WALLENBERG Oper in Zwei Akten Von Erkki-Sven Tüür Libretto Von Lutz Hübner in Deutscher Sprache Mit Übertiteln Uraufführung Am 5
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WALLENBERG Oper in zwei Akten von Erkki-Sven Tüür Libretto von Lutz Hübner In deutscher Sprache mit Übertiteln Uraufführung am 5. Mai 2001 am Theater Dortmund Wallenberg TOBIAS SCHABEL a. G. / LUCAS HARBOUR Musikalische Leitung JOHANNES WILLIG Eichmann RENATUS MESZAR a. G. / LUIZ MOLZ Regie TOBIAS KRATZER Wallenberg zwei MATTHIAS WOHLBRECHT Bühnen- und Kostümbild RAINER SELLMAIER Ronald Reagan KS. EDWARD GAUNTT Chorleitung ULRICH WAGNER Jakob Wallenberg KS. KLAUS SCHNEIDER Dramaturgie BERND FEUCHTNER Amerikanischer General LUCAS HARBOUR / ALEXANDER HUCK Licht RICO GERSTNER Amerikanischer Soldat ANDREW FINDEN Deutscher Offizier KS. EDWARD GAUNTT BADISCHER STAATSOPERNCHOR Erste Überlebende / 1. Gerettete STEFANIE SCHAEFER Statisterie des STAATSTHEATERS KARLSRUHE Zweiter Überlebender / 2. Geretteter MAX FRIEDRICH SCHÄFFER* BADISCHE STAATSKAPELLE Dritter Überlebender / 3. Geretteter FLORIAN KONTSCHAK* Erster Gast KS. KLAUS SCHNEIDER Zweiter Gast LUCAS HARBOUR / ALEXANDER HUCK Dritter Gast ANDREW FINDEN Erster Diplomat KS. TINY PETERS WALLENBERG-FORUM Zweiter Diplomat CHRISTINA BOCK* Schirmherr: Seine Exzellenz, der Schwedische Botschafter Dritter Diplomat SARAH ALEXANDRA HUDAREW Eine Dame REBECCA RAFFELL / HATICE ZELIHA KÖKCEK* • im UNTEREN FOYER Die Frau INA SCHLINGENSIEPEN • Ausstellung im Ständehaus, Ständehausstr. / Ecke Ritterstr. Erster russischer Offizier DORU CEPREAGA • Nachgespräche mit Wallenberg-Forschern bei allen Vorstellungen im Juli: Zweiter russischer Offizier KS. JOHANNES EIDLOTH Drei Gulag-Häftlinge MARCELO ANGULO, WOLFRAM KROHN, 11.7. Dr. Bettina Stangneth, Hamburg, schrieb „Eichmann vor Jerusalem“ ANDREAS NETZNER 13.7. Dr. Tanja Schult, Stockholm, forscht über Wallenberg-Denkmäler *Opernstudio 18.7. Dr. Mirjam Wenzel, Leiterin der Medienabteilung des Jüdischen Museums Berlin Premiere 7.7.12 GROSSES HAUS Aufführungsdauer ca. 2 ¼ Stunden, eine Pause Aufführungsrechte Edition Peters Regieassistenz, Abendspielleitung EVA SCHUCH Musikalische Assistenz MIHO UCHIDA, SIMONE DI FELICE Studienleitung WOLFGANG WIECHERT Chorassistenz STEFAN NEUBERT Regiehospitanz CHRISTIANE HEIBACH Bühnenbild-Assistenz VIKTORIA STRIKIC Kostümassistenz VLASTA SZUTAKOVA Übertitel DANIEL RILLING Soufflage ANGELIKA PFAU Inspizienz GABRIELLA MURARO Leitung Statisterie URSULA LEGELAND Technische Direktion HARALD FASSLRINNER, RALF HASLINGER Bühneninspektor RUDOLF BILFINGER Bühne STEPHAN ULLRICH, MARGIT WEBER Leiter der Beleuchtungsabteilung STEFAN WOINKE Leiter der Tonabteilung STEFAN RAEBEL Ton HUBERT BUBSER, GUNTER ESSIG Leiter der Requisite WOLFGANG FEGER Werkstättenleiter THEO F. HAUSER Malsaalvorstand DIETER MOSER Leiter der Theaterplastiker LADISLAUS ZABAN Schreinerei ROUVEN BITSCH Schlosserei MARIO WEIMAR Polster- und Dekoabteilung UTE WIENBERG, BERNHARD BUSSE Kostümdirektorin DORIS HERSMANN Gewandmeister/in Herren PETRA ANNETTE SCHREIBER, ROBERT HARTER Gewandmeisterinnen Damen TATJANA GRAF, KARIN WÖRNER, ANNETTE GROPP Waffenmeister MICHAEL PAOLONE Schuhmacherei THOMAS MAHLER, BARBARA KISTNER, GÜLAY YILMAZ Modisterei DIANA FERRARA, JEANETTE HARDY Chefmaskenbildner RAIMUND OSTERTAG Maske SABINE BOTT, KARIN GRÜN, SINA JANZER, FREIA KAUFMANN, MARION KLEINBUB, PETRA MÜLLER, SOTIRIOS NOUTSOS, SANDRA OESTERLE, BRIGITTE REH, NATALIE STRICKNER, ANDREA WEYH, MARINA ZIEBOLD WIR DANKEN Eventfloristik für die Blumen zur Premiere und der Privatbrauerei Hoepfner für die Unterstützung der Premierenfeier. GEHEN SIE NACH BUDAPEST UND VERSUCHEN SIE SO VIELE MENSCHEN WIE MÖGLICH ZU REttEN! 2 Ina Schlingensiepen, Tobias Schabel 3 ERSTER AKT 1. PROLOG 7. DER PLAN II Namenlose Stimmen stellen Fragen – nach Wallenberg kämpft mit Selbstvorwürfen: Wallenbergs Taten und seinem Verbleib: „Nicht genug. Ich tue nicht genug!“ Er be- „Ehren wir einen Lebenden oder einen Toten?“ schließt, dem Bösen ins Auge zu blicken. 2. DIE KONFERENZ I 8. EIcHMANN I POPANZ Schweden 1944, ein Empfang – drei Gäste Wallenberg empfängt Adolf Eichmann. Er ZUM INHALT tuscheln über die beruflichen Fehlschläge konfrontiert ihn mit dem Ziel seiner Ret- des jungen Wallenberg. Aber drei Diploma- tungstaten. Aber Eichmann geriert sich als ten verleihen seinem Leben neuen Sinn. Sie Bürokrat und Gentleman. Genüsslich führt betrauen ihn mit der Mission nach Ungarn er Wallenberg die Grenzen seiner Möglich- zu gehen, um „so vielen Juden wie möglich“ keiten vor Augen. Und selbst die Diploma- das Leben zu retten. Die Warnungen einer ten beginnen an der Mission Wallenbergs Dame, sich nicht für fremde Ziele instrumen- zu zweifeln. Die Zeit läuft ihm davon. talisieren zu lassen, können Wallenberg nicht abhalten. Nach anfänglichem Zögern nimmt 9. BAHNHOF III er den Auftrag an. Wallenberg stürzt sich in die Arbeit. Aber die Begegnung mit einer Frau, die er ge- 3. BAHNHOF I rettet hat, lässt ihn vollends am Sinn seiner Ungarn 1944 – hilflos muss Wallenberg mit Taten verzweifeln. Sie gibt Wallenberg ansehen, wie ein deutscher Offizier und ihren Schutzpass zurück – so unerträglich seine Männer die Order des Nazi-Regimes empfindet sie die Schuld, „durch Zufall“ ausführen: „Tausend Juden, jeden Tag ...“ überlebt zu haben. 4. DER PLAN I 10. DER PLAN III Wallenberg besinnt sich einer aussichtsrei- Wallenberg gerät in Panik über die Uner- chen Taktik: Schwedische Schutzpässe sol- messlichkeit seiner Aufgabe. Erneut er- len „aus Juden Schweden machen“ und sie scheint ihm eine Dame, die ihm rät innezu- so vor der Deportation bewahren. halten und sich auf sich selbst zu besinnen. Raoul Wallenberg (1912–?), Spross einer von den Russen verhaftet. Seine Spuren 5. BAHNHOF II 11. DER TODESMARScH prominenten schwedischen Bankiers- und verlieren sich in einem Moskauer Gefäng- Erneut begegnet Wallenberg dem deutschen Ungarn, Januar 1945 – „Und siehe, der Industriellen-Familie, wird in den letzten nis – einzelne Zeugen wollen ihn aber noch Offizier. Es gelingt ihm, einzelne Menschen Gebeine lagen sehr viel auf dem Feld / und Monaten des Dritten Reiches nach Buda- Jahrzehnte später in russischen Straflagern vor der Bestialität der Nazis zu retten: „Pass siehe sie waren sehr verdorret.“ pest entsandt. Er soll mit den diploma- gesehen haben. So wird Wallenberg erst schlägt Gewehr.“ Altes Testament, Buch Ezechiel (37, 2) tischen Mitteln des politisch neutralen zur Legende und dann, auf dem Höhepunkt Ein letztes Mal demonstriert Eichmann Schweden die ungarischen Juden vor der des Kalten Krieges, zu einem Politikum zwi- 6. DIE GERETTETEN seine Überlegenheit. Dann ist der Krieg zu vollständigen Deportation durch die Deut- schen den USA und der Sowjetunion. Eine Gruppe Geretteter führt Wallenberg die Ende. Wallenberg schöpft Hoffnung auf schen bewahren. Fragilität ihres Schicksals vor Augen: „Leben einen Neuanfang. Aber im Moment der Die Oper erzählt in 19 kurzen, surreal zuge- ist mehr als nicht tot sein.“ Wallenberg be- Befreiung erscheinen zwei russische Sol- Nach Ende des Krieges wird Wallenberg spitzten Szenen vom Leben und Nachleben greift, dass es mit der Rettung einzelner nicht daten. Sie beordern Raoul Wallenberg zum unter historisch ungeklärten Umständen Raoul Wallenbergs. getan ist. Verhör ... 4 5 ZWEITER AKT 12. SMERScH 16. DER KAMPF Moskau, 1945 – Wallenberg ist in die Fänge Wie aus dem Nichts erscheint Wallen- des SMERScH, der russischen Spionage- berg 2, ein herrischer Popanz, der die Taten abwehr, geraten. Er wird im berüchtigten Wallenbergs für sich reklamiert: „Ich bin Moskauer Staatsgefängnis Lubjanka gefan- dein Held, du wirst mich nicht mehr los.“ gen gehalten. Zwei russische Offiziere leug- nen, den Verbleib Wallenbergs zu kennen: 17. EIcHMANN II „Wir haben ihn nicht!“ Eichmann geht seiner Hinrichtung ent- gegen. Ein letztes Mal verhöhnt er Wal- 13. DIE KONFERENZ II lenberg: Während ihm „ein sauberer Ab- Die drei Diplomaten suchen Wallenberg schluss“ vergönnt sei, bliebe Wallenberg auf. Aber anstatt ihn zu befreien, berichten ein erlösender Tod versagt. Eichmann wird sie ihm von seiner neuen Mission: „Erst der gehängt. halbe Krieg ist jetzt gewonnen.“ Als gefan- gener Held sei er im Kalten Krieg nützlicher 18. DIE KONFERENZ III denn als freier Mann. Wallenberg hofft Erklärungen über sein Schicksal bei den drei Diplomaten zu fin- 14. GULAG I den. Aber diese tun seine Zweifel am Sinn Kolyma, zu unbestimmter Zeit – Wallenberg der Geschichte als „Kinderfragen“ ab. wird einem brutalen Verhör unterzogen. Wallenberg verstummt. Aber sein „Wofür?“ Währenddessen berichten die Lagerinsas- bleibt nicht in Gänze unbeantwortet. Zwei sen des Gulag einander von ihrem Schick- Überlebende erinnern sich an ihre Rettung. sal und der Willkürjustiz der Obrigkeit. Es kursieren widersprüchliche Gerüchte: „Der 19. WALLENBERGZIRKUS Schwede ist tot. Der Schwede lebt.“ Die Nachwelt bemächtigt sich Raoul Wal- lenbergs. Die Öffentlichkeit preist sein 15. GULAG II Heldentum. Und Ronald Reagan ernennt Drei Gulag-Häftlinge glauben, Wallenberg ihn zum Ehrenbürger der Vereinigten Staa- als einen ihrer Mithäftlinge zu erkennen. ten. Wallenberg 2 nimmt die Ehrungen der Sein Überleben hält auch ihre Hoffnung Menge stolz entgegen: „Keine Spur eines aufrecht. Aber Wallenberg erinnert sich Zweifels!“ nicht – weder an seine Zeit im Lager, noch an seine eigene Identität: „Da ist ein Loch Die Stimme einer Frau gedenkt der Toten. in meinen Kopf.“ Die anderen Häftlinge reagieren mit Aggression auf Wallenbergs Weigerung, seine Rolle als Heilsbringer anzunehmen. INTERMEZZO Wallenbergs Spuren werden verwischt. 6 Rebecca Raffell, Tobias Schabel 7 ZEIT- 18.8.1947 Mitteilung des Stellvertretenden Außenministers Wyschinski an Schwe- TAFEL den, Raoul Wallenberg