Liechtenstein 1998-2008 1999-2008 Liechtenstein 1999-2008 Vorwort

Eine Dokumentation liechtensteinischer Identität Geschichte prägt Gegenwart und Zukunft Dieser vierte Dokumentarbildband über unser Land Entscheidungen und Entwicklungen gerade der jün- verlängert den Betrachtungszeitraum seiner Vorgänger, geren Vergangenheit wirken in die Gegenwart und in die die das Zeitgeschehen in Liechtenstein von 1938 bis 1998 Zukunft. Die raschen Veränderungen unserer schnell- beleuchten, um weitere zehn Jahre. Die Reihe schlägt lebigen Zeit lassen aber vieles ebenso rasch wieder in einen Bogen von der Zeit vor Ausbruch des Zweiten Welt- der Erinnerung verblassen. Umso wichtiger ist es, dieses kriegs bis in die allerjüngste Geschichte des Jahres 2008. Wissen um zeitgeschichtliche Zusammenhänge öffent- Die Publikationen enthalten ein Konzentrat dessen, was lich zugänglich zu machen und bei der Zukunftsgestal- sich in diesen sieben Jahrzehnten in Liechtenstein ereig- tung in unsere Betrachtungen einzubeziehen. Wie die net hat, welche Themen die Öffentlichkeit beschäftigten bisher erschienenen Bände soll auch dieses Buch dazu und wie sich unser Staat auf den unterschiedlichsten beitragen, unseren Staat und seine Geschichte möglichst Gebieten entwickelt und verändert hat. Die gewählte vielen Menschen näher zu bringen. Darstellung der neueren Zeitgeschichte anhand von Originalquellen macht dieses Werk authentisch und zu einer Dokumentation liechtensteinischer Identität. Vaduz, im August 2009

Erst zusammengefügt bilden Punkte eine Linie Die verwendeten Ausschnitte aus den Landeszeitun- gen, den Rechenschaftsberichten der Regierung und den Landtagsprotokollen spiegeln die Aktualität ihrer Zeit. Regierungschef Dr. Klaus Tschütscher Sie verkörpern Zeitgeist und geben uns Einblicke in das Denken und Handeln der jüngeren liechtensteinischen Vergangenheit. Solche Momentaufnahmen werden durch neue Entwicklungen aber immer wieder relativiert, wie uns gerade die Kurzlebigkeit einer Zeitungsausgabe vor Augen führt. Erst wenn punktuelles Denken und Kom- mentieren über einen längeren Zeitraum aneinander gereiht werden, lassen sich die charakteristischen Linien und Konturen erkennen. Ganz wesentliche liechtenstei- nische Linien sind die politische Kontinuität in unserer monarchischen Staatsform und das Engagement Liech- tensteins als souveräner Kleinstaat und Wirtschaftsstand- ort, innerhalb der Staatengemeinschaft in einem immer stärker zusammenwachsenden Europa seine Interessen zu wahren und sich Entwicklungspotenziale zu erschlie- ssen.

Herausgeber: Regierung des Fürstentums Liechtenstein Redaktion: Alexander Batliner, Est., Schaan Buchgestaltung: Atelier Cornelia Eberle, Eschen Bildbearbeitung: PrePair Druckvorstufen AG, Schaan Druck: BVD Druck + Verlag AG, Schaan

ISBN 978-3-033-01687-3

Alle Rechte vorbehalten © Regierung des Fürstentums Liechtenstein Vaduz 2009

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1999 International

1. Januar 23. März 24. September Mit Beginn des neuen Jahres Nach dem Scheitern der diploma- Der seit März schwelende Konflikt bekommt Europa eine gemeinsa- tischen Bemühungen beschliesst zwischen Russland und Tschet- me Währung – den Euro. die Nato, die Massaker der Ser- schenien weitet sich aus. Die ben in Kosovo militärisch zu russische Luftwaffe verstärkt ihre 23. Februar stoppen. Während mehr als elf Angriffe und bombardiert auch 38 Menschen sterben bei einem Wochen wirft die Nato Nacht für die tschetschenische Hauptstadt Lawinenniedergang in Galtür. Der Nacht Bomben über Jugoslawien Grosny. schneereiche Winter sorgt dafür, ab. Als der serbische Präsident dass in den Alpen über 70 Men- Slobodan Milosevic am 10. Juni 12. Oktober schen ihr Leben verlieren. beginnt, seine Truppen aus dem Die Weltbevölkerung hat die ­­ Kosovo abzuziehen, stoppt die 6-Milliarden-Grenze überschritten. 11. März Nato ihre Luftangriffe. Gemäss Uno-Bericht kommen Joseph Deiss und Ruth Metzler derzeit pro Sekunde fünf Babys werden in den Bundesrat gewählt. 21. September zur Welt. Sie ersetzen Flavio Cotti und Zum dritten Mal innerhalb von Arnold Koller. fünf Wochen bebt die Erde. Nach 10. Dezember der Türkei und Griechenland Die vom Bundesrat eingesetzte 22. März wird Taiwan von einem schweren Bergier-Kommission legt in ihrem Der Schweizer Betrand Piccard Erdbeben erschüttert. Die Bilanz umfangreichen Bericht dar, dass und der Brite Brian Jones haben der drei Beben ist katastrophal: die Schweiz in den Jahren des nach exakt 19 Tagen, 21 Stunden Zehntausende Tote, Verletzte und Nazi-Terrors eine grosszügige- und 55 Minuten im Ballon „Breit- Obdachlose sowie Schäden in re und menschenfreundlichere ling Orbiter 3“ nonstop die Welt Milliardenhöhe. Flüchtlingspolitik hätte betreiben umrundet. können. Das Papier löst heftige Diskussionen über die damalige Rolle der Schweiz aus.

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Hornschlitten prallte in Zuschauer Am Samstag ereignete sich beim Hornschlitten-Ren- Gemeindewahlen nen in Malbun auf der Schlittenpiste von der Alpe Turna zur Friedenskappelle ein Sportunfall, bei dem zwei Sport- ler und vier Zuschauer verletzt wurden. Der mit vier Rennteilnehmern besetzte Hornschlitten geriet in der Zielkurve an den linken Pistenrand. Trotz Lenkversuchen wurde der Schlitten nach rechts abgetrieben und geriet durch aufgeschütteten Schnee in Schräglage. Wieder an den linken Pistenrand getrieben, durchschlug der Horn- schlitten kurz vor dem Ziel eine Netzabschrankung und prallte infolge der harten und vereisten Piste praktisch ungebremst in dort stehende Zuschauer. Liechtensteiner Volksblatt, 4. Januar 1999, Seite 1.

Herzog würdigt den „kleinen Wirtschaftsriesen“ Im Zeitalter der Globalisierung seien kleine Länder für die Lösung regionaler und auch globaler Probleme nicht weniger wichtig als die grossen, erklärte der deut- sche Bundespräsident Roman Herzog. Das Staatsober- haupt Deutschlands war nach der Eröffnung des Welt- wirtschaftsforums in Davos zu einem offiziellen Besuch in Liechtenstein mit Fürst Hans-Adam II. zusammen- getroffen. An einer Pressekonferenz auf Schloss Vaduz betonte Herzog bei seiner Einschätzung der Bedeutung Hans Ritter † der Kleinstaaten, der Einfluss kleinerer Länder bemesse Grosser Wahlerfolg der FBPL in der Gemeinde Grosser FBPL-Wahlsieg: Am 2. Januar 1999 ist in Schaan im hohen Alter von sich weniger nach ihrer Grösse als vielmehr nach der Eschen 55 Mandate in den Gemeinden 93 Jahren mit Hans Ritter ein grosser Sportfreund gestor- Qualität ihrer Ideen und ihrer Fähigkeit, bei der Lösung Die Gemeindewahlen 1999 sind für die FBPL erfolg- Die Wählerinnen und Wähler hatten die Auswahl ben und von den Beschwerden des Alters erlöst worden. der Probleme kooperativ und effizient mitzuarbeiten. reich ausgegangen. […] In Schellenberg, Schaan und aus 207 Kandidatinnen und Kandidaten in den elf [...] Als der damalige Regierungschef am 10. Konkret erwähnte der Bundespräsident den aktuellen Balzers konnte die FBPL in den Gemeinderäten je einen Gemeinden für die 106 zu vergebenden Gemeinderatssit- Dezember 1936 die Mitglieder des früheren Nationalen Beitrag für die OSZE-Beobachterdelegati- Sitz zulegen. [...] Nur in den Gemeinden Schaan und Plan- ze. Die Wahlberechtigten zeigten sich von den FBPL-Kan- Olympischen Komitees an einer Besprechung einlud, in on im Kosovo sowie die Bereitschaft zur Aufnahme von ken traten FL-Vorsteherkandidaten an, die sich jedoch didatinnen und Kandidaten besonders angetan, denn die einem obersten liechtensteinischen Sportkomitee mitzu- Flüchtlingen aus Bosnien, Herzegowina und dem Kosovo. nicht durchzusetzen vermochten. In den übrigen neun FBPL konnte 55 Gemeinderatssitze erringen, was einem wirken, wurde Hans Ritter gleich zum ersten Obmann Das Engagement des Fürstentums geht nach den Aus- Gemeinden machten Fortschrittliche Bürgerpartei (FBPL) Anteil von 51,9 Prozent entspricht - also deutlich über gewählt. [...] Bereits wenige Tage nach dieser Gründung führungen des deutschen Bundespräsidenten weit über und Vaterländische Union (VU) die Wahlen unter sich der Hälfte. Die VU kam noch auf 45 Sitze, entsprechend fand unter dem Vorsitz des Verstorbenen am 22. Januar das hinaus, was üblicherweise von einem sogenannten aus. Gewählt ohne Gegenkandidaten wurden die VU- einem Anteil von 42,5 Prozent. Die Freie Liste erreichte 1937 die erste Sitzung des Obersten Sportkomitees statt. «kleinen Land» erwartet werde. Generell leiste Liechten- Kandidaten in Triesenberg, Gamprin, Schellenberg, wäh- noch 6 Sitze im ganzen Land, was einem Anteil von 5,6 Dabei führte der teilnehmende Regierungschef Hoop stein seinen Beitrag zur internationalen Zusammenar- rend die FBPL-Kandidaten in Triesen und Mauren ohne Prozent entspricht. [...] Gesamthaft konnte die FBPL im aus, „der Sport sei mit allen Kräften zu fördern, um die beit durch die Mitarbeit im Europarat, den Vereinten Gegenkandidaten antreten konnten. In einem spannen- Vergleich zu den Wahlen 1995 an Wählerstimmen von geistige und physische Ertüchtigung der Sportjugend Nationen, der Organisation für Sicherheit und Zusam- den Wahlkampf schwang in der Gemeinde Eschen, die 46,0 auf 46,9 Prozent zulegen. Der VU-Anteil stieg von sicherzustellen“. Gleichzeitig setzte Hans Ritter auch menarbeit in Europa, der Efta und dem Europäischen seit 1991 von einem VU-Vorsteher regiert wurde, der 46,1 auf 47,1 Prozent an. Auch hier zeigt sich ein beinahe die Schaffung eines Sportabzeichens, die Durchführung Wirtschaftsraum sowie der Welthandelsorganisation. FBPL-Kandidat Gregor Ott, Präsident der Gewerbe- und gleicher Zuwachs an Wählerstimmen. Die Freie Liste hat einer Skimeisterschaft und die Aufstellung einer Fuss- Liechtensteiner Volksblatt, 30. Januar 1999, Seite 1. Wirtschaftskammer, obenaus. Gesamthaft stellt für die einen Rückgang von 7,1 auf 6,0 Prozent zu verzeichnen. [...] ball-Nationalmannschaft durch. In der Folge präsidierte Mandatsperiode 1999 - 2003 die VU in sechs, die FBPL in Liechtensteiner Volksblatt, 3. Februar 1999, Seite 3. Hans Ritter das oberste Sportkomitee unseres Landes mit fünf Gemeinden den Vorsteher. [...] viel Tatkraft, Begeisterung und Feingefühl während 24 Deutliches Nein zur FBPL-Initiative Liechtensteiner Volksblatt, 1. Februar 1999, Seite 1. Jahren, wobei er von 1946 bis 1963 auch den Vorsitz des Mit 66 Prozent Nein-Stimmen haben die Liechten- VU stimmenstärkste Partei Nationalen Olympischen Komitees inne hatte. Zum Zei- steinerinnen und Liechtensteiner der von der FBPL lan- Bei den vergangenen Gemeinderatswahlen konn- chen des Dankes für seinen unermüdlichen Einsatz für cierten Krankenkasseninitiative eine klare Abfuhr erteilt. Frauenpower ist gefragt te die VU die Gesamtzahl der Parteistimmen auf 47,1 den liechtensteinischen Sport, wurden Hans Ritter 1960 Bei einer landesweiten Stimmbeteiligung von 82,1 Pro- Für die VU gab es im Oberland Grund zur Freude, Prozent ausbauen. Damit ist die VU nun auch in den die Ehrenpräsidentschaften des Fürstlich Liechtenstei- zent votierten alle Gemeinden gegen die Initiative. [...] während sie im Unterland ein verlorenes Vorsteherman- Gemeinden stimmenstärkste Partei. Die FBPL errang nischen Sportverbandes und 1963 auch des Nationalen Liechtensteiner Vaterland, 1. Februar 1999, Seite 1. dat und zwei verlorene Gemeinderatssitze zu beklagen zwar mit 55 Mandaten am meisten Gemeinderatssitze, Olympischen Komitees verliehen. [...] hat. Grosse Gewinnerinnen der Wahl waren diesmal liegt aber mit 46,9 Prozent der Parteistimmen knapp Liechtensteiner Vaterland, 5. Januar 1999, Seite 20. die Frauen. Insgesamt 24 Frauen wurden landesweit in hinter der VU, die 45 Sitze hält. Die Freie Liste/Unab- Fürst beharrt auf „Trennung von Kirche und Staat“ die Gemeinderäte gewählt. Neun davon aus den Reihen hängige konnte sechs Prozent für sich verbuchen und Fürst Hans-Adam II. hält nach der umstrittenen der VU, 16 von der FBPL und zwei von der Freien Liste. verfügt über sechs Sitze. Die Sitzverteilung zeigt, dass Landesbank wieder mit Rekordergebnis Errichtung der Erzdiözese Vaduz eine klare Trennung Gleich in sechs Gemeinden werden künftig drei Frauen die Mandatszahlen nicht immer die parteipolitischen Die Liechtensteinische Landesbank AG konnte ges- von Kirche und Staat als die beste Lösung für Liechten- vertreten sein: Vaduz, Ruggell, Gamprin, Planken, Mau- Bewegungen in den Gemeinden ausdrücken. Die VU tern erneut über ein ausgezeichnetes Geschäftsjahr stein. In seiner Thronrede zur Eröffnung der diesjähri- ren und Balzers. Jeweils zwei Frauen werden die Belange verlor den Vorstehersitz in Eschen, stellt aber mit sechs berichten. Die Bank hat 1998 beim Gewinn die Grenze gen Landtagsperiode forderte der Monarch gestern die der Frauen vertreten in Triesenberg, Schaan, Eschen und Vorstehern aus ihren Reihen immer noch die Mehrheit von 100 Millionen Franken erstmals überschritten und Lösung dieser Frage im Rahmen der allgemeinen Verfas- Schellenberg. [...] bei den Vorstehersitzen. [...] somit wieder ein Rekordergebnis erzielt. [...] sungsrevision. [...] Liechtensteiner Vaterland, 1. Februar 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 6. Februar 1999, Seite 5. Liechtensteiner Vaterland, 23. Januar 1999, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 4. Februar 1999, Seite 1.

8 9 1999 Schneechaos in Liechtenstein

„Die Schneebrettgefahr ist erheblich.“ Die Bewertung des Talkessels evakuiert. Direkt betroffen sind 55 Per- der Lawinengefahr erfolgt in fünf Stufen, gering, mässig, sonen, die auf elf Häuser verteilt wohnten. Von den 55 erheblich, gross und sehr gross. Gefährdet ist das Ein- evakuierten Personen sind 27 direkt nach Hause zurück- Kinderumzug abgesagt zugsgebiet „Täli“ Richtung „Silberhorn“. Wie gross die gefahren, während für die restlichen eine Unterkunft Bereits am Sonntag um die Mittagszeit wurde der Gefahr in den nächsten Tagen ist, konnte uns Peter sowie Verpflegung bis zum möglichen Wiederbezug grosse Kinderumzug durch Vaduz wegen des schlechten Lampert nicht sagen, denn in der Nacht sei nochmals ihrer Wohnung organisiert wurden. [...] Wetters und der gefährlichen Strassenverhältnisse abge- Schneefall angesagt. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 10. Februar 1999, Seite 1. sagt. Verständlich, denn es schneite, und die Strassen Liechtensteiner Vaterland, 9. Februar 1999, Seite 3. wurden wegen dem Schneematsch zu regelrechten “Eis- rutschbahnen”. Dass dieser Entscheid vernünftig war, Liechtenstein versinkt im Schnee zeigte, dass rund zwei Stunden später in der Herrengasse Gesperrte Strassen „Gut 70 cm Neuschnee innerhalb von 48 Stunden“, ein Fasnachtswagen grosse Probleme mit der glitschigen Am Dienstag vormittag musste die Schlossstrasse ab erklärte Peter Lampert, Leiter des liechtensteinischen Strasse hatte und dieser erst weiterfahren konnte, nach- Schloss Vaduz bis Triesenberg aus Sicherheitsgründen Lawinendienstes, auf die Frage wie viel Schnee es in Mal- dem Schneeketten montiert waren. Für die zahlreichen gesperrt werden. Wegen der Schneeverhältnisse besteht bun gegeben hat. Aber nicht nur Malbun, sondern auch Besucher war die Absage eine grosse Enttäuschung, aber die Gefahr von Schneeabrutschungen. Aus diesem Grund den Talgemeinden, bescherte Frau Holle die grössten die Fasnachtsgesellschaft wandelte den Umzug in eine wurden vorübergehend auch der Rheindamm sowie die Schneemassen seit vielen Jahren. In allen Hofeinfahrten Strassen-, Beizen- und Saalfasnacht um. [...] Strasse zwischen Maseschakreuzung und Rotenboden in sah man eifrige „Schneeschaufler“. Der „Buurabund“ in Liechtensteiner Volksblatt, 8. Februar 1999, Seite 9. Triesenberg gesperrt. Schaan musste gestern sogar einige Schaufelmodelle für Liechtensteiner Vaterland, 10. Februar 1999, Seite 1. ausverkauft erklären. Auch den Autofahrern machten die Schneefälle schwer zu schaffen und es waren einige Schneebrettgefahr auch in Malbun Blechschäden zu verzeichnen. „Laut unseren Messungen Nach den ausgiebigen Schneefällen in den letzten Malbun teilweise evakuiert in Malbun sind dies die stärksten Schneefälle seit 1994“, Tagen herrscht auch in Malbun erhebliche Schnee- Nach den starken Schneefällen der letzten Tage so Peter Lampert. In diesem Winter sind seit dem 26. brettgefahr, wobei die markierten Skipisten weniger sowie den relativ starken Schneeverfrachtungen durch Oktober bei der Messstation in Malbun vom Lawinen- gefährdet sind. Pulverschnee lockt auf die Skipiste. Die Wind herrscht im Malbun derzeit eine sehr grosse gene- dienst 6,5 Meter Niederschlag gemessen worden. „Im Verhältnisse sind ideal. „Abseits der Pisten Lawinenge- relle Lawinengefahr. Gestern Dienstag musste durch den Monat Januar fiel in Malbun 160 cm Schnee und im Feb- fahr“, warnt die Stimme der automatischen Ansage des Lawinendienst die Evakuierung der Häuser und Woh- ruar fielen bis heute bereits 190 cm“, beschreibt Lampert Schnee- und Pistenberichts. Dies kann uns Peter Lampert, nungen im hinteren Teil Malbuns angeordnet werden. Es die Dimensionen der Schneefälle der letzten Tage. [...] Chef der Liechtensteinischen Bergrettung, bestätigen. wurden alle Ferienhäuser der hinteren Hälfte beiderseits Liechtensteiner Vaterland, 19. Februar 1999, Seite 1.

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Malbun seit gestern wieder offen Nach rund zehntägiger Lawinengefahr auf höchster Stufe normalisieren sich die Verhältnisse in den Lawinen- gebieten Österreichs, der Schweiz und auch im Malbun wieder. In Malbun herrscht nur noch mässige Lawinen- Auch Valüna-Obersäss verschüttet gefahr. Die Strasse nach Malbun konnte gestern Sonntag Wie der Erkundungsflug der Bergrettung ergab, wur- Malbun ist menschenleer um 16 Uhr für den Verkehr wieder geöffnet und die den auch die Alphütte und der Stall im Valüna-Obersäss Das gesamte Malbuntal ist seit gestern nachmit- Sperre ab Steg aufgehoben werden. Die Hotels im Malbun verschüttet. Auch auf den Valüna-Stall seien Lawinen tag nicht mehr bewohnt: Aufgrund der nach wie vor haben ihren gewohnten Betrieb wieder aufgenommen. niedergegangen, wobei aus der Luft aber keine grossen sehr grossen Lawinengefahr ordnete der Krisenstab die Die Skilifte sind ab heute Montag wieder geöffnet. [...] Schäden festgestellt worden seien. Gesamtevakuierung von Malbun an, wo bei zwei Lawi- Liechtensteiner Volksblatt, 1. März 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 23. Februar 1999, Seite 1. nenabgängen bereits zwölf Ferienhäuser gänzlich zer- stört und sechs weitere stark beschädigt wurden. Betrof- fen von der gestrigen Evakuierungsmassnahme waren Urlauber-Rückgang wegen Lawinen-Niedergängen Natur hat erneut zugeschlagen: Neun Häuser weg- insgesamt noch 300 Personen, unter ihnen 220 Ferien- Die offiziellen Zahlen zeigen, was man befürchtet gefegt gäste, die mit drei Helikoptern in den Steg geflogen wur- hat: Aufgrund der Lawinenniedergänge in Malbun ver- Dramatische Ereignisse in den letzten 48 Stunden den. 160 Gäste reisten umgehend ab. Wie lange die von gangenen Februar weist die Fremdenverkehrsstatistik Lawinenniedergang in Malbun: Drei Häuser total in Malbun: Nachdem bereits am Sonntag Nachmittag der Landespolizei überwachte Sperrung des Malbuntals für die Wintersaison einen starken Rückgang auf. Aus zerstört eine Lawine drei Ferienhäuser völlig zerstörte und drei aufrechterhalten werden muss, hängt vor allem von der der Statistik für die Wintersaison 1998/99 (November bis […] Um ca. 15.20 Uhr löste sich wahrscheinlich vom weitere schwer beschädigte, schlug die Natur gestern ein Entwicklung der Wetterlage ab. [...] April) vom Amt für Volkswirtschaft kann man sowohl „Mattelispitz“ unterhalb des Augstenberges eine Lawine, weiteres Mal zu. Eine Grosslawine aus dem „Bärgar Täli“ Liechtensteiner Volksblatt, 25. Februar 1999, Seite 1. bei den Ankünften als auch bei den Logiernächten einen welche über die „Wasserköpfe“ direkt ins Malbuntal fegte gestern, wahrscheinlich in den frühen Morgenstun- Rückgang feststellen. Insgesamt wurden in allen Gemein- donnerte. Dabei zerstörten die Schneemassen drei Feri- den, neun weitere Ferienhäuser weg und beschädigte den 23’982 Gästeankünfte gezählt. In der Saison 1997/98 enhäuser völlig und zerstörten zwei weitere sehr stark. mindestens zwei Häuser schwer. Laut Bergrettungschef Lage bleibt kritisch konnte man noch 24’172 Touristen willkommen heissen, „Zwei der Ferienhäuser hat die Lawine dem Erdboden Peter Lampert ist die zweite Lawine beim „Silberhorn“ Die Situation in Malbun bleibt weiter angespannt. was kein allzu grosser Rückgang wäre. Betrachtet man gleichgemacht“, so Peter Lampert weiter. „Wir hatten rie- losgebrochen, einen weiteren Anriss von etwa drei Mit einer Öffnung des Tales ist vor kommender Woche jedoch die Anzahl der Logiernächte, so verminderte sich siges Glück, dass wir das hintere Malbuntal bereits evaku- Metern Höhe habe man beim „Gugernülli“ unterhalb des nicht zu rechnen. Gestern kam es zu verschiedenen der Aufenthalt eines Touristen von 2,4 auf 2,2 Tage im iert hatten, dadurch konnten wir ein grösseres Unglück Augstenberges gesichtet. Die Grosslawine hat praktisch kleinen Lawinenabgängen, welche aber keinen Schaden Durchschnitt. Insgesamt konnte man also in diesem Win- verhindern“, so Peter Lampert zur Tatsache, dass keine alle Häuser im Gebiet „Chur“ und „Hinterem Strich“ dem an Gebäuden anrichteten. Einzig die Lawenahütte ist ter 53’891 Logiernächte verbuchen, was einen Rückgang Personen zu Schaden gekommen sind. [...] Erdboden gleichgemacht. [...] verschüttet worden. [...] von 4’000 Nächten zum Vorjahr bedeutet. [...] Liechtensteiner Vaterland, 22. Februar 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 23. Februar 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 26. Februar 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 24. Juli 1999, Seite 3.

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Egon Marxer † [...] Wenn ich heute an die grossen und bleibenden Emanuel Vogt † Verdienste erinnere, die sich der liebe Verstorbene um […] Gestern nachmittag, wenige Tage vor seinem 77. unser Gemeinwesen erworben hat, so steht dabei sei- Geburtstag, ist Emanuel Vogt gestorben. Der langjährige ne langjährige erfolgreiche Tätigkeit als Vorsteher der Gemeindevorsteher von Balzers und FBPL-Parteipräsident Gemeinde Eschen im Mittelpunkt. Egon Marxer wurde erlag einer längeren Krankheit, die den vitalen Politiker, im Jahre 1972 zum Gemeindevorsteher seiner Heimat- der nach seinem Rücktritt von politischen Ämtern als gemeinde gewählt. Zuvor war er schon als Gemeinderat erfolgreicher Buchautor an die Öffentlichkeit getreten und Vizevorsteher tätig gewesen. In seiner Amtszeit, war, zunehmend zu einer langsameren Gangart zwang. Gleichberechtigte Partner in der Arbeitswelt die bis zum Jahre 1987 dauerte, erlebte die Gemeinde [...] Emanuel Vogt entschied sich schon in jungen Jahren, Die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsplatz Eschen eine erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung. seine Kraft in den Dienst der Allgemeinheit und der wird mit dem Gleichstellungsgesetz sicherlich nicht von Unter seiner Führung wurden viele grosse kommunale Öffentlichkeit zu stellen. Als Pfadfinderführer in einer Super-Marco holt WM-Silber heute auf morgen behoben. Doch ein wichtiger Schritt und regionale Projekte geplant und verwirklicht. Ich für Liechtenstein schwierigen, aber entscheidenden Zeit Riesensensation im Riesentorlauf der Ski-Weltmeis- ist damit getan. darf dabei im besonderen den Bau des Sportparkes verdiente er sich erste Sporen ab, als Landespräfekt der terschaften im amerikanischen Vail mit einem Vize- Wenn Frauen sich benachteiligt fühlen, sollen sie sich erwähnen; ein Projekt, das auf seine massgebliche Initi- Jungmannschaft sammelte er Erfahrungen, die ihm Weltmeister aus Liechtenstein: Marco Büchel zeigte nach wehren. Das Gleichstellungsgesetz ist dazu da, die fak- ative hin umgesetzt wurde. Diese weiträumig angelegte später den Einstieg in die Gemeinde- und Landespolitik der Halbzeitführung Nervenstärke und holte, nach 1978 tische Gleichstellung umzusetzen. [...] Das Gleichstel- Sport- und Freizeitanlage hat Bedeutung für die ganze erleichterten. Mehr als zwanzig Jahre lang, von 1966 bis durch Andi Wenzel, wieder eine WM-Silbermedaille im lungsgesetz ist auf den Arbeitsmarkt bezogen. Ungleich- Region erlangt und bietet ideale Bedingungen für Sport- 1987, leitete er mit der ihm eigenen Entschlossenheit Herren-Riesenslalom ins Fürstentum. Der Balzner zeigte behandlungen werden damit erfasst und so weit wie veranstaltungen und schafft Raum für Grossanlässe. [...] die Geschicke der Gemeinde Balzers als Vorsteher. Seine zwei grandiose Läufe, und lediglich 5 Hundertstel fehlten möglich beseitigt. Das Gleichstellungsgesetz gibt sich Egon Marxer war immer ein Mann der Tat. Gleichwohl Heimatgemeinde ist unter seiner Führung zu einem ihm auf den ganz grossen Coup - die Goldmedaille. «Ich jedoch fair. Es werden damit keine Quoten erzwungen. war ihm die Zusammenarbeit im Verbund mit anderen modernen Dorf herangewachsen, dessen Infrastruktur habe immer gewusst, wenn ich zwei gleich gute Läufe Es soll lediglich die Gleichbehandlung von Frau und wichtig. So initiierte er regelmässige Zusammenkünfte seine Handschrift als energischer, entschlossener Politi- ins Ziel bringe, kann ich ganz vorne mitfahren», strahlte Mann im Erwerbsleben fördern. [...] der Gemeindevorsteher unseres Landes zur Besprechung ker trägt. Mit seinem Sinn für das Machbare in der Politik der überglückliche Marco Büchel, der in der Nacht vor Liechtensteiner Vaterland, 11. März 1999, Seite 3. gemeinsamer Anliegen, die heute als Gemeindevorste- prägte er auch die Fortschrittliche Bürgerpartei (FBPL) als dem Rennen von einer Silbermedaille geträumt hatte. herkonferenzen zur Selbstverständlichkeit geworden Abgeordneter im Landtag und als Parteipräsident. Der Sieg ging an den momentan in Überform agierenden sind. So hat er über die Grenzen seiner Gemeinde hinaus Die Gemeindeautonomie lag ihm bei den Diskussio- Norweger Lasse Kjus. Bronze holte überraschend Büchels Liechtenstein nimmt erstmals auch an einer Leipzi- bleibende Gemeinschaftswerke unter den Gemeinden des nen im Landtag, dem er von 1970 bis 1982 als ordentli- Trainingskollege Steve Locher aus der Schweiz. ger Buchmesse teil Landes federführend auf den Weg gebracht. Der Verbund ches und stellvertretendes Mitglied angehörte, besonders Liechtensteiner Volksblatt, 13. Februar 1999, Seite 1. Kurz nach dem erfolgreichen Liechtenstein-Auftritt der Unterländer Gemeinden in der gemeinsamen Was- am Herzen. Gross war sein Einsatz während seiner gan- an der 30. Frankfurter Buchmesse (7. bis 12. Oktober serversorgung und der Bau der Abwasserreinigungsan- zen politischen Karriere für den Ausbau des Sozialstaa- 1998) beschloss die Fürstliche Regierung auch an der lage in Bendern sind beredtes Zeugnis seines regionalen tes, insbesondere aber für den Schutz und für die Hilfe Liechtensteinerin beste deutsche Buchgestalterin Leipziger Buchmesse, die vom 25. bis 28. März stattfin- und weitsichtigen Denkens. Als Egon Marxer dann nach der Schwächeren in unserer Gesellschaft. Emanuel Vogt Wenn die deutsche „Stiftung Buchkunst“ aus 836 det, teilzunehmen. Die Regierung und ihr Kulturbeirat 15jähriger sehr erfolgreicher Tätigkeit als Gemeindevor- hat bei seiner jahrzehntelangen politischen Karriere eingereichten Büchern 50 prämiert und davon einem wollen mit der eigens für Frankfurt konzipierten und für steher zurücktrat, konnte er auf ein reiches politisches immer das Gesamtwohl im Auge gehabt, nie aber seine den ersten Preis von DM 7’000.— zuerkennt, dann muss Leipzig leicht reduzierten „Kulturtankstelle“ auf einhei- Lebenswerk blicken. Die Vaterländische Union würdigte Wurzeln im kleinen Gemeinwesen verleugnet. Nach sei- das schon ein besonderes Buch sein. In der Tat hat Karin misches Buch- und Literaturschaffen und auf Bücher und das verdienstvolle Wirkung ihres treuen Mandatars mit nem Ausscheiden aus der aktiven Politik widmete sich Beck aus Triesen den erschienenen ersten Band der Tage- Literatur über Liechtenstein aufmerksam machen. Unter der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft. In verschiede- der Verstorbene wieder vermehrt jenen Dingen, die ihn buchreihe von Grete Gulbransson – die selber längere dem Standmotto „Bücher und Filme aus Liechtenstein“ nen Entscheidungsgremien der Partei brachte er stets von jungen Jahren an faszinierten. Sein Interesse an der Zeit in Liechtenstein lebte – so ansprechend gestaltet, werden den Messebesuchern dabei Buch- und Literatur- seine wertvolle Erfahrung und seine immer wohlüberleg- Orts- und Landeskunde, an Überlieferungen und Traditi- dass die Jury ihr den ersten Preis zuerkannte. Damit hat produktionen der letzten fünf Jahre vorgestellt, und ten Ratschläge ein. Als Mitglied der Seniorenunion und onen, an Dorf, Volk und Familiengeschichte mündete in eine Liechtensteinerin ihre deutschen Mitbewerberinnen Liechtenstein kann sich auf diese Weise über das Buch als des Landesvorstandes der Partei nahm er bis zuletzt seine die Herausgabe einer orts- und gesellschaftsgeschichtli- und –bewerber im Wettbewerb „Die schönsten deutschen sympathischer moderner und durchaus selbstkritischer politische Mitverantwortung war. [...] chen Buchreihe unter dem Titel «Mier z’Balzers». [...] Bücher 1998“ hinter sich gelassen. [...] Kleinstaat präsentieren. [...] Würdigung von VU-Präsident Oswald Kranz im Liechtensteiner Liechtensteiner Volksblatt, 12. Februar 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 3. März 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 12. März 1999, Seite 29. Vaterland, 20. März 1999, Seite 3.

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Offizieller Festakt zum Jubiläum „300 Jahre Unter- land“ mit Ansprache des Fürsten 300 Jahre Liechtenstein habe jetzt die einmalige Chance, nicht nur die Verfassungsdiskussion zu einem glücklichen Ende zu bringen, sondern im weltweiten Demokratisie- rungsprozess darüber hinaus ein Modell für das nächste Liechtensteiner Unterland Jahrtausend zu sein. Diese Überzeugung vertrat S. D. Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein an der gestrigen Feier zum Jubiläum «300 Jahre Liechtensteiner Schellenberg feiert 300 Jahre Liechtensteiner Unter- Unterland» in Eschen. [...] Nach den Worten von Fürst land! Hans-Adam II. ist Liechtenstein mit der Schweiz das einzi- Gestern stand die Gemeinde Schellenberg ganz im ge Land, das neben der repräsentativen Demokratie auch Zeichen der Feierlichkeiten «300 Jahre Liechtensteiner noch eine voll ausgebaute direkte Demokratie kennt. Unterland». Schellenberg nahm die Jubiläumsfeiern, wel- «Wir könnten», so das Staatsoberhaupt in diesem Zusam- che in sämtlichen Unterländer Gemeinden dieses Jahr menhang, «problemlos das Selbstbestimmungsrecht in begangen werden, zum Anlass, Jugendliche zu verbinden unserer Verfassung verankern. Falls wir die Monarchie und Gemeinschaft zu fördern. Ein grosses Zeltlager bei „Ein Fest für ganz Liechtenstein“ noch auf eine demokratische Grundlage stellen, hätte der Oberen Burg konnte gestern unter grosser Teilnah- Mit viel Elan präsentierte gestern das Organisati- unser kleines Land im weltweiten Demokratisierungs- me von Prominenz und Bevölkerung seiner Bestimmung onskomitee „300 Jahre Liechtensteiner Unterland“ das prozess, der hoffentlich im nächsten Jahrtausend weiter übergeben werden. Jahresprogramm für die zahlreichen Jubiläumsveranstal- voranschreiten wird, eine führende Rolle übernommen.» Liechtensteiner Volksblatt, 7. Juni 1999, Seite 7. tungen quer durch das Unterland. Dabei wurde immer Wie sein Vater vor 50 Jahren benützte auch Fürst Hans- wieder erwähnt, dass es sich nicht um ein „Unterländer- Adam II. an der gestrigen Feier die Gelegenheit, Gott Fest“ handelt, sondern vielmehr die Zusammengehörig- besonders dafür zu danken, «dass unser kleines Heimat- Eine Skulptur zum Jubiläum keit Liechtensteins gefeiert werde. „Wir möchten das land von den oft grausamen ideologischen Konflikten Sie erinnert an einen Gänsekiel aus der Zeit der ganze Land zu diesen Feierlichkeiten einladen“, so die dieses Jahrhunderts verschont geblieben ist». Dem Liech- Unterschrift unter den Kaufvertrag der Herrschaft Schel- klar formulierte Devise des Komitees. Nach rund zwei tensteiner Volk dankte er gleichzeitig für die Treue zur lenberg, aber auch an das Aufstrebende, Einigende – die Jahren Vorbereitung nehmen die Feierlichkeiten aus Monarchie sowie für die Reife und Vernunft, mit der Skulptur „Entwicklung“ von Hugo Marxer, gestern abend Anlass des Jubiläums nun am 18. Januar ihren Start. Der es die Gefahren und leeren Versprechen der Ideologien auf dem Schellenberger Dorfplatz feierlich enthüllt. [...] Gemeinde Bendern kommt dabei die Ehre zuteil, die rechtzeitig erkannt und abgelehnt habe. [...] Erinnert wird mit dem Stein, wie auch auf einer daneben Feierlichkeiten zu eröffnen. In der Kirche von Bendern, Liechtensteiner Volksblatt, 20. März 1999, Seite 1. zu findenden Tafel vermerkt ist, an den Kauf der Herr- in unmittelbarer Nähe des Schwurplatzes, wird der His- schaft Schellenberg im Jahr 1699. Vorsteher Walter Kie- toriker Paul Vogt einen Vortrag halten zum Thema „Der ber: „Ich denke, dass es wichtig ist, zu gegebener Zeit und 18. Januar 1699 – Wendepunkt unserer Geschichte?“ Schaanwald: Grenzstein von 1693 wieder gesetzt entsprechendem Anlass ein Zeichen zu setzen. Mit der und damit auf die Entstehung und die Gründe die dazu Aus Anlass der 300-Jahrfeier des Unterlandes wurde Denkmalerrichtung hier im Zentrum unserer Gemeinde führten eingehen. [...] gestern unterhalb der Theresienkirche in Schaanwald ist es erneut gelungen, weit in das nächste Jahrtausend Liechtensteiner Vaterland, 5. Januar 1999, Seite 3. eine Replik des Grenzsteins von 1693 neu gesetzt. Der 90 hinein ein Zeichen zu setzen, welches den Betrachter in cm hohe und 80 kg schwere Stein steht damit ganz in der seinen Bann ziehen wird und den nach uns Kommenden Nähe seines ursprünglichen Standortes unterhalb des einen wichtigen und wesentlichen Teil unserer Geschich- „Dr Schwurtag lebt uf!“ Zollpostens Schaanwald-Tisis. Johannes Kaiser, Vorsteher te nachempfinden lässt.“ [...] «Dr Schwurtag lebt höt uf und d’Jugend isch stolz von Mauren und Präsident des Organisationskomitees Liechtensteiner Vaterland, 3. Juli 1999, Seite 3. dodruf», sangen die über 1000 Schülerinnen und Schü- 300 Jahre Unterland, sprach von einem historischen ler in dem speziellen «Unterland-Lied». Sie wanderten Höhepunkt für die Gemeinde Mauren und speziell für gestern alle zum Schwurplatz in Bendern, wo genau vor den Weiler Schaanwald. [...] Kulturelles Grossereignis 300 Jahren ihre Unterländer Vorfahren ihre Schwörefin- Liechtensteiner Volksblatt, 22. März 1999, Seite 1. Als Höhepunkt der Feiern zum 300-Jahr-Jubiläum ger hoben. Es war der 16. März 1699, als alle Männer, die des Liechtensteiner Unterlandes wird vor der Kulisse über vierzehn Jahre alt waren, und alle Witwen nachmit- des historischen Schwurplatzes in Bendern im August tags um vier Uhr endlich ihren Eid ablegten und ihrem „Liechtensteins Weg“ an elf Spielabenden das Freiluft-Festspiel „Der Ritter neuen Landesherren Fürst Johann Adam Andreas die Aus Anlass der Feierlichkeiten zum 300-Jahr-Jubi- vom Eschnerberg“ aufgeführt. [...] Das Stück „Der Ritter Treue versprachen, obwohl dieser bei seiner Huldigung läum des Unterlandes zeigt das Liechtensteinische Lan- vom Eschnerberg“, verfasst vom Autor Mathias Ospelt, auf dem Kirchhügel in Bendern nicht einmal dabei war. desmuseum in Zusammenarbeit mit dem OK «300 Jahre versetzt die Besucherinnen und Besucher im ersten Akt Auf den Tag genau 300 Jahre später - oder 109 575 Tage Liechtensteiner Unterland 1999» eine historische Ausstel- in eine längst vergangene Zeit, in welcher die Funda- später, wie es Gemeindevorsteher Donath Oehri in seiner lung mit dem Titel «Liechtensteins Weg». Sie ist in Form mente für unsere Gegenwart gelegt wurden. Im zweiten Ansprache ausrechnete - liessen an die fünfzig Schülerin- einer Zeitpfad-Installation und einer Multimedia-Schau Akt, der mit manchen Bezügen in die Gegenwart und nen und Schüler der Realschule Eschen in dem kleinen gestaltet. Beides ist zu sehen bei den Pfrundbauten in in die Zukunft verweist, werden mit Augenzwinkern historischen Theater «Zu Bendern passiert vor 300 Jah- Eschen vom 19. Juni bis 31. Oktober 1999. [...] Ziel ist es, auch die Fundamente für die Zukunft hinterfragt. Die ren» jenes denkwürdige Ereignis noch einmal aufleben. die Dauer von 300 Jahren, also die ganze Länge von Liech- musikalische Begleitung des Stücks, vorgetragen von Mit Fahnen, Trompeten und Perücken ging es auf die Rei- tensteins Werdegang seit 1699 symbolisch darzustellen. einem zehnköpfigen Orchester und vom Chor „Ulrich se in eine Zeit, wo der Fürst von Liechtenstein noch nicht Entstanden ist ein Zeitpfad auf 300 Stelen, der den Weg von Liechtenstein“, stammt aus der Feder des Komponis- im Schloss wohnte. Fürst Johann Adam Andreas gilt als Liechtensteins Jahr für Jahr symbolisiert. Der Zeitpfad ten Marco Schädler. Für die Rollen konnten namhafte der erste Fürst von Liechtenstein. Doch das «Ländle» und zieht sich im Freien um die Pfrundbauten in Eschen. Schauspielerinnen und Schauspieler aus Liechtenstein, seine Untertanen dort waren ihm ziemlich egal. Er ver- Parallel zum Zeitpfad ist eine Multimedia-Präsentation Österreich und der Schweiz gewonnen werden. Dem folgte mit dem Kauf der Herrschaft Schellenberg 1699 zu Liechtensteins Weg durch die Geschichte der letzten Liechtensteiner Nikolaus Büchel, der an vielen grossen und später mit dem Kauf der Grafschaft Vaduz 1712 ganz drei Jahrhunderte sowie ein Ausstellungskatalog entstan- Theatern zwischen Wien und Berlin Regie geführt hat, andere - machtpolitische Ziele. [...] den. [...] obliegt die künstlerische Leitung. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 17. März 1999, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 18. Juni 1999, Seite 7. Liechtensteiner Vaterland, 22. Juli 1999, Seite 1.

16 17 1999

Ein Historiker findet Anerkennung Ein bedeutender Sohn von Eschen, der Chronist Ein Fest, an das man sich erinnern wird Johann Georg Helbert (1759 bis 1813), wurde mit der von Im Rahmen des Jubiläums 300 Jahre Liechtensteiner Hugo Marxer geschaffenen Helbert-Skulptur geehrt. Die Unterland hat die Gemeinde Ruggell am vergangenen Feier fand gestern Nachmittag im Rahmen der 300-Jahr- Wochenende ein erfolgreiches Fest veranstaltet, mit Feierlichkeiten des Unterlandes statt. Zur Enthüllung des einem Motto, das in vielerlei Hinsicht gelebt wurde. Bronze-Denkmals fanden sich beim Eschner Pfrundhaus Erbprinz Alois und viele weitere prominente Gäste und eine grosse Anzahl Gäste ein. Gemeindevorsteher Gregor Festbesucher aus den drei Regionen Liechtenstein, Vor- Ott nahm den feierlichen Akt in Anwesenheit des Stifters arlberg und St. Gallen liessen sich von einem abwechs- Dr. Peter Marxer und dessen Gattin Renate sowie weite- „Ritter vom Eschnerberg“: Erste Aufführung lungsreichen Programm zum Dabeisein auffordern. Ein rer Familienangehörigen vor. Dr. Peter Marxer betonte, geglückt bunter Bauern- und Trödlermarkt bildete am Samstag- dass er mit dieser Bronze-Skulptur einen sinnvollen Bei- Nach der verregneten Premiere, die leider abgebro- vormittag den Auftakt zum Grossanlass. Über 60 Markt- trag zum 300-Jahrjubiläum leisten wolle. Er verwies auf chen werden musste, konnte gestern Abend in Bendern stände boten eine Mischung aus Nostalgie, Unterhaltung den Chronisten Johann Georg Helbert als bemerkenswer- die erste Aufführung des Freilicht-Festspiels „Der Ritter und kulinarischer Vielfalt, was auch von den geladenen ten Eschner Bürger. [...] Dem Künstler Hugo Marxer galt vom Eschnerberg“ abgehalten werden. Die Tribüne war Gästen in einem Rundgang genossen wurde. Musik-, seine Gratulation, der mit der J.G. Helbert-Skulptur nicht voll besetzt, und etliche Zuschauerinnen und Zuschauer, Tanz-, Trachten- und Singgruppen aus Ruggell, Nofels, nur irgendein Werk schuf, sondern sich mit der Persön- die am Mittwoch nicht in den Genuss des Schauspiels Vandans, Nenzing und Altstätten sorgten im Festzelt für lichkeit des Chronisten auseinandersetzte. Er verwies auf kamen, waren gestern wieder in Bendern erschienen. Das Unterhaltung. Die bekannte Speckbacher Stadtmusik aus Johann Georg Helbert, der in Schönbühl seine Lebens- Wetter spielte aber auch der gestrigen Aufführung übel Hall in Tirol war samt Vizebürgermeister gekommen und jahre vom 24. März 1759 bis 20. März 1813 verbrachte. mit, wurde der Regen doch besonders nach der Pause brachte mit einem Galakonzert und einem Frühschop- Während 35 Jahren schrieb er Ereignisse, eine Fülle von immer stärker, was auch ein wenig auf die Stimmung penkonzert Stimmung in die Festgemeinde. Zur Abend- Beobachtungen auf. Es existiere keine vergleichbare drückte. Das Ensemble gab trotz der widrigen Umstände Gala konnte das OK Ruggell aus allen drei Regionen Arbeit aus dieser Zeit. Die erste Liechtensteiner Zeitung sein Bestes. [...] bekannte Kabarettgrössen gewinnen. [...] erschien erst 50 Jahre nach seinem Tod. [...] Liechtensteiner Vaterland, 20. August 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 30. August 1999, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 15. November 1999, Seite 3.

18 19 1999

„Überwältigende Solidarität“ Diese Nachricht dürfte unsere Landesfürstin an ihrem Geburtstag ganz besonders gefreut haben: Auf den Konten der Spendeaktion «Soforthilfe für Kosovo» von Caritas und LRK gingen bis gestern bereits 749 920 Franken ein. Am Mittwoch verabschiedete die Fürstin zudem einen Armin Meier † Hilfsgüter-Transport für die Flüchtlinge in Albanien. [...] In seinem 58. Lebensjahr ist am Samstag unser Ausserdem hat die Regierung anfangs April dem Gesuch geschätzter Mitbürger Armin Meier gestorben. Mit dem Seelsorgestellen: Fürst überlässt Vorschlagsrecht von Caritas und LRK um Verdoppelung der Spenden Heilpädagogischen Zentrum in Schaan, das er seit des- dem Erzbischof aus der Bevölkerung grundsätzlich entsprochen. Damit sen Gründung vor 30 Jahren als Direktor leitete, schuf Fürst Hans-Adam II. hat gestern in einer „Fürstlichen dürfte letztendlich eine Liechtensteiner Spendensumme Zehn Kanonenschüsse für Prinz Georg er in unermüdlicher Aufbauarbeit eine für Liechten- Entschliessung“ bekanntgegeben, dass er „für jetzt und zusammenkommen, die - gemessen an der Einwohner- Das Presse- und Informationsamt der Fürstlichen stein höchst segensreiche Institution - einen «Ort mit für immer auf die bisherigen Präsentationsrechte im zahl - zweifelsohne einen Spitzenwert darstellt. Wie das Regierung versandte gestern gegen 14 Uhr die folgende wunderbarer Ausstrahlung», wie es die Präsidentin des kirchlichen Bereich“ zugunsten des Erzbischofs Wolf- LRK gestern mitteilte, konnte bereits für 270 000 Franken Pressemitteilung an die Medien: „Heute Dienstag, 20. April Vereins für Heilpädagogische Hilfe, I. D. Fürstin Marie, gang Haas verzichte. Erzbischof Wolfgang Haas erhält Soforthilfe geleistet werden. 220 000 Franken gingen an 1999, kam im Spital Grabs das dritte Kind des Durchlauch- einmal so treffend formulierte. [...] Der Verstorbene hatte damit vom Fürstenhaus das uneingeschränkte Recht, in das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), das ten Erbprinzenpaares auf die Welt. S.D. Erbprinz Alois 1968 gerade seine Studien der Heilpädagogik und der fünf Liechtensteiner Gemeinden kirchliche Ämter mit dank dieser Hilfe Nahrungsmittel, Wasser, Decken, Zelte, und I.K.H. Erbprinzessin Sophie freuen sich sehr über die Schulpsychologie an der Universität Fribourg erfolgreich Priestern seiner Wahl zu besetzen. [...] Medizin, Babynahrung und Hygieneprodukte direkt an Geburt ihres Sohnes. Der junge Prinz wird auf den Namen beendet, da wurden ihm auch schon - auf Bitten der ver- Liechtensteiner Vaterland, 25. März 1999, Seite 1. die Vertriebenen sowie an Gesundheitseinrichtungen in Georg Antonius Constantin Maria getauft.“ [...] storbenen Fürstin Gina - der Aufbau und die Leitung der Albanien und Mazedonien verteilen konnte. [...] Liechtensteiner Vaterland, 21. April 1999, Seite 1. damaligen Heilpädagogischen Tagesstätte anvertraut. Liechtensteiner Volksblatt, 15. April 1999, Seite 1. Im Auftrag der Regierung widmete sich Armin Meier Kein autofreier Bettag mehr vorübergehend auch dem Aufbau des Schulpsycholo- Am nächsten Eidgenössischen Bettag, am 19. Sep- Liechtenstein unterzeichnet Polizeiabkommen gischen Dienstes, ehe er sich dann ganz seiner grossen tember 1999, wird in Liechtenstein kein autofreier Tag Scheck über 0,5 Mio. Franken Regierungschef-Stellvertreter Michael Ritter weilte Lebensaufgabe zuwandte. […] «Sicher muss ich als noch mehr durchgeführt. [...] Bei näherer Analyse sei man aber Ihre Durchlaucht Fürstin Marie, Präsidentin des gestern auf Einladung von Bundesrat Arnold Koller in völlig unerfahrener, frisch von der Uni kommender Lei- zum Schluss gekommen, erklärte Regierungschef Mario Liechtensteinischen Roten Kreuzes, konnte gestern vor- Bern und unterzeichnete zusammen mit letzterem und ter mehr als nur nervös gewirkt haben», erinnerte sich Frick anlässlich des gestrigen Pressegesprächs, dass mit mittag dem Präsidenten des Internationalen Komitees dem österreichischen Innenminister Karl Schlögl den Armin Meier an den 12. Mai 1969, als die ersten Schüle- einem „Tag des öffentlichen Verkehrs“ nichts Nachhalti- vom Roten Kreuz, Dr. Cornelio Sommaruga, einen Scheck Vertrag zwischen Österreich, der Schweiz und Liechten- rinnen und Schüler eintrafen. […] Dass aus der früheren ges erreicht werden könne. [...] in Höhe von 0,5 Millionen Franken für die Soforthilfe im stein über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Tagesstätte ein modernes Heilpädagogisches Zentrum Liechtensteiner Vaterland, 31. März 1999, Seite 3. Kosovo überreichen. Damit erhöht sich die bisher an das Sicherheits- und Zollbehörden. [...] Der Vertrag zwischen wurde, das im Bildungs- und Sozialwesen unseres Landes IKRK geleistete Hilfe auf 1,520 Millionen Franken. Dr. der Schweiz, Österreich und Liechtenstein bezweckt zur nicht mehr wegzudenken wäre, ist in erster Linie dem Sommaruga gab seiner grossen Freude über die enorme Wahrnehmung gemeinsamer Sicherheitsinteressen eine Geschick und der immensen Schaffenskraft des Verstor- Büchel bekommt Recht Spendenbereitschaft der liechtensteinischen Bevölke- enge polizeiliche und grenzpolizeiliche Zusammenarbeit benen zu verdanken. [...] Von Anbeginn an ging es Armin Bereits einen Tag nach der Verhandlung des „TaK- rung Ausdruck. Der IKRK-Präsident weilte am Sonntag zur wirksamen Begegnung der grenzüberschreitenden Meier und seinem Team darum, behinderten Kindern Dramas“ hat der Staatsgerichtshof schriftlich sein Urteil und Montag zu einem Besuch in unserem Land. Gestern Gefahren sowie der Bekämpfung der internationalen Kri- im Lande selbst eine besondere Schulung zur bestmög- verkündet: Der Verfassungsbeschwerde von Ex-TaK-Inten- stattete er u. a. dem LRK in Vaduz einen Besuch ab, wo minalität durch ein kooperatives Sicherheitssystem. [...] lichen Persönlichkeitsentfaltung anzubieten, so dass sie dant Alois Büchel wird Folge geleistet. Der Oberste ihm die Landesfürstin die Tätigkeiten des Liechtensteini- Medienmitteilung des Presse- und Informationsamtes des Fürstentums in ihren Familien und ihrer angestammten Umgebung Gerichtshof muss den Fall Büchel gegen das TaK neu ver- schen Roten Kreuzes näher vorstellte. Liechtenstein im Liechtensteiner Vaterland, 28. April 1999, Seite 3. aufwachsen und damit auch leichter in unsere Gesell- handeln. [...] Das Urteil des Staatsgerichtshofes ist klar: Liechtensteiner Volksblatt, 15. Juni 1999, Seite 1. schaft hineinwachsen konnten. Diese Zielsetzung hat „Der Beschwerdeführer ist durch das Urteil des Obersten sich bis heute nicht verändert, obwohl im Laufe der Zeit Gerichtshofes vom 7.5.1998 in seinen verfassungsmässig Verkehrsfragen erörtert und unter seiner fürsorglichen Leitung neue Therapiebe- gewährleisteten Rechten verletzt worden. Das angefoch- Umfrage: Ausland gibt Liechtenstein gute Noten „Es war ein wunderschöner Tag!“ Mit diesen Worten reiche hinzukamen. Nach 1975 folgten zudem sukzessive tene Urteil wird aufgehoben und die Beschwerdesache an «Das Fürstentum Liechtenstein von aussen betrach- bedankte sich der Schweizer Bundesrat Moritz Leuenber- die Bereiche der beruflichen Eingliederung: die Beschüt- den Obersten Gerichtshof zur neuerlichen Verhandlung tet» so heisst die Umfrage, die vom Institut für Demo- ger am späten Freitag nachmittag für die Einladung zum zende Werkstatt, der beispielhafte «Birkahof» in Mauren, und Entscheidung unter Bindung an die Rechtsansicht skopie Allensbach am Montag veröffentlicht wird. Die ersten offiziellen Besuch in Liechtenstein. Im Vorder- die Webwerkstatt «Textrina» und die Werkstattabteilung des Staatsgerichtshofes zurückverwiesen.“ Umfrage wurde von der Peter Kaiser Stiftung in Auftrag grund der Arbeitsgespräche mit der Regierung standen «Auxilia». Im laufenden Jahr werden im HPZ bereits 76 Der Staatsgerichtshof unter Vorsitz von Wolfgang Seeger gegeben. So kann jetzt klar festgestellt werden: Liechten- Fragen der Verkehrs- und Umweltpolitik, wobei insbe- Schüler unterrichtet. […] Wie sehr ihm das Wohlerge- hat Alois Büchel in fast allen Punkten recht gegeben. [...] stein als Kleinstaat und das Fürstenhaus sind DIE Image- sondere die Auswirkungen des bilateralen Abkommens hen seiner Schützlinge am Herzen lag, kommt in einer Liechtensteiner Vaterland, 10. April 1999, Seite 1. träger unseres Landes. zwischen der Schweiz und der EU auf die Region erörtert «persönlichen Vision für die Zukunft» zum Ausdruck, In 21 Ländern wurden 26 000 Personen zu unserem Land wurden. Nach den Worten von Leuenberger wird es für die Armin Meier anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums seiner befragt. [...] Die Sympathiewerte, die unserem Land aus- die Ostschweiz keinen Extrazug geben. […] Institution wie folgt formulierte: «Ich hoffe, dass ich und TaK-Drama: Alois Büchel bekommt erneut Recht gestellt werden, können als sehr gut bezeichnet werden. Liechtensteiner Volksblatt, 1. Mai 1999, Seite 1. wir alle im HPZ in treuer Verbundenheit zu dem, was uns Ein kleines Weihnachtsgeschenk für Alois Büchel, Knapp die Hälfte aller Befragten bezeichnet unser Land als vom Verein, von seinen Statuten und vom Leitbild her den Ex-Intendanten des Theaters am Kirchplatz (TaK): sympathisch. Für weitere 11 % sind wir sogar sehr sympa- aufgetragen ist, die notwendige Kraft, Phantasie und den Das Obergericht entschied, dass dem künstlerischen thisch. Dagegen beurteilen uns 5% der Einwohner dieser Mut aufbringen, innovativ zu bleiben, wie man so gerne Vater des Theaters vom Aufsichtsrat zu Unrecht fristlos 21 Länder als ganz unsympathisch. Dieser Wert wird aber zu sagen pflegt. Unsere vieljährige Erfahrung und Lang- gekündigt wurde. [...] „Damit haben wir vor dem Oberge- hauptsächlich von einem Land in die Höhe gedrückt: Von zeitbeoachtung sollen uns gegenüber neuen Strömun- richt einen vollen Erfolg erzielt“, so Jörg Frey, Rechtsver- Irland. Dort bezeichnen uns 43 % (!) als ganz unsympa- gen nicht zur ‚Besserwisserei‘ verleiten; wir dürfen und treter von Alois Büchel gestern gegenüber dem „Liech- thisch. Dies könnte damit zusammenhängen, dass unsere müssen aber mit Nachdruck unsere Meinung einbringen, tensteiner Vaterland“. Laut Frey bekommt Alois Büchel Fussball-Nationalmannschaft den Iren die Europameister- wenn sich nach unserem Verständnis von Heilpädagogik damit inklusive Prozesskosten rund 88’000 Franken. Dies schaftsqualifikation vermies. Ansonsten liegen die unsym- Fehlentwicklungen abzeichnen, die sich sehr zum Nach- vorausgesetzt, dass der TaK-Aufsichtsrat nicht in Revision pathischen Werte zwischen eins und sechs Prozent. Nur teil der Betroffenen auswirken können.“ [...] geht. [...] die USA ragt mit 13% noch darüber hinaus. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 22. März 1999, Seite 3. Liechtensteiner Vaterland, 23. Dezember 1999, Seite 3. Liechtensteiner Volksblatt, 17. April 1999, Seite 1.

20 21 1999 LIE-Games 99

FL-Sportler selektioniert [...] Ab Montag, den 24. Mai, werden über 600 Ath- letinnen und Athleten in den Sportarten Leichtathletik, Volleyball, Schwimmen, Schiessen, Squash, Tennis, Rad- fahren, Judo und Tischtennis um Ehre und Medaillen kämpfen. Zusammen mit Offiziellen, Betreuern, Traine- Judo: Gold für Ulrike Kaiser und Christine Lingg rInnen und der Prominenz mit Antonio Samaranch, dem Fürst eröffnet Kleinstaaten-Spiele Judo-Trainer Hans Jakob Schädler kommentiert das Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees Gestern um 20.27 Uhr gab Fürst Hans-Adam II. die Resultat der beiden Liechtensteiner Judo-Kämpferinnen an der Spitze, werden über 1000 Gäste unser Land achten Europäischen Kleinstaaten-Spiele mit den Worten Ulrike Kaiser und Christine Lingg bei den Lie-Games ‘99 besuchen und unsere Gastfreundschaft geniessen. Die „Ich erkläre die achten Kleinstaaten-Spiele Europas für kurz und bündig: “Super! Sie haben alle ihre Kämpfe Durchführung der Spiele findet auf den verschiede- eröffnet“ frei. Rund 5’500 Zuschauer wohnten der knapp gewonnen und überzeugend Gold geholt. Da sind alle nen Sportstätten der Gemeinden des Landes statt. Die zweistündigen Eröffnungszeremonie bei. Hohe Politpro- Erklärungen überflüssig. [...] Judo-Wettkämpfe werden in der Sporthalle in Triesen minenz wohnte den Feierlichkeiten auf Schloss Vaduz Liechtensteiner Volksblatt, 26. Mai 1999, Seite 13. ausgetragen, Leichtathletik auf der Rheinwiese in Scha- und später im Rheinpark Stadion in Vaduz bei. Zum Lan- an, Schwimmen im Schwimmbad Mühleholz in Vaduz, desfürsten gesellte sich die Landesregierung mit Regie- Schiessen in Balzers (Luftgewehr) und Kleinkaliber auf rungschef Mario Frick und Sportministerin Andrea Willi Silber und Bronze dank Martin Seger und Yvonne der Anlage beim Rhein in Vaduz, Squash im Squashhaus an der Spitze. IOC-Präsident Antonio Samaranch, der Hasler in Vaduz, Tennis auf der Anlage beim ehemaligen Wald- Schweizer Bundesrat Adolf Ogi, Prinz Albert von Monaco Nach zwei Goldmedaillen am ersten Wettkampftag hotel in Vaduz, Tischtennis im Schulzentrum Eschen, und Grossherzog Henry aus Luxemburg, um nur einige folgten gestern weitere Erfolgsmeldungen aus Liechten- Rad auf einer Strecke in Ruggell/Gamprin, Volleyball Namen zu nennen, führten die illustre Gästeschar an. Lie-Games: Mehr als nur Sport steiner Sicht. Der Vaduzer Schütze Martin Seger – im Herren im Resch in Schaan und Volleyball Damen im [...] Nach Hissung der olympischen Fahne durch Behin- Die achten Kleinstaatenspiele werden auch dazu Weltcup kürzlich glänzend disponiert – belegte hinter Schulzentrum in Triesenberg. [...] dertensportler trugen die zwei ehemaligen erfolgreichen genutzt, sich auf der politischen Ebene zu treffen und dem Zyprioten Fani Theofanous den glänzenden zweiten Liechtensteiner Volksblatt, 7. Mai 1999, Seite 13. Liechtenstein-Sportgrössen Manuela Marxer und Hanni Gedanken auszutauschen. So stattete Prinz Albert von Rang. Hauchdünn lief die Mittelstreckenläuferin Yvonne Weirather-Wenzel sowie LOSV-Ehrenmitglied Xaver Frick Monaco gestern Regierungschef Mario Frick und Sport- Hasler in Schaan auf Bronze und bescherte der Leichtath- das Feuer ins Rheinpark Stadion. ministerin Andrea Willi einen Höflichkeitsbesuch ab. letik eine wichtige Medaille. 100köpfige Delegation Schliesslich übergab der erste FL-Olympionike Xaver Zudem trafen sich in Triesenberg alle Sportminister der Liechtensteiner Vaterland, 27. Mai 1999, Seite 1. Einige personelle Überraschungen scheinen im Frick das Feuer an Riesenslalom-Vizeweltmeister Marco Kleinstaaten zu einem informellen Treffen. [...] In Trie- Liechtensteiner Team für die Lie-Games ’99 auf. 83 Sport- Büchel, der 17 Treppen erklomm und um Punkt 21 Uhr senberg zogen die Sportminister aller acht Kleinstaaten lerinnen und Sportler sowie 17 Funktionäre sind vom das Olympische Feuer entfachte, das bis kommenden ein positives Fazit über die erste Runde der Europäischen Bronze für Josef Brendle LOSV insgesamt nominiert worden. „Chef de Mission“ Samstag an allen FL-Sportstätten brennen wird. Judoka Kleinstaatenspiele. Mit Liechtenstein waren alle Länder Mit einem Traumergebnis im Finalschiessen konn- Hanspeter Kaufmann führt die bislang grösste Liech- Ulrike Kaiser und Schiedsrichter Philippe Schürmann einmal Austragungsort der Spiele. „Wir haben einver- te Josef Brendle ein weiteres Kapitel in der Geschichte tensteiner Delegation an, die je an Kleinstaaten-Spielen sprachen den Olympischen Eid. Nach der Eröffnungs- nehmlich festgestellt, dass wir die Kleinstaatenspiele der Liechtensteiner Schützen schreiben. Romain Gross, teilgenommen haben. Ihm zur Seite stehen die stellver- feier haben nun während fünf Tagen die Sportler das erhalten und weiterführen wollen“, erklärte Sportmini- Luxemburg, musste im Finale um seine Silbertrophäe tretende „Chef de Mission“ Judith Risch, Delegationsarzt Sagen. 88 Entscheidungen stehen bis zum kommenden sterin Andrea Willi an der anschliessenden Pressekon- zittern, als Josef Brendle mit 102.8 Ringen für ein sensa- Martin Zinsli, Physiotherapeutin Yvonne Ritter-Elkuch, Samstag in neun Sportarten an, sprich 88 Sportler oder ferenz. Die Sportminister waren sich aber auch darin tionelles Resultat sorgte. Auch der Isländer Carl Johann die Masseure Ignaz Giger und Erika Gerster sowie die elf Teams können sich Ende der Woche Kleinstaaten-Sieger einig, dass man die Spiele der heutigen Grösse belassen Eiriksson erreichte „nur“ 100.4 Ringe im Finale, trotzdem Trainer für die neun Sportarten. [...] nennen. [...] will. [...] ging er mit insgesamt 688.4 Ringen als Sieger hervor. [...] Liechtensteiner Vaterland, 7. Mai 1999, Seite 21. Liechtensteiner Vaterland, 25. Mai 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 26. Mai 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 28. Mai 1999, Seite 1.

22 23 1999

Squasher furios: als bei früheren Veranstaltungen der Kleinstaaten-Spiele. Gold und Silber – Silber für Radteam Mit Ungereimtheiten plagten sich lediglich die Jour- Am vorletzten Wettkampftag der Lie-Games ’99 sam- nalisten herum, doch die sind solche Schwierigkeiten melte die Liechtensteiner Delegation nochmals Medail- gewohnt. Kaiserwetter während der gesamten Woche len. Die Squasher blieben ihrer Favoritenrolle gerecht vermittelte den Lie-Games ’99 einen besonderen Touch und holten Gold im Teambewerb. Die Damen standen und garantierte beinahe schon eine perfekte Stimmung. den männlichen Kollegen nur gering nach und gewan- Liechtensteins Sportfans pilgerten teilweise in gross- nen die silberne Auszeichnung. [...] Marc Ruhe beendete en Scharen an die Wettkampfplätze und feierten her- das Strassenrennen wiederum als guter Vierter und vorragende sportliche Leistung mit Anfeuerungsrufen war die Basis für die Silbermedaille der Liechtensteiner. und Applaus: Zahlreiche Liechtensteiner sind aus ihrer Neben Ruhe gehörte Rafael Bayer (Fünfter) Hans Burk- Lethargie herausgetreten und zeigten sich von einer hard (Neunter), Ewald Wolf (15.), Patrick Matt und Marco völlig neuen Seite; einer euphorischen. Bereits bei der Eggenberger dem Silber-Team an. [...] phantastischen Eröffnungsfeier im Rheinpark Stadion Liechtensteiner Vaterland, 29. Mai 1999, Seite 1. sprang der berühmte Funken von den Athleten auf die Zuschauer über. [...] Liechtensteiner Vaterland, 31. Mai 1999, Seite 1. Die Spiele sind zu Ende Die 8. Europäischen Kleinstaaten-Spiele sind am frü- hen Samstag abend mit einer 40minütigen Schlusszere- Medaillenspiegel monie in Mauren zu Ende gegangen. Mit acht Medaillen Gold Silber Bronze entspricht die Liechtensteiner Bilanz den Erwartungen. 1. Island 29 20 24 [...] Das Organisationskomitee mit OK-Präsident Louis 2. Luxemburg 20 16 19 Oehri und OK-Direktor Alex Hermann an der Spitze 3. Zypern 14 13 15 durfte von den ausländischen Delegationen durchwegs 4. San Marino 6 5 7 Lobesworte entgegennehmen. Die 900 freiwilligen Helfer 5. Andorra 5 12 11 wirkten sehr hilfsbereit und ernteten ebenfalls Kom- 6. Monaco 5 9 6 plimente. Liechtenstein hat sich bei den Partnern der 7. Malta 4 8 8 Kleinstaaten einen guten Namen in organisatorischen 8. Liechtenstein 3 3 2 Belangen geschaffen. Das Busnetz erhielt bessere Noten Liechtensteiner Volksblatt, 31. Mai 1999, Seite 15.

24 25 1999 Hochwasser

Verbundenheit im Glockengeläute Feststimmung herrschte in Ruggell. Am gestrigen Dreifaltigkeits-Sonntag weihte Bischof Dr. Klaus Küng die neue Kirchenglocke zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit in Anwesenheit von vielen Gläubigen. [...] Auf festlich geschmücktem Wagen, gezogen von zwei Rappen, prä- sentierte sich die neue Glocke, die in der Glockengiesse- rei Grassmayr in Wilten bei Innsbruck am 12. März dieses Jahres gegossen wurde. Unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung sprach Bischof Küng den Segen über die Glocke. Weihwasser, Weihrauch und Chrisam beglei- teten die zeremonielle, weihevolle Handlung, liessen den ersten Glockenklang durch den Hammerschlag des Bischofs ertönen. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 31. Mai 1999, Seite 2.

Ein Freudentag für Ruggell Am gestrigen Sonntag fand in Ruggell die feierli- che Einsegnung der umgestalteten Pfarrkirche statt. Jahrelang wurde in Ruggell der Kirchenumbau geplant, verworfen, neu geplant, abgestimmt, wieder verworfen, Festliche Eröffnung der Hugo-Marxer-Ausstel- aber unbeirrt von allen Schwierigkeiten war Ruggells lung bei der EFTA Altvorsteher Toni Hoop der Meinung, noch vor Ende Beinahe „Land unter“ Vor zahlreichen zum Teil prominenten Gästen ist des Jahrhunderts haben wir unsere Kirche. Bis zum Die sintflutartigen Regenfälle an Pfingsten haben Dorfteil verschlimmerte sich die Lage zusätzlich durch gestern am frühen Abend im Hauptgebäude der EFTA letzten Augenblick wurde gearbeitet und installiert und auch in Liechtenstein erhebliche Flur- und Gebäudeschä- noch nie dagewesene Wasserströme von der Bergseite in Brüssel die Ausstellung von Hugo Marxer eröffnet am gestrigen Sonntag konnte das gelungene Werk von den verursacht, so schlimm wie in den unmittelbaren her. Auf den Feldern bildeten sich grosse Seen, und kurz- worden, die auf Einladung der Europäischen Freihan- Erzbischof Wolfgang Haas gesegnet und seiner Bestim- Nachbarregionen waren die Auswirkungen allerdings fristig mussten auch gewisse Strassenabschnitte wegen delsassoziation und der Liechtenstein-Mission bei der EU mung übergeben werden. Die Kirche hat alles Schwere nicht. Mit der Rückkehr des schönen Wetters hatte Überflutung gesperrt werden. [...] erfolgt war. Botschafter Prinz Nikolaus hob in seiner auf verloren, die Wände erstrahlen in hellen Farben, die sich bis gestern auch die Situation wieder entschärft. Liechtensteiner Volksblatt, 25. Mai 1999, Seite 7. englisch gehaltenen Eröffnungsansprache unter ande- Empore durch eine Holzkonstruktion beinahe schwe- Besonders hart betroffen war die Unterländer Gemeinde rem die Bedeutung dieses Anlasses für Liechtenstein bend, die schweren Bänke sind einer modernen Bestuh- Ruggell, wo an über 100 Gebäuden zum Teil sehr hohe hervor, zumal diese Ausstellungen bei der EFTA in den lung gewichen, der Boden schön marmoriert, vor dem Sachschäden entstanden. Allein in der Nacht von Freitag Schlammlawinen im Saminatal letzten drei Jahren zu einer wertvollen kulturellen Tra- alten, restaurierten Hochaltar ein schlichter Volksaltar. auf Samstag war die Ortsfeuerwehr - unterstützt von In der Nacht vom Freitag auf den Samstag verur- dition geworden seien. Die gestern eröffnete Ausstellung Es ist gelungen, wie Vorsteher Jakob Büchel zufrieden einigen Feuerwehrdelegationen aus anderen Gemeinden sachten in unserem Alpengebiet heftige Regenfälle die werde nun von Liechtenstein bestritten, und er sei stolz, feststellte, alte Werte zu erhalten und mit neuen Werten und zahlreichen freiwilligen Helfern - pausenlos damit grössten Naturschäden seit dem verheerenden Unwetter den Gästen der Eröffnungsfeier den Künstler und sein zu einem harmonischen Miteinander zu ergänzen. Dank beschäftigt, Wasser aus 65 überfluteten Keller- und Erd- von 1910. Wie ältere Leute berichten, haben sie in unse- Werk präsentieren zu dürfen. [...] Hugo Marxer arbeite der Mitarbeit von Georg Malin ist die Innenausstattung geschossen zu pumpen. In einigen Kellern stand das Was- ren Alpen noch nie so schwere Schäden beobachtet. Die als Maler und Schöpfer von Gobelins, aber vor allem als vorzüglich gelungen, es gibt eine neue Taufkapelle und ser meterhoch. Verschärft hatte sich die Situation in Rug- Aufräumarbeiten werden Jahre in Anspruch nehmen. Bildhauer, und hier vor allem mit dem von ihm bevor- ausserhalb des Kirchenschiffs genügend Platz für die gell durch das rasche Ansteigen des Grundwasserspiegels Besonders betroffen sind die Hänge links und rechts des zugten Material, dem Marmor. Daraus habe er Kunstwer- Sakristei und Nebenräume für seelsorgerische Aufgaben und die starke Überlastung der Kanalisationsleitungen, Saminatales. [...] ke geschaffen, die anzuschauen sich lohne. [...] und Anlässe. [...] so dass das Wasser in die Häuser drang. Im südlichen Liechtensteiner Volksblatt, 25. Mai 1999, Seite 9. Liechtensteiner Vaterland, 21. Mai 1999, Seite 3. Liechtensteiner Vaterland, 15. November 1999, Seite 5.

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Über 500 Kosovo-Flüchtlinge in Liechtenstein Derzeit befinden sich über 500 Flüchtlinge aus dem Kosovo in Liechtenstein. Die vorhandenen Sammelun- terkünfte sind extrem überbelegt. Regierungschef Mario Optimale Räumlichkeiten für kundenfreundliche Frick hat gestern wiederholt an die Bevölkerung appel- Dienstleistungen liert, vorübergehend Sammelunterkünfte zur Verfügung Mit der Inbetriebnahme des neuen Gebäudes für zu stellen. „Ich möchte betonen, dass die Flüchtlinge das Ausländer- und Passamt und der bereits im Sommer nicht auf Einladung, sondern aufgrund von Nahebezie- 1998 erfolgten Betriebsübergabe des Aufnahmezentrums hungen nach Liechtenstein gekommen sind“, so Regie- für Flüchtlinge sind zwei weitere Elemente der staatli- rungschef Mario Frick zu Beginn der gestrigen Presse- chen Hochbautenplanung abgeschlossen worden. Beide konferenz. Der grosse Zustrom von Flüchtlingen aus Neubauten befinden sich in unmittelbarer Nähe des Poli- dem Kosovo hängt laut Regierung insbesondere damit zeigebäudes mit dem Untersuchungsgefängnis und den zusammen, dass in Liechtenstein verschiedene Verwand- Räumen der Motorfahrzeugkontrolle. te und Bekannte als Saisonniers und Gastarbeiter tätig Nach dem Selbstverständnis von Amtsleiter Horst Schäd- sind. Die Flüchtlinge aus dem Kosovo machen derzeit ler verseht sich das Ausländer- und Passamt als Dienstlei- 1,5 Prozent der Gesamtbevölkerung Liechtensteins aus. stungserbringer gegenüber in Liechtenstein wohnhaften „Unter dieser Voraussetzung überrascht es nicht, dass die in- und ausländischen Personen, aber auch gegenüber im Unterbringung dieser Personen Schwierigkeiten bereitet. Land erwerbstätigen Ausländerinnen und Ausländern. Wir verfolgen nach wie vor die Strategie von Sammelun- Im neuen Gebäude habe sein Amt erstmals die Möglich- terkünften mit einem Minimalstand an Privatsphäre“, keit erhalten, die Bereiche Passwesen, Bewilligungen, Ab Januar 2000 Landesspital so Regierungschef Mario Frick weiter. Die derzeit vor- Flüchtlinge und Recht räumlich zu vereinen. Dies verein- Die Jahrtausendwende wird auch für das Spital handenen Sammelunterkünfte sind laut Frick „in einem fache die Abläufe, verkürze die Wege und erleichtere die Vaduz eine Wende: ab 1. Januar 2000 wird es Landes- extremen Mass überbelegt“. Man sei derzeit bemüht, wei- Kommunikation und Zusammenarbeit. [...] spital. Einhellig stimmte der Landtag gestern nach der tere Unterkünfte zugängig zu machen. „Entsprechende Liechtensteiner Vaterland, 12. Juni 1999, Seite 3. zweiten Lesung dem Gesetz über das Landesspital und Projekte stehen in Aussicht. Ich möchte die Bevölkerung der Überführungsvereinbarung zwischen der Gemeinde aber erneut dazu aufrufen, dass mögliche Sammelunter- Vaduz und dem Land Liechtenstein zu. Das Gesetz wird Vaduz erlebte eine glanzvolle Hochzeit künfte oder ganze Häuser der Flüchtlingshilfe angeboten Aus dem Krankenhaus Vaduz wird ein am kommenden Januar in Kraft treten. Wie bisher wird Mit einem schlichten und einfachen «Ja» schlossen und zur Verfügung gestellt werden, um vorübergehend „Landesspital“ es als Belegarztspital geführt. Die Belegärzte bestimmen I.D. Prinzessin Tatjana und Philipp von Lattorff am Sams- den Flüchtlingen in einem bescheidenen aber menschen- Der Überführung des Spitals Vaduz in eine Landes- einen Delegierten, dem die Assistenzärzte unterstellt tag den Bund fürs Leben. Rund 300 geladene Gäste waren würdigen Masse Unterkunft zu gewähren“, so der Appell trägerschaft steht nichts mehr im Wege. Eine diesbezüg- sind, ausgenommen bei der Betreuung und Behandlung Zeuge einer sehr feierlichen Messe, die von S.E. Erzbi- von Regierungschef Mario Frick. [...] liche Vereinbarung zwischen der Gemeinde Vaduz und der hospitalisierten Patienten. In diesem Falle arbeiten schof Wolfgang Haas zelebriert wurde. Er war es auch, Liechtensteiner Vaterland, 9. Juni 1999, Seite 1. dem Land Liechtenstein stiess gestern im Landtag auf die Assistenzärzte unter der Verantwortung des jeweili- der die Trauung vornahm. Die Kathedrale von Vaduz war ungeteilte Zustimmung. [...] Die im Dezember letzten Jah- gen Belegarztes. [...] sehr blumenreich geschmückt und bis auf den letzten res unterzeichnete Vereinbarung, die nach den Worten Liechtensteiner Vaterland, 22. Oktober 1999, Seite 3. Platz belegt. [...] 14 Flüchtlinge nehmen Angebot an des VU-Abgeordneten und Vaduzer Bürgermeisters Karl- Liechtensteiner Volksblatt, 7. Juni 1999, Seite 1. Die Flüchtlingspolitik beschäftigt zur Zeit die Staa- heinz Ospelt wesentlich kürzere Entscheidungsprozesse ten Europas. Während europaweit mit der Rückführung und eine griffigere Organisationsstruktur ermöglichen Klares Ja zum neuen Verkehrsrichtplan begonnen wurde, setzt die Regierung zusammen mit der werde, hält im wesentlichen fest, dass das Land für die In verkehrspolitischer Hinsicht steht dem Vaduzer Kirche und Staat Schweiz auf die freiwillige Rückkehr der Flüchtlinge. Bis Übernahme des Spitals eine öffentlich-rechtliche Stif- Gemeinderat jetzt ein langfristiges Instrument zur Verfü- Mit Regierungsbeschluss vom 8. Juni 1999 hat die jetzt nehmen aber nur 14 der rund 600 Flüchtlinge in tung mit Sitz in Vaduz errichten und die Gemeinde das gung. Der neue Verkehrsrichtplan, in jahrelanger Vorar- Regierung die Arbeitsgruppe „Staat und Kirche“ zwecks Liechtenstein das Angebot der Regierung von 2000 Fran- Gebäude entschädigungslos in die neue Trägerschaft ein- beit entstanden, ist gestern von den Stimmbürgerinnen Aufarbeitung der Thematik Erzdiözese Vaduz/Liechten- ken für Erwachsene und 1000 Franken für ein Kind bei bringen wird. Das Land verpflichtet sich, der Gemeinde und Stimmbürgern der Gemeinde deutlich befürwortet stein im Hinblick auf die Neuordnung des Verhältnisses einer freiwilligen Rückkehr an. [...] Horst Schädler beton- Vaduz einen jährlichen Baurechtszins von 22 000 Fran- worden: 62 Prozent votierten für die Vorlage, 38 Prozent zwischen Staat und Kirche bestellt. Die Arbeitsgruppe te, dass man jetzt schon davon ausgehen könne, dass ken zu bezahlen. Der bisher von Vaduz zur Verfügung dagegen. [...] Der vom Vaduzer Stimmvolk deutlich geneh- setzt sich wie folgt zusammen: lic. iur. Marcus Rick, nicht alle Kosovoalbaner in ihre Heimat zurückkehren gestellte Betriebskredit in Höhe von 3 Mio. Franken wird migte Verkehrsrichtplan ist eine Zusammenfassung der Ressortsekretär, Vorsitz; lic. iur. Johann Pingitzer, Mit- würden. Er rechnet damit, dass etwa knapp 100 Flücht- inskünftig vom Land bereitgestellt. Für dringende Sanie- fünf Teilkonzepte, die von 1995 bis 1998 beschlossen und arbeiter der Regierung; Bürgermeister lic. oec. Karlheinz linge bei uns bleiben könnten. Diese Zahl ergebe sich rungsarbeiten leisten beide Parteien bis zur endgültigen zwischenzeitlich zum Teil schon realisiert sind. Die fünf Ospelt, Vaduz; Gemeindevorsteher Hansjakob Falk, Scha- auch aus Erfahrungswerten, die in Bezug auf die Flücht- Übernahme des Spitals durch das Land einen Betrag von aufeinander abgestimmten Konzepte beziehen sich dabei an; Pfarrer Franz Näscher, Vaduz: Dr. iur. can. Markus linge aus Bosnien gemacht wurden. Heute befinden sich jeweils 1,1 Mio. Franken. Für eine Totalsanierung des auf die Parkplatzbewirtschaftung, die Rad- und Fusswe- Walser, Untervaz. noch 72 der ehemals 350 Flüchtlinge aus Bosnien in rund 17 Jahre alten Gebäudes werden weitere 2,2 Mio. ge, die Busparkierung, die Strassenkategorisierung sowie Rechenschaftsbericht 1999, Ressort Kultur und Sport, Regierungs- Liechtenstein. [...] Franken benötigt werden. [...] auf die Tempo-30-Zonen in Wohnquartieren. rätin Dr. Andrea Willi, Seite 117. Liechtensteiner Volksblatt, 10. Juli 1999, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 18. Juni 1999, Seite 3. Liechtensteiner Volksblatt, 21. Juni 1999, Seite 1.

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Zöllner in Ruggell erschossen Freitag, kurz vor Mitternacht auf dem Radweg zwi- schen Ruggell und Bangs: Einer mobilen Equipe der schweizerischen Grenzwacht fällt ein verdächtiger wei- sser VW Santana mit einem Kennzeichen aus dem bayri- schen Coburg auf, der in Richtung Feldkirch unterwegs ist. Die beiden Grenzwächter steigen aus ihrem Dienst- Schaan wird nicht umfahren fahrzeug, um eine Personenkontrolle durchzuführen. Die Würfel sind gefallen – das Ergebnis der Abstim- Pizza für Europa Der 42jährige Fahrer des VW Santana steigt ebenfalls aus. mung über die Initiative für ein lebenswertes Schaan Die Schaaner Hilcona AG hat mit einem topmoder- Anstelle seines Passes zeiht der Deutsche eine Pistole, Typ Präsident Gligorov besuchte unser Land „Umfahrungsstrasse“ ist zugunsten der Gegner ausge- nen Frisch-Pizzawerk im waadtländischen Orbe seine Smith & Wesson, und eröffnet das Feuer. Der Zollbeamte Gestern weilte der mazedonische Staatspräsident fallen. Das ständige Reizthema „Verkehr“ hat in Schaan Produktionskapazitäten erweitert. Ziel des Marktführers Andreas F. (53) wird getroffen. „Der Täter hat hemmungs- Kiro Gligorov auf Einladung des Landesfürsten in unse- vergangenes Wochenende dafür gesorgt, dass zahlreiche für Pizza in der Schweiz ist die Eroberung der europäi- los drauflos geschossen“, erklärte Werner Schöni, stell- rem Land. Er bedankte sich für die Hilfe und Solidarität, Bürgerinnen und Bürger den Gang zur Urne auf sich schen Märkte mit Frisch-Pizzen von hervorragender Qua- vertretender Kommandant des Grenzwachtkorps II, am die Liechtenstein in den letzten Wochen und Monaten nahmen. Die Stimmbeteiligung von 57,65 Prozent zeigt lität. Mit einem Investitionsvolumen von 36 Mio Franken Samstag gegenüber den Medien. Laut „Sonntagsblick“ geleistet habe. [...] S.D. Fürst Hans-Adam II. bezeichnete einmal mehr auf, dass sich die Schaanerinnen und Scha- wurde in nur 10 Monaten ein 8000 Quadratmeter grosses rettete dem zweiten Zollbeamten sein Funkgerät das den mazedonischen Staatspräsidenten als Persönlichkeit aner der Brisanz des Themas durchaus bewusst sind. Mit Produktionsgebäude mit hauseigener Bäckerei realisiert. Leben. Die Kugel des Deutschen soll angeblich vom Funk- europäischen Formats. Der Landesfürst unterstrich, dass 760 Nein-Stimmen (54,8 Prozent) lehnten sie einen Rah- Durch das Werk wurden in Orbe 130 langfristige Arbeits- gerät gestoppt worden sein, wodurch es dem 35jährigen es keine Kriege auf dem Balkan gegeben hätte, wenn sich menkredit von 350’000 Franken ab und „entzogen“ dem plätze geschaffen. [...] Zollbeamten gelingt, auf den Täter zu schiessen. Der die Ideen von Kiro Gligorov durchgesetzt hätten. Man Gemeinderat damit den Auftrag, ein Projekt für eine Liechtensteiner Volksblatt, 3. Juli 1999, Seite 1. Waffenschmuggler wird tödlich getroffen. Die angefor- habe ebenfalls über die Flüchtlingssituation gesprochen Umfahrungsstrasse auszuarbeiten. [...] derte Unterstützung bei der liechtensteinischen Landes- und sei überein gekommen, dass diejenigen, die in Liech- Liechtensteiner Vaterland, 28. Juni 1999, Seite 3. polizei kommt zu spät: Die Beamten können nur den Tod tenstein untergebracht seien, so lange wie notwendig Zusammenarbeit wird gelobt des Zollbeamten Andreas F. aus Malans, feststellen. Er hier bleiben können. Der Landesfürst betonte zudem, Hoher Besuch aus unserem Nachbarland: Bundes- hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Kinder. Sein dass man die Hilfe nicht nur auf Mazedonien beschrän- Standing Ovations für Frauenkongress rätin Ruth Metzler (CVP) traf sich gestern mit Regie- Kollege kommt mit einem Streifschuss und dem Schock ken dürfe. Der ganzen Region müsse geholfen werden. Mit Standing Ovations für Bernadette Kubik-Risch rungschef Mario Frick und Regierungschef Stellvertreter davon. Beide galten laut Werner Schöni als sehr erfahre- Des weiteren sei es von Wichtigkeit, dass diese Staaten und Nina Hilti endete der gestrige Frauenkongress, der Michael Ritter zu einem Arbeitsbesuch. Hierbei stand die ne Grenzwächter. [...] wirtschaftlich in Europa integriert würden. [...] zum 15jährigen Frauenstimmrechtsjubiläum durchge- Asyl- und Drogenpolitik sowie die Innere Sicherheit und Liechtensteiner Vaterland, 19. Juli 1999, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 24. Juni 1999, Seite 1. führt wurde. Rund 160 Frauen nahmen daran teil und Rechtshilfe im Mittelpunkt. Zudem empfing S.D. Fürst waren begeistert. Frauen aller Altersgruppen fanden sich Hans-Adam II. die Bundesrätin auf Schloss Vaduz. Regie- im Vaduzer Saal ein, die jüngste Teilnehmerin war 19 rungschef Mario Frick betonte an der Pressekonferenz, Todesschütze von Ruggell vermutlich ein Einzeltäter Initiative kämpft gegen Verkehrsbelastung Jahre jung. Sie alle kamen, um einerseits von den beiden dass vier Bereiche im Mittelpunkt des Gesprächs gestan- An der gestrigen Pressekonferenz wurde erstmals Dass auch die Gemeinde Schaan unter einer immer Gastreferentinnen, Brigitte Hauser-Suess und Kathrin den seien. Zum einen die Asylpolitik, welche durch die die Identität des deutschen Täters bekannt gegeben: Es grösser werdenden Verkehrsbelastung leidet, ist kaum Arioli, zu erfahren, welche Strategien in der Schweiz überproportional vielen Flüchtlinge in Liechtenstein handelt sich um den 42jährigen Buchhalter Stefan Hans zu übersehen. Das ist täglich zu den Hauptverkehrszei- angewendet werden, um Frauen in politische Ämter zu und in der Schweiz aufeinander abgestimmt werden Räder mit Wohnsitz in Paderborn sowie im bayerischen ten zu beobachten, wenn sich die Autofahrer im Schne- bringen und andererseits, um selbst bei den insgesamt müsse. Zum anderen die Drogenpolitik, bei welcher man Coburg. Der Mann war wegen Buchungsfälschungen, ckentempo ihren Heimweg bahnen müssen. acht Workshops mitzuarbeiten. Frauen für die Öffent- in beiden Staaten bezüglich der weichen Drogen von Betrugs, Diebstahls und Hausfriedensbruchs vorbestraft. Die sechsköpfige Initiativgruppe besteht aus Norbert lichkeitsarbeit ermutigen, Stärken aufzeigen, vernetzen, der Strafbarkeit abrücken wolle. Des Weiteren stand die [...] Erst eine leere Schachtel mit der Aufschrift „Smith Gallina, Ekkehard Hilti, Michael Hilti, Martin Jehle, Modelle entwickeln, damit in Zukunft mehr Frauen in Innere Sicherheit und die Rechtshilfe in Strafsachen im & Wesson“ veranlasste Andreas Flütsch und seinen Kol- Erwin Risch und Rudolf Wenaweser. Sie kämpfen für ein der Politik sind, all dies waren Workshop-Inhalte. Im Vordergrund der Gespräche. [...] legen zu einer Leibesvisitation. Der vorher noch ruhige lebenswertes Schaan und möchten erreichen, dass Scha- geschützten Rahmen wurde ein Aktionsplan ausgearbei- Liechtensteiner Volksblatt, 9. Juli 1999, Seite 1. Deutsche begann sich darauf zu wehren, worauf sich ein an so rasch wie möglich eine Umfahrungsstrasse erhält, tet, an dessen Umsetzung sich die Organisatoren zusam- Handgemenge entwickelte. Die beiden Zöllner konnten auf der ein Teil des Verkehrs am Dorf vorbeigelenkt wer- men mit dem Gleichstellungsbüro machen werden. dann aber den kräftigen Stefan Hans Räder überwältigen den kann. Deshalb fordern sie die Schaaner Bevölkerung Liechtensteiner Vaterland, 1. Juli 1999, Seite 1. und die eine Hand mit einem Schliesseisen am linken dazu auf, mit ihrer Unterschrift ein Zeichen zu setzen Heckteil des Dienstwagens festmachen. Mit einem zwei- und damit die Weichen für eine lebenswerte Zukunft in ten Schliesseisen wurde der Täter vom später getöteten Schaan zu stellen. [...] 53jährigen Zöllner an der anderen Hand festgehalten. Liechtensteiner Vaterland, 13. April 1999, Seite 1. Der jüngere Zöllner entfernte sich und forderte über den Autofunk Verstärkung an. Bei der Rückkehr feuerte der Deutsche plötzlich einen Schuss auf ihn ab. Die Kugel Über 700 Unterschriften für Schaaner wurde vom Handfunkgerät abgelenkt und verletzte den Gemeindeinitiative 35jährigen Grenzwächter nur leicht. Danach richtete Die Initiative für ein lebenswertes Schaan ist zustan- der Deutsche seine Waffe auf Andreas Flütsch und feu- de gekommen. Die Mitglieder der Initiativgruppe haben erte drei tödliche Schüsse ab. Der jüngere Zöllner suchte am Mittwoch Vormittag die Unterschriftsbögen mit Deckung und schoss zweimal auf den Täter. Nachdem mehr als 700 Unterschriften an Vizevorsteherin Doris dieser das Feuer erwidert hatte, schoss der Zöllner erneut Frommelt übergeben. [...] und tötete den Mann. [...] Liechtensteiner Vaterland, 14. Mai 1999, Seite 7. Liechtensteiner Vaterland, 21. Juli 1999, Seite 1.

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Fürstliche Hochzeit S.D. Prinz Constantin und I.H. Gräfin Marie Kalnoky gaben sich am Samstag in einem kleinen Ort namens Csicso an der slowakisch-ungarischen Grenze das Ja- Wort. Im Beisein von rund 600 Gästen traute Erzbischof Wolfgang Haas den jüngsten Sohn von Landesfürst Hans- Adam II. und die jüngste von sechs Töchtern von S.H. Graf Alois und I.H. Gräfin Lindi. Dem Brautvater Graf Alois wurde die Ehre zuteil, seine Tochter Marie zum Traualtar zu führen. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 19. Juli 1999, Seite 1.

Ammoniakgeruch über Schaan In der Nacht von Sonntag auf Montag trat im Scha- aner Lebensmittelunternehmen Hilcona AG ein Störfall auf. Gegen drei Uhr morgens stellte der Firmenwach- dienst anlässlich eines routinemässigen Betriebsrund- gangs ungewöhnliche Gerüche fest. Nach sofortiger Alar- mierung des Pikettdienstes musste festgestellt werden, Zivilstandsamt Vaduz am 9.9.99 voll ausgebucht dass aus dem Kreislauf der Tiefkühlanlage Ammoniak Der Donnerstag gilt nicht als klassischer Hochzeits- ausgetreten war. Die Hilcona AG hält in ihrer Pressemit- tag. Beim Zivilstandsamt Vaduz werden Trauungen nor- teilung fest, dass für die Bevölkerung und die Mitarbeiter malerweise nur am Mittwoch und Freitag durchgeführt. zu keiner Zeit eine Gesundheitsgefährdung bestand. [...] Für den 9.9.99 macht man allerdings wegen des grossen Laut Hans Meier gingen in der Nacht auf Montag zahl- Interesses gerne eine Ausnahme und hat sogar die Öff- Sprengstoff-Anschlag auf Treuhandbüro in Schaan reiche Anrufe aus der benachbarten Bevölkerung in der nungszeiten verlängert, wie uns Amtsleiter Hansjörg Der Explosion in der Nacht von Sonntag auf Montag Zentrale der Landespolizei ein. Die betroffenen Personen Meier gestern auf Anfrage mitteilte. in Schaan liegt ein Sprengsatz zu Grunde. Dies ergaben beklagten sich wegen des fürchterlichen Gestankes, der Von 9.00 bis 12.00 Uhr und von 13.30 bis 18.00 Uhr wer- erste Ermittlungen der Landespolizei in Zusammenar- sie aus der Nachtruhe weckte. Die Landespolizei rückte den sich in Vaduz insgesamt 15 Paare das Ja-Wort geben, beit mit dem Wissenschaftlichen Forschungsdienst der sofort aus und konnte feststellen, dass das austretende womit der Terminkalender gänzlich voll ist. [...] Für den Stadt Zürich (WDF). Gegenüber „Radio L“ gab Jules Hoch, Ammoniak von Mitarbeitern der Hilcona AG bereits 9. September 1999 gingen beim Zivilstandsamt Vaduz Abteilungsleiter der Kriminalpolizei, gestern bekannt, unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die Schaaner sogar noch mehr als 15 Anmeldungen ein, nach den Wor- dass ein „Lausbubenstreich“ ausgeschlossen werden kön- Feuerwehr und der Vaduzer Chemiewehrstützpunkt, ten von Hansjörg Meier wollte man aber eine gesunde ne. Deshalb werde auch im geschäftlichen Umfeld des die Ämter für Umweltschutz und Zivilschutz und für und vernünftige Grenze ziehen und nicht zu „Fliessband- Fürst will rasche Entscheidung Treuhänders ermittelt. Um welche Art von Sprengsatz es Arbeitssicherheit leisteten unverzüglich professionelle Trauungen“ übergehen. [...] „Wir hoffen im Fürstenhaus, dass der Landtag noch sich handelte, konnte laut Hoch noch nicht festgestellt Hilfe. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 5. August 1999, Seite 1. in diesem Jahr in dieser für die Zukunft des Landes so werden. Sicher ist, dass es sich um den ersten Spreng- Liechtensteiner Volksblatt, 27. Juli 1999, Seite 1. wichtigen Frage entscheidet, und dass die Entscheidung stoff-Anschlag in Liechtenstein handelt, wie „Radio L“ positiv sein wird.“ Dies erklärte Fürst Hans-Adam II. in meldete. Als der Mond die Sonne „frass“ seiner gestrigen Ansprache zum Staatsfeiertag. Im Zent- Liechtensteiner Vaterland, 1. September 1999, Seite 1. Neue deutsche Rechtschreibung hält Einzug Dank einer Wolkenlücke konnten gestern auch die rum der für die Zukunft des Landes so wichtigen Frage Gemeinsam mit den deutschsprachigen Nachrich- Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner einen Blick steht der Verfassungsvorschlag, den der Landesfürst tenagenturen und den meisten Deutschschweizer Zei- auf die partielle Sonnenfinsternis werfen. Um etwa 12.25 noch vor der Sommerpause der Verfassungskommission LGGA: Ja zur Umwandlung tungen setzt das „Liechtensteiner Vaterland“ ab der Uhr dämmerte es und eine mystische Stimmung kam des Landtages vorgelegt hat. Darin komme das Fürsten- Der Weg zur Umwandlung der LGGA in die BBN kommenden Montag-Ausgabe vom 2. August die Reform auf. Lange sah es so aus, dass man in Liechtenstein vom haus den unterschiedlichen Auffassungen im Landtag Breitband AG ist frei. Die Gemeinderäte der drei Unter- der deutschen Rechtschreibung um. [...] Am 1. Juli 1996 Himmelsspektakel überhaupt nichts mitbekommt. Dicke soweit als möglich entgegen, betonte Fürst Hans-Adam II. länder Gemeinden Ruggell, Schellenberg und Gamprin haben Deutschland, Österreich, Liechtenstein und die Wolken und Regen verunmöglichen einen freien Blick im Rahmen seiner Rede anlässlich des offiziellen Staats- haben letzten Freitag beschlossen, der Umwandlung Schweiz sowie einige weitere Staaten mit Deutsch als auf die Sonne. Doch um 12.20 Uhr öffnete sich ein klei- aktes im Anschluss an die Feldmesse auf der Schlosswie- zuzustimmen. Donath Oehri, Vorsteher von Gamprin, Minderheitensprache eine gemeinsame Absichtserklä- nes Fenster in der Wolkendecke und die Sonnensichel se. [...] Der offizielle Staatsakt erfolgte gestern Vormittag nimmt an, dass der Vorstand der LGGA eine GV einberu- rung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung konnte gut beobachtet werden. Um 12.33 Uhr war dann nach der Feldmesse, zu der trotz des strömenden Regens fen werde, damit der Umwandlung zugestimmt werden unterzeichnet. Damit wird unser Schreibsystem erstmals der Höhepunkt der partiellen Sonnenfinsternis über rund 500 Besucherinnen und Besucher auf die Schloss- könne. [...] Die Unterländer Gemeinden haben jedoch seit 1901/02, als die Orthografie des Deutschen verein- Liechtenstein erreicht. Etwa 97 Prozent der Sonne waren wiese gekommen waren. Die Feldmesse wurde von Erzbi- nur der Umwandlung zugestimmt. Ein Verkauf der heitlicht wurde, offiziell erneuert. Die Neuregelung ist zu diesem Zeitpunkt vom Mond verdeckt. Eine mystische schof Wolfgang Haas zelebriert, der in Liechtenstein ein gemeindeeigenen GA-Netze kommt für diese Gemein- auf den 1. August 1998 in Kraft getreten. Für die Umset- Stimmung lag über Vaduz. Autos waren auf den Strassen Wachstum im Glauben für dringend notwendig erachtet. den momentan nicht in Frage. Man werde das Signal zung sehen die Unterzeichnerstaaten eine Übergangsfrist fast keine mehr auszumachen und im Städtle schauten Mitzelebriert wurde die Messe zum Staatsfeiertag vom zukaufen, so Edwin Wohlwend. So bleibe zumindest die vor, die bis zum 31. Juli 2005 dauert. Während in den viele Passanten mit ihren Spezialbrillen aufgeregt gegen Apostolischen Nuntius Pier Giacomo De Nicolò und Gebührenhoheit der Gemeinden gewahrt. Anders im liechtensteinischen Schulen sowie in der Landesverwal- den Himmel. Für wenige Minuten war die Dämmerung dem Vaduzer Pfarrer Franz Näscher. Zuvor waren die Oberland: Alle Oberländer Gemeinden haben zusammen tung die neue deutsche Rechtschreibung bereits Einzug so stark, als ob demnächst die Nacht hereinbricht. Bereits offiziellen Gäste nach einem beim Schloss gestarteten die GA-Netze zum Verkauf ausgeschrieben. Gaston Jehle, gehalten hat, hat sich das „Liechtensteiner Vaterland“ um 12.35 Uhr nahm die Sonnensichel aber wieder sicht- festlichen Zug bei der Schlosswiese angekommen. Der Vorsteher von Planken, unterstrich, dass sich durch die naheliegenderweise für ein gemeinsames Vorgehen mit bar zu und um 13 Uhr nahm das Leben in Vaduz wieder „Regenschirm-Zug“ wurde angeführt von der Harmonie- neue Situation für die Oberländer Gemeinden nichts seinen Partnerzeitungen und den deutschsprachigen seinen gewohnten Gang. Das faszinierende Naturschau- musik Triesen, die für den musikalischen Rahmen der ändern werde. Dem Verkauf würde trotzdem nichts m Agenturen entschieden. [...] spiel war zu Ende. [...] Feldmesse und des Staatsaktes sorgte. [...] Wege stehen. Sie würden weitermachen wie bisher. [...] Liechtensteiner Vaterland, 31. Juli 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 12. August 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 16. August 1999, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 7. September 1999, Seite 1.

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Georg Gstöhl † Krankenversicherungsgesetz [...] Als gut ausgebildeter junger Lehrer trat Georg Gstöhl 1947 in den Schuldienst der Gemeinde Balzers. Über seine Aufgabe als Wissensvermittler hinaus, war es sein festes Bestreben die ihm anvertrauten jungen Menschen zu charakterfesten Persönlichkeiten auszubil- den. […] In seiner Tätigkeit als Dorflehrer und Schulleiter der Primarschule Balzers übernahm er bereits 1948, als auch der Musik zugewandter junger Mann, die Aufgabe des Organisten an der Pfarrkirche Balzers. Während [...]Die Freie Liste begrüsst die Kehrtwendung der mehrerer Jahrzehnte spielte er meisterhaft und mit Regierung und die Einführung einer einkommensabhän- viel Hingabe die Orgel zur Ehre des Schöpfers und zur gigen Prämienverbilligung und sieht sich in einer ihrer Freude der Kirchenbesucher. […] Darüber hinaus sang langjährigen gesundheitspolitischen Forderung bestä- und dirigierte er für den Männergesangverein Balzers. tigt. Die Ausgestaltung der Prämienverbilligung aller- In seiner Heimatgemeinde fühlte er sich fest verwurzelt. dings bedarf noch einiger Verbesserung. Insbesonders Seine politische Tätigkeit begann Georg Gstöhl 1957 als dürfen die Beiträge nicht nur auf Antrag ausgeschüttet Gemeinderat seiner Heimatgemeinde, dem er bis 1979 Senioren-Kolleg eröffnet ! werden, sondern die anspruchsberechtigten Versicher- angehörte. In diesen Jahren übernahm er zeitweilig auch In der gutbesetzten Aula der Primarschule Mauren Hausarztmodell: Tiefere Prämien und reduzierte ten müssen zumindest schriftlich auf ihren Anspruch das Amt des Vizevorstehers. Georg Gstöhl hat durch sein wurde gestern das «Seniorenkolleg Liechtenstein» eröff- Kostenbeteiligung aufmerksam gemacht werden. Erfahrungen aus der politisches Engagement sehr wesentlich die erfolgreiche net. , Präsident des Vereins, begrüsste die „Wer sich für das Hausarztmodell entscheidet, Schweiz zeigen, dass gerade wirtschaftlich Schwächerge- Entwicklung seiner Heimatgemeinde mitbestimmt. Der zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher zur bekommt dafür eine konkrete Gegenleistung, nämlich stellte oft schlecht über ihre Rechte informiert sind und Landesparteiführung der Vaterländischen Union blieb ersten Vorlesung. Insgesamt sind 13 Veranstaltungen im tiefere Prämien und eine kostenreduzierte Kostenbeteili- ihre Ansprüche nur geltend machen, wenn sie darauf die Dynamik, die Schaffenskraft und das stets beson- bevorstehenden Winterprogramm geplant. Das Ziel der gung.“ Dies erklärt Regierungschef-Stellvertreter Michael hingewiesen werden, obwohl sie finanziell dringend dar- nene, sachbezogene Auftreten von Georg Gstöhl nicht Veranstaltungen ist, die Wissbegierde der Seniorinnen Ritter zum Kernstück der Gesundheitsreform, dem Haus- auf angewiesen sind. [...] verborgen. So kam er 1970 in die Landtagsfraktion der und Senioren mit interessanten Themen zu stillen. Für arztsystem nach liechtensteinischer Art. Es sei durch wis- Landtags-Protokolle 1999, Band II, Revision des Krankenversiche- Vaterländischen Union. Von 1978 bis 1986 war er dann die gestrige Eröffnungsveranstaltung konnte Professor senschaftliche Untersuchungen im Ausland belegt, dass rungsgesetzes (einschliesslich Abänderung des Arbeitslosenver- Landtagsabgeordneter und in dieser Zeit während vier Gerold Hilty gewonnen werden. «Das Zurückweichen der mit einem Hausarztsystem bis zu 30 Prozent der Kosten sicherungsgesetzes) (Nr. 151/1998, Nr. 69/1999), 2. Lesung, 15. Jahren versierter Sprecher der VU-Landtagsfraktion. [...] romanischen Sprache im St. Galler Rheintal von Boden- eingespart werden können, ohne dass ein Qualitätsver- September 1999, Votum Abg. Egon Matt, Seite 1074. 1989 wurde Georg Gstöhl in den Staatsgerichtshof unse- see bis Sargans» war Thema der gestrigen Veranstaltung. lust eintritt, sagt der Regierungschef-Stellvertreter [...] res Landes berufen. Während fünf Jahren übte er im [...] Liechtensteiner Vaterland, 4. September 1999, Seite 1. höchsten liechtensteinischen Gericht das anspruchsvolle Liechtensteiner Volksblatt, 5. November 1999, Seite 1. [...] Das Gesundheitsnetz Liechtenstein, indem Leis- Amt des Richters aus. […] In den Gremien der Vaterländi- tungserbringer und Versicherer zusammenarbeiten, schen Union, für die er bis zuletzt grosses Interesse zeig- Einkommensgrenze erhöht soll den Versicherten eine qualitativ hochstehende und te, fanden seine Mitarbeit und sein Rat immer besondere Bankenverband feiert sein 30-jähriges Jubiläum Mit 15 Stimmen – 13 VU und zwei FL – verabschie- kostengünstige Gesundheitsversorgung in der Zukunft Beachtung. [...] Am 25. September 1969 wurde der Liechtensteiner dete der Landtag gestern die Revision des Kranken- erhalten. Durch die Einführung einer sozialverträglich Liechtensteiner Vaterland, 25. September 1999, Seite 7. Bankenverband in das Öffentlichkeitsregister eingetra- versicherungsgesetzes, während die FBPL geschlossen ausgestalteten Kostenbeteiligung wird den Versicherten gen. Zum 30-jährigen Jubiläum wurde der erste liechten- Stimmenthaltung übte. Das neue Krankenkassengesetz als wichtigem Entscheidungsträger im Gesundheitswe- steinische Bankiertag ins Leben gerufen [...] wird am 1. April 2000 in Kraft gesetzt. Neu werden sich sen vermehrt die Möglichkeit gegeben, Eigenverantwor- Verein „Senioren-Kolleg Liechtenstein“ in Mauren Liechtensteiner Vaterland, 30. September 1999, Seite 1. die Versicherten auf Wunsch in einem Hausarztsystem tung zu übernehmen. Mit der Einfügung eines neuen aus der Taufe gehoben günstiger versichern können. Neu sind auch die Kosten- Artikels 24b in das Krankenversicherungsgesetz wird Der Trägerverein des Senioren-Kolleg Liechtenstein beteiligungen für die Versicherten, die je nach Alter und der Staat ermächtigt, Beiträge zur Prämienverbilligung wird sich nicht über junge und gereifte Mitglieder bekla- Durchbruch im Verkehrsprotokoll erzielt Versicherungsart unterschiedlich sind. [...] an Versicherte mit niedrigem Einkommen auszurich- gen können. Das zeigte sich gestern an der Gründungsver- Beim jahrelang blockierten Verkehrsprotokoll zur Liechtensteiner Vaterland, 16. September 1999, Seite 1. ten. Zusammen mit den staatlichen Subventionsleistun- sammlung des Vereins «Senioren-Kolleg Liechtenstein»: Internationalen Alpenkonvention ist am Freitag auf gen, durch welche die Grundversicherungsprämie heute Unter den weit über 100 Gästen waren alle Altersklassen Expertenebene ein Durchbruch erzielt worden. In Trie- schon stark verbilligt wird, und mit der in der Revisions- vertreten. Und auch die beiden ersten Redner der Grün- senberg haben sich 40 Vertreter aus acht Alpenländern [...] Je klarer wir die Modalitäten der sogenannten vorlage vorgesehenen gänzlichen Prämienbefreiung für dungsversammlung werden noch lange warten müssen, und der EU auf einen Textentwurf einigen können. Dabei Gesundheitsreform erkennen, um so schärfer zeichnet Kinder unterstützt das zusätzliche Element der Prämien- bis sie in den Genuss einer Vorlesung am Senioren- sei auch im heikelsten Punkt, dem Strassenbau, eine sich der darin versteckte Kostenturbo ab. Er liegt in der verbilligung gezielt die Haushalte mit niedrigen Einkom- Kolleg kommen: Johannes Kaiser, Vorsteher zu Mauren, Lösung erzielt worden, sagte Tagungsleiter Felix Näscher konkreten Ausgestaltung des Hausarztsystems, aber auch men. Hohe Erwartungen setzt die Gesetzesrevision in die begrüsste die Anwesenden und freute sich darüber, dass auf Anfrage. Laut Näscher, Leiter des Amtes für Wald, in manchen anderen Regelungen, welche dieses Gesetz Einführung des Hausarztsystems. Das Hausarztsystem im Gemeindesaal Stühle «aufgestockt» werden mussten, Natur und Landschaft, wurde eine Formulierung verab- zu einem Liechtenstein-Holding prädestinieren und die ist für die darin zusammenarbeitenden Vertragspartner weil sich so viele Interessierte eingefunden hatten. Peter schiedet, wonach sich die Vertragsstaaten im Grundsatz Verwaltungskosten in die Höhe treiben. Die Kostenbetei- sehr anspruchsvoll. Leistungserbringer und Versicherer Geiger, als OK-Mitglied der 300-Jahr-Feierlichkeiten des verpflichten, keine neuen hochrangigen alpenquerenden ligung wirkt höchstens akupunktuell und die Regelung verpflichten sind durch ihre Rechte und Pflichten, wel- Unterlandes und Mitinitiant der Akademie brachte mit oder inneralpinen Strassen zu bauen. Dieses Verbot ist für einkommensschwache Versicherte missachtet die che sie als Vertragspartner im Gesundheitsnetz wahrzu- seiner «10-Punkte-Rede» die Idee des Senioren-Kollegs auf allerdings nicht absolut. Ausnahmen sind nach den Aus- Erfahrungen der Schweizer Kantone. Die Revision geht nehmen haben, für eine qualitativ hochstehende und einen Nenner: Von der genialen Idee, die geprägt ist von führungen von Näscher etwa erlaubt, wenn nicht gegen zu einseitig zu Lasten der Versicherten. [...] kostengünstige Gesundheitsversorgung. [...] ausländischen Vorbildern über das lebenslange Lernen die Ziele der Alpenkonvention verstossen wird. Zudem Landtags-Protokolle 1999, Band II, Revision des Krankenversiche- Landtags-Protokolle 1999, Band II, Revision des Krankenversiche- bis hin zum Aufruf ältere Menschen ernst zu nehmen. hätten sich die Experten darauf geeinigt, den Strassen- rungsgesetzes (einschliesslich Abänderung des Arbeitslosenver- rungsgesetzes (einschliesslich Abänderung des Arbeitslosenver- Das Resümee von Peter Geiger ist so klar wie einleuch- bau auf absolut dringende Vorhaben zu beschränken. sicherungsgesetzes) (Nr. 151/1998, Nr. 69/1999), 2. Lesung, 15. sicherungsgesetzes) (Nr. 151/1998, Nr. 69/1999), 2. Lesung, 15. tend: «Kommen - Zuhören - Lernen». [...] [...] September 1999, Votum Abg. Marco Ospelt, Seite 1073. September 1999, Votum Abg. Oswald Kranz, Seite 1075f. Liechtensteiner Volksblatt, 28. September 1999, Seite 4. Liechtensteiner Vaterland, 2. Oktober 1999, Seite 1.

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Zulassung für Schweizer Treuhänder in Liechten- Weichen für Privatisierung gestellt stein Freude herrscht in Schaan: Nach über elfjähriger Mit einer Abänderung des Gesetzes über die Treuhän- Planungs- und Bauzeit konnte gestern das neue Post- und der, die vom Landtag gestern mit 22 Stimmen genehmigt Verwaltungsgebäude offiziell eröffnet werden. Der Weg wurde, wird inskünftig auch schweizerischen Staatsange- der Schaaner Post in ein privatrechtlich organisiertes hörigen mit Niederlassungsbewilligung in Liechtenstein Unternehmen sollte nun frei sein. [...] Rund 10,5 Millio- Verfassungsinitiative aller drei Parteien eingereicht der Zugang zum Treuhänderberuf ermöglicht. [...] nen Schweizer Franken betragen die Gesamtkosten für Dr. Gabriel Marxer (FBPL), Dr. Peter Sprenger (VU) Liechtensteiner Volksblatt, 22. Oktober 1999, Seite 6. das neue Gebäude, wobei die Planungs- und Bauzeit für und Dr. Egon Matt (FL) haben eine Verfassungsinitiative das neue Postgebäude in Schaan elf Jahre in Anspruch für den kommenden Oktoberlandtag eingereicht, die genommen haben. „1988 war es noch “, zum Ziel hat, die ständige Zunahme von Transporten Grund zum Feiern: 75 Jahre Caritas Liechtenstein wie Regierungschef Mario Frick erläuterte, „der dieses und ihre negativen Auswirkungen zu stoppen. Mit der Caritas Liechtenstein: Eine Institution der Nächs- Projekt in Angriff genommen hatte.“ Die lange Bauzeit Initiative soll eine Änderung des geltenden Artikels 20 tenliebe feierte gestern ihren 75. Geburtstag. Mit einem sei vor allem auf die sehr zentrale Lage sowie die entspre- der Landesverfassung herbeigeführt werden. Die Initian- Dankes- und Jubiläumsgottesdienst wurden die Feier- chend vielen Nutzungsinteressen, die zu berücksichtigen Offizieller Besuch aus Andorra ten, Vertreter aller drei Parteien Liechtensteins, wollen lichkeiten am Vormittag begonnen, und mit einem seien, zurückzuführen, so Frick weiter. Der Regierungs- Seit 13. Oktober weilt der Andorranische Regie- mit der geplanten Verfassungsänderung die Grundlage interessanten, aber auch heiteren Vortrag über das poli- chef fügt hinzu, dass er selten so viel über ein Gebäude rungschef Marc Forné Molné zu Besuch in Liechtenstein. für eine nachhaltige Verkehrspolitik schaffen. Eine mög- tische und soziale Umfeld während der Gründungsjahre diskutiert habe, wie dieses. Jedoch könne jetzt an der Gestern traf er mit Regierungschef Dr. Mario Frick und lichst geringe Belastung von Mensch, Tier, Pflanzen und geschlossen. [...] Im Foyer des Vaduzer Saales begrüsste die Schnittstelle von Schaan ein in jeder Hinsicht spezieller Aussenministerin Dr. Andrea Willi zu einem Arbeitsge- Lebensräumen soll die Änderung der Verfassung bewir- Präsidentin der Caritas Liechtenstein die Anwesenden: Bau präsentiert werden. [...] spräch im Regierungsgebäude zusammen. Ein weiterer ken. Dies bedeutet, dass mit der Annahme des neuen «Ist das 75-jährige Bestehen der Caritas Liechtenstein ein Liechtensteiner Vaterland, 2. Oktober 1999, Seite 5. Höhepunkt des gestrigen Tages war der Empfang – durch Artikels 20 eine bewusste und koordinierte Steuerung Grund zum Feiern oder stimmt es nicht eher nachdenk- Fürst Hans-Adam II. und Fürstin Marie auf Schloss Vaduz. für diese Mechanismen erfolgt. In der Begründung der lich, dass es die Caritas immer noch braucht?», fragte Bei der offiziellen Begrüssung im Landtagssaal am frü- Verfassungsinitiative ist nachzulesen, dass «Weichen für Marina Kieber-Ospelt und fügte die Antwort sogleich an: Pfarrer Markus Rieder Ehrenbürger von Mauren hen Vormittag und teilweise auch auf Schloss Vaduz eine zukunftsfähige Mobilität» gestellt werden. «Die Lage «War die Gründung des Vereins seinerzeit als Institution Pfarrer Markus Rieder wurde gestern mit grosser waren liechtensteinischerseits neben den Regierungsver- Liechtensteins auf einer neu zu entstehenden Alpen- ein soziales Erstlingswerk, so gibt es heute eine Vielzahl Mehrheit das Ehrenbürgerrecht von Mauren verliehen. tretern Landtagspräsident Dr. Peter Wolff, Landtagsvi- transversale durch das Rheintal erfordert klare Aussagen von Einrichtungen und Hilfeleistungen. Die Gründung Bei einer Stimmbeteiligung von 50 Prozent stimmten zepräsident Otmar Hasler sowie Ressortsekretär Marcus zu den Zielsetzungen für die Befriedigung der Mobili- der Caritas Liechtenstein steht wohl in direktem Zusam- 470 Bürger der Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Rick und Christine Stehrenberger unter den Gästen. tätsbedürfnisse in jedem einzelnen Land», so die Begrün- menhang mit der damaligen Not während der Weltwirt- Pfarrer Rieder zu, 38 Bürger waren dagegen. [...] Heute wird Regierungschef Marc Forné Molné und seine dung der Initianten. [...] schaftskrise. Doch die Caritas hat heute, nach 75 Jahren Liechtensteiner Vaterland, 4. Oktober 1999, Seite 3. Delegation wieder nach Andorra zurückkehren. Liechtensteiner Volksblatt, 29. September 1999, Seite 3. unglaublicher Veränderungen hin zum Wohlstand, ihre Liechtensteiner Volksblatt, 15. Oktober 1999, Seite 2. Existenzberechtigung als organisierte Form der Nothilfe nicht verloren.» [...] Kunst aus Liechtenstein zieht an Transitstrassenkapazität darf nicht erhöht werden Liechtensteiner Volksblatt, 25. Oktober 1999, Seite 3. Erfolg für die Ausstellung „Kunstschaffen aus dem Finanzspritze für das TaK Die Initiative der drei Abgeordneten Peter Sprenger Fürstentum Liechtenstein im Alten Bad Pfäfers“. Bereits Das Theater am Kirchplatz (TaK) kämpft seit längerer (VU), Gabriel Marxer (FBPL) und Egon Matt (FL), umwelt- an die 3’000 Besucher haben die interessante Ausstellung Zeit mit Geldproblemen. Dazu kommt noch der Rechts- und verkehrspolitische Ziele in der Verfassung zu ver- von zehn Liechtensteiner Kunstschaffenden besucht. streit mit Ex-Intendant Alois Büchel, der nicht gerade ankern, hat die erste Hürde genommen. Die Mehrheit [...] Die Ausstellung präsentiert sich als Begegnung der positive Schlagzeilen für die Kulturinstitution brachte. sprach sich für die Behandlung der Vorlage aus. Für den Kunstschaffenden untereinander, aber auch als Begeg- Um dem Theater finanziell unter die Arme zu greifen, Antrag auf Nicht-Eintreten stimmten aber immerhin acht nung zweier Nachbarn, nämlich des Fürstentums Liech- hat die Regierung beim Landtag beantragt, den Jahresbei- Abgeordnete. Mit dem Eintreten auf die Vorlage sind die tenstein und der Schweiz. [...] Es sind Werke von Sabine trag um 375’000 auf 2,16 Millionen Franken zu erhöhen. Urheber der Verfassungsinitiative aber noch lange nicht Bockmühl-Frick (Balzers), Ewald Frick (Vaduz), Martin Die Meinungen im Landtag gingen weit auseinander. am Ziel. Zur Annahme der Initiative ist laut Verfassung Frommelt (Schaan), Eva Frommelt (London/Schaan), Bri- Dies nicht wegen des Kredites, sondern weil einige Abge- entweder Einstimmigkeit nötig, oder der Landtag muss gitte Hasler (Gamprin), Elisabeth Kaufmann-Büchel (Mau- ordnete den Rechtsstreit TaK/Alois Büchel nicht vom den Vorstoss an zwei aufeinander folgenden Sitzungen ren), Bruno Kaufmann (Balzers), Hugo Marxer (Eschen/ Theaterbetrieb trennen wollen. [...] Für den beantragten mit einer Mehrheit von drei Vierteln gutheissen. Das sind Carrara), Werner Marxer (Eschen/Mailand) und Josef Kredit fanden sich 13 rot-schwarze Stimmen, womit das bei allen 25 anwesenden Abgeordneten mindestens 19 Schädler (Triesen) zu sehen. [...] TaK vorerst über den Berg ist. Zustimmungen. [...] Liechtensteiner Vaterland, 9. Oktober 1999, Seite 21. Liechtensteiner Vaterland, 21. Oktober 1999, Seite 5. Liechtensteiner Vaterland, 21. Oktober 1999, Seite 7.

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Herbert Wille bekommt Recht Erzbischof stimmt Lehrplan zu Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Der Erzbischof hat mit Schreiben vom 26. Oktober in Strassburg hat im Fall Herbert Wille gegen das Land mitgeteilt, dass der Priesterrat einer Erprobung des Liechtenstein das letztinstanzliche Urteil verkündet: neuen Lehrplans, Teilbereich „Katholische Religion“, im Liechtenstein hat gegen das Recht auf freie Meinungs- methodisch-didaktischen Bereich während der nächsten äusserung und das Recht auf eine wirksame Beschwerde zwei Jahre zugestimmt hat. Damit können auch die verstossen. Mit 16 zu einer Stimme haben die Richter des katholischen Religionslehrpersonen auf der Basis des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte einen Ein Tor ins jeweilige Land neuen lernzielorientierten Lehrplans in der zweijähri- Verstoss gegen Artikel 10 der Menschenrechtskonventi- Das neue Gemeinschaftszollamt Ruggell-Nofels ist gen Einführungs-, Erprobungs- und Evaluationsphase on erkannt, der das Recht auf freie Meinungsäusserung gestern in feierlichem Rahmen offiziell eröffnet worden. mitarbeiten. garantiert. Ebenso mit 16 Stimmen gegen eine hat der Der originell gestaltete Grenzübergang, der Schweizer Im Juni 1999 hatten der Erzbischof und der Priesterrat Gerichtshof in Strassburg eine Verletzung von Artikel 13 und Österreicher Beamten nun einen Arbeitsplatz unter die Inkraftsetzung des neuen Religionslehrplans abge- festgestellt, weil der damalige VBI-Vorsitzende Herbert einem Dach bietet, veranschaulicht nach übereinstim- lehnt. Nach einem weiteren Gespräch zwischen dem Wille keine Möglichkeit hatte, eine wirksame Beschwer- mender Meinung aller Beteiligten eindrücklich, “wie Erzbischof und Vertretern des Schulamtes hat der Prie- de bei einer nationalen Instanz einzulegen. Der Gerichts- Getrenntes sich zusammenfügt zur Einheit, zweckent- sterrat, wie es im Schreiben heisst, „das Anliegen des hof für Menschenrechte hat den liechtensteinischen sprechend und gewinnbringend für den gesamten Zoll- Lahrplanes/Teilbereich Katholische Religion im Kontext Staat einhellig dazu verurteilt, dem Beschwerdeführer betrieb”. [...] Dem Betrachter zeige sich ein gelungenes der Gesamtlehrplanreform an den öffentlichen Schulen Herbert Wille eine Genugtuung von 10’000 Franken Werk, meinte Hochbau-Amtsleiter Walter Walch in der Liechtensteins (...) nochmals erwogen. Dabei wurde von zu zahlen. Weiter muss das Land einen Beitrag an die Begrüssungsansprache, die er für den erkrankten Regie- der Mehrheit der Ratsmitglieder dem Vorschlag zuge- Gerichtskosten in der Höhe von 91’000 Franken leisten. rungschef Mario Frick verlas. Harmonisch füge sich die stimmt, im methodisch-didaktischen Bereich bei der Dieser Urteilsspruch schliesst das über vier Jahre dau- Holzkonstruktion von verblüffender Schlichtheit in die Durchführung des Lehrplans Kooperationsbereitschaft ernde Verfahren in der Streitsache Herbert Wille gegen Landschaft ein. Das schwebend wirkende Dach verbinde zu zeigen, freilich mit dem Vorbehalt, dass dadurch kein Liechtenstein in Strassburg ab. [...] die beiden Abfertigungsstellen und bilde so ein Tor in das den Inhalt des Religionsunterrichtes betreffendes Präju- Liechtensteiner Vaterland,29. Oktober 1999, Seite 1. jeweilige Land. Mit einem Kostenaufwand von rund 730 diz geschafften wird.“ [...] 000 Franken wurden 2061 Kubikmeter Raum umbaut Medienmitteilung des Presse- und Informationsamtes des Fürsten- - mit einer Nutzfläche allerdings von nur 107 Quadrat- tums Liechtenstein im Liechtensteiner Vaterland, 13. November Vaduz verkauft Kabelnetz an LKW metern. [...] 1999, Seite 1. Die Gemeinschaftsantennenanlage der sechs Ober- Liechtensteiner Volksblatt, 6. November 1999, Seite 3. Aktive Senioren länder Gemeinden bleibt höchstwahrscheinlich in staat- Anlässlich des «Internationalen Jahres der älteren lichen Händen. Durch den Verkauf der Gemeinde Vaduz Zweimal Gold für Liechtenstein Menschen 1999» tagte gestern im Vaduzer Landtagssaal an die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) ist die Vor- Regierung: LSVA wird eingeführt Grossartige Liechtensteiner in Montreal: Gold für ein Seniorenparlament. […] unter dem Vorsitz von Geb- entscheidung gefallen. Schon bei der Offertöffnung der Die Regierung hat die Grundsatzentscheidung Jakob Brunhart im Beruf des Starkstromelektrikers und hard Näscher, berieten Seniorinnen und Senioren zu Oberländer Vorsteher am vergangenen Freitag standen gefällt: Die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe nochmal Gold für Carmen Allgäuer im Beruf der Damen- aktuellen Themen, die Liechtenstein schon seit einiger die Liechtensteinischen Kraftwerke als Favorit für die (LSVA) wird auf den 1. Januar 2001 eingeführt. Dem Staat schneiderin. Ausserdem einen ausgezeichneten vierten Zeit beschäftigen. Das Patronat der Veranstaltung hat- Gemeinschaftsantennenanlage fest. Fünf Angebote sind winken dadurch Mehreinnahmen zwischen einer und Platz im Nationenklassement. [...] Jakob Brunhart, Sieger te Landtagspräsident Dr. Peter Wolff inne, der, wie im für das Oberländer Kabelnetz eingegangen. Die Vorstel- zehn Millionen Franken. [...] Die Einführung der LSVA soll im Beruf der Starkstromelektriker, liess seine Mitbewer- «richtigen» Parlament, als Sitzungsleiter fungierte. Aus lungen der Gemeindevorsteher über den Verkaufspreis in Liechtenstein zeitgleich mit deren Einführung in der ber weit hinter sich zurück: sein Sieg war unumstritten. dem benachbarten Ausland waren Dr. Ulrich Keppler, für das gesamte Oberländer Netz beliefen sich auf 10,5 Schweiz erfolgen. Mit einer leistungsabhängigen Schwer- Während der vier Wettbewerbstage ruhten viele Augen Hubert Waibel und Agostino Tarabusi angereist, die Millionen Franken. Diesen Betrag hat aber keiner der verkehrsabgabe können, so Regierungsrat Marxer, viele auf ihm. Doch der Balzner, der auch viele sportliche in interessanten Referaten über die Seniorenarbeit in fünf Offertsteller geboten. Mit einem Angebot von 8 Mil- Zielsetzungen der Verkehrspolitik der Regierung umge- Erfolge vorzuweisen und schon einige Wettbewerbe Deutschland, Österreich und der Schweiz berichteten. lionen Franken waren die LKW die Meistbietenden. setzt werden. Dies betrifft zum Beispiel das Vermeidungs- bestritten hat, liess sich nicht aus der Ruhe bringen. Das 1. Seniorenparlament hat sich zum Ziel gesetzt, in Damit war es für die Oberländer Vorsteher klar, wen sie prinzip, die bessere Auslastung der Verkehrsmittel, das Auch Carmen Allgäuer, Damenschneiderin, liess vielen der Öffentlichkeit klar zu deponieren, dass die ältere in ihren Gemeinderäten als Käufer vorschlagen. Laut Verursacherprinzip, kein reines Verhinderungsprinzip, Mitbewerberinnen keine Chance. Sie holte sich ebenfalls Generation aktiv an der politischen Meinungsfindung Bürgermeister Karlheinz Ospelt seien die LKW nicht nur die regionale und internationale Zusammenarbeit, die die Goldmedaille, muss sich ihren Sieg aber mit der Tai- mitwirken möchte. Als Partner will die Seniorengenerati- die Meistbietenden, sondern „verfügen sowohl fachlich Sicherheit sowie die Sensibilisierung der Bevölkerung. wanesin teilen. Den anderen Kandidaten reichte es leider on ihre Erfahrungen und ihr Wissen einbringen. Zudem wie auch ortsspezifisch über die nötige Kompetenz“. Ein Zudem kann durch die Einführung in Liechtenstein eine nicht, sich in die Medaillenränge zu kämpfen. Sämtliche soll ein besserer Dialog zwischen den einzelnen Genera- wichtiger Grund sei auch gewesen, dass man mit den Kontrolle technischer oder personeller Art durch die Kandidaten holten sich aber über 500 Punkte, was bedeu- tionen gefördert werden. Mit dem «Generationenvertrag Liechtensteinischen Kraftwerken einen bekannten liech- Schweizer Behörden an der gemeinsamen Grenze ausge- tet, dass alle mit einem Leistungsdiplom ausgezeichnet 2000» wollen die Senioren die Weichen für die Zukunft tensteinischen Partner gefunden habe. [...] schlossen werden. [...] werden. [...] Liechtensteins stellen. [...] Liechtensteiner Vaterland, 4. November 1999, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 10. November 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 18. November 1999, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 18. November 1999, Seite 1.

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DRS schliesst Studio in Vaduz Weil die Programmleistungen nicht mehr abgegol- ten werden, zieht sich die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG, SSR idée Suisse) aus Liechten- stein zurück. Das Radiostudio in Vaduz wird auf Ende Jahr geschlossen. Auf Anfang nächsten Jahres wird Liech- Disziplinarverfahren gegen Gruppenleiter tenstein beim Regionaljournal Ostschweiz in St. Gallen Polizei: Ereignisse überschlagen sich Die Regierung hat in der Affäre Landespolizei gegen nicht mehr als Sendegebiet geführt. Die SRG reagiere Die Landespolizei wurde gestern von einer Kündi- die vier zurückgetretenen Gruppenleiter ein Disziplinar- damit auf die Einstellung der Zahlungen aus dem Fürs- gungs- und Rücktrittswelle heimgesucht. Die offizielle verfahren eingeleitet. Des Weiteren hält sich die Regie- tentum, heisst es ihn einer Mitteilung. [...] Mitteilung des Presseamtes geht nur auf den Rücktritt rung offen, ob sie gegen den Polizeichef-Stellvertreter Liechtensteiner Vaterland, 24. November 1999, Seite 1. des Chefs der Abteilung Verkehrs- und Einsatzpolizei ein. wegen seiner Kritik an der Reorganisation der Landespo- Die Wahrheit sieht jedoch anders aus: Weitere vier Grup- lizei ebenfalls ein Disziplinarverfahren einleiten wird. penleiter haben gestern ihre Funktion zur Verfügung Dies werde entschieden, sobald der bisherige Stellver- Radio- und Fernsehgebühren abgeschafft gestellt. Eine polizeiinterne E-Mail, die dem Volksblatt treter nicht mehr im Krankenstand sei. Zudem soll die Mit 21 Stimmen verabschiedete der Landtag gestern vorliegt, legt einige Missstände bei der Polizei offen. [...] Polizeiaffäre nicht zur Chefsache erklärt werden. [...] Abend eine Gesetzesänderung, wonach für das Jahr 1999 Liechtensteiner Volksblatt, 2. Dezember 1999, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 9. Dezember 1999, Seite 1. sowie auch künftig keine Radio- und Fernsehgebühren mehr eingehoben werden. [...] Hilti kauft Aktien und PS zurück Liechtensteiner Vaterland, 25. November 1999, Seite 1. Der Hilti-Konzern überraschte gestern die Wirt- PUK soll Licht ins Dunkel bringen Polizei: PUK bestellt schaftswelt mit der Ankündigung, dass noch in diesem Der Bericht des Volksblatts von gestern zu den Vor- Die Polizeiaffäre wird untersucht. Der Landtag hat Jahr eigene Aktien und Partizipationsscheine (PS) zurück- fällen bei der Landespolizei schlug hohe Wellen. Sowohl gestern den Antrag der FBPL und der Freien Liste zur Ein- Zwei Millionen Franken für Medien gekauft werden. Anschliessend soll das Kapital um den FBPL-Fraktionssprecher Gebhard Hoch als auch Egon setzung einer parlamentarischen Untersuchungskom- Der Landtag verabschiedete gestern einhellig ein entsprechenden Betrag herabgesetzt werden. [...] Der Matt (FL) schlugen auf Anfrage von Radio L eine parla- mission (PUK) zur Polizeiaffäre mit 16 Stimmen gutgehei- Medienförderungsgesetz, das ordentliche Medienförde- Preis von 15’000 Franken pro Namensaktie wurde auf mentarische Untersuchungskommission vor. Des Weite- ssen. Während der Debatte musste Vizeregierungschef rungsbeiträge von jährlich mindestens einer Million Grund verschiedener Bewertungssätze und externer Ver- ren forderte Gebhard Hoch, dass Regierungschef Mario Michael Ritter einige Kritik über sich ergehen lassen. [...] Franken aus der Staatskasse vorsieht. Zusätzlich kann gleiche ermittelt. Insgesamt hält die Familie Eugen Hilti Frick diese Angelegenheit zur Chefsache erkläre. Auch Liechtensteiner Volksblatt, 18. Dezember 1999, Seite 1. die Regierung im Rahmen des Staatsbudgets mit Medien ein Aktienpaket von 24’000 Stück. Damit ergibt sich ein der Vorsitzende der GPK des Landes und VU-Abgeordnete Leistungsvereinbarungen abschliessen. [...] Gesamtverkaufspreis von 375 Millionen Franken. Nach Lorenz Heeb sieht in dieser Angelegenheit Handlungsbe- Liechtensteiner Vaterland, 26. November 1999, Seite 5. diesem Verkauf ist der Martin Hilti Familien-Trust der darf von Seiten des Landtages. [...] [...] Der Landtag wolle zur Abklärung folgender Alleinaktionär der Hilti. „Der Trust ist Garant für die Liechtensteiner Volksblatt, 3. Dezember 1999, Seite 1. Verantwortlichkeiten und zur Feststellung folgender unternehmerische Unabhängigkeit und hat zum Ziel, die Tatsachen betreffend die Liechtensteinische Landespo- Mit 1’616 Unterschriften eingereicht Hilti-Gruppe erfolgreich weiterzuentwickeln“, so Micha- lizei eine Kommission einsetzen, welche insbesondere Die Gegner des neuen Wohnbauförderungsgesetzes el Hilti weiter. Im Sinne einer Gleichbehandlung hat Weitet sich die Polizeiaffäre zum Skandal aus? folgende Fragen beantworten soll: haben Wort gehalten. Fristgerecht wurde gestern Nach- der Verwaltungsrat der Hilti AG beschlossen, auch den „Die Reorganisation der Landespolizei kann als 1. Nach welchem Konzept erfolgt die Führung der Lan- mittag im Regierungsgebäude in Vaduz das Referendum Inhabern von Partizipationsscheinen (PS) die Möglichkeit ethnische Säuberung auf politischer Ebene bezeichnet despolizei und wer ist verantwortlich für die Evaluation, eingereicht. Insgesamt 1’616 Unterschriften haben die zu bieten, 12 Prozent des PS-Kapitals nennwertbereinigt werden.” Diese Aussage tätigte der bisherige Polizeichef- Ernennung und Führung der leitenden Offiziere bei der Initianten zusammengebracht und „dies innert fünf zum gleichen Preis, nämlich zu 1’550 Franken pro PS, zu Stellvertreter gegenüber dem Volksblatt. Damit gerät die Liechtensteinischen Landespolizei? Tagen“, erklärt Mitinitiant Franz Schädler gegenüber verkaufen. Insgesamt wird die Hilti AG somit 105’600 PS Regierung und Polizeichef Reto Brunhart zum zweiten 2. Wer zeichnet für den Ablauf der Reorganisation der den Medien. Sollte das fünfköpfige Initianten-Team zu diesem Preis zurückkaufen. „Somit haben wir auch Mal schwer in Bedrängnis. Zudem belegt diese Aussage Landespolizei sowie der daraus resultierenden Konse- beim Referendum alle Formalitäten korrekt abgewickelt die PS-Inhaber sehr fair behandelt. Wir haben ihnen im die Vorwürfe der zurückgetretenen Gruppenleiter in der quenzen verantwortlich? Wer ist für die Umsetzung haben, wird innert drei Monaten die Volksabstimmung Verhältnis den gleichen Preis wie den Aktieninhabern E-Mail, die von Angriffen und Geschehnissen sprachen. der Reorganisation zuständig? Wurden die Ziele der erfolgen. [...] geboten“, so der Verwaltungsratspräsident weiter. [...] [...] Reorganisation erreicht oder woran scheiterte die Reor- Liechtensteiner Vaterland, 27. November 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 1. Dezember 1999, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 4. Dezember 1999, Seite 1. ganisation?

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Historischer Erfolg “menschlichen Bereich”. Einige dieser menschlichen Liechtensteins Sport erfuhr gestern einen weiteren Probleme sind im E-Mail der zurückgetretenen Gruppen- Höhepunkt. Erstmals klassierte sich ein Liechtensteiner leiter der Verkehrspolizei bekannt geworden: mangeln- Skilangläufer bei einem Weltcuprennen auf dem Podest: de Aufrichtigkeit, mangelnde Dankbarkeit, mangelnde Stephan Kunz errang in Sappada (It) hinter Johann Hilfsbereitschaft und zu wenig Kollegialität, Offenheit Mühlegg den zweiten Rang. [...] Bislang hatte einzig der Neuer Landesbank-Generaldirektor 3. Was sind die Hauptursachen für die seit Jahren und Teamgeist auf Seiten des Führungskaders. Ein ver- Eschner Markus Hasler viermal den Sprung in die Top Der Verwaltungsrat hat in seiner Sitzung vom 14. anhaltenden Probleme bei der Liechtensteinischen Lan- nichtenderes Urteil über Vorgesetzte ist kaum vorstell- Ten geschafft: mit zwei siebten Rängen an den Holmen- Dezember 1999 Dr. Josef Fehr zum neuen Vorsitzenden despolizei? Wie konnte es insbesondere erneut zu solch bar. Tatsächlich scheint sich bei der Landespolizei im kollen-Spielen in Oslo und in Brusson 1996 ist diese Best- des Direktoriums der Landesbank im Range eines Gene- schwerwiegenden Unstimmigkeiten kommen, obwohl Laufe der Jahre ein vergiftetes Klima von gegenseitigem marke nun gefallen. Der sensationelle zweite Rang von raldirektors bestellt. Er wird seine neue Aufgabe am 1. anlässlich der Interpellationsbeantwortung Nr. 22/1998 Misstrauen, um nicht zu sagen “Hass” gebildet zu haben, Stephan Kunz wird deshalb in die Geschichte eingehen. Januar 2000 übernehmen. [...] nach Einschätzung der Regierung bis Ende 1999 die neu- das ein vernünftiges Zusammenarbeiten beinahe unmög- Kunz und Hasler sind die einzigen LSV-Langläufer, die Liechtensteiner Volksblatt, 16. Dezember 1999, Seite 15. en Strukturen greifen sollten? Warum kam es während lich macht. [...] überhaupt Weltcuppunkte gewinnen konnten. „Mir ist der Reorganisation zu Austritten und Funktionsniederle- Landtagsprotokolle 1999 Band III, PUK LAPOL, 17. Dezember es recht, dass ich Geschichte schreiben durfte. Skiclub- gungen innerhalb der Landespolizei? Ist die Funktionsfä- 1999, Votum Stv. Abgeordneter Adolf Ritter, Seite 2272. präsident Theodor Sele hat mir in seinem und im Namen Mit 18 an die Urne higkeit der Landespolizei beeinträchtigt? [...] des Vorstandes bereits gratuliert“, freute sich Kunz über Jugendliche dürfen künftig mit 18 Jahren an die Landtagsprotokolle 1999 Band III, PUK LAPOL, 17. Dezember die zahlreichen Gratulationen. [...] Urne und sind mündig. Dagegen hatte an der gest- 1999, Votum Abgeordneter Gabriel Marxer, Seite 2270. [...] Die PUK wird mit einem grossen Aufwand versu- Liechtensteiner Vaterland, 11. Dezember 2008, Seite 1. rigen Landtagssitzung niemand etwas einzuwenden. chen, Antworten auf die gestellten Fragen zu den inner- Der entsprechenden Regierungsvorlage wurde einhellig polizeilichen, personellen Angelegenheiten zu finden zugestimmt. Allerdings waren die Abgeordneten der Die Krise bei der Liechtensteinischen Landespolizei und wird dann zu einem Abschlussbericht gelangen. Historischer Verein präsentiert sechsbändiges FBPL-Fraktion der Ansicht, dass bei einem derart wich- dauert nun schon über zwei Jahre. Zumindest zweimal Lösen kann die PUK die Probleme aber nicht, nicht ein- Namenbuch tigen Entscheid eine Volksabstimmung nötig ist. FBPL- wurde die Landespolizei heftig durchgerüttelt. Einmal mal einen konstruktiven Beitrag dazu leisten. Sie wird Rupert Quaderer begrüsste im Foyer des Vaduzer Fraktionssprecher Gebhard Hoch, der im Namen der im Frühjahr 1998 mit der Absetzung aller bisherigen höchstens nur noch mehr Unruhe in die Polizei hinein- Saales einen grossen Kreis Interessierter aus dem In- und FBPL-Parlamentarier eine Volksabstimmung beantragt, Abteilungsleiter und deren Stellvertreter und zuletzt bringen. Ich bin daher gegen die Bestellung einer PUK Ausland, besonders aber die „Namensbüchler“ selbst. Es begründete den Antrag damit, dass das Stimmvolk erst vor wenigen Wochen anlässlich des überraschenden und schlage vor, dass die Regierung die aufgeworfenen sind dies Hans Stricker, Toni Banzer und Herbert Hilbe. vor sieben Jahren die gleiche Vorlage verworfen habe. „Es Rücktrittes des Leiters der Verkehrs- und Einsatzpolizei Fragen klärt. “Vertrauen”, nicht “Misstrauen” in die Er kündigte „mit Stolz und Freude“ das gelungene Werk scheint uns deshalb nicht richtig, wenn sich der Landtag mit den bekannten Folgen. Diese zwei Erschütterungen Regierung, aber auch in die Polizei, sind gefragt. an. Und welche Jahreszeit eignet sich besser dazu, ein nach so kurzer Zeit über eine klare Meinungsäusserung wurden auch in den Medien und in der Öffentlichkeit Landtagsprotokolle 1999 Band III, PUK LAPOL, 17. Dezember „freudiges Ereignis“ anzukündigen, als der Advent? Das des Volkes hinwegsetzen würde“, sagte Hoch. Landtags- breit diskutiert. Was sich vor und zwischen diesen bei- 1999, Votum Abgeordneter Hubert Sele, Seite 2276. Liechtensteiner Orts- und Flurnamenbuch ist angekom- Vizepräsident Otmar Hasler (FBPL) ergänzte, dass man den “Erdbeben bei der Landespolizei” abspielte, lässt men. Ein grosses und mutiges Unterfangen ist vollen- sich damals getäuscht habe: „Das Volk war anderer Mei- sich nur erahnen. Über die Ursachen der Krise ist bisher det. Die sechs Bände stellen eine wahre Schatztruhe nung als der Landtag, für den es selbstverständlich war, nur wenig Objektives an die Öffentlichkeit gelangt. Wie Die PUK „Landespolizei“ dar. Nicht nur der Sprachwissenschaftler wird darin das Stimm- und Wahlrecht auf 18 Jahre herabzusetzen.“ so häufig in unserem Lande beherrschen Gerüchte das Der Landtag hat gestern mit 16 Stimmen folgende fündig, das Orts- und Namenbuch bietet eine Fülle von Ausserdem vertrat er die gleiche Meinung wie vor sie- Feld. Zunächst hiess es “organisatorische Mängel” seien fünf Mitglieder in die Parlamentarische Untersuchungs- Informationen aus verschiedensten Fachbereichen. „Der ben Jahren, als sich der Landtag einig war, dass solche für die Schwierigkeiten verantwortlich. Doch spätestens kommission „Landespolizei“ gewählt: Historiker, die Historikerin, die Volkskundlerinnen, der Wahlrechtsänderungen eines Volksentscheids bedürfen. mit der Entmachtung und Kaltstellung der ehemaligen Landtagspräsident Peter Wolff (VU) Botaniker u.a. werden erstaunt sein, was alles an Infor- „Wir bestimmen heute über das gleiche Thema. Deshalb Abteilungsleiter und deren Stellvertreter im Frühjahr Hansjörg Goop (VU) mationsfülle in diesem Werk steckt. Aber auch für den bin ich dafür, dass wir die Vorlage dem Volk zur Abstim- 1998 wurde klar, dass die Landespolizei auch mit schwe- Egon Matt (FL) Laien wird es ein Genuss sein, in diesem Buch zu schnup- mung vorlegen“, sagte Hasler. [...] Da ausser der FBPL- ren “personellen Problemen” zu kämpfen hat. Oder wie Gabriel Marxer (FBPL) pern, zu lesen, sich zu informieren – und zu versuchen, Fraktion (10 Stimmen) niemand für den Antrag stimmte, Sie sich ausdrücken, Herr Regierungschef-Stellvertreter, Marco Ospelt (FBPL) wieder davon loszukommen. [...] war die Volksabstimmung automatisch abgelehnt. und da stimmen wir überein, die Probleme liegen im Liechtensteiner Vaterland, 18. Dezember 1999, Seite 3. Liechtensteiner Vaterland, 13. Dezember 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 17. Dezember 1999, Seite 1.

42 43 1999 Orkan „Lothar“

Abschied vom „IN CHRISTO“ In der Ausgabe des „IN CHRISTO“ vom 3. Dezember ist unsere Leserschaft darüber informiert worden, dass das „Kirchenblatt für die Pfarreien im Fürstentum Liech- tenstein“ in der vertrauten und bewährten Art und Weise Liechtenstein-Takt heute zum letzten Mal erscheint. [...] Die bisherige Her- [...] In der Kommission zur Förderung des öffentli- ausgeberschaft, zunächst Kanonikus Johannes Tschuor, chen Verkehrs wurde in der Folge diese Idee aufgegriffen später die einzelnen Redaktoren, zuletzt die promovierte und im November 1998 die Arbeitsgruppe „Liechten- Theologin Ilona Poppke, hat sich in all den Jahren redlich stein-Takt“ gebildet. Die Aufgabe der Arbeitsgruppe war bemüht, das „IN CHRISTO“ nach den Grundsätzen und die Überprüfung der Möglichkeiten der Intensivierung Weisungen zu redigieren, wie sie Papst Paul VI. in „Com- des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs unter Orkan „Kurt“ wütete auch in Liechtenstein munio et progressio“ formuliert hat. Dies geschah in Einbezug der ÖBB-Regionallinie Feldkirch-Buchs für den Der orkanartige Westwind, welcher von den Meteo- enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Öffent- Arbeitspendlerverkehr. Im November 1999 konnte die rologen „Kurt“ getauft wurde, hat auch in Liechtenstein lichkeitsarbeit, getragen vom jeweiligen Dekan und vom Regierung einen diesbezüglichen Bericht und Antrag eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Zahlreiche Häu- Administrationsrat. Mit dieser Ausgabe endet nun die zur Gewährung eines Landesbeitrages an den Betrieb des ser wurden abgedeckt und Bäume knickten wie Streich- Verantwortung der bisherigen Herausgeberschaft, und „Liechtenstein-Taktes“ zuhanden des Landtages verab- hölzer. Personen wurden keine verletzt. [...] Zwischen damit auch die der Redaktion. [...] Der neue „Verein IN schieden. Der Landtag genehmigte in seiner Sitzung vom Trübbach und Sevelen knickte unter der Wucht des CHRISTO“ hat, das muss mit aller Deutlichkeit unterstri- 15./16./17. Dezember einen Landesbeitrag für den „Liech- Orkans ein Strommast der Nordostschweizerischen Kraft- chen werden, mit der bisherigen Herausgeberschaft gar tenstein-Takt“ für das Jahr 2000 in der Höhe von CHF 325 werke um, wodurch um 13.10 Uhr im ganzen Oberland, nichts gemeinsam. Den Herausgebern und vielen Lesern 000.—. Dies beinhaltet die anteilsmässige Kostenübernah- mit Ausnahme von Schaan, der Strom ausfiel. Kurz nach bleibt tiefe Betroffenheit, nicht nur über den Wechsel me für das zusätzliche Busangebot (Verdichtung der Linie 15 Uhr brannten die Lichter in den Gemeinden Vaduz, als solchen, sondern auch über die Art und Weise, wie er 1 und die Neuschaffung der Linie Nendeln-Haag, um den Triesen, Triesenberg und Balzers mittels einer Notver- nun vollzogen wird. Dabei darf nicht vergessen werden, Benutzerinnen und Benutzern des Liechtenstein-Taktes sorgung wieder. [...] In den meisten liechtensteinischen dass sich für das bisherige „IN CHRISTO“ während all den das direkte Umsteigen Bahn – Bus zu ermöglichen) und Gemeinden waren grosse Aufgebote der Feuerwehren im Jahren immer wieder engagierte, auf kirchlichem Boden für begleitende Massnahmen. [...] Einsatz. Zahlreiche Dächer von Wohn- und Industriege- stehende Laien zu Wort gemeldet und so ihre Mitverant- Rechenschaftsbericht 1999, Ressort Verkehr, Regierungsrat Dr. bäuden wurden durch den Orkan stark beschädigt oder wortung für das Wohl der Kirche dokumentiert haben. Norbert Marxer, Seite 233. gar vollständig weggefegt. Am stärksten betroffen war „Kurt“ heisst „Lothar“ Sie fühlen sich besonders vor den Kopf gestossen. [...] dabei die Gemeinde Triesenberg. Die Feuerwehr Triesen- Der Orkan vom Stefanstag trägt nicht den Namen Liechtensteiner Volksblatt, 17. Dezember 1999, Seite 15 berg sprach von zehn bis 15 abgedeckten Häusern. Davon Kurt, sondern heisst bei Meteorologen Lothar. Dies wur- Jahr-2000-Fähigkeit der Landesverwaltung waren alleine acht Häuser im Feriengebiet Steg betroffen. de gestern auf Anfrage von Meteorologen bestätigt. Die Die Regierung hat im Hinblick auf die Koordination Im Unterland richtete „Kurt“ vor allem in Schellenberg verbreitete Namensverwechslung wird damit erklärt, Zuzug von EWR-Bürgern bleibt beschränkt der Überprüfung der Jahr-2000-Tauglichkeit der Informa- grosse Schäden an. Dabei wurden aber weniger Gebäude, dass mit „Kurt“ das riesige Tiefdruckgebiet bezeichnet Der gemischte EWR-Ausschuss hat gestern in Brüssel tik und weiterer technischer Anlagen und Einrichtungen sondern vor allem der Wald in Mitleidenschaft gezogen. worden sei, das am Wochenende über Südskandinavien entschieden: Liechtenstein kann den Zuzug von EWR-Bür- in der Landesverwaltung anfangs 1999 ein Projektteam So musste auch die Strasse von Gamprin nach Schellen- lag. Bei „Lothar“ dagegen handelte es sich um ein so gern weiter und mindestens bis zum 31. Dezember 2006 eingesetzt. Dieses Projektteam hat der Regierung Ende berg aus Sicherheitsgründen die ganze Nacht gesperrt genanntes Sekundärtief, das sich am Rande von „Kurt“ beschränken. Regierungschef Mario Frick sprach gestern November 1999 den Abschlussbericht unterbreitet. Die bleiben. Auch in vielen anderen Gemeinden sind Bäume entwickelt hatte. Vergleicht man die Böenspitzen von vor dem Landtag von einer „sehr fairen und tragfähigen Landesverwaltung wurde hinsichtlich der Jahr-2000- auf Strassen gestürzt und haben zu Verkehrsbehinderun- „Lothar“ mit dem Orkan „Vivian“ vom 27. Februar 1990, Lösung“. „Diese Lösung entspricht den berechtigten Inte- Tauglichkeit systematisch überprüft und durchleuchtet. gen geführt. „Kurt“ führte auch zu Beschädigungen an so brausten damals Windböen mit 124 km/h über Vaduz, ressen beider Seiten“, erklärte der Regierungschef bei In besonders sensiblen Bereichen wurden eingehende der alten Rheinbrücke in Vaduz. Etliche Autos wurden während vorgestern Spitzen von 165 km/h gemessen seiner Präsentation der inhaltlichen Schwerpunkte des Tests durchgeführt, die erfolgreich abgeschlossen wer- durch herumwirbelnde Gegenstände beschädigt. Über wurden. Auch in St. Gallen verzeichnete man 131 km/h, gestern in Brüssel abgesegneten Rechtsaktes, der den den konnten. Der Jahrtausendwechsel konnte somit das gesamte Ausmass der Schäden in Liechtenstein konn- im Gegensatz zu 119 km/h im Jahr 1990. Anders auf Abschluss der Verhandlungen Liechtensteins mit der EU ohne Probleme überstanden werden. [...] te gestern Abend noch nichts gesagt werden. Verletzt dem Weissfluhjoch: Hier erreichten die Böen 1990 231,5 zum freien Personenverkehr im EWR dokumentiert. [...] Rechenschaftsbericht 1999, Ressort Präsidium, Regierungschef Dr. wurde glücklicherweise niemand. [...] km/h, während vorgestern 161 km/h gemessen wurden. Liechtensteiner Vaterland, 18. Dezember 1999, Seite 1. Mario Frick, Seite 27. Liechtensteiner Vaterland, 27. Dezember 1999, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 28. Dezember 1999, Seite 3.

44 45 Telefonie

00423 – Das neue telefonische Landeskennzeichen Am 5. April (Ostermontag) wird eine eigene liechtensteinische Landes- kennzahl, die „00423“ eingeführt. Diese ersetzt die bisherige gemeinsam mit der Schweiz benutzte internationale Vorwahl „0041“. Die liechtenstei- nischen Kunden werden ihre Teilnehmernummer behalten, so dass auch in Telekommunikation Zukunft die bisherigen siebenstelligen Nummern gewählt werden müssen. Im Berichtsjahr wurde die Liberalisierung der liechtensteinischen Neuen Anschlüssen werden weiterhin siebenstellige Nummern mit den ers- Telekommunikation vorangetrieben, was sich auf administrativer Ebene ten Ziffern „2“ und „3“ zugeteilt. Nach dem 5. April haben Anrufe aus dem insbesondere durch die personelle Besetzung des Amtes für Kommunikation Ausland (inkl. der Schweiz) der siebenstelligen liechtensteinischen Teilneh- zeigte. Im operativen bzw. strukturellen Bereich wurden Mängel aufgedeckt mernummer die Ziffernfolge „00423“ als Landeskennzahl voranzustellen. und in intensiven Gesprächen zwischen Regierung, Amt, Netzbetreiber und Die Kennzahl „75“ fällt ersatzlos weg. [...] Anbietern einer Lösung entgegengeführt. Mit der Behebung der betreffenden Liechtensteiner Vaterland, 3. April 1999, Seite 7. Mängel werden die landeseigene Telekommunikation und die damit verbun- denen Liberalisierungseffekte stark an Fahrt gewinnen, was sich im Laufe des ersten Halbjahres 2000 insbesondere in einem breiteren Angebot an Anbie- Bewegung im liechtensteinischen Telekommunikationsmarkt tern und in markant sinkenden Tarifen manifestieren wird. Weiters konnten Ab Oktober kann der liechtensteinische Telefonkunde für einen Anruf im Berichtsjahr die Voraussetzungen für die Einleitung der eigenen Mobil- ins Ausland theoretisch unter vier verschiedenen Anbietern auswählen. Die telefonie geschaffen werden. Mit der Erteilung von vier Mobil-Konzessionen Regierung hat gestern vier entsprechende Konzessionen erteilt. Ab dem 1. an international etablierte Telekommunikationsunternehmungen wird die Oktober können die liechtensteinischen Telefonkunden nun endlich auf liechtensteinische Mobiltelefonie im Laufe des Jahres 2000 starten können. einen Preiskampf für Auslandsgespräche hoffen. Ab diesem Zeitpunkt sind Durch den Einsatz einer „Taskforce +423“ konnte die Erreichbarkeit des vier Unternehmen rechtlich in der Lage, diese Dienstleistungen anzubieten. Landes via die neue Landeskennzahl deutlich verbessert werden. Die Regie- Damit gewährleistet ist, dass man jederzeit aus Liechtenstein ins Ausland rung ist trotz der anfänglich strukturellen Fehler, die einzugestehen waren, und umgekehrt telefonieren kann, hat die Regierung die Grundversorgung vom Weg der eigenen Telekommunikation im erst angebrochenen Techno- im Bereich der internationalen Telefonie neu vergeben. „Die Telecom FL AG logiezeitalter überzeugt. Die Telekommunikation bildet ein zusätzliches, wird diese Konzession in einer engen Zusammenarbeit mit der Liechtenstein erfolgversprechendes Wirtschaftsstandbein und trägt zur Diversifikation der TeleNet AG, die für bestimmte technische und vertragliche Aspekte verant- Wirtschaft Liechtensteins bei. [...] wortlich ist, erbringen“, erklärte Regierungschef Mario Frick am gestrigen Rechenschaftsbericht 1999, Ressort Finanzen, Regierungschef Dr. Mario Frick, Seite 150. Pressegespräch. Somit ist die Swisscom-Tochter Telecom FL nebst der natio- nalen auch für die internationale Grundversorgung zuständig. Liechtensteiner Vaterland, 1. September 1999, Seite 1. Postvertrag hat ausgedient Die Postliberalisierung schreitet voran. Am 1. April wird der Post- und Fernmeldevertrag mit der Schweiz aufgelöst. Die Auflösung des Vertrages Regierung setzt Taskforce für Telefonvorwahl „+423“ ein bringt es mit sich, dass für verschiedene gemeinsame Bereiche neue Verein- Bereits seit dem 5. April sollte Liechtenstein unter der neuen Vorwahl barungen getroffen werden müssen. Die Auflösung des Postvertrags wird +423 erreichbar sein. Noch haben aber viele Telekommunikationsbetriebe auf den 1. April rechtswirksam. Die für verschiedene Bereiche notwendigen die neue Vorwahl nicht aufgeschaltet. Aus diesem Grund setzt die Regierung Neuregelungen werden ebenfalls zu diesem Zeitpunkt in Kraft gesetzt. Bis nun die Arbeitsgruppe „Taskforce +423“ ein. „Ziel ist es, dass diese Projekt- 1. Januar 2000 gelten Übergangsregelungen. Somit hat die Post AG neun gruppe bis Ende dieses Jahres eine massgebliche Verbesserung dieser Situa- Monate Zeit, sich zu installieren und danach den Betrieb eigenständig wei- tion erreicht“, so Regierungschef Mario Frick. Diese ist heute vor allem für terzuführen. [...] die Wirtschaft nicht befriedigend. Es gibt immer wieder Reklamationen von Liechtensteiner Vaterland, 10. Februar 1999, Seite 5. Kunden, welche Liechtenstein nicht unter Vorwahl +423 erreichen und nur mit der „alten“ Vorwahl 004175 durchkommen. „Die Lage ist zwar nicht so dramatisch, wie von einigen Stellen behauptet wird, aber auf keinen Fall so, Neue bilaterale Verträge unterzeichnet wie sie sein sollte“, so Regierungschef Mario Frick weiter. [...] Die Ablösung des Post- und Fernmeldevertrages Liechtenstein - Schweiz Liechtensteiner Vaterland, 7. Oktober 1999, Seite 1. durch neue bilaterale Vereinbarungen und Abkommen ist endgültig vollzo- gen. In Bern haben S.D. Botschafter Prinz Wolfgang von Liechtenstein und Hans Werder, Generalsekretär des Eidg. Departements für Umwelt, Verkehr, Telefonie: Unternehmen wollen wieder Swisscom Energie und Kommunikation, bilaterale Vereinbarungen und Abkommen Die Liechtensteinische Industrie- und Handelskammer (LIHK) führte bei über den grenzüberschreitenden Personenverkehr auf der Strasse und die ihren Mitgliedern eine Umfrage zur Telefonie durch. Daraus wird ersichtlich, Zusammenarbeit in regulatorischen Fragen des Telekommunikationsbe- dass zwei Drittel der LIHK-Unternehmen den früheren Zustand mit der Swiss- reichs unterzeichnet. Diese neuen Instrumente ersetzen den bisherigen Post- com als Partner wieder wünschen. Zudem geben 84% der Unternehmen an, und Fernmeldevertrag von 1978. [...] technische Probleme mit der heutigen Situation zu haben. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 5. März 1999, Seite 3. Liechtensteiner Volksblatt, 19. Oktober 1999, Seite 1.

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Antennen für Mobiltelefonie: Vorbehalte nicht ausgeräumt Die Regierung hat gestern formell die Konzessionen für die Mobilan- bieter Telecom FL, Viag, Tango und Mobilkom erteilt. Somit dürften diese Betreiber noch in der ersten Hälfte dieses Jahres ihren Betrieb aufnehmen. Fragen wirft jedoch der Aufbau der Antennen für die Netzabdeckung der Mobiltelefonie auf. Obwohl noch baurechtliche Fragen im Raume stehen würden, hat die Regierung den Bau der Antennen schon weit vorangetrieben. [...] Sicher ist, dass vorerst 22 Antennen aufgestellt werden. Die Regierung musste gestern jedoch eingestehen, dass eventuell noch weitere Standorte hinzukommen könnten. Punktuelle Nachbesserungen seien nicht auszu- schliessen, führte Frank Büchel vom Amt für Kommunikation aus. […] Sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Verantwortlichen der Gemeinden regt sich immer mehr Widerstand gegen den Aufbau dieser Antennen. Dies zum einen wegen ihrer Höhe. Es werden momentan Antennen gebaut, die eine Höhe von bis zu 45 Meter aufweisen können. Des Weiteren wurden teilweise die Gemeinden um die Baubewilligung gebeten, obwohl die Antennen schon standen. Dies ist zum Beispiel in der Gemeinde Mauren und in der Gemeinde Zahlreiche Beschwerden gegen Mobilantennen Schaan der Fall. Regierungschef Mario Frick bestätigte dann auch gestern an Gestern stellte Regierungschef Mario Frick das Faltblatt zu den Anten- der Pressekonferenz, dass noch einige baurechtliche Fragen zu klären seien. nen für die Mobil-Telefonie vor, welches heute in allen Briefkästen unseres [...] Landes zu finden sein sollte. Damit möchte die Regierung auf verschiedene Liechtensteiner Volksblatt, 23. Februar 2000, Seite 3. Punkte dieser Problematik aufmerksam machen. Zum einen will die Regie- rung nochmals darauf hinweisen, dass Liechtenstein die weltweit niedrigs- ten Strahlenschutzwerte habe. Die Grenzwerte würden 90 Prozent unter den Gemeinden in Sorge von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Werten liegen. [...] Vereinzelt wurden die Bauvorhaben in Angriff genommen bzw. Zum anderen macht die Regierung in ihrem Faltblatt darauf aufmerksam, bereits realisiert, noch bevor sich die betroffene Gemeinde als Genehmi- dass die landesweite Standortkoordination erfolgreich umgesetzt worden gungsbehörde überhaupt damit befasst hatte. Laut Baugesetz sind sämt- sei. Mario Frick betonte, dass er die Ängste der Bevölkerung verstehen wür- liche Mobilfunkantennen und -anlagen als optisch wirksame Sende- und de und diese auch ernst nehme. [...] Mario Frick betonte zudem, dass sehr Empfangsanlagen baurechtlich genehmigungspflichtig. Im Sinne einer viele Einsprachen eingegangen seien. Dies würde zu Verzögerungen für die möglichst raschen, unauffälligen Abwicklung des gesamten Verfahrens und Betreiber Viag und Mobilkom Austria führen. Des Weiteren komme hinzu, auch nach Dafürhalten des Hochbauamtes sollten jedoch vereinfachte Bau- dass einige Gemeinderäte die Baubewilligung nicht erteilten. Hierzu führte bewilligungsverfahren genügen und angewandt werden. [...] Einen Schritt Mario Frick aus: «Die Zuständigkeit zur Beurteilung der eingereichten Bau- weiter gingen die Gemeinden Schaan und Mauren. Sie erwirkten durch gesuche für die Errichtung von Mobilfunkstandorten liegt gemäss Baugesetz jeweiligen Gemeinderatsbeschluss einen einstweiligen Baustopp und wol- bei den Gemeinden. Im Bauverfahren haben die Gemeinden die Einhaltung len erst dann die entsprechenden Baugesuche im ordentlichen Verfahren der Anforderungen des Baugesetzes - und nur dies - zu prüfen. [...] in Behandlung ziehen, wenn auf alle aufgeworfenen Fragen konkrete Ant- Liechtensteiner Volksblatt, 25. März 2000, Seite 4. worten vorliegen. Gefordert wird ein Gesamtkonzept, das alle Aspekte und Bedenken gebührend berücksichtigt. Mauren äusserte zudem seinen Unmut darüber, dass das Bauvorhaben in der Industrie- und Gewerbezone ohne „Die Befürchtungen der Bevölkerung ernst nehmen“ Einhaltung der gesetzlichen Verfahrensvorschriften, aber offensichtlich mit Mit einer Petition wird der Landtag dazu aufgerufen, die Befürchtungen Billigung des Hochbauamtes bereits realisiert wurde. Ausserdem deponierte der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Mobiltelefonie ernst zu neh- Mauren gestern bei der Nachbargemeinde Eschen eine Einsprache gegen ein men. Konkret wird verlangt, dass die gesamte geplante Mobiltelefonie einer weiteres Antennenprojekt direkt am Dorfrand - in unmittelbarer Nähe zu Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unterzogen werden soll. Lanciert wur- einem Wohngebiet. Die Bedenken der Gemeinden betreffen in erster Linie de die Petition von der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz die mit Mobilfunkantennen verbundenen Strahlenbelastungen, die nicht (LGU), knapp 2500 Personen haben unterschrieben. [...] Sie haben damit unterschätzt und verharmlost werden dürften. Die Regierung teilte letzte Regierung und Landtag aufgefordert die drei zentralen Punkte der Petition Woche dazu mit, dass sie die zugelassenen Mobilbetreiber zur Einhaltung umzusetzen. der «weltweit strengsten Vorschriften zum Schutz und zur Vorsorge gegen 1. Das gesamte geplante Mobiltelefonie-Netz in Liechtenstein einer Umwelt- nichtionisierende elektromagnetische Strahlung» verpflichtet habe. [...] verträglichkeitsprüfung (UVP) zu unterziehen. Liechtensteiner Volksblatt, 29. Februar 2000, Seite 1. 2. Den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt vor nichtionisierender elek- tromagnetischer Strahlung gesetzlich zu regeln. 3. Die Haftpflicht für auftretende Folgeschäden an Mensch und Tier zu Sechs neue Telefonie-Konzessionen vergeben regeln. Die Regierung hat gestern den Firmen Mobilkom (Liechtenstein) AG, Liechtensteiner Volksblatt, 12. April 2000, Seite 7. Tele 2 AG, sunrise communications AG, TelePassport AG, NETnet AG und Ping Net GmbH eine Konzession für die lokale und internationale Telefonie erteilt. Die Konzessionen treten am 1. Mai 2000 in Kraft. Mit diesem Schritt Telekommunikation: Eingeschlagener Weg wird ­beibehalten könnte ab diesem Datum auch die Telecom FL, die bis zum heutigen Datum In der eingeleiteten Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes in „Monopolist“ im Bereich der Telefonie innerhalb Liechtensteins ist, die lange Liechtenstein gibt es keine Umkehr und auch kein Zurück zur Swisscom. Ein geforderte Konkurrenz erhalten. Welche Betriebe ihre lokale Konzession aber Postulat der Fortschrittlichen Bürgerpartei auf dem eingeschlagenen Weg auch effektiv nutzen, ist derzeit noch unklar. Am meisten erwarten dürfen inne zu halten, wurde gestern mit den Stimmen der Vaterländischen Union sich die Konsumentinnen und Konsumenten von den Firmen Mobilkom abgelehnt. Die Bürgerpartei hatte verlangt, Bereiche wie die Grundversor- (Liechtenstein) AG und Tele 2 AG. Diese haben nebst ihrer neuen lokalen und gung für das Festnetz zwecks Qualitätssicherung wieder der Swisscom zu internationalen Konzession auch eine Mobilfunkkonzession. [...] übergeben. [...] Liechtensteiner Vaterland, 15. März 2000, Seite 1. Liechtensteiner Vaterland, 13. April 2000, Seite 3.

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LGU-Petition überwiesen Im Anschluss an die Behandlung der Interpellationsbeantwortung zur Mobiltelefonie hat der Landtag eine von 2›402 Personen unterschriebene Mobiltelefonie-Petition der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umwelt- schutz an die Regierung zur Bearbeitung überwiesen. Hintergrund der Bitt- schrift ist die Angst vor Elektrosmog, der von den Sendemasten ausgeht. In der Eingabe wird gefordert, das gesamte geplante Mobiltelefonie-Netz einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen. Zudem soll der Schutz der Bevölkerung und der Umwelt vor nichtionisierender elektromagnetischer Strahlung gesetzlich geregelt werden. Auch soll die Haftpflicht für auftreten- de Folgeschäden an Mensch und Tier gelöst werden. In der Diskussion zeigte sich, dass eine gesetzliche Regelung bei den Abgeordneten völlig unbestrit- ten ist. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung wurde aber von einer Mehrheit der Abgeordneten wie auch von Regierungschef Mario Frick für wenig sinn- voll betrachtet, da bereits alle Vorschriften von den Mobilfunkbetreibern erfüllt werden. Aus diesem Grund wurde die Petition nur mit 13 Stimmen überwiesen. [...] Liechtensteiner Vaterland, 13. April 2000, Seite 4.

Initiative zustande gekommen Die Initiative von Gemeinderat Klaus Schädler aus Triesenberg gegen den Bau der Mobilantennen ist zustande gekommen. Der parteiunabhängige Gemeinderat sammelte mehr als die erforderlichen Unterschriften. Somit muss der Gemeinderat von Triesenberg darüber befinden, ob die Initiative gül- Bauern protestieren gegen Mobilfunkantennen tig ist. Falls sie für gültig erklärt wird, hat das Stimmvolk von Triesenberg dar- Dem Aufruf des „Vereins für Gesundheitsverträglichen Mobilfunk“ über zu entscheiden, ob die Antennen gebaut werden dürfen oder nicht. [...] (VGM) waren fünf Bauern gefolgt. Sie fuhren gestern morgen mit ihren Trak- Liechtensteiner Volksblatt, 31. Mai 2000, Seite 1. toren vor das Regierungsgebäude. Klaus Schädler vom VGM stand vor Kund- gebungsbeginn um 8.30 Uhr mit Plakaten bereit. Das trübe Wetter war ihm recht, denn bei Sonnenschein hätte kaum ein Bauer sich die Zeit genommen Mobilantennen: Regierung fällte ­Grundsatzbeschluss um nach Vaduz zu fahren. „Wenn fünf Bauern mit ihren Traktoren kommen, Regierungschef Mario Frick teilte den Gemeindevorstehungen am 19. ist es ein Erfolg, wenn es zehn sind, ist es gut“, sagte Klaus Schädler. Es brau- Juni dieses Jahres brieflich mit, dass die Regierung einen Grundsatzbeschluss che nämlich einigen Mut, an der Kundgebung teilzunehmen, so Schädler, zum Anbringen der Mobilantennen gefällt habe. In diesem Brief werden die denn die Bauern würden befürchten, wenn sie gegen Handys seien, hätten Mobilantennen nur noch als «provisorische Mobilantennen» bezeichnet. Mit sie auch die Leute gegen sich. Nichtsdestotrotz parkte pünktlich um 8.30 der Deklarierung der Antennen als Provisorium, kann die Regierung das Uhr der erste Traktor vor dem Regierungsgebäude. Wenige Minuten später Aufstellen der Antennen auch gemäss Gesetz zum Schutz von Natur und kamen zwei weitere dazu. Gegen 8.45 Uhr war die Zahl auf fünf angewach- Landschaft (NSchG) als bewilligungsfähig bezeichnen. Der Regierungschef sen. Nach Ansicht von Klaus Schädler war die Kundgebung damit ein Erfolg, schreibt: «Die Aufstellung von Mobilantennen für eine kürzere Dauer (ein bis obwohl bis zum Ende – um 9 Uhr – keine weiteren Teilnehmer mehr dazu zwei Jahre) stellt nur dann einen Eingriff in Natur- und Landschaft im Sinne kamen. [...] von Art. 12 des Gesetzes von Natur und Landschaft dar, wenn dadurch das Liechtensteiner Vaterland, 14. September 2000, Seite 3. Landschaftsbild in ausserordentlichem Ausmass beeinträchtigt wird. Dies bedeutet in der Regel, dass befristete Eingriffe aufgrund des überwiegenden öffentlichen Interesses bewilligungsfähig sind.» [...] Mobilfunkstrahlen: „Wir nehmen die Ängste in der Bevölkerung sehr Liechtensteiner Volksblatt, 29. Juni 2000, Seite 1. ernst“ Einhellig überwies der Landtag gestern das VU-Postulat über die gesetzli- che Festlegung von Immissionsgrenzwerten betreffend elektromagnetischer Ab 12. April 2001 wird +4175 abgeschaltet Strahlung an die Regierung. Regierungschef Mario Frick betonte in der Die Regierung bestätigt den 12. April 2001 als Datum der Ausserbetrieb- Debatte, dass für die Regierung die Gesundheit absoluten Vorrang vor wirt- setzung der alten Landesvorwahl 41 75. In einer Übergangsphase ab dem 2. schaftlichen Überlegungen habe. [...] Oktober 2000 werden ausländische Anrufer unter dieser Vorwahl eine Band- Liechtensteiner Vaterland, 14. September 2000, Seite 5. ansage hören und anschliessend automatisch zum gewünschten Teilnehmer in Liechtenstein durchgestellt. Die telefonische Erreichbarkeit bleibt weiter- hin gewährleistet. Die neue internationale Telefonvorwahl 423 für Liechten- Telekommunikationsnetze: Regierung gibt grünes Licht für stein wurde am 5. April 1999 eingeführt. Die vorbestehende Vorwahl 075 aus ­Wettbewerb der Schweiz bzw. 41 75 aus dem Rest der Welt ist seither in einer Übergangs- Die Telekommunikationsnetze und –dienste sollen in den kommenden phase parallel in Betrieb. Nach der Einführung der Landeskennzahl 423 hat Jahren weiter dereguliert und liberalisiert werden. Dies gab Regierungschef sich gezeigt, dass aufgrund der Liberalisierung der internationalen Telekom- Mario Frick gestern im Rahmen der Präsentation der neuen Grundsatzerklä- munikationsmärkte die althergebrachten Mechanismen der Internationalen rung bekannt. Mittelfristig soll es möglich sein, Netzbetreiber und Dienster- Fernmeldeunion (ITU) zur Verbreitung solcher Code-Änderungen nicht mehr bringer gleichzeitig zu sein, erklärte Regierungschef Mario Frick anlässlich tauglich sind. Die Probleme bei der Einführung der neuen Landeskennzahl des gestrigen Pressegesprächs in Vaduz. Damit wird der bisherige Schutz für waren deshalb grösser als vorausgesehen, weshalb der geplante Übergang die LTN Liechtenstein TeleNet AG fallen. In Zukunft soll jedes einzelne Unter- zu einer Bandansage und anschliessender Rufweiterleitung bis anhin nicht nehmen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette tätig sein können. Gerade vorgenommen werden konnte. [...] die LTN Liechtenstein TeleNet AG sei bestrebt, Vollanbieter zu werden. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 5. September 2000, Seite 2. Liechtensteiner Vaterland, 4. Oktober 2000, Seite 1.

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Die Lösung führt über eine Fusion von LTN und Telecom FL Die inzwischen vorliegenden Ergebnisse einer von der Regierung veran- lassten Untersuchung zeigen mit aller Deutlichkeit: Qualität und Ertragsfä- higkeit der Telekommunikation in Liechtenstein leiden unter einer komple- xen und ineffizienten Marktstruktur (Vielzahl an Schnittstellen, Teilung der Wertschöpfungskette usw.). Diese Struktur löse einen Kreislaufeffekt aus, «der die Telekommunikation immer unrentabler macht und die Sicherstellung der Grundversorgung gefährdet», hiess es gestern an einer Medienkonferenz, an der Regierungschef-Stellvertreterin Rita Kieber-Beck und Projektleiter 08xx-Nummern sind wieder zugänglich Dr. Martin Epple über die Ergebnisse der 2. Phase zur Restrukturierung des Seit dem 1. Februar sind die 08xx-Nummern (0800, 0840 – 0848) der Telekommunikationsmarktes informierten. Zu den negativen Auswirkungen Swisscom vom liechtensteinischen Festnetz aus wieder erreichbar. Dies teilte der herrschenden Struktur gehört bekanntlich die Abwanderung von attrak- gestern die Telecom FL mit. Damit wird für den liechtensteinischen Kunden tiven, aber unzufriedenen Kunden, was wiederum finanzielle Defizite zur in Bezug auf die Mehrwert-Nummern jener Zustand wieder hergestellt, wie Folge hat. Im Rahmen der Restrukturierung soll dieser Kreislauf nun durch- er vor der Netzabtrennung war. [...] brochen werden. Diesbezüglich wurden zunächst insgesamt zehn mögliche Liechtensteiner Vaterland, 7. Februar 2001, Seite 5. Grundszenarien entwickelt und einer umfassenden Analyse unterzogen. Das Resultat: Die Möglichkeiten zur Lösung des Problems liegen in der Vereinfa- chung der Marktstrukturen durch eine Zusammenlegung der Liechtenstein Telefonie: Im Unterland ging fast gar nichts mehr TeleNet (LTN) und der Telecom FL sowie in der Beteiligung von Partnern. [...] [...] Zum wiederholten Male kam es gestern und vorgestern zu Netzaus- Liechtensteiner Volksblatt, 25. Oktober 2001, Seite 1. fällen, von welchen auch die Notrufnummern betroffen waren. Eine neue Dimension erreichte die Länge des Ausfalles: Beinahe 24 Stunden blieben bei rund 300 Teilnehmern die Telefone stumm. Der Grund hierfür lag in den Staatsgerichtshof lehnt Beschwerde ab Regenfällen der letzten Tage, wie die LTN ausführt. Sie gab in einer Pressemit- Am Montag behandelte der Staatsgerichtshof in einer nicht öffentlichen teilung bekannt: „Am Dienstag, den 19. Juni ist am späten Nachmittag eine Sitzung die Beschwerde zweier Mobilfunkbetreiber gegen ein Urteil der VBI. Störung im Telefonnetzbereich Eschen aufgetreten. Aufgrund der Regenfälle Das Urteil der VBI hob damals die Baubewilligung für zwei Mobilfunkan- der letzten Tage ist Wasser in ein Kabel eingedrungen, wodurch Kurzschlüsse tennen wegen formaler Fehler auf. Konkret geht es dabei um zwei Mobil- entstanden sind. Als Folge daraus wurden einige Teilnehmer unterbrochen. antennen in Balzers. Beide Sendeanlagen sind bereits in Betrieb, es handelt Nachdem die Schadensursache und der Schadensort gefunden waren, sind sich dabei um die Antenne der «VIAG EuroPlatform» (Neugrüt 7) und die umfangreiche Arbeiten, wie Grabarbeiten und das Auswechseln des Kabels, Antenne auf dem Dach der Unaxis Balzers AG, betrieben von der «Tele 2». [...] zur Schadensbehebung in die Wege geleitet worden. Die Reparaturarbeiten Der Regierung waren die Einsprüche der Nachbarn bekannt, aber aufgrund dauerten bis gestern Mittag. Betroffen waren etwa 300 Teilnehmer in Mau- der gesetzlichen Regelungen erteilte die Regierung die Bewilligung für die ren/Schaanwald.“ [...] Sendeanlagen, weil die Sendeanlagen die erlaubten Strahlenhöchstgrenzen Liechtensteiner Volksblatt, 21. Juni 2001, Seite 1. nicht überschreiten. Dies geschah ohne die neuerliche Anhörung der betrof- fenen Nachbarn. Gegen dieses Vorgehen der Regierung erging seitens der Antennengegner eine Beschwerde bei der VBI. Die Verwaltungsbeschwerdein- Telefonie: Restrukturierungs-Massnahmen ­unumgänglich stanz ihrerseits erkannte die Erteilung der Baubewilligung durch die Regie- Die von der Regierung vor vier Wochen in Auftrag gegebene Untersu- rung als nichtig, weil die Regierung den betroffenen Nachbarn nicht die chung des Ist-Zustandes der Liechtensteiner Festnetztelefonie ist abgeschlos- Möglichkeit der Anhörung gab. Die VBI verwies die Angelegenheit neuerlich sen. Hierbei kam zum Vorschein, dass die heutige Struktur problematisch ist an die Regierung zurück. Gegen dieses Urteil der VBI legten die Antennen- und wenig Perspektive für die Zukunft bietet. Im Mittelpunkt steht hierbei betreiber Beschwerde beim Staatsgerichtshof ein, der jetzt diese Beschwerde die Schnittstellenproblematik, welche sich «in zahlreichen Missständen zurückwies. [...] äussert, die die Kunden wahrnehmen», wie Vizeregierungschefin Rita Kieber- Liechtensteiner Vaterland, 22. Februar 2002, Seite 1. Beck an der gestrigen Pressekonferenz betonte. Ohne Restrukturierungs- Massnahmen sei nicht zu erwarten, dass sich die Situation grundlegend verbessere. Ein möglicher Weg zur Verbesserung könnte eine Fusion von Orange in Liechtenstein Telecom FL und dem Netzbetreiber LTN sein. [...] Im Liechtensteiner Mobilfunkbereich kommt es zu einer wichtigen Liechtensteiner Volksblatt, 11. Juli 2001, Seite 1. Veränderung bei der Viag EuroPlattform: Die 100-prozentige Tochter der deutschen Viag Interkom wird von der Schweizer Orange Communications SA übernommen. Die einstige Goldgräberstimmung der früheren Regierung UMTS-Zeitalter bricht an im Telekommunikationsbereich ist um ein Kapitel reicher: Nach nur knapp Nachdem die Telecom FL Anfang dieser Woche bekannt gab, aus zwei Jahren operativer Tätigkeit in Liechtenstein wirft die Viag Interkom im betriebswirtschaftlichen Gründen die Option auf eine Konzession für UMTS Fürstentum bereits das Handtuch. Immerhin: Mit dem Schweizer Anbieter (Universal Mode Telecommunications System) nicht einzulösen, blieben Orange liess sich ein Käufer für die Viag EuroPlattform finden. «Ein kleiner noch drei Anwärter mit einer solchen Option. Die Mobilkom (Liechtenstein) Markt muss nicht heissen, dass er uninteressant ist. Im Gegenteil: Liechten- will derzeit keine Stellungnahme zum Thema UMTS abgeben, von Tele2/ stein ist auch in der Gruppenstrategie interessant», so Orange-Sprecherin Tango in Luxemburg ist bis Mitte August mit einem Statement zu rechnen. Therese Wenger gegenüber dem Volksblatt. Wie Alois Widmann, Geschäfts- Konkrete Pläne liegen bis heute nur von der VIAG Euro- Plattform vor. Die führer der Viag EuroPlattform auf Anfrage des Volksblatts erklärte, gibt es entsprechende Option wurde gemäss Geschäftsführer Alois Widmann zu für die laut Orange 800 Kunden keinerlei Änderungen. Gleiches gilt für die Beginn dieses Jahres eingelöst. [...] derzeit 15 Mitarbeiter, die alle von Orange übernommen werden. Liechtensteiner Vaterland, 27. Juli 2001, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 30. März 2002, Seite 1.

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Vorwärts zur Swisscom Die Regierung konnte mit der Swisscom einen bewährten Partner für die in den letzten Jahren arg strapazierte liechtensteinische Festnetztelefo- nie gewinnen. Für die Telefonkonsumenten soll dies innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre eine deutliche Verbesserung bringen. [...] Konkret sollen die Beziehungen zwischen der Netzbetreiberin LTN und der Telecom FL, einer 100-prozentigen Swisscom-Tochter, neu gestaltet werden. Dadurch sollen bestehende operative Probleme in der Leistungserbringung gelöst werden. Ein Swisscom-Vertreter wird Einsitz im LTN-Verwaltungsrat nehmen. Bis Ende dieses Jahres soll die Swisscom eine Minderheitsbeteiligung an der LTN erwerben. Per Ende 2003 soll daraus eine Mehrheitsbeteiligung werden. Rita Kieber-Beck stellte allerdings klar: «Das liechtensteinische Netz steht nicht Mobilfunk: Strahlenfreies Alpengebiet? zur Disposition, dieses bleibt im Besitz des Staates». [...] Die Regierung hat die Ergebnisse der Vernehmlassung zum Gesetz über Liechtensteiner Volksblatt, 23. Mai 2002, Seite 1. den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISG) zur Kenntnis genom- men. Strittig waren vor allem die bisherigen Grenzwerte im Bereich des Mobilfunks. Die Regierung will nun durch ein externes Fachbüro abklären Im Zeichen des Umbruchs lassen, ob tiefere Grenzwerte für Liechtenstein grundsätzlich überhaupt Das Land Liechtenstein kauft das Telefonnetz von der LTN Liechtenstein machbar wären. Konkret geht es darum, welche Auswirkungen dies auf die TeleNet AG für 25 Millionen Franken zurück. Dem stimmte der Landtag Versorgungssicherheit, die Kosten für Mobilfunkbetreiber sowie Endkunden gestern einhellig zu. Dies soll die Entwicklung der Telekommunikation in und die Überlagerungseffekte durch ausländische Netze hätte. Zudem will Liechtenstein sichern. Die Parlamentarier aller Parteien unterstrichen, wie die Regierung abklären lassen, ob das nicht besiedelte Alpengebiet von der wichtig es sei, dass das Land Liechtenstein die Telekommunikationsinfra- Versorgung mit Mobilfunkdiensten ausgenommen werden könnte. [...] struktur wieder in Händen habe. Negative Beispiele im Ausland zeigten die Medienmitteilung des Presse- und Informationsamtes des Fürstentums Liechtenstein im andere Seite der Privatisierung. Der Nachtragskredit für die Rückerstattung Liechtensteiner Vaterland, 15. Juli 2004, Seite 1. an die LTN beträgt 25 Millionen Franken. Die LTN hatte diese 25 Millionen Franken dem Land, das Alleinaktionär ist, 1998 für das Telekommunikations- netz bezahlt. Nun erhält die LTN die Summe zurück. [...] Mobilfunk-Telefonie wohin? Liechtensteiner Volksblatt, 14. März 2003, Seite 9. «Leitplanken für eine erfolgreiche Zukunft der liechtensteinischen Telekommunikation zu definieren»: Dies ist nach Aussage von Regierungs- chef-Stellvertreterin Rita Kieber-Beck das Ziel der nun von der Regierung LTN und Telecom fusionieren verabschiedeten Grundsatzerklärung der Regierung zur Mobilfunk-Telefo- Für den liechtensteinischen Telekommunikationsmarkt ist eine «liech- nie. [...] Die Grundsatzerklärung zum Mobilfunk verfolgt nach Aussage der tensteinische Lösung» vorgesehen. Die Swisscom selbst wird keine Ver- Regierungschef-Stellvertreterin zwei wesentliche Zielsetzungen: «Sie soll den pflichtungen mehr in der liechtensteinischen Grundversorgung eingehen. Marktteilnehmern, den Marktbetreibern und den Investoren die Richtung Vielmehr will sie ihre Tochterfirma, die Telecom FL AG, an die Regierung aufzeigen, welche die Regierung im Mobilfunk-Bereich verfolgt. Sie soll aber bzw. das Land Liechtenstein verkaufen. Anschliessend soll die Liechtenstein auch für die Einwohnerinnen und Einwohner sowie die liechtensteinische TeleNet (LTN) die gekaufte Firma übernehmen. Die beiden Firmen werden Wirtschaft eine Orientierungshilfe in der Mobilfunk-Thematik sein.» Die dann zu einem einzigen Unternehmen zusammengeführt, das künftig für Grundsatzerklärung trägt nationalen und internationalen Entwicklun- die Grundversorgung zuständig ist. [...] gen technischer, politischer, umweltpolitischer, gesundheitlicher, regula- Liechtensteiner Vaterland, 7. Juni 2003, Seite 1. torischer und auch kommerzieller Natur Rechnung. «Sie unterstreicht das Bestreben, in Liechtenstein hochwertige Mobilfunk-Leistungen zu fördern, die mit den Leistungen in anderen Märkten vergleichbar sind», so Rita Kieber- In einer Hand Beck. [...] Die «Liechtenstein-Lösung» für die Telekommunikation ist perfekt. Liechtensteiner Volksblatt, 26. August 2004, Seite 3. Die Abgeordneten waren sich einig. 24 der 25 Abgeordneten im Parlament stimmten am Mittwoch einem Nachtragskredit von 25 Millionen Franken zu. Mit einem als dringlich erklärten Finanzbeschluss des Parlaments kann Internet-Telefonie kommt die Liechtenstein TeleNet AG (LTN) der Swisscom Fixnet AG die Telecom FL Liechtensteins Telefonie wird um einen Anbieter reicher. Am 31. August AG (TFL) abkaufen. Telefonieren vom Festnetz liegt damit in Liechtenstein erteilte die Regierung in ihrer Funktion als Konzessionsbehörde grünes Licht wieder in einer und in staatlicher Hand. «Nach der Zusammenführung der für die Cablecom GmbH in Zürich. Cablecom will Telefonie übers Internet Wertschöpfungskette werden die Synergien schnell greifen», zeigte sich anbieten. «Voice over Internet Protocol», oder kurz gesagt VoIP, nennt sich Regierungschef-Stellvertreterin Rita Kieber-Beck zuversichtlich, eine nach- das Angebot, welches die in Zürich beheimatete Cablecom GmbH in Liech- haltige Lösung gefunden zu haben. Mit dem Nachtragskredit zum laufenden tenstein anbieten will. Es handelt sich dabei um eine relativ neue Form der Haushalt von 25 Millionen Franken, den das Parlament beschloss, wird das Telefonie, welche über das Internet abgewickelt wird. Auf Anfrage erklärte Aktienkapital der LTN Liechtenstein TeleNet Aktiengesellschaft von 40 auf 65 das Amt für Kommunikation in Vaduz, dass die Cablecom von der Regierung Millionen Franken erhöht. Der Kredit ist nötig, um den Kauf der Telecom FL eine so genannte VoIP-Konzession erhalten habe, welche das Angebot von und die Umstrukturierung des Zusammenschlusses zwischen LTN und TFL Internet-Telefonie ermögliche. Bei VoIP wird die Sprache zu elektronischen zu finanzieren. [..] Paketen geschnürt, welche dann auf dem Datennetz übermittelt werden. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 18. September 2003, Seite 1. Liechtensteiner Volksblatt, 25. September 2004, Seite 1.

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Tiefere FL-Genzwerte bringen nichts Eine von der Regierung in Auftrag gegebene Studie zur Abklärung nach allenfalls tieferen Mobilfunkgrenzwerten hat ergeben, dass im Talgebiet eine Grenzwerteinschränkung keinen Sinn macht. Zu stark wird Liechtenstein von ausländischen Mobilfunknetzen bestrahlt. Petition Mobilfunk im Alpengebiet Stefan M. Greger, der die Studie angefertigt hat, erklärte vor den Medien, Heute Freitag, den 8. Oktober 2004 geht in Triesenberg folgendes Petiti- dass die Untersuchung ergeben habe, dass - ohne Betrachtung der Kapazi- onsformular in alle Haushalte [...] täten - eine Versorgung des liechtensteinischen Talgebietes auch ohne liech- Wir fordern, dass: tensteinische Mobilfunknetze möglich wäre. Die Versorgung aus der Schweiz • in Triesenberg ohne Zustimmung der Bevölkerung keine weiteren Mobil- und aus Österreich bestrahle Liechtenstein in einem solchen Mass, dass eine funkantennen (GSM + UMTS) aufgestellt werden dürfen Grenzwertreduktion auf liechtensteinischem Gebiet nichts bringen würde. • dass die zwei Mobilfunkantennen beim Tunnel und jene in Malbun abge- Bestätigt wurden die Untersuchungsergebnisse von Matthias Wuschek, der brochen werden müssen den Auftrag erhalten hatte, die Studienergebnisse auf ihre wissenschaftliche • dass in Triesenberg und im Alpengebiet eine Maximalbelastung von 0,02 Korrektheit hin zu überprüfen. [...] Zu erfreulichen Ergebnissen kommt V/m eingehalten wird. die Studie für das Alpengebiet: Hier könnten durch die Umgestaltung und Zur Information: 0,02 V/m sind absolut genügend für die Mobilfunkversor- Umplatzierung einer Versorgungsstation wesentliche Verbesserungen her- gung im Freien. Antennenstandorte könnten Kulm und Sareiserjoch oder beigeführt werden. Die Forderung nach einer maximalen Belastung von 0,02 Täli/Hocheck sein. Die Maximalbelastung darf nirgends 0,02 V/m überstei- V/m im Alpengebiet sei allerdings eine Illusion. Dieser Grenzwert würde gen.» alleine durch das gleichzeitige Führen von fünf Handygesprächen überschrit- Die Petition soll dem Triesenberger Gemeinderat den Rücken stärken und ten. Aber auch die Versorgung mit UKW-Radiowellen und dem Notrufsystem zeigen, dass es auch der Bevölkerung mit dem Schutz der Gesundheit ernst Polycom würde diese Grenze sprengen. ist. [...] Liechtensteiner Volksblatt, 27 Oktober 2005, Seite 5. Leserbrief von Klaus Schädler im Liechtensteiner Volksblatt, 8. Oktober 2004, Seite 7.

Postulat nach bald sechs Jahren abgeschrieben 860 Unterschriften Bereits im Jahr 2000 wurde ein Postulat betreffend die gesetzliche Fest- Klaus Schädler, Initiant der Petition «Mobilfunk im Alpengebiet», konnte legung von Immissionsgrenzwerten eingereicht – gestern erfolgte nach sechs gestern der Regierung 860 Unterschriften übergeben. Die Unterschriften- Jahren endlich die lang ersehnte Beantwortung. Nicht nur die Experten sind übergabe der Petition erfolgte anlässlich eines Treffens des Triesenberger sich in der Frage, ob Mobilfunk gesundheitsschädlich ist, uneinig. Es gibt Stu- Gemeinderates mit der Regierung. Sie schlug dem Gemeinderat das Treffen dien, welche die negative Wirkung von nicht-ionisierender Strahlung nach- vor, um eine Lösung für die Regelung des Mobilfunkes in den Alpengebieten weisen und vor Mobilfunk warnen. Ihnen gegenüber stehen wiederum Stu- zu finden. Am Treffen beteiligten sich die Verantwortlichen der verschie- dien, welche das Gegenteil besagen und Entwarnung geben. Da sieht nicht denen Amtsstellen. Der Gemeinderat fordert eine optimale Versorgung des mehr nur der Handybenutzer den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Auch besiedelten Gebietes im Freien bei möglichst geringer Strahlenbelastung. die Politiker stehen der Frage, ob und wie gesundheitsschädlich Mobilfunk Unbesiedelte Gebiete sollen von der Versorgung mit Mobilfunk ausgeschlos- wirklich ist, ratlos gegenüber. Trotz zahlreicher «Verdachtsmomente» bleibt sen werden. [...] ihnen letztlich nichts anderes übrig, als sich auf wissenschaftlich fundierte Liechtensteiner Volksblatt, 19. Oktober 2004, Seite 8. Aussagen zu verlassen. Für viele Abgeordnete ist dies jedoch der falsche Weg. Sie forderten gestern die Regierung dazu auf, die gesundheitlichen vor die wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Interessen zu stellen und im Sinne Kritik ernst nehmen und zu Konsens finden der Prävention tiefst mögliche Grenzwerte anzusetzen. [...] Regierungsrat 75 Teilnehmer, 6 Referenten, welche unterschiedlichste Positionen zu und Umweltminister Hugo Quaderer […] gab zu Bedenken, dass die Regie- den Themen Gesundheit und Technik im Bereich des Mobilfunks einneh- rung versucht habe, die Thematik auf sachlicher Basis aufzuarbeiten, um men: So präsentierte sich das Informationsseminar, welches gestern von der eine solche öffentliche Diskussion zu forcieren und den politischen Willen Regierung in Vaduz organisiert wurde. in Erfahrung zu bringen. Bei der Schaffung des umfassenden Umweltschutz- Vertreter aus Landtag, den Parteien, Standortbetreiber, betroffene Amts- gesetzes werde das Vorsorgeprinzip in Anlehnung an die schweizerische stellen der Verwaltung, aber auch Mobilfunkkritiker konnten die Chance Vorlage als Grundlage aufgenommen. Was die Frage nach der Schädlichkeit nutzen, einen Nachmittag lang über Mobilfunktechnik und die gesundheit- von Mobilfunk betreffe, so sei in der Postulatsbeantwortung offen und trans- lichen Fragen rund um die Kommunikation mit Handys zusammen mit parent aufgezeigt worden, dass es Bedenken gebe. Bezüglich Unsicherheiten Fachleuten zu diskutieren. [...] würde auch die Regierung im selben Dilemma stecken, wie die Abgeordneten Liechtensteiner Volksblatt, 7. Dezember 2004, Seite 1. und die Handynutzer. Es handle sich um eine äusserst komplexe Materie und nahezu jeder Studie liege eine Gegenstudie gegenüber. «Wem sollen wir Glauben schenken?», verdeutlichte Quaderer die Problematik. [...] Triesenberger Stimmbürger haben entschieden Liechtensteiner Vaterland, 22. Juni 2006, Seite 5. Insgesamt sind mit 172 Unterschriften nur rund zwei Drittel der nötigen Unterschriften eingegangen. Somit kommt die Initiative betreffend den Bau von Mobilfunkanlagen auf gemeindeeigenen Grundstücken und Gemeinde- Festnetz wieder mehr wert gebäuden nicht zustande. Seit dem 1. Juli ist das Festnetztelefon für die Liechtensteiner mehr wert. Von insgesamt 1›090 verschickten Fragebogen wurden 58 zurückgesandt. Nach langen Verhandlungen zwischen schweizerischen und liechtensteini- Für das Zustandekommen der Initiative hätten gemäss Gemeindegesetz ein schen Behörden, einer Verordnungsanpassung und grossem Einsatz der LTN Sechstel der stimmberechtigten Bürger von Triesenberg die Initiative unter- sind die Schweizer Mehrwertnummern auch aus dem Fürstentum wieder schreiben müssen. Dies entspricht zirka 265 Unterschriften. [...] erreichbar. [...] Liechtensteiner Vaterland, 23. Juni 2005, Seite 3. Liechtensteiner Volksblatt, 19. Juli 2006, Seite 1.

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