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SWR2 Musikpassagen

Mythos Beatles Eine Spurensuche in Von Michael Marek und Sven Weniger

Sendung: Sonntag, 8. Oktober 2017, 23.03 Uhr Redaktion: Dr. Anette Sidhu-Ingenhoff Produktion: SWR 2017

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Musik Beatles "Lucy in the sky"

O-Ton-Collage "Hello, this is Paul McCartney, guten Tag! This is from !" "When you drive on Penny Lane … street anywhere in the world!"

VO 1: Wenn Sie auf der Penny Lane fahren, ehrlich, das könnte auch irgendeine andere Straße auf der Welt sein. "Beatles tourism in itself in isolation is valued … per year to the City!"

VO 3: Der direkte Beatles-Tourismus spült jährlich über 97 Millionen Euro in die Stadt. "Tourism didn't really exist in Liverpool … to the Beatles they could see!"

VO 4: Bis zur Ermordung von gab es in Liverpool eigentlich keinen Tourismus. Erst dann begannen die Leute hierher zu pilgern, um all die Orte zu sehen, die etwas mit den Beatles zu tun hatten.

Musikakzent Beatles "While my guitar gently weeps" + Atmo

Sprecher: Liverpool im Nordwesten Englands: Knapp 500.000 Einwohner leben in der Metropole am Mersey River. Sie gilt als fußball- und musikverrückt. Die Stadt selbst nennt sich: City of Music. Denn von hier aus eroberte die größte Band aller Zeiten die Welt: The Beatles. In diesem Jahr ist die Beatlemania in Liverpool noch größer als sonst. 2017 ist das Jahr der Jubiläen: Paul McCartney wird im Juni 75 Jahre alt; er und John Lennon trafen sich vor genau 60 Jahren zum ersten Mal; genauso lange ist es her, dass der bekannteste Musikclub der Welt seine Tore öffnete: der Cavern Club. Und vor 50 Jahren kam die berühmteste Platte der Fab Four auf den Markt:

Musik Beatles "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band"

Sprecher: Was macht den ungebrochenen Ruhm einer Band aus, die es seit bald fünfzig Jahren nicht mehr gibt? Warum ist Paul McCartney bis heute der Botschafter seiner Stadt - verehrt, bewundert, geliebt? Das wollen wir herausfinden.

Atmo Starten des Motors

Sprecher: Jeden Morgen um 11.00 Uhr setzt sich der bunt lackierte Bus in Bewegung. Fünfmal am Tag die gleiche Tour, stets gut gefüllt mit Besuchern von Tokio bis Buenos Aires, von 16 bis 76. Sie sind Gäste der Magical Mystery Tour, einer Zeitreise auf den Spuren der berühmtesten Söhne der Stadt.

Atmo + Beginn der Beatles Tour / Gespräch im Hintergrund

O-Ton Ross Grant nur im Hintergrund "… Welcome to Liverpool folks!"

Sprecher: Liverpool war einst der wichtigste Seehafen Englands, später ein Sanierungsfall des industriellen Niedergangs. Seit den 1980er Jahren erlebt die Stadt ihre Wiederauferstehung, mit renovierten Hafendocks und einem City Centre, mit neuen Shoppingmalls, Szenerestaurants und Kunstgalerien. Liverpool ist die hippste Metropole Englands. Die Beatles haben einen wesentlichen Anteil daran. Wer Liverpool besucht, der kommt immer auch ihretwegen. In der Stadt beatlet es an allen Ecken und Enden.

O-Ton Ross Grant nur im Hintergrund "It’s the Magical Mystery Tour. My name is Ross. And I am going to be your driver and guide for the next two hours. And we go out to the suburbs of the City …"

Sprecher: Schon die Busse sind Programm: Regenbogenfarben, grelle Lackierung, flotte Sprüche aus dem unerschöpflichen Textrepertoire der Fab Four:

Musik Beatles "Ticket to ride"

O-Ton Ross Grant nur im Hintergrund "We are going to Beatles early life till they had to leave to London before eventually capturing the world. Ok, we are looking the bad places, the schools and collages where they went to … where they met too."

Sprecher: Tourguide Ross Grant verspricht, nahezu alle wichtigen Beatles-Orte in Liverpool abzuklappern. Mit seinem blauen Pulli und der abgewetzten Jeans gibt der 60- Jährige den burschikosen Experten in Sachen Beatles.

O-Ton Ross Grant nur im Hintergrund "And then we will stop at the places you want to see: Penny Lane, Strawberry Fields … Musik Beatles MAGICAL MYSTERY TOUR … Atmo Bus"

Musik Beatles "Magical Mystery Tour"

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Sprecher: Die Magical Mystery Tour beginnt im Albert Dock, dem restaurierten historischen Hafen . Neben Fahrer Ross sitzt Joey Lyons. Er ist der Experte, wenn es ums Hintergründige geht - das, was der Beatles-Fan nicht sofort sieht. Beim ersten Stopp, vier über zwei Meter hohe Bronzestatuen, legt Joey los:

Musikakzent Beatles "Happiness is a warm gun"

O-Ton Joey Lyons "We’re now at the Pier Head in Liverpool …of state as a symbol of peace."

VO 1: Wir stehen hier am Pier Head. Wenn wir auf die Rückenansichten der vier Statuen der Beatles blicken, dann sehen wir etwas, von dem die wenigsten wissen. John Lennon hält in der rechten Hand zwei Eicheln. Wohin auch immer Lennon in der Welt reiste, überreichte er Staatsmännern und Politikern eine Handvoll Eicheln als Friedensymbol.

Musik Ringo Star "Liverpool 8"

O-Ton Joey Lyons ", beneath …."

VO 1: Unter dem Fuß von Ringo Starr sind ein L und die Zahl 8 eingraviert. Das ist die Postleitzahl des Bezirks, in dem er aufwuchs.

Sprecher: Joey ist ein typischer Liverpudlian: freundlich, humorvoll, schlechte Zähne. Wegen seines starken Akzentes ist er mitunter kaum zu verstehen:

Musik George Harrison "Within without"

O-Ton Joey Lyons "The belt of George Harrison, Indian writing, because that’s the philosophy, George Harrison had."

VO 1: Auf dem Gürtel, den George Harrison trägt, steht hinten ein indisches Mantra. Denn das war die Philosophie, an die er glaubte.

O-Ton Joey Lyons "And if you come round to … "

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VO 1: Und wenn Sie hier vor Paul McCartney stehen, dem wichtigsten Mann der Band, dann sehen Sie, dass er eine Filmkamera trägt, die sicher von Linda McCartney ist. Linda war ja Photographin.

Musik George Harrison "Within without"

Sprecher: Viele Liverpudlians wie Ross Grant und Joey Lyons leben nicht in der Vergangenheit, sie leben von ihr – und das recht gut. Jedenfalls sehr viel besser als die berühmtesten Söhne der Stadt Anfang der wilden 1960er, als die Vier noch am Anfang ihrer Karriere standen.

Musik Beatles "Cry for a shadow"

Atmo Mersey River Ferry

Sprecher: Einen Steinwurf von den bronzenen Fab Four entfernt, am Pier der Fähre über den Mersey, treffen wir Joe Keggin vom städtischen Tourismusbüro. Liverpool sei inzwischen eines der größten Touristenziele im Land – vor allem wegen der Beatles. Der schlanke Mittdreißiger präsentiert uns stolz seine Erfolgzahlen im Stil eines Wirtschaftsprüfers:

O-Ton Joe Keggin "Tourism is a very important industry … bringing here."

VO 3: Jedes Jahr kommen etwa 560.000 Touristen nach Liverpool. 49.000 Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig. Zehn Prozent gehen davon auf das Konto der Fab Four. Der direkte Beatles-Tourismus spült jährlich über 97 Millionen Euro in die Stadt. Daran können Sie erkennen, wie wichtig die Beatles für uns sind. Sie bringen die Leute hierher.

Sprecher: Hinter diesen schieren Zahlen verbergen sich Dienstleistungen aller Art: von Souvenir-Verkäufern über Taxi-Chauffeure bis zum Beatles-Tourguide, vom Fanartikel-Hersteller bis hin zum Museumskurator reicht die Palette derjenigen, die vom Image der Musikmetropole direkt profitieren und es in ein neues urbanes Lebensgefühl für die iPod-Generation verwandeln.

O-Ton Joe Keggin T-18-0:20 "Particularly internationally the Beatles is … different proposition indeed."

VO 3: Die Beatles sind eine wichtige Marke für Liverpool – vor allem international. 5

Menschen aus aller Welt verbinden die Beatles mit Liverpool. Und sie pilgern hierher, um Strawberry Fields zu sehen, Penny Lane, den berühmten Cavern Club, wo die Beatles fast 300 Mal aufgetreten sind. Das ist ein Schatz für die Stadt. Ohne die Beatles würde Liverpool anders aussehen.

Musik Beatles "You never give me money"

Sprecher: Weiter geht es auf der Magical Mystery Tour, die magische Rätselreise im Wunderland nicht versiegender Anekdoten und Begebenheiten. Im bunten Bus nähern wir uns einem der Höhepunkte jeder Tour:

Musik Beatles "Penny Lane"

Sprecher: Penny Lane - steht auf dem unscheinbaren Straßenschild. Ross lächelt schelmisch zu uns rüber:

O-Ton Ross Grant "When the Beatles released … a painted sign."

VO 4: Als die Beatles den Song 1967 herausbrachten, kamen Menschen in Scharen aus der ganzen Welt hierher. Die Straßenschilder wurden als Souvenirs einfach abmontiert. Mit den Jahren wurde das dem Stadtrat zu bunt, und man ließ den Straßennamen einfach auf diese Mauer vor uns "malen".

Atmo

Sprecher: Penny Lane - das könnte auch irgendeine andere Straße auf der Welt sein, so unscheinbar wirkt der weltberühmte Fahrweg: Eng und zweispurig mit schmalen Bürgersteigen führt sie an grünen Sportflächen und Parks vorbei. Nach einem halben Kilometer wird es städtischer, gesäumt von typisch zweistöckigen Backsteinhäusern mit nur wenigen Geschäften:

O-Ton Ross Grant "In this song … growing up in Liverpool."

VO 4: Warum dieser Song so wichtig ist? Penny Lane spielte im Leben der Beatles eine große Rolle. Hier sind Paul und John aufgewachsen, Penny Lane ist ihnen in Fleisch und Blut gegangen. Hier sind sie jeden Tag vorbeigekommen. Viele Songs der Beatles handeln von den Erinnerungen an ihre Kindheit in Liverpool.

Musik Beatles "Penny Lane" 6

Sprecher: Nächster Stopp: LIPA, das Liverpool Institute for Performing Arts. Hier ging Paul McCartney zur Schule. John Lennon und seine erste Frau Cynthia studierten hier Kunst. McCartney kaufte 1996 das heruntergekommene Gebäude und ließ es zu einer renommierten Kunstakademie umbauen. Joey Lyons, unser Mann fürs Insiderwissen, zaubert sogleich einige seiner "special storys" aus dem Hut:

O-Ton Joey Lyons "During … has waited 64 years to meet Paul McCartney."

VO 1: Während der Renovierungsarbeiten kam Paul McCartney ab und zu her. Jedes Mal, wenn er hier war, rauften sich die Leute darum, Sir Paul zu treffen und mit ihm durch das Gebäude zu laufen. Eines Tages war ich mit einem deutschen Paar unterwegs und erzählte ihnen gerade alles über Paul McCartney. Einen Moment später geht das Fenster auf und – tatsächlich - Paul McCartney ist zu sehen. Die Träume der Frau aus meiner Tour werden urplötzlich wahr. Sie rennt zum Fenster und schreit: Paul, Paul, Paul! Der zieht erschrocken seinen Kopf zurück, denn die Dame ist ziemlich stämmig. Sie schreit weiter: Paul, Paul, Paul! Also lehnt der sich wieder vor und fragt, woher sie komme. Sie sagt: aus Köln. Dann spricht er doch wirklich auf Deutsch zu ihr. Die Frau fängt an zu heulen. 64 Jahre hat die Frau darauf gewartet, ihn zu treffen.

Musik Beatles "Help "

Atmo

Sprecher: Paul McCartney ist einer der von der Öffentlichkeit meist gejagten Prominenten auf diesem Planeten. Er versucht, so weit es geht inkognito zu leben. Er gibt keine Interviews. Nur eine Handvoll Leute weiß, wann er nach Liverpool kommt, nie wird es vorher publik. Trotzdem behaupten viele, die im Beatles-Business arbeiten, den Meister schon selbst getroffen und mit ihm geplaudert zu haben: Joey Lyons, Ross Grant, der Pfarrer der Kirche, in der Paul im Chor sang, alte Weggefährten sowieso. Im Spannungsfeld zwischen konsequenter Ab- und verdeckter Anwesenheit taucht der Mann hier und dort immer wieder scheinbar wie aus dem Nichts auf um mit jedermann zu plaudern. Im Kosmos der Legenden, die die Beatles umgeben, scheint es kaum noch eine Rolle zu spielen, was wahr ist und was wahr sein könnte.

Atmo

Sprecher: Weiter geht es an den Ort, dem die Beatles 1967 einen Song gewidmet haben:

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O-Ton Ross Grant "We're standing outside the gates of Strawberry … he was growing up."

VO 4: Wir stehen jetzt vor Strawberry Field. Das rote Tor ist schon etwas ganz besonderes. Die Mauern daneben sind aus Buntsandstein. Das ist der originale Eingang, das Herrenhaus war im viktorianisch-gotischen Stil. John kannte das Gelände aus dem eff-eff. Hier in der Gegend ist er aufgewachsen.

Atmo

Sprecher: An Geburtstagen oder an John Lennons Todestag werden hier oft Blumen niedergelegt, sagt Ross. Heute ist das Tor mit Liebeserklärungen übersät. Eine Gästebuch aus Metall! Viele Fans kommen hierher, schreiben Sprüche an das Tor und auf die Mauer, lesen die Inschriften, hören Musik.

Musik Beatles "Strawberry Fields "

Sprecher: Schnell ein paar Fotos geschossen und schon geht es weiter im gutbürgerlichen Stadtteil Woolton. Denn hier begann die reale Beatles Story, nämlich am 16. Juli 1957, als der 15-jährige Paul zum ersten Mal den 16-jährigen John mit seiner Band sah – auf einem Dorffest der St. Peter Church:

Musik The Quarrymen "That´ll be the day"

Sprecher: Ein unverzichtbarer Stopp für Ross und Joey - und ein dankbarer Ort für Legenden: Zumal sich hier auf dem Friedhof direkt an der Straße ein weiteres Geheimnis zu einem berühmten Beatles-Titel lüftet. Joey Lyons zieht uns zur Seite zu einem ganz bestimmten Punkt der Friedhofmauer. Er weist in zwei Richtungen, senkt die Stimme und spricht jetzt wie zu Vertrauten:

O-Ton Joey Lyons "Also in the graveyard is a tomb … out of the graveyard, I’d say yeah."

VO 1: Hier seht ihr hier auf dem Friedhof ein Grab mit der Inschrift Eleanor Rigby. Paul McCartney schrieb und sang den Song, sagte aber, der Name sei nicht vom Friedhof gekommen, sondern von Eleanor Bron inspiriert, der Schauspielerin aus dem Film HELP. Und Rigby sei der Name eines Geschäfts in Bristol. Da vorne schräg, könnte ihr lesen? Eleanor Rigby, gestorben mit 44 Jahren. Es gibt da diese Geschichte: John Lennon kam immer mal wieder von den Chorproben heraus, um eine zu rauchen. Er setzte sich auf diese Mauer. Und von hier aus konnte er Eleanor Rigby sehen. Wenn ihr euch dahin setzt, so, ja, dann seht Ihr zwischen den Gräbern 8 hindurch den Grabstein von Eleanor Rigby. Also hat McCartney den Song wirklich geschrieben oder nicht? War das alles erfunden? Ist es reiner Zufall, dass man von hier Eleanor Rigby sieht? Zu viele Zufälligkeiten. Wenn ihr mich fragt, ob die Namen von diesem Friedhof kamen, würde ich sagen: Ja!

Musik Beatles "Eleanor Rigby"

O-Ton Ross Grant "Here we are in Allerton... 20th Forthlin Road."

Atmo

Sprecher: 20 Forthlin Road im Stadtteil Allerton. Ein Mittelklasse-Reihenhaus der 1950er Jahre: roter Klinker, 60 qm Grundfläche, zweistöckig, Bad im Haus, winziger Garten. Die meisten Fans auf der Magical Mystery Bustour dürfen nur von der Straße einen Blick darauf werfen, wo Paul McCartney sieben Jahre seiner Jugend verbrachte - mit seinem Bruder Mike, dem Vater Jim und seiner geliebten, früh verstorbenen Mutter Mary, der er mehrere Songs widmete.

Musik Beatles "Yesterday"

O-Ton Sylvia Hall nur im Hintergrund

Sprecher: Hunderttausende pilgern jährlich zu den Häusern?zu dem Häuser. Sie würden Bausubstanz und Ausstattung in Kürze ruinieren, dürften sie es betreten. Besuche müssen daher lange im Voraus gebucht werden. Dann erst öffnet sich das Gartentor und Verwalterin Sylvia Hall begrüßt die kleine Schar exklusiver Gäste.

O-Ton Sylvia Hall "We are here at 20 Forthlin Road … were skiving off from school."

VO 5: Wir sind hier in der 20 Forthlin Road in Liverpool. Dies ist das Haus, in das Paul McCartney mit seiner Familie einzog, als er 13 Jahre alt war. George Harrison war ein früher Gast. Als Paul dann seine erste Gitarre hatte, schrieb er die ersten Songs oben im Schlafzimmer. Dann erschien John Lennon auf der Szene. Paul und er saßen oft zusammen und begannen, immer wenn sie sich von der Schule verdrückt hatten, gemeinsam zu schreiben und zu komponieren.

O-Ton Stimme Paul McCartney

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Sprecher: Vom Band hört man die Stimme Paul McCartneys, wie er über seine Zeit hier erzählt. In diesem Haus wurden viele Hits der Beatles geschrieben: . One after 909 – vielleicht um die 100 Songs, vermutet Sylvia Hall und zeigt uns ihr Lieblingsausstellungsstück:

Musikakzent Beatles "One after 909"

O-Ton Sylvia Hall "I like the piano. I have taught myself … in the fabric of the house."

VO 5: Ich mag das Klavier. Ich habe mir ein paar Akkorde beigebracht, um Let it Be zu spielen. Natürlich mag ich auch Pauls Schlafzimmer sehr. Immer, wenn ich die Tür morgens aufmache, sage ich: Guten Morgen, Paul! Ich erinnere mich dann daran, wie er sagte: Ich habe früher Zeitungen ausgetragen. Und samstags gab es morgens immer den Saturday Club auf BBC, da wurden auch ein paar Rock’n Roll-Songs gespielt. Ich machte also meine Zeitungsrunde und legte mich dann wieder ins Bett, um den Saturday Club zu hören. Wenn die Leute hier herkommen, versuche ich das Haus mit diesen Geschichten wieder zum Leben zu erwecken. Denn die Musik ist mit diesem Haus verwoben.

Musik Beatles "Let it be"

Atmo Cavern Club

Sprecher: Die Tour geht allmählich zu Ende. Die letzte Station ist der Cavern Club in der Mathew Street. Hier begann die Weltkarriere der Fab Four. Von 1961 bis 1963 hatten die Beatles hier im Kellerclub fast 300 Auftritte, dann verschaffte ihnen Manager Brian Epstein eine Konzerttour in den USA. Es wurde ein Megadurchbruch. Der Rest ist Geschichte, sagt Julia Baird:

O-Ton Julia Baird "I am a director of the world famous … I am John Lennon’s sister."

VO 2: Seit 2004 bin ich einer der Direktoren des weltbekannten Cavern Club, und ich bin sehr stolz darauf. Aber wissen Sie: Es ist eine Ironie der Geschichte, dass gerade ich so viel mit der Vergangenheit, Gegenwart und auch Zukunft des Club zu tun habe. Schließlich bin ich John Lennons Schwester.

Sprecher: 1957 wurde der Cavern Club eröffnet, in den 1970er Jahren zugemacht, dann aber wiedereröffnet. 33 Stufen führen heute hinab in das Kellergewölbe. Jeden Samstag versucht sich dort eine Coverband an den größten Hits der Fab Four: 10

O-Ton Julia Baird "It’s a musical hotspot …"

VO 2: Der Cavern Club ist ein Hotspot der Musik. Er schuf die Beatles, nicht die Beatles ihn.

Musik Beatles "Come together"

Atmo Cavern Club

Sprecher: Julia Baird ist die Halbschwester John Lennons aus zweiter Ehe der Mutter Julia. Erst nach Johns Tod begann sie sich mit dessen Leben und Andenken zu befassen. Inzwischen ist sie stark im Beatles-Hype engagiert und wird auch von Liverpool gerne zu Promotionszwecken eingesetzt, wenn es darum geht, die Beatlemania weiter am Kochen zu halten:

O-Ton Julia Baird "When do you think … the Beatles, wouldn’t they?"

VO 2: Wann wird der nächste Mozart kommen, der nächste Bach, Beethoven, der nächste Miles Davies, der nächste Elvis, die nächsten Beatles? Diese Leute haben die Welt aus den Angeln gehoben mit ihrem Talent, ihrem Genie, ihrer Fähigkeit, dich mitten ins Herz zu treffen, es durchzuschütteln und auszuwringen. Aber wer immer es sein wird, er wird verdammt gut sein müssen, um die Beatles zu schlagen.

Musik Beatles "All you need is love"

Sprecher: Überall in der Stadt wurden wir mit der Nase auf die Fab Four gestoßen: im Beatles Museum an den Albert-Docks, in den Kneipen und Clubs, in denen sie spielten und übten, dem Cavern Club und dem fast ebenso berühmten Jacaranda. Manchmal war es fast zuviel des Guten, fast immer war es toll gemacht wie das Hard Days Night Hotel, ein Ort, an dem man nachts erttet einschlafen kann unter den Konterfeis der Göttlichen.

Musikakzent Beatles "I say hello, you say good bye"

Sprecher: Die Beatles, sagte einmal John Lennon in einer Mischung aus Ironie und Größenwahn, seien größer als Jesus. Der Satz wurde ihm sogleich um die Ohren gehauen.

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Musikakzent Beatles "I say hello, you say good bye"

O-Ton Ross Grant nur im Hintergrund

"But folks here we are to come to a stop now. This is the end of the tour … I hope you've enjoyed as much as I have. It's been great showing you around our city. Certainly hope you enjoyed it … Musik I SAY HELLO, YOU SAY GOOD BYE."

O-Ton Ross Grant nur im Hintergrund "Ok, hit the Road Jack, come back! Thank you … Atmo Türschließen."

Musik Beatles "Dear prudence"

Absage: Das war in den Musikpassagen heute: Mythos Beatles Eine Spurensuche in Liverpool Von Michael Marek und Sven Weniger

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