ERWERBUNGEN VON 1997 BIS 2021

Vorbemerkung

Die folgende Übersicht enthält alle Handschriftenerwerbungen von November 1997, als die Handschriftenabteilungen der beiden Berliner Staatsbibliotheken in der Potsdamer Straße zusammengelegt worden sind, bis 2021 (siehe das unten angegebene Datum). In den Jahren der Trennung wurden Unter den Linden (DSB) die von Wilken eingeführten Signaturenreihen fortgeführt, wäh- rend in der Potsdamer Straße (SBPK) für die Neuerwerbungen die Reihe »Hdschr.« eingerichtet worden ist. Dieser Fonds mit insgesamt 456 Nrn. ist nach dem Zusammenzug beider Abteilungshälften geschlossen worden (letzte »Hdschr.«-Erwerbung am 31.10.1997). Seit dem 1.11.1997 gilt wieder, begin- nend mit der Erwerbungsnummer acc. ms. 1997.60 = Ms. geneal. qu. 52, aus- schließlich das traditionelle Signaturensystem.

Die Beschreibungen stehen in der alphabetischen Signaturenfolge, die Erwer- bungsnrn. sind jeweils im kodikologischen Abschnitt vermerkt. Die Bearbeiter verteilen sich wie folgt: acc. ms. 1997.60–1998.29 Ursula Winter, acc. ms. 1998.30–2007.15 Renate Schipke, acc. ms. 2007.17–2021.7 Kurt Heydeck (acc. ms. 2007.16 ist unbesetzt).

Abweichend davon haben beschrieben: Peter Jörg Becker: Ms. germ. oct. 1370. Tilo Brandis: Fragm. 355; Ms. germ. oct. 1430. Beate Braun-Niehr und Joachim Ott: Ms. lat. oct. 524. Robert Giel: Ms. boruss. qu. 571; Fragm. 325 (Nr. 9, 13), Fragm. 328. Heydeck: Libr. pict. A 177; Ms. germ. qu. 2316; Ms. lat. qu. 1014. Charlotte Kempf: Ms. lat. fol. 975; Ms. lat. oct. 515, 526. Gregor Metzig: Ms. lat. oct. 521, 525. Bernd Michael: Ms. lat. oct. 520. Vladimir Neumann: Ms. slav. oct. 23. Jürgen Plähn: Ms. slav. oct. 19, 20. Kristina Stöbener: Ms. lat. fol. 985 (Dep. 70).

Verweisen Sie, sofern Sie aus einer der folgenden Beschreibungen zitieren wol- len, bitte nur auf die Signatur der betreffenden Hs. und nicht auf die Seitennr.! Diese kann sich bei Überarbeitungen ändern, verschiebt sich aber spätestens dann, wenn jährlich die Neuerwerbungen des jeweiligen Vorjahres eingefügt werden. – Die einzelnen Beschreibungen sind über Lesezeichen (in der linken Navigationsleiste) aufrufbar; verknüpfte Beschreibungen und Verweisungen auf Internetseiten sind mit Hinweispfeilen (→) gekennzeichnet.

1 Letzte Aktualisierung der Datei am 31. März 2021.

Bemerkungen, Kritik etc. bitte an → Dr. Robert Giel.

2 ALBA AMICORUM

ALB. AMIC. 208

Stammbuch von Heimann Ephraim

Papier in quer-4o ·89Bl.·12×19 · , Hamburg · 1804–1805

13 Eintragungen · olivgrüner Pappeinband mit Goldkanten, Goldprägung auf dem Rücken (de- fekt) und Goldrankenverzierung auf dem Vorder- und Hinterdeckel im Stil der Zeit; Schuber · der Besitzer ist wahrscheinlich ein Enkel des Berliner Münzunternehmers und Hofjuweliers Nathan Veitel Heine Ephraim (* 1703, † 1775) gewesen · 1999 erworben (acc. ms. 1999.27) · J. A. Stargardt, Auktion 672. Berlin, 16./17. November 1999, Nr. 46.

Einträge von: David Koreff (* 1783, † 1851, Mediziner). – Julius Heinrich Klap- roth (* 1783, † 1835, Orientalist), Berlin, 18.8.1804. – Louis Delafoye (. . .), aufmontiertes Porträt (Kupferstich), Mai 1804. – Karl August Varnhagen von Ense (* 1785, † 1858, Publizist und Schriftsteller), mehrfache Einträge, u. a. Berlin, August 1804. – Adelbert von Chamisso, 30.10.(?) 1805. – Fanny Herz (* 1777, † 1829, Ehefrau des Hamburger Bankiers Jakob Herz), mehrfache Einträge, Hamburg, 2.10.1804, Berlin, 9.10.1805. – Rosa Maria Varnhagen von Ense (* 1783, † 1840, Schwester von K. A. Varnhagen von Ense), Hamburg, 15.10.1804; M. Hertz, Oktober 1804; Wilhelm Neumann (* 1781, † 1834, Dichter), Berlin, 22.3.1805; Adolph Schlesinger (. . .).

ALB. AMIC. 209

Album mit Glückwünschen zum 70. Geburtstag am 18. September 1913 von Julius Hirschberg (* 1843, † 1925, Ophtalmologe)

Papier · 132 Bl. · 26,5×20,5 · 1913

Bleistiftzählung der einzelnen Stücke von 1 bis 315, bricht danach ab · brauner Lederband mit Goldaufdruck 18. September 1913 · die Glückwunschbriefe und -karten sind sorgfältig eingeklebt und teilweise gezählt · handschriftl. Titel auf dem Vorsatzblatt: Glückwünsche zum 70. Geburtstag von Geh. Rat Prof. Dr. J. Hirschberg, Berlin NW 6, Schiffbauerdamm 26, am 18.9.1913 · 1999 aus dem Altakten-Bestand der Bibliothek übernommen (acc. ms. 1999.30).

Die Glückwünsche nach Provenienzen geordnet: Universität Berlin (u. a. Adolph von Harnack, Hermann Diels, Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff) – Gelehrte (u. a. Ludwig Stein, J. Ilberg, G. D. Rossi, Iwan Bloch) – Künstler – Staat und Stadt – Kollegen, Assistenten und Schüler – Verwandte und nächste Freunde – Bekannte und Freunde – Patienten.

3 ALB. AMIC. 210

Der Band enthält außerdem Lebensbeschreibungen (Eloges), eine Sammlung von Ausschnitten aus Zeitschriften und Zeitungen, ein Verzeichnis der Gra- tulanten (am Vormittag) und der zum Abendessen im Kaisersaal des Hotels »Adlon« geladenen Gäste nebst gedruckter Speisekarte.

ALB. AMIC. 210

Stammbuch von Bogislav Friedrich Thym

Papier · 131 Bl. · 11×18,5 · Frankfurt a. d. Oder, /Saale, Pommern u. a. · um 1775–1776

Bl. 1–33 lose Einzelblätter · 8 aquarellierte Federzeichnungen: 39r und 68r Epitaph, 48r und 109r Briefbögen mit Blumenbouquet, Rocaille-Rahmen und Landschaft, 50r Mühle im Mühlengrund, 65r Barfüßer-Mönch mit einer in Strohgarben verborgenen Nonne vor der Klosterpforte, 114r Landschaft mit knieendem Jüngling und Landhäusern, 129v Vignette mit Parktempel · beriebener mittelbrauner Ledereinband mit Goldprägung im Rokoko-Stil (Rocaille-Stempel) und verzierten Rückenfeldern; in der Mitte des Vorderdeckels: B. F. T., auf dem Hinterdeckel: 1775; Spiegel und lose Spiegelblätter mit Marmorpapier beklebt (Leinenkassette) · der Besitzer des Stammbuchs stammte aus Belgard (Pommern) studierte seit 1773 in Frankfurt a. d. Oder (siehe Ernst Friedla- ender u. a. [Hrsg.], Ältere Universitäts-Matrikeln. I: Universität Frankfurt a. O. Bd. 2. Leipzig 1888 [Publicationen aus den Königlich Preußischen Staatsarchiven 36,1.2], S. 450, Nr. 46) und ab 1776 in Halle/Saale · später im Besitz von Peter Jörg Becker, Berlin · 2000 über das Antiquariat Carl Wegner, Berlin, erworben (acc. ms. 2000.11).

Einträge überwiegend aus den Jahren 1775–1776 von Kommilitonen aus Frankfurt a. d. Oder und Halle/Saale. Spätere Nachträge bis 1796 (32r) auch von Freunden und Nachbarn in Pommern, vor allem in oder um Köslin. Wei- tere Ortsnamen u. a.: Belgard, Berlin, Küstrin, Stolpe. Unter den Eintragenden u. a. Mitglieder aus den Familien Alverdes, Glasenapp, Putkammer, Tempel- hoff. Zitierte Dichter neben den klassischen lateinischen Autoren u. a.: Gellert, Kleist, Klopstock, Wieland. Viele Einträge mit Anmerkungen zum Verbleib, zum späteren Lebensweg und zum Ableben der Kommilitonen. – Beschrei- bung nach Peter Jörg Becker, Berlin.

ALB. AMIC. 211

Stammbuch von Johann Heinrich Christian Zur Nedden

Papier · 136 Bl. · 12,5×18,5 · Jena, Helmstedt, Halle u. a. · 1774–1776

Paginierung 1–260, es fehlen S. 1/2, 45/46, 57/58, 127/128, 157/158, 171/172), im Anschluß sechs

4 ALB. AMIC. 212

ungezählte Bll. mit einem alphabetischen Personenregister · zwei Aquarellzeichnungen in Grisaille- Manier: S. 73 Landschaft am Fluß, S. 238 Krug mit Block- und Panflöte; eine mehrfarbige Aqua- rellzeichnung: S. 106 Pfauenauge; fünf ganzseitige Stadtansichten in Deckfarbenmalerei: zwischen S. 78 und 79, S. 81 und S. 143 jeweils Jena, zwischen S. 212 und 213 Ketschau und S. 215 Loebstedt · dunkelbrauner Ledereinband mit Goldschnitt und stark verblaßtem Stempelschmuck in Goldprägung im Stil der Zeit, verzierte Rückenfelder; Spiegel und lose Spiegelblätter im Vorder- und Hinterdeckel weinrotes Kleisterpapier mit Kammstruktur · der Besitzer (S. 105, 200, 202, 248 und 257: Zur Nedden) Johann Heinrich Christian Zur Nedden (* 1754, † 1832) entstammte einem bürgerlichen Familiengeschlecht, das seit dem 17. Jh. in Mecklenburg nachweisbar ist. Er studierte seit 1774 in Helmstedt, Matrikeleintrag: Johannes Heinrich Zur Nedden Suerino Megapolitanus civis academicus Jena, jur. 24. April 1774 (Herbert Mundhenke [Bearb.], Die Matrikel der Uni- versität Helmstedt. Bd. 3. Hildeheim 1979 [Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 9,1,3], S. 251); später war er Amtmann zu Crivitz im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin · 2000 erworben (acc. ms. 2000.15) · Galerie Gerda Bassenge, Auktion 75. Berlin, 7. April 2000, S. 162, Nr. 2560.

Einträge überwiegend aus den Jahren 1774–1776 von Freunden und Kommi- litonen der juristischen (S. 136), medizinischen (S. 151) und theologischen (S. 197) Fakultäten in Jena, Helmstedt und gelegentlich Halle. Häufig französi- sche Devisen. – Drei spätere Einträge: S. 145 1777, undatiert: S. 194 Deine Dich liebende Tochter Doris zur Nedden in Crivitz, und S. 195 Dein gehor- samer Sohn A. Zur Nedden Crivitz. – Bemerkenswert unter den Beiträgern ist Heinrich Philipp Konrad Henke (* 1752, † 1809), Professor der Theologie in Helmstedt, Vorsteher des Predigerseminars in Michaelstein, Abt von Königs- lutter u. a.

ALB. AMIC. 212

Dedikationsmappe für Alfred Flechtheim (* 1878, † 1937, Kunsthändler, Publizist, Verleger) zum 50. Geburtstag 1928

Papier in unterschiedlichen Formaten · 1928

Teile einer ursprünglich sehr umfangreichen Mappe, von der eine große Anzahl Blätter ander- weitig versteigert wurde (Galerie Bassenge, aaO, Nr. 2525, 2604). Hier der Rest der Mappe, ca 94 Bl. Widmungsblätter, Manuskripte oder signierte Photographien seiner Freunde (Schriftsteller, Sammler, Kunsthistoriker, Bühnenkünstler) · 2000 erworben (acc. ms. 2000.18) · Galerie Gerda Bassenge, Auktion 75. Berlin, 7. April 2000, Nr. 2516.

Beiträge u. a. von Hermann Ullstein, Heinrich Stinnes, Adolf von Hatzfeld, Walther Mehring, Carl Einstein, Kurt Pinthus, Ernst Toller, Wilhelm Hausen- stein, Oskar Schürer, Julie Elias, Curt Glaser, Emil Waldmann, Max Niehaus, Max J. Friedländer sowie die Bühnenkünstler Willi Schaeffers und Paul Mor- gan (Kabarettist), Hermann Haller (Revue-Unternehmer), Gustav Lindemann

5 ALB. AMIC. 213

(Düsseldorfer Intendant), Else Herzog, Anni Mewes, Hubert von Meyerinck und Alexa von Porembsky. – Außerdem ein Manuskript eines Festspiels (mit Begleitbrief) von J. Th. Kuhlmann: Vom Ulan zum Herzog oder Ehrt Eure deutschen Meister.

ALB. AMIC. 213

Stammbuch von Jakob Gaumer

Papier · 92 Bl. · 12,5×21 · Breslau u. a. · 1772–1784, 1806

Paginierung 1–92 (Bl. 88–91 entfernt), danach vier ungezählte Bll. mit einem Personenregister · ein kalligraphisches, koloriertes Titelblatt mit Rokokobordüre; drei Federzeichnungen: 21v zwei aufgeklebte Medaillons mit bukolischen Motiven, 74r kalligraphisches Initialeschmuckblatt; drei montierte Kupferstiche: 45v,47v,62v; acht Aquarellzeichnungen z. T. in Grisaillemanier: 11r und 39r Quodlibets mit Farbverwischungen, 57r L’isle Fortune´e,59r Sektionspräparate des Schädels und des Rückenmarks (von Johann Gottlieb Pflüger, Student aus Breslau), 60r Kopf- bzw. Nasenver- band (von Ferdinand Gotthelf Kriegel, Student aus Hirschberg), 61r Strudel und Wirbel auf der Donau bei Regensburg, 66r Beinamputation ohne Narkose (von Johann Jacob Bayer, Student), 79r Knochenmann (von dem Chirurgen Ernst Samuel Ludewig Lehmann aus Breslau); ein aufgekleb- tes Blatt mit Kostümminiatur und Eintrag: 24. Juli 1621 Jacob Trubler von Straßburg aus einem älteren Stammbuch (36r) · dunkelgrün gefärbter Pergamenteinband mit Goldschnitt und reichem, vergoldetem Stempelschmuck im Stil der Zeit; auf dem Rücken vergoldeter Titel: Stammbuch J. Gaumer 1773; Spiegel und lose Spiegelblätter in Vorder- und Hinterdeckel weinrotes Kleisterpa- pier mit Waffel- und Blütenstruktur · eigenhändiges Titelblatt des Besitzer mit dem Eintrag: Wra- tislavia, die 1. Januar. Anno. 1773. Posessor huius libri Jacobus Gaumer. – Studiosus Chirurgiae. Natus de Isny · 2000 erworden (acc. ms. 2000.25) · F. Zisska & R. Kistner. Auktion 35. München 2000, Nr. 38.

Einträge: 1) 1773–1775 (24r 1772) überwiegend von Gaumers Kommilitonen der Breslauer Chirurgenschule; 2) 1776–1784 einzelne Einträge aus Isny von Freunden (anderer Berufe) aus St. Gallen, Ulm, Augsburg, Stuttgart u. a; 3) 15v Eintrag des Kemptener Kürschnergesellen Wolfgang Jacob Sigmund von 1806. Bemerkenswerte Beiträger: Johann David Homberg (* 1752, † 1785, Chirurg und Wundarzt), Johann Ephraim Scheibel (* 1736, † 1809, Mathematiker und Astronom), Wilhelm Friedrich Faulhaber (geb. 1762, Rentschreiber und Se- nator in Isny), Martin Wirbach (ca. 1757, Chordirektor an St. Elisabeth in Breslau).

6 ALB. AMIC. 215

ALB. AMIC. 214

Stammbuch der Anna Roux

Papier · 93 Bl. · Berlin · 1838–1850

Nur wenige Bll. beschrieben: 5r,6r,21r,23r,30r,34r,38r,41r,44r,50v,53v,56r,57v,61v,64v,69v,72v, 75r,80r,84v,93v; mehrfach Bll. herausgeschnitten · eingeklebte kolorierte Kupferstiche: Bl. 37, 40 2 (zu /3 abgeschnitten), 51, 58, 62; Bl. 54, 85 zwei Aquarelle 1838 von Albert Pasche (Freund der Besitzerin) angefertigt; ein kalligraphiertes W · Pappeinband mit dunkelbraunem Rahmen, Mit- telfeld beige mit dunkelblauem Rhombus (beides mit schmalem Goldrahmen aus Metall), darin (Vorderdeckel): A. Roux und (Hinterdeckel) 1837 · Eintragungen von Angehörigen, Freunden und Freundinnen überwiegend aus Berlin.

Dazu: Stammbuch-Kassette eines Mädchens, Gnadenfrei bei Reichenbach/Schlesien, 1840–1844 · 55 lose Bl., davon 23 Bl. beschrieben · eine aufgenähte Haarlocke · dunkelroter Schuber mit dunkelblauem Deckel und Goldrahmen, im Mittelfeld kolorierter goldgerahmter Stahlstich: Die lange Brücke in Berlin · Eintragungen von Freundinnen aus »Gnadenfrei«.

2000 erworben (acc. ms. 2000.31) · Galerie Gerda Bassenge, Auktion 76. Berlin, 11.–13. Oktober 2000, Nr. 1425.

ALB. AMIC. 215

Stammbuch von Johann Kauel (sc. Kawel, Kaul)

Papier · 329 Bl. · 20×13 · Hamburg, Cottbus, Augsburg, Berlin u. a. · 1620–1625

Einträge nur auf 7r,8r–v,76r, 116r, 162v, 163r, 182r, 183r, 184r, 185r, 189v, 192r, 203r, 204r, 205r, 214r, 222r, 257r, 264v, 268r, 270r, 272v, 274v, 286v, 288r, 301r, 310r, 311r, 312r, 315r, 321r, 323r, 324v, 326r, 327r, 328r, 329v · sechs ganzseitige, teils goldgehöhte Aquarelle: 76r Dame in Barock-Tracht und Wappen, aufgeklebt, 190r Gelage mit Liebespaaren und Laute spielender Dame, 192r allegorische Darstellung der Wissenschaft und der Kriegskunst, 203r Dame in Barock-Tracht mit Notenzitat, 205r allegorische Darstellung der Liebe in ihrem Verhältnis zur Jugend und zum Alter, 321r die füllige Justitia in antikem Kostüm); 189v, 222r, 264v drei aquarellierte, teils goldgehöhte Wappen- zeichnungen; Zählungen auf den Aquarellen: 18 (76r), 4 (189v), 5 (190r), 6 (192r), 7 (203r), 8 (205r), 9 (222r), 10 (264v), 17 (321r), 20 (328r, ohne Bild) · Pergamenteinband, datiert 1618, mit Mono- gramm des Besitzers: I(ohannes) K(auel) C(ottbusiensis); auf Vorder- und Hinterdeckel Rollen- stempel im Doppelrahmen, im Mittelfeld Mauresken-Stempel (rhombisch), in den Ecken Dreieck- Stempel in Flechtbandmanier; ornamentierter gepunzter Goldschnitt, Bindebänder abgerissen; im Spiegel des Vorderdeckels Druckfragment aus der Continuatio VIII. Der Zehenjährigen Histori- schen Relation, Das ist: Kurtzer und unpartheyischer Inhalt aller denckwürdigen Kriegs- und Friedens-Handlungen und anderer Begebenheiten . . . seit und kurtz vor letzter Oster-Messe bis

7 ALB. AMIC. 215

itzige Michaelis-Messe 1691 . . . Leipzig 1691: Christian Scholvien · 2001 erworben (acc. ms. 2001.23) · Jeschke, Greve & Hauff, Auktion 23. Berlin, November 2001, Nr. 221.

7r chronikalische Notiz über ein schweres Unwetter mit eigroßen Hagelkör- nern am 4. August 1785. – 8r–v Einige Anmerkungen über die Fryschmiede in Culo bey Forsta, welche aus Kauffbüchern und contracten gezogen, von Chri- stian Weise, den 7. Oktober 1785, auf welch Art sie an Weises Familie gekom- men und erhalten. Berichtzeitsraum: 24.11.1691 bis 7.4.1783; Forsta ist eine Stadt in der Lausitz.

76r –329v Stammbuch von Johann Kauel (sc. Kaul, Kawel), eines aus Cott- bus gebürtigen Pharmazie-Studenten. Ein Johannes Kaul (= Vater des Stamm- buchbesitzers ?) wird 1606 als Stadtrichter in Cottbus nachgewiesen, vgl. → Ms. boruss. qu. 571 (Lehrlingsaufnahmebuch der Cottbuser Leineweber),76r. 1. Eintrag (76r über einem Aquarell s. o.) ohne Ort und Jahr: Ach mir geliebt zu aller Zeitt / Ein Ripp auß Adamß Seitt / Adams Ripp vnd Reben Saft / Ist aller Apotecker Bulschafft. Lokalisierte und datierte Einträge: 10 aus Hamburg, 1624: 116r, 163r, 257r, 264v, 286v, 321r, 323r, 326r, 327r, 328r; 4 aus Cottbus, 1620: 189v, 192r, 205r, 214r); 4 aus Augsburg, 1621: 268r, 270r, 315r; 1622: 272v; 2 aus Worms, 1625: 204r, 324v; 5 aus Berlin bzw. Cölln a. d. Spree, 1621: 203r, 301r, 310r, 311r, 312r); je 1 aus Hildesheim, 1621: 222r; Lübeck, 1624: 274v; Braunschweig, 1624: 288r und Lüneburg, 1624: 329r). Die Schreiber sind zumeist Pharmazie- und Medizinstudenten, aber auch Apo- theker, im einzelnen: Aus Hamburg: Angelo Sala, Balthasar Walther, Benedikt Glück († 1636, seit 1606 vereidigter Ratsapotheker in Hamburg, vgl. Cornelia Kohlhaas-Christ, Zur Geschichte des Apothekenwesens in Hamburg [Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie 29]. Stuttgart 1985, S. 107–114., Jodocus Castner († 1624, seit 1623 Pächter der Ratsapotheke in Hamburg, vgl. Kohlhaas-Christ, aaO, S. 146), Caspar Tempelmann, Petrus Sandmann, Friedrich Haendel, Hen- ning Borentorp, Kilian Warneman. Aus Cottbus: Gabriel Wedigen, Mattheus Häseler (Mattheus Hessler ist 1625 als deutscher Kirchenvorsteher in Cottbus urkundlich belegt), Johannes Herckner (1598 und 1603 urkundlich in Cottbus belegt, vgl. Fritz Schmidt, Die Urkunden des Cottbuser Stadtarchivs, Separatabdruck aus den Niederlau- sitzer Mitteilungen 10 [1907/1908], S. 200, 183 und 191.), Heinrich Adam. – Mitglieder der Familien Häseler und Herckner in der Einwohner-Musterungs- liste Cottbus 1599 als waffenfähige Bürger genannt, siehe Gerhard Krüger, Familiengeschichtliche Quellen für die Stadt Cottbus im Preußischen Gehei- men Staats-Archiv zu Berlin-Dahlem nebst Abdruck der Einwohner-Muste- rungsliste vom Jahre 1599, in: Familienkundliche Hefte für die Niederlausitz 3 (1936), S. 1–18 Abdruck, hier S. 14. Aus Augsburg: Georg Jacob Peirlin (Peurlein), Martin Beutler, Tobias Tilesius de Kirchberga, Nicolaus Böhelius.

8 ALB. AMIC. 216

Aus Worms: Georg Friedrich Zorn (1626 imm. Basel, cand. phil., vgl. Matrikel Basel III,291), Johann Martin Wagner. Aus Berlin: Martin Krieger (um 1621 Musiker an der Berliner Hofkapelle), Johannes Faber, Heinrich Walding, Hentricus(?) Piper (ein Christoph Piper wurde 1613 vom Rat der Stadt Spandau als Apotheker angenommen, vgl. Friedhelm Reinhard, Apotheken in Berlin. Eschborn 1998, S. 52), Martin Schüler. Aus Hildesheim: Franciscus(?). Aus Lübeck: Joachim Gentzstok. Aus Braunschweig: Caspar Carpenturius (oder Carpentarius). Aus Lüneburg: Christoph Eddling. 182r, 183r, 184r, 185r spätere Einträge für Johann Georg Rochlitz, Quedlinburg 1702–1703, von Justus Christian Kratzenstein, A. Gravenhorst, Johann Justus Floto und J. N. Strobach.

ALB. AMIC. 216

Stammbuch von Valentin Winsheim

Papier in 12o · 25 Bl. · 9,5×7 · Leipzig; Langensalza, Gotha, Tennstädt und Weißensee (Thüringen) · 1557–1591

Bisher unbekanntes Zeugnis der Reformation in Mitteldeutschland; das Duodez-Format ist sehr selten, der geringe Umfang ungewöhnlich, möglicherweise handelt es sich um ein Fragment aus einem verlorenen Stammbuch · Benutzungsspuren, z. T. Tinte auf die Rückseite durchgeschlagen · neuzeitlicher Halbpergamenteinband mit weinrotem Brokatpapier-Überzug · Vorsatzblatt, 9v,13v, 14v,16v,19r,21v, Spiegel des Hinterdeckels: ovaler Besitzstempel mit Namenseintrag Lu[. . .] oder Du[. . .], der zweite Namensteil nicht mehr