"Les infos du paradis" : im Minenfeld der kleinen Sehnsüchte = a minefield named desire

Autor(en): Curiger, Bice / Schelbert, Catherine

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Parkett : the Parkett series with contemporary artists = Die Parkett- Reihe mit Gegenwartskünstlern

Band (Jahr): - (1985)

Heft 6: Collaboration Jannis Kounellis

PDF erstellt am: 05.10.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-680043

Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber.

Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.

Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch

http://www.e-periodica.ch LES INFOS DU PARADIS

IM MINENFELD DER KLEINEN SEHNSÜCHTE

Das ist in her gespielt etwa als oder seiner neuesten Produktion «Dreamland auf, so verfügt das Burns» von der Grundformel abgekom- 5/C£ CI/R/G.E.R SQUAT nach dem Filmerfolg von men, Theater in einem Ladenlokal mit «Stranger than Paradise» gewissermas- Schaufenster zu spielen, wie die Gruppe sen über eine solche Figur en famille in es seit 1977 in drei Stücken mit einleuch- Fleisch und Blut. tendem Erfolg erprobt hatte.* Unvergess- Immer noch ist das Erscheinen einer lieh, wie sich an der 23sten Strasse in Person aufvielfaltige Art in Ungewissheit New York damals Theatergeschehen und getaucht, die Kernfrage lautet aber weni- Strassenrealität mit der einfachsten na- ger: «Theater oder Wirklichkeit?» son- türlichen Violenz zu verbinden pflegten, dern: «Traum oder Wirklichkeit?» wie der Zuschauer ungefragt im Dunkeln und: «Lebendig oder maschinell simu- zum verblüfften Zeugen-Voyeur-Kom- liert?» Die Stärke des Theatralischen er- plizen dubioser Ereignisse wurde. gibt sich heute vielleicht gerade aus dem Dem S QU AT THEATRE ist es Vertrauen auf andere Medien und in de- nun im neuen Stück gelungen, das ganze ren präzisen Einsatz. Musik ist dem hier erprobte Potential in reines Theater- SQUAT THEATRE genau so wich- geschehen überzuführen. Mit seiner tig wie die verbale Mitteilung und die neuerlichen Annäherung an das konven- hämmernde Präsenz der Bilder. Daraus tionelle Theater verstärkt sich auch der erwächst eine charakteristische Grund- Eindruck, dass das SQUAT sich darin struktur mit langsamem zerdehntem so einnistet, wie der heutige Maler in der Rhythmus. Und deshalb kann sich das Malerei. Noch nie wurde im SQUAT SQUAT THEATRE auch erlauben, so viel geredet, auch hebt sich und fallt eine knapp zweistündige Aufführung mit ein Vorhang, und eine Geschichte um einem 40-minütigen Film beginnen zu eine Person entwickelt sich, die von Lie- lassen. be, Freundschaft und andeutungsweise Das Theatergeschehen muss für Ste- Kriminellem handelt. Esther Balint gibt phan Balint einen ganzheitlichen Ort eine unglaubliche Hauptdarstellerin ab, umschreiben, ein «total environment». welche die ausgesprochene Affinität des Diese Erkenntnis leitete nach der Abkehr SQUAT THEATRE für Kultfiguren vom «Schaufenstertheater» die Suche auf neue Art bekräftigt: Traten diese bis- nach anderen Möglichkeiten theatrali- scher Art, wenn auch New York als un-

* «FYg, CÄi'W, Fw» ('7977), W&rAo/'j Loy/ Loo?» verrückbarer Bezugspunkt bestehen (7977), «Afr. iWanrfAfa. (79S7). bleibt. Film und Bühnengeschehen über-

PARKETT 6 1985 i 0.S nehmen in vordergründig einfacher Auf- heit, und gleichzeitig mit grösstmögli- lung ist da gemeint. Nur ein sanftes Her- gabenteilung die Nacherzählung der All- chem Vorurteil und weitestgehender anführen an den Abgrund. Aufkommen- tagswirklichkeit (Film) und der Träume Mitwisserschaft. de Irritation und Verwirrung hat alle (Bühne) eines Mädchens, das von ihrem Dank der einfachen Situierbarkeit längst erfasst: die gespielten Figuren, die Lover verlassen wird. wähnt das Publikum sicheren Boden un- Schauspieler, das Publikum. Es gehört zum Verwirrspiel dieses ter den Füssen und muss doch dauernd Stückes, dass New Yorker Strassenszenen feststellen, wie alles ins leicht Phantasti- Alles dreht sich um die Wünsche und im Film unwirklich menschliche, fast sehe abgleitet: die Eltern und das Mäd- Träume, die Sehnsucht nach ein bisschen zärtliche Wendungen nehmen, während chen, die Beziehung zum kreolischen boy Glück. Die Naivität ist verloren gegan- jedoch die «Bühnenpräsenz» New Yorks friend, die Bar, der Taxifahrer, das Ge- gen, dafür ist die Wirklichkeit zu hart. im Vergleich dazu realer wirkt, auch sprach mit dem Clochard usw.. Es ist als Aber noch herrscht kein Sarkasmus; Feu- wenn vor den Augen des Publikums ob Dialoge und Handlungen ablaufen er und rote Farbe auf der Bühne sind Lampenschirme, Sessel und andere Ob- würden nach einem sacht verschobenen Hinweise auf Ungeschütztheit und Aus- jekte dröhnend vom «Himmel» fallen Muster mit Zwischenräumen, die sich gesetztsein. Lediglich der diabolische und die Menschen sich immer wieder als auftun wie Gletscherspalten. Kein Priester am TV gibt uns eine Kostprobe künstlich sprechende, leblose Puppen zu Brechtscher Verfremdungseffekt zwecks von Transzendentalzynismus, dass erkennen geben. Distanzierung und kritischer Beurtei- einem angst und bang wird. Als Kunstgriff von einiger Tragweite erweist sich — so unspektakulär dies «DREAMLAND BURNS» scheinen — die Zuweisung der mag GEMEINSCHAFTSWERK DES SQUAT THEATRE. SCHAUSPIELER: ESTHER BALINT, AU- Hauptfigur in die weisse «Middle Class». GUST DARNELL, PETER BERG, BOBO CHARLES SHAWJENNIFER STEIN, ALEXANDRA AU- Damit ist der Ausgangspunkt gewählt, DER, REBECCA MAJOR UND KLARA PALOTAI. BÜHNENBILD: EVA BUCHMÜLLER. FILM: wo am meisten Leute der Figur folgen STEPHAN BALINT (BUCH UND REGIE), FRANK PRINZI (KAMERA), ANNA KOOS (REGIEAS- SISTENZ UND KLARA PALOTAI EVA BUCHMÜLLER DI- können, auf der Ebene der Handlungen, SCHNITT), (PRODUKTION), (ART RECTOR), THEO CREMONA (KAMERAASSISTENZ). SCHAUSPIELER IM FILM: ESTHER BA- und Träume Gefühle, Ängste — mit LINT, AUGUST DARNELL, PETER BERG, , RICKIE LEACOCK, ERIC DAIL- grösstmöglicher Unvoreingenommen LIE, BOBO CHARLES SHAWJOHN LURIE.

4 £££/££

TA« SßCMT TT/TM TS« V tatort S7CS C7/7?7G.E£ TAe a//oaranoe o/a cAaracter z'r rtz'S zzez'/ez/ z'n /?r0arr a L/on jz'o- (7977), «Afr. ZWarc/MrL Er**» (79

709 PARKETT 6 1985 aeza MeaZrj'ea/jAoe.n'Az7zize.r aZMoagA MejAoz'ai o/" TAe/amz/z'ar oeaae maAec Me aazZienee qaicA Me aAyw. 77ze eAaraeiere, Me aciore, Me aazZi- refereace zV eizZZ aazZeaz'aAZy TVeza KzrA. 77zae to^/èeZ ai Aome oaZy to Aej'arrezZ A_y aciz'oa rejAeai- eace Aaoe Zon£ Aeea eez'zezZ Ay mzag z'rrziaitoa sereea aazZ eiage Mare m ieZZz'ag Me itory o/a gz'rZ ezZZy AorzZerzn^ ozz Me/aaioeiic: Me jAareaie, Me aazZjAerjAZexziy. aAanoZon&sZ Ay A^r Zoo^r — £0£ry£Zaj/ Zz/è on ZA^ gz'rZ, Me reZaizoaeAz/) zazM Aer Creo/e Ao_y/rzeazZ, TïoeryMiag reooZoee arzzaazZ zazVAee aazZ eereea aazZAer zZreanu ob Me .fia^e, a «zZzozezoa 0/ Me zZz'aZogae zaiM Me Aam, Me iaxi zZrioer, Me zZreazrze, Me zZeezre/or a Zz'iiZe AajAjAzaeee. TVaz'oeie' ZaAor» Mai azereZy aazZereeoree Me z'airzeaz^y 0/ Aar, eto. Dz'aZogae aazZ aciz'oa eeem to Ae iaAz'ag Aae oaaz'eAezZ; rea/ziy zaas too AarzZ/or zi. 7/oza- MejAzece. jAZace aeeorziza^ to a jAattera Mai ùjzzei jZzgAiZy eoerearcaem Aae aoi iaAea Ao/zZ-jzei. TMe/z're aazZ TAe eireei eceraee 0/TVeza KzrA z'zz Me/z7m ac- oai q/" Az'Zier zazM z'niersiz'eee Mai OjAea a/) Zz'Ae /AreseBce ob eiage .seeme more reo/ TZrecAizaa aiz'ezzaizozz aZZozae/or zZeiacAmeai aazZ 7F^zoee ae a iaeie 0/ iraaeeeazZeaiaZ cyaz'cwm Ay oompamozz z/ee/zzie Me/aei Mai ZarnjAMazZee, erziz'eai eoaZaaiz'oa. OaZy a geaiZe Mzwe iozaarzie Mai eato to Me qazeA. armcAaz're aazZ oMer oZyeeie/aZZ groaaz'agyrom

«Aeaaea» aazZ Me />eo/>Ze are ex/zoeezZ oe ZZ/eZe.« /za/ijAefa zaziA artz/z'cz'a/ ooz'cee. »Z)Ä£^Afi^WD SÜSWS» Tie aaejAeeiacaZar ae zi eZoiiz'ag Me majy eeera, ,4 SßLMT ra0öi7Cr/0^. C^I57? £STH£Ä S^£/iV7: ^UGi75r iMÄA®££, ££££:« BisÄG, ZeazZ ai a zaAzie mz'zZzZZe-eZaej eAaracier jArooee to 5050 C//^5L555H^^75AW/555 6T5/A^ ^55X4A^D5^l ^t/Z)55, 5555CC^ A54/05 5:5^15^ 54- Atf an arfrgmtfl? çjfcoZzotf ofcoZoo. /Z ojZaAZZ.yA^ a £07a/. SBTO; £K4 BGCÄMCiiiBÄ. B/£M- ira/TTEN ö/R£CrE£) B7 5r£BÄ4iV B^iWr /4AW/4 CGTJ, Aoee/rom zaAz'eA moei/zeo/zZe eazz/oZZoza Me cAa- -PÄ/AiZ/CC4MBÄ/4j, XOOB(elSB/S7aAr7'Z3/Ä£C7ÜÄ4AZ£l X£^Ä^ B4£07]4/fBÄO- ÖGCr/0A9, £K4 BGCaWÜ£££Ä feIÄT D/ÄüCTOBJ, THBO CÄ£AzfOM4 (^SB/B7aAiT B®07üGÄ/4- racier'e aeiz'ooe, /ee/zregi, aaxzeizee aazZ zZreame 5//55> 5/LAZC^55 56T//55 5^1L/AZ7; ^f/0^755 5^55/£LL, 55555 5550, 6"///5557 05^555, zaziA a maximam o/z'anoceaee Aai aZez) a maxi- 5/C5/5 55^0005, 55/05^/55/5, 5050 C/54555SzS754J^y0//Af5£/5/5. mam 0//zre/azZgemeai aazZ emjAaMy. ('/rani'ZaZZon: CaZA^nn^ Oz:A^ZZ>^r()

770 (PAo/asv CAm/îfln P/7u^r) ni