Archiv Für Osteuropäische Musik Band 1
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Archiv für osteuropäische Musik Quellen und Forschungen Herausgegeben von Violeta Dinescu und Eva-Maria Houben Band 1 Die Schriftenreihe Archiv für osteuropäische Musik. Quellen und Forschungen Im Jahre 2006 begründete Violeta Dinescu mit dem ersten Symposium, das dem Schaffen George Enescus gewidmet war (George Enescu-Tage, 17.–19. November 2006), die Reihe Zwischen Zeiten / shifting times. Weitere Symposien folgten: Kom- SRQLHUHQXQWHU9HUGDFKW3DVFDO%HQWRLXXQGùWHIDQ1LFXOHVFX (23.–25. November 2007), 6LJLVPXQG7RGXĠăXQGGLH.ODXVHQEXUJHU.RPSRVLWLRQVVFKXOH (24.–26. Ok- tober 2008), %\]DQWLQLVFKHRULHQWDOLVFKHXQGEDONDQLVFKH7UDGLWLRQHQ– Assimila- WLRQVSUR]HVVH3DXO&RQVWDQWLQHVFXXQGGLH0XVLNXQVHUHU=HLW (4.–6. Dezember 2009), 7UDGLWLRQXQG,QQRYDWLRQ0\ULDP0DUEHXQGGLHUXPlQLVFKHQ.RPSRQLV- WLQQHQLPHXURSlLVFKHQKontext des 20. und 21. Jahrhunderts (26.–28. November 2010) und =ZLVFKHQ=HLWHQ :HOWHQ/HEHQXQG:HUNYRQ%pOD%DUWyNXQG George Enescu (18.–20. November 2011). Die vergangenen und die noch zu planenden Symposien haben nicht nur die Auf- gabe, Musikerpersönlichkeiten vorzustellen, die das Phänomen der Kunstmusik in diesem Teil Europas reflektieren, sondern wollen kulturhistorische Wurzeln osteu- ropäischer Musik und interkulturelle Bezüge zwischen ost- und westeuropäischer Musik untersuchen. In den Jahren 2006 bis 2011 sind also zahlreiche Texte vorge- tragen worden. Diese sollen nun in der neuen Schriftenreihe veröffentlicht werden. Die wissenschaftlichen Beiträge eines Symposiums werden ergänzt durch eigene Schriften der betreffenden Komponistinnen und Komponisten (in Übersetzung) so- wie durch weitere Aufsätze, die in Rumänien oder anderen Ländern schon erschienen sind, durch weitere Werkanalysen und Kommentare zu einzelnen Werken, durch Interviews, durch Werkverzeichnisse, die häufig erstmalig zusammengestellt und publiziert werden, durch Diskographien und Bibliographien, ferner durch Fotos mit dokumentarischem Charakter. Diesen Publikationen sollen Forschungen aus dem Archiv für osteuropäische Mu- sik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg an die Seite gestellt werden. Das Archiv wurde 1996 von Violeta Dinescu gegründet und unter tatkräftiger Mit- wirkung des Fachreferenten für Musik der Universitätsbibliothek, Karl-Ernst Went, aufgebaut und betreut. Ihm sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Das Archiv sammelt Musik und Musikschriften aus dem gesamten Osten Europas. Insbesondere die Musik des 20. Jahrhunderts ist angesichts zweier Weltkriege und der folgenden Abschottung der Länder des ehemaligen Warschauer Pakts in westeuropäischen Bibliotheken nur spärlich anzutreffen. Hier setzt die Arbeit des Archivs an: Die Sammlung von Partituren, Tonträgern, Büchern, Zeitschriften, elektronischen Me- dien, von Konzertprogrammen und Dokumenten stellt umfangreiches Material bereit, das wissenschaftlich ausgewertet werden kann. Auch westeuropäische Pub- likationen spielen eine wichtige Rolle, beispielsweise für vergleichende Studien. Der Präsenzbestand des Archivs (z. Zt. etwa 2.500 Medien) ist über den Online- Katalog der Oldenburger Universitätsbibliothek zu recherchieren und damit auch im Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV) nachgewiesen. Ein besonderer Schwer- punkt des Archivs liegt bislang in der Sammlung rumänischer Musik. Die Bestände umfassen das gesamte verlegte Werk George Enescus (1881–1955) in Partituren und Tonträgern sowie annähernd vollständig die Werke von Anatol Vieru (1926– 1998), Pascal %HQWRLX ùWHIDQ1LFXOHVFX –2008), Tiberiu Olah (1928– 2002), Myriam Marbe (1931–1997) und Aurel Stroe (1932–2008). Publikationen ru- mänischer Musikwissenschaftler vom 19. Jahrhundert an runden die Sammlungen des Oldenburger Archivs ab. Ein Schwerpunkt der Forschung ist sicherlich die Beschäftigung mit den Überliefe- rungen der Volksmusik. Osteuropa hat eine der ältesten und reichsten Volksmusik- traditionen der Welt. Lieder und Musizierpraxis boten die Grundlage für ein Musik- leben, das mündlich überliefert wurde, durch fahrende Musiker eine große Verbrei- tung fand und sich oftmals regional konzentrierte. Lokale Ausprägungen waren zu beobachten – lange, bevor Staatsgrenzen festgelegt wurden. Die wechselseitige Be- einflussung innerhalb der osteuropäischen Volksmusik ist groß, Ausläufer lassen sich bis weit in die Länder Asiens, Süd- und Westeuropas nachweisen. Ein weiterer Akzent liegt auf der religiösen Musik. Die Liturgien in Bulgarien, Ge- orgien, Griechenland, Rumänien, Russland, Serbien und der Ukraine haben im Lauf vieler Jahrhunderte große Musikschätze hervorgebracht; auch die nicht liturgische Kirchenmusik hat in Osteuropa eine lange Tradition. Hinzu kommt der Einfluss der byzantinischen Kultur, die für die Entwicklung der europäischen Musik eine wich- tige Rolle spielte. Schließlich sei die Bedeutung der Konzertmusik erwähnt. In vielen Ländern Osteuropas fällt der Beginn einer ausgeprägten Musikgeschichte mit der Bildung von Nationalstaaten zusammen. Der Einfluss der k. u. k. Monarchie, das Verhältnis zur westlichen Kunst- und zur eigenen Volksmusik und die defilie- renden Herrschaftsstrukturen sind maßgebliche Faktoren, die die Geschichte der Konzertmusik auf sehr unterschiedliche Weise prägten und (noch immer) prägen. Der Schwerpunkt der Schriftenreihe liegt innerhalb dieser Sparte Konzertmusik bis jetzt auf der Musik des 20. Jahrhunderts und der unmittelbaren Gegenwart. Neben Sammelbänden oder Monographien werden auch Übersetzungen grundle- gender (zunächst vorwiegend rumänischer) Fachliteratur in dieser Schriftenreihe vorgelegt, um Forscherinnen und Forschern hierzulande für zukünftige Arbeiten Materialien zur Verfügung zu stellen. Die oft seit langem vorliegenden Schriften, die nunmehr zu erschließen sind, behandeln u. a. Themen zur klassisch-romanti- schen westeuropäischen Tradition, zur Musik rumänischer Komponistinnen und Komponisten, zur traditionellen Volksmusik Osteuropas und zu traditionellen Instrumenten, zur byzantinischen Musik. Standardliteratur, die im Westen unbe- kannt und sprachlich nur schwer zugänglich ist, wird also übersetzt und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Es werden – zusammenfassend gesagt – zunächst am Beispiel rumänischer Musik aktuelle Themen der Musik- und Kulturwissenschaften behandelt. Leitende Frage- stellungen könnten werden: Welche Arten der Rezeption sind zu beobachten? Aus welchen kulturhistorischen Kontexten heraus können vorliegende Kompositionen im Einzelnen erschlossen werden? Mit welchem musiktheoretischen Vokabular wird eine angemessene Analysesprache möglich? Welche Bedeutung und welchen Einfluss haben Studien europäischer Konzertmusik für rumänische Komponistin- nen und Komponisten gehabt? Welche Aspekte einzelner Musikwerke sind für den internationalen Hörer bei der Erschließung der eigenen Musikkultur interessant? Mit diesem ersten Band beginnt eine Schriftenreihe, die dem Austausch dienen will, der Erweiterung des kulturellen, namentlich des musikalischen Horizonts. Eingeladen zur Mitarbeit ist, wer sich, vor allem auch mit eigenen Fragestellungen, wissenschaftlich den oft wenig bekannten Traditionen und Werken osteuropäischer Musik zuwenden möchte. Das Oldenburger Archiv und die Schriftenreihe bieten sich als Ankerplätze an. Violeta Dinescu und Eva-Maria Houben Violeta Dinescu, Eva-Maria Houben, Michael Heinemann (Hrsg.) unter Mitarbeit von Roberto Reale ùWHIDQ1LFXOHVFX BIS-Verlag der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Oldenburg 2013 Verlag / Druck / Vertrieb BIS-Verlag der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Postfach 2541 26015 Oldenburg E-Mail: [email protected] Internet: www.bis-verlag.de Umschlaggestaltung: Renate Volkmann Korrektur: Maria Herlo Lektorat: Dr. Heribert Houben ISBN 978-3-8142-2281-3 Inhalt Die Schriftenreihe Archiv für osteuropäische Musik. Quellen und Forschungen 3 Vorwort 13 Erinnerungen ùWHIDQ1LFXOHVFX.RPSRQLVW0XVLNZLVVHQVFKDIWOHU3lGDJRJH (Violeta Dinescu) 17 (ULQQHUXQJDQùWHIDQ1LFXOHscu (Violeta Dinescu) 22 ùWHIDQ1LFXOHVFXDOV.RPSRQLVWXQG/HKUHU Violeta Dinescu und Eva-Maria Houben im Gespräch 25 Laudatio anlässlich der Verleihung des Herder-Preises (1994) Prof. Dr. Reinhard Lauer, Mitglied des Kuratoriums 29 $XVùWHIDQ1LFXOHVFXV6FKULIWHQEHU0XVLNXQG0XVLNHU Die Universalität George Enescus 35 George Enescu und die musikalische Sprache des 20. Jahrhunderts 41 Eine Theorie der musikalischen Syntax 49 Heterophonie 64 Zwischen Individuellem und Allgemeinem 72 Originalität und Metier *\|UJ\/LJHWLXQGùWHIDQ1LFXOHVFXLPGespräch mit Karsten Witt 80 Die Ränder und das Zentrum. Lokale und globale Sprachen in der Musik 96 Planetarische Grammatik 105 Schöpfung in der Musik ùWHIDQ1LFXOHVFX und Nicolae Teodoreanu im Gespräch 109 Letzte Worte… geheime Dinge ùtefan Niculescu in der Erinnerung von Nicolae Teodoreanu 113 ùWHIDQ 1LFXOHVFXEHLP.RPSRQLVWHQ-&ROORTXLXPLQ2OGHQEXUJ ùWHIDQ1LFXOHVFXLQ2Odenburg (Kadja Grönke) 117 Begrüßung (1. Juli 2006) Prof. Dr. Reto Weiler, Vizepräsident der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg 121 Aus den *HVSUlFKHQPLWùWHIDQ1iculescu (1. Juli 2006) 124 'DV6\PSRVLXPZwischen Zeiten 2OGHQEXUJ ùWHIDQ1LFXOHVFX0XVLNGHU/LWKRVSKlUH 'DQ'HGLX 143 Tastenspiel – ein harmonisches Spiel mit den Tasten (Bei Peng) 147 Melodische und harmoQLVFKH7HFKQLNHQLQùWHIDQ1LFXOHVFXV „DEISIS“ 6\PSKRQLH1U,9(Adina Sibianu) 156 Ricercare in uno. Auf der Suche nach dem Einen (Martin Kowalewski) 166 %HLP+|UHQYRQùWHIDQ1LFXOHVFXV„DEISIS“ 6\PSKRQLH1U,9 für 21 Solisten oder großes Orchester (Eva-Maria Houben) 183 ùWHIDQ1LFXOHVFXXQGGDV(UKDEHQH (Corneliu Dan Georgescu) 189 ùWHIDQ1LFXOHVFX– zwischen rumänischer Tradition und europäischer Avantgarde