Auftraggeber: BIG STÄDTEBAU MECKLENBURG-VORPOMMERN GmbH, Regionalbüro Stralsund, Fährstraße 22, 18439 Stralsund BIC
als treuhänderischer Sanierungsträger der GEMEINDE ALTEFÄHR, Amt West-Rügen, Am Dorfplatz 2, 18573 Samtens ii
Auftragnehmer: BÜROGEMEINSCHAFT FREIER LANDSCHAFTS- ARCHITEKTEN HENSCHEL + WEBERSINKE, Lessingstraße 6, 18055 Rostock
Mai 2005
STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN ALTEFÄHR Inhalt
Inhaltsverzeichnis 1 EINFÜHRUNG 2 Plan 1.6 Nutzungsstruktur 1.1 Allgemeine Ziele 2 1.1.1 Vorbereitende Untersuchungen und Festlegung des Sanierungsgebletes 2 2.6 Verkehrsstruktur 17 1.1,2 Erarbeitung des Rahmenplanes 2 2.6,1 Überörtlicher Verkehr 17 2.6.2 örtlicher Verkehr 1.2 Methodik 2.6.3 Ruhender Verkehr 17 2.6.4 öffentlicher Nah- und Fernverkehr 17 2 BESTANDSAUFNAHME UND ANALYSE 3 2.6.5 Rad- und Fußgängerverkehr 17 17 2.1 Lage und naturräumliche Gegebenheiten 3 2.6.6 Zusammenfassung, Probleme und Mängel der Verkehrsstruktur 18 2,1,1 Lage im Raum 3 Plan 1.7 Verkehrsstruktur 2,1.2 Naturräumliche Gegebenheiten 3 2,1,3 Restriktionen im Sinne des Naturschutzes und der 3 ANZUSTREBENDE ALLGEMEINE ZIELE Kulturlandschaftsentwicklung 4 19 3.1 Leitziele Plan 1.1 Lage im Raum/ Naturräumliche Gegebenheiten 19 3.2 Ortsgestaltung Plan 1.2 Restriktionen 19 2.2 Kulturlandschaftsentwicklung und Siedlungsstruktur 5 4 KONZEPT 2.2.1 Siediungsgeschichte 5 20 2,2.2 Baugeschichte 4.1 Gestaltungsplan 5 20 2.2,3 Historische Karten 6 4.1,1 Bebauung 20 2.2,4 Zusammenfassung 8 4.1,2 Grün- und Frelflächen 4.1.3 öffentliche Freiflächen, Oberflächenbefestigungen 21 Plan 1.3.1 Kulturiandschaftsentwicklung und Siedlungsstruktur 21 Plan 2.1 Plan 1.3.2 Kulturlandschaftsentwicklung und Siediungsstruktur Gestaltungsplan 4.2 Nutzungskonzept 2.3 Bebauungs- und Raumstruktur 9 4.2,1 Gebäudenutzung 23 2,3.1 Siedlungsstruktur 9 23 4.2.2 Artder baulichen Nutzung 2.3.2 Parzellenstruktur 9 4.2,3Verkehrsflächen 23 2,3.3 Bebauungsstruktur 9 4.2.4 Grün- und Landwirtschaftsflächen 24 2.3,4 Gebäude 10 24 2,3.5 Denkmaischutz 12 Plan 2.2 Nutzungsplan 2.3,6 Zusammenfassung/ Probleme und Mängel der Bebauungs- und 4.3 Verkehrskonzept Raumstruktur 12 25 4.3.1 Fließender Verkehr Plan 1.4 Bau- und Raumstruktur 4.3.2 Ruhender Verkehr 25 4.3,3 Nicht motorisierted Fußgängerverkehr 25 2.4 Grün- und Freiraumstruktur 13 4.3,4 öffentlicher Personen-Nahverkehr 25 2.4.1 Grünstruktur 13 4.3.5 Wasserverkehr 26 2.4.2 Flächenversiegelung 13 26 2,4,3 Freiraumstruktur und Oberflächenbeläge 13 Plan 2.3 Verkehrsplan 2.4.4 Zusammenfassung, Probleme und Mängel der Grün- und Freiraumstruktur 14 4.4 Maßnahmen-I Durchführungsplan Plan 1.5 Grün- und Freiraumstruktur, Flächenbeläge 4.4,1 Baumaßnahmen 27 4.4,2 Maßnahmen an Grün- und Freiflächen 27 2.5 Nutzungsstruktur 15 28 4.4.3 Sanierungsschwerpunkte 2.5.1 Gebäudenutzung 15 28 2,52 Art der baulichen Nutzung entsprechend Flächennutzungsplanung Plan 2.4 Maßnahmenplan der Gemeinde Ntefähr 15 2.5.3 Zusammenfassung/ Probleme und Mängel der Nutzungsstruktur 16 5. ZUSAMMENFASSUNG 30
STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN ALTEFÄHR; Auftraggeber: BIG STÄDTEBAU M-V GmbH als treuhänderischer Sanierungsträger der GEMEINDE ALTEFÄHR, Auftragnehmer: BÜROGEMEINSCHAFT FREIER LANDSCHAFTSARCHITEKTEN HENSCHEL + WEBERSINKE, Rostock EINFÜHRUNG
1. EINFÜHRUNG 1.1 AllgemeineZiele 1.2 Methodik Entsprechend § 136 BauGB sind städtebauliche Sanierungsmaßnahmen Maßnah- Entsprechend § 1 Abs. 5 und 6 und § la BauGB soll der Rahmenplan als ein be- men zur Behebung von städtebaulichen Missständen. Dabei dienen die städtebau- sonderes Instrument der Bauleitplanung eine nachhaltlge städtebauliche Entwick- lichen Sanierungsmaßnahmen dem Wohl der Allgemeinheit Sle tragen dazu bei, lung gewährleisten. Er soll dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu slch- dass ern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen als auch das die städtebau- - die bauliche Struktur des Ortes nach sozialen, hygienischen, wirtschaftlichen und liche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu ent- kulturellen Erfordernissen entwickelt wird, wickeln. - die Verbesserung der Wirtschafts- und Agrarstruktur unterstützt wird, Um diese Aussagen treffen zu können, war eine umfangreiche Bestandsaufnahme mit einer Ortsanalyse für die untersuchten Potentiale notwendig. Dabei war es ana- - die Siedlungsstruktur den Erfordernissen des Umweltschutzes, den Anforderun- log der Vorbereitenden Untersuchungen in Abstimmung mit der Gemeinde und dem gen an gesunde Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bevölkerung und der Be- Sanierungsträger auf Grund der besonderen lokalen Situation der Ortslage von völkerungsentwicklung entspdcht, Altefähr notwendig, für Aussagen zu den naturräumlichen Gegebenheiten, zu Rest- - die vorhandenen Ortstelle erhalten, erneuert und fortentwickelt, die Gestaltung riktionen im Sinne des Naturschutzes, zur Siedlungsstruktur und Kulturlandschafts- des Orts- und Landschaftsbildes verbessert und den Erfordernissen der Denkmal- entwIcklung dle Analyse über die Grenzen des förmlich festgesetzten Sanierungs- schutzes Rechnung getragen w1rd. gebietes hinaus vorzunehmen. Dabei sind die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander Die Analyse erfolgte einerseits über die Auswertung der vorliegenden Planungs- abzuwägen. und sonstiger Unterlagen (Flächennutzungsplan, Regionales Raumordnungspro- 1.1.1 Vorbereitende Untersuchungen und Festlegung des Sanierungsge- gramm, tangierende B-Pläne, Planung zur 2. Rügenanbindung, Luftbildaufnahmen u.a). Für die Analyse und Bewertung der Siedlungsstruktur und Kulturlandschafts- bietes entwicklung waren umfangrelche Recherchen und Archivauswertungen aus dem Der engere Ortskem von Altefähr wurde als Problemgebiet ermittelt. Die Gemeinde- Stadtarchiv Grelfswald, dem Vorpommerschen Landesarchiv Grelfswald und dem vertretung hat deshalb beschlossen, zur Prüfung der Sanierungsbedürftigkeit vor- Stadtarchiv Stralsund maßgebend. bereitende Untersuchungen nach § 141 Abs. 1 BauGB durchführen zu lassen. Der Sehr große Unterstützung erhielten wir jedoch vor Ort bel Herrn Lothar Dols, dem Beschluss trat mit seiner Veröffentlichung am 26.0a 1992 in Kraft. an dieser Stelle unser ganz besonderer Dank gilt Mit seiner Hilfe konnten wichtige In ihren Sitzungen am 03.07.2002 und 13.11.2002 hat die Gemeindevertretung den Fakten, Hinwelse und fotografische Dokumentationen aus der umfangreichen Beschluss über den Beginn der vertiefenden vorbereitenden Untersuchungen ge- Ortschronik in den Rahmenplan eingearbeitet werden. fasst, da ausgehend von der zentralen Bedeutung des Ortskernes und den Aufga- Die Analyse und Bewertung der zu untersuchenden Potentiale zur Bau- und Raum- ben und Funktionen, die diesem dabei zufallen, festgestellt wurde, dass dieser zur- struktur, Grün- und Freiraumstruktur, Nutzungs- und Verkehrstruktur erfolgte vor- zeit und vor allem in Zukunft in seiner Struktur und Substanz nicht den an ihn ge- rangig über die örtliche Aufnahme auf der Grundlage der vorliegenden Vermes- stellten Anforderungen gerecht wird. sungs- bzw. Katasterpläne. Die Abstimmungen dazu wurden bei Sitzungen des Mit dem Beschluss der Gemeindevertretung B04/010242 vom 25.8.2004 hat die Bauausschusses gemeinsam mit der Gemeinde Altefähr, dem Planungsamt des Gemelnde Altefähr die förmliche Festlegung des Sanierungsgebletes als Satzung Amtes West-Rügen und dem zuständigen Sanierungsträger getroffen. Eine fachli- beschlossen. Das Geblet in dem die städtebauliche Sanierungsmaßnahme durch- che Beratung und Abstimmung erfolgte zudem mit der Verkehrsbehörde des Land- geführt werden soll, wird als "Engerer Ortskern, Tell 1" und "Engerer Ortskern, Tell kreises Rügen und dem Zweckverband. 2" bezeichnet. Die Gemeinde hat die Sanierungssatzung entsprechend § 143 Auf der Grundlage der vorgenommenen Analyse und Bewertung wurden folgende BauGB ortsüblich bekannt gemacht. Somit ist die Sanierungssatzung rechtsver- Pläne erstellt: bindlich. - Gestaltungsplan 1.1.2 Erarbeitung des Rahmenplanes - Nutzungsplan Zur Vorbereitung der Sanierung entsprechend § 140 Pkt 4 hat die Gemelnde Alte- - Verkehrsplan fähr über den treuhändedschen Sanlerungsträger, die BIG-Städtebau Mecklenburg- - Maßnahmenplan Vorpommern GmbH, die Bürogemeinschaft Freler Landschaftsarchltekten, Rostock, mit der Erarbeitung des Rahmenplanes für das Sanierungsgeblet beauftragt
STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN ALTEF ÄHR 2 Auftraggeber: BIG STÄDTEBAU M-V GmbH als treuhänderischer Sanierungsträger der GEMEINDE ALTEFÄHR, Auftragnehmer: BOROGEMEINSCHAFT FREIER LANDSCHAFTSARCHITEKTEN HENSCHEL + WEBERSINKE, Rostock ANALYSE Lage und Natur
2. ANALYSE 2.1 Lage und naturräumliche Gegebenheiten 2.1.1 Lage im Raum Altefähr liegt im äußersten Südwesten der Insel Rügen direkt am Strelasund, der Das Rellef ist bis auf einige Geländehochpunkte flach bis wellig. Der Ort und seine Meerenge zwischen dem Greifswalder und Kubitzer Bodden, gegenüber der Han- Häuser mit ihren Grundstücken scheint über die Hügel an diesen wenigen beson- sestadt Stralsund. Die heutige Hauptverbindung zur Insel Rügen ist der Rügen- deren Stellen durch die Schluchten zum Wasser zu drängen. damm. Altefähr ist der erste Ort auf der Insel. Im Süden und Westen grenzt die Gemeinde an den Strelasund. Nach Norden und 2.1.2 Naturräumliche Gegebenheiten Osten erstrecken sich weiträumige, flache und zumeist offene, vor allem landwirt- schaftlich genutzte Flächen. In Senken findet sich Grünland. Größere zusammen- Affefähr ist ein Ort, welcher, wie kaum ein anderer, durch seine geomorphologische hängende Gehölzflächen gibt es vor allem in den Randbereichen der Ortslage ent- Ausprägung und Lage am Sund geprägt wird und diese landschaftlichen Voraus- lang der Kliflküste, Der unter Denkmalschutz stehende Kurpark zieht sich bis zum setzungen noch Immer vermittelt Am Anfang war das Rellef und bot, klimatisch westlichen Ufer des Kubitzer Boddens im Bereich des "Gelben Ufers und der "Alten geschützt, den Hauptzugang zur Insel Rügen. Diese besondere landschaftliche und Schanze" hin. Er prägt das Landschaftsbild vor allem von der Wasserseite aus geomorphologische Physiognomie des Landschaftsraumes um Altefähr in seiner nachhaltig. heutigen Ausprägung ist dem postdiluvialen Prozess der Litorinaüberflutung ge- schuldet. Die Südwestküste Rügens wurde, geologisch gesehen, durch Bildungen Die aus Altefähr führenden Straßen liegen zum Teil auf den Trassen der alten, kul- im Zuge der Endmoräne im Jungpleistozän (Weichseleiszeit) geprägt. Während turhistorisch bedeutsamen Landwege und sind häufig baumbestanden oder wer- und nach dem Rückgang des Eises hat die Ostsee verschiedene Entwicklungssta- den durch Iandschaftsprägende Gehölzstreifen gesäumt dien durchlaufen. Die heutige Küstenlinie gehörte ursprünglich zu dem diluvial ge- Südöstlich der Ortslage schließt der Rügendarnm die Insel an das Festland an. Die Plan 1.1 Lage ime Raum/ Natunaumliche Gegenenheiten formten Festland, welches durch eustatische Bewegungen des Meeresspiegels und mittlerweile zahlreichen Verkehrswege (Eisenbahnlinie, Bundesstraße 96, neue durch tektonisehe Bewegungen während der Litorinatransgression überflutet wurde. Bundesstraße 96n) haben zu einer nachhaltigen, teilweise negativen Veränderung Der naturbedingten Landschaftsgliederung Mecklenburgs (nach Th. Hurtig) zufolge der Landschaftsbildes und der alten Kulturlandschaft geführt, gehört Altefähr zu dem welligen Flachland von Südrügen. Das einzelne Hügelgrup- Eigentliche natürliche potentielle Vegetation der flachwelligen Lehmmoränen ist der pen tragende Rügen ist ein Tell der Küstenebene, vom Festland nur durch den reiche Buchenrnischwald. Diese reichen Buchenmischwälder sind in den vergange- schmalen Sund getrennt, Die Küstenebene ist ein flachwelliges Lehmgeblet mit nen Jahrhunderten besonders in den Gebieten der Grundmoräne, so auch nordöst- feuchten z. T. sehr breiten Tälern und einzelnen Hügelgruppen, mit einer teils durch lich und nordwestlich von Altefähr, zu Gunsten der ertragreichen Ackerfluren gero- Buchten, Inseln, Nehrungen, Bodden und Strandseen reich gegliederten Seeküste, det worden, Diese besondere geomorphologische Ausbildung wird ein Grund für die spätere Klimatisch liegt Altefähr im Bereich des Ostseeküstenklimas, an der Grenze Siedlungstätigkeit an diesem Ort gewesen sein. zwischen dem West- und Ostrügener Klima, Der Westrügener Bezirk nimmt in jeder Altefähr liegt am südwestlichen Kliffufer der Insel, eingebunden in eine beeindruck- Beziehung eine klimatische Sonderstellung ein. Weit nach Norden vorgeschoben, ende Gehölzkulisse. Diese Kliffküste wird im Bereich des heutigen Fähranlegers/ vom Meer umrandet und von den Wasserflächen der Bodden durchsetzt, ist dieser Fährberges/ Hohlweg/ Klingenberg durch einen Ufereinschnitt, eine sogenannte Raum den über See kommenden Luftmassen und damit den kühl-maritimen Ein- Liete, zwischen dem Buekower und dem Klickower Feld gegliedert. flüssen in breiter Front exponiert. Das äußert sich u, a. in sehr gemilderten Herbst- Hochufer und SchilfgOrtel und Winterextremen.
Blick vom SUdufer nach Sealsund Luftbild von Altefehr, Aufnahme von 1996
STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN ALTEFÄHR Auftraggeber: BIG STÄDTEBAU M-V GmbH als treuhänderischer Sanierungsträger der GEMEINDE ALTEFÄHR, Auftragnehmer: BÜROGEMEINSCHAFT FREIER LANDSCHAFTSARCHITEKTEN HENSCHEL + WEBERSINKE, Rostock ANALYSE Lage und Natur
2.1.3 Restriktionen im Sinne des Naturschutzes und der Kulturlandschafts- entwicklung Im Untersuchungsgeblet verläuft der 200 Meter-Küstenschutzstreifen entspre- Teile des Gemeindegeblets befinden sich außerdem innerhalb der Wasserschutz- chend § 19 Abs. 1 LNatG M-V von 2002, zuletzt geändert am 24.6.2004. Danach gebletszonen 2 (engere Schutzzone) und 3 (äußere Schutzzone). dürfen bauliche Anlagen in einem Abstand von 200 Metern land- und gewässer- Weiterhin wurden In dieser Karte kulturhistorisch bedeutsame Relikte bzw. Land- wärts von der Mittelwasserlinie an gerechnet nicht errichtet oder wesentlich schaftsbestandtelle dargestellt, welche eng mit der Entwicklung der Ortslage Alte- geändert werden. Entsprechend § 19 Abs. 3 Pkt.1 bis 5 können Ausnahmen von fähr verbunden sind, Sie geben Auskunft über elne wechselvolle Siedlungsge- Abs. 1 zugelassen werden. Soweit die bauliche Anlage nach anderen Vorschriften schichte. Der Altefährer Festungswall aus der Schwedischen Matrikelkarte von genehmigungspflichtig ist, trifft die zuständige Behörde die Entscheidung über die 1695 wurde in die Ortskarte von 1853 übertragen. In der "Dorfgeschichte/ Ein Ausnahme gern. Abs, 3 im Einvernehmen mit der zuständigen Naturschutzbehörde. Rundgang auf alten Befestigungsanlagen" wird der Festungswall beschrieben. Südöstlich von Altefähr erstrecken sich mehrere Schutzgeblete. Von nationaler Dank der Bemühungen von Herrn Dols, der diesen Rundgang nachgezeichnet hat, Bedeutung sind ein geschütztes Feuchtgeblet sowle das Landschaftsschutzgeblet konnte der Festungswall mit seinen 6 Bastionen übernommen werden. Innerhalb "Mittlerer Strelasund", von europäischer Bedeutung das Europäische Vogelschutz- des Sanierungsgebletes im Bereich der Strandpromenade Nr, 3 befand sich dem- geblet "Grelfswalder Bodden" und das FFH-Geblet "Grelfswalder Bodden, Telle des nach vermutlich die alte Fährbrücke. Weiter westlIch, berelts im Kurpark, kann man Strelasund und die Nordspitze Usedom". Entsprechend § 20 Abs. 1 Pkt 5 LNatG den Geländeeinschnitt erkennen, wo die Alte Fährschanze gelegen haben soll. Die M-V stehen außerdem die Wasserflächen mit den Verlandungsbereichen des Stre- Bastlonen I bis III befinden sich außerhalb des Sanierungsgebletes im Bereich der lasund unter Schutz. Die Kliffküste ist geschützt als Geotop entsprechend § 20 Abs. Straße zum Campingplatz und an der Ortsrandlage nach Bamkevitz. Die ehemalige Plan 1.2 Restriktionen 2 Pkt, 4 LNatG M-V. Weitere geschützte Blotope finden sich entsprechend Abs. Bastion IV hingegen liegt wieder innerhalb des Sanierungsgebletes, da, wo die Ber- Pkt.1 und 2 in den Randbereichen des Siediungsgebletes. gener Straße in einer platzartigen Aufweitung nordöstlich schwenkt. Hier verlief Die in der Restriktionskarte dargestellten "Flächen mit besonderer landschaftspfle- auch der alte ursprüngliche Landweg an Schlavitz und Scharpitz vorbel Richtung gerischer Bedeutung" wurden nachrichtlich dem Flächennutzungsplan (FNP) der Rambin und RothenkIrchen. Die Bastionen V und VI befinden sich wieder außer- Gemeinde entnommen. Sie werden in diesem als Standorte für Ersatzmaßnahmen halb, wobel die Bastion VI im Pfarrgrundstück in der Bahnhofsstraße durch die be- empfohlen. Ebenso wurden die "Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege sondere Geländeprofilierung noch erkennbar ist. Der Hohlweg (Knüppelweg) ist die und zur Entwicklung von Natur und Landschaft" nachrichtlich übernommen, welche gerade Verbindung des alten Landweges von Rambin über den Klingenberg oder im FNP als weitere Flächen für Kompensationsmaßnahmen aufgeführt werden. Kfickower Berg zum Sund und zur Alten Fährbrücke. Die Reste dieser alten Kultur- Von besonderer Bedeutung ist das östliche Hochufer (Kliffufer) von Altefähr. Es landschaft sind nachhaltig zu schützen und sollten der Nachwelt entsprechend sen- liegt innerhalb des Sanierungsgebietes und wurde als "Fläche mit besonderer land- sibel mit gestalterischen Mitteln erlebbar gemacht werden. schaftspflegerischer Bedeutung" ausgewiesen, die nachhaltig geschützt und ent- wickelt werden muss.
Übertagung des histaischen Festungswais um Altefähr von der Schwedenkarte aus dem Jahre 1695 in die Ortskarte von 1853, ubertragen nach elner DorfgeschIchtevon Friedrich Fock
STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN ALTEFÄHFC— 4 Auftraggeber: BIG STÄDTEBAU M-V GmbH als treuhänderischer Sanierungsträger der GEMEINDE ALTEFÄHR, Auftragnehrner: BÜROGEMEINSCHAFT FREIER LANDSCHAFTSARCHITEKTEN HENSCHEL + WEBERSINKE, Rostock Geomorphologie - Relief Höhenschichten (Ubemahma aus TK 10.000)
Prüfung einer Links- Geländehochpunkt in rn HN abbiegemöglichkeit zur Erschließung der Hangkante Ortslage Altefahr * Sonnenhang (wärmebegünstigt)
* Schattenhang (wärrnebenachteiligt)
Gewässer, Ufer Außenküste Strelasund
Boddengewässer mit Verlandungsbe- ALTE SCHANZE 0 reichen (goschütztas BIRtop § 20 LNatG M-V, AN. 1, 1.4 )
6 • • • gebaute Küstenlinie
KIfffküste (saschtetas Blotop § 20 LNatG M-V, AN, 1, 4.1 )
Wald, Gehölze, Landwirtschaftliche Nutzfläche C-37 Gehölze Ebee, GNIppen, Ralhangehdtzel
Acker Gertenbaufläche komplizierte Ver- kehrsführurig zur Grünland/ Ruderalflächen ErschlieBüng der Ortslagertefähr Besiedelte Bereiche dörfliches Siediungsgeblet
öffentliches Grün sy,eez (Park, Strand, Frleclhof usw.)
HAFEN halböffentliches Grün 111111 fleIngartenanIage, CarnpingplaM, SportpIatty 41/
Verkehr Bahnlinie
Straßen
untergeordnete Straßen und Wege
Grenze r — Sanierungsgeblet "Engerer Ortskern" — 0
Usedom 4`Le\ GALGENBERG 0 RAHMENPLAN ALTEFÄHR Grimmen • KNLAL S Y E RFSTAND2LBE1SERTIING Rostock , Ore(fs,mald
, Laage Lage im Raum/ \Jannen, Dargun • • Naturräumliche Gegebenheiten Demmini Güstrowe eTeter BAHNHO Plan 1.1 M 1:7500 03/2005 -ALTEFAHR 111 Sternberg I, 1 Pasewalk BIG STÄDTEBAU MEGKLENBURG-VORPOMMERN GmbH TREUHÄNDERISCHER SANIERUNGSTRÄGER DER GEMEINDE ALTEFAHR Neubrandenburü N)11 ) REGIONALBORO STRALSUND GRAHLHOF FÄHRSTRASSE 22 18439 STRALSUND Plau Woldegk ) Lage im Raum (ohne Maßstab) BÜROGEMEINSCHAFT FREIER LANDSCHAFTSARCHITENTEN DIPLANG. SABINE WEBERSINKE, DIPL -ING. NADINE JAGOBI INIAAWIATnr. Restriktionen 0 [ nur naohrichtlIche übernahmo aus FNP mit gerIngegigen Andermgen bre. vorn StAUN Stralsund kelne Leeeneiligkeit bew. Vollständigkeit I ] 0 :be4-;- • Wasserschutzgebietszonen 0 303033- lenyere Schutuone) eb ‘4.• ZONE 3 (Bunemte Schutuone
UFER Umgrenzung von Flächen für Maßnahmen • E3 zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- • lung von Natur und Landschaft ELBES • • • • Erhaltung von Bäumen N 000 Anpflanzung von Bäumen
• \4 Flächen mit besonderer 1g]- landschaftspflegerischer Bedeutung 1 e•‘ Europäisches Vogelschutzgebiet Landschaftsschutzgebiet
■ uIIIIII r••••7,te.., Feuchtgebiet von nationaler Bedeutung 200 m Gewässerschutzstreifen . x % • * ; Alte • th Gewässer Fährschanze Außenküste Strelasund/ Boddengewässer mit Verlandungsbereichen (goechuete. Belop § 20 LIIBIG M-V, Anl, 1, 1.4 ) Alte Frbnhivh Verkehr Bahnlinie HAFEN 1-1 Straßen untergeor nete Straßen und Wege
Grenze Sanierungsgeblet ''Engerer Ortskern" u_
Übertragung des historischen Festungs- walls um Altefähr von der Schwedenkarte aus dem Jahre 1695 in die Ortskarte von 1853, übertragen nach einer Dorfge- schichte von FriedrIch Fock
Bastionen des ehemaligen Festungswalls
RAHMENPLAN ALTEF AH R ANALSYE BFSTAND RFWPRTI
Restriktionen
BAHNHOF Plan 1.2 M 1:7500 03/2005 Ak ALTEFÄHR IV 411114 * • BIG STADTEBAU MECKLENBURG-VORPOMMERN 010I1H GRAHLHOFe. TREUHANDERISCHER SANIERUNGSTRAGER DER GEMEINDE ALTEFÄHR REGIONALBORO STRALSOND FAHRSTRASSE 22 18439 STRALSUND
BÜROGEMEINSCHAFT FREIER LANDSCHAFTEARCHREKTEN SABINE WEBERSINKE, NADINE JACOBI LESSINGSTRASSE 5 10065 ROSTOCK ANALYSE Geschichtliches
2.2 Kukudandschaftsentwieklung und Siedlungsstruktur (w6illiche und inhaltliche Zitate aus: Ohle, W, Baier G., Die Kunstdenkmale des Kreises Das Dorf Altefähr entwickelte slch von nun an "zum Ausflugs- und Badeort, vor Rügen, 1963, Seemann Verlag Leipzig; Grümbke, J. J, Hrsg. Burkhardt, A., Strelfzüge allem für die Stralsunder". durch das Rügenland., 2. Autl. 1991, Verlag F. A. Brockhaus Leipzig GmbH, Friedrich Fock, Alteihrer Festungswall von der Schwedenkarte aus dem Jahre 1695 in die Ortskarte von 2.2.2 Baugeschichte 1853 übertragen, eine Dorfgeschichte, Vortrag von Lothar Dols, St. Nikolal zu Altefähr, W Dle markante Pfarrkirche auf dem Kirchberg stammt aus der 2. Hälfte des 15. Jahr- Frieberg, Auszug aus der Dorfchronik von Altefähr, 1947 hunderts und ist der Nachfolgebau einer im Jahre 1325 erwähnten Kapelle. 1773 inhalti. Zitate und Bilder aus: Farin, A., Nehmzow, R., Neumerkel, A., Rügen und Hiddensee erfolgten einige bauliche Veränderungen am Gebäude; u. a. wurde "das jetzige Historische Ansichtskarte mit Blick auf den Hafen 1860-1945: ein photographischer Streiftug, 1999, Edition Temmen, Rostock) Satteldach aufgebracht". Ein Teil des weithin sichtbaren Kirchturms stürzte 1803 2.2.1 Siedlungsgeschichte ein und "erhielt 1912/13 im Zuge einer gründlichen Restauderung der gesamten eche seine heutige Gestalt". Backstein, Findlinge und Holz sind die wesentlichen Seit dem über die Geschichte von Rügen urkundlich berichtet wird, ist von elner Baumaterialien. Siedlung "Olde Vehr" die Rede. 1030 urkundlich erwähnt wird eine kleine Ortschaft Das Pfarrhaus wurde "angeblich bereits 1660" als "eingeschossiges, ehemals fünf- Passagium. Der Ufereinschnitt (Liete) im Bereich des alten Hohlweges bot ge- achsiges Traufenhaus mit Mittelflur", dessen "dreiachsige Giebelseite zur Stra ße schützten Raum zur Ansiedlung und die Möglichkeit auf das Festland zu kommen. gekehrt" ist, erbaut. Verwendet wurden Backsteine im Klosterformat und für die Ein- ..."Die Bewohner des ehemaligen Ortes Stralow (Stralsund) werden sicher deckung des Krüppelwalmdachs Faizziegel. Nach dem Krieg erfolgte 1959 die Er- voiwiegend den Weg über das Wasser genommen haben. Um nach Rügen zu gelangen, gibt es eine günstige Stelle der diesseitigen Uferlinie, die Liete zwischen neuerung der südlichen Gebäudehälfte mit nur einer anstelle der ursprünglichen zwei Achsen. dem Buckower und Klickower Feld"...Der Name Olde Veere Ist vermutlich erst im 30-jährlgen Krieg im Zusammenhang mit der Neuen Fährschanze bei Proßnitz "Die meisten übrigen Wohnhäuser stammen aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts verwendet worden. Vorher war die Bezeichnung "Up de Veer" und "To de Veer" be- und sind eingeschossige Glebelhäuser mit Längsdiele und Kdippetwalmdächern." Ankunft eines Trajektes auf kannt. (Zitat aus: Die Kunstdenkmale des Kreises Rügen, 1963) dem Bahnhof in Alteführ. Pro Überfahrt konnten drei bis "Bereits im 13. Jahrhundert bestand eine Fähiverbindung von Stralsund nach Alte- Das in unmittelbarer Nähe des Fähranlegers befindliche Gebäude "Hotel Putbus" später acht Waggons nach Rügen übergesett werden. fähr, dem Hauptübergang vom Festland zur Insel Rügen. Der Ort war Ausgangs- wurde vor 1870 erbaut und ursprünglich als Speicher genutzt. Seinen Namen er- punkt mehrerer alter Handelsstraßen, die von ihm aus sternförmig über die Insel hielt das Hotel nach dem Familiennamen des Fürsten von Putbus. verliefen. Aus dieser Situation heraus entwickelte sich im Laufe der Zeit aus dem Südwestlich der Kirche (Kirchweg Nr. 7) wurde 1880 ein noch heute sehr markan- kleinen Fährplatz ein Sackgassendotf, welches sich entlang der Ausfallstraßen er- tes Wohngebäude am Altefährer Hochufer errichtet - die Villa Teichen. Bauherr war weiterte. Dort, wo Seeleute und Fähileute wirken, muss auch eine Seelsorge gesi- der Stralsunder Baumeister Teichen. Nach dem ersten Weltkrieg wurde in der Villa chert sein. Ende des 13. Jh muss auch eine Kapelle in Attefähr sein, denn in einer ein Restaurant geführt. Ab 1943 diente das Haus jedoch wieder ausschließlich als Urkunde von 1294 wird von einer Parochla Veere geschrieben. Die Kapelle wird Wohnhaus. erstmals in einer Urkunde des Hetzogs Wartislaw IV. 1325 erwähnt. In dieser be- ,2111111111•1111/11de— I 1 Als Hotel "Schwarzer Adler" wurde 1885 im Kurpark das Kurhaus errichtet welches stätigt er die Fährverbindung und erwähnt die "capella oppsita civitati Stralsund", Ankunft im Hafen von Alteführ per Fähre. Blick auf seinen Gästen einen einzigartigen Blick über den Strelasund auf die Silhouette von Fähranleger, Hotel Putbus und Villa Teichen. 1m Jahre 1532 bestand die Sledlung aus "20 Katen und insgesamt 3 Hufen Acker", Stralsund bot 1695 lebten "40 Familien, vorwlegend Lotsen, Fahrleute, Handwerker und Einlieger mit Ackerbesitz bis zu 10 Morgen" im Ort. 1867 werden "835 Einwohner in 72 be- wohnten Häusern" in Altefähr gezählt und der Bestand von Kirche, Pfarre, Küsterei und Schule erwähnt. Größere Brände gab es in den Jahren 1758 und 1823. • 41. 1856 kam erstmals ein Dampfer als Fährsohiff zum Einsatz, welcher die bis dahin • • verwendeten Ruder- und Segelboote allmählich ablöste. Ab 1883 setzte dann --..!--.,-,-_- sogar eine Eisenbahnfähre - ein sogenannter "Trajekt" - nach Rügen über. Als 1936 die Einweihung des südöstlich von Altefähr gelegenen Rügendamms stattfand, ver- Ansichtskarte mit ehemaliger Seebadeanstalt am Ansichtskarte mit Strandpromenade, Hotel Putbus Kurpark. lagerte sich der Verkehrsstrom von dem jahrhundertealten Fährort endgültig. und ehem. Sornmerlauben des Hotels
STÄDTEBAULICHER RAHMENPLAN ALTEF ÄHR 5 Auftraggeber: BIG STÄDTEBAU M-V GmbH als treuhänderischer Sanierungsträger der GEMEINDE ALTEFÄHR, Auftragnehmer: BÜROGEMEINSCHAFT FREIER LANDSCHAFTSARCHITEKTEN HENSCHEL + WEBERSINKE, Rostock ANALYSE Geschichtliches
2.2.3 Historische Karten "Befestigungsplan von Stralsund um 1650, Vorpommersches Landesarchiv stigungsanlage umgeben haben. Diese wurde tellweise schon in der vorherigen Greifswald (A) Karte beschrieben. Die bauliche Entwicklung des Fährdorfes ist im Vergleich mit der vorgenannten Karte sehr gut nachvollziehbar. Das Dorf scheint zwischen 1650 Mit Beginn der Schwedenzeit wird Altefähr ein befestigter, viel umkämpfter Vorpo- und 1695 schnell gewachsen zu sein. Es fasst den gesamten Raum innerhalb der sten von Stralsund auf rüganischem Boden. Die Darstellung des Ortes "Alteveer" Befestigungsanlage ein, Ausgenommen sind die mit A. bezeichneten Ackerflächen auf dem "Befestigungsplan von Stralsund um 1650" zeigt eine Landungsbrücke, die und die mit E. bezeichneten, zum Befestigungsgürtel gehörenden Grün- und Frei- Kirche und etwa 7 sie umgebende Häuser. Befestigungsanlagen sind nur abseits flächen mit den Wällen und Gräben. Das sternenförmige Reduit innerhalb der Oris- der Ortslage in westlicher Richtung an der Küste sowle direkt im Ort nahe dem lage ist nicht mehr verzeichnet ..."Die Alte Fährschanze, an die sich die Befesti- Anleger erkennbar. Dabei handelt es sich vermutlich um die aus dem Jahre 1628 gungsanlage um das Dorf anlegt, trägt heute den ältesten Parkteil."..."Ihre am stammende "Alte Fährschanze", welche von den Wallensteinsohen Truppen ange- Hochufer auslaufenden Wälle sind die 4 laubenartig angelegten Vorsprünge, von legt wurde. 1630 befestigten die Schweden den Kirchhofshügel und die KIrche. denen man herdiche Ausblicke auf den Strelasund und die Stadt Stralsund ge- Weiterhin sind Bäume im Bereich des heutigen Kurparkes und östlich der Uferlinie nießt"..."Am deutlichsten erhalten ist der der Fährbrücke am nächsten gelegene zu erkennen. Ob es sich hierbei um Küstenwald und im Bereich der Ortslage mögli- Wall, der sich quer durch den Seeschloßgarten hindurchzieht"...'Der dem erstbe- cherweise um Einzelbäume oder Obstwiesen handelt, lässt sich nur vermuten. schriebenen gegenüberliegende Wall in der Nähe des Kurhausgartens ist noch Karte von Altefähr, Anfang bis Afitte 17. Jh., Stadtarchiv Stralsund (B) deutlich als Bodenwelle von etwa Y m erhalten; der dazugehödge Graben, am Ufer noch erkennbar, ist aber vor der Anlage des Parkes bedeutend tiefer gewesen. Auf der Karte aus dem Stadtarchiv Stralsund, die vermutlich die Siedlungsstruktur Dieser Wall ist also völlig abgetragen. Das gleiche Schicksal ereilte den zur Feld- zwischen 1650 und 1695 zeigt, sind ebenfalls die Landungsbrücke, die Kirche seite hin gelegene Wall, auf dem heute ein kurzes Stück Parkweg entlang läuft und saMe ca. 20 Häuser zu sehen. Der den Ort landseits komplett umgebende Fe- in dessen Fortseftung die Bierhalle steht Er macht sich nur noch in einer kleinen stungswall mit Gräben, der Alten Fährschanze im Westen, den 6 Bastionen und der Bodenwelle bemerkbar. Jenseits der Bierhalle setzen Wall und Graben des Befesti- Alten Fährbrücke ist exakt zu erkennen und kann genau der heutigen Situation gungswerkes in doppelter Ausführung an die Schanze an und streichen zwischen zugeordnet werden. Zwischen den Bastionen III und IV und IV und V gab es die dem Schießstand und Seeschloßgarten, deutlich erhalten, in die Feldmark hinein. einzige landseltige Anbindung zur Insel. Das ist im Bereich des Barnkevitzer Weges Der zur Bastion 1 gehörende Graben macht sich heute noch deutlIch in einer 1 m und der alten Landverbindung nach Rambinl Bergen, Die heutige Bahnhofsstraße tiefen, winkligen Talung bemerkbar."..."Deutlich erhalten ist auch noch die Bastion 2 endete am Pfarrhof, eine Verbindung in Richtung Garz/ Putbus gab es zu diesem in ihrer Linienführung dicht hinter der Dambeckschen Koppel. Immer undeutlicher Zeitpunkt noch nIcht. Die Gebäude gruppieren sich um die Kirche. Die Bahnhofs- werdend, läuft der östliche Wallteil dieser Bastion hinter der Feldscheune von Gae- straße ist in ihrem Beginn angelegt. Der Kirchweg ist die Verbindung zum Wasser, de auf den dort gelegenen Telch zu aus. Die Bastion 3 ist heute völlig verschwun- Der Klingenberg entlang des alten Hohlweges ist teilweise bebaut Auf dem west- den. Sle wird bei der Neuanlage der nach Barnkevitz und Bessin führenden Feld- lich der Kirche gegenüber liegenden Geländesporn ist eln Reduit in Form eines 4- wege, wie der dort stehenden Scheunen abgetragen worden sein. Der zur Bastion spitzigen Sternes erkennbar. Eine kleine Redoute nördlich der Anlegebrücke be- 4 gehörige Wall beginnt erst jenseits der Frankschen Scheune und fällt dort mit herrschte die Wasserseite des Ortes, Eine weitere Befestigung ist außerhalb des einem Höhenunterschied von über 1 m heute noch zum Teich ab. Dann zieht er Festungswalles in der Feldmark südlich eines Weges zu erkennen, Außerdem sind sich, als liachere Bodenwelle erhalten, durch die Gärten der Grundstücke Hemmen, Bäume Innerhalb der Befestigungsanlage (Bastion I, Kirchberg, Pfarrgrundstück) Westmann und durch die Schulgärten hindurch, um an der Chaussee plötzlich zu und entlang der Landwege nach Bamkevitz und Rambin dargestellt Ein Weiher be- enden.'... Hler lag die Spitze der Bastion 4, durch die man in den 40-er Jahren des findet sich nördlich des Walls, wo der Landweg nach Barnkevitz beginnt 19. Jh. die neue Chaussee legte. Bis zu jener Zelt führte der alte Landweg weiter Karte der Schwedischen Landesvermessung von 1695, Vorpommersches südlich durch den Wall und durch den Hohlweg, um auf der Fährbrücke zu enden. Landesarchiv Greifswald (C) Von der alten Fährbrücke ist nichts mehr vorhanden. Die Lage der Bastion 4 ist durch intensive Bebauung und die Einebnung des Walls völlig verwischt worden. Die Karten der Schwedischen Landvermessung geben genauestens Auskunft über ...'Von der Bastion 5 ist heute nur noch der Graben deutlich zu sehen. Er legt sich die Landschafts- und Siedlungsstruktur zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme. Sie sind so- in der angegebenen 3-eckigen Spitze um den Garten der Gärtnerel Niemann und mit ein wichtiges Zeitzeugnis der Kulturlandschaftsentwicklung. Nach dem Abzug zieht sich dann schräg auf die Bahnhofsstrasse zu, um dort wieder undeutlich zu der kaiserlichen Truppen machten sich die Schweden sofort daran diesen wichtigen werden."... Heute ist er nur noch als leichte Bodenwelle erkennban ..."Am besten Zugang zu sichern, indem sie den Ort in weitem Umkrels mit einer mächtigen Befe- erhalten von allen Bastionen ist aber die Bastion 6, die völlig in dem zur Villa Dal-
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mer gehörenden Garten liegt. Hier sind heute noch Höhenunterschiede von über 1 Zwischen 1710 und 1800 werden die alten Befestigungsanlagen durch Karl XII. und m vorhanden. Der Graben endet am Hochufer an der Grenze zum Pfarrgrundstück. danach durch die Franzosen Immer wleder erneuert 1800 wurde Altefähr Im Zu- Wie die Schwedenkarte zeigt, lag das Phatrhaus (Haus Nr 38) damals am Doffaus- sammenhang mit der Einführung der Zwangsarbelt zu elner ordentlichen Festung gang und des 'Pastois 3 Obstgärten '(F,) grenzten unmittelbar an den Wall oder ausgebaut. Nach dem Abzug der Franzosen soll bereits in den 70-er Jahren des ragten in die zum Festungsgürtel gehörenden Anlagen (E.) hinein. Wie bereits an- 19. Jh. nicht mehr viel davon erkennbar gewesen sein. Diesen Zustand verdeutlicht gedeutet, sind die mit A. bezeichneten schralfietten Flächen Ackerland innerhalb das Urmeßfischblatt. der Forlifikationen, eine Zone, die sich heute noch fast mit den Gätten hinter den Die den Straßen zugeordneten Gebäude haben rückwärts gelegen große Garten- Häusern beiderseits der Bahnhofsstrasse deckt.." (Friedrich Fock, 1866, "Aus der flächen. Von den Befestigungsanlagen sind nur noch wenige Erdwälle zu sehen. Dorfgeschichte/ Ein Rundgang auf alten Befestigungsanlagen, Die Achse Garz und Putbus ist angelegt und bekommt mit den Reisen der Fürsten "Abriß v. d. Alten-Fähr, Flurkarte von 1697, Stadtarchiv Stralsund (D) zu Putbus zunehmend Bedeutung. Im Bereich der ehemaligen 4. Bastion ist die neue Straße nach Bergen erstmalig verzeichnet Sie wurde um 1840 gebaut. Der Ausschnitt der Flurkarte von 1697 "Abriß v. d. Alten-Fähr" zeigt nur den west- lichen Uferabschnitt mit den landseits gelegenen Acker- und Grünlandflächen, den Die Geomorphologie der Kliffküste ist hier sehr schön abzulesen. Die Lage der Kul- alten Landwegen und den alten Teichen bzw. Bachläufen und die Drift für das Vieh turlandschaftsrelikte, wie z. B. die Alte Schanze am Gelben Ufer, der Galgenberg im zum Sund, jener Geländeeinschnitt in der Kliffküste, der im heutigen Parkbereich Bereich einer östlichen Liete sowie die alte Furt westlich der Ortslage sind in dieser liegt Der gesamte Bereich der Fährbrücke ist nicht zu sehen. Dafür sind in dieser Karte gut nachzuvollziehen. Auch Siedlungs-, Acker- und Grünlandflächen sind Karte die Kirche und ca. 55 Häuser mit den dazugehörigen Flurstücken exakt dar- eindeutig unterschieden. Bäume sind einzeln in Grünlandbereichen und entlang gestellt Der alte Verkehrsweg des Hohlweges ist deutlich zu erkennen. Der Fähr- von Wegen zu sehen. Dargestellt sind weiterhin der ovale Teich in der Bahnhofs- berg als Straßenzug ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar angelegt. Der Klingen- straße und weitere Kleingewässer außerhalb der Ortschaft. berg ist bis an den Bamkevitzer Weg heran bebaut, so wie wir es heute auch noch Ausschnitt des Topographischen Aleßtischblatts Stralsundi Altefähr, nach wahmehmen. Nördlich des alten Landweges nach Bergen und östlich des Bamke- 1885, Vorpommersches Landesarchiv Greifswald (F) vitzer Weges erkennt man zwel imposante Gebäude, vielleicht große Scheunen. Die große dreleckige Hoflage, heute Fährberg Nr. 1, ist bebaut Die Straßenführung Der Ausschnitt des Topographischen Meßtischblatts ('ermessung in der Zelt zwi- der Bahnhofstraße mit der östlichen Bebauung ist somit mehr als 300 Jahre alt. Der schen 1885 und 1936) zeigt einige Veränderungen in und um Altefähr. Dle alte Kirchhof scheint mit einer Umfassung eingegrenzt zu sein. Vielleicht sind das Reste Fährbrücke ist dem neuen Anleger gewichen, welcher mittlerwelle einer Dampffähre der aus dem Jahre 1630 stammenden Befestigungsanlage durch die Schweden. als Anlegeplatz dient Der Fährberg ist somit der Zugang bzw. die Zufahrt zum Die Bahnhofsstraße ist beidseitig bis auf wenige frele Flurstücke bis zum Pfarrhof Fähranleger. Per "Traject" ist die Insel nun auch mit der Bahn zu erreichen. Die angelegt. Erstmals führt eine Straßenverbindung aus dem Befestigungswall heraus Siedlung ist weiter gewachsen, aber noch immer bis auf wenige Ausnahmen inner- über die Feldflur nach Osten. Im Bereich der heutigen Bahnhofsstraße Nr. 2 bzw. 5 halb der ehemaligen Befestigungsanlage. Im Zuge der allgemeinen "Verschöne- ist eine angerartige Platzaufweitung zu ertennen, in deren Mitte sich der Grafik rungsgedanken" jener Zeit wurden der Kurpark angelegt und das Kurhaus errichtet. nach eine Wasserfläche befunden haben muss. Von den Befestigungsanlagen sind Zwel Badeanstalten, denn mit Beginn des 19. Jahrhunderts kam das Baden in der nur noch dle Bastionen 4 bis 6 erhalten. Diese ursprüngliche Siedlungsstruktur ist See in Mode, sind zwischen dem Gelben Ufer und der Kliffküste westlich der Orts- heute noch ablesbar und somit als ein Ergebnis der Kulturlandschaftsentwicklung lage verzeichnet. Vermutlich wurden sie im Bereich der ehemallgen Liete, die lange äußerst schützenswert. Die naturräumlichen und geomorphologischen Vorraussetz- Zeit als Furt diente, angelegt Das Straßen- und Wegenetz hat sich durch den Neu- ungen sowie die politischen und wirtschaftlichen Wirren des 17. Jahrhunderts ha- bau der Straße nach Bergen (1840) leicht verändert Es Ist mit dem heutigen jedoch ben dle Siedlungsentwicklung des Fährortes "Altefähr" somit nachhaltig geprägt fast identisch. Die ehemaligen Befestigungsanlagen kann man kaum noch nach- und maßgeblich beeinflusst vollziehen. Lediglich im Bereich des Pfarrgrundstückes in der Bahnhofsstraße sind sie genau zu erkennen. Siedlungsflächen mit Gärten sind gut von Ackerfluren und Ausschnitt Unneßtischblatt der preußischen Landesaufnahme nach 1815 (E) den Grünlänclerelen der ehemaligen Niederungen zu unterscheiden. Das Rellef ist Auf dem Urrneßtischblatt der preußischen Landesaufnahme nach 1815 sind wiede- durch Hangkanten sowle Höhenlinien dargestellt, Des Weiteren sind einzelne Ge- rum die alte Fährbrücke, der Kirchhof und Gebäude dargestellt Die Siedlungsflä- hölze, Gewässer, die beiden Fdedhöfe an der Kirche und außerhalb der Siedlung che hat sich bis auf eine Ausnahme östlich des Barnkevitzer Weges weiterhin nur an der Bahnhofsstraße und nördlich der Ortschaft zwei Mühlen verzeichnet. innerhalb der Befestigungsanlage entlang der alten Landwege entwickelt.
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2.2.4 Zusammenfassung Aus den vorliegenden historischen Karten lässt sich die Entwicklung Altefährs von einem kleinen Fähr-Anlegeplatz über eine Siedlung mit Verteidigungscharakter zu einem Erholungs- und Kurort gut nachvollziehen, Langsam, aber stetig wuchs Alte- fähr, immer innerhalb der enormen Befestigungsanlagen, welche die Ortslage nachhaltig geprägt haben, bis es (wie Johann Jacob Grümbke 1805 in seinen "Streifzügen durch das Rügenland" vermerkte) zu ''einetinj der größten und volk- • • michsten Döderauf Rügedwurde. . , Die Kulturlandschaft um Altefähr hat sich seit dem 17. Jahrhundert nicht wesentlich verändert. Weite Ackerflächen, durchsetzt mit Weide- und Grünland in Senken, ein- Alte Fotografie. Slick vom gePflasterten Fähr zelnen Baumgruppen und Baumrelheni -alleen entlang der Verkehrswege sowle anleger auf Hotel Putbus bzw. Villa Teichen der Abschluss des Landes zum Strelasund über die Stellküste waren und sind die CISIefahr prägenden Elemente. Die menschlichen Eingriffe, welche die Landschafts- und Siedlungsstruktur nach- haltig am stärksten beeinträchtigt haben, waren der Bau des Rügendamms 1936 und die künstliche Schaffung eines flachen Sandstrandes vor der natürlichen Kliff- küste (nach 1945). Auch die baulichen Erweiterungen der Gemeinde Altefähr in jüngerer und jüngster Zeit (nach 1945 bzw. nach Ende der DDR) haben das Ge- sicht von Sledlung und umgebender Landschaft stark verändert. Dennoch ist die alte Struktur erkennbar und deshalb besonders schützenswert. Historische Ansichtskarte. Blick vom wes19chen Ufer zum Hafen.
Alte Ansichtskarte mit Blick vorn Hochufer auf den betfahrt nach Altefähr 1905: links SeeschloS, Strelasund. Fähranleger, Hotel Putbus und Villa rechts Somerlauben des Hotel Putbus (Abbruch Telchen sind zu sehen. nach 1945)
Terrasse vor dem Hotel "Schwarzer Adler" im ur- Am Ostlichen Hochufer. Hafen, Hotel Pulbus, Villa park. Teichen und Kirchturm.
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