010401 Je Taz Onkelz
Landgericht Berlin Tegeler Weg 17-21 10589 Berlin 30. 4. 2001 In dem Rechtsstreit Weidner und andere alias Böhse-Onkelz .. taz 27.0.82/01 beantragen wir, die Klage abzuweisen. Die Beklagte hat das Recht, die Kläger als eine berüchtigte rechtsradikale Band zu bezeichnen. 1. Es handelt sich bei der Titulierung der Band als eine vergleichsweise substanzarme Beurteilung, die durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt ist, unabhängig davon, ob das Gericht oder die Kläger diese Beurteilung teilen oder nicht. Ob jemand "rechtsradikal" ist oder nicht, entzieht sich der Beweiserhebung. Daß die "Böhse-Onkelz" berüchtigt sind, also einen schlechten Ruf haben, ist gerichtsnotorisch und bereits belegt durch die anhaltenden Bemühungen der Kläger, diesen Ruf zu leugnen, zu dementieren, sich seiner zu entledigen und ihn - z.B. durch Klagen - untersagen zu lassen. Gleichwohl sind die Kläger berüchtigt, weil eine Vielzahl von Medien eine rechtsradikale, oder faschistische Connotation der Musikkunst der Kläger, ihrer Texte, ihres Image, ihres Auftretens und ihrer Anhängerschaft und der Leitbilder, denen die Kläger und ihre Anhängerschaft verbunden sind, erkennt, darüber schreibt und daher jedenfalls von "berüchtigt" im Sinne allgemein oder weithin bekannt die Rede sein darf. 2. Wir finden, daß wir uns für unsere Meinungen nicht rechtfertigen müssen. Da sich aber die Kläger damit brüsten, zusammen mit Herrn Cohn-Bendit bei angeblich gemeinnützigen Aktivitäten aufgefallen zu sein, will der Unterzeichnende nicht verhehlen (das schreibe ich nicht für die taz, sondern ausschließlich als Beispiel der auch für mich geltenden Meinungsäußerungsfreiheit), daß nicht auszuschließen ist, daß Herr Cohn-Bendit zeit seines Lebens rechtsradikales, oder besser autoritäres, antiemanzipatorisches Gedankengut propagiert und rechtsradikale politische Ziele verfolgt haben könnte.
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