Der Architekt Leonhard Romeis (1854-1904)
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Studienabschlussarbeiten Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften Six, Barbara: Der Architekt Leonhard Romeis (1854-1904) Seine Münchner Villen unter besonderer Berücksichtigung der Wohnhäuser für die Maler Eduard von Grützner und Ernst Ludwig Plaß Magisterarbeit, 2005 Gutachter*in: Stalla, Robert ; Kohle, Hubertus Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften Department Kunstwissenschaften Ludwig-Maximilians-Universität München https://doi.org/10.5282/ubm/epub.739 Danksagung Die vorliegende Arbeit entstand im Jahr 2004 als Magisterarbeit am Institut für Kunstge- schichte der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie wurde für die Veröffentlichung im Internet geringfügig überarbeitet und die Anzahl der Abbildungen wurde reduziert. Bei Herrn Prof. Dr. Robert Stalla möchte ich mich sehr herzlich für die gute Betreuung be- danken. Herrn Prof. Dr. Hubertus Kohle gilt mein Dank für die Übernahme der Zweitkorrektur sowie für seine Bereitschaft, zusammen mit Herrn Dr. Günter Heischmann und Herrn Prof. Dr. Win- fried Schulze als Herausgeber diese Arbeit in die Reihe der LMU-Publikationen/Geschichts- und Kunstwissenschaften aufzunehmen. Auch den Eigentümern der Gebäude Grütznerstraße 1 und Möhlstraße 39/41 sowie Herrn Hans-Joachim Hecker vom Stadtarchiv München sei für ihre Unterstützung gedankt. Bedanken möchte ich zudem bei Herrn Dr. Markus Hundemer vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, den Mitarbeitern der Lokalbaukommission München, Frau Claudia Stök- kel von der GE Frankona Rückversicherungs-Aktiengesellschaft, den Mitarbeitern des Bildar- chivs Foto Marburg, sowie Ulrich Arzberger und Hanns-Paul Ties – sie alle haben zahlreiches Abbildungsmaterial für diese Publikation zu Verfügung gestellt. München, im November 2005 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ..........................................................................................................................4 1.1 Forschungsstand.........................................................................................................5 1.2 Zielsetzung..................................................................................................................7 2 Biographie von Leonhard Romeis ..................................................................................8 2.1 Leben ..........................................................................................................................8 2.2 Werk..........................................................................................................................17 3 Leonhard Romeis’ Münchner „Künstlervillen“..........................................................25 3.1 Begriffsklärung Künstlervilla ...................................................................................25 3.2 Bauen in München und die Wiederentdeckung der deutschen Renaissance............27 3.3 Wohnhaus für Eduard Grützner ...............................................................................32 3.3.1 Auftraggeber und Baugeschichte .....................................................................33 3.3.2 Baubeschreibung ..............................................................................................35 3.4 Villa für Ernst Ludwig Plaß .....................................................................................42 3.4.1 Auftraggeber und Baugeschichte .....................................................................42 3.4.2 Baubeschreibung ..............................................................................................45 3.5 Vergleich der Häuser Grützner und Plaß ................................................................52 3.6 Gebäude für die Künstler Anton Hess und Karl von Wulffen...................................55 4 Einordnung und Bewertung ..........................................................................................59 4.1 Romeis’ „Künstlervillen“ im Kontext seiner übrigen Münchner Einfamilienwohnhäuser........................................................................................................59 4.2 Vorbilder und Anregungen .......................................................................................64 4.2.1 Tiroler und Südtiroler Renaissance ..................................................................64 4.2.2 Fränkisches Fachwerk ......................................................................................70 4.3 Romeis’ Bauten vor dem Hintergrund anderer Münchner Künstlervillen...............72 5 Würdigung im zeitgenössischen Kontext .....................................................................78 6 Resümee...........................................................................................................................82 7 Literaturverzeichnis .......................................................................................................84 8 Katalog der von Leonhard Romeis geplanten freistehenden Einfamilienhäuser in München und Umgebung.......................................................................................................91 3 1 Einleitung Gleich zwei Jubiläen erinnerten im Jahr 2004 an den Münchner Architekten Leonhard Romeis (1854-1904): Am 13. Januar, seinem hundertfünfzigsten Geburtstag, legte die Stadt München an seinem Grab einen Kranz nieder,1 am 17. November jährte sich sein Todestag zum hun- dertsten Mal. Im Gegensatz zu Architekten wie Gabriel von Seidl oder Friedrich von Thiersch ist der Name Leonhard Romeis heute in der Öffentlichkeit kaum mehr präsent. Dabei spielte Romeis im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts durchaus eine wichtige Rolle. Er bildete als Professor an der Münchner Kunstgewerbeschule Generationen von Studenten aus, die später erfolgreich als Architekten, Bildhauer oder Innenausstatter arbeiteten. Zudem schuf er – vor allem in München – Bauten und Straßenzüge, die zum Teil bis heute das Stadtbild prägen. Den Blick meist auf die Avantgarde-Künstler gerichtet, die – ihrer Zeit voraus – neue Formen erfanden und über den Jugendstil den Weg zur Moderne ebneten, beschäftigte sich die Kunst- geschichte lange Zeit kaum mit dem als verstaubt und nur nachahmend empfundenen Histo- rismus, den die seit den 1890er Jahren in München, Wien oder Berlin gegründeten Secessio- nen ablehnten. Vor allem seit den 1970er Jahren gab es in der Forschung Bestrebungen, weg von der negativen Bewertung des Historismus, hin zu einer sachlicheren Beurteilung dieser Epoche zu gelangen. Nicht nur die Neuerer standen nun im Mittelpunkt, sondern auch die vielen Künstler, die Werke für ihre Gegenwart im Rückgriff auf historische Formen schaffen wollten. Zudem interessierten sich Forscher mit sozialhistorischen Ansätzen nicht nur für staatliche oder kirchliche Monumentalbauten, sondern nahmen stärker private Bautätigkeiten in den Blick.2 Leonhard Romeis (Abb. 1) ist einer dieser konservativen Architekten, die dem zum Ende der 1890er Jahre aufkommenden Jugendstil sehr skeptisch gegenüberstanden und heute fast ver- gessen sind. Im Gegensatz zu seinen berühmteren Kollegen, wie Gabriel von Seidl oder Fried- rich von Thiersch, erhielt Romeis jedoch nur wenige öffentliche Bauaufträge und plante nur wenige Gebäude im neubarocken Stil. Er baute vor allem Villen bevorzugt in dem Ende der 1870er Jahre in München neu entdeckten Stil der „deutschen Renaissance“. Bis zu seinem frühen Tod als Fünfzigjähriger hatte er neben der Neuhausener St. Benno-Kirche und der weiblichen Abteilung der Kunstgewerbeschule Häuser für zahlreiche einflußreiche Persön- lichkeiten wie beispielsweise den Verleger Dr. Georg Hirth, Kultusminister Wehner oder den Fürsten Fugger gebaut und sich vom fränkischen Schreinerssohn zum angesehenen Architek- turprofessor emporgearbeitet. 1 Landeshauptstadt München. Rathaus Umschau. Ausgabe 4 vom 8. Januar 2004, S. 3. 2 Zum Beispiel: Brönner, Wolfgang: Die bürgerliche Villa in Deutschland 1830-1890. 2. leicht verbesserte Auf- lage Worms 1994, im Folgenden zitiert als: Brönner 1994. 4 1.1 Forschungsstand Während über andere Vertreter des Historismus in München, wie Lorenz Gedon, Friedrich Thiersch oder die Brüder Gabriel und Emanuel von Seidl mehrfach Dissertationen, Ausstel- lungskataloge oder Aufsätze erschienen sind,3 wurde über Leonhard Romeis bislang nur un- zureichend geforscht. Es existiert kein Werkverzeichnis, und auch mit einzelnen seiner Ent- würfe beschäftigen sich bisher nur wenige Arbeiten. 1987 wurde in Erlangen eine Magisterar- beit zu Romeis’ Neuhausener Kirche St. Benno verfaßt, deren Schwerpunkt vor allem auf einer Architekturbeschreibung des Baus liegt.4 Über seine Teilnahme am Wettbewerb für das Bayerische Nationalmuseum informieren Aufsätze über Gabriel von Seidls ausgeführten Bau,5 kleinere Artikel über einzelne Projekte finden sich im Ausstellungskatalog „Die Prinz- regentenzeit“ von 1988,6 über Romeis’ Innenausstattungen in Bamberg erschien im Jahr 2001 ein knapper Beitrag.7 Einzelne von Romeis’ Villen wurden bislang in der Denkmaltopogra- phie Bayerns behandelt, so die Villa Wehner in Egern und die Villa Hausmann in Pöcking.8 Letztere wurde zudem ausführlicher in Schobers Werk über „Frühe Villen und Landhäuser am Starnberger See“ besprochen.9 Über die Häuser für Anton Hess und Eduard Grützner schrieb Christine Hoh-Slodczyk in ihrem Buch über „Das Haus des Künstlers“,10 Andreas Ley zudem über das Grützner-Haus in seiner Dissertation über „Die Villa als Burg“.11 3 Zum Beispiel: Bachmeier, Doris: Lorenz Gedon. 1844-1883. Leben und Werk. München 1888, im Folgenden zitiert als: Bachmeier 1988 oder Nerdinger, Winfried (Hg.):