Im Mainzufluss Schwarzbach – Ergebnisse Der Erfolgskontrolle 2012

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Im Mainzufluss Schwarzbach – Ergebnisse Der Erfolgskontrolle 2012 Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses (Salmo salar L.) im Mainzufluss Schwarzbach – Ergebnisse der Erfolgskontrolle 2012 Bericht 2012 Dr. Jörg Schneider Büro für Fisch- und Gewässerökologische Studien - BFS Unterlindau 78, 60323 Frankfurt am Main Tel. & Fax.: 069 / 97203407 [email protected] www.lachsprojekt.de STUDIE IM AUFTRAG DES LANDES HESSEN REGIERUNGSPRÄSIDIUM DARMSTADT OBERE FISCHEREIBEHÖRDE Werkvertrag-Nr.: F2/2012 Frankfurt am Main im Dezember 2012 Erfolgskontrolle der Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar L.) im Mainzufluss Schwarzbach 2012 BFS 2012 INHALT 1. Einleitung 3 2. Besatzmaßnahme 2012 9 3. Befischungsergebnisse 10 3.1 Übersicht Jungfischkontrollen 10 3.2 Smoltkontrollen 12 3.3 Ausbreitungskontrollen 13 3.4 Reproduktions- und Rückkehrerkontrollen 13 3.5 Bewertung 15 4. Habitatent wicklung und Durchgängigkeit 16 5. Rückkehrer Main 23 5.1 Nachweise 2011 23 5.2 Reusenkontrollen 2012 24 6. Zusa mmenfassung und Empfehlungen 26 7. Elternfischhaltung 27 8. Zitier te und verwendete Literatur 30 2 Erfolgskontrolle der Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar L.) im Mainzufluss Schwarzbach 2012 BFS 2012 1. Einleitung Auch im Rhein-Main-Gebiet war der Lachs weit verbreitet (vgl. ANONYMUS, 1878; Bis etwa 1900 war der so genannte KIRSCHBAUM, 1865 und BORGGREVE, Rheinlachs noch ein weit verbreiteter 1897). Speisefisch im Rhein und seinen Zuflüssen, u.a. im Main (vgl. u.a. Unter den Fischarten des Rhein-Main- BALDNER, 1666; KIRSCHBAUM, 1865; Taunus-Gebietes (1865 - 1897) wurde ANONYMUS, 1878; v.d. BORNE, 1883; nach KIRSCHBAUM (1865) und BORGGREVE, 1897 BÜRGER, 1926). BORGGREVE (1897) folgende Häufigkeit Vielerorts galt der „Salm“ als einer der für lachsartige Arten angegeben (aus wichtigsten „Brotfische“ der Berufs- POSCHWITZ, 2007): fischerei. Durch den Ausbau des Rheins, die zunehmende Verschmutzung des Familie Lachse (Salmonidae) Gewässers und die Errichtung von • Lachs Salmo salar (häufig in Rhein und Main) Wanderhindernissen wie Wehren und • Bachforelle Salmo trutta f. fario (sehr häufig) • Meerforelle Salmo trutta (selten im Rhein und Staustufen konnten die Lachse ihre Untermain) Laichgründe zunehmend schwerer erreichen. Die Folge war der vollständige Nach der Meldung vom Fang eines Zusammenbruch des wahrscheinlich über Lachses, der 12 Pfund wog, bei Flörsheim eine Million Rückkehrer pro Jahr im Jahre 1918 finden sich keine Angaben umfassenden Bestandes im Rheinsystem mehr über Lachsfänge in diesem Teil des in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Untermains. Von den Salmoniden blieb nur die deutlich anpassungsfähigere Alarmiert durch die zunehmende Bachforelle in diversen Mainzuflüssen Verschlechterung der Wasserqualität des vertreten (vgl. POSCHWITZ, 2007). Rheins gründeten die Anliegerstaaten Schweiz, Frankreich, die Niederlande, In wie weit der Lachs auch kleinere Luxemburg und Deutschland im Jahr 1950 Zuflüsse besiedelt hat, lässt sich heute nur die „Internationale Kommission zum noch bruchstückhaft rekonstruieren. Schutz des Rheins“ (IKSR), um eine Offenbar hat der Bau von Mühlenwehren gemeinsame Lösung zu finden. Nach dem und der fischereiliche Druck zumindest Chemieunfall der Firma Sandoz bei Basel örtlich bereits sehr früh (spätes im November 1986, bei dem mehrere Mittelalter?) zu einem Erlöschen kleinerer Tonnen hochgiftiger Chemikalien in den und mithin instabiler Teilpopulationen Rhein gelangten, setzte sich die IKSR das geführt. Während beispielsweise für den ehrgeizige Ziel, den Lachs wieder im rheinland-pfälzischen Rheinzufluss Rhein anzusiedeln und rief das Saynbach historische Angaben (über Aktionsprogramm „Lachs 2000“ ins Leben, einen offensichtlich stark rückläufigen das derzeit mit dem Programm „Lachs Bestand) vorliegen (BÜRGER, 1926), 2020“ weitergeführt wird. fehlen nach bisherigem Kenntnisstand Im Rahmen dieses Programms werden sichere Belege z.B. für die Wisper und die jedes Jahr hunderttausende Junglachse in hessische Kinzig. Für das Unter- Zuchtstationen herangezogen und im maingebiet liegt allerdings ein eindeutiger Rhein ausgesetzt; begleitend wurden Hinweis für den Schwarzbach vor. Für den diverse Wanderhindernisse beseitigt oder Wickerbach sind keine historischen passierbar gemacht. Allein zwischen 1990 Angaben zu einer Besiedlung durch den und 2004 wanderten nach IKSR Lachs bekannt. nachweislich bereits mehr als 2.400 Lachse den Rhein hinauf. Dieser Erfolg ist Das Bundesland Hessen fördert seit dem auch ein deutlicher Indikator dafür, dass Jahr 1995 die Wiederansiedlung des die Wasserqualität des Rheins in den Lachses. Das erste „Lachsprojekt“ im letzten Jahren dank gemeinsamer Rheingebiet entstand im hessischen Anstrengungen der Anrainerstaaten Lahnsystem im Regierungsbezirk Gießen deutlich verbessert werden konnte. Heute und es wird in enger Kooperation mit dem ist auch die biologische Gewässergüte des Nachbarland Rheinland-Pfalz betrieben. Mains wieder stark verbessert. 3 Erfolgskontrolle der Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar L.) im Mainzufluss Schwarzbach 2012 BFS 2012 Im Regierungsbezirk Darmstadt sind Voraussetzung für eine Wiederansiedlung neben dem hier behandelten Projekt im ist allerdings die Wiederherstellung der Schwarzbach gegenwärtig zwei weitere linearen Durchgängigkeit an mindestens Wiederansiedlungsprojekte in der Kinzig 10 Querbauwerken, wovon allerdings und in der Wisper anhängig, denen lediglich zwei zur Stromproduktion durch jeweils eine Eignungsprüfung voran- Wasserkraft genutzt werden (siehe unten). gegangen war. Im Schwarzbach bestehen zwischen der Mündung und Eppstein vielerorts Eignungsprüfung Schwarzbach und geeignete Habitate, die eine Besiedlung Wickerbach 2007 durch juvenile Lachse zulassen. Als ungeeignet sind lediglich der unmittelbare Die Eignungsprüfung 2007 ging der Frage Mündungsbereich (Rückstau Main), ein nach, ob auch in den Mainzuflüssen längerer stark verbauter (kanalartig Wickerbach und Schwarzbach hinsichtlich ausgebauter) Abschnitt im Ortsgebiet der strukturellen, morphologischen und Hattersheim sowie die Ausleitungs- hydrologischen Gegebenheiten eine strecken der beiden Kleinwasser- Wiederansiedlungsmaßnahme grund- kraftanlagen in der Gemarkung Lorsbach sätzlich versucht werden kann. Beide sowie die Rückstaubereiche der zehn Gewässer verfügen über eine größeren Querbauwerke zu nennen. ausreichende biologische Gewässergüte Insgesamt wurde der Anteil geeigneter (weitgehend Stufe II) und teilweise Habitate auf 60 bis 70% der etwa 14 km naturnahe Sohlstrukturen. langen Strecke geschätzt; dies entspricht ungefähr 50.000 m 2 Fläche bzw. einem Die Chancen für eine Wiederansiedlung Habitatangebot für rund 75.000 Brütlinge waren dabei auch im Hinblick auf eine oder 50.000 Sömmerlinge sowie 15.000 mittelfristig bevorstehende Verbesserung einjährige Parrs (siehe jedoch Kap. 4). der Durchgängigkeit des Untermains (Umgestaltung der relevanten Main- Potenziell geeignete kiesige Laichhabitate Staustufen Kostheim und Eddersheim) zu mit geringen Anzeichen für eine diskutieren. Kolmatierung finden sich insbesondere im Die Eignungsstudie sollte hierbei den Unterlauf (unterhalb und oberhalb des Charakter einer Vorprüfung haben und Wehres Bonnemühle), zwischen Hofheim keine detaillierten Habitatkartierungen und Lorsbach und unterhalb Eppstein umfassen. Grundlage der Bewertung sowie im Ortsgebiet Eppstein. Allerdings waren Kenntnisse der Laichplatzwahl und wurden zwischen Hofheim und Lorsbach der Habitatwahl sowie der räumlichen und und unterhalb Eppstein auch kolmatierte zeitlichen Einnischung juveniler Lachse in Bereiche angetroffen. nahe gelegenen Gewässersystemen (u.a. SCHMIDT, 1996; SCHNEIDER, 1998c & Der Wickerbach wurde hingegen als 1998d; TOMBEK, 2000). ungeeignet eingestuft. Das Gewässer Die Studie kam zu folgenden Ergebnissen verfügt weder über geeignete Strukturen und Empfehlungen (vgl. SCHNEIDER, für eine Reproduktion von Lachsen noch 2007f): über ausreichend dimensionierte geeignete Aufwuchshabitate für die Der Schwarzbach ist hinsichtlich der juvenilen Stadien des Lachses. Die vorliegenden Habitatqualität sowohl für Gewässerdimension liegt im Grenzbereich eine Reproduktion von Lachsen als auch sehr kleiner bekannter Lachsgewässer. für den Aufwuchs der Junglachse nach Die Abflüsse liegen unterhalb der Werte ersten Erkenntnissen gut geeignet. Auch sehr kleiner bekannter Lachsgewässer. die Abflüsse (MNQ, MQ) und die Gewässerdimension erscheinen aus- Tab. 1 stellt die ermittelten Werte zur reichend. Zudem fanden sich Belege, dass Gewässerdimension und Hydrologie in der der Schwarzbach zum historischen Übersicht zusammen; dabei wird die Verbreitungsgebiet des Lachses zählt. Wisper, in der ein erfolgreich verlaufendes Wiederansiedlungsprojekt anhängig ist, 4 Erfolgskontrolle der Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses ( Salmo salar L.) im Mainzufluss Schwarzbach 2012 BFS 2012 Tab. 1: Vergleich der Gewässer Wickerbach, Schwarzbach und Wisper Strecke pot. Lachsbesiedlung Länge ab Mündung Einzugsgebiet Breite Tiefe Gewässerdaten [km] [km] [km 2] ø [m] ø [m] MNQ MQ Schwarzbach 31,5 > 14 134,9 7 0,25 0,240 1,111 Wickerbach 23,8 0 64,4 3 0,15 0,075 0,351 Wisper 29,7 > 12 209,0 6 0,20 0,104 1,300 orientierungshalber mit aufgeführt. Die schwimmstarke Individuen vor. Schwimm- Aufstellung zeigt, dass sich Schwarzbach starke Individuen (darunter auch Lachs und Wisper bei den genannten Faktoren und Meerforelle) ziehen der Haupt- relativ ähnlich sind. Das Einzugsgebiet der strömung nach bis zum Turbinenauslass Wisper ist etwas größer als das des und/oder Bypassauslauf und suchen dort Schwarzbaches. Hinsichtlich
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