Geodätisch. Frei. Beruflich.

44. Jahrgang 2018

ISSN 0342-6165

Zeitschrift des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e.V. | www.bdvi-forum.de HEFT 4/2018

Wie es geht Münsteraner Büroübergabe – ein Interview

Bitte bitte Nachfolger für BDVI-Gremien dringend gesucht

Lasse redn FORUM-Macher

im Gespräch DPAG PVSt G 50591 »Entgelt bezahlt« BDVI Berlin BDVI bezahlt« »Entgelt 50591 G PVSt DPAG                             

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44. Jahrgang, 2018, Heft 4

EDITORIAL Liebe Lesende, vor genau zehn Jahren konnte man an genau dieser Stelle folgenden Satz lesen:

»VERMESSEN KANN SO SCHÖN SEIN.«

Vieles, was vor zehn Jahren galt, ist heute längst überholt. Doch stimmt das auch für diesen Satz? Gibt es dieses »Vermessen« von vor 10 oder 20 Jahre überhaupt noch? Geht heute noch jemand mit Theodolit und Bandmaß durch die Botanik (gut, das war dann doch eher vor 100 Jahren der Fall) oder wird heute alles gescannt, beflogen oder geBIMt? Und, wenn das so sein sollte, war es dann wirklich schöner, mit analoger Technik Land- aufnahme zu betreiben?

Wahrscheinlich liegt die Frage nach der Schönheit des Vermessens nicht da, wo es um geodätische Erfassungsmethoden geht. Vielmehr sind die Antworten wohl dort zu finden, wo man beginnt, sich als Vermesser zu fühlen. Die Fachwelt steht momentan vor dem riesengroßen Problem des fehlenden beruflichen Nachwuchses auf allen Ebenen und damit auch vor der Aufgabe, auf irgendeinem Weg des Fachkräftemangels Herr zu werden. Man erdenkt neue Tätigkeitsbilder, neue Konzepte und Kampagnen, erfindet möglichst modern und irgendwie hip klingende Berufe und macht sich so, ganz unbeabsichtigt, aber doch stetig, in der Außendarstellung irgendwie zum Geo-Nerd.

Vielleicht ist es ja ein ganz anderer, weil aus der Natur der Sache heraus anachronistisch erscheinender Ansatz, der Erfolg bei den jungen Leuten verspricht?! Vielleicht findet sich die Idee für die Begeisterung des Nachwuchses in der Antwort auf die Frage: »Warum bin ich damals eigentlich Vermesser geworden?« – Und? Wissen Sie es noch?

Weil Sie gerne Bauordnungssynopsen lesen, Ausgleichungsrechnungsklausuren schreiben oder ALKIS®-Parameter anklicken? Ich wage zu behaupten, dass das nicht der Fall war. Höchstwahrscheinlich ging es mit dem Außendienst los. Als junger Mensch zum ersten Mal als Messgehilfe nach einem Grenzstein zu graben und dann in 1 m Tiefe die Flasche zu finden war toll. Dabei zu sein, wenn das ganze Büro im frühen Morgengrauen rausmusste, um den großen Messangriff durchzuführen, war toll. Sich nur mit einer Machete, einem Reflektor und einem Funkgerät durch ein 3 m hohes Maisfeld zu hacken war toll. Das erste Mal auf einer tosenden Baustelle einen riesigen Bagger anzuhalten, weil man dort jetzt messen musste, war – sagen wir es gemeinsam –»toll«.

Das, was uns beruflich zu dem gemacht hat, was wir heute sind, begann genau so. Wir sind dem ruppigen Charme und dem uns manchmal umwehenden Duft vom Abenteuer des vermessungstechnischen Außendienstes erlegen. Diese Außendienstromantik, auch wenn das alles schon lange her sein sollte, ist heute noch das, was uns mit unserem Beruf so innig verbindet. Und ÖbVI zu sein heißt, dieses ganze Vermesserding noch einmal deutlich intensiver zu leben und zu erleben.

Natürlich wissen wir, dass der Beruf um ein Vielfaches komplexer geworden ist, dass man mit Fluchtstange und Winkelprisma heute keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Und natürlich macht es Spaß, neueste technische Methoden auszuprobieren, sie für den eigenen Fall zu modifizieren und zu verbessern - wir sind ja schließlich auch Ingenieure! Und selbstverständlich muss man all das auch nach außen tragen, um damit für uns zu werben. Und doch darf man die wilde Außendienstromantik als geo- dätische Einstiegsdroge nicht unterschätzen. Das haben nicht viele andere Berufe, wir sollten uns dieses Vorteils bewusst sein.

Und darum: Vermessen Sie mal wieder! Sie können es noch, Sie werden sehen. Und es fühlt sich immer noch gut an. Denn: Diese eine Liebe wird nie zu Ende geh’n.

Bleiben Sie verliebt.

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4 IN DIESEM HEFT

44. Jahrgang, 2018, Heft 4

IN DIESEM HEFT Nachrufe 4 FORUM Der BDVI hat einen Freund verloren. Am 14. November 2018 Editorial verstarb Dr. Rüdiger Holthausen, langjähriger Justiziar und Andreas Bandow 1 Wegbegleiter des Berufsverbandes. Die Vertreter des BDVI verabschieden sich von Dr. Holthausen. Er wird uns allen sehr »Sprecht nicht mit Konkurrenten. fehlen. Sprecht mit Kollegen!« Interview mit Burkhard Quatmann, Rudolf Wehmeyer und Philip Wehmeyer Interview 10 Andreas Bandow | FORUM-Schriftleitung 10 Die eine Seite denkt: Wie komme ich bloß an ein Vermessungs- Mein Nachfolger büro? Die zweite Seite denkt: Wie werde ich mein Vermessungs- Büroübergabe büro bloß los? Und die dritte Seite sinniert: Wie stelle ich mein Herbert Piepenbrock 21 Vermessungsbüro für die Zukunft bloß auf? Wie sich 25 Fragen an Dr. med. dent. Tobias Fink alle Seiten zu einem geo- Ein FORUM-Interview metrisch perfekten Drei- Andreas Bandow | FORUM-Schriftleitung 36 eck verbunden haben, er- zählen sie dem FORUM. So - Essen, trinken, schreiben gar ganz ohne Streit á la: Der Blick durchs FORUM-Schlüsselloch Heute will aber ich die Ulrike Pennekamp, Thomas Drees 49 Hypotenuse sein! Trigo no - metrische Harmonie. Alles FORUM, oder was?!? Interview mit Nolte Kommunikation Andreas Bandow | FORUM-Schriftleitung 52 Büroübergabe 21

Eindrittelzweidrittel Und wie wurde man sein Büro früher los? Piepenbrock berichtet Robert Lehmann | FORUM-Fotograf 64 in seinen Memoiren von der Übergabezeit, unangenehmen Über- raschungen und einer letzten Die stecken also dahinter! Ge schäftsprüfung. Interessan- Zwei FORUM-Profis im Porträt 66 ter Kon trast zum Münsteraner Modell. Und man sieht: Früher Veranstaltungskalender 74 war doch nicht alles besser. Wo- bei … so schlimm war es bei Pie- Jobbörse 75 penbrock dann auch nicht. Am Ende stand ja der Erfolg. Und nur Nachruf 79 darauf kommt es schließlich an (außer bei einer Wurst, da steht Impressum 80 der Erfolg auch am Anfang).

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4 IN DIESEM HEFT

FORUM wünscht besinnliche Feiertage.

Umsatzsteuerproblematik 24

Die Umsatzsteuer, so denkt man sich gemeinhin, ist für alle Men- schen gleich. Grüterich und Tillmanns haben herausgefunden: Das ist nicht so! Zumindest dann nicht, wenn man ein Vermessungs- mensch ist und Katasterauszüge feilzubieten hat. In dem sich die- sem widmenden Aufsatz fallen Worte wie modifizierter Einschalt- erlass, Ausfertigungsvermerk und dezentrale Katasterauskunft. Die Autoren lüften das Kuddelmuddel, stellen gegenüber und re - sümieren. Sehr lesenswert. Und wenn lesen, dann bitte auch kom- plett und nicht nur 19 %!

25 Fragen an … 36

Jetzt ist es bewiesen: FORUM geht dorthin, wo es wehtut! In diesem Fall zum Zahnarzt. VERBAND Mit schauerlichem Instrumentarium in der Hand beantwortet Fink u. a. Fragen zur Frei - Abschied von Dr. Rüdiger Holthausen beruflichkeit, zum Datenschutz, zum Fach - Michael Zurhorst, Peter Dübbert, Dr. Hubertus Brauer, kräftemangel und zu der Frage, wie laut ein Nicole Harder, Andreas Bandow 4 Zahnarztbohrer wirklich jault. Da dem Foto- grafen in dentaler Umgebung vor Angst die Die Rolle der Vermessung in BIM Hand zitterte, dauerte die Sitzung länger als Klartext geplant. Dafür ist jetzt E5 wieder kariesfrei. Hans Ulrich Esch 44 Und was haben wir daraus gelernt? Solche Interviews macht man das nächste Mal besser P.I.M. – Präsidenten-Installations-Modell per E-Mail. Andreas Bandow | FORUM-Schriftleitung 46

MANAGEMENT Interview 52 Umsatzsteuer auf Katasterauszüge: Jedes einzelne Wort, das in den vergangenen 18 Jahren im FORUM Muss das sein? geschrieben wurde, wurde von der Agentur Nolte Kommunikation Tobias Grüterich, Jochen Tillmanns 24 angefasst, getrennt, zusammengefügt, hierhin und dorthin ge - schoben, berichtigt, in andere Schriftarten umgewandelt und oft BILDUNG auch gelesen. Nolte, Röbke und Fuchs haben auf FORUM- Offener Online-Kurs zu offenen Geodaten Fragen geantwortet und Ein- OpenGeoEdu blicke in die Produktion ge- Ralf Bill 40 währt. Und jetzt können sie mal sehen, wie sich das für REPORT andere anfühlt, wenn man an ihren Worten rumfummelt Die Aufgaben der Zukunft annehmen oder womöglich ihre Namen Jahreshauptversammlung der Landesgruppe Sachsen kursiv druckt. Fühlt sich ulkig Rüdiger Trenkler 70 an, nicht?! Das geschieht ih- nen recht! MOSAIK 76

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Nachruf Dr. Rüdiger Holthausen

JUSTIZIAR UND EHRENMITGLIED DES BUNDES DER ÖFFENTLICH BESTELLTEN VERMESSUNGSINGENIEURE

GEBOREN AM 17. MAI 1953, IST AM 14. NOVEMBER 2018 VERSTORBEN.

n großer Trauer nimmt der BDVI Abschied von Dr. Rüdiger Holthausen, der seit 35 Jahren I in seiner Funktion als Justiziar für den Verband und den Berufsstand gewirkt hat. In den vergangenen Jahrzehnten hat Dr. Holthausen als eine der tragenden Säulen unseres Justiziariates den Berufsstand mit seinem enormen Wissen begleitet, geprägt und in außerordentlichem Maße vorangebracht. Sein Name hat in der geodätischen Welt einen exzellenten Ruf. Mit seinem unermüdlichen und beherzten Wirken, mit seiner Leidenschaft für seinen Beruf und die Belange des ÖbVI-Berufsstandes, mit seiner großen fachlichen Ex- pertise und seinem stets offenen Ohr, mit seiner professionellen wie humorvollen Art hat Dr. Holthausen dem Berufsstand ein großes Geschenk gemacht.

Als Dank und Anerkennung für sein langjähriges Engagement und seine großen Verdienste um den Berufsstand wurde Herrn Dr. Holthausen am 8. November 2018 die BDVI-Ehren- mitgliedschaft verliehen. Über diese Ehrung hat sich Herr Dr. Holthausen sehr gefreut.

Mit viel Zuversicht und Optimismus kämpfte Dr. Holthausen in den vergangenen Monaten gegen seine schwere Krankheit und ließ sich nicht entmutigen, arbeitete weiterhin in seinem Beruf und fasste Zukunftspläne. Seine Krankheit war tückisch und stärker.

Unser aufrichtiges und tief empfundenes Beileid zu dem viel zu frühen Verlust gilt seiner Familie.

In stillem Gedenken an Dr. Rüdiger Holthausen. – Er fehlt.

Michael Zurhorst Präsident des BDVI

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Zum Tod von Dr. Rüdiger Holthausen Sein Wissen ist unersetzbar

ls die Nachricht kam, wie schlimm es um ihn stand, war Entsetzen in A den Gesichtern zu sehen. Wir wussten, dass er sehr krank war, aber mit seinem Tod hat niemand gerechnet.

Ein Mensch, der so in seiner Arbeit aufging, immer ansprechbar, immer ruhig, gelassen, freundlich und humorvoll, in seiner Reaktion und seiner Urteilsfähigkeit aber unübertroffen klar und eindeutig war, begegnet einem im Leben nicht häufig.

Wie soll solch ein Experte für unseren Beruf mit einem derart großen Wissens- und Erfahrungsschatz ersetzt werden?

Herr Dr. Holthausen war schon fünf Jahre, nachdem Heinz Christian Esser 1978 vom damaligen BDVI- Vorsitzenden Dr.-Ing. Wilhelm Kühnhausen zum Justiziar des BDVI berufen worden war, als Sozius in das Büro Esser eingetreten. In den folgenden 35 Jahren hat er sich immer stärker in das Berufsrecht des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs eingearbeitet, sodass er schon bald unser gesamtes Berufsspektrum rechtlich und auch technisch/fachlich überblickte und verstand. Mit ihm konnte man über Probleme bei der ÖbVI-Tätigkeit wie mit einem Berufskollegen sprechen. Er kannte alle Klippen und Untiefen unseres Berufs. In seiner leisen Art konnte er so den Verband mit einer klaren Zielrichtung und unter ebenso klarer Beachtung des freiberuflichen Ethos beraten. Einer seiner beruflichen Schwer- punkte war das Arbeitsrecht, das er als Fachanwalt genauestens kannte. Genauso firm war er in Abrechnungs- und Honorarfragen, egal ob es um die Kostenordnung oder die HOAI ging. Er war eben für uns Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure der ideale Ratgeber im Tagesgeschäft.

Wir haben Herrn Dr. Holthausen auch insofern als eine Ausnahmeerscheinung unter den Juristen er - lebt, als er die zwei Standbeine unseres Berufes, die hoheitliche Tätigkeit und die privat recht liche/ technische Tätigkeit, in jedem Einzelfall genauestens zu unterscheiden wusste. Nicht zuletzt deshalb war sein über 20-jähriges Wirken in der Rechtsberatung der 1994 gegründeten Ingenieurkammer-Bau NRW so wertvoll. Die Kammer musste ja auch erst lernen, wo bei ihrer Zuständigkeit für die ÖbVI die Schnittlinien zwischen den privatrechtlichen und den hoheitlichen Berufsfeldern ver laufen. Herr Dr. Holthausen diente in der Ingenieurkammer darüber hinaus seit 14 Jahren als Vorsitzender der Schieds- und Schlichtungsstelle. Für diese schwierige Aufgabe war er in seiner Art geradezu prädestiniert.

Der BDVI und die gesamte Kollegenschaft werden sehr lange brauchen, die Lücke, die Herr Dr. Holthausen hinterlässt, zu schließen. Vergessen werden wir ihn nie.

Der Familie Holthausen gilt unser tiefes Mitgefühl.

Peter Dübbert Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur i. R.

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In memoriam Dr. Rüdiger Holthausen

ir alle wissen, was wir an ihm hatten. W Wir, der BDVI, wir, das Bildungsinstitut, und wir, die ÖbVI.

Wir alle verlieren mit Herrn Dr. Holthausen einen juristischen Ratgeber, der das Recht im Vermessungswesen kannte wie kaum ein anderer. Jemand, der immer ansprechbar war, der immer ein offenes Ohr hatte und sich verbindlich allen Fragen gewidmet hat, völlig egal, ob große oder kleine.

Wir verlieren einen Menschen, der alle anderen vor sich selbst gestellt hat.

Das Bildungsinstitut verliert seinen Hauptreferenten. Einen Referenten, der sich aller Fachthemen angenommen und sich mit allem auseinandergesetzt hat. Er war in der Lage, die Kernpunkte, das Wissenswerte herauszuarbeiten und dann zu vermitteln. Er hat es verstanden, auch schwierige Themenbereiche mit Humor und mit seiner Art so weiter - zugeben, dass jeder Teilnehmer etwas mitnehmen konnte. Er war erst dann mit sich und dem Seminar zufrieden, wenn es auch die Teilnehmer waren. Noch im Sommer haben wir gemeinsam Seminare vorbereitet, die fertig in der Schublade liegen – nur das Datum war noch einzusetzen.

Das, was er für uns geleistet hat, wussten wir schon immer – und wir wussten es auch schon immer sehr zu schätzen. Und trotzdem wird sich das Zitat bewahrheiten. Die Lücke, die er hinterlässt, wird für das Bildungsinstitut und für uns alle nicht zu schließen sein.

Rüdiger Holthausen fehlt, nicht nur für all das, was er für uns gemacht hat, sondern für all das, was er für uns war: Jurist, Berater, Kollege, Zuhörer, Freund.

Dr. Hubertus Brauer, Nicole Harder BDVI-Bildungsinstitut

eistens belehrt erst der Verlust M uns über den Wert der Dinge. Arthur Schopenhauer

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Lieber Herr Dr. Holthausen,

or etwa 14 Jahren hatte ich das Glück, Sie kennenzulernen. In der seitdem vergangenen Zeit V sind wir uns häufig begegnet. Auf Kongressen, bei Sitzungen oder bei einem Ihrer Vorträge, in der BDVI-Geschäftsstelle oder auch bei Gericht. Und nie in dieser Zeit ist Ihnen das widerfahren, was mich bzw. uns nun verstummen lässt:

Uns fehlen die Worte.

Uns fehlen die Worte, das auszudrücken, was nach dem Be- wahrscheinlich täglich mehrfach und bundesweit. Dass Sie auch greifen kommt. Und davor. unter Ihren Kollegen einen Ruf hatten, wurde mir klar, als ich eine regionale Anwältin nach der Lösung eines vermessungs- Uns fehlen nicht nur die richtigen Worte, uns fehlen sie über- rechtlichen Problems fragte. Antwort: »Da gibt es in Köln einen. haupt. Und auch die Fantasie, sich vorzustellen, wie ein BDVI, Das ist ein richtiger Vermessungs-Freak. Der kennt sich damit wie ein FORUM, wie ein ÖbVI-Büro ohne Ihr juristisches Back- besser aus.« Da war ich heimlich ein kleines bisschen stolz, weil up funktionieren soll. ich wusste, dass Sie unser BDVI-Vermessungs-Freak waren.

An unseren ersten Kontakt erinnere ich mich recht gut. Ich war Im FORUM waren Sie kein Gast, Sie gehörten dazu. In jedem Heft als Trainee-Assessor in der noch neuen Berliner BDVI-Bundes- fanden Sie entweder selbst ein Thema oder ließen sich eines geschäftsstelle beschäftigt, und Sie sagten am Ende eines Tele- zuwerfen. Und wir wissen, dass Ihre Texte zu den meistgelesenen fonats: »Nächste Woche ist Rosenmontag. Da brauchen Sie mir Beiträgen gehören. Mit großer Gelassenheit haben Sie auch all nichts zu schicken und hier nicht anzurufen.« »Sie können sich die sicherlich nervenden Erinnerungen an den drohenden Re- wohl als Kölner dem Karneval nicht entziehen«, so meine ge- daktionsschluss ertragen und regelmäßig geliefert. Teilweise so äußerte Vermutung. Ihre Antwort: »Nä! Damit will ich nix zu tun schnell nach der Nachfrage, dass der Verdacht der Nachtarbeit haben. Da bin ich extra deswegen im Urlaub!« Plötzlich gab es nahelag. Dass Sie die Texte auch aus dem Krankenbett an uns in all der dienstlichen Umgebung einen anderen Ton. Pointiert schickten, musste ich erst jetzt erfahren. Dies zu wissen, sagt viel und mit persönlicher Note, eine Gabe, die nicht jedem in die über Sie aus. Und ich muss mir die Angst, Sie mit dem FORUM Wiege gelegt wurde. Ihnen, so, wie ich Sie kennenlernen durf- belastet zu haben, mit der Hoffnung – auch der Ahnung – te, schon. nehmen, dass Ihnen das Schreiben für unsere Zeitschrift doch wenigstens ab und zu Freude bereitet hat. Oft sah man Sie inmitten von 100 Vermessern mit konzentrier- tem Blick über die Brille hinweg in rasendem Tempo irgendein Anrufe, Kurznachrichten oder E-Mails kommen viel zu oft zur plötzlich wichtig erscheinendes Dokument studieren. So haben Unzeit. Sie in einer Mitgliederversammlung, ich glaube, es war in Trier, durch ein Spontanstudium der BDVI-Satzung zusammen mit Abschiedsbriefe kommen viel zu oft zu spät. So wie dieser. Herrn Esser plötzlich herausgefunden, dass der Schriftleiter des FORUM, genauso wie das andere Präsidium auch, gewählt wer- Wir, Ihre FORUM-Kollegen, haben Ihnen viel zu verdanken. Und den muss. Das war zuvor mindestens zehn Jahre lang gar kei- wir vermissen Sie sehr. nem aufgefallen. Bei der in diesem Moment durchgeführten Wahl sorgte das für einige Verwirrung, bei Ihnen für sichtliches Aber wie sehr Sie uns und dem gesamten BDVI fehlen, wird uns Amüsement. allen erst im Laufe der Zeit wirklich klar werden.

Hinsichtlich all Ihrer Aktivitäten schien es umso erstaunlicher, Wir wünschen Ihnen Frieden. dass Sie auch für die Sorgen und Nöte der »einfachen« Mit- glieder stets zunächst ein Ohr und dann eine Lösung hatten. Für alle am FORUM Beteiligten Wen sollte man auch sonst fragen?! Problem? Lösung! Und das Ihr Andreas Bandow

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Interview mit Burkhard Quatmann, Rudolf Wehmeyer und Philip Wehmeyer

EIN FORUM-INTERVIEW VON ANDREAS BANDOW | FORUM-SCHRIFTLEITUNG

»Sprecht nicht mit Konkurrenten. Sprecht mit Kollegen!«

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ft und viel wird über Fachkräftemangel, Konjunkturhoch und die demografische Struktur Oder BDVI-Mitglieder geschrieben. Der anhaltende Appell des BDVI-Präsidenten zur Kom- munikation und – im besten Falle – zur Kooperation ist bekannt. FORUM traf in Münster drei geodätische Generationen, Burkhard Quatmann, Philip Wehmeyer und Rudolf Wehmeyer, und fragte nach dem Entstehen und Werden von Büroverschmelzungen, Büroübergaben und Wach- ablösungen.

FORUM | Zum schwierigen Thema der Büroübernahme, FORUM | Wie ist die Situation hinsichtlich der der Büroübergabe, der Kooperation wurde viel Referendarausbildung, also der Ausbildung potenzieller geschrieben. Sie beide leben seit Kurzem ein scheinbar Büronachfolger, hier in Nordrhein-Westfalen? erfolgversprechendes Modell. Und das in heutiger Zeit, in welcher immer weniger Kollegen immer mehr zu tun R. WEHMEYER | Die ist zurzeit katastrophal. Wir haben viel zu haben. Wie ist die Idee einer ersten Zusammenarbeit wenig Berufsnachwuchs auf der einen Seite, auf der anderen zustande gekommen? Seite einen etwas überalterten Berufsstand mit vielen kleinen Büros. Kollegen, die mittel- bis langfristig ihre Büros aufgeben QUATMANN | Ich hatte einen starken Überhang an Aufträgen, müssen, weil sie keinen Nachfolger finden. Wir für unser Büro konkret an Gebäudeeinmessungen, den ich abbauen wollte bzw. haben das gelöst. Wir sind in der sehr glücklichen Lage, dass mein abbauen musste. Daher habe ich Rudolf gefragt, ob der mir nicht Sohn Philip, der zurzeit noch in Bonn im letzten Mastersemester einen Teil dieser Aufträge, eventuell in Form einer Kooperation, studiert, zu uns stoßen wird. Und das war übrigens auch eine abnehmen kann. Es ging dabei natürlich noch nicht um eine So- Voraussetzung unserer Kooperationsgespräche. Kleine Anekdote zietät, sondern um eine Kooperation nach § 13 Abs. 1 Satz 2 am Rande: Ganz zu Anfang unserer Verhandlungen sagte Burk- ÖbVIG NRW. Das hat funktioniert und dabei sind wir uns auch hard mal in aller Offenheit bei mir im Büro: »Du bist völlig un- ein bisschen nähergekommen, haben uns dadurch eigentlich erst interessant, du bist ein Auslaufmodell. Ich habe Interesse an richtig kennengelernt. Irgendwann kam dann die Frage auf, ob deinem Sohn, sonst würde ich das nicht tun. Allein möchte ich man das nicht vielleicht sogar intensivieren könnte. Und so ka- so ein großes Büro nicht führen.« Und ich musste erkennen, men die ersten Gedankenspiele in Richtung einer Bürogemein- nachdem ich den ersten Schock verdaut hatte, er hatte recht. schaft.

R. WEHMEYER | Für mich ein ganz wichtiges Thema, da wir, im FORUM | Das ist in diesem Fall eine sehr attraktive Rahmen der Verbändebeteiligung, das ÖbVI-Gesetz damals in Lösung. Aber es gibt ja Kollegen, die haben keine Richtung Kooperationsmöglichkeiten mitgestaltet haben. Wir Kinder. Es gibt auch Kollegen, die haben Kinder, diese haben uns auch ein liberaleres Berufsrecht gewünscht, um auch wollen aber nicht ÖbVI werden. Und dann gibt es überregionale Sozietäten zu ermöglichen. Das ist nicht passiert. Kollegen, die ein Kind haben, das ÖbVI werden möchte, Aber wir haben die Möglichkeiten des ÖbVI-Gesetzes, also die aber kein Interesse an der Übernahme des elterlichen Kooperationsmöglichkeit, genau aus dem Grunde eingebracht, Büros hat. Könnte das, was Sie gerade praktizieren, um den Büros mehr Möglichkeiten, mehr Optionen zu geben, auch für Leute gelten, die nicht in der komfortablen sich ein bisschen besser am Markt zu präsentieren und mit grö- Situation sind, im eigenen Haus Nachfolger heran- ßeren Einheiten zu agieren. zuziehen?

Wir haben diese Option genutzt, uns kennengelernt und dabei QUATMANN | Auf jeden Fall. In unserer Bürogemeinschaft sind erkannt: »Na ja, so ein schlechter Kerl ist der andere ja gar nicht.« zwei mittelgroße Büros zusammengegangen. In dieser Größen- Dieser Prozess hat dann roundabout zwei Jahre gedauert. Wir ordnung möchte ich ein Büro nicht ohne Weiteres alleine füh - mussten gegenseitig so viel Vertrauen aufbauen, den anderen ren. Es gibt ja auch durchaus kleinere Büros, die nach Zusam- auch mal ein bisschen intensiver in die Geschäftsbücher sehen menschluss zwei bis drei Messtrupps draußen hätten, und für zu lassen. die wäre das mit Sicherheit auch eine ganz charmante Lösung,

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so was anzugehen, eventuell sogar auch als Übergang zu einer die Zusammenarbeit verschiedener Büros erzielt werden. Und Übernahme Ich kann mir das durchaus auch für andere Büros, ich glaube auch, dass diese büroübergreifende Zusammenarbeit für andere Konstellationen vorstellen. wichtiger ist als der reine Zusammenschluss von Büros.

R. WEHMEYER | Ja, absolut. Wir müssen in diese Richtung den - R. WEHMEYER | Wobei: Überregionale Bürogemeinschaften ken. Wenn man sich derzeit die jungen Kollegen ansieht, die oh ne gemeinsame Geschäftsstelle sind derzeit nicht gestattet. ÖbVI werden, kann man den Eindruck haben, als sei ein ÖbVI- Büro ein Erbhof. Die Namen wiederholen sich, d. h., es gibt vie- le, viele ÖbVI, die in die Fußstapfen ihrer Eltern treten. Fremd - FORUM | War es schwierig, die beiden Mitarbeiter- zugänge von außen finden zwar statt, aber sicherlich nicht in stämme zusammenzuführen, gerade in Bezug der von uns gewünschten Anzahl und Form. Der BDVI steht auf Hierarchien, Aufgabenfelder oder persönliche zurzeit auch mit den Ministerien in Nordrhein-Westfalen in der Befindlichkeiten? Diskussion, wie wir diesem Dilemma entkommen können, und wir versuchen, aus der wenigen Zahl der Masterstudienabgänge QUATMANN | Jein. Natürlich war die Zusammenführung etwas Referendare zu rekrutieren, um diesen Bedarf zu decken. Und schwierig, aber es hat im Ergebnis erstaunlich gut geklappt. da darf kein Thema unausgesprochen bleiben. Wir könnten uns Zuerst haben wir mit den Mitarbeitern einen gemeinsamen Be- z. B. vorstellen, dass die Referendarausbildung, um sie auch at- triebsausflug gemacht. Das war ein Jahr bevor wir zusammen - traktiver zu machen, schon in den ÖbVI-Büros stattfindet und gekommen sind. Das hat so gut geklappt, die Leute haben sich nicht nur beim Land. Wir haben für die nächsten zehn Jahre verstanden. Man merkte, sie waren neugierig aufeinander. Und einen Mangel von 2.500 Ingenieuren. Und die Universität in das hat schon Spaß gemacht. Aber natürlich gab es auch in der Bonn, das ist die frischeste Zahl, stößt im Jahr zwischen 18 und Zusammenarbeit Reibungsverluste, gab es Anpassungs- oder 25 Master aus. Anfangsschwierigkeiten und Anlaufschwierigkeiten in vielen Richtungen.

FORUM | Da müsste man ja fast davon ausgehen, R. WEHMEYER | Wir haben die ersten paar Monate gebraucht, dass, wenn der Fachkräftemangel bestehen bleibt und das war uns am Anfang nicht so bewusst, um bei den Mitar- Bürozusammenschlüsse wie Ihrer zur Norm werden, beitern beider Betriebe die Verlustängste abzubauen. Dass man die ÖbVI-Büros irgendwann größer sind als die nicht irgendwie so den Eindruck hat, jetzt machen wir alles so Katasterämter. wie der andere, und ich möchte es lieber haben wie früher. Jetzt sind wir aber so weit, Vertrauen zueinander gefasst zu haben. R. WEHMEYER | (lacht) Das ist ein ganz interessanter Ansatz. Wir orientieren uns an Arbeitsprozessen, die wir von dem einen Aber man muss von einer anderen Seite rangehen. Wir brauchen Büro und dem anderen Büro auf die Waagschale legen. Und es zwingend stärkere Einheiten, um den ständigen Investitions- gibt überhaupt keine Ressentiments gegenüber dem anderen druck, bedingt durch die neuen Technologien und gesetzliche Arbeitsschritt. Nur daraus können wir eine Win-win-Situation Vorgaben, bewältigen zu können. Wir haben die UAV-Etablie- schaffen. rung, in der Vergangenheit gab es die Einführung von GPS oder ALKIS®, die Softwares werden immer umfangreicher usw. Das kann das einzelne kleine Büro nicht mehr allein lösen. Das ist Via Skype und Beamer wird jetzt aus Bonn Philip Wehmeyer, die eine Seite. Die andere Seite ist, dass wir Büros brauchen, die Stu dent der Geodäsie und Sohn von Rudolf Wehmeyer, da - in der Lage sind, in der Fläche eine Grundversorgung an amt - zugeschaltet. lichen Vermessungsleistungen bereitzustellen. Das spricht na- türlich gegen eine Zentralisierung, aber wir werden das nur mit größeren Büros lösen können. FORUM | Schön, dass Sie dabei sind! Hier gleich die erste Frage: Ist es für Sie bei Ihrer Entscheidung, das QUATMANN | Ich glaube, dass es eine gewisse Größe gibt, die Büro Ihres Vaters zu übernehmen, wichtig gewesen, für Büros gut ist. Und ich glaube, irgendwann werden sie zu dass noch jemand Zweites an Ihrer Seite ist, wenn Ihr groß. Wir haben gut 20 Mitarbeiter und wir sind noch ein Team. Vater seinen wohlverdienten Ruhestand beginnt? Das ist aber meiner Meinung nach irgendwann vorbei. Ich glau- be, dass gerade auch ein ÖbVI-Büro davon lebt, dass man sich P. WEHMEYER | Als ich mit dem Studium begonnen habe, kennt, dass man sehr intensiv zusammenarbeitet. Das würde, war es für mich überhaupt nicht klar, irgendwann mal ÖbVI zu glaube ich, mit einem zu großen Büro irgendwann schwierig werden oder dieses Büro zu übernehmen. Mein Vater war sehr werden. Aber ich glaube, Synergieeffekte können auch durch zurückhaltend und hat mich nicht gedrängt, hat mir die Ent -

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scheidung allein überlassen. Aber wir haben vereinbart, uns nach FORUM | Wenn Sie, nach Ihrem Eintritt in dieses Büro, meinem Bachelor zusammenzusetzen. Die Entscheidung, ÖbVI dann eine größere Einheit sind, werden Sie auch das zu werden, ist allerdings schon vor der Fusion Quatmann-Weh- Engagement Ihres Vaters im Berufsverband und in den meyer gefallen. Und ich bin sehr froh, dann auch auf lange berufsständischen Vertretungen fortsetzen? Sicht einen Partner zu haben. P. WEHMEYER | Ich fühle mich dazu schon verpflichtet, kann R. WEHMEYER | Mein Plan ist es, unmittelbar nach der Bestel- mich aber natürlich nicht mit der Intensität reinhängen, wie lung von Philip in die zweite Reihe zu treten. mein Vater es momentan tut. Gerade am Anfang meiner beruf- lichen Laufbahn werde ich sicherlich zunächst in unser Büro reinkommen müssen. Das ist natürlich an erster Stelle wichtig. FORUM | Herr Quatmann, Herr P. Wehmeyer, wie kann man sich die Verständigung zwischen Ihnen beiden über Ihre gemeinsame Zukunft an FORUM | Ein jüngerer ÖbVI erwähnte vor Kurzem, R. Wehmeyer vorbei vorstellen? dass, wenn er mit anderen jungen Kollegen auf irgend- welche Veranstaltungen, sei es vom BDVI, sei es vom QUATMANN | Wir haben uns ein paarmal beschnuppert, wir DVW, geht, er sofort von allen Seiten bedrängt wird, haben uns zwei-, dreimal getroffen, haben uns unsere Vorstel- irgendwelche Ehrenämter zu übernehmen. Ist das lungen dargelegt und dann, wahrscheinlich ging es Philip ge- nicht unangenehm? Sich als junger Kollege ständig nauso, einfach viel Vertrauensvorschuss gewährt. rechtfertigen zu müssen, wenn man nicht jeden angebotenen Posten übernehmen möchte? P. WEHMEYER | Burkhard war, und ich auch, bei meinen Eltern zu Hause eingeladen. Wie zu einem Blind Date. Bei diesem ersten P. WEHMEYER | Ich empfinde die Arbeit für den Beruf als wich- Gespräch hatte mein Vater ganz plötzlich »einiges zu tun« und tig. Und es ist mir auch nicht unangenehm, angesprochen zu hat uns dann allein gelassen. Somit hatten wir die Mög lichkeit, werden. Da habe ich genug Selbstbewusstsein abzusagen, wenn auch schon mal über gemeinsame Perspektiven nachzudenken. es zu viel wird. Sobald der Universitätsstress vorbei ist, stehe

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RUDOLF WEHMEYER

Geboren 1953

1971 bis 1974 Ausbildung zum Vermessungstechniker (ÖbVI Gerd Sperling) 1974 bis 1977 Studium an der Hochschule Bochum 1977 bis 1978 Grundlagen - vermessung (Trig) beim Landesvermessungsamt 1978 bis 1980 Vorbereitungsdienst und Laufbahnprüfung gehobener Dienst 1980 bis 1993 Kreisverwaltung Steinfurt 1993 Ernennung zum ÖbVI und Übernahme des Büros ÖbVI Gerd Sperling seit 1. August 2018 Bürogemeinschaft mit ÖbVI Burkhard Quatmann

ich – aus vollster Überzeugung – für diese oder jene berufs- »Man wird durch den BDVI nicht dümmer.« Das andere ständische Arbeit zur Verfügung. Zitat in diesem Zusammenhang ist von Walter Schenk: »Jeder, der möchte, findet im BDVI genau die Position, (Anm. d. Red.: FORUM weiß, welche Arbeit im Konkreten ge- die ihm Spaß macht.« meint ist, sagt es aber nicht weiter!) QUATMANN | Das kann ich bestätigen. Ich bin ja auch aktiv im BDVI, ich bin in der Baurechtskommission auf Länderebene, FORUM | Herr Quatmann, ist es schwierig, als der und das macht mir Spaß. Da kann ich mich einbringen, da kann Sozius eines berufsständisch sehr aktiven Menschen ich was mitnehmen. Man hat zweimal im Jahr eine Kommis- die dadurch entstehenden Abwesenheiten abzufedern? sionssitzung und skypt vielleicht ein- oder zweimal zwischen- durch, liest sich ein, zwei Dokumente durch. Das ist lange nicht QUATMANN | Nein, in der Regel nicht. Darüber haben wir na- so intensiv wie das, was Rudi macht. türlich auch im Vorfeld offen gesprochen. Klar ist es manchmal so, dass es ungelegen kommt, aber natürlich nimmt man dafür R. WEHMEYER | Ich kann beide Zitate unterstreichen. Es ist tat- auch viele Infos aus erster Hand mit. Aber man hat dadurch sächlich so: Man nimmt eine ganze Menge mit. Aber aus mei- auch sehr viele Diskussionen hier im Büro. Es ist ja nicht so, dass ner Sicht noch viel wichtiger ist, dass man aktiv mitgestalten wir immer einer Meinung sind, das wäre ja auch ein bisschen kann, wohin der Berufsstand sich in der Zukunft entwickelt. langweilig. Aber im Endeffekt nimmt man davon immer etwas mit. Zeit kostet es, aber das ist vorher bekannt gewesen. Und es ist nicht so, dass diese dem Büro schadet. Es ist auch Zeit, FORUM | Herr P. Wehmeyer, zum einen, wie viele die dem Büro etwas bringt. Kommilitonen haben Sie momentan? Und zum anderen: Wo sehen Ihre Kommilitonen ihre berufliche Zukunft?

FORUM | Michael Zurhorst (für den übrigens auch ein P. WEHMEYER | Wir sind zurzeit 25 bis 30 Masterabsolventen, Nachfolger gesucht wird) hat mal treffend gesagt: d. h., wir haben einen sehr starken Jahrgang. Auf einer Infover-

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BURKHARD QUATMANN

Geboren 4. Januar 1971

1998 Abschluss Geodäsiestudium Universität Hannover 1998 bis 2000 Referendariat bei der Bezirksregierung Weser-Ems (Niedersachsen) 2001 praktische Tätigkeit als Assessor im Vermessungsbüro Grandjean und Kollegen in Frankfurt 2002 Mitarbeit im ÖbVI-Büro Düffel in Münster 2003 Bestellung zum ÖbVI in Münster, Partnerschaft mit ÖbVI Düffel ab 2006 nach dem Ausstieg des ÖbVI Düffel alleiniger Büroinhaber 2012 Eingliederung des Büros des (ausscheidenden) ÖbVI Beckermann ab 2018 Partnerschaft mit ÖbVI Wehmeyer

anstaltung in Richtung Referendariat waren zehn Interessenten wie das Verhältnis zwischen Burkhard und unserem Sohn Philip da, und von diesen zehn bleiben etwa fünf übrig, die auch tat- ist. Ich sehe auch, dass wir damit in dieser Konstellation, in der sächlich ins Referendariat gehen. wir sind, einem in vielen Fällen unausweichlichen Vater-Sohn- Konflikt aus dem Weg gehen. Das kann er dann mit seinem zu- künftigen Partner ausmachen. Ich pflege zu Philip ein sehr gu - FORUM | Wie viele von diesen fünf, die ins tes Verhältnis, wie ich glaube. Wir hätten damit auch keine Referendariat gehen, sind erblich vorbelastet Probleme, aber trotz allem, wenn Generationen aufeinander - und haben also irgendwelche ÖbVI-Büros, treffen, ist das unausweichlich. Auch wenn man noch so guten die den gleichen Namen tragen? Willens ist.

P. WEHMEYER | Zurzeit ist es neben mir noch eine Absolventin, aber in der nahen Zukunft kommen noch einige hinterher, die FORUM | Eine Frage zu Ihren Verhandlungen. Namen stehen schon auf der Studentenliste. Hat bei dem Zusammenschluss der beiden Büros das BDVI-Bürobewertungsheft eine Rolle gespielt?

FORUM | Gibt es Inhalte im aktuellen Studium, QUATMANN | Ja, wir haben das BDVI-Bewertungsheft natürlich die vielleicht vor 10, 20 Jahren noch nicht beide gelesen. Aber im Endeffekt haben wir die eigentliche Be- be handelt wurden, die Sie mit ins Büro übernehmen wertung mehr nach dem Gefühl und nach dem Daumen ge - möchten? macht. Ist vielleicht ein bisschen einfach ausgedrückt, also wir haben natürlich viel gerungen. Wir haben auch heiße Diskus- P. WEHMEYER | Ja, natürlich, das sind die Veränderungen in sionen geführt im Vorfeld. Und wir sind auch einmal auseinan- der Technik, Fotogrammetrie, UAVs, die zu etablieren sind. dergegangen mit dem Satz »Dann tue ich es nicht!«. Aber wir sind dann auch wieder in die richtige Spur gekommen und ha - R. WEHMEYER | Vielleicht von meiner Seite noch mal einen ben diese Probleme alle lösen können. Ich glaube, da sind wir klei nen Schritt zurück. Wir haben ja eben darüber gesprochen, ziemlich gestärkt herausgegangen.

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R. WEHMEYER | Wir haben das Heft als roten Faden betrachtet, lichen Beruf entschieden hat. Es interessiert mich natürlich, haben das dann in die Verhandlungen genommen. Und ja, wir und es gehört mit dazu. Während meines einjährigen BWL-Stu- haben an einigen Stellen auch die Verhandlungen eingestellt diums in Dortmund habe ich bereits erste, wenige Erfahrungen und haben gesagt: »Dann wird es eben nichts!« War aber auch sammeln können. Ich vermute zu wissen, worauf ich mich ein- kein großes Problem, weil wir uns so weit schon vertraut haben, lasse. dass wir weiterhin als Konkurrenten hier in Münster geblieben wären und die Kenntnisse der Interna des anderen Büros nicht missbraucht hätten. Und dann hatten wir natürlich auch gute BDVI | Haben Sie Bedenken oder ein Kribbeln Berater. Jeder hatte seinen Rechtsanwalt und Steuerberater im Bauch in Bezug auf die Selbstständigkeit, auf mit dabei, und letztendlich hat auch noch Herr Dr. Holthausen, die wirtschaftliche Ungewissheit? über dessen Tod wir sehr traurig sind, sein Übriges dazu beige- tragen. P. WEHMEYER | Ich habe großen Respekt vor der Aufgabe und mir ist klar, dass es mal gute Zeiten und mal schlechte Zeiten geben wird. Ich war, als mein Vater sein Büro übernommen hat, FORUM | Eine ganz banale Frage: Wenn ein Pärchen fünf Jahre alt. Ich kenne die Arbeitszeiten und kann also ein- zusammenzieht, gibt es ja oft die Frage: Ziehen wir in ordnen, was man auch abends mit nach Hause nimmt. Das bleibt deine Wohnung oder ziehen wir in meine Wohnung? natürlich dann auch am Abendbrottisch nicht unausgespro- Und dann hat man ja diese emotionale Bindung: chen. Großen Respekt habe ich auch davor, die Verantwortung Wenn ich jetzt zu dir ziehe, ist es immer noch deine für die Mitarbeiter zu übernehmen. Und ich freue mich, dass Wohnung, und dann schmeißt du meine Möbel alle ich jemanden an der Seite habe, einen alten Hasen, also jetzt weg? Wie war es bei Ihnen? War das hier schon einen mittelalten, dann aber einen wirklich alten Hasen (lacht), das Büro von einem von Ihnen oder sind Sie frisch damit ich das nicht alleine wuppen muss. hierhergezogen? Wessen Möbel stehen im Keller?

QUATMANN | Die Standortsuche war am Ende schwieriger als FORUM | Herr Wehmeyer senior, ist es Ihnen die Preisfindung. Das hat zum einen etwas damit zu tun, dass eine Entlastung, jetzt mit einem Sozius wir am Anfang beide eine gewisse Lage hatten. Der eine wollte (oder dann mit zwei Sozien) zu arbeiten und gern in Münsters Süden, der andere gern in Münsters Norden, die ganze Verantwortung nicht mehr allein aber irgendwann waren wir froh, überhaupt etwas Passendes tragen zu müssen? gefunden zu haben. R. WEHMEYER | Ich glaube, ja. Ich sage deswegen, ich glaube, weil momentan in der ersten Phase, seit dem 1. Juli machen wir FORUM | Also ein neues Büro. das ja erst, die Arbeit eher mehr geworden ist als weniger, weil wir sehr viele administrative Dinge zu erledigen haben, die uns R. WEHMEYER | Ein neues Büro. Wir wollten beide nicht das vom täglichen Geschäft abhalten. Wir müssen noch einen ge - Bü ro an einer anderen, einer bisherigen Stelle weiterführen, meinsamen Blick auf die Dinge entwickeln, jeder blickt erst mal weil es dann nach außen ein Signal gewesen wäre, der eine hat anders darauf. Nicht nur im Kundenumgang, sondern auch in den anderen geschluckt. Wir brauchten eine neue Adresse. An- der Erledigung der Arbeiten. Wir müssen die Geschäftsbücher ders als bei Pärchen, die haben es ja da ein bisschen leichter als und auch unsere Mitarbeiter synchronisieren. Daher ist die Ent- wir, mussten wir gleich zusammenziehen. Und deswegen haben lastung noch nicht ganz so spürbar. Was sicherlich positiv war, wir uns auf diesen Standort hier geeinigt. Das war aber tatsäch- ist, dass ich das erste Mal seit vielen Jahren im September län - lich ein größeres Problem, aber ich glaube, jetzt sind wir sehr ger im Urlaub gewesen bin. Das habe ich vorher nie gekannt glücklich, dass wir hier sind. und nicht gekonnt. Ich habe es jetzt tun können mit einem ganz ruhigen Gewissen, weil ich wusste, da ist jemand, der das Büro in meinem Sinne so weiterführt. Und ich glaube, Burkhard BDVI | Also der Ort des gemeinsamen Vollzugs der geht es genauso an dieser Stelle. Wenn wir dann so weit sind, Bestellung. Philip, wie fühlt es sich an, wissenden Auges dass Philip mit dabei ist, dann wird das also umso deutlicher in einen Beruf zu gehen, der sich zu einem un gesunden sein. Ich habe versprochen, sobald die Bestellung für Philip da Anteil mit Verwaltung und Bürokratie befasst? ist, dann in die zweite Reihe zu gehen. Ich weiß, dass mir das dann wahrscheinlich schwerfallen wird, aber das ist mein Pro- P. WEHMEYER | Das ist eine richtig gute Frage an einen Inge- blem, das ich mit mir selber ausmachen kann. Aber ich weiß nieur, der sich ganz bewusst für einen technisch-wissen schaft - diesen Betrieb in guten Händen.

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FORUM | Philip, noch eine Frage an Sie. In einem Inter- QUATMANN | Also ich sehe es ein bisschen zwiegespalten. Ich view mit dem Präsidium des BDVI wurde deutlich, dass bin ja nun in der Mitte und ich habe mir vor 15 Jahren, als ich die Kollegen der Meinung sind, die jüngeren Kollegen, das Büro von meinem Vorgänger übernommen habe, der dann die heute Studierende sind, seien hauptsächlich darauf ja noch mal so eine halbe Generation darüber war, gesagt, dass bedacht, die Work-Life-Balance umzusetzen, sich nicht ich nicht nur fürs Büro da sein will. Das heißt natürlich nicht, für die Arbeit kaputt zu machen oder aufzureiben. dass ich das Büro als Nine-to-five-Job betrachte. Klar, ich bin von sieben bis sechs im Büro, und es liegt auch mal Samstags - Dem Ansatz wohnt viel Sinnvolles und Positives inne, arbeit an, aber ich bin eben nicht jeden Tag von sieben bis acht ohne Frage. Der ÖbVI von vor 50 Jahren, der rund um im Büro und mache jeden zweiten Samstag noch mal zwölf die Uhr Tag und Nacht gearbeitet hat und seine Frau Stunden. Es muss einen gesunden Mittelweg geben. Ich habe irgendwann per Sie angeredet hat, ist zukünftig weg. eine sechsjährige Tochter und ich probiere, abends um sechs Haben Herr Quatmann und Sie schon mal darüber Uhr zu Hause zu sein, dann ist Abendbrotzeit. Ich bemühe mich nachgedacht, wie das in Zukunft gewährleistet sein schon, auch das Life in den täglichen Ablauf mit reinzubringen kann? Oder ist es Ihnen egal und Sie sagen: Nein! So und mich nicht auf die Work zu beschränken, obwohl meine wie unsere knorrigen Berufsurväter gehen wir beide Frau das manchmal anders sieht. über Leichen? R. WEHMEYER | Ich glaube, da gehen wir in die richtige Rich- P. WEHMEYER | Gesprochen habe ich mit Burkhard noch nicht tung. Wenn hier erst mal die ganzen administrativen Arbeiten darüber, aber es ist für mich auch selbstverständlich, und ich weg sind, wird es für jeden sicherlich eine Entlastung geben. denke, dass Burkhard das genauso sieht, dass durch diese Büro- Momentan weiß ich gar nicht, ob ich das so will, weil die Arbeit gemeinschaft am Ende des Tages vielleicht doch ein bisschen hier im Büro zurzeit unglaublich viel Spaß macht. Wir haben mehr Life als Work zurückkommt. Die heute Generation eine tolle Truppe, die Mannschaft ist zusammengewachsen, sieht das einfach ein bisschen anders als die alte. Aber we- und wir haben schon spaßeshalber gesagt, dieses Büro ist eine sentlich ist an der Stelle, und das ist wichtig, dass am Ende des Zeitmaschine. Wenn du montags morgens hier reinkommst, ist Tages die Kohle für alle auf dem Tisch liegt. es ratzfatz Freitagnachmittag.

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PHILIP WEHMEYER

Geboren 1988

2009 Abitur 2009 bis 2010 Freiwilliges soziales Jahr Kreissportbund Steinfurt 2010 bis 2011 BWL-Studium FH Dortmund seit 2011 Studium der Geodäsie und Geoinformation Universität Bonn

FORUM | Auf Ihrem Büroflyer ist zu sehen, dass es in miteinander umgehen müssen. Kommen Sie damit klar? Ihren jeweiligen Laufbahnen schon mehrere Übernahmen Wir klammern aus dieser Frage mal die Phase des Über- gab. Haben sich die Modi dieser Übernahmen, gangs und die Phase des administrativen Einrichtens verglichen mit Ihrer jetzigen Kooperation, geändert? aus und stellen auf den ganz normalen Tagesablauf ab.

QUATMANN | Ich bin der Meinung, dass das etwas völlig an- R. WEHMEYER | Ich sage, ja, damit kommen wir klar. Das ist mein deres ist, was wir jetzt machen. Ich habe 2003 das Büro Düffel subjektiver Eindruck. Ich würde es an einem kurzen Zitat fest- ohne Berufserfahrung übernommen. Auch wenn es eine kurze machen. Wir waren gemeinsam auf der INTERGEO®, und auf der Sozietät gab, war es von Anfang an auf eine Übernahme ge- Standparty hatten wir auch das eine oder andere Bier getrun - trimmt. Ich war neu, ich hatte keine Ahnung. Das ist am Anfang ken und waren dann der Meinung, dass, auch wenn wir das jetzt so. Klar, man hat eine Ausbildung, aber man weiß eigentlich erst seit Juli machen, wir beide noch mal richtig gute Freunde nicht, wie es läuft. Jetzt ist es so, dass zwei völlig unterschied - werden. liche Büros zusammengegangen sind, die auf Augenhöhe sind und die beide gut funktioniert haben. Man kann es mit diesen QUATMANN | Also es ist ein ganz klares Meistens. Natürlich ist alten Sachen einfach nicht vergleichen. man hin und wieder in Dingen in der Findungsphase. Aber wir sind uns in einem einig: dass wir uns einig werden müssen. Dass R. WEHMEYER | Das sehe ich auch so, vor allen Dingen, weil es nicht heißen kann, wenn Mitarbeiter kommen: Wie muss ich wir nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Kundenstämme zu- das denn machen, für wen ist denn das? Wir müssen eine ge - sammengefügt haben. Da gab es natürlich auch einige Redun- meinsame Linie finden, und ich habe auch schon die Erfahrung danzen, aber nicht so viele. gemacht, dass man da ab und zu leider auch mal nachgeben muss. Das ist auf der anderen Seite ähnlich. Aber im Endeffekt unterhält man sich da auch über viele Kleinigkeiten. Es geht gar FORUM | Wenn man selbstständig ist, ist man ja quasi nicht unbedingt um die ganz grundlegenden Dinge. Wir können automatisch als Unternehmer ein Alphatier. Jetzt auch schon über eine Formulierung in der Grenzniederschrift sind Sie hier auf engstem Raum zwei Alphatiere, die trefflich eine Viertelstunde laut diskutieren. Das ist aber dann

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danach auch wieder vergessen. Das sind jetzt keine Streitereien, sung, Absteckungen und dergleichen, aber wir haben uns dann aber das ist, glaube ich, das, was Sie mit den Alphatieren mein- auch in der Industrievermessung stark gemacht, haben ein gro- ten. Da knallen wir aufeinander. Mir war es früher nicht bewusst, ßes Projekt betreut im Stahlbau, wo wir mit einem Lasertracker dass ich so bin. Ich hatte ja niemanden, der einer ande ren Mei- eine Messmethode entwickelt haben, um den Fertigungsprozess nung war, sondern ich habe es so gemacht, wie ich es für richtig im Stahlbau zu optimieren. Was ich gern noch ein bisschen gehalten habe. Und jetzt merkt man doch, dass man manchmal weiter intensivieren möchte, ist Wertermittlung. sagt, nee, das finde ich aber gut so, und ich tue mich schwer, mich auch von Kleinigkeiten zu trennen. Aber ich glaube, das geht Rudi ähnlich. FORUM | Philip, ist Wertermittlung ein Thema für Sie?

R. WEHMEYER | Das geht mir ähnlich. Aber wir haben einen P. WEHMEYER | Das steht auf jeden Fall auf meiner Agenda. nicht aufgeschriebenen und auch nicht ausgesprochenen Grund- Ich bin der Meinung, dass es mit zum Berufsfeld eines ÖbVI ge- satz, und den leben wir: dass die Entscheidung, die der andere hört. Und ja, ich mache es dann lieber selber, als es dem einen getroffen hat, respektiert und auch akzeptiert wird. Auch wenn oder anderen zu überlassen. man persönlich einer anderen Meinung ist. Ich glaube, das ist der Schlüssel zu einer gemeinsamen Arbeit. Und das hat bisher hervorragend funktioniert, und es wird immer weniger, weil FORUM | Könnten Sie sich vorstellen, dass das, was sich ja die Arbeitsweisen auch mittlerweile angleichen. Sie gerade durchleben, eine Blaupause für andere Büros sein kann? Dass daraus ein BDVI-Leitfaden werden kann, wie man ein Büro zusammenführen FORUM | Sie sprachen vorhin von Fotogrammetrie kann, wie man neue Nachfolger integrieren kann? und von Drohnen, UAVs usw. Haben Sie konkrete Vorstellungen, wie diese Technologien in dieses Büro R. WEHMEYER | Wir haben in NRW rund 400 ÖbVI mit 2.400 Mit- integriert werden? Arbeiten Sie jetzt schon damit? arbeitern. Daran kann man erkennen, in welcher Größenordnung die einzelnen Büros operieren. Wir haben eingangs schon mal R. WEHMEYER | Also das UAV-Geschäft ist eine Messmethode. gesagt, dass die kleinen Büros diesem technischen Druck und Aber man braucht natürlich auch Anwendungsfälle. Es hilft ja dem Investitionsdruck dann kaum noch standhalten können. nichts, einfach nur so eine Technik anzuschaffen, und du hast Insofern sind Kooperationen notwendig. Ob die Art und Weise, keine Anwendung dafür. So muss man also versuchen, auch lang- wie sich die Vermessungsbüros Quatmann und Wehmeyer zu - sam diesen Markt damit zu eröffnen, und der ist da. Und ich glau- sammengeschlossen haben, überall eins zu eins zu übertragen be, dass diese Anwendung in der Zukunft nicht nur interessant ist, dahinter mache ich mal ein Fragezeichen. Man muss das in- und spannend ist, sondern auch tatsächlich lukrativ sein wird. dividuell gestalten, aber die Tatsache, dass solche Kooperationen und Zusammenschlüsse zu Bürogemeinschaften stattfinden, P. WEHMEYER | Die Forschung in dieser Technologie muss na - halte ich für eminent wichtig. Und wir können sicherlich an türlich an der Uni bleiben. Da muss man nicht ganz vorn der dieser Stelle dem einen oder anderen damit auch ein bisschen Erste sein. Das kann so ein Büro sicherlich auch gar nicht leis- auf die Sprünge helfen. ten. Aber wir müssen natürlich die Forschungsergebnisse für uns umsetzen. FORUM | Da wir vorhin von Alphatieren in ÖbVI-Büros sprachen, glaube ich, dass sich keiner irgendeine FORUM | Hatten Sie in Ihren vorherigen Büros auch Schablone aufdrücken lassen wird. Aber wie kann man zweite Standbeine, die jetzt hier in die tägliche Arbeit denn kleinere Büros von Zusammenschlüssen über- mit einfließen? zeugen und davon, nicht erst darauf zu warten, dass technisch oder finanziell der Kollaps vor der Tür steht? QUATMANN | Nein, wir waren ein klassisches ÖbVI-Büro. Alles, was mit Grundstücken zu tun hat. QUATMANN | Das Ganze funktioniert nur, wenn man sich ver- steht. Das heißt also, wenn man so etwas nur im Entferntesten andenkt, dann geht man zu den Kollegen. Sagt nicht mehr »Kon- FORUM | Und bei Ihnen? kurrenten«, geht zu den »Kollegen«, sprecht mit denen, macht vielleicht eine Kooperation, macht mal eine Kleinigkeit zusam- R. WEHMEYER | Ja, neben der klassischen räumlichen Vermes- men, irgendwas, wo es Sinn macht. Wo man sagt, komm, mach sung hatten wir natürlich, wie Burkhard auch, Ingenieurvermes - du das mal für mich und ich mache das mal für dich, und wir

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gucken, wie es dann so läuft. Um bestenfalls zu merken, dass es klappt. Das ist der Weg. Wir müs sen uns kennenler- nen. Wer kennt denn den Kollegen in der Stadt so gut, dass er dem so was zutrauen würde? Und wer hat die Traute, dann auch zu sa- gen: Okay, lass uns mal in die Geschäftsbücher gucken, wie sieht es denn überhaupt aus, passen wir überhaupt zusam men, geht das überhaupt? Natürlich gibt es Probleme. Die gibt es aber immer und auch ohne Koopera- tion.

R. WEHMEYER | Ja, das sehe ich auch so. Wenn man das will und wenn man sagt, mit dem könn te ich mir so was vorstellen, dann wird man die ganzen FORUM | Ich stelle auf nichts Spezielles ab. Etwas, technischen und administrativen Hürden auch nehmen. das Sie hatten und jetzt nicht mehr haben.

QUATMANN | Für mich hat sich tatsächlich eigentlich gar nicht FORUM | Das ist mir als Abschluss zu harmonisch. so viel geändert. Außer dass ich jetzt einen weiteren Arbeitsweg Ich frage sonst zum Schluss oft nach den Prognosen habe, ist alles prima. für die nächste Fußball-WM oder -EM. Das macht mir seit diesem Jahr aber keinen Spaß mehr. FORUM | Herr Wehmeyer, wenn Sie in Ihren Darum jetzt die Schnellraterunde. Ruhestand gehen, was aus diesem Büro, von dem Sie wissen, dass es hier eigentlich gebraucht wird, Philip, wenn Sie in zehn Jahren als ÖbVI an Ihrem nehmen Sie trotzdem mit nach Hause? Schreibtisch sitzen, welches wird das größte Bild an Ihrer Wand sein und was wird es beinhalten? R. WEHMEYER | Meine Bilder hier im Büro, aber die brauchen sie ja nicht unbedingt. Ja, ich würde hier nichts rausnehmen, P. WEHMEYER | Das würde ich am liebsten selbst fotografieren. was sie tatsächlich brauchen, weil es ja letztendlich von mei- Das ist eines meiner Hobbys. Ich habe auch schon eine Idee. Ein nem Freund Burkhard und von meinem Sohn Philip weiterge- ganz großer Knaller (lacht). Falls mein Vater befürchtet, dass führt wird. er das Motiv sein wird, kann ich ihn aber beruhigen.

FORUM | Meine Herren, wir danken für das Gespräch. FORUM | Herr Quatmann, was vermissen Sie an Ihrem alten Büro am allermeisten?

QUATMANN | Meinen Sie jetzt die Räumlichkeiten? Das FORUM-Interview führte Andreas Bandow.

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Büroübergabe

in und wieder Hkommt es vor, dass der FORUM-Re - daktion Bücher zur Re zension zugesandt werden. Man che Bü - cher werden bespro chen, andere wiederum nicht, teils aus thematischen Gründen, teils aus Mangel an Rezensions personal.

Im Februar 2017 lag nun »Meine Familie« in der Post. Autor war Herbert Piepenbrock, ein Berufs- kollege, heute im Ruhestand. Nach erstem Blättern handelte es sich um die Biografie einer Familie aus Verl im Nordosten von NRW, deren Spross die freiberufliche geodätische Berufslaufbahn ein- geschlagen hatte – eigentlich nicht die Art von Fachliteratur, die im FORUM beworben wird.

Nach zweitem und drittem Einlesen stellte sich jedoch heraus, dass das Buch einen voll umfäng- lichen Abriss des Berufslebens eines Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs darbot: Studium, Referendariat, Berufsalltag und Büroübergabe. Derartige Dokumentationen finden sich nicht ganz so häufig, weshalb die Idee keimte, die vier prägenden Abschnitte, eben Studium, Referendariat, Berufsalltag und Büroübergabe, aus dem Buch zu extrahieren und im FORUM zu veröffentlichen. Weiterhin sollte jedem Abschnitt der Bericht einer Kollegin oder eines Kollegen zur Seite gestellt werden, welche bzw. welcher sich heute in ebendiesem von Herbert Piepenbrock beschriebenen Laufbahnsegment befindet.

Diese Idee fand dankenswerterweise die Zustimmung des Autors. Nachdem in FORUM 1/2018 das Studium behandelt wurde, folgt nun, etwas azyklisch, aber thematisch passend zum vorangegan- genen Interview, die Büroübergabe an den Nachfolger.

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4 FORUM Mein Nachfolger

HERBERT PIEPENBROCK | VERL

erne hätte ich eine Sozietät begründet. Vorbild dafür war mein Vater, Gder in einer solchen eingebunden war. So konnte er sich ganz seinem Notariat widmen, während seine Sozien sich um alles kümmerten, was sonst in einem Büro an Organisation anfiel. Allerdings gab er zu bedenken, auf Dauer funktioniere eine Gemeinschaft Gleichberechtigter nur, wenn alle sich voll engagierten und auch etwa gleich viel leisteten. Nachdem ich ein Jahrzehnt gebraucht hatte, um mein Büro auf- und auszubauen, sah ich mich in der Lage, einen Partner zu verkraften und zu beschäftigen.

Ich hatte Anfang 1980 immerhin so viele Aufträge, dass ich am längsten beschäftigt hatte, überdies eine Kündigungsfrist zwei Assessoren jeweils für ein Jahr eingestellt habe, um die von einem ganzen Jahr vereinbart. Ich hätte insgesamt mehr Ar beit in einer angemessenen Frist zu bewältigen. Außerdem aufwenden müssen, als ich leisten konnte, und sah daher mei- handelte ich damit auch im Sinne meines Verbandes, der aus- nen Ruin voraus. drücklich dazu aufgerufen hatte, Nachwuchskräfte einzustel - len. Wie ich dies selbst ja auch absolviert habe, muss jeder solch Schon in meinen Anfängen hatte ich es mir zur Regel gemacht, ein Jahr praktischer Arbeit in einem freien Vermessungsbüro jedes Jahr einen Lehrling einzustellen. Diesen konnte ich in al - ableisten und nachweisen, bevor er zum Freien Beruf zugelassen ler Regel nicht übernehmen, sie haben aber auch nie Schwierig- werden kann. Nach einem Jahr sind beide Assessoren, wie zuvor keiten gehabt, woanders einen Platz zu finden. Allerdings habe vereinbart, wieder ausgeschieden. Einer von beiden machte sich ich meinen eigenen Nachwuchs fast immer aus diesem Kreis selbstständig, warb dann aber noch zwei meiner Mitarbeiter ab. gefunden, konnte ich doch einschätzen, mit wem ich es zu tun Dabei gab es natürlich durchaus noch einen wichtigen Aspekt, haben würde. So stammt auch aus diesem Kreis derjenige, der den man hätte beachten müssen, weil er gerade für mich von mein Nachfolger werden sollte. Nach seinem Abitur meldete er Nachteil blieb: der Transfer von Know-how. sich zu einer Ausbildung und ich stellte ihn auch ein. Von vorn- herein zeigte er Interesse auch am Freien Beruf. Nach der Lehr - Gegen Ende der 80er-Jahre war ich dann aber doch froh, dass zeit studierte er Geodäsie in Hannover. Gleichzeitig hielt er im- Mitarbeiter ausgeschieden waren und sich dadurch mein Perso- mer auch Kontakt zu mir und meinem Büro und half dort wäh- nal reduziert hatte. Inzwischen hatte sich Konkurrenz in Güters - rend seiner Semesterferien aus. Nach dem Studium und der loh niedergelassen und ich musste mit ansehen, wie besonders Aus bildung zum Assessor vervollständigte er seine Ausbildung in Gütersloh viele Bauträger zum Kollegen wechselten. Insgesamt mit dem praktischen Jahr – natürlich bei mir – und erlangte so wurde in diesem Zeitraum auch weniger gebaut und vermessen, die Voraussetzungen für eine Zulassung zum Freien Beruf. Wir weil der damalige Finanzminister Stoltenberg befand, er könne haben dann vereinbart, noch fünf Jahre lang zusammenzuar- seine Bauförderung immer weiter einschränken, weil der Wieder - beiten. Im Anschluss daran bin ich dann – inzwischen 70 Jahre aufbau nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend vollendet sei. alt – ausgeschieden und er hat mein Büro übernommen.

Gegen Ende des Jahrzehnts war das Auftragspolster abgearbei - Ganz so reibungslos und ohne Schwierigkeiten wie geplant ging tet. Ich hätte auch noch das restliche Personal reduzieren müs - meine aktive Laufbahn dann aber doch nicht zu Ende. Die Ur- sen, was jedoch auch hohe Abfindungen gekostet hätte. So sache dafür lag aber nicht bei mir oder meinem Nachfolger oder hatte ich z. B. mit dem Mitarbeiter und Truppführer, den ich in unserem Verhältnis zueinander, sondern bei meiner Fach -

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Zum Autor HERBERT PIEPENBROCK, Jahrgang 1941, hat Ostern 1960 das Abitur abgelegt und begann im selben Jahr aufsicht. Von dort hätte ich Unannehmlichkeiten am wenigsten sein Geodäsiestudium an der TU München. Nach dem erwartet, hatte ich doch jahrelang und permanent mit dieser Vorexamen wechselte er an die Uni Bonn, wo er 1964 Behörde vertrauensvoll zusammengearbeitet. Umso mehr war sein Studium abschloss. Ab Januar 1965 absolvierte ich dann überrascht, als man sich aus Detmold zu einer Sonder- der Autor sein Referendariat in Detmold, leistete im prüfung für den 4. August 2011 ankündigte, genau fünf Mo - Anschluss sein praktisches Jahr ab und wurde im na te bevor ich aus meiner aktiven Laufbahn ausscheiden soll - November 1968 als Öffentlich bestellter Vermessungs- te. Solch eine Prüfung hatte es meines Wissens weder zuvor ingenieur zugelassen. Nach 43 Jahren als ÖbVI beendete noch sonst irgendwo gegeben. Eigentlich hätte ich überhaupt Piepenbrock seine aktive Zeit und übergab das Büro im nicht mehr mit einer Geschäftsprüfung rechnen müssen. Januar 2012 an seinen Nachfolger.

In der Vergangenheit wurden Vermessungsleistungen nach dem Zeitaufwand abgerechnet. Hier im ehemaligen Kreis Wieden- aus mir unverständlichen Gründen bei der Aufsichtsbehörde an- brück, Teil des heutigen Kreises Gütersloh, war es üblich, Zeit- schwärzten und ich dazu Stellung nehmen musste. Den da ma - räume teilweise überhaupt nicht abzurechnen, wenn es galt, ligen Dezernenten konnte ich von meinen Standpunkten und die Vermessung nach dem Vorbild (auch) meines Vorgängers Handlungen überzeugen. Ich selbst habe meinerseits nie unsere Witte über den Rahmen des Auftrags hinaus auszudehnen. Zu Fachaufsicht bemüht. Lieber habe ich mich mit meinen Kollegen dieser damaligen Zeit konnte man aber auch für unser Bundes - unmittelbar auseinandergesetzt, wenn ich glaubte, mich be - land und wohl auch darüber hinaus konstatieren, dass Vermes- schweren zu müssen. Einmal habe ich allerdings auch unseren sungen ganz allgemein zu billig abgerechnet wurden. Vorgänger Verband bemüht. im Freien Beruf bemängelten dies, weil sie nur teurer arbeiten konnten und daher häufig nur dann mit Aufträgen berücksich - Bei dieser Sonderprüfung jedoch konnte ich meinen Dezernen- tigt wurden, wenn es darauf ankam, dass die Arbeiten schnell ten nicht überzeugen. Ich habe ein Schriftstück verfasst, welches erledigt wurden. ich »Memorandum« nannte. Darin bin ich auf meine Situa tion im Allgemeinen und mein Verhältnis zu meinem mittlerweile In dieser Situation wurde erstmalig eine Gebührenordnung ein- verstorbenen Kollegen in Gütersloh im Besonderen eingegan- geführt, auch nachdem mein Berufsverband darauf hingewirkt gen. Außerdem glaubte ich, auf ein gewisses berufliches Ethos hatte. Nach dem Vorbild der Gebührenordnungen für Notare, hinweisen zu können, wenn es darum ging, unser Liegenschafts- Statiker und Schornsteinfeger erhielt auch unsere Gebühren - kataster zu pflegen und seine Qualität zu verbessern. Vielleicht ordnung Gesetzesrang. Als Kriterien, nach denen die Gebüh ren- haben mir diese oder auch andere Eingaben und Stellungnah- tabellen aufgebaut wurden, dienten Wert und Größe der ver- men mehr geschadet als genützt. messenen Grundstücke oder Grundstücksteile oder neuer dings die Länge der untersuchten Grenzen. Insgesamt musste ich viel Arbeit und Aufwand leisten, ohne dass am Ende ein Nutzen heraussprang, wie dies immer der Fall Hatte es im Bereich des Kreises Gütersloh nur einen freiberuflich ist, wenn man sich streitet. So habe ich umfangreiche Rechen- tätigen Vermesser gegeben, als ich noch Referendar in Wieden- schaftsberichte in Form von Excel-Tabellen anfertigen müssen brück war, so sind es heute vier. Entsprechend wurden damals über alle Aufträge der letzten vier Jahre meiner Tätigkeit. fast alle Vermessungen im Felde von der Katasterbehörde aus- geführt, während heute ganz überwiegend meine freiberuf - Am Ende habe ich dann eine Klage beim Verwaltungsgericht in lichen Kollegen dies erledigen. Manch einem Kollegen bei den Minden eingereicht, sodass ich als 70 Jahr alter Mann erstmalig Behörden fiel es schwer, sich an die neuen Gegebenheiten zu auch mit dieser Gerichtsform bekannt wurde. Dort kam es dann gewöhnen, teilweise fürchteten sie einen Bedeutungsverlust. aber nicht zu einer formellen Gerichtsverhandlung. Vielmehr Tatsächlich sind später besonders viele Stellen bei den Vermes- wurde ein sogenannter »Sühnetermin« anberaumt. Darin be- sungsbehörden gestrichen worden. Natürlich hatten dabei auch müht man sich, die Parteien zu einem Kompromiss zu bewegen, Rationalisierungserfolge eine Rolle gespielt, als die Kataster- ohne dass ein Urteil gefällt werden kann. Dem wollte ich mich kar ten in der digitalen Form fertiggestellt vorlagen und be son - nicht entgegenstellen. Ich ging daher darauf ein, auf meine ders die Kollegen dieser Behörde »sich selbst wegrationalisiert« offizielle Zulassung zu verzichten mit dem Hinweis: »Meinem hatten, wie sich einer von ihnen mir gegenüber mal geäußert Nach folger gegenüber habe ich mich ohnehin schon privat - hat. rechtlich verpflichtet, für ihn kein Konkurrent zu sein.« Seitdem kann ich mich offiziell noch als »Öffentlich bestellter Vermes- Auch beim Regierungspräsidenten mochte man sich zunächst sungsingenieur i. R.« bezeichnen. Ich unterstehe damit auch nur widerwillig mit der neu eingeführten Gebührenordnung be- kei ner Aufsicht mehr. Niemand kann mir jetzt noch Weisungen schäftigen. Leider erfuhr ich, dass mich ein oder zwei Kollegen erteilen.

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Umsatzsteuer auf Katasterauszüge: Muss das sein?

TOBIAS GRÜTERICH | METTMANN, JOCHEN TILLMANNS | DÜSSELDORF

ie Gebühr für einen Katasterauszug unterliegt in manchen Bundesländern der Umsatz- Dbesteuerung, aber nicht in allen. Woher rührt diese unterschiedliche Handhabung? Ist künftig (unter § 2b UStG) eine Vereinheitlichung möglich?

1 | Einführung In sieben dieser zwölf Länder (BB, HH, NI, RP, SN, SH und TH) unterliegt die Auszugerteilung der Umsatzsteuer. Ein »Kostenbescheid über 20 Euro zuzüglich Umsatzsteuer« er- war tet den Besteller eines Liegenschaftskatasterauszuges in In fünf dieser zwölf Länder (HB, HE, MV, NW und ST) wird Brandenburg. So berichteten Stefanie Locke und Frank Netzband dieser Vorgang als nicht umsatzsteuerbar behandelt. vor einem Jahr in dieser Zeitschrift. |1| Diese Aussage überrascht, ist doch z. B. in Nordrhein-Westfalen für das gleiche Dokument Innerhalb ein und desselben Bundeslandes gelten identische eine unbesteuerte Gebühr zu entrichten. Die umsatzsteuer recht - Ge bührensätze. |3| Ein Anreiz, eine bestimmte beauskunftende liche Handhabung divergiert allerdings bundesweit (Kap. 2.1, Stelle |4| aufzusuchen, besteht daher nicht. Abbildung 1). Dem soll im Folgenden nachgegangen werden. In den übrigen vier Ländern (BW, BY, BE und SL) stellen allein die Katasterbehörden Auszüge bereit – zu unbesteuerten Ge- 2 | Ausgangssituation bühren. (Abbildung 1 |5|)

2.1 Dezentrale Katasterauskunft 2.2 Technische Rahmenbedingungen Der Fokus dieses Beitrages richtet sich auf die zwölf |2| Bun- desländer, in denen amtliche Auszüge sowohl bei den Kataster- Die Auszüge entstammen der ALKIS®-Auskunftskomponente der behörden als auch bei mehreren ÖbVI erhältlich sind. jeweiligen Katasterbehörde. Über einen passwortge schütz ten

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Gebühr für einen Auszug aus der Liegenschaftskarte im DIN-A4-Format

30,- €

25,- €

20,- €

15,- €

10,- €

5,- €

0,- € SL ST NI BE BY RP TH BB HE SH SN HB HH MV BW NW

unbesteuerte Gebühr bzw. Nettoanteil einer besteuerten Gebühr

Umsatzsteuer

Bundesland ohne ÖbVI-Auskunft

Abbildung 1 | Gebührenhöhe und Umsatzsteuerbarkeit Abbildung 2 | Liegenschafts kartenauszug im Ländervergleich |5| am Beispiel des Kreises Mettmann

Online-Zugang greifen die ÖbVI darauf zu. Inhaltlich sind die a | In Hessen |8| und Sachsen-Anhalt händigt der ÖbVI die von Auszüge daher identisch. Für die Gestaltung der Kopfangaben ihm erzeugten Auszüge unentgeltlich aus. Die Empfänger existieren sogar bundesweite AdV-Vorgaben |6|, die mehrere erhalten später die Kostenbescheide von der Katasterbehör- Vermessungsverwaltungen in ihre Pflichtenhefte übernommen de, welche die Gebühren auch selbst vereinnahmt (Euro- haben. Die Quelle der Information, die Katasterbehörde, wird Symbol in Abbildung 3). In beiden Ländern sind unbe steuer- stets mit Wappen und Fettdruck hervorgehoben. (Abbildung 2) te Gebühren zu entrichten (Kap. 2.1).

Dass ein Auszug nicht im Servicecenter einer Katasterbehörde, In den übrigen zehn Ländern mit dezentraler Katasterauskunft sondern im Büro eines ÖbVI erzeugt wurde, belegt allein der kassiert der ÖbVI die Gebühr direkt von den Kunden: kleingeschriebene Ausfertigungsvermerk |7| in der Fußzeile: »Bereitgestellt durch« (BB, HB, NI), »Gefertigt durch« (MV, SN), b | In drei dieser zehn Länder (HB, MV und NW) wird die Bereit- »Hergestellt durch« (RP) oder »Erteilende Stelle« (HH, SH). stellung nicht besteuert.

Der nordrhein-westfälische Vermerk betont das Auftragsver- c | In sieben dieser zehn Länder (BB, HH, NI, RP, SN, SH und TH) hältnis: »Gefertigt im Auftrag des Kreises … [der Stadt …] durch«, unterliegt die Auszugsgebühr der Umsatzsteuer. Diese muss während der thüringische Vermerk sich auf die Nennung des der ÖbVI später ans Finanzamt abführen. ÖbVI beschränkt. Keinerlei Ausfertigungsvermerke tragen Aus- züge in Hessen und Sachsen-Anhalt. 2.4 Abrechnung des ÖbVI mit der Katasterbehörde

2.3 Gebührenvereinnahmung durch den ÖbVI Nachfolgend stellen wir die Abrechnungsmodalitäten des ÖbVI gegenüber den Katasterbehörden sowie die umsatzsteuerrecht - Im Folgenden gehen wir auf die Gebührenvereinnahmung durch liche Handhabung dar. den ÖbVI und die umsatzsteuerrechtliche Behandlung der Aus - zugerstellung ein. Insgesamt sind drei Fälle zu unterscheiden: In den fünf Ländern mit unbesteuerten Gebühren (Kap. 2.3 a, b) sind folgende vier Fälle zu unterscheiden:

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Aufteilung des Gebührenerlöses

30,- €

25,- €

20,- €

15,- €

10,- €

5,- €

0,- € SL ST NI BE BY RP TH BB HE SH SN HB HH MV BW NW

Anteil Katasterbehörde

Anteil ÖbVI

Zahlung der Kunden direkt an Katasterbehörde

Abbildung 3 | Erlösaufteilung im Ländervergleich

a | Keinerlei Abrechnung mit der Katasterbehörde findet in beträgt 35,7 % (30 % * 1,19) der Gebühren. |12| Die Gemein - Hes sen und Sachsen-Anhalt statt (Kap. 2.3 a). Hier handeln samkeit mit Mecklenburg-Vorpommern (c) besteht darin, die ÖbVI ohne Vergütung. Mangels Entgelt liegt kein um- dass ein Anteil einer unbesteuerten Gebühr als Bemessungs - satzsteuerbarer Leistungsaustausch mit der Katasterbehör - grundlage für eine umsatzsteuerpflichtige »Vermittlungs- de vor. prämie« herangezogen wird.

b | In Bremen führt der ÖbVI 100 % der vereinnahmten Ge - In den sieben Ländern mit besteuerten Gebühren (Kap. 2.3 c) bühren an die Katasterbehörde ab. Wie bei a fehlt es am sind folgende zwei Fälle zu unterscheiden: entgeltlichen Leistungsaustausch. |9| e | In Thüringen besteht kein Leistungsverhältnis zwischen ÖbVI c | In Mecklenburg-Vorpommern führt der ÖbVI 80 % der Ge- und Katasterbehörde. Der ÖbVI behält die im eigenen Na- bühren an die Katasterbehörde ab. Dementsprechend behält men und für eigene Rechnung vereinnahmten Gebühren in er 20 % der Gebühren ein. Dieser Anteil deckt seinen Auf- voller Höhe ein. |13| wand und vergütet die Dienstleistung, die er an die Kataster- behörde erbringt. Die abzuführende Umsatzsteuer ist in die- f | In den anderen sechs Ländern tritt der ÖbVI zumindest ei- sen 20 % enthalten (USt: 19 % von [20 % / 1,19] = 3,19 % nen Teil der vereinnahmten Gebühren an die Katasterbehör- des Gebührenerlöses). de ab. Die Abtretungsquoten variieren von 14 % (RP |14|) über 30 % (NI |15|) bis 50 % (BB |16|, HH, SN |17| und SH d | In Nordrhein-Westfalen finden zwei Zahlungsvorgänge statt. |18|). Zur Veranschaulichung dienen die hell- und dunkel- Zunächst überweist der ÖbVI die Gebühren, die er im Auf- grünen Säulenabschnitte in Abbildung 3. Die Kataster- trag der Katasterbehörde vereinnahmt, jährlich in voller behörde stellt dem ÖbVI hierzu in regelmäßigen Abständen Höhe an die Katasterbehörde. |10| einen Gebührenbescheid |19| über den abzuführenden An- teil aus. |20| In einem zweiten Schritt gewährt die Katasterbehörde dem ÖbVI eine pauschale Aufwandsentschädigung. Diese ver - gü tet seine umsatzsteuerpflichtige |11| Dienstleistung und

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jPöR

hoheitlich nicht hoheitlich, Betrieb bis 2020 < BgA-Schwelle gewerblicher (35.000 €) Art

öffentliche Gewalt öffentliche Gewalt privatwirtschaftlicher ab 2021 Standardfall kein Wettbewerb Wettbewerb (Kap. 3.1)

Abbildung 4 | Vereinfachtes |31| Schema der Steuerbarkeit (orange) und Nichtsteuerbarkeit (grün) der jPöR

3 | Wesentliche Aspekte 3.2.1 Hintergründe und Auswirkungen der Neuregelung des Umsatzsteuerrechts des § 2b UStG

3.1 Unternehmer Die althergebrachte Systematik bei der Umsatzbesteuerung der jPöR unterscheidet zwischen dem nicht steuerbaren Hoheits - Der Protagonist des Umsatzsteuerrechts ist der Unternehmer bereich und dem steuerbaren unternehmerischen Bereich. Ers- (§ 2 Abs. 1 UStG). Dieser kann sowohl eine natürliche als auch terer gilt der Verwaltung als »eigentümlich und vorbehalten« eine juristische Person sein. |22| und inhaltlich vom unternehmerischen Bereich abgrenzbar. Letzterer wird jedoch nur partiell unter bestimmten Vorausset- zungen besteuert. Nach dem seit 1967 |23| geltenden § 2 Abs. 3 3.2 Zur Umsatzbesteuerung der jPöR Satz 1 UStG a. F. i. V. m. § 4 KStG sind jPöR nur dann Unter - nach der Neuregelung des § 2b UStG neh mer, soweit sie im Rahmen eines BgA tätig sind. Ein BgA liegt vor, wenn die jPöR aus gleichartigen Tätigkeiten im Kalen- Der Gesetzgeber hat die Unternehmereigenschaft der juristi - derjahr einen höheren Umsatz als 35.000,00 Euro erzielt (A 2.11 schen Personen des öffentlichen Rechts (im Folgenden: jPöR) Abs. 4 Satz 3 UStAE). Darüber hinaus beurteilt die Finanzver- völlig neu geregelt. Spätestens ab dem 1. Januar 2021 |21| fin - waltung sogenannte Beistandsleistungen sowie Leistungen im det nicht mehr § 2 Abs. 3 UStG a. F. Anwendung, sondern § 2b Rahmen einer Vermögensverwaltung nicht als Tätigkeiten im UStG. Die Novellierung lässt einige Privilegien entfallen, die die Rahmen eines BgA. Viele dieser Privilegien, die die Finanzver- Finanzverwaltung der öffentlichen Hand bislang im Bereich waltung der öffentlichen Hand im Bereich der Umsatzsteuer der Umsatzsteuer zugestanden hat. bis lang gewährt, entfallen künftig.

Nach dem bisherigen Recht sind jPöR im Rahmen ihrer Betriebe Die neue Systematik beruht auf dem Europarecht (Art. 4 Abs. 5 gewerblicher Art (BgA) steuerbar. Die Neuregelung des § 2b UStG der Sechsten EG-Richtlinie 77/388/EWG vom 17. Mai 1977, nun- hingegen stellt eine Ausnahme zu § 2 Abs. 1 UStG (Kap. 3.1) mehr Art. 13 MwStSystRL vom 28. November 2006). Seit 2002 dar. Die Steuerbarkeit ist künftig der Grundsatz – es sei denn, |24| legt der Bundesfinanzhof (BFH) den § 2 Abs. 3 UStG a. F. die Voraussetzungen des § 2b UStG sind erfüllt. richtlinienkonform aus. |25| 2015 |26| erfolgte die »längst über -

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fällige« |27| Umsetzung des Art. 13 MwStSystRL in nationales 4 | Umsatzbesteuerung des Recht. Die Neuregelung des § 2b UStG stellt eine Ausnahme zu amtlichen Vermessungswesens § 2 UStG (Kap. 3.1) dar. § 2b Abs. 1 UStG enthält zwei Tatbe- standsvoraussetzungen: Im Folgenden schildern wir kurz die Historie der Umsatzbe steue- rung des amtlichen Vermessungswesens. Die jPöR muss eine Leistung »im Rahmen der öffentlichen Gewalt« (Satz 1) erbringen. 4.1 »Wahrnehmung von Aufgaben des Die Behandlung der jPöR als Nichtunternehmer, d. h. ihre Liegenschaftskatasters« (UStG 1982) Steuerexemtion, darf nicht »zu größeren Wettbewerbs ver - zerrungen führen« (Satz 2). Ursprünglich unterlagen allein die ÖbVI der Umsatzsteuer (Kap. 3.1). Mit der Besteuerung der bislang »netto« messenden Katas- Als »im Rahmen der öffentlichen Gewalt« erbracht gelten Leis- terbehör den wollte der Gesetzgeber – unter Berufung auf Art. 4 tungen, denen eine öffentlich-rechtliche Sonderregelung zu- Abs. 5 Unterabs. 2 der Sechsten EG-Richtlinie (Kap. 3.2.1) – be - grunde liegt (Sonderrechtstheorie). Dazu gehören u. a. Gesetze reits 1979 »erhebliche Wettbewerbsstörungen« |33| beseitigen. |28|, Satzungen oder öffentlich-rechtliche Vereinbarungen |29|. Ein Verwaltungshandeln auf zivilrechtlicher Grundlage, z. B. der Der Vermittlungsausschuss nahm die für den Ausnahmenkata - Verkauf (§ 433 BGB) von gängigen Marktprodukten |30|, fällt log in § 2 Abs. 3 Satz 2 UStG a. F. (Kap. 3.2.2) vorgesehene Nr. 4 nicht unter § 2b UStG, sondern unter § 2 UStG (Kap. 3.1). Im jedoch wieder heraus, |34| weil ÖbVI »bei weitem schneller ar- Lichte der Neuregelung des § 2b UStG sind jPöR angehalten, beiten und tätig werden als Behörden«, wofür der Auftraggeber ihre ausgeübten Tätigkeiten steuerrechtlich neu zu bewerten. »ein wenig mehr« zu zahlen bereit sei |35| – vgl. Albert Hensels (Abbildung 4) spöttischen Begriff der »Schlampereispanne« |36|.

Zum 1. Januar 1982 entfiel die Steuerermäßigung (§ 12 Abs. 2 3.2.2 Der fortbestehende Ausnahmenkatalog des Nr. 5 UStG a. F.) für Freiberufler. |37| Damit sich die Diskrepanz § 2b Abs. 4 UStG für bestimmte Tätigkeiten zu den Katasterbehörden nicht auf den regulären Umsatzsteuer - satz von 13 % verdoppelt, |38| holte man die 1979 diskutierte Sowohl die Vorschrift des § 2 Abs. 3 UStG a. F. als auch die Novelle nach. Seit dem 1. Januar 1982 unterliegt die Gebühr Neuregelung des § 2b UStG beinhalten einen Ausnahmenkata - für eine Fortführungsvermessung stets dem regulären Steuer- log. Dieser führt Verwaltungstätigkeiten auf, welche stets um- satz – bei den ÖbVI und bei den Katasterbehörden (sogar im satzsteuerbar behandelt werden – unabhängig von dem öffent- »konkurrenzlosen« Bayern |39|). lich-rechtlichen Hintergrund oder Wertschwellen. Die Verschie - bung dieses Kataloges von § 2 Abs. 3 Satz 2 UStG a. F. nach § 2b Abs. 4 UStG verändert die Rechtslage insoweit nicht. |32| 4.2 Auszüge aus dem Liegenschaftskataster Systematisch ist das (mögliche) Vorliegen einer Katalogtätigkeit (BMF 2008, UStAE 2010) immer im ersten Schritt zu prüfen. Dies macht die Einleitung des § 2b Abs. 1 UStG deutlich: »Vorbehaltlich des Absatzes 4 Zunächst (BMF-Schreiben vom 19. Juli 1982 |40|) fiel die Ertei- […].« Daher sind und bleiben die »Leistungen der Vermessungs- lung von Liegenschaftskatasterauszügen nicht unter die Aus- und Katasterbehörden bei der Wahrnehmung von Aufgaben […] nahmeregelung des § 2 Abs. 3 Satz 2 Nr. 4 UStG a. F. (Kap. 3.2.2, des Liegenschaftskatasters« umsatzsteuerbar. Gilt die Bereit- 4.1). Dies änderte das Bundesfinanzministerium (BMF) mit stellung von ALKIS®-Auszügen als Leistung in diesem Sinne? Schreiben vom 28. Januar 2008 |41|, das 2010 teilweise wört- Dieser Frage widmet sich Kap. 4 aus historischer Perspektive. lich im Umsatzsteuer-Anwendungserlass (UStAE) Eingang fand:

»Die entgeltliche Erteilung von Auszügen aus dem Liegen- schaftskataster durch Vermessungs- und Katasterbehörden gilt nach § 2 Abs. 3 Satz 2 Nr. 4 UStG [a. F.] als unter nehme - rische Tätigkeit, soweit in dem betreffenden Bundesland nach den jeweiligen landesrechtlichen Gegebenheiten eine entgeltliche Erteilung von Auszügen aus dem Liegenschafts- kataster auch durch öffentlich bestellte Vermessungsinge- nieure rechtlich und technisch möglich ist.« (A 2.11 Abs. 7 Satz 4 UStAE)

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Stadt Müll- Bürger GmbH Auftrag Müllabholung

Abtretung Gebührenzahlung Handlung

Prämienzahlung

nicht steuerbare Entsorgungsleistung

Entsorgungsgebühr (0 % USt)

steuerbare

Rechtsbeziehung sonstige Leistung

Entgelt (zzgl. USt)

Abbildung 5 | Umsatzsteuerliche Behandlung des Erfüllungsgehilfen

»Dies gilt jedoch nicht, soweit öffentlich bestellte Vermes- solche nicht übertragbar sind: »Berechtigt und verpflichtet ge- sungsingenieure nach den jeweiligen landesrechtlichen Be - genüber den Bürgern bleibt der Hoheitsträger« |43| (vgl. A 2.11 stimmungen lediglich als Erfüllungsgehilfen der Vermes- Abs. 3 Satz 3 UStAE). Dieser erbringt »nicht steuerbare Leistun- sungs- und Katasterbehörden tätig werden.« (A 2.11 Abs. 7 gen an [seine] Bürger. Ein Leistungsaustausch unmittelbar zwi- Satz 5 UStAE) schen [der beispielhaften] Müllbeseitigungs-GmbH und Bürgern findet nicht statt.« |44| Zur Veranschaulichung überspringen Die Koexistenz von Katasterbehörden und auszugerteilenden die langen grünen Pfeile in Abbildung 5 das zwischengeschal- ÖbVI wirkt demnach insoweit auf die Katasterbehörden zurück, tete Unternehmen. lässt ihre Tätigkeit als »unternehmerisch« erscheinen und führt zur Umsatzbesteuerung. Diese Konsequenz soll jedoch nicht Dass der eingeschaltete Akteur die praktischen Handlungen eintreten, wenn die ÖbVI dabei »lediglich als Erfüllungsgehilfen« (s. orange Pfeile) ausführt, also u. a. Zahlungen vereinnahmt fungieren. und später abtritt (»durchlaufende Posten« gemäß § 10 Abs. 1 Satz 6 UStG |45|), ist steuerrechtlich ohne Belang.

5 | Einschaltung von Erfüllungsgehilfen in die Leistungserbringung im Sinne 5.2 Modifizierter Einschalterlass von A 2.11 Abs. 7 Satz 5 UStAE (BFH 2002, BMF 2003)

Was bedeutet »Erfüllungsgehilfe« |42| im Kontext des Abschnitts Gemäß Urteil des BFH vom 28. Februar 2002 |46| ist ein De- 2.11 UStAE? Dieser Frage widmen wir uns im Folgenden. poniebetreiber, der im Auftrag eines Kreises Abfälle entsorgt, als Leistender anzusehen, wenn er »im eigenen Namen […] auf - getreten ist«. Dies traf im konkreten Fall zu, denn »Preislisten, 5.1 Ursprünglicher Einschalterlass (BMF 1990) Wiegescheine, Korrespondenz und die auf der Deponie ersicht- lichen Schilder trugen allesamt das jeweilige Firmenzeichen«. Mit Schreiben vom 27. Dezember 1990 (A 2.11 Abs. 3 Satz 4 Ob die Aufgabe als solche übertragen wurde, blieb unentschie- UStAE) betont das BMF, dass hoheitliche Pflichtaufgaben als den.

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Das hierzu veröffentlichte BMF-Schreiben vom 10. Dezember jedoch keine explizite steuerrechtliche Motivation erkennen 2003 |47| differenzierte: (Eröffnung der »Möglichkeit einer Vertriebspartnerschaft« |54|). Seine heutige Fassung erhielt § 18 Abs. 1 HVGG am 17. März Wird die hoheitliche Aufgabe (was 1990 noch ausge schlos - 2010. |55| sen war, Kap. 5.1) selbst übertragen, kommt es zu einem unmittelbaren Leistungsaustausch zwischen dem beauf- Seit dem 30. Dezember 2010 können ÖbVI in Mecklenburg- tragten Unternehmer und den Kunden (vgl. A 2.11 Abs. 3 Vorpommern »im Namen der jeweils zuständigen unteren Ver- Satz 1 UStAE). messungs- und Geoinformationsbehörde« (§ 36 Abs. 4 Satz 1 GeoVermG M-V |56|) Auszüge bereitstellen. Im Ausfertigungs- Ohne Aufgabenübertragung ist zu unterscheiden, ob der vermerk schlägt sich diese Wertung nicht nieder. Den Hinweis eingeschaltete Unternehmer »im eigenen Namen oder als »Gefertigt durch« tragen auch die Auszüge der sächsischen ÖbVI Erfüllungsgehilfe des Hoheitsträgers« |48| auftritt. In der (Kap. 2.2), also die eines Bundeslandes mit Umsatzsteuer (Kap. 2.1). ersten Variante gilt (wie Punkt 1) der Unternehmer als Leis- tungserbringer (A 2.11 Abs. 3 Satz 2 UStAE), in der zweiten Den Vorschriften in Bremen und Sachsen-Anhalt sind keine In- Variante die jPöR. Aus der Perspektive des modifizierten dizien für oder gegen eine Erfüllungsgehilfeneigenschaft der Ein schalterlasses betrachtet beschreibt Abbildung 5 diese beauskunftenden ÖbVI zu entnehmen. zweite Variante.

6.2 Herleitung der Steuerbarkeit 6 | Auswertung des Landesrechts im Lichte des Begriffs »Erfüllungsgehilfe« Seit dem 1. April 2005 |57| ermöglichen die thüringischen Vor - (A 2.11 Abs. 7 Satz 5 UStAE) schriften eine ÖbVI-Auskunft (§ 2 Abs. 1 Nr. 2 ThürGÖbVI i. V. m. § 10 Abs. 3 und 4 ThürKatG, nunmehr § 19 Abs. 3 ThürVermGeoG). Ob ein beauskunftender ÖbVI »lediglich als Erfüllungsgehilfe« Mit Bezug auf das körperschaftssteuerrechtliche BFH-Urteil (Kap. 4.2) der Katasterbehörde handelt, hängt von »jeweiligen vom 25. Januar 2005 |58| bestätigte die Landesfinanzdirektion landesrechtlichen Bestimmungen« (A 2.11 Abs. 7 Satz 5 UStAE) (LFD) Thüringen 2006 |59| zunächst die bisherige Nichtsteuer- ab. Die einschlägigen Vorschriften fassen wir im Folgenden zu - barkeit, ordnete jedoch 2008 an: »Die Erteilung der Auszüge sammen. erfolgt dabei durch die ÖbVI nicht im Auftrag der Vermessungs- und Katasterbehörden. Die ÖbVI werden mithin nicht als deren Erfüllungsgehilfen tätig.« |60| Die LFD Thüringen wie auch die 6.1 Herleitung der Nichtsteuerbarkeit Gesetzesbegründung |61| werteten die Novelle von 2005 als »Übertragung« der Bereitstellungsaufgabe auf die ÖbVI. Seit dem 23. März 2005 |49| können »als verlängerter Arm [und] nicht in Konkurrenz« |50| nordrhein-westfälische ÖbVI »im Auf- Aus niedersächsischer Perspektive stellt die am 1. Februar 2003 trag der Katasterbehörde […] Auszüge […] erteilen« (§ 15 Abs. 2 |62| in § 6 Abs. 2 NVermG eingeführte Mitwirkung bei der Be- Satz 1 VermKatG NRW a. F.). Diese Formulierung sollte »verdeut- reitstellung von Geobasisdaten ein »Monopol-Sharing« dar, das lichen, dass für die genannten Leistungen, wie bei den Kataster- als solches bereits eine »Ausweitung des Wettbewerbsbereichs« behörden selbst, keine Umsatzsteuer erhoben wird.« |51| Im |63| und so die Umsatzsteuerbarkeit nach sich zieht. Auf dieser März 2008 regelte die oberste Katasterbehörde: »Da die Ein- Einschätzung aufbauend |64| blieb auch nach 2008 die Rechts- sichtgewährung und Auszugerteilung im Auftrag der Kataster- auffassung unverändert. |65| behörden erfolgt, werden die genannten Stellen [ÖbVI] steuer- rechtlich als deren Erfüllungsgehilfen tätig.« |52| Auch die ak- Zur Erläuterung der am 1. Juli 2009 |66| eingeführten ÖbVI-Aus- tuellen Bereitstellungsvorschriften (§ 5 VermKatG NRW, § 3a kunft (§ 26 Abs. 3 Nr. 2 BbgVermG) dienen die brandenburgi - Abs. 1 Satz 1 DVOzVermKatG NRW) sowie der Wortlaut des Aus- schen Umsatzsteuer-Hinweise (UStHw) vom 6. Juni 2012. Die fertigungsvermerks (Kap. 2.2) betonen das Auftragsverhältnis – nach wie vor als hoheitlich gewürdigte Bereitstellungsaufgabe und somit die Erfüllungsgehilfeneigenschaft des ÖbVI in Nord - kann nun »auch von ÖbVI ausgeführt werden« – eine Zweigleisig- rhein-Westfalen. keit, die unmittelbar zur Umsatzsteuerbarkeit führt. |67|

Gemäß der Neufassung des Hessischen Vermessungs- und Geo- Die ÖbVI und Gemeinden in Rheinland-Pfalz können nur klein - informationsgesetzes (HVGG), die am 1. Januar 2008 in Kraft formatige Auszüge (A4, A3) bereitstellen (§ 12 Abs. 1 Satz 1 und trat, |53| erteilt der ÖbVI die Auszüge »namens und im Auftrag« 2 LGVermDVO). Dabei handeln sie »nicht als Vermessungs- und (§ 18 Abs. 1 Satz 2) der Katasterbehörde. Die Begründung lässt Katasterbehörde« (§ 12 Abs. 4 Satz 1 LGVermDVO). In § 12 Abs. 4

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Vorfrage

Handelt der beauskunftende ÖbVI im Namen der Katasterbehörde, d. h. im fremden Namen?

Ja Nein

ÖbVI 0 % 19 %

Zweistufiges Prüfschema zu § 2b Abs. 1 UStG Die erbrachte Handelt die beauskunftende Katasterbehörde Leistung wird der »im Rahmen der öffentlichen Gewalt«? Katasterbehörde (§ 2b Abs. 1 Satz 1 UStG) zugerechnet. Der ÖbVI vermittelt Ja Nein lediglich deren (nicht Führt ihre Nichtbesteuerung zu steuerbares) »größeren Wettbewerbsverzerrungen«? Umsatzgeschäft. (kommt als (§ 2b Abs. 1 Satz 2 UStG) Antwort eher nicht in Betracht) Ja Nein Kataster- behörde 0 % 19 % 0 % (19 %) a) b) c) –

Abbildung 6 | Umsatzsteuerbarkeit der Katasterauszugsbereitstellung nach einem möglichen Wegfall des Ausnahmenkataloges in § 2b Abs. 4 UStG

Satz 2 LGVermDVO wird die Bereitstellung als »Auftragsangele- 7.2 Bewertung der Länderregelungen genheit« der Gemeinden eingestuft. Der ÖbVI wird in Satz 2 nicht erwähnt. Praktisch sind kleinformatige Auszüge bei allen Insgesamt zeigt sich, dass die ÖbVI-Bürgerauskunft von den Stellen für 20,00 Euro brutto erhältlich und großformatige Vorschriftengebern der Länder sehr unterschiedlich eingestuft (> A3) nur bei den Katasterbehörden für 40,00 Euro netto. wird (Kap. 6). Diese Regelungen, Wertungen und Sachverhalts- beschreibungen haben entsprechende steuerrechtliche Aus- In den Ländern Hamburg, Sachsen und Schleswig-Holstein ist wir kungen. Allerdings sind der konkrete Ablauf einer Auszugs- die Rolle des ÖbVI im Rahmen der dezentralen Geobasisdaten- bereitstellung, die hierzu genutzte Technik sowie die Auszugs- bereitstellung steuerrechtlich nicht dezidiert geregelt. Die Be - gestaltung länderübergreifend im Wesentlichen vergleichbar steuerung wird jedoch konsequent praktiziert. (Kap. 2.2, 2.3). Warum schlägt sich die empirische Einheitlichkeit nicht umsatzsteuerrechtlich nieder? Ein Spielraum, mit »jewei - ligen landesrechtlichen Bestimmungen« (A 2.11 Abs. 7 Satz 5 7 | Diskussion UStAE) eine bislang nicht gegebene (Kap. 4.2) Steuerbarkeit hervorzurufen oder eine solche abzuwenden, ist für den Rechts- 7.1 Bewertung des BMF-Schreibens anwender schwer nachvollziehbar. vom 28. Januar 2008 Dies gilt umso mehr, wenn die Regularien eines Landes auf den Die Entscheidung des BMF im Schreiben vom 28. Januar 2008 ersten Blick nicht eindeutig sind. Ausweislich des Wortlautes (Kap. 4.2), die Katasterauskunft pauschal dem Regime des Aus- des am 1. Februar 2003 in Kraft getretenen Gesetzes »wirken« nahmenkataloges (Kap. 3.2.2) zu unterwerfen, ist diskussions - niedersächsische ÖbVI »an der Erfüllung der Aufgaben [u. a. würdig. Der Grund für die Einfügung der Nr. 4 in den § 2 Abs. 3 Bereitstellung] […] mit« (§ 6 Abs. 2 Satz 1 NVermG). |69| Diese Satz 2 UStG (Kap. 4.1) ist bei der Bürgerauskunft nicht gegeben. Formulierung suggeriert eine Erfüllungsgehilfeneigenschaft des Anders als bei den Fortführungsvermessungen tritt die Kataster- ÖbVI. Vor dem Hintergrund des BMF-Schreibens vom 28. Januar behörde insoweit nämlich nicht in einen bestehenden Markt 2008 ordnete die Oberfinanzdirektion (OFD) Hannover am 1. April ein. Sie findet keine »Konkurrenten« vor, |68| sondern ernennt 2008 |70| an: »Der ÖbVI erbringt mit der Erteilung der Standard - sie freiwillig und widerrufbar (vgl. Kap. 8.2). präsentation eine steuerbare und -pflichtige sonstige Leistung

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an seinen Auftraggeber.« Dies impliziert, dass er kein Erfüllungs - 8.1 Erteilung von Grundbuchauszügen gehilfe ist, und bekräftigt die bisherige Auffassung, die aus dem »Monopol-Sharing« |71| die Umsatzsteuerbarkeit ableitete Seit dem 1. September 2013 |72| können – neben den Grund- (Kap. 6.2). buchämtern – auch Notare Grundbuchauszüge ohne »Zusam- menhang mit einem (sonstigen) Amtsgeschäft« |73| anfertigen, d. h. in Ausübung einer nunmehr eigenständigen Bereitstellungs- 7.3 Bundeseinheitliche Handhabung befugnis (§ 133a GBO i. V. m. § 85 GBV). In der Justizverwaltung als Vereinfachung kostet ein amtlicher Ausdruck (§ 131 GBO) 20,00 Euro (Nr. 17001 KV GNotKG). Beim Notar sind hierfür 27,37 Euro zu zahlen: Ab- Es gilt, den § 2b UStG als Chance zur Erneuerung aufzugreifen. druckgebühr 15,00 Euro (Nr. 25211 KV GNotKG) plus die auf Auf Sicht der nächsten Jahre, wenn praktische Erfahrungen mit den Besteller abwälzbare Abrufgebühr 8,00 Euro (Nr. 32011 KV dem neuen Besteuerungskonzept gesammelt wurden, sollte der GNotKG i. V. m. Nr. 1151 KV JVKostG) zuzüglich Umsatzsteuer historisch gewachsene, in Teilen obsolete Ausnahmenkatalog auf beides |74| (Nr. 32014 KV GNotKG). Der schon auf Netto- (Kap. 3.2.2) hinterfragt werden. Dann ergäbe sich unter dem basis bestehende Gebührenunterschied (20,00 vs. 23,00 Euro) Rechtsregime des § 2b Abs. 1 UStG die in Kap. 3.2.1 beschriebene vergrößert sich durch die alleinige |75| Steuerbarkeit des Notars zweistufige Prüfung. (Abbildung 6) (20,00 vs. 27,37 Euro) |76| – was unterschiedlich bewertet wurde (»keine wesentlichen Kostennachteile« |77| vs. »erheblich teu- Dass eine Katasterbehörde mit der Erteilung von Auszügen rer« |78|). Gerechtfertigt wird die Preisspanne angesichts 7.500 »im Rahmen der öffentlichen Gewalt« (§ 2b Abs. 1 Satz 1 Notariaten gegenüber 700 bis 800 Amtsgerich ten |79| u. a. mit UStG i. V. m. den Vermessungsvorschriften) Leistungen er- »kürzeren Anfahrtzeiten« und »flexibleren Öffnungszeiten« |80|. bringt, dürfte wohl zu bejahen sein. Die Gesetzgebungsmaterialien schweigen zum europa recht- Zumindest diskussionswürdig ist, ob ihre Nichtbesteuerung lichen Gebot wettbewerbsneutraler Besteuerung (Kap. 3.2.1). den Wettbewerb mit »ihren« Auskunfts-ÖbVI verzerrt (§ 2b Abs. 1 Satz 2 UStG). Eine Wettbewerbsverzerrung setzt u. a. eine unterschiedliche Besteuerung voraus. Insofern bleibt 8.2 National Roads Authority (NRA) die Vorfrage relevant, ob die ÖbVI im fremden Namen (nicht steuerbar) oder im eigenen Namen (steuerbar) Auszüge er - Der Europäische Gerichtshof (EuGH) urteilte am 19. Januar 2017, teilen. Doch selbst im letztgenannten Fall muss nicht zwin- dass zwischen der irischen Straßenbaubehörde NRA und pri- gend ein (aufseiten der Katasterbehörde steuerauslösendes) vaten Straßenverwaltern, die ebenfalls Maut kassieren, kein Wettbewerbsverhältnis angenommen werden (s. hierzu c in (aufseiten der NRA steuerauslösendes) Wettbewerbsverhältnis Abbildung 6 und das Mautbeispiel in Kap. 8.2). besteht. Vorliegend

Die Länder sind aufgerufen, hinsichtlich der Steuerbarkeit der könne ein Privater keine eigene mautpflichtige Straße bauen dezentralen Katasterauskunft einen bundesweiten Konsens zu |81|, finden. Dieser Appell gilt auch bei einem Fortbestand des Aus- nahmenkataloges. seien die vorhandenen Mautstraßen »weit genug voneinan- der entfernt« |82|,

8 | Die umsatzsteuerliche Behandlung entscheide die NRA, ob sie eine Straße überhaupt zu einer der Katasterauszüge im Lichte mautpflichtigen Straße erklärt und mit welchem privaten vergleichbarer Konstellationen Betreiber sie einen Vertrag schließt. |83|

Die umsatzsteuerliche Behandlung der Katasterauszüge wirft Daher fehle die »Möglichkeit für einen privaten Wirtschafts - auch bei näherer Betrachtung vergleichbarer Konstellationen teilnehmer, in den relevanten Markt einzutreten« |84|. Ähnlich Fragen auf. Zu der dezentralen Katasterauskunft (Kap. 2.1) voraussetzungsreich ist die Bürgerauskunft durch ÖbVI. Auch besteht in den beiden nachfolgend aufgezeigten Fällen insoweit hier verfügt |85| eine jPöR |86| darüber, ob es neben ihr Private Vergleichbarkeit, als eine jPöR und private Akteure jeweils die - gibt, die dasselbe Produkt anbieten oder dieselbe Dienstleistung selben Leistungen im Außenverhältnis erbringen und eine ge- erbringen. Vor dem Hintergrund dieser EuGH-Entscheidung sind wisse Abhängigkeit der Akteure von der jPöR gegeben ist. daher Zweifel geboten, ob ein Wettbewerbsverhältnis zwischen der Katasterbehörde und »ihren« (von ihr abhängigen) Aus- kunfts-ÖbVI angenommen werden kann.

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Im vorliegenden Fall konnte die Umsatzsteuerbarkeit der NRA Alle Abbildungen (außer 2) sind eigene Entwürfe. Die Autoren revidiert werden, während die privaten Straßenverwalter (wei - danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ÖbVI-Bü- terhin |87|) die Umsatzsteuer auf die einzunehmenden Maut- ros und Vermessungsverwaltungen, die im Zuge der Recherche gebühren aufschlagen müssen. |88| Die Frage der Leistungs- kontaktiert wurden und durch ihre Auskünfte einen wesent- zurechnung (handeln die privaten Straßenbetreiber im eigenen lichen Anteil an diesem Beitrag haben. Dieser Beitrag wurde Namen? – Kap. 5.2) war nicht streitig. nicht in dienstlicher Eigenschaft verfasst.

9 | Zusammenfassung

Es erscheint kurios: Wer einen Auszug aus dem Liegenschafts- kataster bestellt, muss in manchen Bundesländern eine Gebühr mit Umsatzsteuer entrichten, in anderen eine Gebühr ohne Um- satzsteuer (Kap. 1, 2.1, 6). Diese uneinheitliche Steuerpraxis spiegelt sich auch im UStAE (A 2.11 Abs. 7 Satz 4 f. UStAE) wider (Kap. 4.2). * Dr. Jochen Tillmanns, Rechtsanwalt/Dipl.-Fw. (FH), ist Managing Associate in der auf das Umsatzsteuerrecht Der Modus der partiellen Besteuerung der öffentlichen Hand spezialisierten Kanzlei KMLZ, Düsseldorf. wird sich (spätestens) 2021 grundlegend ändern (Kap. 3.2). § 2b Droege 2018 = Droege, Zur Besteuerung der öffentlichen Hand, UStG, inzwischen viel diskutiert, bietet Anlass und Chance für Mohr Siebeck, Tübingen 2018 eine Novellierung bestehender Vorschriften (Kap. 7.3). H/J = Hidien/Jürgens, Die Besteuerung der öffentlichen Hand, C. H. Beck, München 2017 Die auf Länderebene zu klärende Frage, ob die ÖbVI ALKIS®- R/D = Rau/Dürrwächter, Umsatzsteuergesetz, Aus züge im eigenen oder fremden Namen bereitstellen, bleibt Otto Schmidt, Köln, 178. EL, September 2018 bedeutsam – und so auch die titelgebende Frage dieses Auf- T/M = Trost/Menebröcker, Umsatzsteuer in der öffentlichen Verwaltung, satzes. 1. Aufl., Haufe, Freiburg 2018

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|1| BDVI-FORUM 4/2017, S. 40 (43). |25| Droege 2018, S. 36, 38 und 111. Altregelung ist »de facto außer Kraft« |2| BDVI-FORUM 2/2016, S. 16. (Heidner [Richter am BFH!] in: UR 2016, S. 45). |3| Dieser Beitrag beschränkt sich auf die steuerrechtliche Bewertung |26| Art. 12 des Steueränderungsgesetzes, in Kraft seit 1. Januar 2016, auszugsabhängiger Gebühren. Pauschalgebühren, die z. B. der ÖbVI BGBl. 2015 I, S. 1834 (1843). unabhängig von der Anzahl der Auszüge an die Katasterbehörde |27| Widmann in: ifo-Schnelldienst 2/2017, S. 13 (15). Vgl. Hüttemann in: entrichtet, sind nicht Gegenstand der folgenden Untersuchung. UR 2017, S. 129, und bereits die Kritik des Bundesrechnungshofes |4| In vielen Ländern sind neben den ÖbVI zudem noch Gemeinden 2004 (BT-Drs. 15/4081 vom 2. November 2004, S. 4 f.). auskunftsberechtigt. Dies sei hier nur am Rande erwähnt und soll |28| BT-Drs. 18/6094 vom 23. September 2015, S. 91. im Folgenden keine Rolle spielen. |29| R/D-Stadie § 2b Rn. 172 u. 180 f. |5| Nicht dargestellt, da nicht weiter erheblich: In Baden-Württemberg, |30| Nicht unter § 2b UStG fallen sogenannte Hilfsgeschäfte der Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Verwaltung (BMF-Schreiben vom 16. Dezember 2016 – III C 2 – Sachsen ist das Liegenschaftskataster kommunalisiert. S 7107/16/10001, BStBl. 2016 I, S. 1451, Rn. 19 f.). |6| GeoInfoDok 6.0, ALKIS®-Signaturenkatalog, Teil C: Präsentation, |31| Verzicht auf Darstellung der Details des § 2b UStG. Stand: 11. April 2008. |32| BT-Drs. 18/6094 vom 23. September 2015, S. 92. |7| Ausdrücklich geregelt in Nordrhein-Westfalen (Abschnitt 5.1 Abs. 1 |33| BT-Drs. 8/2827 vom 9. Mai 1979, S. 72. Satz 2 GeoBasisBNErl NRW vom 3. Januar 2013) und Rheinland-Pfalz |34| BT-Drs. 8/3028 vom 28. Juni 1979, S. 2. (§ 12 Abs. 2 Satz 2 LGVermDVO). |35| Plenarprotokoll 8/166 vom 3. Juli 1979, S. 13310 (C). |8| Überwiegende Praxis. In manchen hessischen ÖbVI-Büros bezahlen |36| Droege 2018, S. 59; H/J-Hidien § 2 Rn. 216. die Kunden vor Ort. Der ÖbVI tritt in diesen Fällen die Gebühren in |37| Streichung der Nr. 5 in § 12 Abs. 2 UStG durch Art. 36 voller Höhe an die Katasterbehörde ab (vgl. Bremen). des Zweiten Haushaltsstrukturgesetzes vom 22. Dezember 1981, |9| Die Gebühren stellen einen durchlaufenden Posten (§ 10 Abs. 1 Satz in Kraft seit 1. Januar 1982, BGBl. 1981 I, S. 1523 (1553). 6 UStG) dar (vgl. Kap. 5.1). |38| BT-Drs. 9/842 vom 28. September 1981, S. 74. |10| Abschnitt 5.4 Abs. 3 Satz 3 GeoBasisBNErl NRW vom 3. Januar 2013; |39| Hünnekens in: NWB Nr. 1 vom 4. Januar 1982, Fach 7, S. 3357; zuvor: § 15 Abs. 3 Satz 2 VermKatG NRW a. F. Abschnitt 11.2.2 Kostenbekanntmachung (KBek) vom 20. August 2015. |11| Mattiseck/Seidel, Vermessungs- und Katastergesetz NRW – Kommentar |40| IV A 2 – S 7106 – 52/82, Abschnitt I Abs. 1. Dieses Schreiben floss § 5, 4. Aufl., Kommunal- und Schul-Verlag, Wiesbaden 2017. in die Umsatzsteuer-Richtlinien (UStR 1985) ein (R 23 Abs. 7 Satz 3 |12| Abschnitt 5.4 Abs. 2 lit. b GeoBasisBNErl NRW vom 3. Januar 2013. zu § 2 UStG, BR-Drs. 380/84 vom 7. August 1984, S. 35 f.). |13| Motiviert durch die Open-Data-Einführung. Das bisherige |41| IV A 5 – S 7106/07/0009 (BStBl. 2008 I, S. 382). 50%-50%-Modell (BDVI-FORUM 2/2016, S. 17) wurde aufgegeben. |42| Synonym auch »Verwaltungshelfer«: (BFH, Urteil vom 28. Februar |14| § 13 Abs. 3 LGVermDVO; Abschnitt 3.3.5 VV-ÜbermittlungGeoBasis 2002 – V R 19/01, BStBl. 2003 II, S. 950; R/D-Stadie § 2b Rn. 236; vom 11. November 2013. T/M Rn. 271). A. A.: BVerwG, Beschluss vom 28. Februar 2013 – |15| Abschnitt 1.2 Anlage 4 zu § 2 Abs. 2 Satz 2 KOVerm 8 B 60.12 (»im Unterschied zum Verwaltungshelfer selbstständig«). vom 25. März 2017. |43| BMF-Schreiben vom 27. Dezember 1990 (IV A 2 – S 7300 – 66/90, |16| Nr. 2 Gebührenanspruchserlass vom 29. September 2011. BStBl. 1991 I, S. 81), Abschnitt II Nr. 1. Ähnlich BMF-Schreiben vom |17| § 5 Zweite Sächsische Vermessungskostenverordnung 11. Dezember 2009 (IV C 7 – S 2706/07/10006, BStBl. 2009 I, S. 1597), vom 24. Juli 2012. Abschnitt I Nr. 1a, und T/M Rn. 272. |18| § 5 LVO zur Durchführung des VermKatG vom 13. Mai 2014. |44| A. a. O., Abschnitt II Nr. 1, Beispiel 1. Zur (hier nicht weiter zu |19| Ausnahme: Brandenburg. Hier zahlt der ÖbVI eine Gutschrift vertiefenden) Frage der (Nicht-)Steuerbarkeit der Abfallentsorgung an die Katasterbehörde (Nr. 2 Gebührenanspruchserlass vom s. T/M Rn. 1230; Widmann in: ifo-Schnelldienst 2/2017, S. 13 (15); 29. September 2011). Rublack/Gurnhofer in: DStR 2018, S. 2187 (2188). |20| Eine weiter gehende umsatzsteuerrechtliche Betrachtung erfolgt |45| T/M Rn. 752. im Rahmen dieses Beitrags insoweit nicht. |46| V R 19/01 (BStBl. 2003 II, S. 950). |21| Die einen Aufschub bietende Optionserklärung (§ 27 Abs. 22 |47| IV B 7 – S 7106 – 100/03 (BStBl. 2003 I, S. 785) mit Bezug Satz 3 UStG) wurde von vielen Verwaltungen genutzt (Widmann auf das BMF-Schreiben vom 27. Dezember 1990 (s. Anm. 43). in: ifo-Schnelldienst 2/2017, S. 13 [14]; Desens ebd., S. 28 [29]; |48| Walkenhorst in: UStB 2004, S. 49. Rublack/Gurnhofer in: DStR 2018, S. 2187). |49| GV. NRW. 2005 S. 174. |22| Vom Reichsfinanzhof 1926 geprägte Wendung (H/J-Hidien § 2 |50| Mattiseck/Seidel, Vermessungs- und Katastergesetz NRW – Rn. 80). Spätere Rechtsprechungsbeispiele s. Droege 2018, S. 31. Kommentar § 15 Rn. 3, Kommunal- und Schul-Verlag, Wiesbaden Vgl. auch die BFH-Entscheidung vom 25. Januar 2005 (s. Anm. 58). 2008, sowie § 5 (4. Aufl. 2017). |23| UStG (Mehrwertsteuer) vom 29. Mai 1967, in Kraft seit 1. Januar 1968 |51| LT-Drs. 13/6183 vom 10. November 2004, S. 43, auch in: NÖV 2/2005, (BGBl. 1967 I, S. 545). S. 112. |24| H/J-Hidien § 2 Rn. 192, § 4 Rn. 74. |52| Erlass des IM NRW, 36 – 36.08.07 – 3825, vom 10. März 2008.

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|53| GVBl. 2007 I, S. 548. |77| BT-Drs. 16/9023 vom 30. April 2008, S. 4. Nach Wiedervorlage wegen |54| Änderungsantrag der Fraktion der CDU (LT-Drs. 16/7635 vom 21. Au- Diskontinuität formulierungsgleiche Begründung in BT-Drs. 17/1469 gust 2007, S. 2). vom 21. April 2010, S. 4. |55| GVBl. 2010 I, S. 72. Begründung: LT-Drs. 18/1154 vom 29. September |78| Deutscher Richterbund, Stellungnahme vom April 2010 mit Kritik 2009, S. 25 f. Zur Begründung der Nichtsteuerbarkeit verweist am damaligen § 132 GBO_E (Art. 7 Ziffer 3 in BT-Drs. 16/9023 vom Abschnitt 5 Nr. 5.3.2 Satz 3 VV-VwKostO-MWEVL vom 9. September 30. April 2008, S. 9 f.), später § 133a GBO und § 85 GBV (Art. 5 Ziffer 2016 auf A 2.11 Abs. 7 Satz 5 UStAE. 3 und Art. 6 in BT-Drs. 17/13136 vom 17. April 2013, S. 8 f.). Ebenso: |56| GVOBl. M-V 2010, S. 713. Wortlaut seither unverändert. BeckOK-Berger GNotKG Nr. 25210 KV Rn. 10, 23. Ed., 15. Februar 2018. Begründung: LT-Drs. 5/3476 vom 26. Mai 2010, S. 81. |79| Plenarprotokoll 17/234 vom 18. April 2013, S. 29380 (D). Vgl. bereits |57| GVBl. 2005, S. 115. die Debatte im Vorjahr (Plenarprotokoll 17/168 vom 22. März 2012, |58| I R 63/03 (BStBl. 2005 II, S. 501). Der BFH bescheinigte einem nordrhein- S. 19983 (A), 19985 (C)). Zur ähnlichen Motivation in der Liegen- westfälischen Katasteramt die »Ausübung öffentlicher Gewalt« und schaftskatasterauskunft statt vieler: Thüringische Kataster- und verneinte – trotz der Ausführung hoheitlicher Vermessungen durch Vermessungsverwaltung (TKVV), »Geodaten amtlich flächendeckend ÖbVI – einen Wettbewerb zu diesen. Im Verbrauchssteuerrecht, also aktuell«, Sonderheft April 2008, S. 28. u. a. im Umsatzsteuerrecht, ist das Wettbewerbsdogma »nahezu ver- |80| Siehe Anm. 77. absolutiert« (H/J-Hidien § 1 Rn. 187), im Körperschaftssteuerrecht |81| EuGH, Urteil vom 19. Januar 2017, C-344/15, Rn. 24 und 26 hat es weniger Gewicht (Seer/Klemke in: Betriebs-Berater 34/2010, (Randnummern gemäß online zugänglichem Entscheidungstext S. 2015 [2023 f.]). auf http://curia.europa.eu). |59| LFD Thüringen vom 9. Mai 2006 – S 7106 A – 25 – A 3.13. |82| A. a. O., Rn. 23. |60| LFD Thüringen vom 12. Februar 2008 – S 7106 A – 25 – A 3.13. |83| A. a. O., Rn. 25, 50 f. |61| LT-Drs. 4/53 vom 26. August 2004, S. 22. |84| A. a. O., Rn. 42. Die Quintessenz des Urteils (kein Wettbewerb) |62| Nds. GVBl. 2003, S. 5. überträgt R/D-Stadie § 2b Rn. 236 auf das Nebeneinander einer |63| LT-Drs. 14/3350 vom 30. April 2002, S. 17. Siehe auch die erweiterte Kommune (hoheitlicher Entsorgungsträger) und des von ihr – Begründung und die Beiträge von Gomille und Schmalgemeier in als Erfüllungsgehilfen – eingeschalteten Abfallentsorgungs- NaVKV 1/2003. Zuvor bereits Kerkhoff in: NaVKV 4/2002, S. 10 (12 f.). unternehmens (Kap. 5). |64| OFD Hannover vom 1. April 2008 – S 7106 – 264 – StO 171, Abschnitt II. |85| Hüttemann differenziert zwischen Monopolen, die »von einer |65| OFD Niedersachsen vom 29. August 2017 – S 7106 – 264 – St 172, ›höheren Instanz‹ vorgegeben« sind, und solchen, bei denen die Abschnitt III Nr. 1 a; Abschnitt 1.1.1 Spiegelstrich 2 Umsatzsteuer- jPöR selbst »über die Einführung oder Aufhebung eines Monopols rechtliche Behandlung von Amtshandlungen und Leistungen der entscheiden kann« (UR 2017, S. 129 [133]). Vermessungs- und Katasterbehörden in Niedersachsen vom 31. Juli |86| Landesbehörde bei staatlichem Liegenschaftskataster, Kreis oder 2017. kreisfreie Stadt bei kommunalisiertem Liegenschaftskataster |66| GVBl. 2009 I, S. 166. (s. Anm. 5). |67| Abschnitt II.2. Siehe auch Gebührenanspruchserlass vom |87| Vgl. hierzu die früheren Maut-Entscheidungen des EuGH 29. September 2011. (H/J-Hidien § 1 Rn. 27). |68| Vgl. hierzu H/J-Hidien § 2 Rn. 186. Ziel der wettbewerbsneutralen |88| Eine »absurde« und »sachwidrige« Diskrepanz (R/D-Stadie § 2b Besteuerung ist die »Sicherung des vorgefundenen Wettbewerbs« Rn. 302), kritisch auch: H/J-Hidien § 4 Rn. 748. (ebd., Rn. 386). Vgl. Anm. 85. |69| So auch Abschnitt 1.4 Bereitstellungserlass vom 1. November 2017. |70| Siehe Anm. 64. |71| Zur steuerlichen Unmaßgeblichkeit der Monopolsituation Dipl.-Ing. Tobias Grüterich s. R/D-Stadie § 2b Rn. 11, 18, 155 und 194 (angesichts der Kreis Mettmann, Vermessungs- und Umsatzsteuer als Verbrauchsteuer) und H/J-Hidien § 4 Rn. 719. Katasteramt, Abt. Bereitstellung |72| Art. 5 und 6 des Gesetzes zur Übertragung von Aufgaben im Bereich von Geoinformationen, Verwaltung der freiwilligen Gerichtsbarkeit auf Notare vom 26. Juni 2013, [email protected] in Kraft seit 1. September 2013 (BGBl. 2013 I, S. 1800). |73| BT-Drs. 17/13136 vom 17. April 2013, S. 20. |74| Auch die weiterberechnete Aufrufgebühr (8,00 Euro) unterliegt der Dr. Jochen Tillmanns Umsatzsteuer (Korintenberg-Tiedtke GNotKG Nr. 32014 KV Rn. 3, Rechtsanwalt, Dipl.-Finanzwirt (FH) 20. Aufl. 2017). KÜFFNER MAUNZ LANGER ZUGMAIER |75| Korintenberg-Tiedtke GNotKG Nr. 25210–25213 KV Rn. 1a. Rechtsanwaltsgesellschaft mbH |76| Schneider/Volpert/Fölsch-Leiß GNotKG Nr. 25210–25213 KV Rn. 6, [email protected] 2. Aufl. 2017.

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25 Fragen an Dr. med. dent. Tobias Fink

EIN FORUM-INTERVIEW VON ANDREAS BANDOW | FORUM-SCHRIFTLEITUNG

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ie täglichen Probleme und Fragen eines ÖbVI-Büros kennt man als FORUM-Leser wahr - Dscheinlich. Interessant ist es, den Blickwinkel zu erweitern und die Fragen, welche die geodätisch-freiberufliche Welt umtreiben, auch anderen Freiberuflern zu stellen. Die Aufgabe: 25 Fragen sind zu beantworten. Ein-Wort-Antworten stinken, es muss wenigstens ein Satz und es dürfen höchstens vier Sätze geantwortet werden. In Folge 1 von »25 Fragen«: ein Zahnarzt. Los geht’s!

FORUM | Sind Sie berufsständisch organisiert? FINK |Ich bin sehr gern selbstständig. Das eigenverantwortliche Entscheiden der Dinge, mit denen ich meinen halben Tag ver- FINK | Ja, ich bin Mitglied in der Landeszahnärztekammer Bran- bringe – nämlich meiner Arbeit –, ist großartig. Ganz nebenbei denburg. Sie ist die gesetzliche Vertretung der brandenburgi - kann ich mir die Arbeit auch selbst (in gewissen Grenzen) ein- schen Zahnärzteschaft. teilen, hierüber freut sich insbesondere meine Tochter sehr.

FORUM | Sind Sie bzw. Ihr Berufsstand FORUM | Auch wenn Sie gerne vom Fachkräftemangel betroffen? selbstständig sind, was sind die größten Nachteile der Freiberuflichkeit? FINK | Eindeutig ja, während vor 10 bis 15 Jahren offene Stellen innerhalb weniger Wochen besetzt werden konnten und ge- FINK | Zum einen die hohe Verantwortung gegenüber den legentlich Initiativbewerbungen eingingen, gibt es heute prak- Patienten und Mitarbeitern, zum anderen die Bindung an den tisch keine (guten) freien Fachkräfte mehr. Vor zwei Jahren Standort. Ein halbes Jahr an der Küste oder in den Bergen zu konn te ich z. B. eine in die alten Bundesländer ausgewanderte arbeiten geht leider nicht. Angestellte nur durch Zufall durch eine Zahnarzthelferin unter meinen Patienten ersetzen. FORUM | Was tun Sie für beruflichen Nachwuchs?

FORUM | Wenn Sie heute vor der Wahl stehen würden: FINK | Wir bieten Praktika, in denen interessierte Schülerinnen Würden Sie Ihren beruflichen Weg noch einmal so gehen? und Schüler in den Beruf reinschnuppern können.

FINK | Auf jeden Fall! FORUM | Was tut Ihre Berufsvertretung, also Ihre Kammer, für beruflichen Nachwuchs? FORUM | Wie wird sich Ihr Beruf in den nächsten zehn Jahren verändern? FINK | Es gibt im Moment zwei Werbekampagnen. Die zur Ge- winnung neuer Azubis hat den provokanten Titel »Mal ordent - FINK | Während die letzten 10 bis 20 Jahre im Zeichen der Im- lich die Fresse polieren?«. Das Motto, um Zahnärzte für den länd- plantate standen und der Ersatz von Zähnen nun gängige lichen Raum zu begeistern, lautet: »Landarzt oder Stadtaffe?!« Praxis ist, werden die nächsten Jahre einen Schub in der Digi- Die Azubi-Werbung scheint sich schon positiv ausgewirkt zu talisierung und Automatisierung bringen. Intraorales Scannen haben. statt Abformen, 3-D-Fräsen statt Gießen sind die Megatrends. Beide Methoden sind serienreif und nun auf dem Sprung in den Massenmarkt. FORUM | Wie ist die demografische Situation der Praxisinhaber? Werden es mehr oder weniger?

FORUM | Sind Sie gerne selbstständig? FINK | Im Moment bin ich ja alleine. Stand jetzt sind keine wei- Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? teren Praxisinhaber geplant. Ich denke, in 10 bis 15 Jahren könnte

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DR. MED. DENT. TOBIAS FINK

Geboren 1977 Verheiratet, 1 Kind

2002 zahnmedizinische Approbation Charité bis 2005 angestellter Zahnarzt, u. a. Zahnklinik Charité ab 2006 selbstständig in Gemeinschaftspraxis mit Mutter in Teltow 2007 Promotion zum Dr. med. dent.

sich das ändern. Im Moment bin ich aber mit einer angestellten FORUM | Gibt es Vorgaben technischer Art? Zahnärztin ganz gut aufgestellt. Wenn ja, welche und von wem aufgestellt?

FINK | Fast alle technischen Geräte unterliegen einer oder meh- FORUM | Und ganz generell betrachtet? re ren Verordnungen. Vorgaben gibt es u. a. vom Landesamt für Arbeitschutz, der Kammer, dem Umweltamt usw. z. B. zu Fragen FINK | Die allgemeine Überalterung der Bevölkerung macht auch der Validierung von Geräten, Überprüfung der Röntgenanlage vor den Zahnärzten nicht halt. Auf absehbare Zeit wird es auch usw. einen Zahnarztmangel geben. In gewissem Maße kann dies noch durch Zuwanderung aus dem zumeist osteuropäischen Raum aufgefangen werden, aber Pra xen mit unattraktiven Standorten, FORUM | Wie gehen Sie mit der DSGVO um? vor allem im ländlichen Raum, können zum Teil schon nicht mehr weitergeführt werden. FINK | Aufgrund der allumfassenden ärztlichen Schweigepflicht hatten wir keine großen Probleme, den Datenschutzvorgaben zu genügen. Wir haben die Dokumentation verbessert und eine FORUM | Welches war in Ihrem Beruf in den letzten Datenschutzerklärung erstellt. fünf Jahren die größte technische Herausforderung?

FINK |Die Umstellung auf digitales Röntgen und die Vernetzung FORUM | Und wie halten Sie es mit dem aller Arbeitsplätze. Dank guter Planung und professioneller Arbeitsschutz? Ausführung musste die Praxis auch »nur« zwei Tage schließen. Das größte Problem waren die fehlenden Netzwerkdosen in FINK | Ich versuche den gesetzlichen Anforderungen zu ent- den Räumen. sprechen. Das ist bei der Vielzahl an Gesetzmäßigkeiten manch-

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mal nicht einfach. Die Kammer und eine externe Beratungs- FINK |Eigentlich ja, aber viel hängt mit Psychologie zusammen. gesellschaft helfen uns aber dabei. Man sollte genau überlegen, was man sagt und tut – gerade bei Kindern. Da kann man sich Feinde fürs Leben machen. Im - mer ehrlich sein ist meine Devise! FORUM | Ist das ständige Bohrergeräusch nicht auch eine Gefahr für die eigene Gesundheit? FORUM | Gibt es neben Dr. Alban auch noch andere FINK | Ich hoffe nicht (lacht). Die zahnärztlichen Turbinen (das außerhalb der Fachwelt berühmte Zahnärzte (so wie fiese Fiepen) sind aber immer leiser geworden. Aktuell liegen Old Shatterhand, der ja eigentlich Vermesser war)? wir bei 57 dB(A) - das ist akzeptabel. FINK | Ja, Dr. Markus Merk, dreifacher Weltschiedsrichter im Fußball. FORUM | Haben Sie während Ihrer Arbeitszeit in den letzten zwei Wochen laut gelacht? Wenn ja, worüber (falls die Frage eine Antwort zulässt)? FORUM | Hatten Sie als Kind Angst vor dem Zahnarzt?

FINK | Ich ging neulich mittags fröhlich aus der Praxis und lief FINK | Nein, ich war ja bei meiner Mutter in Behandlung. die Treppe im Hausflur hinunter. Dort wurde der Fahrstuhl von zwei Putzkräften gereinigt. Einer der beiden sagte: »Sie sind der Erste, der mit guter Laune hier vom Zahnarzt kommt.« »Keine FORUM | Welchen Beruf würden Sie ausüben, Kunst«, sagte ich, »ich bin ja auch der Zahnarzt.« Wir haben uns wenn Sie finanziell nicht davon abhängig wären? alle drei totgelacht. FINK | Bezahlter Skipper irgendwo in der Karibik, denke ich.

FORUM | Apropos Mittag – wie verbringen Sie mit Ihren Mitarbeitern in Ihrer Praxis die Mittagspause? FORUM | Worüber ärgert sich ein Zahnarzt im Beruf Tupper? Döner? Chinanudeln? Alle zusammen oder am meisten? einzeln? FINK | Ganz klar die Bürokratie. Leider wird die immer größer FINK | Wenn es geht, zusammen, dann aber meistens mit Tup - und verschlingt einen großen Teil meiner Zeit und die meiner per und ganz wichtig: Kaffee! Angestellten. Viele junge Zahnärzte möchten sich diesem Stress nicht mehr aussetzen und verzichten gleich auf die Selbststän - digkeit. Dieser Trend gefährdet mittelfristig die Versorgungs- FORUM | Ist Konkurrenz in Ihrem Beruf ein Problem? sicherheit der Patienten insbesondere im ländlichen Raum! Vie- le Patienten aus den neuen Bundesländern haben die damaligen FINK | Nein, eigentlich nicht. Was ich nicht mag, ist, wenn ich Zustände mit den Polikliniken ja noch vor Augen. einen Patienten zu einem Fachkollegen überweise und er dort »hängen bleibt«. So etwas mache ich ja auch nicht. FORUM | Gibt es seitens der Patienten Lob oder Kritik für die Auswahl der Wartezimmerlektüre? FORUM | Unter welchen Modi verlief die Übernahme bzw. die Gründung Ihrer Praxis? FINK | Nur Lob, vor allem für die Autozeitschriften (lacht).

FINK | 2006 habe ich die Praxis als GbR mit meiner Mutter zu- sammen gegründet bzw. die Praxis meiner Mutter ist darin auf - FORUM | Herr Dr. Fink, wir danken für 25 Antworten! gegangen. 2016 habe ich den Gesellschafteranteil meiner Mut- ter abgekauft, die Gesellschaft aufgelöst und als Einzelpraxis weitergeführt. Meine Mutter ist seitdem im Ruhestand.

PS: FORUM empfiehlt sich hiermit ausdrücklich auch als Warte- FORUM | Wenn Sie sagen: »Es wird gleich ein bisschen zimmerzeitschrift. Nervöse, ängstliche Leser sind leichter zu wehtun«, tut es dann wirklich nur ein bisschen weh? beeindrucken …

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OpenGeoEdu Offener Online-Kurs zu offenen Geodaten

RALF BILL | ROSTOCK

as Projekt OpenGeoEdu soll die Nutzung von offenen Daten in raumbezogenen Studiengängen Danhand von Best-Practice-Beispielen illustrieren und darauf aufbauend E-Learning-An- gebote für die Integration in einer Vielzahl solcher Studiengänge bereitstellen und damit zeigen, wie hoch gradig spannend, vielseitig und zukunftsorientiert unser Beruf ist.

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OPENGEOEDU – Das E-Learning-Angebot OpenGeoEdu möchte den Schatz an offenen Geodaten für Forschung und Lehre nutzbar machen. DAS PROJEKT Für den wissenschaftlichen Nachwuchs soll der Umgang mit Open-Data-Angeboten durch das neue Lehrangebot selbstver- Pünktlich zum Beginn des ständlich werden. neuen Semesters startete am 1. Oktober 2018 das Für eine praxisnahe Lehre werden im offenen Online-Kurs frei vom Bundes ministerium verfügbare Daten aus unterschiedlichen Quellen sowie nutzer- für Verkehr und digitale generierte offene Daten herangezogen. Anhand der aufbe rei - Infrastruktur (BMVI) im teten Fallbeispiele aus aktuellen und relevanten gesellschaft- Rahmen der Forschungs - lichen Themenbereichen erlernen die Kursteilnehmer die prak- initiative mFUND ge för- tische Arbeit mit diesen Daten. derte E-Learning-Angebot Open GeoEdu (www.open- Info-Postkarte geo edu.de). Das Angebot KURSTEILE »KEEP CALM AND LEARN ON(LINE)« richtet sich an Studie ren - de raumbezogener Stu - Die E-Learning-Plattform OpenGeoEdu bietet Inhalte in einer dien gänge wie Geografie, Raum-, Stadt- oder Um weltplanung, Sammlung von Kursteilen in multimedialer Aufbereitung an. Land- und Forstwissen schaften, Geodäsie und anderer Geo- Im Sinne von Open Educational Resources (OER) stellt sie Lern- oder Um welt wissenschaften. Aber auch Be schäftigte in Wissen - inhalte als offene Bildungsressourcen frei zugänglich bereit. schaft, Planung, Wirtschaft und Verwaltung können mit dem frei zugänglichen Online-Angebot ihr Wissen zum Umgang mit Um den Einstieg in den jeweiligen Themenkomplex der Fallbei - offenen Geodaten auffrischen und vertiefen. spiele zu erleichtern, werden eigens produzierte Videos ange- boten. Dabei handelt es sich um kurze Teaser (ca. 2 min) zur Motivation sowie E-Lectures (5 bis 15 min) zu Vorlesungen und DAS ANGEBOT OFFENER GEODATEN Übungen. Im Übungsteil werden die Lernenden mittels ge führ - ter Übungen Schritt für Schritt angeleitet oder können sich Gegenwärtig gibt es eine Vielzahl vorhandener Daten, sei es aus eigenständig mit den Themen befassen. dem Umfeld der offenen Daten, die in der Regel kostenfrei nutz- bar sind, oder dem Bereich der amtlichen oder kommer ziel len Daten, deren Nutzung in der Regel nicht kostenfrei ist bzw. die teilweise Einschränkungen in der Verwendung unterliegen.

Zu offenen Daten zählen neben der mCLOUD des BMVI von der Zivilgesellschaft erzeugte Daten wie OpenStreetMap und Social-Media-Daten oder Daten der öffentlichen Verwaltung (GovData, Open-Data-Strategie der Bundesregierung) so wie Da tenangebote von Firmen zur eingeschränkt freien Nut zung wie Google Maps oder das Esri Deutschland Open-Data-Portal. Weiterhin bieten die europäische Ebene, einzelne Länder (z. B. Berlin und Hamburg) und Kommunen (z. B. Wien, Köln oder Teaser zum Fallbeispiel Umgebungslärm Rostock) offene Geodaten zum Download an. Nach einer Einführung in Aspekte der Offenheit in Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft werden offene Daten NUTZUNG OFFENER DATEN und deren Bedeutung besprochen. Danach folgen Fallbeispiele zu Elektromobilität, Umgebungslärm, Biomassepotenzial, Flä - Der Umgang mit diesem umfangreichen Datenangebot wird in chenmonitoring und Fernerkundung, die dann praktisch mit Lehre und Forschung bisher nur wenig praktiziert. Raumbezo- offenen Daten bearbeitet werden. gene Studiengänge können aber in der Lehre von der Einbe - ziehung der vorhandenen Daten in die wissenschaftliche Praxis OpenGeoEdu kombiniert dazu das freie Angebot an Vorlesungs- enorm profitieren und den Studierenden zusätzliche, zukunfts - einheiten mit einem Test- und Übungsangebot, zu dem sich ein trächtige Kompetenzen vermitteln. Nutzer registrieren muss (umgesetzt mit ILIAS). Die Registrierung

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dient ausschließlich dazu, die von den Teilnehmern bearbeiteten Tests und Übungen bewerten und mit einem Zertifikat versehen zu können. Registrierte Nutzer können in ILIAS Tests zum Wis- sensstand durchführen, bearbeitete Themen, erstellte Karten und finalisierte Belege hochladen. Dadurch können sie Leis- tungspunkte und Zertifikate erarbeiten, die konform zum Eu- ropäischen System zur Übertragung und Akkumulierung von Studienleistungen (ECTS) sind. Die erreichten Leistungen lassen sich so an der eigenen Hochschule anrechnen.

Zwischen 0,5 und 6 Leistungspunkte lassen sich mit OpenGeo - Edu erreichen. Der sogenannte Workload, den die Studierenden dabei erbringen müssen, liegt zwischen 15 und 180 Stunden. Die ersten Tests und Übungsaufgaben wurden von einzelnen Kandidaten bereits erfolgreich absolviert.

KOMMUNIKATION

Für eine tutorielle Begleitung der Übungen wurde eine wö - chent liche Sprechstunde eingerichtet. Hier erhalten Lernen de die Gelegenheit, einzelne Aspekte der Übungen mit fach kun - digen Mitarbeitern von OpenGeoEdu en détail zu besprechen. Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) bringt sich mit wissenschaftlichen Anwendungsszenarien aus dem Bereich Daneben besteht für die Kommunikation mit den Lernenden »Geovisualisierung von Copernicus-Daten und Landnutzung/ und die projektinterne Kommunikation ein direkter Draht zu Landbedeckung/Landmonitoring« ein. Das Deut sche Biomasse- OpenGeoEdu über eine Chat-Plattform (chat.opengeoedu.de). forschungszentrum (DBFZ) hat eine Lehreinheit zum Thema Biomassepotenziale entwickelt. Auf Social-Media-Kanälen ist OpenGeoEdu sowohl in Instagram (www.instagram.com/opengeoedu/) als auch Twitter (twitter. com/OpenGeoEdu) mit dem #OGEfant als Maskottchen präsent. VERSCHIEDENE RÄUMLICHE EBENEN

Am Fallbeispiel Elektromobilität sollen kurz Problemstellungen, PROJEKTBETEILIGTE verwendete Technologien und Niveaustufen illustriert werden. Hier werden aktuell Aufgabenstellungen auf drei räumlichen Am Projekt wirken vier Einrichtungen mit, die im Geodaten- Ebenen angeboten: bereich als guter Querschnitt für das Forschungs- und Entwick- lungsspektrum in Deutschland (Universitäten, außeruniversitä re Lokal/Kommunal: Der Nutzer erkundet das örtliche Lade - Forschungseinrichtungen aus Leibniz-Instituten sowie Bundes - stationennetz am Wohnort. Als Plattform wird ArcGIS online forschungseinrichtungen bzw. Bundesbehörden mit FuE-Auf- eingesetzt. Hierzu bedient er sich offener Daten zu den Lade- gaben aus dem Zuständigkeitsbereich verschiedener Bundes - stationen sowie der Straßendaten in ArcGIS online. GIS-Er- ministerien) angesehen werden können und die attraktive The- reichbarkeitsanalysen (Luftlinie, Straßennetz) werden durch- men, umfangreiche Erfahrungen und auch eigene Daten in das geführt und visualisiert. Projekt einbringen. National: Der Nutzer untersucht hier Zusammenhänge zwi - Der Professur für Geodäsie und Geoinformatik (GG) an der Uni- schen dem Ladestationennetz und demografischen Daten versität Rostock obliegen die Koordination der Projektpartner, (potenzielle Käufer). Verwendet wird im Fallbeispiel QGIS. die Konzeption des Gesamtprojekts sowie die Themenbereiche Als Daten kommen neben den Ladestationen demografische Umwelt, Mobilität und Verkehr. Das Leibniz-Institut für öko lo - Daten des Bundesamts für Statistik zum Einsatz, die mit den gische Raumentwicklung (IÖR) als wissenschaftlicher Pro jekt - Verwaltungsgebietsgrenzen des BKG gekoppelt werden. Fak- partner steuert Daten und eine Lerneinheit zu den Themen Flä - toren wie Reichweiten, Einkommen und Alter werden mul- chennutzung, Gebäudebestand und Verkehrsinfrastruktur bei. tivariat ausgewertet.

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Das OpenDataPortal als Einstiegspunkt zur Datenrecherche

Europaweit: Hier plant der Nutzer eine Reise quer durch Eu- ver fügbarer Kataloge und Datenportale (aktuell knapp 300), ropa, wobei der Routing Service von OSM mit einer Weiter - welche so konzipiert ist, dass jeder Eintrag mit einem Set ein- verarbeitung in QGIS gekoppelt wird. heitlicher Beschreibungen versehen ist und anhand von Filter - kriterien selektiert werden kann.

VERSCHIEDENE NIVEAUSTUFEN Das Portal kombiniert eine tabellarische Sicht mit einem Web - GIS-Frontend. Das Portal integriert neben offenen Daten auch Die Aufgabenstellungen werden in drei verschiedenen Niveaus ex plizit Geodateninfrastrukturen (GDI) und Geoportale und ABC dargeboten. of fene Datenangebote von Unternehmen und aus der Wissen- schaft. Basic richtet sich an einen Nutzer, der mit GIS grundsätzlich vertraut ist und der mit einem groben Aufgabenrahmen zu einer Lösung findet, die er eigenständig und kreativ abwan- FAZIT deln kann. Der offene Online-Kurs OpenGeoEdu trägt dazu bei, den Da - Advanced erweitert das Basic-Level um eigene Ansätze wie tenschatz der offenen Geodaten für die Wissenschaft zu heben programmiertechnische Erweiterungen, WebGIS-Technolo- und vielfältige Anwendungs- und Vernetzungs mög lichkeiten gien oder spezielle Analyse- und Visualisierungsideen, gibt für Forschung und Lehre zu identifizieren. also kaum etwas vor. Die Nachwuchswissenschaftler sammeln Erfahrungen mit Da- Click by click gibt für die jeweilige Aufgabenstellung eine ten und Software. Im Ergebnis stehen attraktivere Studienbe- umfangreiche Abfolge von Schritten vor, die in der jeweiligen dingungen und eine bessere technische und fachliche Quali- Software genau zeigen, wie eine Lösung zu erreichen ist. fizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Somit wird ein Einstieg auch für GIS-Novizen möglich.

Prof. Dr.-Ing. Ralf Bill OPEN-DATA-PORTAL Universität Rostock, Professur für Geodäsie und Geoinformatik Das im Rahmen von OpenGeoEdu entwickelte Portal (portal. [email protected] opengeoedu.de) führt eine umfangreiche und aktuelle Liste

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Klartext Die Rolle der Vermessung in BIM

HANS ULRICH ESCH | BDVI-VIZEPRÄSIDENT

ei BIM geht es darum, durch eine umfassende genaue Planung Fehler zu vermeiden. Des BWeiteren sollen durch ständige Überwachung des Baufortschritts eventuell auftretende Fehler frühzeitig erkannt und beseitigt werden.

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Grundlage jedes Planens und Bauens sind nach wie vor Lagepläne. Diese sollen das Bau grundstück oder den Alt bestand in Lage und Höhe genau abbilden.

Grundlage für die Grundstücksgrenzen ist das Amtliche Lie - Ein weiteres wesentliches Merkmal des BIM-Planungsprozesses genschaftskataster. ist, dass während der Bauphase gebaute Bauteile ständig durch baubegleitende Überwachungsmessungen kontrolliert werden. Flurkarten sind, insbesondere in alten Ortskernen, auch Nur dadurch kann eine plankonforme Umsetzung der Baumaß - wenn sie in digitaler Form vorliegen, oft sehr ungenau. Die nahmen gewährleistet werden. Abwei chungen können im Bereich von mehreren Dezimetern bis hin zu Metern liegen, obwohl sich Maße in der digitalen Karte auf Millimeter genau ausgeben lassen!

Sowohl beim Bauen im Bestand als auch bei Neubauten sind die Überprüfung und Wiederherstellung, gegebenenfalls eine erstmalige Feststellung und Abmarkung der Grenzen erforder- lich.

Da es sich bei Grenzfeststellungen um anfechtbare Verwaltungs - akte handelt, ist hierfür sicherheitshalber ein realistischer zeit- licher Puffer einzuplanen.

Nach Rechtskraft der Grenzfeststellung müssen die Lageko - ordinaten der Grenz- und Gebäudepunkte von den jeweiligen Landessystemen wie GK oder UTM in ein örtliches System über- führt und überprüft werden. Dann ist zu klären, welcher Hö - henbezug dem Lageplan zugrunde gelegt werden soll.

Erst danach kann das Baugrundstück oder der Bestand erfasst werden. Durch die regelmäßige Bestandserfassung entsteht eine umfas- sende Bestandsdokumentation, welche als Grundlage für wei- Die Vermessung selbst kann, wie bisher üblich, polar, mit UAVs tere Anwendungen im Facility-Management oder ganz einfach oder mit Scanner durchgeführt werden; dabei sind jedoch die zur Wohn- und Nutzflächenermittlung herangezogen werden vorgegebenen Genauigkeitsvorgaben einzuhalten. kann.

Die so erzeugten dreidimensionalen Daten müssen mit ihren Die Vermessung ist zu Beginn und während der Bauphase ein Fachinformationen in ein CAD-System eingelesen, bearbeitet wesentlicher Verfahrensbaustein in BIM. und in einem BIM-tauglichen Format abgegeben werden. Grenzwiederherstellungen und Grenzfeststellungen dürfen nur Umgekehrt müssen die von den Architekten und Planern von Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurinnen und Öf- eingefügten Planungen im BIM-Format eingelesen, über- fentlich bestellten Vermessungsingenieuren sowie von sonsti- prüft und weiterverarbeitet werden können. gen staatlichen Vermessungsstellen durchgeführt werden.

Dipl.-Ing. Hans Ulrich Esch BDVI-Vizepräsident [email protected]

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4 VERBAND P.I.M. – Präsidenten- Installations-Modell

ANDREAS BANDOW | FORUM-SCHRIFTLEITUNG

an stelle sich folgende Situation vor: Es ist Samstagabend und im Fernsehen, RTL, sitzen MDieter Bohlen und eine weitgehend farblose Jury, um Deutschlands nächsten Superstar zu suchen. Allerdings, das ist neu, kommt diesmal keiner. Keiner will Deutschlands Superstar wer- den. Nicht ein Einziger! Aber warum nicht? Hat endlich die Bevölkerung das System durchschaut? Oder bewerben sich die letztmöglichen Kandidaten alle gerade bei »Bauer sucht Frau«? Man weiß es nicht. Obwohl … vielleicht weiß man es ja doch. Bei längerem Grübeln drängt sich einem die Antwort geradezu auf. Wir brauchen keinen neuen Superstar, denn: Dieter Bohlen ist ja noch da!

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Manche sprachlichen Bilder hinken so sehr, dass man schon von Die Tätigkeit des Präsidenten könnte je nach gewonnener Res - vornherein weiß, wie gequält der Leser aussieht, aber es hilft source abgeschmolzen werden. Denkbar ist hier die Reduzierung nichts. Da müssen wir jetzt durch. der Tätigkeit bis hin zu einem reinen Präsentationspräsidenten.

Also: Der BDVI sucht auch. Nein, nicht den nächsten Superstar, Die anfallende Arbeit kann auch unter den anderen Präsidiums- aber so ähnlich. Der BDVI sucht einen Nachfolger für das Amt mitgliedern verteilt werden (momentan vier), es bleibt nur zu des Präsidenten. Egal, wie lange der momentane Amtsinhaber Michael Zurhorst die Tätigkeit noch ausführt, irgendwann wird auch er dafür nicht mehr zur Verfügung stehen. Das Problem trifft den Verband dann also nicht überraschend, allerdings liegt die Vermutung nahe, dass es sich dabei so wie mit Weihnachten verhalten wird. Man weiß das ganze Jahr über, dass es kommen wird, und hat trotzdem am 22. Dezember noch nicht ein ein - ziges Geschenk.

Um dies zu vermeiden, wurde im Sommer 2018 begonnen, die Situation zu analysieren und verschiedene Szenarien zu ent - wickeln.

Michael Zurhorst interpretiert das Amt als das eines sogenannten Arbeitspräsidenten. Ausgangssituation war, dass zu Zur horsts Amtsantritt kein Geschäftsführer im Angestelltenverhältnis die Geschicke des Verbandes lenkte. Die Aufgaben wurden daher kurzerhand in die Tätigkeitsbeschreibung des Präsidenten inte- griert bzw. auf die Bundesgeschäftsstelle übertragen.

Es ist allgemein bekannt, dass das daraus resultierende Arbeits- pensum des Präsidenten nicht ohne Weiteres von jedem Mit- glied geleistet werden kann, geschweige denn geleistet werden will. Persönliche Ambitionen spielen hierbei ebenso eine Rolle wie die Aufstellung des eigenen Büros und die wirtschaftliche und personelle Lage.

Es bleibt daher zu konstatieren, dass das Modell »Zurhorst« nur schwerlich weitergeführt werden kann.

LÖSUNGSANSATZ 1 Die Verteilung der Arbeit auf mehrere Schultern befürchten, dass diese Ämter bei zunehmender Aufgabenfülle Die Vorgänger des momentanen BDVI-Präsidenten hatten je - ebenfalls nur noch schwer nachbesetzt werden können. weils Geschäftsführer an ihrer Seite. Der BDVI Bund hat seit einiger Zeit zwar auch zwei Geschäftsführer, Frau Wolkowa- Unter gewissen Umständen könnte die Erhöhung der Aufwands- Norda und Herrn Möring, allerdings waren beide auch schon entschädigungen hier Hilfestellung leisten. Finanzieller Mehr - vor ihrer Ernennung zu Geschäftsführerin und Geschäftsführer aufwand wäre also auch hier Voraussetzung. für den BDVI tätig. Ein Rotationsprinzip hinsichtlich der Aufgabenverteilung im Um ihnen also Aufgaben, welche momentan der Präsident er - Prä sidium ist sicherlich auch möglich; sollte jedoch die Ge - ledigt, übertragen zu können, müsste die Geschäfts stelle per- schäftsführung nicht stärker eingebunden werden, wird sich sonell verstärkt werden, um die vorherigen Positionen Möring eine gewisse Spezialisierung der einzelnen Präsidiumsmitglieder und Wolkowa-Norda zu ersetzen. Ein Ansatz, der mit finan ziel - nicht vermeiden lassen. Dem wäre eine Rotation abträglich – lem Mehraufwand für den Verband umgesetzt werden könnte. diskutiert werden kann dieser Ansatz dennoch.

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LÖSUNGSANSATZ 2 Zum Modell 1 wurde ausgeführt, dass mehr Geld seitens des BDVI Die One-Woman-/One-Man-/One-d-Person-Show zur Verfügung gestellt werden muss. Das ist auch bei Mo dell 2 der Fall. Und es kann als absolut nicht ehrenrührig angesehen Sollte das Modell Zurhorst doch von einem Kandidaten (und hier werden, wenn Kollegen sich um das Präsidentenamt bewerben soll, wie überhaupt in diesem ganzen Textbeitrag, bei der Nen- und mit der Aufwandsentschädigung einen gewissen Anteil am nung jedweden Geschlechts explizit immer von allen möglichen Jahresumsatz erzielen. Vielleicht ist ja gerade dies ein Anreiz für jüngere oder ältere interessierte Kollegen?!

Alleingelassen wird hierbei natürlich gegebenenfalls keiner. Da- zu gibt es die erfahrenen Kollegen und die Bundesgeschäfts- stelle, dazu ist das Amt zu wichtig. Weshalb es übrigens auch für reine Postensammler eher ungeeignet ist. Mit In-die Runde- Nicken und huldvollem Winken lässt sich keine der anderen Interessenvertretungen mehr beeindrucken. Auch um dies zu ver meiden, ist GGIG tätig (gut, im offiziellen Sprachgebrauch heißt es »Findungskommission«).

Es ist eines klar: Der BDVI, unsere Berufsvertretung, braucht drin- gend Nachfolger im Ehrenamt. Und es ist auch klar: So ganz für umsonst muss das keiner mehr machen.

Ob auf einem der geschilderten Wege oder auf einem, den mo- mentan noch niemand erahnt – irgendwo im Verband, und das ist Hoffnung und Bitte zugleich, sollte jemand sagen:

»PIM? Das heißt: Passt! Ich Machs!«

Und auch wenn wir allesamt noch so sehr wollen, dass »Cheri Cheri Lady« niemals in »Geronimo’s Cadillac« steigt, so müssen wir doch eines befürchten: Irgendwann macht auch ein Dieter Bohlen mal Schluss. Und dann geht’s bei DSDS plötzlich wieder um viel.

Ersparen Sie Ihrer eigenen Berufsvertretung dieses unwürdige Spiel. Helfen Sie mit, dass wir uns keinen BDVI-Menderes ins Nest setzen. Sprechen Sie auch im Kollegenkreis über ein Engagement für den BDVI. Eine andere Interessenvertretung haben wir nicht. Und der BDVI macht Sie nicht dümmer!

Daseinsformen die Rede sein) weiterverfolgt werden, so ist hier Und denken Sie immer daran: You can PIM, if you want! vorher zumindest ein bisschen genauer hinzusehen. Kann der Kandidat die präsidial notwendigen Leistungen erbringen, ohne Der BDVI freut sich über Ihre Kontaktaufnahme. sich wirtschaftlich in Gefahr zu begeben? Ein BDVI-Gremium, nennen wir es GGIG*, würde über die Eignung potenzieller Kan - Ach so, was GGIG denn nun heißt, fehlt noch? Gewöhnlich gut didaten zumindest eine Kurzbeurteilung ausspr echen. Doch was informierte Greise. Bitte schön. hätten Kandidaten mitzubringen? Zum einen ein Grundverständ - nis unseres Berufes, unseres Berufsstandes und unserer Berufs- vertretung. Ganz klar. Zum anderen aber auch eine Idee, wohin es mit unserem Beruf gehen soll. Was sind die großen Baustellen Dipl.-Ing. Andreas Bandow der ÖbVI, über das Büro hinaus, über das Bundesland hinaus gar FORUM-Schriftleitung über Deutschland hinaus? Vieles lernt man im Amt. Und vieles, [email protected] was heute wichtig scheint, ist es in drei Jahren nicht mehr.

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Essen, trinken, schreiben

Der Blick durchs FORUM-Schlüsselloch

lrike Pennekamp und Thomas Drees nahmen an der FORUM-Redaktionssitzung für das vor- U liegende Heft teil. Das konsumierte vietnamesische Essen (von recht wundersamer Qualität und voll akustischer Tücke) muss nun abgearbeitet werden. Und zwar in Form von Insiderberichten.

Da soll keiner sagen, wir wären nicht investigativ!

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EINER DER GRUNDSÄTZE …

… der FORUM-Produktion ist es, dass die Mitglieder der Redaktion für die Teilnahme an den Redaktionssitzungen gegenüber dem BDVI in der Regel keine Fahrtkosten und keine Tagessätze geltend machen. Da man nur mit Luft und Liebe allein jedoch auch keine berufsständische Zeitschrift erstellen kann, finden die Sitzungen ge- wöhnlich in Restaurants statt, wo vor, während und nach der Arbeit am Heft restauranttypische Dinge getan werden. Speisen und Getränke zu verzehren z. B. So entstanden die letzten 40 Hefte u. a. (und teilweise auch mehrfach) hier:

Weinbeisser, Berlin El Puerto, Potsdam Lusiada, Berlin Restaurantschiff John Barnett, Potsdam ULRIKE PENNEKAMP | Am 29. Oktober 2018 fand in Berlin Habel Weinkultur, Berlin die Redaktionssitzung zum FORUM 4/2018 statt. Aus NRW nah- Tomasa, Berlin men wir, Thomas Drees und Ulrike Pennekamp, auf Einladung Zum Sacrower See, Sacrow hin teil. Um 18:30 Uhr (MEZ) trafen wir uns beim Vietnamesen Loretta am Wannsee, Berlin »um die Ecke«. In lockerer Runde saßen nun die Mitglieder der Minh San, Berlin Geschäftsstelle, das etablierte Redaktionsteam, die Agentur Havelmeer, Potsdam Nolte Kommunikation und wir zwei Neulinge (die Neulinge in Laninger, Berlin gespannter Erwartungshaltung) zusammen. Barist, Berlin Marjellchen, Berlin Nach der Vorstellungsrunde orderte Andreas Bandow erst ein- Hotel Mercure, Potsdam mal Vorspeisensnacks (allerdings war das Kauen der Krabben- Sissi, Berlin chips lauter als so mancher Wortbeitrag), für Getränke war be - Kreuzberger Himmel, Berlin reits gesorgt und so konnten wir starten. Böhmerland, Spandau La Serra, Zehlendorf Der Inhalt des vierten Heftes stand überwiegend schon fest, Vaporetto, Berlin neue Ideen kamen hinzu und zum Vorgängerheft wurde noch Giraffe, Berlin Bilanz gezogen. Andreas Bandow hatte in seinem Gedanken- Tiergartenquelle, Berlin fundus auch noch Ideen für weitere mögliche Artikel. Hohle Birne, Potsdam Parkcafé, Berlin Wir waren durchaus erstaunt, dass die Arbeit so geschmeidig Die Eins, Berlin verlief und der mögliche Inhalt des nächsten Heftes zwischen Brasserie zu Gutenberg, Potsdam Chips und Hauptgang stand … Die Geschäftsstelle und das Team Restaurant Tapas, Berlin hatten gute Vorarbeit geleistet. Zitat aus einer E-Mail von An- Gaffel Haus, Berlin dreas: »Die ursprüngliche Absicht war es ja, Euch – wenigstens Winterfeld, Berlin gefühlsmäßig – ein bisschen dem FORUM näher zu bringen.« Landleben, Potsdam Maison Charlotte, Potsdam Der erste Einblick in die Arbeit des Teams war durchaus interes- Boulevard Friedrichstraße, Berlin sant – auch »gefühlsmäßig«. Das lässt sich bestimmt intensi - Moabiter Freiheit, Berlin vieren. Mit lieben Grüßen aus NRW. Kid Creole, Berlin Enzian, Berlin Dipl.-Ing. Ulrike Pennekamp Da sich über Geschmack ja bekanntlich nicht streiten Öffentlich bestellte lässt, können individuelle Empfehlungen nur auf Vermessungsingenieurin Anfrage erteilt werden. Am besten stellen Sie diese ulrike.pennekamp@ Anfragen mündlich im Rahmen Ihrer Teilnahme an einer pennekamp-velbert.de der nächsten FORUM-Sitzungen.

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DAS FORUM ENTSTAND …

THOMAS DREES | »Thomas, sag mal, kannst du dir vorstellen, … und entsteht immer wieder aus den Ideen vieler. Um im FORUM-Redaktionsteam mitzuarbeiten? Wir müssen die den Blickwinkel so weit wie möglich werden zu lassen, jungen Leute stärker in die Verbandsarbeit einbinden. Ulrike um nicht im eigenen Sud vor sich hin zu köcheln und um und Philipp sind auch dabei.« »Hmm, Michael, ich habe gerade immer neue Impulse zu erhalten, sind bei den Redaktions- so viel um die Ohren. Ich überleg mir das noch mal.« treffen neben dem FORUM-Team oft Kollegen aus dem Freien Beruf oder der Verwaltung, Referendare, oft aber Einige Wochen nach meinem Gespräch mit dem BDVI-Präsiden - auch externe Fachleute zu Gast. ten Michael Zurhorst am Rande einer Veranstaltung in Münster erhalte ich eine E-Mail vom Schriftführer Andreas Bandow. Er In den vergangenen Jahren waren dies u. a. (teilweise freut sich sehr darüber, dass ich der Mitwirkung im FORUM- auch mehrfach): Helmut Hoffmann, Michael Zurhorst, Team zugestimmt habe, und lädt mich ganz herzlich zur nächs - Uli Esch, Beate Ehlers, Marcel Gäding, Torsten Hentschel, ten Redaktionssitzung nach Berlin ein. Harald Vennegeerts, Wiebke Bellon, Wolfgang Heide, Jens Roschke, Stefana Pech, Gerd Kurzmann, Thomas Drees, Wenn es darum geht, den Berufsnachwuchs zur Mitarbeit im Ulrike Pennekamp, Heinz Christian Esser, Rüdiger BDVI zu animieren, gehen die Verantwortlichen meiner Erfah- Holthausen, Volkmar Teetzmann, Hubertus Brauer, rung nach nicht besonders subtil vor. Dieter Seitz, Sebastian Pötinger, Katrin Mißbach, Kirstin Flüssmeyer, Clemens Kiepke, Detlev Will, Peter Geisler, Die Redaktionssitzung findet in einem asiatischen Restaurant Peter Strokowsky, Christoph Richard, Jens Franzen, unweit der BDVI-Geschäftsstelle statt und beginnt mit einem Lisa Keddo-Kilian, René Gudat, Jörg Burchardt, Michael Rückblick auf die letzte FORUM-Ausgabe. Wie hat das End- Kupsch, Christiane Riemer, Ulf Ziesemann, André Brall, ergebnis dem Redaktionsteam gefallen? Wie sind Grafik und Stephan Wörpel, Carsten Bruns und einige andere. Layout gelungen? Wie kam das Heft bei den Lesern an? Welche Rückmeldungen gibt es bislang? Sollten Sie Lust verspüren, einfach mal dabei zu sein, wenn ein neues FORUM sozusagen gezeugt wird, dann Schnell lerne ich als Neuling, ob positiv oder negativ, jedes Feed- sprechen Sie uns an. Wir sind offen für alle. Ein FORUM back ist besser als keins. Für die Gemütslage des Schriftführers im Wortsinn eben. gibt es offenbar wenig Abträglicheres als ein Heft, bei dem jeg liche Reaktion der Leserschaft ausbleibt.

Im Anschluss an die Manöverkritik zur letzten Ausgabe beginnt Nach gut zwei Stunden, reichlich asiatischem Essen und inten- das Redaktionsteam mit der Planung des nächsten Heftes. Zu - sivem Gedankenaustausch ist der offizielle Teil des Redaktions- nächst stellt jedoch der Schriftführer für die Dauer seiner wei- treffens vorbei. Ein sichtlich zufriedener Schriftleiter erklärt te ren Ausführungen den Verzehr von Krupuk-Chips unter Strafe. den Debütanten schmunzelnd: »So läuft das eigentlich immer ab. Viel mehr Arbeit steckt da jetzt für die nächste Ausgabe gar Dann wird gesammelt. Wer hat Ideen für einen Artikel? Welche nicht mehr hinter …« Beiträge und Autoren stehen schon fest? Über welche Verbands- veranstaltungen wird berichtet? Gibt es ein übergeordnetes Leit- Am nächsten Morgen schreibe ich meinem in Prenzlauer Berg thema oder demnächst gar mal wieder ein Sonderheft? lebenden Bruder aus dem Zug eine Kurznachricht: »Vielleicht besuche ich dich in Zukunft regelmäßiger.« Zu meinem Erstaunen füllt sich das nächste Heft in der anschlie- ßenden Diskussionsrunde recht zügig. Hier gibt es einen interes - santen Vortrag, der zu einem Aufsatz werden könnte. Dort liegt schon seit Längerem die Bewerbung eines Gastautors vor. Der Schriftführer sammelt, notiert und sortiert bereits Themen für weitere Ausgaben.

In der munteren Diskussion zeigt sich, wie gut das Redaktions- team vernetzt ist – mit dem Präsidium, den Landesgruppen, den Dipl.-Ing. Thomas Drees Universitäten, Firmen und Berufskollegen vor Ort. Wer re gel - Öffentlich bestellter mäßig an den Redaktionssitzungen teilnimmt, der ist zwangs - Vermessungsingenieur läufig immer bestens über die aktuellen Entwicklungen des Be- [email protected] rufsstandes informiert.

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Interview mit Nolte Kommunikation

Alles FORUM, oder was?!? FORUM-SCHRIFTLEITUNG | EIN FORUM-INTERVIEW VON ANDREAS BANDOW

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eit 18 Jahren wird das FORUM in seiner jetzigen Form von der Agentur Nolte Kommunikation Sbetreut. Doch was genau macht eine Agentur im Produktionsprozess einer Zeitschrift? Wo sind Brüche, wo Hindernisse? Und wie ist die Zusammenarbeit mit Schriftleitung, Redaktion oder Gastautoren zu bewerten? Fast unmittelbar vor Redaktionsschluss trifft man sich zu Kaffee und Kuchen, fragt und hört zu auf der einen, beantwortet auf der anderen Seite. Neu hierbei: Beide Seiten sind das FORUM.

FORUM | Frau Nolte, Herr Röbke, heute ist der FORUM | Und dann haben Sie gelernt, dass es so was 29. November 2018. Kurz vor Weihnachten soll wie Vermesser gibt, die sich dann noch unterteilen in das neue FORUM in den Briefkästen sein – haben diejenigen mit Hoheitszeichen und diejenigen ohne wir überhaupt Zeit, dieses Gespräch zu führen? Hoheitszeichen? Was passiert mit einem, wenn man in diese Welt eintaucht? Oder halten Sie so etwas auf RÖBKE | Das ist FORUM-typisch. Wir machen immer Zeitpläne, professioneller Distanz? die eigentlich schon zum Zeitpunkt des Erstellens Makulatur sind, trotzdem kriegen wir das Heft aber immer pünktlich fer- NOLTE | Ich hatte versucht, irgendwie so distanziert heran zu ge- tig. Wir liegen dieses Mal sogar sehr gut in der Zeit. Das Heft wird hen wie bei anderen Kunden, aber dadurch, dass Herr Dr. Schwenk in knapp drei Wochen erscheinen, da haben wir noch genug das Projekt als seine Herzensangelegenheit sah, blieb es gar nicht Zeit, auch für das Interview. aus, dass man sich mit dem Thema der Zeitschrift intensiver be- schäftigen musste. Herr Dr. Schwenk hat die Hürde, was die Tech- NOLTE | Es ist ja im Grunde immer so, wenn man anfängt, ist nik oder das Thema anbetraf, relativ hoch gelegt. Also man kam alles im Werden begriffen, und zum jetzigen Zeitpunkt ist über- da gar nicht drum herum, sich mit dem Thema zu beschäfti gen, haupt nichts vorzeigbar. Und wenn man doch etwas vorzeigen obwohl ich Designerin bin. Ich habe da doch einiges gelernt. würde, würde es keiner verstehen.

FORUM | Sie betreuen auch andere Verbände. Wir als FORUM | Was macht die Agentur BDVI sind ein relativ kleiner Verband. Wie stellt sich Nolte Kommunikation, wenn sie sich nicht die Arbeit für den BDVI im Vergleich zu Ihren anderen mit dem FORUM »herumärgert«? Verbandskunden dar?

NOLTE | Dann kümmern wir uns um andere Kunden. Und na - RÖBKE | Der BDVI ist, obwohl er doch relativ klein ist und rela - türlich ärgern wir uns weder mit dem FORUM noch mit anderen tiv wenige Mitglieder hat, in der Kommunikation sehr professio - Kunden herum – jedenfalls meistens. Ich ar beite viel und ich nell. Das betrifft zum einen natürlich das FORUM als Zeitschrift. arbeite gern. Für das FORUM arbeiten wir schon 18 Jahre. Aber So eine Zeitschrift hat kaum ein Verband dieser Größenord nung. das Schö ne ist, dass in dem Projekt eigentlich ein stetiger Wan- Auch größere übrigens oft nicht. Dann ist das ehrenamtliche del ist, dass man relativ frei arbeiten kann, dass man stän dig Engagement sehr ausgeprägt. Eine Zeitschrift, die auf solch ei - das Layout neu überdenken und modifizieren kann. Und das ist nem Niveau durch das Ehrenamt entsteht, sucht sicherlich ihres- das, was Spaß macht. gleichen. Und von der wirtschaftlichen Seite her ge sehen wür- de ich vermuten, dass es nur wenige vergleichbare Verbände gibt, RÖBKE | Zum FORUM habe ich eine ganz besondere Beziehung, die erkannt habe, wie wichtig gerade als kleine Interessens - weil es quasi mein Eintritt in die Selbstständigkeit gewesen ist. vertretung die Außendarstellung ist und entsprechend Man- Das FORUM war 1999 bei der Agentur, wo ich angestellt war, power und Finanzmittel bereitstellen. Außendarstellung steckt. mein Projekt als Kundenberater. Das war die Zeit, als Herr Dr. Schwenk das Heft von Herrn Dress als Schriftleiter übernommen hatte. Und ich bin dann mit dem Projekt von der Agentur weg FORUM | Man muss bedenken, dass wir als Einzel - und habe mich damit damals selbstständig gemacht. mitglieder nur sehr eingeschränkt werben dürfen.

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Insofern ist die Öffentlichkeitsarbeit durch den Verband das eigentlich Weihnachten kommen sollte, viel zu spät beim das wirksamste Mittel, das uns zur Verfügung steht. Leser war. Aber ich glaube, die größte Hürde bei dem ganzen Prozess ist, wie bei allen Sachen, immer der Anfang. Wenn die NOLTE | Die Publikation ist schon der Unterschied zu anderen Sachen da sind, dann läuft es. Verbänden in der Größenordnung. Es wird mit der ganzen Ma- terie der Verbandspublikation ernst umgegangen und auch mit dem Thema an sich. Das ist meiner Meinung nach ein quali- FORUM | Es ist ein offenes Geheimnis, dass tativer Unterschied zu anderen Verbänden in der Größenord- unterschiedliche Autoren unterschiedlich mit der nung. Gestaltung und der Umsetzung ihrer Beiträge umgehen. Irgendwann gab es mal den Wechsel RÖBKE | Es ist auch nicht das übliche Verbandsblättchen, das in der Zuständigkeit der Begleitung dieser ganzen sich hauptsächlich an Mitglieder, sondern eigentlich primär an Iterationsrunden mit den Autoren. Dafür bin ich die weiteren Zielgruppen darüber hinaus richtet, seien es nun Ihnen immer noch dankbar. Was hilft Ihnen in diesen potenzielle Auftraggeber, die Verwaltung, die Politik oder an- Situationen? Kaffee oder Baldrian? dere. NOLTE | Keines von beiden. Da hilft nur ein ganz, ganz stram- mer Zeitplan. Irgendwann ist alles auch mal fertig korrigiert FORUM | Wie läuft der Produktionsprozess und muss gedruckt werden. Ich möchte natürlich auch, dass eines FORUM-Hefts hier im Hause ab? die einzelnen Autoren zufrieden sind. Ansonsten würde ja auch nicht mehr gern geschrieben werden. Daher ist das auch ein NOLTE | Die Kurzform ist: Kaffee trinken, dann kommen die Arbeiten Hand in Hand. Aber irgendwann muss auch Schluss Texte, dann werden die Texte ins Layout gesetzt, dann wird das sein, irgendwann muss gedruckt werden. Layout dem Schriftleiter vorgelegt. Dann werden die Artikel zum Teil den einzelnen Autoren zugeliefert, welche die Texte dann RÖBKE | In Sachen Gestaltungswünsche der Autoren ist zu sa- inhaltlich korrigieren oder Anmerkungen zur Gestaltung haben. gen, dass die Autoren natürlich auch immer nur ihren Beitrag Wir setzen dann die Korrekturen um. Wenn das Heft dann so zu sehen bekommen. Das Heft hat natürlich gestalterisch eine weit abgestimmt ist mit allen Inhalten, geht es ins Korrektorat, Gesamtlinie. Da muss man manchmal den einen oder anderen damit keine Schreibfehler in den Texten verbleiben. Und dann, Autor dazu bewegen, unseren Vorschlägen zu folgen. Gestalte- nach der Schlusskorrektur, geht das Heft in Druck und danach risch sollte das Heft nicht in die Einzelbeiträge zerfallen. in den Versand. Kurz und knapp.

FORUM | Ist Ihnen der Autor lieber, der Ihnen FORUM | Was sind in diesem ganzen Prozess die vorher detailliert sagt, wie alles auszusehen haben größten Hürden, die größten Schwierigkeiten? soll, oder der, der sagt: »Hier habt ihr meinen Text, macht mal«? RÖBKE |Die zeitplangemäße Zulieferung der Beiträge. Das klappt mal mehr, mal weniger. Das hängt natürlich auch damit zusam- NOLTE | Wenn bei dem »Macht mal« auch entsprechende Fo - men, dass die Texte durch Ehrenamtliche erstellt werden, sprich tos sind, wäre das Zweite völlig okay. Ich mache meinen Beruf in der Regel in deren Freizeit oder am Wochenende, und die wirklich total gern und habe da auch gern die gestalterische beruflichen Belange der Autoren in der Regel vorgehen. Das Freiheit. Oft ist es allerdings auch so, dass neben dem eigentlich FORUM ist sicherlich da auch eher Privatvergnügen. Da wir positiven »Macht mal« ganz viele ganz fürchterlich kleine Fo - aber für die pünktliche Auslieferung verantwortlich sind, kann tos kommen. Das ist dann die zweite riesengroße Hürde: nicht es schon sein, dass es bei uns dann natürlich zum Schluss hin druck bares Material. relativ knapp wird mit der Zeit. Bislang haben wir es aber im - mer hingekriegt. FORUM | Folgende Abweichung vom seitens der NOLTE | Das stimmt schon. Die Termine sind fest, egal was vor- Schriftleitung meist praktizierten »Macht mal«: her gemacht, getan wird oder abgesprochen wird. Es war bei Bitte das, was jetzt kommt, farbig hinterlegen, alles einem Weihnachtsheft beispielsweise so, wir hatten es ein ein - deutlich hervorheben und mit einem Foto versehen, ziges Mal, dass zwischen Weihnachten und Neujahr gedruckt damit alle Leser aufmerksam werden (Labradorwelpen, wurde. Das ist natürlich richtig danebenge gangen, weil die schnelles Auto, halb nackte Frau/Mann, irgendwas Druckerei dann auch nicht mehr liefern konn te und das Heft, dieser Art).

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Das, was jetzt kommt, ist zu wichtig, um unbemerkt RÖBKE | Stimmt, genau. Keine Fotos in Word-Dateien einbin - zu bleiben: Bitte schildern Sie, wie Fotos und Texte für den, alles getrennt schicken. Auch nicht ein Foto in eine Mail eine Veröffentlichung im FORUM geliefert werden kopieren, sondern an die Mail anhängen. Wenn man Bilder in müssen. eine Mail hineinkopiert, werden sie automatisch verkleinert. Wenn man sie aber als Anhang verschickt, bleiben sie in ihrer RÖBKE | Texte müssen in einem Word-Dokument geliefert wer- Originalgröße. den. Ganz wichtig: Ohne Formatierung!

NOLTE | Ohne Absätze … FORUM | Wir wechseln wieder zum Layout. Aber ich wollte Sie nicht unterbrechen, ich bitte RÖBKE | … und, ganz wichtig, ohne Trennzeichen. Das zählt zur um Entschuldigung. Formatierung. Weil wir die sonst per Hand alle wieder raus- nehmen müssen. NOLTE | Sehr schön ist doch auch der Satz von einigen Auto- ren: »Bitte dann die Satzfahne zurück an mich zur Korrektur.« Fotos müssen in 300-dpi-Auflösung geliefert werden. In jedem Als ich damals meine Lehre gemacht habe zur Grafikdesignerin, Programm ist zu sehen, wie groß die Auflösung ist. Wenn man da gab es tatsächlich nur Satzfahnen. schon sieht, dass eine Datei nur 50 KB groß ist, ist sie in der Regel nicht druckbar. Ich habe zwar nicht mehr die Zeiten des Bleisatzes erlebt, aber man hatte schon die Satzfahnen, die man dann in der Klebe- montage auf großen Bögen zusammenkleisterte. Kurzum: Satz- FORUM | Der Autor, der das Foto gleich in das fahnen gibt es nicht mehr, wir liefern fertige PDFs zur Korrek- Word-Dokument einbindet, kann sich diese Mühe tur. also sparen?

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MARTIN RÖBKE

Geboren 1969 in Münster

1989 Abitur 1990 bis 1997 Studium in Münster und Berlin 1998 bis 2000 PR-Berater in verschiedenen Agenturen seit 2000 Mitglied der Geschäftsführung bei Nolte Kommunikation

FORUM | Wir sind hier in Berlin-Schöneberg in einer in das Dokument für Frau Nolte einfließen lasse und formatiere, stilvollen Altbauwohnung. Sie beide arbeiten aber muss ich den kompletten Text lesen und verstehen, um sinnvolle hier nicht allein. Ein Wort zu Ihren Mitarbeiterinnen, Absätze einfügen zu können, und das raubt Zeit. Ebenso per die am FORUM zu tun haben, bitte. Hand eingefügte Trennzeichen sind ein Problem. Ganz schwierig sind auch in Word-Dokumente eingebettete Fotos, diese sind NOLTE | Wir lassen die Kollegin, die das FORUM mitbetreut, am sehr oft nicht für den Druck verwendbar und müssen dann neu besten selber sprechen. vom Autor angefordert werden. Wenn das erst in der Reinzeich- nung auffällt, kommt es auch mal ganz selten vor, dass ein Foto in der schlechten Qualität verwendet werden muss, da ein neues Sonja Fuchs, Grafikdesignerin, kommt mit an den Tisch. nicht mehr rechtzeitig geliefert werden kann.

NOLTE | Das ist Frau Fuchs, sie ist meine rechte und meine linke Hand fürs FORUM. Ohne sie würde das FORUM nicht in der FORUM | Oh, das habe ich vor drei Minuten vorgegebenen Zeit fertig werden. Und alles schöne Denken von auch gelernt. Layouts und Gestaltung von Zeitschriften nicht funktionieren. FUCHS | Gut, das unterstreicht das ja.

FORUM | Frau Fuchs, von Ihnen bekommt man immer die Mails, wenn das Heft kurz vor der Fertigstellung ist. FORUM | Sie sind also die Leidtragende, wenn jemand Was ist am anstrengendsten an der FORUM-Produktion? per Hand Satz- oder Trennzeichen eingibt?

FUCHS | Texte, die ohne Überschrift, Einleitung, Zwischenüber - FUCHS | Genau, da muss ich auch immer ran. Alle per Hand ein- schrif ten und Absätze geliefert werden. Wenn ich die Artikel gefügten Trennzeichen muss ich per »Suchen/Ersetzen« suchen,

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BARBARA NOLTE

Geboren in Essen Abitur an einem altsprachlichen Gymnasium Ausbildung zur Druckvorlagenherstellerin in Düsseldorf und Köln Abschluss mit Gesellenbrief Studium der Visuellen Kommunikation in Berlin an der Hochschule der Künste (HdK) Abschluss als Diplom-Designerin Anschließend Ernennung zur Meisterschülerin der HdK Berlin Danach freie Arbeit in unterschiedlichen Agenturen und Designbüros Mitarbeit als Art Directorin einer großen Berliner Werbeagentur Arbeitsschwerpunkt Grid Systems, Corporate Design, Editorial Design und Typografie für Zeitschriften und Geschäftsberichte 1998 Gründung von Nolte Kommunikation 2000 und 2004 Geburt der Söhne Weiterführung der Geschäftsleitung Zertifizierung der Agentur als Ausbildungsbetrieb

kontrollieren und gegebenenfalls entfernen. Denn der Binde- und NOLTE | Es geht ja beim Layout darum, den Text so zu durch- Trennstrich sind identisch, wenn ich einfach »Entfernen« an - brechen bzw. zu unterbrechen, dass er gut und vor allem gern klicken würde, könnten wichtige Bindestriche entfernt werden. lesbar ist. Dass die Abschnitte inhaltlich so gestaltet werden, dass sie Komplexe bilden und nicht einfach runtergelesen wer- Anm. v. Fr. Fuchs: Der Text wurde trotzdem mit per Hand einge- den müssen. fügten Trennzeichen geliefert.

FORUM | Ist dann eine analoge Zeitschrift noch FORUM | Welche Aufgaben haben Sie darüber hinaus zeitgemäß, oder muss man alles in kleine Portionen im Produktionsprozess? unterteilen und diese dann im Internet oder als Newsletter präsentieren? FUCHS | Ich arbeite Frau Nolte zu, mache den Satz und die Druck- vorbereitung, bereite die Grafiken auf, wenn es welche gibt, da - NOLTE | Der Leser liest dann zwar die digitalen Häppchen, aber mit diese alle in einem Stil sind. Außerdem pflege ich die Kor- wenn die dann gelesen sind, dann sind die auch verschwunden. rekturen des Lektorats ein und recherchiere, wenn irgendwie Da kann man nichts unterstreichen, rausreißen oder an die noch Bildmaterial fehlt. Wand heften. Mindestens das haptische Erleben/Erlesen fehlt. Und manchmal ist es schon sinnvoll, Sachen aufzubewahren, die man irgendwo gelesen hat. FORUM | Wo liegen denn rein technisch gesehen die größten Herausforderungen, aus dem FORUM keine Bleiwüste, also keine Zeitschrift, voll nur mit Buch- FORUM | Da fällt mir gerade ein, bitte technisch bei staben, zwar mit Punkt und Komma, allerdings ohne der Druckerei mal nachfragen, ob wir nicht einen Leerzeichen und Absätze, werden zu lassen? Reißschutz einbauen können, einfach so Kunststoff-

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SONJA FUCHS

Geboren 1981 in Berlin

2001 Abitur 2001 bis 2004 Ausbildung zur Mediengestalterin für Digital- und Printmedien seit 2004 Grafikdesignerin bei Nolte Kommunikation

fasern in die Seiten, dass sie nicht zerrissen werden RÖBKE | Die Zugriffszahlen lassen allerdings vermuten, dass das können und die Leute sich einfach noch ein Heft FORUM eher analog als digital genutzt wird. kaufen müssen …

RÖBKE | (übergeht die Bemerkung professionell) Es ist eine ir- FORUM | Das unterstreicht Ihre Aussage, dass das FORUM rige Annahme zu glauben, Digital würde Analog ersetzen. Di- eigentlich eine analoge Sache ist und die Internetseite gital kann Analog nur in Teilen ersetzen. Die aktuelle Meldung als ein Sammelsurium von PDFs zu verstehen ist und liest man nicht nur in der Tageszeitung, sondern eher digital. nicht als Präsentation des aktuellen Inhalts. Oder? Aber gerade bei Zeitschriften oder Informationen, die länger- fristig gelten, ist Analog natürlich nach wie vor im großen Vor - NOLTE | Die Website ist keine Präsentation des aktuellen In- teil. Das liest man nicht am Bildschirm, das druckt man sich halts und erst recht kein Ersatz dafür. Sie ist ein Service. auch nicht als PDF aus, um es dann mit nach Hause zu nehmen, das liest man als Zeitschrift. FORUM | Was hat sich in den letzten 15 Jahren an der technischen Umsetzung des FORUM geändert? FORUM | Sie betreuen auch die Homepage des FORUM, sind also für die Aufbereitung des RÖBKE | Vor 15 Jahren gab es noch Druckfilme. Das ist ein ziem- analogen Heftes für den digitalen Konsum zuständig. licher Kostenfaktor und auch eine große Fehlerquelle gewesen. Wo liegen da die Tätigkeitsschwerpunkte? Heute werden die Daten nicht mehr im Film und dann vom Film die Druckplatten belichtet, sondern das geht direkt. NOLTE | Die Website hat grundsätzlich die Archivfunktion. Na- hezu alle alten Hefte bis zu einem bestimmten Datum sind dort FUCHS | Der Ablauf von der Druckfreigabe bis zum Druck ist digital und kostenfrei als PDF downloadbar. jetzt wesentlich kürzer als vor 15 Jahren.

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NOLTE | Es ist jetzt eine unglaubliche Geschwindigkeit im Ver- inhaltlich nicht allzu viel hergeben, doch sehr groß fahren. Früher war es so, dass wir pro Seite vier Filme hatten, layoutet werden. Man hat z. B. auf der linken Seite welche alle einzeln kontrolliert werden sollten. Also 64 Seiten ein großes Foto, dann hat man eine Hinführung und mal vier Filme. Die Filme mussten alle übereinandergelegt wer- dann kommt auf der dritten Seite die halbe Seite Text. den, ob die Passmarken stimmten usw. Dann wurden von den Können Sie das begründen? Filmen Blueprints gemacht, also Blaupausen, die dann ihrerseits auch noch mal kontrolliert werden mussten. Diese Blueprints NOLTE | Leser brauchen zwischendurch einen Eyecatcher, um haben wir heute als PDF. Erst hatten wir die zwischendurch sich zu entspannen neben der ganzen Information, die auf sie auch physisch als PDF auf dem Tisch und dann die Ausdrucke. einströmt, zumal wir auch dank Herrn Lehmann sehr viele sehr Dann kamen die Plots. Und diese Plots haben wir jetzt nur noch gute Fotos haben, die thematisch passen und die teilweise auch online, d. h., da ist ein unglaublicher Speed reingekommen. Der so schön sind, dass ich sie gern zeigen möchte. Wenn ich die Vorlauf, vom Schreiben der Manuskripte über Korrekturen und Aufgabe habe, eine Zeitschrift zu machen, dann lebt das Ganze so, der ist geblieben. Früher war die Produktionszeit schätzungs - ja eben auch aus der Verbindung zwischen Text und Bildern, und weise 14 Tage lang, mit Belichtung. Es mussten ja auch Seiten deshalb sind Bilder wichtig. Und wenn man ein gutes, trag - neu belichtet werden, manche wurden falsch belichtet und, und, fähiges Bild hat, das wirklich sehr gut das Thema umschreibt, und. Ich habe nächtelang dabeigestanden. Und das ist jetzt dann denke ich schon, dass es auch eine Legitimation hat, groß aber alles innerhalb von zwei Tagen erledigt. Wir schicken die und möglicherweise eben auch doppelseitig gezeigt zu werden. Daten in die Druckerei und schon kurze Zeit später gibt es die abschließenden Kontroll-PDFs. Der Schriftleitung schicken wir das schon gar nicht mehr. Damals war es noch so, dass ich mit FORUM | Absolut. diesen zusammengerollten Farbplots unter dem Arm zu Herrn Dr. Schwenk gefahren bin. Er hat sich das alles angesehen, auf RÖBKE | Wie ist denn für Sie als Schriftleiter die Arbeit mit uns dem Kopf, links, rechts, alles sehr gründlich. Dann hat er unter- als Agentur? schrieben, also freigezeichnet, und diese Plots sind dann zum Drucker gekommen. Dann sind wir zum Drucker gegangen und haben die Druckabnahme für jede Platte einzeln gemacht. Das FORUM | Man macht das zwar nicht, aber auf diese waren schon manchmal 14 Tage Arbeit. Heute können wir uns Frage möchte ich mit einer Gegenfrage antworten: auf die Gestaltung konzentrieren. Was passiert, wenn Folgendes eintritt? Ich rufe Sie einen oder zwei Tage vor Drucklegung an und teile Ihnen mit, dass ein Autor einen zehnseitigen Beitrag FORUM | Die explizite Druckfreigabe fordern Sie sehr zurückgezogen hat. Was machen Sie? restriktiv ein. Bei meiner ersten Druckfreigabe hatte meine Tochter gerade irgendwo einen kleinen Unfall NOLTE | Oft ist es so, dass wir noch ein paar Artikel auf Halde gehabt. Wir waren in der Notaufnahme, aber trotzdem haben. Es passt ja manchmal nicht alles ins Heft und es sind musste das Heft freigegeben werden. Am damals ein oder zwei Artikel in der Warteschleife. Und wenn doch der noch klitzekleinen Handybildschirm. Und das bitte Worst Case eintritt und noch ein paar Seiten fehlen, sehen wir, auch innerhalb der nächsten zehn Minuten! dass diese Seitenanzahl durch vier teilbar ist und drucken ein- fach einen Bogen weniger. NOLTE | Ja, das ist halt dann die Aufgabe des Chefredakteurs. Der muss nachher auch für jeden einzelnen Fehler geradestehen. RÖBKE | Oder wir gestalten noch mal um, das haben wir ja Meistens ist es ja so, dass die Agenturen die Schuld kriegen. auch schon gemacht. Dann bekommen die anderen Artikel Aber freigegeben werden muss das Ding einfach, es kann ja mehr Raum. Ist natürlich deutlich mehr Aufwand, weil das nachher sonst was passieren. Umgestalten wie eine Neugestaltung ist, aber auch das kriegt man hin. Meine Frage zielte jetzt auch weniger darauf ab, hier Lob zu bekommen, sondern ging mehr so in die technische FORUM | Gerade wie es passiert ist, als zwei um die Richtung: wie die Zusammenarbeit als Schriftleiter mit einer gleichen Kunden werbende Unternehmen auf einer Agentur ist. Seite platziert wurden. Das war mein Fehler. Das hätte ich sehen müssen. Punkt. Anderes Thema. FORUM | Also zum einen lobe ich Sie ja momentan gar Wir haben ab und zu von Lesern die kritische Nach- nicht, fällt mir ja im Traum nicht ein. Und zum anderen frage, warum denn einige Beiträge, die textlich bzw. haben Sie die Frage nach einer guten Zusammenarbeit

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Geodätisch. Frei. Geodätisch. Frei. Beruflich. Beruflich. 44. Jahrgang 2018

ISSN 0342-6165

Zeitschrift des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e.V. | www.bdvi-forum.de HEFT 4/2018

Zeitschrift des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e.V. | www.bdvi-forum.de DPAG PVSt G 50591 »Entgelt bezahlt« BDVI Berlin BDVI bezahlt« »Entgelt 50591 G PVSt DPAG 44. Jahrgang 2018

ISSN 0342-6165 Münsteraner Büroübergabe – HEFT 4/2018 Wie es geht ein Interview Münsteraner Büroübergabe – Bitte bitte ein Interview Nachfolger für BDVI-Gremien dringend gesucht Bitte bitte Nachfolger für BDVI- Gremien dringend gesucht FORUM-Macher im Gespräch Lasse redn FORUM-Macher

im Gespräch DPAG PVSt G 50591 »Entgelt bezahlt« BDVI Berlin BDVI bezahlt« »Entgelt 50591 G PVSt DPAG

gerade selbst beantwortet: Wenn es an dieser Stelle ein FORUM | Daraus schließe ich, dass Ihre Branche nicht Netz, einen doppelten Boden gibt, der sonst nirgendwo unter dem Fachkräftemangel leidet. Ist es für Sie ein anders im Produktionsprozess vorhanden sein kann, Problem, dass sich viele einfach als Designer bezeichnen, dann ist man als Schriftleiter dankbar und weiß das um dann ihr Glück zu versuchen? zu schätzen. NOLTE | Als Designer kann sich mittlerweile jeder bezeichnen. NOLTE | Danke schön, das ist toll. Sogar jemand, der es nicht studiert hat. Aber es gehört ein fun - diertes Handwerk dazu, dass man das wirklich von der Pike auf gelernt hat. Frau Fuchs beispielsweise hat bei mir ihre Ausbil- FORUM | In technischer Hinsicht hat sich zumindest dung gemacht. Erst kommt die Pflicht und danach die Kür. Es aus meiner Sicht in den letzten zehn Jahren nichts gibt, wie wahrscheinlich überall, ganz viele kleine De tails, die geändert. Wir haben schon immer hauptsächlich per ein Kunde nicht wissen muss. Aber ein Kunde nimmt meiner E-Mail kommuniziert. Wir telefonieren und wir treffen Meinung nach wahr, was dahintersteckt. uns manchmal, das aber eher selten. Die Redaktions - sitzungen finden etwa dreimal pro Jahr statt. In tech- Es reicht einfach nicht aus zu sagen: Mein Sohn hat auch 163 nischer Hinsicht halte ich das alles für okay. Schriften auf dem Computer, der ist jetzt Grafiker oder Designer. Die Sache läuft einfach andersrum. Erst muss man wissen, was NOLTE | Was ich beschrieben habe, betrifft nur die Produktions- man tut, dann kann man sich der Technik bedienen. prozesse, was nebenbei erwähnt zum massiven Arbeitsplatz - sterben in unserer Branche geführt hat, weil einige Arbeit und RÖBKE | Fachkräftemangel gibt es zumindest in weiten Teilen damit auch Arbeitsplätze weggefallen sind. Der Kunde merkt unserer Branche, und wir vereinigen verschiedene Berufsfelder, das nicht und wird weiterhin professionell bedient, egal, was nicht. Der Beruf Mediengestalter, so die offizielle Bezeichnung, hinter den Kulissen passiert. ist nach wie vor ein Modeberuf. Viele fühlen sich dazu berufen,

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Geodätisch. Frei. Beruflich.

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ISSN 0342-6165

Zeitschrift des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e.V. | www.bdvi-forum.de HEFT 4/2018

WieBerlin BDVI esbezahlt« geht»Entgelt 50591 G PVSt DPAG Münsteraner Büroübergabe – ein Interview

Bitte bitte Nachfolger für BDVI-Gremien dringend gesucht

Lasse redn FORUM-Macher im Gespräch

ohne jedoch zum einen die Ausbildung und zum anderen auch müssen, dann wäre ich vielleicht jetzt eine von Ihnen, eine Ver- das Talent dafür zu haben. Das spielt nämlich nach wie vor messungsingenieurin. Jede Ausgabe, die ich mitgestaltet/mit- noch eine große Rolle dabei. bearbeitet habe, hat mich des Öf teren denken lassen: »Ach Mensch, hättest du von dem Beruf vor 18 Jahren schon mal ge- Aber wir haben über sämtliche Berufsfelder, die wir vertreten, hört …«, denn einige Beiträge sind auch für Nichtfachleute sehr mit Sicherheit nicht die Nachwuchssorgen, wie sie in anderen interessant und lassen erahnen, wie spannend und vielseitig Bereichen, speziell auch im Vermessungswesen, vorhanden sind. der Beruf sein kann.

FORUM | Was sind denn die drei größten Fehler, FORUM | Was machen Sie als Erstes, wenn der die das FORUM hat? Knopf gedrückt ist, der das jeweilige Heft final Ihr Haus verlassen lässt? RÖBKE | Ich würde es nicht als Fehler bezeichnen, aber ein Man- ko ist, dass die Beiträge ungleich verteilt sind, was die Präsenz der RÖBKE | Die Rechnung schreiben. Landesgruppen angeht. Ich würde mir wünschen, dass die geo - grafische Verteilung der Beiträge noch stärker ausgeprägt ist. FORUM | Ja, Sie! Darum habe ich Sie auch nicht NOLTE | Dazu fällt mir gerade nichts ein. gefragt. Das weiß ich ja. Frau Fuchs?

FUCHS | Mir fallen gerade nur zwei Fehler ein. Zum einen feh - FUCHS | Wenn die Daten zur Druckerei gegangen sind, ist dann len knackigere Überschriften, die die Leser neugierig machen. meistens Feierabend, weil es dann doch leider später wurde, Und zum anderen, aber eher ein Fehler des BDVI: Es hätte vor weil der Drucktermin feststand und sich zuvor doch noch et - 18 Jahren schon mehr um den Nachwuchs geworben werden was verzögert hat.

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ZEITPLAN FÜR DIE PRODUKTION

DES FORUM 4/2018

Wann? Was? Verantwortlich? 29.10.2018 Redaktionssitzung BDVI bis 16.11.2018 Zulieferung Texte BDVI bis 16.11.2018 Zulieferung Bildmaterial BDVI 16.11.2018 Anzeigenannahme BDVI bis 21.11.2018 Zulieferung MOSAIK BDVI (Geschäftsstelle) 19. bis 23.11.2018 Layout, Satz Nolte Kommunikation 23.11.2018 Druckunterlagenschluss BDVI (Geschäftsstelle) 23.11.2018 Vorlage Layout Nolte Kommunikation 26./27.11.2018 Korrekturen Redaktion BDVI (Redaktion) 28./29.11.2018 Endkorrekturen Schriftleitung BDVI (Bandow) 30.11.2018 Einarbeitung Korrekturen Nolte Kommunikation 03. bis 05.12.2018 Schlusskorrektorat Nolte Kommunikation 06.12.2018 Einarbeitung Schlusskorrekturen Nolte Kommunikation 06.12.2018 Endfreigabe Bandow 07.12.2018 Reinzeichnung Nolte Kommunikation 10. bis 14.12.2018 Druck Nolte Kommunikation 14.12.2018 Versand Nolte Kommunikation 17.12.2018 Erscheinungstermin Nolte Kommunikation

FORUM | Sie sagten vorhin, dass durch die Technisie- FORUM | Ist das nur beim FORUM so oder ist das rung die Prozesse sich immer mehr beschleunigen. generell zunehmend? Wenn ich das richtig verstehe, beschleunigen sich der Prozess der Freigabe und der Prozess der Korrektur. NOLTE | Ich glaube, dass es generell bei allen Projekten so ist. Der Drucktermin steht und stand immer schon fest, So, freigegeben und jetzt her damit! nur die Zeitspanne davor wird weiter komprimiert. RÖBKE | Beim FORUM ist es vielleicht noch nicht so ausgeprägt. Erhöht nicht diese Geschwindigkeit auch den Aber wenn man generell unsere Kunden und unsere Projekte Arbeitsdruck und die Stresssituation direkt vor dem sieht, ist das eindeutig der Fall. Das fängt schon bei der Präsen- Drucklegungstermin? tation an. Es werden keine Entwürfe mehr erwartet, wie es früher mal war, sondern der Entwurf muss schon so aussehen, NOLTE | Der Arbeitsdruck hat sich insofern erhöht, als dass es als wäre er das echte Produkt. Kunden gibt, die im Moment der Freigabe das Heft schon ge- druckt erwarten. Es ist im Allgemeinen kaum noch nachvollzieh- NOLTE | Als wäre es gedruckt. Also ich kann kaum noch mit bar, dass da noch etliche exakte Arbeitsschritte vonnöten sind. einer Skizze dahingehen oder irgendwas aufs Papier zeichnen. Wenn ich mit einem farbigen Entwurf ankomme, wird erwartet, Zum Beispiel die Reinzeichnungen, die Frau Fuchs macht, be - dass es nachher exakt genau die Farbe ist. dürfen schon einer gewissen Akribie. Jeder hat heute seinen Farbdrucker und kann selber Fotos auf Glanzpapier ausdrucken. Ich habe da mit PANTONE®-Filzern gezeichnet, damit die Kun- Und genauso wird das von uns erwartet. Diese Erwartungs- den eine ungefähre Vorstellung hatten. Es war die Fantasie oder haltung hinsichtlich der Geschwindigkeit, in der keine Zeit für Vorstellung der Kunden gefragt. Das hat unheimlich abge nom - Professionalität oder gar Qualität bleibt, finde ich einfach nicht men. Das was gesehen wird, wird als fertiges Produkt wahr- mehr schön. genommen, nicht als Skizze oder Entwurf.

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Früher hatte ich immer ein ganz tolles Gefühl, wenn ich ein FORUM | Abgesehen von Ihren nachvollziehbaren Buch in die Hand genommen habe und das noch so nach der wirtschaftlichen Wünschen, die Sie als Unternehmer Druckfarbe gerochen hat. Das war was ganz Spezielles, Hoch- haben, was wünschen Sie sich zukünftig vom FORUM? wertiges. Ich finde es toll, das Teil dann zu sehen. Dann denke ich: Wow, für selbst gemacht gar nicht mal so schlecht. FUCHS | Dass es weiterhin schöne Texte gibt, die auch von Nicht- vermessern gelesen werden können.

FORUM | Wie viel Prozent Ihrer gesamten Arbeit RÖBKE | Ich wünsche mir, dass es auch weiterhin so viele Auto- macht die Arbeit an Zeitschriften aus? ren gibt, die bereit sind, ihre Freizeit dafür zu opfern, im FORUM Beiträge zu schreiben, und dass das FORUM auch wirklich ein NOLTE | 60 bis 75 %. Forum bleibt, wo vielfältige Meinungen Platz finden und manch- mal auch Meinungen geäußert werden, die nicht jedem so schmecken. FORUM | Das heißt also, Sie beschäftigen sich zu 25 bis 40 % mit anderen Dingen. Wie sehen Sie denn NOLTE | Und ich wünsche mir gestalterischen Mut und Experi- den BDVI generell in seiner Öffentlichkeitsarbeit mentierfreude. Dass nichts festgefahren bleibt, sondern dass aufgestellt? man z. B. auch offen für experimentelle Gestaltung ist.

RÖBKE | Das hängt natürlich mit den zur Verfügung stehenden Finanzen und auch mit der Größe des BDVI zusammen. Man FORUM | Frau Fuchs, Frau Nolte, Herr Röbke, muss sich bei manchen Themen zu Allianzen zusammenschlie- ich danke für das Gespräch. ßen und gemeinsam an einem Strang ziehen. Das ist meiner Meinung nach noch ausbaufähig. Das FORUM-Interview führte Andreas Bandow.

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Eindrittelzweidrittel

ROBERT LEHMANN | FORUM-FOTOGRAF

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Da musst du nichts dran ma chen. Das passt so » und falls mich später was stört, kann ich von meinem Schwager Photoshop be kommen.«

So erfunden diese Sätze auch klingen mögen, habe ich sie allein im letzten Monat in drei Varianten gehört. Es wird gemeinhin angenommen, dass der Hauptteil meiner Leis tung in der Arbeit vor Ort besteht und man ja sowieso alles perfekt in die Kamera fotografieren soll. Auch wenn das ein angestrebtes Ideal ist, sind fast immer die Umstände und der Zeitdruck alles andere als ideal. Deshalb muss im Nachhinein das korrigiert werden, was nicht perfekt ist oder bei der Aufnahme nicht zu ändern war.

Und auch wenn mancher der guten alten Zeit hinterherjammert, ist das nicht erst seit dem Aufkommen der digitalen Fotografie und Bildbearbeitung so. Allein die Zeit, die man in der Dunkel- Nachher kammer für einen sauber ausgearbeiteten Fine-Art-Abzug auf- gebracht hat, betrug oft Stunden. Heute hantiert man nur statt aber die Nacht noch nicht hereingebrochen sein darf. Dann ent- mit Feinstkornentwickler und Abwedlern mit Histogrammen und spricht der Helligkeitswert des Himmels und der Umgebung dem Ebenenmasken. der Innenräume und durch das fehlende Sonnenlicht wird der höhere Blauanteil des Himmels betont. Zu die ser Jahreszeit ist Und so kommt immer wieder in Gesprächen mit anderen Selbst- die blaue Stunde allerdings nur etwa 30 min lang. Deshalb muss ständigen, u. a. auch Vermessern, das Thema auf, dass die Außen- man zügig arbeiten und hoffen, dass nichts Ungeplantes pas - wahrnehmung des Berufes nur zu sehr geringen Teilen mit dem siert. Bei Aufnahmen von Gebäuden sorgt die Kameraposition Arbeitsalltag übereinstimmt. Über die Jahre hat sich bei mir he- oft für stürzende Linien, die man entweder mit einem Tilt- und rauskristallisiert, dass jeder Auftrag etwa einer 1/3-zu-2/3-Re - Shift-Objektiv bei der Aufnahme oder auch in der Nachbearbei- gel unterliegt, bis ich dem Kunden fertige Bilder schicken kann. tung korrigieren kann. Da die blaue Stunde damals erst außer- Sei es das Porträtshooting im Studio, Produktfotografie oder halb der Geschäftsstellen-Büro zeiten entstanden ist, musste die Veranstaltungsdokumentation. Ich kann immer ungefähr ich später digital das Licht in den Fenstern anschalten. Ich habe abschätzen, dass ich das Doppelte der Zeit vor Ort später noch störende Elemente wie den Kran, Sensorflecken oder den Gul- vor dem Rechner verbringen werde. lideckel, der im Vordergrund zu viel Aufmerksamkeit bekommen hätte, retuschiert. Außerdem die Farbstiche der Häuser im Hin- Bei Eventfotos kosten die meiste Zeit das Sichten der Bildmen- tergrund etwas gedämpft und sonst alle Farben und die Hellig - gen, die Bildauswahl und am Ende eine einfach Farb- und Hel- keit etwas kontrastreicher korrigiert. ligkeitskorrektur. Bei Porträts und Produktfotos sind die Bild- mengen natürlich deutlich geringer, allerdings geht es hier sehr Ich hätte an dem Bild natürlich noch viel mehr korrigieren und viel stärker in die Details, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. es komplett sauber und geleckt retuschieren können. Aber da - rum ging es in diesem Fall nicht. Es sollte ja immer noch eine Ich habe einmal exemplarisch ein Motiv rausgesucht, das ich realistische Außenaufnahme der Geschäftsstelle sein. Trotzdem vor einigen Jahren für das FORUM fotografiert habe. Es ging lag bei einem einfachen Motiv wie diesem hier wieder die Ar- dabei um eine einfache Außenaufnahme der BDVI-Ge schäfts - beitszeit vor Ort bei 30 min und für die Nachbearbeitung habe stelle in Berlin. Nichts übertrieben Inszeniertes – einfach nur ich etwa eine Stunde benötigt. Und da greift sie wieder, meine Gebäude, Himmel, Straße … zack, fertig. Das Foto wurde für das 1/3-zu-2/3-Regel. Heft damals mit Pfeilen versehen, um zu verdeutlichen, wer an welcher Stelle sitzt. Mir war wichtig, genügend Spielraum für den Text zu lassen. Deshalb habe ich schon bei der Aufnahme darauf geachtet, dass genügend Freifläche im Himmel ist. Weil der graue November in der Stadt allerdings alles andere als foto- Robert Lehmann gen ist, habe ich bewusst die blaue Stunde für die Aufnahme ge- FORUM-Fotograf wählt. Das Zeitfenster für solche Fotos ist allerdings sehr klein, [email protected] weil die Sonne schon knapp hinter dem Horizont verschwunden,

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Zwei FORUM-Profis im Porträt Die stecken also dahinter!

ass das FORUM ein Werk vieler ist, ist klar. Die Redaktion und die Mitarbeiter der Ge - Dschäftsstelle sind hier und da zu sehen, die Gastautoren findet man mit Foto unter ihren Beiträgen und die Mitarbeiter der Agentur Nolte Kommunikation hat man spätestens auf den vorstehenden Seiten kennenlernen können. Doch wer sorgt dafür, dass wir im FORUM so wunderwunderschön aussehen und schreiben, als seien wir Goethe UND würden wissen, was ein erweiterter Infinitiv mit »zu« ist und was er für Kommaregeln hervorruft? Robert Lehmann, Fotograf, und Dr. Christian Jerger, professioneller Lektor, stellen sich und ihre wirklich wertvolle Arbeit vor. Und das Erstaunliche: Beide haben gute Fotos von sich und beide schreiben her- vorragend. Wenn das nicht Bände spricht …

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ROBERT LEHMANN

Ausbildung/Studium Nach meinem Abitur und Zivildienst begann ich die dreijährige duale Ausbildung zum Fotografen.

Danach studierte ich noch sechs Semester Kunstgeschichte an der FU Berlin.

Wie lange sind Sie schon im Beruf? Der erste bezahlte Auftrag liegt mittler- weile 17 Jahre zurück, aber komplett selbstständig arbeite ich seit zehn Jahren.

Hauptbetätigungsfeld Den größten Anteil nimmt bei mir die Business- und Corporate-Fotografie ein. Das umfasst Geschäftsführerporträts, Mitarbeiter- und Teamfotos, Büro - aufnahmen und Eventdokumentationen.

Außerdem fotografiere ich immer wieder Porträts für Musiker und Schauspieler.

FORUM | Wie sind Sie an das FORUM geraten? FORUM | Gibt es FORUM-Spezifika? Wenn ja, welche? LEHMANN |Der (noch) amtierende Schriftleiter Andreas Bandow hat mich Anfang 2005 gefragt, ob ich beim FORUM mitmachen LEHMANN | Da bin ich ziemlich frei. Lediglich beim Titelbild möchte. Ihm ist damals aufgefallen, dass die Fotos entweder muss ich immer darauf achten, den wichtigsten Bildinhalt auf aus Bildagenturen eingekauft oder schnell nebenbei gemacht die unteren zwei Drittel der rechten Bildseite zu packen. Sonst wurden. Ich war dann bei einer Redaktionskonferenz dabei und wird zu viel von den gelben Kästen oder der Titelzeile verdeckt. das klang alles sehr interessant.

Seitdem bin ich bei den meisten Heften dabei. FORUM | Sie haben einen anderen Blick auf uns als viele Außenstehende: Wie stellen Sie sich unseren Arbeitsalltag vor? FORUM | Wie lange sind Sie schon dabei? LEHMANN | Seit Jahren wird ja erfolglos an der Legende ge - LEHMANN | Mit diesem Heft ist das 14. Jahr komplett. strickt, dass Vermesser den halben Tag auf dem Golfplatz ver- bringen und den Rest der Zeit FORUM-Artikel schreiben. Ich ver- mute, der Alltag besteht aus viel telefonieren, herumfahren, im FORUM | Worin unterscheiden sich Vermesser Dreck stehen, Kaffee trinken und sehr viel am Computer sitzen. hauptsächlich von Ihren anderen Kunden? Also ähnlich wie bei mir.

LEHMANN | Sie sind auf eine sehr angenehme Art offen und uneitel im Umgang mit mir, wenn ich ihnen mal wieder die FORUM | Gab es im Laufe Ihrer Tätigkeit für das Kamera vors Gesicht halte. Außerdem oft interessiert an dem, FORUM einen fachlichen Zusammenhang, eine was ich mache, und man kommt gut mit ihnen ins Gespräch. geodätische Sache, die bei Ihnen haften geblieben bzw. Ihnen verständlich geworden ist? Wenn ja, welche?

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4 FORUM

LEHMANN | Ja, neulich erst. FORUM | Möchten Sie noch jemanden grüßen? (Die Chance dazu kommt hier vielleicht so bald nicht wieder …) FORUM | Wenn ja, können Sie sie Nichtvermessern erklären? Und uns jetzt hier? LEHMANN | Liebe Adobe®-Programmierer, immer wenn ich ei- ne Smartebene von einem Bild aufs nächste kopiere, stürzt mein LEHMANN | Ich fuhr mit einem FORUM-Kollegen an einem Ver- Photoshop CC 2019 ab. Das ist kein richtiger Gruß, aber der messungsteam vorbei, das gerade versuchte mit einem GPS- eingebaute Fehlerreport in Photoshop scheint niemanden zu Vermessungsgerät direkt an einer hohen Mehrfamilienhaus- erreichen und vielleicht klappt es ja übers FORUM. wand zu messen.

Der trockene Kommentar des Kollegen war nur »Na, dit wird wohl nüscht«. Wie er mir erklärte, braucht man für korrekte Signale eine möglichst freie Sicht auf den Himmel, die kelchförmig wie FORUM | Wie sind Sie an das FORUM geraten? ein überdimensioniertes Martini-Glas vom GPS-Gerät nach oben zeigt. Das schattet aber die Hauswand einfach viel zu viel ab JERGER | Die Agentur Nolte Kommunikation kam auf mich zu, und stört die Signale. Wenn ich so eine Situation das nächste wir hatten uns über einen gemeinsamen Kunden kennengelernt. Mal sehe, kann ich auch sagen: »Na, dit wird wohl nüscht.« Bis dahin war das Lektorat intern erfolgt, es bestand aber der Wunsch, diesen Job in externe Hände zu geben.

FORUM | Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie für die Redaktionsarbeit und das FORUM? FORUM | Wie lange sind Sie schon dabei?

LEHMANN | Gerne noch mehr Mut zu kreativeren Artikelüber- JERGER | Seit 2004. schriften, denn daraus ziehe ich am ehesten Ideen für die Be- bilderung. Wenn ich zum zehnten Mal »Der Vermesser und die Bodenreform« oder »Änderung des § XY Abs. 7« lese, fällt mir FORUM | Worin unterscheiden sich Vermesser nichts mehr ein. Das ist in den Jahren schon viel besser gewor- hauptsächlich von Ihren anderen Kunden? den, aber da geht noch was. JERGER | Nun, meine Kunden sind ja nicht die Vermesser, son- dern die Agentur Nolte Kommunikation. Aber dank dem FORUM FORUM | Welche Wünsche oder Belange haben Sie weiß ich inzwischen eine ganze Menge über diese Berufsgruppe. speziell an uns als Ihre Kunden und die FORUM-Leser? Welche Anliegen Ihrer Profession wollten Sie schon immer mal nach außen tragen? FORUM | Gibt es FORUM-Spezifika? Wenn ja, welche?

LEHMANN | Ich muss bei Reden und Vorträgen häufig sehr vie- JERGER | Jedes Lektoratsprojekt hat seine Besonderheiten, in der le Fotos von einer Situation machen, weil es sehr lange dauert, Regel sind es neben den Layouts bestimmte Schreibkonventionen, bis ich das ideale Bild in der Kamera habe. Sprechende Menschen die eingehalten werden müssen, dafür gibt es eine Liste. In dieser sehen zu 90 % merkwürdig aus. Manche blinzeln nervös, dre - Liste ist z. B. aufgeführt, welche Abkürzungen einheitlich verwen - hen sich weg, werden vom Mikrofon verdeckt oder schauen det werden sollen oder dass der Amtliche Lageplan mit großem im mer nach unten. A geschrieben werden soll (anders als laut Duden).

Mich nervt es immer, wenn Vortragende mit geschlossenem Mund und Blick auf die ausgedruckte Rede abgebildet werden. FORUM | Sie haben einen anderen Blick auf uns als Deshalb suche ich immer nach der perfekten Situation, in der viele Außenstehende: Wie stellen Sie sich unseren der Blick selbstbewusst nach vorne gerichtet, der Mund ent - Arbeitsalltag vor? spannt geöffnet und gerne auch etwas leichte Gestik dabei ist. JERGER | Sehr arbeitsreich, denn als Selbstständiger arbeitet Also sollte ich wieder für Stirnrunzeln sorgen, weil ich bis zu man ja selbst und ständig. Und abwechslungsreich: Vermesser zehn Fotos einer Situation mache, dann nur, weil das richtige sind viel unterwegs, haben vielfältige Aufgaben und müssen noch nicht dabei war. nicht die ganze Zeit am Schreibtisch sitzen wie ich.

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4 FORUM

DR. CHRISTIAN JERGER

Ausbildung/Studium Nach meinem Abitur und Zivildienst habe ich in Freiburg Romanistik, klassische Philologie und öffentliches Recht studiert.

Für meine Promotion in romanischer Sprachwissenschaft ging ich nach Berlin, wo ich parallel ein Zertifikat in Deutsch als Fremdsprache erworben habe.

Wie lange sind Sie schon im Beruf? Nach meinem Volontariat in einem Berliner Buchverlag habe ich mich 2003 als freier Lektor selbstständig gemacht.

Hauptbetätigungsfeld Meine Kunden sind hauptsächlich Werbe- und Kommunikationsagenturen, daneben auch Verlage und Verbände oder Unternehmen. Deren Publikationen (Flyer, Anzeigen, Magazine etc.) lese ich Korrektur oder optimiere sie sprachlich.

FORUM | Gab es im Laufe Ihrer Tätigkeit für JERGER | Die Überschriften könnten manchmal etwas pfiffiger das FORUM einen fachlichen Zusammenhang, sein, auf der Titelseite gelingt das ja recht gut und auch die eine geodätische Sache, die bei Ihnen haften »Ap petizer-Texte« im Inhaltsverzeichnis sind immer sehr an - geblieben bzw. Ihnen verständlich geworden ist? sprechend. Wenn ja, welche?

JERGER | Ja, auf jeden Fall. Wenn Beiträge nicht zu technisch FORUM | Welche Wünsche oder Belange haben Sie sind, verstehe ich sie und hoffe, dass inhaltlich bei mir etwas speziell an uns als Ihre Kunden und die FORUM-Leser? hän gen bleibt. Auch die juristischen Beiträge finde ich sehr Welche Anliegen Ihrer Profession wollten Sie schon lehrreich. immer mal nach außen tragen?

JERGER | Wenn Sie mal nicht sicher sind, wie Sie etwas schreiben FORUM | Wenn ja, können Sie sie Nichtvermessern müssen, bitte nicht Google fragen, sondern in den Duden schauen. erklären? Und uns jetzt hier?

JERGER |Nein, leider nicht. Auch wenn ich geodätische Themen FORUM | Möchten Sie noch jemanden grüßen? im Moment des Lesens verstehe, kann ich sie später nicht re - (Die Chance dazu kommt hier vielleicht so bald fe rieren. Das liegt an der Art des Lesens: Als Lektor bin ich zu nicht wieder …) sehr auf die einzelnen Buchstaben und Satzzeichen fixiert, der Inhalt prägt sich mir dabei nur bruchstückhaft ein. JERGER | Den Bundesfinanzminister. Lieber Herr Scholz, bitte überdenken Sie nochmals das von Ihnen favorisierte Modell zur Reform der Grundsteuer. Als Mieter muss ich befürchten, FORUM | Welche Verbesserungsvorschläge dass die höhere Grundsteuer (ich wohne in der Berliner Innen- haben Sie für die Redaktionsarbeit und das stadt) an mich durchgereicht wird, und das fände ich nicht gut. FORUM? Warum legen Sie nicht einfach nur die Fläche zugrunde?

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4 REPORT

Jahreshauptversammlung der Landesgruppe Sachsen

Die Aufgaben der Zukunft annehmen

RÜDIGER TRENKLER | KAMENZ

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4 REPORT

ie herbstliche Parklandschaft des Schlosses in Pillnitz war erneut Ort für den Austausch Dvon Gedanken, Erfahrungen und Ideen. Zur Jahreshauptversammlung der Landesgruppe Sachsen des BDVI am 9. November 2018 sind Mitglieder, langjährige Berufspartner und Gäste geladen worden.

Max Winter, der Abteilungsleiter Landesentwicklung, Vermes- ist der Nachwuchs für ÖbVI nicht ausreichend vorhanden. Eine sungswesen, Sport vom Staatsministerium des Innern brach - lange Ausbildungszeit und viele Prüfungshürden sowie die ge- te seine Referatsleiterin Gabriele Bothe und den Referenten ringe Anzahl von Interessenten für den gehobenen oder höhe- Andreas Kirchner mit. Das Mitglied des Sächsischen Landtages ren Dienst erfordern zwingend und kurzfristig Lösungen. Hier ist Marko Schiemann, aber auch Henning Kuschnig, Referatsleiter man mit dem Sächsischen Ministerium des Innern, dem Staats - Ländliche Entwicklung im Sächsischen Staatsministerium für betrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen und Ver- Umwelt und Landwirtschaft, zeigten mit ihrer Anwesenheit Wert- tretern der Landespolitik intensiv im Gespräch. schätzung für die Arbeit unserer ÖbVI. Vertreter des Staatsbe- triebes GeoSN, Mitarbeiter von Vermessungsverwaltungen der Peter Boxberger war dankbar, dass alle Beteiligten die Nach- Landkreise und kreisfreien Städte, der Ingenieur- und Notar- wuchsfrage mit der Wichtigkeit bedenken, die diese erfordert. kammer, des VDV und des DVW ließen es sich nicht nehmen, mit den Mitgliedern der Landesgruppe ins Gespräch zu kommen. Weiter erinnerte er an die gestiegene Sacharbeit des Landes - verbandes. Die Begleitung der Änderung der Durchführungs - Nach Pillnitz fanden aber auch Vertreter aus Forschung und ver ordnung zum Sächsischen Vermessungs- und Katastergesetz Lehre der Dresdner Hochschul- und Universitätslandschaft so- und die Novellierung von Verwaltungsvorschriften zum amt - wie fast alle Vermessungsreferendare und Oberinspektoranwär - lichen Vermessungswesen haben Kraft gefordert und binden ter. Insgesamt also eine beachtliche Anzahl von Personen, die weiterhin Kapazitäten. direkt oder irgendwie mit einem Öffentlich bestellten Vermes- sungsingenieur zu tun haben und sich die Zeit nahmen, mit- Der Landesvorsitzende Peter Boxberger versicherte den An - einander zu reden. Was für ein überregionales Zeichen in unse - wesenden, dass die freiberuflichen Vermessungsingenieure des rer so arg geschundenen Zeit, in der Miteinanderreden aus der BDVI auch in den nächsten Jahren für hochwertige Leistungen Mode gekommen ist. und als verlässlicher Partner für die Landespolitik sowie die beteiligten Ministerial- und Fachverwaltungen zur Verfügung Der Landesvorsitzende Peter Boxberger zeichnete in seiner Be- stehen. grüßungsrede das umfangreiche Aufgabengebiet eines Öffent- lich bestellten Vermessungsingenieurs. Ständig wechselnde He- Der Präsident des Bundes der Öffentlich bestellten Vermes sungs - rausforderungen und das stets neu zu erringende Vertrauen ingenieure Michael Zurhorst legte viel Augenmerk auf die He- unserer Kunden machen das Tätigsein in diesem Beruf zu einer rausforderungen von BIM (Building Information Modeling). Das Berufung. Die Entwicklungen der letzten Jahre in unserer Ge- Thema wird zentral auf dem kommenden BDVI-Kongress 2019 sellschaft haben bewiesen, dass neutrale Sachverwalter von in Erfurt auf der Tagesordnung stehen. Eigentum immer wichtiger als Garanten des Staates für Eigen- tum an Grund und Boden werden. Die ÖbVI sind Teil der geodätischen Community und werden auch so von der Politik wahrgenommen. Die Sicherstellung der Und doch gibt es Baustellen und Entwicklungspotenzial. Insbe- Erfüllung hoheitlicher Aufgaben in den kommenden Jahrzehn- sondere der Nachwuchs im und für das ÖbVI-Büro ist seit Jah- ten durch unseren Berufsstand muss mit der ausreichenden Aus- ren Gesprächsthema, das fordert langfristige Umsetzung. Dazu bildung der notwendigen Fachkräfte einhergehen. Mit dieser konnten in den letzten Monaten von der Landesgruppe Sachsen Problematik kämpft nicht nur Sachsen. Auch Michael Zurhorst an die verantwortlichen Stellen mehrere Vorschläge herange- favorisierte modifizierte Rahmenbedingungen zur Sicherstel- tragen werden. Während im Ausbildungsbereich mit 46 Lehrlin- lung unseres Berufsstandes. Als nicht diskutierbar festigte er gen im ersten Lehrjahr 2018 eine positive Entwicklung erfreut, den Anspruch höchster fachlicher Qualifikation.

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4 REPORT

Peter Boxberger, Max Winter, Gabriele Bothe

Jochen Topf Max Winter und Peter Boxberger

Max Winter, Abteilungsleiter Landesentwicklung, Vermessungs- Volk nicht nur Gutes gebracht. Was Hass gegen andere bringen wesen, Sport im Staatsministerium des Innern, berichtete über kann, zeigte der 9. November 1938. Er mahnte, diesen Novem- die aktuelle Situation in seiner Behörde. Aus gewollter Personal - bertag nicht zu vergessen. In unserer täglichen Arbeit sollten straffung der letzten Jahre ist Personalmangel geworden. Die wir zeigen, wie sehr wir Mensch sind. Es gibt aber auch den an- Personalgewinnung als Ersatz für ausscheidende Bedienstete deren 9. November. Das Jahr 1989 brachte mit der Öffnung der und die dringend benötigten Spezialisten im Ingenieurbereich Mauer einen mit positiver Perspektive. Er erinnerte daran, dass lassen den Staat als Konkurrent auf dem Arbeitsmarkt auftreten. es die Menschen aus dem Osten waren, die ein hohes persön- liches Risiko eingingen. Sie brauchen weiterhin Unterstützung. Das Thema Digitalisierung, unter dem Begriff »Masterplan Di - gi tale Verwaltung Sachsen« vereint, erfordert einen erhöhten Erfreut informierte Marko Schiemann über die Thematik Lie - Bedarf an Zusammenarbeit. Laut Online-Zugangsgesetz des Bun- genschaftskataster. Es wird Verbesserungen geben. Sachsen hat des sind Verwaltungsleistungen bis 2022 komplett online zu die Notwendigkeit erkannt und stellt Haus haltsmittel zur Ver- realisieren, und das nicht nur für den Bürger, sondern auch für fügung. die notwendige Zusammenarbeit zwischen den Verwaltungen. Zum höchst wichtigen Thema Nachwuchs avisierte er Gespräche Abschließend legte er das Augenmerk seiner Ausführungen auf zwischen Politik und BDVI für das Frühjahr 2019. den Staatsbetrieb GeoSN. Im Strategiepapier »Geoinformations- verwaltung 2025« sind fachbezogene strategische Ziele bis zum Den ersten Fachvortrag der Jahreshauptversammlung hielt Jahr 2025 definiert. Auch in personeller Hinsicht wird es Ände- Prof. Dr. Henrik Mouritsen von der Carl von Ossietzky Universität rungen geben. Die Ausschreibung der Stelle des Ge schäfts füh - Oldenburg. Der Däne referierte zum Thema »Wie Zugvögel das rers läuft. Max Winter schloss seine Ausführungen mit Zuver- Längengrad-Problem lösen«. sicht in die getroffenen Umstrukturierungsmaßnahmen seiner Behörde. Jährlich finden zwei Milliarden Tiere den Weg von Europa nach Afrika. Nach 10.000 km Flug finden diese den Überwinterungs- Der Landtagsabgeordnete Marko Schiemann erinnerte an das ort zentimetergenau. Mit der Nutzung der Position der Gestirne historische Datum 9. November. Dieser Tag hat dem deutschen und dem magnetischen Kompass sowie der Erinnerung an to -

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4 REPORT

Prof Dr. Henrik Mouritsen und Peter Boxberger

Prof. Dr. Henrik Mouritsen Max Winter MdL Marko Schiemann

pografische Orientierungspunkte erreichen sie diese Genauig - Gruppen, Foren und Chats gebildet. Circa eine Million Mapper keit. Das bedeutet aber auch, dass Jungvögel diese Treffsicher- lassen den Datenbestand weltweit und stündlich wachsen. heit noch nicht haben. Und noch ein Geheimnis haben die Zugvögel: Sie korrigieren täglich ihre Flugrichtung. Außerdem Am Nachmittag berichtete Peter Boxberger auf der Mitglieder - erkennen sie an der magnetischen Deklination die Ost-West- versammlung von vier neuen Verbandsmitgliedern in der Landes - Position und können Winkelabweichungen von weniger als ei- gruppe. Damit hat Sachsen einen Organisationsgrad von 75 % nem Grad unterscheiden. Mit seiner erfrischenden Art der Be - erreicht. Die neuen Kollegen werden ausdrücklich zu Beiträgen richterstattung über seine oft abenteuerliche Forschungstä tig- für den Verband ermuntert. keit hat Prof. Dr. Henrik Mouritsen einen höchst unterhaltsamen Beitrag zu unserer Jahreshauptversammlung geleistet. Im Tätigkeitsbericht informierte der Landesvorsitzende über die vielen wahrgenommenen fachspezifischen und politischen Einen Blick über den Tellerrand gewährte Jochen Topf aus Dres- Termine. Rigo Ossig, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kataster, den. Unter dem Thema »OpenStreetMap – Wir setzen alles auf erläuterte den anwesenden Mitgliedern die Eckpunkte der No- eine Karte!« berichtete er über die historische Entwicklung der velle von Verwaltungsvorschriften. Einen breiten Rahmen nah- Plattform. Es gibt unzählige Quellen für die Daten zum Karten- men auf der Mitgliederversammlung die Informationen und material, aber nur eine zentrale Datenbank. Zudem wird mit Dis kussionen zur Gewinnung von Nachwuchs und Büronach- professionellen Anbietern (z. B. Microsoft) zusammengearbeitet. folge ein. Die Landesgruppe Sachsen des BDVI hat die Aufgaben Aus den Daten werden die Karten automatisch erstellt. Das Ar- der Zukunft angenommen. beiten für OpenStreetMap wird als Mappen bezeichnet.

Es macht jeder Mapper nur das, was er will oder was ihn interes- siert. Daten können von allen Mappern eingetragen, geändert Rüdiger Trenkler oder gelöscht werden. Die Grundlage der Zusammenarbeit heißt Geschäftsstelle der Vertrauen. Als Dachorganisation für den rechtlichen Rahmen BDVI-Landesgruppe Sachsen und die Server-Bereitstellung fungiert die OpenStreetMap Foun- [email protected] dation. Für den Informationsaustausch haben sich viele lokale

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VERANSTALTUNGSKALENDER

BDVI-GREMIEN, -KOMMISSIONEN GEOINFORMATION 12. und 13. April 2019, Erfurt UND -ARBEITSGRUPPEN WORKSHOP UND 29. und 30. Januar 2019, Dresden MITGLIEDERVERSAMMLUNG BKIMMO 24. Januar 2019, Berlin 16. SÄCHSISCHES GIS-FORUM 2019 www.bkimmo.de NEUJAHRSEMPFANG www.gdi-sachsen.de DER LANDESGRUPPEN BERLIN UND BRANDENBURG 6. und 7. Februar 2019, Oldenburg MESSEN / AUSSTELLUNGEN www.bdvi.de 3 Aktuelles 3 Termine 18. OLDENBURGER 3D-TAGE www.jade-hs.de/unsere-hochschule/ 17. bis 19. September 2019, Stuttgart 29. März 2019, Ratingen wir-stellen-uns-vor/veranstaltungen INTERGEO® 2018 FACHTAGUNG DER LANDESGRUPPE www.intergeo.de NORDRHEIN-WESTFALEN 14. und 15. März 2019, München www.bdvi.de 3 Aktuelles 3 Termine MÜNCHNER GI-RUNDE 7. bis 9. Oktober 2019, München www.rundertischgis.de/veranstaltungen EXPO REAL 2019 14. bis 16. Juni 2019, Erfurt www.expo-real.de BDVI-KONGRESS 2019 7. Mai 2019, Lindau www.bdvi.de 3 Aktuelles 3 Termine 18. INTERNATIONALES 3D-FORUM LINDAU SONSTIGES 2. Juli 2019, Düsseldorf www.3d-forum.li GEMEINSAME TAGUNG VON Januar bis März 2019 BDVI, DVD UND VDV REGIONALE AUSBILDUNGSMESSEN www.bdvi.de 3 Aktuelles 3 Termine BIM http://planet-beruf.de/schuelerinnen/ mein-fahrplan/infoboard/termine- 25. bis 28. März 2019, Düsseldorf ausbildungsmessen/ FACHSEMINARE / SYMPOSIEN / BUILDINGSMART INTERNATIONAL WORKSHOPS / TAGUNGEN SPRING SUMMIT 2019 www.buildingsmart.de VERMESSUNG 29. März 2019, Düsseldorf 12. Januar 2019, Stuttgart 17. BUILDINGSMART-ANWENDERTAG DEFORMATIONSMESSUNGEN BEI www.buildingsmart.de GROSSVERSUCHEN MITTELS LASER- SCANNING UND LASERTRACKING www.gis.uni-stuttgart.de/kolloquium BODENORDNUNG / STADTUMBAU / WERTERMITTLUNG 17. Januar 2019, Oldenburg WAS BEWEGT SICH WIE? 8. Januar 2019, Filderstadt GEODÄTISCHE REFERENZSYSTEME BASISWISSEN IN DER Weitere umfangreiche Informationen ALS GRUNDLAGE FÜR VERKEHRS WERT ERMITTLUNG zu Fort- und Weiterbildungen finden DIE ERDSYSTEMFORSCHUNG FÜR BEBAUTE UND UNBEBAUTE Sie u. a. auch unter den folgenden www.jade-hs.de/geoinformation GRUNDSTÜCKE Links: www.vhw.de 10. bis 16. Februar 2019, Obergurgl www.bdvi.de/de/aktuelles/termine | 20. INTERNATIONALE 12. März 2019, Dortmund www.dvw.de/fortbildung | GEODÄTISCHE WOCHE FALLSTRICKE BEI DER BEWERTUNG www.bw-vdv.de/bildungswerk-vdv | www.uibk.ac.at/vermessung/ VON PFLEGEIMMOBILIEN www.sprengnetter.de | obergurgl.html www.vhw.de www.vhw.de | www.isw-isb.de

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JOBBÖRSE V ERANSTALTUNGSKALENDER ANGEBOTE

PLZ-Bereich 7

Aktuelle Termine Donnerstag, 4. April 2019 Vermessungstechniker(in) / Vermessungsingenieur(in) / DVW-Seminare -Bachelor in Baden-Württemberg gesucht Di.-Mi., 29.-30. Januar 2019 Arbeitsschutz/Arbeitssicherheit BILDUNGSWERK VDV im Vermessungswesen 2019 Als eines der führenden Ingenieurbüros für Vermessung 16. Sächsisches GIS-Forum Ort: Fulda in Baden-Württemberg bieten wir seit über 30 Jahren Ort: Dresden von inzwischen vier Standorten aus ein breites Spektrum an vermessungstechnischen Leistungen. Mo.-Di., 4.-5. Februar 2019 DVW-Seminare Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt UAV 2019 – Geodäten erobern den Luftraum EINEN/EINE VERMESSUNGSTECHNIKER/-IN, Ort: Berlin VERMESSUNGSINGENIEUR/-IN, -BACHELOR

Fr.-Sa., 22.-23. Februar 2019 Stand: 10. Dezember 2018 zur eigenständigen Durchführung von Liegenschafts- BILDUNGSWERK VDV und Ingenieurvermessungen. Gleisbau 2019 Die Veranstaltungen werden teilweise Ort: Berlin als Kooperations veranstaltungen Ihr Profil angeboten. Angegeben ist der jeweils Bereitschaft zu verantwortungsvollem, Do.-Fr., 28.-29. März 2019 verantwortliche Veranstalter. qualitätssicherem und selbstständigem Arbeiten BILDUNGSWERK VDV Kooperationsbereitschaft und Teamfähigkeit BAUABRECHNUNG Geschäftsstelle der (29. Jahresseminar) GEODÄSIE-AKADEMIE Wir bieten Ort: Würzburg info@GEODÄSIE-AKADEMIE.de einen unbefristeten Arbeitsplatz in Vollzeit (39,5 Stunden) oder Teilzeit mit einer Probezeit von 6 Monaten gute soziale Leistungen Arbeiten mit modernster Technik in einem attraktiven Arbeits- und Kundenumfeld

Ortmann – Ingenieurbüro für Vermessung GbR Herr Dipl.-Ing. Michael Ortmann Gartenstraße 10 a | 77815 Bühl [email protected]

Weitere Infos: www.GEODÄSIE-AKADEMIE.de/Veranstaltungskalender Anzeigenaufträge für Angebote und Gesuche können Sie online unter www.bdvi-forum.de auf geben.

Bund der Öffentlich bestellten DVW – Gesellschaft für Geodäsie, Verband Deutscher Vermessungsingenieure e.V. Geoinformation und Landmanagement e.V. Vermessungsingenieure e.V.

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4 MOSAIK

Ausbildung/Nachwuchsförderung

13. KONGEOS IN MÜNCHEN – der Geodäsie Studierenden im deutsch- blicken in Forschung bzw. aktuelle Pro- BDVI UNTERSTÜTZT sprachigen Raum (KonGeoS) an der Hoc - jekte, welche in den Unternehmen mo- BERUFSNACHWUCHS hschule für angewandte Wissenschaften mentan bearbeitet werden. München statt. Bereits zum 13. Mal fand vom 29. November Fachvorträge mit Themen wie »UAV-ba - bis zum 2. Dezember 2018 die Konfe renz In diesem Semester waren 22 Fachschaf- sierte Detektion radioaktiver Altlagerstät- ten von Universi täten und Hochschulen ten in der Sperr zone des Kernkraftwerks aus Deutschland, Österreich und der Tschernobyl« oder »GNSS-Technologie Schweiz vertreten. Die Fachschaft der Fa- und Multi-Sensor-Integration für präzise kultät für Geoinformatik und Vermessung Positionierung« rundeten das Fachpro- der Hochschule Mainz war mit acht Ver- gramm ab, bevor in Arbeitsgruppen in den tretern aus dem Bachelor- und Master- Bereichen Vereine und Verbände, Nach- studiengang sowie zwei Alumni ange - wuchs, Öffentlichkeitsarbeit, Projekte, reist. Studium und Lehre sowie Web gemein- sam diskutiert und geplant wurde. Auf dem Programm standen Fachexkur- sionen zum Deutschen Luft- und Raum- Die Fachschaft für Geoinformatik und Ver- fahrtzentrum, dem Walchenseekraft werk, messung an der Hochschule Mainz dankt Vertreter der Fachschaft der Fakultät für Geoinformatik der Firma NavVis und Karner Ingenieure dem BDVI für die unkomplizierte Unter- und Vermessung an der Hochschule Mainz GmbH. Die Studierenden berichteten bei stützung beim Besuch der KonGeoS! allen Exkursionen von spannenden Ein-

Aus den BDVI-Gremien/ -Kommissionen/-Landesgruppen

BBGEGOVG UND OPEN DATA tronisch bereitzustellen. Damit erhält der VERWALTUNGSREFORM FÜR BRANDENBURG bereits 2014 im Koalitions vertrag zwi - IN THÜRINGEN schen SPD Brandenburg und DIE LINKE Der Brandenburger Landtag hat am 14. Brandenburg für die 6. Wahlperiode des Im Verantwortungsbereich des Infrastruk - No vember 2018 das Gesetz über die elek- Brandenburger Landtages for mulierte turministeriums sollen ab 1. Januar 2019 tronische Verwaltung im Land Branden- Anspruch »Die Koalition bekennt sich zum drei neue Landesbehörden entstehen. burg (Brandenburgisches E-Government- Open-Data-Konzept« breite po litische Gesetz – BbgEGovG) verabschiedet. Unterstützung. Vorbehaltlich der Zustimmung des Land- tags im Dezember sollen u. a. die vier Gleichzeitig wurde ein fraktionsübergrei- Zugleich bekennt sich das Land damit zum Straßenbauämter im Land mit dem alten fender Antrag von SPD, CDU, DIE LINKE, gemeinsamen Beschluss von Bund und Landesamt für Bau und Verkehr zu einem B90/GRÜNE vom 6. November 2018 (Druck- Ländern vom 14. Oktober 2016, im Zuge neuen Landesamt verschmelzen. sache 6/9857) angenommen, mit dem sich der Neuregelung des bundesstaatlichen der Landtag zum politischen Ziel »Open Finanzausgleichssystems Open-Data-Ge- Zudem sollen ein Landesamt für Boden- Data« bekennt. setze zu erlassen und dabei das Ziel zu ver- management und Geoinformation sowie folgen, in Anlehnung an die Bundes rege- ein Landesamt für Landwirtschaft und Ein Kernanliegen des An trags ist es, Geo- lung bundesweit vergleichbare Standards Ländlichen Raum geschaffen werden. basisdaten des Landesbetriebs Landesver- für den Zugang zu öffentlichen Daten- messung und Geobasisinformation Bran- pools zu erreichen. Von den Umstrukturierungen wären etwa denburg (LGB) grundsätzlich kostenfrei 2.700 Beschäftigte des Landes betroffen. und zur freien Weiterverwendung elek-

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4 MOSAIK

BIM BDVI-FORUM »BIM-PLANUNGSPHASE NULL« AUF DER INTERGEO®

Im Rahmen eines gut besuchten Panels auf der INTERGEO® in Frankfurt am Main hat der BDVI zur Diskussion über die »Be- deutung der Vermessung für BIM – BIM- Planungs phase null« eingeladen. Der BDVI wird das Thema »BIM für ÖbVI« im Rahmen des nächsten BDVI-Kongres- Unter der Moderation von BDVI-Präsident ses in Erfurt praxisnah thematisieren. Das Michael Zurhorst diskutierten dazu Prof. Positionspapier »Die Bedeutung der Ver- Hans-Georg Oltmanns, geschäftsführen- messung für BIM« des BDVI können Sie der Gesellschafter DhochN Digital Engi- unter www.bdvi.de/de/bdvi/themen-des- neering GmbH, Dipl.-Ing. Ekkehard Mat- bdvi/ herunterladen. t hias, Geschäftsbereichsleiter Geodaten- service beim Landesbetrieb Geoinforma- tion und Vermessung Hamburg, Dipl.-Ing. LEITFADEN »GEODÄSIE UND Kai Tamms, ÖbVI und geschäftsführender BIM« WURDE AKTUALISIERT Gesellschafter Drecoll Ingenieure, sowie Dipl.-Ing. René Schumann, Geschäftsfüh - DVW und Runder Tisch GIS haben ihren rer HOCHTIEF ViCon GmbH. gemeinsamen Leitfaden »Geodäsie und BIM« aktualisiert. Der Leitfaden richtet Bereits in seinem 2017 vorgelegten Posi- sich an Vermessungs- und Bauingenieure, tionspapier zum Thema BIM hat der BDVI Geodatenmanager und Planer in Unter - dafür geworben, Planungsgrundlagen vor nehmen und Verwaltung und fokussiert Beginn einer Planung mit geodätischem die praktische Umsetzung der BIM-Me- ZUR ADVENTSZEIT Sachverstand zu erstellen. Diese BIM-Pla- thode aus geodätischer Sicht. Die Publi- nungsphase »null« werde bislang kaum kation bietet Antworten auf Fragen, wie Bleib einmal stehn und haste nicht berücksichtigt. Die Diskutanten stimmten sich BIM auf die ingenieurgeodätischen und schau das kleine stille Licht. diesem Vorschlag zu und waren sich einig, Leistungen Bestandsdokumentation, Ab- Hab einmal Zeit für dich allein dass es für Geodäten jetzt gelte, in das steckung und Monitoring auswirkt oder zum reinen Unbekümmertsein. Thema BIM einzusteigen: nicht nur, weil welche Anforderungen sich bei Planung, ab 2020 in immer mehr (öffentlichen) Aus - Entwurf, Bauausführung und Bewirt schaf - Lass deine Sinne einmal ruhn schreibungen BIM gefordert sein werde, tung von Bauwerken für Geodäten erge- und hab den Mut zum Garnichtstun. son dern auch, weil der Einsatz von BIM ben. Die Autoren beleuchten zudem, wie Lass diese wilde Welt sich drehn die Arbeit erleichtern und effizienter ma - Bauwerksmodelle (BIM) mit Gelände, Land - und hab das Herz, sie nicht zu sehn. chen könne. In Zukunft seien bei der Ver- schafts- und 3-D-Stadtmodellen (GIS) ge- wendung von BIM-Techniken mehr Inge - nutzt werden können, und werfen einen Sei wieder Mensch und wieder Kind nieure mit generalistischem Wissen ge- Blick auf Integrationsmöglichkeiten von und spür, wie Kinder glücklich sind. fragt, um struk turierte Bestandsmodelle Sensordaten des Laserscannings, Total- Dann bist von aller Hast getrennt zu erstellen – es braucht also mehr Ver- stationen und UAVs in BIM? Nicht zu letzt du auf dem Weg hin zum Advent. mes ser mit guten Grundkenntnissen aus dürfte für Büroinhaber interessant sein, (Autor unbekannt) dem Bereich der Fachingenieure bzw. welche neuen Geschäftsfelder durch die Fach ingenieure mit guten geodätischen BIM-Methode erschlossen werden können. Kenntnissen. Bemängelt wurde, dass Stan - Der BDVI wünscht Ihnen und dards noch fehlten bzw. unklar seien – Der aktualisierte Leitfaden »Geodäsie und Ihren Familien ein frohes und dies gelte auch für die Softwareprodukte BIM« steht als PDF unter www.dvw.de zum gesegnetes Weihnachtsfest am Markt, von Interoperabilität sei man kostenfreien Download bereit. und alles Gute für das neue Jahr. noch ein ganzes Stück weit entfernt.

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Verbändeumschau

VDV ten in den Geodateninfrastrukturen, durch Bögle würdigte zum einen die hochkom- die hohen Ansprüche der digitalen Infor- plexe und innovativ bahnbrechende In- TARA STELLA DEETJEN MIT DEM mationsgesellschaft im Kontext von E- und genieurleistung der Entwickler des sehr GOLDENEN LOT AUSGEZEICHNET Open Government und durch die zuneh- schlanken, aktiv verformungskontrollier- mende Relevanz europäischer und inter- ten Testturms. Der Verband Deutscher Vermessungs - nationaler Standards deutlich erhöht. Im ingenieure (VDV) hat die deutsche Ent- föderalen Deutschland ist eine verlässli - Zudem erkannten die Juroren die Gestal- wicklungshelferin Tara Stella Deetjen am che Partnerschaft von Bund und Ländern tung des prämierten Turms in hohem Ma- 2. November 2018 in Köln mit dem GOL- unabdingbar, um diesen Anforderungen ße an. Die entwickelte Membranhülle prä- DENEN LOT ausgezeichnet. gerecht zu werden. ge nicht nur das Erscheinungsbild maß - geb lich, sondern wirke gleichzeitig aero- dynamisch und verformungsreduzierend. BINGK Neben Hochbau- und konstruktiven Inge- WERNER SOBEK MIT DEM nieurbauprojekten überzeugten die Jury DEUTSCHEN INGENIEURBAUPREIS in diesem Jahr auch Technologien zur Ge- 2018 AUSGEZEICHNET winnung neuer Bauprodukte und inno- vative Fertigungstechniken. Baustaatssekretär Gunther Adler und der Bundesingenieurkammer-Präsident Hans- Der Deutsche Ingenieurbaupreis wird in Ullrich Kammeyer haben am 27. Novem- ge meinsamer Trägerschaft durch das Bun - VDV-Präsident Wilfried Grunau und ber 2018 in der Staatsgalerie in Stuttgart desministerium des Innern, für Bau und Preisträgerin Tara Stella Deetjen den Deutschen Ingenieurbaupreis 2018 Heimat und die Bundesingenieur kammer verliehen. Der Staatspreis wurde in diesem ausgelobt. Durchgeführt wurde das Ver- Jahr bereits zum zweiten Mal ausgelobt fahren vom Bundesamt für Bauwesen und Der Ingenieurverband würdigt damit ihr und ist die bedeutendste Auszeichnung Raumordnung (BBR). äußerst mitmenschliches und soziales En- für Bauingenieure in Deutschland. gagement sowie ihre zahlreichen Initia- Zugelassen zur Einreichung 2018 waren tiven zur Gründung von Kliniken, Kinder- Der mit 30.000 Euro dotierte Preis geht an Ingenieurbauwerke und Ingenieurleis - heimen und Schulen. das Ingenieurbüro Werner Sobek Stutt- tungen in Deutschland, die zwischen dem gart AG für den Neubau des Testturms für 1. Januar 2015 und dem 29. Februar 2018 Hochgeschwindigkeitsaufzüge in Rottweil. fertiggestellt wurden und deren Anwen- ADV Bauherr des Projekts ist die ThyssenKrupp dung an einem konkreten realisierten Bau- Business Service AG aus Essen. projekt nachgewiesen werden konnte. Der 70 JAHRE AMTLICHE Preis wird im Zweijahresrhythmus ver- GEOBASISDATEN DER ADV Die Jury unter dem Vorsitz der Hamburger liehen. Universitätsprofessorin Dr.-Ing. Annette In diesem Jahr kann die AdV auf ihr 70- jähriges Bestehen zurückblicken. In einem Festakt am 23. Oktober 2018 in Karlsruhe hob die Staatssekretärin für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch, die erfolgreiche Zusammen - arbeit der Vermessungs- und Geoinfor- mationsbehörden von Bund und Ländern hervor.

Die Anforderungen an das Vermessungs- und Geoinformationswesen haben sich durch die zentrale Rolle der Geobasisda-

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DVW und Leistungen im Bestand betreffen, ex- plizit definiert, bezogen auf die Leistungs- PRÄSIDIUMSWAHLEN BEIM DVW bilder erläutert und voneinander abge- grenzt. Dazu zählen Erweiterungsbauten, Die Mitgliederversammlung des DVW hat Umbauten, Modernisierungen, Instand- am 15. Oktober 2018 das DVW-Präsidium setzungen, Instandhaltungen. neu gewählt. Jens Riecken als DVW-Vize - präsident und Jürgen Müller als federfüh - Ein weiterer Schwerpunkt der 2. Auflage render zfv-Schriftleiter stellten sich er - liegt auf den relevanten Honorarparame - neut zur Wahl, beide wurden einstimmig tern der HOAI. Darüber hinaus wird vor ge - für die Periode 2019 bis 2022 ins Präsi- schlagen, wie die Höhe des Zuschlags der dium gewählt. DVW-Vizepräsident Chris- Instandsetzungen und Instandhaltungen tof Rek scheidet zum Jahresende 2018 sowie beim Zusammentreffen verschie de - nach 16 Jah ren aus dem Präsidium aus, ner Maßnahmen bestimmt werden kann. zum neu en DVW-Vi zepräsidenten wählte Schließlich werden die möglichen Krite- die Mitgliederversammlung Dr. Christian rien für die Erhöhung des Prozentsatzes der Hesse, der zum 1. Ja nuar 2019 sein Amt Objektüberwachung oder Bauoberleitung antreten wird. Auch seine Wahl fiel ein- dargestellt. Alle Überlegungen, Hinweise Das Heft ist unter www.aho.de/Schriften- stimmig aus. Da rüber hinaus wurde der und Vorschläge bieten nach Leistungs- reihe bestellbar: ISBN 978-3-8462-0990- bisherige Kas sen prüfer Axel Willighöfer bildern differenzierte Hilfestellungen für 5, 2018, 178 Seiten, 32,80 Euro für weitere vier Jah re als Kassenprüfer im die Praxis. Amt be stätigt.

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Wir betrauern den Verlust unseres langjährigen Verbands mitglieds NEUERSCHEINUNG aufrichtig und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. »PLANEN UND BAUEN IM BESTAND« Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen. In der 2. Auflage des Grünen Heftes »Pla- nen und Bauen im Bestand« werden die Rudolf Wehmeyer Maßnahmen, die an Objekten möglich sind Vorsitzender der BDVI-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen

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HERAUSGEBER Bund der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e. V. (BDVI) Luisenstraße 46, 10117 Berlin Telefon 030/240 83 83 Geoinformation Fax 030/240 83 859 SCHRIFTLEITUNG 15 JAHRE SAPOS® tion bundesweiter Kunden sowie der Er- Dipl.-Ing. Andreas Bandow Dr.-Ing. Wolfgang Guske stellung einheitlicher Standards für die Magdeburger Straße 14, 14806 Bad Belzig Telefon 033841/799 779 Seit 15 Jahren stellt der Satellitenpositio - Betreiberländer betraut wurde. Fax 033841/799 780 POS [email protected] nierungsdienst SA ® bundes weit ein- [email protected] heitliche Korrekturdaten zur Verfügung, Die »Zentrale Stelle SAPOS®« (ZSS) hatte REDAKTION mit denen eine hochgenaue Positionsbe- 2003 zunächst nur einen einzigen bun- Dipl.-Ing. Christoph König Niklas Möring stimmung mittels Satelliten möglich ist. desweit tätigen Großkunden. Heute küm- Dipl.-Ing. Frank Reichert Die Grundlage dieses Dienstes bildet ein mert sich ein ganzes Team um über 700 Dipl.-Ing. Martin Ullner Martina Wolkowa-Norda flächendeckendes bundesweites Netz von Nutzer mit teils mehreren Profilen. REDAKTION MOSAIK 270 Referenzstationen. Martina Wolkowa-Norda Besonderer Beliebtheit erfreut sich nach Luisenstraße 46, 10117 Berlin Telefon 030/240 83 83 Ende September 2003 fiel der Startschuss eigenen Angaben die zentrale SAPOS®- Fax 030/240 83 859

für eine zentrale SAPOS®-Vertriebsstelle Einwahl für ganz Deutschland, über die KONZEPT + GESTALTUNG beim LGLN (Landesamt für Geoinforma- bundesweit Korrekturdaten via Internet Nolte | Kommunikation Motzstraße 34, 10777 Berlin tion und Landesvermessung Niedersach- abgerufen werden können. www.nolte-kommunikation.de

sen) in Hannover, die mit der Koordina- FOTOGRAFIE Robert Lehmann Telefon 0177/378 28 16 www.lichtbilder-berlin.de

DRUCK Motiv Offset NSK GmbH Sonstiges MANUSKRIPTE Bitte an die Schriftleitung richten. Ge zeichne - te Beiträ ge stellen die Ansicht des Verfas ser s AUFLÖSUNG kommen. Ab sofort können Nutzer der dar, nicht aber unbedingt die des BDVI oder der Schriftleitung. KREUZWORTRÄTSEL App melden, wo sie in ein Funkloch gera - Mit der Annahme des Manus kriptes und der FORUM 3/2018 ten sind. Die App speichert den Standort Veröffentlichung geht das alleinige Recht der Vervielfältigung und der Übersetzung auf und überträgt die Daten, sobald sich das den BDVI über. Wir freuen uns über zahlreiche Zuschrif - Handy wieder in ein Netz eingebucht ha t. Alle Rechte vorbehalten, auch die des aus- ten mit der richtigen Lösung »MONOPOLY« Der Präsident der Bundesnetzagentur, zugs weisen Nachdrucks, der foto me cha ni - und gratulieren herzlich den Gewinnern: Jochen Homann, versprach für 2019 eine schen Wiedergabe und Über setzung. Karte, auf der die Ergebnisse öffentlich Der Abdruck von Originalartikeln ohne vorhe - rige Zustimmung der Schriftlei tung ist nicht Sabine Kraus, Konstanz zugänglich gemacht werden sollen. »Hier - gestattet.

Marius Herrenleben, Kelkheim für ist es erforderlich, dass möglichst vie - ABONNEMENT Günther Hattermann, Emden le Daten vorliegen, um einen großen Be- Bezugspreis im Jahres abonnement 36 E*, für das Einzelheft 10 E* reich abdecken zu können«, erklärte er. * zzgl. MwSt. und Versand

ISSN BUNDESNETZAGENTUR Die App ist den Angaben zufolge ab so - 0342-6165 STARTET FUNKLOCH-APP fort für Android und iOS im Google Play ANZEIGEN Bund der Öffentlich bestellten Store und Apple App Store zum kosten- Vermessungsingenieure e. V. (BDVI) Die Bundesnetzagentur will Lücken im losen Download verfügbar. Niklas Möring Luisenstraße 46, 10117 Berlin Mobilfunknetz mit einer App auf die Spur Telefon 030/240 83 83 Fax 030/240 83 859 [email protected]

Bei Adressänderung oder Fragen zum Abonnement: [email protected]

BILDNACHWEIS Privat; Hendrik Wardenga (S. 51); Hendrik Grunau (S. 78); Detlef Berndt (S. 78); gettyimages.de (S. 79); istockphoto.com: subjug (S. 46), shaunl (S. 47), archideaphoto (S. 48), querbeet (S. 77); shutter- stock.com: tuivespa (S. 74), alice-photo (S. 75), Anna Lshansky (S. 80)

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