DAS INTERNATIONALE TANZMAGAZIN DEUTSCH/ENGLISCH AUSGABE 1/2019•ISSN1613 -8988 BULLION Stéphane BE PROUDOFME UND OLGA KULIKOVA DMITRY ZHARKOV MALWELTMEISTERZUM VIERTEN GALA UWE SCHOLZ ZUM 60.GEBURTSTAG

BEIM STAATSBALLETT BERLIN NEUER ERSTERSOLOTÄNZER 88 ALEJANDRO OVSYANICK DIE ZWEIGESICHTER VIRELLES EINER BALLERINA KSENIA

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Xuechen Liu & Wentao Li (China), MIBC First Prize Winner, 2018 Photo: Patriciasphotography

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D4Y-APRIL'18-FINAL.indd 1 25/04/2018 10:09:34 DANCEforYOU magazine 1 Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, kaum ein anderer Tänzer steht wohl derzeit mehr in Rede als er: Carlos Acosta, Kubas schwarzes Tanzjuwel. Nach glanzvoller, knapp drei Jahrzehnte überspannender Karriere, davon 17 Jahre beim Royal Ballet London und dort lange als Principal, tritt er immer wieder mit ungewöhnlichen Aktionen in Erscheinung. Denn vom Royal Ballet mag er zwar 2015 mit seiner Version der „Carmen“, als Solist allgemein 2016 mit einer großen Gala Abschied genommen haben - dem Tanz hat er deshalb längst nicht Valet gesagt. Allein die Zahl prestigeträchtiger Preise, vom Prix de Lausanne mit 16 über den Olivier Award for Outstanding Achievement in Dance bis zum Prix Benois de la

Danse und dem Queen Elizabeth II Coronation Award der Royal Academy of Dance, sichert ihm © Johan Persson Foto Carlos Acosta einen Platz im Tanzolymp. Doch Acosta hat darüber hinaus soziale Ambitionen. So gründete er 2016 in Havanna seine Kompanie Acosta Danza mit dem Anspruch eines breitgefächerten, eher modern ausgerichteten Repertoires und rief über eine Stiftung die Acosta Dance Academy ins Leben, die Kindern auch aus armen Verhältnissen den Weg zum Tanz eröffnen soll.

Denn Carlos Acosta weiß, was es heißt, aus einfachem Milieu zu stammen und schwarz zu sein. Darüber hat er in der 2007 publizierten Biografie „No Way Home“ bewegend offen berichtet. Gut zehn Jahre später entstand danach ein aufwühlender Film, der seine Laufbahn nachzeichnet und gerade in den Kinos läuft. Man mag nicht glauben, dass einer der bedeutendsten Tänzer seiner Generation vom Vater rigoros in die Tanzausbildung hinein gezwungen werden musste. Als Breaker hatte der Knirps einen bescheidenen Ruf in seinem Viertel am Rande von Havanna, Profifußballer wäre sein Ziel gewesen. Doch es sollte anders kommen, wie Icíar Bollaíns Streifen „Yuli“, Acostas Spitznamen zitierend, bebildert: Der Tanz eroberte schließlich die Seele des Widerspenstigen, machte ihn berühmt. Alle Erfolge rund um den Globus konnten indes seine Sehnsucht nach der Heimat nicht verdrängen. Ihr will er nun zurückgeben, was er dort empfangen hat, eine kostenlose Ausbildung als Knabe aus minder privilegiertem Umfeld. Ob er für sein Projekt aus Kompanie und Akademie Unterstützung vom finanziell ohnehin gebeutelten kubanischen Staat erhält, darf bezweifelt werden.

Da nimmt es nicht wunder, dass Acosta nun mit einem weiteren Coup aufwartet. Ab Januar 2020 übernimmt er die Direktion des von David Bintley, der mit der Kompanie seit 1995 ein bemerkenswertes, international beachtetes Repertoire aufgebaut hat und ab Juli 2019 seine Funktion niederlegt. Er empfinde die Berufung als große Ehre, ließ Acosta wissen, und bewundere das Erbe seines Vorgängers. Nun wolle er künftig definieren helfen, was es heiße, eine führende klassische Kompanie im 21. Jahrhundert zu sein. Man darf gespannt sein, mit welchem Spielplan er seinem Ziel, dem Tanz neue Zuschauer zu erobern, näherkommen will. Als Ehemann und Vater mit Wohnsitz auch in England wird er nun zwischen Havanna und Birmingham pendeln, manchmal eben aus der Ferne die Geschicke seiner Kompanie mit assoziierter Schule bestimmen. Vielleicht dient der Job in Birmingham nicht zuletzt auch der Finanzierung des ehrgeizigen Projekts in Havanna. In jedem Fall ist Carlos Acosta ein Ex-Startänzer mit ausgeprägt sozialem Gewissen.

Mehr solcher Beispiele wünschte sich, mit herzlichem Gruß,

Ihr Volkmar Draeger

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www.danceforyou-magazine.com 2 DANCEforYOU magazine INHALT CONTENTS

PEOPLE

STÉPHANE BULLION: Be proud of me! 4. ALESSANDRO BIZZOTTO meets the Principal dancer

KSENIA OVSYANICK: 10. Die zwei Gesichter einer Ballerina HARTMUT REGITZ im Gespräch mit der Ersten Solotänzerin am Staatsballett Berlin

ALEJANDRO VIRELLES ist neuer Erster Solotänzer 14. beim Staatsballett Berlin VOLKMAR DRAEGER kannte ihn bereits am Anfang seiner Karriere in Havanna REAL TALK

with MANUEL RENARD 18. ARMANDO BRASWELL talks with the new Ballet Master 10. of the Ballett Theater Basel 18. KOLUMNE JAHRESRINGE 26. DAGMAR ELLEN FISCHER fragt: Wo fängt Altern eigentlich an?

STEFAN SIXT SPEZIAL 31. Alter schützt vor Armut nicht!

1. Editorial 27./30. News 20. WHAT’S ON? 28-29. INFORUM Der Performance Kalender Tanzausbildung

On the Cover: Stéphane Bullion as Solor © Sébastien Mathé Die Fotografen werden namentlich unter dem jeweiligen Artikel genannt. DANCEforYOU magazine 3

PERFORMANCES

UWE SCHOLZ 32. BORIS GRUHL sah die Leipziger Gala zum 60. Geburtstag unter der künstlerischen Leitung von Mario Schröder

„Brahms/Balanchine“ 35. DAGMAR ELLEN FISCHER besuchte John Neumeiers erste Premiere der Spielzeit in Hamburg

CINDERELLA 36. ALESSANDRO BIZZOTTO reviews two performances of the Paris Opera Ballet production of a classic whose staging looks somehow dated

Goyo Monteros „A Midsummernight’s Dream“ 38. in Nürnberg Keine harmlose Träumerei, meint VESNA MLAKAR 40. Verschmutzter Strand unter einer Sonne 32. aus Plastikkanistern ALEXANDRA KARABELAS sah Giuseppe Spotas „Vier Jahreszeiten“ in Mannheim BALLROOM 41. DMITRY ZHARKOV UND OLGA KULIKOVA 41. sind zum vierten Mal Weltmeister UTE FISCHBACH-KIRCHGRABER traf das außergewöhnliche Tänzerpaar

WELTTANZPROGRAMM in das Verzeichnis 44. des immateriellen Kulturerbes aufgenommen Ein Kommentar von UTE FISCHBACH-KIRCHGRABER

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STÉPHANE BULLION BE PROUD OF ME

That’s what the star of the Paris Opera Ballet wishes when he is on stage – to be in shape to deserve the roles he is given. Yet he likes taking responsibilities on his shoulders and, while being considered a dream partner, he expects the ballerina dancing with him to be helpful – „her work is essential“, after all. ALESSANDRO BIZZOTTO meets the French Principal dancer for a straightforward chat about good and bad memories, invitations abroad, ballet shoes and impossible wishes, such as having more time. Stéphane Bullion © James BortStéphane a hugeexperience. was to Everything bediscovered. classwithPrincipals andFirsttaking soloistswho hadsuch was astonished by finding myself here, day, dancingevery the dressing rooms were, justasanexample… thoughI ­today to welcome itsnew members–Ididn’t where know at that timethecompany was notaswell organized as company, so, thetheatre was notfamiliarat allto me. And justafewGarnier timesfor thedéfilé. When Ijoinedthe While attending theballet school, Ihad come to thePalais inaplace that isaboutarriving Ididn’tIt properly know. finishing theschool? Paris Opera Balletafter when the you joined isyourWhat firstmemory I book andafilm,“24hoursinman’sbook life”,twenty-four inwhichhefeatured hoursina movingbeach row. ona chosen by choreographers whentheirballetsenter theParis Opera Ballet’s andLetters heisChevalier repertoire, andhaseven ofArts thestarofa been Ballet at17,hewas promoted to thetitleofétoile, thehighestgrade ofthecompany, in“La Bayadère”. asSolor hisperformance inJune2010after Often atmewithanalmostcuriousgazewhile Bullionlooks andpatientlywaits formeto askmy firstquestionorsayanything. joiningthe After Opéra Paris anunconcerned Onegin, isonlynow Albrecht. It thatIrealize Iwas asharp-gazed wrong, Rothbart, though. animposing The stagemisleads–Iexpected he invites meto sitonthe darksofa andhetakes aseatonthelow, thickradiator underthewindow. Ican easilyguessitwon’t adifficult be conversation, that today can most honestly put something of himself in the characters he dances. Yet Stéphane much not speak Bullion does at the outset – I stand till ment. “Stéphane” heonlysaysaswe shake hands. “Bonjour. Please come in”. Heisanauthenticstarofballet.Ieven thinkheisoneofthemaledancers andreachI turnleft theendofalongpassage. ofhisdressing thedoor heopens room,atmealmostsheepishly, helooks As butwithnoembarrass Lady oftheCamellias” to isabout end–Stéphane Bullionwilldance tomorrow. of“The thelastoneasArmand the runofperformances am quite punctual. leadthrough While thehallways oftheOpera Garnier, Ifoundthemunnaturally itisonlybecause quiet.Maybe itisearlyJanuary, www.danceforyou-magazine.com >> the bestpossible way. mized inorder to letusstudents focus onballetandlearn School, Ifelt Iwas inaplace was opti- where everything However, whenIgotadmitted to theParis Opera Ballet classes intheafternoon. going to and then having school in the morning ballet ballet schoolinLyon before… well Istillremember very only thelatest three years here. Ihadattended aprivate I joinedtheParis at Opera 14and Iattended BalletSchool comingbefore to Paris? Had you hadany ballet training DANCE for YOU

magazine 5 - Stéphane Bullion in ‚Onegin‘ © Julien Benhamou PEOPLE 6 DANCEforYOU magazine Stéphane Bullion in ‚Le Parc‘ © Agathe Poupeney-ONP © Agathe Parc‘ ‚Le Bullion in Stéphane Stéphane Bullion in ‚The Lady of the Camellias‘ © Sébastien Lady of the Camellias‘ Mathé-ONP ‚The Bullion in Stéphane

Were you a good student? It might be tough to get back to a after a ­modern one, maybe! Particularly if you let yourself go focu­ I think I was, I had qualities, but I have never been the best sing just on modern without taking class daily… but that’s of my class. I was a good student as I was both disciplined something I never do – I always train my classical technique, and self-demanding – when someone tells me it is neces- it would be extremely difficult to get the body back into sary to do something, I go for that. In addition, I’ve always shape and it would mean a huge amount of extra work. been someone who likes to try and to learn, I’ve always been happy to get corrections. What makes a good partnership work on stage? You are someone who has always combined classical roles and contemporary ones. Some bodies easily understand each other, some bodies Is it challenging to move your body in such don’t. There are girls I have never touched and it is ­evident a different way, as modern dance requires? we are not made to dance together, and there are girls I can quickly find a connection with. Male dancers are No, it isn’t. I never had that kind of problems. It might take nonetheless often considered good partners or poor part- time to make a style your own – switching from Forsythe to ners, while you never hear anything like that for female Mats Ek and then to the role of prince Siegfried inevitably dancers… but a girl can be a good partner or a poor one forces you to adapt. Yet the classical repertoire is so tough as well – some girls are very difficult to partner as they are and demanding that, then, I never had problem in doing not good partners. That’s all. People often forget that the anything else. Then I know there are contemporary styles female dancer’s work is fundamental in every pas de deux that suit me and other ones that are not the best ones for – you can find girls who are excellent partners and other my physique… just think about Forsythe – I feel I cannot ones that are all fingers and thumbs, that are awkward, give my best dancing his creations, there are dancers who that are difficult to handle as they simply cannot help dance them better than me. Other modern choreographers, their male partner and don’t understand when he needs instead, suit me and my qualities way better. Let me also say them to stay or do something to help. What’s more, mutu- that contemporary choreographers are demanding as well! al respect is essential – it is a human relationship, after all, Jiří Kylián and Mats Ek are truly exigent, their ballets demand and if a girl thinks just about herself and not about the boy precision and stamina. Mats Ek is someone that can easily who stays behind her and the problems he may have… oh ask you to repeat a movement twenty times in rehearsal. well, it simply cannot work.

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 7 Your most important roles. Not your ber I spoke to Brigitte as I felt worried… She reassured me, favourite ones, but the ones that left a mark she told me everything would be fine. Yet things went bad on your professional life. and wrong with him.

How many shall I mention? A couple? It is mostly about my everyday Two or even three if you want…  behaviour – taking the class every Jurij Grigorovič’s “Ivan le Terrible” is the first title role I ever danced, it made me understand many things – I was still a single day and keeping in shape Sujet [a soloist, ed] when I danced it for the first time and I didn’t know if I was able to dance a leading role. I guess I as much as possible so to deserve realized I could do so thanks to this ballet and, at the same the roles I am given. time, I realized I love to take some responsibilities on my shoulders too. Armand in John Neumeier’s “The Lady of Do you mean for you the Camellias” has always been an important role for me” or for the whole company? as well, I keep dancing it with enormous joy. I think he would have still been here if things had gone well The Paris Opera Ballet changed three for the company under his direction. But he announced he directors in less than two years when would leave just after fifteen or sixteen months… it was Benjamin Millepied took over from Brigitte evident there were problems. In any case, as far as I am Lefèvre, then left and Aurélie Dupont concerned, I had the feeling he didn’t want me here any- replaced him. As a Principal dancer of the more, that he considered my professional life as a dancer company, how did it work in your eyes? over. Moreover, what I regret is that many things remained unsaid between me and him… I really felt we were not [He takes a breath and gets a two-second break, ed] It was speaking the same language, we were not understand- not easy. I had worked so much with Brigitte Lefèvre, there ing each other. I remember he came to see me dancing were good habits with her and maybe also bad ones… “The Lady of the Camellias” with Agnès Letestu before ­taking but I had an excellent relationship with her – we used to over as a director, I met him in the elevator and the only thing talk a lot, even when we didn’t agree on something, even he told me was “There are many lifts in this ­ballet”. Was that when she thought a role couldn’t suit me. I trusted her. really the only thing he had noticed? I simply replied, “I hope When Benjamin Millepied was about to take over, I remem- you saw something else besides the lifts”. >> Stéphane Bullion in ‚Le Jeune Homme et la Mort‘‚Le © Ann Ray Bullion in Stéphane

www.danceforyou-magazine.com 8 DANCEforYOU magazine Stéphane Bullion in ‚Orphée et Eurydice ‚ © Yonathan Kellerman Yonathan ‚ © ‚Orphée et Eurydice Bullion in Stéphane

I had other bad moments in my life, I had a difficult year thing good – our team cohesion was broken, we filled when I had cancer in my 20s, but even then I kept dancing. the questionnaire thinking it would have been private Millepied’s direction, on the other hand, did hurt me as I and then someone of us sent it to someone else. Every- felt lost, I even felt I missed a kind of connection with my body lost confidence in everybody, can you understand? I body. Confidence is very fragile, it is built step by step, but ­seriously doubt it was something good for the Paris Opera it can be destroyed very quickly and going on stage with- Ballet, I really cannot see how spreading the results might out confidence can become very difficult. I did not like have helped us. what my relationship with Millepied made me ­become – I was sad, I was a constantly angry, revolted man, and How does it normally go when you are that was not me. I think things are slowly getting back on invited abroad, such as when you danced track with Aurélie now. A new director needs time – no in Rome, in Vienna, in Saint-Petersburg ­director can change things in one single season. After all, as a guest? Is it more about a feeling of the company today is not the same one that Brigitte used to direct five, six years ago. Everyone has to take a step responsibility or joy? ­towards each other, the management and the dancers, It has always been about the joy of being there and of and it takes time. discovering other dancers, another culture, a new way to dance ballets I already know. It is plenty of fantastic Last April the results of an anonymous ­dancers outside the Paris Opera and it is great to work internal questionnaire were leaked to the with them, to be inspired by them and hopefully to give media, saying about 77 per cent of the them something too. I love going to Russia, just as an dancers here used to experience bullying ­example, some years ago I danced there three seasons in and were unhappy because of a substandard a row… I had a VISA each year. Their classical repertoire management. Was it unfair in your opinion? culture is huge! Additionally, I love finding out what goes And above all was the situation that on in other companies and how they work. In Vienna, as unbearable to your mind? an example, when a repertoire ballet gets back on stage, they have no stage rehearsals – when I danced Siegfried It was a survey made by dancers for dancers. I don’t know in “” there, I had some in-studio dress rehearsals­ who sent the results to the French media and I think I’ll and I stepped on stage the night of my first show. I like never know. In any case, I think that the people who dealing with such new situations, I even like finding spread it did hurt the company instead of doing some- myself thinking, “So that’s the way they work here”.

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 9 What has ever scared you as a dancer? Are you politically committed? What else absorbs your energies besides ballet, when Honestly, the scariest thing for me has always been the first rehearsal of a ballet with the whole company, after you leave the theatre? working just with my partner and our coach for weeks. You I keep myself informed, of course. Furthermore, I have a eventually meet all the dancers and present your work to ­family life that demands my attention and exertion – I have professionals for the first time – trust me, it is difficult and a daughter who is five and a son who is two. They force me still as terrifying today as twenty years ago. to leave the bubble of ballet every day! When I get back home in the evening, they need attention. Not easy, but it is Being a Principal dancer – is it about setting not easy for anyone I guess… both mentally and physically! an example for others as well? It can happen I get back after finishing a hard afternoon of rehearsals or a performance and they ask me, “Dad lift me!” Yes, it is. It is mostly about my everyday behaviour – taking but I am just exhausted. Yet it is wonderful, they are the ones the class every single day and keeping in shape as much I want to spend my time with! When I am home with my as possible so to deserve the roles I am given. As I really family, I leave ballet out of the door. Of course, it can happen hope all my colleagues dancing in the corps can be proud I talk about ballet with my wife who is a dancer as well, but I of me when we are on stage together and I dance the lead. am with my children and… well, it is really a different world.

What ballet shoes do you wear? Any What would you like to own that you preferences? currently don’t possess? I have been going for the same brand of ballet shoes for More time. Time runs too fast. Everything seems to move many years. [He wakes up, takes a black ballet shoe and at the speed of light and it is so hard to brake! shows it to me, ed] I use a kind of shoes for rehearsals and another one for performances, and I don’t use the same Your next holiday? shoe size for my right foot and for my left one – I need one of them to be slightly bigger. I tend to wear larger In two days I’ll go to Camargue with my family. It will be ballet shoes when I rehearse and tighter ones when I am a relaxing holiday, no airplanes, no hurries, just time to on stage. spend with my children..  Stéphane Bullion as Lescaut in ‚Manon‘ © Julien Benhamou in Bullion as Lescaut Stéphane

www.danceforyou-magazine.com 10 DANCEforYOU magazine Die zwei Gesichter einer Ballerina Hartmut Regitz im Gespräch mit der Ersten Solotänzerin Ksenia Ovsyanick Staatsballett Berlin ‚La Bayadère‘ von Alexei Ratmansky, Ksenia Ovsyanick als Nikia. Foto Yan Revazov Yan Ksenia Ovsyanick Ratmansky, Alexei als Nikia. von ‚La Bayadère‘ Foto Staatsballett Berlin

Ksenia Ovsyanick stammt aus Weißrussland, wurde zunächst am Belarussian State Choreographic College ausgebildet, bevor sie als Finalistin des Prix de Lausanne 2005 per Stipendium an die School wechselte. Acht Jahre lang war sie Ensemblemitglied des English National Ballet, seit 2016 ist sie, noch von Nacho Duato verpflichtet, Erste Solistin beim Staatsballett Berlin. In allen Klassikerproduktionen prominent besetzt, tanzte sie auch viel in zeitgenössischen Balletten, so beispielsweise in Choreografien von Jiří Kylián, Liam Scarlett und Nacho Duato. www.ksenia-ovsyanick.com

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 11 Staatsballett Berlin Ksenia als Gamsatti in ‚La Bayadère‘ von Alexei Ratmansky, mit Daniil Simkin, Foto Yan Revazov Yan mit Daniil Simkin, Ratmansky, Alexei von Foto ‚La Bayadère‘ Staatsballett Berlin Ksenia als Gamsatti in

Und ab und zu sieht man die eine Tänzerin in der einen Vorstellung als , in der anderen als Myrtha. Trotzdem die Frage: Wie kommen Sie damit zurecht?

Zunächst ist es einfach eine Freude, beide Partien in- Das Staatsballett Berlin kann für „La Bayadère“ terpretieren zu können. Aber es ist auch reizvoll, die gleich mehrere Nikias und Gamsattis aufbieten. gleiche Geschichte aus gegensätzlichen Positionen zu Aber Sie sind die einzige Solistin, die beide betrachten und zu begreifen. Das Darstellerische ist für mich schon immer wichtig gewesen beim Ballett, und Rollen verkörpert. Wie kommt das? deshalb suche ich beide Charaktere bis ins letzte Detail Das ist mir auch nicht ganz klar. Ich kann nur vermuten, zu erforschen, um die Beweggründe ihres Handelns dass Johannes Öhman, unser Ballettintendant, mich dem Publikum plausibel machen zu können. für die eine Partie geeignet hielt, während mich Alexei Ratmansky unabhängig davon mit der anderen In welcher Reihenfolge haben Sie denn betraute. Wie auch immer: Ich lernte beide Rollen. die Partien gelernt: nacheinander oder gleichzeitig? Und so kommt es, dass Sie gewissermaßen Wir haben in dieser Spielzeit nicht so viele zwei Seelen in Ihrer Brust haben – was an Vorstellungen von „La Bayadère“, und deshalb sollte ich und für sich nichts Ungewöhnliches ist im die Gamsatti eigentlich erst in der nächsten Spielzeit Ballett, schließlich verkörpern mehr oder übernehmen. Folglich konzentrierte ich mich zunächst weniger alle Ballerinen Odette und Odile im vor allem auf die Nikia, studierte aber auch die Rolle „Schwanensee“. der Gamsatti ein. >>

www.danceforyou-magazine.com 12 DANCEforYOU magazine

Als die Sie plötzlich auf der Bühne der Eine schwierige Arbeit? Schließlich wollte Staatsoper Unter den Linden standen. Sie Alexei Ratmansky dem choreografischen mussten einspringen. Original von , so wie es sich in den Aufzeichnungen erhalten hat, Eine Last-Minute-Besetzung, wenn man so will. möglichst nahe kommen.

Ursprünglich sollten Sie in „La Bayadère“ als Eine schwierige Arbeit, soweit sie das rein Technische betraf. Nikia debütieren, und diese Rolle haben Sie vor Die Tanztechnik hat sich seit der Uraufführung verändert allem mit Alexei Ratmansky erarbeitet. Wie hat und weiter entwickelt. Doch diese „Bayadère“ sollte ja eine er Ihnen den Charakter der Rolle nahegebracht? Ahnung davon vermitteln, wie die Uraufführung ausgese- hen haben könnte, und das hieß, sich auf die Überlieferung Er hat uns auf viele Aspekte des Balletts aufmerksam einzulassen, wie sie sich in den Notationen manifestiert. gemacht und so die unterschiedlichen Charaktere he- rausgearbeitet und die Art und Weise, wie sie mitein- Sie hatten die Nikia nie zuvor ander kommunizieren. Insofern war ganz klar, was er interpretiert? sich wünschte. Aber er ließ über seine Vorgaben hinaus durchaus noch genug Spielraum, eigene interpretatori- Doch, in einer sehr traditionellen Fassung zuhause in sche Akzente zu setzen. Weißrussland.

War das für Sie ein Problem, die gleiche Rolle zu interpretieren – und das zu einer Musik, die mehr oder weniger dieselbe ist?

Nein, nicht wirklich. Der Arbeitsprozess gestaltete sich intensiv und ohne Zeitdruck. Die Einstudierung fühlte sich für mich eher an, als ob ich ein neues Ballett lernen würde – was deshalb möglich war, weil ich sozusagen alle Erinnerungsspuren aus meinem Bewusstsein getilgt hatte. Nur die Erfahrung blieb.

Sie waren wieder das weiße Blatt, auf das sich die Choreografie abzeichnen konnte?

So könnte man sagen. Wichtig ist mir, mich auf jeden Choreografen so einzulassen, dass ich seinen Vorstellun- gen so weit wie möglich entspreche. Und deshalb ist es eine absolute Notwendigkeit, sich erst mal von seinen Erinnerungen zu befreien.

Eine Herausforderung war sicher der pantomimische Teil des Balletts. Pantomime, das war für Petipa, das ist damit auch für Ratmansky, ein Formenkanon, ebenso strukturiert wie der der Choreografie.

Es ist eine andere Art, sich auszudrücken, und gleich- zeitig eine Herausforderung, der ich mich als Tänzerin mit wahrer Freude stelle. Pantomime oder Mime, wie man besser im Englischen sagt, ist für mich eine Form, die alles andere als einfach ist und deshalb in ­absoluter Genauigkeit erfolgen muss, wenn sie vom Publikum ­verstanden werden soll. Ich kann mich da nicht ­hinter einer Bewegung verschanzen oder mich auf einen Musikeffekt­ verlassen. Mime ist Ausdruck pur, und der muss erst mal vermittelt werden.

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 13 Staatsballett Berlin ‚La Bayadère‘ von Alexei Ratmansky, Ksenia Ovsyanick und Marian Walter, Foto Yan Revazov Yan Foto Walter, Ksenia Ovsyanick Ratmansky, Alexei und Marian von ‚La Bayadère‘ Staatsballett Berlin

Sie fühlten sich nicht beengt? Zugleich aber ist sie auch eine große Träumerin. Sie hofft – und wählt deshalb aus freien Stücken den Tod, Nein, nicht wirklich. Mir war eher so, als ob ich eine ande- als sie sich in ihren Hoffnungen getrogen fühlt. Ich frage re Sprache lernen würde und damit eine andere Möglich- mich grundsätzlich, was einen Charakter vielschichtig keit, mich mitzuteilen. In „Giselle“ ist es ja allein die Mutter, und schön erscheinen lässt, und suche deshalb immer die per Pantomime kommuniziert. In anderen Balletten seine ganze Tiefe zu ergründen – egal, ob es sich da- beschränkt sich das Mimische auf zwei, drei Gesten. In bei nun um Nikia oder um Gamsatti handelt. Letztlich „La Bayadère“ vermittelt sich über sie aber eine ganze Ge- macht das für mich keinen wesentlichen Unterschied. schichte, und deshalb hat sie eine ganz andere Wertigkeit. Ich gebe mich einer Rolle ganz hin.

Welche Rolle ist Ihnen lieber, Sie misstrauen der glatten Oberfläche, die der Nikia oder die der Gamsatti? einer äußerlichen Schönheit.

Nikia war für mich insofern die größere Herausforde- Sie suchen immer nach etwas Positivem, rung, als sich ihr Charakter weniger eindeutig darstellt. selbst wenn ein Charakter auf den ersten Bei Gamsatti ist klar, was sie will. Sie will den Mann. Sie Blick noch so negativ erscheint. will Solor. Sie will ihn um jeden Preis, und sei’s der Tod Und umgekehrt. ihrer Rivalin. Anders Nikia, mal ganz abgesehen davon, dass es sich dabei einfach um die größere Rolle handelt... Ja, ich frage mich, was sie unterschiedlich macht, zu et- was Einzigartigem. Umso reizvoller, wenn das in einem ... Nikia fühlt sich als Tempeltänzerin Ballett geschehen kann. Insofern ist „La Bayadère“ für nicht unbedingt zu Höherem berufen. mich etwas ganz Besonderes.  Sie zweifelt zeitweise sogar an den ehrlichen Absichten Solors...

www.danceforyou-magazine.com 14 DANCEforYOU magazine Alejandro Virelles in ‚La Bayadère‘ von Alexei Ratmansky, Staatsballett Berlin Foto Yan Revazov Yan Staatsballett Berlin Ratmansky, Foto Alexei von ‚La Bayadère‘ in Virelles Alejandro

Tänzer wollen mehr akzeptiert sein Alejandro Virelles ist neuer Erster Solotänzer in Berlin

Es war eine bravouröse Erstbegegnung, 2006 beim Ballettfestival in Havanna. Alejandro Virelles, seit zwei Jahren im Ballet Nacional und schon Halbsolist, tanzte in einer Brahms-Sinfonie von Gonzalo Galguera, war einer der Freunde von Giselle, brillierte im Pas de trois aus Alicia Alonsos „Schwanensee“ und als Hexe in ihrer ambitionierten Produktion „Bilder einer Ausstellung“, mit aufwändigen Dekorationen renommierter kubanischer Künstler. Wieder so ein Supertalent aus der Kaderschmiede in Havanna! Damals hatte er Gold schon 2002 und 2004 beim Wettbewerb internationaler Schulen in Havanna, 2004 Silber auch beim Wettbewerb in Varna gewonnen. 2008 dann, nun Solist, sah man ihn als Begleiter der Fliederfee, Oberon in Alonsos „Zauberflöte“ und Franz in ihrer „Coppélia“. Zehn Jahre später, nach einer Soloprobe mit seiner neuen Partnerin Polina Semionova, erzählt er in den Räumen des Staatsballetts Berlin bemerkenswert bescheiden über das Jahrzehnt dazwischen, Gegenwartsträume und Zukunftspläne.

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 15 Alejandro Virelles in ‚Swan Lake‘, English National Ballet, Foto: Laurent Leotardo Laurent English National Ballet, Foto: Lake‘, ‚Swan in Virelles Alejandro

Was hat Sie nach einer internationalen Karriere umgezogen, ging bankrott. Schon damals wollte ich nach ans Staatsballett Berlin geführt? Berlin, hatte aber nicht das Geld, dort vorzutanzen. Da kam das Angebot vom , einer der fünf Top-Kom- Weil ich auf der Suche nach einer Direktion war, die ihre Tän- panien in den USA. Dort fand ich aber nicht, was ich als zer respektiert, auch als Menschen mit ihren Eigenheiten. Künstler suchte, und ging schon ein Jahr später, 2014, ans Manche Direktoren haben vergessen, dass sie selbst mal English National Ballet unter Leitung von Tamara Rojo, wie- Tänzer waren, und behandeln ihre Tänzer schlecht. Johannes der als Principal. Wir gastierten auch in Russland, den USA Öhman finde ich angenehm entspannt, und auf die Zusam- und Südamerika, eine spannende Zeit. Doch mich reizte menarbeit mit Sasha Waltz bin ich neugierig. Deutschland.

Wie verlief Ihr Weg zum Tanz? München wurde da Ihre erste Station.

Geboren bin ich in Santiago de Cuba, im Osten unserer Insel- Es gibt dort ein vielseitiges Repertoire. Ich tanzte Siegfried, republik, und zwar in einer Musikerfamilie. Mein Vater spielt Albrecht, Désiré, den Franz in Ronald Hynds „Coppélia“, den Gitarre, meine Mutter Flöte, auch meine beiden Brüder sind Prinzen in Frederick Ashtons „“, solistisch in George Musiker, und ich habe mit Geige begonnen. Dann habe ich Balanchines „“, Diamant und Smaragd. Auch meine ers- den Tanz für mich entdeckt, absolvierte in Santiago die Escue- te Bekanntschaft mit dem Werk von John Cranko fiel in diese la Elemental, die tänzerische Grundschule, wurde getestet Zeit, als Hortensio in „Der Widerspenstigen Zähmung“: was und ging danach 2001 bis 2004 an die renommierte Escuela man mit einer Partnerin über den klassischen Kanon hinaus Nacional Havanna. Als die Lehrer sagten, ich habe Talent, hat machen kann. Im Klassischen gibt es beispielsweise immer sich auch der Vater mit meinem Berufswunsch angefreundet. dieselben Hebungen. Ganz neu für mich dann die Arbeit von Nahtlos wurde ich ins Ballet Nacional von Alicia Alonso en- Wayne McGregor, obwohl ich mit ihm selbst nicht geprobt gagiert, eine große Ehre für jeden Absolventen und für mich habe. Anfangs gab es da viel Muskelkater, dann kam der Spaß. eine gute Zeit, denn 2009 wurde ich zum Principal berufen. Welche Rollen waren besonders wichtig für Sie? Trotzdem haben Sie sich entschieden zu wechseln. Ich fühle mich eher als klassischer Tänzer, liebe mittlerweile Ja, der Schritt, 2011 nach zu gehen, ans damali- aber auch die Neoklassik. Natürlich war in Kuba „Giselle“ für ge Corella Ballet, dann Barcelona Ballet, fiel mir nicht ganz mich wichtig, dann beim English National Ballet der so or- leicht. Aber jede Chance ist auch ein neuer Schritt im Leben. ganische „Schwanensee“ von , John Neumei- Man muss von null beginnen und überprüft sich so auch ers „Spring and Fall“ oder William Forsthes „In the Middle selbst. Wir tourten viel, ich tanzte viele Hauptrollen, und somewhat elevated“ - das hat meinen Horizont geweitet. In als Leiter war sehr nett. Leider hat die Stadt Boston waren Jiří Kyliáns „Psalmensinfonie“ wichtig für ein Barcelona ihr Versprechen auf finanzielle Unterstützung neues Bewegungsempfinden und der ganz andere, zeitge- nicht eingehalten, und die Kompanie, extra von Madrid nössische Ansatz von Jorma Elo. >>

www.danceforyou-magazine.com 16 DANCEforYOU magazine Staatsballett Berlin Foto Yan Revazov Yan Staatsballett Berlin Foto Alejandro Virelles in „Schwanensee“, Fotos: Carlos Quezada Fotos: „Schwanensee“, in Virelles Alejandro Ratmansky, Alexei von ‚La Bayadère‘ in Semionova mit Polina Virelles Alejandro

Welcher Lehrer hat Sie am meisten geformt War der Weg an die Spitze manchmal auch hart? und beeinflusst? Eigentlich ging es relativ glatt. Nach kurzer Zeit beim Ballet Absolut Loipa Araujo, damals einer der sogenannten weibli- Nacional wurde ich bereits Halbsolist, hab aber auch Gruppe chen „kubanischen Juwelen“ neben Primaballerina Alicia Alon- getanzt. Durch den raschen Wechsel in der Kompanie, weil so. Sie besitzt nach einer langen Karriere so viel Wissen um Tanz viele der besten Solisten ins Ausland gegangen sind, ging es und ist eine hervorragende Pädagogin. Viele besitzen Wissen, etwas schneller. Aber ganz leicht war es auch nicht. Ich wollte sind aber als Pädagogen weniger gut. Sie kommuniziert stän- gern nach Spanien, und als die Kompanie aufgelöst wurde, dig mit ihren Tänzern. Erst in meinem letzten Schuljahr hatte hatte ich kein Geld vorzutanzen. Per Video hab ich mich beim ich Unterricht bei ihr, im Ballet Nacional dann schon mehr, und Boston Ballet beworben und wurde akzeptiert. Doch schon beim English National Ballet, wo sie Ballettmeisterin ist, täglich. 2011 wäre Berlin mein Wunsch gewesen – und nun bin ich Sie ist umwerfend gut und unbedingt die einflussreichste Leh- endlich hier! rerin in meiner Karriere. Warum gerade Berlin? Braucht es auch Vorbilder? Ich fühlte mich stets von der Geschichte dieser Stadt angezo- Klar, sie geben einem die Richtung vor, wo das Ziel liegt, und gen, es gibt so viel Kultur. Ich fühle mich wohl hier, der Direktor sind für einen jungen Tänzer so etwas wie ein guide. Carlos respektiert uns auch als Menschen, nicht nur als Tanzarbeiter. Acosta gehört dazu mit seinen verrückten Tricks und Drehun- Das Staatsballett soll die letzte Station auf meiner Wanderschaft gen, José Carreño und Rolando Sarabia von meinen kubani- sein, ich hoffe, die Kompanie wird meine Heimat. Viele der Ers- schen Kollegen, ebenso internationale Größen wie Michail ten Solotänzer sind ja schon lange hier, ein gutes Zeichen. Da- Baryshnikov, Irek Mukhamedov als Darsteller und Techniker, niil Simkin und ich kommen von weit her, wir bringen vielleicht für die Energie und seine maskuline Ausstrahlung, Ethan Stie- eine andere Perspektive mit, eine frische Sicht auf manche Din- fel oder Angel Corella. Jeder ist anders, von jedem konnte ich ge. Das kann positiv sein. Wir sind in der Kompanie jedenfalls etwas lernen. sehr nett aufgenommen worden.

Mit welchen Partnerinnen war die Bisher sind Sie hier als Siegfried in „Schwanensee“ Zusammenarbeit besonders produktiv? und Solor in „La Bayadère“ zu sehen gewesen. Wie versuchen Sie, den Charakter einer Figur hinter Als ich in Kuba langsam meine Richtung gefunden hatte, war den klassischen Schritten und Posen zu finden? es Viengsay Valdés, unsere derzeitige Primaballerina, sehr erfah- ren und so stark als Persönlichkeit. In Boston habe ich gern mit Ich versuche sie genau so zu porträtieren, wie der Choreograf es Misa Kuranaga gearbeitet, beim English National Ballet mit Ali- möchte. Ich lese, wenn es eine literarische Grundlage gibt, aber na Cojocaru, einer großen Künstlerin. Hier in Berlin ist es Polina meist sehe ich mir sehr viele Inszenierungen per Video an und Semionova. Sie hat genau wie eine großartige die Vorstellungen meiner Kollegen. Energie. Ich habe mit Polina Semionova eine ähnlich enge Part- Daraus forme ich meine eigene Interpretation der jeweiligen nerverbindung, sie gibt mir Ruhe und Fokus. Rolle. Es gibt also kein Geheimrezept.

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 17 Ist Tanzen nur Vergnügen oder auch Druck? Obwohl Romeo und Onegin ganz schöne Herausforderun- Und wie erholen Sie sich davon? gen sind, mit harten Pas de deux. Der Romeo wird neben der Anstrengung hoffentlich auch Spaß. Die Einstudierung ist meist Vergnügen, die Vorstellung manch- mal mehr Druck, als es sein sollte, jedenfalls für die Hauptso- In nahezu allen großen Kompanien tanzen listen. Da bleibt wenig Zeit nebenher. Die gehört meiner Frau, mittlerweile kubanische Tänzer, oft als führende die auch beim Staatsballett tanzt, und meinem Hund. Und mit Solisten. Was ist das Geheimnis der kubanischen Videospielen verbringe ich mehr Zeit, als ich sollte. Mein bester Ballettausbildung? Freund, ein Kubaner, tanzt bei Sasha Waltz, ich kenne viele ihrer Produktionen, sehr interessant, und bin neugierig auf ihren Plan Wir haben hervorragende Lehrer, ihr Schwerpunkt liegt auf der für unsere Kompanie. Wechsel tun immer gut. Sie und Öhman technischen Ausbildung, auf die Kultur der Arme wird nicht so wollen etwas verbessern, und das kann gut sein für die Stadt. viel Wert gelegt wie in Europa, Russland oder den USA. Kubaner lieben es einfach zu tanzen, Carlos Acosta ist dort ein absoluter Wie beugen Sie Verletzungen vor? Star, jeder kennt seine Geschichte. Und noch ein Aspekt: viele Absolventen wollen später im Ausland tanzen - dort hat aber Ich versuche einfach, in Form zu bleiben, die Muskeln genü- allerdings nur eine Chance, wer gut ist. Das spornt zusätzlich an. gend zu dehnen, bevor sie beansprucht werden. Alles das zu tun, was das Tanzen leichter macht, etwa Kondition durch Fit- Kuba befindet sich momentan in einer ness. Aber wenn ich fünf Stunden Probe habe, dann war das mein Fitness-Training. Ein spezielles Programm habe ich nicht, schwierigen Situation, politisch und ökonomisch. außer vielleicht ein bisschen Gyrotonic. Was wünschen Sie Ihrem Heimatland?

Nur das beste! Meine Eltern leben in Santiago de Cuba, und ich Ihre nächsten Premieren in Berlin sind „Romeo und wünschte, dass die Supermärkte reiche Auswahl bieten so wie Julia“ und „Onegin“, beides von John Cranko, beides in den westlichen Ländern, dass die Menschen das Geld haben, Wiederaufnahmen, aber für Sie Rollendebüts. Ferien zu machen, auch innerhalb unserer Insel, und dass man Was bleibt für die Zukunft an Wünschen? den Bauern von unseren weiten grünen Flächen Land zum Be- wirtschaften gibt, damit sich Kuba wieder selbst mit Gemüse Ach, da gibt es schon noch Steigerungen, „Manon“ und und Obst versorgen kann.  „“ von Kenneth MacMillan würde ich gern tanzen. Volkmar DRAEGER Alejandro Virelles in ‚In The Middle somewhat elevated‘, English National Ballet, Foto: Laurent Leotardo Laurent English National Ballet, Foto: MiddleThe somewhat elevated‘, ‚In in Virelles Alejandro Corsaire‘, ‚Le in als Conrad Virelles als MedoraAlina Cojocaru & Alejandro Arnaud Stephenson Foto: Singapore, English National Ballet/Tournee

www.danceforyou-magazine.com 18 DANCEforYOU magazine Photos by Armando by Braswell Photos

Real Talk with

ManuelBy Armando BRASWELLRenard

When someone is being interviewed, they always put their best face forward. „Real Talk“ is designed to help young dancers and professionals by providing them with the whole truth about the problems faced by artists...on stage and off.

Manuel Renard was born in the French Caribbean and moved to Europe at the age of 17 to attend Maurice Béjart’s school in Lausanne. He has danced for Les Ballets de Monte-Carlo, Ballett Theater Basel and Ballett Zürich. After 15 years of a professional career, he stopped dancing at the age of 34, and in September 2018, he is the new Ballet Master for Ballett Theater Basel.

What made you decide to make and suddenly I was not anymore but I guess cal company. We have ballet class every the transition from dancer to Ballet this happens with any transition. Also, I don’t ­morning but we are more interested in Master? physically train all day long anymore but I defi- ­dancing, ­exploring a large range of move- nitely work more than before and sometimes ments and space, rather than a perfect fifth Age. No seriously, I had started teaching for a barely have time for lunch. I knew it would be position. Don’t get me wrong, I’m not saying year and I had a lot of fun at it. People liked a different rhythm but it’s pretty intense. it is not important, but our repertoire and my classes and I started to consider this as a As a dancer there are a lot of things you think our dancers don’t always need that. They are transition. The opportunity came faster than you would have done differently if you were quality professionals and they know what expected, I had to take my decision quite fast the ballet master. You have in your head a they have to do. I’m not there to say, “do this but I’m happy I did. sketch of the perfect Ballet Master… Well, it’s or do that”, I consider myself more as a helper.­ harder than it looks! Whether they want my help or not, I try to Is transitioning from Dancer to BM make them have fun dancing in my cIasses what you imagined? What is something you hope you and rehearsals. I hope that when they see my give to the dancers you teach? name on the board they say “Yay! It’s Manu Well, at the beginning I struggled a bit with my teaching!”. I like to give them some positive identity. My whole life I was Manu the dancer Ballett Theater Basel is not a ­traditional classi­ energy and a smile to start the day. >>

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 19 What makes your classes different In my career, it’s hard to say… I have worked or like the classes you have taken in with so many choreographers. In their own your career? ways they have been influential. But I’d go for the ones that gave me the chance to be part As a dancer, I had things that I would make no of their family for a few years: Maurice Béjart, compromise on. Like I would never start Pliés Jean-Christophe Maillot, Richard Wherlock in First position but in Second. And I used to and Christian Spuck. actually love free pliés to start the day on a good foot, my foot! So, I try to remember all One of the hardest things about these small things when I prepare my classes. your job? It’s definitely a balance between technical but not too much otherwise dancers aren’t ­feeling Dancers are like sponges. Come with a ques- well, good rhythm, fun moves and a lot of tionable energy in the studio and the rehear­ ­energy! sal/class is going to be a disaster. They allow themselves to bring their mood at work but I like dancers who… they don’t allow the BM to do so. I can’t blame them, I was the same. It’s just that now I’m on … are not afraid of leaving their comfort zone. the other side and I realize it. On a personal level, I still have friends in the I like dancers that… company, even people that I used to dance with. Unfortunately, some of the relation- … give attention to details. ships have lost a bit of spontaneity. There are I’m afraid of… ­obvious subjects that we’d rather not discuss. At the Ningaloo Marine Park, we booked a I know that all Ballet Masters experience this … losing the ones I care about. tour to go swim with the whale sharks. While at some point and a few had warned me that we were in deep sea following a shark, a group it would happen. So, I know that it’s normal A dance piece shouldn’t… of 4 humpback whales came at about 5 ­meters but I’m still sad about it. I also know that more from us. I was terrified, but I knew I would live time passes and more new faces will join the … allow me to think about something else to remember this unique experience. company, I will have with them the Ballet while watching it. ­Master/Dancer relationship to begin with. It’s One of the most embarrassing going to get easier. Something you like to do other moments of your career? than teaching? Do you still have any goals you still I was dancing “les Indomptés” from Claude I cook a lot. I can spend hours looking for “the” wish to achieve? Brumachon. In the middle of the pas de deux, recipe, reading all the comments and crossing I lost my button and my pants were halfway A Ballet Master told me once: “If the Ballet it with others. Lately, I started to make my own down. I managed to tell my partner, we went world was fair, we’d know about it”! My goal is yogurts. out. They closed the curtain, fixed my pants. to stay fair as much as possible. My goal is to We started from the beginning again. The au- have a global picture without forgetting the One of the happiest moments dience cheered us a lot that night and we had individual artists we are daily dealing with, my in your life? a good laugh about it after. Hey it’s a live show, goal is to never be happy with “good enough” My wedding day, how cheesy! I know! To have some things we can’t predict nor control. …You know what… come ask the same ques- all these people around us to tell us how im- tion in 4 years. portant we are to them was so overwhelming. Who has been the most influential I spent the day crying. person/people in your life? A piece of transitional advice for Or Career? And why? artists aspiring to become a Ballet One of the most unusual or coolest Master one day? experiences? When I was a kid, we didn’t have money to pay for ballet classes. My mother told my teacher, Always keep your goal in mind: How to make Unusual: We were on holidays in Colombia, my Véronique Roche, that I’d have to stop. But the individuals do what you ask them to do husband convinced me to do a 2days-1 night Véronique believed in me so much that I never within a group? Sometimes a compliment and full immersion in the Amazonian jungle. It had paid a dime for the 9 years that followed. I am an honest smile can change someone’s mood, everything you’d expect from it: Tropical heat where I am thanks to her. Merci, Merci, Merci. therefore your rehearsal! Keep in mind that and humidity, snakes, weird noises, ­hammock Also, my husband Florent and I have been the whole picture is about them not about sleeping, mosquito net with holes… I’m not together for almost 17 years. It’s half my life! you. Last but certainly not least: Don’t take sure yet why I agreed to that! We have become adults together, he’s my anything personal, it is not until you make it.  Coolest: Summer 2018, we did a 4 weeks road best friend and the person I listen and trust trip on Australia’s west coast. the most.

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STAGE Please send the listing information in time to [email protected]

DEUTSCHLAND Theater Chemnitz Landestheater Eisenach www.theater-chemnitz.de www.theater-eisenach.de Bayerisches Staatsballett 01.02 Nordlicht Ch. Katarzyna Kozielska / 01.03 Verschwundenes Bild Ch. Andris Plucis www.bayerisches.staatsballett.de Marco Goecke / Alexander Ekman Theater Freiburg 01,04,17.02 Portrait Wayne McGregor 02,03.02 Die Moderne geht baden III www.theater.freiburg.de 22,24,26.02 Alice im Wunderland 10,21,24,28.02 Showcase II – Persona 15.03 Bacantes - Preludio para uma purga Ch. Ch. Peter Svezon Ch. Marlene Monteiro Freitas 01,02,09,18.03 Onegin Ch. John Cranko 16.03 Romeo und Julia Ch. Luciano Cannito 12,15.03 Der Widerspenstigen Zähmung 30.03 Schwanensee Schleswig-Holsteinischen Landestheater Ch. John Cranko Ch. Eno Peci / Sabrina Sadowska www.sh-landestheater.de 25,26.03 Spartacus Ch. Yuri Grigorovich 03.02 Junge Choreografen - Grenzerfahrungen Landestheater Coburg 06.02 Der Widerspenstigen Zähmung Ballett Augsburg www.landestheater-coburg.de Ch. Katharina Torwesten www.theater-augsburg.de 09,14,24,26.01;03,15,20,22.03 Very British 23,26.02;02,10,17,22,29,30.03 Heidi 01,16,17,27.02;03,13,22,24.03 Ch. Mark McClain / Martin Chaix Ch. Katharina Torwesten Missing Link Ch. Ricardo Fernando / Riccardo de Nigris / Ihsan Rustem, Deutsche Oper am Rhein - Ballett am Rhein Gauthier Dance Gustavo Ramirez Sansano www.ballettamrhein.de www.theaterhaus.com 19,23.02 Vier Jahreszeiten 09,23.02;17,20.03 b38 Ch. Martin Schläpfer/ 01,02.02 The Gift Ch. Itzik Galili Ch. Ricardo Fernando Remus Sucheana / William Forsythe 27,28.02;01,02.03 The Return of Don Q. 08,16,20.03 Ballett? Rock it ! Ch. Marguerite Staatstheater Darmstadt Ch. Christian Spuck 16,17,20-24.03 Deuces Ch. Richard Siegal / Donlon / Ricardo Fernando / Riccardo de Nigris www.staatstheater-darmstadt.de Nacho Duato / Marco Goecke / Rui Horta / Barak 01.02 Sadeh21 Ch. Ohad Naharin Staatsballett Berlin Maershall, Ed Wubbe / Mauro Bigonzetti / Roni 22,28.02;14.03 Liliom Ch. Tim Plegge www.staatsballett-berlin.de Haver / Guy Weizman 01,14.02 Romeo und Julia Anhaltisches Theater Dessau Bühnen der Stadt Gera Ch. John Cranko www.anhaltisches-theater.de www.tpthueringen.de 02,09.02 La Bayadère Ch. Alexei 09.02;23.03 Carmen Suite / Der Dreispitz 23,24.03 Giselle Ch. Silvana Schröder Ratmansky nach Petipa Ch. Tomasz Kajdanski 27.03 Anita Berber – Göttin der Nacht 15.02;10,15,25.03 Van Dijk / Eyal Ch. Jiří Bubeníček 01,03,12,22.03 Sächsische Staatsoper Dresden Ch. August Bournonville www.semperoper.de Stadttheater Gießen 21,29,31.03 Onegin Ch. John Cranko 10,16,24.02 Carmen Ch. Johan Inger www.stadttheater-giessen.de 03. On Tour 02,22.02;08,17.03 Metropolis – Futur Drei Theater Bielefeld Ch. Tarek Assam www.theater-bielefeld.de Theater Dortmund 23.02;03.03 Der Feuervogel www.theaterdo.de Hamburg Ballett Ch. Simone Sandroni 01,15.02 Schwanensee Ch. Xin Peng Wang www.hamburgballett.de 01,03,07,10,21,24,28.02;06,09,16,23.03 08,17.02 Die Göttliche Komödie I : Inferno 02.02 Ch. Rudolf Nureyew New Sites Ch. Fabian Wixe Ch. Xin Peng Wang 03,06,09,12,16,19.02 Orphee et Euridice 09,17,24,27,30.03 Visionen: Lee ; Godani, Ch. Christoph Wilibald Glück Staatstheater Braunschweig Kuindersma Ch. Douglas Lee / Jacopo Godani / 20,26.10;01,02,07,08.11 Beethoven Projekt www.staatstheater-braunschweig.de Wubkje Kuindersma Ch. John Neumeier 02,07,10,14,16,20.02;02,07,16,31.03 Aalto Ballett Theater Essen 05,08,13.02 Nijinsky Ch. John Neumeier Perpetuum Ch. Guy Nader / Maria Campos 17,21.02;01,02,08,09.03 All our Yesterday www.theater-essen.de Ch. John Neumeier Stadttheater Bremerhaven 01.02;29.03 Schwanensee 24.02 The World of John Neumeier www.stadttheaterbremerhaven.de Ch. Ben Van Cauwenbergh Ch. John Neumeier 26.02 Ein Sommernachtstraum 15,28.02;03,16,31.03 Cinderella Ch. Stijn Celis Ch. Sergei Vanaev 23.02;22,24.03 Onegin Ch. John Cranko Theater Hagen www.theater-hagen.de 14.02 Move On Ch. Cayetano Soto / Itzik Galili / Alfonso Palencia 17.02 Cinderella Ch. Alfonso Palencia Opernhaus Halle www.opernhaus-halle.de 16.03 Hieronymus B. Ch. Nanine Linning 23,27,31.03 Bizarr Ch. Michal Sedláček Ballett der Staatsoper Hannover www.oper-hannover.de 02,15,21.02 Nevermore. Ein Abend für Edgar Allan Poe Ch. Mauro Bigonzetti / Jörg Mannes

Midsummernight‘ Montero, Ch. Goyo s Dream‘ ‘A Vallinas © Jesus Nürnberg Staatstheater 10,15.02;27.03 Inferno Ch. Jörg Mannes

www.danceforyou-magazine.com Sie haben mehrjährige Tanz Erfahrung in Begleitung ei- Theater und Orchester Heidelberg nes Ballettunterrichts www.theaterheidelberg.de auf professionellem Niveau 02,12.02;03,09,11,28,30.03 Impression Akademie Ch. Ivan Perez (Klassischer Tanz, Pas 23,24,31.03 Becoming Ch. Ivan Perez Zürich de deux, Charaktertanz). Badisches Staatstheater Karlsruhe Sie besitzen ausgeprägte www.staatstheater.karlsruhe.de 02.02;17,24.03 Schwanensee Die Zürcher Hochschule Improvisationsfähigkeiten, Ch. Christopher Wheeldon beherrschen das Klassi- 10.02;08,30.03 Ein Sommernachtstraum der Künste gehört zu den Ch. Youri Vamos führenden Kunsthoch- sche Ballettrepertoire und 07.03 Romeo and Juliet Ch. Kenneth McMillan schulen Europas. Die Tanz können ausgezeichnet vom ballettKIEL Akademie Zürich, die Blatt spielen. Ausserdem www.theater-kiel.de 14,16.02;14.03 Cinderella professionelle Ballettschule verstehen Sie es spielend Ch. Yaroslav Ivanenko für Klassischen Tanz in unterschiedliche Klassen- 30.03 Creation Ch. Georg Reischl der Schweiz, bildet junge, stufen musikalisch zu be- Oper Leipzig www.oper-leipzig.de nationale und internatio- gleiten. 09,16,22.02;08,29,31.03 Magnificat nale Nachwuchstalente Die Fähigkeit in einem Ch.Mario Schröder 21,23,24.02 Der Karneval der Tiere zu professionellen Bühnen- Team zu arbeiten hat für Ch. Bjarte Emil Wedervang Bruland tänzerInnen aus. Sie einen grossen Stellen- 22,23.03 If You were God Ch. Martin Harriague wert. Das Pensum umfasst Theater Magdeburg rund 20 Unterrichtslektio- www.theater-magdeburg.de 10,15.02;02.03 America Noir Ch. Gonzalo Galguera Wir suchen auf nen pro Woche. 26,28.02;22.03 Tanzbegegnungen 8 Ch. Francesco Annarumma / — Martin Buczko den 1. August Bewerbung ballettmainz 2019 www.staatstheater-mainz.de Bis zum 22. Februar 2019 07,11,15.02;06,09,16,22,24.03 Twist Ch. Victor Quijada an [email protected] 27-30.03 Tanzmainz Festival Ballettpianistin / oder Nationaltheater Mannheim Zürcher Hochschule der www.nationaltheater-mannheim.de 03.02 Blaubarts Geheimnis Ch. Stephan Thoss Ballettpianisten, Künste, Personalabteilung, 07,13,15,16,24.02 Die vier Jahreszeiten / Empty House Ch. Johan Inger / Monika Mäder, Giuseppe Spota 70 – 90% Pfingstweidstrasse 96, Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin www.theater-schwerin.de Postfach, CH-8031 Zürich 15.02 Who shot the Sheriff? Ch. Francesco Nappa — 22.02 Andy - Superstar! Ch. Jutta Ebnother / Orkan Dan 23.03 Geliebte Clara Ch. Jutta Ebnother www.tanzakademie.ch / Theater Nordhausen www.zhdk.ch www.theater-nordhausen.de 01.02;12.03 Ein Sommernachtstraum Ch. Ivan Alboresi 22.02;01,06,09,10,31.03 Kontraste Ch. Ivan Alboresi / Marguerite Donlon Staatstheater Nürnberg www.staatstheater.nuernberg.de 02.02 A Midsummernight‘ s Dream Ch. Goyo Montero 09,16,22,24.02;04,06,16,22.03 Dürer’s Dog Ch. Goyo Montero Theater Osnabrück www.theater-osnabrueck.de 09,13,17,28.02;07,12,30.03 Bauhaus / Bolero Ch. Marry Wigman / Edward Clug / Mauro de Candia Oldenburgische Staatstheater www.staatstheater.de 16,19.02;14.03 Les Paladins Ch. Jean Philippe Rameau Pfalztheater Kaiserslautern www.pfalztheater.de 08.02;16.03 Tanz 3 : FeMALE Ch. James Sutherland / Francesco Nappa 02,07,13,26,31.03 Othello Ch. James Sutherland Musiktheater im Revier Gelsenkirchen www.musiktheater-im-revier.de 03,10.02;02.03 Romeo und Julia Ch. Bridget Breiner 16.02 Mass Ch. Richard Siegal 09,15,16 Big Fish Ch. Andrew Lippa / John August 31.03 Ein Sommernachtstraum Ch. Bridget Breiner 22 DANCEforYOU magazine

Theater Pforzheim www.theater-pforzheim.de 09,13,15.02;10.03 Verwandlungen - Der Feuervogel - Metamorphosen Ch. Guido Markowitz 22.02 Falco – The Spirit never dies Ch. Amy Share Kissiov 24.02 Der Feuervogel Ch. Guido Markowitz 09.03 Internationale Ballett Gala Theater Regensburg www.theaterregensburg.de 16,20,22.02;02,19.03 Gefährliche Liebschaften / Soiree Ch. Yuki Mori de Candia, Ch.Mauro Neunte‘ ‚Beethovens Saarländisches Staatstheater www.theater-saarbruecken.de 23.02;09,16,29,31.03 Extravaganzen Ch. Stijn

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o fängt Altern eigentlich an? seine Partnern Sabine Kupferberg gehörte, nationale Lamento groß. Doch es dauerte Ausgerechnet im Tanz, der auf damals gerade zur Zielgruppe zählend. neun Jahre, bis die nächste Initiative star- Jugend abonniert zu sein scheint, tete: 2015 konstituierte sich das „Dance W Doch schon viele Jahre früher setzten Tän- erweisen sich tatsächlich gelebte Jahre als On“-Ensemble. Ty Boomershine, Tänzer zerinnen und Tänzer markante Zeichen relative Größe. Beim Ersten Solisten einer und seit 2019 nun auch dessen künstle- gegen den Jugendkult: Maja Plissezkaja internationalen Ballett-Kompanie, der un- rischer Leiter, bekennt: „Als junger Tänzer tanzte noch im Alter von über 70 Jahren; genannt bleiben möchte, begann der Alte- haben mich immer die älteren Tänzer in- Martha Graham verkörperte mit 65 die rungsprozess in jenem Moment, als er auf teressiert, die ich auf der Bühne gesehen Rolle einer jungen Braut in ihrer eigenen dem Höhepunkt seiner Karriere den 40. Ge- oder beim Training kennengelernt habe – Choreografie – und machte sich einige Jah- burtstag (plötzlich) vor Augen hatte – denn aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihres emo- re später wiederum tanzend darüber lus- 40 gilt gemeinhin als Zielgerade einer akti- tionalen und intellektuellen Gewichts. Jetzt tig, dass sie den Absprung von der Bühne ven Tänzer-Laufbahn. Dass er mit 50 immer nicht schaffte; Merce Cunningham tauchte – selbst in meinen 40ern – empfinde ich die noch mit der gleichen Kompanie auf der ebenfalls im fortgeschrittenen Alter gern Dominanz der Jugend in der Tanzkunst als Bühne stehen würde, hatte er sich zehn live in eigenen Werken auf, mit einem Kurz­ Enttäuschung.“ (https://dance-on.net/en- Jahre zuvor gar nicht vorstellen können… auftritt, wie Alfred Hitchcock in seinen Fil- semble/ty-boomershine-2/) men. Und Egon Madsen feierte seinen 75. Eine Phase des Umdenkens leitete Jiří Letztlich entscheiden Gene und die Le- Geburtstag mit einer neuen Choreografie, Kylián 1991 ein, als er in Den Haag das bensführung, was wann noch geht. Also FISCHER die Mauro Bigonzetti als „Anniversary Solo“ Nederlands Dans Theater 3 gründete, für hängt alles von der jeweiligen physischen für ihn kreierte, im Kreise weiterer erfahre- Tänzer jenseits der 40. Seinerzeit motiviert und mentalen Konstitution ab – und nicht ner „Greyhounds“. Auch Madsen machte im von den wertvollen Erfahrungen, über die von den gezählten Jahresringen. Und die- NDT 3 eine Karriere nach der Karriere. junge Tänzer schlichtweg nicht verfügen se Verfassung ist so individuell wie ein Le- Dagmar Ellen Dagmar können, rief er diese vierköpfige Kompanie Als diese Truppe 2006 aus finanziellen benslauf mit Rückschlägen, Erfolgen und ins Leben, zu deren Erstbesetzung auch Gründen aufgelöst wurde, war das inter- unerwarteten Wendungen. 

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 27 NOMINIERT IN LONDON Das Ballett der Semperoper Dresden darf sich über eine Nominierung durch die britische Kunstkritiker-Vereinigung „The Critics‘ Circle“ für die National Dance Awards 2018 freuen. Der Dance Section of the Critics‘ Circle gehören 60 Kritiker an. Die Dresdner Compagnie steht nun im Wettbewerb um jenen Preis mit hochrangigen Ensembles wie dem

Marian Walter © Elliott Franks © Elliott Walter Marian Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan, dem Royal Ballet London und dem Scottish Ballet. Am 18. Februar werden die Gewinner bekanntge- geben. Für das Semperoper-Ballett unter seinem Leiter Aaron S. Watkin seit 2006 und mit einem enorm vielseitigen Spielplan bedeutet schon KAMMERTÄNZER MARIAN WALTER die Nominierung einen international bedeutsamen Erfolg. Nach seinem Debüt als Solor in Alexei Ratmanskys Rekonstruktion von „La Bayadère“ wurde Marian Walter auf der Bühne der Staatsoper Unter den Linden vom Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Le- NEUE MESSE IN STUTTGART derer, zum „Berliner Kammertänzer“ ernannt. Der Ehrentitel würdigt In diesem Jahr wird Stuttgart erstmals Austragungsort der neuen Messe zugleich die stetig hohe Leistung des Ersten Solotänzers am Staats- DanceWorld, die auch in die europäischen Nachbarländer ausstrah- ballett Berlin. Marian Walter sei ein Kind dieser Stadt, von der Ausbil- len soll. Die neue Plattform führt Ausstatter und Dienstleister, Institu­ dung bis zur künstlerischen Heimat, heißt es in der Begründung. Er tionen, Profis und Begeisterte aus dem Bereich Tanz zusammen, will absolvierte die Staatliche Ballettschule Berlin, tanzte kurz am Bayeri- neben dem Kunstaspekt auch auf den Spaß und das Freizeitvergnügen schen Staatsballett, kam indes 2002 an das Ballett der Staatsoper Un- setzen, die der Tanz bietet. Zum Team hinter der Premiere gehören ge- ter den Linden zurück. Bei Gründung des Staatsballetts 2004 wurde standene Fachleute verschiedener Branchen, so der Tänzer, Choreograf er Demi-Solotänzer, im Jahr darauf Solotänzer. Seit 2010 hat er sich als und Ensembleleiter Eric Gauthier, die Tanzproduzentin und Geschäfts- Erster Solotänzer ein breites Repertoire vornehmlich an Prinzenrol- führerin Claudia Bauer, Michela Piviero & Claus Hähnel als Veranstalter len erarbeitet, häufig als Partner seiner Frau und Ersten Solisten Iana von Fachmessen. Als Special Guest bei der DanceWorld Stuttgart 2019 Salenko. Maurice Béjart besetzte ihn als jungen Siegfried in „Ring um hat sich die Tänzerin und Jurorin Motsi Mabuse angesagt und wird den Ring“, Heinz Spoerli als Titelgestalt in „Peer Gynt“. 2007 gewann dort mehrere Salsa-Workshops geben. Auftritte zu zeitgenössischem Marian Walter den Tanzpreis „Zukunft“, war 2010 und 2016 für den Prix Tanz, Ballett, Swing, Tango und Breakdance beim Pressegespräch Mitte Benois de la danse nominiert. Dezember gaben einen Vorgeschmack auf die Messe. 

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Ballett-Akademie Hochschule für Musik und Theater München Tanz- und Theaterwerkstatt e.V. Kurse, Projekte, Produktionen, • Studiengang Tanz (Bachelor of Arts) Hindenburg Str. 29; 71638 Ludwigsburg, • Prof. Tanzausbildung für Kinder ab 8 Jahren Tel. 07141-78891-40, Wilhelmstraße 19 [email protected], 80801 München www.tanzundtheaterwerkstatt.de Tel. +49 (0)89 1276 826-10 E-mail: [email protected] Webseite: www.musikhochschule-muenchen.de

IWANSON INTERNATIONAL BALLETTAKADEMIE DER WIENER STAATSOPER Ausbildung für Bühnenreife Mit Internat/Kinder ab 10 Jahren, Gymnasium/Abitur; und Tanzpädagogik, Fortbildung, Künstlerische Leitung: Manuel Legris. Adi Maislinger Str. 12 Geschäftsführende Direktorin: Simona Noja; Tel: 089-7606085, 81373, München A-1010 Wien, Goethegasse 1; [email protected] Tel.+43-1-51444-2641, Fax -2631; www.iwanson.de [email protected] www.wiener-staatsoper.at

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 29 Tanzausbildung

Ballett Akademie Vieru Professionelle Ballettschule Theater Basel Ballettausbildung, mit eidg. Fähigkeitszeugnis, EFZ in der Schweiz Modern, Früherziehung, Direktorin: Amanda Bennett Einzeltraining, Theater Basel, Elisabethenstrasse 16 Späteinsteiger-Kurse, Workshops CH-4010 Basel Schweiz Tel. 0151 – 230 788 88 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Tel. +41 (0)61 295 1445 Internet: www.ballettvieru.de Web: www.ballettschuletheaterbasel.org

TANZ AKADEMIE ZÜRICH Zürcher Hochschule der Künste Toni Areal, Braswell Arts Center Pfingstweidstrasse 96, Quality dance classes with live music 8005 Zürich, Schweiz For all levels, and all body types Tel: +41 43 446 50 30 Hirschgässlein 38, CH-4051 Basel, Switzerland E-mail: [email protected] E-Mail: [email protected] www.tanzakademie.ch Phone: +41 76 262 3647 Web: www.ballettdienstag.com

CERTIFICATE PROGRAM IN THE NEXT ISSUE OF LABAN / BARTENIEFF MOVEMENT STUDIES

will be published N 15 MARCH

Intensive format in English Start: July 2019 in Berlin (DE)

FIND OUR MEDIA KIT AND INFORMATIONS ON EUROPEAN ASSOCIATION FOR www.danceforyou-magazine.com/mediadaten-ads LABAN / BARTENIEFF MOVEMENT STUDIES Director: Antja Kennedy + 49 8122 – 8471 669 | [email protected] Phone: +49 30 52282446 www.danceforyou-magazine.com [email protected] www.eurolab-programs.com

www.danceforyou-magazine.com 30 DANCEforYOU magazine

MOVIMENTOS IN NEUER HALLE Bestehen der namhaften Kompanie zusammen. Lightfoot bleibt ihr jedoch weiterhin als Hauschoreograf verbunden, zusammen Bis zu 1400 Sitzplätze soll der neue Veranstaltungsort für die renom- mit seiner Co-Choreografin Sol Léon. Das NDT hat nun genügend mierten Movimentos-Festwochen der Autostadt in Wolfsburg ha- Zeit, einen Nachfolger zu bestimmen. Nach neun Jahren als künst- ben. Nach Fortfall des Heizwerks wegen zweckbestimmter Nutzung lerischer Leiter möchte Lightfoot künftig seine Kraft und Zeit aus- entsteht im Auftrag der Volkswagen AG am Nordufer des Hafenbe- schließlich der choreografischen Kreation widmen. Er übergebe die ckens der Neubau „Hafen 1“ als zentraler Ort für große Mitarbeiter- Kompanie seinem Nachfolger in gutem Zustand und sei stolz, auch und Gästeveranstaltungen sowie als Hauptspielort von Movimen- nach insgesamt 34 Jahren der Zugehörigkeit ein Teil von ihr zu blei- tos, wie die Autostadt mitteilt: „Hafen 1“ biete mit seinen rund 5300 ben, ließ er wissen. Quadratmetern Nutzfläche auf drei Ebenen und dem Blick über das Hafenbecken beste Voraussetzungen für Großevents. Während eine Terrasse zum Verweilen einlade, soll das Innere des Neubaus durch GIUSEPPE SPOTA NACH GELSENKIRCHEN puristische Ästhetik aus Beton, Stahloberflächen und Glaselementen Ab der Saison 2019/20 wird der Italiener Giuseppe Spota der künst- bestechen. „Hafen 1“ wird 73 Meter lang, 46 Meter breit und 16 Meter, lerische Erbe von Bridget Breiner. Während die einstige Stuttgarter mit Schnürboden sogar 23 Meter hoch sein. Ballerina, dann sehr erfolgreiche Ballettdirektorin und Choreografin am Musiktheater im Revier als Nachfolgerin von Birgit Keil die Di- rektion in Karlsruhe antritt, folgt ihr in Gelsenkirchen Spota nach. Erst zur Spielzeit 2016/17 hatte Spota seinen Posten als choreogra- fischer Assistent am Nationaltheater Mannheim angetreten. 2011 war er als „Bester Darsteller Tanz“ mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet worden und ist inzwischen auch interna- tional als Choreograf tätig.

KURATORIN TÖDLICH VERUNGLÜCKT Helena Waldmann Foto Detlef Eden Der Silvestertag 2018 geriet für die Kuratorin der Wiesbaden Bien- nale zur Todesfalle. Auf der Insel Fuerteventura wurde Maria Mag- dalena Ludewig von einer Atlantikwelle überrascht und ins offene Meer gezogen. Gemeinsam mit Martin Hammer hatte sie 2016 und 2018 die Biennale des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden künstlerisch gestaltet und dazu internatioale Gruppen und Ein- zelkünstler aus den Bereichen Theater, Performance und Bildende Kunst in die hessische Landeshauptstadt geholt. Unter ihnen waren HELENA WALDMANN GASTPROFESSORIN Rabih Mroué, Gob Squad, Romeo Castellucci, Florentina Holzinger Im Wintersemester 2018/19 übernimmt die renommierte Tanzre- und Dries Verhoeven. Auch die Errichtung der umstrittenen Er- gisseurin Helena Waldmann die Bertolt-Brecht-Gastprofessur der doğan-Statue auf dem Platz der deutschen Einheit und die Installa- Stadt Leipzig am Centre of Competence for Theatre der Universität tion eines REWE-Marktes im Foyer des Staatstheaters gehörten zu Leipzig. Weil diese Gastprofessur an Praxisnähe geknüpft ist, wer- den von Ludewig und Hammer während der Biennale verantwor- den sich die Studierenden unter dem Titel „Anatomisches Theater“ teten Projekten. Die gebürtige Lübeckerin Maria Magdalena Lude- auf künstlerische Recherche begeben. Die Ergebnisse fließen in wig studierte Philosophie in Hamburg und Berlin, Schauspielregie Waldmanns neue Produktion ein, die am 8. Juni Premiere an den an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin, ar- Pfalzbau Bühnen Ludwigshafen haben wird. Sie heißt „Der Ein- beitete als freie Produzentin sowie Regisseurin, inszenierte in Ham- dringling - ein anatomisches Theater“ und lädt ein zu einem Blick burg und Berlin. Seit 2014 betreute sie die Biennale Wiesbaden. Mit unter die Haut, ins Innere des Systems Körpers wie auch des Sys- nur 36 Jahren ist sie viel zu früh gegangen.  tems Staat. In beide dringen Fremdkörper ein: ob Bakterien, Viren, Parasiten, Fremdorgane oder Migranten und Flüchtlinge. Keines der Systeme kann sich völlig von der Außenwelt abkapseln, und nur jener Organismus überlebt, der bereit ist, sich zu öffnen und zu verändern. Inspirieren lässt sich Helena Waldmann zu diesem Pro- jekt von der chinesischen Kampfkunst Kung Fu an einem Fachins- titut in Hongkong.

PAUL LIGHTFOOT VERLÄSST NDT Zum Sommer 2020 wird Paul Lightfoot auf eigenen Wunsch die künstlerische Direktion des Nederlands Dans Theater niederlegen. Sein Austritt fällt mit dem Ende der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Maria Magdalena Ludewig Foto Simon Hegenberg Maria Foto Magdalena Ludewig

www.danceforyou-magazine.com Stefan Sixt Spezial impressum

ISSN 1613-8988

Verlag: Alter schützt MIVI Media und Verlag Rotkreuzstr. 58a 85435 Erding, Germany www.danceforyou-magazine.com vor Armut nicht Herausgeber: Mihaela Vieru

Redaktion / Editor: Mihaela Vieru, Volkmar Draeger ugegeben, der Titel ist provokant! Kennen Sie die Geschichte von der Frau, Ute Fischbach-Kirchgraber (Ballroom) Trotzdem sollten wir zur Jahreswen- die 100.000 Euro geerbt und in Aktien Korrespondenten/Correspondents: de wieder einmal über unsere Al- investiert hat, und eine Woche später Claudia Brufau, Alessandro Bizzotto, Armando Z Braswell, Dagmar Ellen Fischer, Boris Gruhl, Isabell tersvorsorge nachdenken, denn Tänzer und wurde das World Trade Center zerstört? Steinböck, Alexandra Karabelas, Sabine Kippenberg, Vesna Mlakar, Stefan Sixt, Nicole Strecker, Hartmut Ballettlehrer gehören nun eben nicht zur Das war wirklich Pech, denn mit dem Ge- Regitz, Iratxe de Arantzibia, Viki Westall-Eyre, Hans-Theodor Wohlfahrt „gehobenen Mittelschicht“, wie sie sich der bäude stürzte auch der Aktienmarkt in Beinahe-CDU-Vorsitzende Merz vorstellt: sich zusammen. Und trotzdem: Hätte die Anzeigen/Advertising: [email protected] finanziell unabhängig und für spontane Dame ganz einfach ihre Aktien behalten, Leser-Service, Info/ subscription, info Reisen immer ein Privatflugzeug zur Hand. stünde sie heute mit durchschnittlich vier Tel. +49 8122 8471-669 Prozent Jahresrendite wesentlich besser Fax +49 8122 8471-670 E-Mail: [email protected] Nein, Ballettlehrer müssen wohl oder übel da als all die fleißigen deutschen Spar- ABO: kleinere Brötchen backen, aber sie sollten buch-Sparer. www.danceforyou-magazine.com/abo-subscribe darüber das Backen nicht vergessen, da- mit im Alter die Rente stimmt. Die simple Wer in der jüngeren deutschen Geschich- Abo & Service Das Magazin veröffentlicht Artikel in deutscher und Regel, dass man das kleine Vermögen fürs te (und nicht nur da) in Aktien investiert englischer Sprache. Alter nur durch regelmäßiges und lang- hat, konnte langfristig Jahresrenditen von Erscheinungsweise / frequency: 6 x pro Jahr Das Jahresabo (6 Ausgaben, Versandkostenfrei) fristiges Sparen aufbauen kann, gilt bis rund acht Prozent erzielen. Und das trotz kostet 36,00 € inkl. 7% MwSt. Weltweit kostet das Jahresabo 49,00 €, inkl. 7% MwSt. zzgl. Versand- heute. Trotzdem, die Zeiten haben sich „schwarzem Freitag“ 1987, trotz dem „dot. kosten. Bitte beachten Sie: Die Kündigung beträgt geändert: Es gibt keine Zinsen mehr. Jahr- 6 Wochen zum Ende des Bezugszeitraums, ansons- com-Crash“ Anfang 2000 und trotz der ten verlängert sich das Abonnement um ein Jahr. Die zehntelang konnten sich Generationen Weltfinanzkrise 2008/09. Selbst Anleger, Kündigung bedarf der Schriftform (Post, Fax, E-Mail). von Sparern darauf verlassen, dass man die zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt Subscription: Feature in German and English aufs Sparbuch der Hausbank drei Prozent 2007 direkt vor der Finanzkrise investiert Dance for you magazine is issued 6 times a year. Zinsen bekommt. Drei Prozent, verehrte hatten, stehen heute immerhin noch mit The Subscription costs 36 € (Germany only) Worldwide 49 € (incl. postage). The Subscription may Leser, bekommen Sie vielleicht in Burkina einem durchschnittlichen Jahresplus von be cancelled 6 weeks before the end of the year. Studenten-Abo Faso. Dort hingegen, wo Sie denken, dass zwei Prozent da. Studenten und Schüler sparen bis 40% beim Print- Ihre Ersparnisse gut aufgehoben sind, zu- abo. Pupils and students save 40% on printed subscriptions. Das Jahresabo kostet nur 29,00 € hause in Deutschland, Österreich oder der Vermutlich, liebe Leser, ist es Ihnen nicht (Deutschland inkl 7% MwSt.) / Worldwide 39,00 € (incl. postage). Schweiz, gibt es (seit langem) keine Zinsen entgangen, dass die Aktienmärkte im mehr. Im Gegenteil, wenn’s dumm läuft, Herbst 2018 massiv eingebrochen sind. Verkauf und Abo: MIVI Verlag, Buch- und Zeit- schriftenhandel, Hoser & Mende KG in Stuttgart, bucht man Ihnen ein paar „Strafzinsen“ ab. Allein Apple verlor in der Spitze fast Leserauskunft GmbH, HARRASSOWITZ GmbH & Co. KG in Wiesbaden. Verbreitung im In-und Ausland. 40%. Das kann nun tatsächlich der An- Distributed: national and international Warum das so ist, sprengt den Rahmen die- fang vom Ende der Welt sein, vielleicht Druckunterlagenschluss - Siehe Mediadaten unter: ser Kolumne. Aber es ist so. Lassen Sie uns ist es aber auch das Licht am Ende des For advertising deadlines please check our Mediakit at: www.danceforyou-magazine.com/mediadaten.html deshalb was Vernünftiges draus machen: Tunnels. Sollten Sie zu den Tunnel-Op- Aktien. Ja, sie haben recht gehört. Aktien timisten zählen, finden Sie im nächsten Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages und unter voller Quellenangabe. Für sind nämlich nichts für windige Spekulan- Heft konkrete Strategien, wie man diese eingesandte Manuskripte und Bildmaterialien, die nicht ausdrücklich angefordert wurden, übernimmt ten, sondern für rechtschaffene Menschen, Kursrückgänge nutzen kann, um günstig der Verlag keine Haftung. Die mit Namen gekenn- Tänzer und Ballettlehrer. Denn Aktien sind in den Aktienmarkt einzusteigen – und zeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Mei- nung der Redaktion wieder. nichts anderes als eine Beteiligung an Fir- damit langfristig Vermögen aufzubauen. Please do not send original photographic material men wie Siemens, Allianz, Daimler – oder, Egal ob mit regelmäßigen, kleineren Be- by post. Photos sent by email need to be 300 dpi and should be clearly captioned in File Info. We can- wenn Sie so wollen, wie Apple, Coca Cola trägen oder auf einen Schlag, indem Sie not be held responsible for items which go astray und Disney. Grundsolide Firmen, die ihre das fett gewordene Sparschwein in Akti- in transit. Produkte weltweit verkaufen. en umwandeln.  © MIVI Verlag • Alle Rechte vorbehalten.

www.danceforyou-magazine.com 32 DANCEforYOU magazine Uwe Scholz Gala © Ida Zenna ‚Siebente Symphonie‘ Leipziger Ballett Leipziger Symphonie‘ ‚Siebente Scholz GalaUwe © Ida Zenna

Im Dialog mit der Zukunft Stimmen zu Uwe Scholz anlässlich seines 60. Geburtstages Am 31. Dezember letzten Jahres wäre der Choreograf Uwe Scholz 60 Jahre alt geworden. Er starb, am 21. November 2004, im Alter von nur 45 Jahren. Nach seiner Tänzerausbildung in Stuttgart bei Marcia Haydée und John Cranko, wo auch schon bald sein choreografisches Talent erkannt und gefördert wurde, übernahm er 1985 mit 26 Jahren als bis dahin jüngster Ballettdirektor die Leitung des Balletts in Zürich.

Seine Zeit in Zürich begann sensationell, und im Seite des „Eisernen Vorhanges“ war jener Auf- konnte man in Leipzig nun auch von einem Rückblick mag man es programmatisch sehen, schwung natürlich nicht verborgen geblieben. künstlerischen Schöpfungsakt im Tanz spre- dass Uwe Scholz ausgerechnet mit der Choreo- Dank dem kreativen Elan des Choreografen chen; am Interesse des Publikums mangelte es grafie zu Joseph Haydns Oratorium „Die Schöp- Uwe Scholz und in künstlerischer Korrespon- ganz und gar nicht. fung“ die Tanzweltbühne betrat. Da war zu denz mit den Erneuerungen im Opernbetrieb Zum 60. Geburtstag richtete das Leipziger Ballett erkennen, was die Arbeiten dieses Ausnahme- durch den Intendanten Udo Zimmermann unter der künstlerischen Leitung seines Chef- künstlers so einzigartig machen sollte: Hochach- choreografen Mario Schröder eine Gala aus und tung vor der Musik, feinsinniges Nachspüren der konnte in beindruckender Weise mit eigenen Melodien, der Motive und der vielfältigen klang- Beiträgen - denn Choreografien von Scholz bildartigen Schilderungen vom Geschehen an werden hier regelmäßig wieder aufgenommen den sechs Schöpfungstagen mit abschließender - und exzellenten „Geschenken“ der Gäste aus Hommage an das menschliche Leben. Und dies Berlin, Stuttgart und Zürich lebendige Erinne- in tänzerisch konsequenter, selbstbestimmter rungen für die Zukunft präsentieren. Gute Ge- Interpretation, die sich jeder Art vordergründi- legenheit, nachzufragen, was Tänzerinnen und ger Illustrationen weitestgehend verweigert. Tänzern, Choreografen und Ballettdirektoren an 1991 übernahm Uwe Scholz die Direktion des Uwe Scholz bis heute wichtig ist, was es für sie Balletts an der Oper in Leipzig, kreierte bedeu- bedeutet, in seinen Stücken zu tanzen oder sie tende neue Werke, übernahm Arbeiten aus im Repertoire zu halten. Tamas Detrich, dem In- Zürich, und bald schon entwickelte sich das tendanten des Stuttgarter Balletts, wo einst der Leipziger Ballett erneut zu einer der Adressen künstlerische Weg von Uwe Scholz begonnen des Tanzes, jetzt mit gebührender Wahrneh- hatte, war er nach eigener Aussage immer eine mung in Ost und West, wie diese Kompanie sie Inspiration: „Als er von der John Cranko Schule in zu DDR-Zeiten nicht unbedingt genoss. Fach- die Kompanie kam, war er so voller Ideen, Ener-

leuten und Interessenten auf der westlichen Birkigt Scholz © Andreas Uwe gie, Leidenschaft und Talent!

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ten von Uwe Scholz. Auch Spuck betont die besondere Musikalität des Choreografen, wie er zu seiner eigenen Sprache fand, besonders in den abstrakten Balletten, und dass es ihm immer wieder gelang, für ein großes Corps de ballet höchst musikalisch zu choreografieren.

Auch für ihn ist es wichtig, regelmäßig Stü- PERFORMANCE cke aus dem reichen Scholz-Erbe zu tanzen, aber es komme darauf an, wo und wie das geschieht. Von einem Blick zurück hält er nichts. Der Dialog sei bedeutsam und wie Er- innerungen für die Zukunft des Tanzes wichtig werden. Da sieht er so, wie es Mario Schröder in Leipzig handhabt, die Kreationen von Uwe Scholz in ein künstlerisches und ästhetisches Miteinander zu stellen, beste Chancen. Schrö- ders Ansatz, mit diesem Blick nach vorn, hält er für großartig. Vom Ballett Zürich waren Katja Wünsche und Er konnte wunderbar Klavier spielen, und Gefühl, er wollte den Tänzer herausfordern, von daher sprang, glaube ich, seine au- selbst einen so tollen Tänzer wie Vladimir Yannick Bittencourt mit „Sonate“ zum dritten

Uwe Scholz Gala © Ida Zenna ‚Jeunehomme‘ - Polina Semionova und Alejandro Virelles (Staatsballett Berlin) Virelles und Alejandro Semionova ‚Jeunehomme‘ - Polina Scholz Gala Uwe © Ida Zenna ßergewöhnliche Musikalität über. Er ist ein Malakhov. Ich fühle mich sehr geehrt, die- Satz aus Sergej Rachmaninows Sonate für Vi- Stuttgarter Ballett-Kind durch und durch ses Solo tanzen zu dürfen“, und fügt noch oloncello und Klavier in c-Moll zu Gast. Katja gewesen. Sein großes Vorbild war zwar Geor- hinzu, dass er es allerdings sehr bedauere, Uwe Wünsche sagt: „Uwe Scholz hat mich seit Be- ge Balanchine, aber Uwe hat die strukturelle Scholz nie getroffen zu haben. ginn meiner professionellen Karriere begleitet. Klarheit und die unendliche Bewegungsviel- Das ist bei Christian Spuck, dem Direktor des Zuerst beim Stuttgarter Ballett, das Uwe Scholz falt seiner Stücke mit einer großen Emotiona- Zürcher Balletts, anders, er ist ihm noch be- sehr geprägt hat und wo viele seiner Werke lität gefüllt. Die gleiche inbrünstige Emotion, gegnet, als er sich in Zürich, damals Schüler entstanden sind, z.B. die ‚Siebte Sinfonie‘, und die er bei Marcia Haydée oder Egon Madsen der Stuttgarter John Cranko Schule, einen wo er nach wie vor sehr präsent ist. Und jetzt auf der Bühne erlebt hatte. Diese Paarung aus Abend von ihm angesehen habe. Er hatte das in Zürich, wo er 1985 mit 26 die Leitung des Emotion tief aus seinem Inneren und Musika- lität hat ihn zu einem außergewöhnlichen Glück, auch in Stuttgart den Entstehungspro- Balletts übernommen hatte. Deswegen hat es Choreografen gemacht! Die Stücke, die er für zess für „Siebente Sinfonie“ mitzuerleben und mich sehr gefreut, bei der Gala dabei sein zu uns kreiert hat, sind ein wichtiger Teil unseres dann in diesem Ballett zu tanzen. Es gehört dürfen und ihm so meine Verehrung ausdrü- Repertoires und werden es bleiben, allen vor- neben „Notations“ und „Rachmaninow“ zu cken zu können.“ an sein Meisterwerk ‚Siebte Sinfonie‘.“ den von ihm besonders geschätzten Arbei- >> Dieses „Meisterwerk“ hatte das Leipziger ­Ballett gerade wieder ins Repertoire genom- men. In der Geburtstagsgala tanzte Laura ­Costa Chaud in Ausschnitten zur Musik ­Ludwig van Beethovens. Für sie ist „seine besondere Musikalität“ herausragend: „Man ist sich oft nicht sicher, ob die Musik die Bewegung oder doch die Bewegung die Musik auslöst.“ Eine ganz andere Seite der choreografischen und künstlerischen Vielfalt von Uwe Scholz konn- te man erleben in „Notations I - IV“ zur Musik von Pierre Boulez, 1996 in Stuttgart kreiert für Vladimir Malakov, der dazu sagte: „Wenn man ‚Notations‘ tanzen kann, dann kann man alles tanzen“. In Leipzig zeigte Adhonay Soares da Silva, Erster Solist beim Stuttgarter Ballett, dieses Solo. Befragt nach seinen Erfahrungen und Eindrücken sagt er zunächst, dass diese Kreation intensive körperlich Vorbereitung Adhonay Soares da Silva in „Notations“ © Stuttgart da Silva in Soares Adhonay erfordere, und fährt fort: „Ich habe oft das © Ida Zenna ‚Sonate‘ Bittencourt (Ballett Zürich) in Yannick und Wünsche Katja

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Eine weitere der großartigen Choreografien, immer wieder, auch und gerade im Kontext ge- genwärtiger Arbeiten, ist der Pas de deux zum zweiten Satz aus Mozarts Klavierkonzert in Es- Dur, „Jeunehomme“. In der Leipziger Gala tanz- ten Polina Semionova und Alejandro Virelles vom Staatsballett Berlin diesen Geniestreich. Christiane Theobald, Stellvertretende Inten- dantin und Betriebsdirektorin beim Staatsbal-

lett Berlin, fragt anlässlich des 60. Geburtstags Mario und Christian Schröder Spuck © Ida Zenna von Uwe Scholz: „Wie viele hochmusikalische Choreografien sind uns durch seinen frühen Tod vor 14 Jahren entgangen? Welche Partitu- ren hätte er sich vorgenommen? Mit welcher Musik hätte er sich noch beschäftigt?“ Und sie verweist darauf, dass es in Berlin, an der Deutschen Oper und an der Staatsoper, immer- hin einige seiner Werke zu sehen gab: „Zur Vor- und Choreografen Mario Schröder so klug ku- wurde, erinnert daran, wie sich bei Uwe Scholz bereitung von ‚Ein Lindentraum‘ – so nannten ratierte Uwe-Scholz-Gala einen wunderbaren Ernsthaftigkeit und höchste Sensibilität ver- wir 2000 den Ballettabend an der Staatsoper Querschnitt durch Scholz‘ Œuvre gezeigt. Vier- banden, wie er auch wunderbar verspielt sein Unter den Linden, mit dem ‚Jeunehomme‘-Kla- zehn Jahre nach seinem Tod kommen seine konnte, „dann extrem zielbewusst und sogar vierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart Werke nur sehr, sehr selten zur Aufführung, provozierend“. und das macht betroffen. Es gibt Meilenstei- und der Zweiten Sinfonie von Robert Schu- „Vielleicht bist Du an Deinen hohen Ansprüchen mann – war Uwe Scholz lange in Berlin und hat ne seines Schaffens, die auch absolut modern zerbrochen. Vielleicht aber auch an Deiner Ein- dem Ensemble seinen Geist eingehaucht. Es und zeitlos sind und eine enorm starke Wir- samkeit, die Du trotz all der Menschen, die Dich war eine ungemein intensive Zeit, nicht leicht, kung haben. Diese Juwelen des neoklassischen umgaben und liebten, nie wirklich überwinden aber unvergesslich und beglückend zugleich. Repertoires, die in meinen Augen zum Weltkul- konntest“, resümiert Mario Schröder: „Dennoch In den folgenden Jahren fuhr ich häufig zu turerbe gezählt werden müssen, sind auch Mei- bist Du bis heute immer bei uns, und die Energie, ihm nach Leipzig, wir haben über Musik ge- lensteine der Neoklassik. Man muss sie immer die von Dir ausging, wirkt immer noch positiv, sprochen, zum Beispiel über sein Ringen um wieder im Repertoire finden können.“ Und sie auch bei unserer eigenen Einstellung zum Leben.“ Bruckners Neunte.“ Sie betont: „Die Partituren schließt sehr persönlich: „Lieber Uwe, Du hast Die Gala zu seinem 60. Geburtstag, den er nicht erhalten eine weitere Dimension, denn Scholz uns mit Deinem umfangreichen Œuvre reich mehr erlebte, ließ das Publikum das erfahren, bildet mittels seiner Bewegungssprache die beschenkt und eine Stilrichtung mitgeprägt. was Uwe Scholz meinte, als er sagte: „Choreo- Musik nicht einfach ab, sondern es ging ihm Einer wie Du fehlt!“ grafien konzertanter Musik sind meine Spezia- immer um die tiefer liegenden Schichten des Mario Schröder, der Uwe Scholz vor 30 Jahren lität. Ich suche das, was dahinter steht, spiegle absoluten Tonwerks: die Seelenlandschaften.“ kennenlernte, dann Solist bei ihm in Leipzig mich selbst und meine Beziehungen zum je- Für sie hat „die vom Leipziger Ballettdirektor war, woraus eine freundschaftliche Verbindung weiligen Komponisten.“ Wo Choreografien von Uwe Scholz demnächst zu sehen sind:

zz „Oktett“, Ballett Innsbruck, Tiroler Landesthe- ater, ab Januar;

zz „Siebte Sinfonie“ mit dem Tokyo City Ballet, Premiere im April, Aufzeichnung vom Japa- nischen Fernsehen;

zz „Die Schöpfung“, Ausschnitte mit der John Cranko Schule Stuttgart, im Juli;

zz „Suite No. 2“, São Paulo Companhia de Dança, in Brasilien und auf Gastspielen u.a. in Frankreich;

zz Weitere Projekte befinden sich in Planung. 

© Ida Zenna Boris GRUHL

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 35 Keine Berührungsängste mit Volks- und Gesellschaftstanz

s war John Neumeiers Idee, zwei Cho- reografien von George Balanchine zu Eeinem Abend zu verbinden: So kam es am 9. Dezember 2018 in der Hamburgischen Staatsoper zur Begegnung „Brahms/Balan- chine“, der ersten Premiere der Spielzeit. Der Doppel-Abend besteht aus dem 1960 urauf- geführten „Liebeslieder Walzer“ und dem „Brahms-Schoenberg-Quartet“, 1966 choreo- grafiert. Balanchine wählte für beide Werke Musik von Johannes Brahms; der gebürtige Hamburger hatte schon als Jugendlicher in Ausflugslokalen seiner Heimatstadt zum Tanz Anna Laudere, Edvin Revazov (oben rechts) und Patricia Friza, Friza, und Patricia rechts) (oben Revazov Edvin Anna Laudere, aufgespielt und folglich reichlich Erfahrung im Komponieren von Tanzmusik. West Kiran Foto Walzer‘ ‚Liebeslieder in rechts) Jung (unten Carsten

Der erste Teil des Abends ist streng paarweise Blick auf Sterne im Hintergrund frei. Und auch zu den vier Sätzen der Komposition denken, angelegt: Vier Tanzpaare, zwei Sängerinnen die Stimmung ändert sich: Es scheint, als hät- die allesamt unterschiedliche Stimmungen und zwei Sänger sowie vier Hände am Flügel ten alle Tanzenden die auf gesellschaftlichen vorgeben. Tauchten vor der Pause schon For- treffen in einem Tanzsaal des 19. Jahrhun- Ereignissen dieser Art notwendige schützen- men auf, die an Contre-Tänze erinnerten, so derts aufeinander. Man muss schon genau de Fassade fallen gelassen und agierten nun verknüpft George Balanchine in dieser Cho- hinsehen, um die vielen fantasiereichen Vari- sehr viel ehrlicher miteinander. Nicht nur die reografie Volkstanzelemente – zum Beispiel ationen des Walzer-Schritts und die Nuancen Beziehungen der jeweiligen Tanzpartner, auch Armhaltungen und ineinander „geflochtene“ in der Raumnutzung wahrzunehmen. Natür- jene der vier Paare zueinander spiegeln sich in Formationen – ungeniert mit klassischem lich gehen die Hebefiguren und kunstvollen den Momenten, in denen sie tanzend aufein- Tanz, der hier von Anfang Spitzenschuhe ein- Wendungen weit über das hinaus, was je auf ander treffen, sich geschickt ausweichen, oder bezieht. Größtenteils gelingt den Tänzern des einem Ball dieser Art getanzt wurde. Nach ei- in den vielsagenden Begegnungen zwischen Hamburg Ballett jene Präzision in der Aus- ner kurzen Pause kehren alle Akteure zurück den einzelnen Tänzen. führung, von der Balanchine-Ballette leben. – doch haben die vier Tänzerinnen ihre lan- Im Finale „Rondo alla Zingarese“ (nach Art gen Ballkleider und die Absatzschuhe gegen Nach der Pause erklingt das „Brahms-Schoen- der Zigeuner) strahlt die Japanerin Madoka luftige Tutus und Spitzenschuhe getauscht berg-Quartet“, und genau so nannte Balan- Sugai mit „ungarischem“ Temperament zur und bewegen sich quasi eine Stufe höher. Das chine auch seine Choreografie – sie ist nichts feurigen Musik.  Bühnenbild suggeriert: Es ist inzwischen spät anderes als sichtbar gewordene Musik. Das in der Nacht, offene Flügeltüren geben den Publikum darf sich seine eigene Geschichte Dagmar Ellen FISCHER Helene Bouchet, Alexandr Trusch in ‚Brahms-Schoenberg-Quartet‘ Foto Kiran West Kiran‚Brahms-Schoenberg-Quartet‘ Foto in Trusch Helene Bouchet, Alexandr

www.danceforyou-magazine.com 36 DANCEforYOU magazine When Cinderella dreams Hollywood ALESSANDRO BIZZOTTO reviews two performances of the Paris Opera Ballet production of a classic whose staging looks somehow dated

have been loving Frederick Ashton’s the producer who finds out Cinderella has talent producer) grants her a contract for a Holly­ “Cinderella” since the first time I saw it at and casts her for his new movie. Today, in our wood production and if she makes a film star the Royal Opera House in London – there’s eyes, it all makes perfect sense. fall in love? The producer itself, after all, is quite something unique in what the British It is something I don’t like to think nor to say, stereotypical. Ichoreographer did while sewing the choreo- but I have always had the feeling that, ­without I agree with those who think Nureyev himself graphy on Prokofiev’s fascinating score to pre- its original cast, this ballet lost sense in some wanted to reaffirm his own talent as a star-ma- sent the audience the perfect mix of tutus and way. To elaborate, Nureyev’s “Cinderella” doesn’t ker while staging this “Cinderella”. Besides storytelling. It has always been weird, then, to necessarily need Guillem, but it looks as if the ­Guillem, Kenneth Greve comes to my mind see Cinderella living in an old-fashioned Ame- whole ballet can work just with soloists of the as an example, the Danish former dancer and rican diner and dreaming about Hollywood. highest calibre. As a matter of fact, the choreo- then director of the till graphy itself is sketchy, nearly perfunctory, and When Rudolf Nureyev created his own “Cinde- he was fired due to (among other reasons) im- more than once it seems to make it tough for rella” it could have sense to do so – the lead was proper language towards the dancers – maybe the dancers to show their best. danced by a true superstar, Sylvie Guillem, some­ he did not become a superstar as Guillem did, one ready to leave the Paris Opera to move to In addition, in a post-Harvey Weinstein era, but he caused serious uproar among the Prin- the Royal Ballet and to become one of the most our sensibility can easily find this twist on the cipals of the Paris Opera Ballet when Nureyev famous ballerinas of the century. Nureyev, who original story even more awkward – can a wo- chose him as his protégé inviting him to dance had nurtured her, reserved for himself the role of man be successful just if a man (a powerful the role of prince Siegfried in “Swan Lake”. Silvia Saint-Martin and François Alu in ‚Cinderella‘ © Yonathan Kellerman Yonathan © ‚Cinderella‘ Alu in Silvia Saint-Martin and François Kellerman Yonathan © ‚Cinderella‘ Silvia Saint-Martin in

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 37 François Alu in ‚Cinderella‘ © Yonathan Kellerman Yonathan © ‚Cinderella‘ Alu in François

Love for fame and success is still seeping out have a stronger technique, yet Louvet is Aurélia Bellet and Charline Giezendanner are of this production, which is often funny but, in more polished and he never over-dances as a pleasure to watch – they are simply explo- spite of the efforts of the company, one way or Alu sometimes does. However, François Alu sive. Their acting game is flawless, Bellet is another dated. has an impressive sense of theatre and is a absurdly mean and Giezendanner, always so spontaneous actor – in Act 3 it was almost cute even as a step-sister, is never less than Young Sujet (or Soloist) Silvia Saint-Martin hilarious to watch his flirtatious game with brilliant, dazzling the audience with quadru- makes her utmost in the title role, mastering the girl in the Spanish cantina. It is just a ple pirouettes. The following night, opposite the choreography and showing off an unripe little example, but Alu’s whole performance Pagliero and Louvet, Fanny Gorse and Marion yet promising lyricism. She would only have is convincing and genuine. On stage as the Barbeau are more caricatural, yet fun all the needed some more charm and better acting two stepsisters with Saint-Martin and Alu, same.  qualities to make the story alive and wholly understandable. Just as an example, in Act 3, despite being seated in the first row I didn’t realize that Cinderella was dreaming of the film set and then getting back to reality un- til I saw in the role Principal Ludmila Pagliero the following night – she is what you call an actress, besides being an exquisite ballerina. Pagliero, who is extremely gifted and relati- vely well known in the microcosm of ballet, is nearly sublime in the role and I guess she is one of the few today that can give this dus- ty “Cinderella” a sparkle of magic. It is a pity to see her so poorly partnered by Principal ­Germain Louvet – he may be a gifted and reliable partner, but his acting skills and his charisma are rather weak.

It is First soloist François Alu, Saint-Martin’s modern prince, that proves to have the po- tential to be an “acteur-vedette”. He does not

dance as well as Louvet does – Alu might Kellerman Yonathan © ‚Cinderella‘ in and Germain Louvet Pagliero Ludmila

www.danceforyou-magazine.com 38 DANCEforYOU magazine Keine harmlose Träumerei Goyo Monteros „A Midsummernight’s Dream“ in Nürnberg

eit Goyo Montero das Ballett des sich laufend in Schrägen und verschiedene sen die rindenartigen Trikotage-Kostüme Staatstheaters Nürnberg leitet, sor- Ebenen verwandeln. Statt Bäumen hängt von Jordi Roig erkennen. Es dauert ein we- gen Uraufführungen stets für Über- im Reich des auseinandersetzungsfreudigen nig, dann aber begreift man: In diesem Zau- raschungen. Immer wieder greift der Feenpaares Oberon und Titania ein Dschun- berwald führt Bottom das Handwerkerstück Sgebürtige Madrilene neben abstrakteren gel aus lichterbesetzten Seilen vom Schnür- „Pyramus und Thysbe“ als One-Man-Show Eigenkreationen auf renommierte Klassiker boden (Bühne: Montero, Eva Adler). Bei ihrem auf. Seine von Montero grandios inszenier- oder literarische Stoffe zurück. Nun ist nach ersten Auftritt liefern sich die Interpreten Luis ten Spielfiguren sind die herumirrenden „Desde Otello“ und „Romeo und Julia“ mit „A Tena und Rachelle Scott erst mal ein luftiges Liebespaare Hermia/Lysander und Helena/ Midsummernight’s Dream“ erneut ein Shake- Gefecht, bevor sie sich aus ihren festlichen Demetrius. Ein geniales Kondensat der Vorla- speare-Stück im Programm. Gewändern und schwingenden Lianen-Ko- ge, in dem alles neu aufbereitet dargeboten Absolut sehenswert, schon allein aufgrund kons pellen. Den passenden Sound für diese wird. Hinzu kommt die Leistung eines kreativ seiner ungewöhnlichen inhaltlichen Disposi- atmosphärisch getragenen Szenen hat der zusammengeschweißten Ensembles, das in tion. Da steht plötzlich ein wild-verwahrlos- Kanadier Owen Belton komponiert. 90 Minuten den komplexen Kosmos unter- ter Mann mitten im Wald. Dessen Grund kann Wer Mensch und wer Geisterwesen ist, las- schiedlicher, ineinandergreifender Existenz- und Gefühlswelten tänzerisch expressiv dar- zustellen vermag. Sowohl Frederick Ashtons „The Dream“ als auch John Neumeiers Version waren vergangene Spielzeit in London, Dresden bzw. München zu sehen. Montero dagegen wurde als Puck-In- terpret durch Heinz Spoerlis Choreografie ge- prägt, die 1976 Felix Mendelssohn Bartholdys Bühnenkomposition mit Minimalmusic verlink- te. Verständlich, dass er lange einen persönli- chen Zugang zu dem Werk suchte. Letztlich inspirierten Montero die Geburt seines Sohnes

Staatstheater Nürnberg ‚A Midsummernight´s Montero. Ch. Goyo Dream‘ Nürnberg Staatstheater Vallinas Jesus von Alle Fotos Ensemble, Oscar Alonso, und daraus resultierende Verlustängste.

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 39 Alexsandro Akapohi,Alexsandro Rachelle Scott, Ensemble Alexsandro Akapohi,Alexsandro Oscar Alonso und Ensemble

Schlüssig herausgearbeitet und zum Leit- Während sich aus der Begegnung mit Titania motiv der umjubelten Premiere am 15.12. im ein Beziehungs-Pas de deux entspinnt, bleibt Nürnberger Opernhaus wird die Idee, Puck das Zusammentreffen mit Puck (Alexsandro könnte das in Goethes Ballade vom Erlkönig Akapohi als fabelhaft-geschmeidiger Unru- geraubte Kind sein. Erstaunlich, aber die Fusi- hestifter) ohne emotionale Folgen. on funktioniert. Die Hofgesellschaft lässt Montero zu Men- Monteros „Sommernachtstraum“, der dem delssohn Bartholdys „Hochzeitsmarsch“ über bekannten Stück ganz neue Züge verleiht, die leere Bühne rauschen. Die Tänzer stecken beginnt musikalisch mit Franz Schuberts in historisch hochgeschlossenen Kleiderkor- „Erlkönig“-Vertonung. Der Vater alias Bot- setts und formieren sich schematisiert. Hie tom (Oscar Alonso) kämpft sich im Schum- und da bricht ein Paar aus. Man versucht, merlicht voran. Die Puppe in seinen Armen sich gegenseitige Zuneigung zu zeigen. Und bewegt sich lebensecht. Doch bald greifen stolpert doch kollektiv in einen Alptraum schwarze Schatten nach dem Kind. Der Vater der Gefühlsumwälzungen hinein. Ein toller stürzt und verliert seinen kleinen Schatz. Die choreografischer Zugriff, den die großartige Szene gipfelt in grauenvollem Schmerz. Als Kompanie einfach hinreißend meistert.  man dem Mann erneut begegnet, schleppt er den Schädel eines Esels mit sich herum. Vesna MLAKAR Nuria Fau, Dayne Florence, Alexsandro Akapohi, Alexsandro Ensemble Florence, Dayne Nuria Fau,

www.danceforyou-magazine.com 40 DANCEforYOU magazine Verschmutzter Strand unter einer Sonne aus Plastikkanistern Giuseppe Spotas „Vier Jahreszeiten“ in Mannheim Theater Mannheim, “Vier Jahreszeiten“ Ch. Giuseppe Spota, Fotos von Hans Jörg Michel Hans Jörg von “Vier Ch. Giuseppe Spota, Fotos Jahreszeiten“ Mannheim, Theater

ie vier Jahreszeiten“ von Antonio Vival- liert die Verlorenheit und Desorientiertheit von vom Bühnenhimmel und suggeriert eine von Un- di? – Waren einmal. Man kann Vivaldis Menschen an einem Ort, an dem die gewohnten, rat überschwemmte Wasseroberfläche. „Dweltbekanntes Opus Magnum aus dem organischen Abläufe nicht mehr funktionieren. So Meeresrauschen spült sich in die Ohren des Pub- Jahr 1725 heute nicht neu tanzen, ohne sich des wie die Jahreszeiten auf der Erde. likums, das Licht wandert in Wellen über alle Zu- besorgniserregenden Zustands der Erde und ihres Als Gesamtkunstwerk aus zeitgenössisch choreo- schauerreihen. Man schloss die Augen und war Klimas bewusst zu sein. So dachte Giuseppe Spo- grafierten Bewegungsflüssen, Sound, Licht und selbst dort, an diesem verschmutzten Strand, der ta, choreografischer Assistent von Stephan Thoss szenischer Darstellung entwickelt Spotas Neuinsze- Kraft des Wasser ausgesetzt. Weitere Zuspitzun- am Nationaltheater und designierter Ballettchef nierung nahezu einen Thrill. Vergeblich hofft man gen beinhaltete das Werk ab dem Herbst. Wie einst des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen. bis zum Schluss, die Geschichte zwischen dem in „Singing in the Rain“ springt ein Herr im durch- Recht hat er. Die Premiere des neuen Mannhei- Menschen und der Erde möge noch gut ausgehen. sichtigen Plastikmantel und mit viel zu lauten mer Ballettabends überzeugte auf ganzer Linie. Tut sie aber, nach aktuellem Wissenschaftsstand, Schritten im Kreis um die sich wie zu Blätterhau- Spotas Neuinszenierung der „Vier Jahreszeiten“ nicht. Spota zeigt das drastisch und mit Ironie. fen zusammenfindenden Tänzer. Am Ende greift ist wertvoll. Und sie passt kongenial zum zwei- Denn dicke Röhren aus Plastik bilden im ersten Bild er zu einem Laubsauger und pustet ungeniert die ten Stück des Abends, Johan Ingers fabelhaftem einen unterirdischen Wald der Entfremdung von herumliegenden Tänzer vom Platz. Gelächter im „Empty House“ aus dem Jahr 2002. Der Schwede der Natur. Tänzer in den verknitterten Röhren, die Publikum. Nicht fehlen dürfen am Schluss die Eis- hatte das choreografisch und tänzerisch exzellen- plötzlich wie zerrissene Reagenzgläser wirken, ver- bären. Menschen beklatschen hier unverhohlen te Werk zu Musik Félix Lajkós in einer schmerzhaf- sinnbildlichen Pflanzen, mit denen andere nichts den Überlebenskampf des tierischen Paares. Wie ten Zeit geschaffen. Viele Jahre einer der profilier- mehr anzufangen wissen. Den Sommer siedelte in allen vier Konzerten mischten sich andere Töne, testen Tänzer des berühmten Nederlands Dans Spota am Meer an. Ein Paar, gekleidet in Taucher- Sounds und Stimmungen in die bekannten Melo- Theater (NDT), verarbeitete Inger in diesem Stück hosen und durchsichtige Plastiktops, versucht sich dien. Die Komponistin Hanna Green hatte ganze den kurz zuvor erlebten Weggang des langjähri- an einem Strandspaziergang. Während sie das Arbeit dabei geleistet, Vivaldis Komposition auch gen Direktors Jiří Kylián vom NDT. Seine Bühne: Wasser berühren möchte, hält er sie zurück. Denn auf der Musikebene zu dekonstruieren.  betörend. Ein von Energien und Emotionen dicht eine Sonne aus weißen Plastikkanistern schwebt Alexandra KARABELAS angereicherter Niemandsort, konstruiert als Whi- te Cube, in dem eine einzelne Stoffbahn eine Wand markiert. Der atmende Raum wird so zum magnetischen Kreuzungspunkt verschiedenster, rasant und virtuos formulierter Rhythmen und Be- wegungsstrukturen, die das Ensemble fabelhaft präzise durchdekliniert. Auf einer höheren Ebene geht „Empty House“ in

Dialog mit Spotas „Vier Jahreszeiten“. Es formu- Mahomi Endoh Zace, Tenald Rechts: Tilson/ Emma Kate Links: Jamal Callender,

www.danceforyou-magazine.com Geballte Energie auf dem Parkett: Dmitry Zharkov und Olga Kulikova Foto: Gregor Hoffmann und Olga Kulikova Zum viertenMalinFolge Weltmeister: Dmitry Zharkov www.danceforyou-magazine.com DANCE for YOU

magazine

41 BALLROOM 42 DANCEforYOU magazine Kampfgeist Freude und Anmut: die vierfachen Weltmeister Dmitry Zharkov und Olga Kulikova. Alle Fotos von Gregor Hoffmann Dmitry Gregor von ZharkovWeltmeister und Anmut: die vierfachen und Olga Kulikova. Alle Fotos Kampfgeist Freude

Dmitry Zharkov und Olga Kulikova sind in der Welt des Tanzsports der Amateure das Maß aller Dinge. Sie haben geschafft, was bisher nur einem einzigen Paar seit Bestehen der Weltmeisterschaften im Tanzsport gelungen ist, und das vor 80 Jahren: Die beiden haben sich bei der Amateur-WM in Wien im November zum vierten Mal in Folge den Weltmeister-Titel erobert. Da waren die Veranstalter über dieses Husarenstück so begeistert, dass bei der Siegerehrung glatt vergessen wurde, auf diese Einzigartigkeit von Dmitry und Olga hinzuweisen. Klar, dass nach dem letzten Tanz des Finales, der Solo-Vorführung des Wiener Walzers, das Publikum mit einer Standing Ovation jubelte. Wer jetzt Siegesgesten oder zumindest einen Freudenschrei erwartet hätte, kennt Dmitry nicht. Exaltationen sind nicht seine Sache. Überhaupt ist er ein sehr versonnener Mensch, der Gefühle erst einmal mit sich selbst ausmacht. So blieb Dmitry verhalten auf der Fläche stehen, ehe er einen stolzen Blick mit Olga wechselte, die er dann auf den Armen von der Tanzfläche trug.

ur grandiosen Stimmung in Wien mit anderen auf der Fläche zu stehen und Weile nebeneinander her tanzte. Das war hat aber nicht nur dieser sensatio- sich die Blicke erst zu erobern. Natürlich hat das Highlight des Abends und hat das Publi- nelle Erfolg beigetragen, sondern jeder Anwesende Zharkovs Sieg erwartet, kum enthusiasmiert. Zharkovs besonderes positives Ver- also hat er sich was einfallen lassen, um grö- Z Denn wo hat man je sonst die Gelegenheit, hältnis zum Wettkampf und zum Publikum. ßere Spannung zu erzeugen. Im Semi-Finale So empfindet er Solo-Tänze nicht als befrie- war es dann so weit: Zusammen mit dem die feinen Nuancen von Welttop-Paaren ne- digende Herausforderung, da ohnehin alle zweiten russischen Paar (das am Ende Vier- beneinander zu beobachten. Da konnten Zuschaueraugen auf das performende Paar ter wurde) bildete er eine kleine Formation, einem die Wertungsrichter, die ja alle Paare gerichtet sind. Viel aufregender ist es doch, die dieselbe Choreografie für eine kleine im Blick behalten mussten, richtig leid tun.

www.danceforyou-magazine.com DANCEforYOU magazine 43

Dass man als Top-Tänzer erst einmal in einer langen Schlage stehen muss, ehe die im Fina- le wie fest zementierte Reihenfolge sich än- dert, Zharkov weiß es aus leidvoller eigener Erfahrung - wie er im Interview vor zwei Jah- ren (siehe Ausgabe 77) berichtet hatte. Bei der Weltmeisterschaft in Wien traf es nun die am Ende drittplatzierten Italiener, Francesco Galoppo und Debora Pacini. Im ersten Tanz des Finales, dem als Solo vorgeführten Tan- go, lagen sie punktgleich mit den Litauern Ewalds Sodeika und Ieva Zukauskaite - die ihrerseits schon lange Jahre in der Warte- schlange der Titelanwärter stehen. Das blieb auch so beim zweiten Tanz. Was Wunder, dass da das Publikum und ein paar Top-Trainer mal Galoppo und Debora 3: die Italiener Pacini Am Ende auf Platz Francesco kurz Laut gaben, um das Wertungsgericht an die eigentliche Linie zu erinnern. Die vielfach abgeschaffte offene Wertung gibt als Orien- das Publikum eine magische Nacht mit wun- wir werden die beiden durchaus wiedersehen tierungshilfe den jeweiligen Zwischenstand derbarem Tanzen auf höchstem Niveau. Und - sie sind ins Professional-Lager gewechselt. Es wieder. Und siehe da, beim dritten Tanz, dem alle Tanzpaare haben ja immer noch ein Ziel bleibt also spannend. Denn auch in diesem La- Slowfox, konnten sich die Litauer dann mit vor sich, nämlich die vor ihnen Platzierten zu ger wird es für andere Tänzer sehr schwer wer- einem Vorsprung von 0,33 Punkten absetzen. schlagen. Dmitry Zharkov und Olga Kulikova den, Dmitri und Olga den ersten Platz streitig Die Wertung für die Italiener wurde einfach dagegen hatten schon seit drei Jahren nie- zu machen. Das letzte Mal haben sie bei den - auch für Fachpublikum nicht wirklich nach- manden mehr vor sich. Sie können nur noch Worldgames gegen solch ein Professionalpaar vollziehbar - ein bisschen niedriger. sich selber schlagen - was sie nun zum dritten verloren, gegen die Deutschen Benedetto Fer- Mal geschafft haben. Zeit also für eine neue rugia / Claudia Köhler. Doch die haben sich Politik spielt eben immer eine Rolle im Tanz- Herausforderung der beiden sympathischen endgültig vom Tanzsport verabschiedet. So sport, ebenso wie persönlicher Geschmack. Sportsgeister. So haben sie nach dem lukra- werden Dmitri und Olga wohl weiterhin gegen So sahen einige Zuschauer den unglaublich tiven Grand Slam in Shanghai, der sich den sich selbst antreten müssen. Und haben schon weichen und musikalisch getanzten Slow- Weltmeisterschaften anschloss, und - natür- verkündet, dass es nun darum gehe, das Ma- fox von Anton Skuratov und Alena Uehlin, lich! - einem erneuten Sieg den Rückzug aus ximum aus sich herauszuholen. Da fällt ihnen die am Ende den sechsten Platz erreichten, dem Amateur-Tanzsport verkündet. Olga tat noch vieles ein, was sie verbessern wollen…  eher auf Platz 1. Auf jeden Fall aber erlebte das unter Tränen auf dem Parkett kund. Aber Ute FISCHBACH-KIRCHGRABER Ausgesprochen musikalischAusgesprochen unterwegs: und Alena Uehlin Skuratov Anton Zharkov/Kulikova Einlage von Moshenin/Spytsina mit den russischen Landsleuten Wiener-Walzer Die

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Welttanzprogramm in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen

ass Tanzen nicht nur die schönste Sa- Wer jetzt an das Tanzschulprogramm von darf sich dort auch wohlfühlen, ohne in Lern- che der Welt ist, sondern auch eine früher denkt, als es hieß „strictly ballroom”, stress zu geraten. Oft genug ist es ja so, dass Dgrundsätzliche menschliche Kultur­ so geht es in den Tanzschulen des Deutschen die Frau tanzen will und der Herr einfach nur errungenschaft - wir haben es schon immer Tanzlehrerverbands heute um die ganze Welt mitgeht. Ihn von Anfang an mit Führungs- gewusst. Doch nun ist es auch amtlich be- des Tanzens. Nicht nur Standard- und Latein- aufgaben zu überfordern, muss nicht sein. stätigt. Der Antrag des Deutschen Tanzleh- amerikanische Tänze, sondern auch Salsa Feinheiten des Tanzens gibt es dann später rerverbands, ihr Welttanzprogramm in das und Westcoast, Swing, Boogie, Rock ‘n‘ Roll, für alle die, die es ganz genau wissen wollen. Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Tango Argentino. In einer Welt, die unter chronischem Bewe- Kulturerbes aufzunehmen, hatte Erfolg. Die Revolutionärerweise ist man dazu überge- gungsmangel leidet, ist Tanzen mit dem Welt- Kultusministerkonferenz ließ sich von den gangen, die Heiligen Bücher mit den exakten tanzprogramm also das ideale Mittel, Freude Auswahlempfehlungen des Expertenkom- Schrittbeschreibungen außen vor zu las- an der Bewegung zu gewinnen. Tanzen wird mitees überzeugen, und so darf sich nun das sen, und widmet sich tanzübergreifend den so zum lebendigen Kosmos. Daher heißt es Welttanzprogramm in Deutschland mit dem

grundlegenden Dingen, beispielsweise einer in der Begründung für die Aufnahme auch: Ute Fischbach-Kirchgraber des Immateriellen Foto: Kulturerbes. UNESCO-Logo schmücken. Wiege oder einem Chassé. Schritte werden „Die in das Verzeichnis aufgenommenen Kul- Geehrt wird damit das Gemeinschaftsbilden- weiterentwickelt und auch entschärft. So turformen sowie ihre Träger stehen exempla-

braucht der Herr die Dame nicht mehr in den risch für die Kreativität, den Innovationsgeist Verzeichnisses des Bundesweiten ist nun Bestandteil Welttanzprogramm Das de, das dem Tanzen innewohnt über alle Gren- Rumba-Fan zu führen, sondern löst die Sache und das Wissen unserer Gesellschaft.” zen hinweg. Das in Deutschland entwickelte einfacher. Aus einer Aktion lassen sich 100 Sa- Welttanzprogramm ist ein inzwischen global Wie populär tanzen ist, sieht man daran, dass chen machen. Weniger Aufwand, mehr Effekt kommuniziertes System von Bewegungsab- sich bundesweit rund 43.000 Tanzbegeister- - das ist die Devise. Und jede Tanzschule und läufen zu Musik, das niemanden ausschließt. te hierfür engagiert haben, das Welttanzpro- jeder Tanzlehrer darf innovativ tätig werden. Ob alt oder jung, jeder findet das für ihn rich- gramm durch die Aufnahme in das Immate- tige Tanzprogramm. Auch aus dem Rollstuhl Schneller gut aussehen, mit einem Minimum rielle Kulturerbe zu veredeln. Die Urkunde heraus lässt sich fabelhaft tanzen. Zu welchen an Aufwand das Maximum an Performance wird im April während des Internationalen Hochleistungen sogar Unterschenkelampu- rauszuholen, darum geht es. So kommt der Tanzlehrerkongresses INTAKO in Düsseldorf tierte in der Lage sind, hat man bei „Let´s dan- Spaß am Tanzen nicht zu kurz. Und wer ge- überreicht.  ce“ 2017 schon bestaunen können. stresst von der Arbeit in die Tanzschule eilt, Ute FISCHBACH-KIRCHGRABER

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