Christoph Maria Merki DIE GESCHICHTE DER LIECHTENSTEINISCHEN AUSSENPOLITIK SEIT 1950 Arbeitspapiere Liechtenstein-Institut Nr. 67 (2020) Priv.-Doz. Dr. Christoph Maria Merki, Historiker, Projektmitarbeiter am Liechtenstein-Institut Arbeitspapiere Liechtenstein-Institut Nr. 67 (2020) http://dx.doi.org/10.13091/li-ap-67 Die Verantwortung für den Inhalt liegt beim Autor. Liechtenstein-Institut St. Luziweg 2 9487 Bendern Liechtenstein T +423 / 373 30 22
[email protected] www. liechtenstein-institut.li ABSTRACT Gerade als Kleinstaat ist Liechtenstein auf vielfältige Aussenbeziehungen angewiesen, um sein Po- tential entfalten zu können. Liechtensteinische Aussenpolitik beschränkte sich während Jahr- zehnten darauf, das bilaterale Verhältnis zum Nachbarn Schweiz, an den sich Liechtenstein seit dem Ersten Weltkrieg anlehnte, zu gestalten. Um nicht bloss als Anhängsel der Schweiz wahrge- nommen zu werden, strebte Liechtenstein seit der Mitte des 20. Jahrhunderts vermehrt nach mul- tilateraler Einbindung. Sowohl beim Beitritt zum Statut des Internationalen Gerichtshofs (1950) als auch beim Beitritt zum Europarat (1978) musste starker Widerstand überwunden werden, der die Souveränität Liechtensteins anzweifelte. Auch die Mitarbeit bei der Konferenz über Si- cherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE bzw. OSZE) diente dazu, die Eigenständigkeit und Handlungsfähigkeit des Staates unter Beweis zu stellen. Obwohl Liechtenstein 1990 beim Beitritt zur UNO das bis dahin kleinste Mitgliedsland war, wurde seine Souveränität nicht mehr infrage