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AusgabE 1. 2013

Geburts- und Gedenktage 2014 „Man spürt etwas Menschliches in dieser Musik“ Alfred Schnittke zum 80. Geburtstag Inhalt / Content Liebe Leserinnen, 03 / 24 liebe Leser, „Man spürt etwas Menschliches der Schaffensrausch, in den Alfred Schnittke in den in dieser Musik“ letzten Jahren vor seinem Tod im Jahr 1998 verfiel, Alfred Schnittke lässt uns noch heute ins Staunen geraten. Drei zum 80. Geburtstag große Opern und viele bedeutende Orchester- und 06 Kammermusikwerke, in denen sich das Erreichte Russische Geschichte der vorangegangenen Jahrzehnte noch einmal ver- im Musikdrama dichtete und fortentwickelte, entstanden in dieser Modest Mussorgskis Opern Zeit. Schnittkes 80. Geburtstag im Jahr 2014 wird 09 / 26 wieder Anlass geben, große Werke wie das „Peer- Hoch-Spannungen Gynt“-Ballett für John Neumeier oder die geniale Milko Kelemen wird 90 Serie der Concerti grossi neu zu entdecken. 10 Ernst Bader zum Hundertsten Fast ein glattes Jahrhundert vor Schnittke wurde Grundstücke in Berlin, der große Neuerer der russischen Musikgeschich- Tulpen aus Amsterdam te, Modest Mussorgski, geboren. Von ihm haben wir 12 / 26 die kongenialen Orchestrierungen der großen Opern Tigran Manssurjans „Boris Godunow“, „Chowanschtschina“ und „Der außergewöhnliche Jahrmarkt von Sorotschinzi“ von Dmitri Schostako- Musiksprache witsch und Wissarion Schebalin im Programm. 13 Leben auf der Insel Und nur wenige Tage jünger als Dmitri Schosta- Peter Maxwell Davies wird 80 kowitsch war der große Textdichter einzigartiger 14 / 25 Schlager wie „Tulpen aus Amsterdam“, Ernst Bader. Musikalische Bearbeiter Ihm widmen wir in diesem Heft ein lesenswertes feiern Jubiläen Portrait. 16 / 27 News Lassen Sie sich von zahlreichen Geburts- und Ge- 18 denktagen der Jahre 2014 und 2015 anregen, be- Geburts- und Gedenktage kannte und weniger bekannte Musik wiederzuent- 2014 decken, kennen- und lieben zu lernen. 23 Geburts- und Gedenktage Dagmar Sikorski 2015 Dr. Axel Sikorski

IMPRESSUM REDAKTION Helmut Peters Quartalsmagazin der Artwork Joachim J. Kühmstedt, j4 -studio.com SIKORSKI MUSIKVERLAGE erscheint mind. 4x im Jahr Fotonachweise Titelbild Alfred Schnittke © privat Seite 3 / 24 Alfred Schnittke © The Alfred Schnittke kostenfrei Archive, London Seite 6 Modest Mussorgski, 1870, wikipedia Seite 10 Ernst Bader u. Kollegen © Günter Zint/ PANFOTO Seite 13 Peter Maxwell Davies © University of Salford Press Office, wikipedia VERLAG Seite 14/25 Albrecht Gürsching © privat Seite 15/25 Joachim Linkelmann © Konstanze Frölich / Internationale Musikverlage Jost Michaels © unbekannt Seite 16/27 Alexi Matchavariani © Stéphane de Bourgies / Hans Sikorski GmbH & Co. KG Jelena Firssowa © Dimitri Smirnov / Henry Purcell © by John Closterman, wikipedia Johnsallee 23 Seite 17/ 28 Lera Auerbach © Christian Steiner / J. X. Schachtner © Margret Hoppe / Benjamin Britten 20148 Hamburg © RIA Novosti archive, Mikhail Ozerskiy, wikipedia Alle anderen Bilder © Archiv Sikorski T +49 40 41 41 00-0 F +49 40 41 41 00-60 Hinweis Wo möglich haben wir die Inhaber aller Urheberrechte der Fotos/Illustrationen ausfindig gemacht. www.sikorski.de Sollte dies im Einzelfall nicht ausreichend gelungen oder es zu Fehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, [email protected] sich bei uns zu melden, damit wir berechtigten Forderungen umgehend nachkommen können.

2 sikorski Magazin 01. 2013 Titelthema

„Man spürt etwas Menschliches in dieser Musik“ Alfred Schnittke zum 80. Geburtstag

Das Vorurteil, Neue Musik sei zu abstrakt und ver- Modernisten des ausgehenden 20. Jahrhunderts ge- mittle ihre emotionale Botschaft nur mittelbar, hat wesen. Und der französische Komponist Henri Du- Alfred Schnittke mehrfach widerlegt. Er schrieb eine tilleux ergänzt: Was er an Alfred Schnittkes Musik so Musik, die oft tiefe Betroffenheit auslöst, die Extreme besonders schätze, sei das intensive Pulsieren, das auslotet und dabei immer einen Bezug auch zur Ver- seine Partituren beseele, inmitten oft heftiger, ja be- gangenheit, zu quasi gewohnten, vom Komponisten stürzender Passagen, die manchmal wie von einer allerdings modifizierten Klangwelten herstellt. Halluzination diktiert zu sein schienen.

1998 starb Schnittke in seiner Wahlheimat Hamburg Am 24. November 2014 werden wir des 80. Geburts- an den Folgen seines vierten Schlaganfalls. Noch tages von Alfred Schnittke gedenken. heute erinnern sich viele Vertraute und Freunde an das bewegende Abschiedskonzert, das der Cellist „Wie wichtig es ist, sich selber zu kennen! Es gibt Mstislaw Rostropowitsch im Großen Saal des enorme Mächte, die in jeder Person lauern, aber vie- Tschaikowsky-Konservatoriums Moskau gegeben le Leute sterben, ohne diese je entdeckt zu haben. hat, wo Schnittke aufgebahrt worden war. Rostro- Natürlich war es klar, dass Mozart ein Genie war. powitsch spielte damals den sphärischen Epilog Aber wir wissen nicht, ob irgendjemand die großen aus Schnittkes 1986 für John Neumeier komponier- Talente des jungen Wagners vorhersah. Niemand ter Ballettmusik „Peer Gynt“. Stumm verließ er den konnte eine Zukunft für den jungen Tschaikowsky Saal, und es herrschte minutenlang betroffenes garantieren; und es war Rimski-Korsakow, der Stra- Schweigen im Saal des Konservatoriums. winsky verdächtigte, ein äußerst erbärmliches Ohr zu haben. Scheinbar reift Talent nach seinen eige- Vielleicht sei Alfred Schnittke, so der Cellist und per- nen Regeln, die niemand kennt. Das ist, warum das sönliche Freund Schnittkes, Alexander lwaschkin, Aufkommen von Talent immer auffallend ist.“ überhaupt der emotionalste Komponist unter den (Alfred Schnittke)

2 3 sikorski Magazin 01. 2013 sikorski Magazin 01. 2013 Titelthema

Alfred Schnittke wurde am 24. November 1934 „Es ist ein Bewusstsein, dass es immer etwas noch in Engels an der Wolga geboren. Als Sohn eines vor dir gab, was es schon immer gab, und dass deutschen Juden und einer Wolgadeutschen und die ganze individuelle Musikentfaltung ein Wei- aufgewachsen in der Sowjetunion, bemerkte er terschreiten von dem Weg ist, der schon längst da schon in jungen Jahren das Fehlen eines „Heimat- war und der viel breiter ist als dein eigener Weg. Du gefühls“. Mit zwölf Jahren begann er in Wien seine kannst diesen Weg mitgehen, in dieselbe Richtung musikalischen Studien. Bald entstand der Wunsch, oder eine andere, aber es ist immer eine kleine Ab- Musiker zu werden. Ab 1953 wechselte er an das leitung von dem großen Weg.“ Konservatorium in Moskau und übernahm ab 1961 dort eine Lehrstelle. 1968 entwickelte er das Kom- In den Jahren 1969 bis 1972 beschäftigte sich Alfred positionsprinzip der Polystilistik, das Komponieren Schnittke, abgesehen von einem frühen sinfoni- in verschiedenen Schichten. Schnittke selbst sagte schen Versuch aus den Jahren 1956/57, zum ersten dazu einmal: „Wir treten in einen Dialog mit der Ver- Mal ausführlich mit der sinfonischen Gattung. Gera- gangenheit ein (…). Der Komponist der Gegenwart de in seiner Sinfonie Nr. 1 finden wir auf engstem kann nicht an der täglich sich darbietenden musi- Raum alle Eigenschaften und Errungenschaften von kalischen Vergangenheit vorbeigehen. (…) Wir sind Schnittkes Kompositionsstil in einer ersten kompak- fähig, in verschiedenen Zeiten zu leben.“ ten Verdichtung. Die sogenannte Polystilistik gehört dazu, aber auch der direkte Zitatgebrauch und eine Die zweite Violinsonate entstand nach diesem poly- Neigung zu theatralischen Handlungen selbst in der stilistischen Prinzip. Schnittke nannte sie „Quasi una reinen Instrumentalmusik. Schnittkes ungewöhnli- Sonata“, sie sei „ein Bericht über die Unmöglichkeit che Raum-Klang-Lösungen sind hier zu beobachten, der Sonate in Form einer Sonate“. dazu – wie Nikolai Korndorf es einmal formulierte – „eine paradoxe musikalische Entwicklung, die Ver- Durch die Donaueschinger Musiktage und andere einbarkeit des scheinbar Unvereinbaren, die Verei- internationale Festivals wurden Schnittkes Werke nigung des nicht zu Vereinigenden“. auch im Westen bekannt und gespielt. In der Sowjet- union wurde seine Musik hingegen als problema- Eine Tendenz zur Knappheit, zur lakonischen Diktion, tisch bewertet. 1972 durfte er als Cembalist des Li- zu einer einfachen, transparenten Orchesterbe- tauischen Kammerorchesters eine Konzertreise u.a. handlung ist in Schnittkes letzten Werken, darun- mit Gidon Kremer in die BRD und nach Österreich ter auch in seiner letzten, unvollendet gebliebenen unternehmen. Schnittkes 1976 fertiggestelltes Con- Neunten Sinfonie, verstärkt zu beobachten. Und certo grosso Nr. 1 für 2 Violinen, Cembalo, präparier- doch handeln diese späten Kompositionen noch tes Klavier und Streichorchester, ein sechssätziges immer – wie Schnittke es selbst einmal formulierte Konzert in formal barockem Stil mit „freitonaler – von der „ganzen unendlich unruhigen Welt“. Die Chromatik und Mikrointervallen“ (Schnittke), wur- Sinfonie Nr. 9 nun, in ihrer Zählung von jeher mit de sofort ein großer Erfolg. Das Werk existiert auch einem mythischen Anspruchsdenken – vor allem in einer Fassung mit den Soloinstrumenten Flöte von Seiten der jeweiligen Autoren selbst – belastet, und Oboe. Diese Bläserfassung ist erst vor kurzem sollte den Komponisten kurz vor seinem Tod über zusammen mit einer Neuaufnahme der 9. Sinfonie Gebühr belasten und noch auf dem Sterbebett zu beim schwedischen Label BIS auf CD erschienen. großer Erregung bringen.

Das Concerto grosso Nr. 1 ist übrigens eine der Einen Schwerpunkt in Schnittkes Schaffen nimmt bekanntesten von Schnittkes so genannten poly- neben den Instrumentalwerken auch die Vokalmusik, stilistischen Kompositionen. Innerhalb eines quasi vor allem die Chormusik, ein. Es ist erst wenige Jah- neoklassizistischen Rahmens erscheinen etwa eine re her, dass das Oratorium „Nagasaki“ für Mezzo- Melodie im Stil eines sowjetischen Schlagers oder sopran, gemischten Chor und Orchester aus dem eine nostalgisch anmutende atonale Serenade. Im Jahr 1958 posthum in Kapstadt zur Uraufführung Rondosatz erklingt sogar, wie Schnittke einmal ge- gebracht wurde. Häufig aufgeführte Vokalmusik- wohntermaßen vieldeutig sagte, „ein Lieblingstango kompositionen von Schnittke sind aber auch das Re- meiner Großmutter, von meiner Urgroßmutter auf quiem, das Konzert für Chor, die „Stimmen der Na- dem Cembalo gespielt.“ tur“ für zehn Frauenstimmen und Vibraphon und die „Drei geistlichen Gesänge“ für gemischten Chor. Schnittkes Äußerungen und Werkeinführungen wir- 1985 hatte Schnittke seinen ersten Schlaganfall ken oft verwirrend und schwer deutbar. Wer aber ge- erlitten, von dem er sich jedoch nahezu vollstän- nau hinhört, kann im Labyrinth seiner Beschreibun- dig erholte. 1990 verlegte er seinen Wohnsitz nach gen viel über sein Denken und seine Musik erfahren. Hamburg, wo er bis zu seinem Tod 1998 lebte. In den Über das Neue in der Musik nachfolgender Kompo- letzten Lebensjahren entstanden hier vor allem die nistengenerationen und die Verbindung zur Tradition drei großen Opern „Leben mit einem Idioten“, „Ge- sagte er einmal in einem Interview für den NDR: sualdo“ und „Historia von D. Johann Fausten“.

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Die 2004 in Wien uraufgeführte Oper „Gesualdo“ han- weise nicht vollkommen unbekannt. Trotzdem ist es delt von der Ehe des italienischen Madrigalkompo- vielleicht zu optimistisch zu sagen, dass Schnittkes nisten Don Carlo Gesualdo (1566-1613) mit Maria Musik nicht mehr entdeckt werden muss. Von allen d‘Avalos. Als Gesualdo von einer Affäre Marias seinen für Klavier geschriebenen Werken kennen erfährt, bringt er aus Eifersucht den Liebhaber und selbst die meisten Kenner der Musik des zwanzigs- seine Frau um. ten Jahrhunderts im besten Fall das Klavierquintett und das Konzert für Klavier und Streicher.“ Durch die Einrichtungen und Aufnahmen des Filmmu- sikspezialisten rückt derzeit Schnittkes filmmusikalisches Schaffen wieder in den Fokus. In den Jahren 1961 bis 1993 schrieb Schnittke weit über Aktuelle Aufführungen 60 Filmmusiken, von denen Frank Strobel bislang 15 von Werken Alfred Schnittke mit Zustimmung des Komponisten in Konzertsuiten umgearbeitet hat. Das Rundfunk-Sinfonieorchester 26./27.01. 2013 Berlin unter Strobel spielte zuletzt bei Capriccio vier in La Chaux-de-Fonds und Neuchatel (CH) CDs mit den Suiten zu Schnittkes Filmmusiken „Sport, Doppelkonzert für Oboe Sport, Sport“ und „Abenteuer eines Zahnarztes“ ein. Harfe und Streichorchester Manon Pierrehumbert (Harfe) Maria Lettberg über Alfred Schnittkes Ramon Ortega (Oboe) Klavierwerke Ensemble Symphonique de Neuchatel Um Neuaufnahmen von Schnittkes umfangreichem Ltg.: Alexander Mayer Klavierwerk hat sich die lettisch-schwedische Pia- nistin Maria Lettberg verdient gemacht. 15.02. 2013 in Mainz Konzert für Klavier und Streichorchester Im Jahr 2011 war der zweite Teil ihrer Aufnahmen Denys Proshayev (Klavier) von Klavierwerken Alfred Schnittkes erschienen. Philharmonisches Orchester des „Für Schnittke war das Klavier immer ein wichtiges Staatstheaters Mainz Instrument“, meint Maria Lettberg, „besonders seit der Heirat mit seiner Frau Irina, die eine sehr gute 10.04.2013 in Jena Pianistin ist“, erklärt Lettberg. „Er wollte sie anre- Concerto grosso Nr. 2 für Violine gen, mehr Konzerte zu spielen. Auf diesem Weg sind Violoncello und Orchester viele Werke mit Klavier entstanden.“ Arkadi Marasch und Ramon Jaffé (Soli) Jenaer Philharmonie Schnittke nutze das Klavier auf eine moderne Weise, Ltg.: Kevin Griffiths meint Lettberg, aber nicht in der Art wie Cage oder Stockhausen, die sich eigentlich nicht für den Kla- 28.04.2013 in Berlin vierklang interessierten und die im Grunde genom- Konzert für Klavier und Streichorchester men mit allen möglichen Hilfsmitteln andere, neue Antoine Tamestit (Klavier) Instrumente aus dem Klavier konstruieren wollten. Deutsches Symphonieorchester Berlin „Im Gegenteil, Schnittke mochte den Klavierklang!“ Ltg.: Tugan Sokhiev Den Klaviermusikkomponisten Alfred Schnittke bezeichnet Maria Lettberg als einen moderaten 26.05.2013 in Kiel Modernen. „Charakteristisch für seine Klavierauf- Konzert Nr. 2 für Violoncello und Orchester fassung sind perkussive Ansätze, Cluster, kompli- Danjulo Ishizaka (Violoncello) zierte Rhythmik und große dynamische Kontraste. Philharmonisches Orchester Kiel Er nutzt gern alle Register des Klaviers, er wechselt Ltg.: Friedemann Layer gern zwischen dissonanter Akkordfaktur und scharf konturierten prallen Gegenstimmen. Und noch ein Paradox: egal wie postmodern oder abstrakt seine Stücke komponiert sind, man spürt immer eine menschliche Stimmung in dieser Musik.“

Obwohl so viele Werke von Alfred Schnittke in Kon- zertprogrammen fest etabliert sind, gibt es nach Meinung der lettisch-schwedischen Pianistin noch sehr viel zu entdecken.

„Ja, es stimmt schon“, sagt Maria Lettberg, „in Deutschland ist der Name Schnittke erfreulicher-

4 5 sikorski Magazin 01. 2013 sikorski Magazin 01. 2013 Oper

Russische Geschichte im Musikdrama Modest Mussorgskis Opern

Am 21. März 2014 gedenkt die Musikwelt des 175. lassen wurde. Zu dieser Zeit lebte Mussorgski in ei- Geburtstages eines der größten russischen Kompo- ner Kommune mit vier anderen Männern zusammen, nisten des 19. Jahrhunderts. Geboren als Sohn ei- die einen regen Austausch über Politik, Kunst und nes wohlhabenden russischen Landbesitzers zeigte Philosophie pflegten. Auch Alexander Borodin und Modest Mussorgski schon früh sein Talent am Nikolai Rimsky-Korsakow waren Teil dieser Lebens- Klavier. In der Kadettenschule St. Petersburg, an gemeinschaft. Die Gruppe wurde als „Das Mächtige der er dreizehnjährig aufgenommen wurde, ent- Häuflein“ oder als „Gruppe der Fünf“ weltberühmt. standen seine ersten Kompositionen. Die Aufhe- bung der Leibeigenschaft 1861 brachte seine Fa- Ziel des „Mächtigen Häufleins“ war es, aus dem milie in finanzielle Schwierigkeiten, sodass Mus- russischen Volkstum, dem Ursprünglichen, etwas sorgski in den Verwaltungsdienst des Zaren eintrat, Neues zu schaffen. Die fünf protestierten gegen die wo er trotz schneller Beförderung 1867 wieder ent- Akademisierung der Musik. Insbesondere Mussorg-

6 sikorski Magazin 01. 2013 Oper

ski verzichtete auf seine musikalische Weiterbil- deutschen Vorstadt, Emma. Die altgläubige Marfa, dung nach festen Regeln, um eine eigene, russische Andrejs ehemalige Geliebte, beschützt sie. Tonsprache zu entwickeln. Deutlich wird seine Lie- be zum russischen Volks- und Kulturgut ganz beson- Marfa soll Fürst Golizyn, dem Oberbefehlshaber ders in seinen Opern, denen er historische Stoffe der Armee, weissagen. Auch Golizyn ist an der oder Sujets der russischen Literatur zugrunde legte. Verschwörung beteiligt. Marfa prophezeit seinen 1869 trat Mussorgski wieder in den Staatsdienst und Untergang, woraufhin Golizyn ihre Ermordung an- war nun im Ministerium für Forstwirtschaft tätig. ordnet. Dies kann jedoch von den Reitern des Zaren In diesem Jahr stellte er auch seine erste Oper verhindert werden. Es wird gemeldet, dass die Ver- „Boris Godunow“ fertig, die jedoch zunächst kein schwörung („Chowanschtschina!“, zu deutsch: großes Echo fand. Erst auf Initiative von drei Sän- „Chowanski und seine Bande“, wie Zar Peter aus- gern wurden bei einem Benefizkonzert drei Szenen gerufen haben soll, als er davon erfuhr) bei Hof be- vorgetragen, die großen Anklang fanden. 1874 fand kannt ist und untersucht wird. die Uraufführung der kompletten Oper im Mariinski- Theater St. Petersburg statt. Chowanski wird zu einem Treffen mit dem Zaren geladen und schlägt jede Warnung seiner Verbün- Mussorgski begann exzessiv zu trinken, wodurch deten in den Wind: Er gerät in eine Falle und wird sich seine Gesundheit rasch verschlechterte. 1880 umgebracht. Golizyn wird verbannt, alle Strelitzen entließ man ihn wegen seiner Alkoholsucht, ver- vom Zaren zum Tode verurteilt. In letzter Minute be- sprach ihm aber eine Pension, sollte er seine un- gnadigt er sie jedoch; die Altgläubigen wählen den fertigen Opern „Chowanschtschina“ und „Der Freitod durch Verbrennen und Andrej schließt sich Jahrmarkt von Sorotschinzi“ fertigstellen. Dies ge- ihnen an. Für sie kommt die Begnadigung zu spät. lang ihm nicht mehr. Heute aufgeführte Fassungen dieser Werke wurden unter anderem von Dmitri Am 16. Juni 2012 kam „Chowanschtschina“ in einer Schostakowitsch bearbeitet. Im direkten Vergleich Inszenierung von Andrea Moses an das Deutsche zu anderen Bearbeitern ist es Dmitri Schostako- Nationaltheater Weimar. Es handelte sich dabei witsch besonders gelungen, die herbe Ursprüng- um eine Übernahme der Produktion des Anhalti- lichkeit von Mussorgskis außergewöhnlicher musi- schen Theaters Dessau. Die Regie ist überaus mo- kalischer Sprache zu bewahren. 1881 starb Modest dern: In Anzug und Krawatte treten die Strelitzen Mussorgski 42-jährig in St. Petersburg. auf, und auf einer Großbildleinwand sind Politiker kombiniert mit schillernden Unterhaltungsbildern zu sehen. „Zwiebeltürmchen, Plattenbau, Weih- Das zentrale Thema von Mussorgskis fünfaktiger rauchfässer (…) zielen auf die Zeitlosigkeit von Oper „Chowanschtschina“ ist die bis heute aktuelle Mussorgskis fatalistischer Analyse (...)“ (Tages- Frage, wie ein Land wie Russland mit seinem riesigen spiegel, 09.05.2011). Territorium zu regieren sei. Mussorgski stützt sich auf eine Episode aus der russischen Geschichte, die sich Ende des 17. Jahrhunderts ereignete, als Etwas später als „Chowanschtschina“ entstand die sich Russland in einem Religions- und Regierungs- komische Oper „Der Jahrmarkt von Sorotschinzi“ streit in zwei Lager spaltete. nach einer literarischen Vorlage von Nikolai Gogol.

Einige Zeit zuvor waren Kirchenbücher umgeschrie- Handlung: Der Bauer Tscherewik besucht den ben und Rituale geändert worden, die ein Großteil Jahrmarkt, wo ein Zigeuner die Sage vom Teufel der Bevölkerung, Raskolniki („Altgläubige“) genannt, erzählt, der den Jahrmarkt alljährlich in Gestalt ei- nicht annehmen wollte. Diese Altgläubigen wurden nes Wildschweins heimsuchen soll. Tscherewiks daher von der offiziellen Kirche verfolgt. Nach dem Tochter Parasja hat ein Auge auf den jungen Bau- Tod des Zaren Fjodor wurden die verfeindeten ern Grizko geworfen. Gegen eine Heirat hat aber nur Halbbrüder Iwan und Peter auf den Thron gesetzt. Tscherewiks Frau Chiwrja etwas einzuwenden. Der Aufgrund ihrer Minderjährigkeit übernahm Peters Zigeuner bietet Grizko Hilfe an. Halbschwester und Gegnerin Sofia dieR egierungs- geschäfte. Ihre Stütze bildeten die größtenteils Als Chiwrja ihren Geliebten Afanassi bei sich emp- altgläubigen Strelitzen, die Palastgarde unter der fängt, kommt Tscherewik mit einer Schar Gäste Führung von Fürst Iwan Chowanski. Um ihre Allein- zurück. Chiwrja muss ihren Geliebten verstecken, herrschaft zu sichern, ließ Sofia Peters Familie und doch am Fenster taucht der Teufel mit der Wild- Vertraute in einem Aufstand der Strelitzen umbringen. schweinmaske auf. Afanassi fällt in Ohnmacht, doch es stellt sich heraus, dass der Zigeuner hinter der Handlung: General Iwan Chowanski plant ein Maske steckt. Chiwrja muss, auf diese Weise er- Attentat auf Zar Peter und verstrickt sich mit seinem tappt, in die Hochzeit ihrer Stieftochter einwilligen. Sohn Andrej in einen Streit um ein Mädchen aus der Die Oper endet mit einem fröhlichen Tanz.

6 7 sikorski Magazin 01. 2013 sikorski Magazin 01. 2013 Oper

Mussorgskis wohl bekannteste Oper, „Boris Godu- now“, basiert auf Alexander Puschkins Drama „Dra- matische Chronik vom Zaren Boris und Grischka „Auch Otrepjew“. Handlung: Boris Godunow, der Schwager des verstorbenen Zaren Fjodor, kommt durch Intrigen Werke auf den Thron. Der polnische Mönch Grigori hört, dass er den Sohn des Zaren Dimitri hat umbringen haben lassen, und schwört Rache. Er flieht aus dem Klos- ter, um sich als Zarensohn auszugeben. Indessen begehrt das verarmte Volk gegen Boris auf, und Geburts- sein Gewissen quält ihn mit dem Gedanken an den ermordeten Sohn des Zaren. In Polen wird Grigori als Zar anerkannt und vom Adel unterstützt. Er ver- tag“ liebt sich in die Wojwodentochter Marina, die Zarin werden möchte und ihn für ihre politischen Ziele 10. Geburtstag einspannt. In Moskau berät man, wie man den fal- schen Zaren aus dem Weg räumen kann. Boris wird Lera Auerbach: von Visionen gepeinigt und legt Bußkleider an, da Konzert für Violine und er seinen Tod nahen fühlt. Er ruft seinen Sohn Fjo- dor zum neuen Zaren aus und bricht tot zusammen. Orchester Nr. 2 op. 77 Der Thron wird Feodor verwehrt, und vor den Toren Komponiert im Jahre 2004 und uraufgeführt Moskaus jubelt das Volk dem vermeintlichen Zaren- am 21. September 2004 in Kanazawa durch sohn Dimitri zu. Akiko Suwanai (Violine) und das Orchestra Ensemble Kanzawa, Ltg.: Hiroyuki Iwaki Weitere Werke 20. Geburtstag von Modest Mussorgski Benjamin Yusupov: Der aus Moskau stammende Komponist Alexander Raskatov, dessen Rekonstruktion der Neunten Sin- „Tanovor“ für Flöte und fonie von Alfred Schnittke im Jahr 2007 Schlagzei- len machte, hat die berühmten „Lieder und Tänze Kammerorchester des Todes“ von Modest Mussorgski orchestriert Komponiert im Jahre 1994 und uraufgeführt und Zwischenspiele hinzugefügt. Unter Leitung am 5. Juni 1994 in Rehovot durch Avichal Ornoy von Reinbert de Leeuw kam das Werk mit der Ra- (Flöte) und The Israel Camerata Rehovot, dio Kamer Filharmonie Hilversum am 15. Juni 2007 Ltg.: Avner Biron im Rahmen des Holland Festivals in Amsterdam zur Uraufführung. 25. Geburtstag Alfred Schnittke: Die „Lieder und Tänze des Todes“ waren in den Jahren 1875 bis 1877 entstanden. Zu Lebzeiten hatte Monolog für Viola Mussorgski keine Möglichkeit der Veröffentlichung und Streicher seines Zyklus gefunden, den er selbst einmal als Komponiert im Jahre 1989 und uraufgeführt am „Totentanzlieder“ bezeichnet hatte. Der Text stammt 4. Juni 1989 in Bonn durch Yuri Bashmet (Viola) von Arseni Golenischtschew-Kutusow, mit dem und die Moskauer Solisten Mussorgski persönlich befreundet war.

50. Geburtstag Mussorgski sei ein Komponist, den er ganz beson- ders möge, erklärte Raskatov einmal. „Die ‚Lieder Galina Ustwolskaja: und Tänze des Todes’ gehörten schon in jungen Jah- ren zu meinen allerliebsten Werken. Dies ist gleich- Duett für Violine sam eine Bibel eines jeden russischen Komponisten. und Klavier Und der Auftrag des holländischen Festivals traf Komponiert im Jahre 1964 und uraufgeführt wirklich ins Schwarze.“ am 23. Mai 1968 in Leningrad durch Philipp Hirschhorn (Violine) und Maria Karandashova Darüber hinaus sind die „Lieder und Tänze des To- (Klavier) des“ bei Sikorski in Orchestrierungen von Dmitri Schostakowitsch und Edison Denissow erschienen.

8 sikorski Magazin 01. 2013 fokussiert

Hoch-Spannungen Milko Kelemen wird 90

Seine Musik solle „wie ein Flug sein“, erläuterte der aus Kroatien stammende, seit mehr als 50 Jahren in Deutschland lebende Komponist Milko Kelemen einmal Werner M. Grimmel gegenüber. Überhaupt müsse bei Musik „immer eine Spannung zugegen sein.“

Am 30. März 2014 wird der aus Podrawska Slatina stammende Komponist Milko Kelemen 90 Jahre alt. Kelemen studierte unter anderem bei in Paris und bei Wolfgang Fortner in Frei- burg im Breisgau. Seine Arbeit am „Elektronischen Siemens-Studio“ in München sowie eine Tätigkeit als „Composer in Residence“ in Berlin waren erste Stationen seines Wirkens in Deutschland. Bereits 1959 begründete er die „Zagreber Biennale“, deren Präsident er seit den frühen 60er Jahren war. Milko Kelemen, der heute in Stuttgart lebt, wurde mehrfach ausgezeichnet (Preis der IGNM, Großer Jugoslawi- scher Staatspreis, französischer Orden „Chevalier des Arts et des Lettres“).

Ausgehend von C.G. Jungk untermauert Kelemen seine Werkideen mit philosophischen Gedanken. In seinem Buch „Klanglabyrinthe“ schreibt er u.a.: „Die Normvorstellung meiner Werturteile geht davon aus, dass in der Musik der Einfluss der Archetypen – be- ziehungsweise die Wirkung des Akkords des Ein- drucksvollen – von der Imagination angefangen bis hin zur Form, Sprache und Struktur erhalten bleibt.“ Unter dem Begriff ‚Neue Einfachheit’ formuliert Kelemen das Bestreben, die Komplexität Neuer Mu- sik transparenter zu machen. Die Gestaltung könne auch mit musikalischen „Archetypen“ erreicht wer- den, die nicht zwingend der Diktion komplizierter Kompositionstechniken unterliegen müssten. Am 13. Februar 2013 wird das Trio Parnassus in Bayreuth Milko Kelemens neues Werk „Erinnerungen an Tris- tan“ für Klaviertrio zur Uraufführung bringen.

13.02.2013 in Bayreuth UA Milko Kelemen „Erinnerungen an Tristan“ Trio Parnassus

8 9 sikorski Magazin 01. 2013 sikorski Magazin 01. 2013 Textdichter

Ernst Bader zum Hundertsten Grundstücke in Berlin, Tulpen aus Amsterdam

(v.l.) Willi Bartels, Prof. Erich Schulze, Prof. Hans W. Sikorski, Ernst Bader

... und man könnte das noch fortsetzen: Geboren Ernst Bader war ein Mann der Sprache: Auf dem hu- wurde er in Stettin, und zwar am 7. Juni 1914, und manistischen Gymnasium seiner Heimatstadt lernte seine Karriere führte ihn über die deutsche Haupt- er Latein, Griechisch, Hebräisch, Englisch und Fran- stadt zunächst nach München und schließlich zu zösisch. Als junger Mann besuchte er in Berlin die seinem persönlichen künstlerischen Lebensmittel- Schauspielschule, legte seine Abschlussprüfung punkt – nach Hamburg. bei Gustaf Gründgens ab und spielte unter anderem an der Berliner Volksbühne, deren Intendant Eugen Ernst Bader ist viel herumgekommen in seinem Le- Klöpfer war. Der stand in einer Reihe mit anderen ben, ein Vollblutkünstler, der als Schauspieler in den fulminanten Berliner Bühnenpersönlichkeiten wie 30er Jahren begonnen hat, der in zahlreichen Filmen Heinrich George und Werner Krauß. der 30er Jahre mitgewirkt hat und der nach dem Krieg zu seiner eigentlichen Profession und Leiden- Auch im Film ist er zu sehen – in kleineren Rollen schaft gefunden hat. Ernst Bader gehörte nach 1945 zwar – aber mit diesen ist Ernst Bader bis in den zur Spitzenriege der deutschen Textdichter. Krieg hinein regelmäßig auf der Leinwand präsent. Er spielt das, was er zu diesem Zeitpunkt auch im Was ihn sein Leben lang antrieb, seine Motivation, wirklichen Leben ist: Er gibt junge Offiziere in Filmen die hat er 1991 einmal so formuliert: „Die deutsche wie „Das Gewehr über“, „Fronttheater“ und „Der 5. Sprache ist schön – das deutsche Wort ist schön, Juni“. 1942 spielt er sogar an der Seite von Zarah Le- wenn es uns gelingt, die Gedanken zu ordnen und ander in dem Film „Die große Liebe“. Und am Ende die Sprache zu beherrschen, dann kann etwas Gu- ist es auch ein Film, der Ernst Bader schließlich zum tes – vielleicht sogar Zeitloses entstehen. Dieses gilt Textdichter werden lässt. Der 1943 gedrehte Film selbstverständlich für alle sprachen. Wir sollten je- „Jugendliebe“ kam während des Krieges nicht mehr doch Freude daran haben, so vieles wie möglich in in die Kinos. Erst 1952 erfolgt eine Prüfung durch der Sprache unseres Landes zu sagen, des Landes die FSK und eine entsprechende Freigabe unter in dem wir leben.“ dem neuen Titel „Über’s Jahr, wenn die Kornblumen

10 sikorski Magazin 01. 2013 Textdichter

blühen“. – Titel und Titelmelodie sind identisch – in seiner Generation zusammengearbeitet, mit Dalida, den 50er Jahren wurde so etwas gerne gemacht. mit Marlene Dietrich und Catherina Valente, mit Die Musik stammt von Werner Cyprys, der Text von Knut Kiesewetter und Harald Juhnke, um nur einige Ernst Bader! zu nennen.

Der ist zu diesem Zeitpunkt seit gut einem Jahr Wer- 1995 erhält Bader in Würdigung seines Lebens- bechef bei den Sikorski Musikverlagen in Hamburg werks die renommierte Biermann-Ratjens Medaille und kann seine neue Tätigkeit gut mit seinen haupt- im Hamburger Rathaus. In der Laudatio heißt es: beruflichen Aktivitäten in einem Verlagshaus ver- „Ernst Bader hat auf vielfältige Weise das kulturelle einbaren. Verlagschef Hans Sikorski hatte Bader, Leben Hamburgs bereichert und der Entwicklung der nach dem Krieg als Pianist und Kabarettist auf des deutschsprachigen Chansons große Dienste St. Pauli herumtingelte, entdeckt und zu sich in den erwiesen: in einer Zeit, in der eine große Zahl Verlag geholt. deutschsprachiger Liedtexte durch Banalitäten Ein Werbechef der selbst Schlagertexte schreibt? auffiel, knüpfte er an die künstlerische Tradition der Bei so einem Geschäft profitieren beide Seiten, 20er und 30er Jahre an.“ denn die Kontakte, die Bader aufgrund seiner künst- lerischen Aktivitäten knüpfen kann kommen auch Zu seinen sonstigen Verdiensten zählt man sei- dem Haus Sikorski zugute. nen selbstlosen Einsatz für die Multiple Sklerose Selbsthilfe, die Förderung der Israelisch-Arabisch- Mit Werner Cyprys gelingt Ernst Bader übrigens nur Deutschen Freundschaftsgesellschaft OLIVA, die wenig später ein weiterer Hit. Die Schallplatte mit finanzielle Unterstützung beim Aufbau eines Kran- dem Schlager „Ich kaufe mir ein Grundstück in Ber- kenhauses in Israel und seine persönliche Paten- lin“ mit Friedel Hensch und den Cyprys wird ein ech- schaft für mehr als zwanzig Kinder, denen er so eine ter Kassenschlager und verkauft sich millionenfach. Ausbildung ermöglichen konnte. Außerdem wird In diesen Jahren entsteht auch Ernst Baders Lie- auf den erstmalig 1992 von der Hamburger Hoch- be zum Kiez in St. Pauli. In späteren Jahren wird er schule für Musik und Theater veranstalteten Ernst- sogar Ehrenpräsident des St. Pauli Museums und Bader-Wettbewerb Bezug genommen. Die besten Ehrenvorsitzender des St. Pauli Archivs. Für den drei Chansons werden bei diesem Wettbewerb mit „Jungen von St. Pauli“, Freddy Quinn, schreibt Ba- einer Geldprämie ausgezeichnet – ein Zeichen für der einen Hit, der sich auf Anhieb über eine Million gezielte Nachwuchsförderung in Zeiten, als es mit Mal verkauft. „Freddy“ – wie er sich damals noch der deutschen Sprache in der Unterhaltungsmusik nennt wird damit schlagartig berühmt: „Heimweh – wirklich nicht zum Besten steht. Dort wo die Blumen blüh’n“. Ernst Bader stirbt am 10. August 1999 in Hamburg Überhaupt wird Bader in jenen Jahren – vielleicht im Alter von 85 Jahren. Unkonventionell – so wie er sogar etwas neidisch spöttelnd – „Blumen Bader“ stets gelebt hat – so vollzieht sich auch der letzte genannt, denn die „Masche“ zieht. So wird kol- Akt. Als Mann der Sprache, der diesbezüglich auch portiert, dass nach dem Erfolg des Liedes „Tulpen nichts dem Zufall überlassen konnte, hat Ernst Ba- aus Amsterdam“ in Holland die Tulpenfelder scha- der auch seine Grabrede noch kurz vor seinem Tod renweise von deutschen Touristen heimgesucht selbst geschrieben. worden seien. Und zur silbernen Hochzeit des hol- ländischen Königspaares stimmten zehntausende Menschen gemeinsam Baders Text an. Das sind erste Zeichen der Versöhnung in einer Zeit nach dem Krieg, als das persönliche Verhältnis zwischen Deutschen und Holländern immer noch von Span- nungen geprägt ist.

Ernst Baders Erfolgskurs geht derweil weiter in- dem er sich auch international einen Namen macht. Komponisten und Texter aus dem Ausland lassen sich von ihm die deutschen Texte maßschneidern, und wenn der französische Showstar Charles Azna- vour seine Lieder in Deutsch vorträgt – was er oft und gerne macht – dann stammen seine Texte nahe- zu ausnahmslos von Ernst Bader.

In seinem Leben hat Bader über 900 Chansontexte geschrieben, und er hat dabei mit nahezu allen Stars

10 11 sikorski Magazin 01. 2013 sikorski Magazin 01. 2013 fokussiert Tigran Manssurjans außergewöhnliche Musiksprache

„In meiner Musik spielt die mittelalterliche Mon- Kunstwerkes und misst der musikalischen Rhetorik odie Armeniens eine große Rolle“, sagt der Kom- in einer modernen Umsetzung eine ebenso große ponist Tigran Manssurjan. „Sie ist mein kulturelles Bedeutung zu. Gedächtnis, das mir hilft, die Gegenwart zu ver- stehen.“ Am 27. Januar 2014 begeht Manssurjan Manssurjans Musik weise eine starke gestische seinen 75. Geburtstag. Komponente auf, stellt auch der Musikologe und Musikschriftsteller Detlef Gojowy fest. Das gelte Als Sohn armenischer Eltern wurde Tigran Mans- auch dort, wo sie sich an Konzeptionen der So- surjan 1939 in Beirut geboren. Nach Armenien noristik – der Erforschung und Ausweitung der zurückgekehrt, besuchte er das staatliche Kon- Klangmöglichkeiten durch Spieltechniken und servatorium in Jerewan, wo er von 1960 bis 1965 elektronische Verfremdung – und der Minimal Mu- Komposition studierte. Zusammen mit Jerwand sic orientiere. Jerkanjan (*1949) und Awet Terterjan (1929-1994) gehört Manssurjan zu den bedeutendsten Kompo- nisten der neuen armenischen Musik. Als geistige Werkauswahl Vorbilder bezeichnet er den armenischen Kompo- Tigran Manssurjan nisten Vardapet Komitas sowie . Von armenischer Naturlyrik inspiriert, entwickelte Konzert für Violine und Streichorchester er eine der Klangmystik nahestehende Komposi- Konzert für Violine, tionsweise, in die er Elemente der Neuen Musik Violoncello und Streichorchester integrierte. Sein kompositorisches Schaffen reicht Konzerte Nr. 1-3 von kammermusikalischen Werken über Vokal- für Violoncello und Orchester zyklen bis hin zu sinfonischen Werken. In seiner Musikästhetik bekennt er sich zu überlieferten „Nachtmusik“ Traditionen, sieht sich aber nicht als Kopist alter für Orchester Formen, sondern korrespondiert vielmehr mit alten Formen und Gewichtungen. Er ist stets auf der „Die Schneekönigin“ Suche nach der inneren Geschlossenheit eines Ballettmusik

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Leben auf der Insel Peter Maxwell Davies wird 80

Peter Maxwell Davies lebt ganz zurückgezogen auf den Orkney Inseln vor der schottischen Küste. Hier ist auch seine beeindruckende Kammeroper „Der Leuchtturm“ über das rätselhafte Verschwinden dreier Leuchtturmwärter entstanden. Seine bemer- kenswerten Kompositionen – zum Beispiel die be- rühmte Serie von „Strathclyde Concertos“, die so- genannten „Naxos-Quartette“ oder die Kinderoper „Cinderella“ – werden rund um den Erdball gespielt. Von den 1960er bis 1980er Jahren galt der am 8. September 1934 in Salford geborene Komponist als Vorreiter der musikalischen Avantgarde Großbritan- niens. Neben Benjamin Britten, Harrison Birtwistle und John Tavener wird er heute als einer der wich- tigsten britischen Komponisten betrachtet.

1956 studierte Maxwell Davies bei Goffredo Petrassi in Rom und wurde dann Musikdirektor an der Ciren- cester Grammar School. Nach weiteren Studien un- ter anderem bei Roger Session und Milton Babbitt hielt sich der Komponist längere Zeit in Australien auf, bevor er seinen bis heute beibehaltenen Wohn- sitz auf den Orkney-Inseln bezog. Eine wichtige Phase seines künstlerischen Lebens stellt auch das Jahrzehnt zwischen 1992 bis 2002 dar, als er stellver- tretender Dirigent und Komponist des Royal Philhar- monic Orchestra war. 1987 wurde Maxwell Davies geadelt, nachdem er 1981 bereits den Order of the British Empire (CBE) erhalten hatte. 2004 wurde Sir fort und am Ende geht niemand leer aus; ein heiteres Peter Maxwell Davies zum Master of the Queen‘s Finale mit allgemeiner Versöhnung und vierfacher Music ernannt. Hochzeit beschließt die Oper.

Aus seiner Feder stammen Bühnenwerke, darunter Die Basis für die Kammeroper „Der Leuchtturm“ von Opern, Kammeropern und Ballettmusik, und eine Peter Maxwell Davies bildet eine historische Bege- Vielzahl von Instrumentalmusik wie Konzerte für benheit, die in einem Gerichtsprotokoll dokumentiert Violine, Trompete, Klavier, Horn oder Piccolo oder ist. Im Dezember 1900 fuhr das Leuchtturm- und Ha- das ungemein populäre „An Orkney Wedding with fenversorgungsschiff „Hesperus“ zum Leuchtturm Sunrise“. Die erwähnten „Strathclyde Concertos“ der Flannan Inseln auf den äußeren Hebriden. Bei entstanden für Solisten und Stimmführer des be- seiner Ankunft war der Leuchtturm leer, die drei rühmten Scottish Chamber Orchestras. Unter den Wärter hatten ihn offensichtlich in aller Eile verlassen. Vokalwerken sind unter anderem „The Three Kings“ Die Oper behandelt die fiktiven Geschehnisse im und „The Jacobite Rising“ beliebt. Leuchtturm und versucht zu rekonstruieren, was sich zwischen den drei Leuchtturmwärtern abge- Ein echter Hit ist das ironisch-witzige Musikthea- spielt haben könnte. Sie präsentiert mithin nur eine terstück „Cinderella“. In dieser Oper kommt Cin- spekulative Lösung dieses ungelösten Falls. Die derella mit dem Zug in die Stadt und tritt bei Witwe Männer streiten sich, vertreiben sich die Zeit mit Grumble und deren drei Töchtern eine Stellung als Singen von Liedern, die wie eine Reflexion ihres ei- Au-pair-Mädchen an. Cinderellas Hilfsbereitschaft genen Lebens wirken, und spielen Karten. Als Folge wird mit schlechter Behandlung belohnt, von den ihrer Isolation verfallen die Wärter einer nach dem drei Schwestern wird sie wegen ihrer Armut mit andern dem Wahnsinn. Mit dem Legen von Tarotkar- Hohn und Spott überhäuft. Allein die Katze bringt ten kommen starke mystische Elemente und eine da- ihr Freundschaft und Verständnis entgegen. Die Ge- mit verbundene zahlensymbolische Komponente in schichte spinnt sich wie im klassischen Märchen die Oper, die sich auch in der Musik widerspiegeln.

12 13 sikorski Magazin 01. 2013 sikorski Magazin 01. 2013 Bearbeiter Musikalische Bearbeiter feiern Jubiläen

Bearbeiter und Arrangeure hat es unter Musikern kauer Konservatorium Bratsche und Dirigieren. schon immer gegeben. Zur Renaissance- und zu Von Dmitri Schostakowitsch, dessen Streichquar- Beginn der Barockzeit war es beispielsweise nicht tette er später für Streichorchester oder Kammer- einmal üblich, die Besetzung eines Werkes exakt orchester so kongenial bearbeiten sollte, erhielt festzulegen. Ob eine Sonate nun mit einer Travers- er zudem Kompositionsunterricht. 1945 war Rudolf flöte, einer Blockflöte oder gar einer Violine gespielt Barschai Gründungsmitglied des Borodin-Quar- wurde, war von sekundärer Bedeutung. Wenn ein tetts. Berühmt wurde Barschai vor allem durch solches Werk dann darüber hinaus noch musika- seine Transkriptionen der Musik von Dmitri Schos- lisch verändert wurde, wäre damals niemand auf takowitsch und Sergej Prokofjew. Eine der meist- die Idee gekommen, den Urheber der Originalvor- gespielten Bearbeitungen aus seiner Feder ist die lage deswegen um Erlaubnis zu fragen. Kein Ge- Kammersinfonie op. 110a nach Dmitri Schosta- ringerer als Johann Sebastian Bach hat Konzer- kowitschs Streichquartett Nr. 8 op. 110. Kurz vor te seines italienischen Kollegen Antonio Vivaldi seinem Tod krönte er sein Lebenswerk mit einer adaptiert und bearbeitet, und erstellte Orchesterbearbeitung der „Kunst der Fuge“ von eben einmal eine Klavierfassung von Beethovens Johann Sebastian Bach. berühmter 5. Sinfonie. Als Arnold Schönberg das Klavierquartett g-Moll von für großes Orchester bearbeitete, meinten einige Zeit- genossen sogar, es handele sich dabei nicht mehr um die Bearbeitung eines Kammermusikwerks des großen Brahms, sondern um eine echte Sinfonie. Beim Umgang mit den originalen Vorlagen hat sich in den Zeiten eines optimierten Urheberrechts vie- les verändert. Juristisch gesehen wird eine Bear- beitung heute folgendermaßen definiert: „Eine Be- arbeitung ist eine Abwandlung eines Werkes, die die notwendige Schöpfungshöhe besitzt, um selbst Albrecht Gürsching als Werk urheberrechtlich geschützt zu sein.“ In vielen Fällen handelt es sich bei Bearbeitungen Ein Bewunderer des Sinfonikers Gustav Mahler, nun um ganz eigene Schöpfungen auf der Grund- dessen Sinfonien auch Rudolf Barschai als Diri- lage einer bereits bestehenden Vorlage. gent zu einzigartigen Aufführungen brachte, ist auch Albrecht Gürsching. Wie Barschai ist auch Viele Bearbeiter aus unseren Katalogen begehen Gürsching praktizierender Musiker, der Oboe und im Jahr 2014 runde Jubiläen. Komposition in Stuttgart, Detmold und München u.a. bei Günter Bialas studierte. Gürsching, der am 9. September 2014 seinen 80. Geburtstag be- geht, ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Von ihm befindet sich in unseren Kata- logen das „Sinfonische Präludium“ von Gustav Mahler, dessen Entstehungs- und Wiederent- deckungsgeschichte berichtenswert ist.

Mahler schrieb dieses Werk 1876 in seinem ersten Studienjahr in Wien. Es ist, wie der Herausgeber Albrecht Gürsching erzählt, eine an Bruckner orien- Rudolf Barschai tierte, grandiose Talentprobe des 16-jährigen. Gür- sching weiter: „Das Stück ist in einem Particell Einer der berühmtesten unter ihnen ist zweifel- von fremder Hand überliefert (Heinrich Tschuppig, los der 2010 in der Schweiz verstorbene Rudolf ein Studienkollege Mahlers). Da dieses Particell Barschai. Barschai wäre am 28. September 2014 in den vergangenen hundert Jahren schon einmal 90 Jahre alt geworden. Er stammte aus der russi- zerrissen wurde (von Mahler??), war die Rekon- schen Region Krasnodar und studierte am Mos- struktion der Partitur eine echte Detektivarbeit:

14 sikorski Magazin 01. 2013 Bearbeiter

die Klebestellen, in einer mangelhaften Fotoko- pie noch undeutlicher, ließen in groben Zügen die Absichten des Autors erahnen. Zudem war das teilweise sehr massige Partiturbild stets in zwei Systeme gequetscht. Daher stand vor der eigentli- chen Partitur noch die Erstellung eines getrennte- ren Particells, in dem die zu erratenden Töne und die genauen Stimmführungen festgelegt wurden. Die eigentliche Partitur entstand dann im exakten Vergleich mit Bruckners dritter Sinfonie und Mah- lers frühen Kompositionen.“ Jost Michaels

seit 1946 auch in einem eigenen Trio auf. Michaels gab zahlreiche ältere Klarinettenmusik in exzellent edierten Ausgaben heraus und bemühte sich stän- dig um vergessenes Repertoire. Sein großes Fach- wissen spiegelte sich außerdem in zahlreichen Aufsätzen für diverse Musikzeitschriften, unter anderem „Das Orchester“.

Ausgaben Joachim Linckelmann der genannten Bearbeiter

Mit Bearbeitungen von Werken Sergej Prokofjews Rudolf Barschai (Bearb.) hat sich wie Rudolf Barschai auch der in Merz- Ludwig van Beethoven hausen lebende Bearbeiter Joachim Linckelmann Kammersinfonie op. 59/1a auseinandergesetzt. Er begeht am 4. November SIK 1734 (Studienpart.) 2014 seinen 50. Geburtstag. Von ihm stammt die oft gespielte und großartig gesetzte Suite aus „Romeo Dmitri Schostakowitsch und Julia“ von Sergej Prokofjew für Holzbläser- Kammersinfonie op. 110a quintett. „Romeo und Julia“ zählt heute zu den am SIK 2360 (Studienpart.) häufigsten produzierten Ballettmusiken weltweit. Peter I. Tschaikowsky Mit dem 1998 in Hamburg verstorbenen Kompo- Kammersinfonie nach dem 1. Streichquartett nisten Alfred Schnittke beschäftigte sich der rus- D-Dur op. 11 sische Dirigent und Geiger Wladimir Spiwakow, SIK 2401 (Studienpart.) der am 12. September 2014 seinen siebzigsten Ge- burtstag begeht. In Zusammenarbeit mit Wladimir Albrecht Gürsching (Hrsg.) Milman bearbeitete Spiwakow die berühmte Suite Gustav Mahler im alten Stil von Alfred Schnittke für Kammeror- Sinfonisches Präludium für großes Orchester chester. Besetzt sind in dieser Ensemblebearbei- SIK 1431 (Studienpart.) tung zwei Oboen, Horn, Streicher und Cembalo. Joachim Linckelmann (Bearb.) Am 21. Juni 2014 gedenken wir des zehnten Todes- Sergej Prokofjew tags des großen deutschen Klarinettisten, Pianis- Suite aus „Romeo und Julia“ ten und Dirigenten Jost Michaels. Geboren 1922, für Holzbläserquintett studierte Michaels nach ersten musikalischen SIK 2396 Studien bei seiner Mutter, Ilse Fromm-Michaels, Klarinette und Klavier an der Musikhochschule Sergej Prokofjew Hamburg, wurde 1942 Erster Klarinettist im Städti- „Peter und der Wolf“ für Holzbläserquintett schen Orchester Göttingen und war 1945-50 Solo- SIK 2397 Klarinettist im Symphonieorchester des NWDR in Hamburg. Von 1949 bis zu seinem Ruhestand lehrte Jost Michaels (Hrsg.) er an der Musikhochschule Detmold. Als Solist be- Bernhard Henrik Crusell reiste Michaels auch Südamerika, Südafrika und Introduktion und Variationen über ein Asien. Er gründete das Detmolder Bläserquintett schwedisches Lied für Klarinette und Orchester und den Detmolder Bläserkreis und trat daneben SIK 1263 K (Klavierauszug)

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„Die Spieler“ in Danzig Türkische Erstaufführung einer Sinfonie von Alexi Matchavariani

Im Januar und Februar 2013 wird die Opera Balty- cka w Gdansku, die Baltische Oper Danzig, Dmitri Das Sinfonieorchester Ankara bringt am 24. Januar Schostakowitschs Oper „Die Spieler“ in der von 2013 die Sinfonie Nr. 2 von Alexi Matchavariani in Krzysztof Meyer ergänzten zweiaktigen Fassung Ankara zur türkischen Erstaufführung. Die Leitung zeigen. Das zweite Werk dieses Opernabends ist hat der Sohn des Komponisten, Vakhtang Matcha- der Einakter „Rothschilds Geige“ von Benjamin variani. Der 1995 verstorbene Alexi Matchavariani Fleischmann, die dessen Lehrer Dmitri Schostako- gehört zu den bedeutendsten Komponisten Geor- witsch nach dem Tod seines bei der Verteidigung giens im 20. Jahrhundert. Leningrads gefallenen Schülers vollendet hat. Die bereits feststehenden Januar-Termine sind: 26./27./29./30.1.2013. Der Dirigent dieser Produk- Neues Vokalwerk tion ist Michal Klauza. von Jelena Firssowa

Henry Purcells „King Arthur“ hat in Linz und in Freiburg Premiere

In Wolgograd gibt es am 3. Februar 2013 ein aufse- henerregende Konzert, an dem das Osnabrücker Symphonieorchester beteiligt ist. Anlässlich des 70. Jahrestages der Schlacht von Stalingrad hatte Am 19. Januar 2013 hat am Landestheater Linz die das niedersächsische Orchester das Stück „Er- Barockoper „King Arthur“ von Henry Purcell in der wartung“ für Chor und Orchester bei der heute in Fassung von Dennis Arundell und A. Margaret Lau- England lebenden russischen Komponistin Jelena rie Premiere. Thema des Werkes ist die Geschichte Firssowa in Auftrag gegeben. Die Uraufführung des sagenumwobenen Königs Arthur, der im Hoch- wird Osnabrücker Symphonieorchester sowie vom mittelalter die sogenannte Tafelrunde ehrenhafter Chor und Philharmonischen Orchester Wolgograd Ritter bildete und an der Untreue seiner Geliebten unter der Leitung von Eduard Serow gemeinsam verzweifelte. Eine weitere Premiere steht am Thea- gestaltet. Die deutsche Erstaufführung ist für den ter Freiburg am 9. Februar 2013 bevor. 1. Juni 2013 in Osnabrück vorgesehen.

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Hamburger „Meerjungfrau“ Zwei Uraufführungen gastiert in USA von Johannes X. Schachtner

In Augsburg kommt am 8. Februar 2013 das Vo- kalwerk „Gretchen im Zwinger“ für Sopran und Klavier von Johannes X. Schachtner zur Urauffüh- rung. Die Ausführenden sind Studierende des Le- Vom 8. bis 10. Februar 2013 gastiert das Hamburg opold-Mozart-Zentrums Augsburg. Am 25. Februar Ballett mit Lera Auerbachs und John Neumeiers schließt sich dann die Uraufführung von Schacht- Ballett „Die kleine Meerjungfrau“ im amerikani- ners „Neuf fatrasies“ für Sopran und Klavier an. schen Costa Mesa. Monika Lichtenegger übernimmt den Sopranpart, Rudi Spring begleitet am Klavier.

Schweizer Erstaufführung von Gubaidulinas „Fachwerk“ Benjamin Brittens 100. Geburtstag

Der norwegische Bajanist Geir Draugsvoll, der Am 22. November 2013 gedenkt die Musikwelt des mit diesem Werk bereits an vielen Orten der Welt 100. Geburtstages von Benjamin Britten. Zahlrei- zu erleben war, bringt Sofia Gubaidulinas „Fach- che Werke des großen britischen Komponisten werk“ für Bajan, Schlagzeug und Streicher am 20. finden sich in unseren Katalogen, zum Beispiel das Februar 2013 in La Chaux-de-Fonds zur Schwei- Doppelkonzert für Violine, Viola und Orchester, die zer Erstaufführung. Er wird vom Ensemble Sym- Simple Symphony für Orchester, das Te Deum in phonique Neuchatel unter Leitung von Alexander C-Dur für Soli, Chor und Orchester sowie Two Por- Mayer begleitet. traits für Streichorchester.

16 17 sikorski Magazin 01. 2013 sikorski Magazin 01. 2013 Geburts- und Gedenktage 2014

E-Musik 07. Februar 23. März Witold Lutoslawski Boris Tischtschenko Komponisten (25.01.1913 – 07.02.1994) (23.03.1939 – 09.12.2010) 20. Todestag 75. Geburtstag 03. Januar - Konzert für Orchester - Klaviersonaten Nr. 2, 3, 5 und 7 Bryan Kelly - Partita für Violine und Orchester - Zwölf Inventionen für Orgel 80. Geburtstag - Sinfonien 1-4 - Requiem für Sopran, Tenor und (03.01.1934) Orchester - Sinfonia Cconcertante für Orchester 23. Februar - Sinfonien Nr. 2, 3, 5 und 6 - Musik für Streicher Edward Elgar (02.06.1857 – 23.02.1934) 27. März 08. Januar 80. Todestag Poul Ruders Yakov Gubanov - „Pomp and Circumstances (27.03.1949) 60. Geburtstag marches“ für Orchester 65. Geburtstag (08.01.1954) - enigma-Variations für Orchester op. 36 - Horntrio - „Nachtmusik“ für Oboe, - Konzert für Cellokonzert op. 85 - Violinkonzerte Nr. 1-2 Violoncello und Klavier - „The Dream of Gerontius“ - Klavierkonzerte Nr. 1-2 - Trio für Violine, Viola und Klavier für Soli, Chor und Orchester - Sinfonien Nr. 1-4 - Chormusik - „The Bells“ für Sopran 20. Januar und Kammerensemble Walter Piston 23. Februar - Opern „The Handmaid’s Tale“ (20.01.1894 – 12.11.1976) Benedict Mason und „Kafka’s Trial“ 120. Geburtstag (23.02.1954) - Sinfonien Nr. 1-8 60. Geburtstag 30. März - Quintett für Flöte - Bläserquintett Milko Kelemen und Streichquartett - „Playing Away“. Oper in zwei Akten (30.03.1924) - „Lighthouses of England 90. Geburtstag 27. Januar and Wales“ für Orchester - „Säulen des Himmels“ Tigran Manssurjan - „Chaplin Operas” für Bassbariton, für Klavier (27.01.1939) mezzosopran und Ensemble - „Canzona“ für Flöte und Klavier 75. Geburtstag - „Archetypon II“ („Für Anton“) - Drei Stücke in dichten Tönen 08. März für großes Orchester für Klavier Carl Philipp Emanuel Bach - „Grand jeu classique“. - „Tovem“ für 15 Instrumentalisten (08.03.1714 – 14.12.1788) konzert für Violine und Orchester - Konzert für Violine und 300. Geburtstag - „Drammatico“ für Violoncello Streichorchester - Konzert Es-Dur für Orgel (Klavier, und Orchester - Konzert für Violine, Violoncello cembalo), Streicher und B.c. - „Requiem für Sarajevo“ und Streichorchester Wq 35 (Winter) für Sprecher, sechs Violoncelli, - Konzert Es-Dur für Oboe, Streicher große Trommel und vier 28. Januar und B.c. (Töttcher/Grebe) Scheinwerfer John Tavener (28.01.1944) 18. März 03. April 70. Geburtstag Marc Hendriks Daniel Catán - „The Protecting Veil“ (10.03.1915 – 18.03.1989) (03.04.1949 – 09.04.2011) für Violoncello und Streicher 25. Todesstag 65. Geburtstag - A-cappella-Chormusik - Burleske für Kammerorchester - Klaviertrio - „The Veil of the Temple“ - Serenade für kleines Orchester - Opern „Il postino”, für Sopran, gem. Chor, „La Hija de Rappaccini” knabenchor und Orchester 23. März und “Florencia en el Amazonas” - „Therese“. Oper in einem Akt Michael Nyman (23.03.1944) 06. April 02. Februar 70. Geburtstag André Previn Helmut Wirth - Konzert für Violine und Orchester (06.04.1929) (10.10.1912 – 02.02.1989) - Kammeropern: „The Man Who 85. Geburtstag 25. Todesstag mistook His Wife For A Hat“ und - „Honey and Rue“ - „Kleine Clementiade“. „Facing Goya” für Singstimme und Orchester Bläserquintett - Filmmusiken „The Piano“ - „Principals“ für Orchester - Sonate für Klarinette und Klavier und „Der Kontrakt des Zeichners” - Oper „Endstation Sehnsucht“

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06. April 09. Mai 21. Mai Edison Denissow Fortunat Frölich Modest Mussorgski (06.04.1929 – 24.11.1996) (09.05.1954) (21.05.1839 – 28.05.1881) 85. Geburtstag 60. Geburtstag 175. Geburtstag - Lieder und Chormusik - „Sterben“ I-III für Orchester - Oper „Chowanschtschina” - Instrumentalkonzerte (Bearb.: Dmitri Schostakowitsch) - Requiem für Sopran, Tenor, 09. Mai - Oper „Der Jahrmarkt von gemischten Chor und Orchester Ethel Smyth Sorotschinzi“ - „Der Schaum der Tage“. Lyrisches (22.04.1858 – 09.05.1944) (Bearb.: Wissarion Schebalin) drama in 3 Akten und 14 Bildern 70. Todestag - Oper „Boris Godunow“ - Konzert für Violine, (Bearb.: Dmitri Schostakowitsch) 21. April horn und Orchester John McCabe - „Chrysilla“ für mittlere Stimme 08. Juni (21.04.1939) und Kammerorchester Gottfried Müller 75. Geburtstag (08.06.1914 – 03.05.1993) - „Pilgrim” für Streichquartett 11. Mai 100. Geburtstag - Konzerte für Klavier Judith Weir - Fantasie für Flöte und Orchester Nr. 1-3 (11.05.1954) und kleines Orchester 60. Geburtstag - Sonate für Oboe allein 28. April - „Ardnamurchan Point“ Gerhard Maasz für zwei Klaviere 14. Juni (09.02.1906 – 28.04.1984) - „Der blonde Eckbert“. Oper Cy Coleman 30. Todestag - Kinderoper “Das Geheimnis (14.06.1929 – 18.11.2004) - „Finkenschlag“. der schwarzen Spinne” 85. Geburtstag fünf Variationen für Bläserquartett - „Heroische Bogenstriche“ - „Sweet Charity“. Musical - Tripartita für drei Flöten, für Orchester cembalo (Klavier) und Streicher - Missa del Cid“ für zehn 17. Juni - Concertino für Oboe Singstimmen und Sprecher Galina Ustwolskaja und Streichorchester (17.06.1919 –22.12.2006) 15. Mai 95. Geburtstag 03. Mai Johan Halvorsen - Klaviersonaten Nr. 1-6 Jonathan Harvey (15.05.1864 – 04.12.1935) - Kompositionen Nr. 1-3 (03.05.1939) 150. Geburtstag - Sinfonie Nr. 1- 5 75. Geburtstag - „Gurre“. Dramatische Suite - Konzert für Klavier, - „Benedictus“ für Orchester für Orchester Streichorchester und Pauken - „Carol“ für Chor a cappella - Sarabande con variazioni für Orchester 17. Juni 06. Mai - Norwegische Rhapsodien Nr. 1 Kurt Hessenberg Heinrich Wilhelm Ernst und 2 für Orchester (17.08.1908 – 17.06.1994) (06.05.1814 – 08.10.1865) 20. Todestag 200. Geburtstag 19. Mai - Divertimento für Fagott und Klavier - „Der Erlkönig“ für Violine solo Charles Ives - Sinfonie Nr. 3 (Bearb.: Franz Schmidtner) (20.10.1874 – 19.05.1954) - Sechs mehrstimmige Etüden 60. Todestag 22. Juni für Violine solo - Sonaten für Violine und Klavier Henri Sauguet (Bearb.: Franz Schmidtner) nr. 2-4 (18.05.1901 – 22.06.1989) - Sinfonien Nr. 3 und 4 25. Todestag 06. Mai - „A Concord Symphony“ - Barcarole für Fagott und Harfe Oskar Gottlieb Blarr - „Holidays Symphony“ - „Mélodie concertante“ (06.05.1934) für Violoncello und Orchester 80. Geburtstag - „Qui tollis ... Seufzer für Bazi“. 22. Juni threnos für eine vollmechanische Darius Milhaud Orgel, Rehpfeife und Pauke (04.09.1892 – 22.06.1974) 40. Todestag - Streichquartette Nr. 8 und 9 - Pastorale für Oboe, Klarinette und Fagott

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27. Juni 27. Juli 28. August Johann Friedrich Reichardt Otar Taktakischwili Anatoli Ljadow (25.11.1752 – 27.06.1814) (27.07.1924 – 21.02.1989) (11.05.1855 – 28.08.1914) 200. Todesstag 90. Geburtstag 100. Todestag - „Wenn ich ein Vöglein wär“ - Konzerte Nr. 1-3 für Klavier - „Die Spieldose“. Scherzwalzer (Arr.: Hans-Georg Moslener) und Orchester für Harfe und Orchester - „Herbstlied“ - Oper „Mindia“ (Bearb.: Lucille Lawrence) (Arr.: Hans-Georg Moslener) - „Kikimora“. Legende für Klavier 29. Juli (Bearb.: Alexander Tschernow) 01. Juli Awet Terterjan Wilhelm Friedemann Bach (29.07.1929 – 11.12.1994) 08. September (22.11.1752 – 27.06.1814) 85. Geburtstag Peter Maxwell Davies 200. Todestag - Streichquartette Nr. 1-2 (08.09.1934) - Konzert f-Moll für Cembalo, - Sinfonien Nr. 5, 7-8 80. Geburtstag Streicher und B.c. (Smigelski) - Oper „Das Beben“ - Strathclyde Concerto nr. 2, 4, 6, 8 und 9 11. Juli 03. August - „Mavis in Las Vegas“. Thema und Wal-Berg Valery Arzoumanov Variationen für Orchester (13.10.1910 – 11.07.1994) (03.08.1944) - „Caroline Mathilde“. Ballett 20. Todestag 70. Geburtstag - „Der Leuchtturm“. Kammeroper - Concertino für Solo-Horn - „In memoriam Warlam Schalamow“ in einem Akt für Soli und Orchester und Orchester mikrooper in 7 Szenen - Musiktheaterwerke für Kinder - „Deux Décembre“ für Klavier und Orchester 06. August 21. September Gleb Sedelnikow Raimo Kangro 14. Juli (06.08.1944 – 10.04.2012) (21.09.1949 – 04.02.2001) Alexander Markowitsch 70. Geburtstag 65. Geburtstag (14.07.1964) - Oper „Arme Leute“ - Serenade für Bläserquintett 50. Geburtstag - Konzerte Nr. 1-3 für zwei Klaviere - Paraphrase nach Themen aus 13. August und Kammerorchester Schostakowitschs „ Leonid Polowinkin - Sonate Nr. 4 für Klavier lady Macbeth von Mzensk“ (13.08.1894 – 08.02.1949) - Werke für 2 Klaviere 120. Geburtstag 20. Juli - Six Morceaux für Klavier 21. September Jens-Peter Ostendorf - „Teleskop II“ für Orchester Theodor Blumer (20.07.1944 – 07.03.2006) (27.03.1881 – 21.09.1964) 70. Geburtstag 23. August 50. Todestag - „Mein Wagner“ für Orchester Nikolai Roslawez - „Romantische Musik“ - Werke für Flöte solo (05.01.1881 – 23.08.1944) für Klavier und Orchester - „William Ratcliff“. Musiktheater 70. Todestag - „Vagabund“. Scherzo für Orchester in 3 Akten nach Heinrich Heine - Sonate Nr. 1 und 4 für Violine - „Tempus ex machina“ und Klavier 28. September für 2 Klaviere und 3 Schlagzeuger - Streichquartette Nr. 1 und 3 George Dyson - „Alice im Wunderland“. - Nocturne für Harfe, Oboe, (28.05.1883 – 28.09.1964) ein Kindermusical zwei Violen und Violoncello 50. Todestag - „Aux heures de la nouvelle lune“. - Konzert für Violine und Orchester 26. Juli Poem für Orchester - „Quo vadis“ für vier Singstimmen, Kevin Volans (Bearb. : A. Raskatov) chor und Orchester (26.07.1949) - Kammersinfonie für Orchester 65. Geburtstag (Bearb.: A. Raskatov) 10. Oktober - „Hunting. Gathering”. Nikolai Karetnikow Streichquartett Nr. 2 24. August (28.06.1930 – 10.10.1994) - „Into Darkness“ für Klavier, Niels Viggo Bentzon 20. Todestag trompete, Violine, Violoncello, (24.08.1919 – 24.04.2000) - „Klein Zaches, genannt Zinnober“. klarinette, Marimbaphon 95. Geburtstag ballett op. 20 und Vibraphon - Bläserquintett Nr. 5 - Kammersinfonie op. 21 - Divertimento für Streicher - Sinfonie Nr. 3 - Instrumentalkonzerte

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19. Oktober 24. November E-Musik Svend Erik Tarp Alfred Schnittke (06.08.1908 – 19.10.1994) (24.11.1934 – 03.08.1998) Bearbeiter 20. Todestag 80. Geburtstag Herausgeber - Burlesque Overture für Orchester - Klaviersonaten Nr. 1-3 Textdichter - 2. Violinsonate „Quasi una sonata“ 22. Oktober - Streichquartette Nr. 1-4 16. März Manfred Trojahn - „Moz-Art“-Werkreihe Hans Priegnitz (22.10.1949) - Opern: „Leben mit einem Idioten“, (10.10.1913 – 16.03.1984) 65. Geburtstag „Historia von D. Johann Fausten“, 30. Todestag - Sinfonie Nr. 1 „Gesualdo“ - Varianten über Lili Marleen - „Hommage au temps perdu“. - Concerti grossi Nr. 1-6 für Klavier 2 Stücke für Sopran, - Sinfonien Nr. 1-9 flöte, Klarinette, Violoncello - Filmmusik 21. Juni und Celesta (Klavier) - „Peer Gynt”. Ballett in 3 Akten Jost Michaels - „Objet trouvé“ für Flöte (25.02.1922 – 21.06.2004) und Cembalo 08. Dezember 10. Todestag Mieczyslaw Weinberg - Bearbeiter von Klarinettenliteratur 24. Oktober (08.12.1919 – 27.02.1996) Hans-Georg Lotz 95. Geburtstag 03. Juli (24.10.1934 – 20.04.2001) - Streichquartette Nr. 13-15 Peter Mussbach 80. Geburtstag - Opern „Der Idiot”, (03.07.1949) - „Zeitpunkte“. 15 Etüden „Lady Magnesia“, „Das Porträt“, 65. Geburtstag zur Gestaltung für Klavier „Wir gratulieren“ - Libretti zu Peter Ruzickas Opern - Sinfonien Nr. 1, 6, 10, 12, 14 „Celan“ und „Hölderlin“ 11. November - Konzert für Violine und Orchester Elizabeth Maconchy - Fantasie für Violoncello 05. August (19.03.1907 – 11.11.1994) und Orchester Hans-Ulrich Duffek 20. Todestag (05.08.1954) - „The Garland“ für Sopran 11. Dezember 60. Geburtstag und Klavier Awet Terterjan - Übersetzer und Herausgeber - Sinfonietta für Orchester (29.07.1929 – 11.12.1994) 20. Todestag 21. August 15. November - Streichquartette Nr. 1-2 Gennadi Ajgi Peter Dickinson - Sinfonien Nr. 5, 7-8 (21.08.1934 – 21.02.2006) (15.11.1934) - Oper „Das Beben“ 80. Geburtstag 80. Geburtstag - Gedichte „Jetzt immer Schnee“ - Concerto Rag für Klavier 21. Dezember (vertont von Sofia Gubaidulina) - Five Diversions für Orchester Michael Tilson Thomas sowie „Abendandacht“, - „The Unicorns“. (21.12.1944) „Wie im Lied“ und „O Schlaf“ Suite für Bläserensemble 70. Geburtstag (vertont von Alexander Raskatov - „Agnegram“ für Orchester in „And Meadows Merge into the Sky“) 20. November - „From The Diary of Anne Frank“ Anton Rubinstein für Sprecher und Orchester 09. September (28.11.1829 – 20.11.1894) - „Street Song“ Albrecht Gürsching 120. Todestag für Blechbläserquintett (09.09.1934) - Konzerte für Klavier 80. Geburtstag und Orchester Nr. 3-5 - Orchestrierung des - „Russisch und Trepak“ für Bajan Symphonischen Präludiums (Bearb.: Friedrich Lips) von Gustav Mahler

12. September Alexander Spiwakow (12.09.1944) 70. Geburtstag - Bearbeiter von Alfred Schnittke „Suite im alten Stil“ für Kammerorchester

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28. September 14. Februar 24. August Rudolf Barschai Ralf Arnie Ludwig Schmidseder (28.09.1924 – 02.11.2010) (14.02.1924 – 19.01.2003) (24.08.1904 – 21.06.1971) 90. Geburtstag 90. Geburtstag 110. Geburtstag - Bearbeitung der „Visions fugitives“ - „Tulpen aus Amsterdam“ - „Tango Marina“ von Sergej Prokofjew für Streich- - „Ich trink den Wein nicht orchester (Teile 1-6 und 8-16) 23. März gern allein” - Kammersinfonien op. 49a, op. 73a, Heinz Woezel op. 83a, op. 110a, op. 118a (23.03.1914 – 26.04.1985) 21. Dezember von Dmitri Schostakowitsch 100. Geburtstag Gottfried Böttger - Kammersinfonie nach Ludwig van - „Von den blauen Bergen kommen wir“ (21.12.1944) beethovens Streichquartetten - „Bei mir zuhaus“ 70. Geburtstag op. 59, 1 und op. 74 - Pianist und Boogie-Spezialist, - Kammersinfonie nach Peter Tschai- 21. April mitbegründer der kowskys Streichquartett op. 11 Sven Jenssen „Hamburger Szene“ - Bearbeitung der „Kunst der Fuge“ (21.04.1934) - „Hamburg 75“ von Johann Sebastian Bach für 80. Geburtstag Soloinstrumente, Streichorchester - „Dans op de Deel“ und Cembalo - „Die norddeutsche Nationalhymne“ U-Musik 04. November 28. April Joachim Linckelmann Peter Reber Textdichter (04.11.1964) (28.04.1949) Bearbeiter 50. Geburtstag 65. Geburtstag - Bearbeiter von Bläserquintett- - Gründer des Trios 30. Januar fassungen der Werke „Peter und „Peter, Sue & Marc“, Komponist, Franz Josef Breuer der Wolf“ und „Romeo und Julia“ Produzent, Verleger (30.01.1914 – 07.03.1996) von Sergej Prokofjew - „Io senza te“ 100. Geburtstag - „Cindy“ - „Alle meine Lieder wandern - „Cinema“ nun zu dir“ - „Swiss Lady“ - „Euch grüßt die Heimat“ U-Musik - „Auf St. Pauli spielt 09. Mai der Jonny Mundharmonika“ Komponisten Manfred Oberdörffer (09.05.1944) 11. April 01. Januar 70. Geburtstag Fritz Rotter Rudolf Maluck - Komponist, Interpret von „Tony“ (03.03.1900 – 11.04.1984) (01.01.1914 – 24.06.1990) und „Mädchen mit roten Haaren“ 30. Todestag 100. Geburtstag - Textdichter vieler Titel - „Die Puala muss beim Tango 14. Juni von Franz Grothe immer weinen“ Cy Coleman - „Meine große Liebe wohnt (14.06.1929 – 18.11.2004) 17. April in einer kleinen Stadt“ 85. Geburtstag James Last - „Sweet Charity“. (17.04.1929) 28. Januar musical in 2 Akten von Neil Simon 85. Geburtstag Achim Reichel nach dem Film „Die Nächte der - Bandleader und Bearbeiter (28.01.1944) cabiria“ von Fellini 70. Geburtstag 07. Juni - Sänger, Komponist, Texter, 22. Juli Ernst Bader Produzent, Verleger, Gründer der Peter Igelhoff (07.06.1914 – 10.08.1999) beat-Band „The Rattles“ (22.07.1904 – 08.04.1978) 100. Geburtstag 110. Geburtstag - „Tulpen aus Amsterdam“ - „Der Onkel Doktor hat gesagt, - „Heimweh (Dort, wo die Blumen ich darf nicht küssen“ blüh’n)“ - „Ein kleiner Akkord“ - „Über’s Jahr, wenn - „Dieses Lied hat keinen Text“ die Kornblumen blühen“

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20. Juli 06. März 10. August Otto Altvater Benny de Weille Les Humphries (Pseudonym: Fred Torris) (06.03.1915 – 17.12.1977) (10.08.1940 – 26.12.2007) (20.07.1929 – 02.09.1990) 100. Geburtstag 75. Geburtstag 85. Geburtstag - „Bravo, bravo, beinah wie Caruso“ - Komponist, Chorleader, Arrangeur - Gitarrestunden. - „Mexico“ das grundlegende Unterrichtsbuch 21. März - „Mama Loo“ für große und kleine Gitarristen Jelena Firssowa (Ed. 1040) (21.03.1950) 11. September - Improvisation in Folk/Blues & Rock. 65. Geburtstag Arvo Pärt Alle Techniken zum stilgerechten - Ouvertüre und Suite aus der Oper (11.09.1935) improvisieren auf der Gitarre „Rodrigo“ (Bearb.: Frotscher) 80. Geburtstag (Ed. 1430) - 14 Instrumentalstücke aus der Oper - „Collage über B-A-C-H“ „Il pastor fido“ (Bearb.: Frotscher) für Streicher, Oboe, Cembalo 07. November - Konzert für Streichquartett und Klavier Hans-Joachim Rogoll und Orchester - Sinfonie Nr. 1 (07.11.1939) (Bearb.: A. Schönberg) 70. Geburtstag 22. September - Bearbeiter 27. April Grigori Frid Alexander Skrjabin (22.09.1915 – 22.09.2012) 19. Dezember (06.01.1872 – 27.04.1915) 100. Geburtstag Heinz Ehme 100. Todestag - Monoopern „Das Tagebuch (19.12.1919) - Romanze für Horn und Klavier der Anne Frank” und „Briefe 95. Geburtstag - Symphonisches Poem für Orchester des van Gogh“ - bekannter Akkordeonist - Konzert für Viola, Klavier und Bearbeiter 19. Juni und Streicher Alexander Tanejew 26. Dezember (25.11.1856 – 19.06.1915) 30. September Walter Rothenburg 100. Todestag Walter Kollo (28.12.1889 – 10.03.1975) - canzone für Klarinette und Streicher (28.01.1878 – 30.09.1940) 125. Geburtstag - Sinfonien Nr. 2-4 75. Todestag - „Junge, komm bald wieder“ - „In Werder beim roten - „So ein Tag“ 04. Juli Johannisbeerwein“ unterrichtsbuch für große Herbert Baumann und kleine Gitarristen (Ed. 1040) (31.07.1925) 25. November - Improvisation in Folk/Blues & Rock. 90. Geburtstag Moritz Eggert Alle Techniken zum stilgerechten - Ballette „Rumpelstilzchen“ (25.11.1965) improvisieren auf der Gitarre und „Alice im Wunderland“ 50. Geburtstag (Ed. 1430) - Nemesis“ für Drum Set solo 09. August - „Hämmerklavier“-Zyklus Dmitri Schostakowitsch - „Primus“. Konzert für Kontrabass Vorschau 2015 (25.09.1906 – 09.08.1975) und Orchester 40. Todestag - Opern „Helle Nächte“ 22. Januar - Oper „Lady Macbeth von Mzensk“. und „Linkerhand“ Tilo Medek Oper (22.01.1940 – 03.02.2006) - Sinfonien Nr. 1-15 08. Dezember 75. Geburtstag - Filmmusiken Jean Sibelius - Drei Stücke für Orgel (08.12.1865 – 20.09.1957) - „Die betrunkene Sonne“ 10. August 100. Geburtstag für Sprecher und Orchester Gija Kantscheli - Sinfonien Nr. 5-7 (10.08.1935) - Humoresken Nr. 1-6 28. Januar 80. Geburtstag - „The Tempest”. Bühnenmusik Leonid Hrabovsky - Zyklus „Leben ohne Weihnacht“ und Suiten (28.01.1935) - Sinfonien Nr. 1-7 80. Geburtstag - „Styx“ für Viola (Violine), - Trio für Violine, Kontrabass chor und Orchester und Klavier - „Vom Winde beweint”. Liturgie - „Sinfonische Fresken“ für Orchester für Orchester und Solo-Viola

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title

Dear Readers, ”One Senses Something Human The exhilarating period of creativity that Alfred Schnittke in This Music“ went through during the last years before his death in 1998 Alfred Schnittke‘s 80th Birthday continues to amaze us even today. During this time, three Alfred Schnittke frequently disproved the prejudice that great operas and many important orchestral and chamber New Music is too abstract and only communicates its works were composed in which the attainments of the emotional message indirectly. He wrote a kind of music previous decades were further consolidated and develo- that is often deeply stirring, fathoming extreme states ped. Schnittke‘s 80th birthday in 2014 will provide another whilst always maintaining a connection to the past as occasion to rediscover great works such as the ”Peer well, to sound worlds that were more or less customary Gynt“ ballet for John Neumeier and the ingenious series but were also modified by the composer. of Concerti grossi. In 1998 Schnittke died as a result of his fourth stroke in Almost exactly a century before Schnittke, the great in- his adopted place of residence, Hamburg. Still today, novator of Russian history was born: Modest Mussorgs- many acquaintances and friends remember the moving ky. Our programme includes congenial orchestrations by farewell concert given by the cellist Mstislav Rostrop- Dmitri Shostakovich and Wissarion Schebalin of his great ovich at the Great Hall of the Tchaikovsky Conservatory operas ”Boris Godunov“, ”Khovanshchina“ and ”The Fair in Moscow where Schnittke had been laid in state. On at Sorochyntsi“. this occasion, Rostropovich played the spherical epilogue from Schnittke‘s ballet music ”Peer Gynt“ composed for And just a few days younger than Dmitri Shostakovich was John Neumeier in 1986. He left the hall in silence and the- the great lyricist of unique popular songs such as ”Tulpen re followed minutes of affected silence in the Hall of the aus Amsterdam“ (Tulips from Amsterdam), Ernst Bader. In Conservatory. this issue, we are dedicating a portrait to him well worth reading. According to Alexander lvashkin, cellist and personal friend of the composer, Schnittke was perhaps the most Let yourself be inspired by the numerous birthdays and emotional composer among the modernists of the late commemoration days of the years 2014 and 2015 to redis- 20th century. And the French composer Henri Dutilleux cover, get to know and learn to love well-known and less added that what he so especially appreciated about Alfred well-known music. Schnittke‘s music was the intensive pulsation that inspi- red his scores, at times more vehement, even harrowing Dagmar Sikorski passages that sometimes appeared to have been dictated Dr. Axel Sikorski by a hallucination.

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musical transcribers

We shall commemorate the 80th birthday of Alfred Schnitt- Barschai especially became famous for his transcriptions ke on 24 November 2014. of the music of Dmitri Shostakovich and . One of the most frequently performed adaptations from his ”How important it is to know oneself! There are enormous pen is the Chamber Symphony, Op. 110a based on Dmitri powers latent in each person, but many people die without Shostakovich‘s String Quartet No. 8, Op. 110. Shortly before ever having discovered them. Of course it was clear that his death, he crowned his life‘s work with an orchestral Mozart was a genius. But we don‘t know if anyone predic- adaptation of the ”Art of the Fugue“ of Johann Sebastian ted the great talents of the young Wagner. No one could Bach. guarantee a future for the young Tchaikovsky; and it was Rimski-Korsakov who suspected Stravinsky of having an Albrecht Gürsching is also an admirer of the symphonist extremely poor ear. Talent apparently matures according Gustav Mahler, the symphonies of whom were also given to its own rules that no one knows. This is why the emer- unique performances by Rudolf Barschai. Like Barschai, gence of talent is always striking.“ Gürsching is also a practising musician who studied oboe (Alfred Schnittke) and composition in Stuttgart, Detmold and Munich with Günter Bialas, among others. Gürsching, who will celeb- Maria Lettberg on rate his 80th birthday on 9 September 2014, is a member of Alfred Schnittke‘s Piano Works the Free Academy of the Arts in Hamburg. Our catalogues The second part of the recordings of piano works of Alfred contain his ”Symphonic Prelude“ of Gustav Mahler. The Schnittke with the pianist Maria Lettberg was issued in story of the composition and rediscovery of this work is 2011. ”The piano was always an important instrument for well worth reporting. Schnittke, especially after he married his wife Irina, who is a very good pianist,“ explains Lettberg. ”He wanted to en- Like Rudolf Barschai, the musical transcriber Joachim courage her to play more concerts. Many works for piano Linckelmann, who lives in Merzhausen, has also tackled were thus composed for this purpose.“ works of Sergei Prokofiev. He will be celebrating his 50th birthday on 4 November 2014. His version for woodwind Schnittke used the piano in a modern way, Lettberg belie- quintet of the Suite from ”Romeo and Juliet“ by Sergei ves, but not in the manner of Cage or Stockhausen, who Prokofiev is magnificently arranged and frequently per- were not actually interested in the sound of the piano and formed. ”Romeo and Juliet“ is among the most frequently who essentially wanted to construct other instruments out produced ballets in the world today. of the piano with all kinds of devices. ”On the contrary, Schnittke liked the sound of the piano!“ The Russian conductor and violinist Vladimir Spivakov, who will celebrate his 70th birthday on 12 September 2014, Maria Lettberg designates Alfred Schnittke the composer has occupied himself with the composer Alfred Schnittke, of piano music as a moderate modernist. ”Characteristic who died in Hamburg in 1998. In collaboration with Vladi- for his conception of the piano are percussive approa- mir Milman, Spivakov adapted the famous Suite in the Old ches, clusters, complicated rhythms and great dynamic Style of Alfred Schnittke for chamber orchestra. This en- contrasts. He liked to use all the registers of the piano, semble adaptation is scored for two oboes, horn, strings alternating between dissonant chord constructions and and harpsichord. taut contrapuntal voices.

”And another paradox: regardless of how post-modern or abstract his pieces are composed, one always senses a human disposition in this music.“

Jubilees and Anniversaries of Musical Transcribers in 2014 Many musical transcribers from our catalogues will be celebrating round jubilees in 2014. Albrecht Gürsching Rudolf Barschai

One of the most famous of them is doubtless Rudolf Bar- schai, who died in Switzerland in 2010. Barschai would have turned 90 on 28 September 2014. He hailed from the Russian region Krasnodar and studied viola and conduc- ting at the Moscow Conservatory. He also received inst- ruction in composition from Dmitri Shostakovich, whose string quartets he would later adapt so congenially for string orchestra and chamber orchestra. In 1945 Rudolf Barschai was a founding member of the Borodin Quartet. Joachim Linckelmann Jost Michaels

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Focus

Tigran Mansurian‘s Extraordinary Mounting Excitement! Musical Language Milko Kelemen Turns 90 His music should be ”like a flight“, the Croatian-born com- poser Milko Kelemen , who has lived in Germany for over fifty years, once explained to Werner M. Grimmel. There must ”always be excitement present“ in music.

The composer Milko Kelemen, who hails from Podrawska Slatina, will turn 90 on 30 March 2014. Kelemen studied with Olivier Messiaen in Paris and with Wolfgang Fortner in Freiburg im Breisgau, among others. His work at the Sie- mens Electronic Studio in Munich as well as his activity as composer in residence in Berlin were the first stations of his activity in Germany. Already in 1959 he founded the Zagreb Biennale, serving as its president starting in the early 1960s. Milko Kelemen, who today lives in Stuttgart, has received many awards (prize of the ICSM, Great Yu- goslav State Prize, the French order ”Chevalier des Arts et des Lettres“).

On 13 February 2013, the Trio Parnassus in Bayreuth will perform the world premiere of Milko Kelemen‘s new work ”Memories of Tristan“ for piano trio.

”The medieval monody of Armenia plays a major role in my music,“ says the composer Tigran Mansurian. ”It is my cultural memory that helps me to understand the present day.“ Mansurian will celebrate his 75th birthday on 27 Ja- nuary 2014.

The son of Armenian parents, Tigran Mansurian was born in Beirut in 1939. After returning to Armenia, he attended the State Conservatory in Yerevan, where he studied com- position from 1960 until 1965. Together with Yervand Yerka- nian (born in 1949) and Avet Terterian (1929-1994), Mans- surian is one of the most important composers of new Armenian music. He considers the Armenian composer Vardapet Komitas and Claude Debussy to be his spiritual models. Inspired by Armenian poetry drawn from nature, he developed an approach to composition close to sound mysticism in which he has integrated elements of the New Music. His compositional production ranges from cham- ber works and vocal cycles to symphonic works. In his musical aesthetic, he is committed to handed-down tradi- tions. He does not, however, regard himself as a copier of old forms, but his works instead correspond with old forms and points of emphasis. He is always on the lookout for the inner coherence of a work of art whilst attaching equal importance to musical rhetoric in a modern application.

The musicologist and writer on music Detlef Gojowy has stated that Mansurian‘s music reveals strongly gestural components. This also applies where it is orientated on sonoristic conceptions – the investigation and expansi- on of sound possibilities through playing techniques and electronic distortion – and on minimal music.

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News

”The Gamblers“ in Danzig New Vocal Work by Elena Firsova

There will be a spectacular concert on 3 February 2013 at which the Osnabrück Symphony Orchestra will be par- In January and February 2013, the Opera Baltycka ticipating. The Lower Saxon orchestra commissioned the w Gdansku (Baltic Opera Danzig) will present Dmitri piece ”Erwartung“ for choir and orchestra from the Russian Shostakovich‘s opera ”The Gamblers“ in the two-act composer Elena Firsova, now resident in England, on the version completed by Krzysztof Meyer. The second work occasion of the 70th anniversary of the Battle of Stalin- on this opera programme will be the one-act opera grad. The premiere will be given by the Osnabrück Sym- ”Rothschild‘s Violin“ by Benjamin Fleischmann, whose phony Orchestra with the Volgograd Choir and Philhar- teacher Dmitri Shostakovich completed it after Fleisch- monic Orchestra directed by Eduard Serov. The German mann was killed during the defence of Leningrad. The de- premiere is planned for 1 June 2013 in Osnabrück. finitive January dates are: 26/27/29/30 January 2013. The conductor of this production is Michal Klauza. Hamburg ”Mermaid“ Guest Performances in the USA

Turkish Premiere of a Symphony by Alexi Matchavariani

The Ankara Symphony Orchestra will perform the Tur- kish premiere of Symphony No. 2 by Alexi Matchavariani in Ankara on 24 January 2013. The conductor will be the composer‘s son, Vakhtang Matchavariani. Alexi Matcha- The Hamburg Ballet will perform Lera Auerbach‘s and variani, who died in 1995, is one of the most important John Neumeier‘s ballet ”The Little Mermaid“ in Costa Georgian composers of the 20th century. Mesa, USA from 8 to 10 February 2013.

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Swiss Premiere of Gubaidulina‘s ”Fachwerk“ ”Compo- sitions Also Have Birthdays“

10th Birthday Lera Auerbach: Concerto for Violin and

The Norwegian bayanist Geir Draugsvoll, who has already Orchestra No. 2, Op. 77 Composed in 2004 and premiered on performed this work in many places throughout the world, 21 September 2004 in Kanazawa by Akiko will perform the Swiss premiere of Sofia Gubaidulina‘s Suwanai (violin) and the Orchestra Ensemble ”Fachwerk“ for bayan, percussion and strings on 20 Feb- Kanzawa, conducted by Hiroyuki Iwaki ruary 2013 in La Chaux-de-Fonds. He will be accompanied by the Ensemble Symphonique Neuchatel directed by Alexander Mayer. 20th Birthday Benjamin Yusupov: Two World Premieres of Works by Johannes X. Schachtner „Tanovor“ for Flute and Chamber Orchestra Composed in 1994 and premiered on 5 June 1994 in Rehovot by Avichal Ornoy (flute) and The Israel Camerata Rehovot, conducted by Avner Biron

25th Birthday Alfred Schnittke: Monologue for Viola and Strings Composed in 1989 and premiered on 4 June 1989 in Bonn by Yuri Bashmet (viola) and the Moscow Soloists

50th Birthday Galina Ustvolskaya: The vocal work ”Gretchen im Zwinger“ for soprano and Duet for Violin piano by Johannes X. Schachtner will receive its world premiere in Augsburg on 8 February 2013. The performers and Piano will be students of the Leopold Mozart Centre in Augsburg. Composed in 1964 and premiered on The world premiere of Schachtner‘s ”Neuf fatrasies“ for 23 May 1968 in Leningrad by Philipp Hirschhorn soprano and piano will then follow on 25 February, with (violin) and Maria Karandashova (piano) Monika Lichtenegger singing the soprano part and Rudi Spring accompanying at the piano.