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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Pollichia Kurier

Jahr/Year: 2019

Band/Volume: 2019_01

Autor(en)/Author(s): diverse

Artikel/Article: Pollichia Kurier 1 NATURFORSCHUNG POLLICHIA POLLICHIA Jahrgang 35, Heft 1 Januar bis März 2019 KURIER Einzelpreis e 2.00

Vierteljährliches Infoblatt des Vereins für UMWELTBILDUNG NATURSCHUTZ Naturforschung und Landespflege e. V. – ISSN 0936-9384

Berichte aus Arbeitskreise Landespflege und Veranstaltungs- Aus den Museen dem Verein und Gruppen Naturschutz programme

In diesem Heft lassen wir den Ausnahmesom- lung am Rhein während der langen Niedrig- mer des vorigen Jahres noch einmal Revue wasserphase berichtet. Das Titelbild zeigt Be- passieren. Eine meteorologische Einordnung stände der Sumpfkresse und der Wasserkresse auch im Vergleich zum „Jahrhundertsommer“ (Rorippa palustris, R. aquatica) im trocken- 2003 nimmt Wolfgang Lähne vor. In weiteren gefallenen Berghäuser Altrhein. (Foto: M. Beiträgen wird von der Vegetationsentwick- Hassler)

Pollichia-Kurier 19 (4) – 2003 - 1 - EDITORIAL POLLICHIA- KURIER

Liebe Mitglieder,

nach dem heißen Sommer haben wir - zumin- tieren! Das endgültige Programm ist gerade Buch für die nächsten Jahre die Pflichtlektüre dest bis jetzt - einen ziemlich milden Winter, in Arbeit und wird in Bälde auf der Homepage für alle Haselhuhnfans und -schützer sein. hierzu finden Sie hier im Heft einen umfas- stehen, ebenso wie das der Exkursion; schau- senden Beitrag. Man kann nun noch viele en Sie doch auf der Homepage immer mal Zu einem anderen Thema, das im letzten Pflanzen blühend beobachten, warten wir vorbei, denn da sind auch sonst regelmäßig Herbst heiß diskutiert wurde, dem Ablassen einmal ab, wie es sich nun weiterentwickelt, interessante Informationen zu finden. Nicht von Kerosin über dem Pfälzerwald, ist es auch mit den Insekten im nächsten Jahr. unerwähnt sollte da auch der Buchshop sein, etwas ruhig geworden. Das war durchaus zu Apropos Insekten: die stehen im Zentrum in dem es laufend neue Angebote gibt – hier erwarten, bei solchen Themen wird der unserer Frühjahrstagung, die an und zusam- auch einmal ein Dank an die Spender der Umwelt- und Naturschutz gerne mal „ins men mit der Universität Landau in Landau Bücher, die wir verkaufen dürfen! Leere laufen gelassen“, aber wir werden da stattfinden wird. Es wird wieder verschiedene am Ball bleiben und unsere Forderungen wie- Vorträge zu den unterschiedlichsten Aspek- Apropos neue Bücher, in Kürze wird der derholen. Vor allem, nachdem immer klarer ten des Naturschutzes geben, wobei auch umfassende Tagungsbericht zur Haselhuhn- wird, dass diese Emissionen auch am Boden einige Jungwissenschaftler der Uni zu Wort tagung im Pfalzmuseum, bei der die POLLI- und in den Gewässern ankommen und dort kommen sollen. Ich denke, eine Kooperation CHIA als Ko-Ausrichter aufgetreten ist, ver- eben doch eine Wirkung haben müssen. zwischen der POLLICHIA und der Uni dürfte fügbar sein. Das Buch wird zweisprachig sehr fruchtbar für beide Seiten sein – zum (deutsch/französisch) herauskommen und es Mit herzlichen Grüßen und den besten Wün- einen gibt es bei uns sehr viel Kompetenz in wird auch als kostenloser Download zur Ver- schen für den kommenden Frühling der organismischen Biologie, bei der Uni fügung gestellt. Auch wenn das Thema nicht schaut man dagegen mehr auf den Versuchs- sehr erfreulich ist, denn die bei uns vorkom- aufbau und die Statistik, da können beide mende Unterart ist möglicherweise in Rhein- Ihr sicher wechselseitig voneinander gut profi- land-Pfalz schon ausgestorben, so wird das Dr. Jürgen Ott

POLLICHIA - Verein für Naturforschung und Landespflege e. V., gegr. 1840 Nach § 30 des Landesnaturschutzgesetzes anerkannte Naturschutzvereinigung · Mitglied im Deutschen Naturschutzring e. V. (DNR) · Bun- desverband für Umweltschutz POLLICHIA-Geschäftsstelle: Erfurter Straße 7, 67433 Neustadt, Tel.: (0 63 21) 92 17 68, Fax: 92 17 76 Internet: www.pollichia.de · E-Mail: [email protected] · Bürozeiten: Montag, Mittwoch, Freitag 9 - 15 Uhr Bankverbindung: Sparkasse Südliche Weinstraße in Landau, IBAN DE46 5485 0010 0010 0684 19, BIC: SOLADES1SUW

Pfalzmuseum für Naturkunde – POLLICHIA-Museum, Hermann-Schäfer-Straße 17, 67098 Bad Dürkheim Leiter: Museumsdirektor Dr. Frank Wieland Öffnungszeiten: Di-So 10.00 Uhr - 17.00 Uhr, Mi 10.00 Uhr - 20.00 Uhr, Mo geschl.; Tel.: (0 63 22) 94 13-0, Fax: (0 63 22) 94 13-11

Präsident: Vizepräsident: Schriftführer: Rechner: Beauftragter für Beauftragter für Schriftleiter der Mitteilungen Dr. Jürgen Ott N.N. Werner Schimeczek Dr. Reinhard Landespflege: Museumsfragen: der POLLICHIA und Friedhofstraße 28 Bischof-Hugo-Straße 19 Speerschneider Heiko Himmler Prof. Dr. Dieter Uhl POLLICHIA-Bücher (kom.): 67705 Trippstadt 76829 Landau Sportplatzstraße 40 Große Ringstraße 45 Villenstr. 13 Dr. Peter Diehl Telefon: (0 63 06) 99 38 88 Telefon: (0 63 41) 3 14 06 76857 Rinnthal 69207 Sandhausen 67433 Neustadt Schifferstraße 27 E-Mail: [email protected] E-Mail: schimeczek@polli- Telefon: (0 63 46) 31 81 E-Mail: pollichia- E-Mail: [email protected] 67547 Worms chia.de E-Mail:speerschneider@polli- [email protected] E-Mail: [email protected] chia.de POLLICHIA-KURIER 35 (1) –2019 INHALTSVERZEICHNIS 1

Berichte aus dem Verein Edenkoben Herbsttagung der POLLICHIA im Pfalzmuseum in Bad Dürkheim Das Green-Team der POLLICHIA-Ortsgruppe Edenkoben stellt (Jürgen Ott) 2 sich vor und erhält 1.000 Euro von der Sparkassenstiftung 34 Informationen zum Datenschutz bei der POLLICHIA (Katja Betz) 3 Die Landschaften der Pfalz entdecken. Geo-Touren Landau für Familien (Red.) 4 Dr. Walter Schneider Ehrenmitglied der POLLICHIA-Gruppe Landau (Michael Geiger) 35 Berichte aus den Arbeitskreisen Ende gut - alles gut: Rettung einer Zwergfledermaus AK Botanik (Bernhard Remme) 36 Raritäten im Rheinschlamm (Michael Hassler) 6 Exkursion zur Wiege der Erdölindustrie (Bertram Schmidkonz) 36 Pflanzen auf trockengefallenem Kies am Rhein (Heiko Himmler) 8 Üppige Entwicklung des Schwimmfarns (Salvinia natans) Landespflege und Naturschutz (Heiko Himmler) 9 Fragwürdige Pferdehaltung im Dürkheimer Bruch bei Was blüht denn da? (Jörg Homann) 10 (Markus Hundsdorfer) 38 Auswertung der botanischen Erkundungen beim „Tag der Frei (Kurt von Nida) 42 Natur“ in Trippstadt (Otto Schmidt, Klaus Schaubel) 12 Aus den Museen AK Insektenkunde Skypen mit Antarctica (Frank Wieland, Monika Kallfelz) 44 Bemerkenswerte Kleinschmetterlinge (Ernst Blum) 15 Wechsel in der geowissenschaftlichen Präparation des Rheinland-pfälzischer Insektenkundetag mit der Großregion Urweltmuseums GEOSKOP (Sebastian Voigt, Jan Fischer) 45 Saar-Lor-Lux (Saarland, Lothringen, Luxemburg, Wallonien) (Frank Dickert) 16 Neumitglieder / Verstorbene 47 Erster Nachweis des Purpur-Zwergeulchens (Eublemma purpurina) (Lepidoptera, Erebidae) in Rheinhessen-Pfalz Rezensionen 48 (Finn Schlotmann) 17 Wespenpolizei kämpft gegen Buchsbaumzünsler Veranstaltungsprogramme (Michael Ochse) 17 Hauptverein 52 Bad Dürkheim 52 AK Meteorologie Donnersberg 53 Nachtrag zur Sommerwitterung 2018 und erstes Fazit zum Edenkoben 53 Gesamtjahr (Wolfgang Lähne) 18 53 Landau 54 AK Ornithologie Ludwigshafen 54 Weißstorch 2018 in Rheinland-Pfalz (Pirmin Hilsendegen) 20 Neustadt 54 Besenderungsprojekte der Vogelwarte Radolfzell und der Pirmasens 55 Aktion PfalzStorch (Christiane Hilsendegen) 22 Zweibrücken 55 Anmerkung zum Wiedehopf (Markus Hundsdorfer) 26 Arbeitskreis Insektenkunde Rheinland-Pfalz 56 Pfalzmuseum für Naturkunde 56 Berichte aus den Gruppen Geoskop 58 Bad Dürkheim Die Bad Dürkheimer POLLICHIA-Gruppe beteiligt sich beim Impressum 43 Freiwilligentag „Wir-schaffen-was“ (Philipp Eisenbarth) 28 Entwicklung einer Ausgleichsfläche bei Muss des soi? Verdummungsfaktor Kinderbuch (Teil 3) 60 (Pfalz, Haardtrand) (Adrian Meyer, Michael Ochse) 29

Vorankündigung zur Frühjahrstagung 2019 der POLLICHIA e. V. Die Frühjahrstagung 2019 der POLLICHIA e. V. wird am 10. März 2019 in Landau stattfinden, Tagungsort ist die Universität Landau. Thema des öffentlichen Teils der Tagung, die zusammen mit der Universität Landau ausgerichtet wird, ist: „Insektensterben – nur ein Medienhype?!“

Einladung zur Mitgliederversammlung der POLLICHIA e.V. am 10.3.2019 in Landau (Universität Landau) Die Mitgliederversammlung findet zwischen 9.30 Uhr und 11 Uhr an der Universität Landau statt (die genaue Räumlichkeit wird auf der Homepage bekannt gegeben bzw. ist vor Ort ausgeschildert). Tagesordnung:

1. Begrüßung und Eröffnung 6. Wahl des Präsidiums für die Periode 2019-2023 2. Festlegung der endgültigen Tagesordnung 7. Georg-von-Neumayer-Stiftung 3. Protokoll der letzten Mitgliederversammlung 8. Tagungen und Exkursionen 4. Aktuelles aus dem Verein / Bericht des Präsidenten 8.1 Frühjahrsexkursion 2019 5. Finanzangelegenheiten 8.2 Herbsttagung 2019 5.1 Haushalt 2018: Ergebnis 9. Publikationen 5.2 Haushalt 2019: Plan 10. Verschiedenes 5.3. Entlastung von Präsidium und Rechner gez. J. Ott Berichte aus dem Verein

Herbsttagung der wird eine Erosion von Artenkennern ange- Pflanzen. Einen großen Teil seines Vortrages POLLICHIA im Pfalz- nommen und so führte er mit dem Team von widmete er dann der Deichunterhaltung, museum in Bad Dürkheim naturgucker.de und verschiedenen Grup- die sehr aufwändig und nicht immer einfach pen von Teilnehmern aus Naturschutzver- zu gewährleisten ist, wobei er auch nicht mit bänden oder sonstigen Naturinteressierten Selbstkritik sparte, was allgemein mit gro- Zu Beginn der Herbsttagung fand im nicht- – dabei auch die ArtenFinder – eine Befra- ßem Respekt aufgenommen wurde. In der öffentlichen Teil der Tagung die Hauptaus- gung zu deren Artenkenntnissen durch. Ins- anschließenden regen Diskussionen wur- schuss-Sitzung statt, deren Ergebnisse auf gesamt 36 Arten sollten die Umfrage-Teil- den diverse Kooperationsmöglichkeiten mit der POLLICHIA-Homepage eingestellt wer- nehmer aus den verschiedenen Gruppen der POLLICH IA ausgelotet, um gerade bei den. Da die Sitzung – infolge einer längeren bestimmen, wobei schon interessant war, der komplexen Pflege – schließlich kann Aussprache zur neuen Satzung – nicht welche Namen dem Rotkehlchen gegeben man es nicht allen Arten gleichermaßen abgeschlossen werden konnte, soll vor der wurden – von Kotrelchen über Rotkolchen recht machen – möglichst umfassend im Frühjahrstagung noch eine weitere stattfin- bis zum Rorkehlchen! Insgesamt war jedoch Sinne des Naturschutzes zu agieren. den, um die noch ausstehenden Punkte zu erschreckend, dass der Notendurchschnitt Nach der Mittagspause – vom Catering wur- besprechen. aller Teilnehmer nur bei einer 4+ lag, wobei den wiederum Frikadellen und Kartoffelsa- Nach einer kurzen Pause startete dann der (jedoch statistisch nicht abg esichert) die lat gebracht, die sich beide großer Beliebt- Vortragsteil der Herbsttagung mit dem Bei- ArtenFinder dabei noch am besten heit erfreuten – begann zunächst Sabine trag von Gabriele Neumann (Leiterin des abschnitten. Wie schnell man sich ins Bocks- Hoos vom Biosphärenreservat Pfälzerwald- POLLICHIA AK Wildkatze) zur Situation der horn jagen lässt, zeigte er anhand des Bei- Vosges du Nord und berichtete über das Pro- Wildkatze in Rheinland-Pfalz. Sie zeigte auf, spieles eines jungen Rotkehlchens, das fast jekt „Lifebiocorridors“. In diesem bis Mai dass knapp die Hälfte der deutschen Popu- alle im Auditorium wegen seiner Sitzhal- 2020 laufenden Projekt soll ein grenzüber- lation in Rheinland-Pfalz lebt (v. a. in Eifel, tung als Zaunkönig bestimmten … so schreitendes Netzwerk in beiden Teilen des Hunsrück und Pfälzerwald), wir also eine schnell kann die Expertenblindheit zuschla- Biosphärenreservats geschaffen werden, besondere Verantwortung für diese interes- gen… wobei als Antragsteller der Sycoparc fun- sante und attraktive Art haben, da diese Der letzte Vortrag des Vormittagspro- gierte. Einer der Schwerpunkte ist der Bio- FFH-Art auch gut als Leit- und Flaggschiffart gramms hatte als Thema „Deiche und topverbund über Wälder, die teils auch noch für naturnahe, strukturreiche Wälder und Deichunterhaltung“ und wurde von Heinz entsprechend entwickelt werden, wie z. B. einen funktionierenden Biotopverbund die- Peter Wierig präsentiert, der hierfür bei der naturnahe Bachuferwälder durch die Ent- nen kann. Sie führte die Zuhörer in die Bio- SGD Süd auch beruflich zuständig ist. Nach nahme von standortfremden Koniferen und logie und Ökologie der Art ein, zeigte aber einem Überblick über den Deichausbau am die Bepflanzung mit standorttypischen auch die ganze Palette der Gefährdungen – Oberrhein (u. a. Tullasche Rheinbegradi- Baumarten. Weitere Schwerpunkte sind die von hoher Wanderwegedichte über Frei- gung, Staustufenbau, Retentionsmaßnah- Vernetzung von Fließgewässern oder zeitaktivitäten im Wald (auch nachts!) und men etc.), was ja für das Gesamtverständnis Offenlandstandorten, wobei teils auch direkter Lebensraumzerstörung – auf. Nach der Problematik unbedingt notwendig ist, recht drastisch vorgegangen wird, um die wie vor ist die hauptsächliche Mortalitätsur- ging er auf die verschiedenen Lebensraum- Offenlandbiotope wiederherzustellen. Flan- sache der Straßenverkehr, wobei aber hier typen und Arten am und auf den Deichen kiert werden die Maßnahmen durch eine durch eine frühzeitige Planung von Que- ausgiebig ein. Anhand toller Bilder zeigte er intensive Öffentlichkeitsarbeit, die immens rungshilfen durchaus ein probates „Gegen- die Vielfältigkeit der Vegetation auf den Dei- wichtig ist, um in der Bevölkerung auch mittel“ vorhanden ist, ebenso wie die Anrei- chen auf, oftmals handelt es sich auch um Akzeptanz zu scha ffen. Dass der Weg zum cherung von Agrarwüsten mit adäquaten FFH-Lebensräume oder es sind dort aus Zielbiotop durchaus ein langwieriger sein Lebensraumelementen. Sie berichtete wei- Flora und Fauna seltene oder geschützte kann, zeigte die Referentin anhand der terhin über das sogenannte Totfundmoni- Arten vertreten (div. Orchideen, Zaunei- schwierig zu ermittelnden Eigentumsver- toring, das in die FFH-Berichtspflicht zum dechse, Laub- und Moorfrosch, Feuer- und hältnissen auf – jeder, der sich einmal mit der Zust and der Anhang-IV-Arten an die EU Schillerfalter). Als besondere Arten präsen- Thematik beschäftigt hat, kann davon ein integriert wird. tierte er auch die FFH-Arten Haarstrang- Lied singen. Als nächster Vortragender sprach Stefan Wurzeleule und die Ameisenbläulinge mit Danach ging es mit einem – für manche Teil- Munzinger, der den AK Citizen Science lei- ihrer komplexen Ök ologie, sowie auch eini- nehmer etwas trockenen, jedoch für den tet, über das Projekt artenIpisa. Allgemein ge problematische Arten, wie invasive Naturschutz immens wichtigen – Beitrag POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEM VEREIN 3

zur neuen LKompVO (Landeskompensati- anhand historischer Entwicklungen im Job-Bewerber mitzuteilen, dass er bei ihrer onsverordnung) weiter, zu der Jennifer Dürkheimer Raum, den er ja seit Jahrzehn- Firma eingestellt ist, und so die DSG-VO Schell vom MUEEF (Ministerium für Umwelt, ten sehr gut kennt, aufzeigen und erläutern. gehörig durch den Kakao ziehen. Darüber, Ernährung, Energie und Forstwirtschaft) Nur eine abwechslungsreiche und vielfältig wie die DSG-VO konkret in der praktischen referierte. Zunächst gab sie nochmals einen strukturierte Landschaft mit Hecken, Gebü- Arbeit umgesetzt werden soll, besteht Überblick über die Grundlagen der Eingriffs- schen, Offenbodenbereichen etc. und einer jedenfalls noch viel Unsicherheit. regelung sowie die jeweiligen Zuständigkei- reichen Bl üten- und Insektenwelt ist die Welche Daten erhebt die POLLICHIA e. V. ten und zeigte dann den Werdegang der Basis einer entsprechend diversen Vogel- von ihren Mitgliedern und wie geht sie LKompVO auf. Der gesamte Prozess ist noch welt – die Fotos sprachen dabei für sich. damit um? Diese Fragen sind jetzt zu beant- nicht abgeschlossen, aktuell wird noch das Abschließend zeigte er auf, wo die Probleme worten, wozu dieser Artikel beitragen soll. Biotopwertverfahren präzisiert. Mit der VO beim Naturschutz liegen und wo wir als POL- Durch d ie neue DSG-VO wurde es notwen- soll letztendlich die Rechtssicherheit für LICHIA auch ansetzen können. dig, die Datenschutzerklärung zu überar- Behörden und Eingriffsverursacher erreicht Im letzten Vortrag ging Dr. Michael Ochse beiten, die Sie auf der Homepage unter werden und Doppelbelegungen von Flä- auf den Rückgang ehemals häufiger https://www.pollichia.de/index.php/impres chen mit Hilfe von Kompensationsverzeich- Schmetterlinge in der Vorderpfalz ein und sum nachlesen können. Auch der Antrag nissen sollen vermieden werden. Das Kom- zeigte neue Schutzmaßnahmen. Zunächst auf Mitgliedschaft, den Sie unter pensationskataster wird dabei zum KSP – zeigte er auf, dass das sogenannte Insekten- https://www.pollichia.de/index.php/Mit- zum KomOn Service Portal, alles ist damit im sterben, das gerade in aller Munde ist, für glied-werden einsehen können, wurde Internet nachverfolgbar (siehe: https:// Fachleute kein neues Phänomen ist. Spätes- geändert. Nach einem Antrag auf Mitglied- mueef.rlp.de/de/themen/naturschutz/ein- tens seit dem Buch aus 2007 über die Tagfal- schaft erhalten Sie von der Geschäftsstelle griff-und-kompensation). ter der Pfalz wissen wir, dass rund ein Viertel dann dieses Formular (https://www.polli- Als nächster Redner sprach Herr Torsten der Tagfalter ausgestorben oder vom Aus- chia.de/images/Mitgliedsantrag2018.pdf), Kram, ebenfalls vom MUEEF, zur neuen sterben bedroht sind. Da die Ökologie bei sofern Sie diesen ausgefüllten PDF-Antrag „Aktion Grün“, die sich an die Aktion Blau den Arten dieser gut erforschten Gruppe nicht bereits selbst ins Haus der Artenvielfalt und Aktion Blau plus anschließt und eher die meist sehr gut bekannt ist, sind auch die geschickt haben. Die darin erbetenen perso- terrestrischen Lebensräume im Fokus hat. Gründe ihrer Gefährdung bekannt. Dies nenbezogenen Daten braucht der Verein, Die Aktion Grün ist direkt aus der Koalitions- zeigte er anhand einiger Beispiele auf – oft um Ihre Mitgliedschaft in Übereinstimmung vereinbarung abgeleitet und ist Teil der wurde zu intensiv oder zur falschen Zeit mit der Satzung (https://www.pollichia. Umsetzung der landesweiten Biodiversi- gemäht, oder das Mahdgut auch noch de/images/pdf/satzung_pollichia.pdf) zu tätsstrategie. Ab 2018 können nun wieder gemulcht. Für andere Arten fehlen dringend verwalten. Bei Rückfragen zur Mitglied- A nträge in einem breiten Feld gestellt wer- benötigte Offenbodenbereiche oder der schaft oder zur Weitergabe von Informatio- den – sei es zur Biotopvernetzung, zum Stickstoffeintrag aus der Luft und der Land- nen über die POLLICHIA möchten die Ver- Moorschutz, zur Grünlanderhaltung oder wirtschaft ist zu hoch. Allen Gefährdungs- einsmitarbeiter Sie außerdem postalisch, zur Umweltbildung und der Redner ermu- faktoren könnte, zumindest weitgehend, telefonisch oder per Mail kontaktieren. Dem tigte die Teilnehmer, ihre Ideen und Projekte begegnet werden, wenn man denn wollte – Versand von Serien-Mails dürfen Sie gleich bei dem Programm einzubringen und einen hier ist bei den Beteiligten (LBM etc.) offen- oder später widersprechen. Ihre Daten wer- Antrag zu stellen. Anhand einiger Beispiele sichtlich noch Informationsbedarf und sei- den – zusammen mit Informationen, die Sie bereits abgeschlossener Projekte zeigte er tens der POLLICHIA wurde hier auch Koope- uns zusätzlich freiwillig geben – verarbeitet auf, in welchem Spektrum eine Förderung ration angeboten. und gespeichert. Dies trifft auch auf Bank- möglich ist. Wichtig ist dabei auch, dass die Fast pünktlich schloss die Herbsttagung und daten zu, falls Sie dem Hauptverein oder Projekte „erlebbar“ sind, also deren prakti- die Teilnehmer, die bis zum Ende auch noch Ihrer Orts- bzw. Kreisgruppe eine Einzugser- scher Naturschutznutzen auch direkt vor Ort zahlreich ausgeharrt hatten, gingen mit vie- mächtigung für den Mitgliedsbeitrag erteilt erfahrbar ist. Auf der Internet-Seite des len Eindrücken und Anregungen auf den haben. MUEEF gibt es hierzu eine Vielzahl von Bei- Nachhauseweg. Die Daten werden vereinsintern genutzt. spielen und auch weitere Informationen zur Wer arbeitet mit den Daten? Die Informatio- Aktion Grün (www.aktion-gruen.de), dane- Jürgen Ott, Trippstadt nen aus der Mitgliederverwaltung werden ben werden auch Info-Broschüren angebo- von den permanent in der Geschäftsstelle ten. Beschäftigten verarbeitet. Hinzu kommen Die letzten beiden Vorträge wurden von den die Mitglieder des Präsidiums, besonders Lokalmatadoren Dr. Michael Ochse und Die- Information zum Daten- Präsident, Vizepräsident, Schriftführer und ter Raudszus gehalten, wobei zunächst Die- schutz bei der POLLICHIA Rechner (s. https://w ww.pollichia.de/- ter Raudszus zum „Vogelschutz in der Wein- index.php/kontakte). Zum Verein gehört bergsflur“ sprach. Der Referent zeigte auch die Georg von Neumayer Stiftung der anhand einer Vielzahl informativer Fotos Sicherlich sind Ihnen die speziellen Handzet- POLLICHIA, deren Verantwortliche Sie auf auf, wie die verschiedenen Arten von ganz tel und die Post aufgefallen, die Sie in diesem https://www.pollichia.de/index.php/georg- bestimmten Umweltbedingungen und Nut- Jahr zum Thema Datenschutz erhalten v-neumayer-stiftung/vorstand-und-kurato- zungsformen abhängen. Gerade Insekten- haben. Grund dafür ist die neue Daten- rium nachlesen können. Die Mitgliedsdaten fresser haben es heutzutage schwer, in der schutz-Grundverordnung (kurz: DSG-VO) werden zur Verwaltung an die jeweilige intensiv genutzten und strukturarmen Reb- der EU, die am 25. Mai 2018 in Kraft trat. POLLICHIA-Kreis- oder Ortsgruppe weiter- landschaft ein Auskommen zu finden – es Vielleicht hat der ein oder andere Kurier- geleitet, der Sie sich als Neumitglied fehlt ihnen besonders an vielfältiger Nah- Leser auch schon die humorvollen Radio- anschließen möchten. Auch d ort werden rung – und so ist deren Rückgang eine spots gehört, in denen die Sprecher versu- Ihre Daten zur Mitgliedschaft gespeichert zwangsläufige Folge (u. a. Wiedehopf, chen, ohne Preisgabe von sensiblen Daten und verarbeitet. Die jeweils zuständigen Wendehals). Er konnte dies auch sehr gut im Radio einen Stau zu melden oder einem Personen finden Sie auf der Unterseite Ihrer 4 BERICHTE AUS DEM VEREIN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Gruppe auf der Vereinshomepage. Nur für Gleiches gilt für Ihre Bestellungen, die Sie Todesdatum und Alter. Die Wiedergabe der den speziellen Fall, dass gesetzliche Vor- per Telefon oder Brief abgeben. Ihre Anga- Geburtstage mussten wir allerdings einstel- schriften uns dazu verpflichten, werden ben benötigen die Mitarbeiter der len. Daten an Dritte herausgegeben. Ihre Mit- Geschäftsstelle nur, um die gewünschte Sie haben das Recht, zu jedem Zeitpunkt zu gliedsdaten werden nur benutzt, solange Bestellung auf dem Versandweg zu Ihnen zu erfahren, welche Daten über Sie gespeichert Sie Mitglied der POLLICHIA e. V. sind. Wenn bringen. sind und sie berichtigen zu lassen, wenn die Sie Ihre Vereinsmitgliedschaft einmal kündi- Mit externen Dienstleistern, z. B. der Dru- in der DSG-VO und im Bundesdatenschutz- gen, werden Ihre Daten gelöscht – außer es ckerei, die Leistungen für die POLLICHIA gesetz (BDSG) aufgeführten Voraussetzun- stehen gesetzliche Aufbewahrungsfristen erbringt und dazu personenbezogene gen erfüllt sind. Sie haben kraft Gesetzes ein dem entgegen. Daten verwendet und speichert, z. B. Ver- Widerspruchsrecht, das Ihnen einräumt, zu Haben Sie als Mitgli ed oder Nicht-Mitglied sandadressen, haben wir entsprechende jeder Zeit Ihre Daten löschen, sie nur einge- vor Ort im Haus der Artenvielfalt oder in Datenschutzvereinbarungen geschlossen. schränkt oder nicht verarbeiten zu lassen, unserem Buchshop auf der Homepage eine In dem Vereinsmagazin, dem POLLICHIA- wenn nicht andere gesetzliche Pflichten interessante Lektüre gefunden, die Sie Kurier, nennen wir bei Neumitgliedern die dagegen sprechen. Bei Fragen zum Daten- gerne kaufen möchten? Dann werden die Namen, den Beruf, den Wohnort und die schutz oder Änderungswünschen wenden im Shop abgefragten Daten verarbeitet und POLLICHIA-Gruppe, sofern Sie uns Ihr Ein- Sie sich bitte per Mail an [email protected] gespeichert, die Sie online während des verständnis dazu geben. Die Verstorbenen oder per Telefon oder Brief an die Geschäfts- Bestellvorgangs eingeben, oder die Infor- werden in einer weiteren Rubrik des Kuriers stelle, z. Hd. Frau Betz). mationen, die Sie uns persönlich mitteilen. ebenso genannt, ohne Gruppe, aber mit Katja Betz, Neustadt

Die Landschaften der Pfalz entdecken. Geo-Touren für Familien

Am 24.Oktober 2018 wurde die neue POL- Hans-Jürgen Seimetz vor. Es folgten die derung der Wissenschaften verlas. Sie wür- LICHIA-Sonderveröffentlichung Nr. 25 im Grußworte von Frau Dr. Sabine Klapp für digten die Verdienste um die Landeskunde großen Sitzungssaal der Struktur- und den Bezirksverband Pfalz und von POLLI- der Pfalz von Herausgeber und Verleger Pri- Genehmigungsdirektion Süd vorgestellt. CHIA-Präsident Dr. Jürgen Ott, der auch das vatdozent Dr. Michael Geiger und der wei- Die Begrüßung der zahlreichen Gäste nahm Grußwort von Frau Dr. Lenelotte Möller, Prä- teren zehn beteiligten Autoren. der Präsident der SGD-Süd Herr Prof. Dr. sidentin der Pfälzischen Gesellschaft zur För- Das Buch stellte Herausgeber und Haupt-

Abb. 1: Herausgeber und Autoren bei der Buchvorstellung (von links): Dr. Bertram Schmidkonz (Uni Landau) – André Kunz (Her- steller) – Dr. Michael Geiger (Herausgeber und Verleger) – Dr. Doris Dittrich und Dr. Friedrich Häfner (beide Landesamt für Geo- logie und Bergbau, Mainz) – Dr. Jan Fischer und Dr. Sebastian Voigt (Urweltmuseum GEOSKOP) – Dr. Frank Wieland (Pfalzmu- seum für Naturkunde) – Die Autoren Dr. Jost Haneke, Roger Lang und Dr. Michael Weidenfeller (alle Landesamt für Geologie und Bergbau, Mainz) sind nicht im Bild. (Foto: Nora Schweikert, SGD-Süd) POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEM VEREIN 5

Aus dem Inhalt: Ferntouren zu Zielen außerhalb der Pfalz l Idar-Oberstein: Edelsteinmine und Edelsteinmuseum l Grube Messel: Weltnaturerbe im Vul- kankrater

Pfälzer Bergland l : Bergbauerlebniswelt am Donnersberg l : Dem Quecksilber auf der Spur l : Steinbruchmuseum

Südlicher Pfälzerwald (Wasgau) l Lindelbrunn: Wasgaulandschaft im Wandel l Dahn: Der „Dahner Felsenpfad“ l Nothweiler: Spuren des Erzbergbaus im Wasgau

Nördlicher und mittlerer Pfälzerwald l Drachenfels: Landschaftsformen der Eiszeit l Maikammer: Vom Felsenmeer zum Kalmitgipfel l Krickenbach: Naturwerkstein aus Abb. 2: Die Titelseite. dem Schweinstal autor Dr. Michael Geiger vor. Die Landschaf- Bereich der Naturwissenschaften nimmt Westricher Hochfläche ten der Pfalz sind sehr reizvoll und vielfältig. das Bio-Wissen über Pflanzen und Tiere ab. l Dellfeld: Muschelkalk-Gesteine prä- Geographisch sind sieben Hauptlandschaf- In noch größerem Maß gilt dies für das Geo- gen die Landschaft ten zu unterscheiden. Der geologische Wissen. Fragen zum geologischen Unter- l Hermersberg - Weselberg: Dörfer der Untergrund begründet die Vielfalt. Neun grund und zur Entstehung der Pfälzer Land- Sickinger Höhe Beiträge im einleitenden Teil des Buches ver- schaften bleiben bei Vielen unbeantwortet. deutlichen diesen Zusammenhang. Für ihre Diesbezügliche Heimatkunde spielt im heu- Westricher Niederung Mitwirkung an der Grundlegung dankte tigen Bildungsauftrag der Schulen keine l Hütschenhausen: Wo einst das große der Herausgeber den Autoren. Beteiligt an große Rolle mehr. Umso mehr gilt es für Moor war diesem Te il des Buches sind die derzeit in der Familien und Vereine, landeskundliches Pfalz führenden Geowissenschaftler, Mitar- Wissen zu vermitteln. Mit dem neuen Geo- Rheinhessisches Hügelland beiter am Landesamt für Geologie und Führer wird das pädagogisch-didaktische l Göllheim: Geopark Dachsberg Bergbau in Mainz und mit der pfälzischen Ziel des Herausgebers verfolgt, Naturwissen Landeskunde und Museumspädagogik ver- zu mehren und Heimatbildung beim Weinstraße traute Autoren der POLLICHIA. gemeinsamen Wandern erfahrbar zu l Forst: Basaltstein vom Vulkan am Der Hauptteil des Buches bietet Beschrei- machen. Pechsteinkopf bungen zu insgesamt 79 Geo-Touren, acht Michael Geiger (Hrsg., 2018): „Die Land- l Leistadt: Das Berntal, ein ökologi- davon zu Zielen außerhalb der Pfalz und 71 schaften der Pfalz entdecken – Geo-Touren sches Kleinod zu Zielen in den sieben Pfälzer Landschaf- für Familien.“ Hardcoverband im Format l Birkweiler: „WeinBruch Kastanien- ten. Der Geo- Führer ist als Wanderbuch 23,0 x 20,5 cm, 228 Seiten, 434 Farbbilder, busch“ konzipiert. Kurze, für jung und alt leicht 62 Wegekarten und 79 Karten und Grafi- nachvollziehbare Wanderungen zu geolo- ken. – ISBN: 978-3-9812974-5-4. Rheinebene und Rheinniederung gisch und landschaftlich attraktiven Zielen Erhältlich ist das Buch zum Preis von l Dudenhofen - Speyer: Dünen aus der werden im Buch anschaulich dargestellt. Für 26,80 € im regionalen Buchhandel oder bei Eiszeit die Vor- und Nachbereitung von Wander- der POLLICHIA-Geschäftsstelle, Erfurter l Otterstadt: Kampf gegen, um und für touren ist der neue Geo-Führer sehr nützlich Straße 7, 67433 Neustadt/Wstr. für Mitglie- das Rheinwasser und hat einen hohen Gebrauchswert. der der POLLICHIA zum ermäßigten Preis l Hördt: Auenwälder und Hochwasser Oft wird bedauert, dass die Entfremdung von 22,80 €. am Rhein des Menschen zur heimischen Natur von Generation zu Gen eration deutlich wird. Im Red. Berichte aus den Arbeitskreisen

AK Botanik

Raritäten im In solchen Dürrejahren pilgern die Botaniker ceolatum, die formenreiche S. x sali- Rheinschlamm zu den großen Flüssen, zumal im August bis gnum oder die seltene S. novi-belgii), Oktober sonst kaum noch lohnende Exkur- dazwischen weitere Neophyten wie Die Dürre im Sommer 2018 war für die Vege- sionsziele zu finden sind. Nur ihre Ehefrauen Dreiteiliger Zweizahn (Bidens triparti- tation in der Rheinebene ein großes Pro- sind wenig begeistert angesichts der ta) und den häufigen Schwarzfrüchti- blem. Bei der Tour zum Rhein fuhr man schlammigen Schuhe und Exkursionsreste gen Zweizahn (Bidens frondosa ). Die durch Wälder voller brauner und dürrer im Auto. Selbst das war 2018 kein Problem, Bidens-Arten mit ihren zeckenähnli- Bäume, ganz zu schweigen von den staub- denn die Schlammflächen glichen vielerorts chen, widerhakenbewehrten Früch- trockenen Äckern mit hellbraunen Maisres- eher einer mediterranen Staubwüste als ten können außerordentlich lästig ten. Die ganze Rheinebene? Nein, denn es einer früheren Flachwasserzone. werden, wenn man sich durch ver- gibt einen besonderen Lebensraum, der von Der Nordteil des Altrheins rings um die Insel trocknete Bestände durchkämpfen solchen Ausnahmejahren wie 2003 und „Flotzgrün“ beim pfälzischen Berghausen muss. Hier trifft man auch heimische 2018 profitiert. Das s ind die Schlammfluren ist schon lange als ein besonders lohnendes Arten der Feuchtwiesen, wie das am Rhein. Revier bekannt, ähnlich auch d iverse Flä- Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galeri- Hier haben sich besondere Pflanzenarten chen auf badischer Seite bei Leopoldshafen culata) oder den Ufer-Wolfstrapp darauf spezialisiert, ihre Samen für viele an der Fähre. 2003 setzten Dürre und Hitze (Lycopus europaeus), beide mit ent- Jahre im wasserüberstauten Schlammbo- erst im Juli ein, so dass die Flächen nur weni- sprechender spezialisierter Käferfau- den überdauern zu lassen. Wenn dann eine ge Monate trockenfielen. Daher gab es im na. Die Unbewehrte Bre nnnessel mehrmonatige Trockenheit herrscht und September ein gelbes Meer von Kreuzblüt- (Urtica dioicasubsp. subinermis) ohne der Schlamm austrocknet, keimen plötzlich lern, vor allem Sumpf- und Wasserkresse Brennhaare auf den Blättern war Massen von kurzlebigen Kräutern. Das sind (Rorippa palustris und R. aquatica) zu sehen. schon immer hier heimisch, wurde ganz andere Arten als diejenigen, die man 2018 war alles ganz anders: Die lange Dürre aber erst seit wenigen Jahren erkannt normalerweise auf Feuchtwiesen oder in ließ die meisten Flächen über viele Monate und gegenüber der allgegenwärtigen Röhrichten fin det. Einige davon gibt es aus- austrockne n, und nur noch die am meisten Gewöhnlichen Brennnessel abge- schließlich hier, andere haben einen ähnli- resistenten Pflanzen wie Braunes Zypergras trennt. chen, anthropogenen Lebensraum zusätz- (Cyperus fuscus) oder Sumpf-Ruhrkraut l Weiter zum Wasser hin folgt eine lich erobert: Die Böden von Teichen, die (Gnaphalium uliginosum) bildeten monoto- Zone mit höheren Kräutern, die etli- früher ebenfalls alle paar Jahre zur Räumung ne, große Flächen. Artenreiche Pflanzenbe- che Wochen zum Keimen brauchen. des überschüssigen Schlamms abgelassen stände traf man eher weiter hinten in den Diese Zone steht normalerweise dau- wurden. Aber auch solche extensiv bewirt- Schluten. Die großen Herden von Kanada- erhaft unter Wasser. Die Böden wer- schafteten Teiche gibt es kaum noch. Die gänsen und Nilgänsen weiden außerdem den nach dem Trockenfallen oft durch Flächen am Rhein, auf denen sich in Tro- die Kreuzblütler gerne ab und halten die Wildschweine umgebrochen, was für ckenjahren zuverlässig Schlammböden aus- Vegetation kurz. die Keimung der im Boden verborge- bilden , ist vor allem durch das Ausbaggern Die Schlammboden-Vegetation der Offen- nen Samen durchaus hilfreich ist. von Altarmen oder gleich die Anlage von rie- flächen zoniert sich ganz auffällig je nach Dominiert werden diese Zonen durch sigen Baggerseeflächen zurückgegangen. Höhenlage und damit Dauer des Trockenfal- verschiedene Knöterich-Arten, be- An anderen Stellen haben sich Dickichte aus lens: sonders den Wasserpfeffer (Persicaria Grau-Weiden gebildet, die gegenüber l Am Rand trifft man eine Art Hoch- hydropiper), dessen Blätter beim Pro- regelmäßigen Überstauungen relativ tole- staudenflur, dominiert von amerika- bieren durch ihren intensiv scharfen rant sind. nischen Astern (Symphyotrichum lan- Oxalsäure-Geschmack das beste POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 7

Abb. 1: Nickender Zweizahn (Bidens Abb. 2: Polei-Minze (Mentha pulegi- Abb. 3: Strahlender Zweizahn (Bidens cernua). um). radiata).

Bestimmungshilfsmittel bilden. Aber größeren Exemplaren findet. Typisch Wasser-Minze (Mentha aquatica). Sie auch die Nominatform des Ampfer- sind verschiedene Gänsefuß-Arten wurde früher wegen ihres angeneh- knöterichs (Persicaria lapathifolia ssp. wie Roter Gänsefuß (Oxybasis rubra), men Dufts als Gewürzkraut kultiviert, lapathifolia) oder der Milde Knöterich Graugrüner Gänsefuß (Oxybasis ist aber durch leicht toxische Eigen- (Persicaria mitis) sind häufig zu sehen. glauca) oder seit Neuestem der Aust- schaften etwas in Verruf gekommen. Dazwischen gibt es weitere Neophy- ralische Gänsefuß (Dysphania pumi- Bei Karlsruhe gibt es die Polei-Minze ten: Nickender Zweizahn (Bidens cer- lio). Alle drei sind salz- und mineralto- auch an den Schlammflächen im nua, Abb. 1), der mit und ohne Zun- lerant und deswegen in Häfen und Rheinstrandbad Rappenwörth. genblüten auftritt und den Botaniker Industriegebieten auch auf Schlacke- l Eine besondere Freude war 2018 der damit verwirrt; Sumpf-Ampfer flächen und Ähnlichem zu finden. Fund eines Exemplars des Strahlen- (Rumex palustris) mit grünem Habitus Auch das Niedrige Fingerkraut den Zweizahns (Bidens radiata, und weit voneinander getrennten (Potentilla supina) mit seinen charak- Abb. 3). Diese Art war bisher in der Blütenknäueln. Das Sumpf-Vergiss- teristischen gefiederten Blättern ist in Oberrheinebene entlang des eigentli- meinnicht (Myosotis scorpioides) ist den Städten auf Industriebrachen zu chen Rheinstroms nicht bekannt, son- ansonsten auch an Grabenrändern zu finden. Die Polei-Minze (Mentha dern ausschließlich von einigen weni- sehen. Die Reihe der Neophyten setzt pulegium, Abb. 2) mit ihren zahlrei- gen Teichen und Stauseen (die Klos- sich fort mit zwei Fuchsschwanz- chen Blütenquirlen steht an noch näs- terweiher bei Maulbronn, im Elsässer Arten: Amaranthus emarginatus in seren Stellen als die viel häufigere Sundgau oder in der Schwarzenbach- der kriechenden, dem Boden ange- schmiegten Nominatform und seine Unterart Amaranthus emarginatus subsp. pseudogracilis, die nickend- schräg aufrecht wächst und einen endständigen Blütenstand aufweist. l Noch weiter „abwärts“ folgt eine Zone niedriger, einjähriger Arten. Diese wird von großen Massen von Sumpfkresse (Rorippa palustris) und Wasserkresse (Rorippa amphibia) dominiert (vgl. Titelbild dieses Hefts) – im Herbst färbt sich dieser Bereich manchmal komplett gelb. Dazwi- schen treffen wir den auffälligen Strand-Ampfer (Rumex maritimus), der kleine Bäumchen mit goldbraun vertrocknend en, dichten Samenstän- den bildet. Der Blaue Wasserehren- preis (Veronica anagallis-aquatica) und der Rote Wasserehrenpreis (Vero- nica catenata) wachsen nur niedrig, Abb. 4: Die tiefstgelegenen Schlammflächen im Berghäuser Altrhein mit bestands- während man sie an Teichufern in viel bildendem Braunen Zypergras (Cyperus fuscus). 8 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

war, bleibt unklar, worauf die plötzli- che Massenvermehrung beruht, die man 2003 nicht beobachten konnte. Eine Verknüpfung günstiger Umstän- de kann dazu beigetragen haben. Sal- vinia bleibt trotzdem vom Aussterben bedroh t, zumal sinnvolle Natur- schutzmaßnahmen nur ganz schwer zu realisieren sind. Schließlich bleibt noch zu erwähnen, dass auch in den gemauerten Uferbefestigungen des Rheinstroms selber spezialisierte Arten Abb. 1: Die Kiesbank am 21. Oktober vorhanden sind, deren Vorkommen hier nur 2018. (Foto: H. Himmler) gestreift werden können: Esels-Wolfsmilch (Euphorbia esula), Fluss-Knöterich (Persica- ria lapathifolia subsp. brittingeri), Wiesen- Alant (Inula britannica), Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), Echter Haarstrang (Peu- cedanum officinale), Spreizendes Greis- kraut (Jacobaea erratica) und noch viele Abb. 5: Schlammling (Limosella aquati- andere mehr. Ein interessanter Neubürger ca). ist Chia (Salvia hispanica), dessen Samen zunehmend populär als Nahrungsmittel talsperre im Nordschwarzwald). 2018 werden. Die Samen sind „kläranlagen-gän- fanden wir sie nicht nur bei Berghau- gig“ ähnlich wie diejenigen von Tomaten sen, sondern auch auf der badischen und Physalis. Daher ist auch in Zukunft mit Abb. 2: Paulownie (Paulownia tomen- Seite bei Leopoldshafen. Ob es sich dem Auftreten einzelner Chia-Pflanzen an tosa). (Foto: H. Himmler) bei Bidens radiata um einen Neophy- unseren Flüssen zu rechnen. Die Art ist aber ten oder eine heimische Art handelt, vermutlich (noch) nicht winterhart. bleibt unklar. Sie ist aber sicherlich Es bleibt wichtig, sich dieses „vergessenen“, schon wesentlich länger bei uns hei- aber artenreichen Ökosystems zu erinnern, misch als die erst seit kurzem einge- das schwer zu schützen ist und dessen weni- troffenen anderen Bidens-Arten. ge gut ausgebildete Flächen unbedingt l Und schließlich die eigentliche erhalten und nicht ausgebaggert werden Schlammzone, die auch in trockenen sollten. Sicher werden die Abstände, in Jahren normalerweise nicht komplett denen wir Gelegenheit haben werden, den austrocknet – nur 2018 war es derart Schlammling in seiner „gan zen Pracht“ zu trocken, dass auch hier betonharte bewundern, mit dem Klimawandel kürzer Lehmflächen übrig blieben. Hier fin- werden. Dies wird anderen Biotopen über- det man dominierend das Braune aus schaden, aber zumindest eines profitiert Abb. 3: Strand-Ampfer (Rumex mariti- Zypergras (Cyperus fuscus) oder das davon zusammen mit seinen Bewohnern. mus). (Foto: H. Himmler) Sumpf-Ruhrkraut (Gnaphalium uligi- nosum) (Abb. 4). Nur wenn man sich Michael Hassler, Bruchsal traut, im Schlamm auf die Knie zu (Fotos: M. Hassler) gehen, erspäht man die winzigen Rosetten des Schlammlings (Limosel- la aquatica , Abb. 5) und seine kleinen, einzelstehenden, ebenfalls winzigen Pflanzen auf trocken- Blüten. Obwohl die Art am Rhein gefallenem Kies am Rhein durchaus verbreitet ist, haben die wenigsten Botaniker sie schon zu Das anhaltende Niedrigwasser sorgte auch Gesicht bekommen. auf der breiten Kiesbank südlich von Speyer, l Besonders überraschend war außer- 1,2 bis 2,7 km unterhalb der Mündung des dem 2018 eine Massenvermehrung Berghäuser Altrh eins, für reichlichen Pflan- Abb. 4: Frischgrünes Zypergras (Cype- des Schwimmfarns (Salvinia natans, zenwuchs. Bis zum Oktober hatte sich auf rus eragrostis). (Foto: O. Röller) vgl. auch den Beitrag auf S. 9 in die- den bei Mittelwasser überschwemmten Flä- sem Heft). Diese Art driftet in Altar- chen großflächiger, wenngleich schütterer Am häufigsten war der Ampfer-Knöterich men des Rheins und deponiert ihre Bewuchs eingestellt. Bei einer Bestandsauf- (Polygonum lapathifolium); auf ihn entfiel Samen in den Schlammböden. Sie nahme am 21. Oktober 2018 und einer ein Drittel bis die Hälfte des Pflanzenbe- kann daher temporäre Trockenheit Exkursion des von Oliver Röller geleiteten stands. Es handelte sich um die Unterart überleben. Nachdem Salvinia in den „Arbeitskreises Pfalzflora“ im Förderverein lapathifolium; die für Kiesbänke an Flüssen vergangenen Jahren überall in ihrem Naturschutz und Landwirtschaft fünf Tage als typisch geltende und am Rhein vorkom- Restgebiet zwischen Karlsruhe und später wurden insgesamt 93 Pflanzenarten mende Unterart brittingeri schien hier nicht Mannheim überaus selten geworden notiert. vorhanden zu sein. POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 9

Besonders häufig waren außerdem der Viel- Üppige Entwicklung des samige Gänsefuß (Chenopodium polysper- Schwimmfarns mum), Eisenkraut (Verbena officinalis), (Salvinia natans) Jungwuchs der Silber-Weide (Salix alba) und Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum). Zahlreich waren Hirtentäschel Im Sommer 2018 wuchs der Schwimmfarn (Capsella bursa-pastoris), Katzenschweif (Salvinia natans) am pfälzischen Rheinab- (Conyza canadensis), Wilde Möhre (Daucus schnitt so üppig wie möglicherweise nie carota), Feinstrahl (Erigeron annuus), Lang- zuvor; zumindest gibt es keine Hinweise in blättrige Minze (Mentha longifolia), Jung- der Literatur auf ein ähnlich häufiges Auftre- wuchs von Pappeln (Populus canadensis) ten dieser sehr seltenen Art. Selbst an den sowie Brennnesseln (Urtica dioica) zu fin- Kiesbänken gegenüber von Speyer hinter- Abb. 1: Schwimmfarn am Rheinufer ca. den. ließen Wellenschlag und den gesamten 1,5 km unterhalb der Mündung des Lediglich zerstreut vertreten, aber durch Sommer über weiter fallende Wasserstände Berghäuser Altrheins. ihren kräftigen Wuchs aspektprägend schmale Bänder aus Schwimmfarn. In den waren der Stechapfel (Datura stramonium), brühwarmen Restwassertümpeln zwischen die Knotige Braunwurz (Scrophularia nodo- dem Kies trieben vitale Schwimmfarnpflan- sa), die Geflügelte Braunwurz (Scrophularia zen und konnten sich hier durch Sprossung umbrosa) und vor allem Tomaten (Solanum vermehren. Besonders reichlich wuchs der lycopersicum) mit reifen Früchten. Schwimmfarn im Speyerer Yachthafen. Er Nicht ganz zur Fruchtreife gelangen zwei bedeckte ungefähr 0,35 ha am Ende des Exe mplare der Zucker-Melone (Cocomis Hafenbeckens. Das Sea Life-Ausflugsschiff melo), allerdings war ein süßer Geschmack pflügte sechsmal pro Tag eine breite Rinne schon entwickelt. Völlig unreif blieben die durch die Schwimmfarndecke, die sich bin- zerstreut anzutreffenden Exemplare der nen Minuten wieder schloss. Physalis (Physalis peruviana). Der einjährige Schwimmfarn findet nur in Abb. 2: Im August 2018 erreichten die Immer wieder stieß man auf den Wiesen- wenigen Gewässern – und dort wiederum Schwimmfarn-Decken auf dem Rußhei- Alant (Inula britannica). Diese landesweit nur an einzelnen Stellen – geeignete Bedin- mer Altrhein ungewöhnliche Ausma- bestandsbedrohte Art hat ihre meisten Vor- gu ngen zum Keimen vor, aber seine vegeta- ße. kommen in der Uferbefestigung des Rheins. tive Vermehrung ist produktiv, ähnlich wie Auch der Strand-Ampfer (Rumex mariti- bei Wasserlinsen. Die anhaltend hohen Tem- mus) war gelege ntlich vertreten; diese peraturen seit April kamen dem sehr wär- hauptsächlich im Osten Europas verbreitete mebedürftigen Schwimmfarn entgegen. Art wächst in Südwestdeutschland insbe- Die Schwimmfarn-Vorkommen bei Speyer sondere am nördlichen Oberrhein und ist ein gingen auf die Einschwemmung besonders kennzeichnender Bestandteil der Schlamm- vieler Pflanzen aus Seitengewässern zurück. boden-Vegetation am Berghäuser Altrhein Als Herkunftsgebiete kommen der Berg- (vgl. voranstehenden Beitrag von Michael häuser Altrhein und der Rußheimer Altrhein Hassler). Als Einzelexemplare kamen die in Fra ge – der erstere für die Pflanzen am lin- weiteren nicht alltäglichen Arten Borsten- ken, der Rußheimer Altrhein für jene am Abb. 3: In breiten Spülsäumen lagen Pippau (Crepis setosa), Esels-Wolfsmilch rechten Ufer. Denn allenfalls Einzelpflanzen Schwimmfarn-Pflanzen am Baggersee (Euphorbia es ula) und Niedriges Fingerkraut können über den Bereich der stärksten Strö- zwischen dem Rußheimer Altrhein und (Potentilla supina) vor. mung, den sogenannten Stromstrich, hin- dem Rhein. Einige Überraschungen gab es bei den wegbefördert werden, etwa durch Vögel Neophyten. Die seltenste Art war ein Zyper- oder im Sog von den Stromstrich kreuzen- gras, bei dem es sich höchstwahrscheinlich den Schiffen. Es mag auch sein, dass die um das aus Südamerika stammende Frisch- nervtötenden Jetski die eine oder andere grüne Zypergras (Cyperus eragrostis) han- Pflanze über den Stromstrich katapultiere n. delt. In Deutschland gibt es bislang nur Der Berghäuser Altrhein mündet knapp 6 unbeständige Vorkommen hauptsächlich km oberhalb der Speyerer Rheinbrücke. Hier im Ruhrgebiet; in atlantisch und mediterran kommt der Schwimmfarn seit ca. 2005 vor. geprägten Gebieten Europas gilt das Frisch- Dieses Vorkommen geht auf Einschwem- grüne Zypergras hingegen als eingebürgert mung bei Hochwasser aus der nahen Enten- und zeigt stellenweise Ausbreitungsten- lache zurück, wo sich der Schwimmfarn denzen. Mit etlichen Sämlingen war die wiederum im Jahr 1992 von der in ca. 1,3 km Abb. 4: Keine Wasserlinsen – Schwimm- Paulownie (Paulownia tomentosa) vertre- Entfernung, ebenfalls in der rezenten farn ist es, der auf einem Drittel Hektar ten, als Einzelexemplar auch die Platane. Rheinaue, gelegenen Eisbruchlache ange- das Wasser des Speyerer Yachthafens siedelt hatte (Mitt. M. Höllgärtner). 2018 bedeckt. Heiko Himmler, Sandhausen war der Schwimmfarm im Berghäuser Altrhein außergewöhnlich häufig. Beim den Buhnenfeldern 1-2 km rheinabwärts. Fähranleger erreichten die Decken im Auf den Kiesbänken und aus dem Wasser August Größen von ca. 0,3 ha. Dementspre- ragenden Buhnen entstanden bandförmige chend viele Exemplare wurden in den Rhein Ablagerungen von vertrocknenden verfrachtet und trieben zumindest bis zu Schwimmfarn-Pflanzen. 10 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Beim Rußheimer Altrhein erscheint die Ent- fernung mit 16 km zwar recht groß, aber auf Höhe von Speyer sah man im August 2018 auch rechts des Stromstrichs viele Schwimmfarnpflanzen treiben, sowohl nah am Ufer als auch entfernt von ihm. Im unte- ren Abschnitt des Rußheimer Altrheins, einer rechtsrheinischen pfälzischen Exklave und seit 1984 Naturschutzgebiet, bildet der Schwimmfarn alljährlich große Bestände. Im Sommer 2018 hingen sie hektarweise Abb. 1: 15. April 2018 – gelbgrüne Blüte des Felsen-Ahorns (Acer monspessulanum). zusammen; stellenweise reichten sie quer (Foto: J. Homann) über den Altrhein. Durch den schmalen Abfluss des Rußheimer Altrheins zog die Strömung im Sekundentakt Schwimmfarn- Pflanzen zu dem in der Aue vorgelagerten Baggersee. Dessen Ufer waren Mitte August auf hunderten Meter Länge von Schwimm- farn bedeckt, bis zu einem Meter breit und einige Zentimeter dick. Durch die Anbin- dung des Baggersees an den Rhein wurden auch permanent Schwimmfarn-Pflanzen herausgesogen und machten sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft. Abb. 2: 1. Mai 2018 – gelblichweiße Blüten – Blumen-Esche (Fraxinus ornus). (Foto: J. Mysteriös bleibt der Schwimmfarn-Teppich Homann) im Speyerer Yachthafen. Eine Strömung im Rhein, die Schwimmfarn-Pflanzen hierher verdriftet, ist schwer vorstellbar. Vielleicht kamen ausreichend Pflanzen im Schlepp des Sea Life-Schiffs hier an, um durch vegetative Vermehrung di e flächigen Bestände zu bil- den. Im unterhalb Speyer liegenden Reffen- taler Altrhein schien sich übrigens kein Schwimmfarn eingestellt zu haben.

Heiko Himmler, Sandhausen (Fotos: H. Himmler)

Was blüht denn da??? Beobachtung der Laubbaum-Blüte im Wäldchen unterhalb des Rhein- grafensteins bei Bad Münster am Stein-Ebernburg

Viele Laubbäume haben im Jahr 2018 auf- Abb. 3: Krone einer blühenden Blumen-Esche am Rheingrafenstein. (Foto: C. Tho- fallend stark geblüht, vielleicht weil 2017 renz) wegen des Aprilfrostes viele Bäume nicht fruktifizieren konnten und daher Reserven für eine Blüte in 2018 sammeln konnten. Bäume – wie andere Blütenpflanzen auch – nutzen im Wesentlichen zwei Strategien für die Bestäubung: Bestäubung durch den Wind: große Mengen Blütenstaub, wie z. B. bei Fichte oder auch Buche. Auch Frühblü- her wie Hasel und Erlen sind Windbestäuber. Die andere Strategie: Der männliche Blüten- staub wird von Insekten zur weiblichen Blüte transportiert. Diese lockt die Insekten z. B. mit Nektar, Duft und / oder auffallender Blüte, die dann bei Bäumen oft auch von Abb. 4: 20. Mai 2018 – gelblichweiße Blüten – Gewöhnliche Robine (Robinia pseudo- Weiten zu erkennen ist. acacia). (Foto: J. Homann) POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 11

sen-Ahorn besiedelt an der Nahe seinen natürlichen trocken-warmen Standort, der – meist als schmale r Streifen – zwischen dem wärmeliebenden Eichenwald und den baumfreien Silikatfelsen zu finden ist. Die hier beobachtete Fläche ist in der Biotopkar- tierung auch als Felsenahornwald im NSG Gans ausgewiesen; wie das Bild belegt, passt das. Zwei Wochen später – am 1. Mai – ist das Abb. 5: 14. Juni 2018 – gelblichweiße Blüten – Götterbaum (Ailanthus altissima). Wäldchen unterhalb des Rheingrafensteins (Foto: J. Homann) bereits deutlich grüner geworden. Die gelb- grünen Kronen der Felsen-Ahorne haben sich zu dem typischen satten Grün der Belaubung entwickelt, doch wieder sind markant – dieses mal gelblichweiß – blühen- de Baumkronen zu erkennen. Das Rätselraten ging los! Erst ein Foto von Christel Thorenz – s. Abb. 3 – half weiter. In der Vergrößerung sind deutlich gefiederte Blätter zu sehen, wie bei der Gemeinen Esche (Fraxinus exelsior), allerdings hat diese Baumart ziemlich unscheinbare Blüten. Es gibt aber eine verwandte Baumart, die die auffällige Blüte sogar in ihrem deutschen Namen trägt: Die Blumen-Esche (Fraxinus ornus), ein Neophyt, der ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeergebiet stammt. Sie wird auch wegen ihrer auffallenden duf- tenden Blüten in Parkanlagen angepflanzt und hat wohl von dort das trocken-warme Wäldchen besiedeln können. Abb. 6: Krone eines blühenden Götterbaums. (Foto: J. Homann) Mitte Mai sind weitere blühende Bäume zu entdecken, die an vielen Orten mit betören- dem Duft lockten: die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia), ebenfalls ein Neophyt, der bereits um 1600 aus Nord- amerika nach Europa eingeführt wurde und an vielen Plätzen verwildert. Er blüht an bei- den Seiten des Naheufers, daher war das Erkennen einfach. Als letzte blühende Baumart habe ich dann noch am 14. Juni bei starker Vergrößerung eine mächtige Krone entdeckt (Pfeil auf Abb. 5), auf der gelblichweiße Blüten zu ent- decken sind (s. Abb. 6). Um die Zeit blühte dieses Jahr auch sehr auffallend die Edelkas- Abb. 7: 9. August 2018 – Spätsommeraspekt des Wäldchens unterhalb des Rheingra- tanie (Castanea sativa) zum Beispiel auf der fensteins. anderen Naheseite im Kreuznacher Stadt- wald. Den Baum des Jahres 2018 konnte ich Die zeitliche Abfolge des Blühens konnte Kreuznacher Parkanlagen, ist er als Früh- unterhalb des Rheingrafensteins allerdings man im Jahr 2018 an einigen Orten beson- lingsbote gut zu sehen. nicht entdecken. ders gut beobachten, z. B. an einem Wäld- Im Wäldchen unterhalb des Rheingrafen- Der dortige Baum hat große Fiederblätter, chen unterhalb des Rheingrafensteins am steins blühte als erster Bote des Frühlings die deutlich länger als bei den Eschenarten Naheufer in Bad Münster am Stein Ebern- zeitlich einige Tage später der Felsen-Ahorn sind. Es handelt sich um den Götterbaum burg (Stadtteil von Bad Kreuznach an der (Acer monspessulanum) – s. Abb. 1; diese (Ailanthus altissima). Auch ein Neophyt, die- Nahe). Diese Fläche gehört zum Natur- vierte in Rheinland-P falz heimische Ahorn- ses mal aus Südost-Asien, der beim Bundes- schutzgebiet „Gans und Rheingrafenstein“ art hat an der unteren Nahe einen Verbrei- amt für Naturschutz ebenso wie die (NSG 7133-056) (s. LANIS). tungsschwerpunkt in Deutschland. Die Gewöhnliche Robinie als invasive Art Eine der ersten bekannteren Baumarten im Baumart blüht wie der Spitzahorn vor dem geführt wird (BfN 2018). Einige Exemplare Jahr mit markanten Blüten ist der Spitz- Blattaustrieb. Die Blüten färben die Kronen stehen übrigens wie die Robinie auch am Ahorn (Acer plataniodes) mit seinen gelbli- gelbgrün, sodass sie am 15. April in dem Ufer der Nahe und vermehren sich im Stadt- chen Blüten, die vor den Blättern erschei- sonst noch kahlen Wäldchen am Rheingra- klima von Bad Kreuznach im erheblichen nen; an vielen Orten, z. B. auch in den Bad fenstein nicht zu übersehen sind. Der Fel- Umfang. 12 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Auch im trockenen Spätsommer und Herbst buch: Portraits wichtiger invasiver und Am 15. Juni und 19. Juni 2018 wurden eini- haben sich die Baumkronen farblich erheb- potenziell invasiver Pflanzen- und Tierarten ge „urbane“ Lebensräume (Siedlungs- lich unterschieden; neben dem Fruchtan- (Aufruf 4.12.2018 https://neobiota.bfn.de Vegetation) von Klaus Schaubel und Otto hang und der Baumart kommen nun noch /handbuch/gefaesspflanzen.html) Schmidt hinsichtlich der aktuellen Flora die kleinstandörtlichen Verhältnisse als „kartiert“. Da bei der langjährigen Kartie- bedeutender Farbfaktor hinzu. Jörg H omann, Hargesheim rung zur Erstellung der „Flora der Pfalz“ Ein genaues Hinsehen über den Jahresver- (1993 & CD 2011) in erster Linie naturnahe lauf 2018 hat gezeigt, dass diese Fläche, die Biotope erfasst wurden, sind Siedlungsflä- als Teil des NSG allein wegen der steilen Lage Auswertung der botani- chen eher vernachlässigt worden. Nun schon lange nicht mehr forstlich bewirt- schen Erkundung (15. und gedeihen aber auch innerhalb von Ortschaf- schaftet wird, unter erheblichen Einfluss 19. Juni 2018) beim „Tag ten viele Pflanzenarten, die unabhängig einwandernder Neophyten steht. Wie sich der Natur“ in Trippstadt vom Menschen und seinen anthropogen das auf den seltenen Felsen-Ahorn und die geschaffenen Biotopen vorkommen kön- sonstige Flora und Fauna auswirkt, wäre nen. sicher eine nähere Untersuchung wert. Nachträge zur „Flora der Pfalz“ Bei der Erfassung der FLORA an ausgewähl- (CD 2011) ten Biotopen wurden alle Pflanzenarten, die Literatur Der „Tag der Natur 2018“ (früher: Tag der höchstwahrscheinlich vom Menschen ein- Bundesamt für Naturschutz: Arten-Hand- Artenvielfalt) fand in Trippstadt statt. gebracht (gepflanzt und „gehegt“ werden,

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name: Gattung, Art Hinweise: Status (Vorschlag) 1. Acer campestre Ahorn, Feld- Status: I 2. Amaranthus blitum Amarant, Aufsteigender Status: U 3. Aquilegia vulgaris Akelei, Gewöhnliche Status: S 4. Atriplex prostrata Melde, Spießblättrige Status: I (?) 5. Campanula persicifolia Glockenblume, Pfirsichblättrige Status: S 6. Cannabis sativa Hanf Status: S 7. Cardamine impatiens Schaumkraut, Spring- Status: I 8. Carex spicata Segge, Dichtährige Status: I 9. Crataegus rhipidophylla s. str. Weißdorn, Großkelch- Status: I 10. Epilobium lamyi Weidenröschen, Graugrünes Status: I 11. Eupatorium cannabinum Wasserdost, Gewöhnlicher Status: I 12. Euphorbia peplus Wolfsmilch, Garten- Status: I 13. Hieracium bauhini Mausohrhabichtskraut, Ungarisches Status: I 14. Hypericum desetangsii Bastard zwischen H. maculatum x H. perforatum Status: I 15. Knautia dipsacifolia subsp. gracilis Witwenblume, Wald- Status: I 16. Leontodon saxatile Löwenzahn, Nickender Status: I 17. Lepidium campestre Kresse, Feld- Status: I 18. Lonicera periclymenum Geißblatt, Deutsches Status: I 19. Lychnis coronaria Vexiernelke Status: U 20. Lysimachia nummularia Pfennigkraut Status: I 21. Mahonia aquifolium Mahonie Status: S 22. Onopordum acanthium Eselsdistel, Gewöhnliche Status: U 23. Prunus cerasifera Kirsch-Pflaume Status: S 24. Pseudofumaria lutea Scheinerdrauch, Gelber Status: E 25. Quercus cerris Eiche, Zerr- Status: S 26. Reseda luteola Resede, Färber- Status: I 27. Rhamnus cathartica Kreuzdorn, Purgier- Status: I 28. Sagina micropetala Mastkraut, Aufrechtes Status: S 29. Salix x multinervis Weide, Vielnervige Status: I 30. Scleranthus annuus Knäuel, Einjähriger Status: I 31. Securigera varia Beilwicke, Bunte Status: I 32. Sedum hispanicum Fetthenne, Blaugrüne Status: S 33. Silene vulgaris Leimkraut, Gewöhnliches Status: I 34. Tragopogon pratensis Bocksbart, Wiesen- Status: I 35. Verbena officinalis Eisenkraut, Echtes Status: I 36. Viburnum lantana Schneeball, Wolliger Status: S 37. Viola hirta Veilchen, Behaartes Status: I 38. Viola wittrockiana Stiefmütterchen, Garten- Status: S 39. Vulpia bromoides Federschwingel, Trespen- Status: I

Legende: E = eingebürgert I = indigen = bereits in der ursprünglichen Naturlandschaft vorhandene Arten ( = Idiochoren) S = synanthrop (gr.: syanthropein = mit den Menschen lebend) Vorkommen +/- fest an menschliche Siedlungsräume gebunden, d.h. der Mensch beeinflusst die Zurverfügungstellung geeigneter Wuchsorte und Standortbedingungen U = unbeständig POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 13

sogenannte Cultivare/Sorten), nicht berück- werte Baumarten gepflanzt wurden, die müssten noch bestimmt werden; in rudera- sichtigt. sich in der Pfalz nur selten finden lassen. Eini- len Wegerauken-Gesellschaften (Verband Erfreulicherweise konnten wir 39 Pflanzen- ge davon sind in der nachfolgenden Liste Sisymbrion); Samen oft Bestandteil von arten in TK 6612/23 registrieren, die in der erwähnt. Vogelfutter; eine der ältesten Nutz- und „Flora der Pfalz“ (CD 2011) noch nicht kar- Im folgenden sind einige Arten aufgelistet, Zierpflanzen der Welt; Heimat: vermutlich tiert worden sind. die auch eingefleischten Botanikern beim Zentralasien, heute weltweit verbreitet; Auffinden ein „oh“, „ach wie schön“, „na Nutzpflanze für Seile (Stängelfasern), Spei- Untersuchte Areale: sowas“ und „endlich mal wieder“ auf die seöl (Samen), ätherische Öle (Blätter und l Anwesen Friedhofstraße 28 & 28a zufrieden lächelnden Lippen zaubern. Blüten); illegales Rauschmittel/Droge (Mari- (Bürgersteig, Rinnstein, Pflasterfu- Klingt pathetisch – ist aber so! huana, Haschisch: Inhaltsstoffe Tetrahydro- gen, Kiesfläche, Wiese, Straßenbö- cannabinol und Cannabidiol), laut Weltdro- schung); Acer rubrum (Rot-Ahorn) genbericht (2017) 183 Mio. Drogennutzer; l Friedhof und Umgebung; Seifenbaum-Gewächse (Sapindaceae); in der Pfalz zerstreut verbreitet, neu für TK25 l Areal rings um den Faselstall; Schlosspark Trippstadt; Heimat: Nordameri- 6612/2, Status „Unbeständig“. l Ruderalfläche und Feldweg an Karls- ka; Park- und Straßenbegleitbaum (auch in talstraße und Jörg-Jäger-Äcker; Kaiserslautern); Herbstlaub leuchtend rot; Carex muricata (Segge, Sparrige) l Schlosspark. kann in unserer Klimazone offenbar pro- Sauergräser (Cyperaceae); Nachweis nicht blemlos gedeihen. 100%ig!; sollte nochmals bestimmt wer- Anmerkungen und Hinweise zu den, da aus der Gruppe „muricata“ einige einigen ausgewählten Aira caryophyllea subsp. caryophyllea sehr ähnliche Arten bei uns vorkommen. Pflanzenarten (Haferschmiele, Nelken-) Wie passt das zusammen – Natur und Süßgräser (Poaceae); das meist niedrige Carya glabra (Hickory, Glattblättrige) menschliche Siedlungsfläche? Kann eine Gras ist in der Pfalz verbreitet, ist aber wegen Walnuss-Gewächse (Juglandaceae); Hei- Stadt oder ein Dorf Lebensraum für Pflan- seiner sehr locker ausgebreiteten Rispe (mit mat: Nordamerika; bis 30 m hoch; selten zenarten darstellen? Oder ist alles pflanzli- dünnen Rispenästen) oft schwer zu entde- gepflanzter Parkbaum; Carya ovata ist Liefe- che Leben innerhalb von Siedlungsflächen cken; Verbands-Charakterart der Klein- rant der essbaren Hickory-Nüsse. „nur“ Unkraut? schmielenrasen (Thero-Airion) und in Halm- Wer sich dann aber aufmacht, die Flora einer frucht-Gesellschaften saurer Böden Carya tomentosa (Hickory, Filzige) „Menschlichen Siedlung“ zu erkunden, (Verband Aphanion arvensis). Walnuss-Gewächse (Juglandaceae); Hei- merkt bald, dass es eine Vielzahl unter- mat: Nordamerika; bis 30 m hoch; selten schiedlicher Lebensräume gibt, in denen Amaranthus blitum (Amarant, Aufsteigen- gepflanzter Parkbaum. sich Pflanzenarten eingefunden haben, die der) nicht vom Menschen dort angepflanzt oder Amarant-Gewächse (Amaranthaceae); in Chamaecyparis lawsoniana (Scheinzypres- eingebracht wurden. Pflasterfugen; Lob gebührt hier dem Haus- se, Lawsons) Denken wir doch nur einmal an Straßen- bewohner, der in der Entwicklungs- und Blü- Zypressen-Gewächse(Cupressaceae); als und Wegränder, Mauern, Dreck-Ecken, tezeit (Fruchtzeit?) seine Straßenrinne nicht Zierbaum häufig gepflanzt; stellenweise Schutt, Pflasterritzen, Gewerbebrachen, rigoros „säuberte“; die Art gehört zur auch im Pfälzerwald forstlich angepflanzt Parks, Friedhöfe, Sportplätze, Bahntrassen, Artengruppe Aufsteigender Amarant (A. (z. B. auf dem Eschkopf, dort auch Naturver- Hecken, Spielplätze, Baumstämme, Regen- blitum agg.), deren Laubblätter vorne jüngung zu registrieren). rückhaltebecken, Straßenböschungen, gestutzt bis tief ausgerandet sind; in der Dorfteiche, Pfützen, Bachufer und viele Pfalz sehr lückige Verbreitung, neu für TK25 Cystopteris fragilis (Blasenfarn, Zerbrechli- andere, die von ökologischen Pflanzenspe- 6612/2; möglicherweise oftmals übersehen cher) zialisten in Besitz genommen werden. worden. Wimperfarn-Gewächse (Woodsiaceae); die Selbstverständlich sind in einem menschli- filigranen Wedel in Mauerfugen sind immer chen Siedlungsraum ganz viel e ganz kom- Aphanes arvensis (Ackerfrauenmantel) wieder ein „Augenschmaus“; Verband- mune Arten anzutreffen, die quasi überall Rosen-Gewächse (Rosaceae); ein Winzling, scharakterart der Gesellschaft „feuchter vorkommen. Aber immer schaffen auch sel- darum sicherlich oft übersehen, aber in der Kalksteinfugen“; allerdings ist die Taxono- tenere Arten den Schritt von der „echten, Pfalz weit verbreitet; Charakterart der rude- mie des Farns bisher noch ungenügend wahren“ Natur zur anthropogenen, urba- ralen Halmfruchtfelder; hier: Friedhofswege. geklärt (siehe Rothmaler: Exkursionsflora nophilen, also vom Menschen gemachten von Deutschland, 21. Aufl., 2011). und erhaltenen „Natur“. Buxus sempervirens (Buchsbaum) Von den über 200 Pflanzenarten, die wir an Buchsbaum-Gewächse (Buxaceae); aktuell Epipactis helleborine (Ständelwurz, Breit- den zwei Juni-Tagen an einigen ausgewähl- auch im Bereich Trippstadt und Westpfalz blättrige) ten „innerstädtischen“ Wuchsorten fan- Buchsbaum-Sterben auf Grund des Befalls Orchideen (Orchidaceae); eine der häufigs- den, waren doch einige interessante Spezies mit den Raupen des Buchsbaum-Zünslers ten Orchideen-Arten (in der „Flora der dabei. Interessant deshalb, weil es sich um (Cydalima perspectalis) und/oder einem Pfalz“ wenige Lücken); hier: relativ frisch bisher noch nicht kartierte (siehe „Flora der Wurzelpilz (Cylindrocladium buxicola); in gerodetes Areal Nähe des Kinderspielplat- Pfalz“, CD, 2011), seltene, zerstreut anzu- der Pfalz gibt es nur sehr wenige Fundstel- zes (bei Erweiterung des Geländes ist die treffende oder aus anderen Gründen (siehe len, an denen der Buchsbaum „verwilder- Orchidee stark gefährdet). dazu die Anmerkungen zu den einzelnen te“; vermutlich wird die Pflanze die massi- Pflanzenarten!) erwähnenswerte Arten ven Schädigungen nicht überleben. Ficus carica (Feigenbaum, Gewöhnlicher) handelt. Maulbeer-Gewächse (Moraceae); häufig Empfehlenswert ist ein Besuch des Schloss- Cannabis sativa (Hanf) kultivierter Baum, vor allem in der Vorder- parks in Trippstadt, da dort einige sehens- Hanf-Gewächse (Cannabaceae); die Subsp. pfalz; gedeiht aber auch in der „kälteren“ 14 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Westpfalz und erzeugt wohlschmeckende Prunus serotina (Traubenkirsche, Spätblü- 6512/2, Status S. Früchte (Indiz für Klima-Erwärmung?); rela- hende) tiv selten verwildert der Phanerophyt (Vor- Rosen-Gewächse (Rosaceae); invasiver Tsuga canadensis (Hemlocktanne, Kanadi- derpfalz, Weinberge). Neophyt; die Verbreitungskarte der „Flora sche) der Pfalz“ (CD, 2011) zeigt noch größere Kiefern-Gewächse (Pinaceae); Heimat: Juglans nigra (Schwarznuss) Lücken auf, die wahrscheinlich unterdessen Nordamerika; bis >50 m hoch; häufiger Walnuss-Gewächse (Juglandaceae); als geschlossen sein dürften, denn der schnell- Parkbaum; Schlosspark Trippstadt. Park-und Forstbaum gepflanzt; Früchte wüchsige Baum „erobert“ zunehmend alle rund und rau; Schlosspark Trippstadt. ihm „zusagenden“ Wuchsorte; zur Vulpia bromoides (Federschwingel, Tres- Bekämpfung muss der Baum mitsamt der pen-) Knautia dipsacifolia (Witwenblume, Wald-) Wurzel entfernt werden. Süßgräser (Poaceae); Verbandscharakterart Karden-Gewächse (Dipsacaceae); Unterart der Kleinschmielenrasen (Thero-Airion), oft sollte nochmals bestimmt werden!; in Pseudofumaria lutea (Scheinerdrauch, Gel- in Gemeinschaft mit Aira caryophyllea; weit „Flora der Pfalz“ ist subsp. gracilis regis- ber) weniger häufig als Vulpia myurus; neu für triert; sehr zerstreut verbreitet, Häufung im Mohn-Gewächse (Papaveraceae); Neophy- TK25 6612/2, Status indigen. östlichen Pfälzerwald; neu für TK25 6612/2. tische Zierpflanze seit 16.Jh in Mauerspal- ten, Gärten und Hecken; relativ weit verbrei- Literatur Ononis repens subsp. procurrens (Hauhe- tet (Status E = eingebürgert); neu für TK25 DÜLL, R. & KUTZELNIGG, H. (2016): Taschenle- chel, Kriechende) 6612/2, Status E. xikon der Pflanzen Deutschlands. 8. Aufla- Hülsenfrucht-Gewächse (Fabaceae); weit ge. – Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim. verbreitet, allerdings im Pfälzerwald und der Quercus cerris (Eiche, Zerr-) JÄGER, E. J. (Hrsg., 2011): Exkursionsflora von Rheinebene noch einige Verbreitungslü- Buchen-Gewächse (Fagaceae); in der Pfalz Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. cken. bisher (CD, 2011) nur sehr vereinzelt regis- 20. Aufl. – Spektrum Akademischer Verlag, triert, wohl forstlich eingebracht; im Heidelberg. Onopordum acanthium subsp. acanthium Schlosspark Trippstadt wachsen stattliche LANG, W. & WOLFF, P. (2011): Flora der Pfalz, (Eselsdistel, Gewöhnliche) Bäume, die auch fruchten; entlang des 2. Aufl. – 1. CD-Auflage, Pfälzische Gesell- Korbblüten-Gewächse (Asteraceae); bis Landwirtschaftsweges „Jörg-Jäger-Äcker“ schaft zur Förderung der Wissenschaften, > 2 m hohe zweijährige und dornige Pflan- (südwestlich des Sportplatzes) sind einige Speyer. ze, dicht grau-weißfilzig (Reflektion des junge Bäume aufgelaufen (sie fallen durch ROLOFF, A. & BÄRTELS, A. (2014): Flora der Sonnenlichts), oft als Zierpflanze verwendet eine „bizarre“ Laubblatt-Form ins Auge); Gehölze. 4. Auflage. – Eugen Ulmer KG, und hin und wieder verwildernd; Hauptver- die Verjüngung erfolgt offenbar spontan; Stuttgart (Hohenheim). breitung in Nordpfalz und Rheinebene, neu für TK25 6612/2, Status S. Hanf – Wikipedia: https://de.wikipedia.org- ansonsten sehr zerstreut. /wiki/Hanf [13.9.2018] Rhamnus cathartica (Kreuzdorn, Purgier-) Ornithopus perpusillus (Vogelfuß, Kleiner) Kreuzdorn-Gewächse (Rhamnaceae); der Otto Schmidt Hülsenfrucht-Gewächse (Fabaceae); die Baum ist in der Nord- und Ostpfalz relativ Werschweiler Straß0e 1 niederliegende Pflanze besitzt einen einem weit verbreitet, große Lücken im „sauren“ 67657 Kaiserslautern Vogelfuß ähnlichen Fruchtstand mit Glie- Pfälzerwald, die durch die Bevorzugung der derhülsen; hauptsächlich auf sandigen Besiedlung basenreicher Böden zu erklären Klaus Schaubel Böden vorkommend; laut „Flora der Pfalz“ wären; der Wuchsort im Areal des Friedhofs Flurstraße 2 in der Nordpfalz und in der Rheinebene zer- lässt keine vom Menschen vorgenommene 67817 Imsbach streut verbreitet, im Pfälzerwald fast flä- Anpflanzung erkennen, so dass von einer chendeckend. spontanen Bestockung ausgegangen wer- den muss; neu für TK25 6612/2, Status indi- Picea abies ‘Pendula Major‘(?) (Fichte, gen. Gewöhnliche [Hängeform]) Kiefern-Gewächse (Pinaceae); Schlosspark Sagina micropetala (Mastkraut, Aufrechtes) Trippstadt; kegelförmige Krone, Äste in gro- Nelkengewächse (Caryophyllaceae); Ver- ßen Bögen abwärts, an der Spitze wieder breitung in der Pfalz: sehr zerstreut; neu für aufwärts gebogen („großer Fleischerha- TK25 6612/2, Status S. ken“); lt. Fachliteratur (ROLOFF/BÄRTELS: Flora der Gehölze, 4.Aufl., 2014) deutet dies auf Scleranthus polycarpos (Knäuel, Triften-) die Kulturform ‚Pendula Major‘ hin. Nelken-Gewächse (Caryophyllaceae); Stän- gelglieder sehr kurz, auf sandig-grusrei- Prunus cerasifera (Kirschpflaume) chem Untergrund; in der Vorderpfalz relativ Rosen-Gewächse (Rosaceae); die Verbrei- selten. tung des Phanerophyten weist große Lücken auf (CD, 2011); gut zu erkennen ist Sedum hispanicum (Fetthenne, Blaugrüne) der kleine Baum/Strauch erst dann, wenn er Dickblatt-Gewächse (Crassulaceae); Neo- Früchte trägt, möglicherweise wurde die phyt seit 1860; bisher vor allem im Südosten Pflanze deshalb nicht überall registriert, der Pfalz als „unbeständig“ oder „synan- obwohl P. cerasifera deutlich früher blüht als throp“, selten als „eingebürgert“ kartiert; die Schlehe; neu für TK25 6612/2, Status S möglicherweise breitet sich die Art momen- (= synanthrop). tan aus; neu für TK25 6612/2 und TK POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 15

AK Insektenkunde

Bemerkenswerte Kleinschmetterlinge

Mehr und mehr wird die Öffentlichkeit durch Meldungen über das Insektensterben sensibilisiert. Dabei bemerken auch Laien den gravierenden Rückgang von Tagfaltern. War vor Jahren der Sommerflieder im eige- nen Garten noch gut von Schmetterlingen besucht, bleiben heute die Blütenrispen fast leer. Auch der Autofahrer bemerkt dies, da die Einschläge auf der Frontscheibe seines Autos sehr selten geworden sind. Dies ver- anlasst immer mehr Laien und Fachleute, Inventur bei den Insekten zu machen. Hilf- reich sind dabei Monitoring-Programme, so auch die Erfassung von Beobachtungen im Artenfinder, Naturgucker und im InsectIS. Die digitale Fotografie bietet die Möglich- Abb. 1: Nemophora fasciella, Monsheim (Kaolingrube NSG „Sandgrube Im Pflän- keit, diese Beobachtungen zu dokumentie- zer“), 31. Mai 2015. (Foto: G. Reder) ren. So hat Gerd Reder die Langhornmotte Nemophora fasciella 2015 bei Monsheim und 2018 bei Worms-Pfeddersheim foto- grafiert. Bei der Bestimmung war uns der Micro-Experte Rudolf Bryner (Schweiz) behilflich, der es bedauerte, dass die Art bis- lang in der Schweiz nicht nachgewiesen werden konnte. Meldungen liegen nur aus Österreich und Deutschland vor. Die Futter- pflanze dieser Langhornmotte ist bislang unbekannt. In Rheinland-Pfalz wurde die Art zwischen 1940 und 2018 von zehn F undorten gemeldet. Sechs Belege befin- den sich in der Sammlung Jöst (Naturkunde- museum – POLLICHIA-Museum, Bad Dürk- heim) und ein Präparat in der Sammlung Bettag (Naturhistorisches Museum Mainz). Gerd Reder fotografierte bei Worms auf der Bürgerweide einen weiteren Kleinschmet- Abb. 2: Nemophora fasciella, Worms-Pfeddersheim („Im Fondel“), 24. Mai 2018. terling, einen absoluten Winzling, mit gera- (Foto: G. Reder) de mal 4 bis 5 mm Flügelspannweite. Eine fotographische Meisterleistung. Die Art, S tigmella ulmivora, eine Zwergminiermot- te, deren Raupen in Blättern von Ulmen miniert, wurde so nach mehr als 50 Jahren erstmals wieder in Rheinland-Pfalz nachge- wiesen. Am 10. bis 12. Oktober 2018 habe ich die Zoologische Staatssammlung in München besucht. Ich hatte mir die Aufgabe gestellt, einen Überblick über die Sammlung Klein- schmetterlinge meines Lehrmeisters, Dr. Rudolf Roesler, zu verschaffen. A n dieser Abb. 3a, 3b: Stigmella ulmivora, Worms (Bürgerweide), 29. März 2016. (Fotos: G. Stelle sei Dr. Andreas Segerer gedankt, der Reder) mich bei meinem Vorhaben unterstützte. Mir wurde schnell bewusst, dass ich die Daten von 100 Kästen Micros, zu 95 % aus 16 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

der Pfalz, nicht vollständig erfassen kann. Internet Im Anschluss daran hielt Susanne Röper Also habe ich mich zuerst auf die Motten www.schmetterlinge-rlp.de ihren Vortrag „FFH-Monitoring am Beispiel (Tineidae) und Federmotten (Pterophori- www.artenfinder.rlp.de der beiden Tagfalterarten Lycaen a dispar dae) beschränkt. Von denen habe ich aber www.naturgucker-rlp.de und Maculinea nausithous“. Dabei stellte nur die „besseren“ Arten erfasst. www.schmetterlinge-de.de sie als erstes die rechtlichen Grundlagen von Ich wusste, dass sich Rudolf Roesler auch mit www.lepiforum.de der Europäischen bis zur Landesebene vor. den allerkleinsten Micros, den Nepticulidae Des Weiteren berichtete sie über die Proble- und Lithocolletinae, intensiv beschäftigt Ernst Blum me, die bei der Umsetzung in Deutschland hat, deren Raupen in den Blättern verschie- Herzogstraße 60 aufgrund des föderalen Systems aufgetre- dener Pflanzen minieren und verpuppen 67435 Neustadt/Weinstr. ten sind. und sich letztendlich zu Faltern mit gerade E-Mail: [email protected] Nach einer kurzen Pause, die zu regen Dis- mal 4 bis 10 mm Flügelspannweite entwi- kussionen und zur „Stärkung“ genutzt ckeln. Der bekannteste Vertreter dieser wurde, hielt Alban Pfeifer seinen Vortrag Gruppe ist die Rosskastanien-Miniermotte. über „Die neue Rote Liste der Geradflügler Von den Nepticulidae der Gattung Stigmella Rheinland-pfälzischer Rheinland-Pfalz“. Dabei ging er auf die ein- stecken in drei Kästen 60 von 73 in Deutsch- Insektenkundetag mit der zelnen Gruppen ein und begründete, land vorkommenden Arten! 750 gezüchte- Großregion Saar-Lor-Lux warum bestimmte Arten aus der Liste gestri- te, sauber präparierte und etikettierte Falter. chen bzw. neu aufgenommen wurden. Diese vermitteln nur annähernd, welche (Saarland, Lothringen, Das Mittagessen wurde im Restaurant Lef- ungeheure Fleißarbeit si ch hinter ihnen ver- Luxemburg, Wallonien) kada in Bad Dürkheim eingenommen. birgt. Die Suche nach den Minen, das Eintra- Nach dem Mittagessen ging es mit einem gen befallener Blätter, die Weiterzucht bis Am 27. Oktober 2018 trafen sich die Insek- Vortrag von Stefan Wirth weiter. Sein Thema zum Falter und letztendlich deren aufwän- tenkundler aus Südwestdeutschland im war: „Phoretische Milben – Milben, die auf dige Präparation unter dem Stereomikro- Pfalzmuseum für Naturkunde – POLLICHIA- Insekten reiten“. Er stellte die zu den Spin- skop sind Tätigkeiten, die große Ausdauer Museum in Bad Dürkheim. Die Veranstal- nentieren gehörende Gruppe der phoreti- und Geschick erfordern. tung findet im jährlichen Wechsel zwischen schen Milben vor. Dabei zeigte er anhand In einem der drei Kästen befanden sich auch dem Biodokumentationszentrum Lands- von Fotographien die Lebensweise dieser zwei Präparate der Stigmella ulmivora, auf weiler-Reden und dem Pfalzmuseum statt. sowohl bei den Berufsforschern als auch bei deren Fundortetiketten „Neustadt an der An der vom Arbeitskreis Insektenkunde den Bürgerwissenschaftlern vernachlässig- Weinstraße, 15.04.1965 bz w. 29.04.1965“ Rheinland-Pfalz organisierten und von der ten Gruppe. aufgedruckt ist. Gesellschaft für Naturschutz und Ornitho- Ernst Blum berichtete in seinem Vortrag Auf einem zusätzlichen Etikett ist „Ulmus“ logie Rheinland-Pfalz e. V. (GNOR) sowie „Stand der Datenerfassung in InsectIS, zu lesen. Wir haben also von dieser Art drei dem Pfalzmuseum Bad Dürkheim unter- Artenfinder und Sammlungsbelegen und Nachweise in Rheinland-Pfalz. Nach mehr stützten Veranstaltung nahmen 56 Besu- deren Export auf die Internetseite als 50 Jahren hat Gerd Reder das Vorkom- cher teil. www.schmetterlinge-rlp.de und Schmet- men dieses Winzlings in RLP erneut bestäti- Das Tagungsprogramm umfasste elf Vorträ- terlinge Deutschlands“ über die aktuellen gen können. ge, die von mir moderiert wurden. Entwicklungen zu den Projekten InsectIS Bei der Auswertung der anderen Stigmella- Mit seinem Vortrag „Zum Rückgang ehe- (Erfassungsprogramm für Schmetterlings- Arten hat sich gezeigt, dass sich darunter mals häufiger Schmetterlinge in der Vorder- experten) und ArtenFinder (Insektenerfas- Arten befinden, die als Erstnachweise für pfalz und neue Schutzmaßnahmen“ lenkte sungsprogramm für Bürgerwissenschaft- Rheinland-Pfalz gelten, da weitere Nach- Dr. Michael Ochse die Aufmerksamkeit der ler). Die Schmetterlingsdaten beider weise bis heute nicht mehr gemacht wur- Besucher auf den Artenschwund bei den Programme werden auf die Internetseite den. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass Schmetterlingen in unserer Region und die www.schmetterlinge-rlp.de exportiert. Fer- sich bedauerlicherweise nur wenige Schwierigkeiten bei der Empfehlung und ner gab er einen Überblick über den Erfas- Schmetterlingskundler (Lepidopterologen) Umsetzung von Schutzmaßnahmen. sungsstand der Daten aus den Sammlungen mit Kleinschmetterlingen beschäftigen. Dr. Jürgen Ott berichtete in seinem Vortrag verschiedener Regionalsammler. über „Invasive Krebse: eine ständig steigen- Im Anschluss an seinen Vortrag stelle Ernst Literatur de Gefährdung für heimische Libellen“ aus Blum noch das Buch „Das große Insekten- PARENTI, U. (2000): A Guide to the Microlepi- erster Hand über die Erfahrungen mit inva- sterben“ von SEGERER und ROSENKRANZ kurz doptera of Europe, Guide I. – Museo siven Krebsen. Dabei stellte er die in unsere vor. Regionale di Scienze Naturali Torino. Region eingeschleppten Arten vor und Vor den letzten drei Beiträgen hatten die GAEDIKE, R., NUSS, M., STEINER, A. & R. TRUSCH erklärte anhand von Beispielen deren Aus- Zuhörer nochmals die Gelegenheit, sich mit (Hrsg., 2017): Verzeichnis der Schmetterlin- wirkung auf das heimische Ökosystem und Kaffee und Gebäck zu stärken und unterei- ge Deutschlands (Lepidoptera), 2. überar- insbesondere auf die Libellen. nander Erfahrungen auszutauschen. beitete Auflage. – Entomofauna Germani- Rainer Ulrich stellte seinen neuen Schmet- In seinem Vortrag „Zum Vorkommen und ca, Band 3, Entomologische Nachrichten terlingsführer über tagaktive Nachtfalter Lebensweise der Töpferwespe Delta u. und Berichte (Dresden), Beiheft 21. vor. Auch dieses Mal zeigte er wieder ein- unguiculatum“ stellte Gerd Reder den LERAUT, P. (1980): Liste systématique et syn- drucksvolle Bilder der in seinem Buch Anwesenden die Lebensweise der Töpfer- onymique des Lepidoptéres de France, Bel- beschriebenen tagaktiven Nachtfalter. In wespe Delta u. unguiculatum vor. Anhand gique et Corse. – Supplément à ALEXANOR, seinem kurzweiligen Vortrag berichtete er von Bildern zeigte er die Lage und Form der Bulletin de la Société entomologique de von den Hindernissen bei der Informations- Nester am Beispiel seiner Nachweise aus France. beschaffung und der Abgrenzung, welche Worms. Daneben berichtete er über die Auf- Falter eigentlich zu den tagaktiven Nacht- zucht der Larven und deren Nahrung sowie faltern gehören. den Bruterfolg der Art. POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 17

Über die „Wiederentdeckung von Nemo- Wespenpolizei kämpft gegen Buchsbaumzünsler phora fasciella“ berichtete Ernst Blum. Er stellte die Art kurz vor und berichtete sowohl über die aktuellen Funde als auch über die Herr Emil Kleindienst aus Weisenheim am historischen Nachweise (vgl. hierzu den Berg berichtete der Redaktion, wie er ohne voranstehenden Beitrag von Ernst Blum). Pflanzenschutzmittel seine Buchsbäume Den abschließenden Vortrag hielten Wolf- vor den gefräßigen Raupen des in der Pfalz gang Düring und Oliver Eller. Sie berichteten heute weit verbreiteten Buchsbaumzüns- über das „Artschutzprojekt Fetthennen- lers (Cydalima perspectalis [WALKER, 1859]) Bläuling an Mittelrhein und Untermosel“. schützt: Aufgrund des detaillierten Berichts konnte sich der Zuhörer ein umfassendes Bild über 1) Auslesen der Raupen per Hand die erforderlichen Maßnahmen und Auf- 2) Ausschneiden von befallenen Trieben wände sowie die benötigte Fachkenntnis 3) Einhüllen des Buchsbaumes in einen der Projektbeteiligten machen. großen schwarzen Plastiksack für ein bis zwei Tage, bei starker Sonneneinstrah- Wir danken: lung. Frau Jutta Kurz vom Büro des Pfalzmuseums für den Postversand der Einladungen, Herrn Die ansonsten ebenfalls oft ungeliebten Dr. Frank Wieland und seinen Mitarbeitern Wespen halfen ihm bei der Bekämpfung, für die Bereitstellung des Tagungsraums, die indem sie aktiv auf die Jagd gingen, wie die technische Unterstützung und die Bereit- Bilder sehr schön zeigen. Eine komplette stellung der Getränke und der Pausenver- Beseitigung der Buchsbaumzünslerraupen pflegung. Die den Referenten überreichten konnte nicht beobachtet werden, es fand Weinpräsente wurden von mir zur Verfü- aber eine weitere wesentliche Reduzie- gung gestellt. rung der Buchsfresser statt.

Frank Dickert, Speyer

Michael Ochse, Weisenheim am Berg

Erster Nachweis des Pur- pur-Zwergeulchens Dieser Fund ist bemerkenswert. Denn es ist daher nicht abwegig, dass sich das Pur- (Eublemma purpurina) handelt sich um den ersten Nachweis des pur-Zwergeulchen auch bei uns entwickeln Purpur-Zwergeulchens in Rheinhessen- kann (GOERIGK 2018). (Lepidoptera, Erebidae) in Pfalz (E. BLUM, SCHMIDT 2013). Die ersten Rheinhessen-Pfalz Beobachtungen der Art in Rheinland-Pfalz Literatur gelangen überhaupt erst im Sommer 2018 GOERIGK, M. (2018): Gelang Eublemma pur- Am Abend des 30. September 2018 hatte durch A. Dahl an zwei Stellen im mittleren purina (DENIS & SCHIFFERMÜLLER, 1775) eine ich auf einer Wiese am Oberlauf des Flügels- Moseltal (A. DAHL, E-Mail). kurzfristige Ansiedlung in Nordrhein-West- baches zwischen Harxheim und Zornheim Eublemma purpurina ist eine mediterran falen? – Melanargia 30 (2): 69-72. (Landkreis Mainz-Bingen) gemeinsam mit verbreitete Art, die in Deutschland als selte- SCHMIDT, A. (2013): Rote Liste der Groß- meinem Vater meinen Leuchtturm aufge- ner Zuwanderer giltS ( TEINER 1997, STEINER et schmetterlinge in Rheinland-Pfalz. – Hrsg.: stellt, um die typischen Herbst-Eulenfalter al. 2014). Im Sommer 2018 scheint es zu Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, anzulocken und zu erfassen. Zu unserer einem auffälligen Einflug gekommen zu Ernährung, Weinbau und Forsten Rhein- Überraschung flog gegen 21.30 Uhr ein Pur- sein, der durch eine Reihe von Beobachtun- land-Pfalz, Mainz. pur-Zwergeulchen (Eublemma purpurina) gen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland- STEINER, A. (1997): Eublemma purpurinum, ans Licht. Pfalz und den Niederlanden dokumentiert S. 568 – In: EBERT, G. (Hrsg.): Die Schmetter- ist (A. DAHL in Vorbereitung). Die Ursache linge Baden-Württembergs, Band 5: Nacht- dafür ist vermutlich in der ungewöhnlich falter III. – Stuttgart. langen Phase trocken-heißer Witterung zu STEINER, A., RATZEL, U., TOP-JENSEN, M. & M. suchen. FIBIGER (2014): Die Nachtfalter Deutsch- Ungewöhnlich ist weiterhin der sehr späte lands. Ein Feldführer. – Østermarie (Bug- Zeitpunkt unserer Beobachtung in Verbin- book Publishing). dung mit dem guten Erhaltungszustand des Tieres. Dies lässt die Wanderung über eine Finn Schlotmann, Harxheim sehr weite Strecke zweifelhaft erscheinen und könnte ein Hinweis auf eine Entwick- lung in der näheren Umgebung sein. Die Raupen der Art entwickeln sich in Blüten der Abb. 1: Eublemma purpurina. (Foto: Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense) und Finn Schlotmann) anderer Distelarten (STEINER et al. 2014). Es 18 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Korrektur zum Artikel OCHSE, M., BLUM, E. & N. SCHEYDT (2018): Schmetterlinge in der ehemaligen Nike Station, POLLICHIA-Kurier 34 (4), S. 20-24:

Abb. 1. Hier ist ein Weibchen abgebildet, kein Männchen. Herr Dr. Peter V. Küppers wies uns freundlicherweise darauf hin, dass gerade die Weibchen von Nemophora degeerella (LINNAEUS 1758) nur schwer, in bestimmten Fällen auch nicht von Adela croesella (SCOPOLI 1763) zu unterscheiden sind. Das fotografierte Exemplar liegt dem Erstautor als Präparat vor und kann noch weiter morphologisch und genetisch untersucht werden. Derzeit spricht zwar einiges für die korrekte Bestimmung, ist aber nicht zweifelsfrei. Die Abbildung auf Seite 24 ist korrekterweise als Abb. 17 zu bezeichnen. AK Meteorologie

Nachtrag zur Sommerwit- te rung in diesem Jahr bereits in der ersten weiterhin aus. So fiel im September nur terung 2018 und erstes Aprilhälfte mit fast durchgehend sehr deut- etwa die Hälfte der langjährigen Regen- Fazit zum Gesamtjahr lich über den langjährigen Mittelwerten lie- menge, und der Oktober blieb fast komplett genden Temperaturen, einer überdurch- trocken (7 mm in Mannheim = 14 % vom schnittlichen Sonnenscheindauer und Soll). Zur Gesamtsommerbilanz der Heißen In der letzten Ausgabe des POLLICHIA- einem erheblichen Niederschlagsdefizit. Tage bzw. der Sommertage (vgl. Tabelle 2) Kurier wurde der Sommer 2018 klimatolo- Schaut man, wo in Europa der diesjährige trugen der Septe mber noch mit 4 bzw. 13 gisch bilanziert und zumindest teilweise die pfälzische Witterungsverlauf dem typi- Tagen bei, und selbst im Oktober wurde die Frage beantwortet, ob der noch nicht so schen, langjährigen mittleren Geschehen 25 °C-Marke zur Monatsmitte noch fünfmal weit zurück liegende Jahrhundertsommer entspricht, drängt sich geradezu ein Ver- überschritten, was sehr ungewöhnlich ist. 2003 überboten wurde. Für die drei eigent- gle ich mit den Verhältnissen in der Toskana Mit 27,4 °C am 13.10. wurde in Mannheim lichen Sommermonate Juni-August lautete wie z. B. in der Gegend um Pisa auf. Und dies sogar ein neuer Rekord für die 2. Oktober- die Antwort eindeutig nein, und zwar betrifft nicht nur die Mitteltemperaturen, dekade aufgestellt. sowohl in Bezug auf die Mitteltemperatur, sondern auch die Anzahl der Heißen Tage, Insgesamt summierte sich die Anzahl der die Anzahl der Sommertage (Lufttempera- der Niederschlagsverteilung und -häufig- Sommertage somit auf 109 und die Anzahl turmaximum >= 25 °C), der Heißen Tage keit sowie der Sonnenscheindauer. der Heißen Tage auf 42, d. h. mehr als das (Lufttemperaturmaximum >= 30 °C), der Wie die Tabellen 1 und 2 verdeutlichen, setz- doppelte der üblichen Anzahl der Sommer- absoluten Höchsttemperaturen und der te sich die überdurchschnittlich warme Wit- tage und fast das Vierfache der zu erwarten- Niederschlagssummen (Trockenheit). Aller- terung auch im September und im Oktober den Anzahl Heißer Tage. Hinsichtlich der dings deutete sich aufgrund des außerge- fort. Die für die Toskana typisc hen Witte- Anzahl der Sommertage bedeutet dies eine wöhnlich warmen Frühlings an, dass das kli- rungsverhältnisse wurden nicht mehr ganz neue Rekordmarke innerhalb der Mannhei- matologische Sommerhalbjahr April- erreicht, was allerdings vor allem auf den mer Klimareihe und bezüglich der Heißen September 2018 noch außergewöhnlicher fehlenden Einfluss des im Herbst noch sehr Tage wurde die „Bestmarke“ aus 2003 ein- als 2003 enden könnte, was uns zur einlei- warmen Mittelmeers zurückzuführen ist. gestellt. Die in Abbildung 1 dargestellte jähr- tenden Einschränkung „teilweise“ zurück- Oder anders gesagt: Mediterrane Klimabe- licher Verteilung der Sommer- und Heißen führt: Denn da der Redaktionsschluss des dingungen sind vor allem mit Beginn von Tage in Mannheim seit 1843 verdeutlicht die POLLICHIA-Kuriers 34 (4) Anfang Septem- September und Oktober bei uns nur schwer herausragende Stellun g des aktuellen Som- ber lag, konnte das weitere Witterungsge- erreichbar. mers. (Die Daten vor 1930 wurden aufgrund schehen im September und Oktober nicht Trotzdem lagen die Mitteltemperaturen in des von der heutigen Messwerterfassung mehr mitberücksichtigt werden. Dies soll beiden Monaten jeweils noch fast 2 K über deutlich abweichenden Standards [Fenster- nun zusammen mit einer kurzen Bilanz auf dem langjährig zu erwartenden Niveau. hütte an Gebäudenordseite] nachhomoge- das Gesamtjahr nachgeholt werden. Gleichzeitig schien die Sonne um 40 % (Sep- nisiert.) Wie in der letzten Kurierausgabe dargelegt, tember) bzw. 67 % (Oktober) häufiger als Herausragend war auch die mittlere Tempe- begann die andauernde sommerliche Wit- üblich, und der ersehnte Niederschlag blieb raturabweichung im gesamten Sommer-

Tab. 1: Monats- und Jahresmittelwerte der Lufttemperatur (°C), der Niederschlagssumme und der Sonnenscheindauer in Mann- heim im Vergleich zum langjährigen Mittel 1961-1990, Messwerte bis 26.12.2018, Zeitraum 27.12.-31.12. aus Modelldaten der aktuellen Wetterprognose des DWD für Mannheim.

Lufttemperatur °C J F M A M J J A S O N D Jahr 2018 6,6 0,5 5,2 14,2 17,5 20,3 23,1 22,4 17,0 12,3 7,2 5,0 12,6 Abw. 1961-1990 +5,4 -2,0 -0,7 +4,3 +3,1 +2,7 +3,6 +3,6 +1,7 +1,9 +2,0 +2,8 2,4 Niederschlag mm J F M A M J J A S O N D Jahr 2018 79 17 47 18 71 41 37 14 25 7 25 88 469 Abw. 1961-1990 198 41 104 35 95 53 47 24 47 14 48 181 70 Sonne h J F M A M J J A S O N D Jahr 2018 24 126 95 244 271 250 323 262 235 184 92 25 2131 Abw. 1961-1990 53 156 77 162 128 116 137 123 140 167 165 55 127 POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 19

Tab. 2: Anzahl der Sommertage (Tagesmaximum der Lufttemperatur >= 25 °C) und der Heißen Tage (Tagesmaximum der Luft- temperatur >= 30 °C) im Vergleich zum langjährigen Mittel 1961-1990, Messwerte bis 26.12.2018, Zeitraum 27.12.-31.12. aus Modelldaten der aktuellen Wetterprognose des DWD für Mannheim.

Schwellentage J F M A M J J A S O N D Jahr Sommertage 0 0 0 7 14 19 27 24 13 5 0 0 109 Mittel 1961-90 0 0 0,1 1,7 4,9 10,2 14,5 14,3 5,5 0,4 0 0 51,6 Heiße Tage 0 0 0 0 2 3 17 16 4 0 0 0 42 Mittel 1961-90 0 0 0 0,1 0,2 1,6 5,2 3,6 0,6 0 0 0 11,3

temperatur, die Einstrahlung (Sonne) sowie Wind und Luftfeuchte neben Bewuchs und Bod enbeschaffenheit entscheidend. Betrachtet man allein die Niederschlags- menge, hebt sich das Sommerhalbjahr mit insgesamt 226 mm Niederschlag in Mann- heim als außergewöhnlich trocken hervor. Ähnlich geringe Regenmengen gibt es aller- dings unregelmäßig etwa alle 15 bis 20 Jahre. Und es ist weder für die vergangenen Jahrzehnte bzw. seit Mitte des 19. Jahrhun- derts (seither liegen hinreichend kontinuier- liche Niederschlagsbeobachtungen aus der Region vor) ein Trend zu geringeren oder größeren Trockenphasen bzw. einer Häu- fung von Extremniederschlägen sicher belegbar. Deutlich trockener waren übri- gens in Mannheim die Sommerhalbjahre 2003 (193 mm), 1947 (157 mm), 1921 Abb. 1: Anzahl der Sommertage (Lufttemperaturmaximum >=25 °C) und der Hei- (180 mm), 1911 (178 mm) oder 1869 ßen Tage (Lufttemperaturmaximum >=30 °C) in Mannheim 1843-2018. (166 mm). Dies gilt auch für das Gesamtjahr 2018, wel- halbjahr von April bis September 2018. Mit sation der nationalen Wetterdienste] sein.) ches mit einer vorläufigen Niederschlags- einem Plus von 3,1 K gegenüber dem Mittel Etwas weniger einfach ist die Frage zu summe von 469 mm abschließen wird der Klimanormalperiode 1961-1990 wies beantworten, ob eine Rekordtrockenheit (berücksichtigt sind die Messwerte der Wet- kein Sommer seit zumindest Mitte des 18. herrschte, da die Beziehung zwischen Nie- terstation Mannheim bis zum 26.12.2018 Jahrhunderts einen ähnlichen Wärmeüber- derschlagsmenge und Trockenheit (Nieder- und die aus den Modellprognosen bis zum schuss auf (vgl. Abb. 2). (Anmerkung: ab schlagsdefizit) von einer Vielzahl von Fakto- 31.12.2018 zu erwartenden Witterungs- 2021 wird die Periode 1991-2020 interna- ren abhängt. Neben der Nieder- verhältnisse). Dies sind 70 % des üblichen tionaler Standard der WMO [Word Meteo- schlagsmenge sind die Niederschlagsinten- Jahresniederschlages. 2003 waren es rological Organisation = UNO-Unterorgani- sität und -häufigkeitsverteilung, die Luft- 420 mm und 1921 sogar nur 288 mm. Die Sonne schaffte es auf mindestens 2.131 Stunden (127 % vom Soll), was zwar außer- gewöhnlich ist, aber keine neue Höchstmar- ke darstellt (2003 mit 2.252 Stunden). Einen neuen Rekord gab es aber in Bezug auf die Jahresmitteltemperatur. Mit 12,6 °C im Mittel der Monate Januar bis Dezember wurde der bisherige, noch nicht so alte Rekordhalter aus 2014 (12,2 °C) mit deutli- chem Abstand auf Platz 2 der bis Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreichenden regio- nalen Klimareihe verwiesen. Wer mag ange- sichts der Tatsache , dass in den letzten 20 Jahren nur ein Jahr (2010) kühler als das langjährige Mittel ausfiel und sich in der gesamten Zeitreihe keine auch nur annä- hernd ähnlich lange Folge warmer Jahre aneinander reihte, am Klimawandel – gleich ob natürlich oder mit sehr hoher Wahr- Abb. 2: Mittlere Lufttemperatur im Sommerhalbjahr (April-September) der Klima- scheinlichkeit anthropogen getriggert – reihe Nördlicher Oberrhein (homogenisiert auf aktuellen Standort der Wetterstati- zweifeln? on Mannheim) 1756-2018. Wolfgang Lähne, Römerberg 20 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

AK Ornithologie

Weißstorch 2018 in Rheinland-Pfalz

Die rheinland-pfälzischen Weißstörche hat- ten 2018 ein gutes Jahr: Die 318 Storchpaa- re konnten 727 Jungvögel bis zum Flügge- Werden großziehen, was einem über- durchschnittlich guten Bruterfolg von 2,3 Jungen pro Storchpaar entspricht. Nur 13 % aller Storchpaare waren erfolglos. Daraus lässt sich schließen, dass sowohl die Nah- rungsverfügbarkeit als auch die Wetterbe- dingungen während der Aufzuchtphase günstig waren, wobei nicht immer klar erkennbar ist, welcher der beiden Faktoren den größeren Einfluss hat. Nass-kalte Peri- oden, denen im Brutjahr 2013 viele Jungvö- gel zum Opfer gefallen waren, gab es zwar Abb. 1: Horstpaare, flügge Jungvögel und Bruterfolge des Weißstorchs in Rhein- auch 2018, aber in geringerem Umfang. land-Pfalz 1996-2018. Andererseits beeinflusst die Witterung auch die Nahrungsverfügbarkeit, da Störche ja Neststandorte und Brutkolonien identisch mit dem der einzeln oder in kleine- z. B. von stocherfähigen Böden und frühzei- In den Jahrzehnten vor dem Aussterben des ren Ansammlungen lebenden. Die Vor- und tigen sowie zeitlich gestaffelten Mahdter- Weißstorchs waren in Rheinland-Pfalz Nachteile der Koloniebildung scheinen sich minen profitieren. So kosteten die Regenta- Weißstorchkolonien unbekannt. Als Kolo- – zumindest unter den Bedingungen des ge Mitte und Ende Mai noch einigen nien oder Storchendörfer bezeichnet man Jahres 2018 – die Waage zu halten. Die mit Jungvögeln das Leben, aber andererseits Gemeinden mit mindestens 5 Nestpaaren 25 Horstpaaren größte rheinland-pfälzische verhinderten diese Niederschläge eine zu (KAATZ et al. 2017: 299), wobei diese Defini- Storchkolonie lebt auf dem Kirschbacherhof frühe Austrocknung der Böden, so dass in tion sich auf Gemarkungsgrenzen bezieht, in Dietrichingen. der frühen Nestlingsphase noch genug klei- während die Grenzen einer Kolonie sich aus ne Nahrungstiere wie Regenwürmer zur Sicht der Störche zuweilen sicher anders dar- Altersstruktur Verfügung standen. An der Klimastation stellen. Unter diese Kategorie fallen inzwi- Wie Abb. 4 zeigt, weist die Altersstruktur Herxheimweyher beispielsweise wurden im schen 15 Gemeinden, in vier davon gibt es der beringten und eindeutig identifizierten Mai 63 % mehr Niederschläge als im lang- sogar mehr als 20 Storchpaare (s. Tabelle 1). nestbesetzenden rheinland-pfälzischen jährigen Mittel gemessen, dafür lag die Damit leben 182 (57 %) der 318 rheinland- Störche (= 64 %) ein Maximum bei den 4- Durchschnittstemperatur im April um 4,2 K pfälzischen Nestpaare in Kolonien. Die in jährigen auf. Bei den 5-jährigen ist ein deut- und im Mai um 2,5 K höher. Die Sonnen- diesen Kolonien flügge gewordenen 422 licher Einbruch zu erkennen. Das schlechte scheindauer war hier im April um 71 % und Jungstörche machen 58 % aus, d. h., der Brutjahr 2013 macht sich erwartungsge- im Mai 30 % höher als im langjährigen Mit- Bruterfolg der Koloniestörche ist nahezu mäß noch deutlich bemerkbar (2017 lag tel. Die lange Dürreperiode ab Juni konnte sich nicht mehr negativ auf den Nachwuchs auswirken. Der gute Bruterfolg ist auch angesichts der hohen Bestandsdichte bemerkenswert, da von einer zunehmenden Konkurrenzsituati- on ein negativer Einfluss zu erwarten ist. Der Storchenbestand in unserem Bundesland ist im Vergleich zum Vorjahr um weitere 7 % gewachsen (vgl. Abb. 1). Dieser jährliche Zuwachs, der in den vergangenen Jahren meist deutlich über 20 % lag, ist in den letz- ten beiden Jahren geringer geworden (vgl. Abb. 2). Der Weißstorchbestand wird also entgegen mancher Befürchtungen auch nicht in den Himmel wachsen, sondern sich, wie jede natürliche Population, allmählich ihrer Kapazitätsgrenze anpassen. Abb. 2: Prozentuale Veränderung der Anzahl der Horstpaare (HPa) und flüggen Jungvögeln (JZG) in Bezug zum jeweiligen Vorjahr in den letzten 20 Jahren. POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 21

danken ist auch der Vogelwarte Radolfzell für die gute Kooperation und der Firma NET- GIS, die die Online-Präsentation der Nester- karte (www.pfalzstorch.de) und deren Ver- knüpfung mit weiteren Informationen ermöglicht.

Quellen AGRARMETEOROLOGIE RHEINLAND-PFALZ, www.am.rlp.de. AKTION PFALZSTORCH: Datenbank, Stand 20.12.2018. KAATZ, C., D. WALLSCHLÄGER, K. DZIEWATY & U. EGGERS (Hrsg., 2017): Der Weißstorch. – NBB 682. Magdeburg. VOGELWARTE RADOLFZELL: Wiederfundmeldun- gen, Stand 26.11.2018.

Pirmin Hilsendegen, Aktion PfalzStorch

Tabelle 1: Neststandorte der Weiß- Abb. 3: Altersgruppen der rheinland-pfälzischen Störche 2018. Das Alter ist nur storch-Brutpaare in Rheinland-Pfalz bekannt bei Brutvögeln, die nestjung beringt wurden und über die entsprechende 2018. Die komplette Liste der einzelnen Informationen der Vogelwarten vorliegen. Nester sowie die Verbreitungskarte ist unter www.pfalzstorch.de unter dem dieser Einbruch deshalb bei den 4-jährigen, Landnutzungsformen, Lebensraumverän- Menüpunkt „Störche in Rheinland- das Maximum bei den 3-jährigen). derungen oder Gefährdungen bei der Pfalz“ zu finden. Auffällig ist außerdem, dass nur ein zweijäh- Migration gewinnen und nicht zuletzt über riges Männchen gegenüber zwölf 2-jähri- die Anpassungsstrategien infolge des Kli- Gemeinde Brutpaare Junge gen Weibchen registriert werden konnte. mawandels. Es wäre äußerst unklug, ange- Altdorf 1 0 Bei den übrigen Altersklassen überwiegen sichts der derzeit guten Bestandssituation Althornbach 1 2 bis zum 13. Lebensjahr meist die Männchen, auf diese „Flaggschiffart“ für den Natur- Altrip 1 5 ebenso bei den Hochbetagten. Der Alters- schutz zu verzichten. Bann 2 8 durchschnitt der beringten männlichen Die Beringung und die Dokumentation des Barbelroth 1 4 Brutstörche lag im Jahr 2018 bei 7,2 Jahren, Brut- und Zuggeschehens werden aber Bellheim 2 5 bei den weiblichen bei 6,9 Jahren. zunehmend schwieriger, nicht nur wegen Berg 2 2 Die 2-jährigen haben bekanntlich aufgrund der Altersstruktur, von der auch Beringer Billigheim 1 2 mangelnder Erfahrung und evtl. geringerer und Weißstorchbetreuer erfasst werden, Bingen-Dietersheim 1 3 Brutreife einen geringeren Bruterfolg, die sondern auch wegen der zunehmenden Bingen-Gaulsheim 2 5 zwölf 2-jährigen bringen es aber immerhin Anzahl von Storchpaaren und der entspre- Bobenheim-Roxheim 21 45 auf durchschnittlich 1,4 flügge Jungvögel. chend zu sammelnden und zu verarbeiten- Böbingen 1 4 Ihre Partner sind meist 3-jährig, einer davon den Daten. Diese Arbeit kann in Zukunft nur Böhl-Iggelheim 4 7 ist 2,- einer 4-, und einer 12-jährig. Die bei- fortgesetzt werden, wenn Menschen bereit Bornheim 22 48 den erst 2-jährigen Brutpartner in Rie- sind, für einen bestimmten Bereich die Büchelberg 1 0 schweiler-Mühlbach hatten dre i flügge Beobachtung und Erfassung zu überneh- Budenheim 2 0 Jungvögel – Ausnahmen bestätigen die men und gegebenenfalls sich zum Beringer Dennweiler-Frohnbach 1 3 Regel! bzw. zur Beringerin ausbilden zu lassen. Ent- Dietrichingen Kirschbacherhof sprechende Rückmeldungen an meldun- 25 75 Weiterer Forschungsbedarf [email protected] werden sehnlichst Eich 2 2 Der Weißstorch gilt ja gemeinhin als Indika- erwartet, insbesondere für den Bereich Elschbach 1 4 tor für den Zustand seiner Lebensräume. Westpfalz. Erlenbach 1 3 Dies wird durch die leichte Erkennbarkeit Erzenhausen 1 3 und durch sein vielfältiges Vorkommen in Dank Essingen 1 4 Mythen, Märchen und Liedern gefördert, Dank gilt allen Unterstützern, Nestbetre u- Freckenfeld 1 3 weshalb ihm die Menschen meist positiv ern, Nestbeobachtern und allen anderen Freimersheim 1 2 gegenüber eingestellt sind (vgl. auch KAATZ Informanten, deren Meldungen in der zen- Freisbach 1 4 et al. 2017: 511f.). Wie wohl bei keiner tralen Datenbank der Aktion PfalzStorch Gebroth 1 2 anderen Tierart lassen sich durch Beringung, erfasst werden konnten, insbesondere den Gensingen 2 5 Ringablesungen, Besenderungen, Beob- Beringern Manfred CONRAD, Ingrid DORNER GER-Sondernheim 1 3 achtungen am Nest und in den Nahrungsha- und Christian REIS, ohne die eine verlässliche Gimbsheim 1 4 bitaten Erkenntnisse zur Populationsdyna- Übersicht über die Bestandsentwicklung Gimsbach 1 0 mik, über die Auswirkungen bestimmter des Weißstorchs nicht möglich wäre. Zu Gommersheim 1 2 22 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Großfischlingen 1 4 Miesau 1 3 Besenderungsprojekte Großsteinhausen 1 4 Minfeld 1 3 der Vogelwarte Hagenbach 2 5 Nanzdietschweiler 2 4 Radolfzell und der Hamm am Rhein 3 7 Neulauterburg 1 1 Aktion PfalzStorch Hanhofen 1 3 Neupotz 7 13 Harthausen 1 0 Niedermohr 1 1 Haßloch 5 12 Niederotterbach 1 1 Besenderung 2018 Hatzenbühl 1 0 NW-Duttweiler 2 4 in Rheinland-Pfalz Heidesheim 1 3 NW-Geinsheim 5 8 Bereits seit 2015 organisiert die Aktion Herxheim 1 2 NW-L.-Speyerdorf 2 7 PfalzStorch Besenderungsprojekte in Hochstadt 1 2 Oberhausen 1 2 Rheinland-Pfalz. Verantwortlich für die Hördt 1 3 Offenbach 2 3 Durchführung der Besenderung und deren Hornbach 1 3 Ohmbach 1 2 wissenschaftliche Begleitung ist der Leiter Hütschenhausen 1 2 5 9 der Vogelwarte Radolfzell und Mitarbeiter Impflingen 1 1 Otterstadt 1 3 des Max-Planck-Institutes für Ornithologie, Ingelheim 4 4 3 3 Dr. Wolfgang Fiedler. Jockgrim 2 6 Rheinzabern 6 10 Aufgabe der Leiterin des Storchenzentrums Kandel 2 3 Rieschweiler-Mühlbach 8 26 ist es, durch intensive Informations- und Kandel-Minderslachen 2 3 Römerberg Berghausen 1 2 Öffentlichkeitsarbeit Menschen für dieses Kapellen-Drusweiler 1 3 Römerberg Mechtersheim kostspielige Projekt zu begeistern. Die Kapsweyer 1 2 3 6 Paten dürfen Namen für „ihren“ Storch Katzweiler 2 4 Rülzheim 1 2 aussuchen, weshalb die Störche sowohl in Kirrweiler 1 3 Schaidt 1 0 der App „animaltracker“ als auch in diesem Kleinfischlingen 1 3 Scheibenhardt 1 2 Artikel mit Namen benannt werden. Die Knittelsheim 20 47 Schifferstadt 2 4 „Senderpaten“ spendeten bisher rund Kuhardt 1 3 Schweighofen 1 1 93.000 Euro. So konnte das Storchenzen- Landau 1 3 Steinfeld 3 7 trum insgesamt 43 GPS-Logger anschaffen. Landau-Dammheim 1 4 Steinweiler 2 4 2018 wurden für die Besenderung 11 neue Landau-Mörlheim 1 3 Theisbergstegen 11 26 Sender finanziert und 10 von umgekom- Leimersheim 4 10 Ulmet 1 4 menen Störchen wiederverwendet. Insge- Limburgerhof 1 0 Venningen 1 3 samt erhielten 21 Störche einen GPS-Log- 2 8 Weltersbach 1 5 ger. LU-Rheingönheim 3 4 Winden 14 32 Lustadt 2 6 Worms 1 3 Überblick über die Jahre Mackenbach 1 3 Worms-Herrnsheim 1 1 2015 bis 2018 Mainz-Laubenheim 23 46 Worms-Ibersheim 1 3 In den letzten vier Jahren wurden insgesamt Maßweiler Hitscherhof 5 14 Worms-Rheindürkheim 1 2 84 Störche in Rheinland-Pfalz besendert. Matzenbach 1 0 Wörth 5 11 Davon wurden 80 flügge und höchstens 15 Mauschbach 2 5 Zeiskam 2 6 leben noch, von mindestens zwei Vögeln Maximiliansau 1 3 Summen 318 727 funkt ioniert der Sender nicht mehr richtig. Man geht aber davon aus, dass auch diese Tiere noch leben (Jessica und Adios). Bei Manfred Conrad betreut seit 2002 die Weiß- zwei Vögeln sind in den letzten Tagen die störche in der Westpfalz (Landkreise Zweibrü- Sender ausgefallen und bis Redaktions- cken, Südwestpfalz, Kaiserslautern, Kusel und schluss fehlten nähere Informationen, wes- ). Die erfolgreiche Rückkehr halb sie noch nicht zu den Verlusten gezählt des Weißstorchs in der Westpfalz ist untrenn- werden können. bar mit seinem Namen verbunden. Er beringt die Störche im Auftrag der Vogelwarte Radolf- Verluste zell, hat die Auswilderungsvoliere in Theisberg- Um eine Vergleichbarkeit mit dem diesjähri- stegen und Rehweiler aufgebaut und betreut, gen Projekt herstellen zu können, wird nur liest Ringnummern brütender und durchziehender Störche ab, rettet Störche in Notsituatio- der Zeitraum bis jeweils Ende Dezember nen, erkennt Gefahren für Störche und sorgt für Abhilfe, indem er z. B. die St romnetzbetrei- eines Besenderungsjahrganges und nicht, ber auf gefährliche Masten hinweist und ihnen Vorschläge zur Abhilfe unterbreitet. Seine wie bei langfristiger angelegten Vergleichen fundierten Kenntnisse, die auf umfangreichen Verhaltensbeobachtungen beruhen, sind für üblich, das gesamte erste Jahr berücksich- alle mit dem Schutz des Weißstorchs befassten Menschen eine Bereicherung. Die Datener- tigt. fassung zur Bestandsentwicklung des Weißstorchs in Rheinland-Pfalz, die auch die Grund- Sowohl unter den unklaren Ursachen als lage zum vorliegenden Bericht darstellt , wäre ohne seinen Beitrag nicht möglich gewesen. auch unter den Verschollenen könnten sich Leider steht er in Zukunft nicht mehr für die systematische Erfassung der Storchpaare in der noch weitere Stromtodopfer befinden. Aller- Westpfalz und zur Beringung der Jungstörche zur Verfügung. Wir bedauern dies außeror- dings ist es auch sehr wahrscheinlich, dass dentlich, haben aber auch viel Verständnis für seine Entscheidung. Wir freuen uns über seine unter den Verschollenen noch einige wenige Bereitschaft, uns weiterhin beratend zur Seite zu stehen. Für sein Engagement sei ihm an Lebende sind (evtl. Jessica und Adios). dieser Stelle ganz herzlich gedankt! Trotz der Sender konnten 23,2 % der verlo- Pirmin Hilsendegen, Aktion PfalzStorch ren gegangenen Vögel nicht gefunden wer- POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 23

den, bei weiteren 16,1 % konnte die Todes- Tabelle 1: Besenderungsliste Rheinland-Pfalz 2018. ursache nicht geklärt werden. Neben der Jagd in Afrika hat sich als größte Gefahr auf Name Geschlecht Ringnummer Nr. Logger Besenderungsort dem gesamten Zugweg der Stromtod Bonsai w DERAX471 4349 Bornheim herauskristallisiert. Carola w DERA1P20 6381 Duttweiler Bisher sind bei dem Besenderungsprojekt ELLY m DERAW271 6379 Lustadt 24 Stromtodopfer zu beklagen, davon 15 Franco m DERA1R27 6384 Dietrichingen allein in Spanien. Hier kommt dem Raum Fred w DERAW532 3041 Neupotz Lleida besondere Bedeutung zu, da dort Gerd m DERAW374 5944 Knittelsheim Tausende westeuropäische Störche über- Hans m DERA1R26 6385 Dietrichingen wintern und für viele weitere Störche diese Hartwig m DERA1P19 5526 Duttweiler Gegend auf deren Zugroute liegt. Das Hyazinth w DERAW377 4355 Knittelsheim bedeutet, dass dort jeder ungesicherte KALIF m DERAW273 5945 Lustadt Strommast ein besonders großes Gefahren- Maxime DERAW450 6593 Maximiliansau potential in sich birgt. Mogli m DERAW534 6386 Neupotz In Deutschland sammelt der naturgucker OLLI w DERA1P74 6382 Worms des NABU mittlerweile unter Aktionen/- OTTI w DERAW272 6380 Lustadt Stromtod gefährliche Strommasten sowie Paul IV m DERAW533 4362 Neupotz unter www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/ RUBY m DERA1P75 6383 Worms voegel/gefaehrdungen/stromtod/25541.h SoWeiWa m DERAW356 6377 Kleinfischlingen tml Nachweise für stromtote Vögel. Auch in SÜWE IV m DERAW355 4347 Kleinfischlingen Spanien hat SIECE ( Sociedad Ibérica para el Teamy m DERAT771 6381 Bornheim Estudio y la Conservación de los Ecosiste- TWIX w DERAW357 6378 Kleinfischlingen mas) eine beeindruckende Karte Vitus m DERAW375 4983 Knittelsheim (http://objetivotendidos.blogspot.com/), auf der sie stromtote Vögel (alles bis zum Auch verlangt die Feststellung der tatsächli- den Bereichen mit den größten Storchen- Kaiseradler) sowie gefährliche Masten posi- chen Todesursache einiges an Fachwissen, zahlen, das Schlimmste verhindert werden. tionieren. Von 2015-2018 sind hier 436 was nicht jeder Finder aufweisen kann. So stromtote Weißstörche verzeichnet, wobei werden viele Stromtodopfer als Kollisions- Beobachtungen auf dem Zugweg unsere 15 noch nicht berücksichtigt sind. opfer von menschlichen Einrichtungen oder Von den flüggen Vögeln zogen immerhin 24 Fahrzeugen deklariert. Viele solcher Ereig- (30 %) nach Afrika, wovon 15 (19 %) die Dunkelziffer nisse werden der Vogelwarte Radolfzell Sahara überquerten. Um eine Vorstellung von der Dunkelziffer nicht gemeldet, weil die Vögel keinen Ring Bisher kam Odysseus (Jahrgang 2015) als beim Stromtod rheinland-pfälzischer Stör- tragen, die anderen, obwohl sie einen Ring einziger Afrika-Zieher ins fortpflanzungsfä- che zu erlangen, werden alle Totfunde mit tragen. In Ländern wie Spanien, in denen in hige Alter. Er überwinterte allerdings nur im den Stromtoten (in den Jahren 2000- einigen Gegenden Tausende von Störchen ersten Winter in Marokko. In den beiden 2018) in Relation gesetzt und mit den ent- überwintern, ist das Interesse an der Klä- weiteren Wintern zog er Spanien vor. sprechenden Quoten bei den rheinland- rung von Todesursachen relativ gering. Die Zugwege von Voyager II, der als einziger pfälzischen Senderstörchen verglichen. Welch immense Verluste durch den Strom- bekannter westziehender Weißstorch bis Im genannten Zeitraum wurden 4.077 tod bei den Störchen verursacht werden, Nigeria zog, sowie der von Tungdil, der bis rheinland-pfälzische beringte, aber nicht lassen die Abbildungen 3 und 4 (S.25) von Guinea kam, ebenso der starke Nord- besenderte Störche tot aufgefunden, Moritz Matschke bei Lleida aufgenommen, schwenk von Borni II konnten nur durch das wovon 104 den Stromtod starben, so dass erahnen. Besenderungsprojekt nachgewiesen wer- sich eine Quote von 2,55 % ergibt. Ver- den und geben eine Vorstellung von dem gleicht man hingegen die Prozentzahlen Sicherung der Zugwege? Ausbreitungspotential, das im Storch ange- unter den Senderstörchen, so ergeben sich Die nahe liegende Forderung, auf den Zug- legt ist. aber 28,57 %! Ein toter Senderstorch wird wegen der Störche vorrangig die Masten zu Nachdem Borni II seinen ersten Winter in (nach Möglichkeit) bei festgestelltem Ver- sichern, setzt einen engen Zugkorridor Spanien verbracht hatte, zog er Mitte Juni harren an einem Standort umgehend voraus, wie man ihn früher annahm. nach Frankreich (Bordeaux). Ab Ende gesucht. Die Vorstellung von festen Zugrouten August streifte er in Spanien herum, um den Das heißt, man kann bei den nicht besen- machen die Abbildungen der Zugwege von Winter in den bewässerten Feldern und auf derten von der mehr als 10-fachen Sterbe- rheinland-pfälzischen Senderstörchen der Deponie bei Dos Hermanas zu verbrin- rate durch Stromtod ausgehen, was 1.165 schnell zunichte (vgl. Abb. 5-9). Diese Ver- gen. So verbrachte er auch seinen zweiten Individuen bedeutet. teilung erschwert konkrete Maßnahmen Winter, um dann Mitte Mä rz zu einer Die meisten Stromtodopfer werden nie sehr und zeigt umso mehr, wie stark ziehen- beachtlich schnellen Reise bis nach Nord- gefunden. Dafür gibt es diverse Gründe. de Arten gefährdet sind. Daher ist eigentlich Dänemark aufzubrechen. Bereits im Mai Oft werden Kadaver von Prädatoren ver- die flächendeckende Sicherung notwendig, zog er weiter nach Frankreich, um letztend- schleppt oder von Menschen entsorgt was aber sicherlich ein sehr langfristiges lich in der Nähe von Bourg-en-Bresse an oder sie liegen in unwegsamem Gelände Projekt darstellt und für Afrika vorerst sehr Botulismus zu verenden. Durch die anhal- oder in Feldern mit hohem Aufwuchs. utopisch klingt. tende Trockenheit hatten viele Gewässer Auch flattern schwer vom Stromschlag Tro tzdem könnte durch Sicherungsmaß- einen niedrigeren Wasserstand als sonst getroffene Vögel trotzdem noch einige nahmen an den gefährlichen Strommasten üblich. Schlammige Gewässer bergen ein Meter, manche, wie Elly, sogar noch 242 m entlang des Rheines und der Rhone sowie größeres Erkrankungsrisiko für Botulismus. weiter. um Lleida und von Sevilla bis Tarifa, also in 24 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Abb. 1: Verlustursachen im ersten Kalenderjahr (2015-2018).

Verhalten im potentiellen Senderbergung den die Behörden die Genehmigungen zur Brutgebiet Durch einen großen Glücksfall kamen dieses Fortsetzung des Projektes erteilen. Odysseus kam Anfang März in die Queich- Jahr einige Sender wieder zur Weiterver- Wer das, eventuell letzte, Besenderungs- wiesen und versuchte sich an verschiedenen wendung nach Radolfzell zurück. Moritz projekt in Rheinland-Pfalz unterstützen und Nestern in Knittelsheim. Da es mit der Part- Matschke hatte sich in seinem Kunstprojekt zu einem wichtigen Forschungsprojekt über nersuche nicht klappte, zog er unverrichte- (Zug_Vogel_Mensch_) die Aufgabe gestellt, die Gefahren auf den Zugwegen beitragen ter Dinge in der Gegend umher. Senderstörche auf ihrem Zugweg zu beglei- möchte, wende sich bis Ende Februar an Jes- Im Frühjahr und Sommer flog er täglich in ten (Näheres hierzu unter https://moritz- sica Leh mann, ab 1. Februar 2019 Leiterin die Queichwiesen. Bei der dortigen Wiesen- matschke.com/). B ei seinen Reisen durch des Rheinland-Pfälzischen Storchenzen- bewässerung war er häufig zu beobachten. Spanien konnte er Sender bergen und trums. (Kontaktdaten s. u.) Ende August zog er wieder ab, zu seinem Todesursachen fotografisch festhalten Mein Dank gilt Herrn Dr. Wolfgang Fiedler vorjährigen Überwinterungsgebiet nahe (siehe Abb. 3 und 4). für seine unermüdliche Arbeit am Besende- Lleida. rungsprojekt sowie allen an der Erstellung Insgesamt waren 13 unserer Senderstörche Ausblick für 2019 der Datenbank der Aktion PfalzStorch Betei- zumindest zeitweise dort zu beobachten. Auch im Sommer 2019 sollen am 8. Juni ligten, ohne deren Ablesungen, Meldungen Marieta unternahm bisher als einziger Sen- 2019 wieder rheinland-pfälzische Störche und Weiterverarbeitung der Daten umfas- derstorch in Rheinland-Pfalz sogar einen Sender erhalten. Schon jetzt liegen dafür sende Aussagen über Todesursachen usw. Brutversuch bei Neupotz, den sie aber schon sechs Sender bereit. nicht möglich wären. im Mai wieder abbrach. Sie hielt sich noch Ob die Besenderung in Rheinland-Pfalz aber bis Mitte August in der weiteren Umgebung über 2019 hinaus noch weiter durchgeführt Quellen (Leopoldshafen) auf. Da bei ihrem Sender werden wird, ist von der Bedeutsamkeit der AKTION PFALZSTORCH, Datenbank , Stand die Spannung immer weiter sank und keine Erken ntnisse der bisherigen Durchgänge 20.12.2018 Daten mehr ankommen, bleibt jetzt nur die abhängig. Denn nur bei weiteren erfolgver- https://www.movebank.org Hoffnung auf ihre gesunde Rückkehr. sprechenden Untersuchungsansätzen wer- Christiane Hilsendegen Leiterin des Rheinland-Pfälzischen Storchenzentrums Kirchstr. 1 76879 Bornheim [email protected] 06348 610757

Abb. 2: Verluste von flüggen Vögeln (2015-2018). POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 25

Abb. 3: The Rose. Abb. 4: Unter dem Todesmast von The Rose lagen noch sechs weitere Strom- opfer.

Abb. 5: Die Zugrouten aller besender- Abb. 6: Zugwege in Deutschland, Frankreich und Nord-Spanien. Zwar zeigt sich vor ter Jungstörche in RLP (aus movebank). allem ein enger Zugkorridor in Rhein- und Rhonetal, aber schon die Streuung in Spa- nien verdeutlicht die Schwierigkeit, Zugwege zu sichern.

Abb. 7: Die Hälfte der Iberischen Halbinsel ist Durchzug- und Überwinterungsge- biet. 26 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

diese Röhre in diesem Jahr während der Brutsaison weder erneut geöffnet noch aufgesucht wird. Diese Röhre befindet sich inmitten eines landwirtschaftlich genutz- ten Gebiets. Angrenzend an den Baum mit der Röhre befindet sich ein Acker, der bestellt und bearbeitet wurde. Auf der anderen Seite befindet sich eine Obstanla- ge und unweit davon ein Lagerplatz für Beregnungsrohre und landwirtschaftliche Geräte. Wie die Funde von frischem Verpa- ckungsmüll um den Baum mit der Nisthöh- le zeigen, wurde dieser Bereich des Baums zumindest gelegentlich zum Picknick von Feldarbeitern aufgesucht. Obwohl diese Röhre so tief hängt, dass sie vom Boden aus geöffnet werden kann, ist es möglich, dass sie den Feldarbeitern verborgen bliebt, da Abb. 8: Überwinterungsgebiete der Westzieher in Afrika. Bei den Afrika-Ziehern ist die Röhre von Holundersträuchern gut ver- die Unmöglichkeit eines solchen Unterfangens offensichtlich. deckt ist. Mitte Juli habe ich die Röhre aus rund 180 m Entfernung mit einem Feldste- cher beobachtet und konnte feststellen, dass die Wiedehopfe beim Füttern sind. Die landwirtschaftlichen Aktivitäten in unmittelbarer Umgebung haben sie offen- sichtlich nicht gestört. Die zweite Beobachtung fand am südöstli- chen Rand des FFH-Gebiets „Dürkheimer Bruch“ auf der 28. Bruchgewann bei Bir- kenheide statt. Dort konnte ich über die Brutsaison verteilt mehrmals Wiedehopfe sehen und hören. Im Artenfinder sind für 2018 acht Funde gemeldet, die diesem Brutrevier zugerechnet werden können. Zwei Sichtungen wurden aus Gärten gemeldet, fünf aus direkter und mittelba- rer Nähe zum vielbefahrenen Bruchweg und zur L 526. Während der Fütterungszeit konnte ich die Vögel bei der Futtersuche beobachten und die ungefähre Lage des Nestes auf einem Privatgelände ausma- chen. Das FFH-Gebiet „Dürkheimer Bruch“ Abb. 9: Zugroute Borni II. reicht bei Birkenheide direkt bis an den Bruchweg. Während die eine Seite durch- Anmerkungen werden darf und das Wohl der Tiere im Vor- gehend bebaut ist, befinden sich auf der zum Wiedehopf dergrund steht“, abgelehnt. Es war sehr FFH-Seite extensiv genutztes Grünland, erfreulich zu lesen, dass bei der SGD Süd einige kleine Wäldchen, Heckenreihen und Im Frühsommer 2018 wurde der Autor von das Wohl der Wiedehopfe einen so hohen Baumgruppen sowie mehrere gewerbsmä- einem Mitarbeiter des Arbeitskreises Stein- Stellenwert genießt. Diese am Schutz der ßig betriebene und stark frequentierte kauzschutz des NABU-Rheinland-Pfalz Tiere orientierte Haltung ist zweifelsohne Pferdehaltungen. Die Pferdehaltung im darüber informiert, dass er bei der Kontrol- bei vielen Eingriffen in FFH- und andere Dürkheimer Bruch hat stellenweise dem le einer Steinkauzröhre bei Lambsheim ein Schutzgebiete hilfreich und zu begrüßen. Schutzziel dieses FFH-Gebiets entgegen- Wiedehopfgelege (Upupa epops) mit sie- Da Vogelberingungen dem wissenschaftli- laufende Ausmaße angenommen. Eine ben Eiern gefunden habe. Dass Wiedehop- chen Erkenntnisgewinn dienen und maßvolle Pferdehaltung führt aber auch fe Steinkauzröhren für ihre Brut nutzen, ist Grundlage für politische Entscheidungen dazu, dass Wiesen kurz- und Flächen nichts Außergewöhnliches. Bereits mehr- und Schutzmaßnahmen sein können, habe offengehalten werden, die Vögel wie dem fach wurden in den letzten Jahren Wiede- ich mir als Beringer Gedanken über die Wiedehopf die Nahrungssuche erleich- hopfbruten in Steinkauzröhren nachge- möglicherweise besondere Sensibilität die- tern. wiesen und dokumentiert. ser Vögel gemacht und meine Beobachtun- Insgesamt können dem Beobachtungsge- Das Angebot des Autors an die SGD Süd, gen an drei Orten festgehalten. Mögen sie biet bei Birkenheide im Artenfinder seit diese Wiedehopfbrut zu beringen, wurde bei zukünftigen Entscheidungen über 2010 22 Meldungen zugeordnet werden, mit dem Hinweis, es handle sich um eine Beringungsprojekte hilfreich sein. wovon sich die Hälfte der Sichtungen auf „hochgradig bestandsbedrohte Art, wo Im Fall der Brut in der Steinkauzröhre bei das Siedlungsgebiet bezieht. Grund hierfür prinzipiell so wenig wie nötig eingegriffen Lambsheim war es selbstverständlich, dass könnten die kurzgemähten Rasenflächen POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 27

Rheinland-Pfalz im Jahr 2018 etwa 70-80 Brutpaare des Wiedehopfs leben. Der aktu- elle Atlas Deutscher Brutvogelarten weist für Rhei nland Pfalz 50-70 Reviere aus. Deutschlandweit werden dort 650-800 Reviere angegeben. Im Artenfinder sind für den Zeitraum von März 2010 bis Mai 2018 330 Meldungen veröffentlicht. „Der Wiedehopf benötigt strukturreiche halboffene und offene Landschaften mit magerer Bodenvegetation, Weiden, Böschungen und Einzelbäumen. Die Art nis- tet in Baumhöhlen oder Mauernischen“ (RÖLLER et al. 2015). Es ist deshalb besonders wichtig, dass der Strukturreichtum im Dürk- heimer Bruch erhalten bleibt und gefördert wird. Das FFH-Gebiet Dürkheimer Bruch muss aktiv gegen Begehrlichkeiten von Bad Abb. 1: Bei der Nahrungssuche in einem Gleisbett. Dürkheimer und Birkenheidener Seite ver- teidigt werden. sein, die sich ebenfalls günstig auf die Nah- Brutplatz in Verdacht hatte, konnte ich In Rheinland-Pfalz liegen seine Hauptver- rungssuche auswirken. gegen Ende des Beobachtungszeitraums breitungsgebiete aktuell im Raum Mainz- Meine letzte Beobachtung fand bei La das Nest in einem nicht einsehbaren Innen- Ingelheim und im Raum NSG Berntal (bei Tranche-sur-Mer an der französischen hof eines noch nicht bewohnten Ferienhau- Leistadt/)-Lambsheim- Atlantikküste in der letzten Juniwoche und ses lokalisieren. Birkenheide-Forst an de r Weinstraße. in der ersten Juliwoche statt. Beim Beobach- Mein vorläufiges vorsichtiges Fazit lautet, tungsgebiet handelt es sich um eine Ferien- dass sich die Wiedehopfe, wenn sie erst ein- haussiedlung am Rand von La Tranche-sur- mal mit der Brut begonnen haben, sich Quellen Mer. Am Rande der Siedlung befindet sich davon auch nicht unbedingt aus der Ruhe GEDEON, K., C. GRÜNEBERG, A. MITSCHKE, C. ein Waldstreifen, der von Kiefern dominiert bringen lassen. Die Nähe und Anwesenheit SUDFELDT, W. EICKHORST, S. FISCHER, M. FLADE, S. wird. In den Gärten stehen noch vereinzelt von Menschen scheint sie nicht zu stören FRICK, I. GEIERSBERGER, B. KOOP, M. KRAMER, T. große Kiefern. Darunter wechseln sich und zur Aufgabe der Brut zu veranlassen. KRÜGER, N. ROTH, T. RYSLAVY, S. STÜBING, S. R. Rasen- und Pflasterflächen sowie bepflanz- Zum anderen nehmen sie künstliche Nisthil- SUDMANN, R. STEFFENS, F. VÖKLER & K. WITT te Flächen ab. Ende Juni war die Siedlung fen gerne an. Wahrscheinlich würde sich der (2014): Atlas Deutscher Brutvogelarten – nur vereinzelt von Feriengästen bewohnt. Bestand der Wiedehopfe in Rheinland-Pfalz Atlas of German Breeding Birds. Herausge- Dies änderte sich allmählich Anfang Juli. Die noch schneller erhöhen lassen, wenn wir geben von der Stiftung Vogelmonitoring Wiedehopfe saßen auf Bäumen, Dächern ihnen mehr Nisthilfen anbieten würden. und dem Dachverband Deutscher Avifau- und Antennen. Außerdem konnten sie beim Sein derzeitiges Verbreitungsgebiet in der nisten. Münster. Ein- und Ausflug aus den angrenzenden Vorderpfalz ist leider sehr ausgeräumt und RÖLLER O., SCHOTTHÖFER A., RÖSNER R. & H.-W. Wäldern und in den Dünen beobachtet wer- durch einen Mangel an natürlichen Nisthöh- HELB (2015): Vögel in Rheinland-Pfalz. – den. Auch dort waren die Wiedehopfe mit len gekennzeichnet. Eigenverlag der KoNat, Neustadt. der Nahrungssuche und dem Futtertrans- Die „RHEINPFALZ“ meldete am 15. Mai 2018 Artenanalyse in: www.artenfinder-rlp.de, port beschäftigt. Während ich anfangs ein im Zusammenhang mit dem geplanten Bau Stand 28.10.2018. Wäldchen um einen aktiven Leuchtturm als von Windkraftanlagen bei Haßloch, dass in DIE RHEINPFALZ, Ausgabe vom 15. Mai 2018.

Markus Hundsdorfer, Birkenheide [email protected] (Fotos: M. Hundsdorfer)

Abb. 2: Nahrungssuche auf gemähter Wiese bei Maxdorf. Berichte aus den Gruppen

Bad Dürkheim bei bestem Spätsommerwetter gleich meh- Schlingnatter. Diese Mauer aus Tertiärkalk rere Teilgebiete bearbeiten. Neben Aktiven mit teils behauenen Steinen ist möglicher- Die Bad Dürkheimer aus der Dürkheimer POLLICHIA-Gruppe weise die längste dieser Art in Rheinland- POLLICHIA-Gruppe betei- hatten sich wieder viele Helfer auch aus dem Pfalz und ist somit auch kulturhistorisch ein ligt sich beim Freiwilligen- weiteren Umfeld gemeldet, darunter auch besonders schützenswertes Gut. Schüler der Realschule Weisenheim am Ein zweites Team um Michael Ochse und tag „Wir-schaffen-was“ Berg. Einige Teilnehmer hatten bei früheren Jörg Rzadkowsky nahm sich den sensiblen Veranstaltungen dieser Art überhaupt erst Teil der Felskante oben am Felsberg vor und Seit 2006 macht die POLLICHIA-Gruppe Bad die POLLICHIA und ihre Naturschutzarbeit entfernte mit Freischneidern gezielt stören- Dürkheim regelmäßig und mit großem kennen gelernt und waren davon so begeis- de Schlehen, Brombeeren, Roten Hartriegel Erfolg am Freiwilligentag „Wir-schaffen- tert, dass sie jetzt regelmäßig mitmachen. und auch Kreuzdorn, damit die Felsen mit was“ der Metropolregion Rhein-Neckar mit, Auch einige neue Helfer konnten gewon- den wärmeliebenden Pflanzen wieder voll der alle zwei Jahre stattfindet (siehe nen werden. besonnt werden. www.wir-schaffen-was.de). Am 15. Sep- Unter der bewährten Organisation von Auf einer in der Nähe befindlichen Fläche, tember 2018 war es wieder soweit, unser Hansjürgen Schnappauf wurden mehrere auf der vor zehn Jahren im Zug von Aus- eingereichtes Projekt konnt e losgehen: Pfle- Teams gebildet, die jeweils verschiedene gleichsmaßnahmen der Obe rboden ent- gemaßnahmen im Naturschutzgebiet Bern- Bereiche bearbeiteten. fernt wurde und wo sich inzwischen einige tal, im schönsten Tal an der Weinstraße, und Das schon seit vielen Jahren eingespielte schutzwürdige Pflanzen des Kalkmagerra- vor allem am Herxheimer Felsberg. Ziel der Team um Annemarie und Wolfgang Nard- sens angesiedelt haben (z. B. Bocks-Riemen- Arbeiten ist die Erhaltung der wertvollen mann, Rainer Kaminski und Ralf Zolk küm- zunge [Himantoglossum hircinum], Goldas- und seltenen Kalkflora, die durch Überwu- merte sich, mit Motorsensen ausgestattet, ter [Galatella linosyris]), kümmerte sich ein cherung von Gehölzen und Brombeeren um die Frei stellung einer über 100 m langen größeres Team um Sabine Schütz schwer- bedroht ist. Diese müssen deshalb regelmä- Trockenmauer im östlichen Talbereich, die punktmäßig um die Entfernung der inzwi- ßig entfernt werden. von Gebüschen überwuchert war. Sie bietet schen zahlreich aufkommenden Goldruten Hoch erfreut über die stattliche Zahl von 31 jetzt wieder Lebensraum für Wildbienen (Kanadische und – seltener – Späte Goldru- Helfern konnten die Veranstalter diesmal und Reptilien, wie z. B. Mauereidechse oder te). Dies erfolgte sowei t möglich durch Herausreißen samt Wurzeln, gleichzeitig wurde dadurch eine erneute Samenaussaat verhindert. Außerdem wurden Brombeeren und Waldreben entfernt. Die größte Arbeitsgruppe unter der Anlei- tung von Hansjürgen Schnappauf nahm sich das sogenannte Karrenfeld vor. Dieses Gebiet ist der älteste Teil des Naturschutzge- biets Felsenberg-Berntal. Es wurde 1954 offiziell als Naturschutzgebiet „Felsberg“ ausgewiesen, ist jedoch als Schutzgebiet wesentlich älter. Schon 1914, also vor über 100 Jahren, wurde dieses Gelände dank einer großzügigen Spende der Industriellen- familie Karcher aus Kaiserslautern für den Naturschutz angekauft und damals mit einer heute allerdings nicht mehr existieren- den Einzäunung umgeben. Die Inschrift auf einer Felsplatte mitten im Gebiet erinnert Abb. 1: Freigestellte Talmauer. (Foto: Hansjürgen Schnappauf) noch an diese denkwürdige Stiftu ng, mit POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN GRUPPEN 29

cella itala) und einige Schmetterlingsarten, die an dem warmen, sonnigen Tag flatternd unterwegs waren, z. B. Silberblauer Bläuling (Lysandra coridon), Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus), Braunauge (Lasiom- mata maera) und Mauerfuchs (Lasiommata megera). An Pflanzen wurden aufgrund der langan- haltenden Hitze und Trockenheit nur relativ wenige Arten blühend angetroffen, so z. B. Exemplare der Goldaster, Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) und Feld-Beifuß (Artemisia campestris). Der nicht allzu hohe, aber wahrscheinlich schon mehr als 80 Jahre alte Speierlingsbaum, inzwischen sozusa- gen zum Inventar des NSG gehörend, trug trotz der extremen Trockenheit wieder viele kleine birnförmige Früchte. Zum Abschluss des Arbeitseinsatzes gab es Abb. 2: Beim Goldrutenrupfen. (Foto: Michael Ochse) als Dank für alle Teilnehmer noch einen gemeinsamen Imbiss mit Getränken sowie Hilfe derer diese wertvolle Fläche mit ihrer empfindlichen Trockenrasenflora führt. Für Wein von unse rem Partner-Weingut Neu. seltenen Flora für nachfolgende Generatio- die Teilnehmer des Freiwilligentags bestand Heidi und Friedhelm Neu, die die POLLI- nen gesichert wurde. die Aufgabe darin, die Gehölze mittels CHIA-Gruppe Bad Dürkheim seit vielen Jah- Das Karrenfeld, das von einem Netzwerk Hand- und Astscheren möglichst tief abzu- ren sehr unterstützen, hatten uns dankens- von bis zu 1 m tiefen Spalten durchzogen ist, schneiden oder gar herauszureißen. Mittels werterweise dafür ihr Betriebsgelände zur besteht wie der gesamte Felsberg aus tertiä- Reuthacken gelang es, zumindest ab- Verfügung gestellt. Einigen Teilnehmern, rem Kalkgestein, das vor 22 bis 25 Millionen schnittsweise, sogar größere Wurzelstücke die erstmals dabei waren, hatte es so gut Jahren durch Ablagerungen in einer Lagune zu eliminieren. gefallen, dass sie spontan jetzt schon ihre des Mainzer Beckens entstanden ist. Hier Während der mühevollen, teils stacheligen Teilnahme für das nächsten Mal ankündig- hat sich eine Pflanzengesellschaft der xero- Arbeit wurden die Helfer durch schöne ten. Wie sagt doch immer so treffend unser thermen Trockenrasen erhalten mit einigen Naturbeobachtungen belohnt. Highlights Aktiver Rainer Kaminski nach Beendigung Steppenpflanzen, die als Relikte der kaltzeit- waren die Gottesanbeterinnen (Mantis reli- der Arbeit draußen in und für die Natur: lichen Steppenvegetation gelten, und spä- giosa). Insgesamt sechs adulte Exemplare Zurück vom Kurzurlaub im Berntal! ter aus dem westlichen Mittelmeergebiet konnten an verschiedenen Stellen bestaunt eingewanderten Arten. Beispielhaft werden. Für einige Teilnehmer war es das Philipp Eisenbarth, Bad Dürkheim genannt seien das Haar-Federgras (Stipa erste Mal in ihrem Leb en, dass sie dieses aus capillata), Duvals Schafschwingel (Festuca dem Süden zugewanderte und jetzt häufi- duvalii), der Kugel-Lauch (Allium sphaeroce- ger auftretende Großinsekt zu Gesicht phalon) und verschiedene Sedum-Arten. bekamen. Es gelang sogar der Fund einer Entwicklung einer Aus- Durch Humusablagerung und Verfüllung Oothek (Eigelege) einer Gottesanbeterin, gleichsfläche bei Weisen- der Spalten mit eingeschwemmter Erde ein ca. vier cm großes Gebilde, befestigt an heim am Berg (Pfalz, breiten sich immer mehr Gehölze aus, insbe- einem Heckenrosenzweig. sondere Schlehen, Weißdorn, Hartriegel, An weiteren interessanten Tierbeobachtun- Haardtrand) Heckenrosen und auch die Weichselkirsche, gen sind erwähnenswert: Feldgrille (Gryllus was zur Beschattung und Verdrängung der campestris), Westliche Heideschnecke (Heli- Momentan werden in mehreren Abschnit- ten, seit dem Jahre 1999 und noch bis 2024, umfangreiche Flurbereinigungsmaßnah- men auf der Gemarkung der Gemeinde Weisenheim am Berg vorgenommen. Der zweite Abschnitt (2011/ 2012) dieser Flur- bereinigungen liegt überwiegend südlich der L 522, zwischen Weisenheim am Berg und Herxheim am Berg, nahe dem Berntal bei Leistadt (Abb. 1). Obgleich der größte Teil der Fläche intensiv für konventionellen Weinbau genutzt wird, wurden im Zuge der Flurbereinigung doch einige landwirtschaftlich nicht genutzte Ausgleichsflächen geschaffen oder alte Habitate erhalten und neu miteinander ver- netzt (Abb. 2). So sollten nicht nur vorhan- dene Arten am Ort gehalten, sondern auch Abb. 3: Arbeiten auf dem Karrenfeld. (Foto: Hansjürgen Schnappauf) Lebensraum für Neue geschaffen werden. 30 BERICHTE AUS DEN GRUPPEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Auftrag des DLR Rheinpfalz wurden Aus- gleichs- und Aufwertungsmaßnahmen empfohlen (HÖLLGÄRTNER 2009), welche auch umgesetzt wurden. Darunter etwa das Aufstellen von Gabionen als mögliche Brut- stellen für den Steinschmätzer sowie Lebensraum für die Mauereidechse (Podar- cis muralis), und vor allem die Schaffung von Vernetzungsstreifen mit an Blütenpflanzen reichen Grashabitaten. Letztere bieten besonders für wenig mobile Arten, wie etwa einigen Insektenarten, wichtige Verbrei- tungswege. Die Folgepflege wurde bisher plangerecht durchgeführt, insbesondere durch Mulch- und Mäharbeiten. Unter diesen Ausgleichsflächen, wozu ebenfalls ein Regenrückhaltebecken an der L 522 in Richtung Herxheim am Berg zählt, wurden die fünf Flurstücke 2604, 2622, 2591, 2593a und 2593b beispielhaft ausge- wählt, um den Zwischenstand der Entwick- lung seit 2012 anhand der Vegetation und der Fauna zu untersuchen. Da die Flächen noch jung sind und größtenteils abgescho- ben wurden, somit noch im Stadium der Ent- wicklung begriffen sind, schien ein abschlie- ßendes Ergebnis verfrüht. Um einen Referenzwert für eine zukünftige, vorläufig abschließende Untersuchung zu erhalten, waren jedoch bisher lediglich eine faunisti- sche Untersuchung (HÖLLGÄRTNER 2009) und die zur Neueinsaat verwendeten Saatgutmi- schungen (Regiosaatgut 2018) vorhanden; nun wurde diesen ein aktueller Stand hinzu- Abb.1: Lage des Untersuchungsgebietes bei Weisenheim am Berg. gefügt (Tab. 1). Die ersten drei der genannten Flurstücke Unter diesen bereits vorkommenden Arten Feldhase (Lepus europaeus), die Mauerei- sind leicht nordexponiert, die übrigen zwei fanden sich auch einige Raritäten wie die dechse (Podarcis muralis) und der Schwal- liegen auf der Kuppe des Berges; sie sind Heidelerche, die hier weiterhin als Brutvogel benschwanz (Papilio machaon) nachgewie- sehr schwach gegen Osten geneigt. Alle vorkommt. Daneben sind noch weitere sen worden (HÖLLGÄRTNER 2009). sind (ausgenommen die Sohle des Regen- besonders schützenswerte Arten wie der In einer tierökologischen Untersuchung im rückhaltebeckens) eher trocken, vollsonnig, und besonders die vier oben erstgenannten Flurstücke liegen auf flachgründigen, kalk- haltigen Löss. Stellenweise reicht der Tertiär- kalkstein bis an die Oberfläche. Da die Flächen noch verhältnismäßig jung sind, kann man bei der Vegetation noch immer nur von einem eher nährstoffarmen, blütenreichen und eingesäten Brachestadi- um sprechen, das im Übergang zur Wiese begriffen ist. Insgesamt wurden bei drei Begehungs terminen 100 Arten festgestellt, wobei die Artenzahl zwischen 39 und 66 Arten pro Fläche liegt. Besonders das Echte Labkraut (Galium verum, Abb. 3) und dane- ben abschnittsweise die Luzerne (Medicago sativa) beziehungsweise der angesäte Echte Wundklee (Anthyllis vulneraria) prägten zum genannten Zeitpunkt das Bild, wobei die Flächen im Ganzen sehr artenreich bewachsen sind. Weitere stärker vertretene Abb. 2: Im Rahmen der Flurbereinigung entstandene Kompensationsfläche (Flur- Arten sind etwa die Futter-Esparsette (Ono- stück 2622, 1. Juli 2018) mit einer querliegenden, mit Steinen gefüllten Gabionen- brychis viciifolia), Wiesen- und Skabiosen- anlage als Lebensstätte und Versteckplatz für Vögel, Reptilien und Insekten. Flockenblumen (Centaurea jacea, Centau- POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN GRUPPEN 31

Abb. 3: Blühaspekt mit Echtem Labkraut, Knollen-Platterbse und Luzerne, allesamt Abb. 4: Das am Haardtrand noch recht Nektar- und Futterpflanzen für bestimmte Schmetterlinge, Wildbienen und andere verbreitet vorkommende Sechsfleck- Insekten. Widderchen (Zygaena filipendulae) überwintert als Raupe in der Krautzone rea scabiosa) sowie der Gewöhnliche Glatt- artenanalyse/) wurden die für diesen Bereich und leidet daher wie alle Arten dieser hafer (Arrhenatherum elatius) als prägende des Haardtrandes typischen, wertgebenden Gattung, falls keine ungemähten Strei- Grasart. Daneben fand sich vereinzelt der Vogelarten Steinschmätzer, Heidelerche und fen über Winter erhalten bleiben. Echte Eibisch (Althaea officinalis); nicht Wiedehopf sowie weiterhin Goldammer, angesät, stellt er eine erwähnenswerte Feldlerche und Dorngrasmücke in den Jah- achten. Wesentlich für den Naturschutz ist Besonderheit dar. Von den ausgesäten ren 2015 - 2018 nachgewiesen. Neben der dabei die Erhaltung und Weiterentwicklung Kräuterarten wurden noch 53 % angetrof- Gottesanbeterin (Mantis religiosa) sind an der mageren, an Blütenpflanzen reichen fen, die 38 % der gesamten Kräuterarten- Insekten die nennenswerten Schmetterlin- Grashabitate. Ihnen kommt eine besondere zahl ausmachten. Mit drei Begehungen zwi- ge Karden-Sonneneule (Heliothis viriplaca), Bedeutung als Vernetzungsstruktur zwi- schen dem 2. und 6. Juli 2018 wurde nicht Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti, schen den Tertiärkalkhabitaten von Bad d ie gesamte Vegetationsperiode abge- Abb. 4), Sonnenröschen-Bläuling (Aricia Dürkheim und Grünstadt zu. So fe hlen bei- deckt, weshalb einige Arten nicht nachge- agestis, Abb. 5) und Schwalbenschwanz spielsweise im Naturschutzgebiet Felsen- wiesen werden konnten. (Papilio machaon) im Jahr 2018 durch den berg-Berntal und den Kalkmagerrasen west- Nach einer Auswertung des ArtenFinders Zweitautor dort erfasst worden. lich von heute die früher (https://artenfinder.rlp.de/) mit Hilfe des Für die Zukunft dürfte es ein interessantes nachgewiesenen Schmetterlingsarten Wach- Geographischen Informationssystems Arten- und vielversprechendes Projekt bleiben, die telweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia), Analyse (https://www.artenanalyse.net/ Entwicklung jener Flächen weiter zu beob- Kronwicken-Bläuling (Plebejus argyrogno- mon) und Himmelblauer Bläuling (Polyom- matus bellargus), welche bei Grünstadt jedoch bis heute sehr vereinzelt gefunden werden können (SCHULTE et al 2007, OCHSE 2017). Gelingt es, die Trittsteinbiotope der Flurbereinigungen weitgehend lückenlos zu schließen, kann es möglich sein, mehrere gefährdete Schmetterlingsarten und sicher- lich auch beispielsweise Wildbienenarten großräumig zu erhalten, indem ihre Besied- lungsgebiete ausgeweitet und vernetzt werden. Die Pflege der Flächen wurde in diesem Jahr vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz an die kommunale Ver- waltung übergeben. Dabei hat die POLLI- CHIA-Ortsgruppe Bad Dürkheim Empfeh- lungen zur Mahd gegeben, die sich an Naturschutz- und landschaftsästhetischen Kriterien orientierten, denn eine Nutzung Abb. 5: Der Sonnenröschen-Bläuling (Aricia agestis) lebt im Raupenstadium an ver- des Schnittgutes als Tierfutter ist mangels schiedenen Sonnenröschen- und Storchschnabelarten; am Haardtand spielt mögli- Nachfrage in der Weinbauregion derzeit cherweise der Reiherschnabel (Erodium cicutarium) ein wichtige Rolle. Genaue nicht möglich. Dabei wurde eine partielle Untersuchungen zur hiesigen Larvalbiologie stehen aber noch aus. Mahd auf bis zu 50 % der Fläche in Streifen 32 BERICHTE AUS DEN GRUPPEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Literatur DROBNIK, J. & P. POSCHLOD (2011): Literaturstu- die zum Management von (FFH-)Grünland hinsichtlich Beibehaltung/Erhöhung der typischen Artenvielfalt. – Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg. HÖLLGÄRTNER, M. (2009): Tierö kologische Untersuchung im Flurbereinigungsverfah- ren Weisenheim am Berg II. – Erstellt im Auf- trag des DLR Rheinpfalz. OCHSE, M. (2017): Hart am Rand: Pflege- maßnahmen für die Felsenvegetation am Steinbruch Kallstadt helfen bedrohten Arten. – POLLICHIA-Kurier 33 (4), 31-34. Regiosaatgut (2018): https://www.terra- gruen.de/download/_terragruen_regio- saatgut_katalog_2013*.pdf, 18.07. den 18.07.2018. SCHULTE, T., ELLER, O., NIEHUIS, M. & E. RENN- Abb. 6: Aktive Naturfreunde der von der POLLICHIA mitgegründeten Initiative WALD (2007): Die Tagfalter der Pfalz. Bd. 1. – „Blühendes Weisenheim“ beim Handmähen. Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz, Beiheft 36. Landau. oder Abschnitten Ende Juli / Anfang August experimentell durch die Initiative „Blühen- VAN DE POEL, D. & A. ZEHM (2014): Die Wir- empfohlen. Weitere 40 % könnten entwe- des Weisenheim“ (Abb. 6) noch dauerhaft kung des Mähens auf die Fauna der Wiesen der ab Ende September im alten Jahr oder eine Mahd statt dem für Tiere todbringen- – Eine Literaturauswertung für den Natur- die vollen 50 % vor dem 1. März des Folge- den Mulchen gewählt würde, wäre dem schutz. ANLIEGEN NATUR 36 (2): 36–51. jahres gemäht werden. Auf diese Weise Insektensterben in Teilen entgegengewirkt werden beispielsweise überwinternde Rau- (VAN DE POEL & ZEHM 2014). Adrian Meyer, Weisenheim am Berg pen von Widderchen-Arten (Zygaena spec. Dr. rer. nat. Michael Ochse, Weisenheim Schmetterlinge) geschont (DROBNIK & am Berg POSCHLOD 2011). Wenn wie in diesem Jahr

Tabelle 1: Dokumentation des Bewuchses der Ausgleichsflächen (ohne Gräser). Es bedeuten: * = ca. 1 % der Fläche einnehmend, ** = um 5 % der Fläche einnehmend, *** = um 10 % der Fläche einnehmend, **** = um 20 % der Fläche einnehmend.

Dokumentations des Pflanzenbestands 2.-4. Juli 2018 Kräuter

ursprüngliche Flurstück Flurstück Flurstück Flurstück Flurstück Aussaat 2012 2604 2622 2591 2593a 2593b 3.345 m² 2.341 m² 3.516 m² 4.583 m² 868 m² Acer campestre Feld-Ahorn * Achillea millefolium Gemeine Schafgarbe # ** ** ** *** *** Agrimonia eupatoria Gewöhnlicher Odermennig * Agrostemma githago Kornrade # Allium spec. Lauch, unbestimmt * Althaea officinalis Echter Eibisch * Anthemis tinctoria Färberkamille # ** ** ** *** ** Anthriscus sylvestris Wiesen-Kerbel # Anthyllis vulneraria Echter Wundklee *** ** Arctium lappa Große Klette ** Arctium spec. Klette, unbestimmt * Artemisia vulgaris Gemeiner Beifuß ** ** ** *** ** Ballota nigra Schwarznessel * * Bryonia dioica Rotfrüchtige Zaunrübe * Campanula glomerata Knäuel-Glockenblume # Campanula rotundifolia Rundblättrige Glockenblume # Campanula spec. Glockenblume, unbestimmt * * Carduus acanthoides Weg-Distel ** * * ** Carum carvi Echter Kümmel # Centaurea cyanus Kornblume # * * * * Centaurea jacea Wiesen-Flockenblume ** ** * ** ** Centaurea scabiosa Skabiosen-Flockenblume # ** ** * POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN GRUPPEN 33

Centaurea jacea Wiesen-Flockenblume # Chrysanthemum segetum Saat-Wucherblume # Cichorium intybus Gewöhnliche Wegwarte ** * * Cirsium arvense Acker-Kratzdistel * * * ** Clematis spec. Waldrebe * Convolvulus arvensis Acker-Winde * * ** * Conyza canadensis Kanadische Berufkraut ** * * Cornus sanguinea Roter Hartriegel * Crataegus laevigata Zweigriffeliger Weißdorn * Crepis biennis Wiesen-Pippau # Crepis spec. Pippau, unbestimmt ** ** *** * Daucus carota Wilde Möhre # ** ** ** ** ** Dianthus carthusianorum Kartäuser-Nelke # ** ** * * Dianthus deltoides Heide-Nelke # Diplotaxis tenuifolia Schmalblättriger Doppelsame ** * Dipsacus fullonum Wilde Karde * Echium vulgare Gewöhnlicher Natternkopf * ** ** * ** Erigeron annuus Feinstrahl * * Falcaria vulgaris Gewöhnliche Sichelmöhre * Galium mollugo Wiesen-Labkraut # ** * ** ** Galium verum Echtes Labkraut # **** *** ** *** *** Geum urbanum Echte Nelkenwurz * * Helianthus tuberosus Topinambur * Hieracium caespitosum Wiesen-Habichtskraut * ** Hypericum perforatum Echtes Johanniskraut # * ** ** * * Knautia arvensis Acker-Witwenblume # ** * * * Lactuca serriola Kompass-Lattich * * * * Lathyrus latifolius Breitblättrige Platterbse *** ** Lathyrus tuberosus Knollen-Platterbse * * Lavandula angustifolia Echter Lavendel * Leontodon hispidus Steifhaariger Löwenzahn # Lepidium draba Pfeilkresse ** Leucanthemum vulgare Magerwiesen-Margerite ** ** * Leucanthemum ircutianum Große Wiesenmargarite # Linaria vulgaris Echtes Leinkraut * * * Lotus corniculatus Gewöhnlicher Hornklee # ** * ** * Malva moschata Moschus-Malve # ** ** * * * Medicago sativa Luzerne *** ** ** ** Melampyrum arvense Acker-Wachtelweizen ** Melilotus albus Weißer Steinklee ** * ** * Melilotus officinalis Gelber Steinklee * * * Mespilus germanica Mispel * * Onobrychis viciifolia Saat-Esparsette *** ** * * Origanum vulgare Echter Dost # ** ** * * ** Papaver rhoeas Klatsch-Mohn # * * * Pastinaca sativa Pastinak * Persicaria spec. Knöterich, unbestimmt ** Petrorhagia prolifera Sprossende Felsennelke * ** Phragmites communis Schilfrohr * Pimpinella saxifraga Kleine Bibernelle # Plantago lanceolata Spitz-Wegerich # ** ** ** *** ** Plantago major Breit-Wegerich * Polygonum aviculare Vogel-Knöterich * Potentilla recta Hohes Fingerkraut * Potentilla spec. Fingerkraut, unbestimmt ** * * Prunella vulgaris Kleine Braunelle # * Prunus cerasus Sauerkirsche * Prunus dulcis Mandelbaum * * ** Prunus mahaleb Steinweichsel * Prunus persica Pfirsichbaum * Prunus spinosa Schlehdorn * Ranunculus acris Scharfer Hahnenfuß # Reseda lutea Gelbe Wau * Rhinantus alectorolophus Zottiger Klappertopf # 34 BERICHTE AUS DEN GRUPPEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Rosa canina Hunds-Rose * * Rosa spec. Rose, unbestimmt ** *** * * Rubus caesius Kratzbeere * * Rubus spec. Brombeere, unbestimmt * * Rumex obtusifolius Stumpfblättriger Ampfer * * ** * * Salix spec. Weide, unbestimmt * Salvia pratensis Wiesen-Salbei # ** ** ** * Sanguisorba minor Kleiner Wiesenknopf # ** ** ** ** * Securigera varia Bunte Kronwicke ** ** ** * Senecio jacobea Jakobs-Greiskraut * * Silene dioica Rote Lichtnelke # Lychnis flos-cuculi Kuckucks-Lichtnelke # Silene latifolia Breitblättrige Lichtnelke # ** ** ** ** Silene vulgaris Taubenkropf-Leimkraut # Silene spec. Leimkraut, unbestimmt * Silene vulgaris Taubenkropf-Leimkraut ** * * * Solidago canadensis Kanadische Goldrute ** ** ** Tanacetum vulgare Rainfarn *** * ** Taraxacum spec. Löwenzahn * * * * * Thymus pulegioides Breitblättrige Thymian # Torilis arvensis Acker-Klettenkerbel * ** ** Tragopogon pratensis Wiesen-Bocksbart # * * * * * Trifolium arvense Hasen-Klee * * Trifolium campestre Feld-Klee ** ** ** ** * Trifolium incarnatum Inkarnat-Klee ** Trifolium pratense Rot-Klee * * ** * Trifolium repens Weiß-Klee * ** * Tripleurospermum inodorum Geruchlose Kamille ** ** ** * Urtica dioica Große Brennnessel * * * Viburnum lantana Wolliger Schneeball * Vitis spec. Weinrebe, unbestimmt * ** *

Summe Artenzahl 100 (+18 aus der Ersteinsaat) 39 53 57 66 55

Edenkoben Pflege von Streuobstwiesen des Obstes. Aus den geernteten Äpfeln Wir pflegen im Rahmen der Green-Team- pressen wir in Handarbeit Apfelsaft. Wenn Das Green-Team der Arbeit Obstbäume auf verschiedenen Flä- die Ernte sehr ertragreich war, bringen wir Pollichia-Ortsgruppe chen der POLLICHIA, der Stadt, des Landes, den Großteil nach Herxheim zum Saftomo- Edenkoben stellt sich vor des Forstes, die insgesamt beinahe zehn bil und erhalten dort lagerfähig abgepack- Hektar umfassen. Diese Pflege umfasst das ten Saft aus den von uns angelieferten und erhält 1.000 € von Schneiden und Entbuschen der Bäume, das Äpfeln. So pressen wir seit 2012 jährlich der Sparkassenstiftung Mähen von Wiesenflächen und das Ernten Äpfel zu Saft. In den letzten beiden Jahren

Wir über Uns Das Green-Team ist die Jugendgruppe der POLLICHIA Edenkoben. Ziel der Arbeit ist die Pflege der Landschaft und Natur, insbesonde- re in Edenkoben, aber auch in den Nachbar- gemeinden Maikammer, St. Martin und Burr- weiler. Das Green-Team geht auf die Initiative von Peter Seitz zurück, dem begeisterten Natur- kenner und Naturliebhaber, der die Jugend- gruppe 2003 gründete. Seit elf Jahren wirkt auch der Mann fürs Praktische, Rolf Lambert, tatkräftig als Betreuer mit. Ähnlich lange ist Günther Hahn als Pädagoge und Wissender mit dabei. Gemeinsam leiten sie seit vielen Jahren das Green-Team. Wöchentlich verbringen wir mehrere Stun- den mit unserer Arbeit im Freien, die wir auch am Wochenende noch mit Tageseinsätzen Abb. 1: Bürgermeister Lintz überreicht dem Green-Team die Spende der Sparkas- erweitern und im Folgenden vorstellen: senstiftung. POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN GRUPPEN 35

ernteten wir je ca. 1.000 kg Äpfel für den z. B für Tomaten, Bohnen, Kletterpflanzen Wofür wir die Spende der Sparkas- Eigenbedarf. oder als Flechtwerke genutzt werden. senstiftung verwenden Das sonstige anfallende Obst wird als Tafel- Die Arbeit des Green-Teams kostet nicht nur obst verteilt oder zu Marmelade, Grütze, Vernetzung viel Zeit, sondern auch viel Geld. Gerätschaf- Kompott oder Kuchen weiterverarbeitet. Seit e inigen Jahren pflegt das Team eine ten, Handwerkszeug, Benzin und Fahrtkos- Der Bau und die Pflege von rund 50 Vogel- gute Zusammenarbeit mit dem NABU St. ten addieren sich zu einer beachtlichen nistkästen sowie diverser Bienenhotels Martin. Gundel Berner und Franz-Josef Summe. Die Spende der Sparkassenstiftung gehören ebenfalls zu unseren jährlich Ziegler halten seit mehr als sieben Jahren in Höhe von 1.000 € soll dazu dienen, die anfallenden Arbeiten. Diese Kästen wer- Alpine Steinschafe, die als natürliche und Projekte des Team zu finanzieren, damit die- den nicht nur von Insekten, sondern auch pflegeleichte „Wiesenmäher“ eingesetzt ses auch in Zukunft ihren wichtigen Teil zum von Bilchen als Wohnstätte genutzt. werden. Die Schafe tragen einen wichtigen Umweltschutz, zur Umweltpflege und zur Teil zu Naturschutz und Landespflege am Umweltbildung beitragen kann. Pflege von besonders wertvollen Haardtrand bei. Das Green-Team hilft beim Naturschutzflächen Aufstellen und Abräumen der Weidezäune Verfasst von Jugendlichen Einige der von uns betreuten Flächen sind und bei der Pflege der Schafe. des Green-Teams für den Naturschutz besonders wertvoll, so Im Rahmen der Umgestaltung der Triefen- ein Vorkommen der Essig-Rose (Rosa galli- bachanlage zur Alla-Hopp-Anlage in Edenk- ca), der Urmutter der Rosen, die das Team oben haben wir die Bepflanzung und Pflege Landau regelmäßig von Brombeeren befreit. Weiter des Kretischen Labyrinths mit 30 Obstbäu- werden der Granitaufschluss Edenkobener men und etlichen Büschen und Beerenobst Tal sowie der paläozoische Schieferau- übernommen. Dr. Walter Schneider schluss auf dem POLLICHIA-Gelände im In Neustadt sind wir beim Haus der Arten- Ehrenmitglied der Modenbachtal regelmäßig freigeschnitten vielfalt der POLLICHIA immer wieder gefor- POLLICHIA-Gruppe und somit vor der Verbuschung geschützt. dert und tätig. Wir setzen Sandsteinmauern in der Versickerungsgrube, pflegen die Landau Unser Green-Team-Garten Außenanlagen und helfen dabei, diese wei- Dieser Garten im Triefenbachtal ist Dreh- ter auszubauen. und Angelpunkt der Arbeit. Neben einer gemütlichen Grillstelle aus Naturmateria- Zusammenhalt und Gemeinschaft lien finden sich ein kleines Holzhaus, eine Neben all den Arbeiten unternehmen wir Benjeshecke sowie ein Komposthaufen. auch Dinge gemeinsam, um die Gruppe zu Himbeeren, Tomaten und Gemüse werden stärken und den Zusammenhalt zu festigen. ohne Einsatz von Pestiziden gezogen. Wir Dazu gehört neben dem Grillfest auch die stellen auch unseren eigenen Kompost her jährliche Kanutour auf der Moder. Die dies- und förde rn somit die Biodiversität. jährige Tour war wegen des niedrigen Was- Auch der Schutz von Wildbienen wird durch serstandes besonders entschleunigt. Einige die Gruppe gefördert. Leider finden die Boote liefen auf Grund, aber gemeinsam Mauerbienen an den verputzen und verfug- ko nnten wir die Untiefen bewältigen. Auch Bei der Jahresschlussfeier am 4. Dezember ten Hauswänden keine Brutstätten mehr. Besuche des POLLICHIA-Museums, des 2018 wurde Dr. Walter Schneider zum Durch den Bau von Wildbienenkästen mit Naturkundemuseums Karlsruhe und des Ehrenmitglied der POLLICHIA-Gruppe Brutröhren, die wir dann an Hauswänden Prähistorikums im Saarland gehören zu Landau ernannt. Damit würdigte der Vor- aufhängen, bieten wir neuen Lebensraum. unserem Programm. stand seine vielfältige Arbeit im Vorstand Zu Beginn der Sommerferien findet hier das des Vereins, die er über 38 Jahre hinweg, von große Abschlussgrillen statt, bei dem geges- Ausblick für die Zukunft 1981 an bis heute, sehr zuverlässig ausübte: sen, musiziert , geredet und gespielt wird. Langsam werden wir immer älter und reifer. Dr. Schneider war Deshalb wollen wir auch mehr Verantwor- Bachpatenschaft tung übernehmen und den Gedanken des l von 1981-1988 als 2. Vorsitzender, Nun mehr schon seit 24 Jahren ist die POLLI- Umwelt- und Naturschutzes weitertragen. l von 1989-1994 als 1. Vorsitzender, CHIA Bachpate des Triefenbaches in Edenk- So haben bereits drei Mitglieder eine Ausbil- l von 1984-2012 als Schriftführer, oben. Seit Jahren übernimmt das Green- dung als Juge ndleiter absolviert. Weiter l von 1994-2018 als Rechner Team die Arbeit. So pflegen wir über 25 streben diese an, Projekte mit Kindern zu Kopfweiden oberhalb der Verbandsge- gestalten und diese mehr mit der Natur ver- zeitweise auch in Personalunion für die meindeverwaltung Edenkoben. Die Kopf- traut zu machen. Sie sollen Natur erleben Gruppe Landau tätig. Mitglieder des Vor- weiden sind sehr landschaftsbestimmend und sich daran erfreuen, sowie Zusammen- standes überreichten die Ehrenurkunde (im mit ihren goldgelb leuchtenden Ruten. Sie hänge zwischen ihrem Handeln und dem Bild von links): Schriftführer Dr. Theo Falk, wachsen gerne entlang der Bachläufe und Einfluss auf die Umwelt erfahren. Vielleicht 1. Vorsitzender PD Dr. Michael Geiger, müssen jedes Jahr zurückgeschnitten wer- gelingt es dadurch auch, neue Naturfreunde Dr. Walter Schneider und die frühere 1. Vor- den. Früher wurden die Weiden als Binde- für unsere Gruppe zu finden. Dass unsere sitzende Dr. Dagmar Lange. material in Weinbergen und zum Flechten Arbeit nachhaltig wirkt, zeigt sich auch von Körben eingesetzt. Das Green-Team daran, dass sich einige ehemalige Green- PD Dr. Michael Geiger, Landau nutzt die Weiden heute für Neuanpflanzun- Teamler beruflich dem Natur- und Umwelt- gen von Weidenreihen, zum Bau von Wei- schutz verschrieben haben. denhäusern und als Abgrenzungen auf Wiesen. Im Garten können sie als Rankhilfen 36 BERICHTE AUS DEN GRUPPEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Ob es sich bei der Zwergfledermaus um ein Männchen oder Weibchen gehandelt hat, ist unklar. Sophie hat ihr jedenfalls den Namen Fridolin gegeben (Abb. 4).

Bernhard Remme, Offenbach an der Queich POLLICHIA-Gruppe Landau (Fotos: Sophie und Bernhard Remme)

Abb. 3: Gabe von Wasser mit einem Trinkhalm. Exkursion zur Wiege der Erdölindustrie

Den richtigen „Riecher“ in punkto Geologie bewies Odette Neumann (Historikerin), als sie am 12. Oktober 2018 bei schönstem Herbstwetter 14 Mitglieder der POLLICHIA- Gruppe Landau zur Wiege der Erdölindus- trie bei Pechelbronn im Elsass führte. Bei einem kurzen Halt im Zaberner Bruch- Abb. 4: Porträt von Fridolin. feld, mit Blick von den Vogesen zum Abb. 1: Fundsituation: Zwergfleder- Schwarzwald, erläuterte Dr. Bertram maus in Klette. Schmidkonz (Diplomchemiker) zunächst einer gepolsterten Schachtel, und brachte kurz den Zusammenhang zwischen Ober- Ende gut – Alles gut: sie zur Familie Remme nach Offenbach. rheingraben und Erdölbildung: im gesam- Rettung einer Zwerg- Bei einer ersten Begutachtung stellte sich ten Graben konnten sechs Erdölmutterge- fledermaus heraus, dass die Flughäute komplett in den steine nachgewiesen werden, zwei aus dem Widerhaken der Kletten-Fruchtstände fest- Jura (Lias) und vier aus dem Tertiär (BÖCKER hingen und jede Bewegung des Tiers die 2016). Die im Graben besonders weit an die Am 25. August 2018 entdeckte Sophie Situation nur noch verschlimmerte (Abb. 2). Oberfläche reichende Erdwärme lieferte die Remme beim Joggen im Wald nördlich von Mit einer feinen Nagelschere wurden daher Energ ie für die Umwandlung des ursprüng- Offenbach an der Queich eine kleine Fleder- zunächst vorsichtig die Pappushaare der lich aquatischen Planktonmaterials in Rohöl maus, welche sich in einer Klette (vermutli- Fruchtstände mit den W iderhaken am Ende und Erdgas. Im Gegensatz zur Kohle, bei che Große Klette – Arctium lappa) verfan- direkt am Fruchtstand abgeschnitten. deren Bildung aus terrestrischem Pflanzen- gen hatte. Da recht schnell klar wurde, dass Danach wurden die jetzt lose in der Flughaut material ähnliche Inkohlungsprozesse eigene Befreiungsversuche nicht möglich hängenden Pappushaare mit einer Entomo- ablaufen, sind Öl und Gas innerhalb der Erd- waren, wurde die Fundsituation zunächst logen-Pinzette auf der anderen Seite kruste mobil und können in Richtung Erd- mit dem Smartphone dokumentiert herausgezogen. Diese ganze Prozedur, die oberfläche wandern. Wenn sie nicht in (Abb. 1). Wieder zuhause angekommen, eine Weile gedauert hat, ließ die kleine Fle- einem Speichergestein hängen bleiben, wurden Vater Bernhard Remme und seine dermaus geduldig über sich ergehen, ver- besteht die Möglichkeit eines Austritts an Frau Ruth Trauth-Remme (beide aktive mutlich auch wegen völliger Erschöpfung der Oberfläche. ArtenFinder) über den Fund informiert, und und Dehydration. Eine derartige natürliche Ölquelle im Wald gemeinsam war man sich schnell einig, dass Wieder zurück in ihrer gepolsterten Schach- von Surbourg war das Highlight des Tages man versuchen sollte, das Tier zu retten. tel wurd e dem Tier mit einem Trinkhalm als und wurde von der Exkursionsgruppe als Sophie fuhr also erneut in den Wald, lief wie- Pipette Wasser gegeben, welches begierig nächstes Ziel aufgesucht. Ölaustritte sind in der zu der Fundstelle, schnitt die Kletten- tropfenweise aufgenommen wurde der Gegend nicht selten, es existieren jedoch Fruchtstände mit der festhängenden Fleder- (Abb. 3). keinerlei Karten, Exkursionsführer, Hinweis- maus am Stiel ab, verstaute sie behutsam in Nachdem schließlich der Kontakt mit dem schilder oder Wegweiser. Umso mehr ist Fledermaus-Experten Ludwig Seiler aus Frau Neumann zu danken, eine der Stellen Weyher hergestellt war, wurde die Fleder- ausfindig gemacht zu haben, die sich in der maus noch am gleichen Tag in dessen Obhut Nähe tatsächli ch auch durch ihren Geruch übergeben. bemerkbar machen. Es war beeindruckend, Bei einer telefonischen Rückfrage am in den tiefschwarzen Pfützen Erdgasblasen Abend des gleichen Tages kam dann die aufsteigen zu sehen, die an der Oberfläche erlösende Nachricht, dass das Tier, welches kurz in bunten Farben irisieren, um dann von Herrn Seiler inzwischen als Zwergfleder- unter leisem Gluckern zu zerplatzen. Wild- maus (Pipistrellus pipistrellus) bestimmt schweine suhlen sich in den Tümpeln, und worden war, wieder aus eigener Kraft in die weil sie sich danach an den umliegenden Freiheit entflogen ist. Herrn Ludwig Seiler Bäumen reiben, sind deren Stämme bis in Abb. 2: Vor dem Entfernen der Kletten- und seiner Frau sei an dieser Stelle herzlich etwa einen Meter Höhe mit schwarzem Fruchtstände. für ihre Bemühungen gedankt! Bitumen beschmiert. POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 BERICHTE AUS DEN GRUPPEN 37

Die Ölquellen des Elsass sind seit über 500 Jahren bekannt und wurden bis 1970 auch industriell ausgebeutet, mit dem Zentrum in Pechelbronn. Dabei wurden sowohl Ölsan- de bergmännisch in Gruben abgebaut, als auch Pumpstationen eingesetzt. Verschie- dene ausrangierte Pferdekopfpumpen zie- ren allerorten die Gegend. Von den ehema- ligen Raffinerieanlagen sind nur noch Reste erhalten, sie präsentierten sich d en Exkursi- onsteilnehmern als malerisch mit Efeu umrankte Backsteingebäude, die heute als Unterstand für eine Kuhherde dienen. Abb. 1: Natürliche Erdölquelle in Wald von Surbourg. Der Zahn der Zeit hat auch das „Chateau Le Bel“ nicht verschont. Dieses Gebäude war einst der Wohnsitz der Familie Le Bel, die ab 1763 in vier Generationen die großtechni- sche Ölgewinnung und -verarbeitung vorantrieb. Der Chemiker Joseph Achille Le Bel (1847-1930), Sproß der vierten Genera- tion, ist der bekannteste von ihnen, er gilt als Mitbegründer der Stereochemie, zusam- men mit Jacobus Hendricus van‘t Hoff (1852-1911). Frau Neumann erläuterte die wechselvolle Geschichte der Gewinnung des Elsässer Erdöls von den ersten Anfängen bis zur Schließung in neuerer Zeit. Die Exkur- sion endete mit einem Besuch des kleinen Erdölmuseums in Pechelbronn. Abb. 2: Lage der Erdölquelle (blauer Punkt) im Wald von Surbourg.. Anmerkung: Falls jemand die Lage wreitere natürlicher Ölquellen der Gegend kennt, wäre der Autor für einen Hinweis dankbar.

Literatur BÖCKER, J., LITTKE, R. & A. FORSTER (2017): An overview on source rocks and the petroleum system of the central Upper Rhine Graben. – Int. J. Earth Sci. (Geol. Rundsch.) 106: 707. SCHELD, A. (2012): Erdöl im Elsass. – Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher.

Bertram Schmidkonz Landau [email protected] (Fotos: B. Schmidkonz)

Abb. 3: Odette Neumann und einige Exkursionsteilnehmer an der Ölquelle.

Abb. 4: Ruinen der ehemaligen Raffine- rie in Pechelbronn. Landespflege und Naturschutz

Fragwürdige Pferdehal- Dürkheimer Bruchs, Dieter Raudszus, merkt Besonderheiten im Dürkheimer Bruch tung im Dürkheimer Bruch an, dass „die Feldlerchen (Alauda arvensis) gehört die Haarstrangwurzeleule (Gortyna bei Birkenheide im westlichen Bruch, der an das Dürkheimer borelii) – eine hochspezialisierte Nachfalter- Gewerbegebiet angrenzt, verschwunden art. Ihr Status im Dürkheimer Bruch gilt Reiten in der freien Natur ist eine schöne und sind, der Bestand von Kiebitzen (Vanellus aktuell als unklar. Laut Bewirtschaftungs- wohltuende Freizeitbeschäftigung. Pferde vanellus) deutlich abgenommen hat und plan ist ihr potenzielles Vorkommensgebiet und ihre Reiter werden – solange sie sich auf Bekassinen (Gallinago g allinago) und Große im zentralen Bruch nördlich von Birkenhei- den vorgesehenen Wegen befinden – kaum Brachvögel (Numenius arquata) nur noch de und am Rand des Feuerberggebiets. als Störungen wahrgenommen. Der folgen- während der Zugzeiten zu beobachten Zum Überleben ist sie auf den Echten Haar- de Bericht zeigt auf, wie die Reiterei zu sind.“ strang (Peucedanum officinale) und eine einem Problem für den Naturschutz werden Auch die Freunde der Schmetterlinge kom- einmalig durchgeführte Mahd im Sommer kann. men auf ihre Kosten. Wer danach sucht, angewiesen. kann den Großen Feuerfalter (Lycaena dis- Natur im Dürkheimer Bruch par) antreffen. Auf den Mähwiesen zwi- Zerstörung von Lebensräumen Naturliebhaber, die das Dürkheimer Bruch schen Erpolzheim und Birkenheide können durch intensive Pferdehaltung durchstreifen, können in diesem strukturrei- im Juli und August die seltenen Dunklen Die Realität ist in einigen Bereichen des chen Gebiet auf jede Menge seltener oder Wiesenknopf-Ameisenbläulinge (Phenga- Bruchs leider eine andere. Vor allem auf der schöner Arten treffen. Vogelliebhaber freu- ris nausithous) und die noch selteneren Hel- 28. Bruchgewann, die direkt an den Bruch- en sich über Wiedehopfe (Upupa epops) len Wiesenknopf-Ameisenbläulinge (Phen- weg im Norden von Birkenheide angrenzt, und Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), garis teleius) gesichtet werden. Beide hat sich in den letzten Jahren unter den die in den Trockenmauern und Gabionen ihr Tagfalterarten benötigen für ihren Lebens- Augen der lokalen Politiker und zuständi- Zuhause haben. In den Hecken sieht man zyklus jeweils eine spezielle Ameisenart, die gen Behörden eine intensive und naturzer- Goldammern (Emberiza citrinella) oder die Brutpflege der Larven betreibt und als störerische Pferdehaltung breitgemacht. Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola). Mit Futterpflanze für die Falter den Großen Dort wurden zahlreiche Stallungen neu etwas mehr Glück kann während der Zug- Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis). errichtet und Beleuchtungsmasten aufge- zeiten sogar ein Blaukehlchen (Luscinica Damit dieser zur Verfügung steht, ist eine stellt, die in den Abendstunden und Winter- svecica) in den Schilfbeständen entdecken. zweimalige Mahd im Mai und in der zwei- monaten zu einer erheblichen Lichtver- Der Ornithologe und fundierte Kenner des ten Septemberhälfte erforderlich. Zu den schmutzung führen. Zudem wurden Gebüsche, Hecken und Bäume gerodet. Auf ehemalige Mähwiesen wurden großen Mengen Erde aufgeschüttet und sie dadurch in völlig vegetationslose Areale umgewandelt. Der Vorsitzende der POLLICHIA-Ortsgrup- pe Bad Dürkheim, Dr. Michael Ochse, kriti- siert die ungenügenden oder gänzlich feh- lenden Konzepte zur Entsorgung des Pferdemists. „Dieser findet sich oft in meh- rere Kubikmeter umfassenden, nicht genehmigten Ablagerungsstellen auf Grünstreifen oder gar Naturschutzkom- pensationsflächen. Dieser Nähstoffeintrag verändert die betroffenen Flächen derart nachteilig, dass nur der Abtrag des Oberbo- dens zur Wiederherstellung eines für die Artenvielfalt vorteilhaften Zustands in Frage kommt. Manche dieser Haufen finden sich seit mehreren Jahren im Landkreis Bad Dürk- Abb. 1: 28. Bruchgewann bei Birkenheide, ein Abschnitt ohne Pferdekoppeln. heim und entlassen ihre Nährstoffe entspre- POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 LANDESPFLEGE UND NATURSCHUTZ 39

chend lange in den Untergrund.“ Grundsätzlich kann Pferdebeweidung im Einklang mit dem Naturschutz stehen. In der Veröffentlichung „Pferdebeweidung in der Biotoppflege“ des Landesamts für Umwelt- schutz, Messungen und Naturschutz in Baden-Württemberg ist definiert, wie eine Beweidung abhängig von der Weidefläche und der Pferdegröße erfolgen kann. Eine Weide soll nicht kleiner als 0,5 Hektar sein. Für die Ti ere hat man die Großvieheinheit (GV) definiert. Eine GV entspricht 500 kg Lebendgewicht. Für Esel und kleine Ponys sind 0,3-0,7 GV/ha, für große Ponys und Kleinpferde 0,7-1 GV/ha und für Großpferde 1-1,3 GV/ha angegeben. Die Untere Natur- schutzbehörde (UNB) des Kreises Bad Dürk- heim sieht für ein Pferd eine Fläche von 0,5 ha vor. Wenn 10-20 % der Weide sehr kurz gefressen sind, soll laut des Landesamts für Abb. 2: Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius). Umweltschutz, Messungen und Natur- schutz in Baden-Württemberg ein Umtrieb des sogenannte „Erhaltungsziele” und Vogelschutzgebietstatus hingegen auf eine andere Weide erfolgen. Die vegeta- „Entwicklungsziele” definiert. nicht ges chützt. Hier darf man tun tionslosen Koppeln auf der 28. Bruchge- l Handlungen, die im Widerspruch zu und lassen, was man will (solange wann bei Birkenheide sind weit von einer den Erhaltungszielen stehen, sind keine anderen Rechtsbestimmungen Beweidungim Sinne einer Biotoppflege ent- strikt verboten. Sie können nur aus- dagegen sprechen). fernt. nahmsweise genehmigt werden, Die Landesverordnung über die Erhaltungs- wenn sie aus zwingenden Gründen ziele in den Natura 2000-Gebieten vom Schutz des Dürkheimer Bruchs des öffentlichen Interesses nötig sind. 18. Juli 2005 (bzw. die Änderungsverord- durch den Status als FFH- und Das Verbot gilt auch dann, wenn die nung vom 22. Dezember 2008) nennen als Vogelschutzgebiet…? Beeinträchtigung binnen kurzer Zeit Erhaltungsziele: Die Besonderheit der Landschaft im Dürk- oder an anderer Stelle ausgeglichen l für das FFH-Gebiet „Dürkheimer heimer Bruch mit ihren mageren, vielfach werden kann. Einen strengeren Bruch“: „Erhaltung oder Wiederher- wechselfeuchten Wiesen, Hecken, Gebü- Schutz gibt es im Naturschutzrecht stellung eines Systems nicht intensiv schen, Baumgruppen und Gräben hat dazu nicht. genutzter und artenre icher Mähwie- geführt, dass das Dürkheimer Bruch 2003 l Ebenso strikt sind Handlungen verbo- sen, vor allem als Lebensraum für Teil des europaweiten Natura 2000-Netzes ten, die im Widerspruch zu Entwick- Schmetterlinge, und nassen Rieden wurde. Es wurde als Fauna-Flora-Habitatge- lungszielen stehen, sofern sie Flächen und Wiesen für die Schmale Windel- biet (FFH-Gebiet) nach der FFH-Richtlinie betreffen, ohne die die Entwicklungs- schnecke,“ ausgewiesen. In diesem Gebiet leben Arten, ziele nicht erreicht werden können. l und für das Vogelschutzgebiet die u.a. durch die Anhänge II und IV dieser l Flächen, die keine Bedeutung für die „Haardtrand“: „Erhaltung oder Wie- Richtlinie besonderen Rechtsschutz genie- Erhaltungs- und Entwicklungsziele derherstellung von Sonderkulturen ßen. Weitere Arten sind durch das Bundes- haben, sind durch den FFH- bzw. mit hohen Grenzlinienanteilen (...) naturschutz besonders bzw. streng geschützt. Das Dürkheimer Bruch ist außer- dem Teil des weitaus größeren europäischen Vogelschutzgebiets „Haardtrand“ nach der europäischen Vogelschutzrichtlinie. Das Natura 2000 Netz repräsentiert „die typischen, die besonderen und die seltenen Lebensräume und Vorkommen der wild lebenden Tier- und Pflanzenarten Europas.“ Die Auswahl der Gebiete erfolgt für alle Mit- gliedsstaaten der EU nach einheitlich vorge- gebenen Kriterien. Die FFH- und die Vogel- schutzrichtlinie haben das Ziel, die biologische Vielfalt Europas nachhaltig zu bewahren und zu entwickeln. Ziel ist die Erreichung eines „günstigen Erhaltungszu- stands“ der in den Richtlinien genannten Lebensraumtypen und Arten. Die FFH- und Vogelschutzgebiete (Natura 2000-Gebiete) haben ein sehr spezielles Schutzregime : Für sie sind seitens des Lan- Abb. 3: Kurzgefressene, übernutzte Pferdeweide bei Erpolzheim. 40 LANDESPFLEGE UND NATURSCHUTZ 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

ten Wiesenflächen zu erhalten, b) die Oberflächengestalt der Landschaft, den Boden, das Wasser, das Klima, die Pflan- zen- und Tierwelt vor Eing riffen zu bewah- ren, bestehende Beeinträchtigungen zu beseitigen bzw. unvermeidliche Eingriffe auszugleichen oder zu mildern und die Wir- kung der Wiesenlandschaft als Ausgleichs- raum für die benachbarten, besiedelten und einseitig genutzten Flächen zu gewährleis- ten, c) die geschützte Landschaft für die allge- meine naturbezogene Erholung zu sichern.” Verboten sind alle Handlungen, die dem Schutzzweck zuwiderlaufen können. Die intensive Pferdehaltung zählt zu diesen Handlungen, beeinträchtigt sie doch zumindest die Pflanzen- und Tierwelt. Als Abb. 4: Bauliche Anlagen, Einfriedungen, Wegbau… Diese Einrichtungen zur Pfer- verbotene Handlungen zählt die Verord- dehaltung sind Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinn des Bundesnaturschutzge- nung unter anderem bauliche Anlagen aller setzes. Art – also auch Unterstände für Pferde – und das Errichten von Einfriedungen aller Art und Grünlandwirtschaft in Verbin- Wiedehopf verloren. Bisher kommt er noch auf; hierzu zählen die Einzäunungen der dung mit lichten Laub- und Kiefern- vor. Mit der weiteren Intensivierung der Pfer- Koppeln. Untersagt sind auch neue Stell- wäldern sowie Buchen- und Eichen- dehaltung wird aber eine Verschlechterung plätze, Wege sowie Aufschüttungen ab wäldern.“ für den Wiedehopf eintreten, die im Wider- einer Grundfläche von 100 m². Als im Vogelschutzgebiet „Haardtrand” spruch zu den Erhaltungszielen des Vogel- Allerdings können die Naturschutzbehör- besonders zu schützende, im Dürkheimer schutzgebiets steht. Hier sollten die Natur- den diese Handlungen genehmigen und Bruch (potentiell) vorkommende Vogelar- schutzbehörden einschreiten – sie tun es müssen es laut § 4 Absatz 2 der Rechtsver- ten werden in der Anlage 2 zum Landesna- bislang nicht. ordnung sogar, wenn sie dem Schutzzweck turschutzgesetz Grauspecht (Picus canus), nicht zuwiderlaufen und die Eingriffe ausge- Heidelerche (Lullula arborea), Neuntöter … oder durch den Status als Land- glichen werden können. Fehlende Geneh- (Lanius collurio), Wachtelkönig (Crex crex), schaftsschutzgebiet? migungen können auch nachträglich erteilt Wendehals (Jynx torquilla) und Wiedehopf Schon seit dem 30. November 1981 ist das werden. (Upupa epops) aufgeführt. Dürkheimer Bruch als Landschaftsschutzge- Insbesondere aber ist die 28. Bruchgewanne Im sogenannten „Bewirtschaftungsplan”, biet „Bad Dürkheimer und Erpolzheimer nur in ihrem westlichen, zum Landkreis Bad den die SGD Süd im Jahr 2017 veröffentlicht Bruch” ausgewiesen. Die Rechtsverord- Dürkheim zählenden Abschnitt ein Teil des hat, sind die mit Erhaltungszielen belegten nung nennt als Schutzzweck: Landschaftsschutzgebiets. Die zum Rhein- Flächen dargestellt. Die Erhaltung artenrei- „a) eine besonders markante Landschafts- Pfalz-Kreis gehörenden Bereiche haben die- cher Mähwiesen und des Dunklen Wiesen- form in der vorderpfälzischen Hügelzone sen Schutzstatus nicht. Und gerade hier sind knopf-Ameisenbläulings ist dort nur für eine mit ihren vielfältigen Lebensstätten von besonders viele und intensive Nutzungsän- Fläche am westlichen Rand der 28. Bruchge- Pflanzen und Tieren sowie die ausgedehn- derungen eingetreten. wann verzeichnet. Vor ungefähr vier Jahren wurde auch dort mit der Umwandlung zur Pferdekoppel begonnen; es wurde Erdma- terial antransportiert, Einfriedungen wur- den errichtet und erstes mobiles Zubehör wurde aufgestellt. Die Bad Dürkheimer POL- LICHIA-Gruppe wies die zuständige Untere Naturschutzbehörde bei der Kreisverwal- tung Bad Dürkheim hierauf hin, und einige Monate später war die Umwandlung gestoppt. Außerdem enthält das Gewann ein Brutre- vier des Wie dehopfs. Zwar können Pferde- weiden je nach Jahreszeit und Witterung günstige Nahrungsmöglichkeiten bieten, und in gewissem Ausmaß kann sich der Wie- dehopf mit der Anwesenheit von Menschen arrangieren (vgl. den Beitrag auf S. 26). Aber Flächen, die ganzjährig intensiv beweidet werden, auf denen Gebäude stehen und wo sich häufig Personen aufhalten, sind für den Abb. 5: Die 28. Bruchgewann im Jahr 2000… POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 LANDESPFLEGE UND NATURSCHUTZ 41

Eingriffe nach dem Bundesnatur- cher Erdauftrag im Juli 2018 wurde ebenfalls Auswirkung auf das FFH-Gebiet lägen der schutzgesetz durch die POLLICHIA-Gruppe Bad Dürkheim Kreisverwaltung nur wenige Erkenntnisse Schließlich bleibt die Eingriffsregelung des an die Untere Naturschutzbehörde beim über die Betroffenheit von FFH-Lebens- Bundesnaturschutzgesetzes. Eingriffe in Rhein-Pfalz-Kreis gemeldet. Die Oberen raumtypen oder FFH-Arten durch Bewei- Natur und Landschaft sind genehmigungs- Naturschutzbehörde wurde im April 2017 dung von Pferden vor. Vereinzelt seien der pflichtig und müssen kompensiert werden. und die Bauaufsicht des Rhein-Pfalz-Kreises Kreisverwaltung Überweidungen und nicht Nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind im Juni 2017 informiert. Da die Behörden zur angepasste Mahdtermine bekannt.“ Eingriffe in Natur und Landschaft alle Hand- Umsetzung der bestehenden Gesetze und Für den größten Teil der 28. Bruchgewanne lungen, die die Leistungsfähigkeit des Natur- zu deren Kontrolle und außerdem zur und die folgenreichsten Eingriffe ist die haushalts oder das Landschaftsbild erheblich Zusammenarbeit mit der Presse verpflichtet Untere Naturschutzbehörde des Rhein- beeinträchtigen können. Inwieweit die Anla- sind, hat der Autor bei den betreffenden Pfalz-Kreises zuständig. Deren Sprecherin ge von Pferdekoppeln ein Eingriff im Sinn des Behörde nachgefragt, um zu erfahren, was wollte vor der Beantwortung meiner Fragen Gesetzes ist, kann nicht pauschal beantwor- seither geschehen ist, ob Veränderungssper- gerne wissen, für welche Presse ich denn tet werden; dies hängt vom Ausgangszu- ren erlassen wurden und welche Ziele die arbeite und aus welchem Grund ich diese stand der Flächen ab, und die Naturschutz- Behörden verfolgen. Fragen stelle bzw. ich sie beantwortet haben behörden haben hier weitreichende Er- Die Sprecherin der Oberen Naturschutzbe- wolle. Bis zum Redaktionsschluss dieser messensspielräume. Zumal wenn, wie hier, hörde (ONB) bei der SGD-Süd in Neustadt Ausgabe ist noch keine der an die Kreisver- die Umwandlung eines vielfältigen Gebiets sieht ihre Behörde nicht in der Pflicht und waltung des Rhein-Pfalz-Kreises gerichte- in eine großflächige Intensivnutzung scheib- empfahl dem Autor, „sich an die Unteren ten Fragen beantwortet worden. chenweise erfolgt, denn zu beurteilen ist nur Naturschutzbehörden als Vollzugsbehörden die Erh eblichkeit der jeweiligen Einzelmaß- bei den Kreisverwaltungen zu wenden.“ … und der Gemeinde nahme. Auch der Sprecher der Verbandsgemeinde Von der Verbandgemeinde Maxdorf, auf Wenn aber bauliche Anlagen wie Unterstän- und die Sprecherin der Stadt Bad deren Terrain sich die meisten der baulichen de, Stellplätze, dauerhafte Einzäunungen Dürkheim verwiesen bezüglich des FFH- Anlagen befinden, wollte ich wissen, ob etc. entstehen, liegen in jedem Fall Eingriffe Gebiets auf die Zuständigkeit der Unteren denn von Seiten der VG jemals Genehmi- in Natur und Landschaft vor. Hierfür muss es Naturschutzbehörde des Kreises. gungen für die Bauten auf der 28. Bruchge- Genehmigungen geben, bei denen die Die Aussagen der Unteren Naturschutzbe- wann erteilt wurden. Leider hüllt sich der Naturschutzbehörden zu beteiligen sind. Für hörde des Kreises Bad Dürkheim sind sehr zuständige Pressesprecher auch auf Nach- die Eingriffe müssen Ausgleichs- oder aufschlussreich. Die Sprecherin der Kreisver- fragen in Schweigen. Ersatzmaßnahmen durchgeführt werden. waltung teilt mit, dass „die reine Weidehal- Di e scheibchenweise Zerstörung der 28. Ob die betreffenden Eingriffe genehmigt tung von Pferde nicht genehmigungspflich- Bruchgewanne bei Birkenheide wird auch wurden, und wenn ja, mit welchen Aufla- tig sei, sehr wohl aber die mit der durch die SPD/FWG Ratsmehrheit der Orts- gen, wurde nicht mitgeteilt. Die gravie- Pferdehaltung einhergehenden baulichen gemeinde Birkenheide vorangetrieben. Auf rendsten Eingriffe erfolgten in dem zum Anlagen. Es werden aber keine Unterstände der Gemeinderatssitzung vom 24. April Rhein-Pfalz-Kreis gehörenden Gebietsteil. für private Halter mehr genehmigt.“ Sie ver- 2017 hat die Ratsmehrheit den Antrag die weist auf das Merkblatt der Kreisverwaltung 28.Bruchgewanne als zukünftiges Bauge- Die Reaktionen von Behörden… in dem u. a. „auf den schonenden Umgang biet auszuweisen ohne Aussprache zuge- Die Eingriffe auf der 28. Bruchgewann bei mit der Grasnarbe, die Sollfläche von rund stimmt. Parallel zum Bruchweg soll ein 40 m Birkenheide wurden der Unteren Natur- 0,5 Hektar pro Pferd, das Verbot der Mistab- breiter Streifen bebaut werden. Die Frage schutzbehörde beim Rhein-Pfalz-Kreis be- lagerung auf dem Gelände und das Verbot des Autors, ob die Gemeinderatsmitglieder reits im März 2017 vom Autor und im Febru- der Winterweide hingewiesen wird. Die denn wissen, welche Arten in diesen Gebiet ar 2018 durch die POLLICHIA-Gruppe Bad Pferdehalter müssten ihre Tiere bei Einstel- vorkommen und wofür sie als Gemeinde- Dürkheim angezeigt. Ein massiver zusätzli- lerbetrieben unterbringen. Hinsichtlich der ratsmitglieder die Verantwortung übertra- gen bekommen haben, wurde mit einem gemeinsamen Schweigen beantwortet. Der Bürgermeister bot an, dem Autor die Ant- wort schriftlich zukommen zu lassen. Statt- dessen wurde im Protokoll der folgenden Ratssitzung im Amtsblatt vom 21. Juli 2018 die noch offene Frage mit einem lapidaren „Ja.“ beantwortet. Pikant in diesem Zusam- menhang ist die Tatsache, dass die stellver- tretende Bürgermeisterin ein Grundstück auf der von ihrer Fraktion als Baugebiet auf der 28. Bruchgewann vorgesehenem Gelände besitzt. Von der Abstimmung war sie zuvor wegen Befangenheit ausgeschlos- sen worden. Ihr Verständnis von Natur und „Ordnung“ machte sie in einem RHEINPFALZ- Intervi ew vom 8. Februar 2018 deutlich, in dem sie unterstrich, „dass ihr Grundstück ja offensichtlich das einzig gepflegte im Bruch- weg sei.“ Abb. 6: … und im Jahr 2018. 42 LANDESPFLEGE UND NATURSCHUTZ 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Fazit Frei meter von Wintergetreide. Top sauber, top Das Dürkheimer Bruch ist recht klein. Es wird dichte, breite Teppiche ausgerollt über die stark für Freizeitaktivitäten genutzt und ist Alkoholfrei, glutenfrei, vogelfrei, autofrei, Landschaft an diesen glasklaren Apriltagen von intensiver landwirtschaftlicher Nutzung rostfrei – wie viele angenehme Verhältnisse in Frankreich. Und wie leuchteten dann umgeben. Die zunehmende Konzentration können wir heute in dieser Reihe aufführen, sechshunderttausend Quadratmeter reins- von Industrie und Gewerbe in der Vorder- von vielen Interessenten erwünscht, um te Rapsblüte vom Gegenhang! pfalz führt folglich zu einem starken Druck besser durchs Leben zu kommen. „Vogelfrei“ schoss mir in den Sinn, dies jetzt auf die Schutzgebiete durch Siedlungs- und Doch kann man nicht jedem Zeitgenossen in direkter Aussage, denn die mittelalterli- Straßenbau. Umso wichtiger ist es, dass die unterstellen, dass er alle diese filtrierten che Lust am freien Fliegen fiel meinen bestehenden Schutzgebiete ausnahmslos Zustände gleichermaßen bevorzugt. Ich beklemmenden Gefühlen zum Opfer. zu erhalten und sinn voll auszuweiten sind. selbst mag Wein und Vögel und könnte mich Aus unserem Geschichtsunterricht wissen Es reicht nicht, den Artenrückgang zu bekla- ohne deren Begleitung nicht wirklich wohl- wir aber auch noch, dass seit einigen Jahr- gen. Man muss aktiv Gegenmaßnahmen fühlen. (Manche machen sich um die Fülle hunderten diesem Leben „so frei wie ein ergreifen. Die Behörden und die Politik, die der Vogelvorkommen keine Sorgen, sind Vogel“ ein böses Ende angedichtet wurde, für die Einhaltung und Kontrolle der beste- also dahingehend sogar noch sorgenfrei.) etwa als rechtlos erschlagener Wicht henden nationalen und internationalen Wie kam es zur Unterscheidung von „baum- schließlich den Bären ein willkommenes Aas Arten- und Naturschutzgesetze die Verant- frei“ und „baumlos“? Hinter Ersterem ver- zu bieten. Ähnlich der verhunzenden wortung tragen, müssen gemeinsam mit mutet man eine Leistung des Menschen. Abwandlung der ursprünglichen Wortbe- den Stallbetreibern nach Lösungen außer- Ja, unsere Sprache gibt viel her und kann deutung könnte nun auch in der modernen halb des FFH-Gebiets suchen. entlarven und verbergen und verwirren. Welt „vogelfrei“ nochmals eine neue In der eingehenden Aufzählung hätte ich schlimme Wendung erfahren. Literatur natürlich das hygienisch wertvolle „tauben- Wie viel „frei“ ist also erstrebenswert, wenn Amtsblatt der Verbandgemeinde Maxdorf frei“ einbauen müssen im Sinne von es um Vögel geht? Der französische Agrar- vom 21. Juli 2017. „unkrautfrei“, anstatt das „vogelfrei“ ein- unternehmer duldet hier als Biotopvernet- Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz: zuschmuggeln, das wir als Reinheitsmerk- zungsstruktur auf zwei Quadratkilometern Rechtsverordnung über das Landschafts- mal nicht erwähnen, obwohl es sowas gibt. Fläche nur die beiden, wenige Zentimeter schutzgebiet „Bad Dürkheimer und Erpolz- „Vogelfrei“ steht nämlich symbolisch für breiten Ränder eines einzigen Schotterwe- heimer Bruch“ vom 30. November 1981. freie Bewegung, frei wie ein Vogel, herbei- ges. Reicht dann als Ausgleich das Uferge- Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom gesehnt vom mittelalterlichen Lastenträger hölz im Tal? Rettet das Wäldchen auf der 29. Juli 2009, letztmals geändert am 15. und vom Ackerer im steinigen Feld beim steinigen Kuppe als Refugium für Buchfink September 2017. Blick in den Himmel zu den ziehenden und Specht die schiefe ökologische Situati- DIE RHEINPFALZ, Ausgabe Ludwigshafen: Vogelscharen. „Wieselflink“ nannte er bei- on? Denn dazwischen heißt „vogelfrei“ „Nicht die Tiere, die Halter sind das Pro- spielsweise auch den Burschen, der in Win- nicht nur frei von Lerchen, Grauammern, blem“. Interview mit der FWG-Vorsitzenden deseile einen Sack voll Bucheckern zusam- Braunkehlchen, Dorngrasmücken oder Emmi Seitz zum Thema „Pferdesteuer“, mengeklaubt hatte. Rebhühnern, es kann auch für „schmetter- 8.2.2018. „Vogelfrei“ als Merkmal einer Landschaft lingsfrei“ gelten und die Befreiung des Lan- FFH-Album Dürkheimer Bruch des Landes- fiel mir übrigens während einer Exkursion in des von der großen Palette verwandter amts für Umwelt, Mainz, 2017. den südöstlichen Teil des welligen Pariser schwirrender und summender Begleiter https://lfu.rlp.de/fileadmin/lfu/Natur- Beckens ein, wo ich zu heimischer Nutzan- bedeuten. schutz/Dokumente/NSG- wendung die dortigen Biotopvernetzungen Nun gehen auch die Winzer an Yonne, Album/Bad_Duerkheim/FFH-Album_Duerk- prüfen wollte. Serein, Seine, Loire mit verheerendem Bei- heimer_Bruch.pdf. Unten in den Wellentälern versuchten sich spiel voran. Im April stehen die Rebzeilen Landesamt für Umweltschutz, Messungen die Mönchsgrasmücken, Nachtigallen und inmitten der Kalkschutthänge da wie fünf und Naturschutz, Baden-Württemberg Amseln im Stimmenkonzert zu überbieten. Tage nach einem Flächenbrand. Nicht das (2007): Pferdebeweidung in der Biotoppfle- Hier grenzten Viehweiden an die Ufergehöl- schwächste Grün wird geduldet. Es wird ge. – Karlsruhe. ze der Rinnsale und der Bäche. Auf Zaun- abgespritzt bis an die benachbarten Erste Landesverordnung zur Änderung der pfosten präsentierten sich die Revierchefs Böschungskanten und Waldränder. Man- Landesverordnung über die Erhaltungsziele der Grauammern und Schwarzkehlchen. gels Wirtschaftlichkeit oder Pachtvertrags in den Natura 2000-Gebieten vom Je höher ich mit dem Fahrrad auf die Wellen- bieten zufällig eine steile Brache und ein auf- 22. Dezember 2008. – Gesetz- und Verord- berge dieser jura- und kreidezeitlichen, gelassener Weinberg sogar noch Brutplätze nungsblatt für Rheinland-Pfalz vom buckligen Gegenden hinauf strampelte, für drei Fel dlerchen, eine Heidelerche und 14. Januar 2009: 4-19. umso stiller wurde es um die vogelkundli- Futterstellen für einen Wiedehopf. Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd chen Ohren. Schließlich störte auch keine Die Offenlandvögel und ihre Nahrungsket- (2017): Bewirtschaftungsplan Dürkheimer einzige Flugbewegung, irritierte kein einzi- ten hingen natürlich ab von Rodungstätig- Bruch und Vogelschutzgebiet Haardtrand, ger dunkler Punkt mehr im Saatengrün. keiten seit den alten Galliern und Franken. BWP-2017-18-S. – Neustadt. Weit ging der Blick auf weitere Schwünge Nun werden sie vertrieben von einer kaum und Hänge. Die baum- und strauchfreien noch steigerungsfähigen Anbauperfektion Markus Hundsdorfer, Birkenheide Produktionsflächen erklärten sich näher der Agrarunternehmen. Die Perfektion siegt [email protected] beim Erspähen einer Pestizide ausbringen- über „vogelvoll“. Aber diesen Ausdruck (Fotos: M. Hundsdorfer, den Maschinenkombination mit vierund- musste man ja früher niemals prägen, weil Quelle der Abbi ldungen 6 und 7: Google dreißig Meter breiten Auslegern. Wie verlo- er eine völlig normale Situation beschrieben Earth) ren schaukelte manchmal solch ein hätte, also überflüssig war. Ja, brauchen wir einsamer roter oder blauer Schlepper mit völlig neue Wortschöpfungen zum dem gelben Tank durch einen Quadratkilo- Beschreiben heutiger Landschaftszustände, POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 LANDESPFLEGE UND NATURSCHUTZ 43

um Missverständnisse zu vermeiden? Wie sollen wir uns ausdrücken, wenn kein Vogel mehr unsere Stimmung mit seiner wohltö- nenden Lebendigkeit anhebt? Vogelstimm- los? Vogelstimmfrei? Über den schwarzen Humor hinaus und gegen die Hoffnungslosigkeit und Trauer reime ich astrophysikalisch frei über den Wert auch dieses Wandels: Gleiches allein / erkennt nicht sein Sein / zahlt Ändern als Preis / zum ersten Beweis. Fand sich einst das Verlangen nach Freiheit im Vogelflug abgebildet, so wird heute „kabellos“ zu einem Inbegriff des Glücks, sofern nicht Orte ohne Glasfaser gemeint sind. „Offline“ wiederum erschreckt als neue Katastrophensituation. Überhaupt prägt man keine Symbole mehr mit der fremden freien Natur. In dieser Richtung scheinen wir nun immer freier zu werden.

Abb. 1: Weinberg bei Sancerre im April 2018. (Foto: K. von Nida) Im französischen Hotel im April 2018 von Kurt von Nida

Eichelhäher mit „Unterbiss“ Impressum Herausgeber: POLLICHIA Verein für Naturforschung und Landespflege e. V. Erscheinungsweise des POLLICHIA-Kuriers: Vierteljährlich ISSN 0936-9348 Auflage: 2400 Stück Redaktion: Heiko Himmler Redaktionsadresse: Heiko Himmler, Große Ringstraße 45, 69207 Sandhausen (mail: [email protected]) POLLICHIA-Geschäftsstelle Erfurter Straße 7 67433 Neustadt/Wstr. (mail: [email protected]) Namentlich g ekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Bei- träge verantwortlich. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge zu kürzen. Einzelpreis: Euro 2,00 (für POLLICHIA-Mitglieder im Jahresbeitrag abgegolten) Diesen Eichelhäher fotografierte Markus Hundsdorfer am 11. November 2018 in der Die Wiedergabe in anderen Printmedien oder im Nähe der Burg . Der Vogel schien trotz des deformierten Schnabels Internet ist bei Angabe des POLLICHIA-Kuriers wohlgenährt, fit und munter. als Originalquelle grundsätzlich zulässig. Redaktionsschluss für das nächste Heft: 15. März 2019 Satz und Druck: Maierdruck · 67360 Lingenfeld www.maierdruck.de · Tel. 0 63 44 / 93 90 57 Aus den Museen

Skypen mit Antarctica Das Pfalzmuseum für Naturkunde in Bad Dürkheim bietet im Rahmen seines vielfälti- gen Programms regelmäßig Bildungspro- gramme zum Thema Polarforschung an, nicht zuletzt begründet in der Verbindung der POLLICHIA und des Museums zu Georg von Neumayer. Im September 2018 konnte bei einem Treffen des Arbeitskreises Polar- lehrer in der deutschen Gesellschaft für Polarforschung ein Kontakt z u Herrn Pierre Lagadrillière vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) hergestellt wer- den. Durch ihn eröffnete sich die Möglich- keit, mit der Forschungsstation des DLR in der Antarktis in Kontakt zu treten – live. Am 31. Oktober 2018 waren im Rahmen des Programms „Polarforschung“ die Schüle- rinnen und Schüler der Leistungskurse Bio- logie und Erdkunde der Integrierten Abb. 1: Zwei Schülerinnen stellen Fragen der Kurse. Ein Schüler zeichnet das Inter- Gesamtschule Mutterstadt mit ihre n Lehre- view auf. Der Blick in die Umgebung der Station GARS O’Higgins begeistert. (Foto: rinnen Frau Röser und Frau Kistemann zu Pfalzmuseum) Gast im Museum. Nach einem Einführungs- vortrag inspizierte die Gruppe das Modell durch die Station zu nehmen. Den Laptop vor durch die Reihen. Der Blick aus dem Fenster des Forschungsschiffes Polarstern, erprobte sich her tragend führte er die Schülerinnen öffnete eine faszinierende Aussicht auf Eis, die Hydraulik der Neumayer-Station III, zog und Schüler durch die Räumlichkeiten der Meer und Pinguinfamilien! Ein kurzer Blick einen echten Polaranzug an und experimen- Station, die aus einem Zusammenschluss von vor die Tür ins Freie erlaubte auch einen beein- tierte zur Ozeanversauerung und zur physi- Containern besteht. Schlafräume, Compu- druckenden Blick auf die stattliche Satelliten- kalischen Kohlenstoffpumpe. Gegen Ende terräume, Küche – alles war da, wenn auch schüssel. der Veranstaltung stieg die Spannung, denn auf kleinstem Raum. Als Herr Scherbachenko Im Vorfeld hatten die Schülerinnen und Schü- an diesem Tag bot sich die Gelegenheit, sich dem Fenster näherte, ging ein Raunen ler eine Liste von Interview-Fragen zusam- etwas ganz Besonderes zu erleben. Pünktlich um 11.30 Uhr signalisierte das cha- rakteristische Startgeräusch von Skype, dass Herr Scherbachenko online gegangen war, der DLR-Forscher auf der Antarktisstation und Arbeitskollege von Herrn Lagadrillière. Er hatte sich bereit erklärt, den aufgeregten Schülerinnen und Schülern Rede und Ant- wort zu stehen bei allen Fragen, die sie hat- ten. Als Mitarbeiter des DLR betreut Herr Scherba- chenko für einige Monate die Antarktis-Sta- tion mit dem Namen GARS O’Higgins (Ger- man Antarctic Receiving Station) an der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel in unmittelbarer Nachbarschaft einer chileni- schen Station. Mit Hilfe einer riesigen Satelli- tenschüssel werden die Daten vorbeifliegen- der Satelliten empfangen und nach Oberpfaffenhofen weitergeleitet. Herr Scherbachenko nahm sich die Zeit, die Grup- Abb. 2: Schülerinnen und Schüler der IGS Mutterstadt mit ihren Lehrerinnen. Herr pe mit auf einen ausgedehnten Spaziergang Scherbachenko ist per Skype zugeschaltet. (Foto: Pfalzmuseum) POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 A U S D E N MUSEEN 45

l Gibt es warmes Wasser? l Was gibt es zum Essen? l Wie funktioniert die Müllentsorgung bei euch? l Wie verläuft ein Tag? l Was tut ihr in eurer Freizeit? l Was für Möglichkeiten sich zu bewe- gen gibt es? (Sport) l Feiert ihr auch Feiertage? (Geburts- tag, Weihnachten, etc.) l Was war bis jetzt der größte Ausnah- mezustand, den ihr erlebt habt? l Gab es bei euch auf der Station schon mal Konflikte? l Hattet ihr euch schon vorher kennen- gelernt, oder war euer erstes Treffen auf der Station? l Wie streng sind die Sicherheitsregeln dort? (Datenschutz) Abb. 3: Schülergruppe vor dem Modell von Polarstern im Pfalzmuseum. (Foto: l Wie lange seid ihr schon dort? Röser) l Was sagen ihre Familien dazu? l Habt ihr schon mal ans Aufgeben mengestellt, die im Anschluss von zwei Schü- baten die jungen Leute um ein gemeinsames gedacht? lerinnen vorgetragen wurden. Sie beschäf- Foto. Das Erlebnis, live mit der Antarktis in l Gibt es auch Frauen auf der Station? tigten sich mit den besonderen klimatischen Verbindung zu treten, hat sie tief beeindruckt l Gibt es viel Kontakt mit anderen Leu- Bedingungen und den Tieren dort sowie mit und hoffentlich das Interesse an der Polarfor- ten oder anderen Nationen dort? den Möglichkeiten für Menschen, unter die- schung geweckt – einem Forschungszweig, l Wie sieht die ärztliche Versorgung bei sen besonderen Bedingungen zurechtzu- dem im Rahmen der Erforschung des Klima- Ihnen aus? kommen. Auch die beruflichen Aufgaben wandels eine immense Rolle zukommt. l Warum tut man sich so was an? interessierten die Schülerinnen und Schüler. Weitere Informationen über die Station und l Hat man als „normaler Mensch“, also Manche Fragen ließen das zaghafte Interesse tolle Fotos gibt es auf diesen Websites: Nicht-Wissenschaftler, eine Chance, an einer eigenen Tätigkeit in der Antarktis https://www.dlr.de/eoc/de/desktopdefault.a auf die Statio n zu kommen? erahnen! spx/tabid-9472/16238_read-40703/ l Welche Qualifikation braucht man, Herr Scherbachenko gab bereitwillig und https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/ um auf so eine Station zu kommen? umfassend Auskunft. Manche Fragen schie- tabid-10081/151_read-20483/#/gallery/ l An was genau forscht ihr gerade? nen ihn zu wundern, zumal für ihn das Leben 25282 allein in einer Station, weit entfernt von der http://ivs.bkg.bund.de/vlbi/ohiggins/ Frank Wieland und Monika Kallfelz Familie und dem Zuhause, beruflicher und (Pfalzmuseum für Naturkunde – selbstverständlicher Alltag geworden ist. Fragen der jungen Leute im O-Ton: POLLICHIA-Museum) Nach einer guten halben Stunde voll span- l Wie ist das Klima? nender und interessanter Einblicke in das l Welche Tiere gibt es alles? Leben eines Wissenschaftlers in der Antarktis l Wie ist die Station aufgebaut? Wechsel in der geowissen- schaftlichen Präparation des Urweltmuseums GEOSKOP

Am 30. September 2018 ist der langjährige geowissenschaftliche Präparator des Urweltmuseums GEOSKOP auf Burg Lich- tenberg bei Kusel, Th omas Bach (Abb. 1), aus persönlichen Gründen in den vorzeiti- gen Ruhestand gegangen. Der gebürtige Thüringer, Jahrgang 1957, hat seinen Dienst in Kusel am 15. Februar 2001 angetreten und sich danach mehr als 17 Jahre lang mit Passion und großem persönlichen Engage- ment der abwechslungsreichen Tätigkeit im GEOSKOP gewidmet. Zu seinen Aufgaben zählten neben den typischen Arbeiten eines geowissenschaftlichen Präparators wie Fos- sil- und Gesteinspräparation, Repliken- und Abb. 4: Schülergruppe führt einen Modellversuch zur physikalischen Kohlenstoff- Modellbau oder begleitende Sammlungs- pumpe durch. (Foto: Röser) pflege insbesondere auch die Betreuung der 46 A U S D E N MUSEEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Abb. 1: Thomas Bach, März 2014. Abb. 2: Elena Peter, Dezember 2018.

Lebendexponate in den Ausstellungen von tinnen und Kandidaten Elena Peter (Abb. 2) 1. Oktober 2018 ihren Dienst im Urweltmu- GEOSKOP und Naturschau in der Zehnt- durchgesetzt. Die gebürtige Saarländerin, seum GEOSKOP angetreten hat. scheune auf Burg Lichtenberg. Die Resultate Jahrgang 1993, ist in Spanien aufgewach- Wir danken Herrn Bach für die langjährige, seiner Arbeit zeugten stets von besonderer sen. Nach Abitur und Intervallstudium an vertrauensvolle und konstruktive Zusam- Sorgfalt und handwerklichem Geschick. Bei der Universidad Politécnica de Valencia hat menarbeit und freuen uns gleichzeitig auf zahlreichen Museumsveranstaltungen hat Frau Peter eine zweijährige Ausbildung zur die erfolgreiche Umsetzung zukünftiger er sich nicht nur tatkräftig, sondern oft auch technischen Assistentin für naturkundliche Museumsprojekte mit Frau Peter. musikalisch-literarisch eingebracht. Vielsei- Museen und Forschungsinstitute an der tigkeit und Individualität im Beruf haben Senckenberg-Schule in Frankfurt/Main mit Dr. Sebastian Voigt & Dr. Jan Fischer Thomas Bach weit über die Kus eler Region Auszeichnung abgeschlossen. Berufserfah- Urweltmuseum GEOSKOP / Burg Lichten- hinaus bekannt gemacht. rung sammelte sie am LWL-Museum für berg (Pfalz), Burgstr. 19, Im Bewerbungsverfahren um die Nachfolge Naturkunde Münster, am Naturhistorischen 66871 in der geowissenschaftlichen Präparation Museum Basel sowie am Staatlichen Muse- (Fotos: GEOSKOP) des GEOSKOPs hat sich unter 15 Kandida- um für Naturkunde Karlsruhe, bevor sie am

Erlebnisprogramm für die Klassenfahrt auf Burg Lichtenberg Begeben Sie sich mit Ihren Schülerinnen und Schülern auf eine atemberaubende Reise in die Pfälzer Urzeit vor rund 290 Millionen Jahren! Das Urweltmuseum GEOSKOP auf Burg Lichtenberg entführt Schulkinder und Erwachsene in die faszinierende Welt der Steine. Mit Spiel, Spaß und Spannung nähern sich die Teilnehmer der Erde und ihrer Geschichte aus ungewohnter Perspektive. Das dreitägige Erlebnisprogramm wird in Kooperation mit der Musikantenland-Jugendherberge Burg Lichtenberg angeboten. Es ist ganzjährig buchbar und auch für körperlich behinderte Kinder geeignet.

Naturgeschichte zum Anfassen Im Urweltmuseum GEOSKOP geht es unter fachkundiger Begleitung auf Entdeckungstour durch Kohlesümpfe, Seen und Halbwüsten – ein Besuch bei den Ahnen der Dinosaurier. Die Schüler erleben Deutschland, als es am Äquator lag und Vulkane glutflüssige Lava spuckten. Danach werden in einer abwechslungsreichen Spielshow die Wissenskönige der Naturhistorie gesucht. Am nächsten Tag führen kleine Experimente spielerisch in die bunte Welt der Gesteine, Mineralien und Fossilien ein. Die Erdkugel wird nachgebaut und ein Vulkan zum Ausbruch gebracht. Am Nachmittag geht es um die hohe Kunst des Tierspurenlesens. Nach Anleitung werden Abgüsse von echten Ursaurier-Fährten hergestellt. „Naturgeschichte zum Anfassen“ Programmpreis: 32,30 € pro Person Die Übernachtungspreise der Jugendherberge finden Sie unter www.DieJugendherbergen.de. Die Buchung erfolgt online über: www.DieJugendherbergen.de/Thallichtenberg, Webcode 40402. Oder über die Musikantenland-Jugendherberge, Burgstraße 12, 66871 Thallichtenberg, Telefon: 06381/2632 [email protected] POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 NEUMITGLIEDER / VERSTORBENE 47 Neumitglieder

Nach § 7 der Satzung geben wir die Aufnahme folgender Mitglieder bekannt:

OG. Bad Dürkheim: KG. Germersheim: Karlheinz Dadrich, Georgensgmünd Andreas Walk, Zahntechniker, Ottersheim Clemens und Sebastian Diehl, Weisenheim am Berg Patrick Dörr, Bad Dürkheim KG. Kusel: Hans-Günter Förster, Bad Dürkheim Katharina u.Maximilian Flottmann, St. Wendel Renate Haberecker, Georgensgmünd Annette Wolff, Körborn Stefan Kitzel-Schwab, Bad Dürkheim Kerstin Pontasch, OG. Ludwigshafen-Mannheim: Anja Rudolph, Obrigheim Grete Gnad, Ludwigshafen Sabine Schütz, Weisenheim am Bgerg Sandrina Schwab, Bad Dürkheim, mit Carlotta und Rebecca Schwab OG. Neustadt: Reinhard Staudinger, Frankenthal Bernhard Falke, Neustadt Anna Wiemer, Bad Dürkheim Evelyn Falke, Neustadt Hans Wiemer, Bad Dürkheim Julia Wiemer, Bad Dürkheim OG. Pirmasens: Bérenice Kunz, Dahn KG. Donnersberg: Bettina Weber, Rumbach Dietmar Bernauer, Judith Kannenberg, Göllheim beim Hauptverein: Sven Brenner, Dipl.-Ing.Ldpfl., Börfink OG. Edenkoben: Julia Fried-Förster, Edenkoben Sebastian Förster, Edenkoben, mit Hannah und Jonathan

Verstorbene

Christa Arpe, Feilbingert, im Oktober 2018 mit 81 Jahren, Georg Staudinger, Speyer, am 19.6.2018 im 92. Lebensjahr, Prof. Hans-Jürgen Arpe, Chemiker, Feilbingert, im Oktober 2018 mit Dr. Gerhard Weiß, Studiendirektor im Ruhestand, Kaiserslautern, 85 Jahren, am 7.10.2018 mit 89 Jahren, Erich Baier, Libellen-Spezialist, Neustadt/W., am 15.12.2018 mit 69 Christel Wenghöfer, Oberhausen/Nahe, im Dezember 2018. Jahren, Hartmut Bechtloff, Innenarchitekt, Kaiserslautern, am 20.11.2018 mit 92 Jahren, Prof. Helmut Duthweiler, Freising, Walter E dinger, Mörsfeld, am 21.11.2018 mit 92 Jahren, Beate Gatti, Oberstudienrätin, , am 12.10.2018 mit 58 Bei der Mitteilung unserer verstorbenen Mitglieder im Kurier 2018 Jahren, (3) sind wir einer Falschmeldung aufgesessen: Uns war mitgeteilt Ute Hebling, , am 21.10.2018 mit 77 Jahren, worden, unser Ehrenmitglied und langjähriger Vorsitzender der Anna Mohr, Studiendirektorin im Ruhestand, Neustadt/W., am Gruppe Kusel Siegmar Ohliger sei verstorben. Erfreulicherweise ist 9.10.2018 mit 97 Jahren, dies nicht der Fall. Vielmehr ist er nach wie vor bei guter Gesundheit Horst Ohliger, Studienrat im Ruhestand, Quirnbach, mit 70 Jahren, und geistiger Frische. Dr. Horand Rittersbacher, Birkenheide, am 6.12.2018 mit 85 Jahren, Wir bitten Herrn Ohliger um Nachsicht für den Fehler und wünschen Hans Seiter, Apotheker, Edesheim, am 10.12.2018 mit 87 Jahren, ihm von Herzen, dass bei ihm das geflügelte Wor t zutreffen möge: Helmut Stark, Studiendirektor im Ruhestand, Kirchheimbolanden, Totgesagte leben länger! am 5.11.2018 mit 92 Jahren, 48 REZENSIONEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER Rezensionen

Fitschen Gehölzflora Gehölze gegeben. Einen größeren Anteil des Buches nehmen abschließend Beschreibungen der wichtigsten Gehölz-Pflanzenfa- Hrsg.: Peter A. Schmidt und Bernd Schulz milien ein, hier werden typische Merkmale vorgestellt und auf ein- Erscheinungsjahr: 2017, 13., vollständig neu bearbeitete und zelne Arten eingegangen, alles mit detaillierten Fotos belegt. Auch erweiterte Auflage nichtbiologisches Wissen kommt nicht zu kurz, Mythen und Sagen Verlag: Quelle & Meyer, Wiebelsheim werden erwähnt, Nutzung von Holz und Früchten vorgestellt. Umfang: gebunden, 1016 S., ca. 2.500 Strichzeich- nungen, Format 12 x 19 cm Udo Christiansen, Worms ISBN: 978-3-494-01712-9 Preis: 39,95 € Bäume und Sträucher in Frühjahr und und Sommer erkennen

Grundkurs Gehölzbestimmung Bebilderte Steckbriefe und allerlei Begleitgeschichten Eine Praxisanleitung für Anfänger und aus Biologie, Mythologie und Verwendbarkeit Fortgeschrittene Autoren: Peter Leins und Claudia Erbar Erscheinungsjahr: 2018. 3., überarbeitete Auflage Autorin: Rita Lüder Verlag: Quelle & Meyer, Wiebelsheim Erscheinungsjahr: 2018, 3., korr. Auflage Umfang: Spiralbindung, 177 Seiten, 47 Abbildungen, Verlag: Quelle & Meyer, Wiebelsheim 82 Tafeln, Format 21 x 15 cm Umfang: gebunden, 444 S., ca. 1900 farbige Abb., ISBN: 978-3-510-65414-7 Format 12 x 19 cm Preis: 24,80 € ISBN: 978-3-494-01744-0 Preis: 24,95 € „Bäume und Sträucher in Herbst und Winter erkennen“ ist vielleicht dem einen oder anderen schon als Bestimmungsbuch für 77 heimi- Zehn Jahre sind vergangen seit der letzten Auflage des „Fitschen“, sche, eingeführte und eingebürgerte Bäume und Sträucher fast 100 Seiten mehr Inhalt sind dazu gekommen. Vieles hat sich ver- bekannt. Nun gibt es ein neues Werk von den gleichen Autoren vom ändert, so auch das Gewicht; mit fast einem Kilogramm lässt sich das Botanischen Institut der Universität Heidelberg, in dem in gleicher Buch nicht mehr so einfa ch mit ins Gelände nehmen, dafür bietet es Reihenfolge dieselben Arten in ihrer Sommertracht vorgestellt wer- aber vielfältige Möglichkeiten zum Nachbestimmen aller in Mittel- den. Die Artenauswahl ist allerdings manchmal etwas zu bedauern. europa heimischen, aber auch eingebrachten Bäume und Sträucher So werden zwar Flatter- und Feld-Ulme behandelt, aber ni cht die daheim. Einleitende Kapitel beschäftigen sich mit Morphologie und Berg-Ulme als die am weitesten verbreitete der einheimischen Systematik, mit Verbreitung und Ökologie der Gehölze. Neu hinzu- Ulmen-Arten. Blätter, Blüten und reifende Früchte sind nun die wich- gekommen ist das Kapitel über Naturschutz. Stark überarbeitete tigen Merkmale zur Bestimmung, die auf zwei gegenüberliegenden oder gar neu gefasste Bestimmungsschlüss el gestatten es, Gehölze Seiten in gut verständlicher Sprache und eindrücklichen Farbfotos zu allen Jahreszeiten zu bestimmen. So gibt es einen Schlüssel für dargestellt werden. Spannend für den Experten sind einige mikro- vegetative Merkmale (vorwiegend Blätter), für Blütenmerkmale, für skopische Detailaufnahmen, teilweise mit dem Rasterelektronenmi- Früchte und die Möglichkeit, sommergrüne Gehölze im Winter kroskop ge fertigt. Hauptschwerpunkt liegt auf den Blütenmerkma- anhand von Knospen und Rinde zu bestimmen. Alle diese Schlüssel len der jeweiligen Art. Mittels der Blütenformel wird botanisch sind mit einer Vielzahl von einfachen Strichzeichnungen versehen Kundigen ein präzises Bild der Blüte vermittelt. Durch genaue Erläu- und führen zur jeweiligen Gattung. Der alphabetisch geordnete terung der Blütenmorphologie und ihrer evolutionären Entwicklung Gattungsteil ermöglicht es dann, das Gehölz artgenau zu bestim- im einführenden Teil des Buches können sicherlich auch Laien diese men. Etwa 50 Gattungen nichtheimischer Gewächse wurden neu Formel lesen und verstehen. aufgenommen. Wer allerdings auch auf einen guten Brombeer- Für jedermann interessant sind die neuen Hintergrundgeschichten schlüssel hofft, muss enttäuscht werden, hier wird auf entsprechen- aus dem Reich der Mythen und der Kräuterküche, Wiederholungen de Spezialliteratur verwiesen. aus dem Winter-Band sind nicht zu befürchten. So werden zum Bei- Für Pflanzenbegeisterte, die nicht so gut mit den wissenschaftlichen spiel „Pfälzer Trüffel“ vorgestellt. Die Spezialität aus unreifen Wal- Ausdrücken eines dichotomen Bestimmungsschlüssels vertraut nüssen muss lange reifen, bis sie zum Verzehr geeignet ist. sind, trotzdem aber wissen wollen, welcher Weißdorn oder welche Beide Bücher ergänzen sich: Legt man sie nebeneinander, so erge- Tannenart denn jetzt vor ihnen steht, sei der „Grundkurs Gehölzbe- ben die Texte und Abbildungen zu einer Art zusammengenommen stimmung“ empfohlen, der in seiner Systematik auf dem Fitschen ein rundes Bild für alle Jahreszeiten. aufbaut, die Schlüssel anhand von Farbfotos jedem Laien verständ- Als Ratgeber bei Wanderungen eignen sie sich für Eltern, Großeltern lich macht und als eigenständiges Werk ca. 250 der wichtigsten oder Lehrkräfte, die Fragen beantworten müssen, aber auch für Stu- Bäume und Sträucher Deutschlands vorstellt. Das einleitende Kapi- dierende. Die Bindung in Spiralform und das Format 21 x 15 cm in tel über den Bauplan der höheren Pflanze erscheint allerdings mit Bil- Kombination mit stabilem Papier und geringem Gewicht ermöglicht dern überfrachtet, es wirkt unübersichtlich. Interessant aber sind die es, das Buch im Rucksack mitzunehmen und in der Landschaft an die folgenden Seiten über Baumpflege, Waldgeschichte Mitteleuropas Bestimmungsarbeit zu gehen. seit der Eiszeit und rezente Waldgesellschaften in Deutschland. Auf diese Weise wird ein kurzer Abriss über alle Aspekte einheimischer Udo Christiansen, Worms POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 REZENSIONEN 49

Die Orchideen Deutschlands Faszinierende Pflanzengallen Finden und Bestimmen Entdecken – Bestimmen – Verstehen

Autoren: Horst Kretzschmar Erscheinungsjahr: 2018, 3. überarbeitete Auflage Autoren: H. Bellmann, M. Spohn und R. Spohn Verlag: Quelle & Meyer, Wiebelsheim Erscheinungsjahr: 2018. Neubearbeitung des Werks „Geheim- Umfang: gebunden, 288 S., 764 farbige Abb., 69 Kar- nisvolle Pflanzengallen“ ten, Format 12 x 19 cm Verlag: Quelle & Meyer, Wiebelsheim ISBN: 978-3-494-01741-9 Umfang: gebunden, 480 S., über 1.000 farb. Abb., Preis: 24,95 € Format 14,8 x 21 cm ISBN: 978-3-494-01752-5 Orchideen sind weltweit verbreitet und bilden mit über 1.000 Gat- Preis: 39,95 € tungen die zweitgrößte Pflanzenfamilie innerhalb der Bedecktsa- mer. In den gemäßigten Zonen und so auch in Deutschland gibt es Eines der letzten Werke des Zoologen und begnadeten Naturfoto- jedoch nur eine vergleichsweise geringe Zahl an Arten, die im vorlie- grafen Heiko Bellmann († 2014) war das Buch „Geheimnisvolle genden Buch mit einer Vielzahl von hervorragenden Fotos vorge- Pflanzengallen“, in dem er die meist parasitären Wirkungen vieler stellt werden. Dabei ist es aber nicht ein reines „Bilderbuch“, son- unterschiedlicher Organismen auf Pflanzen darstellte. Es war so dern enthält auch einen dichotomen Bestimmungsschlüssel auf erfolgreich, dass nun eine quasi komplett überarbeitete und Gattungsebene. Einzelne Arten sollten anhand einer Kurzbeschrei- umfangreich erweiterte 3. Auflage unter neuem Namen vorliegt. bung und einer detaill ierten Blütenphotographie erkannt werden. Bestimmt hat jede naturkundlich Interessierte schon einmal Defor- Auf jeweils zwei Seiten werden die Arten mit weiteren Bildern vor- mationen an Pflanzen beobachtet, häufig in leuchtendem Gelb oder gestellt: Gesamtaufnahme des Habitus, Blütenstand, Einzelblüte. Rot auffallende Wucherungen. Margot und Roland Spohn beschrei- Eine genaue Beschreibung der Morphologie, der Ökologie und des ben, bevor sie auf 400 Seiten verschiedene Pflanzenarten mit ihren Vegetationszyklus fehlen natürlich nicht. Eine Verbreitungskarte jeweiligen Gallenerregern beleuchten, im einleitenden Teil die unter- (übernommen von den Arbeitskreisen Heimische Orchideen AHO, schiedlichen Typen von Gallen, aber auch andere Veränderungen am 2005) gibt Aufschluss darüber, wo man die jew eilige Art in Deutsch- Pflanzenkörper wie Krebswucherungen, Blattminen, Schaumnester land finden können soll. Leider ist diese aber so klein geraten, dass etc. Ihre häufigsten Verursacher sind nicht nur unter den Insekten zu eine Zuordnung zu einzelnen Messtischblättern schwerfällt. Frucht- suchen, sondern auch Pilze, Bakterien, Fadenwürmer und Milben stände sind ein weiteres wichtiges Bestimmungsmerkmal, wenn der oder auch andere Pflanzenspezies können Pflanzengallen auslösen. Lebenszyklus schon fortgeschritten ist, und so wird in einem voran- Um auch dem Nichtbotaniker die Bestimmung zu erleichtern, gibt es gestellten Extrakapitel für jede Art auch der Fruchtstand oder ein Teil im speziellen Teil nicht nur Fotos der jeweiligen Galle, sondern auch desselben abgebildet. Es erscheint sinnvol l, diese Fotos nicht auf der einleitend Fotos der jeweiligen Wirtspflanze. Es folgen eine Beschrei- jeweiligen Artseite zu integrieren, sondern zum Zwecke des Verglei- bung des Aussehens der Galle und der Biologie des Erregers, eine chens und Bestimmens die Fruchtstände der Gattungen nebenei- eventuelle wirtschaftliche Bedeutung wird angesprochen. So sind nander zu zeigen. auch die Stickstoff bindenden Wurzelknöllchen der Bakteriengat- Großen Raum nimmt im einleitenden Teil das Kapitel „Natürliche tung Rhizobium an Schmetterlingsblütlern als Gallen zu betrachten. Gliederung der Gattungen“ ein. Anhand genetischer Untersuchun- Diese Gemeinschaft ist eine der wenigen symbiontischen Formen, gen wird die Verwandtschaft der Orchideen untereinander belegt. kommt doch der Wirtspflanze der wichtige Stickstoff zugute, das Dies führt allerdings zu dem verwirrenden Ergebnis, dass hier viele Bakterium profitiert hingegen von den Kohlenhydraten aus der Pho- Arten einer anderen Gattung zugeordnet werden und daher der tosynthese. Dieser Umstand wird in der Landwirtschaft genutzt, Name ungewohnt und leider auch nicht mit der für Botaniker maß- indem man z. B. Kleearten als Zwischen- und Unterfrucht anbaut. geblichen aktuellen „Florenliste von Deutschland“ Version 10 Großen Raum nehmen Beschreibungen von Gallen auf Pappeln und (August 2018) kompatibel ist. Eichen ein. Ob dies der Tatsache geschuldet ist, dass diese Baumar- Orchideen neigen zur Bastardisierung, d. h. verschiedene Arten ten von hohem wirtschaftlichem Nutzen sind und sie daher besser einer Gattung oder sogar unterschiedlicher Gattungen bilden Hybri- untersucht sind, oder ob diese beiden Gattungen tatsächlich über- de. Ein letztes Kapitel mit einer Vielzahl von Fotos verschiedener durchschnittlich viele Erreger beherbergen, ist dem Rezensenten Kreuzungen setzt den Schlusspunkt dieses insgesamt empfehlens- unbekannt. Spannend ist das Buch allemal und als Begleitlektüre für werten Buches. den nächsten Spaziergang empfohlen.

Udo Christiansen, Worms Udo Christiansen, Worms 50 REZENSIONEN 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Die Himmelsscheibe von Nebra Wanderungen in der Erdgeschichte (33) Der Schlüssel zu einer untergegangenen Kultur im Her- Riffe, Vulkane, Eisenerz und Karst im Herzen des Geo- zen Europas parks Westerwald-Lahn-Taunus

Autoren: Harald Meller und Kai Michel Autor: Rüdiger Henrich, Wolfgang Bach, Ingo Dors- Erscheinungsjahr: 2018 ten, Friedrich-Wilhelm Georg, Claudia Verlag: Propyläen, Ullstein Buchverlage, Berlin Henrich und Uli Horch Umfang: Hardcover, 384 S., Farb- und Textabbild. Erscheinungsjahr: 2017 Karten mit Zeittafel im Vor- und Nachsatz, 17 Verlag: Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München x 24 cm (www.pfeil-verlag.de) ISBN: 978-3-549-07646-0 Umfang: 208 Seiten, 260 Farb- und 15 Schwarzweiß- Preis: 25,00 € abbildungen, 1 geologische Übersichtskarte, Paperback Wir erleben zur Zeit goldene Jahre der Archäologie. Eine Sternstun- ISBN: 978-3-89937-224-3 de war 1999 die Entdeckung der Himmelsscheibe. Zwei Sondengän- Preis: 25,00 € ger stießen auf dem Mittelberg bei Nebra an der Unstrut auf einen Schatz: eine sonderbare Scheibe aus Bronze und Gold, dazu Schwer- Mit seinen „Wanderungen in der Erdgeschichte“ hat der Verlag Dr. ter, Beile und Armspiralen. Friedrich Pfeil in München bereits vor einiger Zeit eine sehr erfolgrei- Die Scheibe zeigt ein großes Goldrund – als Sonne oder Vollmond che Reihe begründet, die sich nicht nur bei geowissenschaftlich inte- gedeutet – und zwischen ihm und der Mondsichel die aus sieben ressierten Laien, sondern auch bei Fachwissenschaftlern großer Sternen bestehende Rosette der Plejaden. Links und re chts markie- Beliebtheit erfreut. Der vorliegende Band 33 der Reihe beschäftigt ren Horizontbögen die Sonnenauf- und -untergänge der Winter- sich mit verschiedenen Aspekten der Geologie des Lahn-Dill-Gebiets und Sommersonnenwende. Die Scheibe ist über 3600 Jahre alt. Die und angrenzender Teile des Westerwaldes. Der Fokus liegt dabei auf Himmelsscheibe ist das Kleinod des Landesmuseums für Vorge- Zeugnissen geologischer Prozesse, die vor etwa 400 bis 350 Millio- schichte in Halle an der Saale, die UNESCO hat sie ins Weltdokumen- nen Jahren (also in den Erdzeitaltern Devon und Karbon) kurz vor tenerbe – Memory of the World – aufgenommen. und während der Entwicklung des Rheinischen Schiefergebirges Die Autoren, der Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt Harald Mel- eine Rolle gespielt haben. ler und der Wissenschaftsjournalist Kai Michel, haben ein populär- Das Werk beginnt mit auch für Laien verständlich geschriebenen, wissenschaftliches Buch geschrieben (von konservativen Kollegen einführenden Kapiteln zur geologischen Entwicklung, der Nutzung als reichlich phantastisch bewertet). Es beginnt mit einem Archä- der Landschaft durch den Menschen, aber auch zur Pflanzenwelt, othriller, als Meller die Scheibe in einer abenteuerlichen Polizeiaktion die ja auch maßgeblich von der Geologie des Untergrundes in der Schweiz den Hehlern abjagt. Nun geborgen, löst der global abhängt. Darauf folgen Kapitel zu spezielleren Themen, wie etwa einmalige Fund eine Forschungsoffensive aus, wie man sie in dieser tropischen Riffe n und untermeerischem Vulkanismus während des Stärke selten hat beobachten können. D ie Himmelsscheibe erwies Devons, den Eisenerz-Lagerstätten im Lahn-Dill-Gebiet sowie Karst- sich als Schlüssel, das Tor zu einer Kultur im Herzen Europas aufzu- erscheinungen in devonischen Kalkablagerungen des Rheinischen schließen, der Aunjetitzer Kultur, von der außer in Fachkreisen kaum Schiefergebirges. Einen wichtigen Teil des Buches machen dann die jemand etwas gehört hatte. detaillierten Beschreibungen von fünf Wanderrouten aus, deren ein- Zahlreiche Spezialisten, von Archäologen, Astronomen und Archäo- zelne Wegepunkte (= Aufschlüsse) zusammen viele der wichtigsten metallurgen bis zu Anthropologen und Genetikern, haben an einem Aspekte der Geologie des Raumes abdecken. Den Abschluss des faktenreichen Forschungsergebnis mitgewirkt. Die Astronomen Werkes bilden dann Beschreibungen verschiedener Einzelaufschlüs- sagen, die Himmelsscheibe von Nebra ist die älteste bisher bekannte se, die aufgrund ihrer geographischen Lage nicht in die fünf Haupt- konkrete Darstellung des Himmels. Die Metallurgen erklären, wie sie wanderrouten aufgenommen werden konnten, die jedoch weitere geschmiedet wurde, und woher Gold und Zinn – nämlich aus Corn- wichtige und interessante Aspekte der Geologie darstellen. wall – und das Kupfer – aus den Ostalpen – stammen. Die Archäolo- Das Werk ist sehr gut lesbar geschrieben und durchgehend hervor- gen tragen ihre Forschungen über Fürstengräber, über den größten ragend bebildert. Es liefert ohne Zweifel einen inhaltlich sehr guten Grabhügel und über Kreisgrabenanlagen bei. Die Genetiker enthül- Einblick in die Grundlagen der Geologie des behandelten Gebietes len die Herkunft der in den Gräbern gefundenen Menschen. Das und zeigt exemplarisch, wo und wie man sich diese an teilweise alles berichten die Autoren detailliert und minutiös, und diskutieren spektakulären Beispielen (wo sonst bekommt man in Deutschland und analysieren. Bestechend ist ihr Kenntnisreichtum, ihre Rundum- etwa Kegelkarst zu sehen?) selbst erwandern kann. Aus Sicht des sicht von Stonehenge über das Ringheiligtum Pömmelte bis Mykene Rezensenten, der selbst an verschiedenen oligozänen Fundstellen in und Babylon. der vom vorliegenden Werk abgedeckten Region forscht, sind die Als Fazit stellen Harald Meller und sein Coautor die gewagte Hypo- tertiären Ablagerungen des Raumes in diesem Buch leider etwas zu these auf, dass im bronzezeitlichen Mitteleuropa ein Staat, ja, ein kurz gekommen. Allerdings ist dies nachvollziehbar dem Schwer- Königreich existierte. Sie liefern dazu eine in sich stimmige Interpre- punkt auf die geologischen Zeugnisse der paläozoischen Entste- tation nach Wahrscheinlichkeit und Faktenbasis. Das ist in Deutsch- hungsgeschichte des rheinischen Schiefergebirges geschuldet. land im Gegensatz zu anglo-amerikanischen Gepflogenheiten Als Fazit kann man nur feststellen, dass das Werk große Lust darauf durchaus unüblich und hat deshalb die Skepsis der konservativen macht, sich die Geologie im Herzen des Geoparks Westerwald- Archäologen herausgefordert. Die Autoren setzen am Ende des Lahn-Taunus selbst zu erwandern! Buches sogar noch Einen drauf und entwickeln ein Narrativ, die Romanskizze „So könnte es gewesen sein“. Also sagt Harald Meller: apl. Prof. Dr. Dieter Uhl „Willkommen in Aunjetitz, der Welt der Himmelsscheibe von Nebra, Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt dem Königreich, von dem Sie noch nie gehört haben!“

Ernst Dumröse, Landau POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 REZENSIONEN 51

Microfossils through time: Phytolithen (kieselige Ausfüllungen von Zellen und Zellzwischenräu- An Introduction men die bei verschiedenen Pflanzengruppen vorkommen) nennt er First steps in Micropalaeontology Süßgräser. In insgesamt 13 Kapiteln beschäftigt sich dann die Sekti- on F mit einer Reihe von Invertebratengruppen, wie etwa Mollusken, Schwämmen, Moostierchen, Echinodermen und Arthropoden. Autor: M. Dan Georgescu Letzterer Gruppe widmet der Verfasser gleich zwei Kapitel, da er die Erscheinungsjahr: 2018 Ostrakoden, wiederum eine „klassische“ Gruppe der Mikropaläon- Verlag: Schweizerbart Science Publishers tologie, in ein eigenes Kapitel ausgliedert. Sektion G beschäftigt sich Umfang: 400 Seiten, 269 Abbildungen, gebunden in fünf Kapiteln mit Chordaten und Wirbeltieren. Neben „klassi- Sprache: Englisch schen“ Mikrofossilien, wie etwa Conodonten und Fischotolithen, ISBN: 978-3-510-65413-0 behandelt diese Sektion auch in manchen Sedimenten häufige Preis: 79,00 € Mikroreste, wie etwa Zähne und Fischschuppen, die bei der Frag- mentierung von Wirbeltierkadavern entstehen können. Die letzte Das vorliegende, in englischer Sprache verfasste Werk versteht sich Sektion (H) behandelt dann Mikro-Problematika wie etwa Acritar- laut Klappentext als einführendes Lehrbuch der Mikropaläontologie chen und Chitinozoen, deren systematische Zugehörigkeit noch für Studenten im Bachelor-Studium. Der Schwerpunkt liegt dabei ungeklärt ist. auf den theoretischen Grundlagen des Faches und auf den Organis- Zu (fast) jeder Organismengruppe liefert der Verfasser einen inhalt- mengruppen, welche die Mikropaläontologie (im weitesten Sinne) lich exzellenten Ein- und Überblic k und alle Kapitel sind mit sehr abdeckt. guten bis hervorragenden Abbildungen bebildert. Dabei gibt der Das Werk ist in fünf Sektionen mit insgesamt 42 Kapiteln unterteilt. Verfasser jedoch bei allen Objekten, egal wie groß, die Maßstäbe in In der einleitenden Sektion A (2 Kap.) stellt der Verfasser zum einen mm mit drei Nachkommastellen an, was gerade bei größeren Objek- den theoretischen Unterbau und grundlegende Konzepte der ten (bei denen der verwendet Maßstab mehrere cm groß sein kann) Mikropaläontologie vor, zum anderen gibt er einen Überblick über eine wenig sinnvolle bis vollkommen unmögliche Messgenauigkeit die verschiedenen praktischen Anwendungsmöglichkeiten der vorgaukelt. Für ein Lehrbuch eher ungewöhnlich sind die umfassen- Mikropaläontologie. Diesen beiden Kapiteln merkt man die Begeis- den Literatur-Zitate im Text, was für einen im Lesen wissenschaftli- terung des Verfassers für sein Fach deutlich an. cher Texte ungeübten Leser wohl schon den Lesefluss negativ bein- Die folgenden Sektionen befassen sich mit den verschiedenen Orga- trächtigen kann. Abgeschlossen wird das Werk von einem nismengruppen, die man in Gesteinen als Mikrofossilien finden 38-seitigen Literaturverzeichnis sowie einem 8-seitigen Verzeichnis kann. Dabei deckt der Verfasser nicht nur die „klassischen“ Gruppen der im Werk verwendeten Gattungsnamen. der Mikropaläontologie, sondern auch Mikroreste von Makroorga- Alles in allem liefert dieses englisch-sprachige Werk einen sehr nismen, die in vielen mikropaläontologischen Proben vorkommen guten, fast schon enzyklopädisch zu nennenden Überblick über können, ab. grundlegende Konzepte der Mikropaläontologie sowie die verschie- Die erste dieser systematisch-taxonomischen Sektionen (Sektion B, denen für das Fach relevanten Organismengruppen. Dass der Ver- zwei Kap.) befasst sich mit Prokaryoten (Bakterien und Cyanobakte- fasser dabei, im Gegensatz zu gängigen Lehrbüchern des Fachs, rien), während sich die folgende Sektion C in acht Kapiteln mit Algen auch Gruppen mit aufgenommen hat, die nicht zum „klassischen“ befasst, die der Autor als „Pflanzen-ähnliche Protisten“ bezeichnet. Kanon des Faches gehören, macht das Werk nach Ansicht des Darauf folgt eine Sektion (D) mit sechs Kapiteln zu Tier-ähnlichen Rezensenten umso interessanter für Studienanfänger und interes- Protisten, wie etwa Radiolarien und Foraminiferen (also „klassi- si erte Laien, die sich tiefer in die Geheimnisse der Mikropaläontolo- schen“ Gruppen der Mikropaläontologie). Sektion E (2. Kap.) gie einarbeiten wollen. Speziell für diese Gruppen dürfte jedoch der befasst sich dann mit Pilzen und pflanzlichen Mikroresten (z. B. Pol- relativ hohe Preis des Werkes etwas abschreckend wirken. len und Sporen). Leider ist diese Sektion aufgrund einiger inhaltlicher Fehler eine der schwächeren des Buches. So bezeichnet der Verfas- apl. Prof. Dr. Dieter Uhl ser etwa Sporangien und Antheridien als die weiblichen und männ- Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt lichen Reproduktionsorgane der Pflanzen, und als einzige Quelle für 52 VERANSTALTUNGSPROGRAMME 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER Veranstaltungsprogramme

Hauptverein Montag, 18. März 2019 Vortrag: „Wie die Intelligenz der Bienen durch Pestizide geschädigt Sonntag, 10. März 2019 wird“ Frühjahrstagung der POLLICHIA in Landau Referent: Prof. Dr. Randolf Menzel (Berlin) Thema: „Insektensterben – nur ein Medienhype?! 19 Uhr, Haus Catoir, Bad Dürkheim Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage. Samstag, 23. März 2019 Bad Dürkheim Exkursion: „Die Küchenschellenblüte auf dem Grünstadter Berg“ Leitung: Klaus Mittmann, Dieter Raudszus 6. März, 3. April, 8. Mai, 5. Juni, 3. Juli, 7. August, 9-12 Uhr, Treffpunkt: Bad Dürkheim, am Fass, wir bilden Fahrge- 4. September, 2. Oktober, 6. November und meinschaften 4. Dezember 2019 (jeweils Mittwoch) Monatstreffen der POLLICHIA-Ortsgruppe Bad Dürkheim: Samsta g, 30. März 2019 Jeden 1. Mittwoch im Monat um 20 Uhr im Pfalzmuseum für Natur- Workshop: „Arbeiten mit dem Artenfinder“ kunde – POLLICHIA-Museum, Bad Dürkheim, Kaiserslauterer Str. Leitung: Markus Hundsdorfer 111 (bitte Parkplatz im Hof benutzen) 10 bis ca. 11.30 Uhr, Pfalzmuseum für Naturkunde – POLLICHIA- Es werden naturkundliche Beobachtungen aus unterschiedlichen Museum Tier- und Pflanzengruppen ausgetauscht sowie Naturschutzthemen Max. 20 Teilnehmende, keine Gebühr, Anmeldung erforderlich behandelt. Gelegentlich gibt es kurze Referate zu speziellen The- [email protected] men. Kontakt: Montag, 15. April 2019 Michael Ochse, Waldstr. 51, 67273 Weisenheim am Berg Vortrag: „Herbizide im Weinbau – die Wirkung auf Reben, Bodenle- Tel. 06353/9592760, E-Mail: [email protected] ben und Insekten“ Referent: Prof. Dr. Johann Zaller (Uni für Bodenkultur, Wien) Freitag, 22. Februar 2019 19 Uhr, Haus Catoir, Bad Dürkheim Vortrag: „Freunde der Erde“ – Insektenrückgänge in Biotopen des Offenlandes Samstag, 27. April 2019 Referent: Dr. Martin Sorg (Krefelder Entomologen) Exkursion: „Was singt denn da? Vogelstimmenexkursion zum 19 Uhr, Pfalzmuseum für Naturkunde – POLLICHIA-Museum Schlangenweiher und durchs Eppental“ Veranstaltung des BUND mit POLLICHIA und NABU Leitung: Dieter Raudszus 7 bis ca. 9.30 Uhr, Treffpunkt: Bad Dürkheim, am Fass, einfacher Fuß- Samstag, 23. Februar 2019 weg ca. 4 km Arbeitseinsatz: Entbuschungsmaßnahmen oder Pflege und Schnitt unserer Obstbäume auf POLLICHIA-Flächen Samstag, 4. Mai 2019 9.30-13 Uhr, Treffpunkt auf dem Parkplatz NSG Berntal in Leistadt Exkursion durch das Dürkheimer Bruch (nördl. Ortsausgang) Leitung: Markus Hundsdorfer Helfende bitten wir, sich zu erkundigen, ob der jeweilige Termin wit- 9 bis ca. 11 Uhr, Treffpunkt: Parkplatz bei den ehemaligen Gaststät- terungsbedingt stattfindet. ten Eyersheimer Hof/Grüner Baum zwischen Birkenheide und Wei- Kontakt: J. Schnappauf, E-Mail: [email protected] senheim am Sand

Freitag, 1. März 2019 Samstag, 11. Mai 2019 Vortrag: „Expedition ins Herz Afrikas“ Exkursion; „Die Vogelwelt auf dem Grünstadter Berg“ Referenten: Dres. Matthias Wenzel, Michael Ochse Leitung: Dieter Raudszus 19.30 Uhr, Pfalzmuseum für Naturkunde – POLLICHIA-Museum 7 bis ca. 10:30 Uhr, Treffpunkt: Bad Dürkheim, am Fass, wir bilden Fahrgemeinschaften. Einfacher Fußweg, ca. 5 km. Donnerstag, 7. März 2019 Gedeckte Kleidung, Fernglas und Bestimmungsbuch sind empfeh- Vortrag: „Ein Streifzug durch die bunte Welt der Orchideen weltweit lenswert. und in Europa, besonders auch heimischer Arten“ Referent: German Senger Samstag, 25. Mai 2019 19.30 Uhr, Haus Catoir, Bad Dürkheim Botanische Exkursion durchs Berntal zum Felsenberg Leitung: Heiko Himmler Samstag, 9. März 2019 14 Uhr, Parkplatz „NSG Berntal“ in Leistadt (nördl. Ortsausgang), Arbeitseinsatz: Entbuschungsmaßnahmen oder Pflege und Schnitt Fußweg ca. 4,3 km unserer Obstbäume auf POLLICHIA-Flächen Max. 30 Teilnehmende, Anmeldung erforderlich über Dr. Michael 9.30-13 Uhr, Treffpunkt auf dem Parkplatz NSG Berntal in Leistadt Ochse: [email protected] (nördl. Ortsausgang) Helfende bitten wir, sich zu erkundigen, ob der jeweilige Termin wit- Samstag, 1. Juni 2019 terungsbedingt stattfindet. Exkursion: „Zur Orchideenblüte im Naturschutzgebiet Michaels- Kontakt: J. Schnappauf, E-Mail: [email protected] berg“ Ausweichtermin: 23. März 2019 Leitung: Dr. Max Seyfried POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 VERANSTALTUNGSPROGRAMME 53

Treffpunkt um 14 Uhr; der Treffpunkt wird bei der Anmeldung mit- Dienstag, 11. Juni 2019 geteilt. Vortrag: „Renaturierung der Braunkohleabbaustätten in der Lau- Max. 20 Teilnehmende, Anmeldung bis 28. Mai erforderlich über sitz“ Dr. Michael Ochse: [email protected] Referent ist Herr Burkhard Teichert 19.30 Uhr, DRK-Geschäftsstelle in der Dannenfelserstraße in Kirch- Sonntag, 23. Juni 2019 heimbolanden Exkursion: „Landschaften im Woogtal und Rotsteig bei Bad Dürk- heim-Leistadt“ Samstag, 15. Juni 2019 Leitung: Dr. Michael Ochse Exkursion: „Die botanischen Besonderheiten am Moscheler Berg bei 14 Uhr, Bad Dürkheim-Leistadt, Ringstraße, am Regenrückhaltebe- und seine Insektenfauna“ cken Exkursionsleiter: Frau Dr. Ursula Gönner, Dolgesheim und Herr Udo Max. 30 Teilnehmende, Anmeldung e rforderlich: Michael Ochse, Weller, E-Mail: [email protected] 10 Uhr in Alsenz am Rathausplatz Anreise mit eigenem PKW

Donnersberg Edenkoben Dienstag, 12. März 2019 Jahreshauptversammlung Mittwoch, 20. Februar 2019 19.30 Uhr, DRK Kreisgeschäftsstelle, Dannenfelserstraße in Kirch- Bäume schneiden mit dem Green-Team heimbolanden 16 Uhr, bei Rolf Lambert, Poststraße 26B in Edenkoben Handschuhe und Scheren bitte mitbringen Dienstag, 26. März 2019 Vortrag: „Fliegen sie noch? Über unsere Insekten und ihre Pflanzen“ Samstag, 2. März 2019 Referent: Dr. rer. nat.. Michael Ochse, Weisenheim am Berg Biotoppflege im Altenforst (Burrweilerer Schäwer) 19.30 Uhr, DRK-Geschäftsstelle in der Dannenfelserstraße in Kirch- Der geologisch interessante Steinbruch und die alten Sandstein- heimbolanden mauern werden freigeschnitten und gepflegt. 10 Uhr, Parkplatz West der VG Edenkoben Samstag, 30. März 2019 Handschuhe und Scheren bitte mitbringen Führung im Tertiär park „Dachsberg“ bei Göllheim Exkursionsleiter: Herr Ernst Will, Kirchheimbolanden Samstag/Sonntag, 9./10. März 2019 14 Uhr, Parkplatz südlich des Elbisheimerhofs Exkursion mit dem Green-Team Urweltmuseum GEOSKOP, Musikantenmuseum, Steinbruch Ram- Samstag, 4. Mai 2019 melsbach Vogelstimmenwanderung im Gerbachtal Wanderführer: Herr Rudi Holleitner, Grünstadt Dienstag, 19. März 2019 7 Uhr, Parkplatz an der Dannenfelser Mühle „Bei rotem Mond und hellem Sterne, sind Gewitter gar nicht ferne“ Wahrheiten und Mythen rund ums Wetter, Bauernregeln und Hagel- Samstag, 25. Mai 2019 flieger Wanderung rund um den Rothenfels zur Sichtung der seltenen Referent: Dr. Wolfgang Lähne Segelfalter und anderer Raritäten aus dem Reich der Lepidopteren 19 Uhr, Edenkoben, Museumsspeicher Leitung: Herr Udo Weller, Zellertal Mittagspause am Rothenfels, Gasthaus Bastei. Anschließend eine Dienstag, 2. April 2019 botanische Exkursion nach Brauweiler im Hunsrück zusammen mit Mitgliederversammlu ng 2019 der POLLICHIA-Gruppe Bad Kreuznach zur Besichtigung spätblü- mit Bildpräsentation über die Arbeit 2018 hender Orchideen 19 Uhr, Seniorentreff Rathaus Edenkoben Leitung Herr Jörg Homann, POLLICHIA Bad Kreuznach 8 Uhr, Markplatz Kirchheimbolanden zur Bildung von Fahrgemein- schaften. Kusel Um Anmeldung wird gebeten Tel. 06355/2031 oder E-Post: [email protected] Donnerstag, 28. März 2019 Vortrag: „Naturnahe Gartengestaltung: Der Garten als Lebens- Samstag, 1. Juni 2019 raum“ Botanische Führung im NSG „Saukopf“ bei Referent: Dr. Christoph Bernd, Büro für FreilandForschungen Bex- Exkursionsleiter: Herr Helmut Seib, Münchweiler bach 14 Uhr beim Lesesteinhaufen am Westrand des Naturschutzgebie- 19.30 Uhr, Hauswirtschaft Koch, Kusel, Trierer Str. 36 tes Altersgruppe: ab 10 Jahren Gemeinsame Veranstaltung mit dem NABU Sonntag, 9. Juni 2019 Wanderung am Moschelerlebnistag 2019 von Dörrmoschel über die Samstag, 27. April 2019 Römerstraße nach Teschenmoschel und Die Burg Lichtenberg und ihre Bäume Wanderführer: Herr Helmut Seib, Münchweiler Leitung: Dipl. Umweltwissenschaftlerin Vanessa Zürrlein, Kirrweiler 10 Uhr, Ortseingang von Dörrmoschel aus Richtung 14-16 Uhr. Treffpunkt: Großer Parkplatz der Burg Lichtenberg Altersgruppe: ab 5 Jahren 54 VERANSTALTUNGSPROGRAMME 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Sonntag, 5. Mai 2019 Dienstag, 30. April 2019 Natur- und landeskundliche Exkursion: „Krähenberg und sein Bot- POLLICHIA-Treff: Bärlauchwiesen im NSG Bruchbach-Otterbachnie- schafter aus dem All“ derung und Tongruben bei Jockgrim Leitung: Dr. Sebastian Voigt Führung: Privatdozent Dr. Michael Geiger 13-17 Uhr 18 Uhr, Landau, P arkplatz zwischen Westbahnhof und Treffpunkt: Kusel, Messeplatz/Trierer Str. 59-61 um 13 Uhr zur Bil- Supermarkt/Tankstelle zur Bildung von Fahrgemeinschaften dung von Fahrgemeinschaften oder am Dorfgemeinschaftshaus in Anmeldung: Dr. Geiger: [email protected] oder 06341-50690 Krähenberg um 13.45 Uhr Altersgruppe: ab 10 Jahren. Anmeldung erforderlich unter Freitag, 10. Mai 2019 06381/993450 oder [email protected] Exkursion: Natur- und Kulturerbe Queichwiesen bei Offenbach Führung: Dr. Jens Schirmel, Universität Koblenz- Landau / Pirmin Hil- Freitag, 7. Juni 2019 sendegen Exkursion: Abendzählung der Fledermäuse in 17 Uhr, Storchenzentrum Bornheim, Kirchstr. 1, Bildung von Fahrge- 22 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Bedesbach meinschaften Weitere Infos unter 06381/2699 (W. Steigner) oder 06384/6658 (H. Anmeldung: Dr. Geiger: [email protected] oder 06341-50690 Ohliger) Mittwoch, 15. Mai 2019 Sonntag, 6. Oktober 2019 POLLICHIA-Treff: Beringung von Jungvögeln im Hochstadter Wald Das Naturschutzgebiet Wartekopf bei Ulmet Führung: Heinz Wissing Leitung: Dr. Gunter Mattern, Botaniker und Vertragsnaturschutzbe- 18 Uhr bei der Gaststätte „Zum Waldhaus“, am alten Bahnhof Hoch- rater stadt 14 Uhr, Parkplatz am Waldhotel Felschbachhof, Ulmet Anmeldung: Dr. Geiger: [email protected] oder 06341-50690 Altersgruppe: ab 8 Jahren. Dauer ca. 3 Stunden Samstag, 18.Mai 2019 Donnerstag, 5. Dezember 2019 Exkursion (in Planung): Orchideengebiete um Zweibrücken POLLICHIA-Stammtisch mit Besprechung des Programms für 2020 Führung: Ilse Heintz Austausch zu aktuellen Fragen des Naturschutzes, der Landespflege Treffpunkt: voraussichtlich 9 Uhr Landau, Par kplatz zwischen West- und Jugendarbeit bahnhof und Supermarkt/Tankstelle zur Bildung von Fahrgemein- 19 Uhr, Hauswirtschaft Koch, Kusel, Trierer Str. 36 schaften Anmeldung: Dr. Geiger: [email protected] oder 06341-50690 Der genaue Ablauf wird später bekannt gegeben. Landau Mittwoch, 12. Juni, bis Samstag, 15. Juni 2019 Sonntag, 10. März 2019 Studienfahrt: Bodenseeraum und Hegau Frühjahrstagung der POLLICHIA an der Universität in Landau Leitung: Dr. M. Geiger – Führung: Dr. M. Geiger – Dr. Schmidkonz – K. Mittmann Mittwoch, 13. März 2019 Anmeldung: Dr. Geiger: [email protected] oder 06341-50690 Vortrag: Island und Grönland – Leben am Polarkreis Referent: Norbert Sischka, Germersheim Mittwoch, 26. Juni 2019 18 Uhr, Gemeindesaal der Matthäuskirchengemeinde Landau, Dra- POLLICHIA-Treff: Zum Rehberg, dem „König des Wasgaus“ chenfelsstraße 1a Leitung: Dr. Michael Geiger, Wanderung mit Picknick anschließend 19.30 Uhr Mitgliederversammlung 18 Uhr, Landau, Parkplatz zwischen Westbahnhof und Supermarkt/Tankstelle zur Bildung von Fahrgemeinschaften. Samstag, 30. März 2019 Anmeldung: Dr. Geiger: [email protected] oder 06341-50690 Exkursion (in Planung): Planetarium Mannheim Treffpunkt: voraussichtlich 14.30 Uhr Hauptbahnhof Landau (Bahn- hofshalle) zur Fahrt mit dem ÖPNV Ludwigshafen Rückkehr: ca. 20.30 Uhr Die Programmpläne des Planetariums liegen noch nicht vor. Der Mittwoch, 27. März 2019 genaue Ablauf der Veranstaltung kann deshalb erst später bekannt Vortrag: „Die Beifußblättrige Ambrosia in der Pfalz: aktueller Stand“ gegeben werden. Referent: Johannes Mazomeit Anmeldung: Dr. Geiger: [email protected] oder 06341-50690 19.30 Uhr, Schillerhaus in Ludwigshafen-Oggersheim (Schillerstra- ße) Mittwoch, 17. April 2019 zuvor ab 18.30: Treffen der Ortsgruppe POLLICHIA-Treff: Grundwasser, Quellen und Fließgewässer im Modenbachtal Führung: Privatdozent Dr. Hans-Jürgen Hahn, Universität Koblenz- Neustadt Landau 18 Uhr, Landau, Parkplatz zwischen Westbahnhof und Mittwoch, 20. März 2019 Supermarkt/Tankstelle zur Bildung von Fahrgemeinschaften Mitgliederversammlung (mit Neuwahlen zum Vorstand) Anmeldung: Dr. Geiger: [email protected] oder 06341-50690 19 Uhr, Haus der Artenvielfalt, Erfurter Straße anschließend (ca. 19.45 Uhr) Bildervortrag von Michael Ochse: „Auf Forschungsexpedition im tropischen Liberia: Ein POLLICHIAner unter Schmetterlingen“ POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 VERANSTALTUNGSPROGRAMME 55

Samstag, 23. März 2019 Freitag, 7. Juni 2019 Amphibienexkursion im Kaltenbrunner-/Finstertal Abendexkursion zu den Ziegenmelker-Revieren zw. Hoher Loog und Leitung: Ursel Mosebach, Marc Teiwes, Fritz Thomas Sommerberg/Wetterkreuz 14 Uhr, Kaltenbrunner Hütte bei Neustadt-Diedesfeld Dauer ca. 2,5 Stunden Führung: C. Heber, V. Platz u. a. 20.30 Uhr, Parkplatz Andergasse (Unterhambach), südlicher Orts- Sonntag, 24. März 2019 rand in Richtung Klausental Die Vögel des Waldes und seiner Randzonen – Eine Exkursion für „Ein- Dauer: ca. 3-4 Stunden, bitte Stirn- oder Taschenlampe mitbringen, steigerInnen“ wegen steiniger und teils steiler Pfade ist stabiles Schuhwerk anzu- Leitung: Volker Platz, Bernd Hoos raten! 8 Uhr, Parkplatz am Ordenswald beim Reitclub Neustadt an der Wein- straße Samstag, 29. Juni 2019 Dauer: ca. 2 Stunden Exkursion: Pflanzen und Naturschutzmaßnahmen auf der ehemali- gen Nike-Raketenstation bei Haßloch Samstag, 30. März 2019 Führung: Andreas Bauer, Heiko Himmler Amphibien und wirbellose Kleintiere in den Tümpeln des Ordenswal- 14 Uhr, Parkplatz bei der Frohnmühle am Waldrand zwischen Haß- des und der Rehbachwiesen loch und Geinsheim Führung: Bernd Hoos, Volker Platz 14 Uhr, Soldatenweiher (ca. 600 m östlich des Reitclubs Neustadt am Asphaltweg, der am Nordrand des Ordenswaldes entlang führt) Pirmasens Dauer: ca. 2 Stunden, je nach Wetter sind Gummistiefel und Sitzmat- ten anzuraten! Dienstag, 19. Februar 2019 Jahreshauptversammlung Sonntag, 28. April 2019 Vogelstimmenwanderung rund um den Hambacher Schlossberg Führung: Volker Platz, Clement Heber, Bernd Hoos Zweibrücken Treffpunkt: 7 Uhr, Parkplatz Andergasse (Unterhambach), südlicher Ortsrand in Richtung Klausental Dienstag, 19. März 2019 Strecke / Dauer: ca. 3 Stunden, unauffällige Kleidung und Fernglas Vortrag: Flora und Fauna Südportugals erwünscht! Referent: Christian Guth (Zweibrücken) 19.30 Uhr, Vereinsheim des SV-Niederauerbach am Hallenbad, Freitag, 10. Mai 2019 Hofenfelsstraße 162, Zweibrücken Exkursion: Laubfroschkonzert bei Lachen-Speyerdorf Führung: Marc Teiwes, Fritz Thomas, Manfred Sauter, Bernd Hoos Samstag, 13. April 2019 19.30 Uhr, Parkplatz des Kindergartens der Lebenshilfe, Nordumge- Botanische Exkursion zu den Frühblühern hung Speyerdorf Führung: Dr. Rolf-Dieter Schad (Zweibrücken), Günter Bissmann Dauer: ca. 2 Stunden, wasserfestes Schuhwerk und Taschenlampe (Bexbach) empfehlenswert 13.30 Uhr, Parkplatz an der Rennwiese/Festhalle, Saarlandstraße, Zweibrücken Sonntag, 12. Mai 2019 Naturkundlicher Spaziergang im NSG „Rehbachwiesen-Langwiesen“ Samstag, 18. Mai 2019 östlich der BAB 65 – Schwerpunkt Vogelbeobachtung und Land- Naturkundliche Exkursion in ein Naturschutzgebiet im Raum Zwei- schaftspflege brücken Führung: Clement Heber, Bernd Hoos, Volker Platz u. a. Führung: Dr. Rolf-Dieter Schad, Christian Guth (Zweibrücken) 6 Uhr, 1. Parkbucht O BAB 65, Südseite der L 532 von Mußbach nach 13.30 Uhr, Parkplatz an der Rennwiese/Festhalle, Saarlandstraße, Haßloch Zweibrücken Dauer: ca. 3 Stunden, unauffällige Kleidung und Fernglas erwünscht! Donnerstag, 30. Mai 2019 (Christi Himmelfahrt) Samstag, 25. Mai 2019 Vogelstimmen Exkursion in Hornbach Exkursion: Libellen und Vögel auf der ehemaligen Nike-Raketenstati- Führung: Peter Mende (Zweibrücken) on bei Haßloch 7 Uhr an der Sparkasse Hornbach, Pirmasenser Str. 1, Hornbach Führung: Michael Post, Volker Platz Gemeinsame Veranstaltung mit der VHS Hornbach 14 Uhr, Parkplatz bei der Frohnmühle am Waldrand zwischen Haßloch und Geinsheim Samstag, 15. Juni 2019 Exkursion und gemütliches Beisammensein (Picknick) im POLLI- Sonntag, 26. Mai 2019 CHIA-Grundstück bei Mittelbach Baum des Jahres 2019: die Flatterulme; Morgenexkursion im Geins- Führung: POLLICHIA Kreisgruppe Zweibrücken heimer Wald; nebenbei besichtigen wir Naturschutzmaßnahmen im 13.30 Uhr, Parkplatz an der Rennwiese/Festhalle, Saarlandstraße, Großbereich der NSG-Exklave „Wunderseggenried“ zur Stabilisie- Zweibrücken rung der Grundwasserstände Führung: Martin Grund u. a. Kontakt bei Fragen: [email protected] 9.30 Uhr, Parkplatz Golfclub Pfalz e. V. (Im Lochbusch 1, 67435 Neu- stadt, Ortsteil Geinsheim) Dauer: maximal bis 12 Uhr; bitte festes Schuhwerk mitbringen 56 VERANSTALTUNGSPROGRAMME 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Sonntag, 3. März 2019 Arbeitskreis Insektenkunde Rheinland-Pfalz Öffentliche Führung im Pfalzmuseum Leitung: Dr. Angelika Otterbach Samstag, 9. März 2019 11 Uhr Monatstreffen Kosten: 7,50 €einschl. Eintritt, Kuchen und Kaffee (ohne Kaffee und 1) Bestandsentwicklung des Großen Feuerfalters im Raum Wolfstein Kuchen: 5 €). (Referent: Rainer Pohlers) Anmeldung erforderlich unter 06322/9413-21 (tgl. außer montags) 2) Die Schaben Deutschlands – drinnen und draußen (Referent: Busverbindung Linie 485: ab Bad Dürkheim Bahnhof 10.50 Uhr, an Alban Pfeifer) Herzogweiher/Pfalzmuseum 10.57 Uhr, Rückfahrt 15.25 Uhr. 14-16.30 Uhr, Bad Dürkheim, Forschungswerkstatt des Pfalzmuse- ums Mittwoch, 6. März 2019 Imker-Schnupperkurs A Leitung: Dr. Angelika Otterbach Haus der Artenvielfalt 17-19 Uhr. An diesem Tag beginnt der Imker-Schnupperkurs A.

Mittwoch, 13. März 2019 Mittwoch, 6. März 2019 Vortrag: Blütenpracht durch Flurbereinigung, Blumen in der (Neu- POLLICHIA-Stammtisch stadter) Wingertflur und ihre ökologische Bedeutung Leitung: Dr. Michael Ochse Referent: Klaus Hünerfauth 20 Uhr 20 Uhr Donnerstag, 7. März 2019 Samstag, 13. April 2019 Imker-Schnupperkurs B Offener Samstag (mit Arbeitseinsatz) Leitung: Monika Kallfelz ab 10.30 Uhr 18-20 Uhr. An diesem Tag beginnt der Imker-Schnupperkurs B.

Studienreise der Gruppe Kaiserslautern Donnerstag, 7. März 2019 Astronomischer Arbeitskreis – Monatstreffen Flugreise Istanbul 8.-12. April 2019 „Anregen – nicht aufregen: Ist die Astronomie von Westen nach Osten gewandert?“ Teil 2. Nach den Zeiten des Ausnahmezustandes hat sich das Leben in der Referent: Otto Schmid Türkei wieder normalisiert. Wie man erfährt, hat der neugewählte 19.30 Uhr Präsident sogar vor, Berlin zu besuchen. Die stattgehabten politi- schen Ereignisse in der Türkei, so schlimm sie auch waren, sollten uns Samstag, 9. März 2019 während unserer Reise überhaupt nicht betreffen. Wir wollen aber Arbeitskreis Insektenkunde den dadurch verursachten Rückgang des Tourismus und die damit „Bestandsentwicklung des Großen Feuerfalters im Raum Wolf- verbundenen Erleichterungen (und auch die günstigeren Hotelprei- stein“ und se) nutzen, um noch einmal die großartigen einmaligen Sehenswür- „Die Schaben Deutschlands – drinnen und draußen“ digkeiten der vielleicht schönsten Stadt Europas zu sehen. Wir wer- Referen ten: Rainer Pohlers und Alban Pfeifer den wahrscheinlich eine kleine Gruppe sein, können auf viele private 14-16.30 Uhr, Forschungswerkstatt. Wünsche eingehen und alles Interessante sehen. Dienstag, 12. März 2019 l Preis: ca. 9.900 € Vortrag: „Mikrobiologie, Parasitologie und weitergehende Diag- l Orte: Hagia Sophia, byzantinische Kirchen, Serail, Archäologi- nostik bei Schildkröten und anderen Reptilien“ sches Museum, Bosporusfahrt Referent: Dr. Thomas Schreiner 19 Uhr Wir bitten um sehr baldige unverbindliche Anmeldung. Endgültig angemeldet sind die Teilnehmer ohnehin erst nach Eingang der übli- Samstag, 16. März 2019 chen Anzahlung. Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. Anmeldung per Brief an „Der Erdbeerfrosch – Haltung und Zucht eines bunten Gesellen“ POLLICHIA Kaiserslautern, Im Langacker 5, 67661 Kaiserslautern Referent: Dr. Re ne Gergs Ggf. auch anrufen unter 0631 50832 oder mailen an wolfgang.nae- 18.30 Uhr [email protected] Kosten: 3 € pro Person

Mittwoch, 20. März 2019 Pfalzmuseum für Naturkunde Imker-Schnupperkurs A Leitung: Dr. Angelika Otterbach Freitag, 1. März 2019 17-19 Uhr POLLICHIA-Vortrag: „Expedition ins Herz Afrikas“ Referenten: Dr. Matthias Wenzel, Dr. Michael Ochse Donnerstag, 21. März 2019 19.30 Uhr Imker-Schnupperkurs B Leitung: Monika Kallfelz 18-20 Uhr POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 VERANSTALTUNGSPROGRAMME 57

Donnerstag, 21. März 2019 Mittwoch, 24. April 2019 VFMG Bezirksgruppe Pfalz Einführung in das wissenschaftliche Zeichnen Vortrag: „Höhepunkte unserer Indienreisen – Geologie, National- Leitung: Dr. Frank Wieland parks und Kultur“ 14-18 Uhr, Pfalzmuseum für Naturkunde, Forum Referenten: B. Dres und G. Seybold Unter professioneller Anleitung wird die Technik des „Punktierens“ 20 Uhr in Tusche erlernt. Ein Kurs für natur- und forschungsbegeisterte Menschen ab 12 Jah- Samstag, 30. März 2019 ren.Kosten: 6 € pro Person POLLICHIA-Workshop „Arbeiten mit dem Artenfinder“ Anmeldung erforderlich unter 06322/941321 (tägl. außer montags) Leitung: Markus Hundsdorfer oder am Infostand des Pfalzmuseums. 10-11.30 Uhr Max. 20 Teilnehmende. Keine Gebühr, Anmeldung erforderlich Donnersta g, 25. April 2019 unter: [email protected] VFMG Bezirksgruppe Pfalz Vortrag: „Die Shetland-Inseln vom Präkambrium bis in die Gegen- Sonntag, 31. März 2019 wart“ Offene Forschungswerkstatt „Sonne, Mond und Erde“ Referent: Philipp Benz Leitung: Birte Schönborn 20 Uhr 11-16 Uhr Samstag, 27. April 2019 Mittwoch, 3. April 2019 Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. POLLICHIA-Stammtisch Vortrag: Terraristik in der Wohnung – Haltung und Vermehrung klei- Leitung: Dr. Michael Ochse ner Geckos, Schildkröten und noch mehr“ 20 Uhr Referent: Ronny Bakowski 18.30 Uhr Donnerstag, 4. April 2019 Kosten: 3 € pro Person Astronomischer Arbeitskreis – Monatstreffen „TOTAS – ein Amateur – Asteroidensuchprojekt auf Teneriffa” Donnerstag, 2. Mai 2019 Referent: Matthias Busch „Einführung in die makroskopische Gesteinsbestimmung (Grundla- 19.30 Uhr gen)“ Leitung: Dr. Sebastian Voigt Samstag, 13. April 2019 19-21 Uhr Fachtreffen der Interessengemeinschaft Pilzkunde und Naturschutz Fortbildung für Schüler und Erwachsene ohne Vorkenntnisse (IPN) und des Arbeitskreises Mykologie der POLLICHIA im Pfalzmu- Kosten: 6 € pro Person. Altersgruppe: ab 8 Jahren. Anmeldung seum. erforderlich unter 06322/9413-21 (tgl. außer montags). Leitung: Peter Keth 12-18 Uhr Donnerstag, 2. Mai 2019 Um 12 Uhr startet die gemeinsame Exkursion mit Treffpunkt am Astronomischer Arbeitskreis – Monatstreffen Exkursionsort. Im Anschluss erfolgt dann die gemeinsame Bestim- „Exoplaneten – ferne Welten“ mung und Besprechung der gefundenen Pilzarten im Pfalzmuseum. Referent: Carolin Liefke Information und Anmeldung für Erstteilnehmer unter Tel.: 1 9.30 Uhr 06247/991926. Mittwoch, 8. Mai 2019 Mittwoch, 17. April 2019 Imker-Schnupperkurs A Imker-Schnupperkurs A Leitung: Dr. Angelika Otterbach Leitung: Dr. Angelika Otterbach 17-19 Uhr 17-19 Uhr Mittwoch, 8. Mai 2019 Donnerstag, 18. April 2019 POLLICHIA-Stammtisch Imker-Schnupperkurs B Leitung: Dr. Michael Ochse Leitung: Monika Kallefelz 20 Uhr 18-20 Uhr Donnerstag, 9. Mai 2019 Dienstag, 23. April, bis Donnerstag, 25. April 2019 Imker-Schnupperkurs B Ferienprogramm: Imker-Schnupperkurs kompakt für Jugendliche Leitung: Monika Kallfelz Leitung: Monika Kallfelz 18-20 Uhr 10-15 Uhr Für Jugendliche ab 12 Jahren. Donnerstag, 9. Mai 2019 Kosten: 20 € pro Person. „Einführung in die makroskopische Gesteinsbestimmung (Magma- Anmeldung erforderlich unter 06322/9413-21 (täglich außer mon- tite)“ tags). Leitung: Dr. Sebastian Voigt 19-21 Uhr Fortbildung für Schüler und Erwa chsene. Der Besuch der Veranstal- tung „Einführung in die makroskopische Gesteinsbestimmung (Grundlagen)“ bzw. adäquate Kenntnisse werden vorausgesetzt. 58 VERANSTALTUNGSPROGRAMME 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Kosten: 6 €pro Person. Altersgruppe: ab 8 Jahren Anmeldung erfor- Mittwoch, 5. Juni 2019 derlich unter 06322/9413-21 (tgl. außer montags) POLLICHIA-Stammtisch Leitung: Dr. Michael Ochse Donnerstag, 16. Mai 2019 20 Uhr „Einführung in die makroskopische Gesteinsbestimmung (Sedi- Donnerstag, 6. Juni 2019 mentite)” Astronomischer Arbeitskreis – Monatstreffen Leitung: Dr. Sebastian Voigt „Die Mondfinsternis-Triade 2018/19“ 19-21 Uhr, Pfalzmuseum für Naturkunde Referent: Elmar Schmidt Der Besuch der Veranstaltungen „Grundlagen“ und „Magmatite“ 19.30 Uhr bzw. adäquate Kenntnisse werden vorausgesetzt. Kosten: 6 € pro Person. Altersgruppe: ab 8 Jahren. Anmeldung Samstag, 15. Juni 2019 erforderlich unter 06322/9413-21 (tgl. außer montags). Fachtreffen der Interessengemeinschaft Pilzkunde und Naturschutz (IPN) und des Arbeitskreises Mykologie der POLLICHIA im Pfalzmu- Donnerstag, 16. Mai 2019 seum. VFMG Bezirksgruppe Pfalz Leitung: Peter Keth Vortrag: „Säugetiere aus dem Zeitalter der Dinosaurier – Ursprung 12- 18 Uhr und frühe Evolution der Säugetiere“ (Zu weiteren Informationen vgl. die Ankündigung zum 18. April) Referent: Dr. Gunther Isbarn 20 Uhr Sonntag, 16. Juni 2019 Gartentag Samstag, 18. Mai 2019 Leitung: Monika Kallfelz, Dr. Katharina Schneeberg, Birte Schön- Fachtreffen der Interessengemeinschaft Pilzkunde und Naturschutz born, Dr. Frank Wieland (IPN) und des Arbeitskreises Mykologie der P OLLICHIA im Pfalzmu- 1 0-15 Uhr seum. Kosten: Gartenbesuch frei, die Ausstellungen einschließlich der Son- Leitung: Peter Keth derausstellung „Alles Scheiße“ können zum regulären Museums- 12-18 Uhr eintrittspreis besichtigt werden. (Zu weiteren Informationen vgl. die Ankündigung zum 18. April) Samstag, 22. Juni 2019 Samstag, 18. Mai 2019 Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e. V. Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. „Von Kapstadt zum Kgalagadi Transfrontier Nationalpark“ „Die einheimischen Amphibien – Arten, Lebensraum, Gefährdung Referent: Peter Buchert und Schutz“ 18.30 Uhr Referent: Dr. Christof Bernd Kosten: 3 € pro Person. 18.30 Uhr Kosten: 3 € pro Person. Mittwoch, 26. Juni 2019 Imker-Schnupperkurs A Sonntag, 19. Mai 2019 Leitung: Dr. Angelika Otterbach Internationaler Museumstag 17-19 Uhr 10-17 Uhr Das Pfalzmuseum widmet sich an diesem Tag dem großen Thema Donnerstag, 27. Juni 2019 Honigbienen. Imker-Schnupperkurs B Leitung: Monika Kallfelz Mittwoch, 22. Mai 2019 18-20 Uhr Imker-Schnupperkurs A Leitung: Dr. Angelika Otterbach Samstag, 6. Juli 2019 17-19 Uhr VFMG Bezirksgruppe Pfalz – Grillfest Mit Poster-Präsentation von Heide und Klaus Lindenmayer: „Vom Donnerstag, 23. Mai 2019 Einzeller bis zum Sapiens“ oder „Was haben wir von wem?“ Imker-Schnupperkurs B 10 Uhr, im Hof des Pfalzmuseums Leitung: Monika Kallfelz 18-20 Uhr Mittwoch, 3. Juli, bis Sonntag, 25. August 2019 Mitmachausstellung Donnerstag, 23. Mai 2019 „Spiegelein“ – Ein interaktives Sommerferienvergnügen „Einführung in die makroskopische Gesteinsbestimmung (Meta- morphite)“ GEOSKOP Leitung: Dr. Sebastian Voigt 19-21 Uhr Mittwoch, 6. März 2019 Fortbildung für Schüler und Erwachsene. Der Besuch der Veranstal- TERRA MAGICA – das wissenschaftliche Forum des Urweltmuseums tungen „Grundlagen“, „Magmatite“ und „Sedimentite“ bzw. adä- GEOSKOP quate Kenntnisse werden vorausgesetzt. „Die Flatterulme – Baum des Jahres 2019“ Kosten: 6 € pro Person. Altersgruppe: ab 8 Jahren. Anmeldung Referent: Dr. Ernst Segatz, Forschungsanstalt für Waldökologie und erforderlich unter 06322/9413-21 (tgl. außer montags) Forstwirtschaft Trippstadt 19 Uhr, Zehntscheune, Burg Lichtenberg Altersgruppe: ab 10 Jahren POLLICHIA- KURIER 35 (1) –2019 VERANSTALTUNGSPROGRAMME 59

Mittwoch, 13. März 2019 Mittwoch, 1. Mai 2019 AK Astronomie am GEOSKOP – Quartalsvorstellung TERRA MAGICA – das wissenschaftliche Forum des Urweltmuseums Vortrag: „50 Jahre Mondlandung (Teil 1): Von den Anfängen der GEOSKOP Raketentechnik bis zu den ersten bemannten Raumflügen.“ „Der Fall Krähenberg – 150 Jahre Zeitzeuge aus dem All“ Referent: Dr. Rolf-Dieter Schad Referent: Dr. Reinhard Flößer 19 Uhr, Urweltmuseum Geoskop, Seminarraum 19 Uhr, Zehntscheune, Burg Lichtenberg Altersgruppe: ab 10 Jahren Altersgruppe: ab 10 Jahren

Donnerstag, 14. März 2019 Sonntag, 5. Mai 2019 Museumsaktion: Urweltmuseum Geoskop – MuseumsTreff Natur- und landeskundliche Exkursion: „Krähenberg und sein Bot- Leitung: Ingrid Pflaum schafter aus dem All“ 14-16 Uhr, Urweltm useum GEOSKOP (Näheres vgl. Veranstaltungsprogramm der Gruppe Kusel) Altersgruppe: ab 12 Jahren. Kosten: 7 € pro Person. Anmeldung erforderlich bis spätestens drei Werktage vor der Veranstaltung Sonntag, 19. Mai 2019 unter 06381/993450 oder [email protected]. Internationaler Museumstag und „Burgfrühling“ 10-18 Uhr, Museen auf Burg Lichtenberg Samstag, 30. März 2019 Mitmachstationen der Natur- und Landschaftsführer sowie des Deutschlandweiter Tag der Astronomie Arbeitskreises Astronomie, kostenlose Museumsführung en, Fossil- Leitung: Dr. Martin Bertges und Dr. Sebastian Voigt Schaupräparation, Fossil- und Edelsteinpräparation für Kinder, Blu- 14-17 Uhr, Urweltmuseum Geoskop/ Burg Lichtenberg men- und Kräutermarkt, Gastronomie und Musik. Altersgruppe: ab 10 Jahren Altersgruppe: ab 3 Jahren

Mittwoch, 3. April 2019 Freitag, 24. Mai 2019 TERRA MAGICA – das wissenschaftliche Forum des Urweltmuseums Exkursion: „Die heimischen Amphibien“ GEOSKOP Leitung: Dr. Christoph Bernd, Freilandforschungen Bexbach Leitung: Dr. Rolf-Dieter Schad 21-24 Uhr „Kometen, Asteroiden und andere Kleinkörper in unserem Sonnen- Altersgruppe: ab 6 Jahren. Kosten: 6 €pro Familie. Warme Kleidung, system“ eventuell Wechselkleidung, Gummistiefel und ein gutes Licht 19 Uhr, Zehntscheune, Burg Lichtenberg (Taschenlampe, Kopflampe etc.) werden benötigt. Anmeldung Altersgruppe: ab 10 Jahren erforderlich unter 06381/993450 oder info@urweltmuseum- geoskop.de. Freitag, 12. April 2019 AK Astronomie – Yuri’s Night Mittwoch, 5. Juni 2019 20-23 Uhr, Urweltmuseum GEOSKOP, Burg Lichtenberg TERRA MAGICA – das wissenschaftliche Forum des Urweltmuseums Altersgruppe: ab 10 Jahren Kosten: Erwachsene 15 €, Kinder 10 € GEOSKOP (inkl. Buff et). Anmeldung erforderlich bis spätestens 5. April 2019 „Industrielle Minerale für unsere Gesellschaft: Erkundung, Gewin- unter 06381/993450 oder [email protected]. nung und Folgenutzung“ Referent: Dr. Robrecht Schmitz, SIBELCO Deutschland GmbH Dienstag, 23. April, bis Freitag, 26 April 2019 19 Uhr, Zehntscheune, Burg Lichtenberg Forschungswerkstatt in den Osterferien Altersg ruppe: ab 10 Jahren Leitung: Vanessa Zürrlein 10-15 Uhr Freitag, 7. Juni 2019 Treffpunkt: Hufeisenturm, Burg Lichtenberg Exkursion: Abendzählung der Fledermäuse in Bedesbach Kosten: 8 € pro Person und Tag. (Näheres vgl. Veranstaltungsprogramm der Gruppe Kusel) Geeignet für Kinder ab 5 Jahren. Bitte Rucksackverpflegung, wetter- feste Kleidung und Schuhe mitb ringen! Anmeldung erforderlich Mittwoch, 12. Juni 2019 unter 06381/993450 oder [email protected]. AK Astronomie am Geoskop – Quartalsveranstaltung Vortrag: „50 Jahre Mondlandung (Teil 2): Der Wettlauf zum Mond“ Samstag, 27. April 2019 Referent: Martin Bertges POLLICHIA-Exkursion „Die Burg Lichtenberg und ihre Bäume“ 19 Uhr, Urweltmuseum Geoskop, Seminarraum (Näheres vgl. Veranstaltungsprogramm der Gruppe Kusel) Altersgruppe: ab 10 Jahren. Anmeldung erforderlich unter 06381/993450 oder [email protected]. Montag, 29. April, bis Dienstag, 30 April 2019 Forschungswerkstatt in den Osterferien Dienstag, 25. Juni 2019 Leitung: Vanessa Zürrlein Vernissage „Versteinertes Wetter“ 10-15 Uhr 19 Uhr, Urweltmuseum GEOSKOP Treffpunkt: Hufeisenturm, Burg Lichtenberg Eröffnung der Sonderausstellung mit allem, was unser Wetter aus- Kosten: 8 € pro Person und Tag. macht sowie zahlreichen naturkundlichen Kuriositäten zum Thema Geeignet für Kinder ab 5 Jahren. wie Blitzröhren, versteinerten Regentropfen oder fossilen Eiskristall- Bitte Rucksackverpflegung, wetterfeste Kleidung und Schuhe mit- marken. Mitmachstationen für Kinder und Erwachsene. bringen! Anmeldung erforderlich unter 06381/993450 oder Altersgruppe: ab 5 Jahre n. [email protected]. Dauer der Sonderausstellung bis zum 20. April 2020 60 MUSS DES SOI 35 (1) –2019 POLLICHIA- KURIER

Muss des soi?

Verdummungsfaktor Kinderbuch (Teil 3)

Noch stecken die Amphibien in ihren Winterverstecken, die meisten zumindest und in jedem Fall die Laubfrösche. Typischerweise überwin- Hier ist die Abfolge der Metamorphose durcheinander geraten: Die tern Amphibien in frostsicheren Erdlöchern. Mit dem Graben hapert Rückbildung der Kiemen und damit die Entstehung der Lungen erfolgt es allerdings beim Laubfrosch und fast allen anderen Lurchen (außer erst gegen Ende der Umwandlung, wenn die Vorderbeine wachsen. der Knoblauchkröte).

Vielleicht sind die Verfasser, wie jene dieses weiteren Kinderbuchs, auf den Umstand hereingefallen, dass Kaulquappen an der Wasseroberfläche Algen- und Bakterienteppiche abweiden? Übrigens mit einem sogenannten „Mundfeld“ und nicht einer sympathisch lächelnden Mundpartie wie auf diesem Bild. Weil es anscheinend in diesem Moment keinen Froschvater gibt, dürfte es mit dem Schlüpfen nichts werden.M POLLICHIA- KURIER

Neue Rote Liste der Pflanzen Deutschlands

keineswegs überall, sondern ist auf kalkfreie Mittelgebirgsstand- orte konzentriert. Es gibt nur sehr wenige weitere Arten, für die wir in der Pfalz ähnlich große Verantwortung tragen. Eine weitere typische Pfälzerwald-Pflanze, die neu auf der Roten Liste steht, ist die Zierliche Witwenblume (Knautia gracilis, stark gefährdet). Bis vor einigen Jahren galt die Zierliche Witwenblume als Unterart der ungefährdeten Wald-Witwenblume (Knautia syl- vatica). In Deutschland kommt die Zierliche Witwenblume einzig im Pfälzerwald und im Rothaargebirge vor, ansonsten nur in Ge- birgen Frankreichs. Ein erster Schritt zum Schutz dieser Arten könnte sein, im Arten- Finder diese beiden leicht kenntlichen Arten systematisch zu erfas- sen. Den umgekehrten Weg – vormals stark gefährdet, jetzt ungefähr- det – ging die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera). Auch die Riemen- zunge (Himantoglossum hircinum), bislang als gefährdet eingestuft, ist bundesweit nicht mehr bestandsbedroht. Beide süd- westeuropäisch verbreitete Arten profitieren vom Ausbleiben von Kältewintern. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Gegenüberstellung der Zahl be- standsbedrohter Arten 1996 und 2018 (ohne Segregate). 234 Arten sind als schwächer bedroht eingestuft, aber nur bei 19 Arten sind reale Veränderungen infolge Naturschutzmaßnahmen der Grund. Die meisten „Verbesserungen“ sind durch Kenntniszu- wachs begründet.

Abb. 1: Neu auf der Vorwarnliste: Die Schwarze Teufelskralle 1996 2018 (Phyteuma nigrum), für die Rheinland-Pfalz in globalem ausgestorben 45 46 Maßstab besonders verantwortlich ist. vom Aussterben bedroht 113 118 stark gefährdet 266 234 Nach über 20 Jahren hat das Bundesamt für Naturschutz eine neue gefährdet 381 343 Rote Liste der Pflanzen Deutschlands vorgelegt. Ohne Berücksich- tigung der Segregate (Artengruppen wie Brombeeren und Löwen- zähne) werden 2.518 Taxa berücksichtigt. Lediglich 1.013 sind als ungefährdet eingestuft. Neben der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen enthält der Auf die Vorwarnliste kamen u. a. einige für die Pfalz typische Arten, Band auch die Roten Listen der Moose und mehrerer Gruppen der die zwar nicht zu den Seltenheiten zählen, bei denen abe r seit vie- Algen. len Jahren ein langsamer Rückgang besteht. Zu ihnen zählen Cha- rakterarten der trockenwarmen Säume wie das Sichelblättrige Bundesamt für Naturschutz (2018): Rote Liste gefährdeter Tiere, Hasenohr (Bupleurum falcatum) und der Blut-Storchschnabel (Ge- Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 7: Pflanzen. – Naturschutz ranium sanguineum) und Teile des botanischen Grundgerüsts von und Biologische Vielfalt 70 (7), Bonn-Bad Godesberg. Magerrasen wie der Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) und die ISBN: 978-3-7843-5612-9 Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris). Auch der Flügelginster (Ge- nista sagittalis) wird auf der bundesweiten Vorwarnliste geführt – und ebenso die Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum), die man im Pfälzerwald an Waldinnenrändern finden kann. Ihr Welt- areal reicht kaum über Deutschland hinaus, und hier wächst sie Heiko Himmler, Sandhausen POLLICHIA – Verein für Naturforschung und Landespflege e.V. Erfurter Straße 7, 67433 Neustadt/Wstr.

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Am 12. April 1961 umrundete Juri (Englisch: der Zuschauer die Begeisterung in den Worten Yuri) Gagarin als erster Mensch die Erde. Sein Gagarins mit dem Blick, den er damals hatte, erster Orbit kann heute als Start des Rennens verbinden und nachvollziehen kann. Damit wäh- der beiden Staaten UdSSR und USA zum Mond rend des 108-minütigen Orbits niemand verhun- beziehungsweise in den Weltraum angesehen gert oder verdurstet, werd en die Zuschauer mit werden. 2011, in einem nahezu identischen sowjetisch-russischen Speisen und Getränken Orbit, filmte der ESA-Astronaut Polo Nespoli die verpflegt. Lassen Sie sich diesen „Russischen Erde aus der Cupola der Internationalen Welt- Abend“ des AK Astronomie, der wirklich alle raumstation. Der Film ist hinterlegt mit dem Ori- Sinne anspricht, nicht entgehen! ginalton Gagarins und der Bodenstation, so dass