Kantonsgericht Zerpflückt Argumente Der Behörden
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AZ 3930 Visp | Montag, 5. Februar 2018 Nr. 29 | 178. Jahr gang | Fr. 3.00 Schnell, aktuell, informiert! +41 27 927 26 33 [email protected] www.1815.ch Re dak ti on Te le fon 027 948 30 00 | Aboservice Te le fon 027 948 30 50 | Mediaverkauf Te le fon 027 948 30 40 Auf la ge 20 001 Expl. INHALT Wallis Wallis Sport Wallis 2 – 12 Hoher Standard Flieger-Profi Goms ist bereit Traueranzeigen 10 Der Präsident der Oberwal - Chrigel Maurer ist einer der André Vogt zieht nach der Sport 13 – 18 Ausland 19/20 liser Ziegenzüchter, Rein - besten Gleitschirmpiloten Junioren-WM im Goms ein Schweiz 21 hard Grand, zeigt sich und holte sich in Fiesch die positives Fazit und hofft TV-Programme 22 Wohin man geht 23 zufrieden. | Seite 11 Rollibocktrophy. | Seite 12 auf Olympia. | Seite 15 Wetter 24 Sitten /Brig-Glis | Asylheim Gamsen: Gemeinde handelte «missbräuchlich», Kanton winkte durch KOMMENTAR Klatsche Kantonsgericht zerpflückt für Behörden Es war eine frohe Botschaft in der zunehmend rauen Migrati - onsdebatte: Der rechtsbürgerlich Argumente der Behörden dominierte Briger Stadtrat winkte Anfang 2016 das Bauge - such des Kantons durch. Die Con - tainersiedlung in Gamsen sollte zu einer Asylunterkunft umge - nutzt werden. Stadtpräsident Louis Ursprung sprach von Soli - darität und Nächstenliebe. Und das alles in einem Jahr, als Wah - len anstanden und man sich mit knackigen Voten gegen das Asyl - heim ein paar Stimmen hätte da - zugewinnen können. Die in Gam - sen sicher. Die IG Gamsen, die einen Grossteil der Dorfschaft repräsentiert, war derweil ver - stummt. Und deren Vertreter mussten sich im Alltag mitunter Rassismus-Vorwürfe anhören und bekundeten grösste Mühe, für den Gang des Rechtswegs in der Region einen Anwalt zu fin - den. Umso grösser ist heute ihre Genugtuung. Das Urteil liest sich nämlich nicht wie ein spitz - findiger Entscheid von Paragra - Klar. Warum das geplante Asylheim in Gamsen vor dem Kantonsgericht keine Chance hatte. | Seite 3 FOTO KeySTOne fen-besessenen Juristen. Im Ge - genteil: Gleich in mehreren Punk - ten hebt das Kantonsgericht her - FC Sitten | 1:3-Heimniederlage gegen die Grasshoppers Oberwallis | Hier wie dort närrisches Treiben vor, dass die Baubewilligung nie und nimmer hätte erteilt werden dürfen. Eine Klatsche für die Be - Die Narren haben das hörden. Und ein Weckruf für die Schon sechs Punkte Bürger. Denn das Urteil zeigt Zepter in der Hand auch, wie leichtfertig über die Gamsner Bevölkerung hinweg - Rückstand entschieden wurde. Und wie stümperhaft dabei das Dossier teils behandelt wurde. Die Beam - Wer gemeint hatte, Sitten ten in der Gemeinde- und Kan - sei nur quasi irrtümlich tonsverwaltung machten frag - im Tabellenkeller und würdige Fehler. Der Stadtrat komme da schnell wie - und die Kantonsregierung gaben der heraus, sieht sich grünes Licht. Was, wenn man in schnell getäuscht. Gamsen nicht hartnäckig ge - Nach der Heimniederlage ha - blieben wäre? David Biner ben die Sittener bereits sechs Punkte Rückstand auf den ret - tenden neunten Platz. Sie sind nicht nur mitten im Abstiegs - kampf, sie haben – zumindest vorübergehend – gar den An - schluss verloren. Nun muss Maschgi. Am Kinderumzug in naters thematisierte man auch auch dem Letzten klar sein: Das das 1000-Jahr-Jubiläum des grössten Oberwalliser Dorfs. FOTO WB wird knüppelhart, da wieder Der «Walliser Bote» rauszukommen. Sitten spielte wie zuletzt Am Samstag gabs den zielle Fasnachtseröffnung einige berichtet täglich über oft: mit viel Ballbesitz, aber we - Kinderumzug in Naters zu Stunden später in Visp wurde das lokale und weltweite nig Torgefahr. Und hinten kann bestaunen. In Visp fand von der Martinizunft Vispbach Sportgeschehen. man die Fehler einfach nicht ab - am Abend die offizielle organisiert. Auf den Strassen stellen. GC erwies sich als über - Eröffnung statt und zeigte sich viel begeistertes Wenn Sie informiert sein wollen! aus effizient. In der ersten Halb - gestern in Leuk ging der Volk – wie auch an den beiden zeit machten die Zürcher aus ei - grosse Fasnachtsumzug Abenden im Natischer Zentrum ner Chance zwei Tore. Beim über die bunte Bühne . Missione. Gestern führte die Fas - 10006 zweiten half auch Sitten-Torhü - nachtsgesellschaft «Schlangu - Hängende Köpfe. Die Sittener Burim Kukeli und Goalie Kevin ter Kevin Fickentscher kräftig Die Drachentöter luden die doru» in Leuk ihren grossen Um - Fickentscher verlassen enttäuscht den Platz. FOTO KeySTOne mit. | Seite 13 Maschgini nach Narvik. Die offi - zug durch. | Seiten 5 bis 7 9771660065005 Walliser Bote 2 Montag, 5. Februar 2018 WALLIS Gesellschaft | Vor 100 Jahren wütete die «Spanische Grippe» auch im Wallis – und forderte 1487 Opfer UNTERWALLIS Bischöfliche Entlassung In manchen Dörfern läuteten SITTEN | Eine 27-jährige Walliser Pastoralassistentin wird ihre Arbeitsstelle nach vier Jahren Tätigkeit im täglich die Totenglocken September 2018 verlassen müssen. So will es laut «Nouvelliste» vom Samstag der Sittener Bischof Jean- WALLIS | Im Jahre 1918 …und 1487 Todesopfer Marie Lovey. Die Frau lebt raffte die «Spanische im Wallis in Beziehung mit einem Grippe» weltweit an die In der Schweiz kam es zu 21 846 Mann, der in Trennung von 50 Millionen Menschen Todesfällen (5,46 Prozent der Be - seiner Ehegattin lebt, aber dahin. Die Schweiz und völkerung). Im Wallis wurden nicht geschieden ist. Aus das Wallis waren auch 1487 Tote (5,7 Prozent der Bevöl - Sicht des Bistums ist es stark betroffen. kerung) registriert. In manchen nicht tragbar, dass jemand Dörfern läuteten phasenweise mit der Verkündigung des THOMAS RIEDER täglich die Totenglocken. Um Evangeliums beauftragt Eine Epidemie dieses weltum - die Menschen nicht zusätzlich sei, selbst aber nicht nach spannenden Ausmasses hatte zu verängstigen, wurde teils den Vorschriften der Kirche die Gesellschaft bis dahin nicht sogar auf das Totengeläut ver - lebe, liess sich der Bischof gekannt. Begünstigt wurde die zichtet. In Erschmatt musste vernehmen. Bischof Lovey rasche Weiterverbreitung des Dorfpfarrer Sarbach an einem muss sich deshalb den bösartigen Grippevirus durch einzigen Tag vier Beerdigungen V orwurf gefallen lassen, den damals tobenden 1. Welt - durchführen. Der damalige Ge - unflexibel zu sein. krieg. Junge Männer zählten meindevizepräsident verlangte folglich zur am stärksten be - deshalb in einem dringlichen troffenen Bevölkerungsgruppe. Hilferuf Unterstützung vom bi - Sprengung an Mangelnde Hygiene, schlechte schöflichen Episkopat. sanitäre Einrichtungen, dichte Forclazstrasse Menschenansammlungen und Auch Bischof Abbet erlag TRIENT | Der Forclazpass ist feuchte Strohlager für die Sol - der «Spanischen Grippe» bekanntlich seit dem 13. Ja - daten waren mitverantwort - Dieses war selber direkt in sei - nuar dieses Jahres durch lich, dass die Grippe innert vier nem Innersten betroffen. Bi - einen Erdrutsch verschüttet. Monaten sämtliche Kontinente schof Jules-Maurice Abbet Wie lange die Sperre noch erreichen konnte. wurde am 11. Juli 1918 das pro - dauert, ist unklar. Seitens Die Schutzmassnahmen minenteste Walliser Grippeop - des Kantons hiess es nach durch Impfungen standen vor fer. Sein Hinschied führte im der Verschüttung der Stras - 100 Jahren auch bei der Zivilbe - Bistum Sitten zu einer schwie - se, möglicherweise müsse völkerung in keinem Vergleich rigen Periode. Wegen einer Än - mit einer Sperre noch bis im zu heute. Die oft engen Wohn - derung des Wahlverfahrens Monat März gerechnet verhältnisse begünstigten die dauerte es bis zum 26. Mai Feschel. Das kleine Dorf in den Leuker Bergen hatte 1918 bei der «Spanischen Grippe» werden. Auf ihrer Internet - Ansteckungsgefahr. Die damals 1919, bis sein Nachfolger, Vik - mit 6,7 Prozent der Bevölkerung die höchste Mortalitätsrate zu verzeichnen. FOTO WB seite verweist die Gemeinde zumeist kinderreichen Familien tor Bieler, vom Papst ernannt Trient nun darauf, dass eine schliefen in wenigen Schlafräu - wurde. Der Burger von Termen Sprengung geplant sei, um men dicht beieinander, insbe - wurde der erste Bischof von Sit - die weiterhin instabilen sondere in den Bergdörfern. ten, der unmittelbar von Rom Erdmassen im Gefahren - ernannt wurde. Zuvor hatte der bereich zu sichern. Bisher Der erste Grippefall Walliser Grosse Rat jeweils ein hat keine Schuttbeseitigung trat in Simplon Dorf auf Wahlvorrecht besessen. statt finden können. Die weltweit ersten Todesopfer wurden im März 1918 regis - Feschel mit der höchsten triert. Im Frühjahr erreichte Mortalitätsrate Was verdienen die Grippewelle die Schweiz. Im Bezirk Leuk war die Bevöl - die Walliser Im Oberwallis wurde der erste kerung eh besonders betroffen. Fall am 21. Juni in Simplon Die kantonal höchste Mortali - Spitalärzte? Dorf festgestellt. Drei Tage spä - tätsrate wurde prozentual in SITTEN | Die Erklärung von ter erreichte die Grippewelle Feschel (6,7 Prozent) verzeich - Gesundheitsminister Alain Naters. Die ersten fünf Influ - net. Weitere Dorfschaften mit Berset, gewisse Ärzte wür - enza-Fälle im Unterwallis re - hohen Mortalitätsraten waren den bis zu einer Million gistrierte Kantonsarzt Dr. Nax (3,7 Prozent), Binn (3,5 Pro - Franken verdienen, führte Rodolphe de Riedmatten am 8. zent), Chalais (3,3 Prozent), Sa - bei der Walliser Ärzteschaft Juli in Grimisuat. Die Grippe vièse (2,8 Prozent) und Nendaz zu Nachfragen. Präsidentin erfasste das Wallis wellenartig. (2,14 Prozent). Diese Aufzäh - Monique Lehky Hagen sagte Bis zum 30. April 1919 spra - lung zeigt, dass die Grippe in dazu gegenüber dem chen die Gesundheitsbehörden den Bergdörfern stärker wütete «Nouvelliste», unter den von einer Epidemie. Besonders als