Meine Begegnung Mit Bernhard Hoesli: Der Anfang Des Grundkurses an Der Architekturabteilung Der ETH Zürich
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Meine Begegnung mit Bernhard Hoesli: der Anfang des Grundkurses an der Architekturabteilung der ETH Zürich Autor(en): Fleig, Karl Objekttyp: Article Zeitschrift: Schweizer Ingenieur und Architekt Band (Jahr): 103 (1985) Heft 4 PDF erstellt am: 28.09.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-75714 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Der angesetzten Lasten (inkl. früherem s,), der je nach Belastungsart entwerfende Ingenieur gewinnt durch Eigengewicht) erhöht werden, bis die und -kombination auch unterschiedlich sie einen Freiraum zur Schnittkraftbeeinflussung, Systemtragfähigkeit erschöpft ist. Die dann sein kann. den er nach der erreichte Traglast darf nicht kleiner sein Elastizitätstheorie nicht hat. Es wurde als die mit einem nach Normen insbesondere auf die Notwendigkeit eines verlangten Gesamtsicherheitsbeiwert y Schlussbemerkungen ausreichenden Formänderungsvermögens multiplizierte Gebrauchslast. Hierbei hingewiesen, damit sich die also X sein. vorausgesetzten Schnittkraftverteilungen soll max k y Im Rahmen dieser kurzen Darstellung einstellen können. Dies nicht nur Entsprechend einer weiterentwickelten konnte nicht auf die Gesichtspunkte gilt für die Verwendung der Plastizitätstheorie, Sicherheitsphilosophie wird im zur Wahl der ungünstigsten Lastanordnung, sondern in gewissem Grade allgemeinen als Vergleichsniveau nun nicht auf die Gefahren bei partieller auch für die Anwendbarkeit der mehr das der Traglast angenommen, Entlastung nach Einleitung der Plastifizierung Elastizitätstheorie. Ferner wurde auf die sondern ein um einen Widerstandsbeiwert und damit eines zu frühen etwas tieferliegendes. In [2] werden hierzu Piastifizierungsbeginns, auf Gesichtspunkte Formänderungsannahmen allgemeinerer Theorien, die die Beschreibung die Widerstände mit \/yR abgemindert, der Theorie 2. Ordnung sowie auf das des tatsächlichen Tragwerkverhaltens wobei der Teilsicherheitsbeiwerty R Verhalten im Gebrauchszustand bei erhöhten Belastungen dem Prinzip nach dem früheren $2 eingegangen werden. Es wurde hingegen anstreben, Bezug entspricht. (In [1] werden stattdessen die versucht, möglichst wertungsfrei die genommen. der Teilbaustoffe Beton vereinfachten der Festigkeiten Entwurfsprinzipien Adresse des Verfassers: Prof. Dr.-Ing. J. Kammenhuber, und Stahl rechnerisch reduziert.) Auf Plastizitätstheorie darzulegen, wie sie als Ordinarius für Baustatik an der TH Aachen, der Lastseite verbleibt dann ein Teil- Grundlage für eine Bemessung auf Langwattstr. 51, CH-8125 Zollikerberg. Bernhard Hoesli die Schule zu revolutionieren, und Meine Begegnung mit Bernhard wollte das von Anfang an tun. Der Weg für ihn vorgezeichnet, Architekturabteilung war Der Anfang des Grundkurses an der und in seiner ausgeprägten der ETH Zürich Zielstrebigkeit hat er sein Ziel nie aus den Augen verloren. Das erste Gespräch handelte von Von Karl Fleig, Zürich Administrativem, von Materialbeschaffung und Organisation. Sogleich wurden wir Prof. Bernhard Hoesli starb infolge eines Herzversagens, 61 jährig, im September 1984. Er eingespannt und erhielten auf das nächste war der Begründer des Grundkurses an der Architekturabteilung. Seit dem Wintersemester Gespräch hin eine Hausaufgabe, wir 1959 lehrte er an der ETH Zürich. Seine Methode des Architekturunterrichtes wurde weit sollten uns zu einigen Themen schriftlich über die Grenze der Schweiz bekannt. äussern. Bernhards Absicht war, dass wir zusammen den neuen Grundkurs Bernhard Hoesli lernte ich durch ein Wieder war es ein Telefonanruf von entwickeln sollten; er wollte auch Telefongespräch kennen, es war am Bernhard Hoesli, worin er seine unsere Meinungen darin verarbeiten. meiner Abreise in die USA. Er kam bevorstehende Professur ankündigte und Tag Die Titel unserer schriftlichen Aufgaben seiner Lehrtätigkeit mich ob ich mit Werner gerade von langjährigen fragte, waren: in Texas zurück und überbrachte Seligmann, einem seiner Mitstreiter aus der Grüsse von unseren gemeinsamen Texas, zusammen sein Assistent werden - Architekturauffassung in Freunden. möchte. Die Entscheidung fiel mir Schweiz schwer. Ziele des Grundkurses; was soll im Neben meiner in O'Neil Fords nicht - Arbeit Studenten geweckt werden? Büro in San Antonio hatte ich rege - Welche Voraussetzungen bringt der Verbindung zur University of Texas in Student mit? Austin. Ich lernte dort Bernhards Die Begegnung Aufbau und Weg des Grundkurses Mitstreiter eine Architekturpädagogik - für neue Übungen: Arten der zweiten Dimension kennen: Colin Rowe, Lee Hodg- - Für den 6. Oktober 1959 war die erste (ohne Farbe), Gegensätze, Arten den, Werner Seligmann, Robert Slutz- Besprechung abgemacht. «Ich soll mir des Raumes, Oberflächen (Relief, ky, John Shaw u.a. Nach dreiviertel über den aufzubauenden Grundkurs Texturen), Mass-Systeme, Raster-Systeme, Jahren kam ich im Frühjahr 1958 wieder Gedanken machen.» Da sassen wir nun Gesetzmässigkeit in der in die Schweiz, nach Basel, zurück. in einem leeren, frisch gestrichenen Form. Dort traf ich Bernhard wieder. Er arbeitete der damals mit Architekt Theo Manz Kellerraum, vom Lager zum Grundkurs-Büro avancierte. zusammen, bevor er nach einigen Monaten nach Zürich übersiedelte und Es war die Stunde Null. Ausser unseren Die Idee Assistent von Professor Werner Moser an mitgebrachten Notizblöcken war der ETH wurde. Mich holte Aalto wieder nichts, ausser Tischen, Hockern und Unsere schriftlich formulierten Gedanken für ein Jahr nach Helsinki. Im leeren Büchergestellen, im Raum. Wir beschäftigte uns in Tage dauernden Herbst 1959 kehrte ich nun endgültig in waren über unsere Kellersituation Gesprächen: Architekturgeschichte ist die Schweiz zurück, noch nicht eigentlich recht froh. Es gab uns das nicht nur Vergangenheit, Geschichte wissend, wohin es mich treiben würde. Gefühl, sichtbar vom Untergrund her, muss gegenwärtige Vergangenheit wer- 70 Architektur Schweizer Ingenieur und Architekt 4/85 den. Geschichte ist nicht nur ein Die Haupttitel der Übungsfolge des 1. gemacht. Die heftigsten Diskussionen Bildungsfach, sie ist ein Berufsfach. Semester im Winter 1959 waren: gab es bei der Beurteilung der abgegebenen Herrschende Auffassungen und sogenannte 1. Übungsabschnitt: 2. Dimension mit Arbeiten. Es war immer eine Leitbilder haben ihren im gereizte als Ursprung Andeutung des Räumlichen (23 Tage) Stimmung, es daran ging, die Ablauf der komplizierten Geschichte, 2. Übungsabschnitt: Architektonisches vielfältigen Kriteriengesichtspunkte in sie überlagert sind zusammengesetzt und die abgaben, Entwerfen aus der Konstruktion (5 wenigen Zahlen, die Noten von Traditionen, Gewohnheiten, Wochen) auszudrücken. Trends und der Existenz jedes Einzelnen 3. Übungsabschnitt: 3. und meist durch die UnÜberschau- Dimension, Notengeben war eine leidige Pflicht, räumliches Denken (21 Tage) eine nicht viel Beurteilung, barkeit nicht aufbauend brauchbar. Es aussagekräftige 4. Übungsabschnitt: 1. Entwurfsarbeit weshalb Bernhard dass gilt, die zeitprägenden Ideen ausfindig verlangte, als Konzentrat (4 Wochen) jeder Student dazu noch eine persönliche zu machen, diese analysierend ins erhalten solle. Bernhard Bewusstsein und durch davon abgeleitete Unsere «Hausaufgabe» zeigte Bernhard Beurteilung Hoeslis Theorien, als Aufbaubasis, in die Hoeslis programmatische Idee für Vorlesungen waren immer so aufgebaut, dass sie mit den laufenden Eigenmöglichkeit, zu Neuem, zu bringen. den Grundkurs und für das architektonische Übungen im standen. Entwerfen ganz allgemein. Es Zusammenhang Beim Eintritt ins Studium ist für den zeigte gleich zu Beginn seine Arbeitsweise, Er zeigte jeweils Ableitungen von Bauten und Neu-Studenten alles, was noch gestern die sich nicht auf spontane Projekten. Die abstrakten war, schon Vergangenheit. Was ab heute Einfälle und persönlichen Vorlieben Übungen hatten eine Entsprechung in der Realität. Skizzen kommt, ist noch unartikulierte abstützt, sondern die langfristige Lernziele Häufig mussten wir Zukunft. Er ist an der Schwelle von der ansteuert und die die Schritte dazu und Modellstudien der laufenden Übung der Polaroid-Kamera allgemeinen zur berufsspezifischen genau festlegt. Seine langjährige mit über diese Arbeiten Bildung. Lernziel des Grundkurses