Persönliches Exemplar für AOM-Benutzer wkobladsky - (C) APA-DeFacto GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Wirtschaft Montag, 7. Oktober 2019

Gespräche „Wirtschaft am Montag sident Kurz verlocken könnte? schrieb 2013 in dem Buch einen Das ist eine reine Spekulation. kann Beitrag mit vielen Pro-Argumen- ten für Schwarz-Grün. Dass es zum Van der Bellen spekulierte, dass Beispiel in der Europapolitik mit für die Grünen er als Wissen- den Grünen leichter wäre, gegen schafts- und Eva Glawischnig als Verzwergung aufzutreten, als mit Umweltministerin plausibel ge- Klimaschutz“ der FPÖ. wesen wären, Werner Kogler und Ich glaube sogar, dass Alexan- als INTERVIEW. 2003 kam Schwarz-Grün nicht der Vander Bellen jetzt eine Staatssekretäre im Finanz- und noch viel bessere Sicht auf die Außenministerium. Würde die zustande, 2015 gab Harald Mahrer dazu ein Dinge hat, weil er eben Bundes- ÖVP diese Posten den Grünen in ei- Buch heraus. Der WKO-Präsident nun über präsident ist und Wirtschafts- ner türkis-grünen Bundesregie- Potenziale und Hürden von Türkis-Grün delegationen angeführt hat. Er rung zugestehen? mit und Werner Kogler. weiß, dass Österreichs Erfolg in Es ist viel zu früh, darüber zu re- der Welt auf dem Motor der Ex- den. Es müssen sich unter- Von Adolf Winkler portwirtschaft basiert. schiedliche Parteien erst ein- mal dazu entscheiden, über- as schwarz-grüne Projekt Gernot Blümel und Elisabeth Van der Bellen war überzeugt, haupt Verantwortung überneh- könnte Österreich auch in Köstinger in unserer Reform- dass Wolfgang Schüssels Reputa- men zu wollen. Bislang habe ich DEuropa zu einem Leucht- gruppe. Wir wissen, wie man tion in Europa mit Schwarz-Grün die letzte Woche zum Thema turm machen. Das haben Sie 2013 unternehmerische Freiheit mit so stark gewonnen hätte, dass er Verantwortung eher wenig ge- im Buch „10 Jahre Schwarz-Grün“ sozialer Verantwortung und bessere Chancen gehabt hätte, hört. geschrieben. Bei der Aussage blei- Ökologie in Balance bringt. statt José Manuel Barroso EU- ben Sie auch jetzt für Türkis-Grün? Kommissionspräsident zu Van der Bellen nannte als Kon- HARALD MAHRER: Natürlich. Auch Bun- werden. Ist das auch et- flikt 2003 die Steuern, obwohl der Aber es ist eine andere Frage, ob desprä- was, was Sebastian Plan der Grünen gegen CO2 mit hö- Personen, Programm und Rah- heren Energie- und Verkehrssteu- menbedingungen zusammen- ern bei sinkender Lohnsummen- passen. Das galt 2003 – und das steuer eine aufkommensneutrale gilt natürlich auch 2019 und Reform gewesen wäre. Wäre jetzt 2020. die ÖVP bereit dazu? Das haben die letzten Bundes- Sie waren auch „überzeugt, regierungen auch ohne die Grü- dass die Ökosoziale Marktwirt- nen gemacht mit immer höhe- schaft das Wirtschafts- und Ge- rer Energiesteuerbelastung, sellschaftsmodell der Zukunft inklusive Nova, ständig ist“. Das bekräftigen Sie auch so? teurer Vignette und Das zeigt die österreichische Lkw-Maut. Wir sind Wirtschaft ja täglich vor. Wir das Land mit der sind Europa- und Weltmeister siebenthöchsten in extrem vielen Bereichen der Klima- und Umweltschutztech- nologie. Sie tragen entschei- Harald Mahrer, dend zu unserem Exporterfolg WKO- und National- bei. Die Wirtschaft kann Klima- bank-Präsident APA schutz.

Sebastian Kurz ist aber nicht Josef Riegler. Hat Kurz mit der Ökosozialen Marktwirtschaft et- was am Hut? Zu 100 Prozent. Wir haben ja gemeinsam das neue Parteiprogramm 2015 entwickelt. Da war Kurz mit Kleine Zeitung Montag, 7. Oktober 2019 Wirtschaft | 19

Alexander Van der Bellen wür- digte Alexan- der Treichl als Zur Person die Betriebe zu organisieren. überzeugten Das Fraunhofer-Zentrum Europäer und Harald Mahrer ist Präsident KI4LIFE in Klagenfurt ist ein lud ihn auf „a der Bundeswirtschaftskam- Beispiel und coffee and a mer, der Nationalbank und des solche Initiati- smoke“ ein ÖVP-Wirtschaftsbundes. ven wollen wir HINTERRAMSKOGLER „Was wäre, wenn ...? 10 Jahre in ganz Öster- Schwarz-Grün“ ist ein 2015 von reich setzen. Da 200JAHRE SPAR-CASSE Mahrer als damaligem Chef der müssen wir Julius-Raab-Stiftung heraus- vonseiten des gegebenes Buch über die 2003 Bundes noch „Ein Start-up für die nicht zustande gekommene Ko- mehr Geld in alitionzwischenÖVPundGrünen. die Hand neh- Alexander Van der Bellen, der men. Bei KI- Innovation Sparbuch“ 2003 als Grünen-Bundeschef Nutzung in Betrieben führt mit Wolfgang Schüssel verhan- China mit 85 Prozent, in den Festakt: Alexander Van der Bellen würdigt delte, ist einer der Autoren. USA sind es 51, in Deutschland „hochelegante Verfassung“ der Sparkassen. 49, bei uns 42 Prozent. Öko- und Energiebesteuerung en Goldenen Saal im Wie- Filialen im CEE-Raum haben in der OECD. Vielen bereitet künstliche Intel- Dner Musikverein hat man 2018 ein Rekord-Betriebser- ligenz auch große Sorge. blau inszeniert mit dem Postu- gebnis von 1,447 Milliarden Als größte Hürde nannten Sie Es geht nicht darum, dass Jobs lat der Gründer der Ersten Ös- Euro hingelegt. Mit rund 13 2013 die Gemeinwohlökonomie ersetzt werden, sondern schwe- terreichischen Spar-Casse, die Milliarden Euro Börsenwert der Grünen. Das sei sozialistische re und komplexe Arbeiten ein- am 4. Oktober 1819 100 Einla- übertraf die Erste Group heuer Zwangswirtschaft von oben. Da- facher und große Herausforde- genbücher an Kinder mittel- kurz die Deutsche Bank. her ist Türkis-Grün unmöglich? rungen gelöst werden können, losen Standes vergaben: „Kein Treichl sieht die Finanzin- Ich kann mir den Luxus einer zum Beispiel Krankheiten früh Alter, kein Stand, kein Ge- stitute in Zukunft als wichtige Präferenz als oberster Vertreter zu erkennen und besser zu hei- schlecht, keine Nation ist von Instrumente, den Klimawan- des Wirtschaftsstandorts gar len oder auch die Klimaproble- den Vorteilen ausgeschlossen, del zu bewältigen. Eindring- nicht leisten. Ich muss darauf me in Griff zu bekommen. welche die Spar-Casse jedem lich warnte er, dass die Vermö- schauen, mit welchem Regie- Einlegenden anbietet.“ gensbildung für kommende rungspartner auch immer ein Sie sind auch Präsident der Na- Damit hätten Erste Group Generationen angesichts der wirtschaftsfreundlicher Kurs tionalbank, wo der neue Gouver- und Sparkassen bis heute Alterung immer schwieriger gefahren wird. Gerade in wirt- neur Robert Holzmann mit einem „eine hochelegante Verfas- werde. Die Erste Group werde schaftlich problematischen Zei- Kündigungs-Eklat für Aufsehen sung“, würdigte Bundespräsi- ihre Tore immer offen halten, ten. sorgte. Haben Sie den Hort der dent Alexander Van der Bel- um Wohlstand aufbauen zu Finanzstabilität im Griff? len. „Gleiche Rechte waren helfen. Van der Bellen würdig- Laut Van der Bellen hätte man Zu 100 Prozent. Es ist meine damals etwas Sensationelles, te Treichl als überzeugten Eu- schon 2003 gemeinsam Erfolg mit Aufgabe, mit dem Generalrat Sparbuch für alle und kleine ropäer und lud ihn launig ein: Öko-Innovationen auf Märkten dafür zu sorgen, dass alle Geset- Kredite eine ökonomische Re- „Schauen Sie vorbei bei mir in und fürs Klima erzielen können. ze und Vorschriften eingehalten volution.“ Mit ihrem egalitä- der Hofburg – for a coffee and Das Klimathema ist breit ange- werden, und auch mit zu unter- ren Menschenbild hätten die a smoke.“ kommen und eine gigantische stützen, dass das Haus wieder Sparkassen die demokratische Zum Festakt begeisterte das Chance für Österreich, unab- zur Ruhe kommt. Daher haben Transformation beschleunigt, musicAeterna Orchester Perm hängig vom Koalitionspartner. wir unverzüglich eine interne so der Bundespräsident. mit Dirigent Teodor Current- Prüfung in Auftrag gegeben, da- Aufsichtsratsvorsitzender zis, sowie Pianistin Hélène Die nächste Regierung muss mit auch klargestellt ist, wie in Friedrich Rödler beschrieb die Grimaud die Festgäste. Neben Themen wie Digitalisierung und Zukunft bei welchen Fragen Gründung der Spar-Casse vor Kanzlerin Brigitte Bierlein künstliche Intelligenz vorantrei- vorzugehen ist. 200 Jahren als „Start-up für das und Serbiens Amtskollegin ben. Ihre Pläne und Forderungen? hochinnovative Finanzprodukt Ana Brnabic´ war die Finanz- Wir wollen unseren Betrieben Den Kurswechsel vonHolz- Sparbuch“. Die Werte würde szene hochkarätig vertreten, die Möglichkeit anbieten, diese mann, der stärker gegen Niedrig- die Erste Group heute noch le- der Süden mit Steiermärki- Zukunftschance zu nutzen, und zinsen auftritt, tragen Sie mit? ben, sagte er und würdigte An- sche-Vorstand Sparkassen- haben dafür eine Innovations- Die Spitzen der Notenbanken dreas Treichl, der seit 25 Jahren Verbandspräsident Gerhard strategie entwickelt. Erstes gro- sind unabhängig und in der De- Vorstand und seit 23 Jahren Ge- Fabisch und Kärntner-Spar- ßes Thema ist, den Know-how- batte im EZB-Rat kann man un- neraldirektor ist. Treichl und kasse-Vorstand Gabriele Sem- Transfer aus der Forschung in terschiedlicher Meinung sein. die 47.000 Mitarbeiter in 1444 melrock-Werzer. Adolf Winkler Persönliches Exemplar für AOM-Benutzer wkobladsky - (C) APA-DeFacto GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Persönliches Exemplar für AOM-Benutzer wkobladsky - (C) APA-DeFacto GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Für Mahrer könnte ÖVP-Grüne-Koalition Chance sein - news.ORF.at Page 1 of 2

ORF.at Für Mahrer könnte ÖVP-Grüne- Koalition Chance sein Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer steht einer ÖVP-Grüne-Koalition offenbar alles andere als ablehnend gegenüber. Während er zur „Wiener Zeitung“ meinte er, dass ein „Green New Deal auf österreichisch“ eine Chance sein könnte, sagte er gegenüber der „Presse“ (beide Donnerstag-Ausgabe), dass die Variante mit den Grünen „sicher realistisch und spannend“ wäre.

„Als Wirtschaftsvertreter bin ich pragmatisch. Wir fürchten uns jedenfalls nicht, und wenn ein Teil der Erzählung sein sollte, Klima- und Umweltprodukte ‚Made in ‘ für die Weltmärkte, dann kann das auch eine große Chance sein“, wurde der Wirtschaftskammer-Chef in der „Wiener Zeitung“ zitiert. Zudem wäre Türkis-Grün eine Alternative, die eine „gewisse innerliche bürgerliche Sehnsucht verkörpert“.

Mahrer hatte 2013 ein Buch mit dem Titel „Was wäre wenn …?“ herausgegeben, das sich die Frage stellt, wie das Land wohl aussehen würde, wenn nach der Nationalratswahl 2002 eine schwarz-grüne Regierung gekommen wäre. Lob für die Grünen

Auch sage seiner Erfahrung nach in der Wirtschaft niemand, dass es mit den Grünen nicht geht. „Die Betriebe sind pragmatisch“, erklärte Mahrer der „Presse“. Auch habe er während seiner Regierungszeit „die große Mehrheit der Grünen“ in der parlamentarischen Zusammenarbeit als „pragmatisch, sachorientiert und diskursfähig“ erlebt.

Freilich gebe es auch einige Hürden. Etwa kann Mahrer einer nationalen CO2- Abgabe nicht viel abgewinnen, diese müsste auf EU-Ebene geregelt werden. Und auch eine Substanzbesteuerung würde die hiesige Wettbewerbsfähigkeit „massiv schwächen“ und wäre „ein Jobkiller“.

Gegenüber der APA hatte Mahrer zuvor erklärt, dass eine Koalition mit den Grünen eine Option von vielen wäre. Zu gegebenem Zeitpunkt könne man nicht sagen, welche die realistische ist. Entscheidend sei aber, dass die künftige Regierung eine standortfreundliche ist, insbesondere angesichts der sich „eintrübenden Konjunktur“. Wirtschaftsbund formulierte Forderungen

https://orf.at/stories/3140318/ 10.10.2019 Für Mahrer könnte ÖVP-Grüne-Koalition Chance sein - news.ORF.at Page 2 of 2

Mahrers ÖVP-Wirtschaftsbund hatte auch Forderungen an eine neue Regierung skizziert. Es müsse ein „kristallklares Entlastungspaket“ für Unternehmen und Mitarbeiter geben. Gefordert wird unter anderem eine Senkung der Körperschaftssteuer, die Absetzbarkeit eines Bürozimmers und einfachere Steuererklärungen für KMUs. Mahrer verspricht den Wirtschaftsbündlern auch einen „intelligenten Klima- und Umweltschutz“. Der Wirtschaftsbund möchte dabei vor allem auf Investitionen in Bildung und Forschung setzen – von Verboten will man nichts wissen.

Eine CO2-Steuer könne es nur mit einem massiven Ausbau des Nahverkehrs geben, so Mahrer. Wer allerdings eine bessere Infrastruktur haben möchte, brauche andere Rahmenbedingungen, um solche Projekte umzusetzen, sagte Mahrer und spielte auf „zu lange“ UVP-Verfahren an. Auch eine dritte Piste auf dem Flughafen Wien sei für die österreichische Wirtschaft sehr wichtig.

Um den Fachkräfte- und generellen Mitarbeitermangel in den Griff zu bekommen, brauche es eine qualifizierte Zuwanderungsstrategie, so Mahrer und forderte ein „klares Bekenntnis“ bei den Koalitionsverhandlungen. Mit der FPÖ sei das in der letzten Regierung nicht umzusetzen gewesen.

red, ORF.at/Agenturen

https://orf.at/stories/3140318/ 10.10.2019 Für WKO-Präsident Mahrer könnte Türkis-Grün Chance sein | SN.at Page 1 of 3

INNENPOLITIK Für WKO-Präsident Mahrer könnte Türkis-Grün Chance sein

09. Oktober 2019 20:49 Uhr

Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer steht einer türkis-grünen Koalition offenbar alles andere als ablehnend gegenüber. Während er zur "Wiener Zeitung" meinte er, dass ein "Green New Deal auf österreichisch" eine Chance sein könnte, sagte er gegenüber der "Presse", dass die Variante mit den Grünen "sicher realistisch und spannend" wäre.

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Mahrer steht einer türkis-grünen Koalition nicht ablehnend gegenüber

"Als Wirtschaftsvertreter bin ich pragmatisch. Wir fürchten uns jedenfalls nicht, und wenn ein Teil der Erzählung sein sollte, Klima- und Umweltprodukte 'Made in Austria' für die Weltmärkte, dann kann das auch eine große Chance sein", wurde der Wirtschaftskammerchef in der "Wiener Zeitung" zitiert. Zudem wäre Türkis-Grün eine Alternative, die eine "gewisse innerliche bürgerliche Sehnsucht verkörpert". Mahrer hatte 2013 ein Buch mit dem Titel "Was wäre wenn . . .?" herausgegeben, das sich die Frage stellt, wie das Land wohl aussehen würde, wenn nach der Nationalratswahl 2002 eine schwarz-grüne Regierung gekommen wäre.

Auch sage seiner Erfahrung nach in der Wirtschaft niemand, dass es mit den Grünen nicht geht. "Die Betriebe sind pragmatisch", erklärte Mahrer der "Presse". Auch habe er während seiner Regierungszeit "die große Mehrheit der Grünen" in der parlamentarischen Zusammenarbeit als "pragmatisch, sachorientiert und diskursfähig" erlebt.

Freilich gebe es auch einige Hürden. Etwa kann Mahrer einer nationalen CO2-Abgabe nicht viel abgewinnen, diese müsste auf EU-Ebene geregelt werden. Und auch eine Substanzbesteuerung würde die hiesige Wettbewerbsfähigkeit "massiv schwächen" und wäre "ein Jobkiller".

Gegenüber der APA hatte Mahrer am Mittwoch erklärt, dass eine Koalition mit den Grünen eine Option von vielen wäre. Zu gegebenem Zeitpunkt könne man nicht sagen, welche die realistische ist. Entscheidend sei aber, dass die künftige Regierung eine standortfreundliche ist, insbesondere angesichts der sich "eintrübenden Konjunktur".

Quelle: APA

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REGIERUNGSVERHANDLUNGEN Schwarz-Grün - eine Option, aber was für eine!

WKO-Präsident Harald Mahrer über den Reiz von Schwarz-Grün und warum die ÖVP nicht längst ökosozial ist.

vom 09.10.2019, 17:00 Uhr | Update: 10.10.2019, 07:56 Uhr

© WZ/Andy Urban

Ein Phantomschmerz erfasste 2013 die bürgerlichen Quer- und Vordenker: "Was wäre wenn . . W Walter Hämmerle .?" hieß ein schmales Buch, das spekulierte, wie das Land wohl aussehen würde, wenn 2002 Chefredakteur eine schwarz-grüne Regierung gekommen wäre. Als Herausgeber fungierte Harald Mahrer, heute Präsident der Wirtschaftskammer. Die "Wiener Zeitung" sprach mit ihm über den Reiz Mehr zu diesem Thema und Tücken dieser Kombination. Türkis-grüne Sympathien - durch Synergien "Wiener Zeitung": Seit bald 30 Jahren treibt die Idee von Schwarz-Grün die intellektuelle  1  2 Avantgarde in der ÖVP um. Warum ist ein Bündnis mit den Grünen nicht einfach nur eine ganz normale Option, ein Mittel zum Zweck der Machtbeteiligung? Die ÖVP kann mit allen Parteien regieren, aber nur Schwarz-Grün wird so überhöht.

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Harald Mahrer: Persönlich habe ich jetzt seit 25 Jahren mit der Politik in Österreich zu tun, und nie ging es einer Mehrheit derjenigen, mit denen ich in der ÖVP zu tun hatte, nur um Machterhalt. Von außen mag das anders wirken, aber im Gegensatz zu anderen Parteien waren diese Menschen immer entweder interessenspolitisch oder inhaltlich getrieben. Eine

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Koalition mit den Grünen ist im Moment eine Option unter anderen. Zugleich ist sie aber auch eine neue Alternative, weil sie eine gewisse innerliche bürgerliche Sehnsucht verkörpert, in deren Zentrum Gemeinsamkeiten stehen, die ideengeschichtlich vielleicht größer sind als diejenigen mit anderen Parteien.

Welche Gemeinsamkeiten sind das?

Unternehmerische Freiheit, soziale Verantwortung und das Ziel, Ökologie und Wirtschaft in eine Balance zu bringen, ist in der politischen DNA der ÖVP fest verankert. Und viele Gründer und Gründerinnen der Grünen kommen aus dem bürgerlichen Umfeld. Von daher gibt es, auch wenn das einige vielleicht nicht hören wollen, eine gewisse Seelenverwandtschaft, die so mit anderen Parteien nicht besteht. Ich glaube, dass hier die Gründe liegen, warum die ÖVP- Vordenker besonders gerne über diese Variante nachgedacht und spekuliert haben. Es ist die Chance, Neues auszuprobieren, sich auf Innovationen einzulassen. Mir geht es ja selbst so.

2013 haben Sie geschrieben, dass "Umweltbelastung und Ressourcenverbrauch in die Kalkulationen der Produktionsprozesse und Preisgestaltung" bei der Ökosozialen Marktwirtschaft einzubeziehen seien. Warum hat die ÖVP das nicht längst umgesetzt?

Weil wir eine extrem exportorientierte Wirtschaft sind, die noch dazu in den vergangenen 30 Jahren in einem bis dahin unvorstellbaren Ausmaß in die globale Wertschöpfungskette integriert wurde. Gäbe es lauter voneinander abgekoppelte Inseln, die alle für sich selbst produzieren und konsumieren, könnten wir über Ihre Frage anders diskutieren. Wir verdienen aber sechs von zehn Euro der Bruttowertschöpfung auf den Weltmärkten, unsere regionale Wertschöpfung hängt an den Erfolgen unserer globalen Akteure. Das heißt, dass wir über diese Bepreisung des Ressourcenverbrauchs nur im globalen, zumindest aber europäischen Rahmen diskutieren müssen. Hier nationale Wege zu beschreiten, führt in eine Sackgasse. Das wird, wenn es zu Regierungsverhandlungen kommen sollte, eine harte Debatte mit den Grünen, weil das für unsere Wirtschaft enorm schädlich wäre.

Wie schaut eine mögliche Lösung dieser Sollbruchstelle aus?

Viele Ökonomen meinen, dass wir Ressourcenverbrauch richtig bepreisen müssen, aber eben zunächst auf europäischer Ebene, weil dies unser Heimatmarkt ist, und dann auch unter Einbeziehung internationaler Handelsabkommen, indem etwa außereuropäische Importe mit

einer CO2 -Abgabe belegt werden. Wir brauchen einfach die richtigen Instrumentarien, weil unsere Wirtschaft bereits sehr ressourcenschonend produziert. Und wenn es um die Erreichung von Emissionszielen geht, so sind mir ganz grundsätzlich Anreize und die Unterstützung von Innovationen und Forschungen lieber als Strafbesteuerungen.

Bei Schwarz-Grün gibt es bestimmte Reizwörter. "Gerechtigkeit" ist so ein Beispiel: Die einen fordern diese hier und heute, andere denken dabei an ihre Kinder und Enkel. So oder so steckt darin politisches Konfliktpotenzial.

Ich kann das nur für die Wirtschaft beantworten. Kinderarmut zum Beispiel ist eine Schande. Was immer hier getan werden kann, soll jetzt getan werden und nicht in 15 Jahren. Das Gleiche gilt für Bildung: Wir müssen heute und nicht irgendwann in die frühkindliche Entwicklung und den Kindergarten investieren, auf dass die Menschen in ihrem späteren Leben ihre Chancen ergreifen können. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um andere Ressourcen wie Aufmerksamkeit. Hier einen Schwerpunkt zu setzen, wäre längst überfällig.

Auch beim Begriff Wachstum scheiden sich die Geister: Viele Grüne wollen sich von der Idee verabschieden, auf der anderen Seite bricht ohne Wachstum die Finanzierung des Sozialstaats zusammen.

Die Frage wird auch in der Wissenschaft höchst kontroversiell diskutiert, wobei es auch um Definitionen geht. In vielen Ländern wird darüber nachgedacht, die Zusammensetzung des Brutto-Inlandsprodukts neu zu bestimmen, aber in Wirklichkeit lässt sich das nationalstaatlich nicht lösen. Ich würde aber auch den Begriff Wachstum durch Entwicklung ersetzen, diese hat nämlich eine qualitative wie auch quantitative Dimension; das Wesentliche bleibt für mich dennoch, unsere Gesellschaft weiterzubringen, und das hat stets eine materielle wie immaterielle Komponente. Entscheidend ist für mich dabei die Überzeugung, dass die Grundkonzeption des schumpeterianischen Unternehmers als Innovator der menschlichen Entwicklung zutiefst zuträglich ist.

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2033002-Schwarz-Grue... 10.10.2019 Schwarz-Grün - eine Option, aber was für eine! - Wiener Zeitung Online Page 3 of 8

Die Grünen fordern vehement Vermögens- und Erbschaftssteuern, beides betrachtet die ÖVP als No-Go. Wo kann man sich hier treffen?

Leider wird nicht verstanden, dass eine Substanzbesteuerung unsere Wettbewerbsfähigkeit massiv schwächt, das wäre ein Jobkiller, zumal wir ohnehin einige Elemente bereits jetzt haben. Ich halte das primär für eine Politmarketingfrage, das gilt auch für Erbschaftssteuern, die ja eine weitere Substanzbesteuerung sind. Wir stellen uns jeder Debatte und haben gute Argumente für unsere Position. Und bisher habe ich die Grünen als extrem sachorientierte Verhandler erlebt - und das ist eine reine Sachfrage.

Worin liegt der stärkste Anreiz für Schwarz-Grün?

Als Wirtschaftsvertreter bin ich pragmatisch. Wir fürchten uns jedenfalls nicht, und wenn ein Teil der Erzählung sein sollte, Klima- und Umweltprodukte "Made in Austria" für die Weltmärkte, dann kann das auch eine große Chance sein. Quasi ein "Green New Deal" auf österreichisch.

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2033002-Schwarz-Grue... 10.10.2019 Für Mahrer könnte ÖVP-Grüne-Koalition Chance sein - news.ORF.at Page 1 of 2

ORF.at Für Mahrer könnte ÖVP-Grüne- Koalition Chance sein Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer steht einer ÖVP-Grüne-Koalition offenbar alles andere als ablehnend gegenüber. Während er zur „Wiener Zeitung“ meinte er, dass ein „Green New Deal auf österreichisch“ eine Chance sein könnte, sagte er gegenüber der „Presse“ (beide Donnerstag-Ausgabe), dass die Variante mit den Grünen „sicher realistisch und spannend“ wäre.

„Als Wirtschaftsvertreter bin ich pragmatisch. Wir fürchten uns jedenfalls nicht, und wenn ein Teil der Erzählung sein sollte, Klima- und Umweltprodukte ‚Made in Austria‘ für die Weltmärkte, dann kann das auch eine große Chance sein“, wurde der Wirtschaftskammer-Chef in der „Wiener Zeitung“ zitiert. Zudem wäre Türkis-Grün eine Alternative, die eine „gewisse innerliche bürgerliche Sehnsucht verkörpert“.

Mahrer hatte 2013 ein Buch mit dem Titel „Was wäre wenn …?“ herausgegeben, das sich die Frage stellt, wie das Land wohl aussehen würde, wenn nach der Nationalratswahl 2002 eine schwarz-grüne Regierung gekommen wäre. Lob für die Grünen

Auch sage seiner Erfahrung nach in der Wirtschaft niemand, dass es mit den Grünen nicht geht. „Die Betriebe sind pragmatisch“, erklärte Mahrer der „Presse“. Auch habe er während seiner Regierungszeit „die große Mehrheit der Grünen“ in der parlamentarischen Zusammenarbeit als „pragmatisch, sachorientiert und diskursfähig“ erlebt.

Freilich gebe es auch einige Hürden. Etwa kann Mahrer einer nationalen CO2- Abgabe nicht viel abgewinnen, diese müsste auf EU-Ebene geregelt werden. Und auch eine Substanzbesteuerung würde die hiesige Wettbewerbsfähigkeit „massiv schwächen“ und wäre „ein Jobkiller“.

Gegenüber der APA hatte Mahrer zuvor erklärt, dass eine Koalition mit den Grünen eine Option von vielen wäre. Zu gegebenem Zeitpunkt könne man nicht sagen, welche die realistische ist. Entscheidend sei aber, dass die künftige Regierung eine standortfreundliche ist, insbesondere angesichts der sich „eintrübenden Konjunktur“. Wirtschaftsbund formulierte Forderungen

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Mahrers ÖVP-Wirtschaftsbund hatte auch Forderungen an eine neue Regierung skizziert. Es müsse ein „kristallklares Entlastungspaket“ für Unternehmen und Mitarbeiter geben. Gefordert wird unter anderem eine Senkung der Körperschaftssteuer, die Absetzbarkeit eines Bürozimmers und einfachere Steuererklärungen für KMUs. Mahrer verspricht den Wirtschaftsbündlern auch einen „intelligenten Klima- und Umweltschutz“. Der Wirtschaftsbund möchte dabei vor allem auf Investitionen in Bildung und Forschung setzen – von Verboten will man nichts wissen.

Eine CO2-Steuer könne es nur mit einem massiven Ausbau des Nahverkehrs geben, so Mahrer. Wer allerdings eine bessere Infrastruktur haben möchte, brauche andere Rahmenbedingungen, um solche Projekte umzusetzen, sagte Mahrer und spielte auf „zu lange“ UVP-Verfahren an. Auch eine dritte Piste auf dem Flughafen Wien sei für die österreichische Wirtschaft sehr wichtig.

Um den Fachkräfte- und generellen Mitarbeitermangel in den Griff zu bekommen, brauche es eine qualifizierte Zuwanderungsstrategie, so Mahrer und forderte ein „klares Bekenntnis“ bei den Koalitionsverhandlungen. Mit der FPÖ sei das in der letzten Regierung nicht umzusetzen gewesen.

red, ORF.at/Agenturen

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