Musikfest Berlin 2019, Abendprogramm 4.9. 20
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Berliner Festspiele # musikfestberlin MUSIK In Zusammen arbeit mit der Stiftung FEST Berliner BERLINPhilharmoniker 4.9. 2019 Gastspiel: Frankfurt am Main Ensemble Modern Chorwerk Ruhr Brad Lubman Berliner Festspiele Weitere Werke von Olga Neuwirth Do 20:00 Mi 20:00 5.9. Philharmonie 18.9. Kammermusiksaal Modest Mussorgsky Olga Neuwirth Eine Nacht auf dem kahlen Berge Aello – ballet mécanomorphe op. posth. für Flöte solo, 2 gedämpfte Trompeten, Streicherensemble, Synthesizer und Louis Andriessen Schreibmaschine The Only One für Jazzsängerin und großes Orchester Gérard Grisey Europäische Erstaufführung Quatre chants pour franchir le Seuil für Sopran und 15 Instrumentalist*innen Olga Neuwirth …miramondo multiplo… Juliet Fraser Stimme für Trompete und Orchester Emmanuel Pahud Flöte Jean Sibelius Karajan-Akademie der Symphonie Nr. 5 Es-Dur op. 82 Berliner Philharmoniker Susanna Mälkki Leitung Nora Fischer Stimme Håkan Hardenberger Trompete BBC Symphony Orchestra Sakari Oramo Leitung 30.8.– 19.9. MUSIK 2019 In Zusammen arbeit mit der Stiftung FEST Berliner BERLINPhilharmoniker Bildnachweise S. 9 Louis Andriessen 2009 © Karoly Effenberg S.2 1 Francis Picabia, Totalisator, 1919, Museo Nacional Centro de Arte, Reina Sofia S.4 1 Piet Mondrian, Kompositon mit Linien, 1 9 17, KröllerMüller Museum, Foto: Wikimedia Commons S.7 1 Eugene Lux, Piet Mondrian und Gwen Lux mit Plattenspieler, 1934, Foto: Netherlands Institute for Art History S.8 1 Olga Neuwirth © Harald Hofmann S. 19 Edgard Varèse © Fred Plaut S. 21 Louis Andriessen © Marco Borggreve S.2 2 Hermann Kretschmar © Andreas Etter Catherine Milliken © Wonge Bergmann S.3 2 Norbert Ommer © Privat S.4 2 Chorwerk Ruhr © Pedro Malinows Klaas Stok © Hans van der Woerd S. 25 Ensemble Modern © Kathrin Schilling S. 27 Brad Lubman © Peter Gerling MUSIKFEST BERLIN 2019 Mittwoch 4. September 20:00 Uhr Konzertprogramm S. 5 Besetzungen S. 6 Libretto – De Stijl S. 10 Martin Wilkening Phantastische Räume S. 12 Komponist*innen S. 18 Interpret*innen S. 22 Musikfest Berlin 2019 im Radio und online S. 33 Musikfest Berlin 2019 Programmübersicht S. 34 Impressum S. 36 3 Bitte schalten Sie Ihr Mobiltelefon vor Beginn des Konzerts aus. Bitte beachten Sie, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. 4 PROGRAMM Gastspiel : Frankfurt am Main Olga Neuwirth (*1968 ) locus...doublure...solus für Klavier und Ensemble (2001) Teil I – Teil VII Edgard Varèse (1883 – 1965 ) Déserts für 14 Blasinstrumente, Klavier, Schlagzeug und 3 Interpolationen für „electronically organized sound“ Mi, 4.9. (1949 – 1954, rev. 1960/61) 20:00 Pause Philharmonie Louis Andriessen zu Ehren II Louis Andriessen (*1939 ) Einführung 19:10 De Stijl mit Martin Wilkening für vier Frauenstimmen, Sprecherin und großes Ensemble aus dem Musiktheater De Materie 3. Teil (1985) Südfoyer in der Philharmonie Hermann Kretzschmar Klavier Catherine Milliken Sprecherin Norbert Ommer Klangregie Chorwerk Ruhr Klaas Stok Einstudierung Ensemble Modern Brad Lubman Leitung Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin Die Aufführungen „Louis Andriessen zu Ehren I–III“ am 2., 4. und 5. September werden unterstützt von der Ernst von Siemens Musikstiftung und der Aventis Foundation 5 BESETZUNGEN Olga Neuwirth locus …doublure … solus für Klavier und Ensemble 2 Flöten (1. auch Piccolo) 1 Oboe 2 Klarinetten in B (1. auch Klarinette in Es) 1 Bassklarinette 1 Fagott (auch Kontrafagott) 1 Horn in F (auch diatonische Mundharmonika in d – Hohner MS) 1 Trompete in C (auch Kleine Trompete in Hoch-B) 1 Tenorposaune (auch chromatische Mundharmonika in C – Hohner 10, No. 253C) Tuba in C (auch diatonische Mundharmonika in es – Hohner MS) Schlagzeug (2 Spieler*innen) Spieler*in I: Metallfeder (groß), Xylophon, Kleine Trommel, Crotales / Fingerzymbeln, 2 Gongs, 2 Kuhglocken, Tamtam (groß), Triangel (medium), Tamburin, Steeldrum, Donnerblech (dünn) Spieler*in II: Stahlfeder (medium), Vibraphon, Glockenspiel, Set Crotales / Fingerzymbeln, 2 Gongs, 2 Kuhglocken, Tamtam (medium), Röhrenglocken, Chimes, Steeldrum, Donnerblech (dünn) 1 Sampler (Sound A: elektrisches Klavier; Sound B: Celesta) Solo-Klavier 1 Violine I, 1 Violine II, 1 Viola, 1 Violoncello, 1 fünfsaitiger Kontrabass (auch diatonische Mundharmonika in Cis – Hohner MS) Entstehungszeit: 2001, Auftragswerk der Klangspuren Schwaz, Thomas Larcher gewidmet. Uraufführung: Am 8. September 2001 in Schwaz mit Thomas Larcher am Klavier und der Birmingham Contemporary Music Group unter der Leitung von Pierre André Valade. 6 BESETZUNGEN Edgard Varèse Déserts 2 Flöten (beide auch Piccolo) 2 Klarinetten in B (1. auch Bassklarinette) 2 Hörner 3 Trompeten (1. in D, 2. und 3. in C) 3 Posaunen 1 Basstuba 1 Kontrabasstuba Klavier Schlagzeug (5 Spieler*innen) Schlagzeuger*in I: 4 Pauken (mit Pedalen), Vibraphon, 2 hängende Becken (hoch und tief), kleine Trommel, Claves Schlagzeuger*in II: Glockenspiel, Snare Drum, Field Drum, Kleine Trommel, 2 Pauken oder Tomtoms, 2 hängende Becken (hoch und tief), Kuhglocke, Tamburin Schlagzeuger*in III: 2 Große Trommeln (mittel und tief) mit angehängten Becken, Field drum, Kleine Trommel, Kuhglocke, Guiro, Claves, Tamburin, Röhrenglocken Schlagzeuger*in IV: Vibraphon, 3 Gongs (hoch, mittel, tief), 2 Lathes, Guiro, Tamburin Schlagzeuger*in V: Xylophon, 3 Chinesische Holzblocks, 3 Holztrommeln (Dragon Heads), Guiro, Claves, 2 Maracas 2 Magnettonbänder mit „electronically organized sound“, zweikanalig und stereo Entstehungszeit: 1950 – 1954, rev. 1960/61, Red Heller gewidmet. Uraufführung: Am 2. Dezember 1954 in Paris im Théâtre des ChampsElysées durch das Orchestre National de France unter der Leitung von Hermann Scherchen. Diese Aufführung war die erste stereophone Direktübertragung im Radio in Frankreich auf der Basis von Frequenzmodulation dar. 7 BESETZUNGEN Louis Andriessen De Stijl für vier Frauenstimmen, Sprecherin und großes Ensemble aus dem Musiktheater De Materie 3. Teil 3 Flöten 2 Altsaxofone in Es (2. auch Baritonsaxofon in Es) 2 Tenorsaxofone in B Baritonsaxofon in Es 4 Trompeten in C 4 Posaunen 4 Frauenstimmen 1 Sprecherin 2 Klaviere (2. elektrisches Klavier) Synthesizer 1 Klavier (upright hinter dem Publikum) Schlagzeug (2 Spieler *innen) 2 Drum Sets: Hi-Hat, Becken, Syndrums, Snare Drum, Bass Drum Vibraphone (einschließlich bis zum viergestrichenen c‘‘‘‘) Glockenspiel (ad lib.) Metall und Schwermetall (z.B. 4 Autostoßstangen) 4 – 5 Gongs 2 Elektrische Gitarren Bassgitarre Entstehungszeit: 1985 Uraufführung: Am 9. Juni 1985 im Paradiso, Amsterdam durch das Ensemble Kaalslag unter der Leitung von Reinbert de Leeuw. 8 9 LIBRETTO Louis Andriessen De Stijl Das Libretto steht aus lizenzrechtlichen Gründen leider nicht mehr zur Verfügung. 10 LIBRETTO 11 ESSAY Phantastische Räume 12 ESSAY erfundene Welten schrieb, denen er mit äußerster Genauigkeit den Schein des Wirklichen verlieh. Exakte Beschreibungen phantastischer Apparate und weit verzweigte historisch-mythische Er- läuterungen seltsamer Objekte kennzeichnen sein Werk. Zu dessen ausufernden Kombinatorik gehören auch Sprachspiele, weswegen die deutschen Übersetzungen, die es gleichwohl gibt, nur einen begrenzten Eindruck seiner Eigenartig- keit vermitteln können. Locus solus erschien 1914. Der einzige / einsame Ort ist hier der Name eines verwunschenen Parks, dessen Besitzer – Gelehrter, Zauberer und Herr- scher einer Welt des Wunderbaren – eine Gruppe Parallele Wirklichkeiten – von Besuchern durch seinen Garten führt. In Olga Neuwirth sieben Stationen, den sieben Weltwundern nachgebildet, werden vielfach verschachtelte Geschichten von Wiederauferstehungen, afrikani- Ein Kunstwerk steht nicht nur in Beziehung zur schen Fetischen und absurden Apparaturen Wirklichkeit, sondern auch zu anderen Werken erzählt. Auch Musik spielt eine Rolle, es gibt der Kunst. Die beiden neueren Stücke des heutigen Erzählungen von der heilenden Kraft des Gesangs Programms verweisen schon in ihren Titeln auf und von klingenden Tarotkarten, in deren Innerem Referenzen zu Werken der Literatur und der eingeschlossene Insekten durch ihre Bewegungen Malerei, die auf sehr unterschiedliche Weise für mikroskopisch kleine Instrumente in Schwingun- die Entstehung der Kompositionen wichtig waren. gen versetzen. Olga Neuwirth hat über das hermeti- Durch den Titel locus … doublure … solus sche Universum von Locus solus gesagt: „Mich verknüpft Olga Neuwirth ihre Komposition mit fasziniert an dieser Traumvegetation aus unend- dem Roman Locus solus von Raymond Roussel. lich scheinenden Episoden, in die man hineingezo- Auch das in der Mitte eingeschobene Wort besitzt gen wird, das Versucht-Enzyklopädische und die eine Beziehung zu Roussel, dessen erstes Buch Suche nach dem verlorenen Augenblick, den man die Verserzählung La doublure war. Im Theater unbedingt zurückholen möchte; auch Roussels bezeichnet dieser Ausdruck die Zweitbesetzung, Wunsch, sich durch Sprachvariationen eine nicht im Film ein Double, bei Kleidungsstücken meint real existierende Wirklichkeit zu schaffen, um sich er das Innenfutter. Olga Neuwirth scheint in ihrer selbst und seine Umgebung neu zu definieren.“ Namensgebung mit all diesen Bedeutungen zu Die Komposition erzählt nicht den Inhalt des spielen. Ihr Stück ist wie ein klingendes Double des Romans nach, aber sie lässt sich auf dessen Romans, dem Soloklavier wird als Schatten ein schöpferische Verfahren beziehen und dessen Sampler mit Klavier- und Celesta-Sounds zur Seite Ästhetik einer neu definierten Wirklichkeit. gestellt, und der Klangkosmos ruft durch Ver- Neuwirth übernimmt aus dem Roman die Folge fremdungen