Römisches Zentrum Und Kirchliche Peripherie

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Römisches Zentrum Und Kirchliche Peripherie Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie ≥ Neue Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen Philologisch-Historische Klasse Neue Folge, Band 2 Studien zu Papstgeschichte und Papsturkunden Walter de Gruyter · Berlin · New York Römisches Zentrum und kirchliche Peripherie Das universale Papsttum als Bezugspunkt der Kirchen von den Reformpäpsten bis zu Innozenz III. Herausgegeben von Jochen Johrendt und Harald Müller Walter de Gruyter · Berlin · New York Vorgelegt von Herrn Prof. Dr. Klaus Herbers und eingeführt von Herrn Prof. Dr. Gustav Adolf Lehmann in der Sitzung vom 11. Mai 2007 Țȍ Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. ISBN 978-3-11-020223-6 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Ą Copyright 2008 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, 10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Meta Systems, Wustermark Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co. GmbH und Co. KG, Göttingen Geleitwort zu den Studien zu Papstgeschichte und Papsturkunden Die Neuen Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gçttingen er- mçglichen es, einzelne Publikationen der jeweiligen Projekte gesondert her- vorzuheben. Deshalb danke ich der Akademie der Wissenschaften zu Gçttingen, dass der Zusatz „Studien zu Papstgeschichte und Papsturkunden“ deutlich macht, wie sehr das hier angesprochene Projekt nicht nur mit Editionen und Regesten zu den Papsturkunden des frhen und hohen Mittelalters in Er- scheinung tritt, sondern wie gleichzeitig auch Ergebnisse der Sammel- und Interpretationsarbeit angemessen in einer eigenen Unterabteilung der Neuen Abhandlungen prsentiert werden kçnnen. Der hier vorgelegte Band spricht aus dieser Perspektive fr sich, weil er die europischen Bezge des hochmittelal- terlichen Papsttums exemplarisch in den Blick nimmt. Weitere Studien zu dem so einheitlich und zugleich uneinheitlich gestalteten ppstlichen Italien sind in der Sitzung vom 11. Januar 2008 fr die Neuen Abhandlungen angenommen worden und drften als nchster Band der „Stu- dien zu Papstgeschichte und Papsturkunden“ erscheinen. Vivant sequentes! Klaus Herbers Vorwort Der vorliegende Band geht auf einen Studientag (Giornata di studi) zurck, der am 20. Januar 2006 im Deutschen Historischen Institut in Rom stattfand. In seinem Mittelpunkt stand der Aufstieg der rçmischen Bischçfe des Hochmit- telalters zu Ppsten, die der lateinischen Kirche nicht nur im Anspruch, sondern auch in der Praxis lenkend vorstanden. Das Heraustreten aus der stadtrçmischen Beschrnkung in eine universale Fhrungsposition, die zugleich eine innere Homogenisierung der Kirche mit sich brachte, ist als Faktum unbestritten, als Vorgang aber noch nicht differenziert beleuchtet. Er bestand nach Ansicht der Tagungsorganisatoren vor allem in der vielfltigen Interaktion zwischen rçmi- schem Zentrum und den Kirchen der lateinischen Christenheit und sollte deshalb auf der Giornata sowohl vom Zentrum her als auch aus dem Blick- winkel der Peripherie verfolgt werden. Das Konzept erwies sich als tragfhig und fruchtbringend, so dass aus dem rçmischen Studientag nicht nur der vorliegende Band erwuchs, sondern auch ein internationales, von der Deutschen For- schungsgemeinschaft gefçrdertes Netzwerk mit dem Titel „Zentrum und Peri- pherie? Das universale Papsttum und die europischen Regionen im Hoch- mittelalter“; es hat seine Arbeit im Mai 2007 aufgenommen. Den Beitrgern dieses Bandes haben wir zu danken, dass sie ihre berle- gungen an einem Raster von Leitfragen orientierten, um der Tagung eine mçglichst große gedankliche Geschlossenheit zu verleihen. Mit ihren Vortrgen und Diskussionsvoten haben sie die Veranstaltung getragen – anregend unter- sttzt durch ein engagiertes und sachkundiges internationales Auditorium. Der Band dokumentiert den Stand der Erçrterungen vom Januar 2006. Zum voll- stndigen Spektrum der damaligen Vortrge gesellt sich in der Druckfassung ein Beitrag zur Kirchenprovinz Salzburg. Die Giornata wurde durch das Deutsche Historische Institut in Rom er- mçglicht. Seinem Direktor, Herrn Professor Dr. Michael Matheus, mçchten wir an dieser Stelle ganz besonders danken fr erhebliche finanzielle Untersttzung, organisatorische Hilfe durch seine Mitarbeiter und nicht zuletzt fr eine ein- zigartige, inspirierende Gastlichkeit. Herr Professor Dr. Klaus Herbers hat die Drucklegung des Buches wohlwollend gefçrdert und es in seiner Eigenschaft als Sekretr der Pius-Stiftung fr Papsturkundenforschung der Akademie der Wissenschaften zu Gçttingen vorgelegt. Die Aufnahme des Tagungsbandes in deren Abhandlungen erfllt uns mit Freude und Dankbarkeit. Mnchen und Mainz Jochen Johrendt und Harald Mller Inhalt Geleitwort zu den Studien zu Papstgeschichte und Papsturkunden ..... V Vorwort................................................. VII Jochen Johrendt und Harald Mller Zentrum und Peripherie. Prozesse des Austausches, der Durchdringung und der Zentralisierung der lateinischen Kirche im Hochmittelalter . 1 I. Rçmisches Zentrum Lotte Kry Dekretalenrecht zwischen Zentrale und Peripherie . ........... 19 Thomas Wetzstein Wie die urbs zum orbis wurde. Der Beitrag des Papsttums zur Entstehung neuer Kommunikationsrume im europischen Hochmittelalter ........................................... 47 Claudia Zey Die Augen des Papstes. Zu Eigenschaften und Vollmachten ppstlicher Legaten . ........................................... 77 Harald Mller Entscheidung auf Nachfrage. Die delegierten Richter als Verbindungsglieder zwischen Kurie und Region sowie als Gradmesser ppstlicher Autoritt . .................................... 109 II. Kirchliche Peripherie Ingo Fleisch Rom und die Iberische Halbinsel: das Personal der ppstlichen Legationen und Gesandtschaften im 12. Jahrhundert . ........... 135 PrzemysŁaw Nowak Die polnische Kirchenprovinz Gnesen und die Kurie im 12. Jahrhundert ........................................... 191 X Inhalt Nicolangelo D’Acunto Chiesa romana e chiese della Lombardia: prove ed esperimenti di centralizzazione nei secoli XI e XII . ......................... 207 Jochen Johrendt Der Sonderfall vor der Haustre: Kalabrien und das Papsttum . .... 235 Rainer Murauer Geistliche Gerichtsbarkeit und Rezeption des neuen Rechts im Erzbistum Salzburg im 12. Jahrhundert . .................. 259 Stefan Weiss Papst und Kanzler. Das Papsttum und der Erzbischof von Kçln im 12. Jahrhundert ........................................... 285 Rolf Grosse La fille ane de l’glise: Frankreichs Kirche und die Kurie im 12. Jahrhundert ........................................... 299 Klaus Herbers Im Dienste der Universalitt oder der Zentralisierung? Das Papsttum und die „Peripherien“ im hohen Mittelalter – Schlussbemerkungen und Perspektiven . ........................................... 323 Register der Orts- und Personennamen . .................. 345 Zentrum und Peripherie. Prozesse des Austausches, der Durchdringung und der Zentralisierung der lateinischen Kirche im Hochmittelalter Jochen Johrendt und Harald Mller Quod catholicus non habeatur, qui non concordat Romane˛ecclesie˛ – „Niemand soll als rechtglubig gelten, der nicht mit der rçmischen Kirche bereinstimmt“1. Dem 26. Satz des «Dictatus papae» drften in seiner allgemeinen Aussage auch 200 Jahre vor seiner Niederschrift im Register Gregors VII. (1073–1085) we- nige widersprochen haben2. Ein Vorrang des rçmischen Bischofs wurde in der lateinischen Kirche generell anerkannt3. Rom galt nicht zuletzt als Ort beson- derer Heiligkeit4, an den Scharen von Glubigen aus allen Teilen Europas pil- 1 Das Register Gregors VII., ed. Erich Caspar, Berlin 1920/1923 (MGH Epp. sel. 2), II/ 55a S. 207 Z. 12 f. Die Abkrzungen des gesamten Bandes orientieren sich am Ab- krzungsverzeichnis im ersten Band des Lexikons des Mittelalters. 2 Vgl. zum «Dictatus papae» allgemein Horst Fuhrmann: Papst Gregor VII. und das Kirchenrecht. Zum Problem des Dictatus Papae, in: La Riforma Gregoriana e l’Europa. Congresso Internazionale. Salerno, 20–25 maggio 1985, Roma 1989 (StGreg 13), S. 123–149; zum Satz 26 ders.: „Quod catholicus non habeatur, qui non concordat Romanae ecclesiae“. Randnotizen zum Dictatus Papae, in: Festschrift fr Helmut Beumann, hg. v. Kurt Ulrich Jschke/Reinhard Wenskus, Sigmaringen 1977, S. 273– 287; zur geringen Verbreitung und damit Wirkmchtigkeit des «Dictatus papae» in den Auseinandersetzungen des sogenannten Investiturstreits Rudolf Schieffer: Rechtstexte des Reformpapsttums und ihre zeitgençssische Resonanz, in: berlieferung und Geltung normativer Texte des frhen und hohen Mittelalters, hg. v. Hubert Mordek, Sigma- ringen 1986 (Quellen und Forschungen zum Recht im Mittelalter 4), S. 51–70, hier S. 56–60. Zu Widerstnden gegen die Zentralisierung der Kirche zwischen Leo IX. und Urban II. vgl. Wilfried Hartmann: Verso il centralismo papale (Leone IX, Niccol II, Gregorio VII, Urbano II), in: Il secolo XI: una svolta?, hg. v. Cinzio Violante/Johannes Fried, Bologna 1993 (Annali dell’Istituto storico italo-germanico 35), S. 99–130. 3 Zu den Widerstnden gegen den rçmischen
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