Magisterarbeit Im Hauptfach Politikwissenschaft
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Technische Universität Dresden Philosophische Fakultät Institut für Politikwissenschaft Magisterarbeit im Hauptfach Politikwissenschaft Thema der Arbeit: "Enthalten die Stellungnahmen der NPD-Fraktion im Plenum des sächsischen Landesparlamentes rechtsextremistische Elemente? - Eine qualitative Inhaltsanalyse der Plenarprotokolle aus der 4. Legislaturperiode des ´Sächsischen Landtages´" Bearbeiter: Mathias Künzel Geboren: 12.02.1979 Altenzeller Straße 14 01069 Dresden Martrikel-Nummer: 2672861 Betreuer: vorgelegt am: 02.01.2007 Prof. Dr. Uwe Backes Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung 5 1.1. Vorbemerkungen 5 1.2. Darstellung des Untersuchungsablaufs (Analyseleitfaden) 7 2. Die Merkmale des "Rechtsextremismus" 9 2.1. Der Begriff "politischer Extremismus" 10 2.1.1. Der vielfältige Begriff "Demokratie" 12 2.1.2. Die Negativdefinition des "Extremismusbegriffes" 13 2.1.3. Die Positivdefinition des "Extremismusbegriffes" 16 2.2. Der Begriff "Rechtsextremismus" 18 2.3. Die typischen Ausprägungen des Antiegalitarismus bzw. 23 der Gegnerschaft zu grundsätzlichen Elementen des demokratischen Verfassungsstaates im Rechtsextremismus 2.3.1. Antiegalitäre Ausprägungen 24 2.3.1.1. Rassismus 24 2.3.1.2. Antisemitismus 30 2.3.1.3. Ethnopluralismus 35 2.3.1.4. Nationalismus 39 2.3.1.5. Fazit 45 2.3.1.6. Antidemokratismus 46 2.3.2. Die Ablehnung der andere zentralen Bestandteile des 49 demokratischen Verfassungsstaates 3. Einordnung der NPD und Forschungshypothese 54 3.1. Die Geschichte der NPD 54 3.2. Programmatik und politische Zielsetzungen der NPD 56 3.3. Die NPD und die Ideologie des Nationalsozialismus 60 3.4. Das Umfeld der NPD 60 3.5. Bisherige Parlamentstätigkeit der NPD 62 3.6. Das politische Personal der NPD im "Sächsischen Landtag" 64 3.6.1. Holger Apfel 64 3.6.2. Winfried Petzold 65 3.6.3. Dr. Johannes Müller 65 3.6.4. Jürgen Gansel 66 2 3.6.5. Uwe Leichsenring 66 3.6.6. Alexander Delle, Gitta Schüßler und Matthias Paul 67 3.7. Einschätzung / Hypothese 68 4. Anmerkung zur Durchführung der qualitativen Inhaltsanalyse 69 5. Empirischer Teil: Auswertung und Interpratation 71 der qualitativen Inhaltsanalyse 5.1. Übergeordnete Strukturmerkmale extremistischer Doktrinen 71 5.1.1. Absolutheitsanspruch 71 5.1.2. Utopismus / Utopienverzicht 71 5.1.3. Freund-Feind-Stereotypen / Feinbilder 5.1.4. Verschwörungstheorien 84 5.1.5. Aktivismus 95 5.2. Antiegalitäre Ideologieelemente 95 5.2.1. Rassismus 95 5.2.2. Antisemitismus 96 5.2.3. Ethnopluralismus 97 5.2.4. Integraler Nationalismus 104 5.2.5. Antidemokratismus 119 5.3. Die Ablehnung der anderen zentraler Bestandteile des 120 demokratischen Verfassungsstaates 5.3.1. Antiindividualismus 120 5.3.2. Antipluralismus 120 5.3.3. Antiparteien- / Antiinteressengruppen-Effekte 122 5.3.4. Antiparlamentarismus 128 5.3.5. Ablehnen des Rechtsstaatsprinzips bzw. von Machtkontroll- 132 bzw. Machtbeschränkungsinstitutionen 6. Explikation 135 6.1. Die "Volksgemeinschaft" 135 6.2. Der "Volksstaat" 137 6.3. Die USA 142 7. Schlussbetrachtung – Ergebnis 143 3 Anhang: Codebuch (Kategorienschema bzw. Codieregeln) 157 Abkürzungsverzeichnis 171 Literaturverzeichnis 172 1. Quellen 172 2. Sekundärliteratur 173 3. Internetquellen 178 Danksagung 180 Selbstständigkeitserklärung 181 4 1. Einleitung 1.1. Vorbemerkungen "Seien Sie bitte still, seien Sie bitte still"1. Mit dieser Aufforderung versuchte die ZDF- Moderatorin Bettina Schausten am 19. September 2004 in einem Interview den Redeschwall des NPD-Spitzenkandidaten für das sächsische Landesparlament,Holger Apfel, zu bremsen. Der verzweifelte Ausruf der Journalistin brachte deutlich zum Ausdruck, was wahrscheinlich viele Menschen in Deutschland an diesem Wahlabend empfanden. Die Nationaldemokraten waren gerade mit 9,2 % der Stimmen erstmals seit 1968 wieder in einen deutschen Landtag eingezogen und dadurch mit einem Schlag im Licht der Öffentlichkeit. Von vielen Seiten regte sich nun die Befürchtung, dass diese Partei eben künftig gerade nicht "still" sein, sondern das neu an ihr erwachte Interesse bzw. ihre neugewonnene parlamentarische Bühne dafür nutzen würde, um rechtsextremistisches Gedankengut zu propagieren. Und tatsächlich wird mittlerweile nach jedem neuen Eklat, für den die Nationaldemokraten im Parlament des Landes Sachsen sorgen, genau dies beklagt. Derartige Vorwürfe sind allerdings schnell erhoben und haben im politischen Tagesgeschäft nicht immer eine Grundlage2. Auch herrscht in breiten Schichten von Bevölkerung, Medien und auch Politik oft keine Klarheit darüber, welche Aussagen denn tatsächlich dem Rechtsextremismusbegriff zuzuordnen sind und welche nicht. Hier existiert meist so etwas wie eine Definition "aus dem Bauch" heraus, wodurch diese Einschätzungen in der Regel sehr subjektiv werden. Die NPD wurde nun von nahezu jedem zehnten Wähler in Sachsen mit der Vertretung seiner Interessen im Parlament beauftragt und die Partei gilt in Teilen der Bevölkerung offenbar durchaus als akzeptable politische Alternative. Entsprechend besteht die Möglichkeit, dass sich die Nationaldemokraten als stabile politische Variable im Freistaat etablieren, so dass mit ihrem längerfristigen Verbleib im "Sächsischen Landtag" zumindest gerechnet werden muss (dies trifft inzwischen übrigens auch für Mecklenburg-Vorpommern zu). In diesem Fall werden ihre hier getätigten Aussagen die Bürger des Landes noch länger in maßgeblichem Umfang erreichen und das gesellschaftliche Denken entsprechend beeinflussen. Bedeutsam sind diese parlamentarischen Äußerungen auch deswegen, weil sie eine weitaus größere Öffentlichkeit genießen und damit eine sehr viel stärkere Prägekraft besitzen als die durchaus vorhandenen sonstigen Parteipublikationen, z.B. Parteiprogramme, Zeitungen usw. Daher stellt sich nun also die Frage nach dem Zutreffen der oben erwähnten Vorwürfe: Enthalten die Stellungnahmen der NPD-Fraktion im Plenum des sächsischen Landesparlamentes rechtsextremistische Elemente? Oder existieren vielleicht gegenteilige Fakten und das weit 1 Heinen, Guido: Eklat im Wahlstudio des ZDF, in: Berliner Morgenpost vom 21.09.2004 2 Stöss, Richard: Rechtsextremismus im vereinten Deutschland, Berlin 2000, S.11. 5 verbreitete Bild von den NPD-Mandatsträgern, die öffentlich ein derartiges Denken propagieren, ist unzutreffend ? Dies soll in der folgenden Analyse anhand der Stellungnahmen, die die NPD-Abgeordneten bis heute3 im Landtag des Freistaates abgegeben haben, geprüft werden. Nur so kann letztendlich herausgefunden werden, ob die Partei tatsächlich ihre Präsenz in der Volksvertretung nutzt, um rechtsextremistische Ideologieelemente in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Sollte dies zutreffen, heißt das für die parlamentarische Ebene und auch darüber hinaus, der NPD gegenüber wachsam zu sein. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist darüber hinaus natürlich übergeordnet auch der generellen politikwissenschaftlichen Forschung bezüglich der Nationaldemokraten zuzuordnen. Damit soll gleichfalls ein Beitrag geleistet werden, um die diesbezüglich bestehende Situation zu verbessern. Tatsächlich finden sich nämlich hier vergleichsweise wenig Arbeiten vor allem auch zur aktuellen NPD. Es existieren zwar einige umfangreichere Darstellungen zu Geschichte, Struktur, Ideologie und Programmatik der Partei, diese stammen allerdings bereits aus den 1960er/1970er Jahren. Auf Grund zentraler Veränderungen seit damals dürften deren Ergebnisse aber kaum noch den heutigen Verhältnissen entsprechen. Für die folgende Zeit zeigte die Wissenschaft dann so gut wie gar kein Interesse mehr für die NPD, was sicherlich mit der politischen Bedeutungslosigkeit dieser Partei in den zurückliegenden Jahrzehnten zu erklären ist. Erst in den vergangenen Jahren entstanden wieder vermehrt Arbeiten zum Thema, wobei allerdings auch hier nur eine gewisse Anzahl die nötige Qualität bzw. Objektivität besitzt, um wissenschaftlichen Maßstäben zu entsprechen4. Bezüglich der NPD allgemein ist hier vor allem die Publikation von Uwe Hoffmann zu nennen. Für die jüngsten Entwicklungen auch in Sachsen sind die Arbeiten Henrik Steglichs und Toralf Stauds elementar, aber auch Franziska Brechs kurzes Resümee über das erste Halbjahr der NPD-Landtagsfraktion des Freistaates5. Zentrale Informationen über die allgemeine, parlamentarische Arbeit der Nationaldemokraten finden sich kaum (dies hat sicherlich auch mit der weitgehenden Abwesenheit der Partei in bundesdeutschen Volksvertretungen zu tun). Wichtige Titel stammen hier etwa von Lutz Niethammer, Martin Pertsch, Peter Wagner und Benno Hafenegger6. 3 die Untersuchung umfasst alle Plenardebatten der vierten Legislaturperiode bis einschließlich die 57.Sitzung vom 21.07.2006 4 siehe: Behrend, Katharina: NPD-REP. Die Rolle nationalistischer Bewegungen im politischen System der Bundesrepublik Deutschland am Beispiel von NPD und Republikaner im historischen Vergleich, Regensburg 1996, S.21. ; siehe dazu auch: Hoffmann, Uwe: Die NPD – Entwicklung, Ideologie und Struktur, Frankfurt am Main 1999, S.28-30. 5 Hoffmann: Die NPD, 1999. ; Steglich, Henrik: Die NPD in Sachsen", Göttingen 2005 ; Staud, Toralf: Moderne Nazis, Köln 2006. ; Brech, Franziska: Ein halbes Jahr NPD im Sächsischen Landtag. Personen – Arbeitsstil - Entwicklungsperspektiven, 2005. 6 Niethammer, Lutz: Angepasster Faschismus. Politische Praxis der NPD, Frankfurt 1996. ; Pertsch, Martin: Programmatik rechtsextremer Parteien in der Bundesrepublik Deutschland und deren politische Parlamentsarbeit -eine vergleichende Analyse, Marburg 1998. ; Wagner, Peter M.: Die NPD im Kommunalparlament. Ursachen der Erfolge einer rechtsextremistischen Partei in