Lokales Montag, 31. August 2020 11 Spamer will Verfahren stoppen Erneute Verschiebung der Vorstadt-Pflasterung? OBERHESSEN Die Büdinger Politik wird darüber diskutieren. . Seite 12

GEMOIJE

von FranzMaywald Dauerkrise Früher hieß es: „Ich krieg’ die Krise“, wenn an einem lauen Samstagabend das Bier nichtkalt genug und der Grill- rost nicht heiß genug war. Inzwischen ist „Krise“ ein gesamtgesellschaftli- cher Dauerzustand, der nichtmit Ab- kühlen oder Unterzünden–beim Gril- len mit leicht brennbaren trockenen Holzspänen oder mit Küchenpapier – ins wohltemperierte Lot zu bringen ist. Die Debatte wird hitziger, die politi- sche Stimmung eisiger.Aber die Krise hat auchgute Seiten. Sie zeigt die wahren Gesichter.Denn in der Krise scheiden sich die Geister –und die Sehgewohnheiten. Die einen sagen: „Ich sehe Licht am Ende des Tunnels.“ Aktionstag in Ortenberg: Bevor im Bürgerhaus das Plenum zur Machbarkeitsstudie für eine Interkommunale Landesgartenschau in Oberhessen begann, ließen sich Bür- Die anderen: „Dasist nur der ent- ger und Kommunalpolitiker von Fürst Alexander zu Stolberg-Roßla (2.v.l.) die Entstehung des Landschaftsparks am Schloss Ortenbergerklären. Foto:Potengowski gegenkommendeZug.“ Das sind dann die mit dem Tunnelblick.Die einen ko- chen am Krisenherd groß auf.Die an- deren verbrennen sich die Finger da- Kommunikation „unentberhrlich“ ran. Die einen packenanund beenden damit die Krise vorzeitig. Die anderen stellen sich tot und warten darauf, Aktionstag zur Landesgartenschau in Oberhessen 2027 in elf Kommunen /InteresseanEngagement scheintvorhanden dassirgendjemand die Krise für been- det erklärt. Dieeinen suchen den Sinn. VonOliver Potengowski cheEntwicklung der Region hin. Er läuterte, dasseine Interkommunale den Einzelnen abholt“, erläuterte er. Die anderenden Schuldigen. Die einen siehtinder Landesgartenschaunicht Landesgartenschau in Oberhessen das Wobei der Aktionstag zeigte, dass schon sind krisenfest. Die anderen feiern ein REGION/ORTENBERG. DerAktions- nur während deren Dauer,sondern Wir-Gefühl der Region stärken könne. jetzt, sieben Jahre vor einer eventuellen Krisenfest. Werjetzt gut hinschaut, tagzur Erarbeitung einer Machbarkeits- auch durchden Werbeeffektfür die Re- Damitstündenweniger die einzelnen Landesgartenschau, Interesse vorhan- weiß nachher,auf wen er sich verlas- studie für eine Interkommunale Landes- giondarüber hinaus Chancen für neue Kommunen im Blickpunkt als die Ge- den ist. Sowohl bei den Veranstaltungen sen kann. gartenschauOberhessen zeigte, dass Arbeitsplätze. samtheit mit all den Unterschieden in den Kommunen als auchimPlenum Bürger und Politik Interesse daran ha- „Es mussspannend sein“, nannte er aber auchdem Verbindenden. im Bürgerhaus Ortenberg äußerten Bür- SUDOKU ben, sichfür dieses Projekt zu engagie- eine Voraussetzung für den Erfolg. „Die Landschaft ist der Garten“, fass- ger Ideen, wie die Region sichweiterent- ren. Dabei spielen vor allem dieChan- Nach mehrerenausgiebigenBesuchen te BertholdPasslack, Stadtrat in Orten- wickeln könnte. Darunter waren eher cen für die Entwicklungder Region in Oberhessen zeigte er sichüberzeugt, berg, die Idee, die Weite der Region zum bodenständigeIdeen wieder Ausbau . Seite 12 auch über eine möglicheLandesgarten- dassdie Regionmehrals genügend Thema zu machen, zusammen. Der Ge- des Radwegenetzes zwischen Kommu- schau im Jahr 2027 hinaus eine Rolle. Potenzial für eine Landesgartenschau danke eines solchen erweiterten Kon- nen, bei dem die Region oft nochander ALTENSTADT In elfKommunenhatten Bürger beim hat. „Wir haben so viele Eindrücke auch zepts füreine Landesgartenschaube- Landesregierung scheitert. Aber es wur- Aktionstag in Oberhessendiskutiert, heute bekommen,damache ichmir in- darf jedocheiner umfassenden Vermitt- den auchvisionäre bis fantastische welche Potenziale und Besonderheiten zwischen keine Sorgen.“ Zu diesen lung. In einer Pressemitteilung des zu- Ideen wie eine Seilbahn entlang des ihre Gemeinde oder ihre Stadt in eine Potenzialen zählten unter anderem ständigen hessischen Ministeriums für Niddertals, die auchzum Schülertrans- Gartenschau einbringen könnte. Dabei auch Schlösser,Klosteranlagen und an- Umweltund Landwirtschaftzuden Be- port dienen könnte, vorgebracht. wurden auchProjekte und Entwicklun- derehistorische Gebäude. „Allein das werbungen für die Landesgartenschau „Ich glaube, unsere Region hatesver- gen diskutiert, die durchFördermittel Thema Baukulturkönnte eine eigene 2027 hieß es im Frühjahr,dass außer dient“, sprachsichdie Vorsitzende des füreineLandesgartenschau finanzier- Ausstellung bedeuten.“ den elf interessierten Kommunenin Vereins Oberhessen und Büdingens Ers- barwären und über2027hinaus von Immer neue Eindrücke habe er in den Oberhessen auch„Dillenburg, Franken- te Stadträtin, Henrike Strauch, entschie- Nutzen wären. letzten Wochen durch die Beschäfti- berg (Eder), Schwalmstadt und Bad den für eine Landesgartenschau in der Diese Perspektive betonte auch Jo- gung mitOberhessen gesammelt.„Es Homburg für mehr Grün in ihrer Stadt“ Region aus. „Ichglaube, das Büro Plan- hann Senner,Inhaber des Planungsbü- war mir bisher nichtbewusst, dass der sorgen wollten. Allerdings will Bad statt Sennerweiß, dassesganz viel für rosPlanstatt Senner (Überlingen am nördliche Teil Ihrer Region zum größ- Homburg seine Bewerbung zurückzie- uns tun muss, eine Machbarkeitsstudie Bodensee), der mit der Erarbeitung ten Vulkangebiet Europas zählt“, sprach hen, weil es offenbar zu viele Widerstän- zu erarbeiten,dassniemand an uns vor- Lachenist die besteMedizin einer Machbarkeitsstudie als Vorausset- er geologische Aspekte an, dieineine de in der Stadt und auchden Nachbar- bei kann.“ Senner machte dagegen deut- zungfür eine Bewerbungbeauftragtist. Landesgartenschau einfließen könnten. kommunengab.Deshalb mahnte Pla- lich, dass nicht allein eine gute Präsen- Überraschendmit dem „Lachen- Bei der Abschlussveranstaltung im Bür- Und: „Da ist kaum eine Wiese, kaum ner Sennerauch, dass Kommunikation tation bei der Bewerbung füreine Lan- den Apfel“ ausgezeichnet: Hans- gerhaus Ortenberg wies er nicht nur auf ein Acker ohne eine Baumreihe am fürein solches Projektabsolut unent- desgartenschau denErfolg garantiere. Joachim Heist begeistert in seiner die Möglichkeitenfür eine Infrastruk- Saum“, staunte er.„Das kennt man behrlichsei. „Es ist wichtig in einer Es gehörebei dem Auswahlverfahren Paraderolle als Heinz Erhardt. tur-, sondern auchfür eine wirtschaftli- sonstnur ausSüdengland.“ Senner er- ländlichgeprägten Region, dass man auch Glückdazu. . Seite13 . Seite 15 REDAKTION E-Mail [email protected] Pro Vernunft stellt Muks in Frage Telefon 06043/502-50 Telefax -20 Angespannte finanzielle Lage und Corona-Pandemie: Stadt Büdingen erlässt Bildungseinrichtung Nebenkosten für zurückliegende Jahre Heute an unserem Servicetelefon BÜDINGEN (ihm). Die Stadt Büdingen zumSchuldenerlassbereits geschlossen Stadtabwägen, inwieweiteine Einrich- tiert er.Allerdings sei es sinnvoll, Ein- erlässt der Musik- und Kunstschule befürwortet. tung wie die Muks „nochlebensfähig“ richtungen wie die Muks zu fördern, um Holger Sauer (Muks) die Nebenkosten der Jahre 2016 Pro-Vernunft-Mann Bähr,der zwar die sei. „Durchdie Pandemie wissen wir Defiziteder Schulen aufzufangen.„Die 06043/502-21 (ab 11 Uhr) bis 2019, die für ihre Heimstatt im Ober- Zustimmungseiner Fraktion erklärt, gibt nicht, wasuns in diesem und dem nächs- Zusammenarbeit mit der Musik- und hof angefallen sind. Der Beschluss im allerdings etwas zu bedenken:Zum ten Jahr nocherwartet“, meint Bähr.Da- Kunstschule ist hervorragend, das soll- Lokalredaktion Stadtparlament fällt einstimmig (bei einen sei die Forderung aus 2016 sowie- hermüsse dasHoheHausdarüber spre- ten wir fortsetzen.“ Der neue Vereinsvor- Holger Sauer -hks-, Leitung -21 einer Enthaltung) aus. Dennochkommt so verjährt, zum anderen müsse die chen, ob die Stadt die Muks dauerhaft stand sei sehr engagiert, agiere im Inte- (, Vogelsbergkreis) Myriam Lenz -28 es zur Kontroverse. weiterhin sponsern resse der Kinder und Jugendlichen und (Nidda, , ) Gunnar Bähr (Pro Vernunft) wirft die wolle. fördere sie. Die Querelender Vergangen- Christian Berg -bg- -22 Frage auf, wie lange sichdie Stadt eine Bürgermeister heitinder Muks hätten zu wirtschaftli- (, Hirzenhain, ) Förderung der Muks nochleisten will. ErichSpamer chen Problemen geführt, er wolle aber Carsten Woitas -cwo- -27 Bei den offenen Posten handelt es sich (FWG)ist da ganz nicht mehr daraufeingehen. „Jeder Euro, (Ortenberg, ) um Beträge von rund 6600 Europro anderer Auffassung: den wir dort investieren, ist gut angeleg- Björn Leo -leo- -17 Jahr.Das kam deshalb zustande, da die Solcheine Debatte tes Geld. Wirsollten jetzt nachvorne (Büdingen, ) Stadt als Vermieterindie Miete mit dem wolle er gleichim schauen“, appelliert er. JudithSeipel -jub- -25 Keim ersticken. „Wir UlrichMajunke (Fraktionsvorsitzender (Altenstadt, , ) städtischen Zuschuss verrechnet, dieser die komplette Miete und Nebenkosten sollten nicht alles da- (FWG)geht kritischmit Bährs Ansich- Sport aber nicht gänzlichabdeckt. nachbeurteilen, ob ten um: „Einerseits wollen Siedem E-Mail: [email protected] Aufgrund ihrer angespannten finanziel- es ein Plus oder Mi- Schuldenerlass zustimmen, andererseits Andreas Wagner -aw- -16 Torben Frieborg -tf- -15 len Lage undinsbesondere nun vordem nus erwirtschaftet“, stellen Sie Einrichtung komplett in Fra- Hintergrund der Corona-Pandemie sagt er.Die Stadt ha- ge.“ Die FWG, so Majunke, stehe hinter Zeitung online: kann die Bildungseinrichtung das Geld be die Aufgabe, für der Muks. Das tutdie FDPauch, wie wwww.kreis-anzeiger.de nicht aufbringen. DieseInformation geht die Bürgerinnen und Fraktionschef Wolfgang Patzak klar www.facebook.com/ aus der Beschlussvorlage des städtischen Bürger Kultur und macht. Allerdings warnt er davor,„Sa- fDerKreisAnzeiger Haupt- und Finanzausschusses hervor. Das Stadtparlament steht hinter der Muks,allerdings kom- Bildung zu fördern. chen unter den Teppichzukehren, die www.twitter.com/ Im Vorfeld der Parlamentssitzunghatte men von ProVernunftkritische Töne zur Sinnhaftigkeit der „Natürlichkostet in der Muks in derVergangenheit vorge- zKAgezwitscher der Ausschuss die Vorlage des Magistrats finanziellen Förderung. Foto: Ihm-Fahle das Geld“, konsta- fallen sind“.