DIENSTAG, 28. NOVEMBER 2006 I DER LANDBOTE I REGION 15 Dreimal Gold und Vermächtnis fürs Gemeinwohl einmal Silber UNTERSTAMMHEIM – An der vom Eine Erbschaft soll in Buch Verband der Westschweizer Bäcker- und Konditormeister organisierten am Irchel schon bald gemein- «Swiss Bakery Trophy» hat der Un- nützige Projekte ermöglichen. terstammheimer Bäckermeister Ste- phan Ammann hervorragend abge- BUCH AM IRCHEL – Ende August schnitten: Für seine «Stammer konnte die Politische Gemeinde Rahmkirschtorte», seine «Truffes au Buch am Irchel ein aus drei Grund- Marc de Champagne» und für seine stücken sowie einem Haus bestehen- «Stammer Trübli» bekam er je eine des Vermächtnis endlich antreten. goldene und für seinen Panettone ei- Dies teilte Gemeindepräsident Kurt ne silberne Auszeichnung. Stephan Schüpbach an der Gemeindever- Ammann ist 34 Jahre alt; vor einigen sammlung vom vergangenen Freitag Jahren hat er den elterlichen Betrieb erfreut mit. Der Gesamtwert der Erb- übernommen. Er beschäftigt in Voll- schaft wird auf etwa eine Million und Teilzeitpensen 16 Angestellte. Franken geschätzt. Erstes Ziel des An der «Swiss Bakery Trophy» Gemeinderates sei es nun, dem auf ei- wurden gesamthaft 1300 Produkte ner Parzelle vorhandenen Bauland eingereicht und nach verschiedenen zur baldigen Baureife zu verhelfen, Kriterien bewertet. Zwei weitere um es danach – mit der Zustimmung Weinländer Betriebe erhielten Aus- der Gemeindeversammlung – ver- zeichnungen: Die Bäckerei Mühle- kaufen zu können. Das Geld solle via bach in Silber für ihr «Wylän- einen separaten Bänteli-Fonds der der Brot» und Bronze für ihr Früchte- Öffentlichkeit zugute kommen. brot und die ebenfalls in Flaach an- Denkbar sei, dass es beispielsweise sässige Bäckerei Schneider Bronze im sozialen oder kulturellen Bereich, für ihr «Puurebrot». (rmü) für Jugendliche oder Senioren, einge- setzt werde. Der Gemeinderat wird nun Vorschläge ausarbeiten, über HEUTE welche die Frühjahrsgemeindever- GEMEINDE- sammlung des nächsten Jahres befin- den kann. VERSAMMLUNG

Auch öffentliche Bauten Das Bänteli-Haus wurde mit Grundstücken der Gemeinde vermacht. Nun ist zu Gunsten des Bänteli-Fonds ein Verkauf geplant. mad Zweites Klassenzimmer Das wertvollste der vermachten ADLIKON – Die Gemeindeversamm- Grundstücke ist gut eine Hektare Dieses solle der Gemeindeversamm- seinem handschriftlichen Testament weile über 40 Bänteli-Erbberechtig- lung von heute Abend (Gemeinde- gross und befindet sich beim Schul- lung ebenso im Frühling vorgestellt 1950 festgehalten. Nach seinem Tod ten vorausgegangen seien. Diese sei- saal, Beginn 19.30 Uhr) hat über die haus. Darauf steht das so genannte werden. Würden sich die Stimmbe- traten dessen zwei Töchter das Erbe en an der übrigen Erbschaft beteiligt, Budgets 2007 der Politischen und Bänteli-Haus, das zuletzt von der Fa- rechtigten mit dem vorgeschlagenen an, welches unter anderem ein le- die noch weitere Land- und Waldflä- der Primarschulgemeinde sowie milie eines Miterben bewohnt wurde. Projekt einverstanden erklären, soll- benslanges Wohnrecht in der Liegen- chen sowie Vermögen umfasst. Heinz über ein Kreditbegehren zu befin- Der Wert liege hier vor allem im Bau- te es innerhalb von zwei Jahren um- schaft beinhaltete. Sie verstarben Bänteli habe damals gesinnt, dass den. Dieses betrifft das Primarschul- land und nicht im über 50 Jahre alten gesetzt werden. 1987 beziehungsweise 1997. Die bei- dereinst «arme, ehrenwerten Bauers- haus: Für 80000 Franken soll die Bi- Haus. Denn dieses ist laut Schüpbach Eine weitere Teilfläche des den waren mit dem Willen ihres Va- leute oder gemeindeeigene Kranken- bliothek im Erdgeschoss in ein zwei- im heutigen Zustand ein Abbruchob- Grundstücks bei der Schule ist Land ters eins, wollten die drei Grundstü- schwestern» im Haus wohnen könn- tes Klassenzimmer umgebaut wer- jekt. Eine zweite Parzelle – ein Wei- für öffentliche Bauten. Darauf könne cke und die Liegenschaft nach ihrem ten. Deshalb sollte die Liegenschaft den, so dass die Tagesschule mittel- delandstück – befindet sich bei der beispielsweise die Schule oder die Tod der Politischen Gemeinde zu- ursprünglich nicht verkauft werden fristig mit zwei Abteilungen geführt «Sagi» unweit des Waldrandes. Die Gemeinde bauliche Erweiterungen kommen lassen. dürfen. Doch da sich dieser Stiftungs- werden kann – eine für die Erst- und dritte Parzelle ist ein zwei Hektaren vornehmen. Gespräche mit der Pri- zweck heute nicht mehr verwirkli- Zweit-, die andere für die Dritt- und grosses Waldstück in der Nähe des marschulgemeinde seien schon auf- Neuer Stiftungszweck chen lasse, sollen stattdessen Haus Viertklässler. Das Budget der Politi- Ortsteils Desibach. genommen, Projektbeschlüsse aber 1998 trat die Gemeinde Buch am Ir- und Grund zu Gunsten des Bänteli- schen Gemeinde (Steuerfuss 60 Bevor Anstrengungen gemacht noch nicht gefasst worden. chel ihr Vermächtnis formell mit Be- Fonds verkauft werden. «Ich freue Prozent) zeigt ein Defizit von 8000 würden, das Bauland auf der Parzelle Das grosszügige Legat hat die Poli- schluss an. Kurt Schüpbach betonte mich über das Legat. Wir werden si- Franken, jenes der Schule (Steuer- beim Schulhaus zu verkaufen, werde tische Gemeinde dem Ende 1971 ver- vor der Gemeindeversammlung, dass cherlich sinnvolle Projekte verwirkli- fuss 30 Prozent) einen Ertragsüber- der Gemeinderat ein Erschliessungs- storbenen Heinrich Bänteli zu ver- der Auslösung des Legats im August chen können», sagt Kurt Schüpbach. schuss von 409 Franken. (lü) und Überbauungsprojekt erstellen. danken. Dieser hatte seinen Willen in viele Verhandlungen mit den mittler- I DIMITRI HÜPPI Wenn der Samichlaus schwitzt... Kredit klar überschritten 16 Detaillisten hielten am Der neue Bürotrakt hinter freilich – weil die Arbeiten ja abge- schlossen sind – keine anderen Fol- Sonntag ihre Geschäfte fürs dem Haus Breitenstein in gen als einen entsprechenden Ver- Neftenbacher Advents- Andelfingen kostete 14 Pro- merk im Protokoll. Shopping geöffnet. Der Zu- zent mehr, als bewilligt war. Dank dem Neubau konnte die Lie- schaueraufmarsch war gross. genschaft Breitenstein zu einem ei- ANDELFINGEN – Und wieder muss gentlichen Sozialzentrum für den – Mit dem Ziel, die der Gemeinderat die Stimmberech- ganzen Bezirk Andelfingen werden. Dorfbevölkerung zum Weihnachts- tigten um einen Nachtragskredit er- Nicht nur stehen jetzt genügend Bü- einkauf im Dorf zu motivieren, orga- suchen. Waren es an der Gemeinde- ros für das Jugendsekretariat, die nisierten Karin Eppler (Haircorner), versammlung vor einem halben Jahr Amtsvormundschaft, die Erzie- Rosmarie Kramer (Papeterie Kra- 308000 Franken für die Personen- hungs- und Familienberatung, die mer) und Lukas Maron (Irchel Dro- unterführung Altweg (die auf 1,455 Alimentenhilfe, die Suchtprävention gerie) die seit dem Jahr 2000 jährlich Millionen zu stehen kam), sind es und weitere psychosoziale Dienste stattfindende Gelegenheit zum Sonn- diesmal 286000 Franken für den An- zur Verfügung; auch konnte der zu- tags-Shopping. bau Breitenstein. Dem Baukredit von vor in domizilierte Schul- 2 Millionen Franken, den die Stimm- psychologische Dienst unter das glei- Glühwein oder Soft Ice? berechtigten am 3. Dezember 2004 che Dach geführt werden. (lü) Die Rechnung schien aufzugehen. bewilligt hatten, stehen jetzt in der «Noch nie hatte es von Beginn an so Bauabrechnung Kosten von 2,286 viele Marktbesucher wie dieses Millionen Franken gegenüber. Jahr», freute sich Karin Eppler am Die Kreditüberschreitung von frühen Nachmittag, als der Vorrat an rund 14 Prozent setze sich, so der Ge- Preisen für das Päcklifischen rapide meinderat, aus verschiedenen Fakto- schwand und Einheimische wie Aus- ren zusammen: Die Zahlen, die dem wärtige zahlreich im Freien verweil- Kreditantrag zu Grunde lagen, hätten ten. Das warme Wetter habe be- zum Teil auf Kostenschätzungen be- stimmt dazu beigetragen. Der «Hair- ruht. Zudem sei seit der Projektie- corner» wurde zur Sonnenecke, wo Weihnachtsgebinde erinnerten bei warmen Temperaturen an Advent. Bild: Heinz Diener rung eine Bauteuerung von vier Pro- sich die mit roten Zipfelmützen be- zent zu verzeichnen gewesen. Ferner kleideten Angestellten beim Aufbla- Freude bereiteten auch die vier ge- ge Holzuhren für das Kinderzimmer, habe die Mieterschaft Komfortver- sen der bunten Ballone für den Bal- schmückten Pferde, welche das Röss- kreative Karten, handbemaltes Por- besserungen gewünscht. lonflugwettbewerb bestimmt keine li-Tram für eine Fahrt durch das Dorf zellan und Holzspielzeug, selbst ge- Die Komfortverbesserungen hät- kalten Finger holten. zogen. Das Interesse der Kinder war nähte Kochschürzen oder Taschen ten sich zum Teil auf den Mietzins Er hätte wohl besser einen Soft- gross, strahlendes Herbstwetter hin und Etuis aus Plachen. Die Auswahl überwälzen lassen. Für die gesamte Ice-Stand eingerichtet, scherzte Dro- oder her. Und dass der Samichlaus an Geschenkideen war beeindru- Liegenschaft Breitenstein sei ein gerieinhaber Reto Bernet. Nicht das und sein Schmutzli wohl am wärms- ckend gross. Mietzins von 175000 Franken pro Bedürfnis nach Wärme, sondern der ten hatten, tat der guten Stimmung Zu den kulinarischen Höhepunk- Jahr vereinbart worden. Das entspre- wohl riechende Duft aus dem Hexen- keinen Abbruch. ten gehörte auf jeden Fall das breite che 185 Franken pro Quadratmeter, kessel zog viele Neugierige an. Als Doch etwas Adventsstimmung Sortiment an Süssigkeiten der Ge- was für Andelfingen «ein angemesse- Hexen kostümiertes Personal verbreiteten diejenigen Marktfahrer, schwister Daniela Frischknecht und ner Zins» sei. schenkte den aromatischen Zauber- die Krippenfiguren oder Kranzgebin- Sandy Flammer: Gebäck und Prali- Die Gemeindeversammlung vom trank aus und verhalf einigen Besu- de mit Kerzen und Kugeln anboten. nen waren sowohl Gaumenfreude als kommenden Freitag kann zwar die Der Breitenstein-Anbau fiel einiges teurer chern mit Gratislosen zum Glück. Schmuck verschiedenster Stile, witzi- auch Augenweide. I IRENE HÜGLI Bauabrechnung ablehnen; dies hätte aus, als erwartet worden war. Bild: mad