BÜHNE FILM FERNSEHEN

Zeitschrift des Schweizerischen Bühnenkünstlerverbandes Nr. 89 / Juli – August – September 2015

Schweizer Theatertreffen Gastkolumne Interview Richard Rost mit Stefan Kaegi

Interna Bücher im Blick Bericht DV 2015 Jörg Schneider PROLOG

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FLUSTERKASTEN …Bern sollen. Im Juni entschied auch der Filmpreise 2015 vergeben. Stefan Nach der Vernehmlassung in den Nationalrat positiv. Haupts Doku-Fiktion «Der Kreis» Parteien und Gremien hat die über die Homosexuellen-Szene Regierung den Entwurf der Kul- Konzert Theater Bern wird für im Zürich der sechziger Jahre war turbotschaft 2016-2020 an das die länger als geplant andauernde fünf Mal nominiert worden und Parlament überwiesen. Der Bund Sanierung des Stadttheaters ein gewann schliesslich in vier Kate- beantragt 1,12 Milliarden Franken Provisorium auf dem Waisenhaus- gorien: In der Sparte «Bester Spiel- für die Kultur, dies ist eine jährli- platz erhalten. Ab März 2016 soll film» wurde er ebenso wie in der che Erhöhung von 3,4 Prozent im die Ersatzspielstätte zur Verfügung Sparte «Bestes Drehbuch» aus- Vergleich zur Förderungsperiode stehen. Der «Theaterkubus», für gezeichnet, Sven Schelker erhielt 2012-2015. Verstärkt werden soll den das Baugesuch bereits im die Ehrung als «Bester Darsteller», vor allem die Filmförderung mit April eingereicht worden ist, bie- für die «Beste Darstellung in einer einem Betrag von 245 Millionen tet 480 Zuschauern Platz und soll Nebenrolle» zeichnete man Pe- Franken. Der Ständerat stimmte 1,8 Millionen Franken kosten. ter Jecklin aus. «Bester Kurzfilm» diesem Entwurf zu und erhöhte wurde «Discipline» von M. Chris- das Budget sogar noch um 3 Mil- …Genf tophe Saber, als «Beste Darstel- lionen Franken, die u.a. Sammlun- Am 13. März wurden in Genf zum lerin» wurde Sabine Timoteo für gen und Museen zugute kommen achtzehnten Mal die Schweizer ihre Rolle in «Driften» von Karim

Titelbild: Ludwig Boettger, Steffen Link und Ingo Ospelt sowie im Hintergrund Fritz Fenne in «Bartleby, der Schreiber» nach Herman Melville, Schauspielhaus Zürich / Schweizer Theatertreffen 2015 © Foto: Toni Suter / T+T Fotografie

2 Ensemble Nr. 89 rina Andes erhält als Hauptpreis einen Vertrag für das Kostümbild von «Venus and Adonis» am Lu- zerner Theater mit einer Gage von 10'000 Franken.

…Olten Der diesjährige Schweizer Ka- barett-Preis Cornichon, der von der Gesellschaft Oltner Kabarett- Tage verliehen wird, ging an den 53-jährigen Bochumer Jochen Malmsheimer. Damit werde ein kluger und brillanter Erzähler ge- ehrt, der es schaffe, alltägliche und scheinbar banale Beobach- Gewinnerinnen und Gewinner des Schweizer Filmpreises 2015 tungen auf der Bühne in epische © Foto: eddymotion photography Ereignisse zu verwandeln, so die Begründung. Patwa ausgezeichnet, die «Beste Ballettmeisterin fünf Jahre am Bal- Kamera» ging an Simon Jaque- lett Basel unter Ballettdirektor Ri- …St. Gallen mets ersten Spielfilm «Chrieg», chard Wherlock und vier Jahre am Theater und Konzert St. Gallen der mit fünf Nominationen ins Zürcher Ballett unter Ballettdirek- hat einen neuen Schauspieldirek- Rennen gestiegen war. tor Heinz Spoerli. Zuvor bekleidete tor. Der 1972 in St. Gallen gebo- sie die gleiche Position am Ballett rene Regisseur Jonas Knecht tritt …Luzern Braunschweig, Luzerner Ballett zur Spielzeit 2016/17 sein Amt an, Der designierte Theaterdirektor und am Ballett des Staatstheaters das er vorerst bis 2019 innehat. des Luzerner Theaters Benedikt Wiesbaden. Knecht, der nach einen Studium von Peter hat seine ersten Per- Die derzeitige Operndirektorin der Elektrotechnik und kurzer Tä- sonalentscheidungen getroffen. am Saarländischen Staatsthea- tigkeit als Ingenieur von 1999 bis Die 1977 geborene und im luzer- ter Saarbrücken, Brigitte Heu- 2003 an der Berliner Hochschule nischen Meggen aufgewachsene singer, wird am Theater Luzern für Schauspielkunst «Ernst Busch» Regula Schröter übernimmt ab stellvertretende Intendantin für Puppenspiel studierte, gründete der Spielzeit 2016/17 die künst- künstlerische Angelegenheiten lerische Leitung des Schauspiels. und wird gemeinsam mit von Pe- Während und nach ihrem Studi- ter die Opernsparte leiten. Die in um der Germanistik und Theater- Hamburg geborene Heusinger, die wissenschaft in Bern und Berlin Psychologie, Germanistik und Phi- arbeitete sie unter anderem als losophie in Bremen und Freiburg Regieassistentin, Pressereferentin studierte, war unter anderem acht und Dramaturgin. 2009 bis 2012 Jahre lang als Dramaturgin, vor- war sie Dramaturgin am Schau- wiegend für das Musiktheater, spielhaus Graz. Seit der Spielzeit am Landestheater Linz tätig, dann 2012/13 ist Schröter Schauspiel- wechselte sie als Operndramatur- dramaturgin am Theater Bremen. gin ans Theater Basel, wo sie 2006 Kathleen McNurney, die seit bis 2012 engagiert war. 2009/10 die Tanzcompagnie des Luzerner Theaters leitet, wird auch Das Luzerner Theater hat zum unter von Peter weiter in Luzern achten Mal den «Prix Juste-au- arbeiten. Die Amerikanerin kam Corps» vergeben. Er richtet sich vor rund 30 Jahren in die Schweiz, an junge Nachwuchsdesignerin- wo sie unter Heinz Spoerli am nen und -designer und verbindet Basler Ballett als Solotänzerin en- die zwei Welten Mode und The- Jonas Knecht, © Foto: Iko Freese gagiert war. Zuletzt wirkte sie als ater. Die Heidelbergerin Katha-

Ensemble Nr. 89 3 die Produktionsplattform «thea- in wechselnden Konstellation: oft wie der Dramenprozessor, der ter konstellationen», die in den alle drei zusammen, häufig Haug im Jahr 2000 als Werkstatt für sze- letzten Jahren zahlreiche Theater- und Wetzel als Duo und Stefan nisches Schreiben für junge Auto- produktionen, Live-Hörspiel-Rei- Kaegi immer wieder alleine, seit rinnen und Autoren gegründet hen und Installationen realisierte. 2002 unter dem Label Rimini Proto- worden war und sich seither im Er arbeitet seit dem Studium als koll. «Rimini Protokoll entwickeln deutschsprachigen Raum etabliert Regisseur an festen Häusern (un- auf der Bühne und im Stadtraum hat. Karl’s kühne Gassenschau, ter anderem am Theater Aachen, ihr Theater, das nicht Laien, son- die zur ersten Generation der frei- am Maxim Gorki Theater Berlin, dern Experten des Alltags ins Zen- en Theatergruppen der Schweiz am Theater Marburg) und in der trum stellt. Im Mittelpunkt ihrer zählt, wurde durch ihre gross- freien Szene in Deutschland und Arbeit steht die Weiterentwick- en Freilicht-Spektakel bekannt. der Schweiz, koproduzierte un- lung der Mittel des Theaters, um Margherita Palli, die aus dem ter anderem mit den Sophiensae- ungewöhnliche Sichtweisen auf Tessin stammt, gilt heute als wich- len in Berlin, mit der Gessnerallee unsere Wirklichkeit zu ermögli- tigste Bühnenbildnerin Italiens. Sie in Zürich und dem Schlachthaus chen», so Jurymitglied Anja Dirks. arbeitete unter anderem eng mit Theater in Bern. Der 42-jährige Als herausragender Schauspieler dem erst im Februar verstorbenen Theatermacher arbeitet bevorzugt wurde Robert Hunger-Bühler Luca Ronconi zusammen, einem spartenübergreifend, mischt Pup- ausgezeichnet, seit 2002/03 En- der wichtigsten italienischen Re- penspiele, Tanz, Musik und Schau- semblemitglied am Schauspiel- gisseure der Nachkriegszeit. spiel. haus Zürich, wo er unter anderem unter Christoph Marthaler, Stefan …Zürich …Winterthur Pucher oder Johan Simons spiel- Das Theater Rigiblick soll aus- Zur Eröffnung des 2. Schweizer te. Zur herausragenden Schau- gebaut werden. Das erfolgreiche Theatertreffens im Theater Win- spielerin wurde Brigitte Rosset Theater, das seit 2004 von Dani- terthur wurden vom Bundesamt gewählt, die Soloprogramme el Rohr geleitet wird und das der für Kultur die Schweizer Theater- schreibt und zeigt, aber auch seit Stadt gehört, hat zu wenig Platz preise verliehen. Der Schweizer 2012 Mitglied der Comédie de für Büros, Garderoben und La- Grand Prix Theater/Hans-Reinhart- Genève ist. Vier weitere Schweizer ger. Der Stadtrat will daher einen Ring, der mit 100'000 Franken Theaterpreise wurden an Personen dreistöckigen Erweiterungsbau dotiert ist, ging an den Schweizer (30'000 Franken) und Institutio- mit insgesamt 72 Quadratmetern Theatermacher Stefan Kaegi, nen (50'000 Franken) vergeben, Fläche für 1,1 Millionen Franken Mitglied des deutsch-schweize- die sich um das vielfältige Thea- erstellen. Private Stiftungen, der rischen Theaterkollektivs Rimini terschaffen der Schweiz verdient Lotteriefonds und andere betei- Protokoll. Kaegi, 1972 in Wil (SG) gemacht haben: Maya Bösch, ligen sich möglicherweise an der geboren und in Solothurn aufge- Regisseurin und Leiterin der Gen- Finanzierung. Das Baugesuch ist wachsen, studierte in Zürich Kunst fer Compagnie sturmfrei, mit noch hängig. Klappt alles, könn- an der «F&F» und in Giessen An- der sie Theaterstücke, aber auch te der Anbau bereits im nächsten gewandte Theaterwissenschaften, Installationen, Ausstellungen und Frühjahr genutzt werden. wo er Helgard Haug und Daniel multidisziplinäre Performances re- Wetzel kennenlernte. Sie arbeiten alisiert, erhielt ebenso einen Preis

PERSÖNLICHES Die Deutsch-Schweizerin Anna Teams waren nach einer Voraus- November am Theater Orchester Drescher und die Griechin Niki wahl zum Finale nach Madrid ins Biel Solothurn. Ellinidou haben den 8. Europäi- Teatro Real eingeladen worden. schen Opernregie-Preis 2015 in Drescher, die 1983 in Basel ge- Petra Fischer, der Leiterin des Madrid gewonnen. Sie erhielten boren worden ist und in Hildes- Jungen Schauspielhauses Zürich, je 15'000 Euro für ihre Konzepte heim Kulturwissenschaften und wurde von der ASSITEJ Deutsch- für die Kammeroper «Weisse Ro- ästhetische Praxis studierte, war land, der Internationalen Verei- se» von Udo Zimmermann. Insge- unter anderem an der Staatsoper nigung des Theaters für Kinder samt hatten sich 160 Kandidaten und am Schauspiel Stuttgart tä- und Jugendliche, der Preis für be- aus 26 Nationen beworben, vier tig und zeigt ihre Regiearbeit im sondere Verdienste um das Kin-

4 Ensemble Nr. 89 der- und Jugendtheater verliehen. Die ASSITEJ «ehrt mit dieser Aus- zeichnung Persönlichkeiten und Institutionen, die den Stellenwert des Theaters für ein junges Pub- likum in Kunst und Kulturpolitik behaupten, sichtbar machen und befördern.»

Die Schweizer Dramaturgin, Re- gisseurin und künstlerische Lei- terin Bettina Hering wird neue Schauspielleiterin der Salzburger Festspiele. Sie unterschrieb einen Fünf-Jahres-Vertrag, der ab dem 1. Juni 2016 gilt. Hering, die in Zürich Germanistik, Philosophie und anthropologische Psychologie studierte, war als Regieassisten- Pedro Lenz, © Foto: Sabine Burger tin unter anderem an den Städ- tischen Bühnen in Frankfurt am Pedro Lenz, Berner Schriftsteller 1984 in Uhwiesen (ZH) gebo- Main tätig, wo sie mit Regisseuren und Sprachperformer, wurde mit ren, studierte er Germanistik und wie Peter Palitzsch, Einar Schleef dem Schweizer Kleinkunstpreis Philosophie in Basel, nahm am und Hans-Jürgen Syberberg zu- 2015, der neu mit 30'000 Fran- Autorenlabor des Schauspielhau- sammenarbeitete. Ab 1991 war ken dotiert ist, ausgezeichnet. ses Düsseldorf teil und war Haus- sie freischaffende Dramaturgin Lenz ist Mitglied des Bühnenpro- autor am Theater Biel Solothurn. und Regisseurin, bis sie 2012 die jektes «Hohe Stirnen» und der künstlerische Leitung des Lan- Spoken-Word-Gruppe «Bern ist Dem 63-jährigen Schweizer The- destheaters Niederösterreich in überall». Er verfasste unter ande- aterregisseur Christoph Martha- St. Pölten übernahm, das seither rem den Bestseller-Roman «Der ler wurde von der Biennale in sechs Mal für den Theaterpreis Goalie bin ig», der mehrmals Venedig in der Sparte Theater der Nestroy nominiert wurde. ausgezeichnet und als Theater- Goldene Löwe für sein Lebens- stück aufgeführt wurde. Zudem werk verliehen. Marthaler erhal- Der Filmregisseur Markus Im- diente der Roman als Vorlage te den Preis für seine Suche nach hoof erhält den mit 50'000 Fran- für den ebenfalls mehrfach prä- einer eigenen Sprache und für ken dotierten Kunstpreis 2015. mierten gleichnamigen Spielfilm. seinen intelligenten Humor, mit 1941 in Winterthur geboren, «Mit Pedro Lenz zeichnen wir ei- dem er Tragödie und Komödie in zählt er heute zu den renommier- nen Schweizer Künstler aus, der einer Welt vereine, so Biennale- testen Filmemachern der Schweiz. sich in der Literatur, im Theater Theaterdirektor Alex Rigola. International bekannt wurde er und im Film bewegt. Seine Texte mit seinem Film «Das Boot ist sind literarische Kunststücke und Der Regisseur und Intendant J ossi voll» (1981). Das Flüchtlingsdra- performative Erlebnisse», so das Wieler erhielt den Kulturpreis ma stiess eine nationale Debat- Bundesamt für Kultur. des Landes Baden-Württemberg, te über die Rolle der Schweiz im der mit 20'000 Euro dotiert ist. Zweiten Weltkrieg an und wurde Der Hauptpreis des Heidelber- Der gebürtige Schweizer sei eine weltweit gezeigt. 2012 gelang ger Stückemarktes in Höhe von «Künstlerpersönlichkeit, die seit ihm mit «More than Honey», ein 10'000 Euro ging an den Schwei- vielen Jahren dem Land durch ihre Dokumentarfilm über das Leben zer Autor Lukas Lindner für sein Arbeit auf das Engste verbunden und Sterben der Bienen, ein Pu- Stück «Der Mann aus Oklaho- ist», so Staatssekretär Jürgen Wal- blikumserfolg. Mit über 250'000 ma», in dessen Zentrum eine ter. Seit 1994 inszeniert Wieler Zuschauern nur in der Schweiz Vater-Sohn-Erzählung steht, für gemeinsam mit Sergio Morabito ist der mehrfach ausgezeichne- die er bereits den mit 7'500 Euro an der Staatsoper Stuttgart, seit te Film, der bisher erfolgreichste dotierten Kleist-Förderpreis für 2011 leitet er diese; sein derzeiti- Schweizer Dokumentarfilm. junge Dramatiker erhalten hatte. ger Vertrag gilt bis 2018.

Ensemble Nr. 89 5 ABSCHIED

triebs zuständig, sang zudem im horek als «Buddy und Baddy» ein Chor und übernahm sogar kleine erfolgreiches Eisclown-Duo, tour- Solopartien. In seinen Aufgaben- te durch das Europa der Nach- bereich fiel auch die Organisation kriegszeit und die USA und kehrte der Gastspiele der OGB, die von schliesslich 1961 in den Schauspie- anfänglich zehn pro Saison bis lerberuf zurück. Er spielte unter 1995 auf 40 anstiegen. 1996 bis anderem am Landestheater Tü- 2001 war er unter der Direktion bingen, von 1964 bis 1968 dann von Peter Theiler nicht nur Chef- an der Komödie Basel, wo er den disponent, sondern auch persönli- Truffaldino in Goldonis «Der Die- cher Referent des Direktors. Später ner zweier Herren» und Zanetto/ wurde er künstlerischer Betriebs- Tonino in Goldonis «Die venezia- direktor; im Sommer 2013 ging er nischen Zwillinge» gab und einen Mario Bettoli beim Apéro nach in Pension. «Schauspiel, Oper, Bal- grossen Erfolg in der Titelrolle von der konzertanten «Rheingold»- lett, Operette, Konzert – das wa- Brechts «Der aufhaltsame Auf- Aufführungen im Herbst 2013 in ren für ihn Lebenselixiere, danach stieg des Arturo Ui» erzielte. Er Biel, © Foto: Sabine Burger war er süchtig», schrieb Paul Suter wechselte für eine Spielzeit ans Ende Februar starb nach schwerer in seinem Nachruf. «Seine Seele, Schauspielhaus Zürich, war 1969 Krankheit Mario Bettoli, ehemali- Liebe und Leidenschaft galt unse- bis 1972 unter der Intendanz von ger künstlerischer Betriebsdirektor rem Theater, das er über 40 Jahre Kurt Hübner am Theater der Frei- und Chefdisponent des Theater entschieden mitgeprägt hat», so en Hansestadt Bremen, danach Orchester Biel Solothurn (TOBS). die Traueranzeige des TOBS. in Mannheim und Stuttgart en- 1946 geboren und in Solothurn gagiert. Von 1974 bis 1986 wirk- aufgewachsen, entdeckte Bettoli Der Schweizer Schauspieler Buddy te Elias an Berliner Bühnen, unter schon als Schüler seine Liebe zum Elias starb im Alter von 89 Jahren anderem an der Freien Volksbüh- Theater und besuchte, wann im- Mitte März in Basel. 1925 in Frank- ne, wo er unter der Regie von mer möglich, die Vorstellungen furt am Main als Bernhard Elias Kurt Hübner, Helmut Käutner und in Solothurn. Nach der Schulzeit absolvierte er jedoch auf Wunsch seines Vaters eine kaufmännische Lehre beim Solothurner Waren- haus Nordmann und arbeitete dort sowie später bei von Roll in Gerlafingen in der Buchhaltung. Anfang 1970 trat Bettoli unter der Direktion von Heinz Zimmermann im künstlerischen Betriebsbüro seine erste Stelle am Städtebund- theater Biel-Solothurn an und wirkte dort auch unter der Direk- tion von Hanspeter Blumer. Nach- dem das Theater 1971 für ein Jahr geschlossen werden musste, kehrte Bettoli vorerst in seinen an- Buddy Elias, © Foto: Anne Frank Fonds, Basel gestammten Beruf zurück. Mit- te 1974 trat er dann als Sekretär geboren, emigrierte er mit seinen Peter Zadek spielte. Er gastierte für Konzert und Musiktheater der Eltern nach Basel, absolvierte dort dann unter anderem in London, Orchestergesellschaft Biel (OGB) und in Zürich seine Schauspielaus- in den neunziger Jahren am The- wieder in den neu gegründeten bildung und begann nach ersten ater Basel, am Deutschen Schau- Theaterbetrieb ein. Er war unter Theaterrollen 1947 als Eisclown spielhaus in Hamburg, bei den anderem für die Disposition des bei der Revue «Holiday on Ice», Salzburger Festspielen und an den Konzert- und Musiktheaterbe- bildete einige Jahre mit Otto Re- Münchner Kammerspielen. Ab

6 Ensemble Nr. 89 den siebziger Jahren verlagerte sich seine schauspielerische Ak- tivität zunehmend auf Film- und Fernsehrollen. Elias war bekannt aus Fernsehserien wie «Mit Leib und Seele», «Die Schwarzwaldkli- nik», «Das Traumschiff», «Tatort» oder «Bella Block» und trat auch in internationalen Filmproduktio- nen auf, so in «Sunshine» mit Ral- ph Fiennes oder zuletzt als Rabbi in George Clooneys «The Monu- ments Men». Buddy Elias, ein Cousin von Anne Frank, war Präsident des Anne- Frank-Fonds’ in Basel, der als Uni- versalerbe von Otto Frank unter Mathias Gnädinger in einer seiner Paraderollen als ältester Primar- anderem die Autorenrechte von schüler der Schweiz in «Sternenberg», mit der er 2004 die Herzen des Anne Frank verwaltet. «Ich habe Kinopublikums eroberte. ©SRF Schweizer Film einen Beruf und eine Berufung. Mein Beruf ist Schauspieler, mei- einige Zeit am Theater für Vorarl- als Grossvater in Thomas Vinter- ne Berufung ist das Lebenswerk berg in Bregenz, wurde 1961/62 bergs/Mogens Rukovs «Das Fest» von Anne, ihre humanistische Bot- ans Burgtheater engagiert und auf. schaft, weiterzutragen», so Elias ging von dort zu Heinz Hilpert ans in einem Interview. «Mit der Ethik Deutsche Theater in Göttingen, Mathias Gnädinger ist tot. Im eines Gerechten engagierte er sich wo er bis 1966 blieb. Es folgten März zog sich der Schauspie- für das Erbe und die Erinnerung Verpflichtungen am Schauspiel- ler eine Oberschenkelfraktur zu. an die Opfer des Nationalsozialis- haus Bochum, an der Schaubühne Anfang April verstarb er unter- mus, gegen Rassismus und Anti- Berlin, an den Städtischen Bühnen wartet an den eingetretenen semitismus und erhob die Stimme Köln und am Schauspielhaus Düs- Komplikationen. Gnädinger wur- zugunsten der Schwachen, Be- seldorf sowie als Gast in Bonn und de 1941 im schaffhausischen nachteiligten und Ausgegrenzten Frankfurt. 1974 übernahm Fuchs Ramsen geboren, begann 1962 in allen Gesellschaften», hiess es die Schauspieldirektion des Tiroler nach seiner Schriftsetzerlehre im Nachruf des Anne Frank Fonds’. Landestheaters in Innsbruck, die er und einer zweijährigen Tätigkeit bis 1979 innehatte. Er wechselte im Beruf eine Schauspielausbil- Bereits Mitte Februar verstarb in an die Württembergischen Staats- dung am Bühnenstudio Zürich. Innsbruck der Schauspieler und theater Stuttgart und war danach Es folgten ab 1966 Theaterenga- Regisseur Oswald Fuchs. 1933 von 1981 bis 1989 Ensemblemit- gements in Kassel, Essen, Mann- als Sohn jüdischer Eltern in Wien glied am Burgtheater Wien. 1989 heim, Zürich und Bremen. 1981 geboren, wuchs er bei Pflege- kam er ans Schauspielhaus Zürich bis 1988 war er Ensemblemitglied familien auf und erhielt eine «ari- und spielte dort bis 1995 zahlrei- der Schaubühne am Lehniner sche Umerziehung», was ihn vor che Rollen, darunter Jacques in Platz in Berlin und arbeitete dort der Deportation in ein Konzen- Molières «Der Geizige», die Titel- unter anderem mit den Regisseu- trationslager bewahrte. Nach der rolle in Ken Ludwigs «Otello darf ren Klaus Michael Grüber, Peter Matura begann er in Wien ein nicht platzen» und den Narren in Stein und Luc Bondy zusammen. Sportstudium, das er nach der Shakespeares «Was ihr wollt». In Ab 1988 wirkte er als freischaf- Aufnahme am Max-Reinhardt- der Spielzeit 1997/98 war er am fender Schauspieler unter ande- Seminar abbrach. 1955 schloss Luzerner Theater unter anderem rem am Schauspielhaus Zürich, er sein Schauspielstudium mit in der Rolle des Newton in Dür- wo er 1994 die Titelrolle in Max Auszeichnung ab, trat sein erstes renmatts «Die Physiker» zu sehen. Frischs «Biedermann und die Engagement am Theater in der 2002 bis 2004 gab er den Dicken Brandstifter» gab, an der Berliner Josefstadt an und erhielt noch im Vetter im «Jedermann» bei den Schaubühne, wo er 1998 in der gleichen Jahr den Kulturpreis der Salzburger Festspielen. Zuletzt trat Titelrolle von Tschechows «On- Stadt Wien. Fuchs spielte dann er 2009 am Tiroler Landestheater kel Wanja» zu sehen war und am

Ensemble Nr. 89 7 Wiener Burgtheater (2000 noch- anderem an Theater in Salzburg, die Idealbesetzung in Stücken von mals als Wanja). Bremerhaven, Oberhausen, Augs- Nestroy und Thomas Bernhard, Vor allem aber prägte er den neu- burg und von 1963 bis 1968 an dessen «Theatermacher» er 1987 eren Schweizer Film entschei- das Theater der Freien Hansestadt am Schauspielhaus Zürich in der dend, unter anderem spielte er Bremen, wo er mit Kurt Hübner schweizerischen Erstaufführung 1981 Franz Flückiger in Markus und Peter Zadek zusammenar- spielte», so Dominique Spirgi in Imhoofs «Das Boot ist voll», 1983 beitete. Werner Düggelin enga- seinem Nachruf der Basler «Tages- Hans Sturzenegger in Bernhard gierte ihn an die Basler Theater, Woche». Gigers «Der Gemeindepräsident», wo Kronlachner mit tragikomi- 1989 Leo Mangold in Rolf Lyssys schen Rollen zum Publikumslieb- Richard Merz, Ballett- und Tanz- «Leo Sonnyboy», 1990 Ramser ling avancierte und zehn Jahre kritiker, verstarb Anfang März. in Xavier Kollers «Reise der Hoff- lang das Theater mitprägte. Un- 1936 in Zug geboren, bildete er nung», 2004 Franz Engi in Chris- vergessen sind beispielsweise sich nach der Matura in privatem toph Schaubs «Sternenberg» und sein Estragon in Becketts «War- Schauspiel- und Gesangsunter- 2015 Willi Keller in Paul Rinikers ten auf Godot» in der Regie von richt weiter, war eine Saison als «Usfahrt Oerlike». Er war der ers- Hans Bauer (1969), seine Titelrolle Schauspieler und Regieassistent te Schweizer «Tatort»-Kommissar in Jarrys «König Ubu» (1970, Re- in Frankfurt am Main engagiert, und wirkte in den Serien «Lüthi gie: Bauer) und seine Mitwirkung absolvierte dann eine Primarleh- und Blanc» (als Bauer Ruedi Eg- in Karl Kraus’ «Die letzten Tage rerausbildung und unterrichtete ger) und «Der Bestatter» (als Lou- der Menschheit», 1974 von Hans einige Jahre, bevor er 1967 ein is Lauener) mit. Gnädinger prägte Hollmann inszeniert, unter dessen Studium in Germanistik, Religi- das Bild des in Basel ermittelnden Regie Kronlachner damals vorwie- onsgeschichte und Psychologie an Kommissars Hunkeler, den er un- gend spielte. 1981 verpflichtete der Universität Zürich begann, das nachahmlich mit Schaffhauser ihn Gerd Heinz ans Schauspiel- er 1972 abschloss (1976 wurde er Dialekt verkörperte. «Ein Gemüts- haus Zürich, dessen Ensemble er promoviert). Es folgte eine psycho- brocken, eine schauspielerische bis 2000 angehörte. Er gab dort analytische Ausbildung in Zürich, Naturgewalt, aber auch ein Mann unter anderem 1981 den Malvolio danach war er sechzehn Jahre für die feineren Töne», charakte- in Shakespeares «Was ihr wollt», lang am Institut für angewandte risierte ihn die Schweizer Tages- 1985 Shylock in Shakespeares Psychologie in Zürich als Psycho- schau. In der Traueranzeige der «Kaufmann von Venedig», bei- therapeut und Krisenberater tätig. Familie steht: «Seine kräftige und des in der Regie von Heinz, 1987 1992 eröffnete er seine eigene ehrliche Präsenz, seine lebensbe- Einstein in Dürrenmatts «Die Phy- Praxis. Bereits während des Stu- jahende Wärme und Empfindsam- siker» und 1997 das hohe Alter diums und bis 1980 schrieb Merz keit, sein kritisch suchender Geist in Raimunds «Das Mädchen aus Opern- und Schauspielkritiken für und sein mitmenschlich engagier- der Feenwelt oder Der Bauer als die «Zürichsee-Zeitung» und wei- tes Handeln werden uns fehlen.» Millionär». Am Schauspielhaus tere Blätter. Ab 1975 war er zuerst Gnädinger erhielt unter anderem brachte er 1982 Patrick Süskinds sporadisch, dann regelmässig für 1985 den Zürcher Filmpreis, 1996 Monolog «Der Kontrabass» in der die «NZZ» tätig; er schrieb über den Hans Reinhart-Ring, 2003 den Regie von Heinz zur Schweizer das Schauspielhaus und andere Schweizer Filmpreis (Bester Schau- Erstaufführung, mit dem er durch- Zürcher Bühnen, ab 1977 lieferte spieler) und 2012 den Schweizer schlagenden Erfolg hatte. Die er erste Ballettkritiken und bereits Fernsehpreis für sein Lebenswerk. Rolle des tragikomischen, eigen- ein Jahr später wurde er ständiger brötlerischen Kontrabassisten gab Ballett- und Tanzkritiker der «NZZ» Der Schauspieler Hubert Kron- er in den nächsten Jahrzehnten im und berichtete über Vorstellungen lachner starb Ende März mit 91 Keller des Schauspielhauses fast im In- und Ausland. Seit 1982 war Jahren in Basel. Im österreichi- 400 Mal in stets ausverkauften er Schweiz-Korrespondent von schen Attnang-Puchheim ge- Vorstellungen und an weiteren «Ballett international», verfasste boren, besuchte er nach der Orten in der Schweiz und im Aus- auch für andere deutschsprachige Rückkehr aus englischer Kriegs- land, letztmals 2009 in der 600. Fachzeitschriften und für Lexika gefangenschaft das Konservatori- Vorstellung in Zürich. Kronlach- Beiträge. Zudem war er von 1955 um in Linz und absolvierte danach ner liess sich jedoch nicht auf die- bis 1972 Mitglied und von 1979 seine Schauspielausbildung am se Rolle reduzieren, mit «seinem bis 2000 sprachlicher Leiter des Max-Reinhardt-Seminar in Wien. charmanten, leicht österreichisch Kammersprechchors Zürich. Engagements führten ihn unter angehauchten Dialekt war er auch Simone Gojan

8 Ensemble Nr. 89 SCHWEIZER THEATERTREFFEN

«Wir stehen an einem Punkt, 2. Schweizer Theatertreffen wo wir das Preisgeld sicher Im «face to face», in seiner Un- mittelbarkeit also und Wahr- weniger nötig haben, haftigkeit, liege die Faszination als nachrückende des Theaters, sagte János Blum, Vertreter der Sponsorin ZKB, in Theaterschaffende» seiner sehr persönlichen Eröff- Ein Gespräch mit Stefan Kaegi, nungsrede zum 2. Schweizer BAK / GeoffreyStefan Cottenceau Kaegi dem Träger des Hans-Reinhart-Rings Theatertreffen in Winterthur. und Gewinner des Ganz im Gegensatz zur virtu- & Romain Rousset «Grand Prix du Théâtre Suisse» 2015 ellen Realität des «Facebook to Facebook», das die reale In Ihrer Dankesrede zur wich- auszeichnete. Sie machte damit Begegnung niemals ersetzen tigsten und höchstdotierten deutlich, dass sie nicht nur mich könne. Sieben Theaterprodukti- Auszeichnung für Schweizer auszeichnen wollte, sondern das onen aus allen Landesteilen er- Theaterschaffende sagten Sie, ganze Kollektiv. Darum haben wir möglichten vom 29. Mai bis 6. der Preis ginge nicht nur an Sie jetzt auch den Hans-Reinhart-Ring Juni in Winterthur solche Begeg- persönlich, sondern auch an Hel- in einer Grösse anfertigen lassen, nungen, dazu kamen mehrere gard Haug und Daniel Wetzel, die bei jedem von uns Dreien auf Workshops und die Verleihung Ihre Mitstreiter bei «Rimini Pro- einen Finger passt. Aber zunächst der Schweizer Theaterpreise am tokoll». Warum wurden Sie al- brachte mich die Auszeichnung Eröffnungsabend. Monika Schä- leine geehrt und nicht alle drei? schon etwas in die Bredouille. rer führte durch den launigen Dass der Preis mir zugesprochen Abend, an dem die Preisträger wurde, liegt an dem unglücklichen Sie hätten die Ehre – und und Preisträgerinnen mit kurzen Umstand, dass der Schweizer The- somit auch 100'000 Franken Video-Portraits vorgestellt wur- aterpreis und der Reinhart-Ring von Preisgeld – ja wohl kaum den. Die herausragenden Schau- Gesetzes wegen an Schweizerinnen zurückgewiesen? spielerInnen Brigitte Rosset und und Schweizer oder an Personen, Ich habe bereits 2011 den Silber- Robert Hunger-Bühler hatten für die vorwiegend in der Schweiz ar- nen Löwen der Biennale von Ve- ihre Dankesreden knappe zwei beiten, vergeben werden müssen. nedig zuerst abgelehnt. Der sollte Minuten zur Verfügung. Eben- Das trifft auf «Rimini Protokoll» zunächst auch nur an mich verge- so die Performance-Künstlerin nicht zu: Wir arbeiten weltweit, und ben werden, weil an der Biennale Maya Bösch, die Szenografin ausserdem sind Helgard und Daniel eine Produktion gezeigt wurde, die Margherita Palli, die Freilicht- Deutsche. Auch wenn ich vielleicht ich ohne Daniel und Helgard insze- Theatergruppe Karl’s kühne etwas mehr mit eigenen Produkti- niert hatte. Aber auch da war klar, Gassenschau und die Schreib- onen in der Schweiz zu Gast war, dass nicht die einzelne Aufführung werkstatt Dramenprozessor. Die waren sie doch sehr oft als Produ- ausgezeichnet werden sollte – dann Preise sind mit 30'000 Franken zenten oder Koproduzenten mit wäre der Preis ja okay gewesen –, für Einzelpersonen, bzw. 50'000 dabei. Da ist es natürlich Quatsch, sondern die Arbeit des Kollektivs. Franken für Gruppen dotiert. den Preis mir als Einzelperson zu ge- Erst als der Preis eindeutig an «Rimi- Der Träger des erstmals in die ben. Weil man aber Gesetze nicht ni Protokoll» ausgesprochen wur- Theaterpreise integrierten Klein- einfach so ändern kann, damit sie de, haben wir zugesagt. Allerdings kunstpreises, Spoken-Word-Au- zu den Preisträgern passen, such- muss man anfügen, dass der Silber- tor Pedro Lenz, sorgte mit zwei te und fand man eine Lösung, die ne Löwe nicht dotiert ist. von Michael Pfeuti musikalisch mir sehr schweizerisch vorkommt: unterlegten Interventionen für Hier herrschen zwar etwas eng- Was geschieht also mit nachdenklich-unterhaltsame stirnige Vorschriften, aber es gibt dem Preisgeld? Unterbrüche im Laudationen- auch Möglichkeiten, diese zu um- Das wird selbstverständlich geteilt. regen. Das nächste Schweizer gehen. Ich denke, die Jury war sich Wie genau, werden wir noch be- Theatertreffen wird im Mai/Juni dessen bewusst, als sie mich «für sprechen müssen. Einen Teil geben 2016 in Genf stattfinden. (nsc) meine Arbeit mit ‹Rimini Protokoll›» wir sicherlich weiter an Leute, die in

Ensemble Nr. 89 9 all den Jahren mit uns zusammen- über diese Auszeichnung. Aber ich kannter ist. Natürlich bringen auch gearbeitet haben, wie unsere drei glaube nicht, dass es nötig ist, sie so diese Preise noch einmal etwas, Festangestellten in Berlin. Und dann hoch zu dotieren. Viel wichtiger wä- aber fürs Netzwerk bleibt der erste gibt es da ein konkretes Projekt, bei re doch, dass man dann finanziert wohl der wichtigste. dem sich Probleme ergeben haben: wird, wenn man konkret eine Idee Der Lastwagen, den wir für «Cargo hat, und dass man dann Unterstüt- Dafür erhalten Sie jetzt Sofia-X» zur fahrenden Tribüne um- zungsanträge einreichen kann. finanziell viel mehr. gebaut hatten, ist vier oder fünf Jah- Ja, der «Grand Prix du Théâtre Su- re durch die Welt gegurkt, sodass er Was halten Sie von der gras- isse» ist mit 100'000 Franken sehr dermassen durchgerostet ist, dass sierenden «Preisitis»? Sie sind hoch dotiert. Wobei es da durch- uns die Zulassung verweigert wur- als mehrfache Preisträger ja aus noch Luft nach oben gibt: Der de. Aber die Möglichkeit, das Pu- «Experten der Auszeichnung». «Ibsen-Preis» in Norwegen zum blikum mitzunehmen und mit ihm Ich denke, man sollte die politi- Beispiel ist mit 250'000 Euro do- dorthin zu fahren, wo es hinschau- sche Wirkung solcher Preise nicht tiert – und wird nie an Personen en soll – diese «Ready-Made-Ma- unterschätzen. So sassen bei der aus Norwegen verliehen. Auch der chine» ist so toll. Wir möchten sie Verleihung des europäischen Kul- «Nestroy-Preis» in Österreich kennt für ein Projekt, das nächstes Jahr im turpreises zahlreiche wichtige Po- eine Kategorie für die «beste aus- Ruhrgebiet stattfinden soll, wieder litiker im Publikum, die mit ihrer ländische Inszenierung». Man darf flott kriegen. Ein Teil des Schweizer Teilnahme auch zeigten, dass sie sich also schon fragen, ob es Sinn Preisgeldes wird also auch in diesen Kultur ernst nehmen. Winterthur macht, einen so hochdotierten Preis «Camion scénographique» fliessen. schien eher ein Anlass für die The- an die Staatszugehörigkeit zu knüp- Und natürlich gibt es noch viele an- aterfamilie zu sein. In Brüssel stand fen. Es gibt doch viele Produktionen dere Ideen, die jetzt konkreter wer- eine ganz andere Idee dahinter: Mit aus dem Ausland, die das hiesige den können. wirtschaftlichen Termini wurde be- Theaterschaffen stark beeinflussen. tont, dass das ausgezeichnete Kul- Für die Pensionskasse bleibt turgut einen Wert hat, nicht zuletzt Sie vermissen also die also kaum etwas übrig? für die Standortförderung und das internationale Ausstrahlung Seit wir von unseren Produktionen Image eines Landes im Ausland. So des Schweizer Theaterpreises leben können, zahlen wir tatsäch- nimmt der deutsche Aussenminis- und des Theatertreffens? lich auch Vorsorgebeiträge – aber ter Frank-Walter Steinmeier jeweils Ich denke nicht, dass sie gesucht ist. es ist bei uns nicht anders als bei ganz bewusst nicht nur eine Wirt- Das Theatertreffen ist noch ein jun- den meisten Kulturschaffenden: schaftsdelegation und Medienleute ges und kleines Festival, bei dem es Wir haben massiven Nachholbedarf mit auf seine Reisen, sondern immer mehr um die Überwindung des Rös- im Vergleich zu Leuten, deren Pensi- auch eine Gruppe Kulturschaffen- tigrabens geht als um ein internatio- onsguthaben ein Leben lang regel- der. Und über den Glamour-Faktor nales Renommée. Das hat auch gut mässig gefüttert wurde. solcher Auszeichnungen erreicht geklappt: Wir haben jedenfalls noch Natürlich stehen wir mit unseren man ausserdem Bevölkerungsgrup- lange mit den ­Romands getanzt in Karrieren aber an einem Punkt, pen, die sonst vielleicht nie auf die Winterthur, als die Deutschschwei- wo wir das Preisgeld weniger nö- Idee kämen, ein Theater zu besu- zer schon längst nach Hause gegan- tig haben als nachrückende The- chen. So gesehen hat der Preisre- gen waren. Aber im Ernst: Erst durch aterschaffende, die noch mit viel gen durchaus sein Gutes. Aber das die Preisvergabe wurde beispiels- weniger Mitteln auskommen und hat nichts mit der Höhe etwaiger weise mein Interesse für die Arbeit arbeiten müssen. Auch das habe ich Preisgelder zu tun. von Maya Bösch geweckt. Jetzt bin in meiner Dankesrede in Winterthur ich sehr gespannt, mehr über ihre gesagt: Es ist selbstverständlich toll, Welcher Preis hat Ihnen Inszenierungen zu erfahren. Und dass wir diesen Preis erhalten, denn persönlich bisher am auch Omar­ Porras, der Grand-Prix- es sagt auch etwas darüber aus, meisten gebracht? Gewinner vom vergangenen­ Jahr, welche Art von Theater als wert- Am wichtigsten war wahrschein- war in der Deutschschweiz nahe- voll erachtet wird. Es lohnt sich al- lich der Früheste. Das war 2002 zu unbekannt. Nur schon in dieser so, auch weiterhin Experimente zu der «Impulse»-Preis für «Shooting Hinsicht sind der Schweizer Thea- wagen, und es lohnt sich weiterhin, Bourbaki» in Luzern. Der hat uns terpreis und das Theatertreffen un- die grundsätzliche Frage zu stellen, viele Türen geöffnet. Alle späteren bedingt zu begrüssen.­ was Theater auch sonst noch sein Auszeichnungen kommen zu ei- Nina Scheu könnte. Deshalb freue ich mich sehr nem Zeitpunkt, da man schon be-

10 Ensemble Nr. 89 GASTKOLUMNE

Blick zu behalten. Die fünf durch- Per aspera ad astra wanderten Provinzen haben sich jeden Tag aufs Neue mit ihren Bau- denkmälern, ihren kulinarischen – der Mühe nicht wert? Genüssen und ihrer Kultur vor mir ausgebreitet und mich mit einem Als ich letztes Jahr an einem heis- schnelle Züge gebe, die täglich wahren Erfahrungsschatz ausge- sen Julitag nach 33 Tagen und nach Rom führen – der Mühe nicht stattet – der Mühe nicht wert? 720 Kilometern Wanderung auf wert? Ja, der lehrreiche Umweg durch die der «Via Francigena» auf dem Nach neun Tagen war am Passo Provinz, um die Brücke zu schlagen, Petersplatz in Rom ankam, war della Cisa der Apennin überwun- leider ist er vielen im Opernbetrieb dies ein kaum zu beschreibendes, den. Hinunter nach Pontremoli Engagierten zu beschwerlich ge- beglückendes und aufwühlendes führt ein beschaulicher mittelalter- worden: Gefühl, obwohl verstaubt und licher Saumpfad durch die Wälder, den inszenierenden Quereinstei- nassgeschwitzt – der Mühe nicht als unversehens die Autobahn mit gern mit dem Reclam-Heft in der wert? lautem Getöse aus einem Tunnel Hand statt des Klavierauszugs (von Mit meinem Pilgerstab kam ich mir ins Freie tritt, nur wenige Meter der Partitur ganz zu schweigen), allerdings wie ein Fremdkörper vor. von meinem Weg entfernt. Ich be- der unerfahrenen Gesangsstuden- Inmitten von tausenden von Tou- neide die Leute nicht, die im Auto tin, die eine Hauptrolle in einem risten erntete ich oft nur ein fra- an mir vorbeirauschen und schon Wettbewerb gewonnen hat und gendes Lächeln oder kaum mehr am Abend in Rom sein dürften; sie im Laufe der Proben scheitert, weil als erstaunte, auch mitleidige Sei- sind zwar mehr als 30 Mal schnel- sie eben nicht gelernt hat, wie man tenblicke: Der Mühe nicht wert? ler als ich, aber sie haben das Ent- sich den Weg zur Premiere einteilt, Wer kommt schon im Sommer scheidende verpasst: den Weg. oder all den Newcomern, die ein mit Rucksack und Bergschuhen Er hat mir so viel gegeben an Be- singuläres Ereignis oder irgendei- zum Petersdom? Bereits in Pavia, gegnungen, Erfahrungen, hat mir ne PR-Abteilung schnell nach oben wo ich gestartet war, stell- meine körperlichen Möglichkeiten katapultiert, und für die nach ei- te mir eine junge Frau die und meine Grenzen nem ebenso schnellen Absturz die Frage, wohin ich denn mit aufgezeigt, er hat ernüchternde Einsicht bleibt: «Der meiner Ausrüstung wolle? mich gelehrt, mit den Weg zu den Sternen ist steinig»: Auf meine Antwort erhielt Kräften zu haushal- Der Mühe doch wert! ich den guten Rat, dass ten und doch das Ziel Richard Rost es doch so schöne und mit jedem Schritt im

Richard Rost Chorvertrag. Daraufhin war er als Mitglied im Bayreuther Richard Rost, © zvg war er freiberuflich tä- Festspielchor verpflichtet und amtete 1958 in Leeder in Bay- tig, gab Konzerte unter dort 1990 bis 2003 als Chorvorstand. ern geboren, absolvier- anderem unter den Di- Von 2005 bis 2012/13 war er festes te Richard Rost nach der Matura rigenten Ferdinand Leitner und Ralf Chormitglied im Chor des Opernhau- und dem Zivildienst ein Studium am Weikert, ging auf Tourneen (unter ses Zürich, seit September 2013 ist Leopold-Mozart-Konservatorium in anderem von 1990 bis 1993 als Fred- er dort als ständiger Gast engagiert, Augsburg, das er 1984 mit dem Kon- dy in «My Fair Lady»), gab Gastspiele 2008 bis 2013 war er dort zudem als zert- und Operndiplom als Tenor und im In- und Ausland und absolvierte Chorvorstand und als Obmann der dem Musiklehrerdiplom abschloss. von 1988 bis 2000 weiterführende Ortsgruppe des Opernhauses tätig, Nach einer Spielzeit am internatio- Gesangstudien bei Gösta Winbergh, seit 2008 ist er im Vorstand des SBKV. nalen Opernstudio Zürich erhielt er Josef Metternich und Nicolai Jossifov. 2004 gründete er und leitet seither einen Solovertrag am Opernhaus Von 1990 bis 2011 war er zudem das musikalische Trio «Tenorsfirst». Zürich, sang eine Saison an der Ope- auf diversen Kreuzfahrtschiffen der Er wurde mehrfach ausgezeichnet, ra Factory Zürich und war von 1987 Reedereien Deilmann und Cunard Li- unter anderem erhielt er 1987 den bis 1990 wiederum am Opernhaus nes als Conferencier und klassischer Kulturpreis der Stadt Landsberg am Zürich verpflichtet, diesmal mit einem Sänger engagiert, von 1985 bis 2005 Lech.

Ensemble Nr. 89 11 INTERNA – DV SBKV 2015 Bericht von der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Bühnenkünstlerverbandes SBKV Samstag, 23. Mai 2015, 10.30 Uhr Hotel Enigmatt, Enigmattstr. 14, 8002 Zürich

Das Protokoll der DV geht nur an die Delegierten und die Mitglie- Traktanden der des Vorstands und der GRPK. Dieser Bericht stützt sich auf das 1. Begrüssung / Mitteilungen/ Protokoll von Zineb Benkhelifa. Protokoll und Bericht können in Pro Memoriam gewissen Punkten divergieren (Umfang, Erläuterungen etc.). 2. Wahl der Stimmenzähler 3. Tagesordnung Anwesend: 4. Protokoll der Delegiertenversamm- lung vom 24. Mai 2014 Vorstand: Theater St. Gallen 5. Protokoll der ao Delegiertenver- Elisabeth Graf, Präsidentin Peter König sammlung vom 1. November 2014 Richard Rost, Vizepräsident 6. Jahresbericht 2014 / Rückblick – Aus- Oliver Dähler, Vizepräsident Theater Kanton Zürich sicht Günter Baumann Stefan Lahr 7. Jahresrechnung 2014 Cheyne Davidson Eckhard Otto 7.1 Bericht der Revisionsstelle BERO Freischaffende Raum , Treuhand AG Irina Schönen Zürich, Ostschweiz Alice Brüngger 7.2 Bericht der GRPK GRPK: Christoph Matti 7.3 Abnahme der Jahresrechnung Fay Kaufmann Siegfried Schmoll 8. Entlastung des Vorstandes Peter König Horst Warning 9. Budget 2015 zur Kenntnis 10. Wahlen Delegierte: Freischaffende Raum Basel 10.1 Vorstand Theater Basel Tiziana Sarro Martin Krämer 10.2 Präsidentin oder Präsident Markus Moritz Sekretariat: 10.3 Vizepräsidentinnen oder Vize- Salva Leutenegger, Geschäftsleiterin/ präsidenten Konzert Theater Bern Verbandssekretärin 10.4 Geschäftsleiterin / György Antalffy-Zsiros Zineb Benkhelifa, Administration, Verbandssekretärin Milena Gradinarova Protokollführung DV 10.5 Geschäfts- und Rechnungs- Sandra Känzig, Administration, prüfungskommission Theater Orchester Biel Solothurn Organisation DV 10.6 Vertragsausschüsse Solo, Chor TOBS und Ballett / Tanz Günter Baumann Gäste: 10.7 Mitglied und stellvertretendes Barbara Grimm keine Mitglied Bühnenschiedsgericht 10.8 Tarifkommission für die Festset- Luzerner Theater Entschuldigt: zung der Mindestgagen (Art. 11 Agnes Fillenz Matthias Albold, Vorstand GAV) Miriam Timme Adrian Schriel, Vorstand Ingo Anders, GRPK 11. Information über den Stand der GAV- Verhandlungen Opernhaus Zürich Yolanda Schweri, Kai Bischoff Vertrauensanwältin, Gast 12. Information über die Tätigkeit 2014 Julie Batholomew Hans-Joachim Frick, der SSUdK (Umschulungsstiftung) Cheyne Davidson Ehrenpräsident, Gast 13. Berichte der Ortsgruppen Kristof Dohms und eine Reihe Delegierter 14. Varia

12 Ensemble Nr. 89 1. Begrüssung/Mitteilungen/ 4. Protokoll der an unsere Mitarbeiterinnen Zineb Benkhelifa und Sandra Känzig. Ich möchte mich an dieser Stelle auch Pro Memoriam Delegiertenversammlung persönlich für die überaus schöne und zielführende Elisabeth Graf (EG), SBKV-Präsidentin, begrüsst die vom 24. Mai 2014 Zusammenarbeit herzlichst bei Dir, Sandra, und bei Dir, Zineb, bedanken. Die Arbeit im Büro hat mir viele Anwesenden herzlich und wünscht allen eine frucht- Beschluss: Das Protokoll der DV vom 24. Mai 2014 wertvolle Einsichten gebracht. Ihr wart immer offen bare Delegiertenversammlung. Nach einigen Infor- wird unter Verdankung an die Protokollführerin Zineb für neue Vorschläge und habt es mich kollegialerwei- mationen zum Ablauf der DV liest EG die Namen der Benkhelifa ohne Anmerkungen und Enthaltungen se nie merken lassen, wie absolut hoffnungslos meine im vergangenen Verbandsjahr verstorbenen Kollegin- einstimmig genehmigt. nen und Kollegen. Es sind dies: PC-Anwenderkenntnisse sind. Ich schätze mich sehr glücklich und bin wahrscheinlich auch verwöhnt, weil •• Ueli Balmer, Puppenspieler, Buchautor 5. Protokoll der ich den schönsten Beruf der Welt habe und diesen ao Delegiertenversammlung auch ausüben darf. Darum bedeutet es viel, wenn ich •• Mario Bettoli, ehem. Künstl. Betriebsdirektor und sage, das Gastspiel auf unserem Sekretariat hat mir Chefdisponent TOBS vom 1. November 2014 grosse Freude bereitet. Und es war immer schöner mit •• Rollie Braun, Sänger, Schauspieler, Beschluss: Das Protokoll der ausserordentlichen DV Euch zusammen im Büro als in den viel häufigeren ehemaliger Tänzer vom 1. November 2014 wird unter Verdankung an Stunden, die ich in Heimarbeit verbracht habe. Die •• Beatrix Bühler, Regisseurin, Dramaturgin, die Protokollführerin Zineb Benkhelifa ohne Anmer- Arbeit in direktem Kontakt mit unseren Mitgliedern habe ich als überaus dankbar empfunden. Festivalleiterin kungen und Enthaltungen einstimmig genehmigt. Lieber Oliver Dähler, Du kamst wie die Jungfrau zum •• Thorsten Buldmann, Korrepetitor, Kapellmeister, Kind zu Deinem «Kaderjob». Du hast Dich sehr spon- Dirigent 6. Jahresbericht 2014 tan bereit erklärt, als GL ad interim zu fungieren. Als •• Annemarie Düringer, Schauspielerin Rückblick – Aussicht ich Dich in Berlin, wo Du gerade beruflich weiltest, anrief und Dich herzlichst bat, den Job zu überneh- • • Buddy Elias, Schauspieler a) Präsidentinnenbericht 2014 men, hast Du keine Sekunde gezögert. Ursprüng- •• Oswald Fuchs, Schauspieler und Regisseur (wird von EG vorgelesen) lich warst Du nur als «Offizieller» gedacht, denn •• Ernst Gärtner, Puppenspieler, Begründer und Leiter geplant war, dass der ehemalige GL seinen Job bis der Puppenbühne Gärtner, Lehrer Liebe Delegierte zum Ausscheiden weiter wahrnimmt. Es war nicht Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen geplant, dass Du und ich vorübergehend in ein neues • • Mathias Gnädinger, Schauspieler Ausnahmsweise zeichnet dieses Jahr dieselbe Person Berufsfeld quereinsteigen. Aber dann, einen Monat •• Hilde Harvan, Schauspielerin für Geschäftsbericht wie für Präsidentinnenbericht nach der DV, mussten wir in die Hosen steigen. An •• Herbert Kenneth, Musiker verantwortlich. Ich habe versucht, mich hier kurz zu der VS vom 20. Juni wurde eine Triage festgelegt, fassen, was angesichts eines sehr «abenteuerlichen» und die Ämtli wurden verteilt. Alle Vorstandskollegen •• Franziska Kohlund, Regisseurin, Schauspielerin, Ausnahme-Jahres nicht ganz einfach war. haben sich bereit erklärt, bei Bedarf mitzuarbeiten Begründerin u. Leiterin von «Il Soggetto» Manchmal ist das Sein im Hier und Jetzt so ange- und Ihr Wissen und Können einzubringen. Dies war •• Irmgard Lange, Schauspielerin, Regisseurin, nehm, dass man am liebsten verharren und sich im eine grosse Beruhigung. Du hast die Jahresrechnung Oberspielleiterin Hinblick auf eine schöne Zukunft den Blick zurück übernommen und hast Dich in der Folge mit Zineb •• Hubert Kronlachner, Schauspieler schenken möchte. und unserer Buchhalterin, Frau Wiederkehr, getroffen. Nun, so entspannt ist die Gegenwart nicht, denn Du hast Dich um die Anliegen und die Beratung der •• Erwin Leimbacher, Schauspieler, Regisseur, wir stehen an einem sehr kritischen Punkt in den Tänzer gekümmert, Du hast den Tänzern am OHZ zu Sprecher GAV-Verhandlungen. (Wir werden später von Salva einem neuen Hausvertrag verholfen. Du hast auch die •• Roger Lille, Theaterpädagoge, Regisseur, Dozent, Leutenegger mehr davon hören.) Also erlaube ich mir Verwaltung der SSUdK kontrolliert und dann über- Autor, ehemaliger Präsident von ASTEJ doch erst einen Blick zurück ins vergangene Berichts- nommen. Für Deinen Einsatz sind wir Dir zu grossem Dank verpflichtet. •• Rainer Zur Linde, Schauspieler, Regisseur, jahr 2014. (Applaus, EG überreicht Oliver Dähler einen Hörspielregisseur, Sprecher Am 22. April wurde in Olten endlich (nach langjähri- ger Verhandlungszeit) der neue GAV Solo unterzeich- Blumenstrauss.) •• Richard Merz, Ballett- und Tanzjournalist net, der am 1. Mai in Kraft trat. (Mehr darüber im Es kamen die Septemberstürme und auch bei uns •• Rosemarie Metzenthin, Pädagogin, Begründerin Jahresbericht unter 2.1.) ging’s stürmisch her. Weniger stürmisch ging’s in und langjährige Leiterin der Metzenthinschule 2014 war ein anspruchsvolles Jahr und hat dem den GAV-Verhandlungen mit unserem Sozialpartner, Vorstand viel abverlangt. Ich danke Euch, liebe dem Schweizerischen Bühnenverband, zu und her, • • Tobias Ryser, Theaterleiter, Regisseur, Autor, Vorstandskollegen, von Herzen für Eure wertvolle als bei uns in unseren internen Vernehmlassungen. Figurenspieler Mitarbeit und Unterstützung. Unsere 10-köpfige GAV-Verhandlungsdelegation, •• Dietmar Schönherr, Schauspieler, TV-Moderator, Im ersten Halbjahr fanden nicht weniger als 8 in der 4 Choristen und 3 Tänzer Einsitz haben, und Talkshow-Moderator, sozialpolitischer Aktivist Vorstandssitzungen statt. die 19-köpfige Konsultationsrunde (12 Choristen, 3 •• Raoul Serda, Schauspieler Diese hohe Zahl hatte zum einen mit dem gemein- Tänzer) wurden von Dr. Ernst Brem geleitet. Ihm und samen Strategieprojekt von SBKV und ACT (dem Yolanda Schweri, die uns als weitere Juristin bei den •• Urs Widmer, Schriftsteller, Dramatiker, Verband der freien Theaterschaffenden) zu tun. An Verhandlungsvorbereitungen sehr stark unterstützte, Hörspielautor einer gemeinsamen Vorstandssitzung mit ACT wurde sind wir zu grossem Dank verpflichtet. Kein Mitglied das Projekt Zukunftsplanung im Juni vorderhand der GAV-Verhandlungsdelegation ist glücklich mit Zu Ehren der Verstorbenen bittet die Präsidentin die begraben. Der SBKV-Vorstand war u.a. aufgrund dem bisher Erreichten. Wir haben getan und tun, was Teilnehmenden, sich für einen Moment des Geden- eines extern erstellten Fusionsmodells zu seiner immer möglich und unter den gegebenen Umständen kens zu erheben. Entscheidung gelangt. Beide Verbände haben den machbar ist. Wunsch ausgedrückt, die erfolgreiche Zusammenar- Mit dem Herbst kamen nicht nur die schönen Farben 2. Wahl der Stimmenzähler beit auf Projektebene weiterzuführen. draussen vor den Fenstern, auch die Zukunft sah Zum anderen war der Vorstand mit dem Wech- wieder rosig aus. Im September fiel die einstimmige Auch dieses Jahr stellt sich Horst Warning freundli- sel auf Geschäftsleitungsebene stark in Anspruch Entscheidung im Vorstand, Salva Leutenegger den cherweise zur Verfügung. Neu werden dieses Jahr genommen. An dieser Stelle möchte ich den Kolle- Delegierten zur Wahl zu empfehlen. Sie hatte als farbige Stimmzettel benutzt: grün für Ja, rot für nein, gen Richard Rost, Günter Baumann, Oliver Dähler absolute Favoritin die Findungskommission und den gelb für Enthaltung. und Eckhard Otto für ihre Mitarbeit in der Findungs- Vorstand überzeugt. An der ao DV vom 1. November Die Präsidentin stellt klar, wer zu den Stimmberech- kommission danken. Im Sekretariat lief es im zweiten wurde Salva einstimmig zur neuen GL/Verbandsse- tigten zählt (ausschliesslich Delegierte oder deren Halbjahr «fast» wie im Courant normal. Fast ist ein kretärin gewählt. VertreterInnen). Vom Opernhaus-Chor sind 3 Vertre- dehnbarer Begriff – es wäre anmassend zu meinen, Am 5. Januar hat Salva Leutenegger ihre Arbeit als ter anwesend, nur 2 sind aber stimmberechtigt. Für dass wir Amateure (Oliver Dähler und ich) die Arbeit GL des SBKV aufgenommen. Bereits vor Arbeitsantritt die DV 2015 ergibt es somit 18 Stimmberechtigte. einer professionellen Geschäftsleitung einfach so hatte der Terminkalender, der auf sie wartete, über 35 Sollte eine Abstimmung 9 zu 9 ausgehen, liegt der übernehmen könnten. Aber wir konnten ja glückli- Eintragungen. Bis in den Dezember 2015 erstreckten Stichentscheid bei der Präsidentin. cherweise auf professionelle Hilfe zurückgreifen und sich diese. Salva hat alle Chöre besucht, sie hat sich hatten eine gute Triage. Ein grosses Dankeschön geht in die schwierige Materie unserer GAV eingearbeitet, 3. Tagesordnung an dieser Stelle an unsere Vertrauensanwälte Herrn ist in den Kooperationsprojekten mit Partnern invol- Zur Tagesordnung gibt es keine Anmerkungen. Dr. Ernst Brem und Frau lic. iur. Yolanda Schweri sowie viert etc., hat ihren ersten Zwischenbericht ans BAK

Ensemble Nr. 89 13 verfasst und hat unzählige Mitgliederberatungen hinter sich. Liebe Salva, ich danke Dir herzlich für Deinen grossen Einsatz und die gute Zusammenar- beit. Wir können uns glücklich schätzen, mit Dir eine hervorragende, versierte Verbandsfrau gewonnen zu haben, die sich im kulturellen Umfeld auskennt. (Applaus) An besagter ao DV ermächtigten die Delegierten den Vorstand, die längst überfällige Anpassung der Mitgliederbeiträge anzugehen. Der Umstand, dass der SBKV (weil er die Mitglieder schonen wollte) die Beiträge in 22 Jahren nie erhöhte, hat uns in arge Bedrängnis gebracht. Wir haben die Erhöhung so moderat wie möglich vorgenommen und hoffen jetzt stark auf das Verständnis und die Solidarität der Mitglieder und dass Sie, liebe Mitglieder, uns auch nach der Anpassung die Treue halten werden. Die Anpassung wird auf Anfang nächsten Jahres erfolgen, wir werden sie in den nächsten Wochen kommunizieren. (Beim Lesen dieser Zeilen wird das Elisabeth Graf, © Foto: Oliver Dähler bereits geschehen sein.) Auch Ihr, liebe Delegierte, werdet in Eurer Funktion als Obleute und Delegierte b) Geschäftsbericht 2014 fast allen Rechtsgebieten. Zu erwähnen sind sozial- mit Reaktionen konfrontiert werden. Ich bitte Euch versicherungsrechtliche Fragen, Fragen betr. Enga- sehr um Eure Unterstützung. Wo die Erhöhung auf 1. Mitgliederleistungen gementsverträge, aufenthaltsrechtliche Probleme, Unverständnis trifft, könnt Ihr, die Ihr viel näher an Gagen, steuerrechtliche Fragen, Hilfestellungen bei 1.1. Rechtsberatung, Rechtsbeistand Euren Kollegen dran seid, um Verständnis werben. Konkurseingaben oder bei der Anmeldung von Insol- Der SBKV bietet seinen Mitgliedern Rechtsbera- Im kommenden Berichtsjahr wird der SBKV unter venzentschädigungsansprüchen, Hinweise im Zusam- tung und Rechtsbeistand im Inland und bei Bedarf seinen Mitgliedern eine Umfrage zum Thema LGBT menhang mit der Planung von Produktionen. Viel im Verbund mit der FIA (International Federati- (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) machen: seltener als im Vorjahr 2013 gab es 2014 Konflikte, «LGBT – Die Realität im beruflichen Umfeld Bühne, on of Actors) auch weltweit an. Rechtsberatun- gen werden mündlich oder schriftlich geleistet, wo sowohl engagierte Künstler als auch engagieren- Film, TV. Eine Massnahme zur Sensibilisierung für de Produzenten dem SBKV angehören. Solche Fälle und Erkennung von Anliegen von LGBT-Mitglie- eine Dokumentation wird nicht oder nur kurzzeitig werden auf Wunsch beider Parteien erst moderierend dern». Alleine könnten wir eine solche Umfrage geführt. 2014 sind ca. 398 Rechtsberatungen erteilt beraten, kommt keine Einigung zustande, vertritt der niemals stemmen. Dieses Projekt kommt dank der worden (Vorjahr 565). (Die Diskrepanz zum Vorjahr SBKV die Interessen der arbeitnehmenden Künstler. Kooperation auf europäischer Ebene via Euro-FIA, ergibt sich aus einer anderen Zählweise. Wenn dem Dachverband europäischer Bühnenkünstler- in einer Angelegenheit diverse Beratungen statt- Verbände zustande. Und an dieser Stelle möchte finden, werden die Beratungen als eine gezählt.) 2. Verhandlungsleistungen ich auch meinem lieben Kollegen in Deutschland, Als Rechtsbeistand versteht der SBKV eine qualifizier- Der SBKV handelt verschiedene Kollektivverträge dem Präsidenten der GDBA, Jörg Löwer, von Herzen tere Form von Rechtsberatungen mit Dossier-Führung aus, die darstellenden Künstlerinnen und Künstlern danken. und dem Einsatz von eigenem Fachpersonal oder von in verschiedenen Tätigkeitsbereichen Vorteile und Ein anderes Projekt, das hoffentlich endlich zum Vertrauensanwältinnen und -anwälten ausserhalb Sicherheit bringen sollen. Das Aushandeln und Ergän- Abschluss kommt, sollte ein Inkasso-Dienst für «odd des Verbandes. Eine solch qualifizierte Form der recht- zen solcher Vereinbarungen wird hier als Verhand- Jobs», einmalige Auftritte und Ähnliches sein. lichen Unterstützung bietet nebst der Schwesterge- lungsleistung bezeichnet. Selbstverständlich geht auch die Arbeit punkto sozi- werkschaft Syndicat Suisse Romande du Spectacle 2.1. Gesamtarbeitsvertrag für das künst- ale Absicherung weiter. Diverse Projekte mit unseren (SSRS) in der Westschweiz nur der SBKV an. Über- Partnerverbänden werden weiterverfolgt und vieles nommen werden Fälle, bei denen die zu lösenden lerische Solopersonal mehr. Probleme erst nach dem Verbandsbeitritt entstanden Nachdem die Verhandlungsdelegationen des Schwei- In den letzten zwei Wochen konnte man keine sind. Ausserdem muss nach Beurteilung des SBKV zerischen Bühnenkünstlerverbandes und seines Sozi- schweizerische Tageszeitung lesen, ohne auf eine angemessene Erfolgsaussicht gegeben sein. alpartners, des Schweizerischen Bühnenverbandes mindestens einen Artikel oder einen Leserbrief zum 2014 sind 40 (Vorjahr 41) solcher Fälle erarbeitet die Verhandlungen am 4.12.2013 abschliessen konn- Thema Lobbying zu stossen. Alle haben sich zu Wort worden. ten, fanden 2014 noch letzte redaktionelle Sitzungen gemeldet. Die Empörten, die Apologeten, die Prag- Rechtsberatung und Rechtsbeistand für die SBKV- statt. Am 22. April 2014 wurde der neue GAV Solo in matiker. Schwierig wird es ja mit dem Lobbying erst, Mitglieder sind die mit Abstand intensivsten und Olten unterzeichnet. Am 1. Mai 2014 trat er in Kraft. wenn Intransparenz herrscht. am meisten nachgefragten Mitgliederdienstleistun- Der Unterzeichnung waren sehr lange und schwieri- Unserer Sache, dem, worum es in unserer alltäg- gen. Der SBKV spricht von einer sog. Kernleistung, ge Verhandlungen vorausgegangen. (Begonnen hat lichen Arbeit geht – Kunst, Kultur, Theater –, bei welcher sich der Verband als «Branchenleader», die Arbeit an der Revision der Gesamtarbeitsverträge würde ein bisschen mehr Lobbyarbeit bestimmt bzw. Leuchtturm versteht. Kernleistungen müssen, bereits 2007 – später, bei den Verhandlungen, gab nicht schaden. Die Zeiten sind hart, Subventionen ausschliesslich gestützt auf die Mitgliederbeiträge, es auch zeitweilig Unterbrüche.) Wie immer bei derar- werden gekürzt, oder es drohen zu Ungunsten eigenständig finanzierbar sein. tigen Verhandlungen war es ein Ringen um Geben und Nehmen. Mit dem neuen GAV Solo können der grossen Häuser Umverteilungen. Auch viele 1.2. Beratung bzgl. Recorded Performance kleine Theater und Gruppen haben grosse finan- beide Verhandlungspartner leben. Ein schmerzhafter Auch bei der Aufnahme von künstlerischen Darbie- zielle Probleme. Kultur kostet, aber Kulturlosigkeit Schritt war die Verkürzung der Ruhezeit – vor Proben, tungen und im Zusammenhang mit ihrer Verwertung kostet mehr, kommt eine Gesellschaft viel teurer nicht vor Vorstellungen – von vier auf drei Stunden. gewährt der SBKV Rechtsberatungen und Rechts- zu stehen. Diese Änderung ist noch von der positiven Antwort beistand. Aufgrund der nationalen Gesamtarbeits- Jedem von uns ist wahrscheinlich ziemlich klar, des Bundesrats auf eine von SBKV und SBV beim verträge stehen den Bühnenmitgliedern bei der welchen Stellenwert der Beruf in seinem Leben hat. Seco gemeinsam beantragte Verordnungsänderung Aufnahme von Darbietungen und zur Bewilligung Für den Beruf erbringen wir unzählige Opfer. Wir abhängig und tritt erst mit dieser in Kraft (noch gilt ihrer Verwertung Mitwirkungsrechte zu. Der SBKV sollten uns aber auch für den Stellenwert des Thea- die Ruhezeit von 4 Stunden). hat auch wiederum im Auftrag der Schweizerischen ters (und wenn ich Theater sage, meine ich immer Im Gegenzug gibt es Verbesserungen bei der Lohn- alle Formen der darstellenden Kunst – Musikthea- Interpretengenossenschaft (SIG) Zweitverwertungen fortzahlung im Krankheitsfall. Auch gelang es uns, die ter, Sprechtheater, Tanz, Figurentheater) in unserer zusammen mit den Ortsgruppen an diversen Theatern Gültigkeit des GAV Solo für Gäste zu erhalten, mehr Gesellschaft stark machen, damit unsere Kunst den überwacht, erfasst, kontrolliert und weitergemeldet, noch, die Mindestvorstellungszahl (neun Vorstellun- Stellenwert erhält, den sie verdient. damit die Verwertungserlöse der SIG an die Orts- gen), ab der der GAV für Gäste Anwendung fand, gruppen der berechtigten Künstlerinnen und Künstler ist gefallen. Neu unterstehen Gäste bereits ab einer Und bitte denkt daran, Solidarität ist nie unkünst- ausbezahlt und von diesen verteilt werden können. Vorstellung dem GAV (Dies ist auch im Hinblick auf lerisch! 1.3. Verschiedene Beratungen den Schutz der festen Ensembles wichtig.) Herzlichst Eure Auch im Berichtsjahr 2014 gab es sehr verschie- Die Verhandlungsdelegation des SBKV wurde ange- Elisabeth Graf dene Beratungsanliegen aus der Mitgliedschaft in führt von Vertrauensanwalt Dr. iur. Ernst Brem. Bei den

14 Ensemble Nr. 89 separaten Verhandlungen zu den Gästeartikeln wurde 2001/2002 bis 2013/2014 knapp 13,4 %. Das ist, 3.2. Infobulletin/Newsletter die Verhandlungsdelegation des SBKV von Vertrau- auch wenn es bei diesem Tempo noch sehr lange 2014 gab es total 21 interne SBKV-Infobulletins. ensanwältin Frau lic. iur. Yolanda Schweri angeführt. gehen dürfte, bis wir in den Bereich der letztjährigen (Vorjahr 18). 2.2. Gesamtarbeitsvertrag für das künst- Mindestlohninitiative kommen, doch immerhin etwas. Am langsamsten gestiegen sind prozentual gegen- 3.3. Gemeinsamer lerische Chor- und Ballettgruppen- über 2001/2002 die Gagen an den am besten zahlen- elektronischer Newsletter personal den Theatern (Schauspielhaus Zürich, OHZ), dennoch 2013 hat der SBKV zusammen mit Partnerorgani- Nach vorbereitenden Gesprächen begannen im Okto- haben sie ihren Rang als Spitzenreiter bei den Löhnen sationen an einem Konzept für einen gemeinsamen ber die Verhandlungen mit dem Schweizerischen problemlos halten können. Die vergleichsweise prob- elektronischen Newsletter gearbeitet. Nachdem der Bühnenverband. Die SBKV-Verhandlungsdelegati- lematischsten drei Theater in Bezug auf Gagen (Thea- Vorstand sich im Frühjahr 2014 für einen zweijähri- on wurde von Vertrauensanwalt Dr. iur. Ernst Brem ter an der Effingerstrasse, Biel-Solothurn, Luzern) gen Probebetrieb ausgesprochen hatte, stellte sich angeführt. Für die Vorgehensweise beim sogenann- haben sich prozentual langsamer nach oben bewegt heraus, dass die Kosten um einiges höher liegen ten GAV Gruppen hat der SBKV eine neue Verhand- als der Durchschnitt aller GAV-Theater. Dadurch würden als ursprünglich angenommen, da die Träger- lungsstruktur gebildet und thematische Umfragen bei vergrössert sich ihr Abstand zum Durchschnitt. Es schaft nicht breit genug gestaltet werden konnte, der Verbandsbasis durchgeführt. Es wurde einerseits sollte natürlich genau umgekehrt sein. um die finanziellen Risiken angemessen zu verteilen. eine Verhandlungsdelegation gebildet, die sich aus Im Vorstand des Schweizerischen Gewerkschaftsbun- Daraufhin beschlossen die involvierten Verbände, das 9 Personen zusammensetzte (darunter 4 Chorsänger des hat der SBKV die Vorbereitung der Mindestlohnin- Projekt nicht weiter zu verfolgen. und 3 Tänzer) und eine grössere Konsultationsgruppe, itiative beziehungsweise der Abstimmungskampagne 3.4. Homepage die sich aus 18 Personen zusammensetzte (darunter dafür mitgestaltet. Vor der Abstimmung im März 12 Chorsänger und 3 Tänzer). Eine zweite Verhand- Inhaltlich und formal wurde an der 2013 aufge- 2014 hat der SBKV gemeinsam mit anderen Verbän- schalteten neuen Homepage, die auch auf neuen lungsrunde fand im Dezember statt. Den Verhandlun- den einen Pressetext verschickt, in dem explizit auf gen gehen jeweils Sitzungen und Vernehmlassungen Kommunikationsinstrumenten, z.B. Smartphones, die Situation der Bühnenkünstler hingewiesen wurde. dargestellt werden kann, in einer kleinen Arbeits- mit der Konsultationsgruppe voraus. Einige wichtige Bei öffentlich subventionierten GAV-Theatern kommt Elemente des noch fehlenden neuen Gruppen-GAVs gruppe weitergearbeitet. Die Arbeit war Ende 2014 es noch immer vor, dass neueintretendes administra- noch nicht abgeschlossen. Die Homepage wird auch sind im erfolgreich ausgehandelten GAV Solo vorge- tives oder technisches Personal besser bezahlt wird zeichnet (Die Arbeit an der Revision der GAV-Verträge im kommenden Berichtsjahr weiter ausgebaut und als neueintretende darstellende Künstlerinnen und begann bereits 2007.) Es gibt aber auch wichtige entwickelt werden. Künstler. Es ist ein Käufermarkt. Es gibt für die Theater Bereiche, namentlich im Bereich der Ruhezeiten und keinen Konkurrenzdruck im Arbeitsmarkt der Künst- der Probenorganisation, wo sehr divergierende Inte- lerinnen und Künstler. Deshalb ist gerade der Thea- 4. Vernetzung, Vermittlung, ressen vorliegen. Die lange Verhandlungsdauer beim terbereich ein legitimer Anwendungsfall für gesetzlich Weiterbildung GAV Solo zeigt, wie hart hier divergierende Interessen vorgeschriebene Mindestlöhne. Der SBKV möchte die Vernetzung seiner Mitglieder aufeinander prallen. Die unterschiedliche Situation an 2.5. Filmschauspielervertrag fördern. Dies ist besonders für Freischaffende wichtig, den verschiedenen Häusern macht die Sache nicht die oft über längere Zeit nicht in einem beruflichen Nachdem Ende 2013 Verhandlungsdelegationen einfacher. Ob die Verhandlungen zu einem Abschluss Umfeld eingebettet sind. Zu diesem Zweck organisiert auf Schauspieler- und auf Produzentenseite gebil- gebracht werden können, wird sich im nächsten der SBKV verschiedene Anlässe. det worden waren, fand im März 2014 eine erste Berichtsjahr zeigen. Der SBKV hat sich immer für Die berufliche Promotion ist eine wichtige Aufgabe. Verhandlungsrunde statt. (Dieser war bereits eine einen GAV ausgesprochen, aber nie ohne den Zusatz Viele Engagements kommen aufgrund eines Vorspre- ausgiebige Vernehmlassung bei interessierten Schau- «nicht um jeden Preis». chens, Castings etc. zustande, über das der Künstler spielerinnen und Schauspielern über den 2012 von 2.3. Hausverträge durch den SBKV informiert wurde. Diese Infos werden einer Arbeitsgruppe erarbeiteten Entwurf eines Bran- Auch 2014 waren verschiedene Probenordnungen via Info-Bulletin verschickt. (siehe Ziff. 3.2.) chenvertrages vorausgegangen.) Aufgrund dieser oder Hausverträge in Bearbeitung. Hausverträge 4.1. Vermittlungskatalog wurden 2014 in Bern (Solo) und am OHZ (Tanz), Verhandlung wurde der präsentierte Vertragsentwurf von Delegationsleiter Ernst Brem überarbeitet. Die Der Vermittlungskatalog in gedruckter Form erfreut nachdem sie von den Theatern gekündigt worden sich vor allem bei Regisseuren und Theaterproduzen- waren, neu verhandelt. Rückmeldung der Produzenten stand Ende Berichts- ten grosser Beliebtheit. Nachdem unsere Mitarbeite- Erster Adressat bei einer Kündigung ist üblicherwei- jahr noch aus. Auf Produzentenseite sind verschiede- rin Sandra Känzig, die für den Vermittlungskatalog se der Vorstand vor Ort bzw. die betroffenen Künstler. ne Verbände involviert; auf Schauspielerseite arbeiten verantwortlich zeichnet, einen Weiterbildungskurs Der Ortsvorstand sollte unverzüglich die Geschäftslei- der Schweizerische Bühnenkünstlerverband und das absolvierte, können Arbeiten, die zuvor durch die tung informieren. Diese bietet bei der Neuverhand- Schweizer Syndikat Film und Video (SSFV) zusam- Druckerei erledigt wurden mussten, jetzt im Sekreta- lung Hilfe und Unterstützung an. In Bern z.B. geschah men. Der SBKV hat hier aus Kapazitätsgründen nicht riat erbracht werden, was substantielle Einsparungen das in Form der Beratung vor den Verhandlungen, gedrängt. Die Verhandlungen sollen im nächsten zur Folge hat. Diese sind auch nötig, weil die elek- am OHZ (Tanz) wurde die Ortsgruppe direkt in den Berichtsjahr weitergeführt werden. tronische Version des Vermittlungskataloges weiter Verhandlungen durch Oliver Dähler unterstützt. 2.6. Richtlinien zu Schauspielergagen verbessert werden soll, was wiederum mit Kosten Probenordnungen oder Hausverträge, welche den und Buyouts/Schauspieler-Vertrag für verbunden sein wird. nationalen Gesamtarbeitsverträgen unterstellt sind, Werbe- und Auftragsfilme gelten ebenfalls als Gesamtarbeitsverträge im Sinne Es hat sich herausgestellt, dass die Durchsetzung 4.2. Theater.ch von OR Art. 356 ff. der unter Druck stehenden Gagen, wie sie in den 2014 gab es Veränderungen in der Verbandsland- 2.4. Mindestlöhne von den Verbänden SBKV, SSFV und ACT heraus- schaft der Bühnenkünste. Als Folge davon mussten einige Verbände aus finanziellen Gründen aus dem Im Bereich der Mindestlöhne an den GAV-Häusern gegebenen Richtlinien zu Schauspielergagen und Verein Theaterportal, der Trägerschaft von theater.ch, hat der SBKV versucht, bessere Mindestlöhne durch- Buyouts zu Werbeproduktionen formuliert sind, sehr austreten. Mit den Beiträgen der verbliebenen Träger- zubringen, wiederum mit mässigem Erfolg. Leider schwierig ist. Nachdem die Arbeit an einem neuen, verbände hätten die Betriebskosten bei weitem nicht wurde unsere Frage nach Lohntransparenz auf der gemeinsam getragenen Schauspieler-Vertrag für gedeckt werden können. Am 10. November 2014 hat Basis von Lohnbändern, Medianlöhnen etc. auch Werbe- und Auftragsfilme 2014 ruhte, sollen im angesichts eines Angebotes von Selbstbeschränkun- kommenden Berichtsjahr neue Versuche unternom- die Generalversammlung des Vereins Theaterportal gen bei der Verwendung solcher Zahlen abgelehnt. men werden. beschlossen, theater.ch per 31.12.2014 zu schliessen. Wenig interessiert zeigte sich die SBV-Vertretung 4.3. www.schauspieler.ch auch an einer systematischen Erhebung der Lohnver- 3. Kommunikations- Die Online-Plattform www.schauspieler.ch, deren hältnisse, beispielweise durch eine Fachhochschule. Trägerverein schauspieler.ch aus den Verbänden SBKV, Zum Zeitpunkt unserer «Verhandlung» Ende März und Informationsleistungen SSFV und ACT besteht, wurde 2013 aufgeschaltet. 2014 wurde für 2014 eine Teuerung von 1 % voraus- Zusätzlich zu den Verhandlungsleistungen bietet der Ende Berichtsjahr 2014 waren rund 550 gesagt, für 2015 eine Teuerung von weiteren 0,4 %. SBKV seinen Mitgliedern eine Reihe sogenannter Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Plattform Der SBV hat uns für die Spielzeit 2014/2015 eine Kommunikations- und Informationsleistungen nach eingetragen (davon sind 390 SBKV-Mitglieder). Zunahme von 1,3 % konzediert. innen und aussen. Die Vollständigkeit der Einträge wurde 2014 von Unsere nicht teuerungsbereinigte Auswertung hat 3.1. Verbandszeitung «Ensemble» unserem Sekretariat regelmässig überprüft und Folgendes ergeben: Die Gagen sind bis 2013/2014 in 2014 ist die Verbandszeitschrift «Ensemble» wie unsere Mitglieder werden auf «Lücken» aufmerksam 12 Jahren um knapp 20 % gestiegen, bis 2014/2015, gewohnt in 4 Ausgaben unter Leitung der externen gemacht und gebeten, diese zu korrigieren. Für den d.h. in 13 Jahren, stiegen sie um 21,4 %. Teue- Redaktoren, Herrn Dr. Thomas Blubacher und Frau Dr. Zugang zur Plattform wird eine Gebühr von CHF 30.– rungsbereinigt waren es in den 12 Jahren zwischen Simone Gojan, publiziert worden. pro Eintrag erhoben.

Ensemble Nr. 89 15 4.4. Weiterbildung hier als Koordinations- und Organisationsleistungen reich ist. Auch mit anderen Künstlerberufsverbänden Wie bereits im Vorjahr organisierte der SBKV in bezeichnet. bestehen gute Beziehungen, z. B. mit Britisch Equity, Kooperation mit dem VPS auch 2014 einen sehr 6.1. Delegiertenversammlung dem Syndicat Français des Artistes-Interprètes, der erfolgreichen Kurs für seine Mitglieder, die sich für die Neben der ordentlichen Delegiertenversammlung österreichischen GdGKMSfB oder der VdO. Arbeit am Mikrofon interessieren und einen Einstieg vom 23. Mai fand eine ausserordentliche DV am 1. suchen. November 2014 statt. Die ao DV war nötig um die 7. Personelles neue Geschäftsleiterin/Verbandssekretärin, Salva Im Frühjahr 2014 zeichnete sich ab, dass es zu einem 5. Interessenvertretung Leutenegger, zu wählen sowie um die Jahresrech- Wechsel in der Geschäftsleitung kommen würde. nung 2013 zu genehmigen, die aus Gründen, die an An der ordentlichen Delegiertenversammlung vom 5.1. Stellungnahmen der ordentlichen DV vom 23. Mai dargelegt worden 23. Mai wurde Oliver Dähler, Vizepräsident und Auch 2014 hat sich der SBKV an gemeinsamen Stel- waren, damals nicht behandelt werden konnte. Tanzschaffender, zum offiziellen interimistischen lungnahmen mit anderen Kulturverbänden beteiligt 6.2. Vorstand Geschäftsleiter gewählt. Oliver Dähler als gewähl- oder alleine Stellung bezogen. Die Stellungnahme ter GL ad interim und Elisabeth Graf als geschäfts- Der SBKV Vorstand hat 2014 11 Sitzungen abgehal- des SBKV vom September 2014 zur Kulturbotschaft führende Präsidentin teilten sich die Aufgaben auf. ten (davon 8 im ersten Halbjahr). Durch den Wechsel 2016-2020 des Bundesrates ist auf unserer Home- Da der ehemalige Geschäftsleiter während seiner in der Geschäftsleitung war der Vorstand in verschie- page einsehbar. (In der Kulturbotschaft wird einer- Kündigungsfrist (bis Ende Dezember) angestellt war, dener Hinsicht gefordert. Es musste eine Findungs- seits die strategische Ausrichtung der Kulturpolitik aber ab Ende Juni nicht mehr im Sekretariat arbeitete, kommission gebildet werden, die die eingegangenen des Bundes festgelegt, und andererseits werden die mussten zusätzliche Stellenprozente (E. Graf 40 %, Bewerbungen sichtete und erste Gespräche mit den finanziellen Mittel für die Umsetzung bestimmt.) Die Oliver Dähler 20 %) vom Vorstand bewilligt werden. in die engere Wahl genommenen Interessentinnen Botschaft zur Förderung der Kultur in den Jahren Dank einer geschickten Triage und dem vermehr- führte – bevor in einer Endrunde der Gesamtvorstand 2016 – 2020 wurde vom Bundesrat am 28. Novem- ten Einbezug der Vertrauensanwälte, E. Brem und Y. Interviews mit den besten Bewerberinnen durch- ber 2014 verabschiedet und wird im Frühling und im Schweri, gelang es, das Sekretariat fast im Courant führte. Auch musste der Betrieb, das Tagesgeschäft Sommer des nächsten Berichtsjahres in den Räten normal zu betreiben. Die hochmotivierten Mitarbei- weitergehen, nachdem der Geschäftsleiter Ende Juni behandelt. Der BR beantragt CHF 1,21 Milliarden – terinnen, Frau Känzig und Frau Benkhelifa, haben das verabschiedet worden war. dies bedeutet eine jährliche Steigerung von 3,4 % ihrige dazu beigetragen. gegenüber der Vorperiode. 6.3. Strategieplanung 2014 wurden vom Personal Weiterbildungskurse 5.2. Mitarbeit in Gremien, Vorständen, Nachdem 2013 ein Positionspapier des SBKV mit besucht, die Dank gewonnenem Know-how mehr Arbeitsgruppen, Stiftungsräten, Grundwerten und Leitsätzen, einer Beschreibung des Eigenleistung ermöglichen, was sich positiv auf die Lobbyarbeit Leistungsportfolios und Aussagen über Ziele, Gewinn Rechnung auswirkte. und Risiken einer verstärkten Zusammenarbeit mit In verschiedenen Arbeitsgruppen und Gremien vertritt ACT ausgearbeitet worden war, wo namentlich fest- der SBKV die Interessen seiner Mitglieder, z.B. hat der 8. Finanzielles gehalten wurde, dass die Kernleistungen des SBKV SBKV im Rahmen der Vernehmlassung zur Alters- Die Jahresrechnung 2014 lässt sich nur schwer mit (Rechtsberatung, Rechtsschutz sowie kollektive und vorsorge 2020 auch 2014 in einer Arbeitsgruppe der Jahresrechnung 2013 vergleichen, da z.T. neue individuelle Arbeitsbedingungen ((inkl. Mindestlöh- verschiedener Kulturverbände mitgewirkt, mit dem Kostenstellen erfasst wurden. Dies konnte nur teilwei- ne)), Richtgagen und Gesundheit am Arbeitsplatz) Ziel, die Zugangshürden zur beruflichen Vorsorge (2. se gemacht werden, weil ein grosser Teil der Buchun- durch eine verstärkte Zusammenarbeit nicht gefähr- Säule) für Künstlerinnen und Künstler zu beseitigen. gen bei der Budgeterstellung bereits erfolgt war. det werden dürften, sondern dass im Gegenteil (siehe Ziff. 6.4.) Beim neuen Budget 2015, das zur Kenntnisnahme Vorteile im Sinne der darin festgelegten Grundwerte Am Kongress 2014 des Schweizerischen Gewerk- vorliegt, wird ein Vergleich mit dem letzten Budget und Leitsätze erwartet würden, und ein entsprechen- schaftsbundes platzierte der SBKV diverse Forderun- noch schwieriger, weil komplett neue Kostenstel- des Papier auch aus der Sicht von ACT vorlag, wurde gen in den Positionspapieren. len eingeführt­ worden sind. Dies war überfällig und von der beauftragten Firma, die den ganzen Prozess Der SBKV setzte sich u.a. auch für die Absicherung sollte der korrekten Verbuchung und der Transparenz moderiert und begleitet hatte, im Frühjahr 2014 ein der Schweizerischen Theatersammlung ein. Er hat dienen. Fusionsmodell entwickelt. Dieses «Fusionsmodell»­ sich verschiedentlich engagiert zur STS geäussert Auch 2014 konnte der SBKV glücklicherweise stiess im Vorstand auf sehr grosse Kritik. Nach (u.a. auch in seiner Stellungnahme vom September von Bundessubventionen profitieren. Die Jahres- ausführlichen Diskussionen und einer Sitzung der 2014 zur Kulturbotschaft), um mitzuhelfen, die Absi- rechnung 2014 schliesst mit einem Verlust von Vorstände von SBKV und ACT am 20.6.2014 in Olten, cherung der Theatersammlung zu beschleunigen. CHF 39‘506.46 ab. Die Hauptursache liegt beim an denen der ACT-Vorstand uns seinen bereits gefass- Im April 2014 wurde der SBKV zusammen mit drei Personalwechsel. Einerseits mussten die zusätzli- ten Entschluss mitteilte, das ­«Fusionsprojekt» nicht weiteren Verbänden zu einem Hearing mit Vertretern chen Stellenprozente höher angesetzt werden als weiter zu verfolgen, wurde auch bei uns das Projekt der STS eingeladen. ursprünglich angenommen (auf total 60 %), ande- an einer folgenden SBKV-Vorstandssitzung offi­ Unsere Lobbyarbeit und der Einsatz unserer Basis rerseits hat sich die Kündigungsfrist des ehemaligen ziell für einstweilen beendet erklärt. SBKV und ACT gegen die Abschaffung der Leerträgervergütung hat Geschäftsleiters infolge Krankheit ver­längert. Wie bekräftigten aber die Absicht, weiterhin­ bei diversen mit dazu beigetragen, dass die Kommission für Wirt- schon erwähnt, gab es beim Vermittlungskatalog Projekten zu kooperieren. schaft und Abgaben (WAK) des Nationalrats am 8. dank mehr Eigenleistung tiefere Kosten. (Dabei April 2014 die Parlamentarische Initiative der FDP 6.4. Nationale und internationale Zusam- vergleichen wir mit 2012 und nicht mit 2013, wo mit 21 zu 0 Stimmen bei 4 Enthaltungen deutlich menarbeit technischen Schwierigkeiten zu einer grossen Verzö- ablehnte. (Eine ersatzlose Streichung hätte für die Auf nationaler Ebene hat der SBKV 2014 wieder- gerung bei der Aufschaltung führten, die mit einem Rechteinhaber bei Swissperform enorme Einbussen um eine intensive Zusammenarbeit mit weiteren «Gratiseintrag» kompensiert worden waren. Dank bedeutet.) Organisationen wie SSRS, SSFV, UNIMA, ACT, Danse eines verbesserten Controllings beim Inkasso, konn- 5.3. Umschulung Suisse gepflegt. Bereits erwähnt wurde das Projekt ten die Ausstände korrekt eingefordert werden. Im November stellte die vom SBKV gegründete für einen Filmschauspieler-Vertrag (oben, Ziff. 2.5.) Als 2013 ein Verlust von über CHF 92‘000.– resul- und heute unabhängige Schweizerische Stiftung bzw. für einen Schauspieler-Vertrag für Werbe- und tierte, lautete das Fazit im Geschäftsbericht «dennoch für die Umschulung von darstellenden Künstlerin- Auftragsfilme (oben, Ziff. 2.6.). Erwähnenswert ist verfügt der SBKV über gesunde Finanzen». Fakt ist: nen und Künstlern Antrag an den SBKV-Vorstand auch die Mitarbeit im Vorstand und in verschiedenen Der SBKV hat ein strukturelles­ Defizit – und das ist auf Weiterführung der Stiftungsverwaltung. Die Fachgruppen der Swissperform, im Vorstand der SIG ungesund. Wir haben im zweiten Halbjahr 2014 nach Stiftungsverwaltung beinhaltet neben den forma- (Schweizerische Interpretengenossenschaft), im Stif- Sparmöglichkeiten gesucht und sind auch fündig len Aufgaben einer Stiftungsverwaltung auch die tungsrat der SIS (Schweizerische Interpretenstiftung) geworden. Im kommenden Berichtsjahr werden wir Beratung in Fragen der Umschulung sowie Bemü- oder im Stiftungsrat der vom SBKV gegründeten weiter auf Spar-Kurs sein, wobei wir nie auf Kosten hungen um Mittelbeschaffung. Der SBKV-Vorstand Pensionskasse CAST (Charles Apothéloz Stiftung). unserer bewährten SBKV-Dienstleistungen streichen bewilligte den Antrag für 2015. Der SBKV besorgt Ferner die Mitarbeit im Stiftungsrat der Kulturstiftung wollen. die Verwaltung im Sinne einer Unterstützung «free Audiovision oder in der Gesellschafterversammlung Die Delegierten haben an der ausserordentlichen DV of charge». der Teleproduktions-Fonds GmbH. vom 1. November 2014 beschlossen, den Vorstand Auf internationaler Ebene arbeitet der SBKV nament- zu ermächtigen, die Mitgliederbeiträge zu erhöhen. lich in der International Federation of Actors (FIA) mit. Die Auswirkungen dieser überfälligen Anpassung (die 6. Koordinations- und Seit 2012 ist der SBKV auch im Vorstand der FIA aktiv. erste seit 22 Jahren) werden sich im Jahresbericht Organisationsleistungen Mit der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehö- 2016 zeigen. Die Koordination verschiedener Verbandsaktivitäten riger besteht eine sehr gute Zusammenarbeit, was und die Organisation der Verbandsführung werden angesichts der Mobilität unserer Mitglieder sehr hilf- Zürich, 7. Mai 2015, Elisabeth Graf

16 Ensemble Nr. 89 10. Wahlen 10.1. Vorstand Martin Krämer beantragt, die Wahl für den Vorstand geheim abzuhalten. Beschluss: Die Delegierten entscheiden mit 10 Ja, 2 Nein und 6 Enthaltungen, dass die heutigen Wahlen für den Vorstand geheim abgehalten werden. Eckhard Otto (EO) erklärt, dass er an der heutigen Vorstandssitzung, die im Vorfeld dieser DV stattfand, seinen Rücktritt aus der GAV-Verhandlungsdelega- tion und des Vorstandes erklärt hat. Es war schon immer sein Bestreben, nach den GAV-Verhandlun- gen zurückzutreten, dass er nun vorzeitig geht, hat damit zu tun, dass er die jetzige Verhandlungssitua- tion nicht mittragen kann. Stefan Lahr möchte wissen, um welche Verhand- lungssituation es sich handelt. Markus Moritz wünscht, dass über die GAV- Verhandlungen informiert wird. EG weist darauf hin, dass unter Traktandum 11 über die GAV-Verhand- lungen berichtet würde. Delegiertenversammlung 2015, © Foto: Oliver Dähler Martin Krämer beantragt, das Traktandum 11 «Information über den Stand der GAV-Verhand- lungen» vorzuziehen, da es einen Einfluss auf den 7. Jahresrechnung 2014 ten, Apple-Produkte, online-Einkäufe, Fitnessabos, Ausgang der Wahlen haben könnte. Hotels etc. anzubieten. Mit verschiedensten Anbie- Günter Baumann fragt, inwiefern der Bericht über 7.1. Bericht der Revisionsstelle BERO tern konnten bereits Vereinbarungen getroffen die GAV-Verhandlung einen Einfluss auf die Wahlen Treuhand AG werden, weitere Verhandlungen sind am Laufen. Für haben könnte. GRPK-Mitglied Peter König stellt sich zur Verfügung, das Zusammenstellen der Angebote gebührt Sandra Martin Krämer meint, dass die Diskussion sehr wohl den Bericht vorzulesen. Känzig vom Sekretariat ein grosser Dank. (Applaus). einen Einfluss auf die Wahlen haben könnte. Verbleib: Der Bericht wird zur Kenntnis genommen. Im Brief an die Mitglieder werden die Vorteile der EG sagt, sie sei gerne bereit, darüber abstimmen zu Mitgliedschaft nur kurz angeschnitten, im Prolog lassen, obwohl der Antrag nicht unter Traktandum 3 7.2. Bericht der GRPK der nächsten «Ensemble»-Ausgabe soll aber einge- «Tagesordnung» gestellt wurde. P. König liest den Bericht der Geschäfts- und Rech- hender darauf eingegangen werden. SL weist darauf Beschluss: Die Delegierten beschliessen mit 12 nungsprüfungs-kommission (GRPK) vor und bemerkt, hin, dass die Delegierten bereits heute eine Kopie Ja-Stimmen und 6 Enthaltungen, das Traktandum dass sich die GRPK eine übersichtlichere Aufstellung des Briefes mitnehmen können. 11 vorzuziehen. der Konti wünscht. EG teilt mit, dass diesbezüglich SL erläutert das Ausmass der Erhöhungen und bereits notwendige Änderungen vorgenommen bestätigt, dass bei den Festangstellten auch weiter- GB fragt, ob es denn weitere Kandidaten für den worden sind und die Buchhaltung 2015 viel über- hin der Bruttolohn für die Festsetzung des Mitglie- Vorstand gebe, dies unabhängig vom Stand der schaubarer sein wird (vgl. auch das neue Erschei- derbeitrages massgebend ist. Mitglieder, die auch Dinge des GAV. nungsbild ((Kostenstellen)) des Budgets 2015). in einem anderen Verband Mitglied sind, erhalten Martin Krämer erklärt, von seiner Ortsgruppe für den Korrigendum: Im letzten Satz des GRPK-Berich- keine Ermässigung beim SBKV. Vorstand aufgestellt worden zu sein, und bezeugt tes sollte es «Jahresrechnung 2014» statt «Jahres- seinen Willen, sich (anstelle von Eckhard Otto) zur rechnung 2015» heissen. Bemerkungen zum Budget: Wahl zu stellen. Verbleib: Der GRPK-Bericht wird zur Kenntnis Durch die neue Einteilung der Posten und Konti ist Markus Moritz drückt seine Enttäuschung darüber genommen. das Budget transparenter geworden. aus, dass für den Gruppen-GAV lediglich 10 Monate für Verhandlungen blieben, während die Verhand- 7.3. Abnahme der Jahresrechnung SL führt an, dass im Zuge der Sparmassnahmen auch die Mitgliedschaft beim SGB überdacht werden lungen für den GAV Solo 6 Jahre dauerten. Er sieht Beschluss: Die Jahresrechnung 2014 wird ohne nur Nachteile und wünscht sich den alten (gekün- Anmerkungen, Gegenstimmungen und Enthaltun- muss. Mögliche Massnahmen wurden bereits im Vorstand besprochen. Höchstwahrscheinlich wird digten) GAV zurück. (Nachtr. Anm. im «Ensemble»- gen einstimmig genehmigt. Bericht: Viele Punkte mussten, da bereits im GAV der SBKV aus dem SGB austreten, da der Mitglie- Solo geklärt, im Gruppen GAV nicht neuverhandelt derbeitrag doch beachtlich ist. Der SBKV strebt den werden.) 8. Entlastung des Vorstandes Beobachterstatus (kostenlos) an, diesen zu erlan- SL entgegnet, dass jeder Versuch unternommen Beschluss: Die Delegierten stimmen der Entlas- gen, dürfte aber nicht einfach sein, Verhandlungen wurde, bessere Bedingungen auszuhandeln, leider tung des Vorstandes zu. mit dem SGB sind noch im Gange. ist man an einem Punkt angelangt, der keinen Spiel- Kai Bischoff regt an zu überprüfen, ob reduzierte raum zulässt, da schlicht nicht genügend Druckmit- 9. Budget 2015 zur Kenntnis Weiterbildungsangebote für Mitglieder bei Moven- tel vorhanden sind. do allenfalls die SGB-Mitgliedschaft rechtfertigen Zurzeit gibt es folgende drei Möglichkeiten zum letz- Bevor Fragen zum Budget gestellt werden, übergibt würden, und beantragt abzuklären, ob solche Ange- ten Einigungsvorschlag des SBV: 1. Gegenvorschlag EG das Wort an Salva Leutenegger. bote auch für assoziierte Mitglieder oder Mitglieder des SBKV (birgt trotzdem ein Risiko des Verhand- SL informiert über die geplante Erhöhung der mit Beobachterstatus möglich sind. lungsabbruchs); 2. Ablehnung des SBV-Vorschlags Mitgliederbeiträge (ab 1.1.2016). So sollen die SL meint, dass es eventuell die Möglichkeit gäbe, (voraussichtliches Scheitern der Verhandlungen als Mitglieder Anfang Juni einen Brief erhalten, aus dem sich Movendo direkt anzuschliessen, und schlägt Folge); 3. Annahme des SBV-Vorschlags. sie die Erklärung für die Erhöhung der Mitglieder- vor, eine Diskussion anzustossen, um die Bedürf- Auch Richard Rost (RR) drückt seine Enttäuschung beiträge erfahren. Eine Liste mit einem Vergleich der nisse in den Gruppen zu eruieren. Günter Baumann über das (Nicht-)Erreichte aus. Er hätte sich mit Beiträge 2014 und 2016 liegt bei. Schon im Vorfeld (GB) findet das eine unterstützenswerte Idee, da Herzblut eingesetzt. Auch er wäre nicht imstan- gab es einige negative Reaktionen auf die geplan- Basiskurse für Personalvertretungen oder zu Lohn- de, sollte der GAV so zustande kommen, ihn zu te Erhöhung. SL appelliert an die Vertrauensleute kampagnen zu mehr Professionalität beitragen vertreten. Er hätte darum bereits an der heutigen der Häuser, die Mitgliederbeitragserhöhung (von würde. Die Idee wäre auch förderlich für die Rekru- Vorstandssitzung seinen Sitz in der Delegation zur den Delegierten an der DV 2014 gutgeheissen) zu tierung neuer VertreterInnen. Disposition gestellt. (Anm.: Der Vorstand ist darauf vertreten. Verbleib: SBKV-intern soll ein Workshop für die nicht eingegangen.) Ein erweitertes Dienstleistungsangebot soll helfen, Vertrauensleute organisiert werden, wo ein Know- EG bestätigt, das RR sich mit viel Herzblut engagiert die finanzielle Zusatzbelastung für das einzelne how im Bereich Personalvertretung vermittelt hätte. Das hätten alle Delegationsmitglieder. Wie Mitglied zu mildern. Wie bei anderen Verbänden werden soll. alle in der Verhandlungsdelegation sei auch sie nicht soll versucht werden, den Mitgliedern Vergünstigun- Verbleib: Das Budget wird zur Kenntnis genom- glücklich. Das bis jetzt Erreichte sei das Bestmög- gen aus Bereichen wie Autovermietung, Kreditkar- men. liche. EG erinnert daran, dass unzählige Vernehm-

Ensemble Nr. 89 17 lassungen durchgeführt worden seien, dass durch Zur Wahl stehen Oliver Dähler und Richard Rost. 11. Information über den Stand die Arbeitsweise die Basis stets stark eingebunden Eingegangene Stimmzettel: 18 der GAV-Verhandlungen gewesen sei und dass die Interessenlage bei den Oliver Dähler: 16 Ja 1 Nein 1 Enthaltung Chören nicht überall gleich sei. Ein GAV mit dem alle Richard Rost: 15 Ja 2 Nein 1 Enthaltung Dieses Traktandum wurde vorgezogen. Vgl. Trak- Chöre gleich zufrieden wären, sei praktisch nicht tandum 10 «Wahlen». machbar. Wir haben immer gesagt, wir wollen einen Beschluss: O. Dähler und R. Rost sind als Vizeprä- GAV – aber nie ohne den Zusatz «Nicht um jeden sidenten wiedergewählt. Preis.» EG dankt den beiden Vizepräsidenten, insbesondere 12. Information über die Ein Basler Delegierter kritisiert den GAV Solo. Chey- für ihre Unterstützung bei den Personal-Angelegen- Tätigkeit 2014 der SSUDK ne Davidson weist darauf hin, dass kritisierte Punkte heiten und für ihren Einsatz während der Zeit, in der (Umschulungsstiftung) keine Neuerungen seien, sondern bereits im alten GAV der SBKV ohne reguläre Geschäftsleitung auskom- verankert waren und er weist auf die diversen Verbes- men musste. Die Schweizerische Stiftung für die Umschulung von serungen hin, die der neue GAV Solo gebracht hat. darstellenden Künstlerinnen und Künstlern SSUdK SL betont, dass, wenn unser Gegenvorschlag beim OD dankt seinerseits EG herzlich für die gute Arbeit kann auf ein erfolgreiches 2014 zurückblicken. Im SBV auf Zustimmung stösst, der GAV gerettet ist. und ihr enormes Engagement im letzten Jahr. August 2014 wurde die Stiftung ins Handelsregis- Die SBKV-Mitglieder haben aber immer noch die SL ergreift das Wort. Auch sie möchte es nicht unter- ter eingetragen, und im Dezember 2014 erfolgte Möglichkeit, den ausgehandelten GAV abzulehnen. lassen, EG für ihre Arbeit zu danken. Sie lobt die tolle die Kapitalisierung durch den SBKV. Somit konnten Sie stellt auch klar, dass ein vertragsloser Zustand Zusammenarbeit und dankt ihr für ihre Präsenz und alle Kriterien erfüllt werden, dass die Stiftung der (mit Einzelarbeitsverträgen) Nachteile für die Künst- Erreichbarkeit. Sie hofft, dass sie weiter so zusam- Eidgenössischen­ Stiftungsaufsicht unterstellt werden ler mit sich bringt. Ein GAV bietet Arbeitnehmern und menarbeiten können. konnte. Arbeitgebern einen schützenden Rahmen. Vor dem 31.12.2014 galt noch der alte GAV, nun herrscht ein 10.4. Geschäftsleiterin / 2014 wurde die Verwaltung der SSUdK durch den vertragsloser Zustand, wobei der GAV bis jetzt still- Verbandssekretärin Sekretär des SBKV gewährleistet. Die SSUdK konnte schweigend angewandt wird. EG erläutert, dass die Geschäftsleiterin dieses Jahr 2014 Umschulungsbeiträge in einer Gesamtsumme Die Präsidentin unterbricht die Versammlung für die für ein Jahr gewählt wird, ab nächstem Jahr wird sie von CHF 27'300 an 8 darstellende Künstlerinnen Mittagspause. jeweils für zwei Jahre gewählt. und Künstler sprechen. Diese Unterstützungsbeträge Nach der Mittagspause leitet EG zu den eigentlichen Beschluss: Salva Leutenegger wird einstimmig, wurden ermöglicht durch die grosszügige Unterstüt- Wahlen über und versichert, dass die Unzufriedenheit ohne Enthaltungen gewählt. zung der SWISSPERFORM Fachgruppe Audiovision der Choristen wohl gehört wurde. Belobigung unter 6.a) EG: «Liebe Salva, ich danke Interpreten, bei der wir uns ganz herzlich bedanken. Dir herzlich für Deinen grossen Einsatz und die gute Die Bewerbungen für die Umschulungsbeiträ- Wahlen Zusammenarbeit. Wir können uns glücklich schätzen, ge wurden z.H. des Stiftungsreglements durch die mit Dir eine hervorragende, versierte Verbandsfrau Verwaltung und den Stiftungsratsausschuss geprüft, 10.1. Vorstand gewonnen zu haben, die sich im kulturellen Umfeld und es wurden Beratungsgespräche durchgeführt Ausser Eckhard Otto, der unter Traktandum 10 seinen auskennt.» (Applaus) sowie Abklärungen für weiter Finanzierungsleistun- Rücktritt bekannt gab, stellen sich alle Bisherigen gen z.B. durch die Arbeitslosenkasse, Unfallversiche- wieder zur Verfügung. Neu stellt sich Martin Krämer, rung oder IV getroffen. Es zeigte sich erneut, dass Chor Basel, zur Wahl. Die sich zur Wahl Stellenden 10.5. Geschäfts- und Rechnungsprüfungs- der Bedarf an Beratung und Unterstützung bei den stellen sich kurz vor. EG stellt die heute entschuldig- Bühnentänzerinnen und -tänzern am grössten ist, ten Matthias Albold und Adrian Schriel vor. Wahlzet- kommission tel werden verteilt. EG dankt Eckhard Otto für seine Zur Wahl stehen die drei bisherigen GRPK-Mitglieder deren Karriereende im Durchschnitt bei 34.5 Jahren Mitwirkung im Vorstand herzlich und verabschiedet Peter König, Fay Kaufmann und Ingo Anders. P. König liegt. ihn mit einem Blumenstrauss. und F. Kaufmann stellen sich kurz vor. I. Anders muss- Die Verwaltung der SSUdK wird auch im 2015 weiter te sich für diese DV krankheitshalber entschuldigen. durch den SBKV gewährleistet. Wahlresultat: Die GRPK-Kommission soll in globo gewählt werden. Oliver Dähler bedankt sich herzlich bei den Stiftungs- Eingegangene Stimmzettel: 18 Beschluss: P. König, F. Kaufmann und Ingo Anders räten Elisabeth Graf, Ingo Andres, Richard Rost, Bruno Matthias Albold: 17 Ja 1 Enthaltung werden einstimmig ohne Enthaltung wieder gewählt. Prandi und Adrian Schriel für ihre Unterstützung und Günter Baumann: 17 Ja 1 Enthaltung gute Zusammenarbeit. 10.6. Vertragsausschüsse Solo, Chor EG fügt an, dass die SSUdK letzten November an Oliver Dähler: 17 Ja 1 Enthaltung den SBKV-Vorstand den Antrag gestellt hat, dass der und Ballett / Tanz Cheyne Davidson: 15 Ja 2 Nein 1 Enthaltung SBKV für 2015 die Stiftungsverwaltung besorge. Dem Solo: Zur Verfügung stellen sich Oliver Dähler, Chey- Elisabeth Graf: 13 Ja 3 Nein 2 Enthaltungen ne Davidson, Claude Eichenberger und Günter wurde stattgegeben. Martin Krämer: 16 Ja 2 Enthaltungen Baumann. O. Dähler, Ch. Davidson, C. Eichenberger und G. 13. Berichte der Ortsgruppen Richard Rost: 18 Ja Baumann werden ohne Gegenstimme bei 3 Enthal- Irina Schönen: 17 Ja 1 Enthaltung tungen gewählt. Die Ortsgruppenberichte werden wie üblich nicht publiziert. Adrian Schriel: 15 Ja 1 Nein 2 Enthaltungen Chor und Ballett/Tanz: Zur Verfügung stellen sich Agnes Fillenz, Oliver Dähler und Markus Moritz. Beschluss: Alle bisherigen Vorstandsmitglieder, die Beschluss: A. Fillenz, Oliver Dähler und M. Moritz sich zur Wahl stellten, sind wieder gewählt. Neu wird 14. Varia werden einstimmig und ohne Gegenstimme und Martin Krämer in den Vorstand gewählt. Enthaltungen gewählt. Irina Schönen musste die DV bereits verlassen. Für sie Elisabeth Graf gratuliert allen Gewählten und heisst berichtet EG, dass auch dieses Jahr im November ein Martin Krämer als Vorstandsmitglied herzlich will- 10.7. Mitglied und stellvertretendes Mit- Kurs für Mikrofonarbeit in Zusammenarbeit mit der kommen. glied Bühnenschiedsgericht Vereinigung der professionellen Sprecherinnen und EG übergibt das Wort an Oliver Dähler. Zur Wahl als Mitglied des Bühnenschiedsgerichts Sprecher (VPS) geplant ist. Die Ausschreibung erfolgt 10.2. Präsidentin oder Präsident stellt sich freundlicherweise wieder Rolf Simmen zur im «Ensemble» und wird auch elektronisch via SBKV- Auch diese Wahl soll auf Wunsch von Martin Krämer Verfügung. Als stellvertretendes Mitglied stellt sich Newsletter gestreut. geheim durchgeführt werden. Zur Wahl stellt sich Günter Baumann zur Verfügung. Elisabeth Graf. Beschluss: R. Simmen und G. Baumann werden Die Präsidentin wünscht allen eine gute und sichere Eingegangene Stimmzettel: 18 bei 2 Enthaltungen gewählt. Heimreise und schliesst die Sitzung um 16.55 Uhr Beschluss: Elisabeth Graf ist mit 13 Ja, 3 Nein und 2 Enthaltungen gewählt. 10.8. Tarifkommission für die Festset- Bericht: ZB, EG, OD, 27.5.2015 zung der Mindestgagen (Art. 11 GAV) Zur Verfügung stellen sich: Günter Baumann, Hans- 10.3. Vizepräsidentinnen Joachim Frick, Salva Leutenegger und Elisabeth Graf. An dieser Stelle geht ein grosses Dankeschön an oder Vizepräsidenten Beschluss: G. Baumann, H.J. Frick, S. Leutenegger Sandra Känzig für die hervorragende Organisation Auch diese Wahl soll auf Wunsch von Martin Krämer und E. Graf werden einstimmig und ohne Gegenstim- der DV 2015 und an Zineb Benkhelifa für ihre zuver- geheim durchgeführt werden. men und Enthaltungen gewählt. lässige Protokollführung.

18 Ensemble Nr. 89 PARITÄTISCHE TARIFKOMMISSION Mindestgagen für die Spielzeit 2015/16 Am 17.3.2015 sind die Mindestgagen für neuausgebildete darstellende Künstler/innen an den unten aufge- führten GAV-Theatern mit dem Schweizerischen Bühnenverband neu ausgehandelt worden. Sie treten mit der kommenden Spielzeit 2015/16 in Kraft und beziehen sich auf eine Monatsgage brutto. Die Jahresgage versteht sich x12 Monate; der GAV verpflichtet die ihm angeschlossenen Theater nicht, 13 Monatslöhne aus- zuzahlen. Zum Zeitpunkt der Publikation dieser Zahlen ist unklar, ob beim GAV-Gruppen für Chor und Ballett/ Tanz, den der Bühnenverband gekündigt hat und der zur Zeit neu verhandelt wird, ab der Spielzeit 2015/16 ein vertragsloser Zustand herrschen wird.

2001/2 2002/3 2003/4 2004/5 2005/6 2006/7 2007/8 2008/9 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 Theater Basel 3050 3250 3250 3250 3300 3450 3450 3600 3600 3650 3650 3800 3800 3800 Konzert Theater Bern 3000 3050 3100 3150 3150 3200 3300 3400 3400 3500 3700 3700 3800 3800 DAS Theater an der Effingertsrasse, Bern 2800 2800 3000 3000 3000 3100 3100 3200 3200 3200 3300 3300 3400 * Theater Orchester Biel Solothurn 2850 3000 3000 3000 3000 3200 3200 3300 3300 3300 3300 3400 3400 3600 Luzerner Theater 3000 3000 3000 3100 3100 keine 3250 3300 3300 3400 3400 3450 3500 3500 3600 Konzert und Theater St. Gallen 3000 3050 3050 3100 3100 3300 3400 3500 3500 3550 3600 3700 3800 3800 Sommertheater Winterthur 3000 3000 3200 3200 3100 3200 3250 3400 3400 3600 3600 3600 3700 * Opernhaus Zürich 3500 3750 3750 3750 3750 3850 3900 3950 3950 4000 4020 4020 4050 4050 Schauspielhaus Zürich 3550 3750 3750 3750 3750 3850 3850 3850 3950 3950 4000 4000 4000 4000 Theater Kanton Zürich 3000 3200 3500 3500 3500 3600 3600 3700 3700 3700 3800 3800 3900 3900 ab 2012/13 Theater Neumarkt Zürich 3700 3700 3700 3700 3700 * sind aus dem SBV ausgetreten

Kulturmarkt- Eigenproduktion 2015

Der Kulturmarkt Zürich sucht für seine nächste Eigenproduktion arbeitslos gemeldete SchauspielerInnen MusikerInnen TänzerInnen Backstage-MitarbeiterInnen

Die Produktion trägt den Arbeitstitel «SchauspielerInnen, TänzerInnen, MusikerInnen auf der Suche nach der kollektiven Autorenschaft» und hat am 13. November 2015 Premiere im Kulturmarkt, Aemtlerstrasse 23, 8003 Zürich. Informationen auf: www.kulturmarkt.ch unter «Eigenproduktion» und bei [email protected]

Ensemble Nr. 89 19 WEITERBILDUNG Nächste FOCAL-Angebote für Schauspielerinnen und Schauspieler

Dialekt im Film Comedy-Time! 25. – 27.9.2015 in Zürich 29.10. – 1.11.2015, Zürich Vom Dialogpapier zur lebendi- Comedy im Film mit dem Schau- gen Sprache: ein Workshop für spieler Matthias Matschke und SchauspielerInnen und Spreche- dem Musiker Till Löffler für Schau- rInnen. Mit Gabriela Kasperski, Oliver Mannel und, als Gastrefe- spielerinnen und Schauspieler rentin, Corinna Glaus. Anmeldefrist: 24.08.2015 Wo bitte geht’s zum Casting? 3. – 5.12.2015, im Kulturmarkt Zürich mit Corinna Glaus ... SAVE THE DATE: Wie mache ich auf mich aufmerk- weitere Informationen und sam? Was wird beim Casting er- Gabriela Kasperski, © Foto: zvg Anmeldung ab August. wartet? Die richtige Vorbereitung.

Weitere Stiftung Weiterbildung Informationen Film und Audiovision und Anmeldung Telefon 021 312 68 17 bei: [email protected] – www.focal.ch

SBKV und VPS/ASP präsentieren den Workshop Tonstudio für Anfänger Vielen SchauspielerInnen und SängerInnen bietet das Sprechen für Werbung, Industrie und Fernsehen eine Möglichkeit, sich ein (zusätzliches) Einkommen zu schaffen. Einigen fehlt allerdings die Mikrofon-Erfahrung ohne Stress. Auch dieses Jahr bieten wir einen ganztägigen Intensiv-Kurs an. Der SBKV und die Vereinigung professioneller Sprecherinnen und Sprecher VPS/ASP bieten allen Mitgliedern des SBKV die Möglichkeit, einmal Studioluft zu schnuppern, sich am Mikrofon auszuprobieren und einen Einblick ins Sprecher-Business zu erhalten. Irina Schönen und Stephan Lendi (Sprecher, Coaches, Vorstand VPS-ASP) unterstützen Euch zusammen mit den Tontechni- kern des Selmi Tonstudios bei der Probe-Aufnahme von Radiospots und Kommentar-Texten, geben Euch Feedback, beant- worten Fragen und berichten über die Arbeit als professionelle SprecherInnen und im Tonstudio. Datum: Montag, 9. November 2015 Termin: 9 – 17 Uhr (eine Stunde Mittagspause) Kosten: CHF 220.– (subventioniert durch den SBKV) Kursort: Selmi Tonstudio, Doeltschiweg 10, 8055 Zürich Anmeldung: via Sekretariat SBKV, [email protected] oder 044 380 77 77, bis 25. Oktober 2015. Der Kurs ist auf 12 Teilnehmende beschränkt. Anmeldungen werden nach der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt und gelten ab dem 26. Oktober als verbindlich. Danach werden Annullierungsgebühren erhoben. Mit freundlicher Unterstützung von Selmi Tonstudio

20 Ensemble Nr. 89 BÜCHER IM BLICK Potz Holzöpfel und Zipfelchappe! Jörg Schneider erzählt aus seinem Leben

Man muss wohl niemandem in er an Krebs erkrankt sei. der deutschsprachigen Schweiz Zu seinem 80. Geburtstag veröf- erklären, wer Jörg Schneider ist. fentlichte er nun seine anekdoten- Generationen sind mit dem Chas- reichen Erinnerungen unter dem perli der Nation aufgewachsen, Titel «Äxgüsi!». Nicht, dass er sich über drei Millionen Tonträger wur- für etwas entschuldigen müsste, den verkauft – «Potz Holzöpfel nein, so hiess das Cabaret, das und Zipfelchappe!» Doch natürlich Schneider 1955 mitbegründete, sollte man den Volksschauspieler während er das Evangelische Leh- Gherardino in Puccinis Oper trotz glücklicher Kindheitserinne- rerseminar Unterstrass besuchte, «Gianni Schicchi» gegeben: zwei rungen nicht darauf reduzieren. weil der Vater die Schauspielam- kurze Repliken nur, aber immerhin Schlagartig populär wurde er vor bitionen nicht akzeptieren wollte. als Sohn von Lisa Della Casa, die mehr als einem halben Jahrhun- Dabei hatte sich Jörgli, wie er nun Weltkarriere machte. Nun also die dert als Hügü-Vögeli in der aller- erzählt, schon im Kindergarten Cabaret-Gründung des theater- ersten Schweizer TV-Serie «Polizist als «richtige Rampensau» erwie- sehnsüchtigen Zwangsseminaris- Wäckerli», es folgten Fernseh- sen, als er in einem Schneeglöggli- ten: «Äxgüsi». Bald schon geschah rollen wie die des alkoholabhän- Chor aufgetreten war, hatte dann einer jener Zu- und Glücksfälle, gigen Chefkochs Koni Frei in der die Kinderballettschule des Zür- ohne die Karrieren kaum denkbar nicht unumstrittenen Serie «Mo- cher Stadttheaters, also des heu- sind: Zu Schneider und seinen Mit- tel», Nebenrollen in Kinofilmen tigen Opernhauses, besucht und streitern stiessen Ines Torelli und, und zuletzt – endlich! – auch eine auf dessen grosser Bühne gestan- sozusagen als Knochenbeilage, ihr Hauptrolle: Er brillierte in Paul Rini- Freund Edi Baur. Der holte Autoren kers Film «Usfahrt Oerlike», der im ins Boot wie Werner Wollenberger März bei den 50. Solothurner Film- und Hans Gmür, der später als Pa- tagen mit dem Publikumspreis aus- te der Zürcher Unterhaltungsmafia gezeichnet wurde. Schneider war gelten sollte, die wiederum kann- 1968–1970 an den Städtischen ten Komponisten wie Tibor Kasics Bühnen Heideberg engagiert, und Walter Baumgartner. Und am dann am neugegründeten Theater Klavier sass Hans Huber, der dann für den Kanton Zürich, trat in Bad das Trio Eugster entdeckte und Hersfeld, Berlin, Düsseldorf, am dessen Sohn Stefan Huber heute Schauspiel- und am Opernhaus in der erfolgreichste Musicalregisseur Zürich und an vielen anderen Büh- der Schweiz ist. nen auf, glänzte in Stücken von Es dauerte nicht lange, bis Schnei- Arthur Miller und Samuel Beckett. der das Lehrerseminar verliess, Vor allem aber stand er in unzäh- Jörg Schneider als Heinerle in doch statt endlich Schauspieler zu ligen Komödien und Lustspielen, der Operette «Der fidele Bauer» werden, begann er auf Drängen in Musicals wie «Bibi Balù», «Zür- mit Wally Arno, des Vaters eine kaufmännische Stadttheater Zürich 1946 cher Ballade», «Golden Girl» und Lehre in einer Zürcher Eisenwa- der «Kleinen Niederdorfoper» auf den: In «Max und Moritz» hatte er renhandlung. Deren Chef ermög- der Bühne, spielte im Bernhard- neben Margrit Rainer in einer der lichte es Schneider, nachmittags Theater, im Theater am Hechtplatz Titelrollen den Hund Spitz spie- Schauspielunterricht zu nehmen, in Zürich und auf zahlreichen Tour- len dürfen, in Leo Falls Operette unter anderem bei Erwin Par- neen durch die Schweiz – viele «Der fidele Bauer» den Heiner- ker vom Zürcher Schauspielhaus: Kollegen verdanken ihm lukrative le (übrigens jene Prachtrolle, mit «Seinen allerersten Rat habe ich Engagements. 2014 gab Schnei- der auch der geniale Curt Bois wortwörtlich noch in Erinnerung. der bekannt, dass er seine Büh- seine Karriere begonnen hatte). Er musterte mich von oben bis un- nentätigkeit beenden müsse, weil Und mit elf Jahren hatte er den ten und sagte in väterlichem Ton:

Ensemble Nr. 89 21 ‹Sie wollen also Schauspieler wer- auftreten und sagen: ‹Oh, es ist so schönes Organ.» So mancher Le- den. Ich soll Ihnen Unterricht ge- eng und klein in diesem Hüttchen, ser wird aber in Schneiders Buch ben. Bevor wir beginnen, bitte ich ihr sechs bleibt besser draussen.› einige wichtige Wegbegleiter Sie, Folgendes zu tun: Sie gehen Es stimmt, dass Bühlmann rekla- schmerzlich vermissen wie, um nach Hause, stellen sich nackt vor mierte, als er einen alten Smoking nur einen Namen zu nennen, sei- einen grossen Spiegel und zäh- tragen sollte, der solchermassen nen langjährigen Regisseur René len sämtliche Rollen auf, die Sie abgewetzt glänzte, dass man sich Scheibli. nie spielen werden. Insgesamt 37 Kurz- Wenn Sie dann im- geschichten hat mer noch zum Thea- Schneider verfasst, ter wollen, kommen Episoden aus sei- Sie wieder.› Ich kam nem Leben, Er- wieder. Ich war mir innerungen an ja meiner Statur be- Aufführungen und wusst. Kleine oder an Bühnenpartner, Dicke spielen we- auch ganz Privates, der Liebhaber noch ja sogar Intimes. Zu- Helden. Und klei- gleich ist das Buch ne Dicke schon gar ein lesenswertes nicht.» Schneider Stück Schweizer, ins- flicht dem Mimen besondere Zürcher Parker, der auch bei Theatergeschichte. Schneiders erster Jörg Schneider, Margrit Rainer, Ines Torelli und Jörg Schneider plau- Märchendramatisie- im Musical «Golden Girl», Theater am Hechtplatz Zürich 1967 dert völlig uneitel, rung «Der gestie- amüsant, oft selbst- felte Kater» am Bernhard-Theater darin spiegeln konnte. Grabo zu ironisch und immer mit Herzens- Regie führte, einen verdienten Büehli: ‹Sie waren doch schon wärme, schreibt berührend, aber Kranz. Und berichtet anrührend, immer ein glänzender Schauspie- nie sentimental und erzählt von wie sich der alte Kollege, als er ler.›» manchem mit erstaunlicher Of- erste Zeichen einer Demenz zu be- Schneider erzählt aber auch, wie fenheit – etwa vom Tod seines al- merken glaubte, nicht beruhigen er in Heidelberg als Merkur in koholkranken Sohnes und seiner liess: «‹Parki, so schlimm kann es Kleists «Amphitryon» mit dem Krebs-Diagnose. Schneiders «Äx- ja nicht sein, Du spielst ja noch im- späteren Fassbinder-Star und güsi» ist geprägt von menschen- mer am Schauspielhaus.› Und er, James-Bond-Bösewicht Gottfried freundlichem Humor, vor allem ziemlich trostlos: ‹Nein. Ich spiele John, der Bühnendiva Elisabeth aber von Dankbarkeit gegenüber schon lange nicht mehr. Ich wirke Trissenaar und dem genialischen den Menschen, die ihn auf seinem noch mit.›» Ulrich Wildgruber auf der Bühne Weg begleitet haben, allen voran Überhaupt sind die liebevollen stand und wie er in Bad Hersfeld seine Frau Romy (eine der amü- Porträts, die Schneider Kollegen den Sancho Pansa im «Mann von santen Geschichten erzählt, wie wie Schaggi Streuli, Ines Torelli, la Mancha» spielte und dafür den der Name Romy Schneider in Ber- seinem kongenialen Partner Paul «Grossen Preis» der Festspiele lin zu einem Missverständnis führ- Bühlmann und Erich Vock wid- erhielt. Er scheut sich nicht, den te), und von «Dankbarkeit für das met, Kabinettstückchen, nicht «hinreissenden Komiker» Erich Geschenk des bisher gelebten Le- zuletzt die differenzierte, alles an- Vock als «Tüpflischiisser» zu cha- bens». Als Leser ist man dankbar dere als unkritische Hommage an rakterisieren, skizziert, was das für die lohnende Lektüre: Merci, den legendären Grabo, den rüh- «Trio Infernale» Ruedi Walter, Jörg! rigen, chaotischen und überaus Margrit Rainer und Thomas Blubacher geschäftstüchtigen Theaterpro- verband, und kolportiert, was der duzenten Eynar Grabowsky, der berühmte Kollege Claus Clausen sich 1995 das Leben nahm. «Es sagte, als sie gemeinsam im Hof Jörg Schneider stimmt nicht, dass er das Märchen des Landesmuseums in Hugo von «Äxgüsi!» ‹Schneewittchen› aufführte, aber Hofmannsthals «Jedermann» auf- Tudor Recording AG Zürich, 2015. nur einen einzigen Zwerg enga- traten: «Lieber junger Kollege, 176 Seiten, 50 Abbbildungen gierte. Der sollte im Zwergenhaus für ein Badezimmer haben Sie ein ca. CHF 32.–

22 Ensemble Nr. 89 INTERNA Anmeldung für den Vermittlungskatalog 2015/16 für Schauspielerinnen und Schauspieler, Musicaldarstellerinnen und Musicaldarsteller Liebes Mitglied Der Katalog wird als Broschüre verschickt. Wir bitten Sie, sich für den Ver- mittlungskatalog direkt per E-Mail Alle Einträge sind über unsere [email protected] oder über un- Homepage www.sbkv.com ab- sere Homepage www.sbkv.com rufbar, mit Links auf Ihre eigene anzumelden. Homepage und auf ein Demo- Auf Wunsch senden wir Ihnen band (falls vorhanden). auch gerne ein Anmeldeformular per Post zu. Wer eine erweiterte Online-Ver- sion möchte, sendet uns 3 ver- Wir bieten Ihnen die einfache schiedene Fotos. Das erweiterte und die erweiterte Version Formular über Ihre Tätigkeiten bei zum Selbstkostenpreis an! Film, Fernsehen und Bühne finden Sie ebenfalls auf unserer Home- Einfache Version page www.sbkv.com. – Katalog, SBKV-Online – schauspieler.ch (falls gewünscht) CHF 60.– Erweiterte Version – Katalog und SBKV-Online : – 2 zusätzliche Fotos – Vita und Engagements – schauspieler.ch (falls gewünscht) ACHTUNG CHF 80.– Letzte Anmeldemöglichkeit Nur schauspieler.ch (ohne Katalog und SBKV-Online) 31. Juli 2015 CHF 30.–

Eintrag in den Online-Katalog www.schauspieler.ch Wer als Schauspielerin oder Schauspieler einen Eintrag im Vermittlungskatalog des SBKV hat, erhält auf Wunsch ohne weitere Kosten einen zusätzlichen Eintrag im Online-Katalog www.schauspieler.ch von SBKV, ACT und SSFV. Einträge nur im Onlinekatalog www.schauspieler.ch setzen eine Mitglied- schaft beim SBKV voraus und kosten pro Jahr eine Gebühr von CHF 30.–.

Herausgeber: Redaktion: Schweizerischer Dr. Thomas Blubacher Bühnenkünstlerverband SBKV Dr. Simone Gojan Zeitschrift des Schweizerischen Bühnenkünstlerverbandes Kasernenstrasse 15 Salva Leutenegger Erscheinungsweise: vierteljährlich 8004 Zürich Telefon 044 380 77 77 Gestaltung, Realisation und Druck: Telefax 044 380 77 78 Tanner & Bosshardt AG www.sbkv.com, [email protected] 4051 Basel «Bartleby, der Schreiber» nach Herman Melville, Schauspielhaus Zürich / Schweizer Theatertreffen 2015 © Foto: Toni Suter / T+T Fotografie