„Die persönliche Geschichte macht das Übertragen der Geschichte möglich.˝ (Rozette Kats)

Zeitzeugenpatenschaften

Lehrerhandreichung zur pädagogischen Arbeit mit der Ausstellung und der Video-DVD

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Autorin: Dr. Constanze Jaiser Agentur für Bildung, Geschichte, Politik und Medien e.V. www.agentur-bildung.de

Projektleitung: Jana Müller Alternatives Jugendzentrum e.V. Dessau (AJZ)

Patenschaften für: Esther Bejarano: Monique Trolldenier und Uwe Junker Wilhem Brasse: Kristin Sawras Doris Grozdanovičová: Franziska Winkel Rozette Kats: Manuel Kirchner Ernesto Kroch: Mario Neumann Fruma Kučinskienė: Vanessa Beckert und Steffen Butzkus Franz Rosenbach: Monique Trolldenier und Manuel Kirchner

Historische Beratung der Ausstellung: Sven Langhammer Ausstellungsgestaltung und Druck: Design Royal, Dessau Programmierung und Erstellung der DVDs: Jens Jesiolkowski

Berlin, Dessau-Roßlau, Dezember 2014

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Inhaltsverzeichnis

Einführung ...... 5 Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ...... 6 „Visitenkarten“ ...... 7 Themen und Auswahl der Videosequenzen ...... 9 Der Kampf ums Überleben in Ghettos und Konzentrationslagern ...... 9 Jüdische Kinder ...... 10 Politisch verfolgte Jugendliche ...... 10 Sinti und Roma ...... 11 Nachkriegszeit ...... 12 Zeugenschaft in der Bildungsarbeit ...... 13 Die Wandel des Zeitzeugen ...... 13 Der Prozess des Zeugnisablegens ...... 14 Die Position der Zeugen ...... 15 Videozeugnisse in der pädagogischen Vermittlungsarbeit ...... 16 Lerneinheiten mit der Ausstellung und der Video-DVD ...... 19 Einführung in die ausgewählten Kapitel der Videointerviews ...... 21 Für eine Doppelstunde ...... 24 Arbeitsblatt Sek I Esther Bejarano, geb. Loewy ...... 25 Arbeitsblatt Sek II Esther Bejarano, geb. Loewy ...... 26 Arbeitsblatt Sek I Wilhelm Brasse...... 27 Arbeitsblatt Sek II Wilhelm Brasse ...... 28 Arbeitsblatt Sek I ...... 29 Arbeitsblatt Sek II ...... 30 Arbeitsblatt Sek I RozetteDoris Grozdanovičová, Kats ...... geb. Schimmerlingová...... 31 Arbeitsblatt Sek II RozetteDoris Grozdanovičová, Kats ...... geb. Schimmerlingová...... 32 Arbeitsblatt Sek I Ernesto Kroch ...... 33 Arbeitsblatt Sek II Ernesto Kroch...... 34 Arbeitsblatt Sek I ...... 35 Arbeitsblatt Sek II ...... 36 Arbeitsblatt Sek I FranzFruma Rosenbach Kučinskienė, ...... geb. Vitkin ...... 37 Arbeitsblatt Sek II FranzFruma Rosenbach Kučinskienė, ...... geb. Vitkin ...... 38 Für zwei Doppelstunden ...... 39 Einstiegsübung ...... 41 Arbeitsblatt Sek II Esther Bejarano ...... 42 Arbeitsblatt Sek II Wilhelm Brasse ...... 43 Arbeitsblatt Sek II ...... 44 Arbeitsblatt Sek II Rozette Kats ...... 45 Arbeitsblatt Sek II ErnestoDoris Grozdanovičová, Kroch...... geb. Schimmerlingová...... 46 Arbeitsblatt Sek II kin ...... 47 Arbeitsblatt Sek II Franz Rosenbach ...... 48 Fruma Kučinskienė, geb. Vit Anhang ...... 49 Länder ...... 49 Orte ...... 52 Markierungspunkte für Europakarte ...... 56 Glossar ...... 57 Die Bildungsmaterialien im Überblick ...... 60

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Einführung

Liebe Lehrerinnen und Lehrer, mit der Ausstellung, sieben Videointerviews mit Überlebenden der von den Nationalsozialisten betriebenen Ghettos und Konzentrationslager und den dazugehörigen Begleitmaterialien steht Ihnen ein besonderes Bildungsmaterial zur Verfügung: 1. Es wurde vorbereitet, begleitet von erfahrenen Experten, von jungen Erwachsenen, die aus dem umfangreichen Bestand von Zeitzeugeninterviews des AJZ Dessau Patenschaften übernahmen. Anhand der vorhandenen Materialien (Videozeugnisse, schriftliche Zeugnisse, Fotos und Dokumente) befassten sie sich intensiv mit dem Leben und Überleben von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die sie zum großen Teil selbst kennengelernt hatten. Deren Vermächtnisse für Toleranz und soziale Gerechtigkeit weiterzugeben an Jugendliche ist das Anliegen der jungen Patinnen und Paten. 2. Es vermittelt ein Spektrum von Verfolgungshintergründen – von politischen bis zu rassistischen Motiven – und ganz unterschiedlichen relevanten Themen und Haftstätten. 3. Die Porträtierten waren zur Zeit des Zweiten Weltkriegs selbst Kinder und junge Erwachsene, der biographische Zugang zu NS und Holocaust ist, wie der Titel des Projektes bereits nahelegt, eine erfolgversprechende Möglichkeit, über persönliche Geschichte zu einem größeren Bild der geschichtlichen Ereignisse zu kommen, und dies sogar mit einer europäischen Dimension. 4. Es bietet audiovisuelle Zugänge zu einem schwierigen Thema, die bereits so aufbereitet sind, dass sich ein Lernumfeld schaffen lässt, in dem die Schülerinnen und Schüler sich selbst forschend bewegen können und dürfen.

Das Bildungsmaterial eignet sich für Jahrgangsstufen ab Klasse 9. Sie erhalten hier Vorschläge für die Arbeit mit der Ausstellung und den Videointerviews für eine oder für zwei Doppelstunden. Doch ließen sich ohne weiteres auch ein Projekttag und sogar mehrere mit dem Material füllen. Für eigene Aktivitäten, wie zum Beispiel die Vor- oder Nachbereitung einer Gedenkstättenfahrt, finden Sie hier ebenfalls Geeignetes wie für den Einsatz im fächerübergreifenden Unterricht, sei es in Deutsch, Werte und Normen bzw. Religion oder Musik. Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick zu den Zeitzeugen und Themen, gefolgt von einer Reflexion zum Einsatz von Zeitzeugeninterviews in der Bildungsarbeit. Daran schließen sich zwei Vorschläge für Lerneinheiten mit der Ausstellung und der Video-DVD an, für die Sie Arbeitsblätter und die notwendigen Informationen finden. Im Anhang stehen Ihnen Länder- und Ortsinformationen, ein Glossar und ein Kurzüberblick zur Verfügung. Weiterführende Quellen ergänzen dieses Unterrichtspaket. Ein gutes Gelingen wünschen Ihnen Dr. Constanze Jaiser (Agentur für Bildung, Geschichte, Politik und Medien e.V.) und Jana Müller (AJZ Dessau e. V., Projektleiterin)

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Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

Monique und Uwe erschließen ergänzende Quellen von Esther Bejarano, AJZ Dessau 2014. Neben der Wanderausstellung mit sieben Porträttafeln stehen Ihnen zwei Video-DVDs mit Auszügen aus verschiedenen Interviews mit den Überlebenden zur Verfügung. Das Prinzip der pädagogischen Materialien basiert auf Multiperspektivität und größtmögliche Freiheit in der Beschreitung der Lernwege. Sie sind natürlich gefragt, den Lernprozess zu initiieren und zu moderieren. Damit Sie auch bei wenig Zeit einen schnellen Überblick bekommen, was Ihnen hier an Personen und Themen begegnet, werden Ihnen zunächst die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und die Themen, die sie in ihrem Interview ausführen, vorgestellt.

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„Visitenkarten“ Die kurzen Informationen sollen Ihnen dabei helfen, die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen vorstellen zu können. Die Altersangabe 1933 wurde gewählt, da Hitlers Machtübernahme ein Bezugspunkt für deutsche Schülerinnen und Schüler ist.

Esther Bejarano, geb. Loewy

Geboren: 15. Dezember 1924 als Esther Loewy in Saarlouis Geburtsland: Deutschland Alter 1933: 8 Jahre Verfolgt als: Jüdisch Schule: Allgemeine Volksschule, Zwangswechsel auf jüdische Schule, Haftorte: 1940 Zwangsarbeiterlager Neuendorf, 1943 Auschwitz, KZ Ravensbrück Besonderheit: Musikalisch, lernte als Kind Klavier spielen, singt mit 85 Jahren mit den Rappern der Band Microphone Mafia

Wilhelm Brasse

Geboren: 3. Dezember 1917 in Żywiec (Saybusch), Galizien Geburtsland: Polen Alter 1933: 15 Jahre Verfolgt als: Politisch Schule: Abbruch Gymnasium, Lehre als Fotograf Haftorte: März 1940 Verhaftung, Gefängnisse, August 1940 KZ Auschwitz; KZ Mauthausen, Außenlager Ebensee, Melk Besonderheit: Humorvoll; Fotografie rettete ihm sein Leben; eine Erkrankung im Alter hinterließ Schäden an seiner Nase

Doris Grozdanovičová

Geboren: 7. April 1926 als Doris Schimmerlingová in Iglau (Jihlava) Geburtsland: Tschechoslowakei Alter 1933: 7 Jahre Verfolgt als: Jüdisch Schule: Allgemeine Volksschule, Ausschluss aus tschechischem Gymnasium, Haftorte: 1942 Ghettolager Theresienstadt Besonderheit: Sprachenbegabt; hat viele Stofftiere zuhause, alles Schafe

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Rozette Kats Geboren: 27. Mai 1942 in Amsterdam Geburtsland: Niederlande Alter 1933: 0 Jahre Verfolgt als: Eltern als jüdisch, sie blieb unerkannt Schule: Grundschule, Gymnasium Haftorte: Im Versteck, Eltern: Sammellager Westerbork, KZ Auschwitz-Birkenau Besonderheit: Kommt mit neun Monaten zu Pflegeltern; hört lange auf den Namen Rita

Ernesto Kroch Geboren: 11. Februar 1917 als Ernst Kroch in Breslau (Wrocław) Geburtsland: Deutsches Reich, heute Polen Alter 1933: 16 Jahre Verfolgt als: Politisch und jüdisch Schule: Abbruch Gymnasium, Lehre als Maschinenschlosser Haftorte: Gefängnis, Mai 1936 KZ Lichtenburg Besonderheit: Schon als Jugendlicher politisch engagiert, kämpft zeitlebens für seine Ideale; Exil in Urugay, dann 1982 wegen Militärdiktatur Exil in Deutschland

Fruma Kučinskienė Geboren: 3. Juni 1933 als Fruma Vitkin in Kovno (Kaunas) Geburtsland: Litauen Alter 1933: 0 Jahre Verfolgt als: Jüdisch Schule: Ghettoschule, illegaler Unterricht Haftorte: Ghetto Kaunas, unterirdisches Versteck, Eltern im Ghetto verbrannt Besonderheit: als Kind Angst vor der deutschen Sprache, lebt in so vielen Verstecken, dass sie am Ende Sätze aus mehreren Sprache spricht;

Franz Rosenbach Geboren: 29. September 1927 in Horetice (Horatitz) Geburtsland: Sudetenland, deutscher Staatsangehöriger Alter 1933: 5 Jahre Verfolgt als: Sinto („Zigeuner“) Schule: Gesetz gegen Sinti und Roma verbot Besuch, ging heimlich zur Schule Haftorte: Januar 1944 Auschwitz-Birkenau; KZ Buchenwald, KZ Mittelbau-Dora, Außenlager Harzungen Besonderheit: Lernt seine älteren Schwestern erst im KZ Auschwitz-Birkenau kennen; befreit im Raum Dessau; hat bayrischen Akzent, da Wohnort Nürnberg

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Themen und Auswahl der Videosequenzen Die Videointerviews, die Ihnen hier vorliegen, sind auch ohne die Ausstellung bzw. außerhalb dieses Projektzusammenhangs eine besondere Quelle, die behutsam und sorgfältig von den jungen Patinnen und Paten für den pädagogischen Einsatz aufbereitet wurden. Jedes Interview wäre es wert, in ganzer Länge angeschaut zu werden. Viele wichtige Themen spiegeln sich in den persönlichen Erzählungen der Überlebenden. Allesamt haben sie in den Jahren 1998 bis heute für das Alternative Jugendzentrum Dessau e.V. ein Zeugnis abgelegt. Unabhängig von ihrer Muttersprache (neben Deutsch auch Jiddisch, Romanes, Litauisch, Niederländisch, Tschechisch) erzählten sie in deutscher Sprache – damit die Menschen aus Sachsen-Anhalt und anderen Bundesländern sie verstehen können. Die Auswahl an Interviewsequenzen für den hier vorgeschlagenen Einsatz im Unterricht wurde vor dem Hintergrund getroffen, dass Sie die Ausstellung in Ihrer Schule zeigen und dass Sie zwei Doppelstunden investieren wollen, vielleicht sogar nur eine Doppelstunde zur Verfügung haben. Allein, dass alle Arbeitsgruppen ungefähr gleich lange mit den Interviews beschäftigt sind, machte Kompromisse notwendig. Damit die Materialien und die Lernschritte optimal ineinandergreifen und die Geschichten sich in gewisser Weise sogar ergänzen, wurden folgende Schwerpunktsetzungen vorgenommen:

Der Kampf ums Überleben in Ghettos und Konzentrationslagern Sowohl bei Esther Bejarano als auch bei Wilhelm Brasse war die Tatsache, dass sie mit ihren künstlerischen Fähigkeiten als Funktionshäftlinge in Auschwitz eingesetzt wurden, entscheidend für ihr Überleben und folgenschwer für ihr Weiterleben. Konnte Esther Bejarano die Musik neu definieren und als Mittel der Völkerverständigung und der politischen Arbeit einsetzen – sie gründete Anfang der 1980er Jahre die Gruppe Coincidence, die mit Liedern aus dem Ghetto, jüdischen sowie antifaschistischen Liedern berühmt wurde –, so musste Wilhelm Brasse seinen Beruf als Fotograf wegen seiner traumatischen Erinnerungen an seine Arbeit in Auschwitz aufgeben. Beide waren auch noch in andern Konzentrationslagern, über die sie im Interview erzählen, Esther im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück, Wilhelm in Mauthausen. Während bei beiden der Schwerpunkt auf dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz (-Birkenau) liegt, gibt die Interviewsequenz mit Doris Grozdanovičová einen Einblick in das Ghettolager Theresienstadt. Berücksichtigung für die Unterrichtsvorschläge findet auch ihre anschauliche Erzählung, wie jüdische Kinder und Jugendliche von der Schulbildung ausgeschlossen werden sollten. In Nazideutschland war bereits am 25. April 1933 ein Gesetz erlassen worden, welches jüdische Deutsche nur noch begrenzt an weiterführenden Schulen zuließ. Angeblich sollte es gegen die Überfüllung von Schulen und Hochschulen wirken. In Wirklichkeit jedoch wollten die Nationalsozialisten verhindern, dass jüdische Kinder dasselbe Recht auf Bildung erhalten. Ab dem 30. Juli 1939 wurde jüdischen Kindern der Besuch von öffentlichen Schulen ganz verboten. Auch in den Ländern, die die Nationalsozialisten nach und nach annektierten und besetzten, wurde ähnlich verfahren. Auch die europäische Dimension ist durch Doris’ Herkunft aus der damaligen Tschechoslowakei angesprochen, ebenso wie bei dem Interview mit der Litauerin Fruma Kučinskienė, die ebenfalls ein Ghetto, das Ghetto Kaunas, erleben musste. Im Ghetto Kaunas (Kovno) ist die Zahl von etwa 5.000 Kindern bekannt, die zwischen 1941 und 1944 dort lebten. Zwischen 250 und 300 von ihnen, darunter die damals zehnjährige Fruma, konnten

9 aus dem Ghetto geschmuggelt und bei Nichtjuden versteckt werden. Alle anderen überlebten nicht.

Jüdische Kinder Bei beiden Mädchen führten glückliche Umstände und Zufälle dazu, dass sie, im Gegensatz zu ihren Eltern, überlebten. Doris überlebte als Schafshirtin mit 74 Schafen. Fruma steht jedoch gleichzeitig für das Thema „Jüdische Kinder im Versteck“, wie verschiedene Sequenzen in den Videointerviews anschaulich zeigen. Früh mussten Kinder wie Fruma lernen, dass unauffälliges Verhalten – nicht auffallen um jeden Preis – lebensrettend war. Gefühle zu zeigen, ein Weinen oder ein Schluchzen zum unpassenden Zeitpunkt – alles konnte tödlich sein. Mit eigenen Augen mussten Kinder wie sie viele willkürliche und brutale Ereignisse mit ansehen. Oder sie wurden indirekt Zeuge der Gewalt. Hatte Fruma Kučinskienė als etwa 10-Jährige bereits ein bewusstes Erleben, an das sie sich gut erinnern kann, so verkörpert Rozette Kats, die als Rettungsmaßnahme ihrer Eltern zu Pflegeltern gegeben wurde, den weit verbreiteten Fall eines Überlebens von sehr kleinen Kindern, die eine vorsprachliche Traumatisierung erleiden und einen langen Weg zurück legen müssen, bis sie an die Ursprünge ihrer Identität gelangen. Unter den über 6 Millionen Jüdinnen und Juden, die die Nationalsozialisten und ihre Helfer während der Shoah ermordeten, waren schätzungsweise 1,5 Millionen Kinder unter 16 Jahren. Nur eines von zehn jüdischen Kinder in Europa überlebte. Normal war für diese Kinder das Unnormale ihrer Umgebung – und die Angst ein Dauerzustand. Die Geschichte von Rozette Kats ist ein eindrückliches Bespiel dafür, wie das eigene Leben geprägt wird, wenn die eigenen Eltern nicht helfen und schützen können, wenn das eigene Leben plötzlich von Fremden und von äußeren Mächten abhängt, wenn Schmerz und Schweigen über allem liegt. Wenn die sozialen Beziehungen zu den Nächsten derart brüchig und unsicher werden, wird das Urvertrauen zerstört. Hans Keilson, der mit Kindern, die überlebt hatten, gearbeitet hat, wies schon früh darauf hin, dass das Alter der Kinder, die Frage, ob sie dauerhaft von der Mutter bzw. den Eltern getrennt blieben, aber auch die Erfahrungen nach dem Krieg eine wichtige Rolle spielen. Im weiteren Leben kann sich das in Schwierigkeiten äußern stabile zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen. Vor allem aber, so fanden Psychologinnen und Psychologen heraus, findet eine intergenerationelle Tradierung bestimmter Themen und unbearbeiteter Gefühle statt: In den Kindern, ja auch Enkelkindern von Überlebenden setzen sich die traumatischen Erfahrungen der ersten Generation fort.

Politisch verfolgte Jugendliche Unter den in diesem Projekt vorgestellten Kindern und Jugendlichen gab es jedoch auch weitere Verfolgungsgründe. Ernesto Kroch ist zwar jüdischer Herkunft, gehört gleichzeitig aber zur Gruppe der politisch Verfolgten und wollte, ähnlich wie der Pole Wilhelm Brasse, Widerstand gegen das Nazi-Regime leisten. Wilhelm Brasse wurde auf der Flucht nach Frankreich gefasst, schlug das zweifelhafte Angebot aus, der deutschen Wehrmacht beizutreten und wurde dann nach Auschwitz verschleppt. Ernesto Kroch musste bereits 1935 erfahren, was es heißt in einem Konzentrationslager, dem KZ Lichtenburg bei Prettin, eingesperrt zu sein und trat, nach seiner überraschenden Entlassung, die Flucht ins Exil nach Uruguay an. Er bleibt seinen Idealen treu und engagiert sich weiterhin – zunächst im

10 antifaschistischen Komitee in Montevideo, später für die Gewerkschaft, für verarmte Familien, und nach dem Militärputsch 1973 gegen die neuen Machthaber. Sein Sohn Peter wird einer der über 40.000 Gefangenen des Regimes. Am Ende muss Ernesto Kroch erneut fliehen, und, wie er in seiner Autobiographie schreibt: aus seiner Heimat im Exil wurde ein Exil in der Heimat Deutschland. Seine Erzählungen über Uruguay sind nicht Teil der hier getroffenen Auswahl, doch lohnt es sich unbedingt, auch diesen Teil des Interviews anzuschauen. Franz Rosenbach wiederum gehört der Minderheit der Sinti und Roma an und wurde von den Nationalsozialisten als „Zigeuner“ verfolgt.

Sinti und Roma Heinrich Himmler verfügte Ende 1938, dass die „Regelung der Zigeunerfrage aus dem Wesen dieser Rasse heraus“ erfolgen müsse, und zwar auf der Grundlage der „durch rassenbiologische Forschungen gewonnenen Erkenntnisse“. Diese „Untersuchungen“ wurden von Medizinern und Medizinerinnen der sogenannten Rassenhygienischen Forschungsstelle durchgeführt. Sie sollten einen Zusammenhang zwischen vermeintlicher „Rasse“ und „asozialem Verhalten“ beweisen. Die Nationalsozialisten radikalisierten damit die jahrhundertealten Vorurteile und Klischees der Mehrheitsgesellschaft zu einer rassistischen Vernichtungsideologie. Mitarbeiter dieser „Forschungsstelle“, darunter die bekannte Eva Justin, fotografierten die Sinti und Roma Familien von allen Seiten, fragten sie über ihre verwandtschaftlichen Verhältnisse aus, entnahmen ihnen Blut, schnitten ihnen die Haare ab und notierten ihre Augenfarbe. Sie vermaßen die Wölbung ihrer Schädeldecke, ihre Stirnhöhe, den Abstand zwischen ihren Augen, ihre Ohrläppchen, ihre Schultern, ihre Armlänge, die Wadenweite, die Füße und vieles mehr. Als Ergebnis dieser Untersuchungen erstellten sie über 30.000 „Gutachten“ , indem festgelegt wurde, in welchem Maße die Person „Zigeuner- Mischling“ sei. Mitte Dezember 1942 verfügte Heinrich Himmler ein Gesetz („Auschwitz-Erlass“), das die familienweise Deportation aller „Zigeuner“ nach Auschwitz-Birkenau veranlasste. Franz Rosenbach wurde an seinem Arbeitsplatz verhaftet und zum Polizeigefängnis Groß-Siegharts gebracht, wo bereits seine Mutter, sowie Onkel und Tante mit sechs Kindern in einer Zelle saßen. Ende Januar 1944 wurde die Familie in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt, wo sie unter katastrophalen Bedingungen in einem abtrennten Teil des Lagers, dem sogenannten „Zigeunerlager“ leben mussten. Es wurde in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 „ aufgelöst“. Das Lagerpersonal trieb über 2.800 Sinti und Roma, vor allem ältere Menschen, Frauen und Kinder, in dieser Nacht in die Gaskammern. Einige Tausend junge Sinti und Roma, die als „arbeitsfähig“ eingestuft wurden, blieben davon verschont und wurden, wie Franz Rosenbach, in das Deutsche Reich deportiert, um dort Sklavenarbeit in der Rüstungsindustrie zu leisten. Praktiziert wurde eine „Vernichtung durch Arbeit“, denn es war nicht vorgesehen, dass diese Menschen überleben sollten. Lediglich ihre Arbeitskraft sollte bis zu ihrer vollständigen Erschöpfung ausgebeutet werden. Der gewählte Ausschnitt aus Franz Rosenbachs Interview bezieht sich nur auf eine seiner Haftstationen, nämlich das KZ Buchenwald, obwohl seine Schilderungen von seiner Ankunft in Auschwitz und seine Zwangsarbeit im Stollen des KZ Mittelbau-Dora ebenfalls sehr eindrücklich sind. Doch vor allem soll an seinem Beispiel das Thema der sogenannten

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Befreiung aus Konzentrationslagern in den Unterricht eingebracht werden. Denn „Befreiung“ heißt keineswegs „Friede und Freiheit“, wie viele Überlebende berichten. In seinem Fall handelt es sich um Fluchten und Kämpfe, die er im Raum Dessau durchstehen musste. Allen Interviewten ist gemein, dass sie noch Kinder oder Jugendliche waren, als sie, auf sich allein gestellt, um ihr Leben kämpfen und sich selbst behaupten mussten. Bereits während ihrer Haftzeit leisteten manche direkten Widerstand, so zum Beispiel Esther Bejarano, die im KZ Ravensbrück die Kriegsproduktion bei Siemens sabotierte, oder Wilhelm Brasse, der sich dem Befehl der SS verweigerte, im Januar 1945 alle Fotografien zu vernichten – wodurch Tausende von Fotos der Ermordeten erhalten geblieben sind.

Nachkriegszeit Ihr Schicksal in der Nachkriegszeit ist geprägt von der Suche nach Familienmitgliedern, von einem Einrichten in ein komplett neues Leben, mitunter in der Fremde, und vom Umgang mit ungeheuren Verlusten. Rozette Kats suchte Jahrzehnte nach der Wahrheit ihrer Herkunft und nach dem Schicksal ihrer Eltern. Esther Bejarano erfuhr erst im hohen Alter, dass der Transport mit etwa 1.000 Juden aus Breslau, darunter ihre Eltern, nicht in Riga, sondern in Kaunas ankam. Dort kamen ihre Eltern wenige Tage später bei Massenerschießungen ums Leben. Ernesto Krochs Mutter starb in Theresienstadt, sein Vater in Auschwitz, wo auch Rozette Kats Eltern und ihr kurz zuvor geborener Bruder ermordet worden sind. Franz Rosenbachs Mutter und andere Verwandte waren nicht zurückgekehrt, und als er rein zufällig seinem Schwager begegnete, erfuhr er, dass seine beiden Schwestern Mitzi und Julie Ravensbrück überlebt hatten und in Bayern wohnten. Auch die Familie von Doris Grozdanovičová hatten die Nationalsozialisten fast komplett ermordet. Am Ende fand sie noch ihren Bruder. Ihre einzige Tante, die es nach England ins Exil geschafft hatte, wurde ihr schließlich von der Regierung ihrer Heimat vorgehalten als eine, die im kapitalistischen Ausland lebt; weswegen Doris Grozdanovičová Anfang der 1950er Jahre aus ihrem Arbeitsstelle geworfen wurde. Auch Franz Rosenbach hatte Schwierigkeiten mit der Staatsmacht, und es ist ein Skandal, dass die deutsche Regierung sich Jahrzehnte weigerte, ihm als Angehöriger einer in Deutschland (neben den Friesen, Sorben und Dänen) anerkannten Minderheit und als KZ-Überlebender seine Staatsbürgerschaft zurückzugeben.

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Zeugenschaft in der Bildungsarbeit

(Auszug aus dem gleichlautenden Beitrag von Constanze Jaiser im Handbuch Gedenkstättenpädagogik, das 2015 erscheinen wird) Die Arbeit mit Zeitzeugen an Gedenkstätten, aber auch in Schulen und anderen außerschulischen Bildungseinrichtungen, ist von zwei interessanten Phänomenen begleitet: Es gilt fast immer als erfolgreiche Geschichtsvermittlung, sobald Zeitzeugen in ein Gespräch mit der meist jugendlichen Zielgruppe eintreten. Auch die Zuhörenden empfinden die Veranstaltungen als eine Bereicherung. Nicht nur weil ihnen lebendige Menschen mit ihrer Geschichte begegnen, sondern weil sie in diesen eine Art Garant für erlebte Geschichte sehen. Die Zeitzeugen werden in ihrer Position zur Authentifizierung von Geschichte herangezogen. Selbst wenn Zeitzeugen explizit darauf verweisen, dass sie lediglich ihre persönliche Erfahrungen schildern und nicht über die allgemeine Geschichte sprechen können oder wollen, bleibt dieses Bedürfnis nach einem lebenden Beweis für das Geschehene wirkungsmächtig. Ein weiteres Phänomen in der Bildungsarbeit an Gedenkstätten liegt in der Nutzung von Zeitzeugen, ob in der persönlichen Begegnung, mehr jedoch noch in der Form von Berichten oder Interviews. Kommen Videointerviews zum Einsatz, erscheint es mitunter problematisch, lediglich eine einzelne individuelle Stimme zu hören, die zwar ihre Erinnerung mitteilt, jedoch nicht für die gesamte Geschichte oder das umfassende Thema stehen kann. Ein solches Interview müsste als biographische Quelle analysiert werden und in einen historischen Kontext einzuordnen sein. Auch ist die medienpädagogische Bearbeitung von Zeitzeugeninterviews verbreitet, in dem das Interview nach bestimmten Vorgaben von Jugendlichen bearbeitet und nach Themen neu geschnitten wird. Unmerklich rutscht das Zeitzeugnis also aus einer Sphäre vermeintlicher Unanfechtbarkeit in eine Richtung, in der es im extremen Fall beliebig austauschbar mit anderen historischen Quellen angeboten wird oder sogar zur bloßen Illustration der eigentlichen Geschichtsinhalte wird. Ein erklärtes Lernziel kann es beispielsweise sein, Funktionsweisen von Erinnerung zu dekonstruieren. Jedoch geraten die bezeugten historischen Ereignisse und die Biographie der Protagonisten dabei leicht aus dem Blickfeld. [...]

Die Wandel des Zeitzeugen Die „Geburt des Zeitzeugen“1 im heutigen Verständnis fällt mit dem Eichmann-Prozess in Jerusalem im Jahr 1961 zusammen. Erstmals gaben Überlebende des Holocaust in einem juristischen Rahmen nicht nur Fakten oder Ereignisse wieder, die den Angeklagten belasteten, sondern eine große Anzahl von etwa 100 Überlebenden waren von der Anklage ausgewählt und aufgefordert worden, den Zuhörenden die brutalen und unmenschlichen Bedingungen ihres Lebens unter Verfolgung und KZ-Haft zu schildern. Mit dem Prozess setzte auch international eine Wende ein, sich Geschichte über individuelle Erfahrungsberichte zu erschließen. Der Zeitzeuge wurde damit zu einer Person, die sich auf das Erlebte und Erinnerte bezieht, jedoch „die Grenzen des Persönlichen überschreitet und allgemeine (nicht-persönliche) Gültigkeit und Konsequenzen hat.“2

1 So auch der Titel eines Sammelbands, der die Ergebnisse einer 2008 in Jena stattgefundenen Tagung enthält, Martin Sabrow/Norbert Frei (Hrsg.): Die Geburt des Zeitzeugen nach 1945, Göttingen 2012. 2 Shoshana Felman, Im Zeitalter der Zeugenschaft: Claude Lanzmanns Shoah, in: Ulrich Baer (Hrsg.): „Niemand zeugt für den Zeugen“. Erinnerungskultur und historische Verantwortung nach der Shoah. Frankfurt am Main 2000, S. 173–196, hier S. 173. 13

Seit Mitte der 1970er Jahre wird der Begriff des Zeitzeugen vermehrt in der medialen Aufbereitung verwendet. Er umfasst dort alle Personen, die geschichtliche Ereignisse bezeugen. Im Bereich der Gedenkstättenpädagogik dagegen scheint er nahezu ausschließlich für diejenigen reserviert, die aus der Perspektive der Verfolgten berichten. Der Begriff ist in beiden Kontexten in umfassenderem Sinne als der eines juristischen Zeugen gemeint: „Der Zeitzeuge im engeren Sinne […] beglaubigt nicht so sehr ein außerhalb seiner selbst liegendes Geschehnis, wie dies der klassische Tat- und Augenzeuge tut; er konstituiert vielmehr durch seine Erzählung eine eigene Geschehenswelt. (…) er autorisiert eine bestimmte Sicht auf die Vergangenheit von innen als Träger von Erfahrung und nicht von außen als wahrnehmender Beobachter.“3 Wurde der Zeitzeuge ab den 1980er Jahren dann zunehmend als Quelle der Oral History ernst genommen, so wandelte er sich seit der Jahrtausendwende erneut. Heute wird er, besser gesagt: seine digitale/mediale Aufbereitung zum Träger jeweils präsentierter Geschichtsdiskurse.4 Gerade in Fernsehbeiträgen, aber auch in Ausstellungen und anderen Vermittlungsformaten wird ein Zeugnis nicht mehr notwendig der Forderung einer Kontextualisierung unterworfen, sondern der erzählende Zeitzeuge wird mit einem ausgewählten Zitat zum »authentischen Schauobjekt«5. Freilich ist der Trend zum „filmischen Zeugnis“ und zum „gesprochenen Wort“ ein globaler Trend, der als eine „neue Geschichtskultur“ betrachtet wird – nämlich „die Verflechtung der Geschichte mit den kulturellen Orientierungen der menschlichen Lebenspraxis“. 6 Die Individualisierung von Geschichtsnarrativen und der damit einhergehenden transnationalen, universalisierten Sicht birgt jedoch die Gefahr einer Enthistorisierung und Entpolitisierung, insofern als beispielsweise konkrete Verbrechensabläufe, Strukturen der Macht oder Motive und Handlungsspielräume der Täter und Täterinnen aus dem Blick zu geraten drohen. [...]

Der Prozess des Zeugnisablegens Der Begriff des Zeugnisses oder der Zeugenschaft umfasst juristische, philosophische und religiöse Konnotationen, die sich sprachlich widerspiegeln in Begriffen wie „Augenzeuge“, „Zeugenaussagen“, „Zeugnis ablegen“ oder „kein falsches Zeugnis reden“. In der Regel dient das Zeugnis der Wahrheitsfindung im Sinne einer nach Gerechtigkeit strebenden Einschätzung einer Situation. Heute wird deutlich unterschieden zwischen Zeugen vor

3 Ausführlich dazu Martin Sabrow: Der Zeitzeuge als Wanderer zwischen zwei Welten, in: Ders., Norbert Frei (Hrsg.): Die Geburt des Zeitzeugen nach 1945, Göttingen 2012. 4 Vgl. hierzu Steffi de Jong, Bewegte Objekte. Zur Musealisierung des Zeitzeugen, in: Sibylle Schmidt, Sybille Krämer, Ramon Voges (Hrsg.): Politik der Zeugenschaft. Zur Kritik einer Wissenspraxis. Bielefeld 2011, S. 243–264, hier S. 254; Katja Köhr: Flucht in die Moral ? – Museale Darstellungen des Holocaust zwischen nationalen Fragen und universellen Zugängen«, in: Medaon, Heft 1 (2007), www.medaon.de (letzter Zugriff: 7.9.2014). Lebensgeschichtliche Interviews mit Methoden der qualitativen Sozialforschung wurden vor allem ab den 1980er-Jahren durchgeführt, die komplexen Methoden der Auswertung, die Unterscheidung zwischen Erfahrenem und Erzähltem von anderen Forschungsdisziplinen zunehmend zur Kenntnis genommen. 5 So Karin Pieper in: »Resonanzräume. Das Museum im Forschungsfeld Erinnerungskultur«, in: Joachim Baur (Hrsg.), Museumsanalyse – Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes, Bielefeld 2010, S. 187– 212, hier S. 191; vgl. zum gesamten Komplex des Wandels des Zeitzeugen vor allem Steffi de Jong, z. B.: Bewegte Objekte. Zur Musealisierung des Zeitzeugen, in: Sibylle Schmidt u.a. (Hrsg.): Politik der Zeugenschaft. Zur Kritik einer Wissenspraxis. Bielefeld 2011, S. 243–264. 6 Rosemarie Beier-de Haan, Geschichte, Erinnerung, Repräsentation. Zur Funktion von Zeitzeugen in zeithistorischen Ausstellungen im Kontext einer neuen Geschichtskultur, 2011, online unter: http://www.bkge.de/download/Beier-de_Haan_Geschichte_Erinnerung_Repraesentation.pdf (letzter Zugriff 7.9.2014); vgl. auch Jörn Rüsen, Geschichte im Kulturprozeß. Köln 2002. 14

Gericht einerseits und andererseits Personen, die ansonsten ein Zeugnis ablegen. Ursprünglich jedoch sind die verschiedenen Aspekte vereint und gehen auf ein in der Bibel dargelegtes Verständnis zurück. [...] Ein Zeugnis hat erstens einen rechtlichen Zusammenhang, dabei geht es jedoch um mehr als bloße Fakten; wörtlich übersetzt bedeutet es „Vergegenwärtigung“.7 Der Zeuge bringt einen Vorgang mit seinen Worten zurück bzw. wiederholt ihn, indem er darüber spricht.8 Dabei ist das zu bezeugende Ereignis nicht gleichzusetzen mit der eigenen Erfahrung. Zweitens ist ein Zeugnis ist nicht einfach da, sondern es ereignet sich unter den Voraussetzungen einer dialogischen Haltung oder Situation sowie einer gemeinsamen Sprache. Um diese gemeinsame Sprache, die im biblischen Zusammenhang noch als eine sinnlich-körperliche Vergegenwärtigung gedacht war, muss in Zusammenhang mit Holocaust-Zeugnissen jedoch gerungen werden. Sollen drittens die traumatischen Erfahrungen als ein gewusstes Ereignis und nicht nur als ein überwältigender Schock erkannt werden, so kann dies nur über eine gemeinsame erneute Erschaffung von Wissen geschehen – innerhalb des über Sprache vermittelten Zeugnisprozesses. In der Tat müssen Erfahrungen in einem Prozess des Zeugnisablegens erst wieder präsent gemacht werden. Für die Zuhörenden bedeutet dies eine Bereitschaft zur Begegnung mit etwas radikal Fremdem und Erschütterndem. Für die Überlebenden bedeutet dies eine Position einzunehmen, die voller Widersprüche und Gefahren ist, da sie sich mit dem traumatisch Erlebten erneut konfrontieren.9

Die Position der Zeugen Die Zeugenposition der Überlebenden des Holocaust ist von vielen Faktoren abhängig, doch einige Aspekte scheinen generell eine Rolle zu spielen und können als Paradoxie des Erinnerns bezeichnet werden: Sich an den Ort der Katastrophe zu erinnern und die Menschen darin zu vergegenwärtigen, bedeutet einen gefährlichen Balanceakt. Denn als Folge der zerstörerischen Erfahrung war das eigene Weiterleben danach häufig nur möglich, indem die existentiell bedrohliche Erinnerung verdrängt wurde. Immer wieder betonen die Überlebenden die eigene Unfähigkeit zu vergessen und die damit verbundene, als Pflicht verstandene Treue zu den Ermordeten. Das Ablegen eines Zeugnisses kann so einerseits verstanden werden als eine Einlösung dieser tief empfundenen Verpflichtung. Andererseits ist das Zeugnis von Überlebenden in gewisser Weise angelegt als Entwurf einer Utopie. Die erfahrene Zerstörung der Identität und Integrität wird nicht nur benannt, sondern soll, über den Prozess des Erzählens und Mitteilens, auch eine Sinnhaftigkeit gegeben werden. Diese Geste, die sich in der Mitteilung der Erfahrung vollzieht, benötigt ein Gegenüber, einen Zuhörenden. In der Bezugnahme auf den anderen finden idealerweise Selbstvergewisserung, Ereignisbeschreibung und Ursachenbestimmung sowie Totengedenken statt.10

7 So übersetzen Franz Rosenzweig und Martin Buber den hebräischen Begriff in der Thora. 8 Vgl. z. B. den Film „Shoah“ von Claude Lanzmann, der seine Interviewpartner absichtlich in Situationen versetzt, bei denen sie, verbal und nonverbal, das erlebte Geschehen vor die Kamera bringen. 9 Dori Laub und Shoshana Feldman: Testimony. Crises Of Witnessing In Literature, Psychoanalysis, And History. New York, London, Routledge 1992; vgl. Ulrich Baer (Hg.) „Niemand zeugt für den Zeugen“. Erinnerungskultur und historische Verantwortung nach der Shoah. Frankfurt am Main 2000. 10 Vgl. David Patterson. Sun Turned to Darkness: Memory and Recovery in Memoir. Syracuse: Syracuse University Press, 1999. 15

Bezeugt wird wieder und wieder die Katastrophe eines „Lebens im Tode“. Mit Hilfe des Erzählens, des Sich-Mitteilens soll diese Katastrophe (hebr. „die Shoah“), über eine Sprachwerdung und über das Gehörtwerden Realität werden – Realität werden im Sinne einer „Ver-Gegenwärtigung“: weil es damals niemanden mehr gab, der dieses Wissen in eine gegenwärtige Existenz einschreiben konnte. Eine „affektive Gemeinschaft“, die nach Maurice Halbwachs konstitutiv ist für jegliche Erinnerung, wird von den Überlebenden interessanterweise häufig in prophetischer Weise angemahnt – und dies mitunter explizit über den Rückgriff auf biblisch-religiöse Tradition.11 Diese Gemeinschaft erstreckt sich dabei immer auch auf die Toten, die in allen Holocaust- Erzählungen bezeugt und also vergegenwärtigt werden. Haben die Texte die Autorität der Augenzeugenschaft, dann findet das darin bezeugte »Ich« nicht nur (erneute und immer wieder zu erneuernde) Aufnahme in die menschliche Gemeinschaft. Sie garantieren darüber hinaus als bezeugendes Gegenüber auch die Präsenz der von Menschen verursachten Verbrechen. Viele Zeugen verstehen ihr Sprechen selbst, explizit oder implizit, als Anrufung, das Leiden des anderen handelnd zu beantworten. Der Überlebende agiert als eine prophetische Person, »die mit der Ankündigung von Verantwortlichkeit antworten muß, die die Gebote der Gerechtigkeit den Anderen ankündigt«.12 Durch ihn kommt das Gebot zutage, er empfindet die Last äußerster Verantwortung, die die Rechenschaft wie die Verkündigung und die Aufforderung zur Umkehr, zur Reue mit einschließt. Sein Zeugnis wird zu einer Instanz, an die die tief empfundene Zeugnispflicht gleichsam delegiert wird. In möglichst unmittelbarer Form und wann immer sich ein Anlass bietet, sollen sie vergegenwärtigen, dass alles, was durch sie ausgesagt wird, unlösbar verbunden ist mit einzelnen Individuen, die zu (unmöglichen) Zeuginnen und Zeugen ihrer buchstäblichen Auslöschung geworden sind. Keineswegs ist damit gemeint, die Aussagen der Zeugen, die Texturen ihrer Erinnerung mehr oder weniger als unantastbar zu rezipieren und weiterzureichen. Weder auf die Analyse noch auf die Kontextualisierung als historische Quelle kann verzichtet werden.13 Doch ist ein Umgang mit Zeugnissen Überlebender, der die Quelle lediglich als historisches Dokument auswertet und nutzt, nicht hinreichend.14 Damit sich ein Zeugnis ereignen kann, gilt es vielmehr, uns als Angesprochene zu erkennen geben, die Leidenserfahrungen zu hören und damit einen Prozess einzugehen, der sich der Wirklichkeit des Geschehenen immer wieder neu versichert.

Videozeugnisse in der pädagogischen Vermittlungsarbeit [...] Es ist sicherlich unstrittig, dass in der pädagogischen Arbeit ein biografischer Zugang und das lebendige Narrativ eines Zeitzeugenberichts von unschätzbarem Wert sind. Das gilt natürlich auch für den Einsatz von videografierten Zeugnissen, die in der historisch-

11 Und zwar unabhängig von einer religiösen Überzeugung, vgl. z. B. Primo Levi oder Charlotte Delbo. 12 Vgl. zum Gedanken der Prophetie, das ein Paar mit dem Zeugnis bildet Robert Gibbs, Zeugnis, Prophetie, Spuren, in: Einstein Forum Jahrbuch 1999: Zeugnis und Zeugenschaft. Akademie Verlag, Berlin 2000, S.137‒155, hier S. 143. 13 Dagegen argumentierte bereits Mitte der 1990er Jahre James E. Young in seiner Studie Beschreiben des Holocaust. Darstellungen und Folgen der Interpretation. Frankfurt am Main 1992. 14 Der amerikanische Literaturwissenschaftler Geoffrey Hartman plädiert deshalb für einen Umgang durch eine Art „intellektuelle Zeugenschaft“, vgl. Geoffrey Hartman, Der längste Schatten, Berlin 1999. Vgl. weiterführend zur Darstellung der Shoah, den literarischen Strategien und der Sprache, die die „Verabgründung“ im Zeugnis thematisiert bzw. sichtbar macht, Daniel Baranowski, Simon Srebnik kehrt nach Chełmno zurück. Zur Lektüre der Shoah, Würzburg 2009. 16 politischen Bildungsarbeit zukünftig die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ersetzen werden müssen. Nimmt man jedoch den oben ausgeführten Charakter und die Bedeutung der Zeugnisse Überlebender ernst, dann sollte auch für Videozeugnisse gelten, dass sie, anders als andere historische Quellen, in besonderer Weise eine ethische und soziologische Herausforderung bedeuten.15 Auch fällt es schwer, ihnen in der didaktischen Reduktion (noch) gerecht zu werden. Und schließlich gibt es ganz praktisch zahlreiche Probleme beim Einsatz solcher Videozeugnisse im Unterricht. So sind sie meist zu lang, es scheint ausgeschlossen, sie, neben anderen Pflichtinhalten, in einer Schul(doppel)stunde unterzubringen. Die Sprache des Bezeugenden ist oft schwer zu verstehen (und manchmal eine fremde Sprache bzw. durchsetzt von fremdsprachigen Vokabeln, die Spuren seiner Flucht- und Emigrationsbewegungen enthält). Es handelt sich um Erinnerung, mit allem, was dazu gehört: Die erzählte Geschichte ist eine sinnstiftende biographische Rekonstruktion, die zugrunde liegende erlebte Geschichte ist eine individuell erlebte, und eben nicht immer mit den wissenschaftlich recherchierten Fakten kompatible Erzählung. Und nicht zuletzt stellt sich dauerhaft die Frage, wie man Jugendliche vorbereiten kann, damit sie dem Zeugnis eines Fremden aufgeschlossen und respektvoll begegnen? Obwohl der alte Mensch nicht direkt zu ihnen, sondern zu jemandem Imaginären spricht (dem oft nicht sichtbaren Interviewer), birgt das Zeugnis ein Gesprächsangebot, das auch ihnen gilt – wie also kann der oder die begleitende Pädagoge/in die Besonderheiten der Oral History Quelle zur Geltung bringen? Verschiedene Lösungsstrategien sind inzwischen im Einsatz und werden zum Teil kontrovers diskutiert. [...] Die theoretischen Implikationen von Holocaust-Zeugnissen, speziell der Oral History Quellen, sowie die konzeptionelle Arbeit an pädagogischen Konzepten für die gedenkstättenpädagogische Arbeit möchte ich abschließend – und ohne Anspruch auf Vollständigkeit – in zehn plakative Prämissen übersetzen. Ein Videozeugnis von Holocaust-Überlebenden einzusetzen, muss sich meines Erachtens an folgenden Einsichten messen lassen: 1. Es muss gewährleistet werden, dass der Ort der Katastrophe und die Menschen darin vergegenwärtigt werden. 2. Der Zeitzeuge sollte, selbst wenn er als historische Quelle oder als „Vermittler im Geschichtsunterricht“ einsetzt wird, in seinem heutigen Dasein sichtbar werden als ein Mensch, der sich in große Gefahr begibt, weil er sich im Zeugnisablegen auf eine ichzerstörende Unternehmung einlässt; jeder Zeitzeuge, der oft spricht, hat eine entsprechende (und legitime!) Strategie entwickelt. 3. Es muss gewährleistet werden, dass eine der existentiellen Grundfunktionen des Zeugnisses sichtbar wird: an die Ermordeten zu erinnern und ihrer zu gedenken. 4. Vorsicht ist geboten bei dem Impuls, die Erzählung mit dem Ereignis zu verwechseln: Es hat seine Gründe, warum der Zeuge etwas so erzählt, wie er es erzählt. Dies gilt es getrennt

15 Aus der theologischen Exegese ist der Terminus »Sitz im Leben« bekannt, der die Entstehungssituation bzw. Funktion eines Textes bei der Interpretation mitberücksichtigt. Dabei liefert die Form oder die Gattung des auszulegenden Textes Aufschluss über den Verwendungszweck und den ethischen Gehalt. 17 von dem zu betrachten, was sich, nach allgemeinem Wissen, ereignet hat. 5. Pädagogisch reflektiert werden sollte die Frage, dass der Zeitzeuge/ die Zeitzeugin nicht als eine Art Abbild der geschichtlichen Wahrheit gesehen werden kann. Unter den Pädagogen und Pädagoginnen ist die eigene, meist deutsche Familiengeschichte in den wenigsten Fällen eine Opfergeschichte, so dass immer auch selbstkritisch zu prüfen ist, warum der Überlebende als Garant für die eigene Deutung von Geschichte eingesetzt wird. Also nicht, worum geht es dem Überlebenden, sondern worum geht es uns selbst. 6. Der Ausgangspunkt jeder Rede über die Shoah für diejenigen, die nicht beteiligt waren, muss, im Sinne Theodor W. Adornos kulturkritischen Äußerungen, das Bemühen sein, die Macht- und Gewaltverhältnisse an den Orten des Verbrechens sichtbar zu machen. 7. Weiter zugespitzt hieße das: Wenn der Zeitzeuge seine biographische Erzählung strukturiert in dem Versuch, eine sinnhafte Einordnung des „Abgrunds“ in seine Biographie zu ermöglichen, so sind das sinnstiftende Entwürfe, denen mit Respekt zu begegnen ist. Darum sollte es in gedenkstättenpädagogischen Versuchen der Vermittlung des Erzählten immer auch darum gehen, die Verursacher von Leid, Schrecken und Gewalt sichtbar zu machen. Diese „Freilegung der Gewaltverhältnisse“ lediglich dem Zeitzeugeninterview zu überlassen, hieße, die Quelle zu überfordern und die eigene Person aus der Verantwortung zu entlassen. 8. Die Vermittlungssituation, in der man Zeugnisse einsetzen will, sollte eine dialogische Erarbeitung gewährleisten. Denn auch wenn zum Beispiel die Schüler und Schülerinnen das Interview nicht geführt haben, so sind sie im Sehen und Hören eines Interviews doch auch Interaktionspartner, da sie aufgefordert sind, den Bezeugenden aktiv zuzuhören. Sie zu darin zu unterstützen ihre Rolle aktiv wahrzunehmen, scheint mir ein wesentlicher Punkt. 9. Nicht zuletzt braucht es immer wieder einen „Punkt des Innehaltens“ im Vermittlungsprozess. Es bewährt sich, den Aufnahmeprozess dieser „abgründigen“ Erzählungen zu verlangsamen bzw. bei der Steuerung des Prozesses auch dem (jugendlichen) Rezipienten ausreichend Wahlmöglichkeiten zu lassen. 10. Das Gelernte und Gefühlte sollte selbständig und auf verschiedene (kreative) Weise in eine eigene Form gebracht und damit sichtbar gemacht werden dürfen: als die andere Seite eines Geschehens, das seinen Ausgang nahm beim Zeugen, dem man zugehört hat. [...]

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Lerneinheiten mit der Ausstellung und der Video-DVD

Im Folgenden werden jedoch zwei Unterrichtseinheiten vorgeschlagen, die einen vorgegebenen Zeitrahmen von zwei Doppelstunden oder nur einer Doppelstunde nicht überschreiten. Geeignet sind sie nicht nur für den Geschichtsunterricht, sondern auch für die Fächer Politik- und Sozialwissenschaft, Deutsch sowie Religion bzw. Ethik, Werte und Normen. Besondere Eignung des Materials Das Ausgangsmaterial, das Ihnen vorliegt, ist in besonderer Weise geeignet für die Bildungsarbeit: Es liegt anschaulich und ansprechend als Ausstellung und als Video-DVD vor, die Fakten und Daten sind bestens recherchiert, ein persönlicher, biographischer Zugang erleichtert den Zugang zur „großen“ Geschichte. Außergewöhnlich ist auch der Umstand, dass alles von jungen Erwachsenen ausgewählt, bearbeitet und vorbereitet wurde. Es ist also die Sicht der heutigen Generation, so dass die Vermutung nahe liegt, dass jene jungen Patinnen und Paten das Interesse Ihrer Schülerinnen und Schüler treffen. Die Schilderung von Gewalt Junge Menschen haben nach meiner Erfahrung weniger Berührungsängste mit Schilderungen brutaler Ereignisse. Dass Franz Rosenbach im Gefängnis abgestellt wurde, um im Keller die Köpfe von Hingerichteten in Körbe zu sammeln, wurde aus den Sequenzen nicht herausgeschnitten. Die detaillierten Schilderungen Wilhelm Brasses, der die gynäkologischen medizinischen Experimente an jüdischen Mädchen mitansehen und sogar fotografisch dokumentieren musste, wurde gekürzt. In den für den Unterricht ausgewählten Sequenzen bei Franz Rosenbach spielt die erwähnte Szene keine Rolle. Bei Wilhelm Brasse hingegen erschien es nicht nur den jungen Bearbeitern, sondern auch mir unverzichtbar, genau diesen Zusammenhang von Überleben und Trauma sichtbar zu machen: Als sogenannter Funktionshäftling in einer im Vergleich zu anderen privilegierten Situation, aber eben doch fürs Leben gezeichnet vom Zeugesein einer unmenschlicher Behandlung seiner Mitmenschen. Ich erwähne dies so explizit, weil ich vorschlagen möchte, bei der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern, die jünger als 15, 16 Jahre sind, eine andere Sequenz auszuwählen, d.h. also, bei dem Zeitzeugen Wilhelm Brasse unterscheiden sich die ausgewählten Videosequenzen für Sek I und Sek II. Freilich enthalten alle Berichte auch Schilderungen von Gewalt, die sich jedoch mitunter nicht so unmittelbar darstellt. Dennoch wäre es natürlich ein Thema für ein Unterrichtsgespräch: Welche Formen von Gewalt erleben und erleiden die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen? Inwiefern ist es beispielsweise auch eine Form von Gewalt, zwangsmusizieren zu müssen, um neu ankommende Menschen letztlich zu täuschen auf ihrem Weg in die Gaskammern? Was bedeutet es mit dem gewaltsamen Tod der Eltern und dem anderer Verwandter zurecht kommen zu müssen? Die geschnittenen Videointerviews Die sieben Filme sind unterschiedlich lang, zwischen 30 und 50 Minuten. Sie enthalten jeweils sechs bis neun Kapitel. Diese Sequenzen können, je nach Aufgabenstellung und Zeitrahmen natürlich auch selbst zusammengestellt werden. Insgesamt sind es 51 „Kapitel“. Sollten Sie einen Computerraum zur Verfügung haben, wäre es auch möglich, Tandems oder Dreiergruppen zu beauftragen, jeweils, völlig ohne Vorgaben, drei bis fünf Kapitel auswählen zu lassen, mit einer Gesamtlänge von etwa 20 Minuten, maximal 35 Minuten. Eine andere 19

Option wäre, größere Arbeitsgruppen mit drei bis vier Personen zu beauftragen, sich untereinander Sequenzen aufzuteilen und diese als Hausaufgabe Zuhause anzuschauen. Für die vorgeschlagenen Unterrichtseinheiten wurden einzelne Kapitel ausgewählt, die für die hier gewählte Aufgabenstellung sinnvoll erscheinen, die eine ähnliche Gesamtlänge haben und die in der Gesamtschau ein Spektrum von Themen ergeben. Patenschaften unterstützen Die Grundidee des Gesamtprojekts bestand darin, dass junge Erwachsene Patenschaften übernehmen für die Zeugnisse Überlebender des Holocaust. Es wäre schön, wenn diese Grundidee sich auch in Ihre Arbeit an der Schule weitertragen ließe. Insgesamt sollten bei der Arbeit mit Ausstellung und Videointerviews nicht so sehr die Ergebnisse, ein bewertbares Produkt im Vordergrund stehen, sondern der Prozess der Annäherung an die Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust. Freiräume sind hierbei wichtig, vielfältige Möglichkeiten sich einzulassen und einzubringen, aber auch eine Erlaubnis, selbst die Art und Weise bestimmen zu dürfen, wie viel Information verarbeitet werden kann. Erwünscht ist ein wertschätzender Umgang mit den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen – aber auch mit den Schülerinnen und Schülern, die ihr Bestes geben, um ihre Patenschaft für eine/n konkrete Zeitzeugen/in auszufüllen.

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Einführung in die ausgewählten Kapitel der Videointerviews Die ausgewählten Kapitel aus den Videointerviews ergeben die Möglichkeit, bei einer wechselseitigen Führung insbesondere auf die Überlebensbedingungen und die Selbstbehauptung der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Bezug zu nehmen. Die Ausstellungstafeln stellen den Gesamtrahmen des Lebens vor und können so genutzt werden, sich über Kindheit und Nachkriegszeit zu informieren. Auch die Fotos und die ausgewählten Zitate auf den Tafeln können eingesetzt werden, um einen eigenen Text zu verfassen und eine eigene Präsentation vorzubereiten.

Esther Bejarano Sek I und II; gesamt: 16:29 Min. 4. Ankunft in Auschwitz-Birkenau (10:01 Min.) 5. „Mädchenorchester“ Auschwitz (6:28 Min.) „Wir wussten nicht, dass wir in Auschwitz ankommen“, erzählt Esther Bejarano im Interview. Nach der Schließung des Arbeitslagers Neuendorf wird Esther zunächst nach Berlin zur Sammelstelle „Große Hamburger Straße“ überstellt. Im April 1943 wird die damals 18- Jährige in Viehwaggons gezwungen und kommt, nach einer schrecklichen Fahrt, in Auschwitz-Birkenau an. Sie erzählt von ihrer Ankunft, den erniedrigenden Bedingungen, der Enge und Kälte, vom Steine schleppen und davon, wie sie zum Akkordeonspielen kam, obwohl sie dieses Instrument gar nicht gelernt hatte. Das Zwangsmusizieren in dem sogenannten Mädchenorchester, in dem sie Akkordeon spielte, rettete ihr das Leben rettete – um den Preis, dass sie mit ansehen musste, wie die Ankommenden in die Gaskammer getrieben wurden.

Wilhelm Brasse Sek I; Gesamtzeit: 13:55 Min. 1. Jugendzeit und Verhaftung (4:44 Min.) 2. Auschwitz (4:09 Min.) 3. Fotograf in Auschwitz (5:02 Min.) Sek II; Gesamtzeit: 14:33 Min. 3. Fotograf in Auschwitz (5:02 Min.) 4. Aufnahmen von SS-Männern und von Opfern gynäkologischer Experimente (6:04 Min.) 6. Das Leben danach (4:27 Min.) Wilhelm Brasse wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Weil sein Vater das Schulgeld nicht bezahlen konnte, erlernte er schließlich den Beruf des Fotografen. Er erzählt von seinem Zuhause, seiner Ausbildung, seinen ersten Erfahrungen mit Mädchen und wie es dazu kam, dass er verhaftet wurde. (Sek I) Ende März 1940 flieht Wilhelm Brasse Richtung Ungarn, um sich in Frankreich dem Widerstand anzuschließen. Er wird gefasst und in verschiedenen Gefängnissen interniert. Ende August, nachdem er das Angebot der Freilassung durch Verpflichtung zur Wehrmacht abgelehnt hat, verschleppt die den 22-Jährigen in das Konzentrationslager Auschwitz, wo er unter anderem im Straßenbau und als Leichenträger arbeiten muss. Er erzählt, wie er schließlich einen Arbeitsplatz im Warmen erwischt, Kartoffelschälen, und wie er von der politischen Abteilung wegen seiner Deutschkenntnisse und seines Berufes als Fotograf im polizeilichen Erkennungsdienst eingesetzt wurde.

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In der Passage zu den medizinischen Experimenten (Sek II) erinnert er sich daran, wie jüdischen Mädchen die Gebärmutter entfernt wurde und wie er dieses grauenvolle Geschehen mit dem Fotoapparat dokumentieren musste. Der Schock darüber zwang ihn dazu, nach der Befreiung seinen Beruf aufzugeben, worüber er im letzten Teil berichtet.

Doris Grozdanovičová, geb. Schimmerlingová Sek I und II; Gesamtzeit: 14:56 Min. 1. Beginn des Terrors (5:03 Min.) 3. Im Ghetto Theresienstadt (9:53 Min.) Doris Grozdanovičová ist 13 Jahre alt, als deutsche Truppen im März 1939 ihre Heimatstadt besetzen und das „Protektorat Böhmen und Mähren“ errichtet wird. Sie berichtet von den Drangsalierungen gegen die jüdische Bevölkerung, ihrem Umzug und vom erzwungenen Schulabbruch. Im Januar 1942, kurz nach der Wannseekonferenz, wird die 15-Jährige mit ihrer Familie in das Ghettolager Theresienstadt deportiert. Sie erzählt über die Lebensbedingungen in der ehemaligen Garnisonsstadt, vom Tod ihrer Mutter, von der Angst vor den „Transporten in den Osten“ und vom Schicksal ihres Vaters. Alle Ghettobewohner ab 15 Jahre müssen Zwangsarbeit verrichten, und Doris Grozdanovičová erzählt von ihrer außergewöhnlichen Zwangsarbeit als Schafhirtin. Die Arbeit mit „ihren“ 74 Schafen rettet ihr das Leben.

Rozette Kats Sek I und II; Gesamtzeit: 14:35 Min. 6. Das Schweigen (6:18 Min.) 7. Die Ledertasche (8:17 Min.) Rozette Kats ist das Kind jüdischer Eltern, die den Einmarsch deutscher Truppen in den Niederlanden im Mai 1940 und die darauf folgenden Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung erlebt hatten. Kurz nach Rozettes Geburt im Mai 1942 tauchen sie unter und leben in verschiedenen Verstecken. Rozette erfährt mit sechs Jahren, einen Tag vor ihrer Einschulung, dass ihre Eltern sie zu Pflegeltern gegeben haben. Ihre Eltern wurden nach Auschwitz deportiert. Dass sie jüdisch ist, verbindet sie fortan mit Gefahr. Sie erzählt, wie sie als Teenager ihren Onkel, den Bruder ihrer Mutter, immer wieder über das Schicksal ihrer Familie befragte, aber nie eine Antwort erhielt. Und wie sie eines Tages dann, kurz vor seinem Tod, Zeugin wurde, dass es eine Ledertasche mit Dokumenten und Fotos gab, die Aufschluss über das Schicksal ihrer leiblichen Eltern und ihrer Familie geben konnten. Sie schildert, welche Umwege sie gehen musste, bis sie die Wahrheit erfuhr.

Ernesto Kroch Sek I und II; Gesamtzeit: 15:40 Min. 3. Widerstand (3:15 Min.) 5. KZ Lichtenburg (12:25 Min.) Geboren wird Ernesto Kroch unter dem Namen Ernst in eine deutsch-jüdische Familie in Breslau. Früh schon engagiert er sich politisch, zunächst im kommunistischen Jugendverband, später, als Gegner des stalinistischen Kurses, in der kommunistischen Opposition. Er erzählt, welche Widerstandsaktionen er, zusammen mit anderen Lehrlingen, durchgeführt hatte, bis er im November 1934 bei einem Kurierdienst gefasst und ins Gefängnis gesperrt wurde. Auch während der brutalen Verhöre kann die Gestapo die Ideale und Überzeugungen des 17-Jährigen nicht brechen. Nach einem übertriebenen Urteil wegen Hochverrats und

22 eineinhalb Jahren Haft wird er im Mai 1935 in das Konzentrationslager Lichtenburg bei Prettin überstellt. Ernesto Kroch erinnert sich an die Pritschen, die Enge, die Schikanen, die mörderische Zwangsarbeit und erzählt von seiner überraschenden Entlassung, mit der Auflage Deutschland innerhalb von 10 Tagen verlassen zu müssen.

Fruma Kučinskienė, geb. Vitkin Sek I und II; Gesamtzeit: 16:11 Min. 3. Ghetto (9:52 Min.) 4. Flucht aus dem Ghetto (5:19 Min.) Fruma Kučinskienė wird 1933, wenige Monate nachdem Hitler in Deutschland die Macht übernommen hat, im litauischen Kovno (damals Kaunas) geboren. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 waren auch Fruma und ihre Familie sofort Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung ausgesetzt. Eine geplante Flucht misslingt, und so muss die damals achtjährige Fruma mit ihrer Familie in das Ghetto ziehen. Sie erzählt von den Lebensbedingungen, vom Sterben im Ghetto und von den verzweifelten Versuchen sich vor den Deutschen und den litauischen Helfern zu verstecken. Eine selbst gebaute „Maline“ (jiddisch für unterirdisches Versteck) bewahrt sie eine Zeitlang vor den Erschießungen im nahe gelegenen Fort IX. Doch dann planen ihre Eltern sie aus dem Ghetto zu schmuggeln. Wie diese dramatische und für sie unfreiwillige Flucht durchs Ghettotor gelang, berichtet Fruma Kučinskienė, die ihre Eltern nie wieder sehen sollte.

Franz Rosenbach Sek I und Sek II; Gesamtzeit: 15:38 Min. 1. Kindheit (2:59 Min.) 4. Buchenwald (4:42 Min.) 7. Befreiung (7:57 Min.) Franz Rosenbach, ein deutscher Sinto, wächst nach der Trennung seiner Eltern in Österreich mit einem Ziehvater auf. Zuhause spricht er Romanes, die Sprache der Sinti und Roma. Franz Rosenbach erzählt über seine Jugendzeit in Österreich. Die antiziganistischen Verordnungen und Gesetze, die nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 auch dort Anwendung finden, führen zur Verhaftung erst seines Ziehvaters, dann auch zur Deportation von seiner Mutter, ihm selbst und seinen Verwandten. In Auschwitz-Birkenau erfährt er auf brutale Weise, was es heißt „rechtlos, namenlos, staatsbürgerschaftslos“, wie Vieh behandelt zu werden. Im Sommer 1944 gehört der 17-jährige Franz Rosenbach zu den jungen Männern, die, als arbeitsfähig für die Kriegsproduktion benötigt, ins Deutsche Reich deportiert werden, um im KZ Buchenwald (später im KZ Mittelbau-Dora) brutale Zwangsarbeit zu verrichten. Franz Rosenbach berichtet von den Lebens- und Arbeitsbedingungen, vom Schleppen schwerer Steinblöcke, und dann davon, wie er am Ende eines sogenannten Todesmarsches die Befreiung erlebte und was er, in der Gegend um Dessau, in diesen unmittelbaren Nachkriegstagen alles erlebte.

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Für eine Doppelstunde Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Fächer: Geschichte, Politik- und Sozialwissenschaft, Deutsch sowie Religion bzw. Ethik, Werte und Normen Sie brauchen: • Die Ausstellung • Eine Möglichkeit, dass die Schüler in sieben Arbeitsgruppen oder im Tandem ein Videointerview sehen können (möglichst startklar zu Beginn der Unterrichtseinheit) • Die „Visitenkarten“ zu den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen • Kopien der Arbeitsblätter (Sek 1 oder Sek 2) • Eine/n oder zwei Schüler, der/die mit dem Smartphone einige Fotos macht/en

Durchführung: Zeit Inhalt 10 Min. Nehmen Sie eine Gastgeberrolle ein und stellen Sie Ihren Schüler mit Hilfe der Einladungskarte und den „Visitenkarten“ die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen namentlich vor. etwa 15 Min. Schicken Sie die Schüler in die Ausstellung, um Aufgabe 1 zu lösen pro Gruppe etwa Die Arbeitsgruppen sehen sich die ausgewählten Videosequenzen an 16 Min. etwa 15 Min. Die Arbeitsgruppen bereiten eine Ausstellungsführung zur Tafel ihres/r Zeitzeugen/in vor, entsprechend Aufgabe 3 etwa 15 Min. Die Schüler machen eine wechselseitige Führung durch die Ausstellung. Pro Arbeitsgruppe und Tafel/Zeitzeuge/in stehen nicht mehr als 4 Min. zur Verfügung; ein bis zwei Schüler dokumentieren das Ereignis

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Arbeitsblatt Sek I Esther Bejarano, geb. Loewy

Esther Loewy (später Bejarano) Monique Trolldenier und Uwe Junker als 14-Jährige, um 1938 beim Videoschnitt

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Geht in die Ausstellung und beschäftigt Euch mit der Tafel Eurer Zeitzeugin. Notiert Euch einige Stichworte zu ihrer Kindheit und ihrem Leben nach dem Krieg.

2. Seht Euch folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merkt Euch Sätze, die Euch besonders beeindrucken (Tipp: Notiert die Zeitmarke, damit Ihr sie später leicht wiederfindet): a) Ankunft in Auschwitz-Birkenau (10:01 Min.) b) „Mädchenorchester“ Auschwitz (6:28 Min.)

3. Bereitet eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Eure Aufgabe ist es, Eure Zeitzeugin vorzustellen. Verleiht der Ausstellungstafel zu Esther Bejarano eine persönliche Note: a) Gebt Euch als Paten der Zeitzeugin zu erkennen, in dem Ihr den anderen vermittelt, was Euch wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählt aus dem Videointerview zwei Zitate von Esther Bejarano aus, die Ihr bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen wollt.

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Arbeitsblatt Sek II Esther Bejarano, geb. Loewy

Esther Loewy (später Bejarano) Monique Trolldenier und Uwe Junker als 14-Jährige, um 1938 beim Videoschnitt

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Esthers Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen) b) Beurteilen Sie Esthers Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2. Sehen Sie sich folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merken Sie sich Sätze, die Sie besonders beeindrucken (Tipp: Notieren Sie die Zeitmarke, damit Sie sie später leicht wiederfinden): a) Ankunft in Auschwitz-Birkenau (10:01 Min.) b) „Mädchenorchester“ Auschwitz (6:28 Min.)

3. Bereiten Sie eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Ihre Aufgabe ist es, Ihre Zeitzeugin vorzustellen. Verleihen Sie der Ausstellungstafel zu Esther Bejarano eine persönliche Note: a) Geben Sie sich als Paten der Zeitzeugin zu erkennen, in dem Sie den anderen vermitteln, was Ihnen wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählen Sie aus den Videosequenzen zwei Zitate von Esther Bejarano aus, die Sie bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen.

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Arbeitsblatt Sek I Wilhelm Brasse

Wilhelm Brasse als 17-Jähriger, Kristin Sawras beim Verschriftlichen des Interviews Selbstporträt, 1935

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Geht in die Ausstellung und beschäftigt Euch mit der Tafel Eures Zeitzeugen. Notiert Euch einige Stichworte zu seiner Kindheit und seinem Leben nach dem Krieg.

2. Seht Euch folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merkt Euch Sätze, die Euch besonders beeindrucken (Tipp: Notiert die Zeitmarke, damit Ihr sie später leicht wiederfindet): a) 1. Jugendzeit und Verhaftung (4:44 Min.) b) 2. Auschwitz (4:09 Min.) c) 3. Fotograf in Auschwitz (5:02 Min.)

3. Bereitet eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Eure Aufgabe ist es, Euren Zeitzeugen vorzustellen. Verleiht der Ausstellungstafel zu Wilhelm Brasse eine persönliche Note: a) Gebt Euch als Paten des Zeitzeugen zu erkennen, in dem Ihr den anderen vermittelt, was Euch wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählt aus dem Videointerview zwei Zitate von Wilhelm Brasse aus, die Ihr bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen wollt.

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Arbeitsblatt Sek II Wilhelm Brasse

Wilhelm Brasse als 17-Jähriger, Kristin Sawras beim Transkribieren des Interviews Selbstporträt, 1935

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Wilhelm Brasses Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen) b) Beurteilen Sie Wilhelm Brasses Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2. Sehen Sie sich folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merken Sie sich Sätze, die Sie besonders beeindrucken (Tipp: Notieren Sie die Zeitmarke, damit Sie sie später leicht wiederfinden): a) 3. Fotograf in Auschwitz (5:02 Min.) b) 4. Aufnahmen von SS-Männern und von Opfern gynäkologischer Experimente (6:04 Min.) c) 6. Das Leben danach (4:27 Min.)

3. Bereiten Sie eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Ihre Aufgabe ist es, Ihre Zeitzeugin vorzustellen. Verleihen Sie der Ausstellungstafel zu Wilhelm Brasse eine persönliche Note: a) Geben Sie sich als Paten der Zeitzeugin zu erkennen, in dem Sie den anderen vermitteln, was Ihnen wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählen Sie aus den Videosequenzen zwei Zitate von Wilhelm Brasse aus, die Sie bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen.

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Arbeitsblatt Sek I Doris Grozdanovičová, geb. Schimmerlingová

Doris Schimmerlingová Franziska Winkel lernt Doris Grozdanovičová (später Grozdanovičová), 1945 kennen, Dessau-Roßlau, 2014

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Geht in die Ausstellung und beschäftigt Euch mit der Tafel Eurer Zeitzeugin. Notiert Euch einige Stichworte zu ihrer Kindheit und ihrem Leben nach dem Krieg.

2. Seht Euch folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merkt Euch Sätze, die Euch besonders beeindrucken (Tipp: Notiert die Zeitmarke, damit Ihr sie später leicht wiederfindet): a) 1. Beginn des Terrors (5:03 Min.) b) 3. Im Ghetto Theresienstadt (9:53 Min.)

3. Bereitet eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Eure Aufgabe ist es, Eure Zeitzeugin vorzustellen. Verleiht der Ausstellungstafel zu Doris Grozdanovičová eine persönliche Note: a) Gebt Euch als Paten der Zeitzeugin zu erkennen, in dem Ihr den anderen vermittelt, was Euch wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählt aus dem Videointerview zwei Zitate von Doris Grozdanovičová aus, die Ihr bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen wollt.

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Arbeitsblatt Sek II Doris Grozdanovičová, geb. Schimmerlingová

Doris Schimmerlingová Franziska Winkel lernt Doris Grozdanovičová (später Grozdanovičová), 1945 kennen, Dessau-Roßlau, 2014

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Doris Grozdanovičovás Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen) b) Beurteilen Sie Doris Grozdanovičovás Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2. Sehen Sie sich folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merken Sie sich Sätze, die Sie besonders beeindrucken (Tipp: Notieren Sie die Zeitmarke, damit Sie sie später leicht wiederfinden): a) 1. Beginn des Terrors (5:03 Min.) b) 3. Im Ghetto Theresienstadt (9:53 Min.)

3. Bereiten Sie eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Ihre Aufgabe ist es, Ihre Zeitzeugin vorzustellen. Verleihen Sie der Ausstellungstafel zu Doris Grozdanovičová eine persönliche Note: a) Geben Sie sich als Paten der Zeitzeugin zu erkennen, in dem Sie den anderen vermitteln, was Ihnen wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählen Sie aus den Videosequenzen zwei Zitate von Doris Grozdanovičová aus, die Sie bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen.

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Arbeitsblatt Sek I Rozette Kats

Rozette Kats, undatiert Manuel Kirchner „begegnet“ erstmals Rozette Kats und entscheidet sich für die Patenschaft

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Geht in die Ausstellung und beschäftigt Euch mit der Tafel Eurer Zeitzeugin. Notiert Euch einige Stichworte zu ihrer Kindheit und ihrem Leben nach dem Krieg.

2. Seht Euch folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merkt Euch Sätze, die Euch besonders beeindrucken (Tipp: Notiert die Zeitmarke, damit Ihr sie später leicht wiederfindet): a) 6. Das Schweigen (6:18 Min.) b) 7. Die Ledertasche (8:17 Min.)

3. Bereitet eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Eure Aufgabe ist es, Eure Zeitzeugin vorzustellen. Verleiht der Ausstellungstafel zu Rozette Kats eine persönliche Note: a) Gebt Euch als Paten der Zeitzeugin zu erkennen, in dem Ihr den anderen vermittelt, was Euch wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählt aus dem Videointerview zwei Zitate von Rozette Kats aus, die Ihr bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen wollt.

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Arbeitsblatt Sek II Rozette Kats

Rozette Kats, undatiert Manuel Kirchner „begegnet“ erstmals Rozette Kats und entscheidet sich für die Patenschaft

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Rozette Kats’ Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen) b) Beurteilen Sie Rozette Kats’ Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2. Sehen Sie sich folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merken Sie sich Sätze, die Sie besonders beeindrucken (Tipp: Notieren Sie die Zeitmarke, damit Sie sie später leicht wiederfinden): a) 6. Das Schweigen (6:18 Min.) b) 7. Die Ledertasche (8:17 Min.)

3. Bereiten Sie eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Ihre Aufgabe ist es, Ihre Zeitzeugin vorzustellen. Verleihen Sie der Ausstellungstafel zu Rozette Kats eine persönliche Note: a) Geben Sie sich als Paten der Zeitzeugin zu erkennen, in dem Sie den anderen vermitteln, was Ihnen wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählen Sie aus den Videosequenzen zwei Zitate von Rozette Kats aus, die Sie bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen.

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Arbeitsblatt Sek I Ernesto Kroch

Ernesto Kroch, damals noch Ernst, Mario Neumann, der Pate des Zeugnisses in Jugoslawien, 1937/38 von Ernesto Kroch

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Geht in die Ausstellung und beschäftigt Euch mit der Tafel Eurem Zeitzeugen. Notiert Euch einige Stichworte zu seiner Kindheit und seinem Leben nach dem Krieg.

2. Seht Euch folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merkt Euch Sätze, die Euch besonders beeindrucken (Tipp: Notiert die Zeitmarke, damit Ihr sie später leicht wiederfindet): a) 3. Widerstand (3:15 Min.) b) 5. KZ Lichtenburg (12:25 Min.)

3. Bereitet eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Eure Aufgabe ist es, Euren Zeitzeugen vorzustellen. Verleiht der Ausstellungstafel zu Ernesto Kroch eine persönliche Note: a) Gebt Euch als Paten des Zeitzeugen zu erkennen, in dem Ihr den anderen vermittelt, was Euch wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählt aus dem Videointerview zwei Zitate von Ernesto Kroch aus, die Ihr bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen wollt.

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Arbeitsblatt Sek II Ernesto Kroch

Ernesto Kroch, damals noch Ernst, Mario Neumann, der Pate des Zeugnisses in Jugoslawien, 1937/38 von Ernesto Kroch

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Ernesto Krochs Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen) b) Beurteilen Sie Ernesto Krochs Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2. Sehen Sie sich folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merken Sie sich Sätze, die Sie besonders beeindrucken (Tipp: Notieren Sie die Zeitmarke, damit Sie sie später leicht wiederfinden): a) 3. Widerstand (3:15 Min.) b) 5. KZ Lichtenburg (12:25 Min.)

3. Bereiten Sie eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Ihre Aufgabe ist es, Ihren Zeitzeugen vorzustellen. Verleihen Sie der Ausstellungstafel zu Ernesto Kroch eine persönliche Note: a) Geben Sie sich als Paten des Zeitzeugen zu erkennen, in dem Sie den anderen vermitteln, was Ihnen wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählen Sie aus den Videosequenzen zwei Zitate von Ernesto Kroch aus, die Sie bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen.

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Arbeitsblatt Sek I Fruma Kučinskienė, geb. Vitkin

Fruma Vitkin (später Kučinskienė) Steffen Butzkus analysiert das verschriftlichte mit etwa 11/12 Jahren, um 1945 Interview, Dessau-Roßlau 2014

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Geht in die Ausstellung und beschäftigt Euch mit der Tafel Eurer Zeitzeugin. Notiert Euch einige Stichworte zu ihrer Kindheit und ihrem Leben nach dem Krieg.

2. Seht Euch folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merkt Euch Sätze, die Euch besonders beeindrucken (Tipp: Notiert die Zeitmarke, damit Ihr sie später leicht wiederfindet): a) 3. Ghetto (9:52 Min.) b) 4. Flucht aus dem Ghetto (5:19 Min.)

3. Bereitet eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Eure Aufgabe ist es, Eure Zeitzeugin vorzustellen. Verleiht der Ausstellungstafel zu Fruma Kučinskienė eine persönliche Note: a) Gebt Euch als Paten der Zeitzeugin zu erkennen, in dem Ihr den anderen vermittelt, was Euch wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählt aus dem Videointerview zwei Zitate von Fruma Kučinskienė aus, die Ihr bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen wollt.

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Arbeitsblatt Sek II Fruma Kučinskienė, geb. Vitkin

Fruma Vitkin (später Kučinskienė) Steffen Butzkus analysiert das verschriftlichte mit etwa 11/12 Jahren, um 1945 Interview, Dessau-Roßlau 2014

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Fruma Kučinskienės Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen b) Beurteilen Sie Fruma Kučinskienės Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2. Sehen Sie sich folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merken Sie sich Sätze, die Sie besonders beeindrucken (Tipp: Notieren Sie die Zeitmarke, damit Sie sie später leicht wiederfinden): a) 3. Ghetto (9:52 Min.) b) 4. Flucht aus dem Ghetto (5:19 Min.)

3. Bereiten Sie eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Ihre Aufgabe ist es, Ihre Zeitzeugin vorzustellen. Verleihen Sie der Ausstellungstafel zu Fruma Kučinskienė eine persönliche Note: a) Geben Sie sich als Paten der Zeitzeugin zu erkennen, in dem Sie den anderen vermitteln, was Ihnen wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählen Sie aus den Videosequenzen zwei Zitate von Fruma Kučinskienė aus, die Sie bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen.

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Arbeitsblatt Sek I Franz Rosenbach

Franz Rosenbach mit seiner Mutter Cäcilie, Franz Rosenbach mit Jugendlichen in Auschwitz Aufnahme vor dem Krieg

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Geht in die Ausstellung und beschäftigt Euch mit der Tafel Eures Zeitzeugen. Notiert Euch einige Stichworte zu seiner Kindheit und seiner Leben nach dem Krieg. 2. Seht Euch folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merkt Euch Sätze, die Euch besonders beeindrucken (Tipp: Notiert die Zeitmarke, damit Ihr sie später leicht wiederfindet): a) 1. Kindheit (2:59 Min.) b) 4. Buchenwald (4:42 Min.) c) 7. Befreiung (7:57 Min.)

3. Bereitet eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Eure Aufgabe ist es, Eure Zeitzeugin vorzustellen. Verleiht der Ausstellungstafel zu Franz Rosenbach eine persönliche Note: a) Gebt Euch als Paten des Zeitzeugen zu erkennen, in dem Ihr den anderen vermittelt, was Euch wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. b) Wählt aus dem Videointerview zwei Zitate von Franz Rosenbach aus, die Ihr bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen wollt.

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Arbeitsblatt Sek II Franz Rosenbach

Franz Rosenbach mit seiner Mutter Cäcilie, Franz Rosenbach mit Jugendlichen in Auschwitz Aufnahme vor dem Krieg

Ziel: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Aufgaben: 1. Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Franz Rosenbach Kindheit Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen) b) Beurteilen Sie Franz Rosenbachs Lebenssituation nach dem Krieg Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2. Sehen Sie sich folgende Sequenzen aus dem Videointerview an und merken Sie sich Sätze, die Sie besonders beeindrucken (Tipp: Notieren Sie die Zeitmarke, damit Sie sie später leicht wiederfinden): a) 1. Kindheit (2:59 Min.) b) 4. Buchenwald (4:42 Min.) c) 7. Befreiung (7:57 Min.)

3. Bereiten Sie eine kleine Führung durch die Ausstellung vor: Ihre Aufgabe ist es, Ihren Zeitzeugen vorzustellen. Verleihen Sie der Ausstellungstafel zu Franz Rosenbach eine persönliche Note: a) Geben Sie sich als Paten des Zeitzeugen zu erkennen, in dem Sie den anderen vermitteln, was Ihnen wichtig war beim Hören und Sehen des Interviews. c) Wählen Sie aus den Videosequenzen zwei Zitate von Franz Rosenbach aus, die Sie bei der wechselseitigen Führung durch die Ausstellung einbringen.

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Für zwei Doppelstunden Ziele: Vorbereitung einer wechselseitigen Führung durch die Ausstellung Informieren über das nationalsozialistische Lagersystem Auseinandersetzung mit der Biographie des/der Zeitzeugen/in über kreatives Schreiben eines Textes aus der Perspektive eines Gegenstandes Fächer: Geschichte, Politik- und Sozialwissenschaft, Deutsch sowie Religion bzw. Ethik, Werte und Normen Sie brauchen: • Die Ausstellung • Eine Möglichkeit, dass die Schüler und Schülerinnen in sieben Arbeitsgruppen oder im Tandem ein Videointerview sehen können (startklar zu Beginn des Unterrichts) • Die „Visitenkarten“ zu den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen • Die Einstiegsübung (siehe Arbeitsblätter) • Kopien der Arbeitsblätter (Sek 1 oder Sek 2) • Eine Europakarte (mit ) • Markierungspunkte (pro Person 5, Kopiervorlage siehe Anhang) • Optional: Ein Aufnahmegerät für die Lesung der Texte

Durchführung: Zeit Inhalt

15–20 Min. 1. Besuchen Sie die Ausstellung. Nehmen Sie eine Gastgeberrolle ein und stellen Sie Ihren Schüler und Schülerinnen mit Hilfe der „Visitenkarten“ die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen namentlich vor. Erklären Sie ggf. kurz Begriffe wie „Gleichschaltung“, „orthodoxes resp. assimiliertes Judentum“, „Sinti und Roma“ und „antiziganistische Maßnahmen“.

etwa 10 Min. 2. Bitten Sie die Schüler und Schülerinnen in der Ausstellung die erste Aufgabe auf ihrem Arbeitsblatt zu lösen

pro Gruppe etwa 3. Die Arbeitsgruppen sehen sich die ausgewählten 16 Min. Videosequenzen an

etwa 15–20 Min. 4. Die Arbeitsgruppen recherchieren zu den Haftorten ihres/r Zeitzeugen/in: entweder online über das Gedenkstättenportal der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas (http://www.memorialmuseums.org) oder mit Hilfe der von Ihnen vorbereiten Kopien (Karteikarten, vgl. Anhang). etwa 15–20 Min. 5. In einem Gespräch und mit Hilfe einer Karte tauschen sich die Arbeitsgruppen im Plenum über das Gehörte und Gelernte aus. Die Geburtsorte/-länder und Haftorte werden mit kleinen

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Zeit Inhalt

Mini-Porträts markiert (vgl. Anhang) Hilfreiche Stichworte zu vergleichenden Betrachtung der sieben Zeitzeugen/innen: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen. Hilfreiche Stichworte zur Nachkriegszeit: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit

45 Min. 6. Die Schüler und und Schülerinnen schreiben – entweder allein oder als Gruppe – einen Text aus der Perspektive eines Gegenstandes. (Akkordeon, Fotoapparat, Pritsche, Ledertasche, Schaf, Ghettotor, Stein). Als Starthilfe könnten Sie die einzelnen Gegenstände gemeinsam durchgehen und einige Eigenschaften und Eigenarten gemeinsam assoziieren. Auch ein erneuter Besuch der jeweiligen Ausstellungstafel und die Konzentration auf die dortigen Abbildungen und Zitate des/r Zeitzeugen/in könnte hilfreich sein. Betonen Sie, dass es darum geht, mit eigener Vorstellungskraft das Gehörte und Gelesene als „persönliche Momentaufnahme“ zu kreieren. Wie es wirklich war, kann man eh nicht wirklich verstehen, aber sie könnten mit diesem Text einen kleinen Beitrag leisten, der Ausstellung – und vor allem ihrer Patenschaft mit dem/r Zeitzeugen/in eine sehr persönliche Note zu geben.

25–30 Min. 7. Lassen Sie die Texte (oder einige davon) vorlesen – dies könnte auch als Hörinstallation in der Ausstellung geschehen, die ein Schüler mitschneidet.

15–20 Min. 8. Schließen Sie eine Gesprächsrunde an über die Texte: Was war besonders? Was fällt auf beim Vergleichen zweier Texte, die beide aus der Perspektive desselben Gegenstands geschrieben sind? Welche Funktion(en) können solche kreative Schreibübungen einnehmen (z.B. einen eigenen Umgang mit dem Gehörten finden). Was leistet die Ausstellung, was die Videointerviews, was die kreativen Schreibtexte? Wie kann Erinnerung wach und lebendig gehalten werden?

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Einstiegsübung

Dauer: 15 bis 20 Minuten

1.) Hinführung (2 Min.) Bitten Sie ihre Schüler und Schülerinnen ein Blatt Papier und einen Stift bereitzuhalten Einigen Sie sich im Plenum auf ein gemeinsames schulisches Ereignis, z. B. die letzte Klassenfahrt oder Geschichtsklausur. Kündigen Sie an, dass es im Folgenden um eine Erinnerungsübung geht. Keinesfalls geht es um „richtig oder falsch“, keinesfalls sollte geredet werden während der Beantwortung der Fragen. Vielmehr würden Sie gerne ausprobieren wollen, wie es um die Erinnerungsfähigkeiten eines jeden bestellt ist, welche Arten und Formen von Erinnerung es gibt. 2.) „Momentaufnahme“ in Stillarbeit (4 Min.) Jede/r Schüler/in soll nun Stichworte notieren zu folgenden Fragen: 1. An was erinnerst Du Dich in Bezug auf die Inhalte des Ereignisses? Z. B. Wann genau fand es statt? Worum ging es inhaltlich? 2. An was erinnerst Du Dich auf ganz persönlicher Ebene? Z. B. was hast Du in einem bestimmten Moment gedacht? Was gefühlt? Gibt es Gerüche, Farben, Bilder, die sich bei der Erinnerung einstellen?

3.) Partnerarbeit (5 Min.) Die Schüler und Schülerinnen sollen zu zweit zusammengehen und sich gegenseitig ihre Antworten vortragen und vergleichen. 4.) Auswertung im Plenum (5–10 Min.) Sie selbst stellen als interessierte/r Erinnerungsexperte/in Fragen in die Runde: • Was fiel Euch auf bei der Übung: An Euch selbst? An der anderen Person? • Hat eine Person etwas erinnert, was die andere gar nicht so wichtig fand? Oder gab es Übereinstimmungen? • Kam eine Erinnerung zurück als Ihr zu zweit gesprochen habt, die Ihr zuvor nicht im Sinn hattet? • Wie verhält es sich mit der Erinnerung an Daten und genaue Fakten? • Welche Träger von Erinnerung gibt es (Töne, Farben, Gerüche, Atmosphäre, Gefühle?) • Gibt es Dinge, die man zwar gut erinnert, aber schlecht ausdrücken kann? • Wie wäre es, wenn Ihr nach etwas Unangenehmen, Peinlichen, Schrecklichen gefragt werden würdet? • Was, glaubt Ihr, braucht man, um sich jemandem anderen anzuvertrauen?

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Arbeitsblatt Sek II Esther Bejarano

Esther Loewy (später Bejarano) Monique Trolldenier und Uwe Junker als 14-Jährige, um 1938 beim Videoschnitt

Ziel: Ein eigener Text für eine Lesung in der Ausstellung Aufgaben: 1) Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Esthers Kindheit Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen b) Beurteilen Sie Esthers Lebenssituation nach dem Krieg Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2) Sehen Sie sich folgende Ausschnitte aus dem Videointerview mit Esther Bejarano an: a) Ankunft in Auschwitz-Birkenau (10:01 Min.) b) „Mädchenorchester“ Auschwitz (6:28 Min.)

3) Sammeln Sie historische Informationen zu den Haftstätten, die Sie vielleicht für die nächste Aufgabe verwenden können. 4) Verfassen Sie einen Text (gemeinsam oder einzeln) aus der Sicht des Akkordeons. a) Bitte schreiben Sie keine sachliche, verkürzte Zusammenfassung des Interviews, bringen Sie vielmehr zum Ausdruck, was Sie an Esthers Geschichte besonders beschäftigt hat. b) Beispiele für einen Textanfang: „Wissen Sie, ich bin ein Akkordeon, dass jemand neben den Gleisen liegen lassen musste ...“ Oder: „Es klang grässlich, was Esther aus mir herauspresste, mit Musik hatte das nichts zu tun. Wir saßen in einer Ecke der Baracke, ich hatte Angst ...“.

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Arbeitsblatt Sek II Wilhelm Brasse

Wilhelm Brasse als 17-Jähriger, Kristin beim Transkribieren des Interviews Selbstporträt, 1935

Ziel: Ein eigener Text für eine Lesung in der Ausstellung Aufgaben: 5) Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Wilhelm Brasses Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen b) Beurteilen Sie Wilhelm Brasses Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 6) Sehen Sie sich folgende Ausschnitte aus dem Videointerview mit Wilhelm Brasse an: a) 3. Fotograf in Auschwitz (5:02 Min.) b) 4. Aufnahmen von SS-Männern und von Opfern gynäkologischer Experimente (6:04 Min.) c) 6. Das Leben danach (4:27 Min.)

7) Sammeln Sie historische Informationen zu den Haftstätten, die Sie vielleicht für die nächste Aufgabe verwenden können. 8) Verfassen Sie einen Text (gemeinsam oder einzeln) aus der Sicht des Fotoapparats. a) Bitte schreiben Sie keine sachliche, verkürzte Zusammenfassung des Interviews, bringen Sie vielmehr zum Ausdruck, was Sie an Wilhelm Brasses Geschichte besonders beschäftigt hat. b) Beispiele für einen Textanfang: „Wissen Sie, ich bin ein Fotoapparat, ein SS-Mann kaufte mich eigens für ...“ Oder: „Hätte ich gekonnt, dann hätte ich die Linse verdunkelt ...“.

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Arbeitsblatt Sek II Doris Grozdanovičová, geb. Schimmerlingová

Doris Schimmerlingová Franziska Winkel lernt Doris Grozdanovičová (später Grozdanovičová), 1945 kennen, Dessau-Roßlau, 2014

Ziel: Ein eigener Text für eine Lesung in der Ausstellung Aufgaben: 1) Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Doris Grozdanovičovás Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen b) Beurteilen Sie Doris Grozdanovičovás Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2) Sehen Sie sich folgende Ausschnitte aus dem Videointerview mit Doris Grozdanovičová an: a) 1. Beginn des Terrors (5:03 Min.) b) 3. Im Ghetto Theresienstadt (9:53 Min.)

3) Sammeln Sie historische Informationen zu den Haftstätten, die Sie vielleicht für die nächste Aufgabe verwenden können. 4) Verfassen Sie einen Text (gemeinsam oder einzeln) aus der Sicht eines Schafes. a) Bitte schreiben Sie keine sachliche, verkürzte Zusammenfassung des Interviews, bringen Sie vielmehr zum Ausdruck, was Sie an Doris Grozdanovičovás Geschichte besonders beschäftigt hat. b) Beispiele für einen Textanfang: „Wissen Sie, ich bin ein Schaf, das in einer Herde vor den Ghettomauern ...“ Oder: „Hunger hatte ich nicht, aber ...“.

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Arbeitsblatt Sek II Rozette Kats

Rozette Kats, undatiert Manuel Kirchner „begegnet“ erstmals Rozette Kats und entscheidet sich für die Patenschaft

Ziel: Ein eigener Text für eine Lesung in der Ausstellung Aufgaben: 1) Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Rozette Kats’ Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen b) Beurteilen Sie Rozette Kats’ Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2) Sehen Sie sich folgende Ausschnitte aus dem Videointerview mit Rozette Kats an: a) 6. Das Schweigen (6:18 Min.) b) 7. Die Ledertasche (8:17 Min.)

3) Sammeln Sie historische Informationen zu den Haftstätten, die Sie vielleicht für die nächste Aufgabe verwenden können. 4) Verfassen Sie einen Text (gemeinsam oder einzeln) aus der Sicht der Ledertasche. a) Bitte schreiben Sie keine sachliche, verkürzte Zusammenfassung des Interviews, bringen Sie vielmehr zum Ausdruck, was Sie an Rozette Kats’ Geschichte besonders beschäftigt hat. b) Beispiele für einen Textanfang: „Wissen Sie, ich bin ein Lederkoffer, der sehr lange in einem dunklen Schrank lag ...“ Oder: „Schweigen hüllte mich ein ...“.

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Arbeitsblatt Sek II Ernesto Kroch

Ernesto Kroch, damals noch Ernst, Mario Neumann, der Pate des Zeugnisses in Jugoslawien, 1937/38 von Ernesto Kroch

Ziel: Ein eigener Text für eine Lesung in der Ausstellung Aufgaben: 1) Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Ernesto Krochs Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen b) Beurteilen Sie Ernesto Krochs Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2) Sehen Sie sich folgende Ausschnitte aus dem Videointerview mit Ernesto Kroch an: a) 3. Widerstand (3:15 Min.) b) 5. KZ Lichtenburg (12:25 Min.)

3) Sammeln Sie historische Informationen zu den Haftstätten, die Sie vielleicht für die nächste Aufgabe verwenden können. 4) Verfassen Sie einen Text (gemeinsam oder einzeln) aus der Sicht der Pritsche. a) Bitte schreiben Sie keine sachliche, verkürzte Zusammenfassung des Interviews, bringen Sie vielmehr zum Ausdruck, was Sie an Ernesto Krochs Geschichte besonders beschäftigt hat. b) Beispiele für einen Textanfang: „Wissen Sie, ich bin eine Pritsche, aus Holz, dreistöckig gebaut ...“ Oder: „Eines Nachts hörte ich ...“.

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Arbeitsblatt Sek II Fruma Kučinskienė, geb. Vitkin

Fruma Vitkin (später Kučinskienė) Steffen Butzkus analysiert das verschriftlichte mit etwa 11/12 Jahren, um 1945 Interview, Dessau-Roßlau 2014

Ziel: Ein eigener Text für eine Lesung in der Ausstellung Aufgaben: 9) Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Fruma Kučinskienės Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen b) Beurteilen Sie Fruma Kučinskienės Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 10) Sehen Sie sich folgende Ausschnitte aus dem Videointerview mit Fruma Kučinskienė an: a) 3. Ghetto (9:52 Min.) b) 4. Flucht aus dem Ghetto (5:19 Min.)

11) Sammeln Sie historische Informationen zu den Haftstätten, die Sie vielleicht für die nächste Aufgabe verwenden können. 12) Verfassen Sie einen Text (gemeinsam oder einzeln) aus der Sicht des Ghettotors. a) Bitte schreiben Sie keine sachliche, verkürzte Zusammenfassung des Interviews, bringen Sie vielmehr zum Ausdruck, was Sie an Fruma Kučinskienės Geschichte besonders beschäftigt hat. b) Beispiele für einen Textanfang: „Wissen Sie, ich bin ein Ghettotor, kein Mensch weiß heute mehr, was das ist ...“ Oder: „Es war wieder dieses Mädchen da und wartete ...“.

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Arbeitsblatt Sek II Franz Rosenbach

Franz Rosenbach mit seiner Mutter Cäcilie, Franz Rosenbach mit Jugendlichen in Auschwitz Aufnahme vor dem Krieg

Ziel: Ein eigener Text für eine Lesung in der Ausstellung Aufgaben: 1) Gehen Sie in die Ausstellung: a) Zeichnen Sie ein Porträt von Franz Rosenbachs Kindheit. Mögliche Stichworte: Familienmitglieder, Muttersprache, Schule, besondere Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis, Träume, Ängste, Überzeugungen b) Beurteilen Sie Franz Rosenbachs Lebenssituation nach dem Krieg. Mögliche Stichworte: Verluste, Trauer, neue Ziele, Last der Erinnerung, Liebe, persönliche Lehre aus der Vergangenheit 2) Sehen Sie sich folgende Ausschnitte aus dem Videointerview mit Franz Rosenbach an: a) 1. Kindheit (2:59 Min.) b) 4. Buchenwald (4:42 Min.) c) 7. Befreiung (7:57 Min.)

3) Sammeln Sie historische Informationen zu den Haftstätten, die Sie vielleicht für die nächste Aufgabe verwenden können. 4) Verfassen Sie einen Text (gemeinsam oder einzeln) aus der Sicht eines Steins. a) Bitte schreiben Sie keine sachliche, verkürzte Zusammenfassung des Interviews, bringen Sie vielmehr zum Ausdruck, was Sie an Franz Rosenbachs Geschichte besonders beschäftigt hat. b) Beispiele für einen Textanfang: „Wissen Sie, ich bin ein Stein, aber ich habe auch Gefühle ...“ Oder: „Es war mörderisch, und dieser Junge, Franz, ...“

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Anhang

Die Länder- und Ortsinformationen wurden dem Gedenkstättenportal der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas entnommen. Diese und mehr Informationen können Sie ihre Schülerinnen und Schüler auch auf der Webseite (http://www.memorialmuseums.org) recherchieren lassen.

Länder

Deutschland Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann die staatliche Verfolgung der Gegner des Regimes, von Juden, als »Zigeunern« bezeichneten Roma, Patienten sowie zahlreichen anderen Gruppen. Antisemitismus wurde erstmals Bestandteil der Regierungspolitik eines modernen Staates, die Verfolgung aller Gruppen schrittweise verschärft. Dabei griffen staatliche Verordnungen, Gewalttaten von Anhängern des Regimes und die Hetze der Presse ineinander. Der Terror gegen Juden im November 1938 (»Kristallnacht«) mit etwa hundert Toten bildete den Scheitelpunkt hin zur vollständigen Ausgrenzung und Ermordung der jüdischen Minderheit. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 gerieten weite Teile Europas unter deutsche Herrschaft. Insbesondere im Osten entstand ein vielgliedriges System von Lagern und Mordstätten, in dem die SS bis zu sechs Millionen Juden, unter ihnen etwa 165.000 deutsche Juden, ermordete. Die Zahl der übrigen Deutschen, die in Folge des Krieges ihr Leben verloren, wird auf etwa sieben Millionen geschätzt, darunter fast 3,5 Millionen Zivilisten. Etwa 28 Millionen Einwohner der besetzten Sowjetunion (Soldaten und Zivilbevölkerung) und drei Millionen nichtjüdische Polen kamen gewaltsam zu Tode; an sie wird in Deutschland bis heute kaum erinnert. Deutschland wurde 1945 von den Alliierten besetzt; 1949 entstanden die Deutsche Demokratische Republik (DDR) und die Bundesrepublik Deutschland (BRD) mit sehr unterschiedlichen Gedenkkulturen. In der DDR dominierte die Selbstinterpretation als »antifaschistischer« deutscher Nachfolgestaat. Die Orte der ehemaligen Konzentrationslager (KZ) Buchenwald, Ravensbrück und Sachsenhausen wurden zu »Nationalen Mahn- und Gedenkstätten« und stellten vor allem den kommunistischen Widerstand dar. In der BRD dominierte zunächst die Erinnerung an die Opfer der alliierten Bombenangriffe, von Flucht und Vertreibung. Das Gedenken an die nationalsozialistische Verfolgung, den Holocaust oder den Widerstand waren einzelnen Gruppen überlassen, Täter und Tatbeteiligungen – außerhalb juristischer Prozesse – kein Gegenstand öffentlicher Diskussion. Das änderte sich ab Mitte der 1960er Jahre, als, nach intensiver Debatte, die Verjährung für Mord aufgehoben wurde. Gleichzeitig entstanden Erinnerungsstätten an Orten ehemaliger KZ (1965: Dachau und Neuengamme; 1966: Bergen-Belsen) und die Gedenkstätte Deutscher Widerstand 1968 in West-Berlin. Erst in den 1980er Jahren entwickelte sich durch lokale Initiativen eine vielfältige, oft kleinteilige Erinnerungslandschaft. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurden eine gesamtstaatliche Gedenkstättenkonzeption entwickelt und Orte der Erinnerung umfangreich überarbeitet. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/laender/detail/5/Deutschland

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Niederlande Als die deutsche Wehrmacht das Königreich der Niederlande im Mai 1940 besetzte, lebten hier knapp 120.000 Juden – davon 75.000 in Amsterdam. Eine von der SS dominierte Zivilverwaltung begann umgehend mit der Durchsetzung antijüdischer Maßnahmen und organisierte Gewaltakte. Bereits Ende März 1941 richtete die SS eine »Zentralstelle für jüdische Auswanderung« in Amsterdam ein. Im Jahr darauf, am 22. Juni 1942, unterrichtete der Leiter des Judenreferats im SS-Reichssicherheitshauptamt, Adolf Eichmann (1906–1962), das Auswärtige Amt in Berlin darüber, dass man sich mit der Deutschen Reichsbahn über den Transport unter anderem von 40.000 Juden aus den Niederlanden geeinigt habe. Sie kamen zunächst in das Durchgangslager Westerbork, wo namentliche Transportlisten erstellt wurden. Ab Mitte Juli 1942 rollten von hier aus die ersten Züge nach Osten. Immer wieder kam es zu Razzien, um Juden für die Verschleppungen zusammenzutreiben. Bis September 1944 gingen um die hundert Transporte von Westerbork in die Vernichtungslager Auschwitz und Sobibor, in das Ghetto Theresienstadt und in das Konzentrationslager Bergen-Belsen ab. Die SS deportierte über 100.000 Menschen – mehrheitlich Juden, aber auch Roma. Ebenso wurden Juden mit einer Staatsangehörigkeit der Niederlande aus Frankreich und Belgien in den Tod verschleppt. Die Gesamtzahl der zwischen Mai 1940 und Ende 1944 ermordeten niederländischen Juden liegt bei bis zu 102.000 Personen, etwa 75 Prozent der jüdischen Bevölkerung vor dem Holocaust. Darüber hinaus kamen über 110.000 nichtjüdische Zivilisten während Besatzung und Krieg ums Leben. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/laender/detail/17/Niederlande

Litauen Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erlangte Litauen 1918 seine Unabhängigkeit vom Russischen Reich. Im Juni 1940 wurde das Land gemäß einem deutsch-sowjetischen Vertrag – dem so genannten Hitler-Stalin-Pakt – von der Roten Armee besetzt. Viele katholische Litauer machten pauschal Juden für den Verlust der Eigenstaatlichkeit und den sowjetischen Terror verantwortlich. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 überrollte die Wehrmacht das Land binnen kurzem. Bereits zwei Tage später führten deutsche Einheiten im grenznahen Garsden die erste Massenerschießung von Juden in diesem Feldzug durch. Litauische Nationalisten erschlugen in den ersten Kriegstagen hunderte Juden. Anschließend überfiel das deutsch-litauische »Rollkommando Hamann« der SS Tag für Tag Ortschaften in Litauen und erschoss bis Ende 1941 beinahe sämtliche Juden auf dem Land und in Kleinstädten. Litauische SS-Einheiten und Polizeibataillone waren auch an Mordaktionen insbesondere auf weißrussischem Gebiet beteiligt. Die Zahl der bis Sommer 1944 ermordeten litauischen Juden liegt zwischen 140.000 und 150.000 – fast 99 Prozent der jüdischen Bevölkerung des Landes in der Zwischenkriegszeit. Hinzu kommen etwa 70.000 jüdische Opfer aus dem Wilna-Gebiet, das nach der Zerschlagung des polnischen Staates im Herbst 1939 an Litauen zurückgegeben worden war. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/laender/detail/14/Litauen

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Polen Mit dem Angriff auf Polen und der Besetzung des Landes durch deutsche Truppen im Westen und durch die Rote Armee im Osten begann im September 1939 der Zweite Weltkrieg. Unmittelbar nach dem Einmarsch setzten in beiden Teilungsgebieten Verfolgung und Terror ein. Deutsche Verbände verübten Massaker an Angehörigen der geistigen Eliten, jüdischen und nichtjüdischen Zivilisten sowie Patienten. Ab Ende 1939 errichtete die deutsche Verwaltung Ghettos, in denen die jüdische Bevölkerung unter elenden Bedingungen zusammengedrängt wurde. 1941, nach dem Angriff auf die Sowjetunion, geriet auch Ostpolen unter deutsche Herrschaft. SS-Einsatzgruppen ermordeten zunächst systematisch jüdische Männer, später auch Frauen und Kinder. Im Herbst 1941 begannen lokale deutsche Dienststellen im früheren Westpolen mit der Vorbereitung von Massentötungen jüdischer Ghettohäftlinge durch Giftgas. Bis 1945 wurden etwa drei Millionen polnische Juden in den Vernichtungsstätten Kulmhof, Belzec, Treblinka und Sobibor, in Majdanek und Auschwitz ermordet, verhungerten in den Ghettos oder wurden erschossen. 1943 erhoben sich die jüdischen Bewohner des Warschauer Ghettos zu einem Aufstand, den die SS blutig niederschlug. Polnische Soldaten kämpften auf Seiten der Alliierten an allen Fronten des Weltkriegs. Partisanengruppen, darunter die patriotische »Armia Krajowa« (Heimatarmee), bildeten die größte Widerstandsbewegung im besetzten Europa. Am 1. August 1944 begann der Warschauer Aufstand, die umfangreichste Erhebung von Zivilisten gegen die Deutschen im besetzten Europa. Er scheiterte, auch weil die Rote Armee – bereits am anderen Weichselufer stehend – nicht eingriff. Die Zahl der Toten wird auf bis zu 250.000 geschätzt. Insgesamt kamen etwa drei Millionen nichtjüdische Polen unter deutscher Besatzung gewaltsam zu Tode. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/laender/detail/20/Polen

Tschechien Die tschechischen Länder Böhmen, Mähren und Tschechisch-Schlesien gehörten bis 1918 zu Österreich-Ungarn und schlossen sich nach dem Ersten Weltkrieg mit der Slowakei zur Tschechoslowakei zusammen. Von Herbst 1938 bis Frühjahr 1939 wurde der Staat in mehreren Schritten durch das Deutsche Reich zerschlagen: Im September 1938 schloss Deutschland das überwiegend von einer deutschen Bevölkerung bewohnte Grenzland im Norden und Westen als »Sudetengau« dem Reichsgebiet an. Übrig blieb die sogenannte Resttschechei, deren Gebiet am 14. März 1939 von der deutschen Wehrmacht eingenommen wurde. Zugleich erklärte die Slowakei ihre Unabhängigkeit. Die Tschechoslowakei hörte auf, zu existieren; die tschechischen Länder standen fortan als Reichsprotektorat Böhmen und Mähren unter deutscher Kontrolle. Der entstehende Widerstand der Bevölkerung wurde blutig unterdrückt, zugleich begann die Verfolgung von Juden und Roma. Von den rund 120.000 Juden der böhmischen Länder wurden etwa 78.000 während des Holocaust ermordet. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/laender/detail/25/Tschechische-Republik

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Orte

Auschwitz Auschwitz, das größte nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager, ist zum Symbol des Holocaust geworden. Hier ermordeten Angehörige der SS während des Zweiten Weltkrieges etwa eine Million Juden und zehntausende politische Häftlinge aus Polen, sowjetische Kriegsgefangene, Sinti und Roma. Etwa 70 Kilometer westlich von Krakau (polnisch: Kraków) ließ die SS seit 1940 nach und nach einen Lagerkomplex mit 38 Außenlagern errichten. Heute erinnert das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau an die Opfer. Während in den ersten zwei Jahren das Stammlager hauptsächlich ein Konzentrationslager zur Internierung von politischen Gefangenen aus Polen und Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion war, wurde seit dem Frühjahr 1942 Birkenau zum Zentrum des systematischen Massenmords an den europäischen Juden. Etwa 100.000 Juden wurden zur Zwangsarbeit eingeteilt und als Häftlinge registriert, nur 30.000 von ihnen überlebten. Etwa 960.000 Juden aus Ungarn, Polen, Frankreich, den Niederlanden, aus Griechenland und anderen deutsch besetzen Ländern Europas sind unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet worden, etwa die Hälfte davon im letzten Kriegsjahr. Im Lagerkomplex Auschwitz ermordete die SS darüber hinaus 70.000 bis 75.000 Polen, 21.000 Sinti und Roma, 15.000 sowjetische Kriegsgefangene und 10.000 bis 15.000 Häftlinge anderer Herkunft. Auf einem ehemaligen Kasernengelände errichtete die SS im Frühjahr 1940 das Konzentrationslager »Auschwitz I« (Stammlager), ab Oktober 1941 das Vernichtungslager »Auschwitz II-Birkenau« etwa drei Kilometer vom Stammlager entfernt, dazu kam das nahe gelegene Buna-Werk der IG Farben, »Auschwitz III-Monowitz«. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/76/Staatliches-Museum-Auschwitz-Birkenau

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Buchenwald Das auf dem Ettersberg bei Weimar gelegene Konzentrationslager Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager im Deutschen Reich. Von 1937 bis 1945 inhaftierte die SS in Buchenwald und in seinen zahlreichen Außenlagern hunderttausende Menschen. In der ersten Phase seines Bestehens inhaftierte die SS im KZ Buchenwald vor allem politische Gegner des Nationalsozialismus sowie vorbestrafte Kriminelle, Homosexuelle und Zeugen Jehovas, ab 1938 auch Juden. Mit Kriegsbeginn kamen immer mehr Menschen aus den besetzten Ländern Europas in das Lager. Fast alle im Oktober 1942 im KZ befindlichen Juden deportierte die SS nach Auschwitz. SS-Ärzte benutzten in Buchenwald Häftlinge für medizinische Versuche. Mitte 1943 richtete die Waffen-SS hier ihre »Abteilung für Fleckfieber- und Virusforschung« ein. Viele starben an den Folgen der Experimente. Ab 1941 wurde Buchenwald zunehmend zu einem Ort des Massenmords, Exekutionen im Lager und in den umliegenden Wäldern waren häufig. Tausende sowjetische Kriegsgefangene ermordete die SS durch Genickschuss. Insgesamt kamen weit über 50.000 Häftlinge im KZ Buchenwald, seinen Außenlagern und bei den Todesmärschen ums Leben. Allein von Januar bis April 1945 starben etwa 14.000 Häftlinge. Schätzungsweise 243.000 Männer, Frauen und Kinder durchliefen das Hauptlager und seine 136 Außenlager. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/20/Gedenkstätte-Buchenwald

Kaunas In Kaunas (deutsch auch: Kauen, russisch: Kowno) befand sich im IX. Fort, einer ehemaligen Festungsanlage, eine Erschießungsstätte der SS. Zehntausende Juden aus dem Ghetto Kaunas, aber auch deportierte Juden aus dem Deutschen Reich wurden hier ermordet. Seit 1958 gibt es eine Gedenkstätte. Nachdem die deutsche Wehrmacht Litauen im Sommer 1941 besetzt hatte, nutzte die SS einige der Festungen als Sammellager für Juden und als Erschießungsstätte, so erschoss sie im VII. Fort bereits vor Mitte August 1941 bis zu 5.000 jüdische Männer. In der Folgezeit wurde vor allem das IX. Fort Schauplatz von größeren Massakern: Zwischen Juni 1941 und Sommer 1944 ermordeten SS-Angehörige zusammen mit litauischen, später auch ukrainischen Kollaborateuren im IX. Fort über 50.000 Personen. Bei den Ermordeten handelte es sich zu einem großen Teil um Juden aus dem Ghetto Kaunas. Von Juni 1941 bis Sommer 1944 erschossen deutsche SS-Leute, ihre litauischen und ukrainischen Helfer zwischen 20.000 und 30.000 jüdische Kinder, Frauen und Männer aus Kaunas und dem Deutschen Reich, aber auch aus Frankreich im IX. Fort. Die Erschießung von knapp 5.000 Juden aus Berlin, München, Frankfurt am Main, Breslau und Wien am 25. und 29. November 1941 war der erste Massenmord an Juden aus Deutschland. Zu den Opfern im IX. Fort zählte auch eine unbekannte Anzahl von Kommunisten, Roma und sowjetischen Kriegsgefangenen. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/69/Museum-und-Gedenkstätte-IX.-Fort

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Lichtenburg Das 1933 gegründete KZ Lichtenburg in Prettin gehörte zu den ersten Konzentrationslagern im nationalsozialistischen Deutschland. Ab 1937 existierte hier zwei Jahre lang ein zentrales Frauen-KZ. 1941 richtete die SS auf der Lichtenburg ein Außenlager des KZ Sachsenhausen ein. Am 1. Dezember 2011 wurde die Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin mit einem neuen Dokumentationszentrum eröffnet. Im Konzentrationslager Lichtenburg waren vor allem politische Gegner des NS-Regimes inhaftiert, aber auch Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie Zeugen Jehovas. Etwa zwanzig Gefangene starben während ihrer Haft im KZ Lichtenburg vermutlich aufgrund der Schwere der Misshandlungen durch die SS. Viele der von 1933 bis 1939 gefangen gehaltenen Frauen und Männer wurden von der SS gefoltert, in Arrestzellen gesteckt und zur Zwangsarbeit auf der Lichtenburg und in der Umgebung eingesetzt. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/43/Gedenkstätte-KZ-Lichtenburg#

Mauthausen Ab März 1938 ließ die SS ein Konzentrationslager (KZ) nahe der oberösterreichischen Gemeinde Mauthausen errichten. Insgesamt etwa 200.000 Menschen aus ganz Europa – darunter politisch Verfolgte, Kriegsgefangene und Juden – durchliefen das KZ Mauthausen bis zu dessen Befreiung Anfang Mai 1945. 1949 eröffnete auf dem Lagergelände eine Gedenkstätte. Ein Museum mit Dauerausstellung besteht seit 1970. Von den insgesamt etwa 200.000 Menschen, die Mauthausen durchliefen, kamen rund 120.000 ums Leben. Die Insassen des Mauthausen-Komplexes stammten aus ganz Europa, die größte nationale Häftlingsgruppe bildeten Polen. Mehr als 50.000 polnische Gefangene wurden nach Mauthausen verschleppt, etwa 30.000 von ihnen starben. Die Mehrheit der Lagerinsassen fiel den schlechten Lebensbedingungen und der körperlich erschöpfenden Zwangsarbeit zum Opfer. Auch nahm die Zahl der Gefangenen ab 1943 drastisch zu. In den überfüllten Lagern – im März 1945 war mit 84.000 Insassen die Höchstzahl erreicht – brachen Typhus- und Ruhrepidemien aus. In den letzten fünf Monaten vor der Befreiung des Lagers im Mai 1945 starben allein etwa 25.000 Menschen. Juden waren durch besonders schlechte Bedingungen noch stärker als andere Häftlingsgruppen von Hunger und Epidemien betroffen. Die Sterberate jüdischer Häftlinge lag bei über 95 Prozent. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/71/KZ-Gedenkstätte-Mauthausen

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Mittelbau-Dora Seit 1954 erinnert auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora bei Nordhausen am Rande des Harzes eine Gedenkstätte an das Schicksal der Häftlinge, die hier Zwangsarbeit leisten mussten. Von 1943 bis 1945 mussten die Häftlinge die Stollen im Kohnstein zu einer unterirdischen Fabrik ausbauen und dort Waffen produzieren. Von 1943 bis 1945 verschleppte die SS etwa 60.000 Menschen nach Mittelbau-Dora und seine Außenlager. Die größte Gruppe der Häftlinge mit fast einem Drittel bildeten Menschen aus der Sowjetunion, unter ihnen auch Kriegsgefangene. Ebenfalls große Gruppen kamen aus Polen und Frankreich. Wie viele Menschen genau der Zwangsarbeit und den katastrophalen Lebensbedingungen zum Opfer fielen lässt sich nicht mehr ermitteln. Schätzungen gehen von mindestens 20.000 Toten aus. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/5/KZ-Gedenkstätte-Mittelbau-Dora

Ravensbrück Im brandenburgischen Ravensbrück ließ die SS das größte Frauenkonzentrationslager auf deutschem Boden errichten. Die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück zeigt in verschiedenen Ausstellungen die Geschichte des Lagers und erinnert vor allem an das Schicksal der zehntausenden Frauen, die im KZ Ravensbrück inhaftiert waren und Zwangsarbeit leisten mussten. Zwischen 1939 und 1945 waren annähernd 132.000 Frauen und Kinder und etwa 1.000 Mädchen des »Jugendschutzlagers Uckermark« im KZ Ravensbrück registriert. Zu den Inhaftierten gehörten politische Gefangene, Zeugen Jehovas, Kriminelle und Kriminalisierte, Jüdinnen, Sinti und Roma, »Asoziale« und Kriegsgefangene. Die Häftlinge stammten aus mehr als zwanzig Ländern. Die größte Gruppe im KZ bildeten polnische Frauen. Es war aber auch eine hohe Anzahl deutscher, russischer und ukrainischer sowie jüdischer Frauen in Ravensbrück und seinen Nebenlagern inhaftiert. Im Männerlager Ravensbrück befanden sich von 1941 bis 1945 schätzungsweise 20.000 Gefangene. 1944/45 verschleppte die SS Häftlinge aus den evakuierten Lagern östlich der Oder nach Ravensbrück. Etwa 6.000 dieser Gefangenen ließ die SS in Ravensbrück ermorden und im Krematorium verbrennen. Viele der Häftlinge starben aufgrund der katastrophalen hygienischen Bedingungen im Lager. Vor allem in der letzten Kriegsphase brachen immer öfter Seuchen unter den Gefangenen aus. Mehr als hundert Frauen starben an den Folgen medizinischer Experimente, die ab Sommer 1942 im KZ Ravensbrück von SS-Ärzten durchgeführt wurden. Geschätzt wird, dass insgesamt 28.000 Frauen und Männer im KZ Ravensbrück, seinen Nebenlagern und auf den Todesmärschen vom April 1945 ums Leben kamen. Quelle: http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/228/Mahn--und-Gedenkstätte-Ravensbrück

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Markierungspunkte für Europakarte

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Glossar

9. November 1938: Siehe Novemberpogrome IX. Fort: So bezeichnete Festung in Kaunas, in der Massenerschießungen stattfanden Appell: In Reihen stramm stehen, zum Abzählen, aber auch als Strafe und als Folter Assimiliert: Angepasst, Verschmelzung einer Minderheit mit der Mehrheit Außenkommando: Zwangsarbeit außerhalb des Lagers Block: Auch Baracke, Holzbau zur Unterbringung von Häftlingen Blockältester: Position eines Häftlings innerhalb eines Konzentrationslagers, der über einen Block mit mehreren Hundert Häftlingen wachen sollte Braun, Wernher von (1912–1977): deutscher und später US-amerikanischer Raketeningenieur und Wegbereiter der Raketenwaffen, Mitglied der NSDAP und der SS, führender Konstrukteur der ersten leistungsstarken, funktionstüchtigen Flüssigkeitsrakete („V2“) Brigaden: Militärisches Wort für Gruppen, die als Arbeitseinheit zum Arbeiten gingen Buchenwald Kinderblock: In Buchenwald war Ende 1944 jeder dritte Häftling jünger als 21 Jahre; Kinder und Jugendliche waren an mehreren Stellen im Lager untergebracht, darunter, auf Betreiben kommunistischer Häftlinge, die sich für ihren Schutz einsetzten, in dem Kinderblock 8. Buxe: Ein Verhau, eine Pritsche Coupé: Französisches Wort für Zugabteil Deportation: Verschleppung von Menschen an einen anderen Ort Flugblatt: Vervielfältigte, frei verteilte Texte, die eine Botschaft vermitteln und die Lesenden direkt zu Aktivität aufrufen Fritzsch, Karl (1903–1945): Deutscher SS-Hauptsturmführer, als Schutzhaftlagerführer im KZ Auschwitz I (Stammlager) erprobte er 1941 das Insektizid Zyklon B zur Vergasung von Häftlingen an russischen Kriegsgefangenen; später, im KZ Flossenbürg zeitweiser Vertreter des Lagerkommandanten, ab April 1944 Lagerführer des Außenlagers Harzungen, spätestens im Oktober 1944 an die Front versetzt, wo er vermutlich bei den Kämpfen um Berlin im Frühjahr 1945 fiel. Gendarm: Altes Wort für Polizei Gestapo: Geheime Staatspolizei Gleichschaltung: Nationalsozialistische Vereinheitlichung des gesamten gesellschaftlichen und politischen Lebens, die mit Einschränkungen der Meinungs- und Pressefreiheit, Verboten und Verfolgungen politisch Andersdenkender einherging. Hachschara: Hebräisch Ertüchtigung, Vorbereitungslager für die Ausreise nach Palästina Hitler-Stalin-Pakt: Auch Rippentrop-Molotow-Pakt, das Nichtangriffsabkommen legte in einem geheimen Protokoll auch die Aufteilung Ostmitteleuropas in eine deutsche und eine sowjetische Einflusszone fest, am 23.8.1939 von den Außenministern v.

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Ribbentrop und Molotow in Polen unterzeichnet; Wie im Hitler-Stalin-Pakt vorgesehen, rückte die Rote Armee am 17. September 1939 in Polen ein, entgegen des Abkommens überfielen deutsche Truppen im Juni 1941 die Sowjetunion. Jauchekolonne: Häftlinge, die für die Entleerung der Jauche (Urin und Kot) zuständig waren Jiddisch: Sprache der osteuropäischen Juden, mit dem Deutschen verwandt Kapo: Funktionshäftling, der die anderen Häftlinge beaufsichtigt Klebeaktionen: Kleine Klebezettel, sogenannte „Spuckis“, auf denen Sprüche standen, wie „Hitler bedeutet Krieg“ Kommunistisch: politische Richtung, die eine Gesellschaft ohne Klassen zum Ziel hat und das Privateigentum abschaffen will Krematorium: Anlage zur Verbrennung von Leichen Latrine: „Toiletten“, in der Regel ein Holzbalken oder ein Brett mit Loch Lebensmittelkarten: Zugeteilte Rationen von Grundnahrungsmitteln Leichenträgerkommando: Häftlinge, die die Leichen einsammeln mussten Lore: Schienentransportwagen, meistens zum Kippen, der vor allem zum Transport von Schüttgut, z.B. Sand verwendet wird. Mädchenorchester: Häftlingsorchester mit etwa 40, zumeist jungen Frauen, die auf Befehl der SS z.B. beim Ausmarsch zur Arbeit, aber auch bei der Ankunft von neuen Gefangenen spielen mussten; Dirigentin des Orchesters war von 1943 bis zum April 1944 Alma Rosé, die Nichte des Komponisten Gustav Mahler. Maline: Jiddisch für unterirdisches Versteck Moll, Otto (1915–1946): deutscher SS-Hauptscharführer, im KZ Auschwitz-Birkenau für den Betrieb der Krematorien verantwortlich, der Häftlinge in besonders brutaler Weise quälte und deshalb von ihnen auch „Henker von Auschwitz“ oder „Todesengel“ genannt wurde; nach dem Krieg von einem amerikanischen Militärgericht zu Tod durch den Strang verurteilt. Novemberpogrome: Staatlich gelenkte gewaltsame Ausschreitungen gegen die jüdische Minderheit in Deutschland und Österreich, 9. Und 10. November 1938 Nummer Z 9264: Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz erhielten Ankommende, die nicht sofort in die Gaskammer getrieben wurden, eine Nummer auf den Arm tätowiert; Sinti und Roma erhielten zusätzlich ein „Z“ Oberkantor: Kantor, hebräisch Chasan, Vorbeter in einer Synagoge oder jüdischen Gemeinde Orthdox: streng gläubig Palästina: Bis zur Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 hieß das gesamt Gebiet Palästina, heute ist damit das Gebiet gemeint, in dem die nichtjüdische Bevölkerung der Palästinenser leben Panzerfaust: Handwaffe zur Panzerabwehr Parkinson: Krankheit, bei der die Nerven nach und nach versagen Pritsche: Schlafstelle, meist in einem Stockbett

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Politische Abteilung (Erkennungsdienst): Jedes Konzentrationslager hatte eine solche Abteilung, dort wurden z.B. Fotos der Gefangenen gemacht Quarantäne: Abgeriegelter Bereich des Lagers, um zu verhindern, dass ansteckende Krankheiten eingeschleppt werden und sich ausbreiten Reichskristallnacht: Siehe Novemberpogrome Romanes: Sprache der Sinti und Roma, wobei es verschiedene Untersprachen gibt Rote Fahne: Zeitschrift und Kampfblatt der kommunistischen Partei Saarland, 1935 Abstimmung: Das Gebiet musste nach dem Ersten Weltkrieg an Frankreich abgetreten werden; die dort lebende Bevölkerung sollte abstimmen, ob sie (wieder) zum Deutschen Reich zählen möchte. Sinti-Sprache: Siehe Romanes Sollnitz: Stadtteil von Dessau-Roßlau, liegt an der Mulde (nicht Moldau!), die Gegend war nach dem Krieg kurzzeitig Grenzgebiet zwischen russischem und amerikanischen Teil. SS: , wichtigste Terror- und Unterdrückungsorganisation der Nazis Steinbruch: Aus einem Steinbruch werden Steine, oft große Blöcke, für den Bau von Gebäuden herausgebrochen Todesmarsch: So wurde die Auflösung der Konzentrationslager Anfang 1945 genannt, bei der die SS die geschwächten Häftlinge zu Fuß in andere Lager trieb. V1 und V2: Raketen der deutschen Luftwaffe Volksdeutsche: Personen, die außerhalb des damaligen Deutschen Reiches lebten, vor allem in Ost- und Südosteuropa , die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besaßen, die selbst oder deren Familien einst aber deutscher Herkunft waren. Volkssturm: Auf die Schnelle zusammengestellte Truppen von zumeist älteren Männern, Kriegsverletzten und männlichen Jugendlichen, die im Irrglauben, der Krieg könnte noch gewonnen werden, zu Kriegshandlungen herangezogen wurden. Wirths, Eduard (1909–1945): War von 1942 bis 1945 Standortarzt in Auschwitz und damit Vorgesetzter aller anderen SS-Ärzte und Sanitäter im Lager; er war u.a. verantwortlich für Selektionen und für die Beschaffung des Giftgases Zyklon B; in eigener Regie führte er medizinische Experimente durch, darunter Versuche zur Früherkennung von Gebärmutterkrebs. Im September 1945 entzog er sich in britischer Gefangenschaft durch Freitod einem Gerichtsverfahren.

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Die Bildungsmaterialien im Überblick

Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Name Weitere Namen Jahrgang Geburtsort Land* Alter Verfolgungs ** grund Esther geb. Loewy 15.12.1924 Saarlouis Deutschland 15 „jüdisch“ Bejarano Wilhem 3.12.1917 Żywiec Galizien (Polen) 22 „politisch“ Brasse (Saybusch) Doris geb. 7.4.1926 Jihlava (Iglau) Tschechoslowakei 15 „jüdisch“ Grozdanovičová Schimmerlingová (Tschechische Republik) Rozette Rita 27.5.1942 Amsterdam Niederlande 0 „jüdisch“ Kats Ernesto Ernst, 11.2.1917 Breslau Deutsches Reich 17 „politisch“ Kroch Deckname Robert (Wrocław) (Polen) Fruma geb. Vitkin, 3.6.1933 Kowno Litauen 8 „jüdisch“ Kučinskienė Deckname Danute (Kaunas) Franz 29.9.1927 Horetice Sudetenland 15 „Zigeuner“ Rosenbach (Horatitz) (Tschechische Republik) * In Klammern steht die heutige Landesbezeichnung ** Das Alter bezieht sich auf den Zeitpunkt der „offiziellen“ Verfolgung (Zwangsarbeitslager, Verhaftung, Untertauchen im Versteck, Ghetto, Deportation)

Tafeln der Ausstellung und Übersicht der Filmsequenzen Esther Bejarano

Filmsequenzen (9 Kapitel) • Kindheit (5:37 Min.) • Zwangsarbeitslager Neuendorf (3:05 Min.) • Deportation (4:55 Min.) • Ankunft in Auschwitz-Birkenau (10:06 Min.) • „Mädchenorchester“ Auschwitz (6:23 Min.) • Ravensbrück (6:48 Min.) • Weg nach Palästina (2:59 Min.) • Leidenswege der Eltern und der Schwester Ruth (5:55 Min.) • „Bejarano & Microphone Mafia“ am 9.11.2012 in der Marienkirche Dessau (5:00 Min.) Gesamtfilm: 51:08 Min.

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Wilhelm Brasse

Filmsequenzen (6 Kapitel) • Jugendzeit und Verhaftung (4:44 Min.) • Auschwitz (4:09 Min.) • Fotograf in Auschwitz (5:02 Min.) • Aufnahmen von SS-Männern und von Opfern gynäkologischer Experimente (5:14 Min.) • Evakuierung und Befreiung (6:09 Min.) • Das Leben danach (4:27 Min.) Gesamtzeit: 29:48 Min.

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Doris Grozdanovičová

Filmsequenzen (5 Kapitel) • Beginn des Terrors (5:03 Min.) • Ankunft im Ghetto Theresienstadt (3:31 Min.) • Im Ghetto Theresienstadt (9:53 Min.) • Propaganda (3:33 Min.) • Befreiung und Leben danach (11:10 Min.) Gesamtfilm: 33:22 Min.

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Rozette Kats

Filmsequenzen (8 Kapitel) • Herkunft (4:56 Min.) • Die Pflegeeltern (7:36 Min.) • Wer bin ich? (5:09 Min.) • Schulzeit (4:53 Min.) • Von Rita zu Rozette (6:15 Min.) • Das Schweigen (6:18 Min.) • Die Ledertasche (8:17 Min.) • Der Weg vom Überleben zum Leben (8:35 Min.) Gesamtfilm: 52:19 Min.

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Ernesto Kroch

Filmsequenzen (9 Kapitel) • Familie und Politisierung (4:28 Min.) • Machtübernahme der Nationalsozialisten (3:36 Min.) • Widerstand (3:20 Min.) • Verhaftung (7:40 Min.) • KZ Lichtenburg (12:30 Min.) • Jugoslawien (4:18 Min.) • Exil in Uruguay (7:59 Min.) • Militärdiktatur in Uruguay und zweites Exil in Deutschland (11:06 Min.) Gesamtfilm: 54:36 Min.

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Fruma Kučinskienė

Filmsequenzen (6 Kapitel) • Familie (5:05 Min.) • Kriegsbeginn (3:43 Min.) • Ghetto (9:52 Min.) • Flucht aus dem Ghetto (5:24 Min.) • Versteckt (9:02Min.) • Befreiung und Nachkriegszeit (7:50 Min.) Gesamtfilm: 40:38 Min.

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Franz Rosenbach

Filmsequenzen (8 Kapitel) • Kindheit (2:59 Min.) • Verhaftung (6:06 Min.) • Deportation nach Auschwitz-Birkenau (7:33 Min.) • Buchenwald (4:42 Min.) • Mittelbau-Dora (5:38 Min.) • Todesmarsch (6:36 Min.) • Befreiung (7:57 Min.) • Neuanfang in Nürnberg (5:13 Min.) Gesamtfilm: 46:56 Min.

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