B97-5 Feuereinsatz Im Naturschutz
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Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz n :k Berichte 10. Jahrgang, Heft 5,1997 Feuereinsatz im Naturschutz n Niedersachsen NNABer. 10. Jg. H. 5 181 S. Schneverdingen 1997 ISSN: 0935-1450 Feuereinsatz im Naturschutz Herausgeber und Bezug: Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz Hof Möhr, D-29640 Schneverdingen, Telefon (0 51 99) 989-0, Telefax (0 51 99) 989-46 Für die einzelnen Beiträge zeichnen die jeweiligen Autorinnen und Autoren verantwortlich. Schriftleitung: Dr. Renate Strohschneider ISSN 0935-1450 Titelbild: Kontrollierter Feuereinsatz im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide im Jahre 1997. Foto: A. Stubbe Gedruckt auf Recyclingpapier (aus 100% Altpapier) NNA-Berichte 10. Jahrgang/1997, Heft 5 Feuereinsatz im Naturschutz Inhalt J. G. Goldammer, Feuereinsatz im Naturschutz in Mitteleuropa - Ein Positionspapier 2 H. Page u. J. Prüter: J. G. Goldammer, Nutzung des Feuers in mittel- und nordeuropäischen Landschaften-Geschichte, S. Montag u. H. Page: Methoden, Probleme, Perspektiven 18 H.Gossow: Feuereinfluß auf Wildtierfauna und Biodiversität 39 S. Klaus: Bedeutungvon FeuerfürLebensräumederRauhfußhühner(Tetraoninae) 46 U. Wegener: Feuereinsatz zur Pflege von Trockenrasen 54 K. F. Schreiber: 20 Jahre Erfahrung mit dem Kontrollierten Brennen auf den Brachflächen in Baden-Württemberg 59 K. Handke: Zur Wirbellosen-Fauna regelmäßig gebrannter Brachflächen in Baden-Württemberg 72 F. Niemeyer: Erfahrungen mit dem Feuereinsatz im Neustädter Moor 82 J. Müller, I. Vagts u. Pflanzliche Regenerationsstrategien und Besiedlungsdynamik in nordwestdeutschen E. Frese: Calluna-Heiden nach Brand 87 M. Lütkepohl u. A. Stubbe: Feuergeschichte in nordwestdeutschen Calluna-Heiden unter besonderer Berücksichtigung des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide 105 A. Melber u. J. Prüter: Zu den Auswirkungen eines kontrollierten Winterfeuers auf die Wirbellosenfauna einerCalluna-Sandheide-erste Ergebnisse 115 A. Mirsch: Vegetationskundliche Untersuchungen auf Heide-Brachflächen im Naturschutzgebiet „Lüneburger Heide" im Hinblick auf Brand als Pflegemaßnahme 119 D. Götze u. G. Brockmann: Umgang mit Feuer auf Truppenübungsplätzen am Beispiel des Truppenübungsplatzes Bergen 128 H. Diemont, J. Jansen u. Fireasa managementtool in Dutch heathlands 130 H. Beije: N. W ebb: Effects of fires on heathland communities: experiences from Southern England 134 H. D. Page, M. Nicklasson, Rekonstruktion der Feuergeschichte einer nordischen Wald- und Kulturlandschaft: S. Källgren, A. Granström, Fallbeispiel NationalparkTiveden (Südschweden) 142 u. J. G. Goldammer: J. Jansen, F. Rego, Fire, a strong landscape shaping element in the Serra da Estrela (Portugal) 150 P. Gonsalves u. S. Silveira: E. Bergmeier: Erneuerung undSukzession mediterraner Vegetation nach Feuer-Beispieleausder Ägäis 162 J. G. Goldammer u. Bibliographie: Feuerökologie in Mitteleuropa 175 H. D. Page: NNA-Berichte 5/97 spürbar beeinflussen. In den prakti Feuereinsatz im Naturschutz in schen Fragen zum Feuereinsatz in der Natur- und Landschaftspflege in Mitteleuropa- Deutschland blieb es bis in die jüngere Zeit still. Im Bereich der Waldbrand- Ein Positionspapier verhütung und -bekämpfung wirkte sich das Trauma der Großwaldbrän von Johann Georg Goldammer, Hans Page und Johannes Prüter de in Niedersachsen von 1975-76 aller dings tie fg re ife n d aus, und es kam Übersicht mittlerweile auf einige Zehntausend zu einer Reihe von organisatorisch Veröffentlichungen über Grundlagen technischen Verbesserungen auf die 1. Einleitung des Auftretens und Verhaltens von Ve sem Gebiet. 2. Zur Feuergeschichte Mitteleuropas getationsbränden und die Auswirkun Gezielter Feuereinsatz überlebte - 2.1 Feuer in prähistorischer Zeit gen des Feuers auf Ökosysteme, Atm o von wenigen Ausnahmen abgesehen - 2.2 Feuer in historischer Zeit sphäre und Klima1. auf einigen Truppenübungsplätzen. 2.3 Feuerökologische Forschung im Auch in Mitteleuropa kam es im Ver Wenn es hier auch eher darum ging, 20. Jahrhundert lauf der letzten Jahrtausende immer Wildfeuer im Vorfeld zu unterdrücken 3. Ökologische A usw irkungen des wieder zu Vegetationsbränden, die auf und offene Schießbahnen zu erhalten, Feuers die nacheiszeitliche Landschaftsge so sind es nicht zuletzt die zunehmen 3.1 Auswirkungen auf den Boden schichte Einfluß genommen haben. den Erkenntnisse aus diesen Natur 3.2 Auswirkungen auf die Vegeta Diese Feuer waren zunächst wohl teil räumen, die heute Anlaß zum Umden tio n weise natürlichen Ursprungs, und de ken geben. Verstärkt wird ein Umden 3.3 A usw irkungen a u f die Fauna ren Bedeutung verringerte sich m it der ken derzeit durch zweierlei Entwick 3.4 Auswirkungen von Vegeta zunehmenden Besiedelung und Urbar lungen. Zum einen sind in den vergan tionsverbrennung auf die machung des Raumes durch den Men genen zwei bis drei Jahrzehnten eine Atm osphäre schen. Spätestens seit dem Subatlanti- Reihe von schutzwürdigen Flächen 4. Gesetzliche Rahmenbedingungen kum ist davon auszugehen, daß der mangels einschlägiger Kenntnis der Be 5. Feuer-M anagem ent menschliche Einfluß gegenüber den deutung von Störungsdynamik von 5.1 Die Technik des Feuereinsatzes Blitzschlagfeuern überwiegt. Mit Be Ökosystemen falsch behandelt worden. 5.2 Der Feuereinsatz im Vergleich ginn der Jungsteinzeit wurden hier Der Zustand dieser Flächen ist durch zu anderen Pflegemethoden Brandrodung und Wanderfeldbau be Sukzession, Überalterung und Arten 5.3 M öglichkeiten des Feuerein trieben. Spätestens ab dem Mittelalter verarmung gekennzeichnet. Zum ande satzes in Mitteleuropa bzw. in wurde in offenen Landschaften, wie ren werden derzeit angesichts knapper Deutschland beispielsweise in Heide- und Moorge öffentlicher Kassen die Pflege- und Er 6. Ö ffe n tlich ke itsa rb e it bieten, im Rahmen kontinuierlicher haltungsmaßnahmen in solchen Land 7. Forschungsbedarf und Perspek Landnutzung regelmäßig gebrannt. schaftsteilen zunehmend kritischer be tiven Das Bild der historischen K ulturland tra ch te t. 8. Ausblick sch a ftw u rd e bis in die M itte dieses Jahr Vor diesem Hintergrund veranstal 9. Zusammenfassung hunderts hinein durch das Feuer ent tete die Alfred Toepfer Akademie fü r 10. Literatur scheidend mit geprägt. Naturschutz (NNA) im Oktober 1996 in Mit fortschreitendem Rückzug tra Zusammenarbeit mit dem Naturschutz 1. Einleitung ditioneller Landnutzungsformen aus zentrum Hessen e.V. und der Arbeits der mitteleuropäischen Landschaft und gruppe Feuerökologie und Biomasse In den vergangenen drei Jahrzehnten mit zunehmender Technisierung der verbrennung des Max-Planck-Institutes ist in der modernen Ökologie ein stetig Landw irtschaft geriet Feuer als Instru für Chemie (Abteilung Biogeochemie, ansteigendes Interesse an der Erfor ment gezielter Flächenbehandlung schung der Rolle des Feuers in der Struk m ehr und m ehr in Vergessenheit. Diese Herrn Prof. Dr. K. F. Schreiber danken w ir fü r tur und Dynamik von Ökosystemen zu Entwicklung wurde durch die Natur die Durchsicht des Manuskripts. verzeichnen. Die Öffnung und Erleich schutz- und Abfallbeseitigungsgesetze terung der Zugänglichkeit vieler Länder aus den 1970er und 80er Jahren ver 1 Stellvertretend seien hier einige ,n der Tropen und Subtropen und jüngst stärkt, die darauf abzielten, den Feuer Deutschland entstandene M onographien auch des östlichen borealen Eurasiens einsatz im ländlichen Raum weitge zum Thema erwähnt, beispielsweise d ie und die Internationalisierung der feuer hend zu unterbinden. Auch eine Reihe Rolle von Feuer in dernachhaltigen N utzui <^9 ökologischen Grundlagenforschung von wissenschaftlichen Arbeiten und und der Zerstörung von Ökosystemen d e r haben einen bislang nicht erreichten durchaus öffentlichkeitswirksame Fach Tropen und Subtropen ( G o l d a m m e r 1 9 9 0 , Wissensstand ermöglicht, der sich in ei tagungen, die Symposien „Feueröko 1993), der charakteristischen Bildung v o n ner großen Anzahl an Einzelarbeiten, logie", die vom Forstzoologischen Insti Waldformationen in der borealen Z o n e Monographien sowie regionalen und tu t in Freiburg zwischen 1977 und 1989 (Goldam m er & Furyaev 1996), und eine e r s t e globalen Analysen niederschlägt. Die veranstaltet wurden, konnten diese Analyse des Feuers in der globalen U m w e lt einschlägige Fachliteratur beziffert sich Entwicklungen in Deutschland nicht (Crutzen & Goldam mer 1 9 9 3 ). 2 Goldammer, Page, Prüter • Feuereinsatz im Naturschutz in Mitteleuropa - Ein Positionspapier Arbeitsgruppe Feuerökologie und Zeugnisse werden jedoch bei zuneh sprungs. Allerdings lassen sich die ge Biomasseverbrennung) in Schneverdin mendem Alter lückenhafter und müs nauen Ursachen der prähistorischen gen eine Fachtagung zum Thema Feu sen durch in d ire kte M ethoden der Re Brände heute nicht mehr mit der erfor ereinsatz im Naturschutz. Ziel der Ver konstruktion historischer Feuernut derlichen Genauigkeit differenzieren. anstaltung war es, die Diskussion um zung ersetzt w erden. Diese lassen je Aus der U ntersuchung von H olzkoh das Für und Wider des kontrollierten doch nur Analogieschlüsse zu und sind lepartikeln und Pollen eines Sediment Brennens, beispielsweise auf Heiden, bei weitem nicht so umfassend und ge profils des Schleinsees, der einige Kilo Mooren, Trockenrasen und Brachen, nau wie schriftliche Aufzeichnungen. meter nördlich des Bodensees liegt, ge neu zu beleben und mit einer aktuellen Die wichtigsten Methoden sind w annen Clark et al. (1989) Erkenntnisse fachlichen Grundlage zu versehen. Ein hierbei jahrringanalytische Untersu über die Bedeutung der Faktoren Feuer NNA-Bericht