi- scher Literatur ist heute von einzigartigem Wert und wird als Meilenstein der französischen Literaturgeschichte betrachtet. Sie ist die erste ernsthafte Untersuchung französischer mittel- alterlicher Literatur. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Zugang zu diesem für die romanistische Sprach- und Literaturgeschichte grundlegenden Werk zu erleichtern bzw. zu ermöglichen. Der erste Teil des Recueil existiert in kommentierter Form, herausgegeben von Janet Girvan Espiner- Scott im Jahr 1936 1) , eine Übersetzung existiert bisher nicht. Der im 16. Jahrhundert entstandene Text weicht nicht nur sprachlich stark vom modernen Französisch ab, sondern ist auch vor allem im ersten Teil oft unübersichtlich und nicht un- mittelbar verständlich. Die Übersetzung soll die Originalstruktur im Rahmen des Möglichen beibehalten und gleichzeitig den Text erschließen. Formulierungen und Satzeinteilung wurden weitgehend beibehalten, um dem Leser einen möglichst authentischen Eindruck von Fauchets Sprache und seiner Gedankenfolge zu vermitteln. Wenn man sich nicht zu stark vom Origi- naltext entfernen will, läßt sich der Recueil meiner Meinung nach nur auf diese Art wieder- geben. Sowohl das Vokabular des Mittelfranzösischen des 16. Jahrhunderts als auch vor allem die Satzstruktur weichen vom heutigen Französisch relativ stark ab. Der große sprachliche Ab- stand ermöglicht es gerade, einen Eindruck davon zu bekommen, wie weit der Originaltext bereits vom modernen Französisch entfernt ist. Wenn man also dem Leser noch einen Ein- druck von dieser älteren Sprachstufe erlauben möchte, ergibt es sich im Grunde zwangsläufig, die Satzstruktur weitgehend beizubehalten. Doch wie es mit Übersetzungen nunmal so ist, zumal wenn sie, wie in diesem Fall, mehreren Zielen dienen sollen, sind sie stets auch ein Kompromiß. Da zuallererst Fauchets eigene Art der Argumentation und der Darstellung spürbar sein soll, versteht es sich, warum es sich um eine weitgehend wörtlich angelegte Übersetzung handeln muß, in der versucht wurde, einen großen Teil der bestehenden syntaktischen Strukturen, vor allem Satzgrenzen, beizubehalten. Daraus ergibt sich bereits, daß der deutsche Text sich nicht an heute üblicheren Strukturen orientieren kann, und sich auch an Leser richtet, die ein In- teresse daran haben, auch in der Übersetzung noch Fauchets „Originalton“ wiederzuerkennen. Die vorliegende Arbeit entstammt dem Gebiet der Sprachwissenschaft, sie ist also keine literaturwissenschaftliche Arbeit, und die Übersetzung hat auch nicht den Anspruch einer literarischen Übersetzung, sondern orientiert sich an sprachwissenschaftlichen Gesichts- ----------- 1) Espiner-Scott, J. G., Hrsg.: Recueil De L´Origine De La Langue Et Poésie Fran ςoise, Rymes et Romans . Livre I er par Claude Fauchet. Paris, Droz: 1936. I punkten. Die Übersetzung soll vor allem dem primär deutschsprachigen Leser eine Beschäfti- gung mit diesem grundlegenden Werk ermöglichen, denn sicherlich kann es auch für andere, die nicht auf dem Gebiet der Romanistik arbeiten, von großem Interesse sein, Claude Fauchet zu lesen, seine Gedankengänge nachzuvollziehen und sich einen Eindruck von seiner persön- lichen Art der Darstellung zu verschaffen. Der zweite Teil des Recueil ist eine Art „Querschnitt“ durch die französische mittelalterliche Literatur. Es ist für den heutigen Leser durchaus von Interesse zu sehen, wie es Fauchet ge- lungen ist, in relativ knapper Darstellung einen Überblick über ein so breites und bis dahin unbekanntes Gebiet zu geben. Durch diese hier erarbeitete neue Ausgabe und die darin ent- haltenen Kommentare wird dies erneut präsent. Eine kommentierte Ausgabe des zweiten Teils gab es bisher nicht. Die Kommentare beleuch- ten einerseits den Text und andererseits auch die Vielzahl der Zitate, die Fauchet liefert. So wird anhand der Kommentare die Literatur aufgerollt, die Fauchet präsentiert. Die Kommentare gliedern sich in zwei grundlegend verschiedene Kategorien. Zum einen handelt es sich um Erklärungen zu Namen, geographischen Daten, Ereignissen etc., für die eine kurze Erklärung anhand von Nachschlagewerken vorgenommen wurde. Die größere Bedeutung wurde in den Kommentaren gesehen, die zur mittelalterlichen Literatur im zweiten Teil geliefert wurden. Sie zu erschließen, war ein vorrangiges Ziel, denn unter ihnen befinden sich mitunter auch ganz unbekannte Texte. Diese unterschiedliche Gewichtung der Kommen- tare ergibt sich aus der Struktur des Recueil selbst. Angesichts der Vielzahl der Kommentare wurden diese nicht fortlaufend numeriert, sondern für jede Seite einzeln. Claude Fauchet behandelt im ersten Teil Ereignisse und Darstellungen über den Ursprung von Sprachen, sowie die Frage, welche die erste Sprache war. Im Wesentlichen bezieht er sich auf antike Themen, und in dieser Hinsicht ist er ein klassischer Gelehrter der Renaissance. Der zweite Teil des Recueil dagegen ist völlig anders aufgebaut. Das zentrale Thema ist die fran- zösische Literatur von ihren ersten Anfängen bis ins 13. Jahrhundert, teilweise sogar bis ins 14. Jahrhundert hinein. Dieser Themenbereich ist für die Zeitgenossen der Renaissance bei- nahe völliges Neuland, denn mit altfranzösischer Literatur hatte sich bis zum 16. Jahrhundert kaum jemand wirklich befaßt. Doch Fauchet liefert uns hier einen ganz systematischen Über- blick über diese unterschiedlichen Literaturgattungen und veranschaulicht diese durch zahl- reiche Zitate und Erklärungen zu den einzelnen Werken. Der besondere Wert des Recueil liegt eben gerade in dieser Art der Darstellung und in den Zitaten Fauchets, denn manche dieser Zitate waren und sind teilweise auch heute noch die einzige Quelle zu einigen Werken. Es gibt allerdings auch Werke, die heute noch erhalten sind, jedoch in einer anderen Handschrift als der von Fauchet verwendeten. Aus diesem Grun- de wurde es in dieser Arbeit als vorrangig erachtet, eben gerade die zitierten Werke und Fauchets Erklärungen dazu zu beleuchten und zu kommentieren. Eine Vielzahl der im Recueil aufgeführten Werke ist vor allem gegen Ende des 19. Jahrhun- derts und zu Anfang des 20. Jahrhunderts bearbeitet und erforscht worden, und in dieser Arbeit wird auch die in relativ großem zeitlichen Abstand entstandene Literatur zu den altfranzösischen Werken im Gesamtüberblick anhand der Kommentare zusammengestellt. II Was die Kommentare des ersten Teils betrifft, so wurde bereits erwähnt, daß 1936 eine kom- mentierte Fassung des Recueil von J. Espiner-Scott erstellt wurde, die auch in die vorliegende Arbeit miteinbezogen wurde. Auch aus diesem Grunde wurde die Bearbeitung des zweiten Teils als Schwerpunkt betrachtet. Was den Nachweis der von Fauchet zitierten Passagen betrifft, so wurden nach Möglichkeit Textstellen moderner Ausgaben herangezogen, sofern dies mit vernünftigem Zeitaufwand realisierbar war. Man wird feststellen, daß die modernen Ausgaben teilweise von den von Fauchet zitierten Texten abweichen. In vielen Fällen lagen Informationen darüber vor, welche Handschrift den Zitaten Fauchets zugrundelag. Diese Arbeit basiert jedoch nicht auf den Handschriften, sondern auf der Druck- ausgabe des Recueil von 1581, die zu Fauchets Lebzeiten entstand und die ja auch die Version ist, die den Lesern vier Jahrhunderte lang zugänglich war und von der die Wirkung des Recueil ausging. Die Zeit der Renaissance ist für mich eine der interessantesten Epochen der französischen Geschichte und Sprache. Es war eine „turbulente“ Zeit, betrachtet man einerseits, daß es eine Übergangszeit war, in der die alten Werte zwar noch beibehalten wurden, andererseits aber schon deutlich war, daß man an der Schwelle zu einem neuen Aufbruch stand. Dies ist am besten an den bahnbrechenden religiösen Veränderungen nachzuvollziehen, wenn man be- trachtet, mit welcher Vehemenz man doch versuchte, an den alten Strukturen festzuhalten und wie sehr man sich